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Der freie Kfz-ServiceMarkt - amz

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auto motor zubehör<br />

-Sonderheft<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong><br />

<strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong>2010<br />

Für den gesamten Werkstattmarkt – über 40.000 Exemplare<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt im Wandel<br />

Perspektiven und Chancen auf einen Blick<br />

Gebündelte Kompetenz!<br />

Wettbewerb zum Wohle der Verbraucher<br />

Interview mit GVA-Präsident Hartmut Röhl


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D I T E S T


editorial<br />

<strong>Kfz</strong>-Servicemarkt im Wandel<br />

_ Entwicklungen wie erhöhter Logistikaufwand, verschärfter<br />

Wettbewerb, Veränderungen im Ausbildungsniveau, Investitionen<br />

in die Werkstatt-Ausstattung und neue Werkstattformate wirken<br />

sich als Komplexitäts- und Kostentreiber auf das Aftersales-<br />

Geschäft aus. Wer sich weiterhin ein Stück vom Kuchen,<br />

sprich Servicemarkt, abschneiden möchte, muss sich auf die<br />

sich verändernden Bedingungen einstellen.<br />

D as<br />

automobile Umfeld ist<br />

angesichts seiner Rahmenbedingungen<br />

schwieriger denn<br />

je. Für den Servicemarkt ergibt<br />

sich ein Mehr an Logistikaufwand,<br />

Wettbewerb, höheres Ausbildungsniveau,<br />

Investitionen in die Ausstattung<br />

und neue Werkstattformate.<br />

Mit anderen Worten, der Servicemarkt<br />

wird sich quantitativ und qualitativ verändern.<br />

Wenn auch noch als Hype, ist<br />

das Elektroauto in aller Munde. Sicher<br />

vorerst jedoch noch als Nischenprodukt,<br />

jedoch mittels schon am Markt angebotener<br />

Hybriden wird sich hier langfristig<br />

ein Wechsel vollziehen. Die Elektromobilitätsthemen<br />

verändern auch zur<br />

breiteren Markteinführung von E-Fahrzeugen<br />

die Rahmenbedingungen im <strong>Kfz</strong>-<br />

Servicemarkt. Denn hier gilt dann das<br />

Hauptinteresse bei Wartung und Reparatur,<br />

die Funktion als Schnittstelle zum<br />

Autofahrer beizubehalten, sprich Vertrieb<br />

und Service von E-Fahrzeugen in<br />

der <strong>Kfz</strong>-Werkstatt. <strong>Der</strong> verschärfte Verdrängungswettbewerb<br />

und die weiterhin<br />

angespannte gesamtwirtschaftliche<br />

Situation erhöht bei vielen Betrieben den<br />

Druck auf die überlebenswichtige Renditequelle<br />

Teile-, Zubehör- und Servicegeschäft,<br />

sowohl im gebundenen wie im<br />

<strong>freie</strong>n Markt. In der <strong>Kfz</strong>-Branche lenkt<br />

sich somit das Augenmerk noch stärker<br />

als bisher auf das Aftersales-Geschäft.<br />

Die Bedingungen im Aftermarket<br />

ändern sich permanent. Nur wer sich<br />

hier richtig aufstellt, ist auf Dauer erfolgreich.<br />

Das gilt für den Reparaturmarkt<br />

wie für den Teilehandel gleichermaßen.<br />

Die Fahrzeughersteller/-importeure reagieren<br />

darauf mit der Verlängerung von<br />

Garantien und dem Ausbau von Service-<br />

Flaterates beim Fahrzeugverkauf, um<br />

Fahrer jüngerer Fahrzeuge länger an<br />

sich zu binden. Zusätzlich stecken sie<br />

einen Strauß von Aktivitäten, um am<br />

Aftersales-Geschäft mit Fahrern älterer<br />

Fahrzeuge stärker zu partizipieren. Hier<br />

wird ersichtlich, dass die Bedeutung des<br />

<strong>Kfz</strong>-Aftermarket ständig zunimmt. <strong>Der</strong><br />

Service gilt unbestritten als tragende<br />

Säule für den gesamten <strong>Kfz</strong>-Aftermarket.<br />

Die Veränderungen im Servicemarkt<br />

sind Fakt. Jetzt gilt es, ihnen zu begegnen<br />

und die Weichen für die Zukunft zu<br />

stellen. Mittels schnellerer Verfügbarkeit<br />

und gestiegener Flexibilität bauen<br />

die Unternehmen der Teileindustrie und<br />

des Teilehandels ihre Service- und Handelsgeschäfte<br />

aus. Als wohl wichtigste<br />

Voraussetzung gilt hier eine gut funktionierende<br />

Logistik, um den Kunden- und<br />

Marktanforderungen gerecht werden zu<br />

können. Deshalb ist man sowohl in den<br />

Handelshäusern wie auch in der zuliefernden<br />

Teileindustrie bestrebt, die Bearbeitungszeiten<br />

von der Auftragsannahme<br />

bis zur Auslieferung weiter zu verringern.<br />

Denn die Logistik spielt in der Prozesskette<br />

Service, Innovation und Qualität eine<br />

ganz wichtige Rolle, um den optimalen<br />

Kundenservice gewährleisten zu können.<br />

Die Märkte sind im Wandel und neue Herausforderungen<br />

kommen auf die Branche<br />

zu. Mit der Fokussierung auf Service,<br />

Innovation und Qualität kann frühzeitig<br />

der Grundstein für ein nachhaltiges<br />

Wachstum gelegt werden.<br />

In dieser Sonderausgabe „<strong>Der</strong> <strong>freie</strong><br />

<strong>Kfz</strong>-Servicemarkt 2010“ möchten wir<br />

die Situation im <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt heute<br />

und morgen verdeutlichen und mit einer<br />

Fülle von zielgerichteten Beiträgen<br />

aufzeigen, wie und mit welchen Mitteln<br />

Teilehersteller und -handel sowie <strong>Kfz</strong>-<br />

Werkstätten zukunftsgerichtet sich ihr<br />

Stück vom Kuchen, sprich Servicemarkt,<br />

abschneiden können. Ich wünsche Ihnen<br />

viel Freude beim Lesen und gutes Gelingen<br />

bei Ihren Geschäften im <strong>Kfz</strong>-Aftermarket.<br />

Jürgen Rinn<br />

<strong>amz</strong>-Chefredakteur<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010 3


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

inhalt<br />

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86<br />

Editorial: <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt im Wandel<br />

<strong>Der</strong> Aftermarket im Wandel<br />

Servicetrends – heute und morgen<br />

Licht am Ende des Tunnels<br />

Wettbewerb zum Wohle der Verbraucher<br />

Wettbewerb als Verbraucherschutz<br />

20 Jahre im Dienst des <strong>freie</strong>n Wettbewerbs<br />

Bremsspuren bei Reparatur und Wartung<br />

Informationen als Handlungskompetenz<br />

Elektroautos in der Werkstatt<br />

Kostenvoranschlag per Handy<br />

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Raum ist in der kleinsten Hütte<br />

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Jeder vierte Autofahrer riskiert einen Motorschaden<br />

4 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Herausgeber und Verlag:<br />

Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Adresse: Hans-Böckler-Allee 7,<br />

30173 Hannover<br />

Postanschrift: 30130 Hannover<br />

kfz@schluetersche.de<br />

www.kfz.schluetersche.de<br />

Redaktion:<br />

Jürgen Rinn (verantwortlich)<br />

Finkenstraße 2, 97264 Helmstadt<br />

Telefon 09369 982171<br />

Telefax 09369 982172<br />

rinn@schluetersche.de<br />

Tom Vahle<br />

Dr. Frauke Weber<br />

Richard Linzing<br />

Verlagsleitung:<br />

Klaus Krause<br />

Verlagsbereich KFZ<br />

Verlagsbereichsleitung <strong>Kfz</strong>-Medien:<br />

Eckhard Schulte<br />

Telefon 0511 8550-2610<br />

schulte@schluetersche.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Christian Welc, Telefon: 0511 8550-2643<br />

welc@schluetersche.de<br />

Marion Bäre, Telefon 0511 8550-2645<br />

baere@schluetersche.de<br />

Tanja Ehlerding, Telefon 0511 8550-2647<br />

ehlerding@schluetersche.de<br />

Gitta Lemke, Telefon 0511 8550-2648<br />

lemke@schluetersche.de<br />

Druckunterlagen:<br />

anzeigendaten-<strong>amz</strong>@schluetersche.de<br />

Telefon 0511 8550 2521, Fax 0511 8550 2401<br />

Vertrieb/Abonnement-Service:<br />

Telefon 0511 8550-2636<br />

Telefax 0511 8550-2405<br />

vertrieb@schluetersche.de<br />

Producer:<br />

Melanie Leining, Melanie Beckmann, Heike Lokay<br />

lokaydesign.de<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Hannover<br />

(BLZ 250 501 80), Konto 101 99 00<br />

Siehe Anzeigenpreisliste <strong>amz</strong> –auto motor zubehör<br />

Nr. 48<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages unter<br />

ausführlicher Quellenangabe gestattet. Gezeichnete<br />

Artikel decken sich nicht unbedingt mit der Meinung<br />

der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

haftet der Verlag nicht.<br />

Gerichtsstand und Erfüllungsort:<br />

Hannover<br />

Druck: CW Niemeyer Druck GmbH<br />

Böcklerstraße 13, 31789 Hameln/Wangelist<br />

Die Titel des Verlagsbereichs KFZ im Überblick:<br />

● <strong>amz</strong> – auto motor zubehör<br />

www.<strong>amz</strong>.de<br />

● bfp fuhrpark + management<br />

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● NKWpartner<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

<strong>Der</strong> Aftermarket<br />

im Wandel<br />

_ Die Entwicklung des Aftermarket stand im Mittelpunkt des<br />

11. Kölner Aftersales Forum. Vor rund 160 Vertretern aus den<br />

Bereichen der Automobil-, Teile-, Zubehör- und Reifenhersteller<br />

sowie Automobil-, Teile- und Reifenfachhandel wurden Trends,<br />

Zukunftsperspektiven und Marketingstrategien für den<br />

Aftermarket in wirtschaftlich angespannten Zeiten aufgezeigt.<br />

K<br />

risen, Instabilität und Unsicherheiten<br />

bestimmen in der momentanen<br />

Zeit das Geschehen in<br />

allen Bereichen. Legt man die<br />

Prognosen der führenden deutschen<br />

Wirtschaftsinstitute zu Grunde,<br />

dann sieht es eigentlich gar nicht so<br />

schlecht aus, sagte Eckhard Brandenburg,<br />

Senior Consultant der BBE Automotive<br />

GmbH. Nach dem Katastrophenjahr 2009<br />

mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandprodukts<br />

um 4,9 Prozent wird für<br />

dieses Jahr wieder ein Wachstum von<br />

1,5 Prozent vorausgesagt und für 2011<br />

kann mit einer Steigerung von 1,4 Prozent<br />

gerechnet werden. Insgesamt ist festzustellen,<br />

dass die wirtschaftliche Talsohle<br />

durchschritten, beziehungsweise überwunden<br />

wurde. Doch von einem stabilen<br />

Wachstum kann allerdings noch nicht<br />

gesprochen werden. Berücksichtigt man<br />

die von der Bundesregierung beschlossenen<br />

Sparmaßnahmen für 2011, ist es<br />

fraglich, ob das prognostizierte Wachstum<br />

von 1,4 Prozent überhaupt eintreten kann.<br />

Bestimmt hat das Krisenjahr 2009 auch<br />

die Entwicklung der Lebenshaltungskosten,<br />

die fast zum Stillstand gekommen<br />

sind. Während sich die Lebenshaltungskosten<br />

gegenüber 2008 um 0,3 Prozentpunkte<br />

nach oben bewegten, sind die<br />

laufenden Autokosten um 2,5 Prozentpunkte<br />

gefallen. Anders dagegen sieht es<br />

6 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

bei den relevanten Aftersales-Bereichen<br />

aus. Bei Ersatzteilen, Zubehör und Reparaturen,<br />

Inspektionen ist das Preisniveau im<br />

vergangenen Jahr um 2,2 Prozentpunkte<br />

beziehungsweise 3,5 Prozentpunkte<br />

angestiegen, die sich damit deutlich über<br />

dem Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten<br />

bewegen.<br />

Aber wie wird sich das laufende Geschäftsjahr<br />

entwickeln? Dazu hat BBE im<br />

Frühjahr 1000 Autofahrer befragt, wie sie<br />

ihre Ausgaben bezüglich Auto und Autowerkstatt<br />

in 2010 gestalten werden. Aufgrund<br />

der Umfrage rechnet Brandenburg<br />

damit, dass der Automobil-, Reparatur-<br />

und Wartungsmarkt im laufenden Jahr<br />

einen größeren wirtschaftlichen Einbruch<br />

erleben wird, als im vergangenen Jahr.<br />

So beabsichtigen 33 Prozent (Vorjahr 22<br />

Prozent), kleinere Reparaturen privat erledigen<br />

zu lassen. 23 Prozent wollen nicht<br />

notwendige Reparaturen in diesem Jahr<br />

verschieben. Damit ist der Wert so gut wie<br />

unverändert gegenüber 2009. Das sind<br />

keine erfreulichen Aussagen für das Aftersales-Geschäft<br />

in diesem Jahr. Wollten<br />

im vergangen Jahr noch 29 Prozent eine<br />

preiswertere Werkstatt aufsuchen, sind es<br />

in diesem Jahr nur noch 17 Prozent. Ähnlich<br />

verhält es sich mit dem Fahrverhalten<br />

der Autofahrer. Während letztes Jahr 21<br />

Prozent weniger Auto fahren wollten, sind<br />

es 2010 nur 17 Prozent.<br />

Vergangenes Jahr war die Anzahl der<br />

Wartungs- und Reparaturaufträge stark<br />

rückläufig. Im Jahr 2009 sind die veranlassten<br />

Arbeiten um 9,4 Prozent auf 7,7 Millionen<br />

Aufträge zurückgegangen. Fotos: Rinn<br />

<strong>Der</strong> Pkw-Bestand<br />

gestern und heute<br />

Die im vergangenen Jahr gewährte Abwrackprämie<br />

hat nicht nur eine Veränderung<br />

beim Pkw-Bestand, sondern auch in<br />

den einzelnen Fahrzeug-Segmenten bewirkt.<br />

<strong>Der</strong> Bestand ist um etwa 400.000<br />

auf 41,74 Millionen Fahrzeuge gestiegen.<br />

Innerhalb der einzelnen Segmente ist eine<br />

eindeutige Verschiebung zu den Kleinfahrzeugen<br />

festzustellen. Ende 2009 gab<br />

es mehr Kleinwagen im Pkw-Bestand als<br />

Fahrzeuge der Mittelklasse, der sich zeitversetzt<br />

auch auf den Aftermarket auswirken<br />

wird. Im Zusammenhang damit steht<br />

auch eine Reduzierung des durchschnittlichen<br />

Fahrzeugalters. Bei den neun bis<br />

zehn Jahre alten Wagen hat sich durch die<br />

Abwrackprämie der Bestand um 7,9 Prozent,<br />

etwa 410.000 Fahrzeuge, und bei den<br />

über zehn Jahre alten Autos um ein Prozent,<br />

rund 150.000 Autos verringert. Damit<br />

sind nicht nur cirka 560.000 ältere Wagen<br />

vom Markt verschwunden, sondern auch<br />

der damit verbundene Wartungs- und Reparaturbedarf<br />

für diese Fahrzeuge. Extrem<br />

gestiegen sind jüngere Fahrzeuge ein plus<br />

von über 800.000, aber die generieren natürlich<br />

erst Wartung- und Reparaturbedarf<br />

in den nächsten Jahren.<br />

Deutlich zu beobachten ist auch ein<br />

Rückgang bei den Fahrleistungen. Die<br />

durchschnittliche jährliche Fahrleistung<br />

sank von 15.700 Kilometer im Jahr 2005<br />

auf 13.600 im vergangenen Jahr. Dieser<br />

Rückgang wirkt sich auf die Nachfrage im<br />

Wartungs- und Reparaturmarkt deutlich<br />

aus. Nach Auffassung von Brandenburg<br />

wird sich diese Entwicklung in den nächsten<br />

Jahren weiter fortsetzen. Bei den im<br />

vergangen Jahr neu zugelassenen 3,81<br />

Millionen Fahrzeugen muss man davon


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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

ausgehen das davon 1,1 Millionen vorgezogene<br />

Neuzulassungen waren. Das bedeutet,<br />

dass man in diesem Jahr nicht viel<br />

vom Neuzulassungsmarkt zu erwarten<br />

hat. Die Prognosen gehen von 2,7 bis drei<br />

Millionen Fahrzeugen aus. Das ist genau<br />

die Differenz von den 1,1 Millionen Pkw,<br />

die vorgezogen worden sind und die ihre<br />

Spuren hinterlassen werden.<br />

Drastisch zurückgegangen sind im vergangenen<br />

Jahr die Anzahl der Wartungs-<br />

und Reparaturaufträge. Während der Pkw-<br />

Bestand von 2003 bis 2009 um 4,3 Prozent<br />

gestiegen ist, sind im gleichen Zeitraum<br />

die Wartungs- und Reparaturaufträge um<br />

18,9 Prozent gesunken. Für Brandenburg<br />

bedeutet dies, dass die Krise voll auf das<br />

Aftersales-Geschäft durchgeschlagen ist.<br />

Waren es 2008 noch zwei Wartungs- und<br />

Reparaturereignisse pro Pkw, lag die Zahl<br />

2009 bei 1,78. Die Gründe für den starken<br />

Rückgang des Auftragsvolumens sind nur<br />

zum Teil in der Abwrackprämie zu finden.<br />

Ausschlaggebend für den extremen Rückgang<br />

ist die angespannte Lage aufgrund<br />

der Wirtschafts- und Finanzkrise, die die<br />

Konsumenten zur Kaufzurückhaltung<br />

bewegt haben. Zum Tragen kommen<br />

aber auch die verlängerten Service- und<br />

Wartungsintervalle, die teilweise Nutzungsabhängig<br />

sind. Bedingt durch die<br />

verminderte jährliche Fahrleistung hat das<br />

einen direkten Einfluss auf das Werkstattgeschäft.<br />

Hinzu kommt eine verbesserte<br />

– teilweise „lebenslange“ – Teilequalität,<br />

die zu geringerer Ausfall- und Verschleißhäufigkeit<br />

führt.<br />

Die Marktentwicklung<br />

in der Krise<br />

Das Marktvolumen ist auf der Werteebene<br />

bis 2008 kontinuierlich auf 31 Milliarden<br />

Euro gewachsen. Verantwortlich dafür<br />

8 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

sind die positiven Produktkonjunkturen<br />

in einigen Bereichen, gestiegene Teilepreise<br />

aufgrund besserer Qualitäten und<br />

technisch beziehungsweise elektronisch<br />

anspruchsvollere Komponenten sowie gestiegene<br />

Stundenverrechnungssätze. Für<br />

2008 lagen das Lohn-Volumen bei 10,85<br />

Milliarden Euro und das Material-Volumen<br />

bei 20,15 Milliarden Euro. Darin enthalten<br />

sind Ersatz- und Verschleißteile mit 12,35<br />

Milliarden Euro, Neureifen mit 2,8 Milliarden<br />

Euro, Zubehör mit 2,7 Milliarden Euro<br />

und Autochemie mit 2,3 Milliarden Euro.<br />

Zu den Werten, die hinter diesem<br />

Gesamtvolumen stehen, gehören Produktgruppen<br />

wie Klima-Kompressoren,<br />

Kondensatoren, Abgasanlagen und<br />

Bremsscheiben. Innerhalb von zwei<br />

Jahren sind die Verkaufszahlen bei den<br />

Klima-Kompressoren im Aftermarket<br />

von 145.000 in 2006 auf 323.800 im Jahre<br />

2008 angewachsen. Das entspricht<br />

einem Stückwachstum von 123 Prozent.<br />

Für Brandenburg bedeutet diese Steigerungsrate,<br />

dass der Markt jetzt da ist. Die<br />

Bestände der Fahrzeuge, die über eine<br />

Klimaanlage verfügen, sind so hoch das<br />

jetzt doch ein erfreuliches Reparaturvolumen<br />

vorhanden ist. Bei einem durchschnittlichen<br />

Teilepreis von 520 Euro pro<br />

Kompressor konnte ein Wertevolumen<br />

von 168,4 Millionen Euro realisiert werden.<br />

Dies entspricht einem Zuwachs von<br />

115 Prozent gegenüber 2006.<br />

Nicht so erfreulich entwickelte sich<br />

die Produktgruppe der Abgasanlagen, die<br />

einen massiven Einbruch verzeichnete.<br />

Aufgrund der verbesserten Produktqualität<br />

ist der Markt von 2006 bis 2008 auf<br />

der Stückzahlebene um 26,6 Prozent zurückgegangen.<br />

Wegen des Anstiegs der<br />

Teilepreise um rund sieben Prozent ist der<br />

Rückgang des Wertevolumens nicht ganz<br />

so stark ausgefallen – minus 21 Prozent.<br />

Mit moderaten Wachstumsraten hat sich<br />

die Produktgruppe der Bremsscheiben<br />

entwickelt. Im Zeitraum von 2006 bis 2008<br />

ist der Aftermarket für Bremsscheiben um<br />

8,2 Prozent auf 14,5 Millionen Stück gestiegen.<br />

Bedingt durch eine Erhöhung der<br />

Teilepreise von 17,5 Prozent ist das Volumen<br />

auf der Werteebene im gleichen Zeitraum<br />

um 28,5 Prozent auf 681,5 Millionen<br />

Euro gewachsen.<br />

Veränderung der<br />

Distributionsstrukturen<br />

In einem Veränderungsprozess befinden<br />

sich zudem die Verteilungsstrukturen im<br />

gebundenen und <strong>freie</strong>n Markt, der sich<br />

nach Auffassung von Brandenburg weiter<br />

fortsetzen wird. Bei der Entwicklung der<br />

Autohäuser und Vertragswerkstätten ist<br />

ein anhaltender Rückgang festzustellen.<br />

Im Vergleich zu 2000 hat sich die Zahl der<br />

Autohäuser und Vertragswerkstätten im<br />

vergangenen Jahr um 22,8 Prozent auf<br />

18.250 reduziert. Für dieses Jahr prognostiziert<br />

BBE einen Rückgang auf 18.000 und<br />

für 2015 einen auf 15.000. <strong>Der</strong> Strukturwandel<br />

hat damit den Aftersales-Markt<br />

erreicht. Insbesondere auch bedingt durch<br />

die extremen Größenunterschiede im<br />

Neufahrzeuggeschäft, die von 50 bis 5000<br />

Neufahrzeugverkäufe reichen. Hinter diesen<br />

Zahlen stehen sowohl große Autohandelsgruppen<br />

mit ihren Filialen bis hin zu<br />

kleinen familiengeführten Autohäusern,<br />

wo es deutliche Veränderungen gibt. Diese<br />

Händlernetz-Veränderungen oder<br />

Restrukturierungen werden wahrscheinlich<br />

ab dem Juni 2013 mit der neuen GVO<br />

noch mal stärker greifen, wenn die Fahrzeughersteller<br />

versuchen, den dann zu<br />

Verfügung stehenden Spielraum auf die<br />

Händlernetze weiter zu verändern.<br />

Die verschiedensten Geschäftsmodelle<br />

wurden bisher ausprobiert und einige<br />

Hersteller favorisierten die Niederlassung<br />

als Erfolgsmodell. Einige Hersteller haben<br />

auf Niederlassungen gesetzt als Erfolgsmodell.<br />

Für einige führte diese Wahl zum<br />

Ziel, andere sind damit gescheitert. Vieles<br />

wurde ausprobiert in der Branche, um die<br />

Händlernetze nach vorn zu bringen und<br />

stärker am Markt auszurichten, aber keiner<br />

mit Erfolg, sagte Brandenburg. Eines<br />

ist festzustellen und darauf müssen sich<br />

alle Hersteller einrichten, dass die Reorganisation<br />

der Netzstrukturen an Fahrt ge-<br />

Die zentralen Einflussfaktoren, die letztendlich<br />

den Service- und Reparaturmarkt bestimmen,<br />

sind die Karosseriereparaturen, Garantiearbeiten<br />

sowie die Reparatur und Wartung,<br />

wozu Service und Wartung, Reparatur sowie<br />

Reifen gehören. Grafik: Gutjar


Felix Greiner, Vorstand der Wessel+Müller AG, erläutert die Zukunft<br />

des Autoteilehandels am Beispiel seines Unternehmens. Foto: Hans Rosarius<br />

winnen wird. Ab dem Jahr 2013 ist damit<br />

zu rechnen, dass sich einiges verändern<br />

wird. So ist mit dem Versuch zu rechnen,<br />

ob alles durchgesetzt werden kann, um<br />

die Händlernetze anzupassen. Bereits<br />

jetzt ist feststellbar, dass die Fahrzeughersteller<br />

in großen Zentren beziehungsweise<br />

Ballungsräumen, immer mehr selber<br />

in den Vertrieb einsteigen und insbesondere<br />

große Autohäuser übernehmen, um<br />

in den zentralen Märkten vorhanden zu<br />

sein. So firmieren alle Betriebe der ehemaligen<br />

Eduard-Winter-Gruppe seit Ende<br />

2009 unter Volkswagen Automobile Berlin<br />

GmbH“. Diese Politik wird sich weiter<br />

fortsetzen und nicht mehr aufzuhalten<br />

sein, sagte Brandenburg. Aber auch die<br />

ständige Erweiterung des Leistungsspektrums,<br />

sowohl der Anbieter des <strong>freie</strong>n als<br />

auch des gebundenen Marktes, wird die<br />

Marktanteile bei der Verteilung verschiedener<br />

Produkte weiter verschieben.<br />

<strong>Der</strong> Markt 2015<br />

im Vergleich zu heute<br />

Die zentralen Einflussfaktoren, die letztendlich<br />

den Service- und Reparaturmarkt<br />

bestimmen, sind die Karosseriereparaturen,<br />

Garantiearbeiten sowie die Reparatur<br />

und Wartung. Einer der Maßgebenden<br />

Faktoren ist der Fahrzeugbestand.<br />

Während in Frankreich und Italien die Bestände<br />

zunehmen, wird in Deutschland<br />

ein abnehmender Trend zu verzeichnen<br />

sein. Zusätzlich ist mit einer Zunahme<br />

des Dieselanteils und einer Veränderung<br />

der Modelltypen zu rechnen. Die Kleinwagen<br />

werden die größeren und älteren<br />

aus dem Bestand verdrängen. Zurückgehen<br />

werden auch die durchschnittlich<br />

gefahrenen Kilometer und das europaweit.<br />

Während sich in Deutschland ein<br />

moderater Rückgang auf 12.000 Kilometer<br />

abzeichnet, werden die Kilometerleistungen<br />

in Italien und Großbritannien<br />

drastischer sinken. Die Reduzierung der<br />

durchschnittlich gefahrenen Kilometer,<br />

eine Ausweitung der Wartungsintervalle<br />

und die Abnahme der Pannenhäufigkeit<br />

werden sich negativ auf das Reparatur-<br />

und Werkstattgeschäft auswirken. Damit<br />

verbunden ist auch der Rückgang im<br />

Lackier- und Karosseriebereich. Während<br />

von 2000 bis 2008 ein Rückgang von 13,9<br />

Prozent zu verzeichnen war, dürften die<br />

Veränderungen von 2008 bis 2015 bei<br />

Minus 16 Prozent liegen, sagte Christina<br />

Gutjar, International Car Distribution<br />

Programme (ICDP).<br />

Auf den hohen Wettbewerbsdruck<br />

werden die Fahrzeughersteller mit längeren<br />

Gewährleistungszeiten reagieren.<br />

Auf längere Sicht wird sich die Dauer<br />

der Gewährleistung bei drei Jahren einpendeln.<br />

Bereits heute gibt es asiatische<br />

Hersteller, die eine Gewährleistung von<br />

sieben Jahren einräumen. Insgesamt gesehen<br />

ist für 2015 mit einem deutlichen<br />

Rückgang in allen Bereichen zu rechnen.<br />

Gutjar prognostiziert, das die Gesamtzahl<br />

der geleisteten Arbeiten von 2008 bis<br />

2015 von 77,7 auf 65,3 Millionen (minus<br />

16 Prozent) zurückgehen werden. Im Bereich<br />

der Reparatur und Wartung ist mit<br />

einem Rückgang der geleisteten Arbeiten<br />

von 65,1 auf 54,3 Millionen, im Bereich<br />

von Karosserie und Scheiben von 10,3 auf<br />

9,1 Millionen und bei Garantieleistungen<br />

von 2,3 auf 1,9 Millionen zu rechnen. Im<br />

Bereich der <strong>freie</strong>n Werkstätten wird deutlich,<br />

das die Entwicklung von Franchisekonzepte<br />

weiter auf dem Vormarsch ist.<br />

<strong>Der</strong>en Zunahme führt zu der Annahme,<br />

dass zwischen den Akteuren eine Umverteilung<br />

der Marktanteile stattfinden<br />

wird. Davon profitieren werden die unabhängigen<br />

Werkstätten, deren Marktanteil<br />

2015 bei 47 Prozent liegen wird – eine Zunahme<br />

von fünf Prozent.<br />

Hans Rosarius<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Servicetrends - heute und morgen<br />

