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Jahresbericht 2012 - Freiburger Hilfsgemeinschaft eV

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Inhaltsverzeichnis1. Die FHG stellt sich vor .........................................................................1.1 Der Verein .............................................................................1.2 Das Angebot .........................................................................2. Der Vorstand ........................................................................................2.1 Die Vorstandsmitglieder ......................................................3. Geschäftsführung .................................................................................77799154. Das Jahr <strong>2012</strong> in den Arbeitsbereichen ..............................................4.1 Club 55 ..................................................................................4.2 Tagesstätte ............................................................................4.3 Betreutes Wohnen ................................................................5. Selbsthilfe und Arbeitskreise ..............................................................5.1 Angehörigengruppe ..............................................................5.2 Arbeitskreis „NS-Euthanasie und Ausgrenzung heute“ ....5.3 Gruppe der Psychiatrieerfahrenen .......................................5. 4 Anti-Stigma ...........................................................................5.5 U30 Gesprächskreis für junge Psychiatrieerfahrene ...........252533384747485253546. Öffentlichkeitsarbeit <strong>2012</strong> ....................................................................7. Die FHG in der Presse .........................................................................8. Ein besonderes Dankeschön ................................................................565967Öffnungszeiten und Ansprechpartner ..................................................... 76


8Betreutes Wohnenaber auch mit <strong>Freiburger</strong> BürgerInnen, die sichehrenamtlich engagieren, möglich gemacht werden.Die FHG bietet ambulant betreutesWohnen in Form von betreuten Wohngemeinschaften,betreutes Einzel –und Paarwohnen an.Zumeist schließen sich beide Betreuungsformenan mehrfache oder sehr lange Klinik- oder Heimaufenthaltean.Die Betreuungsform richtet sich an Personen, diefachliche Hilfe benötigen. Ziel ist die Hinführungzu einer selbstständigen Lebensführung.In den betreuten Wohngemeinschaften lebenin der Regel, in den von der FHG angemietetenWohnungen, drei bis vier Personen zusammen.Im betreuten Einzelwohnen erhalten psychischkranke und behinderte Menschen Hilfestellungum mit intensiver und regelmäßiger Begleitung inihrer eigenen Wohnung leben zu können.In Einzelfällen erfolgt die Betreuung zur Verhinderungstationärer Behandlung.Beschäftigung/Tagesstruktur Die Tagesstätte der FHG bietet einleicht zugängliches Angebot zur Tagesstrukturan. Alltagsnahe Hilfestellungensollen die BesucherInnen zu möglichst großerSelbstständigkeit befähigen. Die Besucher sollenin die Lage versetzt werden, Krisensituationenund Phasen von Motivationslosigkeit schnellerzu überwinden.Aktuell besteht das Angebot sowohl aus eineroffenen Kontakt- und Anlaufstelle mit Mittagstisch,als auch aus einem Beschäftigungsangebot,welches nach Absprache individuell genutzt werdenkann.2. Der VorstandAuch im vergangenen Jahr <strong>2012</strong> haben sich inder Vorstandschaft Änderungen ergeben.Während unsere neue Vorsitzende Frau Taurinusdas Jahr nutzen konnte, um sich an die vielfältigenVorstandsaufgaben heranzutasten und einzuarbeiten,musste sich die FHG zum Jahresendevon der ehemaligen Vorsitzenden Frau Klabundeaus der Vorstandschaft verabschieden.Zur vergangenen Mitgliederversammlung im Oktober<strong>2012</strong> legte Frau Klabunde ihr Amt als Beisitzerinnieder.Frau Taurinus sowie allen ehrenamtlichen Vorstandsmitgliederngilt unser herzlichstes Dankeschönfür Ihren bemerkenswerten Einsatz.2.1 Die VorstandsmitgliederIn einem Intensiv-Kinderkrankenhausin Hamburg wurde ich zur Kinderkrankenschwesterausgebildet. Mein Wegnach Freiburg war unterbrochen von der OnkologischenStation in Köln, einer Familiengründungund der Arbeit auf einer internistischen Intensivstation.Danach war ich mir sicher, etwas ganzanderes machen zu wollen. So ging ich 1982 nachFreiburg, fand einen Arbeitsplatz in der PsychiatrischenAmbulanz der Univ. Klinik. Auf meinemBerufsweg lernte ich nicht nur zuzuhörenund anderes zu ertragen, die Sicht des Verschiedenenund sich Ausschließenden, sondern auchdes Geschehenlassens und des Verständnisses.Ich empfing die hilfesuchenden Menschen ebensowie jeden, der kam. Auf den Club 55 wurdeich durch das kleine Heft „Zasius“ aufmerksam.Zwei vergnügte Leute verkauften mir das Heft, ineiner kleinen Pause vertiefte ich mich in Bilder,Gedichte, Geschichten und erkannte auch NamenFrauke Taurinus(Vorsitzende)9


von Menschen, die bei uns gewesen waren. Ichkonnte nun neben Wasser, Kaffee, Tee, Suppe,Waschgelegenheit und Orgelspielen sogar denSeit Februar 2004 bin ich Beisitzerin und habe10 Club 55 als Hilfe zum Leben anbieten. 25 Jahrevergingen und ich ging in Rente.Im März 2011 nahm die FHG Kontakt zu mir auf,seit 2005 die Funktion der Schriftführerin undstellvertretenden Vorsitzenden.11die Vorsitzende Frau Klabunde brachte mir dieKarlheinz BührerAufgaben nahe, ich nahm als Gast an den Sitzungendes Vorstands teil und war etwas überrascht,(Schatzmeister)nun am 23.11.2001 zur Vorsitzenden gewählt zuwerden. Ich hoffe, dem Amt zu genügen.Ilma Wilhelm(Schriftführerin)Seit Februar 2004 bin ich Mitglied desVorstandes der FHG. Mein beruflicherWerdegang ist kurz. Nach meinerSchulzeit absolvierte ich eine Ausbildung zurVersicherungskauffrau und war bis zur Familiengründungin verschiedenen kaufmännischenBereichen tätig. 1968 studierte ich an der Kath.Fachhochschule in Freiburg Sozialarbeit. Nachmeinem Examen erhielt ich 1971 eine Anstellungals Sozialarbeiterin im Psychiatrischen LandeskrankenhausEmmendingen, heute ZfP Emmendingen.Durch meine berufliche Tätigkeit als Dipl.-Sozialarbeiterin(FH) im ZfP, wo ich 33 Jahre imSozialdienst tätig war, lernte ich die FHG schonin der Gründerzeit kennen und schätzen. Die Zusammenarbeitmit den Mitarbeitern der FHG warfür mich immer wieder befruchtend und führtein meinem beruflichen Umfeld zu vielen positivenDenkanstößen. Die Veränderungen in der„Psychiatrie“ habe ich in meiner beruflichen Zeithautnah miterlebt. Die Strukturen und Konzeptionender FHG, als eine kleine komplementäreEinrichtung, habe ich immer schon geschätzt.Zum 01.02.2004 ging ich in den Ruhestand. Alsich von der damaligen Vorsitzenden, Frau Dr.Landwehrmeyer, gefragt wurde, ob ich mir eineehrenamtliche Mitarbeit im Vorstand der FHGvorstellen könnte, habe ich nach kurzer Bedenkzeit mein Interesse und meine Bereitschaft mitgeteilt.In der Mitgliederversammlung im April2004 wurde ich zum Schatzmeistergewählt. Diese ehrenamtliche Funktionübe ich neben meiner hauptamtlichen Tätigkeitals Sozialarbeiter im Bereich der betreutenWohngruppen aus. Als Voraussetzung für dieseTätigkeit bringe ich einen langjährigen Einblick indie Finanzierungsstruktur der verschiedenen Angeboteder FHG mit. In den Jahren 1990/1991 warich mit der Geschäftsführung des Vereins betrautund habe seit dieser Zeit verschiedene, über meineneigenen Bereich hinausgehende, administrativeTätigkeiten verantwortlich übernommen.Schon vor 25 Jahren hat mich der Leitgedankeder Gründer des Club 55 undder FHG beeindruckt: Bürger sind offenfür das Anderssein ihrer Mitbürger, geben ihnenein Stück Heimat in einem geschützten Raum undstellen Beziehungen her beim gemeinsamen Tun.Im Laufe der Jahre lernte ich die FHG, ihr Wirkenund ihre Probleme durch die Mitgliederrundbriefekennen. Ich konnte mir eine aktive Mitarbeitim Club 55 sehr gut vorstellen. Verwirklichenkonnte ich dies erst, nachdem ich von einem OffenburgerGymnasium an das Deutsch-FranzösischeGymnasium in Freiburg gewechselt hatte.Dort habe ich neben meinen Fächern Französischund Englisch auch bei Bedarf Deutsch als Fremdspracheunterrichtet.Im Club 55 bin ich nun seit 1987. Anwesend vorwiegendan Samstagnachmittagen, an vielen Silvesterabendenund so manchem Osterfrühstück.Es macht mir besonders Spaß, Wanderungenund Frauennachmittage anzubieten. Kurz nachGretl Klabunde(Beisitzerin bis 10/<strong>2012</strong>)


meiner Pensionierung wurde wieder ein neuesVerabscheidung von Frau Klabunde im Rahmen der MitgliederversammlungVorstandsmitglied gesucht und ich hatte keinen<strong>2012</strong>Grund mehr, eine Kandidatur abzulehnen. So12 bin ich nun seit 1999 Beisitzerin und seit 2005Liebe Frau Klabunde,13Vorsitzende des Vorstandes der FHG. Aufgrundmeiner Cluberfahrung ferner "Verbindungsfrau"zwischen Vorstand und den Belangen des Club55.von links nach rechts: Karheinz Bührer (Schatzmeister), Ilma Wilhelm (Beisitzerin), FraukeTaurinus (1. Vorsitzende), Gretl Klabunde (Beisitzerin bis Oktober <strong>2012</strong>)ich habe von meinen Kollegen den ehrenwerten Auftrag bekommen, in unserer aller Namenetwas zu Ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand zu sagen.Seit 1999 sind Sie Mitglied des Vorstandes – und viele Jahre als Beisitzerin tätig. 2005, alsein nicht lösbarer Konflikt zwischen Vorstand und Mitarbeitern zum Aufhören einiger Vorstandsmitgliederführte, waren Sie bereit, den Vorsitz zu übernehmen und zusammen mitFrau Wilhelm die Vereinsgeschäfte in engem Zusammenwirken mit uns Mitarbeitern weiterzu sichern. Auch in dieser schwierigen Zeit haben Sie viel dafür getan, dass die FHG-Werteund FHG-Identität bewahrt werden konnten. Sie haben es zusammen mit ihren VorstandskollegInnengeschafft, wieder ein sehr vertrauensvolles Zusammenwirken von Vorstand undMitarbeitern zu erreichen.Stets waren Sie um jeden Mitarbeiter bemüht und hatten ein offenes Ohr, haben sich aberauch nicht gescheut, schwierige und vielleicht auch einmal unangenehme Dinge anzusprechen.Ebenso waren Sie stets für die psychiatrieerfahrenen Nutzer der verschiedenen Bereiche präsentund offen für Fragen, Beschwerden etc. Sie haben den Anspruch an einen partnerschaftlichenUmgang ernst genommen und gelebt. Liebe Frau Klabunde - Sie haben Maßstäbegesetzt.So waren wir alle stolz, als Ihnen 2010 das Bundesverdienstkreuz am Bande überreichtwurde. Ein bisschen von dieser Ehre hat uns alle in der FHG erreicht.Wir Mitarbeiter bedauern Ihr Aufhören sehr und werden Sie als Vorstandsmitglied nochlange vermissen, obgleich wir Ihre Gründe gut verstehen können.Wir wünschen Ihnen alles, alles Gute, vor allem wieder mehr Gesundheit und weiterhinsoviel Interesse und Offenheit, wie Sie stets gezeigt haben.Uns wünschen wir, Sie noch lange im Club treffen zu können und Sie – wenn nötig undwenn das Bedürfnis es verlangt - weiterhin um Rat fragen zu dürfen.Ein ganz ganz herzliches Dankeschön für Ihre herausragende Vorstandsarbeit.Friedhilde Rißmann-Schleip