_ Trends im <strong>Kfz</strong>-Service sowie unterschiedliche Vertriebsstrukturen<br />

von Distributeuren bis zu <strong>freie</strong>n oder markengebundenen<br />

Werkstätten, Werkstatt-Systeme, Teilehandel und neue Anbieter<br />

im Pkw-Aftermarket. Eine Betrachtung auf Basis einer der größten<br />

europäischen Aftermarket Datenbanken.<br />

W enn<br />

vom deutschen <strong>Kfz</strong>-<br />

Aftermarket die Rede ist,<br />

dann wird fast immer von<br />

Wandel gesprochen. <strong>Der</strong><br />

Aftermarket wandelt sich,<br />

heißt es dann oft. Dem kleinen Wörtchen<br />

Wandel haftet in diesem Zusammenhang<br />

nicht selten ein leichter negativer Beigeschmack<br />

an, deutet doch alles darauf hin,<br />

dass alles härter wird. Das Leben ist einem<br />

ständigen Wandel unterworfen und der<br />

Aftermarket macht da keine Ausnahme.<br />

Hart wird es nur, wenn man sich dem<br />

Wandel widersetzt. Selbst das scheinbar<br />

Unwandelbare wie der „Gegensatz“ von<br />

OES und IAM oder gebundener und <strong>freie</strong>r<br />

Servicemarkt werden zusehends verwischen.<br />

<strong>Der</strong> Wandel im <strong>Kfz</strong>-Aftermarket<br />

ist in Wahrheit eine Neugestaltung.<br />

Dazu einige Fakten: Mehr als 380.000<br />

Werkstätten gibt es in der europäischen<br />

Gemeinschaft. Rund 320.000 davon<br />

befinden sich in den alten EU-Ländern,<br />

den so genannten EU-15 Ländern. Das<br />

macht 84 Prozent der Werkstätten aus.<br />

Davon werden mehr als 230.000 dem<br />

<strong>freie</strong>n Markt zu gerechnet. In Deutschland<br />

bieten etwa 52.000 Werkstätten ihren<br />

Service an, davon arbeiten rund 30.000 im<br />

10 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

<strong>freie</strong>n Markt. Damit liegt Deutschland mit<br />

1,26 IAM-Werkstätten pro 1000 Pkw im<br />

unteren Bereich der europäischen Werkstattdichte.<br />

Um nicht zwischen den Vertragswerkstätten<br />

der Automobilhersteller<br />

und den großen Ketten im <strong>freie</strong>n Markt<br />

zerrieben zu werden, schließen sich immer<br />

mehr der kleinen Reparateure in Werkstattsystemen<br />

zusammen. Dieser Trend ist<br />

Europaweit zu beobachten. In Deutschland<br />

gibt es 16 Full-Service-Werkstattsysteme<br />

mit über 8000 Outlets, insgesamt sind es<br />

83 Werkstattsysteme allein für Pkw, dazu<br />

kommen dann noch neun Subsysteme<br />

mit über 7.000 Outlets und 19 produktorientierte<br />

Systeme wie beispielsweise ATE<br />

Bremsencenter und Luk Meister Service.<br />

Den 8000 Generalisten stehen rund 17.700<br />

Spezialisten für Reifen, Autoglas, Karosserie<br />

und Smart Repair gegenüber. Insgesamt<br />

haben sich 39 Prozent aller Werkstätten<br />

in ganz Europa spezialisiert. Aber besonders<br />

im Reifenbereich entwickeln sich viele<br />

der Konzepte in Richtung Full-Service, also<br />

in Richtung Generalisten, so wie es etwa<br />

Premio von GDHS/Goodyear vorgemacht<br />

hat. Die Reifenspezialisten nehmen immer<br />

mehr Autoservicedienstleistungen in ihr<br />

Portfolio auf.<br />

Wachstum für den<br />

Servicemarkt ist nicht<br />

zu erwarten<br />

In den EU-15 Ländern wachsen die Pkw-<br />

Bestände nur noch geringfügig von 2008<br />

auf 2009 um etwa ein Prozent. Die Märkte<br />

sind weitgehend gesättigt. Von dieser Seite<br />

ist ein Wachstum für den Servicemarkt<br />

nicht zu erwarten. In Osteuropa gibt dagegen<br />

noch wesentlich mehr Spielraum für<br />

Wachstum. Auch auf Seiten der Autofahrer<br />

hat sich einiges geändert, wie etwa in der<br />

Einstellung zum Pkw. Vom „Objekt der Begierde“<br />

entwickelt es sich mehr und mehr<br />

zu einem nüchternen Werkzeug individu-<br />

Definitionen:<br />

OEM (Orignal Equipment<br />

Manufakturing) = Erstausrüstung<br />

IAM (Independent Aftermarket) =<br />

Freier Markt<br />

OES (Original Equipment Spares) =<br />

Gebundener Markt (Autohäuser,<br />

Vertragswerkstätten und Servicepartner)<br />

eller Mobilität. Die Unterhaltskosten für<br />

das Auto gewinnen an Relevanz und befinden<br />

sich im Budget-Wettbewerb mit anderen<br />

Lebenshaltungs- und Konsumkosten.<br />

Auch die Loyalität zu „ihrer“ Vertragswerkstatt<br />

nimmt vor allem bei den jüngeren Autofahrern<br />

immer mehr ab. Was sicher auch<br />

mit einem größeren Informationsstand<br />

durch die Medien und insbesondere das<br />

Internet zu tun haben mag. Doch gerade<br />

von dieser Loyalität haben die Vertragswerkstätten<br />

seit Jahrzehnten profitiert.<br />

Auch wenn das Service- und Teilegeschäft<br />

in den meisten Vertragswerkstätten bzw.<br />

Autohäusern zumeist nur ein Schattendasein<br />

fristet, ist es doch vom Ertrag her betrachtet,<br />

die so genannte „cash cow“ des<br />

Betriebes, denn mit 20 Prozent Umsatz<br />

können durchschnittlich 60 Prozent Rohertrag<br />

erwirtschaftet werden. Wie also sollen<br />

all die Werkstätten und anderen Marktteilnehmer<br />

ihr Auskommen finden? Das können<br />

sie nicht, jedenfalls nicht, wenn sie sich<br />

nicht den neuen Bedingungen anpassen<br />

oder, noch besser, sie vorweg nehmen.<br />

Was ist bei Vertragswerkstätten<br />

und OEM zu erwarten?<br />

Umso älter das Fahrzeug, desto illoyaler<br />

der Kunde. Diese Regel ist Alltag für jede


Starten Sie durch<br />

im <strong>freie</strong>n Markt!<br />

Wir freuen uns auf ein dynamisches Gespräch mit Ihnen.<br />

Treffpunkt Automechanika 2010, Halle 2.0, Stand C 45.


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Vertragswerkstatt. Um diese Abwanderung<br />

in Segment II zu stoppen, benötigen<br />

die Vertragswerkstätten den Service für<br />

mehrere Marken. Deshalb schließen sie<br />

sich immer öfter einem IAM Werkstattsystem<br />

an, um ein zweites Standbein zu haben.<br />

Diese Entwicklung mag dazu geführt<br />

haben, dass die Autohersteller zunehmend<br />

bestrebt sind, das Autohandelsgeschäft<br />

wieder fester in die eigenen Hände zu<br />

nehmen, mit Hilfe von Niederlassungen<br />

und kontrollierter Distribution. Eine Forcierung<br />

des Aftersales Geschäftes ist bei<br />

weitgehend gesättigten Märkten mit Sicherheit<br />

eine klügere Strategie. In Frage<br />

käme hier beispielsweise ein verstärktes<br />

Angebot von Full Service Kontrakten im<br />

Rahmen eines Full Service Leasings oder<br />

die Etablierung von Mehrmarken Werkstattsystemen,<br />

oder der Einstieg in das<br />

IAM Geschäft durch Kooperationen mit<br />

IAM Distributeuren. Auch die Bildung eigener<br />

Einkaufskooperationen wäre geeignet,<br />

um den Fremdeinkauf in den Griff zu<br />

bekommen.<br />

„Freie“ Mehrmarken-<br />

Werkstätten als Gewinner<br />

Die <strong>freie</strong>n Werkstätten sind zweifellos die<br />

Gewinner der EU-Gesetzgebung, sowohl<br />

was die GVO als auch Euro 5/6 betrifft.<br />

Die größte Herausforderung für die <strong>freie</strong>n<br />

Werkstätten ist der stete technologische<br />

Fortschritt im Fahrzeugbau. Hier ist lebenslanges<br />

Lernen gefragt, um mit dieser<br />

Entwicklung Schritt zu halten und nicht<br />

den Anschluss zu verlieren. Dies ist auch<br />

einer der Gründe, warum Werkstattsysteme<br />

eine immer größere Bedeutung gewinnen.<br />

Gerade im Hinblick auf Training,<br />

Schulungen und Technologie können<br />

sie eine wertvolle Unterstützung für die<br />

Werkstätten sein. Da Mechaniker, Mechatroniker<br />

und <strong>Kfz</strong>-Meister im tiefsten Herzen<br />

zumeist Handwerker und keine Manager<br />

sind, käme es ihnen sehr gelegen,<br />

12 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

wenn jemand anders das Kundenrouting<br />

in ihre Werkstatt oder die Prozessoptimierung<br />

innerhalb der Werkstatt übernehmen<br />

würde. Auch hier sind die Werkstattsysteme<br />

gefragt.<br />

Den Werkstattsystemen<br />

gehört zweifellos die Zukunft<br />

Das haben Teilegroßhändler, Kooperationen,<br />

Teilehersteller und auch Autohersteller<br />

erkannt. Aber die Werkstattsysteme<br />

befinden sich zurzeit noch in der<br />

Phase des Wildwuchses. Immer neue<br />

Systeme entstehen, es hat schon fast etwas<br />

von Goldgräberstimmung. Die Absatzsicherung<br />

ist für die Systembetreiber<br />

wichtiger als die Überlebensfähigkeit der<br />

Partner zu sichern. Sinnvoller wäre eine<br />

Netzqualifizierung und Professionalisierung<br />

der Systeme. So könnten sich die<br />

Werkstattsysteme auch viel besser im Bewusstsein<br />

der Autofahrer verankern. Auch<br />

Zusammenschlüsse unterschiedlicher Systeme<br />

von Autoservice, Reifen und Karo/<br />

Lack würden nicht nur Kosten und Investitionen<br />

reduzieren, sondern ermöglichen<br />

es auch größere Serviceeinheiten zu<br />

bilden, die dann unter dem Motto „Alles<br />

unter einem Dach“ mehr Aufmerksamkeit<br />

auf sich ziehen würden. Die Entwicklung<br />

zur Bildung größerer Serviceeinheiten ist<br />

im OES-Servicemarkt schon seit längerem<br />

zu beobachten.<br />

Konzentration und Internationalisierung<br />

im Teilehandel<br />

Für den Teilehandel sind die Werkstattsysteme<br />

ein idealer Absatzkanal. Da der Aftermarket<br />

für Verschleißteile schrumpft,<br />

wird die Konzentration auf andere Produktgruppen,<br />

wie Reifen, Autoglas und<br />

der Einkauf von so genannten „Captive<br />

Parts“ direkt beim OEM ein Weg sein, sich<br />

gegenüber den vielen Wettbewerbern<br />

ein unverwechselbares Profil und damit<br />

einen Wettbewerbsvorteil<br />

zu verschaffen.<br />

In der letzten Zeit ist<br />

viel Bewegung im Teilehandel<br />

zu verzeichnen,<br />

die Konzentration und<br />

Internationalisierung<br />

schreitet voran. Das<br />

ist nicht weiter verwunderlich,<br />

denn das<br />

Wettbewerbsumfeld<br />

in Deutschland ist sehr<br />

engmaschig. Zu viele<br />

Distributeure auf zu<br />

engem Raum rauben<br />

einander den Platz zum<br />

Atmen. Logistische Meisterleistungen<br />

wie Liefe-<br />

„PKW-Aftermarket<br />

Europa“<br />

In „PKW-Aftermarket Europa 2009“ wurde<br />

auf 900 Seiten für jeweils 25 Länder<br />

untersucht:<br />

* das Marktvolumen für 10 Produktgruppen<br />

(Verschleißteile, Karosserieteile,<br />

Motoren, Getriebe, elektrische Teile,<br />

Zubehör, Autoglas, Chemikalien, Öl,<br />

Reifen, Lack). Dabei sind Berechnungen<br />

für ca. 50 Einzelteile mit dem „Car Parts<br />

Calculator“ möglich.<br />

* die Marktanteile des IAM / OES Marktes<br />

für die 10 Produktgruppen<br />

* die Strukturen des OES Marktes<br />

* die Handelsstrukturen des IAM (Kooperationen,<br />

Distributoren, Spezial-Distributeure,<br />

Fachmärkte, Handelsketten,<br />

Direktvermarkter)<br />

* die Werkstattstrukturen des IAM inkl.<br />

aller Spezialisten wie Reifenhandel,<br />

Autoglaser etc.<br />

* die Werkstattsysteme und Fast Fit Ketten<br />

* ferner wurden Company Profile mit Umsatz-,<br />

Outlet-Angaben und Kontaktdaten<br />

von 1500 der größten Aftermarket Player<br />

in Europa erstellt<br />

Basis für den Report bildet eine der<br />

größten europäischen Aftermarket<br />

Datenbanken, in der sich darüber hinaus<br />

Ist- und Prognosedaten über Bestand und<br />

Neuzulassungen, Ersatzbedarfsfaktoren,<br />

Adressdaten und Strukturdaten des Automobilhandels<br />

befinden. Folgende Adressdatenbanken<br />

können für die Vertriebssteuerung<br />

zur Verfügung gestellt werden:<br />

Europa (inklusive Deutschland):<br />

1. Systemgebundene Werkstätten/Ketten<br />

und Autohäuser<br />

2. Reifengroßhandel (in Deutschland und<br />

Niederlande)<br />

3. Big Player (Selektion der wichtigsten<br />

Distributeure + Werkstatt-Ketten/-<br />

Systeme<br />

wolk after sales experts:<br />

Die wolk after sales expert gmbh befasst<br />

sich schwerpunktmäßig mit der Analyse<br />

und der Strategie- und Konzeptentwicklung<br />

im internationalen Automotive After<br />

Sales Market. <strong>Der</strong> Gesellschaft steht europaweit<br />

ein Netzwerk von rund 40 Experten<br />

mit Aftermarket Knowhow zur Seite.<br />

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rungen drei bis sechs Mal am Tag noch dazu<br />

kostenlos, sind nur bedingt ein Mittel sich<br />

im Wettbewerb zu behaupten. Aussichtsreicher<br />

ist die Etablierung von Angeboten<br />

unterschiedlicher Qualitäten zu unterschiedlichen<br />

Preisen, also die Differenzierung<br />

nach A, B, C-Segmenten. Zwar machen<br />

die Verschleißteile als Produktgruppe immer<br />

noch den größten Teil im Aftermarketvolumen<br />

aus, in Deutschland sind es 26,5<br />

Prozent, aber die längere Teilehaltbarkeit<br />

und eine geringe Fahrleistung werden sich


in Zukunft auswirken. <strong>Der</strong> Anteil des IAM<br />

an den Verschleißteilen beträgt 52 Prozent<br />

(OES 48 Prozent). In den EU-15 Ländern ist<br />

das Verhältnis nahezu gleich, während es<br />

in den neuen EU-Ländern (EU-12) eindeutig<br />

in Richtung IAM ausschlägt: 64 Prozent<br />

IAM, 36 Prozent OES.<br />

Internet -neue Anbieter<br />

am Markt<br />

Allerdings geraten die Teiledistributeure<br />

immer mehr unter Druck durch die OEM/<br />

OES und durch Discounter, B2C-Webshops<br />

sowie Altteileverwerter. Um aus dieser<br />

Sandwichposition herauszukommen, werden<br />

große Distributeure selbst ein Budget-<br />

Segment etablieren, also<br />

eigene Discountformen<br />

herausbilden. Doch gera-<br />

de im Budget-Segment<br />

gibt es die Konkurrenz<br />

der Altteileverwerter und<br />

der B2C-Webshops. <strong>Der</strong><br />

Verkauf über das Internet<br />

wird sich als eigenständiger<br />

Vertriebskanal neben<br />

dem klassischen Offline-<br />

Geschäft etablieren.<br />

So hat beispielsweise im<br />

Reifengeschäft der Onlinevertrieb<br />

in den letzten<br />

fünf Jahren rund fünf Prozent<br />

Marktanteil erreicht.<br />

Immer mehr Autofahrer<br />

informieren sich im Internet<br />

über Preise und Teile.<br />

Dabei fordern und fördern<br />

sie die Preistransparenz.<br />

Mit den Webshops einher<br />

geht das online Kundenrouting<br />

zu vom Provider<br />

ausgewählten Werkstätten.<br />

Multi Brand ist<br />

im Kommen<br />

Einmarkenwerkstätten<br />

gehören fast schon der<br />

Vergangenheit an. Mehr<br />

als eine Marke sollte<br />

schon sein. Doch was für<br />

<strong>freie</strong> Werkstätten und<br />

Megadealer täglich Brot<br />

ist, ist für die VW-Werkstatt,<br />

die jetzt auch Ford<br />

repariert eine zumeist<br />

neue Erfahrung. Die mühselige<br />

und langwierige<br />

Teileidentifikation. Jeder<br />

Automobilhersteller hat<br />

sein eigenes System. Hier<br />

sind „All Brands DMS“ IT-<br />

Systeme und Strukturen<br />

gefragt, die eine effektivere<br />

interne Organisation im After<br />

Sales ermöglichen.<br />

Verzahnung von<br />

OES und IAM<br />

Langsam aber sicher greifen<br />

OES und IAM wie Zahnräder<br />

in einander. Gebundene<br />

Werkstätten entwickeln sich<br />

zu Mehrmarken-Generalisten.<br />

Die Autohersteller drängen in den IAM<br />

und die <strong>freie</strong>n Teilehändler entdecken<br />

für sich die „OE-Parts“. Die Werkstattsysteme<br />

zeigen sich mit ihren Autohandels-Modulen<br />

auch als Mehrmarken-<br />

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Händler. Die Grenzen werden fließend<br />

und verschwimmen. Aber kaum eines<br />

der Systeme besitzt ein klares Profil.<br />

Helmut Wolk<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 13


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Licht am Ende des Tunnels<br />

_ Eine neue GVO regelt seit dem 1. Juni den Vertrieb von<br />

Ersatzteilen und Werkstattleistungen in Europa. Wie wirkt<br />

sich dieser neue rechtliche Rahmen auf die Branche aus? Eine<br />

Einführung in die Chancen für den <strong>freie</strong>n Service- und Teilemarkt.<br />

D üster<br />

sah es um den <strong>freie</strong>n<br />

Ersatzteilmarkt aus, als die EU-<br />

Kommission am 28. Mai 2008<br />

ihren Evaluierungsbericht zur<br />

Zukunft der <strong>Kfz</strong>-Gruppenfreistellungsverordnung<br />

(„GVO“) vorstellte.<br />

Damals zogen die Brüsseler Wettbewerbshüter<br />

in Zweifel, dass der <strong>Kfz</strong>-Aftermarket<br />

besondere Wettbewerbsregeln braucht.<br />

Ein Ende schien sich abzuzeichnen für die<br />

bisherigen maßgeschneiderten Regeln für<br />

die Branche. Das Recht des Verbrauchers,<br />

sein Fahrzeug wahlweise in einer <strong>freie</strong>n<br />

Werkstatt mit Ersatzteilen aus dem <strong>freie</strong>n<br />

Handel warten oder reparieren zu lassen,<br />

hätte dann mühsam von allgemeinen Prinzipien<br />

des Kartellrechts abgeleitet werden<br />

müssen.<br />

<strong>Der</strong> Weg zur neuen GVO<br />

Auf den Evaluierungsbericht folgten zwei<br />

Jahre intensiver Diskussionen um die Frage,<br />

wie der europäische Gesetzgeber den<br />

Wettbewerb im Automobilsektor am besten<br />

gewährleisten kann. Auf der einen<br />

14 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Seite bestand der Wunsch, möglichst viele<br />

Einzelheiten in den neuen Texten festzuschreiben<br />

– dies bedeutet zwar klare Regeln,<br />

aber auch eine Flut von Details. Auf<br />

der anderen Seite bestand die Ansicht, dass<br />

möglichst allgemeine und flexible Regeln<br />

den Wettbewerb am besten schützen – in<br />

der Praxis hätte dies aber Unsicherheiten<br />

und Verfahrensrisiken bedeutet, die für<br />

kleine und mittelständische Werkstätten<br />

schwer zu finanzieren gewesen wären.<br />

Die Branchenverbände des <strong>freie</strong>n Service-<br />

und Teilemarktes haben sich an der<br />

politischen Debatte intensiv beteiligt.<br />

Viele ihrer Anregungen sind in das Ergebnis<br />

eingeflossen, dass die EU-Kommission<br />

am 27. Mai 2010 vorgestellt hat. Danach<br />

wird das Ersatzteil- und Werkstattgeschäft<br />

auch in Zukunft in einer branchenspezifischen<br />

GVO behandelt. Im Vergleich zur<br />

bisherigen GVO aus dem Jahr 2002 fällt sie<br />

etwas kompakter aus, da sie Themen des<br />

Neufahrzeugvertriebs kaum mehr behandelt.<br />

Daher wird die neue <strong>Kfz</strong>-GVO auch<br />

als „Aftermarket-GVO“ oder „Mini-GVO“<br />

bezeichnet. Sie gilt für Pkw und Nkw.<br />

Teilebezug für Werkstätten<br />

Wie EU-Wettbewerbskommissar Almunia<br />

bei der Vorstellung der neuen Regeln<br />

betont hat, kann eine Werkstatt für sich<br />

und ihren Kunden viel Geld sparen, wenn<br />

sie unterschiedliche Bezugsquellen für Ersatzteile<br />

in Betracht zieht. Damit knüpft<br />

er an die wiederholte Beobachtung an,<br />

dass der <strong>freie</strong> Großhandel häufig qualitativ<br />

hochwertige Alternativen zum Ersatzteilangebot<br />

der Fahrzeughersteller anbietet,<br />

und dies zu günstigeren Preisen. Dieses<br />

Angebot steht allen Werkstätten offen und<br />

gewährleistet, dass der Verbraucher zwischen<br />

verschiedenen Teilen zu attraktiven<br />

(da wettbewerbskontrollierten) Preisen<br />

wählen kann. Auch die Vertragswerkstätten<br />

können Teile aus dem <strong>freie</strong>n Handel<br />

beziehen, sofern es sich dabei um Produkte<br />

handelt, die nach den Spezifikationen des<br />

Fahrzeugherstellers gefertigt sind, oder<br />

die solchen Originalteilen qualitativ zumindest<br />

gleichwertig sind. Lediglich für<br />

Arbeiten, die der Vertragswerkstatt nicht<br />

vom Autofahrer vergütet werden, sondern<br />

vom Fahrzeughersteller (hier ist vor allem<br />

an Rückrufaktionen zu denken), kann dieser<br />

auf dem Einsatz von Teilen bestehen,<br />

die er selbst geliefert hat. Insofern hat<br />

sich gegenüber der bisherigen Rechtslage<br />

nichts geändert.<br />

Die branchenspezifische GVO sichert<br />

der <strong>freie</strong>n Werkstatt die Möglichkeit, Teile<br />

von einer Vertragswerkstatt zu beziehen.<br />

<strong>Der</strong> Fahrzeughersteller darf seinen<br />

Vertragswerkstätten nicht untersagen,<br />

Ersatzteile an eine <strong>freie</strong> Werkstatt zu verkaufen,<br />

die diese für ein Kundenfahrzeug<br />

benötigt. Auf diese Weise will der europäische<br />

Gesetzgeber sicherstellen, dass<br />

auch <strong>freie</strong> Werkstätten sämtliche Ersatzteile<br />

beschaffen können, die für die Wartung<br />

oder Instandsetzung eines Fahrzeugs<br />

erforderlich sind. Zahlreiche Teile<br />

sind nämlich nur vom Fahrzeughersteller<br />

und dessen Vertriebsnetz zu bekommen<br />

– da es keine Alternative zu diesen Monopolteilen<br />

gibt, ist die Regelung über<br />

den Bezug von der Vertragswerkstatt lebensnotwendig<br />

für <strong>freie</strong> Betriebe. Dem<br />

Wortlaut nach ist die Regelung nicht<br />

auf Monopolteile beschränkt, die <strong>freie</strong><br />

<strong>Der</strong> Zugang zu technischen Informationen wird ebenfalls<br />

detailliert in den Leitlinien zur neuen GVO behandelt.<br />

Freie Marktbeteiligte haben Anspruch auf Zugang zu<br />

Werkzeugen, Schulungen und Daten, die letztlich für<br />

die Wartung oder Instandhaltung von Fahrzeugen benötigt<br />

werden. Foto: ProMoto


Werkstatt darf also alle Teile von der Vertragswerkstatt<br />

kaufen. Da die örtliche<br />

Vertragswerkstatt aber gleichzeitig ein<br />

Wettbewerber der <strong>freie</strong>n Betriebe ist,<br />

werden diese nicht mehr als nötig auf diese<br />

Bezugsquelle zugreifen, sondern das<br />

Angebot des <strong>freie</strong>n Großhandels prüfen.<br />

Zulieferer und Aftermarket<br />

Den Zulieferern sichert die neue GVO die<br />

Möglichkeit, auch die Teile mit dem eigenen<br />

Markenzeichen zu versehen, die sie an<br />

den Fahrzeughersteller liefern. Diese Bestimmung<br />

zum „dual branding“ ist aus der<br />

bisherigen <strong>Kfz</strong>-GVO bekannt. Ebenso hat<br />

der Zulieferer im Regelfall die Möglichkeit,<br />

Teile nicht nur an den Fahrzeughersteller<br />

zu liefern, sondern auch unmittelbar in den<br />

Ersatzteilmarkt. <strong>Der</strong> Zulieferer darf also<br />

ein Produkt, das er in die Erstausrüstung<br />

liefert, auch als Ersatzteil an <strong>freie</strong> und gebundene<br />

Werkstätten liefern. Ausnahmen<br />

gelten, wo der Zulieferer zur Fertigung<br />

der Teile erst in die Lage versetzt wurde,<br />

weil ihm der Fahrzeughersteller entscheidendes<br />

Knowhow übermittelt hat. Auch<br />

darf der Zulieferer solche Werkzeuge gegebenenfalls<br />

nicht für die Belieferung Dritter<br />

benutzen, die der Fahrzeughersteller zur<br />

Verfügung stellt oder vorab bezahlt. Zu<br />

diesem oft konfliktbeladenen Verhältnis<br />

zwischen Fahrzeughersteller und Zulieferer<br />

erläutert die EU-Kommission in den amtlichen<br />

Leitlinien wertvolle Einzelheiten. Die<br />

Leitlinien geben die Sichtweise der Wettbewerbsbehörde<br />

wieder und ermöglichen<br />

der Branche eine nähere Einschätzung, wie<br />

die Behörden das Kartellrecht auf den Automobilsektor<br />

anwenden werden.<br />

Garantiebedingungen<br />

Ebenso bieten die Leitlinien hilfreiche Orientierung<br />

zu der Frage, ob der Fahrzeughersteller<br />

Gewährleistung oder Garantiezusagen<br />

davon abhängig machen darf,<br />

dass das Fahrzeug zuvor nicht in einer<br />

<strong>freie</strong>n Werkstatt gewartet oder repariert<br />

wurde. Die EU-Kommission betont, dass<br />

der Fahrzeughersteller den Wettbewerb<br />

im Werkstatt- und Ersatzteilgeschäft nicht<br />

dadurch verzerren darf, dass er solche<br />

einschränkenden Geschäftsbedingungen<br />

<strong>Der</strong> Autor dieses Beitrags, Dr.Thomas Funke,<br />

ist Rechtsanwalt und Partner im Kölner Büro<br />

der Sozietät Osborne Clarke. Er berät Unternehmen<br />

und Verbände der Automobilbranche<br />

zu Fragen des deutschen und europäischen<br />

Wirtschaftsrechts. Näheres unter www.<br />

osborneclarke.de. Foto: Funke<br />

verwendet. Entscheidend ist allein, wer<br />

einen Mangel verursacht hat. Für Produktionsfehler<br />

bleibt der Fahrzeughersteller<br />

verantwortlich – auch dann, wenn das<br />

Fahrzeug vorher in einem <strong>freie</strong>n Betrieb<br />

gewartet oder repariert wurde, diese Maßnahme<br />

aber nicht in Zusammenhang mit<br />

dem aufgetretenen Defekt steht. Folglich<br />

kann ein Hersteller weder die gesetzliche<br />

Gewährleistung noch eine Rostgarantie<br />

ablehnen, nur weil ein Ölwechsel in einer<br />

<strong>freie</strong>n Werkstatt vorgenommen wurde.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob nun alle<br />

Hersteller ihre Garantiebedingungen<br />

entsprechend anpassen, oder ob Verfahren<br />

eingeleitet werden müssen. Manche<br />

Fahrzeughersteller berufen sich auf<br />

ein Urteil des Bundesgerichtshofes vom<br />

Herbst 2007, in dem ein Fahrzeughalter<br />

mit seiner Klage gegen Mercedes-Benz<br />

nicht erfolgreich war. Jenes Urteil hat<br />

aber keineswegs die Vereinbarkeit der<br />

Garantiebedingungen von Mercedes-<br />

Benz mit dem Kartellrecht bestätigt, vielmehr<br />

ist der Kläger seinerzeit nur deshalb<br />

nicht durchgedrungen, weil er zur<br />

GVO nicht rechtzeitig vorgetragen hat.<br />

In einem neuen Musterverfahren dürfte<br />

die Auffassung der EU-Kommission eine<br />

größere Rolle spielen.<br />

Technische Informationen<br />

<strong>Der</strong> Zugang zu technischen Informationen<br />

wird ebenfalls detailliert in den Leitlinien<br />

zur neuen GVO behandelt. Freie Markt-<br />

beteiligte haben Anspruch auf Zugang zu<br />

Werkzeugen, Schulungen und Daten, die<br />

für die Wartung oder Instandhaltung von<br />

Fahrzeugen benötigt werden. Beispielhaft<br />

nennen die neuen Leitlinien Fehlercodes,<br />

Teilekataloge, Fahrzeugidentifikationsnummern<br />

und Informationen über Rückrufe.<br />

Bei der Auslegung des Kartellrechts<br />

wird die Kommission auf den Maßstab zurückgreifen,<br />

der in der Euro-5-Verordnung<br />

definiert ist – daher sind die dort genannten<br />

Daten nicht nur für nach Euro 5 typgeprüfte<br />

Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen,<br />

sondern für den gesamten Fahrzeugpark.<br />

Diese Daten hat der Fahrzeughersteller<br />

<strong>freie</strong>n Betrieben ebenso schnell zur Verfügung<br />

zu stellen wie den Vertragswerkstätten.<br />

Er darf ein Entgelt verlangen, das<br />

jedoch nicht unangemessen sein darf und<br />

in seiner Höhe die beabsichtigte Nutzung<br />

durch den <strong>freie</strong>n Betrieb berücksichtigt.<br />

Teilevertrieb im IAM<br />

Für den Vertrieb von Ersatzteilen ist neben<br />

der neuen branchenspezifischen GVO<br />

auch das allgemeine Vertriebskartellrecht<br />

relevant. Dieses behandelt branchenübergreifende<br />

Fragen, etwa zur Zulässigkeit von<br />

Exklusiv-Vereinbarungen, Wettbewerbsverboten<br />

oder Kundenkreisbeschränkungen.<br />

Praxisrelevant ist vor allem das<br />

Verbot der Preisbindung, nach dem der<br />

Lieferant seinem Kunden in der Regel nicht<br />

vorschreiben darf, zu welchem Preis die<br />

Ware weiterverkauft werden kann. Wie das<br />

Bundeskartellamt in mehreren aktuellen<br />

Entscheidungen klargestellt hat, darf der<br />

Lieferant seinen Kunden nicht unter Druck<br />

setzen, auch wenn dieser im Internet günstige<br />

Preise anbietet. Zulässig sind hingegen<br />

unverbindliche Preisempfehlungen<br />

und die Angabe von Höchstpreisen.<br />

Ausblick: Die neue GVO gilt bis zum<br />

Jahr 2023. Bereits Ende 2010 wird die Kommission<br />

in einer Handreichung häufige<br />

Einzelfragen zur neuen Verordnung näher<br />

erläutern. Auch dieses Dokument wird den<br />

Marktbeteiligten als wertvolle Orientierungshilfe<br />

dienen, mit deren Hilfe sie rechtliche<br />

Grenzen abschätzen und Chancen im<br />

Wettbewerb nutzen können.<br />

Dr. Thomas Funke<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 15


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Wettbewerb zum Wohle<br />

der Verbraucher<br />

_ Wir sprachen mit GVA-Präsident Hartmut Röhl über<br />

die Situation auf dem <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Aftermarket, die neue<br />

Aftermarket-GVO, den Status Quo in der Designschutz-Debatte,<br />

die wirtschaftliche Lage im <strong>Kfz</strong>-Teilehandel, die Entwicklung<br />

auf dem Servicemarkt hinsichtlich neuer Technologien und<br />

Elektrofahrzeugen sowie seine Gedanken zu 20 Jahren GVA.<br />

Das Gespräch führte Jürgen Rinn.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Röhl, das automobile Umfeld ist<br />

angesichts ungünstiger wirtschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen und sinkender verfügbarer<br />

Einkommen schwieriger geworden.<br />

Wie schätzen Sie die Situation auf<br />

dem <strong>Kfz</strong>-Aftermarket ein?<br />

Röhl: Schwierige wirtschaftliche Situationen<br />

tragen im Allgemeinen dazu bei, dass die<br />

Autofahrer sich stärker darum bemühen,<br />

ihr vorhandenes Fahrzeug zu warten und zu<br />

pflegen. Das kommt unserem Markt entgegen,<br />

denn wir haben immer gemerkt, dass<br />

in rauen gesamtwirtschaftlichen Zeiten der<br />

<strong>Kfz</strong>-Aftermarkt profitiert und nicht schlechter<br />

läuft, als in Zeiten des wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs.<br />

<strong>amz</strong>: Seit dem 1. Juni diesen Jahres gilt die<br />

neue „Aftermarket-GVO“. Auf dem After-<br />

Sales-Markt werden die allgemeinen Wettbewerbsregeln<br />

angewendet und durch<br />

sektorspezifische Leitlinien bzw. durch<br />

eine gezielte sektor-spezifische Gruppenfreistellungsverordnung<br />

ergänzt. Wie wirken<br />

sich die Inhalte der neuen GVO auf<br />

die spezifischen Themen des Service- und<br />

Teilemarktes aus?<br />

Röhl: Wir hatten schon in der Vergangenheit<br />

die gleichen Spielregeln, die jetzt nur in<br />

andere gesetzliche Form gegossen wurden.<br />

16 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Insofern sind wir auch mit der jetzigen Form<br />

und den Inhalten der „Aftermarket-GVO“<br />

zufrieden. Zu Beginn der Konsultationen<br />

und Beratungen über die Fortführung der<br />

damals gültigen GVO 1400/2002 bekundete<br />

die EU-Kommission gar ihre Absicht, keine<br />

sektor-spezifischen Regeln mehr aufstellen<br />

zu wollen. Unsere in Brüssel vorgetragenen<br />

Argumente haben dazu beigetragen, dass<br />

der <strong>Kfz</strong>-Aftermarket nun sogar eine eigene<br />

GVO bekommen hat, die die Lebensnerven<br />

des <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Aftermarket sichert und darüber<br />

hinaus noch wichtige Präzisierungen<br />

gegenüber der alten GVO beinhaltet.<br />

<strong>amz</strong>: Mit der neuen „Aftermarket-GVO“<br />

soll der Wettbewerb zum Wohle der Verbraucher<br />

gestärkt werden. Was hätte Ihrer<br />

Meinung nach in der neuen GVO im<br />

Bereich Reparaturmarkt sowie Teilehandel<br />

anders oder besser ausfallen können?<br />

Röhl: Wir hätten uns gewünscht, dass noch<br />

mehr der für uns wesentlichen Punkte als<br />

Kernbeschränkung in die eigentliche GVO<br />

aufgenommen werden und nicht nur in<br />

den Leitlinien mit erfasst werden, wie zum<br />

Beispiel der Zugang zu den technischen Informationen.<br />

Hier hätten wir erwartet, dass<br />

dieser Bereich deutlich stärker in der GVO<br />

selbst eine Rolle spielen würde, als nur in<br />

Hartmut Röhl (links), hier im<br />

Gespräch mit <strong>amz</strong>-Chefredakteur<br />

Jürgen Rinn, ist seit<br />

Oktober 2002 Erster Vorsitzender<br />

des Gesamtverband<br />

Autoteile-Handel (GVA) e.V.,<br />

ist Präsidiumsmitglied des<br />

Bundesverband Großhandel,<br />

Außenhandel, Dienstleistungen<br />

(BGA) e.V. und war<br />

von 2003 bis 2006 Präsident<br />

des internationalen Dachverbands<br />

des <strong>Kfz</strong>-Teilehandels<br />

(FIGIEFA), dessen Vorstand er<br />

heute angehört. Fotos: Rinn<br />

den ergänzenden Leitlinien.Auch hätten wir<br />

gerne eine noch klarere Definition der technischen<br />

Informationen gewünscht, wenn<br />

auch der Verweis auf die Definitionen in der<br />

Euro 5/6 Verordnung den weiten Rahmen<br />

absteckt. Trotz allem wissen wir natürlich<br />

auch, dass diese Leitlinien mehr sind, als das<br />

zur letzten GVO veröffentlichte Frage- und<br />

Antwort-Konvolut der Kommission. Die Leitlinien<br />

haben für die Kommission Gesetzescharakter<br />

und werden ganz sicher auch von<br />

den nationalen Wettbewerbsbehörden als<br />

ähnlich verbindlich angesehen wie die GVO<br />

selbst.<br />

<strong>amz</strong>: Die Fahrzeugidentifikationsnummer<br />

(VIN) wird in Zukunft eine immer größere<br />

Rolle spielen. <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-Teile- und<br />

Servicemarkt verlangt das Recht auf den<br />

Zugang der Rohdaten von den Fahrzeugherstellern,<br />

also den elektronisch verarbeitbaren<br />

Relationen zwischen den Fahrzeugidentifikationsnummern<br />

(„VIN“) und den<br />

diesen zugeordneten Ersatzteilen. Ist dies<br />

in der Praxis auch umsetzbar oder mauern<br />

hier die Automobil-Hersteller?<br />

Röhl: Zurzeit wird noch gemauert. Daher<br />

haben wir parallel auch Gespräche mit der<br />

Kommission darüber geführt, ob die technischen<br />

Informationen gemäß den Leitlinien<br />

auch diese Rohdaten umfassen. Dazu<br />

haben wir ein Gutachten erstellen lassen,<br />

dass sich aus Sicht des Kartellrechts mit der<br />

Frage befasst, welchen Zugang die Fahrzeughersteller<br />

zu ihren Daten ermöglichen<br />

müssen. Wir sind sicher, dass gerade die von<br />

Ihnen genannte Relation zwischen VIN und<br />

Teilenummer eine wesentliche Voraussetzung<br />

dafür ist, dass es auch in Zukunft Wettbewerb<br />

im <strong>Kfz</strong>-Aftermarket gibt. Deshalb<br />

sind wir auch sicher, dass die Kommission<br />

ein entsprechendes Urteil fällen wird, zumal<br />

die Fahrzeughersteller über diese Daten<br />

verfügen und es nicht mit zusätzlichen<br />

Aufwand verbunden ist, diese Daten auch<br />

freizugeben. Wenn sie sie nicht freigeben, ist<br />

das nach unserer Auffassung der Missbrauch<br />

einer marktbeherrschenden Stellung.<br />

<strong>amz</strong>: Seit Jahren wird über den Designschutz<br />

für sichtbare <strong>Kfz</strong>-Ersatzteile gestritten,<br />

der den Automobilherstellern ein Monopol<br />

beim Vertrieb dieser Teile verschafft.<br />

Die von GVA und Anderen geforderte Einführung<br />

der Reparaturklausel würde mehr<br />

Wettbewerb bedeuten und ein Monopol<br />

der Fahrzeughersteller beim Vertrieb sichtbarer<br />

<strong>Kfz</strong>-Ersatzteile verhindern. Steht hier


<strong>Der</strong> GVA-Präsident sieht in der „Aftermarket-GVO“<br />

einen wichtigen Schritt, <strong>freie</strong>n Wettbewerb im<br />

<strong>Kfz</strong>-Teile- und Servicemarkt zu erhalten und zu stärken.<br />

„Dieser Weg ist noch nicht zu Ende<br />

beschritten. Bei zahlreichen Sachfragen, wie etwa<br />

bei der europaweiten Liberalisierung des Marktes<br />

für sichtbare <strong>Kfz</strong>-Ersatzteile, gibt es nach wie vor<br />

dringenden Handlungsbedarf für die politischen<br />

Entscheidungsträger.“<br />

eine klare Positionierung im Interesse der<br />

Verbraucher durch die schwarz-gelbe Regierung<br />

bevor?<br />

Röhl: Wenn man sich in der Politik darauf<br />

verlassen kann, dass das, was eine Partei in<br />

der Opposition fordert, sie dann auch umsetzt,<br />

wenn sie die Regierungsverantwortung<br />

trägt, eindeutig ja. Andererseits muss<br />

man sehen, dass es derzeit ein Klima gibt,<br />

indem große Vorsicht herrscht, eventuell irgendwas<br />

zu tun, was die Automobilhersteller<br />

„benachteiligen“ könnte. Dabei ist schon<br />

allein die Formulierung falsch, denn es geht<br />

nicht um die Benachteiligung der Automobilhersteller,<br />

sondern es geht darum, Wettbewerb<br />

zu ermöglichen. Es geht darum,<br />

einen gegen die Prinzipien unseres Wirtschaftssystems<br />

verstoßenden Tatbestand zu<br />

korrigieren. Wenn die Automobilhersteller<br />

eine solche Angst davor haben, ohne ihr gesetzlich<br />

verankertes Monopol einen wesent-<br />

lichen Teil ihres Marktes zu verlieren, dann<br />

könnte das ein Indiz dafür sein, dass sie ihre<br />

Waren den Autofahrern derzeit zu schlechten<br />

Konditionen anbieten. Die Öffnung des<br />

Marktes zugunsten von fairen Wettbewerb<br />

sollte für einen Marktführer, der in diesem<br />

Bereich annähernd 90 Prozent Marktanteil<br />

hat, kein Problem darstellen. Die OEM<br />

müssten das eigentlich mit größerer Gelassenheit<br />

sehen.<br />

<strong>amz</strong>: Das bedeutet für die schwarz-gelbe<br />

Koalition…<br />

Röhl: Wir glauben, dass wir jetzt kurz<br />

davor stehen, dass die Vertreter von<br />

Schwarz-Gelb für ihre 2003 geäußerte<br />

Position eintreten und dann in Brüssel<br />

die Entscheidung auf den Weg gebracht<br />

wird. Es hängt in großem Maße im EU-<br />

Ministerrat davon ab, dass Deutschland<br />

sich „pro Reparaturklausel“ positioniert.<br />

Dann werden auch die Länder, die zurzeit<br />

noch keine Meinung geäußert haben,<br />

sich mit einem klaren Ja zur Reparaturklausel<br />

bekennen und dem Kommissionsvorschlag<br />

zustimmen.


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

<strong>amz</strong>: Wie laufen die Geschäfte der GVA-<br />

Mitglieder aus Handel und Industrie sowie<br />

der Kunden in den Werkstätten in der nicht<br />

einfachen konjunkturellen Situation?<br />

Röhl: Die Lage im Aftermarket war auch<br />

im so genannten Krisenjahr 2009 nicht<br />

schlecht. <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt hat<br />

sich mehr noch als der gebundene Servicemarkt<br />

als Stabilitätsfaktor in der Automobilwirtschaft<br />

erwiesen. Teilehersteller mit<br />

einem bedeutsamen Distributionsanteil in<br />

den <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt haben am wenigsten<br />

darunter gelitten. Dennoch musste<br />

im vergangenen Jahr ein signifikanter Prozentsatz<br />

unserer Mitglieder einen Umsatzrückgang<br />

verzeichnen. Dagegen gab es aber<br />

einen ähnlich hohen Anteil von Mitgliedern<br />

mit einem Umsatzzuwachs, wobei die Mitte<br />

sehr dünn war. Bei näherer Betrachtung<br />

kann man feststellen, dass die Umsatzrückgänge<br />

vor allem bei den Handelsmitgliedern<br />

aufgetreten sind, die einen Schwerpunkt im<br />

Nutzfahrzeuggeschäft haben. Bei allen anderen<br />

sind in verstärktem Maße Umsatzzuwächse<br />

zu verzeichnen. Im laufenden Jahr<br />

haben wir nach fünf Monaten ein Plus von<br />

6,6 Prozent im Teilehandel gegenüber dem<br />

Vorjahr zu verzeichnen – mit unterschiedlichen<br />

Ausprägungen in den einzelnen Größenklassen<br />

der Unternehmen. Hier zeigt<br />

sich, dass „die Großen“ in der Regel einen<br />

höheren Zuwachs aufweisen können, als die<br />

Kleinen. Wenn man gleichzeitig beachtet,<br />

dass 2009 kein schlechtes Jahr war mit Umsatzzuwächsen<br />

gegenüber 2008 , dann ist<br />

das erneute Umsatzplus in 2010 als durchaus<br />

positiv zu beurteilen.<br />

<strong>amz</strong>: Die zurückhaltende Kreditvergabe<br />

der Banken gestaltet sich für den Mittelstand<br />

mehr und mehr zur Bremse des Aufschwungs.<br />

Wie sehen Sie das Thema Unternehmensfinanzierung<br />

für den klein und<br />

mittelständisch geprägten <strong>Kfz</strong>-Teilehandel<br />

in diesem Jahr?<br />

Röhl: <strong>Der</strong> GVA hat auf das Thema reagiert<br />

und einen Bericht für die Banken erstellt, um<br />

diesen klar zu machen, dass der <strong>Kfz</strong>-Teilehandel<br />

von der Konjunktur des Neufahr-<br />

18 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

zeugvertriebs abgekoppelt ist, das für ihn<br />

als Sekundärmarkt andere Kriterien anzulegen<br />

sind.. Bei den Banken wird häufig das<br />

gesamte Kreditportfolio in Branchen eingeteilt.<br />

Zurzeit gibt es eine Tendenz, den Automobilbereich<br />

im weitesten Sinne zurück zu<br />

fahren, was den Umfang der Kreditvergaben<br />

anbelangt. Wir haben es für notwendig<br />

erachtet, den Kreditinstituten zu verdeutlichen,<br />

dass der <strong>Kfz</strong>-Teilehandel losgelöst von<br />

der <strong>Kfz</strong>-Neuwagenbranche einem eigenen<br />

konjunkturellen Zyklus unterliegt. Bisher<br />

haben wir aus unserem Mitgliederbereich<br />

nur vereinzelt Klagen oder Bedenken gehört,<br />

was Kreditvergaben anbelangt. Hingegen<br />

wissen wir von großen Unternehmen,<br />

die Konsortialkredite neu vereinbart haben,<br />

dass diese gut unterzubringen waren. Diese<br />

Unternehmen konnten zu vernünftigen<br />

Konditionen die weitere Finanzierung ihrer<br />

Unternehmensentwicklung sicherstellen.<br />

<strong>amz</strong>: Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

der Fahrzeugtechnik steht<br />

der Servicemarkt vor neuen Herausforderungen.<br />

Die Anforderungen bedingt durch<br />

die Elektronik und vernetzte Systeme<br />

an Reparatur, Diagnose sowie die damit<br />

verbundene Kundenbetreuung wachsen<br />

ständig. Wie muss sich eine <strong>freie</strong> Werkstatt<br />

aufstellen, um zukunftsfähig zu bleiben?<br />

Röhl: Mehrmarkenservicebetriebe haben in<br />

jedem Fall Vorteile gegenüber den vertragsgebundenen<br />

Werkstätten, wenn sie diese<br />

nutzen. Das sind vor allem die Kundennähe<br />

und die Sympathie des Fahrzeughalters<br />

gegenüber seinem <strong>Kfz</strong>-Meister. Das Ganze<br />

muss aber mit der absoluten Kenntnis und<br />

Perfektion im technischen Bereich verbunden<br />

sein. Die <strong>freie</strong>n Werkstätten müssen<br />

sich in ihrer Ausstattung daher an die neuen<br />

Techniken der Fahrzeuge anpassen. Daher<br />

kommt eine <strong>freie</strong> Werkstatt nicht mehr<br />

ohne ein Multimarken-Diagnosegerät sowie<br />

ohne eine Anbindung an Informationssysteme<br />

aus, die Reparaturinformationen<br />

für die unterschiedlichen Fahrzeugmarken<br />

bereitstellen. Hier ist der Großhandel gefordert,<br />

seinen Kunden<br />

das technische Rüstzeug<br />

für die Erfüllung<br />

ihrer Arbeitsleistung<br />

an die Hand zu geben.<br />

Dieser Service muss<br />

dann noch angemessen<br />

verkauft werden.<br />

Die Schulungsmaß-<br />

nahmen des <strong>freie</strong>n Teilegroßhandels helfen<br />

den Servicebetrieben auch dabei, ihr Marketing<br />

zu intensivieren.<br />

<strong>amz</strong>: Elektromobilität ist in aller Munde.<br />

Die Fortbewegung von morgen soll emissionsfrei,<br />

leise und umweltfreundlich sein.<br />

Laut einer Studie des TÜV SÜD sehen 60<br />

Prozent der Werkstätten und Autohäuser<br />

in Deutschland das Elektroauto als Chance<br />

für das eigene Unternehmen. Sind das<br />

<strong>Kfz</strong>-Gewerbe und auch der Teilehandel auf<br />

die neuen Technologien von Elektro- und<br />

Hybridantrieb und auf die damit verbundenen<br />

Anforderungen vorbereitet?<br />

Röhl: Im Moment entsteht ein gewisser<br />

Hype für alles, was Elektromobilität anbelangt.<br />

Zuerst müssen wir einmal feststellen,<br />

dass wir annähernd 50 Millionen Fahrzeuge<br />

auf der Straße haben, die derzeit für ihre Besitzer<br />

die unterschiedlichen Anforderungen<br />

an Mobilität erfüllen. Diese <strong>Kfz</strong> werden<br />

nicht sofort verschwinden, sondern weiter<br />

vorhanden sein. In einigen Jahren wird es bei<br />

den Neuzulassungen einen steigenden Anteil<br />

von elektrobetriebenen Fahrzeugen geben,<br />

was allerdings auf den Gesamtbestand des<br />

Fahrzeugparks nur einen geringen Einfluss<br />

haben wird. Es ist aber trotzdem wichtig,<br />

dass sich Teilehandel und Reparaturgewerbe<br />

schon jetzt auf die neuen Techniken einstellen.<br />

Wir sind in der Vergangenheit schon<br />

mit unterschiedlichen, sich verändernden<br />

technischen Strukturen klar gekommen,<br />

und wir werden das auch diesmal meistern.<br />

<strong>Der</strong> Reparatursektor ebenso, keine Frage. Es<br />

gibt bereits jetzt schon Ausbildungen zum<br />

Hochvolt-<strong>Kfz</strong>-Mechatroniker für Arbeiten<br />

an Hochvolt-Fahrzeugen, Hybrid oder Voll-<br />

Elektro. <strong>Der</strong>zeit ist das noch eine „Luxusausbildung“,<br />

aber es ist einfach wichtig,<br />

dass bereits jetzt das erweiterte Spektrum<br />

der zukünftig nachgefragten Leistungen<br />

erkannt wird, das man abdecken muss. Es<br />

sollte nicht dazu kommen, dass zukünftig<br />

Autos vom Elektriker repariert werden müssen,<br />

sondern wir, unser Handwerkssektor,<br />

sollten in der Lage sein, diese Fahrzeuge zu<br />

reparieren. Gleichzeitig gilt es zu bedenken,<br />

dass ein solches Fahrzeug neben dem Antrieb<br />

auch noch Chassis, Federung, Lenkung,<br />

Bremse und einige andere Teile aufweist, die<br />

für einen Elektriker ein Elektrofahrzeug von<br />

einer Hausinstallation unterscheidet.<br />

<strong>amz</strong>: Aus der Verschmelzung der beiden<br />

Verbände VKG (Verband der Kraftfahrzeugteile-<br />

und Zweirad-Großhändler e.V.)<br />

GVA-Präsident Hartmut Röhl hat sich in seinem Streben für <strong>freie</strong>n<br />

Wettbewerb im <strong>Kfz</strong>-Teile- und Servicemarkt zum Wohle der Verbraucher<br />

stets von der Überzeugung leiten lassen, dass ein funktionierender<br />

Mittelstand das Fundament einer erfolgreichen Volkswirtschaft ist.<br />

Deshalb wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland verliehen.


und IGWV (Interessengemeinschaft<br />

der Werksvertretungen<br />

für <strong>Kfz</strong>-Teile<br />

e.V.) entstand vor 20<br />

Jahren der GVA, um<br />

die Interessen der in<br />

der Bundesrepublik<br />

tätigen <strong>freie</strong>n Vertriebsunternehmen<br />

für <strong>Kfz</strong>-Ersatzteile zu<br />

vertreten. Wie sehen die Ziele des GVA auf<br />

die Zukunft gerichtet aus?<br />

Röhl: Die Ziele des GVA haben sich seit Bestehen<br />

des GVA, ja sogar seit den Vorgängerorganisationen,<br />

kaum verändert. Wir sind in<br />

einem Markt tätig, in dem wir nicht nur für<br />

die spezifischen Bedürfnisse unserer Branche<br />

kämpfen, sondern uns gleichzeitig mit einem<br />

starken, konkurrierenden Distributionskanal<br />

messen. Das ist aber gleichzeitig derjenige<br />

Wettbewerber, der uns das Brot liefert, auf<br />

dem wir unsere Butter streichen. Wir haben<br />

also eine sehr spezifische Situation, die nicht<br />

mit anderen Handelsverbänden zu vergleichen<br />

ist. Wir müssen uns in unserer Zielsetzung<br />

und in der Wahrnehmung dieser erst<br />

einmal auf unsere Bedürfnisse ausrichten,<br />

zum anderen aber auch die Interessen unserer<br />

Wettbewerber im Auge behalten. Wir suchen<br />

nicht den Konflikt, sondern die Zusammenarbeit<br />

und sind uns sicher, dass der <strong>freie</strong> Servicemarkt<br />

mit dazu beiträgt, die Akzeptanz<br />

für die individuelle Mobilität aufrecht zu erhalten,<br />

ja sie wirtschaftlich zu ermöglichen.<br />

Unsere Zielsetzung ist nach wie vor den <strong>freie</strong>n<br />

Wettbewerb auf dem <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt zu sichern.<br />

Unsere satzungsgemäßen Ziele werden<br />

durch „Right to Repair“ auf die kürzeste<br />

Formel gebracht.<br />

<strong>amz</strong>: <strong>Der</strong> Countdown für die diesjährige Automechanika<br />

in Frankfurt läuft bereits. Wie<br />

wird sich der GVA dort aufstellen und welchen<br />

Stellenwert nimmt dort die „Right to<br />

Repair“ Kampagne ein?<br />

Röhl: Die „Right to Repair“ (R2R) Kampagne<br />

weckt europaweit eine große Aufmerksamkeit<br />

für die Leistungen aber auch die Bedürfnisse<br />

des Independent Aftermarket. Ziel ist<br />

es, bei den politischen Entscheidungsträgern<br />

der unterschiedlichen Ebenen in Europa und<br />

national das Gefühl dafür zu stärken, dass<br />

der <strong>Kfz</strong>-Teile und -Servicemarkt ihre besondere<br />

Aufmerksamkeit, vor allem in Wettbewerbsfragen,<br />

verdient. Gesetzesvorhaben im<br />

<strong>Kfz</strong>-Bereich müssen immer darauf geprüft<br />

werden, ob sie den <strong>freie</strong>n und fairen Wettbewerb<br />

auf dem Reparatur- und Servicemarkt<br />

fördern. Auch will die R2RC den Verbrauchern<br />

deutlich machen, dass sie mit dem <strong>freie</strong>n<br />

<strong>Kfz</strong>-Servicemarkt eine Alternative haben und<br />

„Die EU-Kommission hat bei der Ausgestaltung der neuen GVO-Regeln den<br />

Anforderungen für Wettbewerb im <strong>Kfz</strong>-Aftermarket zum Wohle der Verbraucher<br />