Gemeindepsychiatrie in einer Arbeitsgruppe desLandesarbeitskreises Pychiatrie des Ministeriumsmitarbeiten konnte.Um die Belange der Betroffenen nicht nur ausmedizinischer Sicht zu sehen und zu vertreten,beiner. Ab 01.03.<strong>2012</strong> übernahm Frau Maria Wehinger,18 wurde mit dem Landesverband BW eine Stellungnahmeerarbeitet.Zu diesem Thema wurden wir zu einem Gesprächbei Frau Wölfle, der Landtagsabgeordneten derSPD im Landkreis Emmendigen sowie zu einemGespräch mit der Grünen Landtagsabgeordnetenfür Freiburg Frau Edith Sitzmann eingeladen, wowir unsere Sichtweise und unsere Vorstellungenzum Landespsychiatriegesetz vorbringen konnten.Es ist uns auch gelungen, Herrn Manne Lucha(Mitglied des Landtages), der maßgeblich mitdem Thema psychiatrische Versorgung befasstist, zu einem Gespräch in die FHG einzuladen.die bereits 2011 im Bereich Mittagstisch19Außerstationäre KrisenbegleitungAngeregt durch den Arbeitskreis außerstationäreKrisenbegleitung (ASK), der sich in den Räumender FHG trifft, beschäftigten und beschäftigenwir uns auch mit möglichen Alternativen zurakuten Behandlung in den Kliniken wie z.B. einemambulanten Krisendienst, Hometreatment,Krisenwohnungen etc.Dieses Thema wurde auch in einer Beiratssitzungintensiv besprochen, nicht zuletzt im Hinblick aufein mögliches Engagement der FHG beim Aufbauvon Krisenbegleitungen.Nicht nur neue Vorhaben und für die Versorgungpsychiatrisch relevante Entwicklungen und Veränderungenhaben uns beschäftigt, sondern auchinterne Veränderungen, insbesondere personellerArt, haben viel Energie und Zeit in Anspruchgenommen und werden diese weiterhin in Anspruchnehmen.Nach den personellen Veränderungen 2011 begannauch das Jahr <strong>2012</strong> mit einer personellenVeränderung. Anfang Januar begann der Mutterschutzund die Erziehungszeit von Frau Fink-gearbeitet hatte, die Vertretung.Die personellen Veränderungen erforderten auchvon meiner Seite einigen Einsatz, sollten die neuenKollegen doch gut eingearbeitet und in diePhilosophie und die Gesamtzusammenhänge derFHG eingeführt werden. Nach meinem Dafürhaltenist es uns gelungen, als Team in der neuenZusammensetzung ein Wir-Gefühl zu entwickelnund uns gemeinsam für die Anliegen der FHGauf den unterschiedlichen Ebenen einzusetzen.So wie das Jahr begann – mit einer personellenVeränderung, so endete es. Am 15. Dezember beganndie passive Zeit der Altersteilzeit von FrauBinger nach 16-jähriger Tätigkeit im Bereich Verwaltung.In den letzten Monaten vor ihrem Weggang galtes zum einen, den Wechsel gut vorzubereiten,sowie die Stelle neu zu besetzen.Es ist uns gelungen, für die allgemeinen SekretariatsarbeitenFrau Katharina von Lüpke ab dem01.02.2013 mit einem 75%-Deputat und für dieBuchhaltung Herrn Wolfgang Müller ab Dezember<strong>2012</strong> im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigungzu gewinnen. Frau von Lüpke wardankenswerterweise bereit, sich bereits im November<strong>2012</strong> und im Januar 2013 tageweise einzuarbeiten.Die Einarbeitung von Frau von Lüpkeund von Herrn Müller ist meine Aufgabe und zusätzlichzu den sonstigen Arbeiten zu erledigen.Eine wesentliche Veränderung besonders auchfür mich als Geschäftsführerin bedeutete undbedeutet die personelle Veränderung im Vorstand.Der Rückzug von Frau Klabunde aus derVorstandsarbeit und ihr endgültiges Ausscheidenim Herbst <strong>2012</strong> sowie die Wahl von Frau Taurinuspersonellen Veränderungim Bereich der Hauptamtlichenpersonelle Veränderung imVorstand


zur Vorsitzenden forderte von mir ein verstärktesEngagement in der Zusammenarbeit mit demVorstand, galt es doch, Frau Taurinus einzuarbeitenund einzuführen, um ihr einen guten Einstiegzu ermöglichen. Dies ist meines Erachtens danknen und Soziales,• Trägertreffen für das trägerübergreifendeKulturprojekt,• Fachgruppe Psychiatrie des DPWV-Landesverband,20 des großen Engagement und Interesses von FrauTaurinus und der guten Atmosphäre in der Zusammenarbeitweitestgehend gelungen.• Mitgliederversammlungen des Landes-21neue Räume in derSchwarzwaldstraße 9Positiv ausgewirkt auf die gesamte Arbeitsatmosphärehat sich die Anmietung der Räume im 2.OG der Schwarzwaldstraße 9.und Kreisverbandes des DPWV ,• Dachverband Gemeindepsychiatrie –Impulstagung in Berlin und Jahrestagungmit Mitgliederversammlung inHamburg und• dem Fundraisingtag in Stuttgart.allgemeinen GeschäftsführungsaufgabenAbgesehen von den oben dargestellten Ereignissengalt es auch <strong>2012</strong> die allgemeinen Geschäftsführungsaufgabenzu erledigen, die da waren:• Vorbereitung und Teilnahme an der wöchentlichenArbeitsbesprechung, an den ca.monatlich stattfindenden Vorstandssitzungen,an zwei Beiratsitzungen, an der Mitgliederversammlungund an bereichsinternenBesprechungen.• Antragsstellung und Verwendungsnachweisfür die städtischen Zuschüsse und fürProjektzuschüsse (wie die Berlinreise desAK-NS-Euthanasie, das Theaterprojekt unddas Kunstatelier)• Vergütungsverhandlungen• Erstellen des vorläufigen Jahresabschlussesund des Haushaltsplans sowie in Zusammenarbeitmit dem Steuerbüro Mitwirkungbeim Jahresabschluss• Mitarbeit in Gremien sowie Teilnahme anTagungen und Mitgliederversammlungen:• GPV–Forum und Lenkungsgruppe,• Mitglied des Sozialausschusses derStadt Freiburg,• Mitglied des Behindertenbeirates derStadt Freiburg - Mitarbeit im AK Woh-Für 2013 gilt es nun, die begonnenen Vorhabenvoranzubringen und das Erreichte zu bewahrenund weiterzuentwickeln.Dies gilt insbesondere für das Projekt „Intensivbetreutes Appartementwohnen“, und für denAbschluss einer Leistungsvereinbarung für dasIntegrierte Zuverdienstprojekt.Ebenfalls für sehr wichtig halte ich auch für 2013die Mitarbeit in den Gremien des GPV, sowiedas Mitwirken bei dessen Weiterentwicklungzur Verbesserung der Versorgungssituation psychischkranker Menschen in Freiburg.Darüber hinaus gilt es, die Aktivitäten der außerstationärenalternativen Krisenbegleitung zuunterstützen und zu fördern.Nach meinem Dafürhalten steht die FHG nichtnur für Angebote der komplementären psychiatrischenVersorgung, sondern auch für die Initiierungkleiner Projekte und Arbeitskreise, dieöffentlichkeitswirksam, antistigmatisierend,präventiv und politisch sind. Aus diesem Grundhalte ich meine Mitarbeit im AK „NS-Euthanasieund Ausgrenzung“, die Begleitung der Angehörigengruppe,das Engagement für einenGesprächskreis für junge psychisch erkrankteMenschen, die Mitarbeit bei den Planungen derAusblick 2013Mitarbeit in weiterenArbeitskreisen, Angehörigengruppen,Gesprächskreisenetc.


Umgang mit Konflikten und um ein gelungenesZusammenleben ging. Unter anderem entstandim Rahmen dieser Diskussion die Idee, in einemersten Schritt die Clubordnung zu überarbeitenund in einem zweiten Schritt eine Clubkonzeptionzu erarbeiten. Die Clubordnung wurde imLaufe des Jahres durch das Clubteam überarbei-28 tet und muss in der Club-Vollversammlung 2013bestätigt werden. In der geplanten Clubkonzeptionsoll der Schwerpunkt hingegen nicht aufVerboten oder Regeln liegen, sondern sie soll dieEssenz daraus sein, wie wir uns die Arbeit undden Besuch im Club 55 wünschen. Die Arbeit ander Clubkonzeption wird sicherlich noch einigeZeit in Anspruch nehmen. Zum Jahresende wardas Team damit beschäftigt, ein Menschenbildzu erarbeiten, was sich als schwierige, aber sehrspannende und tiefgehende Aufgabe herausgestellthat.Ein weiterer Schwerpunkt ist und war der stär-29Schwerpunkte derClubarbeit <strong>2012</strong>Wie in den Jahren zuvor ist es immernoch eine dringende Aufgabe neuefreiwillige Mitarbeiter zu finden, diedie Kaffeenachmittage oder die Abende ausrichtenoder bestimmte Angebote im Club anbieten.Der Tag des Ehrenamts (Beschreibung sieheÖffentlichkeitsarbeit), der am 19. Mai <strong>2012</strong>stattfand, war ein erster Versuch, neue Bürgerfür unsere Arbeit zu interessieren und zu gewinnen.Auch im kommenden Jahr wird uns dieSuche nach neuen freiwilligen Mitarbeitern sehrbeschäftigen. Viele Einrichtungen im gemeindepsychiatrischenBereich berichten allerdingsvon ähnlichen Entwicklungen. Dies bedeutet,immer weniger Bürger möchten sich langfristigin Begegnungsstätten engagieren, denn „einfachda sein“, ohne zu wissen was kommt und wasgefragt wird, ist eine große Herausforderung fürehrenamtliche Mitarbeiter und bedeutet geradefür neue Bürgerhelfer eine große Unsicherheit.Viele Interessierte möchten sich eher in Projektenengagieren, die zeitlich umrissen und mit einemklaren Aufgabengebiet und/oder Ziel ausgestattetsind. Aus diesem Grund müssen wir uns gemeinsamauf den Weg machen und die Clubarbeit inZukunft flexibler gestalten, um für am Ehrenamtinteressierte Menschen attraktiv zu sein.kere Einbezug der Besucher in die Clubarbeit. Indiesem Jahr entstanden einige Clubangebote ausdem Engagement von Besuchern, die sich gerneaktiv in den Cluballtag einbringen wollten. Sofindet zum Beispiel seit November ein Gesprächskreiszum Thema „Selbstbestimmung“ statt, dereigenverantwortlich organisiert wird. Auch die„Jungen Clubber“ haben eine selbstorganisierteGruppe gebildet (s.u.). Die Stärkung der Rolleder Besucher ist eine wichtige Aufgabe undeine wünschenswerte Entwicklung, die dadurchgefördert werden soll, dass die Besucher als Mitverantwortlichegesehen werden. Leider war esbisher noch nicht möglich genügend Besucherzu finden, die eigenverantwortlich und ebenfallsehrenamtlich einen Clubnachmittag organisierenmöchten, um so die freiwilligen Mitarbeiter zuunterstützen und zu entlasten.Die Jungen Clubber sind ein speziellesAngebot für jüngere psychisch erkrankteMenschen um die 30 Jahre. Beiden regelmäßig stattfindenden Treffen werdengemeinsame Freizeitaktivitäten wie Minigolf,Kino oder gemeinsames Kochen geplant unddurchgeführt. Anfang <strong>2012</strong> bestanden die JungenClubber aus einer offenen Gruppe, die einmal imMonat unter der Leitung von Frau Stiehl und dem„Bufdi“ stattfand und der festen Gruppe, die vonEhrenamtlichen geleitet wird. Die Offene Gruppeist, wie der Name schon sagt, offen für Jedeund Jeden und hat einen unverbindlichen Charakter.Termine für die Offene Gruppe stehen imDie Jungen Clubber