Rechnung getragen. Wahlfreiheit für die Verbraucher, wo und mit<br />

welchen Teilen sie ihr Fahrzeug warten und reparieren lassen, ist nur möglich,<br />

wenn die Grundlagen für fairen Wettbewerb zwischen den Fahrzeugherstellern<br />

und dem <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Teilemarkt stimmen.“<br />

damit nicht den Monopolangeboten der Automobilhersteller<br />

„ausgeliefert“ sind.<br />

<strong>amz</strong>: Das bedeutet....<br />

Röhl: Wir sind trotz bescheidener Mittel sehr<br />

weit in das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

gedrungen und auch in der Beachtung der<br />

politischen Entscheidungsträger. Bestes Beispiel<br />

dafür ist die Erneuerung der GVO, die ein<br />

wichtiges Teilziel von „Right to Repair“ war.<br />

Man könnte die neue GVO als eine Art „Right<br />

to Repair-Gesetz“ bezeichnen. R2R wird auch<br />

im Zentrum unserer diesjährigen Präsenz auf<br />

der Automechanika stehen.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Röhl, in Anerkennung Ihres großen<br />

ehrenamtlichen Engagements wurde<br />

Ihnen das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik<br />

Deutschland verliehen. Was waren<br />

für Sie die bewegenden Momente in der<br />

Zeit Ihres Ehrenamts?<br />

Röhl: Es gibt, wenn man ein solches Amt inne<br />

hat, selten die ganz großen Glücksmomente<br />

in denen man sagt: Jetzt haben wir es geschafft!<br />

Fast alles, was man erreicht, entwickelt<br />

sich in einem langsamen Prozess. Es gab<br />

dennoch einen solchen, wenn Sie so wollen,<br />

Glücksmoment gerade auf der Automechanika<br />

2006, als der damalige Wettbewerbskommissar<br />

Bolkestein bekannt gegeben hat,<br />

dass die Reparaturklausel als Vorschlag der<br />

Kommission in das europäische Designrecht<br />

aufgenommen werden sollte, wohlwissend,<br />

dass das Ganze noch dem Abstimmungsprozess<br />

im Ministerrat unterlag. Das war ein<br />

Moment, in dem wir nach 14 Jahren Arbeit<br />

für die Liberalisierung des <strong>Kfz</strong>-Teilemarktes<br />

an einem ganz entscheidenden Punkt angekommen<br />

waren. Die Tatsache, dass wir bis<br />

heute, vier Jahre später, immer noch keine<br />

Regelung haben, zeigt, dass solche Glücksmomente<br />

eben kleine Etappen sind und wir uns<br />

davon nicht abhalten lassen, genauso zielstrebig<br />

unser Geschäft weiter zu betreiben.<br />

Aber auf die Frage was mich anspornt ist die<br />

Antwort, dass ich mit den Interessen des <strong>freie</strong>n<br />

Teilehandels eine Branche vertreten darf,<br />

die sehr offen ist für Neuerungen und auch<br />

für den Wettbewerb zwischen den Kollegen.<br />

Dazu kommt die Tatsache, dass unsere Interessen<br />

auch Verbraucherinteressen sind und<br />

sie somit dem Allgemeinwohl entsprechen.<br />

Das ist die entscheidende Grundlage einer<br />

solchen Auszeichnung. Die von Ihnen angesprochenen<br />

„Glücksmomente“ sind eher in<br />

der fortdauernden Anerkennung der Arbeit<br />

des Verbandes durch seine Mitglieder und die<br />

breitere Öffentlichkeit zu sehen.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Röhl, vielen Dank für das Gespräch.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Wettbewerb<br />

als Verbraucherschutz<br />

_ In der seit fast 20 Jahren währenden Designschutz-Debatte,<br />

in der es um das Bestreben der Automobilhersteller geht, sich<br />

ein Monopol beim Vertrieb von sichtbaren Ersatzteilen zu<br />

sichern, könnte bald eine Wende erfolgen, wenn Deutschland<br />

sich bewegt.<br />

E<br />

s klingt ein wenig wie die Unendliche<br />

Geschichte von Michael Ende,<br />

die seit Jahren währende Designschutz-Debatte<br />

um das Bestreben<br />

der Automobilhersteller, sich ein<br />

Monopol beim Vertrieb von sichtbaren<br />

Karosserie-Ersatzteilen wie Stoßfänger,<br />

Kotflügel, Motorhauben, Scheinwerfer/<br />

Leuchten oder Autoglas zu sichern. In<br />

Europa kam das Thema 1982 auf und<br />

steht in direktem Zusammenhang mit<br />

dem Versuch der Automobilhersteller,<br />

den Ersatzteilmarkt unter ihre Kontrolle<br />

zu bringen. Die ganzen klassischen<br />

Methoden dazu, wie etwa Einbindung der<br />

Zulieferer, Bezugsbindung der Vertragswerkstätten<br />

und Originalmarken-Strategie,<br />

sind mehr oder weniger durch das<br />

Wettbewerbsrecht, sprich Kartellrecht,<br />

beseitigt worden, sowohl in Europa als<br />

auch in den USA. Deshalb reifte bei den<br />

Automobilherstellern in den 1980ern<br />

die Idee, auf geistige Eigentumsrechte,<br />

vorrangig den Designschutz, zurückzugreifen.<br />

Mit anderen Worten: man beanspruchte<br />

für die sichtbaren Karosserieteile<br />

wie Motorhauben, Scheinwerfer<br />

oder Autoglas Designschutz, früher auch<br />

Geschmacksmusterschutz genannt.<br />

Nach der EU-Designrichtlinie von 1998<br />

sind zwar alle Ersatzteile, die man nach<br />

20 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

ihrem Einbau nicht mehr sieht, also Teile<br />

unter der Haube, vom Designschutz ausgenommen.<br />

Da „Design“ dort keine Rolle<br />

spielt; für die sichtbaren Karosserie-<br />

Ersatzteile konnte man sich jedoch nicht<br />

auf eine Regelung einigen und vertagte<br />

das Thema auf die Revision der Richtlinie.<br />

Dabei ging und geht es ausschließlich um<br />

den Schutz von Ersatzteilen. Es besteht<br />

völlige Einigkeit darüber, dass jeder Automobilhersteller<br />

in seinem Kerngeschäft,<br />

dem Neuwagenabsatz, zu Recht Designschutz<br />

genießt: Er kann dort gegen<br />

jeden Wettbewerber vorgehen, der das<br />

„Design“ der Karosserie oder der Motorhaube<br />

seiner Modelle nachahmt. Die<br />

Frage ist allein, ob dieser Schutz – wie<br />

die Autoindustrie fordert – auch auf die<br />

entsprechenden Ersatzteile ausgedehnt<br />

werden soll oder – wie die Befürworter<br />

einer Liberalisierung fordern – wegen der<br />

dort völlig anderen, nämlich Monopol<br />

bildenden Wirkung zu versagen ist.<br />

Wenn das Gleiche nicht das<br />

Gleiche sein soll: Wo immer<br />

Wettbewerb um Marktanteile<br />

zu Gunsten eines Monopols<br />

verhindert wird, zahlt am<br />

Ende der Verbraucher die<br />

Zeche. Fotos: Rinn/GVA<br />

„Wenn Deutschland sich bewegt, kann<br />

die Designnovelle durchgehen“, bringt es<br />

Dr. Riehle beim Gespräch mit der <strong>amz</strong> auf<br />

den Punkt.<br />

Flickenteppich beim<br />

Designschutz in Europa<br />

„Auf die Idee, nicht nur ein Endprodukt,<br />

sondern auch dessen Ersatzteile zu schützen,<br />

ist vor den Automobilherstellern<br />

keiner gekommen. Das Geschmacksmustergesetz<br />

in Deutschland ist von 1876<br />

und in weit über 100 Jahren hat niemand<br />

daran gedacht, so etwas zu machen“,<br />

merkt der Berater des GVA, Dr. Gerhard<br />

Riehle, beim Gespräch mit der <strong>amz</strong> an.<br />

Die Automobilhersteller gingen damals<br />

dazu über, vor allem in England, Italien<br />

und Frankreich, Designrechte geltend<br />

zu machen und durchzusetzen. „Das ist<br />

deshalb besonders einfach, weil – im<br />

Gegensatz beispielsweise zum Patentschutz<br />

– Designschutz ohne amtliche<br />

Vorprüfung lediglich durch Anmeldung<br />

und Eintragung erlangt werden kann“,<br />

macht Dr. Riehle deutlich. Und der Vorstoß<br />

war zunächst deshalb in einigen EU-<br />

Mitgliedstaaten auch erfolgreich, weil<br />

weder Gesetzgeber noch Gerichte darauf<br />

vorbereitet waren. Auf diese Weise konnten<br />

sich die Automobilhersteller in einigen<br />

EU-Ländern über einen Designschutz<br />

ein Monopol für die sichtbaren Karosserie-integrierten<br />

Ersatzteile sichern. Als<br />

die Europäische Union dann 1991 daran<br />

ging, ein einheitliches Designrecht<br />

für Europa zu schaffen, musste auch die<br />

Ersatzteilfrage geregelt werden. „Wir<br />

haben damals der Europäischen Kommission<br />

als Lösung die Einführung einer<br />

Reparaturklausel vorgeschlagen, die von<br />

Kommission und Europaparlament nach<br />

intensiver Diskussion auch grundsätzlich<br />

akzeptiert wurde.“ Danach bleibt der Designschutz<br />

des Automobilherstellers für<br />

Neuwagen voll erhalten, wird aber nicht<br />

auf Karosserie-Ersatzteile ausgedehnt,<br />

so dass <strong>freie</strong>r Wettbewerb – wie er auch<br />

bei Neuwagen trotz Designschutzes be-


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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

steht – im Ersatzteilmarkt gewährleistet<br />

ist. Diese sinnvolle und verbraucherfreundliche<br />

Lösung ist 1998 am Veto<br />

einer Minderheit von Staaten im Ministerrat<br />

gescheitert und hat zu der Kompromissformel<br />

in der Designrechtlinie<br />

geführt, die Regelung der Ersatzteilfrage<br />

zunächst weiterhin den Mitgliedstaaten<br />

zu überlassen.<br />

„Selbstverpflichtung“<br />

der Fahrzeughersteller<br />

Auf dieser Grundlagen haben die EU-<br />

Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der<br />

Designrichtlinie in nationales Recht die<br />

Spielräume, die der Gesetzgeber ihnen<br />

eingeräumt hat, unterschiedlich genutzt.<br />

Die Reparaturklausel ist mittlerweile in<br />

vielen europäischen Staaten, die gut 50<br />

Prozent des gemeinsamen Marktes abdecken,<br />

gesetzlich verankert. In Ländern<br />

wie zum Beispiel Großbritannien, Italien,<br />

Spanien, Polen oder den Benelux-Staaten<br />

können alle sichtbaren Karosserieteile<br />

wie Motorhauben, Scheinwerfer oder<br />

Autoglas als Ersatzteile ohne jede Einschränkung<br />

produziert, vertrieben und<br />

von den Reparaturbetrieben eingebaut<br />

werden. Dennoch besteht derzeit immer<br />

noch ein Flickenteppich verschiedener<br />

rechtlicher Regelungen in den einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten. Eine völlig andere, geradezu<br />

kuriose Situation ist hierzulande<br />

gegeben. Denn Deutschland stellt<br />

in der Frage der Reparaturklausel einen<br />

Sonderfall dar. Obwohl die damalige rotgrüne<br />

Bundesregierung erkannte, wie<br />

verfehlt ein Designschutz für Ersatzteile<br />

ist, verzichtete sie bei der Umsetzung<br />

der Design-Richtline im Jahre 2003 auf<br />

eine klare Regelung und begnügte sich<br />

„bis zur europaweiten einheitlichen Re-<br />

22 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

gelung“ mit einer „Selbstverpflichtung“<br />

der deutschen Automobilhersteller, ihre<br />

Designrechte nicht gegen <strong>freie</strong>n Wettbewerb<br />

im Ersatzteilmarkt einzusetzen.<br />

Diese Lösung, als Kompromiss gedacht<br />

und rechtsstaatlich höchst zweifelhaft,<br />

erweist sich bei näherer Betrachtung als<br />

unsinnig. „Jede Verletzung eines Designrechts<br />

ist auch ein Straftatbestand.<br />

Das bedeutet, dass der Staatsanwalt<br />

gegen Firmen, die diese Teile vertreiben,<br />

eigentlich vorgehen müsste. Die Zusage<br />

der Automobilhersteller ist also letztlich<br />

nutzlos“, warnt Dr. Riehle. Fazit: Freie<br />

Teilehändler und Reparateure sind ungeschützt<br />

der Willkür der Autokonzerne<br />

ausgesetzt, die Hersteller dieser Teile,<br />

die immense Summen in Fertigungswerkzeuge<br />

investieren müssten, halten<br />

sich zurück, was einen Investitionsstau<br />

mit entsprechenden Auswirkungen auf<br />

Arbeitsplätze zur Folge hat.<br />

Plädoyer für eine<br />

verbraucherfreundliche<br />

EU-Designschutzrichtlinie<br />

Die damalige rotgrüne Regierung hatte<br />

unter dem damaligen Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder mit dem verabschiedeten<br />

Gesetz zur Reform des Geschmackmusterrechts<br />

einen Schutzwall zugunsten<br />

der Autokonzerne aufgebaut, um<br />

sie vom <strong>freie</strong>n Markt für diese Teile abzuschirmen.<br />

Im Jahr 2004 nahm die EU-<br />

Kommission einen weiteren Anlauf, die<br />

Reparaturklausel EU-weit einzuführen.<br />

Diesen Vorschlag hat das Europäische<br />

Parlament 2007 gebilligt; allerdings<br />

hängt er immer noch im Ministerrat fest.<br />

Bisher gab es dort eine Sperrminorität,<br />

die bestand aus zwei Blöcken. Das sind<br />

einerseits Frankreich mit Rumänien, an-<br />

Um diese so genannten designgeschützten<br />

sichtbaren Karosserieteile geht es bei der<br />

Designrichtlinie, zeigt Dr. Riehle anlässlich<br />

eines Pressetermins der Bundestagsabgeordneten<br />

Lucia Puttrich (CDU) in der Niederlassung<br />

des Teilegroßhändlers Wessels+Müller<br />

AG in Friedberg.<br />

dererseits Deutschland zusammen mit<br />

Tschechien und Slowakei. Diese sechs<br />

Staaten erreichten genau die Sperrminorität.<br />

Jetzt muss die Bundesregierung<br />

aktiv werden und im Ministerrat signalisieren,<br />

dass sie der Reparaturklausel<br />

zustimmt. In Europa ist man sich einig:<br />

wenn Deutschland diesen Schritt macht,<br />

besteht eine sehr große Chance, das europäische<br />

Designrecht für sichtbare, Karosserie-integrierte<br />

Ersatzteile im Sinne<br />

einer Liberalisierung zu harmonisieren.<br />

Das wäre schon von daher günstig, weil<br />

die EU-Präsidentschaft derzeit bei Belgien<br />

und ab 1. Januar 2011 bei Ungarn<br />

liegt. Beide Länder haben schon eine<br />

Reparaturklausel, sind also Befürworter<br />

dieser Lösung. Eigentlich müsste die<br />

schwarz-gelbe Koalition diesen Schritt<br />

jetzt vollziehen, denn beide Parteien<br />

hatten zur Zeit ihrer Opposition die Reparaturklausel<br />

gefordert. „Deutschland<br />

muss sich jetzt bewegen, damit endlich<br />

die Designnovelle durchgehen kann,“<br />

bringt es Dr. Riehle auf den Punkt. „Würde<br />

Deutschland im Ministerrat dem<br />

Reparaturklausel-Vorschlag zustimmen,<br />

könnte es endlich nach fast 20 Jahren<br />

zur lange ersehnten europaweiten Liberalisierung<br />

des <strong>Kfz</strong>-Ersatzteilmarktes<br />

für diese Teile kommen.“ Dann wären<br />

Teilehersteller,<strong>freie</strong> Teilehändler und Reparateure<br />

nicht mehr ungeschützt der<br />

Willkür der Autokonzerne ausgesetzt,<br />

und es herrschte <strong>freie</strong>r Ersatzteil-Wettbewerb<br />

in ganz Europa. Das wäre ein<br />

großer Erfolg für den <strong>freie</strong>n Teilemarkt<br />

und für die Millionen von Autofahrern,<br />

sprich: Verbrauchern.<br />

Jürgen Rinn<br />

<strong>Der</strong> Designschutz sichert den Automobilherstellern<br />

ein Monopol auf die dazu<br />

erforderlichen Ersatzteile. An einem Demonstrationsmodell<br />

in der Niederlassung des<br />

Teilegroßhändlers Wessels+Müller AG<br />

wird die Bedeutung des Themas Designschutz<br />

für Autoersatzteile deutlich.


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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Ein kleiner Blick auf<br />

ein Regal mit den Testfahrzeugen,<br />

die ihre Prüfprozedur schon hinter<br />

sich haben. Fotos: Rinn<br />

Hier kommt alles<br />

auf den Prüfstand<br />

_ In der Qualitätsabteilung des Technical Centers von van Wezel<br />

Autoparts werden sowohl die Teile aus eigener Produktion, als<br />

auch die der Lieferanten auf Herz und Nieren geprüft, um einen<br />

dem Originalteil gleichwertigen Standard für den <strong>freie</strong>n<br />

<strong>Kfz</strong>-Servicemarkt gewährleisten zu können.<br />

A ls<br />

so genannte Designerfinder<br />

fordern die Automobilhersteller<br />

den alleinigen Anspruch<br />

auf Produktion sowie Vertrieb<br />

von sichtbaren Ersatzteilen wie<br />

Scheinwerfern, Motorhauben, Kotflügeln<br />

oder Autoglas und beziehen sich in ihrer<br />

Argumentation gerne darauf, dass Designschutz<br />

erforderlich sei, um die Verbraucher<br />

vor unsicheren oder minderwertigen<br />

Ersatzteilen zu schützen. Das ist so jedoch<br />

nicht nachvollziehbar, wenn man bedenkt,<br />

dass die <strong>Kfz</strong>-Zulieferer zu rund 80 Prozent<br />

mit ihren Teilen und Komponenten an der<br />

automobilen Wertschöpfung beitragen.<br />

24 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Und was den Sicherheitsaspekt angeht,<br />

hatte der Rechtsausschuss des Europäischen<br />

Parlaments bereits in 2005 eine<br />

Sicherheitsstudie in Auftrag gegeben. Die<br />

sollte klären, ob sichtbare Autoersatzteile<br />

den Anforderungen der europäischen<br />

Sicherheitsgesetzgebung wie Produktsicherheit,<br />

Verbraucherschutz und Verkehrssicherheit<br />

entsprechen. <strong>Der</strong> europäische<br />

Verband der Automobilhersteller<br />

(ACEA) konnte kein Beispiel anführen,<br />

das den Schluss auf eine Gefährdung der<br />

Verkehrssicherheit zulassen würde. So<br />

kommt man in der Autopolis/Thatcham-<br />

Studie zu dem Ergebnis, dass es keinen<br />

statistischen Beweis oder auch nur einen<br />

Einzelfall als Beleg dafür gibt, dass Ersatzteile<br />

aus dem <strong>freie</strong>n Markt in der Praxis<br />

größere Sicherheitsrisiken bedeuten als<br />

Ersatzteile vom Fahrzeughersteller. „Das<br />

gilt auch für unsere Teile. Um qualitativen<br />

Vorurteilen aus der Vergangenheit entgegenzuwirken,<br />

sind intensive Prüfungen<br />

und handfeste Ergebnisse erforderlich. Das<br />

Die Qualitätssicherung von Scheinwerfern<br />

wird durch spezielle Beleuchtungsprüfungen<br />

am selbst entwickelten Scheinwerferprüfstand<br />

durchgeführt.<br />

VAN WEZEL<br />

Autoparts<br />

Die Van Wezel GmbH mit Sitz in<br />

Tienen-Belgien, zwei Niederlassungen<br />

in Österreich (Wien und Graz) sowie<br />

in England und Deutschland (Kamen)<br />

ist mit den Marken Equiparts (geprüfte<br />

Karosserieteile), Unipart (professionelle<br />

Fahrzeugbeleuchtung), Hagus (Spiegel),<br />

International Radiators (Kühlung) und<br />

Mobile Air (Klimatechnik für den Fachmann)<br />

ein Anbieter von Karosserieteilen,<br />

Stossfängern, Beleuchtung, Spiegel,<br />

Kühler, Klima, Ölwannen, Lüfter und<br />

Fensterheber im <strong>Kfz</strong>-Aftermarket.<br />

<strong>Der</strong> Bereich Karosserieteile wird in<br />

einem Katalog geführt und umfasst:<br />

* Reparaturbleche<br />

* Kotflügel<br />

* Frontverkleidungen<br />

* Motorhauben<br />

* Stossfänger<br />

* Kühlergitter<br />

* Blinkleuchten<br />

* Scheinwerfer<br />

* Rückleuchten<br />

* Spiegel<br />

* Kraftstoffbehälter<br />

* Radhausverkleidungen<br />

* Elektrolüfter<br />

* Viscolüfter<br />

* Ölwannen<br />

* Befestigungssätze<br />

* Motorraumabdeckungen unten<br />

* Elektrische Fensterheber<br />

* Ankerplatten/Spritzbleche<br />

Das Kühler- und Klima-Angebot wird in<br />

einem Katalog geführt und beinhaltet;<br />

* Motorkühler<br />

* Heizungskühler<br />

* Ölkühler<br />

* Ladeluftkühler<br />

* Kondensatoren<br />

* Trockner<br />

* Expansionsventile<br />

* Kompressoren<br />

* Verdampfer


An allen Testfahrzeugen werden die Originalteile ausgebaut<br />

und mit Teilen der Lieferanten ersetzt. Zum Schluss wird<br />

die Passgenauigkeit kontrolliert und dokumentiert.<br />

haben wir schon frühzeitig erkannt“, versichert<br />

Andreas Buhren, Verkaufsleiter bei der<br />

Van Wezel GmbH.<br />

Die Teile von allen<br />

Lieferanten werden geprüft<br />

Zu diesem Zweck wurde 1996 eine spezialisierte<br />

Qualitätsabteilung bei van Wezel im<br />

Zentrallager in Tienen/Belgien aufgebaut,<br />

die 2009 umgebaut sowie erweitert wurde<br />

und sich speziell mit Problemen bei Karosserieteilen<br />

befasst. Dort werden Fahrzeuge<br />

als Testimonial herein genommen und daran<br />

die Qualität der angebotenen Teile wie<br />

beispielsweise Kotflügeln, Motorhauben,<br />

Frontverkleidungen, Kühlergitter oder Stoßfängern<br />

detailgenau in einem theoretischen<br />

und praktischen Verfahren geprüft. Im theoretischen<br />

Teil der Prüfungen stehen die<br />

Kriterien Materialqualität, Materialstärke,<br />

Farbe, Gewicht, Grundierungsqualität, Falzkantenversiegelung,<br />

Schweißpunkte, Befestigungspunkte<br />

sowie Gewindebohrungen<br />

im Vergleich zum OE-Teil im Fokus. Beim<br />

anschließenden praktischen Teil geht es ans<br />

Eingemachte. Dann werden die Teile direkt<br />

an die Fahrzeuge montiert, um ihre Passgenauigkeit<br />

zu prüfen. <strong>Der</strong> Slogan, „passt,<br />

wackelt und hat Luft“, hat hier ausgedient,<br />

denn die geprüften Teile werden mit Qualitätscodes<br />

versehen. Für Equipart-Teile gilt die<br />

höchste Stufe, der Qualitätscode 6 als identisch<br />

mit OE. Bei leichten Unterschieden wird<br />

der Fehler am Werkzeug korrigiert, beziehungsweise<br />

der Hersteller aufgefordert, entsprechende<br />

Maßnahmen einzuleiten. „Wird<br />

ein gravierender Fehler festgestellt und ist<br />

er nicht vom Hersteller korrigierbar, fliegt<br />

das Teil aus dem Programm“, stellt Andreas<br />

Buhren klar. Über 100 Testfahrzeuge mussten<br />

dieses Prüfprocedere schon über sich<br />

ergehen lassen, insgesamt 2000 Prüfungen<br />

pro Jahr werden von den zehn in der Qualitätsabteilung<br />

des Technical Centers eigens<br />

dafür beschäftigten Mitarbeitern durchgeführt.<br />

Getestet werden dort Stoßfänger,<br />

Motorhauben, Kotflügel, Kühlergitter, Zierleisten,<br />

Frontverkleidungen, Verstärkungen,<br />

Spiegel, Beleuchtung, Lüfter, Ölwannen sowie<br />

Kühler, immer unter der Prämisse, dass<br />

Aftermarket- und OEM-Produkte nicht nur<br />

optisch, sondern auch qualitativ gleich sein<br />

müssen. Das gilt für die Material- Spezifikation<br />

von Equipart Teilen, wie sie van Wezel<br />

im Programm hat, wie auch Farbspezifikationen,<br />

Sicherheitsprüfungen sowie Prüfung<br />

der Passgenauigkeit. „Für die Qualitätssicherung<br />

der von uns angebotenen Scheinwerfer<br />

wird eine spezielle Beleuchtungsprüfung<br />

an einem speziell entwickeltem Scheinwerferprüfstand<br />

durchgeführt“, macht Buhren<br />

deutlich. Dazu werden neben dem Streubild<br />

auch die E-Markierungen und alle weiteren<br />

wichtigen Kriterien getestet, sowie die Ausrichtung<br />

von Material sowie die Funktion<br />

des Scheinwerfers, seine Dichtheit und Passform.<br />

Qualitätssicherung im<br />

Einklang mit Reparatur-Tipps<br />

Alle bei diesem umfangreichen Testverfahren<br />

in der Qualitätsabteilung ermittelten<br />

Daten werden nach der Auswertung gespeichert<br />

und für die angeschlossenen Abteilungen<br />

des Unternehmens bereitgestellt.<br />

Aus diesen Equipart-Qualitätsprüfungen<br />

heraus lassen sich auch für die Werkstatt<br />

wichtige Produktinformationen ableiten,<br />

die wiederum als technische Informationen<br />

über die Internetseite www.vanwezel.de sowie<br />

in TecDoc den Anwendern zur Verfügung<br />

gestellt werden. „Wir werden die Aktivitäten<br />

im Zuge unserer Prüfzyklen mit noch mehr<br />

Prüfungen, dabei denken wir an 200 pro Monat<br />

und einer größeren Palette mit 20 bis 30<br />

neuen Testfahrzeugen, weiter ausbauen, um<br />

eine nochmals größere Palette von Equipart-<br />

Teilen dem Handel sowie Werkstätten zur<br />

Verfügung stellen zu können“, lässt Buhren<br />

wissen. Das Unternehmen führt schon heute<br />

über rund 22.000 Artikel der fünf Marken<br />

in seinem Programm, von Stillstand also keine<br />

Spur.<br />

Jürgen Rinn<br />

Auch die Prüfung der Farbspezifikation, wobei<br />

die Grundierungsstärke und -Qualität sowie die<br />

Verarbeitung kontrolliert werden, gehört zum<br />

Equipart-Prüfumfang.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

20 Jahre im Dienst<br />

des <strong>freie</strong>n Wettbewerbs<br />

<strong>amz</strong>: Herr Hengstenberg, welche Notwendigkeit<br />

bestand 1990 für die Gründung<br />

des GVA?<br />

Hengstenberg: <strong>Der</strong> GVA ist der Verband<br />

des <strong>Kfz</strong>-Teile-Handels. Seine Aufgabe war<br />

seit seiner Gründung und ist auch heute<br />

die Verhinderung der Monopolisierung<br />

unseres Marktes durch die Automobilhersteller.<br />

Die Monopolisierungsversuche<br />

begannen natürlich nicht erst 1990, sondern<br />

reichen zurück mindestens bis in die<br />

60er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das<br />

starke Wachstum der ersten Jahre nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg schwächte sich<br />

ab mit der Folge, dass sich der Autoteilemarkt<br />

von einem „Verkäufermarkt“ zu<br />

einem „Käufermarkt“ entwickelte. Die<br />

Fahrzeughersteller entdeckten das Potential<br />

des Freien Marktes und versuchten<br />

– leider nicht nur mit wettbewerbsrechtlich<br />

unbedenklichen Mitteln – diesen für<br />

sich zu erschließen. Die gewaltige Nachfragemacht<br />

gegenüber ihren Zulieferern,<br />

ihre politische Macht und die Bindungsmöglichkeiten<br />

ihrer Vertriebshändler er-<br />

26 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

_ <strong>Der</strong> GVA<br />

feiert in diesem<br />

Jahr seinen 20. Geburtstag.<br />

Wir haben uns mit dem früheren<br />

Vorsitzenden und heutigen<br />

Ehrenpräsidenten Edwart<br />

Hengstenberg über die Anfänge,<br />

und mit dem Vorsitzenden<br />

Hartmut Röhl über die Zukunft<br />

des GVA unterhalten.<br />

Das Gespräch führte<br />

Tom Vahle.<br />

öffneten den Fahrzeugherstellern dazu<br />

vielfältige Möglichkeiten. Die erste konkrete<br />

Maßnahme, die unser Geschäft erheblich<br />

beeinträchtigen sollte, war die<br />

Bezugsbindung der Autohäuser und Vertragswerkstätten.<br />

Die Fahrzeughersteller<br />

untersagten ihren Vertriebspartnern den<br />

„Fremdbezug“ von Ersatzteilen. Besonders<br />

betroffen von diesen Maßnahmen waren<br />

die Autoteilehändler, die als „Werksvertretungen“<br />

renommierter Zulieferer – Sachs,<br />

ATE, Mahle und andere – nicht nur Autohäuser,<br />

sondern auch Werksniederlassungen<br />

mit Ersatzteilen versorgt hatten<br />

und nun wichtige Kunden verloren. Als<br />

der Druck immer stärker wurde, gründeten<br />

etwa 50 Werksvertreterfirmen im<br />

Jahr 1975 eine Interessengemeinschaft –<br />

Interessengemeinschaft der Werksvertretungen<br />

für <strong>Kfz</strong>-Teile e. V. (IGWV) – in Form<br />

eines Verbandes. Von diesem Zeitpunkt an<br />

gab es in unserer Branche zwei Verbände.<br />

<strong>Der</strong> Verband der Kraftfahrzeugteile- und<br />

Zweirad-Großhändler e. V. (VKG), der bereits<br />

kurz nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

gegründet wurde, war naturgemäß gut<br />

eingeführt und organisiert. Er verfolgte<br />

politisch dasselbe Ziel wie die IGWV – die<br />

Verhinderung der Monopolisierung.<br />

<strong>amz</strong>: Warum wurde dann mit der IGWV<br />

ein zweiter Verband gegründet?<br />

Hengstenberg: <strong>Der</strong> Grund war, dass die<br />

Mitgliedsfirmen beider Verbände am<br />

Markt teilweise als Konkurrenten aufeinandertrafen<br />

und sich dadurch erhebliche<br />

Ressentiments und erhebliche negative<br />

Emotionen entwickelt hatten. Die Werksvertretungen,<br />

die selbst unter wachsendem<br />

Druck ihrer Lieferanten standen,<br />

glaubten, mehr Produkte direkt in Werkstätten<br />

liefern zu müssen. <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> Autoteilehandel<br />