Clubprogramm. Wer die feste Gruppe besuchenmöchte, sollte Spaß an den Treffen haben undeine Teilnahme verbindlich zusagen. Auch istdiese Gruppe für stabilere Teilnehmer gedacht,um die Ehrenamtlichen nicht zu überfordern.Die Entwicklung der Jungen Clubber war <strong>2012</strong>sehr positiv. Die Jungen Clubber wurden stark„Aktion Kunstatelier“ trifft auf eine breite Nachfrage.30 nachgefragt, so dass in den verschiedenen Gruppenbis zu 13 Teilnehmer waren. Die Atmosphärein der Gruppe ist meist sehr locker und ungezwungenund spiegelt den Freizeitcharakter desAngebots wider. Ende des Jahres wurden dieJungen Clubber am „Tag der Frohen Herzen“ inden Europapark eingeladen, was einige der Teilnehmergerne annahmen. Besonders erfreulichist, dass sich zwei Teilnehmer der „Jungen Clubber“bereiterklärt haben, Treffen selbstständigzu organisieren. Diese selbstorganisierte Gruppe(SOG) findet ca. 1-2 Mal im Monat in der <strong>Freiburger</strong><strong>Hilfsgemeinschaft</strong> statt.Besonders schön zu sehen ist, wie Ge-31KunstatelierBereits Ende 2011 wurde im FHG-Forumund im Clubteam die Entscheidunggetroffen, dass in einem freigewordenenBürozimmer im 1. OG ein Kunstateliereingerichtet werden soll. Nach Vorarbeiten mitHilfe von Besuchern und Unterstützung durchden Arbeitsbereich, wie zum Beispiel dem Verlegeneines geeigneten Bodens (das Büro war mitTeppichboden ausgelegt) und dem Anbringen vonWandarbeitsplätzen, konnte der Betrieb des Ateliersim Frühjahr beginnen. Ein kleiner Arbeitskreisaus 45 Besuchern und Frau Stiehl kümmernsich um den laufenden Betrieb, die Regeln undum sämtliche Belange des Ateliers. Der Kunstarbeitskreistriff sich regelmäßig alle 8 Wochen.Das Kunstatelier kann jeder nutzen, egal ob erkranktoder gesund. Es ist immer zu den Öffnungszeitender Tagesstätte und des Club 55offen. Einmal im Monat findet eine „Aktion Kunstatelier“statt, bei dem ein Mitglied des Kunstar-beitskreis und/oder Frau Stiehl anwesend ist undinteressierten Besuchern die Nutzung des Atelierserklärt. Je nach Wunsch kann der oder di<strong>eV</strong>erantwortliche beim Einstieg ins Malen unterstützendzur Seite stehen, wenn sich noch keineAnregung oder Idee zeigen möchte. Gerade diespräche während der kreativen Arbeit entstehen,die sich nicht auf das „Krank- oder Gesundsein“beziehen und so eine angenehme Gruppenatmosphäreentstehen lassen. Die Frequentierungaußerhalb dieser Aktion ist sehr unterschiedlich.Das Atelier nutzen ca. 1-3 Künstler täglich (diesbasiert auf Schätzungen und Beobachtungen ausdem laufenden Betrieb).Zu Beginn der Eröffnung musste den Künstlerndie verbrauchen Materialien in Rechnung gestelltwerden, da die FHG aus den Eigenmittel die Finanzierungdes Betriebs nicht leisten kann. Erfreulicherweiseerhielten wir von der PSD-BankEnde des Jahres eine Spende im Wert von 1000Euro, so dass für mindestens ein Jahr die Materialienkostenfrei angeboten werden können.Das Kunstatelier wird ebenfalls von der Ergotherapie-Gruppeund dem Musikclub genutzt. Zudieser Zeit könnenBesucher dasKunstatelier nichtnutzen.Zusätzlich findeteinmal wöchentlicheine Kunstgruppestatt, dievon drei StudentinnenderKunstherapieausbildunggeleitetwird. Diese Gruppekonnte eineAusstellung imEssenstreff des


Dreikönigshaus organisieren. Auch im Rahmendes Kunstateliers war es uns möglich zwei Ausstellungenauszurichten, bei denen Künstler dieMöglichkeit hatten ihre Bilder in der FHG auszustellenund so der Öffentlichkeit zu präsentieren.Eingeleitet wurden die Ausstellungen mit einerVernissage und einer Eröffnung im Rahmen desAm Tag selbst kamen sechs interessierte Bürgerinnen,die durch den Zeitungsartikel auf unsaufmerksam wurden und den Club 55 kennenlernen wollten. Die Damen hatten viele Fragenrund um den Club, seine Besucher und die Aufgabeneiner freiwilligen Mitarbeiterin. Sie warenauch sehr überrascht wie offen und „normal“ die32 „Tags der offenen Tür“; beide waren sehr gut besucht.Bei den Ausstellungen ist es uns wichtig,dass sich pro Raum nur ein Künstler präsentiert,so dass der Einzelne nicht in der Masse einerGemeinschaftsausstellung untergeht und der Besucherdie Möglichkeit hat, sich in einem Raumganz auf einen Künstler einzulassen.Atmosphäre im Club 55 ist. Schlussendlich freuenwir uns darüber, eine sehr engagierte Mitarbeiteringefunden zu haben, die das Samstagsteamunterstützt.334.2 TagesstätteAlice StiehlSozialpädagogin,Kunsttherapeutinbei der FHG seit 2011Tag des Ehrenamtesden Pres seartikel finden Sieunter „FHG in der Pres se“ab Seite 63<strong>2012</strong> war die personelle Situation unsererfreiwilligen Mitarbeiter im Club55 sehr angespannt. Trotz großemEngagement und Einsatz der Ehrenamtlichenmussten wir uns dazu durchringen, den Club55 an einem Abend in der Woche zu schließen.Uns wurde dadurch sehr klar wie wichtig es ist,„Nachwuchs“ für unser Team der freiwilligenMitarbeiter zu finden. So kam die Idee, dasswir einen „Tag des Ehrenamts“ ausrichten, beidem wir unsere Arbeit vorstellen und uns Interessiertekennen lernen können. Dieser Tag desEhrenamts fand am 19. Mai <strong>2012</strong> zwischen 14.30und 18.00 Uhr statt. Bewusst wählten wir einenSamstag, an dem der Club 55 regulär geöffnetist, so dass potentielle Interessenten die Atmosphäre,die im Club herrscht, miterleben können.Die Badische Zeitung unterstützte uns im Vorfeldmit einem Artikel mit dem Titel „Psychischkrank, ganz normal - Bürger unterstützen psychischkranke Menschen in der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>“.In diesem Artikel erzählen FrauKlabunde und Nadine Bassüner von ihrer Arbeitund den Begegnungen im Club 55 und wie esdazu kam, dass sie sich ehrenamtlich in der <strong>Freiburger</strong><strong>Hilfsgemeinschaft</strong> engagieren.Ein Ort, wo man einfach reinschauen kann, Zeitunglesen, eine Tasse Kaffee trinken, sich unterhalten,schauen wer da ist. Einfach nur da seinoder aktiv werden. Vieles ist möglich.Kontaktmöglichkeiten sowie Arbeit und Beschäftigungsind wichtige Bestandteile des Lebens fürjeden Menschen. Daher bietet die Tagesstätte derFHG ein leicht zugängliches Angebot zur Tagesstrukturan.Unser Angebot besteht aus zwei miteinandereng verbundenen "Bausteinen":der für alle Besucherinnen undBesucher offene Mittagstreff und der Arbeitsbereich,der nach individuellen Absprachen genutztwerden kann.Die bessere Verzahnung der beiden Bereiche undeine gute Abstimmung mit den Clubangebotenist auf einem guten Weg.Zum Ende des Jahres bekamen die Wände undTüren einen neuen Anstrich. Damit wirken dieRäume sehr viel einladender.Unser monatlich stattfindendes FHG-Forum alsBeteiligungs- und Austauschgremium ist ein fes-MittagstreffFHG-Forum


ter Bestandteil, hier werden lebendige Diskussionengeführt. Hier hat fast alles Platz: Anregungen,Kritik bezogen auf Club und Tagesstätte bishin zu landes- bzw. bundespolitischen Themen,insbesondere Fragen von Zwang, Gewalt sowieAusgestaltung des geplanten Landespsychiatriegesetzes.34 15.08.<strong>2012</strong> bis zum 14.09.2013 im Rahmen des35BürgerbüroDas neu eingerichtete Bürgerbüro ist für Ehrenamtliche,Bürgerhelfer und mitgestaltende Besuchergleichermaßen ein Arbeits - und Besprechungsraumfür Netzwerkarbeit, KoordinationBundesfreiwilligendienstes bei uns mitarbeitet.Er senkt unseren Altersdurchschnitt enorm undist uns eine tolle Unterstützung.und Organisation ihrer Belange. Es ist noch imAufbau, jedoch grundlegend eingerichtet. EinsituativesBeratungsangebotTelefonanschluss und Internetzugang bieten einebasale Infrastruktur. Erste Nutzer sind dabei sich„einzurichten“. Wir freuen uns über engagierteMenschen mit und ohne Psychiatrieerfahrung,die diesen Raum nutzen möchten.Öffnungszeiten Mittagstreff:montags bis freitags10:00 - 14:00 Uhrpersonelle Veränderungenim Bereich der Tages stätteDie Kontakt- und Anlaufstelle, Mittagstreff genannt,ist von Montag bis Freitag von 10:00 bis14:00 Uhr geöffnet und dient den Besuchern inerster Linie als Treffpunkt und niederschwelligesHilfsangebot. Es beinhaltet einen täglichenMittagstisch, ein kleines Café, Zuverdienstmöglichkeitenim hauswirtschaftlichen Bereich,Gruppenangebote, Internetzugang und die Möglichkeitzum Wäschewaschen und Duschen rundendas Angebot ab. Daneben besteht die Möglichkeit,sich im neuen Kunstatelier (s.o.) frei zubetätigen.Diese Möglichkeit der freien kreativen Betätigungsoll auch insgesamt ausstrahlen. Der Gedankesich einzubringen und selbst zu gestaltensoll wieder stärker in den Mittelpunkt rücken.Der „Neue“( Hubert Schaubhut) hat sich eingefundenund fühlt sich wohl. Die gemeinsam<strong>eV</strong>erantwortung von Besuchern und Hauptamtlichenfür diesen Ort und seine Entwicklung her-auszustellen ist ihm ein wichtiges Anliegen.Frau Kahles, die lange Zeit das ergotherapeutischeAngebot mit tollem Einsatz betreute, istMutter geworden. Wir freuen uns mit ihr undwünschen viel Freude. Als Nachfolgerin ist FrauSpadaro engagiert zu uns gestoßen. Ein weiteresneues Gesicht ist Aaron Pfundstein der vomDie situative Beratung als Angebot wurde sehrstark in Anspruch genommen. Jenseits des üblichenRahmens von Gesprächen und konkretenUnterstützungen kamen einige Menschen, dieakut von Wohnungslosigkeit betroffen waren,auf uns zu. Menschen, die unsere Institutionkannten bzw. über Besucher Kontakt knüpftenund regelmäßig die Tagesstätte besuchten. Diesführte zu Herausforderungen für alle im Miteinanderund bezüglich der Beratung zu einem extremhohen Einsatz. Dies ist – mit der personellenAusstattung- grundsätzlich nicht zu leisten.Andererseits ist eine Weitervermittlung an andereFachstellen praktisch oft nicht durchführbar.Denn oft geht es um aus den laufenden Kontaktenentstehende Beziehungen, die eine Zusammenarbeiterst ermöglichen.Die Besucherzahlen haben sich Der Mittagstreff in Zahlengegenüber dem letzten Jahr nichtverändert, etwa 140 Personennutzten das Angebot. Ungefähr 70 Personenbesuchen die Tagesstätte regelmässig in unterschiedlicherFrequenz. Täglich gehen durchschnittlichetwa 35 Besucher ein und aus. Nichtneu, aber anzumerken ist, dass fast alle Besucherbezüglich ihrer finanziellen Situation als arm zubezeichnen sind.


TagesstätteIm Mittelpunkt stand die personell<strong>eV</strong>eränderung beim Mittagstisch undim Club 55. Dies ermöglichte eine bessere Verzahnungund eine engere Teambildung in der Tagesstätte.Die Auftragslage war im Jahr <strong>2012</strong> stabil und un-enstandes waren 75%36 terschied sich inhaltlich nicht zum Vorjahr. Eingroßer Teil der Arbeiten kommt aus der Druckindustrieund besteht zumeist in einer Papierweiterverarbeitung.Der Briefversandservice kümmertledig, 6,25% sind verheiratetbzw. geschieden und2% getrennt lebend.37sich um die Versendung von ProgrammenDie Personen, die imund Flyern. Der größte Auftrag besteht in derArbeitsbereich betreutKonfektionierung von Vokabeldrehscheiben fürwerden, kommen überSprachschulen und Institute.unterschiedliche Zugangswege.Vom 2. März bis 15. Juni <strong>2012</strong> absolvierte PhilipDierdorf sein Praktikum, vor allem im ArbeitsundBeschäftigungsbereich der Tagesstätte.Schwerpunkt des Praktikums ist die individuelleGestaltung von Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten(tagesstrukturierende Hilfen) fürMeistens er-folgt der Zugang über dieKliniken oder die Anfragevon Angehörigen. Einegeringere Zahl an Anfragenerreicht uns überpsychisch kranke Menschen und deren sozialeandere Beratungsdienste,Alter der Besucher der Tages stätteBegleitung und Betreuung.gesetzliche Betreuer oderSeit August des Jahres vertritt „Bufdi“ Aaronandere Institutionen.Pfundstein den Arbeitserzieher während der Urlaubszeit.von links nach rechts:Aaron Pfundstein (Bundesfreiwilligendienst);Christian Haller,Arbeitserzieher, bei der FHGseit 2007; Hubert Schaubhut,Sozialarbeiter, bei der FHG seit1992 (Mittagstisch)<strong>2012</strong> wurden 48 Personen, 25 Männerund 23 Frauen im Arbeitsbereich betreut.Die meisten von ihnen waren zwischen 31und 60 Jahre alt.Bezüglich des Famili-Ein Blick auf die unterschiedlichen Einkommensartenunserer Klientenzeigt, dassdie meisten vonihnen von einerErwerbsminderungsrentebzw.Grundsicherungleben. Zwölf Personenleben vonArbeitslosengeldII. Eine Mehrfachnennungisthier möglich, dadie Renten oftein Existenzmi-Statistische Daten