– die Mitglieder des VKG – versuchten<br />

ihrerseits unter anderem durch<br />

Gründung von Kooperationen, den Direktbezug<br />

bei den Teileherstellern durchzusetzen.<br />

Ein gemeinsamer Verband der beiden<br />

Händlergruppen war also (noch) nicht<br />

möglich. Aber die Vorstände der beiden<br />

Verbände – VKG und IGWV – einigten sich<br />

schon bald, die politische Arbeit gemeinsam<br />

zu betreiben. Die beiden Verbände<br />

gründeten den „Arbeitskreis Freier Ersatzteilmarkt“,<br />

über den die Öffentlichkeitsarbeit<br />

betrieben wurde.<br />

<strong>amz</strong>: Was war die Aufgabe des Arbeitskreises<br />

„Freier Ersatzteilmarkt“?<br />

Hengstenberg: Die Existenz eines <strong>freie</strong>n<br />

– von der Automobilindustrie unabhängigen<br />

Autoteilehandels – war außerhalb<br />

unserer Branche kaum bekannt. Wir mussten<br />

uns und unsere Probleme bei Behörden<br />

(Bundeskartellamt), bei Regierung<br />

und Parlament, bei Presse und Parteien<br />

erst einmal bekannt machen und erklären.<br />

Zu diesem Zweck wurde unter der<br />

Federführung von Dr. Gerhard Riehle eine<br />

Dokumentation mit dem Titel „Monopolisierungstendenzen<br />

im Kraftfahrzeugteile-<br />

Markt“ erstellt, in der die Marktmacht der<br />

Fahrzeughersteller und deren Mißbrauch<br />

dargestellt wurde. Diese Dokumentation<br />

hatte eine immense politische Wirkung.<br />

Sie war eine Streitschrift für Chancengleichheit<br />

und <strong>freie</strong>n Wettbewerb und<br />

gleichzeitig sachlich und überzeugend<br />

begründet verfasst. Sie beschrieb die Realität<br />

unseres Marktes und beinhaltete<br />

die gesamte Breite unserer Argumentation.<br />

Sie war für mich ein gutes Rüstzeug<br />

für Gespräche, Diskussionen und Debatten<br />

mit dem politischen Gegner. Sie war<br />

eine große Hilfe für die Emanzipation des<br />

<strong>freie</strong>n Teile-Handels in der Politik. Eine<br />

Schwachstelle für unsere Argumentation<br />

war die Frage der Teilequalität. Die Automobilindustrie<br />

versuchte bei jeder Gelegenheit,<br />

die Qualitätsgleichheit der vom


<strong>freie</strong>n Handel angebotenen Produkte in Frage zu stellen. In<br />

der Tat führten einige Teilehändler zumindest teilweise billige<br />

Nachbauprodukte, die nicht immer dem Qualitätsstandard<br />

der so genannten „Originalteile“ entsprachen. Diese Situation<br />

nutzten einige Fahrzeughersteller aus, um pauschal<br />

alle Produkte, die der Teilehandel verkaufte, abzuwerten.<br />

Erst als das Bundeskartellamt im Rahmen eines Verfahrens<br />

gegen Volkswagen den Begriff „Identteile“ geschaffen hatte,<br />

wurde differenziert und unsere Argumentation zunehmend<br />

akzeptiert. Das Bundeskartellamt hatte den Begriff<br />

„Identteile“ für die von den Automobilzulieferern in den<br />

<strong>freie</strong>n Markt gelieferten Teile geprägt, weil diese Produkte<br />

grundsätzlich nach denselben Qualitätsvorschriften und<br />

mit den gleichen Produktionsanlagen wie die so genannten<br />

„Originalteile“ der Automobilfabriken hergestellt wurden.<br />

Die Europäische Kommission hat diese Argumentation bald<br />

übernommen und im Jahr 1985 anläßlich der Freistellung<br />

des selektiven Vertriebssystems für Automobile die Bezugsbindung<br />

für Autohäuser und Vertragshändler beim Einkauf<br />

von Teilen des gleichen Qualitätsniveaus wie der „Originalteile“<br />

untersagt. Die Freistellungsverordnung 123 von 1985<br />

war aus meiner Sicht der erste und bis dahin spektakulärste<br />

Erfolg der gemeinsamen Lobbyarbeit der beiden Verbände<br />

VKG und IGWV. Wir haben zwar in der Folge nicht bedeutende<br />

Umsatzzuwächse bei Autohäusern erzielt, aber die<br />

grundsätzliche Feststellung der Qualitätsgleichheit durch<br />

das BkartA und die Europäische Kommission hat uns in den<br />

folgenden Gesprächen mit den Gesetzgebern in Bonn und<br />

Brüssel sehr geholfen. Nach meiner Erinnerung wurden wir<br />

von da an wirklich ernst genommen, was sich auch bei den<br />

Beratungen zum Euro-Design und zur OBD (technische Informationen)<br />

später positiv auswirken sollte.<br />

<strong>amz</strong>: Hatte der Arbeitskeis „Freier <strong>Kfz</strong>-Teile-Markt“ noch<br />

weitere Aufgaben außerhalb der politischen Arbeit?<br />

Hengstenberg: <strong>Der</strong> Arbeitskreis beschäftigte sich selbstverständlich<br />

mit allen Projekten, die gemeinsam betrieben<br />

werden konnten und denen keine unterschiedlichen Interessen<br />

(Vertriebssysteme) im Wege standen. Das vielleicht<br />

wichtigste Projekt war die Entwicklung eines elektronischen<br />

Branchenkataloges, der unter dem Namen „Teilemarkt“ ins<br />

Leben gerufen wurde. Wir hatten erkannt, dass ein elektronischer<br />

Teilekatalog, in den möglichst alle (bedeutenden)<br />

Lieferanten des Handels ihre Daten einstellen sollten, lebenswichtig<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitgliedsfirmen<br />

werden würde. Voraussetzung für das Gelingen dieses<br />

Unternehmens, dessen Träger im Wesentlichen die Verbände<br />

des Handels und einige Handelsmitglieder waren, war, dass<br />

eine möglichst große Anzahl unserer Industriemitglieder<br />

zügig ihre Daten einstellten. Leider mussten wir feststellen,<br />

dass viele unserer Lieferanten das Projekt nicht für wichtig<br />

hielten und die notwendige Unterstützung verweigerten.<br />

Viele Verkaufsleiter waren ausschließlich auf das eigene<br />

Produkt und den kurzfristigen Umsatzerfolg ihres Unternehmens<br />

fokussiert und machten sich wenig Gedanken über<br />

die Zukunft der Branche. Solange aber die Verkaufsleiter<br />

in ihren Unternehmen das Projekt nicht<br />

mit der notwendigen Überzeugungskraft<br />

vertraten, gaben die Unternehmensleitungen<br />

die notwendigen Mittel nicht frei.<br />

Immerhin wuchs im Laufe der nächsten<br />

Jahre langsam die Erkenntnis und Bereitschaft<br />

der Industriefirmen, sich zu<br />

engagieren. Für die Teilemarkt GmbH<br />

Was schnell gehen soll,<br />

muss einfach sein.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 27


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

war es allerdings zu spät. Teilemarkt ging<br />

konkurs, und einige Industriefirmen übernahmen<br />

das Projekt sozusagen aus der<br />

Konkursmasse und gründeten Tecdoc. Gesellschafter<br />

von Tecdoc konnten dann allerdings<br />

nur Industriefirmen werden. Nur<br />

der GVA sollte als Gesellschafter allein<br />

den Handel vertreten. Das Präsidium hat<br />

dieser Konstruktion nach einigen Überlegungen<br />

zugestimmt, um zu verhindern,<br />

dass aus Tecdoc ein „closed shop“ wurde<br />

für einige marktmächtige Teilehersteller<br />

und grundsätzlich offen blieb für alle Anbieter<br />

von <strong>Kfz</strong>-Teilen.<br />

<strong>amz</strong>: Wie ging es dann weiter?<br />

Hengstenberg: Ende der 80er Jahre war<br />

schließlich die Zeit reif für konkrete Überlegungen,<br />

einen gemeinsamen Verband<br />

an die Stelle des Arbeitskreises Freier Ersatzteilemarkt<br />

zu setzen. Treibende Kraft<br />

war Erhard Pannenbecker, der sowohl<br />

innerhalb des VKG wie auch bei dem Präsidium<br />

der IGWV diese Idee überzeugend<br />

vertrat. Die Bedenken der Mitglieder des<br />

kleineren Verbandes – der IGWV –, dass<br />

man vereinnahmt würde, konnten allmählich<br />

überwunden werden. Allerdings<br />

sah die erste Satzung noch viel Eigenständigkeit<br />

für die verschiedenen Mitgliedergruppen<br />

– Großhändler und Werksvertreter<br />

– vor, die eigene Vorstände wählten<br />

und Delegierte in das gemeinsame Präsidium<br />

entsandten. Diese Konstruktion<br />

erwies sich schon bald als unpraktikabel.<br />

Die Satzung wurde zwei Jahre nach der<br />

Gründung geändert und in der heutigen<br />

Form beschlossen. Die größte Hürde bei<br />

der Gründung des neuen Verbandes war<br />

die Sorge, wie man die Mitglieder der<br />

Altverbände in möglichst großer Zahl in<br />

den neuen Verband überführen konnte,<br />

zumal der neue Verband für alle Mitglieder<br />

teurer werden musste, wenn die<br />

politische Arbeit aktiver und erfolgreicher<br />

werden sollte. Es ging ja um die<br />

Verhinderung der Monopolisierung<br />

und damit um das<br />

Überleben unserer Unternehmen.<br />

Am 24. April<br />

1990 beschlossen VKG<br />

und IGWV ihre Auflösung,<br />

gründeten den<br />

GVA und beschlossen,<br />

die Mitglieder<br />

der Altverbände in<br />

corpore aufzunehmen,<br />

sofern sie nicht<br />

innerhalb einer bestimmten<br />

Frist der Aufnahme<br />

widersprachen.<br />

Die Operation glückte. Nur<br />

wenige Industriemitglieder<br />

widersprachen. Aber die meisten<br />

von ihnen wurden dann später doch<br />

28 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Edwart Hengstenberg war von<br />

1990 bis 2002 Erster Vorsitzender<br />

des GVA.<br />

Mitglied des neuen Verbandes. Die ersten<br />

Jahre waren nicht einfach. <strong>Der</strong> langjährige<br />

Geschäftsführer des VKG, Hans Eichler,<br />

war kurz vor der Gründung in den Ruhestand<br />

getreten. Es war zwar ein Nachfolger<br />

bereits engagiert, mit dem wir aber<br />

nicht glücklich wurden. Wir suchten einen<br />

neuen Geschäftsführer, gleichzeitig mußte<br />

die Organisation der Geschäftsstelle<br />

den höheren Anforderungen des GVA angepasst<br />

werden. Ein neuer Standort musste<br />

gefunden und auch die Mitarbeiterstruktur<br />

verändert werden. Bekanntlich<br />

ist eine funktionierende Logistik unabdingbar<br />

für die gesamte Verbandsarbeit.<br />

Erhard Pannenbecker hat sich damals als<br />

mein Stellvertreter intensiv um diese Aufgabe<br />

gekümmert. Erst mit der Anstellung<br />

von Hans Jürgen Wahlen bekamen wir<br />

hier die notwendige und gewünschte Entlastung.<br />

<strong>amz</strong>: Was zählen Sie zu Ihren besonderen<br />

persönlichen Erfolgen?<br />

Hengstenberg: Ein Schwerpunkt meines<br />

persönlichen Engagements war die Arbeit<br />

als Vizepräsident und später als Präsident<br />

der Figiefa in den Jahren 1991 bis 2000.<br />

Hier ging es nicht um eine Neugründung<br />

eines Verbandes. Figiefa bestand ja seit<br />

vielen Jahren, arbeitete aber in Bezug auf<br />

politische Arbeit nicht professionell. Figiefa<br />

hospitierte in einem Verbändehaus in<br />

Brüssel als Gesellschaft belgischen Rechts<br />

und wurde von einem Geschäftsführer,<br />

der noch einige andere Branchenverbände<br />

führte, kostenlos mitbetreut. Figiefa<br />

veranstaltete jährlich einen Kongress, der<br />

Treffpunkt von Autoteilehändlern und<br />

der europäischen Teileindustrie war. Das<br />

reichte auch in einer Zeit, als in Brüssel<br />

noch keine Gesetze gemacht wurden.<br />

Während meiner insgesamt neunjährigen<br />

Tätigkeit konnten wir schrittweise die<br />

notwendigen Voraussetzungen für eine<br />

effiziente Lobbyarbeit schaffen. Das erforderte<br />

zunächst von den Landesverbänden<br />

ein vielfach höheres finanzielles Engage-<br />

Hartmut Röhl leitet seit 2002 die<br />

Geschicke des Verbandes.<br />

Fotos: GVA<br />

ment. Es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit,<br />

bei den Kollegen der europäischen<br />

Verbände hierfür das Verständnis und<br />

die Bereitschaft zu schaffen. Hartmut<br />

Röhl, der jahrelange freundschaftliche<br />

Kontakte zu den europäischen Kollegen<br />

hatte, hat mir manche Tür geöffnet. Es<br />

gelang, Gerhard Riehle für die Themen<br />

Euro-Design und OBD als offiziellen Berater<br />

und Lobbyisten zu gewinnen. Zum<br />

Ende wurde dann auch akzeptiert, dass<br />

eine deutsche Frau – Sylvia Gotzen – Generalsekretärin<br />

wurde. <strong>Der</strong> Aufbau der<br />

Figiefa zu einem professionell geführten,<br />

leistungsfähigen Verband des europäischen<br />

Autoteile-Handels zählt zu den<br />

besonderen Erfolgserlebnissen während<br />

meiner langen Amtszeit als Präsident der<br />

Figiefa. Rückblickend erscheint mir aber<br />

der wichtigste Erfolg der Präsidiumsarbeit<br />

in den ersten Jahren die Tatsache, dass es<br />

gelungen ist, die unterschiedlichen Mitgliedergruppen<br />

endgültig zusammenzuführen<br />

und in einem Verband – dem GVA<br />

– zu vereinen. Ich hoffe und wünsche, dass<br />

das derzeitige Präsidium ebenso wie seine<br />

Nachfolger diese Arbeit noch lange in diesem<br />

Sinne fortsetzen und die Interessen<br />

des <strong>freie</strong>n Autoteilehandels erfolgreich<br />

vertreten werden.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Röhl, wo liegen heute Sinn<br />

und Aufgaben des GVA?<br />

Röhl: <strong>Der</strong> Sinn oder besser die Ziele des<br />

GVA sind in den zwanzig Jahren seines<br />

Bestehens unverändert geblieben. Wir<br />

treten dafür ein, dass die Verbraucher die<br />

Wahlfreiheit haben, wo und mit welchen<br />

Teilen sie ihr Fahrzeug warten und reparieren<br />

lassen. Ohne den <strong>freie</strong>n Markt würde<br />

es diese Wahlfreiheit nicht geben und die<br />

Autofahrer wären im Aftersales-Bereich<br />

mit einem Monopol der Fahrzeughersteller<br />

konfrontiert. Auch die grundlegenden<br />

Aufgaben des GVA haben sich dabei in<br />

den letzten zwei Jahrzehnten seit seiner<br />

Gründung nur wenig verändert: der Verband<br />

muss sich dafür einsetzen, dass die


politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

für seine Mitglieder bestmöglich gestaltet werden. Es<br />

ist wichtig, mit sachlichen Argumenten und viel Expertise Überzeugungsarbeit<br />

bei den politischen Entscheidungsträgern zu<br />

leisten, gleich ob in Berlin oder mit der Unterstützung unseres<br />

internationalen Dachverbands Figiefa in Brüssel. Neben der<br />

politischen Arbeit darf man den Service für unsere Mitglieder<br />

nicht unerwähnt lassen: So bieten wir mit unserem GVA-College<br />

ein renommiertes Fort- und Weiterbildungsprogramm an, zahlreiche<br />

Verbandsveranstaltungen bieten Foren zum Meinungs-<br />

und Informationsaustausch, außerdem erfüllen wir bei Fragen,<br />

die die ganze Branche betreffen, eine integrative Funktion. Die<br />

Teilnahme am GVA-Betriebsvergleich bietet den Mitgliedern die<br />

Möglichkeit, die Leistungen des eigenen Unternehmens mit denen<br />

strukturell gleichartiger Unternehmen zu vergleichen und<br />

Verbesserungspotenziale aufzuspüren.<br />

<strong>amz</strong>: Welches sind die größten Erfolge Ihrer Amtszeit?<br />

Röhl: <strong>Der</strong> GVA hat sich zu der allseits respektierten Stimme der<br />

Unternehmen des <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Teilehandels entwickelt. Wie schon<br />

mein Amtsvorgänger, Edwart Hengstenberg, habe ich unserer<br />

Branche in der Öffentlichkeit ein Gesicht gegeben. Die politischen<br />

Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel schätzen unsere Argumente<br />

als sachlich und fair – als nicht nur Partikularinteressen<br />

dienend, sondern vor allem auch das Wohl der Allgemeinheit im<br />

Blick habend. Nicht umsonst haben wir so viele gute Kontakte<br />

und inhaltliche Überschneidungen mit Verbraucherverbänden.<br />

Durch meine Dreifachfunktion im GVA, dem Präsidium des BGA<br />

und dem Board der Figiefa konnte ich die Interessen unserer Mitglieder<br />

auf vielen Feldern wirkungsvoll vertreten. Unser größter<br />

Erfolg der letzten Jahre war es sicherlich, die Grundlagen für<br />

Wettbewerb im <strong>Kfz</strong>-Aftermarket zu sichern. Projekte wie Euro<br />

5 und 6 oder ganz aktuell die neue „Aftermarket-GVO“ haben<br />

maßgeblich dazu beigetragen, die wettbewerbsrechtliche Basis<br />

für Teilehandel und -industrie zu stärken. Hervorheben möchte<br />

ich an dieser Stelle die europaweite „Right to Repair“ (R2R) Kampagne,<br />

die ein voller Erfolg ist. Die breite Unterstützung der Branche<br />

und auch vieler Verbraucher hat dazu beigetragen, dass die<br />

Inhalte und Ziele der Kampagne von der Politik wahrgenommen<br />

werden. Das Zustandekommen der „Aftermarket-GVO“ etwa, die<br />

für unsere Branche sehr wichtig ist, ist nicht zuletzt ein Erfolg,<br />

der auch auf das Engagement im Rahmen von „Right to Repair“<br />

zurückgeht. Die Anerkennung, die die Verbandsarbeit durch die<br />

Mitglieder unterschiedlichster Betriebsgrößen, verschiedener Stufen<br />

der Wertschöpfungskette und miteinander im Wettbewerb<br />

stehend findet, ist der größte Erfolg.<br />

<strong>amz</strong>: Welche Ziele hat der GVA für die Zukunft?<br />

Röhl: Die Herausforderungen, vor denen die Automobilwirtschaft<br />

im Allgemeinen und der Independent Aftermarket im<br />

Besonderen stehen, sind groß. <strong>Der</strong> technologische Fortschritt<br />

etwa in den Bereichen Antrieb sowie Komfort- und Kommunikationssysteme<br />

wird die Akteure der Branche genauso fordern wie<br />

sich ändernde ökologische Anforderungen. Besonders die individuelle<br />

Mobilität und auch der Gütertransport auf der Straße<br />

werden sich in den nächsten Jahren sehr dynamisch entwickeln<br />

und neue Schwerpunkte und Themenfelder in der Arbeit des<br />

GVA ausbilden. Unsere Aufgabe wird sein, die Anpassung der<br />

wettbewerbspolitischen Rahmenbedingungen an diese Herausforderungen<br />

zu begleiten, stets unter der Prämisse, den Wettbewerb<br />

im <strong>Kfz</strong>-Aftermarket der Zukunft offen und fair zu halten<br />

und eine Marktverschließung zu verhindern.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Röhl, Herr Hengstenberg, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 29


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Bremsspuren bei Reparatur<br />

und Wartung<br />

_ <strong>Der</strong> diesjährige DAT-Report 2010 macht im Wartungsbereich<br />

und bei Verschleißreparaturen einen nie zuvor registrierten<br />

Tiefstand und eine kontinuierliche Verschiebung der Markanteile<br />

in Richtung der <strong>freie</strong>n Werkstätten deutlich.<br />

V ordergründig<br />

betrachtet war<br />

2009 ein Rekordjahr für die<br />

Autobranche: Mit 3,80 Millionen<br />

Pkw-Neuzulassungen (plus 23,2<br />

Prozent) erzielte der Handel<br />

nicht nur den stärksten Absatz seit 1992,<br />

sondern mit 85,7 Milliarden Euro auch das<br />

beste Umsatzergebnis seit zwanzig Jahren.<br />

Dem von der Umweltprämie ausgelösten<br />

Aufschwung stand – die andere Seite der<br />

Medaille – freilich ein deutlich rückläufiges<br />

Werkstattgeschäft gegenüber. <strong>Der</strong> DAT-<br />

Report 2010 der Deutschen Automobil<br />

Treuhand weist für 2009 einen Rückgang<br />

der Reparatur- und Wartungsarbeiten um<br />

9,4 Prozent auf 74,5 Millionen Aufträge<br />

aus. Davon entfiel mit 39,7 Millionen Aufträgen<br />

(minus 12,7 Prozent) etwas mehr<br />

als die Hälfte des Gesamtvolumens auf die<br />

Reparaturaufwendungen 2009.<br />

Häufigkeit von Austausch- und Reparaturauf-<br />

wendungen 2009.<br />

30 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Vertragswerkstätten. Sie verbuchten damit<br />

das niedrigste Ergebnis seit 1994, während<br />

die <strong>freie</strong>n Werkstätten ihren Marktanteil<br />

auf den Rekordwert von 27,1 Prozent (plus<br />

0,4 Prozent) hochschrauben konnten.<br />

Pro Pkw wurden im vergangenen Jahr<br />

nur noch 0,62 (2008: 0,70) Verschleißreparaturen<br />

durchgeführt, so wenig wie nie<br />

zuvor. Die Anzahl der Verschleißreparaturen<br />

reduzierte sich von<br />

31,3 auf 28,3 Millionen. Während<br />

der Anteil der Vertragswerkstätten<br />

von 45 auf 43 Prozent sank,<br />

konnten die <strong>freie</strong>n Werkstätten ihren<br />

Anteil von 37 Prozent auf den<br />

Rekordstand von 40 Prozent steigern.<br />

Überdurchschnittlich hohe<br />

Markanteile verzeichneten sie bei<br />

Reparaturen an der Bremsanlage<br />

(50 Prozent), an Stoßdämpfern,<br />

Lenkung und Radaufhängung (53<br />

Prozent) sowie an der Abgasanla-<br />

ge (45 Prozent). Die durchschnittlichen<br />

Kosten für Verschleißreparaturen<br />

sanken 2009 von 187 auf<br />

172 Euro.<br />

Tiefstand bei Wartung<br />

und Inspektion<br />

Auch im Wartungsbereich erreichte die<br />

Zahl der Arbeiten pro Pkw mit 0,87 (2008:<br />

0,96) einen nie zuvor registrierten Tiefstand.<br />

Nur noch an 38 Prozent aller Pkw,<br />

weniger als jemals zuvor, wurde eine große<br />

Inspektion durchgeführt. Die Quote der<br />

kleinen Inspektion sank auf 22 Prozent, der<br />

durchschnittliche Wartungsaufwand von<br />

239 auf 228 Euro. Während der Marktanteil<br />

der Vertragswerkstätten von 62 auf 61<br />

Prozent zurückging, erhöhte er sich bei den<br />

<strong>freie</strong>n Werkstätten um vier Prozentpunkte<br />

von 29 auf 33 Prozent. „Wenn man die Entwicklung<br />

der letzten zehn Jahre betrachtet,<br />

ist eine kontinuierliche Verschiebung<br />

der Markanteile in Richtung der <strong>freie</strong>n<br />

Werkstätten zu erkennen“, stellt Siegfried<br />

Trede, Leiter der DAT-Marktforschung, fest.<br />

„Einer der Gründe hierfür ist das deutlich<br />

gestiegene Fahrzeugalter der gebraucht<br />

gekauften Pkw, das 2009 um 1,2 Jahre<br />

höher lag als im Vorjahr. Hinzu kommt,<br />

dass im letzten Jahr die Zahl der Markenbetriebe<br />

um 650 zurückging, wesentlich<br />

stärker als die der <strong>freie</strong>n Werkstätten mit<br />

150.“ Erhebliche Unterschiede ergibt die<br />

Aufschlüsselung der Marktanteile der Vertragswerkstätten<br />

nach Herstellern. Hier<br />

lagen die japanischen Marken mit 78,0<br />

Prozent klar an der Spitze, gefolgt von Ford<br />

(74,0 Prozent), den italienischen Marken<br />

(71,0 Prozent), BMW (68,0 Prozent), Audi<br />

(60,9 Prozent), Mercedes-Benz (60,3 Prozent),<br />

Volkswagen (57,8 Prozent), den französischen<br />

Marken (50,8 Prozent) und Opel<br />

(44,9 Prozent). Systemanbieter werden<br />

von den Fahrzeughaltern nicht etwa als<br />

eigenständige „Marke“ wahrgenommen,<br />

sondern als „Sonstige Werkstatt“ in Ab-<br />

Ort der Reparaturdurchführung 2009 nach Fahrzeugalter.<br />

Quellen: DAT Report 2010<br />

grenzung zur Vertragswerkstatt. <strong>Der</strong> Markanteil<br />

der Systemanbieter blieb sowohl<br />

bei großen Inspektionen (4,6 Prozent) als<br />

auch bei Unfallreparaturen (10,1 Prozent)<br />

und Verschleißreparaturen (8,2 Prozent)<br />

durchweg unter den Vorjahreswerten.<br />

Die Gesamtzahl der <strong>Kfz</strong>-Betriebe ging<br />

2009 von 39.100 auf 38.300 weiter zurück.<br />

„Diese Entwicklung wirkt sich auch<br />

auf die Wettbewerbssituation im Kundendienstmarkt<br />

aus“, sagte Trede. Dort<br />

konnten die Vertragswerkstätten nur<br />

noch 53,3 Prozent aller Werkstattaufträge<br />

verbuchen, was im Vergleich zum<br />

Vorjahr einen Rückgang um 15,3 Prozent<br />

ausmacht. Weil jeder der 38.300 <strong>Kfz</strong>-Betriebe<br />

statistisch nur noch 1732 Aufträge<br />

pro Jahr erhielt (2008: 1851), befürchtet<br />

Trede einen weiteren Anstieg von Insolvenzen<br />

und Betriebsaufgaben: „Die Branche<br />

befindet sich derzeit in schwerem<br />

Fahrwasser. Das Werkstattsterben, das<br />

sich 2006 und 2007 verlangsamt hatte,<br />

nahm in den vergangenen beiden Jahren<br />

zu und wird 2010 weiter ansteigen.“<br />

Hans W. Mayer


Ältere Fahrzeuge kommen<br />

vermehrt in die <strong>freie</strong> Werkstatt<br />

_ Wir sprachen mit DAT-<br />

Geschäftsführer Volker Prüfer über<br />

den Servicemarkt der Zukunft, den<br />

Auswirkungen der Verschrottungsprämie<br />

und den Chancen für nicht<br />

markengebundene Werkstätten.<br />

Das Gespräch führte Hans W. Mayer.<br />

<strong>amz</strong>: Wie schätzen Sie den Servicemarkt<br />

der Zukunft in bezug auf das Wartungs-<br />

und Reparaturverhalten der Autofahrer<br />

ein?<br />

Prüfer: Es gibt zwei gegenläufige Tendenzen.<br />

Einerseits werden die Fahrzeuge<br />

immer komplexer und Reparaturen können<br />

somit immer seltener in Eigenarbeit<br />

durchgeführt werden, was für eine Steigerung<br />

des Wartungs- und Reparaturverhaltens<br />

spricht. Andererseits werden die<br />

Fahrzeuge qualitativ immer besser, die Serviceintervalle<br />

sind in den letzten Jahren immer<br />

länger geworden, der Sparzwang bei<br />

den Autofahrern wird größer und die Jahreskilometerleistung<br />

ist derzeit rückläufig.<br />

Alles zusammen spricht für einen weiteren<br />

Rückgang des Wartungs- und Reparaturverhaltens<br />

der Autofahrer.<br />

<strong>amz</strong>: Welche Auswirkungen hat der<br />

Wegfall von rund zwei Millionen alter<br />

Pkw durch die Verschrottungsprämie?<br />

Prüfer: Durch die Umweltprämie wurden<br />

ältere Fahrzeuge verstärkt durch kleinere<br />

Fahrzeuge ersetzt. <strong>Der</strong> Verbrauch der Neufahrzeuge<br />

ist von 7,0 auf 6,7 Liter/100 km<br />

gesunken. Somit verdient die Umweltprämie<br />

zu Recht ihren Namen. Weiterhin sehr<br />

positiv ist der soziale Aspekt, da durch die<br />

Umweltprämie vielen Autofahrern der<br />

Erwerb eines Neufahrzeugs ermöglicht<br />

wurde, die sich dieses bislang nicht leisten<br />

konnten. Da neuere Fahrzeuge stärker<br />

vom Fabrikatshandel gewartet werden,<br />

dürften in den nächsten Jahren die Fabrikatswerkstätten<br />

hiervon profitieren. Freie<br />

Werkstätten, die vorrangig ältere Fahrzeuge<br />

warten und reparieren, sind die Verlierer,<br />

da ihrem Markt potentielle Kunden<br />

entzogen wurden.<br />

<strong>amz</strong>: Tendieren die Halter älterer Fahrzeuge<br />

bei der Durchführung von Reparatur-<br />

und Wartungsarbeiten eher zum<br />

Markenbetrieb oder zur <strong>freie</strong>n Werkstatt?<br />

Prüfer: Grundsätzlich kann gesagt werden,<br />

je älter die Fahrzeuge sind, desto weniger<br />

werden die Fabrikatsbetriebe aufgesucht<br />

und desto stärker werden <strong>freie</strong> Werkstätten<br />

in Anspruch genommen. Dieser Trend<br />

verstärkt sich besonders ab dem achten<br />

Jahr. Die <strong>freie</strong>n Betriebe gelten als günstiger<br />

und Fahrer älterer Fahrzeuge verfü-<br />

Volker Prüfer ist DAT-Geschäftsführer:<br />

„Die Fahrzeuge werden qualitativ immer<br />

besser, die Serviceintervalle immer länger,<br />

der Sparzwang immer größer und die<br />

Jahreskilometerleistung ist derzeit rückläufig.<br />

Das spricht für einen weiteren Rückgang<br />

des Wartungs- und Reparaturverhaltens<br />

der Autofahrer.“ Foto: DAT<br />

gen in der Regel auch über weniger <strong>freie</strong><br />

Finanzmittel.<br />

<strong>amz</strong>: Wo sehen Sie im Servicemarkt von<br />

morgen noch Chancen für nicht markengebundene<br />

Werkstätten?<br />

Prüfer: Nach unserer Einschätzung wird<br />

es auch künftig mehr Markenwerkstätten<br />

als <strong>freie</strong> Betriebe geben. Die Chancen bei<br />

den <strong>freie</strong>n Betrieben liegen in erster Linie<br />

bei den älteren Fahrzeugen, insbesondere<br />

wenn diese älter als acht Jahre sind. Das<br />

sind trotz Abwrackprämie immerhin fast<br />

noch 19 Millionen Fahrzeuge. Freie Servicebetriebe<br />

haben darüber hinaus gemäß<br />

GVO die Möglichkeit, Markenbetriebe zu<br />

werden, wenn Sie die Herstellerkriterien<br />

erfüllen.<br />

<strong>amz</strong>: Immer mehr Politiker fordern eine<br />

Ausdehnung der Autobahnmaut auch<br />

auf Pkw, was den Durchschnittsautofahrer<br />

mit rund 500 Euro pro Jahr zusätzlich<br />

belasten würde. Welche Folgen hätte das<br />

für Automobilhandel und Servicemarkt?<br />

Prüfer: Man muss doch sehen, dass das<br />

Automobil längst kein Luxusgut mehr ist,<br />

sondern für zahllose Autofahrer ein unverzichtbares<br />

Verkehrsmittel, um ihren<br />

Arbeitsplatz zu erreichen. Eine weitere Belastung<br />

in der genannten Größenordnung<br />

würde nicht nur die Zahl der Arbeitslosen<br />

steigen lassen, sondern auch noch mehr<br />

Autohändler in den Konkurs treiben. Außerdem<br />

würden notwendige Wartungs-<br />

und Reparaturarbeiten seltener in Auftrag<br />

gegeben, was negative Folgen für die Verkehrssicherheit<br />

hätte.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Prüfer, vielen Dank für das Gespräch.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Günstig und schnell ist gefragt<br />

_ Die Faktoren Preis und Reparaturschnelligkeit sind die<br />

wichtigsten Kriterien für die Wahl der <strong>Kfz</strong>-Werkstatt – so lautet<br />

das Fazit einer Untersuchung des Lehrstuhls für Marketing an der<br />

Universität Mainz zusammen mit der Strategie- und<br />

Managementberatung Automotive bei 2hm & Associates.<br />

A utohäuser<br />

sowie <strong>Kfz</strong>-Werkstätten<br />

stehen nicht nur durch<br />

die Finanzkrise unter Druck.<br />

Schon seit langem gehen die für<br />

den Ertrag entscheidenden Wartungsarbeiten<br />

für die Betriebe zurück. <strong>Der</strong><br />

Autofahrer hat im Schadens- beziehungsweise<br />

Wartungsfall die Wahl zwischen<br />

verschiedenen Automobilwerkstätten in<br />

seinem lokalen Umfeld. Er steht vor der<br />

Entscheidung, ob er zu seiner Marken-<br />

Vertragswerkstatt geht, einer <strong>freie</strong>n<br />

Werkstattkette vertraut oder gar einen<br />

Filialisten wie ATU wählt. Wie sind diesbezüglich<br />

aber seine Präferenzen und welche<br />

Faktoren sind für seine Entscheidung<br />

maßgebend? Wählt er seine Autowerkstatt<br />

nach dem Preis oder bestimmten<br />

Serviceleistungen? Diesen Fragen ging der<br />

Lehrstuhl für Marketing an der Universität<br />

Mainz zusammen mit der Strategie- und<br />

Managementberatung 2hm & Associates<br />

in einer aktuellen Studie nach und kam zu<br />

dem Ergebnis, dass Preis und Reparaturschnelligkeit<br />

wichtigste Kriterien für Wahl<br />

der Automobilwerkstatt sind.<br />

Mobilitätsgarantie ist keine<br />

Garantie für Kundenbindung<br />

Anhand relevanter Merkmale für die Wahl<br />

einer Autowerkstatt, wie Preis, Art der<br />

Werkstatt, Erreichbarkeit, Mobilitätsgarantie<br />

und Reparaturschnelligkeit, wurde<br />

deren Bedeutung untersucht. Die führende<br />

Rolle des Preises mit einem Anteil<br />

an der Wahlentscheidung von 33 Prozent<br />

32 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

bei Neuwagen- und von 55 Prozent bei<br />

Gebrauchtwagenbesitzern ist sicherlich<br />

keine Überraschung. Erstaunlicher ist die<br />

Wichtigkeit einer Mobilitätsgarantie mit<br />

einem Wert von 17 Prozent, so dass diese<br />

eine untergeordnete Rolle im Vergleich<br />

zu den Kriterien Reparaturschnelligkeit<br />

und Art der Werkstatt spielt und damit an<br />

vierter Stelle rangiert. Im Rahmen der Mobilitätsgarantie<br />

stiftet ein Hol- und Bringservice<br />

einschließlich eines Ersatzwagens<br />

für die Zeit der Reparatur den höchsten<br />

Nutzen.<br />

Die Reparaturschnelligkeit trägt für<br />

Gebrauchtwagenkunden mit einem<br />

Wert von 26 Prozent einen großen Teil<br />

zur Wahlentscheidung bezüglich der<br />

Autowerkstatt bei. Hintergrund sind die<br />

aufgrund der Nichtnutzung des Fahrzeugs<br />

entstehenden Opportunitätskosten<br />

sowie zusätzliche Investitionen wie<br />

beispielsweise für alternative Verkehrsmittels<br />

oder für einen in dieser Zeit genutzten<br />

Leihwagen. Die hohe Bedeutung<br />

einer möglichst schnellen Reparatur ohne<br />

Verzögerungen durch ständigen Abstimmungsbedarf<br />

ist für den Autobesitzer<br />

damit äußerst plausibel. Bei Neuwagenbesitzer<br />

hat die Reparaturschnelligkeit<br />

hingegen eine geringere Bedeutung. „Diese<br />

Personengruppe scheint ein höheres<br />

Risiko wahrzunehmen als Gebrauchtwagenbesitzer,<br />

so dass zu Gunsten einer<br />

qualitativ hochwertigen Arbeit eine länger<br />

dauernde Reparatur akzeptiert wird“,<br />

so Hans Herrmann, Leiter des Bereichs<br />

Automotive bei 2hm & Associates.<br />

Die Faktoren Preis und Reparaturschnelligkeit<br />

sind die<br />

wichtigsten Kriterien für die<br />

Wahl der <strong>Kfz</strong>-Werkstatt.<br />

Quelle: 2hm<br />

Schon seit Jahren ist der Service-Bereich<br />

unbestritten eine der tragenden Säulen für<br />

den gesamten <strong>Kfz</strong>-Aftermarket. Foto: Denso<br />

Einfühlungsvermögen<br />

erhöht Kundenzufriedenheit<br />

Ein Kunde bewertet ein Dienstleistungs-<br />

Unternehmen zudem danach, inwieweit<br />

das Personal die Fähigkeit besitzt auf sein<br />

Anliegen mit Verständnis oder Fingerspitzengefühl<br />

zu reagieren. Schließlich trägt<br />

das Merkmal „Einfühlungsvermögen des<br />

Personals“ wesentlich zur Begeisterung für<br />

die Leistungserstellung der Werkstatt und<br />

damit zur Kundenbindung bei.<br />

„Diejenigen Autowerkstätten, die<br />

insbesondere bei weiblichen Autofahrern<br />

ein entsprechendes Einführungsvermögen<br />

für deren Belange zeigen, werden<br />

am meisten Erfolg haben“, stellt Hans<br />

Herrmann fest. Lange Zeit wurde diese<br />

Eigenschaft bei der Bedienung dieser<br />

Zielgruppe vernachlässigt, obwohl sie<br />

hinsichtlich der Wahl einer Autowerkstatt<br />

in der Bedeutung direkt hinter dem<br />

Preis folgt. Insgesamt zeigen die Untersuchungsergebnisse,<br />

dass unterschiedliche<br />

Kundengruppen abweichende Anforderungen<br />

an Autowerkstätten stellen. Um<br />

Wettbewerbsvorteile zu erzielen, muss<br />

eine Werkstatt demnach konsequent auf<br />

die einzelnen Zielgruppen zugeschnittene<br />

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ZF sollte drin sein.<br />

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Vertrauen.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Flatrates für alle?<br />

Perspektiven der <strong>freie</strong>n Werkstatt<br />

_ Abwrackprämie, Elektroautos, Klimakatastrophe sind die<br />

Schlagworte, wenn es um die Zukunft der Automobilbranche geht.<br />

Doch kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie es um <strong>freie</strong><br />

Werkstätten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten bestellt sein<br />

wird. Dr. Frauke Weber sprach mit Dr. Konrad Weßner darüber.<br />

D<br />

ie Marktforscher von puls aus<br />

Nürnberg haben sich intensiv<br />

mit dem Markt der <strong>freie</strong>n Werkstätten<br />

beschäftigt. Besonders<br />

im Fokus dabei stand die Frage,<br />

warum Autofahrer eine bestimmte Werkstatt<br />

aufsuchen und wie sie auf sie aufmerksam<br />

werden. Die Ergebnisse sollten in<br />

der Branche aufhorchen lassen. Wir haben<br />

mit Dr. Konrad Weßner, Geschäftsführer<br />

von puls, über die Perspektiven der <strong>freie</strong>n<br />

Werkstätten gesprochen.<br />

<strong>amz</strong>: Wie wird sich Ihrer Meinung nach das<br />

Verhältnis zwischen <strong>freie</strong>n und markengebundenen<br />

Werkstätten in den nächsten<br />

zehn Jahren entwickeln?<br />

Weßner: Eins ist jetzt schon klar: die Markenwerkstätten<br />

wollen mindestens<br />

die Kunden zurück erobern,<br />

die sie in den letzten<br />

Jahren an die <strong>freie</strong>n verloren<br />

haben. Und wir sehen ja im<br />

Moment alle, dass sie dabei<br />

von den Fahrzeugherstellern<br />

in jeder Hinsicht unterstützt<br />

werden. Die Flatrate ist in<br />

der Werkstatt angekommen.<br />

Wer heute ein neues Auto<br />

DR. KONRAD WESSNER<br />

Hintergrund<br />

Dr. Konrad Weßner ist Spezialist für<br />

Marktforschung und wirksame Marketinstrategien<br />

in der Automobilbranche.<br />

Weßner studierte an der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Betriebswirtschaft und<br />

promovierte am Lehrstuhl für Marketing<br />

der Universität Bamberg zum Thema<br />

Strategische Marktforschung. Später<br />

baute er bei einer international tätigen<br />

Unternehmensberatung den Bereich<br />

Strategieberatung auf. Seit 1991 ist er<br />

Geschäftsführer und Inhaber der puls<br />

Marktforschung GmbH in Schwaig bei<br />

Nürnberg. puls hat sich auf Marktforschung<br />

und damit verbundene Empfehlungen<br />

in den Bereichen Markenstrategie<br />

und Vertrieb spezialisiert.<br />

34 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

kauft, kauft den Service der ersten Jahre meistens<br />

gleich mit. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich<br />

noch verstärken. Und das ist die<br />

Chance der markengebundenen Werkstätten,<br />

Kunden an sich zu binden. Denn wenn<br />

diese während des vereinbarten Service-Zeitraums<br />

zufrieden mit der Dienstleistung der<br />

Werkstatt sind, warum sollten sie dann noch<br />

wechseln? Das ist für die Marken-Werkstatt<br />

eine einzigartige Chance, sich zu beweisen.<br />

Es kann aber sein, dass die Vertragswerkstatt<br />

ihre Chance auch wieder verspielt. Denn während<br />

des Flatrate-Zeitraums zahlt der Kunde<br />

ja nicht wirklich für den gebotenen Service.<br />

Sollte er allerdings den ersten Service „danach“<br />

als zu teuer empfinden, kann es sein,<br />

dass er sich eine Alternative sucht. Denn im<br />

Moment schneidet die <strong>freie</strong> Werkstatt zum<br />

Beispiel bei der Preisniveau-Zufriedenheit besonders<br />

gut ab. Hier kommt sie auf 74,3 Prozent,<br />

die Marken-Werkstatt schafft nur 48,4<br />

Prozent. Doch nur über den Preis sollte man<br />

Dienstleistungen natürlich auch nicht verkaufen.<br />

Für die <strong>freie</strong> Werkstatt bedeutet dies<br />

aber, dass sie wohl weiterhin Schwierigkeiten<br />

haben wird, neuere Fahrzeuge im Service zu<br />

betreuen. Das muss kein Nachteil sein. Denn<br />

schließlich gibt es ja an den älteren Fahrzeugen<br />

viel mehr zu reparieren. Die Kunden müssen<br />

aktiv beworben werden, damit sie von der<br />

Vertragswerkstatt in den <strong>freie</strong>n Markt wechseln.<br />

Die Autofahrer müssen Gründe erkennen<br />

können, wieso es sich lohnt, sein Auto in<br />

der <strong>freie</strong>n Werkstatt warten zu lassen. Noch<br />

einmal: In zehn Jahren haben wir Flatrates<br />

für alle. Wenn da die <strong>freie</strong> Werkstatt nicht mit<br />

attraktiven Paketangeboten punkten kann,<br />

wird sie es sehr schwer haben. Und gerade<br />

bei den Fahrzeugen über drei Jahre lohnen<br />

sich solche Kundenbindungsmaßnahmen<br />

doppelt: sie halten den Kunden im Betrieb,<br />

dessen Auto ohnehin allein schon aufgrund<br />

seines Alters wartungs- und renditeintensiver<br />

wird. <strong>Der</strong> Markt wird zwar aus der Sicht der<br />

Freien schwieriger, aber das Kämpfen lohnt<br />

sich auch.<br />

<strong>amz</strong>: Welche Kriterien werden bei der Wahl<br />

einer Werkstatt für den Kunden in Zukunft<br />

die größte Rolle spielen und warum?<br />

Weßner: Wie gesagt, es ist zu erwarten, dass<br />

Neufahrzeuge in Zukunft noch stärker zur<br />

Dr. Konrad Weßner<br />

kennt sich mit<br />

wirksamen Marketingstrategien<br />

in der Automobilbranche<br />

aus.<br />

Seine Firma puls<br />

Marktforschung ist<br />

auf dieses Gebiet<br />

spezialisiert.<br />

Foto: Weber<br />

Domäne der Marken-Werkstatt im Service<br />

werden. Trotz allem wird der Kunde am Ende<br />

der Flatrate aber auch auf der Suche nach<br />

Alternativen sein. Wenn hier ein attraktives<br />

Angebot auf ihn wartet, besteht die Chance,<br />

ihn zu gewinnen. Leider ist es bisher häufig<br />

so, dass die Kunden älterer Fahrzeuge nicht<br />

so stark im Fokus der Werbung stehen. Sie<br />

werden nicht aktiv bearbeitet und wissen<br />

daher oft wenig über den Service, der sie in<br />

der <strong>freie</strong>n Werkstatt erwartet. Hier sollten<br />

die <strong>freie</strong>n Werkstätten ansetzen und ganz genau<br />

darauf achten, dass sie diese Zielgruppe<br />

auch ansprechen. Wichtig ist dabei auch, attraktive<br />

Pakete zu schnüren, denn das macht<br />

die marken-gebundene Konkurrenz vor. Ein<br />

gutes Paket ist für den Kunden mehr wert als<br />

günstige Einzelleistungen. Er kann es einfach<br />

besser verstehen. Direktmarketing in Verbindung<br />

mit transparenten Service-Verträgen<br />

sind ein guter Ansatz. Für den Kunden ist das<br />

ein kalkulierbares Angebot und für die Werkstatt<br />

eine hervorragende Kundenbindung.<br />

Bisher zeigen die Kunden gegenüber der <strong>freie</strong>n<br />

Werkstatt noch mangelnde Loyalität. Mit<br />

klugen Kundenbindungsinstrumenten kann<br />

man den Kunden halten und ihm außerdem<br />

echten Mehr-Wert bieten. Eine Kombination<br />

aus attraktiven Preisen für Regelservice und<br />

wettbewerbsgefährdete Teile ist dafür ein<br />

guter Ansatz. Letztendlich muss die Werkstatt<br />

vor Ort entscheiden, welche Angebote<br />

für ihre Kunden attraktiv sind und sich im Gegenzug<br />

auch für sie selbst rechnen. Bei Fahrzeugen<br />

ab drei Jahren gibt es große Chancen,<br />

gerade für die <strong>freie</strong> Werkstatt.<br />

<strong>amz</strong>: Wird der Faktor Zeit für die Kunden<br />

einer Kraftfahrzeug-Werkstatt künftig eine<br />

größere Rolle spielen?<br />

Weßner: Ja, die so genannten Schlüsselwerfer<br />

nehmen zu. <strong>Der</strong> Werkstatt-Besuch ist für<br />

viele Autofahrer ein notwendiges Übel, das<br />

man gern im Vorbeigehen erledigt. Und lange<br />

warten will sowieso niemand. Wer sich<br />

auf diesen Trend nicht mit seinen Angeboten<br />

einstellt, wird es in Zukunft schwer haben.<br />

Wir sehen ja beim Teilehandel, dass man<br />

dort diesen Faktor bereits in den Mittelpunkt


gestellt hat. Und im Service sollte es genauso sein. Schnellservices für<br />

Eilige und parallel dazu Angebote für diejenigen, die doch in der Werkstatt<br />

warten möchten, wird eine gute Mischung sein. Dazu gehört<br />

natürlich unbedingt der Ersatzwagen oder die Möglichkeit, irgendwie<br />

mobil zu bleiben. Aber was das betrifft, sind die <strong>freie</strong>n Werkstätten ja<br />

schon ganz gut aufgestellt.<br />

<strong>amz</strong>: Laut Ihrer Studie scheint der Faktor räumliche Nähe eine zunehmend<br />

kleinere Rolle zu spielen. Bedeutet das für die Kraftfahrzeug-Werkstatt,<br />

dass sie ihren werblichen Aktionsradius erweitern<br />

sollte?<br />

Weßner: Nein, das bedeutet es nicht. Wichtig ist es jetzt und auch in<br />

Zukunft, die Kraft der Weiterempfehlung zu nutzen, denn das ist einer<br />

der wichtigsten Faktoren bei der Wahl einer Werkstatt. Wenn ich<br />

Menschen kenne, die dort zufriedene Kunden sind, werde ich eine<br />

Werkstatt aufsuchen. Oft werden dann auch etwas weitere Wege in<br />

Kauf genommen. Eine Erweiterung des Werbe-Aktionsradius würde<br />

große Streuverluste bedeuten, die sich niemand leisten kann. Aber<br />

gutes Handwerkermarketing kann auf der Empfehlung aufbauen. Es<br />

spricht ja nichts dagegen, dem Kunden ein attraktives Angebot für die<br />

Werbung eines Neukunden zu machen. Die richtigen Inhalte zählen<br />

für die Kunden. Mehr Werbung in mehr Medien mit größerem Aktionsradius<br />

bedeutet nicht unbedingt mehr Kunden. Gezielte Werbung<br />

ist das Gebot der Stunde.<br />

<strong>amz</strong>: Glauben Sie, dass in absehbarer Zeit das Web 2.0 einen<br />

Einfluss auf die Auswahl der Werkstatt haben wird? Können Betriebe<br />

ohne Website langfristig überleben?<br />

Weßner: Auf einen guten Auftritt im Internet kann langfristig keine<br />

Werkstatt verzichten. Aber er muss auch von den Kunden gefunden<br />

werden. Wenn Herr Meier neu in der Stadt ist und auf der Suche nach<br />

einer neuen Werkstatt im Internet nicht fündig wird, ist das eine vertane<br />

Chance. Allgemein suchen die Leute heute sehr viel im Internet.<br />

Diesem Trend sollte sich niemand verschließen. Wichtig ist es auch, die<br />

entsprechenden Dialogmöglichkeiten anzubieten, damit die Kunden<br />

Kontakt aufnehmen können. Natürlich müssen dann auch E-Mails<br />

abgerufen und beantwortet werden. Wer erst Kunden auf seine<br />

Seite lockt und dann deren Anfragen nicht beantwortet, hat einen<br />

schlechten Job gemacht. Dazu gehört noch ein Angebot definierter<br />

Leistungen, die auch über das Internet angefragt werden können. Es<br />

spricht ja nichts dagegen, dann auf Anfrage ein ganz individuelles Angebot<br />

nachzuschieben. Ganz wichtig wird in Zukunft übrigens das Anregen<br />

vom Empfehlungen sein. Hier liegt eine große Chance für jede<br />

Werkstatt. Bewertungsportale werden bald aus unserem Alltag nicht<br />

mehr wegzudenken sein.<br />

<strong>amz</strong>: Sind Bewertungsportale eine Gefahr oder eine Chance?<br />

Weßner: Das ist eine Riesen-Chance, denn ich kann ja meine zufriedenen<br />

Kunden dazu ermuntern, meine Werkstatt im Internet zu<br />

bewerten. Am besten, ich integriere ein entsprechendes Tool gleich<br />

in meine Website. Denn die Empfehlungen im Internet beeinflussen<br />

massiv das Suchergebnis in den Suchmaschinen. Und die eine oder andere<br />

schlechte Kritik steckt man locker weg, wenn das Gesamtergebnis<br />

positiv ist. Außerdem sind solche negativen Kritiken immer auch<br />

eine Gelegenheit, zu einem solchen Vorfall Stellung zu nehmen und<br />

damit zu zeigen, dass man bereit ist, Fehler zu korrigieren. Portale wie<br />

zum Beispiel autoplenum.de werden zukünftig eine zunehmende Rolle<br />

bei der Wahl einer Werkstatt spielen. Wer da gar nicht auftaucht,<br />

kann mit Sicherheit über diesen Kanal keine Kunden gewinnen. Das<br />

Internet ist aus der modernen Welt nicht mehr weg zu denken. Das<br />

gilt eben auch für die Wahl der Werkstatt. Man muss den Markt als<br />

Unternehmer ständig im Blick behalten, egal ob im Internet oder im<br />

„richtigen Leben“.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Dr. Weßner, vielen Dank für das Gespräch.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Informationen als<br />

Handlungskompetenz<br />

_ Bedingt durch die Elektronik und vernetzte Systeme steigen<br />

die Anforderungen an die Reparatur und Diagnose ständig.<br />

Wie muss sich der Servicemarkt positionieren, um auf zukünftige<br />

technische Herausforderungen reagieren zu können?<br />

D ie<br />

zunehmende Komplexität<br />

aktueller und künftiger Fahrzeugmodelle<br />

erfordert immer<br />

mehr Wissen für die fachgerechte<br />

Wartung und Reparatur.<br />

Informationen über Ausstattung, Funktionen,<br />

Softwareupdates, Diagnosemöglichkeiten<br />

und vieles mehr bilden die<br />

Voraussetzungen für das Erledigen aller<br />

Arbeiten rund ums Automobil. Ohne sie<br />

ist professionelles und wirtschaftliches<br />

Arbeiten im <strong>Kfz</strong>-Handwerk heute schon<br />

kaum noch möglich. Und alle Signale<br />

aus der Entwicklung neuer Fahrzeuggenerationen<br />

sprechen dafür, dass sich<br />

dieser Trend in Zukunft noch weiter verschärfen<br />

wird.<br />

Wachsende Bedeutung<br />

<strong>freie</strong>r Werkstätten<br />

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Schon vor<br />

zehn Jahren wiesen Fachleute auf die zunehmende<br />

Bedeutung technischer Informationen<br />

für den Service hin. Damals waren<br />

die Fahrzeugsegmente II und III noch<br />

sehr stark von der Mechanik geprägt.<br />

Doch heute sind auch in älteren Autos<br />

zahlreiche elektronische Systeme anzutreffen,<br />

die für den Service entsprechende<br />

Kenntnisse voraussetzen. Was sich nicht<br />

verändert hat, sind jedoch die höchst unterschiedliche<br />

Voraussetzungen für Markenbetriebe<br />

und <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-Werkstätten,<br />

um diese Herausforderungen durch die<br />

neue Technik zu meistern: Während die<br />

einen an den „Informationstropf“ der<br />

36 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Fahrzeughersteller angeschlossen sind,<br />

müssen sich die anderen mühsam die<br />

benötigten Informationen aus den unterschiedlichsten<br />

Quellen heraussuchen.<br />

Aufgrund dieser „Waffenungleichheit“<br />

im hart umstrittenen Servicemarkt<br />

ist der Untergang des <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Reparaturmarktes<br />

schon öfter vorausgesagt<br />

worden. Eingetreten ist er aber nicht.<br />

Ganz im Gegenteil: Noch nie war der<br />

<strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt so stark wie heute.<br />