4.3 Betreutes WohnenSeit März <strong>2012</strong> ergänzt Frau MariaWehinger-Korn das Team des betreutenWohnens. Als Elternzeitvertre-Personelle Veränderungennimum nicht erreichen und ergänzende Grundsicherunggeleistet wird.Dazu erwirtschaften sich die Klienten durch denZuverdienst ein kleines Entgelt. Dieses bewegtsich je nach Leistungsvermögen zwischen 10,-und 200,-€ im Monat. Begrenzt wird dies beiGrundsicherungs- oder Arbeitslosengeldemp-tung für Frau Finkbeiner übernimmt sie 75 % des38 fängern durch die zulässigeHöchstgrenzenbeim Zuverdienst.Deputates, 25 % liegen nach wie vor bei FrauKorts, die mit der Anstellung von Frau Wehinger-Kornihre Arbeitszeit reduzieren konnte.39Das nebenstehendeDiagramm zeigt dieBetreuungssituationder Klienten. Mansieht, dass nur vierPersonen ohne zusätzlicheBetreuung auskommen.<strong>2012</strong> bewarben sich 20 Personen im Zuverdienstbereich:6 Personen wurde direkt abgesagt, mit14 Personen führten wir ein Bewerbergespräch,davon konnte 12 Betroffenen eine regelmäßigeBeschäftigung angeboten werden. Ausgeschiedensind im vergangenen Jahr 11 Personen.2008 wurde mit der Stadt Freiburg ein Zuverdienstprojektmit rehabilitativem Charakter vereinbartund nach mehreren Verlängerungen bisEnde <strong>2012</strong> befristet. Dadurch war die Finanzierungin diesem Bereich gesichert.Im Oktober <strong>2012</strong> sprachen sich beim Forum desGPV in Freiburg die anwesenden Mitgliedermehrheitlich für die Weiterführung des IntegriertenZuverdienstes der FHG aus. Nun wird mit derStadt Freiburg ein neuer Vertrag, der in einigenPunkten modifiziert werden muss, ausgehandelt.Nach nun schon fast einem Jahr Tätigkeitin der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>möchte ich mich an dieser Stelle gernevorstellen.Mein Name ist Maria Wehinger-Korn. Ich bin 52Jahre alt.Einen Einblick in das Leben und Arbeiten derFHG konnte ich während der zwei Monate dauerndenVertretung 2011 in der Tagesstätte - BereichMittagstisch gewinnen. Nachdem ich dasStudium der Sozialen Arbeit an der KatholischenHochschule abgeschlossen hatte, freute ich michsehr, im März <strong>2012</strong> die Elternzeit-Vertretung fürFrau Finkbeiner im betreuten Wohnen übernehmenzu können.Mein beruflicher Werdegang fällt entsprechendmeines Alters etwas umfangreicher aus: Zunächstarbeitete ich als ausgebildete Montessori-Erzieherin10 Jahre in einem integrativen Kindergarten.Während der Ausbildung zur Arbeitserzieherinarbeitete ich in verschiedenen Werkstättenund Wohnheimen für behinderte Menschen. AlsArbeitserzieherin war ich dann für 5 Jahre in derSchweiz in einer Lebens- u. Arbeitsgemeinschaftfür suchtkranke Menschen tätig. Als diese Einrichtungwegen Mittelkürzung schließen musste,entschloss ich mich, die in den verschiedenen sozialenBereichen gewonnenen Erfahrungen undKenntnisse durch ein Studium der Sozialen Arbeitzu fundieren. Nun bin ich nach knapp einemJahr im Tagesgeschäft in der FHG angekommenMaria Wehinger-Korn


und freue mich sehr, in diesem „besonderen“Verein weiterhin tätig sein zu dürfen.Meinrad KarrenbauerMein Name ist Meinrad Karrenbauer,ich bin 51 Jahre, komme ursprünglichDie Personen, die40aus dem Saarland, lebe seit 4 Jahrenin Freiburg und bin seit Oktober 2011 im Team<strong>2012</strong> von uns betreutwurden, kamen über41betreutes Einzelwohnen der FHG.unterschiedliche ZugangswegeZu meiner Person: Ursprünglich bin ich gelernterKfz Mechaniker bis ich 2002 noch einmal die„Schulbank“ gedrückt habe und so in den sozialenBereich gewechselt bin. Vor meiner Zeit inFreiburg lebte ich 7 Jahre in Göttingen, wo ichnach meiner Ausbildung erst schwerpunktmäßigmit Menschen mit Körper- und/oder geistiger Behinderungzu uns. Inden meisten Fällen erfolgteeine Vermittlungüber die Kliniken undüber eigene Initiativenbzw. die der Angehörigen:gearbeitet habe. Schon während dieserZeit verlagerte ich meinen beruflichen Schwerpunktimmer mehr in den psychischen Bereich.Seit 2009 lebe ich nun in Freiburg und fühle michin meiner neuen Wahlheimat sehr wohl. Hierzuhat meine neue Arbeit bei der FHG viel beigetragenund ich freue mich, hier meinen festen undhoffentlich endgültigen Platz gefunden zu haben.Statistische Daten<strong>2012</strong> wurden im ambulant betreuten Wohnen der<strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong> insgesamt61 Personen unterstützt und begleitet:33 Frauen und 28 Männer.Der Altersdurchschnitt betrug 43 Jahre.In der Graphik zeigt sich, dass Menschenin der Altersspanne von unter20 bis über 70 Jahre von uns betreutwurden. Die meisten von uns betreutenMenschen waren <strong>2012</strong> zwischen 31und 51 Jahren alt.Bezüglich des Familienstandes kannfestgestellt werden, dass im Jahre <strong>2012</strong>73,33% ledig, 16,39% geschieden, 1,64% getrenntlebend und 4,92% verheiratet waren (1,64% keine Angaben). Nahezu 88% hatten die deutscheStaatsbürgerschaft.Ein Blick auf die finanzielleSituation unserer Klienten des betreutenWohnens zeigt, dass ein Großteil der Menschenmit dem Existenzminimum auskommen muss.Dies bedeutet, einen Lebensunterhalt von 359,-€ plus Mietkosten (Kaltmiete von max. 308 €plus Nebenkosten) zur Verfügung habenErwerbseinkommen bei den Klienten des ambulantbetreuten Wohnens bedeutet: zumeist einegeringe Entlohnung in der Werkstatt für behinderteMenschen, oder durch einen 400,- € Job.Alle Beschäftigten sind im Niedriglohnsektor angesiedelt.


Das nebenstehende Diagrammzeigt die Verweildauerder Klienten imbetreuten Wohnen. Eswird ersichtlich, dass einnicht unerheblicher Teilder Klienten durch ihreNicht zum ersten mal möchten wir von dem Problemadäquaten Wohnraum für unsere Klienten43Verlust von Wohnraum42 chronische psychischeErkrankung so stark eingeschränktsind, dass siedas ambulant betreuteWohnen (ABW) für mehrals sechs Jahre bis hin zu dauerhaft benötigen,um stationäre Hilfe zu vermeiden.<strong>2012</strong> sind sieben Personen aus dem ABW ausgeschieden.Fünf Personen konnten die Begleitungregulär beenden, bei den weiteren zwei Personenmusste das ABW abgebrochen werden.Anspruch nehmen.Trotz intensiverBegleitung inKrisen benötigenKlienten des ambulantbetreutenWohnens aufgrundschwerwiegenderpsychiatrischerKrisenimmer wieder Klinikaufenthalte.So mussten <strong>2012</strong>acht Personen dieHilfe stationäreBehandlung in<strong>2012</strong> gab es insgesamt 64 Anfragen bezüglich einesPlatzes im betreuten Wohnen.Davon gelten 22 Personen als Bewerber, diekonkret auf einen freien Platz im ABW warten.Lediglich zehn Personen aus diesem Kreis konntenins ABW aufgenommen werden. Die übrigenPersonen mussten sich aus Gründen mangelnderKapazität an andere Anbieter wenden, sich nachanderen Alternativen umsehen oder warten nochimmer auf einen frei werdenden Platz.zu finden berichten. Der <strong>Freiburger</strong> Wohnungsmarktist hinlänglich als schwierig bekannt, daes an bezahlbarem und zumutbarem Wohnraummangelt. Momentan sind wir auf der Suche nacheiner WG-tauglichen Wohnung für vier Personen,da der Wohnraum unserer Wohngemeinschaft inder Fehrenbachallee nur noch bis Ende 2013 anuns vermietet wird. Der ehemalige Besitzer, die„SüdWERT WohnungsprivatisierungsgesellschaftmbH“ hat ihren Wohnungsbestand veräußert undunsere WG wurde an eine Privatperson verkauftund soll zukünftig als Wertanlage dienen. Diesist mit unserer Art der Wohnraumnutzung nichtkompatibel. Auf Grund von Verhandlungen undunserer Bereitschaft, eine Erhöhung der Miete


zu akzeptieren, konnten wir einer kurzfristigenKündigung entgegenwirken. Sämtliche Bemühungen(Flyer und Plakate bei Öffentlichkeits-Aktionen, Anfrage bei der Stadt Freiburg, Sondierungder Zeitungsinserate, Kontaktaufnahmezu Maklern etc.) waren bisher erfolglos. Da dieSuche nach einer Ersatzwohnung sehr arbeits-sen und Hilfeleistungen flexibler an Bedarfslagenangepasst werden.Das Konzept liegt bereits der Stadt Freiburg alsauch dem Gemeindepsychiatrischen Verbund vorund wird von den Fachgremien erneut überprüftund diskutiert.Optimistischer Weise werden wir mit der Durchführung44 und zeitintensiv ist und neben unserer eigentlichenArbeit nur schwer zu bewältigen ist, wirdsich ab Frühjahr 2013 Fr. Finkbeiner mit einemStundenbudget von 5% ausschließlich um dieseAufgabe kümmern.unserer Konzeptes beginnen, sobaldeine Empfehlung des GPV vorliegt.45Selbst ohne eine Empfehlung seitens des GPV istes allen Mitarbeitern der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>bewusst, dass sich die Ausrichtung einerKonzeptionelles ArbeitenWie im vergangenen <strong>Jahresbericht</strong>im Bereich Wohnenbereits erwähnt, ist ein großer Bausteinunserer Arbeit die Weiterentwicklungunserer Hilfen, hin zu einer klientenzentrierteren,flexibleren Hilfestellung. UnsereKonzeption eines intensiv betreuten Wohnenssoll eine Alternative zu bisherigen stationärenUnterbringungen sein, jedoch als ambulantesWohnkonzept dienen.Hintergrund unserer konzeptionellen Überlegungensind die Erfahrungen unserer alltäglichenArbeit:Wenngleich sich die Eingliederungshilfemaßnahmedes betreuten Wohnens für viele Bedürftigeals passend und ausreichend erweist, gibt es immernoch eine große Anzahl an Klienten, die mitden bisherigen Betreuungsangeboten der StadtFreiburg nicht versorgt werden können.Die Hilfsangebote sind meist pauschalfinanziertund unterliegen damit einem Personalschlüssel,nach welchem die Hilfestellungen ausgerichtetwerden. In der Anforderung, Klienten nach einertatsächlichen Bedürftigkeit zu begleiten undzu unterstützen, stößt man daher immer wiederauch an institutionelle Grenzen.intensiv betreutes WohnenMit der Idee eines intensiv betreuten Wohnenssollen genau diese Versorgungslücken geschlos-Das Team des Betreuten Wohnen (von links nach rechts):hinten: Maria Wehinger-Korn (Sozialarbeiterin (B.A.)), bei der FHG seit <strong>2012</strong>; MeinradKarrenbauer (Heilerziehungspfleger), bei der FHG seit 2011; Friedhilde Rißmann-Schleip(Dipl. Sozialarbeiterin (FH)) bei der FHG seit 1990; Sarah Korts (Dipl. Heilpädagogin), beider FHG seit <strong>2012</strong>vorne: Lisa Finkbeiner (Dipl. Sozialarbeiterin (FH)), bei der FHG seit 2007; Karlheinz Bührer(Dipl. Sozialarbeiter (FH)), bei der FHG seit 1987; Kathrin Reich (Dipl. Sozialarbeiterin(FH)) bei der FHG seit 2008


46Weiterentwicklung derBetreuungsleistung überdie EingliederungshilfeBetreuungsleistung über die Eingliederungshilfeweiterentwickeln muss. Intensiv haben wir uns indem vergangenen Jahr daher mit Möglichkeiteneiner passgenaueren Hilfeleistung beschäftigt.So besteht beispielsweise seit einigen Jahren dergesetzliche Anspruch auf ein Persönliches Budget,welches dem Empfänger ein größtmöglichesMaß an Autonomie und die Möglichkeit bietet,seine Unterstützung wohnortnah und individuellzu gestalten.Eine Hilfestellung würde damit nicht mehr übereinen pauschalen Personalschlüssel geboten werden,sondern über Fachleistungsstunden, welchestundengenau und nicht pauschalisiert abgerechnetund in Anspruch genommen werden können.Mit Sicherheit ist diese Art von Maßnahme geradefür den Betroffenen eine passgenauere Hilfestellung.Da Angebotsnachfragen damit allerdingsschwerer zu kalkulieren sind, bedeutet diesauf institutioneller und praktischer Ebene eineÜberprüfung der Möglichkeiten. Inwiefern wirpersonell in der Lage sind eine entsprechendeHilfestellung anzubieten wird derzeit überprüft.5. Selbsthilfe und Arbeitskreise5.1 AngehörigengruppeIm Verlauf des Jahres <strong>2012</strong> hat sich die Angehörigengruppepositiv entwickelt.Noch immer finden die Treffen an jedem drittenDienstag eines Monats um 19.30 statt.Regelmäßig fanden auch neue Interessierte denWeg zu der Gruppe, um in Gesprächen Informationenund Unterstützung in der Bewältigung dermeist schwierigen Herausforderungen zu bekommen.Auch im vergangenen Jahr haben verschiedeneReferenten zu interessanten Themen Vorträgegehalten. So wurden• die REHA-Einrichtungen Haus Landwasserin Freiburg und Haus Christiani in Albbruckund• alternative Behandlungsansätze, wie zumBeispiel Homöopathie bei psychischen Erkrankungenvorgestellt und• verschiedene rechtliche Fragen diskutiert.Wir danken allen Referenten für ihre hervorragendenund gewinnbringenden Ausführungen.Vorträge47Seit Anfang des Jahres nahmen Mitglieder derAngehörigengruppe an den Gremien des GPV(Gemeindepsychiatrischer Verbund) teil. Ziel desGPV ist die Verbesserung der Koordination derverschiedenen Hilfsangebote für Betroffene.Teilnahme an Gremien desGPVDie für den persönlichen Austausch unter denAngehörigen vorgesehenen Abende waren ofteindrucksvoll und intensiv. Auch in diesem Jahr


trafen sich im Oktober einige Angehörige zu einemAusflug in die Umgebung von St. Ulrich.5.2 Arbeitskreis „NS-Euthanasie und Ausgrenzung heute“Seit 2011 besteht in der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>e.V. der Arbeitskreis „Euthanasie undAusgrenzung heute“.Mitglieder des Arbeitskreises sind in der FHGengagierte Psychiatrieerfahrene, Bürgerhelfer,StudentInnen, eine Sozialarbeiterin und dieTochter eines Euthanasieopfers.<strong>2012</strong> ist es möglich gewesen, ein Mitglied der<strong>Freiburger</strong> Stolpersteinaktion im Arbeitskreis zubegrüßen und für eine punktuelle Mitarbeit undUnterstützung zu gewinnen.Den NS-Euthanasiemorden,die von der der Zentraldienßtelle-T4geplant unddurchgeführt wurden,vielen zwischen 1940 und1945 mehr als 70.000Menschen mit geistigenoder körperlichen Behinderungenzum Opfer.Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit den medizinhistorischenund gesellschaftlichen Hintergründender Vernichtungsaktion T4, mitkonkreten Geschehnissen während der NS-Zeit(insbesondere im Raum Freiburg), mit dem eigenenErleben von Ausgrenzung und mit aktuellenFragen zu Auswirkungen der modernen Reproduktionsmedizin.Für 2015 (75 Jahre T4-Erlass) ist in Freiburg eineAusstellung Thema „Aktion T4“ geplant, die überdie Hintergründe und die Aktion informiert, sowiedie Lebensgeschichte von <strong>Freiburger</strong> Opfernaufzeigt. Die Ausstellung soll insbesondere überdie Umsetzung der Euthanasie-Beschlüsse inFreiburg und Umgebung informieren.Das Jahr <strong>2012</strong> bedeutetFür die kontinuierliche Unterstützung im Jahresverlauffür den Ar-und den fast schon traditionellen wunderbarenbeitskreis einenRacletteabend in der Vorweihnachtszeitmöchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlichbei Frau Rißmann-Schleip und Herrn SchaubhutMeilenstein. In denregelmäßigen, oft fürInteressierte offenenbedanken.Treffen, sind viele48neue Kontakte geknüpftworden und49viele Vorhaben konntenrealisiert werden.Am 27. Januar nahmenfünf Personen des AK an den Gedenkfeiernfür die Opfer der NS-Euthanasie in Zwiefaltenund Grafeneck teil; tief betroffen und beeindrucktvon dem Ort des Grauens und bestärkt inder Absicht, den <strong>Freiburger</strong> Opfern von Grafeneckeine Biographie und Würde zu geben.Am 25. Februar <strong>2012</strong> wurde vom Theater Freiburgauf dem Gantergelände das Theaterstück„Spurensuche Grafeneck“ aufgeführt. In demTheaterstück mitgewirkt haben neben den professionellenSchauspielern im Rahmen von Videointerviewsvier Mitglieder des Arbeitskreisessowie Schüler einer Realschule. Das Theaterstückwar ein Erfolg und hat vielen Interessierten dasThema NS-Euthanasie und die Gefahren vonAusgrenzung, Kostenrechnungen und „Wissenschaft“nahegebracht. Für den Arbeitskreis istdurch die Mitarbeit an „Spurensuche Grafeneck“ein guter, und für beide Seite befruchtender Kontaktzum Theater Freiburg entstanden.Der Arbeitskreis hat sich die Pflege der Gedenkstelevor der ehemaligen Kreispflegeanstalt imStühlinger zur Aufgabe gemacht und im März<strong>2012</strong> konnte erstmals die Bepflanzung des Beeteserfolgen. Dieses Vorhaben wurde von denTeilnahme an den Gedenkfeiernfür die Opfer derNS-Euthanasie in Zwiefaltenund GrafeneckTheaterstück „SpurensucheGrafeneck“Pflege der Gedenkstele vorder ehemaligen Kreispflegeanstaltim Stühlinger


Mitarbeitern des benachbarten Garten- und Tiefbauamtesder Stadt, Abteilung Gewässerökologieund Bachpatenschaften, tatkräftig unterstützt.Nach der Pflanzaktion konnten sich viele Interessiertebeim Gang über das Gelände und demanschließenden Vortrag von Hans Keppler in derehemaligen Kirche der Kreispflegeanstalt überdie Geschichte und die Geschehnisse im DrittenReich informieren.Es bleibt zu hoffen, dass sich dies ändert, wenn in50 Ebenfalls anwesend bei der Veranstaltung warenHerr Max Heinkes und Herr Kirchhoff vom Vereinigungder Verfolgten des Naziregimes – Bundder Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e. V.), die insbesondere über die Geschichteder Errichtung der Gedenkstele viel berichtenkonnten.Im Vorfeld wurde Kontakt zum Institut für Rehapsychologieder Universität Freiburg, das mittlerweilein der ehemaligen Kreispflegeanstaltuntergebracht ist, aufgenommen. Hier war HerrProfessor Stegie hilfreich und unterstützend.Der Arbeitskreis wird sich auch in diesem Jahrum die Pflege kümmern und hofft auch Biographienvon Insassen der Anstalt für die Ausstellungausfindig machen zu können und somit denvielen Opfern ihre Geschichte wieder zu geben.den nächsten Jahren mit finanzieller Unterstützungder Bundesregierung ein Mahnmal für dieOpfer der NS-Euthanasie errichtet wird.Die Fahrt nach Berlin und die Arbeit der vergangenen2 Jahre hat zu dem Entschluss der Arbeitskreismitgliedergeführt, zu den Ereignissen derNS-Euthanasie in Freiburg zu forschen und dieErgebnisse 2015 in einer Ausstellung zu repräsentieren,sowie das Thema gezielt an die Öffentlichkeitzu bringen.So konnten wir im November in einer, auf großeResonanz gestoßene Veranstaltung im Club 55unsere in Berlin gewonnenen Erfahrungen undKenntnisse und unsere Vorhaben vortragen.51Teilnahme an den Gedenkfeiernfür die Euthanasieopferin Berlin (29. August bis3. September)Ein Höhepunkt <strong>2012</strong> war die Fahrt von 18 Personenzu den Gedenkfeiern für die Euthanasieopfernach Berlin (29. August bis 3. September).Für alle AK-Mitglieder und acht weitere Besucherdes Club 55 war diese Reise etwas Einzigartigesund sehr Berührendes.Alle Mitreisenden nahmen interessiert an dendrei Vorträgen in der Topographie des Terrors(Inhalt: Entwicklung bis hin zur NS-Euthanasie,Verbrechen der Nazis in der NS-Zeit und Bezügezur Jetztzeit) und an der Gedenkfeier in derTiergartenstraße 4 teil.Die Vorträge und die vorgestellten Biographienvon Opfern bei der Gedenkfeier haben alle Teilnehmersehr zum Nachdenken gebracht und zuintensiven Gesprächen in der Gruppe geführt.Für die teilnehmende Tochter eines Opfers war eströstlich zu erfahren, dass dem Leid ihrer Mutterund vieler anderer psychisch kranken und behindertenMenschen gedacht wird.Mit Bedauern mussten wir allerdings feststellen,dass es zur Gedenktafel an der Tiergartenstraße4 keinerlei Hinweistafeln gibt.Im Oktober fand ein Pressegespräch von FrauSimone Lutz - Redakteurin bei der BadischenZeitung - mit Frau Irene Schäuble, dem Mitglieddes Arbeitskreises, dessen Mutter in Grafeneckermordet wurde und vier weiteren Mitgliederndes AK statt. Der gelungene Presseartikel war fürFrau Schäuble eine späte Würdigung des schwerenLebens ihrer Mutter und eine Anerkennungfür das ihr widerfahrene Leid.In diesem Artikel konnte der Arbeitskreis aufsich aufmerksam machen und die Kontaktdatenveröffentlichen.Dank des Presseartikels entstand Kontakt zuFrau Böhm-Steiner von der StolpersteinaktionFreiburg, die dem Arbeitskreis Unterstützungbei der Erstellung von Opferbiographien für dieAusstellung zugesagt hat.der Arbeitskreis „Euthanasieund Ausgrenzung heute“in der Pres seden Pres seartikel findenSie ab Seite 65Stolpersteinaktion Freiburg


Gespräch mit demSozialbürgermeister vonKirchbach und Frau BrittaBaumann vom Kulturamtder Stadt FreiburgDarüber hinaus ist entschieden, dass im Frühjahr2013 für die Mutter von Frau Schäuble - Frau ElseWagner - im Rasenweg ein Stolperstein verlegtwird.Ebenfalls im Oktober fand ein erstes Gesprächmit dem Sozialbürgermeister von Kirchbach undFrau Britta Baumann vom Kulturamt der StadtFreiburg wegen der geplanten Ausstellung 2015statt. Das Vorhaben stieß auf offene Ohren unduns wurde Unterstützung zugesichert.Dank des BZ-Artikels über Frau Schäuble konntediese als Zeitzeugin bei der Feier zum Gedenkenan die Befreiung von Auschwitz angefragt werden.Trotz aller Aufregung und Belastung hat siezugesagt.<strong>2012</strong> konnte der Arbeitskreis „NS-Euthanasieund Ausgrenzung heute“ viele neue hilfreicheKontakte knüpfen, die alle verdeutlichen, wiewichtig die Erinnerungsarbeit für die Würdigungdes Leids der Opfer und als Mahnung für dieheutige Zeit ist.Für das große Vorhaben der Ausstellung 2015sind wir auf viele finanzielle, ideelle und tatkräftigeUnterstützung angewiesen, gilt es doch jetztdie konkrete Planung und die für die Ausstellungnotwendige Archivarbeit in Angriff zu nehmen.dritten Donnerstag im Monat jeweils von 17 bis19 Uhr in den Räumen des Treffpunkt Freiburg,Schwarzwaldstr. 78d, 79117 Freiburg und freuensich über jedes neue Mitglied.Informationen erhalten Sie über Mirko Olostiakunter der Email-Adres se olostiak@web.de.5. 4 Anti-Stigma52 53Die Freie Anti-Stigma-Initiative Freiburg isteine Gruppe engagierter <strong>Freiburger</strong> BürgerInnen,die sich für den Abbau von Vorurteilengegenüber psychisch erkrankten Menschen undfür mehr Miteinander einsetzen möchten.„Würde ich gebeten, das Vorurteil zu malen,brächte ich eine verschlossene Tür auf Papier““Sir Peter UstinovIm Vordergrund der Arbeit steht die offene Begegnung:Aufeinander zugehen, vom Anderenlernen, Akzeptanz statt Bewertung und Abwertung.Es geht darum, Vorurteile durch persönlicheErfahrung zu ersetzen und den eigenen Horizontzu erweitern. Die Initiative möchte dazubeitragen, dass trialogische Aktionen und Projektemit dem Ziel der Reduzierung von Vorurteilengegenüber Menschen mit einer psychischenErkrankung in Freiburg und Umgebung stattfinden.5.3 Gruppe der PsychiatrieerfahrenenDie Selbsthilfegruppe „<strong>Freiburger</strong> Psychiatrie-Erfahrene“ ist im Frühjahr <strong>2012</strong> unter demNamen "AK Rosengarten - <strong>Freiburger</strong> SelbsthilfegruppePsychiatrie-Erfahrener" wiedererstanden.Die Mitglieder treffen sich jeden ersten undBesonders die Weiterentwicklung der Homepagebeschäftigte die Initiative <strong>2012</strong>. Erfreulich ist,dass nun bereits viele Seiten mit Leben gefülltwerden konnten und die Homepage potentiellenBesuchern mittlerweile viele interessante Infosbieten kann.Weiter war die Umsetzung und Planung vonSchulprojekten, die von Profis und Psychiatrie-Weiterentwicklung derHomepage