Während die Zahl der Markenbetriebe<br />

in Deutschland stetig abnimmt, steigt<br />

diejenige der <strong>freie</strong>n Werkstätten. Wichtiger<br />

noch: Letztere gewinnen immer<br />

mehr Marktanteile am Wartungs- und<br />

Reparaturmarkt. So ist laut aktuellem<br />

DAT-Report der Marktanteil der Markenbetriebe<br />

bei Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

von 58 Prozent im Jahr 2007<br />

auf 53 Prozent in 2009 gesunken. Die<br />

<strong>freie</strong>n Werkstätten konnten im gleichen<br />

Zeitraum ihren Marktanteil von 28 Prozent<br />

auf einen Rekordwert von 36 Prozent<br />

steigern. Das bleibt auch bei den<br />

Automobilherstellern nicht unbemerkt.<br />

Wurden <strong>freie</strong> Werkstätten in der Vergangenheit<br />

mehr oder weniger ignoriert,<br />

werden sie heute in einem Atemzug mit<br />

den Markenbetrieben genannt, wenn es<br />

um den Servicemarkt geht.<br />

Mehr Daten denn je<br />

Diese erfreuliche Entwicklung ist im<br />

Grunde genommen darauf zurückzuführen,<br />

dass dem <strong>freie</strong>n Markt heute mehr<br />

<strong>Kfz</strong>-Servicebetriebe<br />

müssen ihre Mitarbeiter<br />

regelmäßig schulen<br />

lassen, damit sie mit<br />

Systemverständnis die<br />

Informationen im<br />

Werkstattalltag<br />

wirtschaftlich umsetzen<br />

können. Nur so wird<br />

die Information zur<br />

Handlungskompetenz.<br />

Foto: Linzing<br />

Informationen denn je zur Verfügung<br />

stehen. Zu verdanken ist das dem unermüdlichen<br />

Einsatz von Branchenverbänden<br />

wie GVA oder ASA-Verband. Sie<br />

machen sich seit Jahren für die Liberalisierung<br />

des <strong>Kfz</strong>-Servicemarktes und die<br />

Beherrschbarkeit der Fahrzeugtechnik in<br />

der <strong>Kfz</strong>-Werkstatt stark. <strong>Der</strong> wohl wichtigste<br />

Erfolg, der in jüngster Vergangenheit<br />

errungen werden konnte, ist die<br />

gesetzliche Verpflichtung der Automobilhersteller<br />

zur Freigabe aller für Wartung<br />

und Reparatur notwendigen Daten an<br />

alle Marktteilnehmer. Dies ist fest in der<br />

Euro 5-Verordnung verankert. Auch der<br />

enorme Aufwand, den die Werkstattausrüster<br />

betreiben, um <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Werkstätten<br />

leistungsfähige Diagnosegeräte und<br />

Informationssysteme anbieten zu können,<br />

darf nicht unterschätzt werden. Sie<br />

BRANcHEN-PREMIERE<br />

<strong>Kfz</strong>-Service-Symposium<br />

Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums<br />

hat die Werbas AG im Rahmen<br />

der Amitec 2010 das erste <strong>Kfz</strong>-Service-<br />

Symposium ins Leben gerufen. Damit<br />

verfolgte das Softwarehaus das Ziel, im<br />

Dialog mit allen relevanten Marktgruppen<br />

die zentralen Fragen des Service zu<br />

diskutieren, um tragfähige Antworten<br />

für die Zukunft zu finden, so Harald<br />

Pfau, Vorstand der Werbas AG. Eines der<br />

Themen des <strong>Kfz</strong>-Service-Symposiums<br />

befasste sich mit den Herausforderungen<br />

für den Servicemarkt, den die<br />

Elektronik und die Diagnose in der<br />

Kundenbetreuung mit sich bringen.<br />

Hierbei zeigte Prof. Dr. Dipl.-Wirt.-Ing.<br />

Norbert Schreier von der Hochschule<br />

Esslingen sehr anschaulich, wie die<br />

derzeit hohe technische Bindung der<br />

Markenbetriebe an den Automobilhersteller<br />

den <strong>freie</strong>n Wettbewerb im <strong>Kfz</strong>-<br />

Servicemarkt behindert. Zudem wurde<br />

in der Podiumsdiskussion deutlich, dass<br />

die auf politischer Ebene diskutierten<br />

Themen, die derzeit akkuten Fragen<br />

der <strong>Kfz</strong>-Werkstatt nur wenig berühren.<br />

Dennoch ist das politische Engagement<br />

der Branchenverbände sehr wichtig, um<br />

langfristig bessere Rahmenbedingungen<br />

für den <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt zu<br />

schaffen. Deutlich wurde auch, dass die<br />

Informationsbeschaffung für Wartungs-<br />

und Reparaturarbeiten in den unternehmerischen<br />

Verantwortungsbereich des<br />

<strong>Kfz</strong>-Betriebes gehört. Die Podiumsredner<br />

stellten auch klar, dass die Verfügbarkeit<br />

von Informationen nicht alles ist. Sie<br />

nutzt dem <strong>Kfz</strong>-Betrieb nur dann, wenn<br />

kompetente Werkstattmitarbeiter sie<br />

effektiv nutzen und umsetzen können.


ilden die Grundlage für die markenübergreifende Kommunikation<br />

mit der Fahrzeugelektronik, ohne die Wartungs- und<br />

Reparaturarbeiten nicht mehr möglich sind. Nicht zuletzt ist<br />

es aber der Wille und die Fähigkeit des <strong>freie</strong>n Marktes, stets<br />

Lösungen für anliegende Probleme zu finden. Diese Eigenschaften<br />

haben ihm in der Vergangenheit das Überleben gesichert<br />

und sind der Garant für seine künftige Existenz.<br />

Notfalls per Gesetz?<br />

Dennoch gibt es viele Aufgaben zu lösen. Nach wie vor herrscht<br />

ein Ungleichgewicht bei der Datenversorgung für <strong>freie</strong> und<br />

markengebundene Betriebe, auch wenn sich hier schon vieles<br />

gebessert hat. Einer der offenen Punkte ist beispielsweise die<br />

Identifikation über die Fahrgestellnummer (VIN). Denn eine<br />

professionelle Wartung und Reparatur ist heute nur noch<br />

dann möglich, wenn der Mechaniker für Werkstattarbeiten<br />

zielsicher das vorliegende Fahrzeugmodell identifizieren kann<br />

und ihm bekannt ist, welche Systeme im Auto verbaut sind.<br />

Dass dem <strong>freie</strong>n Markt die Informationen über Softwareupdates<br />

für Steuergeräte fehlen, ist ein weiterer Punkt,<br />

an dem gearbeitet werden muss. Denn wenn der <strong>freie</strong>n Werkstatt<br />

bei einer Kundenbeanstandung die Information fehlt,<br />

dass die Fehlerquelle in der Software und nicht in der Hardware<br />

zu suchen ist, hat sie keine Chance, den Fehler zu finden<br />

und zu beheben. Handlungsbedarf besteht auch bei der<br />

gängigen Praxis der Automobilhersteller, Bauteile als sicherheitsrelevant<br />

einzustufen und sie mit einem Sicherheitscode<br />

zu versehen. Damit können <strong>freie</strong> Werkstätten nicht auf diese<br />

Bauteile oder Systeme zugreifen. Um die Wettbewerbsnachteile,<br />

die sich aus diesen Punkten für den <strong>freie</strong>n Markt ergeben,<br />

plädiert Hartmut Röhl, Präsident des GVA, dafür, dass<br />

die Automobilhersteller notfalls per Gesetz dazu gezwungen<br />

werden, ihre Haltung zu ändern.<br />

Bedarfsgerechte Informationsvermittlung<br />

Damit der <strong>freie</strong> Markt auch in Zukunft die Herausforderungen<br />

meistern kann, müssen neue Wege gefunden werden, um<br />

die Informationen bedarfsgerecht und zielgerichtet dort zur<br />

Verfügung zu stellen, wo sie gebraucht werden. Hier hat der<br />

Handel dank ständigem Kontakt zu den <strong>Kfz</strong>-Werkstätten die<br />

Chance, sich mit intelligenten Lösungen vom Teile- zum Kompetenzlieferanten<br />

weiter zu entwickeln. Dabei könnten die<br />

Werkstattsysteme eine bedeutende Rolle spielen, indem die<br />

Schwerpunkte von der Marketing- noch stärker auf die Diagnose-<br />

und Reparaturunterstützung verlagert werden. Dieses<br />

Umdenken ist für den <strong>freie</strong>n Teilehandel unerlässlich, denn<br />

mittlerweile buhlen die Automobilhersteller massiv um die<br />

Gunst der <strong>freie</strong>n Werkstätten. Günstige Teile können diese<br />

auch liefern und noch eines dazu, was der <strong>freie</strong> Teilemarkt<br />

nicht hat: Original Reparaturinformationen. Deshalb wird der<br />

<strong>freie</strong> Teilehandel bei der gezielten Informationsvermittlung<br />

große Anstrengungen unternehmen müssen, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben.<br />

Aber auch die <strong>freie</strong>n Werkstätten haben einige Aufgaben<br />

zu lösen. Sie müssen die Voraussetzungen schaffen, damit die<br />

große Vielfalt an Informationen am Arbeitsplatz effektiv genutzt<br />

werden kann. Die Mitarbeiter müssen regelmäßig geschult<br />

werden, damit sie mit Systemverständnis die Informationen<br />

im Werkstattalltag wirtschaftlich umsetzen können.<br />

Nur so wird die Information zur Handlungskompetenz, die<br />

letztendlich die Werkstattauslastung und Rendite sichert.<br />

Richard Linzing


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

„Diagnosefunktionalität<br />

und Diagnosetiefe<br />

werden zunehmen“<br />

_ Die Euro 5-Verordnung sichert dem <strong>freie</strong>n Markt den Zugang<br />

zu technischen Informationen. Auch die Diagnosegerätehersteller<br />

profitieren davon. Wir sprachen mit Harald Hahn, Vorsitzender<br />

des ASA-Arbeitskreises Diagnose, über die Auswirkungen auf die<br />

universelle Fahrzeugdiagnose.<br />

<strong>amz</strong>: Wie ist momentan der Stand der Dinge<br />

in der Diskussion um die Datenlieferung<br />

für Gerätehersteller?<br />

Hahn: Wir haben auf EGEA-Ebene (Anmerkung<br />

der Redaktion: EGEA, European Garage<br />

Equipment Association, ist der europäische<br />

Dachverband der Werkstattausrüster)<br />

in mehreren Sitzungen zusammen mit<br />

Vertretern der Fahrzeughersteller (ACEA)<br />

die Inhalte der EU-Verordnung 692/2008<br />

(Euro 5) diskutiert. Dabei traten teilweise<br />

unterschiedliche Auffassungen über den Inhalt<br />

zu Tage. Auf Anraten der europäischen<br />

Kommission haben wir dann ein Zusatzdokument<br />

erstellt (Guidance Paper). Dieses<br />

hat zum Ziel, die Interpretationsspielräume<br />

der Verordnung zu klären und gleiches Verständnis<br />

auf beiden Seiten zu schaffen.<br />

<strong>amz</strong>: Wie wurde die unterschiedliche<br />

Sichtweise auf Sicherheitssysteme gelöst?<br />

Hahn: Die Missinterpretation kommt<br />

hauptsächlich aus der deutschen Sprache,<br />

38 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

in der es für den Begriff ,Sicherheit‘ keine<br />

Unterscheidung zwischen Fahrzeugsicherheit<br />

und Sicherheit gegen Diebstahl gibt.<br />

Im Englischen gibt es diese Differenzierung<br />

mit den Begriffen ,safety‘ und ,security‘.<br />

Die Kommission war schon immer<br />

der Auffassung, dass in der Mutterrichtlinie<br />

von ,security‘ gesprochen wird, wenn<br />

es um Restriktionen bei der Datenfreigabe<br />

geht. Das Thema Fahrzeugsicherheit hingegen<br />

kann kein Hinderungsgrund für das<br />

Zurückhalten von Diagnosedaten sein.<br />

<strong>amz</strong>: Wird es in Zukunft weiterhin Fahrzeugsysteme<br />

geben, auf die universelle<br />

Diagnosegeräte keinen Zugriff haben?<br />

Wenn ja, welche?<br />

Hahn: Aus heutiger Sicht sind keine Fahrzeugsysteme<br />

bekannt. Auch die Diebstahlsicherung<br />

kann mit bestimmten Funktionen<br />

ausgelesen werden (zum Beispiel<br />

Fehlercode lesen, löschen; Messwerte,<br />

Stellglieder und so weiter). Diagnosedaten,<br />

die zur Manipulation oder zur Herstellung<br />

Dank Euro 5-Verordnung werden universelle<br />

Diagnosegeräte künftig den Werkstattprofi<br />

noch besser im Umgang mit der<br />

Fahrzeugelektronik unterstützen. Foto: AVL<br />

von diebstahlrelevanten Funktionen führen<br />

könnten, müssen nicht herausgegeben<br />

werden. Das soll aber nicht heißen,<br />

dass der <strong>freie</strong>n Werkstatt zum Beispiel<br />

das Schlüsselanlernen weiterhin verwehrt<br />

bleibt. Hier werden über die Pass-Thru<br />

Technologie die gleichen Mechanismen<br />

und Vorgehensweisen angeboten, wie im<br />

Originaltool. Das setzt jedoch die Akkreditierung,<br />

einen Online-Zugang und so<br />

weiter voraus.<br />

<strong>amz</strong>: Was bedeutet das „Guidance Paper“<br />

konkret für die Gerätehersteller?<br />

Hahn: Das Guidance Paper bedeutet ganz<br />

konkret, dass die Interpretationsspielräume<br />

für die Datenlieferung klar definiert<br />

sind. Dadurch wissen die Toolhersteller genau<br />

was sie von den Fahrzeugherstellern<br />

erwarten können und die Fahrzeughersteller<br />

wissen, was sie zu liefern haben.<br />

<strong>amz</strong>: Wie wird sich dieser mit den Automobilherstellern<br />

vereinbarte Leitfaden<br />

auf die Diagnosetiefe und Fahrzeugabdeckung<br />

universeller Diagnosegeräte<br />

auswirken?<br />

Hahn: Sowohl die Diagnosefunktionalität,<br />

als auch die Diagnosetiefe dürfte zunehmen,<br />

da dann Funktionen offen gelegt<br />

werden müssen, auf die heute entweder<br />

gar nicht oder nur mit erheblichem Aufwand<br />

zugegriffen werden können.<br />

<strong>amz</strong>: Ab wann und wie werden universelle<br />

Geräte davon profitieren?<br />

Hahn: An sich müssten die Daten seit<br />

März 2010 zur Verfügung gestellt werden.<br />

Aufgrund der Verhandlungen und<br />

der neulichen Vorstellung des Guidance<br />

Papers bei der Kommission, trat eine<br />

gewisse Verzögerung ein. Bedenken Sie<br />

aber, dass es sich bei der Datenfreigabe<br />

um Fahrzeuge nach Euro 5 handelt, die<br />

ab September 2009 neu homologiert<br />

wurden. Für alle Fahrzeuge davor werden<br />

die Daten nicht freigegeben, sodass die<br />

Auswirkungen dieser Verordnung erst in<br />

einigen Jahren spürbar sein werden.<br />

<strong>amz</strong>: Wie wird sich die neue Situation<br />

bei der Beschaffung der Original-Diagnosedaten<br />

auf die Preisgestaltung universeller<br />

Diagnosegeräte auswirken?<br />

Hahn: Das ist noch schwierig einzuschätzen.<br />

Fakt ist, dass für die Daten pro Hersteller<br />

eine nicht unerhebliche Summe zu<br />

zahlen ist. Ob man das auf die jährlichen


Updatekosten umlegen kann, muss sich<br />

noch zeigen. Es könnte sich durchaus herausstellen,<br />

dass man unterschiedliche<br />

Diagnosetiefen für unterschiedliche Kosten<br />

anbieten wird.<br />

<strong>amz</strong>: Was sind die aktuellen Trends bei<br />

den universellen Diagnosegeräten?<br />

Hahn: Die Trends im Hardware-Design<br />

werden derzeit von den Faktoren mobiler<br />

Einsatz, VCI-Anbindung über Funk und<br />

leistungsfähige Hardwareplattformen<br />

geprägt. Daneben dominieren natürlich<br />

zunehmend komplexe Service- und Diagnosefunktionen,<br />

die weit über Fehlercode<br />

lesen, Messwerte und Stellglieder<br />

hinausgehen.<br />

<strong>amz</strong>: Welchen Stellenwert nimmt aus<br />

Ihrer Sicht das Thema „Steuergerätekommunikation“<br />

in fünf und in zehn<br />

Jahren ein?<br />

Hahn: <strong>Der</strong> Trend zu noch mehr Elektronik<br />

und vernetzten Systemen ist unaufhaltbar.<br />

Die Elektronik bestimmt heute schon<br />

und in Zukunft noch mehr Fahrzeugeigenschaften<br />

und Fahrzeugfunktionen.<br />

Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.<br />

Als Beispiele lassen sich hier der Hybrid,<br />

das Elektroauto, Fahrerassistenzsysteme,<br />

intelligente Fahrwerke und so weiter aufzählen.<br />

Dies bedeutet auch, dass viele<br />

Fehler oder Fehlfunktionen nur noch mit<br />

Hilfe eines Softwareupdates zu beheben<br />

sind. Das Fahrzeug wird zukünftig nicht<br />

nur während der Garantiezeit mit Softwareupdates<br />

bestückt werden. Auch die<br />

<strong>freie</strong> Werkstatt muss sich darauf einstellen,<br />

dass gewisse Fahrzeugprobleme nur<br />

durch das Aufspielen einer verbesserten<br />

Softwareversion lösbar sind.<br />

Harald Hahn, Vorsitzender des ASA-<br />

Arbeitskreises Diagnose: „Zufriedene<br />

Kunden hat nur derjenige, der effizient<br />

und zielgerichtet ein Fahrzeug<br />

diagnostizieren und reparieren kann.<br />

Dazu ist Wissen, technische Information<br />

und das Diagnosetool notwendig.“<br />

Foto: Linzing<br />

<strong>amz</strong>: Wie können es die heute bekannten<br />

Anbieter universeller Diagnosegeräte<br />

schaffen, die hohen Anforderungen zu erfüllen?<br />

Hahn: Diagnose ist ein Dauerthema. Nur<br />

wer ständig in die Diagnose investiert und<br />

die Herausforderungen annimmt, wird<br />

zukünftig Chancen am Markt haben. Die<br />

finanziellen Aufwendungen hierfür sind<br />

nicht unerheblich. Für Hersteller von elektrischer<br />

Prüf- und Messtechnik gibt es hierzu<br />

keine Alternativen. Bedenken sie auch,<br />

dass die Kommunikation mit dem Fahrzeug<br />

nicht nur für den Service und die Reparatur<br />

erforderlich ist, sondern auch bei der AU und<br />

zukünftig auch bei der periodischen Überprüfung<br />

sicherheitsrelevanter elektronischer<br />

Fahrzeugsysteme. Auch bei der SP an Lkw<br />

wird zukünftig die Kommunikation mit den<br />

Fahrzeugsystemen notwendig sein.<br />

<strong>amz</strong>: Wie wird sich die Zahl der Hersteller<br />

und Anbieter entwickeln?<br />

„Wenn Sie meinen, dass man dies nicht miteinander<br />

vergleichen kann, dann haben Sie sich aber getäuscht.”<br />

Bei Autos ist es wie bei Äpfeln und Birnen. Auf den ersten Blick<br />

sind sie weder durchschau- noch vergleichbar. Doch wer die<br />

richtigen Informationen hat, kann Fahrzeuge und ihre Kosten<br />

bewerten, überprüfen und ge-<br />

genüberstellen. Dies und vieles<br />

mehr ermöglichen die Systemlösungen<br />

von AuDaCon.<br />

www.audacon.com<br />

Hahn: Das ist schwierig einzuschätzen. Man<br />

kann davon ausgehen, dass die Zahl der Hersteller<br />

von Diagnosegeräten aber eher zu-<br />

als abnehmen wird. Das Diagnosegerät ist<br />

nur ein Teil des Ganzen. Zu einem effizienten<br />

Diagnoseprozess gehört wesentlich mehr, so<br />

dass genügend Differenzierungspotenzial<br />

vorhanden ist. Ich denke hier nur an technische<br />

Informationen, oder an intelligent<br />

geführte Diagnoseprozesse. Die Komplexität<br />

der Fahrzeugsysteme ist heute so hoch,<br />

dass die Informationen aus dem Steuergerät<br />

mit anderen Informationen verknüpft<br />

werden müssen. Dies wird eine der großen<br />

Herausforderungen für den <strong>freie</strong>n Reparaturmarkt<br />

sein.<br />

<strong>amz</strong>: Was muss in der Aus- und in der Weiterbildung<br />

geschehen, damit Fahrzeuge<br />

auch in Zukunft im Service beherrschbar<br />

bleiben?<br />

Hahn: Dieses Thema kann nicht oft genug<br />

angesprochen werden. Das Gerät ist ein<br />

Werkzeug, ein ,elektronischer Schraubenschlüssel‘,<br />

mehr nicht. Zufriedene Kunden<br />

hat nur derjenige, der effizient und zielgerichtet<br />

ein Fahrzeug diagnostizieren und<br />

reparieren kann. Dazu ist Wissen, technische<br />

Information und natürlich das Werkzeug<br />

(Diagnosetool) notwendig. Ich denke aber,<br />

dass mittlerweile alle drei Komponenten<br />

gleichwertig zu sehen sind. Die Gewichtung<br />

war sicherlich vor einigen Jahren noch anders<br />

gelagert. <strong>Der</strong> rasanten Technologieentwicklung<br />

im Auto kann man nur durch<br />

ständige Fort- und Weiterbildung Rechnung<br />

tragen. Hier gilt mehr denn je das Sprichwort:<br />

,Wer rastet der rostet‘.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Hahn, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Wir sind auf der<br />

automechanika<br />

Halle 9.1, Stand D12<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 39


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

E-Autos nicht<br />

vom Stromversorger<br />

_ „Bis zur Steckdose die Stromanbieter und das Elektrogewerbe,<br />

ab der Steckdose das <strong>Kfz</strong>-Gewerbe“ – so lautet die Devise des<br />

Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe in punkto<br />

Kompetenzaufteilung bei der Elektromobilität.<br />

D er<br />

Bundesverband ZDK wehrt<br />

sich gegen öffentlich diskutierte<br />

Vertriebskonzepte wie „Das<br />

E-Fahrzeug mit Stromvertrag<br />

vom Energieversorger“ und Servicekonzepte<br />

wie „<strong>Der</strong> Elektriker kümmert<br />

sich um das E-Auto“. „Ein bemerkenswert<br />

großes Interesse an elektrisch betriebenen<br />

Fahrzeugen haben die Energieversorger“,<br />

bestätigt Helmut Bauer, Pressesprecher<br />

von Mitsubishi. <strong>Der</strong> japanische Hersteller<br />

bringt noch in 2010 einen E-Kompaktwagen<br />

auf den europäischen Markt, den<br />

dann auch Peugeot und Citroen vertreiben<br />

werden. Bereits seit der vergangenen<br />

Pkw IAA in Frankfurt verfügt Mitsubishi<br />

Deutschland über einige Vorserienmodelle,<br />

die von kleinen bis großen Energieunternehmen<br />

für eigene Alltagtests und<br />

Marktszenarien sehr gefragt sind. Manche<br />

der Unternehmen wittern sogar einen<br />

neuen Geschäftszweig, woraus sie kein<br />

Geheimnis machen. Diese Entwicklung<br />

beobachtet der ZDK, die berufsständische<br />

Vertretung der <strong>Kfz</strong>-Meisterbetriebe, inzwischen<br />

recht aufmerksam. Für Wilhelm<br />

Hülsdonk, ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister,<br />

aus zwei Gründen:<br />

„Wehret den Anfängen und glasklar ist,<br />

ein Auto, ganz gleich mit welchem Antrieb,<br />

gehört in den <strong>Kfz</strong>-Meisterbetrieb.“<br />

Mit „wehret den Anfängen“ spielt er<br />

auch auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

Forsa an. Die Umfrageergebnisse<br />

besagen, dass sich jeder zwei-<br />

40 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

te Autofahrer grundsätzlich vorstellen<br />

kann, in Zukunft ein Elektroauto zu kaufen.<br />

Als die entscheidenden Kaufkriterien<br />

wurden genannt: ein gut ausgebautes<br />

Stromtankstellennetz (59 Prozent), ein<br />

Beitrag zum Umweltschutz (54 Prozent),<br />

niedrige Betriebskosten (46 Prozent),<br />

eine mit heutigen benzin- oder dieselbetriebenen<br />

Fahrzeugen vergleichbare<br />

Reichweite (38 Prozent), ein günstiger<br />

Anschaffungspreis (36 Prozent). Wird<br />

nach Altersklassen unterteilt, ist der<br />

Beitrag zum Umweltschutz für die über<br />

45-Jährigen wichtiger als für die Jüngeren.<br />

Die 18- bis 29-Jährigen legen dagegen<br />

mehr Wert auf niedrige Betriebskosten<br />

und eine große Reichweite als auf<br />

einen Beitrag zum Klimaschutz. „Die 18-<br />

bis 59-Jährigen sind dem Kauf eines Elektroautos<br />

tendenziell aufgeschlossener<br />

als die Älteren“, ergänzt Hülsdonk.<br />

Bundeskanzlerin Merkel<br />

stellt Weichen<br />

Am 3. Mai dieses Jahres hatte Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel mit dem „Elektromobilitätsgipfel“<br />

in Berlin die Weichen für die<br />

intensivere Arbeit und Interessenswahrung<br />

des ZDK gestellt. Auf ihr Betreiben hin<br />

wurden sieben Arbeitsgruppen der Nationalen<br />

Plattform Elektromobilität gebildet,<br />

die sich jeweils unter unterschiedlichen<br />

Gesichtspunkten mit der Ausgestaltung<br />

des Zukunftsthemas Elektromobilität in<br />

Um ein Elektro-, Hybrid- oder Brennstoffzellen-<br />

Fahrzeug zu warten, muss dieses überprüfbar<br />

und dauerhaft spannungsfrei geschaltet werden.<br />

Deutschland befassen. „Für unseren Verband<br />

ist es von großer Bedeutung, dass<br />

wir als einer von insgesamt nur zwei Fachverbänden,<br />

neben dem Verband des Elektrohandwerks,<br />

nun mit dabei sind“, hebt<br />

Verbandsvize Hülsdonk hervor. Genauer<br />

gesagt, der ZDK hat die Chance, sein Fachwissen<br />

in die Arbeitsgruppen sechs und<br />

sieben einzubringen.<br />

In der Arbeitsgruppe sechs geht es<br />

um den Nachwuchs und die Qualifizierung.<br />

Erörtert werden die Anforderungen<br />

und Chancen für Aus- und Weiterbildung<br />

auf Basis der aktuellen Situation. Die<br />

Arbeitsgruppe sieben beschäftigt sich<br />

mit den Elektromobilitätsthemen Rahmenbedingungen<br />

und Markteinführung.<br />

„Hier gilt unser Hauptinteresse der Wahrung<br />

unserer Funktion als Schnittstelle<br />

zum Autofahrer, sprich dem Vertrieb und<br />

Service von E-Fahrzeugen“, sagt Hülsdonk.<br />

Das heißt, ab der Steckdose sollen<br />

sich <strong>Kfz</strong>-Händler und -Werkstätten um<br />

die Stromer kümmern. <strong>Der</strong> ZDK ist überzeugt,<br />

dass die bereits bestehende, flächendeckende<br />

Infrastruktur der Autohäuser<br />

und Werkstätten und die Nähe zum<br />

Kunden zur Akzeptanz von Elektroautos<br />

beitragen wird. Laut dem Zentralverband<br />

können hier alternative Vertriebs- und<br />

Servicekonzepte, wie sie derzeit auch öffentlich<br />

diskutiert werden, nicht mithalten.<br />

„Unsere Infrastruktur, Kundennähe<br />

und unser Fachwissen ergeben zusammen<br />

einen ausschlaggebenden Wettbewerbsvorteil,<br />

den wir in die Waagschale<br />

werfen müssen“, sagt Hülsdonk mit Blick<br />

auf das Engagement in den beiden E-Arbeitsgruppen.<br />

Mit ersten Gruppenergebnissen<br />

rechnet er gegen Jahresende.<br />

Gerd Zimmermann<br />

Die Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />

(TAK) bietet Werkstattbetrieben eine Zusatzqualifikation<br />

für E-Autos an. Die Schulung<br />

zum „Fachkundigen für Arbeiten an Hochvolteigensicheren<br />

Systemen“ dauert zwei Tage.<br />

Foto: TÜV Süd


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Elektroautos<br />

in der Werkstatt<br />

_ Elektromobile sind im Kommen, das steht fest. Bei Opel bereitet<br />

man sich bereits auf die Anforderungen und neuen Technologien<br />

im Zuge der Elektro-Mobilität vor. Auch bei den <strong>Kfz</strong>-Betrieben<br />