Unterstützung gesuchterfahrenen gemeinsam gestaltet werden, einSchwerpunkt der Treffen.2013 möchte sich die Initiative verstärkt mit konkretenAnti-Stigma-Projekten beschäftigen undsucht deshalb auch nach tatkräftiger Unterstützungdurch interessierte Bürger und möglichenEinsatzgebieten.Die Gruppe trifft sich alle 6-8 Wochen in denRäumen der FHG und freut sich über neue Mitglieder.Mehr Infos und Kontaktmöglichkeiten unterwww.anti-stigma-freiburg.org unda.stiehl@fhgev.deDie Vorbereitungen dieser Gruppe liefen maßgeblichim vierten Quartal <strong>2012</strong>. Das erste Treffenwird am 20.02.2013 stattfinden.Nähere Infos auch unter www.fhgev.de54 555.5 U 30 Gesprächskreis für junge Psychiatrie ErfahreneErfahrungsaustausch fürjunge von psychischerKrankheit Betroffene unterdreißig JahrenAus der Initiative einer Betroffenen unter Mitarbeitengagierter Praktikanten und Sozialarbeiterinnender FHG gründen wir unter Trägerschaftder <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong> eineGruppe zum Erfahrungsaustausch für junge vonpsychischer Krankheit Betroffene unter dreißigJahren.In Anbetracht der geringen Anzahl von Anlaufstellenin Freiburg für junge Menschen, welchevon einer psychischen Erkrankung betroffensind, ist es unser Ziel diesen Menschen ein Forumzum gegenseitigen Erfahrungsaustausch zubieten. Begleitet wird die Gruppe von zwei Sozialarbeiterinnender <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>.Themen der Gruppe werden beispielsweise sein:Der Umgang mit der Erkrankung in Familie undFreundeskreis und in Uni und Beruf, Stigmata inder Gesellschaft, der Umgang mit Psychopharmakaund weitere Themen. Auch sollen Infoabendezu unterschiedlichen Themen veranstaltetwerden.


6. Öffentlichkeitsarbeit <strong>2012</strong>Benefizkonzert der GruppeEl CaminoDie Notwendigkeit von Öffentlichkeitsarbeitist in der Satzung der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>e. V. verankert. Sie dient zum einenzur Information einer breiten Öffentlichkeitüber die Lebenssituation psychisch kranker Menschen,zur Akquisition von Spenden und zur Gewinnungneuer Bürgerhelfer für die BegegnungsstätteClub 55.Um einer breiteren Öffentlichkeit die Räume desClub 55 und der FHG zugänglich zu machen undpsychisch kranken Künstlern eine Ausstellungsmöglichkeitzu bieten, wurden für <strong>2012</strong> zweiAusstellungen mit Bildern von Künstlern derFHG durchgeführt.Die Erste wurde mit einer Vernissage am 12. Maieröffnet, die Zweite mit einer Vernissage am 13.Oktober. Beide Vernissagen waren gut besuchtund für die Künstler eine Bestätigung.Auch 2013 werden in den Räumen des Club 55Ausstellungen stattfinden.Dankenswerterweise hat die Gruppe El Caminoim Oktober <strong>2012</strong> ein Benefizkonzert in der Kirchein St. Ulrich zu Gunsten der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>e.V. abgehalten. Für diese wiederholteUnterstützung sind wir Herrn Tilgner undallen Musikern von El Camino sehr dankbar.Das Benefizkonzert ermöglicht uns zum einenauf die FHG aufmerksam zu machen und zumandern wird das eingespielte Geld dringend benötigt.Der Versuch neben der Gruppe El Camino unddem Saphirquartett, die beide regelmäßig Benefizkonzertezugunsten der FHG veranstalten,weitere Künstler für Benefizveranstaltungen zufinden ist bisher leider ohne Erfolg geblieben.56 Wie jedes Jahr lud die FHG, in zeitlichem Zusammenhangmit der Woche der seelischen GesundheitTag der offenen Tür 57im Oktober, zu einem Tag der offenenSo wurden auch <strong>2012</strong> unterschiedliche Öffentlichkeitsaktionenvon den Mitgliedern der Öffentlichkeitsgruppegeplant und schwerpunktmäßigorganisiert. In der Öffentlichkeitsgruppeengagiert haben sich <strong>2012</strong> Dr. Anke Schulz-Stübner(Bürgerhelferin im Club 55), Sarah Korts, LisaFinkbeiner, Maria Wehinger, Alice Stiehl undFriedhilde Rißmann-Schleip (MitarbeiterinnenTür ein. Es wurde versucht, mit einer neuen Konzeptiondiesen attraktiver zu gestalten. So wurdedie „Offene Tür“ mit einer Vernissage der 2.Ausstellung begonnen. Zur Information wurdenzu jedem Arbeitsbereich in beiden Stockwerkenpersonell besetzte Infopoints eingerichtet undes gab zwei Präsentationen über die Arbeit derFHG.der FHG).Die Gruppe hat <strong>2012</strong> sechs mal getagt.Zum wiederholten Mal erhielten wir im Novemberdie Möglichkeit zu einer Promotionsveran-PromotionsveranstaltungAustellungen mit Bildernbei einem Heimspiel desvon Künstlern der FHGstaltung bei einem Heimspiel des SC-Freiburg.SC-FreiburgDies gab uns zum einen die Möglichkeit, die FHGeinem breiten Publikum bekannt zu machen undzum andern die so dringend benötigten Spendenzu sammeln.Zusätzlich zu diesen großen Öffentlichkeitsaktionenwurden Gruppen von Interessierten (z.B.Studentengruppen der KH, FSL-er-Gruppen etc.)über unsere Arbeit informiert.Es wurde versucht, durch eine gezielte Pressearbeitund einen Informationstag für das bürgerschaftlicheEngagement in der FHG zu werben.Der jährliche Versand des <strong>Jahresbericht</strong>es unddes Weihnachtsbriefes haben unter anderem zumZiel, Spender und Unterstützer Informationen


zukommen zu lassen, für die Unterstützung zudanken und weitere Spenden zu erhalten.7. Die FHG in der Presse58Fundraisingtagung <strong>2012</strong> inStuttgartSuche nach Spendern undSponsorenIm April <strong>2012</strong> nahm Frau Rißmann-Schleip ander Fundraisingtagung <strong>2012</strong> in Stuttgart teil, umneue Ideen und Anregungen für eine erfolgreicheÖffentlichkeitsarbeit zu gewinnen.Um das breite Angebot an Projekten der FHGin der bisherigen Quantität und Qualität weiterführenzu können, ist es auch 2013 und in denkommenden Jahren dringend erforderlich privateSpender, gerade auch Dauerspender oder„Großsponsoren“ zu finden, da die Kosten nichtausreichend durch Zuschüsse und Leistungsentgeltegedeckt werden können. Der Aufwand füreine großangelegte Aktion zur Gewinnung vonSpendern und Sponsoren muss zusätzlich zu denKernaufgaben geleistet werden, was trotz hohem– auch ehrenamtlichem Engagement der Mitarbeiter– nur unzureichend geleistet werden kann.Noch immer gilt die Parole: „So normal wie möglich“Michael Klos sieht im Umgang mit seelischkranken Menschen manches bessergeworden, aber längst nicht allesMichael Klos Foto: Thomas KunzMenschen zu begegnen, über die erschon vor 30 bis 35 Jahren schrieb – mitdiesem Ansinnen hat unser RedakteurGerhard M. Kirk jetzt einige von ihnennoch einmal besucht. Das Ergebnis isteine 15-teilige Serie über Themen undMenschen zwischen damals und heute.Eine Zeit lang musste er sein Büro miteinem Installateur teilen. EineinhalbJahre lang wurde seine Stelle vom LionsClub finanziert, was ihn heute noch etwasseltsam anmutet. Und wenn es umöffentliche Unterstützung mit ihren engenRichtlinien ging, "da hatten wir dasGlück, immer nebendran zu sein". Da-mals nämlich, Anfang der 1970er Jahre,wollten sie alles anders machen, alses war, erinnert sich Michael Klos. "Sonormal wie möglich" sollte das Lebender Menschen werden, die bisweilenoder dauernd Schwierigkeiten mit sichoder anderen haben. Psychisch kranke,an ihrer Seele verletzte Menschen. Vordenen in der Stadt die Angst ebensoumging wie davor, auch hier könne soetwas wie das sozialistische Patientenkollektivin Heidelberg entstehen.Denn es waren vorwiegend langhaarigeStudenten, die sich zu einem SozialpolitischenArbeitskreis (SPAK) in derKatholischen Hochschulgemeinde zusammengefundenhatten und seelischkranke Menschen "in Emmendingen"besuchten. Was viele schon unverständlichgenug fanden. Noch irritierenderfreilich war: Da gab es doch tatsächlichzudem Bürgerinnen und Bürger, die mitdiesen Studenten zusammenarbeiteten,den "Club 55" gründeten und die <strong>Freiburger</strong><strong>Hilfsgemeinschaft</strong> für psychischKranke, Behinderte und Gefährdete(FHG). Im April 1972 wurde MichaelKlos deren erster Sozialarbeiter. Baldjedoch galt er gar als Geschäftsführer."Obwohl ich das nie war", machte sichso ein Titel besser bei den allfälligenVerhandlungen mit möglichen Geldgebern.Hatten die Engagierten doch jedeMenge neue Ideen, aber kein Geld, siezu verwirklichen.So gab es in Freiburg keine Nachsorgeeinrichtungfür die aus dem PsychiatrischenLandeskrankenhaus Emmendingen(PLK) entlassenen Menschen. Der"Club 55" in der Zasiusstraße 55 wurdedeshalb zum ersten Treffpunkt, wo59


überdies nicht mehr zwischen Patientenund Bürgerinnen unterschieden wurde(siehe den Ausschnitt vom Juli 1976rechts). Alle waren einfach Besucher.Die Sitzungen des paritätisch besetztenTeams folgten basisdemokratischenVorstellungen. "Das war schon sehr aufreibend."Für den Vermieter waren dasbesonders die Samstagabende, weshalber mit seiner Familie am Wochenendemeist in den Schwarzwald floh, wenn imClub begeistert getanzt wurde.Wohnheime gab es damals zwar schon."Aber wir wollten auch hier was anderesmachen", erklärt der heute 67-Jährige.60"Dass eine große Anzahl psychischnoch erleben, für die es eigene GruppenBadische ZeitungAlso entstanden die ersten Wohngruppen.Mit Arbeitsmöglichkeiten war es nären Einrichtungen unter elenden, zumKranker und Behinderter in den statio-gibt. Und natürlich den "Club 55" (in der20.2.12 61auch so seine Sache. Im PLK wurden vonden Patienten und Patientinnen Dübelgefertigt (was den bösen Spruch "Dubelmachen Dübel" hervorbrachte). "So wasTeil als menschenunwürdig zu bezeichnendenUmständen leben müssen." Immerhinwurde außerhalb Freiburgs dasEngagement von FHG und "Club 55" sosollte bei uns nicht stattfinden." Also sehr geschätzt, dass es 1977 mit demgründete die FHG eine eigene Handels- Gustav-Heinemann-Bürgerpreis ausgezeichnet„Verdrängtes Thema“und Dienstleistungsgesellschaft ("Ha-Die"), die Arbeitsmöglichkeiten samtBezahlung anbot. "Für all diese Projektewar nie Geld da", stellt Michael Klosfest, aber wir wollten es machen, undwir machten es." Schließlich wollten dieengagierten Jüngeren und Älteren nichtvon ihren Vorstellungen lassen, wie einePsychiatrie-Versorgung sein sollte: ebenkeine Versorgung, keine Ausgrenzung,sondern Teilhabe. "Alles so normal wiemöglich."wurde. "Das war eine Labsalfür uns", sagt Michael Klos, "die wir dieThemen psychische Erkrankung und sozialpsychiatrischeHilfen ständig öffentlichgemacht haben."TICKET-INTERVIEW: Der Theaterautor Paul Brodowsky zu „SpurensucheGrafeneck“.Dass ein Barockschloss auf der SchwäbischenAlb die erste Gaskammer für denindustriell organisierten Massenmordder Nazis beherbergte, war nur eine derEntdeckungen, die Theaterautor PaulBrodowsky auf seiner mit Bad KrozingerRealschülern durchgeführten theatralen"Spurensuche Grafeneck" machte.Im Gespräch mit Jürgen Reuß erzählt er,warum die Spur bei der Premiere amSamstag bis nach Freiburg führen wird.Natürlich, erinnert sich der Sozialarbeiter(der von 1979 bis zum Beginnseines Ruhestands vor drei Jahren beider Gerichtshilfe arbeitete), "haben viel<strong>eV</strong>erhandlungspartner uns als völligeChaoten" betrachtet. Letztlich rücktensie dann freilich doch Geld raus. "Undheute ist vieles von damals längstselbstverständlich." So, wie es selbstverständlicherscheint, dass etliche vondamals sich noch immer im Club, in derFHG engagieren oder sich beidem verbundenfühlen. Aus den studentischenRevoluzzern von einst sind gar der eineund der andere Chefarzt in der Psychiatriegeworden. "Es war schon eine sehrintensive Geschichte." Zu der auch eine"extrem gute Vernetzung mit allen reformfreudigenKräften in der Psychiatriebundesweit" gehörte.Was umso wichtiger war, als der Südwestensich bei der Psychiatriereformals recht "rückständig" erwies. Trotz derAufsehen erregenden Antipsychiatrieeine Franco Basaglia in Italien. Und obwohldie 1975 vorgestellte bundesdeutschePsychiatrie-Enquete klar machte:Was nach seiner Überzeugung nichtohne Folgen geblieben ist. Von einer"Drehtürpsychiatrie" ist heute nichtmehr die Rede. Längst gibt es einen SozialpsychiatrischenDienst, verschiedeneTagesstätten, ambulante Hilfen, Werkstätten."Und auch bei der Bevölkerunghat sich einiges verändert, die diffusenÄngste waren damals stärker als heute."Nicht alles freilich sieht er besser geworden.Jene Zeit hat er als offen für Neuesin Erinnerung, mit Möglichkeiten, etwaszu probieren. "Da gab es ohne viel AufwandLösungen, wenn die Beteiligtenes wollten." Heute, so der Eindruck vonMichael Klos, ist das weniger da. Undheute gibt es schon gar nicht mehr, wievor bald vier Jahrzehnten, ermüdende,zermürbende, zeitaufwendige Diskussionen,ob der Bürger nun als Bourgeoisoder als Citoyen zu betrachten sei.Wie auch immer – Michael Klos, der sichvor seinem Studium als Hilfsarbeiter aufdem Bau und im Eisenwerk verdingte,ist überzeugt: "Der ganze Prozess hatzu einer Veränderung in der Psychiatriegeführt, zumindest theoretisch." Dennmittlerweile scheint der FHG mit achtHauptamtlichen und einem Jahresetatvon etwa 700 000 Euro wieder eine"Antistigma-Kampagne" notwendig.Gegen die Stigmatisierung von Menschenmit seelischen Schwierigkeiten,wie sie auch die Angehörigen immerTicket: Dass auf Schloss Grafeneck 10654 Menschen von den Nazis ermordetwurden, müsste zumindest in Baden-WürttembergAllgemeinwissensein. Trotzdem werden viele Menschenbei der Premiere ihres mit Realschülernerarbeiteten Stücks eher überraschtsein, von den Euthanasie-Morden aufder Schwäbischen Alb zu erfahren.Paul Brodowsky: Das ging mir am An-Schwarzwaldstraße 9) , den es ohne diezur Zeit gut zwei Dutzend Bürgerhelferund -helferinnen längst nicht mehr gäbeals Ort der Begegnung von Kranken undNicht-Kranken. "Mit Hauptamtlichen alleinwäre das gar nicht zu verwirklichengewesen", lobt der "Geschäftsführer"von damals dieses ehrenamtliche Engagement.Das nach wie vor die Paroleaus der Pionierzeit hochhält: "So normalwie möglich."Paul Brodowsky Foto: Juliane Henrichfang nicht anders. Bei Massenvernichtungim Dritten Reich denkt man anAuschwitz oder Treblinka, aber nicht anGrafeneck, dabei ist man mit dem Auto


von hier aus in zwei Stunden da.Ticket: Woran liegt das?Brodowsky: Das Schloss liegt sehr abgelegen,aber entscheidender ist, dassdie Morde an geistig oder körperlich behindertenMenschen eher ein verdrängtesThema sind. Das liegt zum einendaran, dass die Betroffenen und ihreAngehörigen sich selber nie als gemeinsameGruppe definieren würden. Zumanderen wurde das Thema totgeschwiegen.Die betroffenen Familien habenaus Furcht oder Scham nicht darübergeredet. Oft hat erst die Enkelgenerationwieder über die Mordopfer in der eigenenFamilie gesprochen.Brodowsky: Die Lehrerin Christa Jestaedtvon der Max-Planck-Realschule inBad Krozingen hatte sich an die IntendantinBarbara Mundel mit der Bitte gewandt,doch mal etwas zum Prüfungsstofffür die Mittlere Reife zu machen.Im konkreten Fall war das der Krimi"Grafeneck" von Rainer Gross. Den Romanselbst fanden wir dann wenigergeeignet für eine Bühnenadaption, dasThema dagegen schon...Ticket: ... das Sie dann realschulgerechtbearbeiten wollten?Brodowsky: Wir wollten die Schülerauf jeden Fall mit einbeziehen. Deshalbhabe ich an der Max-Planck-Realschuleeine Schreibwerkstatt dazu angeboten.Ticket: Gehört Mut dazu, mit Schülerneine Schreibwerkstatt zu den Euthanasiemordenzu machen?Brodowsky: Nach je einer Probestundein den beiden Klassen haben sich 15Jungen und Mädchen im Alter zwischen14 und 16 für die Schreibwerkstatt angemeldet.Was ich aus meiner Schulzeitnoch nicht kannte, war, dass die Schülerdurch Unterricht in produktivem Schreibenauf so eine Aufgabenstellung vorbereitetwaren.Ticket: Und aus den Texten der Schülerkönnen Sie nun einen ganzen Theaterabendbestreiten?Brodowsky: Nicht ganz. Der Theaterabendwird aus einem Parcours alsVor- und Nachspiel bestehen, bei demdie Schüler ihre Texte in Videoeinspielungenselber lesen, bei dem aber auchVideostatements von Mitgliedern desArbeitskreises "Euthanasie und Ausgrenzungheute" der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>e. V., einer Anlaufstelle fürMenschen mit Psychiatrieerfahrungen,zu sehen sein werden.Alfred Hoche, veröffentlichte 1920 gemeinsammit dem Juristen Karl Bindingein Buch unter dem Titel "Die Freigabeder Vernichtung unwerten Lebens". Indiesem Werk werden viele Begriffe vorgeprägt,die von den Nazis später aufgegriffenwerden, um ihren Massenmordan körperlich und geistig Behindertenzu rechtfertigen.Brodowsky: Eher Erfahrung. Ich habeschon viel literarisches Schreiben unterrichtet,gerade auch mit Bezug auf OpferTermine: Freiburg, "Spurensuche Grafeneck",des Nationalsozialismus. Überlegungen,Werkstatthalle der Brauereiwie junge Autoren sich heute so einemTicket: Und im Hauptteil?Ganter, Fabrikstr. 17, Premiere: Sa, 25.Thema annähern können, wie sich dieFeb., 18 Uhr; weitere Aufführungen: 28.Gratwanderung zwischen einer vielleichtBrodowsky: Wir haben viel recher-Feb., 11 Uhr, 29. Feb., 18 Uhr, 2. März,zu naiven Identifikation mit denchiert, eine Exkursion nach Grafeneck 11 Uhr, 3. und 6. März, 18 Uhr, 8. März,62 Opfern und einer zu unreflektierten mitgemacht und uns vor allem mit dem 11 Uhr, 12. März, 18 Uhr, 14. März, 11den Tätern bewerkstelligen lässt, sindgeistigen Nährboden befasst, aus dem Uhr, 16. März, 18 Uhr, 20. März, 11 Uhr,65mir nicht fremd.die Nazis ihren Rassehygienewahn gesaugt22. und 28. März, 18 Uhr, 16. April, 18Ticket: Wie wurde das Theater auf diesesThema aufmerksam?Ticket: Ließen sich die Schüler für diehaben. Um diese geistigen Wur-zeln des Euthanasiegedankens wird esUhr, 18. April, 11 Uhr; Info: BZ-Kartenservice0761/4968888Schreibwerkstatt interessieren?primär gehen. Wir haben sie konkretbis in die Geschichte der psychiatrischenKlinik an der Universität FreiburgBadische Zeitungzurückverfolgt. Deren erster Direktor,22.2.12Psychisch krank, ganz normalBürger unterstützen psychisch kranke Menschen in der <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>.Szene aus der <strong>Freiburger</strong> Produktion Foto: Korbel, HenrichAls die <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>vor 42 Jahren gegründet wurde, wurdenpsychisch kranke Menschen oftmalseinfach noch weggesperrt. Dashat sich geändert – auch durch die nimmermüdeArbeit des kleinen Vereins,der psychisch kranke und behinderteMenschen unterstützt, mit betreutemWohnen, Beschäftigungsangeboten undnicht zuletzt mit dem Club 55, in demsich seelisch kranke und gesunde Menschenin ihrer Freizeit treffen können.Miteinander reden, Skat spielen, Kaffeetrinken oder belegte Brote essen, Filmeschauen – das Besondere ist, dassim Club ganz unspektakulär Normalitäthergestellt wird, für psychisch Krankeund Gesunde gleichermaßen. Derzeitmachen dort 21 ehrenamtliche "Bürgerhelfer"mit; weitere sind willkommen.Als Gretl Klabund zum ersten Mal vonder <strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong> hörte,"da fand ich den Gedanken ’Bürgerfür kranke Mitbürger’ gut". Seit fast 30Jahren ist die inzwischen pensionierte


Lehrerin als Bürgerhelferin dabei, hatunter anderem Kaffeenachmittage organisiert,im Vorstand gearbeitet und vergangenesJahr für ihr Engagement dasBundesverdienstkreuz bekommen.Warum macht man sowas? Warum verbringtman ein oder zwei Tage im Monatmit psychisch kranken Menschen? "Mirgibt das ein gutes Gefühl", sagt NadineBassüner, die von Beruf Kundenbetreuerinin einem Verlag ist. Zur <strong>Freiburger</strong><strong>Hilfsgemeinschaft</strong> kam sie eher zufällig,weil sie etwas Ehrenamtliches tun wollte.Jetzt betreut sie seit vier Jahren die"Jungen Clubber ": Zwei Mal im Monattreffen sich die jungen Leute, gehen Pizzaessen oder bowlen, kochen zusammenoder verabreden sich im Biergarten.Ganz normal eben."Richtige Freundschaften sind da entstanden",sagt Gretl Klabund, und NadineBassüner findet: "Wer psychischKranke respektiert und akzeptiert,kriegt das auch zurück." Schwierige Situationen?Da müssen beide nachdenken.Manchmal gehe es jemandem nichtso gut, manche werden dann vielleichtganz passiv, andere laut, "aber Besucher,die in den Freizeitbereich kommen,können relativ gut einschätzen, obes ihnen gut oder schlecht geht", weißGretl Klabund aus Erfahrung. Zudemarbeiten die Ehrenamtlichen immermindestens zu zweit. Etwa 16 Besucherkommen an so einem Öffnungstag, weißSozialarbeiterin Alice Stiehl, und wennes mehr Bürgerhelfer gäbe, könnte derClub 55 noch mehr anbieten. Was manbraucht, um Bürgerhelfer zu werden? Dasind sich die drei Damen schnell einig:Offenheit, Toleranz, Verständnis – undgerne auch Neugier, besondere MenschenkennenzulernenTag des Ehrenamts im Club 55 der <strong>Freiburger</strong><strong>Hilfsgemeinschaft</strong> am Samstag,19. Mai von 14.30 bis 18 Uhr in derSchwarzwaldstraße 9.Badische Zeitung18.5.<strong>2012</strong>Leute in der StadtIrene Schäuble über den Abtransport und die Ermordung ihrer MutterIrene Schäuble Foto: Ingo SchneiderIrene Schäuble ist 85 Jahre alt, eine heitere,würdevolle Erscheinung. VergangenesJahr hat sie zum allerersten Malin ihrem Leben öffentlich über etwasgesprochen, das sie schon immer umgetriebenhat: über den Tod ihrer Mutterin der Vergasungsanstalt Grafeneck.Möglich wurde dieses Sprechen, weiles den Arbeitskreis „NS – Euthanasieund Ausgrenzung heute“ der <strong>Freiburger</strong><strong>Hilfsgemeinschaft</strong> gibt.Farbig glühende Decken, auffallend<strong>eV</strong>orhänge, leuchtende Bilder: In IreneSchäubles Wohnung geht es bunt zu,obwohl die Hausherrin nicht mehr gutsieht. Inmitten des prallen Lebens hängtein Rahmen mit Schwarz-Weiß-Fotosund einer getippten Liste. Eine Frau istdarauf zu sehen, sie wendet sich weg,ein grauer Bus holt Menschen ab, unterNummer 77 wird „Wagner, Else“ auf-Ihr Leben lang litt Irene Schäuble darunter,geführt. Es ist Irene Schäubles Mutter,dass ihre Mutter abgeholt und die auf der Todesliste steht, am 6.8.1940ermordet wurde – nun redet sie. wurde sie aus der „Heilanstalt“ in Emmendingennach Grafeneck auf derSchwäbischen Alb gebracht. Dort wurdesie, wie mehr als 10 000 psychischkranke oder behinderte Menschen auch,vergast. Die Leichen wurden verbranntund ihre Asche als Dünger für die umliegendeLandwirtschaft verwendet.Das Foto der Frau, die sich abwendet,64Ehrenamtliche Bürgerhelferinnen: Alice Stiehl, Nadine Bassüner und Gretl Klabunde (vonlinks) Foto: Thomas Kunzein altes Hochzeitsfoto und eine ange-65schlagene Gugelhupfform, das sind dieeinzigen Erinnerungsstücke, die IreneSchäuble an ihre Mutter hat.13 Jahre ist Irene alt, als das amtlicheSchreiben heim in die Knopfhäuslesiedlungzugestellt wird: Die Mutter sei an„akuter Hirnschwellung“ gestorben.„Um Gottes Willen, sagt niemand was,sonst werdet ihr auch abgeholt“, beschwörtder Vater die neun Kinder. DieAngst ist berechtigt: Bereits 1920 hatteder Direktor der Uni-Psychiatrie, AlfredHoche, mit dem Juristen Karl Bindingdas Buch „Die Freigabe der Vernichtungunwerten Lebens“ veröffentlicht.Psychisch Kranke galten als irrsinnig,nutzlos, teuer, ihre Kinder als genetischbelastet. Else Wagner hatte mit 23 Jahreneinen Mann mit fünf Kindern geheiratetund selbst vier Mädchen gekriegt.Das überforderte sie; drei Mal wurde sieeingeliefert, zuletzt nach Emmendingenin die Heilanstalt. „Sie dort zu besuchenwar schrecklich“, sagt Irene Schäuble.„Sie sagte immer ’Nimm mich mit heim,Karl-Frieder’.“ Sie wurde 43 Jahre alt.Über all dies schwiegen Familie, Nachbarn,Freunde, Kollegen, aus Scham undAngst und Überforderung. Ihren Friedenfand Irene Schäuble nicht. 1983 endlichlas sie eine Uni-Arbeit über Euthanasiein Emmendingen und fragte nach. Fand


66ein Foto aus der Wäscherei der Psychiatrie,auf dem sie ihre Mutter zu erkennenglaubte. Las alles, was sie kriegen konnte,über die Kreispflegeanstalt in derEschholzstraße im Stühlinger, wo ebenfallsMenschen abgeholt wurden. Gingvergangenes Jahr zu einem Vortrag desArbeitskreises Euthanasie, hörte gebanntzu, bis jemand sagte: „ErzählenSie mal.“ Da erzählte sie, mühsam undgehemmt, was geschehen war – zumersten Mal. Es war, sagt sie, eine Befreiungfür sie. Seitdem kann sie über dasStigma, das auf ihrem Leben lag, sprechen,machte beim Theaterstück „SpurensucheGrafeneck“ mit. Im Septemberwar sie mit den anderen vom Arbeitskreisbei der Gedenkfeier für die Opferin Berlin: „Das hat mir viel gebracht.“Das Foto der Frau, die sich wegwendet,hat sie jeden Tag vor Augen.Der Arbeitskreis Euthanasie will 2015eine Ausstellung über Euthanasie-Opferin Freiburg machen. Wer dazu etwasbeitragen kann, kann sich bei der <strong>Freiburger</strong><strong>Hilfsgemeinschaft</strong>, 0761/70481-19, melden.Badische Zeitung16.10.128. Ein besonderes DankeschönUnd auch in diesem Jahr ist es uns ein großesAnliegen und eine große Herzensangelegenheituns bei all Jenen zu bedanken, ohne die insbesonderedie Arbeit im Club 55 nicht möglichwäre.Unter dem Motto „Bürger Helfen Bürger“ fandensich auch im Jahre <strong>2012</strong> viele Frauen und Männerzusammen, die durch Ihr ehrenamtliches EngagementUnsagbares geleistet haben und nochimmer leisten.Ein herzliches Dankeschön geht an alle Bürgerhelferinnenund Bürgerhelfer für die geleisteteUnterstützung, für kontinuierliche Begleitungund Wegbereitung, für die verlässliche Zusammenarbeitund für die gesamte Tätigkeit bei der<strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong>:67Unsere Bürgerhelfer: Waltraud Evers, PaulFahrenhold, Devaprosad Choudhuri, GesineHartmann, Dietlinde Fritz, Gudrun Huttenlocher,Erika Meyer, Beate Turpault, Dieter Schöning,Karl-Heinz Ruf, Gisela Peatsch, Dr. AnkeSchulz-Stübner, Inge Köhler, Barbara Seybold,Theresia Wagner, Gretl Klabunde, Dr. phil. BrunhildeLandwehrmeyer, Gabrielle Pallat, NadineBassüner, Leonie Feldmann, ohne Abbildung:Dirk Ries, Barbara Sum.Unsere Bürgerhelfer,Unterstützer und die Studentinnender Kunstgruppefinden Sie in diesem Jahr inalphabetischer Reihenfolgeauf der nächsten Seite.Ein Dankeschön geht außerdem an alle, die dieFHG auch im Jahr <strong>2012</strong> durch ihr Wirken, ihreIdeen, ihre Hilfe und ihren Einsatz unterstützthaben: Michael Labres, Patricia Karcher, CarolineManto, Philipp Keremen, Aaron Pfundstein.Außerdem möchten wir uns bei den drei Studentinnenbedanken, die einmal wöchentlich im Ateliereine Kunstgruppe anbieten: Johanna Cimbalmos,Franziska Grips, Anna Wagner.


68 69Unsere Bürgerhelfer, Unterstützer und die Studentinnender Kunstgruppe von links nach rechts:Nadine Bas süner, Devaprosad Choudhuri, Johanna Cimbalmos,Waltraud Evers, Paul Fahrenhold, Leonie Feldmann,Dietlinde Fritz, Franziska Grips, Gesine Hartmann,Gudrun Huttenlocher, Patricia Karcher, Philipp Keremen,Gretl Klabunde, Inge Köhler, Michael Labres, BrunhildeLandwehrmeyer, Caroline Manto, Erika Meyer, GabriellePallat, Aaron Pfundstein, Karl-Heinz Ruf, Dieter Schöning,Dr. Anke Schulz-Stübner, Barbara Seybold, BeateTurpault, Anna Wagner und Theresia Wagner;leider ohne Bild: Dirk Ries und Barbara Sum


Außerdem bedanken wir uns bei allen Beirätenfür die vielfältige Unterstützung und Beratung.Ein besonderer Dank für das jahrelange Engagementgilt Herrn Bürgermeister a.D. Berthold Kiefer,der <strong>2012</strong> seine Beiratstätigkeit beendet hat.Ein ganz besonderer Dank geht an alle Spender,ohne deren Unterstützung die Quantität der Angebotenicht möglich wäre.Wir danken zudem allen Besuchern und Nutzerndes Club 55, der Tagesstätte und des ambulantBetreuten Wohnen für das entgegengebracht<strong>eV</strong>ertrauen.Ferner geht unser Dank für die vielfältige finanzielleUnterstützung von Projekten und einzelnenPersonen an• die Wilhelm-Oberle-Stiftung,• die Bürgerschaftsstiftung Soziales Freiburg,• die Ida- und Otto-Chelius-Stiftung,• die PSD Bank,• den Aktion Mensch e.V.• den DM-Markt und• die Sparkasse Freiburg Nördlicher Breisgau.Für die schönen und erfolgreichen Benefizkonzertedanken wir• Herrn Tilgner und der Gruppe El Camino und• Frau Schmidt und dem Saphirquartett.Zudem danken wir• Herrn Dr. Christoph Schaefer,• Frau Dr. Sabine Schlecker,• Herrn Gerhard Giesel vom Steuerbüro Partax,• Herrn Torsten Schleip von STS Computerserviceund• Herrn Roland Rosenow von der Kanzlei fürSozialrecht in Freiburgfür die großzügige fachliche Unterstützung.Der Metzgerei Kindle und der Bäckerei Lienhartdanken wir für die großzügige Unterstützung desMittagstreffs.70Ebenfalls danken wir der Leitung und den Mitarbeiterndes Amtes für Soziales und Senioren der71Stadt Freiburg für die gute Zusammenarbeit undUnterstützung.Allen genannten und ungenannten Unterstützern,Spendern, Sponsoren, Bürgerhelfern, Beiräten, Beraternund ehrenamtlich engagierten Personen sagt dieFHGFür die erfolgreiche Promotionsveranstaltungdanken wir dem SC-Freiburg.


Öffnungszeiten und AnsprechpartnerEigenständige Gruppen<strong>Freiburger</strong> <strong>Hilfsgemeinschaft</strong> e.V.Schwarzwaldstr. 979117 FreiburgPostanschrift:Postfach 47079004 FreiburgAngehörigengruppeKontakt unter:jeden 3. Dienstag im Monat, 19.30 Uhrsonjamarquart@gmx.def.rissmann-schleip@fhgev.deh.schaubhut@fhgev.deTelefon:0761-70481-0Internet: www.fhgev.deEmail: info@fhgev.dePsychatrie – ErfahreneKontakt unter:b.kaiser-burkart@t-online.deolostiak@web.deClub 55Montag18.00 - 21.00 UhrMittwoch 18.00 - 21.00 Uhr *Donnerstag 15.15 - 18.00 Uhr *Samstag15.00 - 17.00 Uhr* je nach VeranstaltungAnsprechpartner: Alice StiehlTelefon: 0761-70481-13Email-Kontakt:club55@fhgev.de oder a.stiehl@fhgev.deTagesstätte - MittagstreffMontag bis Freitag 10.00 - 14.00 UhrAnmeldung Mittagessen bis 13.00 Uhr am VortagAnsprechpartner: Hubert SchaubhutTelefon: 0761-70481-15Email-Kontakt:h.schaubhut@fhgev.deTagesstätte - ZuverdienstbereichMontag bis Freitag 08.30– 13.30 UhrAnsprechpartner: Christian HallerTelefon: 0761-70481-12Email-Kontakt:c.haller@fhgev.deBetreutes Wohnen - Betreute WohngruppenInformationen:telefonisch montags zwischen 10.00 - 12.00 UhrAnsprechpartner: Karlheinz Bührer, Maria Wehinger, Sarah KortsTelefon: 0761-70481-14Email-Kontakt:k.buehrer@fhgev.de, s.korts@fhgev.deBetreutes Wohnen – Betreutes EinzelwohnenAnsprechpartner: Kathrin Reich, Friedhilde Rißmann- Schleip,Meinrad KarrenbauerTelefon: 0761-70481-16Email-Kontakt:k.reich@fhgev.de, f.rissmann-schleip@fhgev.de,m.karrenbauer@fhgev.deU30-GesprächskreisAnti-Stigma-InitiativeKontakt unter:jeden 1. und 3. Mittoch im Monat, 18.00Uhranti-stigma@web.de

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