sieht man in der Elektro-Mobilität ein relevantes Zukunftsthema,<br />

trotzdem gibt es hier noch einiges zu tun.<br />

D er<br />

Anteil an Elektronik, Software<br />

und Steuergeräten in den<br />

modernen Fahrzeugen wächst<br />

rasant. Schon heute sind Autos<br />

rollende Computer. Bis zu 80<br />

eingebettete Rechensysteme, Steuergeräte<br />

und rund ein Gigabyte Software<br />

steuern in modernen Fahrzeugen sämtliche<br />

Komponenten und technische Extras.<br />

Das reicht vom Bremsspurassistenten über<br />

den CD-Player bis hin zum Navigationsgerät.<br />

Ein Ende dieses Hard- und Softwarebooms<br />

ist nicht absehbar. Mit dem Wandel<br />

hin zum Elektroauto wird sich dieser Trend<br />

weiter verstärken. Zudem steht das Elektroauto<br />

bereits in den Startlöchern, wenn<br />

auch momentan noch als Nischenprodukt<br />

oder als Ergänzungsmobilität. Daimler<br />

will in diesem Jahr drei serienreife Elektrofahrzeuge<br />

produzieren. Es handelt sich<br />

vorerst aber noch um Kleinserien. Neu<br />

ist die Mercedes-Benz A-Klasse E-Cell.<br />

Sie ergänzt ab Oktober das Angebot von<br />

Mercedes-Benz Cars als rein elektrisch<br />

angetriebenes Fahrzeug. Mit dem „Concept<br />

Active E“ stellte BMW auf der Motor<br />

Show in Detroit ein Elektrofahrzeug auf<br />

Basis des 1er Coupés vor. <strong>Der</strong> US-Automobilkonzern<br />

Ford richtet sich verstärkt<br />

42 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

auf den Einsatz von Elektroantrieben ein.<br />

Das Unternehmen hat dazu einen neuen<br />

Managementbereich eingerichtet, der sich<br />

um die Planung und die Strategie für das<br />

zukünftige Elektroauto-Portfolio der Amerikaner<br />

kümmern soll. Bei Toyota hängt<br />

die Zukunft des Autos an der Batterie. Hier<br />

stellt sich Frage, was wird in Zukunft im<br />

Zuge der E-Mobilität auf die <strong>Kfz</strong>-Werkstätten<br />

an Anforderungen für Mitarbeiter<br />

zukommen? Wie muss man sich hier auf<br />

diese Situation einstellen?<br />

Schutz für Mensch und Technik<br />

Sicherheitsfragen wie der Schutz von berührungskritischenHochvolt-Komponenten<br />

und Themen wie einheitliche Batterie-<br />

Architekturen, Schnittstellen, Anschlüsse<br />

oder Stecker werden in der Automobilindustrie<br />

in Standardisierungsgremien diskutiert.<br />

Allerdings ob und wann einheitliche<br />

europäische oder weltweite Spezifikationen<br />

verbindlich werden, ist noch offen.<br />

Nur eines steht fest, dass der Anschluss<br />

an eine „Stromtankstelle“ aus praktischen<br />

Gründen einen standardisierten Stecker<br />

erfordert. Hybrid- und Elektroantriebe erfordern<br />

allein schon wegen der sehr hohen<br />

Autos mit Elektroantrieb gibt es bereits zu<br />

kaufen. Meist als Hybrid in Verbindung mit<br />

einem Verbrennungsmotor. Geht es nach dem<br />

Willen der Bundesregierung, sollen bis zum<br />

Jahr 2020 in Deutschland eine Million Elektroautos<br />

unterwegs sein.<br />

Foto: auto-reporter.net<br />

Betriebsspannung ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept,<br />

um die Insassen und Werkstattmitarbeiter<br />

optimal zu schützen. Ein<br />

Beispiel ist der manuell betriebene Batterie-Trennschalter,<br />

der als Berührschutz für<br />

den Not- oder Wartungsfall den Batteriestromkreis<br />

öffnet, so dass die Batterie nach<br />

außen keinen Strom führt. Als weiteres Sicherheitsfeature<br />

bezeichnet man bei Delphi<br />

die Steckverbindungen, um das Öffnen<br />

des Hochvolt-Stromkreises abzusichern.<br />

Dafür soll ein parallel dazu in den Stecker<br />

integrierter Niedervolt-Schaltkreis sorgen,<br />

der beim Abziehen des Steckers voreilend<br />

öffnet und bis zum eigentlichen Öffnen<br />

des Hochvolt-Stromkreises diesen schon<br />

abgeschaltet hat. Für das Servicepersonal<br />

hat man bei Delphi Szenerien entwickelt,<br />

die besagen, bei welchen Wartungsarbeiten<br />

das Bordnetz abgeschaltet werden<br />

muss und welche Schritte zur späteren<br />

Inbetriebnahme erforderlich sind. Flankierend<br />

hat das Unternehmen Schulungen<br />

für Werkstatt- und andere technische Mitarbeiter<br />

konzipiert und führt diese durch,<br />

um die spezifische Wartung der Hochvoltsysteme<br />

zu verbessern.<br />

Elektro-Mobilität ist ein<br />

relevantes Zukunftsthema<br />

Manfred Woltmann, Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes<br />

in der Hansestadt<br />

Bremen, sagte vor dem Hintergrund der<br />

anhaltenden Diskussionen über die Elektro-Mobilität,<br />

die Branche habe mit der<br />

Weiterbildung für die Arbeiten an Hochvoltanlagen<br />

ihre Hausaufgaben bereits<br />

erledigt. <strong>Der</strong> Verband sei assoziiertes Mitglied<br />

in der Elektro-Modellregion Oldenburg/Bremen.<br />

Dies zeige das Engagement<br />

für alternative Antriebe und alternative<br />

Energien. „Bezogen auf die zukünftigen<br />

Herausforderungen für Werkstatt und Service<br />

stehen wir an der Schwelle des neuen<br />

Zeitalters der Elektromobilität. Noch ist<br />

dies ein kleines Pflänzchen, das aber in<br />

den nächsten Jahren weiter wachsen wird.<br />

Doch schon heute ist das Thema alternative<br />

Antriebe für unsere Betriebe ja nicht<br />

neu, seien es gasgetriebene Fahrzeuge,<br />

Autos mit Brennstoffzellen oder Hybridantrieb“,<br />

macht ZDK-Präsident Robert<br />

Rademacher deutlich. Aktuell weist der<br />

Fahrzeugbestand in Deutschland zum 1.<br />

Januar 2010 einen Anteil von 1,1 Prozent<br />

der 41,7 Millionen Pkw/Kombi mit alternativen<br />

Antrieben aus, das sind 458.700<br />

Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr hielten<br />

sich die Autofahrer beim Kauf dieser Fahrzeuge<br />

etwas zurück, denn es wurden mit


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des Fahrwerks und der Bremsanlage die entscheidende Rolle. Erst das perfekte Zusammenspiel von Bremssystem<br />

und Fahrwerk schafft jetzt die nötigen Sicherheitsreserven. Als führender Entwicklungspartner der Automobilindustrie<br />

stellen wir mit unseren Systemen und Originalteilen sicher, dass genau diese Sicherheitsreserven vorhanden sind.<br />

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Seite – auch in kritischen Situationen.<br />

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Bremse – Lenkung – Aufhängung www.trwaftermarket.com


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

insgesamt 29.775 Einheiten 8,7 Prozent<br />

weniger Autos mit alternativen Antrieben<br />

verkauft als in 2008. Diese Zahlen machen<br />

deutlich, dass Fahrzeuge mit alternativen<br />

Antrieben bereits auf der Straße sind und<br />

dementsprechend auch in die Werkstätten<br />

kommen werden.<br />

TAK-Weiterbildungskonzept<br />

für <strong>Kfz</strong>-Betriebe<br />

Welche Maßnahmen das Kraftfahrzeuggewerbe<br />

in Sachen Elektromobilität ergriffen<br />

hat, ließ sich bereits Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel auf der Internationalen Handwerksmesse<br />

(IHM) in München von ZDK-<br />

Vizepräsident und Bundesinnungsmeister<br />

Wilhelm Hülsdonk erklären. Dabei konnte<br />

Hülsdonk darauf verweisen, dass das <strong>Kfz</strong>-<br />

Handwerk bereits für die neue Herausforderung<br />

gewappnet sei. Alle wichtigen<br />

Schritte seien vollzogen, um Kompetenz<br />

und auch die Sicherheit der <strong>Kfz</strong>-Techniker<br />

im Umgang mit Elektroautos zu gewähr-<br />

Opel will junge Menschen in Berufen ausbilden,<br />

die auf Fahrzeuge wie den Hydrogen 4 oder den<br />

Ampera zugeschnitten sind. Verantwortlich für die<br />

Weiterbildung sind Magdalena Seeberg (Leiterin<br />

Training) und Bernd Kaufmann (Betriebsleiter Alternative<br />

Antriebssysteme) sowie Hans-Dieter Weiland<br />

(Leiter Zentrale Berufsausbildung). Foto: Opel<br />

leisten, lautete sein Fazit. Dabei gab er zu<br />

bedenken, dass sich ein Elektroauto von<br />

anderen Kraftfahrzeugen letztlich nur<br />

durch die Antriebsform unterscheidet.<br />

Für die Spannungsfreischaltung sei ein<br />

Weiterbildungskonzept mit der Akademie<br />

Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TAK)<br />

erarbeitet worden. <strong>Kfz</strong>-Meisterbetriebe<br />

qualifizierten sich zudem in diversen<br />

Schulungen und Seminaren zu „Elektrofachkräften<br />

für Arbeiten an eigensicheren<br />

HV-Systemen“ für den sicheren Umgang<br />

mit Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen.<br />

Gemeinsam mit Herstellern,<br />

Importeuren und Berufsgenossenschaft<br />

habe das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe<br />

ein spezielles Weiterbildungsprogramm<br />

für die Wartung und Reparatur so genannter<br />

Hochvoltfahrzeuge entwickelt.<br />

Die zweitägigen Seminare werden von der<br />

Akademie des <strong>Kfz</strong>-Gewerbes (TAK) bereits<br />

angeboten. Dabei gehe es unter anderem<br />

44 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

darum, Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenautomobile<br />

spannungsfrei zu schalten,<br />

die Spannungsfreiheit auch zu überprüfen<br />

und ein versehentliches Wiedereinschalten<br />

zu verhindern, weil nur so ein gefahrloses<br />

Arbeiten an den Fahrzeugen zu gewährleisten<br />

sei.<br />

Wie groß ist das Interesse von<br />

Werkstätten am Elektroauto?<br />

Wie gut sind <strong>Kfz</strong>-Werkstätten und Autohäuser<br />

vorbereitet, wenn der Stromer durchs<br />

Werkstatttor rollt? „Die Mehrheit der <strong>Kfz</strong>-<br />

Betriebe sieht in der Elektro-Mobilität ein<br />

relevantes Zukunftsthema“, sagt Horst<br />

Schneider, Sprecher der Geschäftsführung<br />

der TÜV Süd Auto Service GmbH. Rund 60<br />

Prozent der Werkstätten und Autohäuser<br />

in Deutschland sehen das Elektroauto als<br />

Chance für das eigene Unternehmen, lautet<br />

das Fazit einer Studie des TÜV Süd. Aber<br />

das Personal in den <strong>Kfz</strong>-Werkstätten ist daraufhin<br />

noch nicht ausreichend geschult.<br />

Auf der diesjährigen AMI in Leipzig stellte<br />

das Überwachungsunternehmen eine neue<br />

repräsentative Umfrage zur Elektromobilität<br />

vor. Dazu wurden 311 Werkstätten und<br />

Autohäuser zu ihrer Einstellung zum Elektroauto<br />

befragt. Das Resultat ist ernüchternd.<br />

Insgesamt sehen Werkstätten und<br />

Autohäuser die E-Mobilität langfristig als<br />

Chance, aber bislang gibt es nur eine geringe<br />

Schulungsquote bei Werkstattpersonal<br />

und ein geringes Risikobewusstsein im<br />

Umgang mit der Hochvolt-Technologie, lautet<br />

das Fazit. Dazu räumte Horst Schneider<br />

ein: „Die Auswertung zeigt, das Elektroauto<br />

wird als Chance bei den <strong>Kfz</strong>-Unternehmen<br />

betrachtet. Aber bisher haben erst 14 Prozent<br />

ihr Werkstattpersonal entsprechend<br />

geschult. Überrascht hat uns die Risikoeinschätzung<br />

der neuen Technologie, denn 87<br />

Prozent halten Lithiumionen-Batterien für<br />

weniger riskant als den Kraftstofftank.“ Die<br />

Branche schätzt die neue Technologie als<br />

nicht schlecht fürs Geschäft ein. Nur etwas<br />

mehr als ein Viertel sieht das anders. <strong>Der</strong>en<br />

Hauptgründe liegen im hohen Schulungspotenzial<br />

für die Mitarbeiter und der Sorge,<br />

dass Verschleißteile weniger und Wartungsintervalle<br />

größer werden könnten.<br />

Bei der Frage der konkreten Umsetzung<br />

wollen sich Werkstätten und Autohäuser<br />

noch Zeit lassen. Lediglich zwölf Prozent<br />

glauben, sich bereits heute schon mit der<br />

Elektro-Technologie auseinandersetzen zu<br />

müssen. Alle anderen sehen den Strom<br />

erst langsam auf die Straßen und die Werkstätten<br />

zurollen, immerhin 32 Prozent in<br />

zwei bis fünf Jahren. Als erstaunlich merkt<br />

Schneider an, dass 38 Prozent glauben, die<br />

Technologie wäre erst in fünf bis zehn Jahren<br />

so weit entwickelt, dass sie sich damit<br />

auseinandersetzen müssten. Das könnte<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel suchte den<br />

Dialog mit Wilhelm Hülsdonk auf ihrem IHM-<br />

Messebesuch. Foto: ZDK<br />

jedoch zu spät sein, mahnt er an, denn<br />

Hybridautos seien schon heute Realität.<br />

„Gerade in der Oberklasse gibt es einen<br />

Trend zu immer mehr Hybridfahrzeugen“,<br />

machte Horst Schneider deutlich. Wer hier<br />

gegen den Strom schwimme, verpasse<br />

nicht nur eine gute Möglichkeit, technisch<br />

auf dem neuesten Stand zu sein, sondern<br />

obendrein ein gutes Geschäft. Mehr als 80<br />

Prozent der Techniker und Mechatroniker<br />

haben jedoch noch keine Erfahrung mit<br />

Hybridmodellen.<br />

Opel bildet ab September<br />

für Elektromobilität aus<br />

Kein kleines Auto für die Stadt, sondern ein<br />

vollwertiges und langstreckentaugliches<br />

Elektroauto für die Familie soll der Opel<br />

Ampera werden, mit dem Opel ab Ende<br />

2011 elektrisch fahren möchte. Mit der Einführung<br />

elektrisch betriebener Autos wird<br />

sich in der Werkstattlandschaft ein Wandel<br />

vollziehen, wenn es um die neuen Funktionen<br />

dieser Antriebstechnik geht. Das<br />

betrifft insbesondere die Aus- und Weiterbildung.<br />

So will Opel einen Teil der Ausbildung<br />

ab September 2010 auf Elektromobilität<br />

ausrichten, die im Unternehmen Ende<br />

2011 mit der Markeinführung des Ampera<br />

beginnen soll. Das dazu angebotene Kooperative<br />

Ingenieurstudium Elektrotechnik<br />

bietet in acht Semestern die Möglichkeit,<br />

den Beruf des Elektronikers mit dem<br />

Studium von Automatisierungstechnik,<br />

Energietechnik sowie Informations- und<br />

Kommunikationstechnik zu kombinieren.<br />

Darüber hinaus wollen die Rüsselsheimer<br />

für Facharbeiter verschiedener Berufe zusammen<br />

mit der IHK ein Qualifizierungs-<br />

und Weiterbildungsprogramm zum Systemtechniker<br />

Elektromobilität anbieten.<br />

Ziel soll sein, eine langwierige Hintereinanderschaltung<br />

von Berufsausbildung sowie<br />

anschließendem Studium zu vermeiden<br />

und Ausbildungszeiten zu verkürzen, ohne<br />

dass der Praxisbezug oder die Theorie zu<br />

kurz kommt. Summasummarum ist man<br />

seitens Automobilindustrie und <strong>Kfz</strong>-Gewerbe<br />

schon gut aufgestellt. Sicherlich<br />

werden fortlaufend weitere Bildungsangebote<br />

rund um das E-Auto dazu kommen.<br />

Jürgen Rinn


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Auch Elektroautos<br />

müssen zur HU<br />

_ Reine Elektroautos sind zwar zurzeit im normalen<br />

Straßenverkehr noch so selten wie ein Sechser im Lotto,<br />

aber die Überwachungsorganisationen arbeiten bereits mit<br />

Hochdruck an der Erstellung eines verbindlichen Prüfkatalogs<br />

für deren Hauptuntersuchung nach § 29 StVZO.<br />

D er<br />

TÜV Süd hat die ersten<br />

Mini E geprüft. Mit der ersten<br />

Hauptuntersuchung an den<br />

elektrisch betriebenen Minis<br />

betraten die Prüfingenieure<br />

des TÜV Süd nicht nur technisches Neuland,<br />

sondern gewannen auch wichtige<br />

Erkenntnisse für eine künftige Standardisierung<br />

des Prüfablaufs. Weil ein Teil<br />

der insgesamt 612 E-Minis von BMW, die<br />

im vergangenen Jahr als Erprobungsfahrzeuge<br />

auf die Straße kamen, als Mietwagen<br />

zum Beispiel bei Sixt oder der<br />

Deutschen Bahn Dienst tun, müssen sie<br />

wie alle Leihwagen bereits nach einem<br />

Jahr zur ersten Hauptuntersuchung vorfahren.<br />

Aus diesem Anlass rollten deshalb<br />

vor wenigen Tagen die ersten vier Mini E<br />

in die Prüfhalle des neuen Sachverständigencenters<br />

des TÜV Süd in Hoppegarten<br />

bei Berlin. „Noch ist die Prüfordnung<br />

im Hinblick auf die speziellen Anforderungen<br />

der Elektromobilität lückenhaft“,<br />

räumte Wolfgang Eichler, Mitglied der<br />

Geschäftsführung der TÜV Süd Auto Service<br />

GmbH, ein. „Praktische Erfahrungswerte<br />

sind deshalb das A und O, um<br />

gesicherte Erkenntnisse über Funktionsweisen,<br />

Risiken und daraus resultierende<br />

Prüfanforderungen zu gewinnen.“ Die<br />

seien nicht nur für reine E-Autos, sondern<br />

auch für die wachsende Zahl von Hybrid-<br />

Fahrzeugen dringend notwendig. „Unser<br />

Ziel ist deshalb“, sagt Eichler, „bis zum<br />

Herbst 2010 einen kompletten Prüfka-<br />

46 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

talog für diese Fahrzeuge zu erarbeiten.“<br />

Trotz zusätzlichen Aufwands, beispielsweise<br />

für neue Prüfgeräte oder spezielle<br />

Personalschulung, sollen nach seinen<br />

Worten die Kosten für die Hauptuntersuchung<br />

an E-Mobilen nicht höher sein als<br />

für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.<br />

Das größte Augenmerk bei der Überprüfung<br />

von Elektroautos gilt der Hochvolt-Technologie.<br />

Eine wichtige Orientierungshilfe<br />

stellt die europäische<br />

Prüfnorm für elektrische Sicherheit ECE-<br />

R 100 dar, die bei der Homologation von<br />

Elektrofahrzeugen zu beachten ist. Sie<br />

regelt beispielsweise die Absicherung<br />

und Kennzeichnung aller stromführenden<br />

Teile sowie die Kennzeichnung der<br />

Betriebsbereitschaft oder des Ladevorgangs.<br />

Bei der künftigen Hauptuntersuchung<br />

müssen detailliert alle verbauten<br />

Sicherheits- und Kontrollsysteme geprüft<br />

werden. Dazu zählt neben der bereits<br />

obligatorischen Sichtprüfung von Kabelsträngen,<br />

Steckverbindungen und Isolierungen<br />

auch die Funktionsprüfung der<br />

Eigendiagnose, beispielsweise von Kurzschlüssen<br />

oder Widerstandsänderungen.<br />

<strong>Der</strong> Schutz der Fahrzeuginsassen und<br />

anderer Verkehrsteilnehmer vor elektrischen<br />

Gefahren durch eine intakte<br />

Isolation hat oberste Priorität. Eine Messung<br />

des Isolationswiderstandes – Richtwert:<br />

500 Ohm pro Volt Spannung – ist<br />

deshalb obligatorischer Bestandteil der<br />

Hauptuntersuchung. Laut TÜV Süd ist<br />

Nach erfolgreicher Hauptuntersuchung<br />

bringt Prüfingenieur Thomas Praß die<br />

HU-Plakette an einem der vier Mini E an,<br />

die im Mai beim TÜV Süd in<br />

Berlin-Hoppegarten geprüft wurden.<br />

TÜV Süd-Prüfingenieur Thomas Praß<br />

überprüft im Rahmen der Hauptuntersuchung<br />

am E-Mini den Zustand der<br />

Kabelführungen. Fotos: TÜV Süd<br />

dieser Prüfpunkt beim Mini E vorbildlich<br />

gelöst: Ein so genannter Isolationswiderstandswächter<br />

überwacht permanent<br />

die Isolierung der Hochvolttechnik.<br />

<strong>Der</strong>zeit noch nicht vorgeschrieben, aber<br />

künftig unverzichtbar, sei ferner ein standardisierter<br />

Not-Ausschalter des Energiespeichers.<br />

Er sollte sinnvollerweise<br />

herstellerübergreifend bei sämtlichen<br />

Modellen stets an der gleichen Stelle des<br />

Fahrzeugs installiert sein.<br />

Hans W. Mayer<br />

Wolfgang Eichler, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

TÜV Süd Auto Service GmbH:<br />

„Hauptuntersuchung wird für Elektro-<br />

Autos nicht teurer.“


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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Kostenvoranschlag<br />

per Handy<br />

_ <strong>Der</strong> neue elektronische<br />

repdoc-Teile- und Technikkatalog<br />

mit modernster IT-Technik deckt<br />

alle Informationsbedürfnisse der<br />

täglichen Werkstattpraxis ab.<br />

Neuerdings ist er auch auf dem<br />

iPhone lauffähig. So können von<br />

überall Informationen zu Fahrzeugen,<br />

sämtlichen Ersatzteilen<br />

sowie technischen Details abgerufen<br />

und gleichzeitig Teile bestellt<br />

werden.<br />

D<br />

en kompletten Tagesablauf<br />

in der Werkstatt professionell<br />

abdecken und mit nur einem<br />

Programm verwalten, lautete<br />

das Anforderungsprofil an die<br />

IT-Komplettlösung repdoc bei Trost. Um<br />

dies zu gewährleisten entschied man sich<br />

bei Trost, auch die Datenbasis vollständig<br />

selber aufzubauen und zu managen. Mit<br />

modernster IT-Technik entwickelte man<br />

bei der Limex Computer GmbH in enger<br />

Verzahnung mit dem Hause Trost exklusiv<br />

den neuen repdoc data manager, ein speziell<br />

auf die Anforderungen des <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-<br />

Teilehandels optimiertes<br />

PIM-System (PIM=Produkt-<br />

Über die Fahrzeugsuche wird das<br />

Fahrzeug aufgerufen, die dazu<br />

notwendigen Daten sind<br />

im System vorhanden.<br />

48 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Informations-Management). Limex-Computer<br />

in Osnabrück steht für die drei Kernkompetenzfelder<br />

Softwareentwicklung,<br />

informationstechnische Beratung sowie<br />

Support und Service. Im Limex-Produktportfolie<br />

sind repdoc, die IT-Lösung für <strong>Kfz</strong>-<br />

Betriebe, FDisp2000, die Angebots- und<br />

Auftragsbearbeitung mit Fahrzeugdisposition<br />

für Transport- und Baustoffunternehmen<br />

sowie Limex-Knowledge-Base für<br />

Support-Aufgaben enthalten. Die Zusammenarbeit<br />

des unabhängigen IT-Systemhauses<br />

und dem Hause Trost reicht über<br />

zehn Jahre zurück. Das Ergebnis, das in<br />

einem Jahr Entwicklungszeit bis zum produktiv<br />

einsatzfähigen System<br />

heranreifte, ist eine hochmoderneDatenbankanwendung<br />

zur Verwaltung<br />

und Pflege aller Artikel- und<br />

Produktinformationen. Aus<br />

diesem System werden sowohl<br />

der elektronische Fahrzeug-<br />

und Teiledatenkatalog repdoc<br />

gespeist, als auch die ERP-<br />

Systeme der Trost SE aktualisiert.<br />

Und dies tagesaktuell.<br />

<strong>Der</strong> repdoc data manager besteht<br />

aus umfangreichen Daten-<br />

Die EDV-Lösung repdoc ist eine offene<br />

und leistungsfähige Datenbankarchitektur,<br />

die die Fähigkeiten aktueller Windows-Versionen<br />

ausnutzt. Alle in der Werkstatt benötigten Programme<br />

und Funktionen werden unter einer einheitlichen<br />

Oberfläche zusammenfasst, so auch beim iPhone.<br />

Fotos: Limex<br />

Mit modernster IT-Technik wurde der neue<br />

elektronische Katalog repdoc von der<br />

Limex-Computer GmbH und dem Hause<br />

Trost exklusiv entwickelt und auf das<br />

iPhone übertragen. Foto: Rinn<br />

banken mit Millionen von Einträgen zu<br />

Artikel- und Fahrzeugdaten, Arbeits- und<br />

Einstellwerten, Inspektionsdaten und Reparaturanleitungen.<br />

Mehr als 2,7 Millionen<br />

Artikeldaten, 1,2 Millionen Bilddaten,<br />

1,2 Millionen technische Daten und über<br />

60 Millionen Arbeitswerte werden darin<br />

verwaltet, um nur einige wesentliche<br />

Merkmale zu nennen, was mit diesem gewaltigen<br />

Datenvolumen machbar ist. Das<br />

System ist mehrsprachig und deckt damit<br />

auch die internationalen Anforderungen<br />

der Trost SE ab. Und man war bei der Entwicklung<br />

vorausschauend, so unterstützt<br />

der repdoc data manager schon heute die<br />

neuen Phoenix-Strukturen von TecDoc.<br />

So einfach wie googlen<br />

Basierend auf den eigenverwalteten Daten<br />

konnte auch der repdoc-Teilekatalog nochmals<br />

verbessert werden. Grandios daran<br />

ist, dass der Teile-Technikkatalog sofort einsatzfähig<br />

ist und ohne weitere Vorkenntnisse<br />

bedient werden kann. Das Finden von<br />

Daten erweist sich so einfach und schnell<br />

wie bei Google. Alles geschieht mit einem<br />

Klick, denn alle in der Werkstatt benötigten<br />

Programme und Funktionen werden unter<br />

einer einheitlichen Oberfläche zusammenfasst.<br />

Und da der Katalog vollständig in die<br />

repdoc-Werkstatt-Software integrierbar ist,


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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

werden weiterhin alle Arbeitsprozesse bequem<br />

mit nur einem Programm verwaltet.<br />

Und was sich in der Praxis als treffsicher<br />

erweist, alle für Wartung und Reparatur<br />

erforderlichen Teile können direkt über die<br />

Software bestellt werden. Dazu ein Beispiel<br />

aus der repdoc-Praxis: Für einen Kostenvoranschlag,<br />

der vielfach die Voraussetzung<br />

für den Auftrag bildet, kann sich<br />

der Anwender mittels repdoc<br />

schnell alle Voraussetzungen<br />

verschaffen. Das Fahrzeug<br />

wird per Typ oder KBA-Nummer<br />

aufgerufen, die erforderlichen<br />

Ersatzteile angezeigt und<br />

auch die dazu entsprechenden<br />

Arbeitswerte. Eine Bildermaske<br />

zeigt die dazu erforderlichen Teile<br />

in der jeweiligen Qualität an. Über<br />

eine Onlineabfrage werden die<br />

Teileverfügbarkeit und der EK-Preis<br />

dargestellt. Sind weitere Infos zu den<br />

benötigten Teilen gewünscht, wie<br />

etwa wichtige technische Daten sowie<br />

Zusatzinformationen für die Reparatur<br />

aufgrund von Herstellerangaben, werden<br />

sie angezeigt. Ganz neu ist auch die Einbindung<br />

von Online-Angeboten, wie etwa<br />

dem monatlichen Preisbrecher von Trost.<br />

Dank neuester IT-Technik kann dieser in<br />

repdoc aufgerufen und die dargestellten<br />

Artikel auch direkt bestellt werden.<br />

Kostenvoranschlag per Handy<br />

„<strong>Der</strong> neue repdoc-Katalog ist für uns der<br />

Schlüssel für eine erfolgreiche Kundenbindung<br />

und die erfolgreiche Etablierung<br />

der repdoc Produkte im Markt. Als erstes<br />

und auf Sicht einziges Unternehmen der<br />

I n F O S I n K Ü R Z E :<br />

Limex-Computer GmbH<br />

Mit modernster IT-Technik wurde der neue<br />

elektronische Katalog repdoc von der Limex-<br />

Computer gemeinsam mit den Experten aus<br />

dem Hause Trost exklusiv entwickelt. Bei<br />

Limex beschäftigt man sich als unabhängiges<br />

IT-Systemhaus mit der Planung und Entwicklung<br />

von kundenindividuellen IT-Projekten,<br />

Erstellung von branchenspezifischer Standardsoftware,<br />

Hotline-, Support- und Serviceleistungen<br />

im IT-Bereich sowie Vertrieb von<br />

Hard- und Software. Das erfahrene Entwickler-<br />

Team, allesamt Diplom-Ingenieure, Diplom-<br />

Mathematiker und andere Informationstechnologie-Spezialisten<br />

mit direktem Zugang zur<br />

ortsansässigen Universität, realisieren unter<br />

Firmenchef Klaus Berg maßgeschneiderte IT-<br />

Lösungen, so auch repdoc für die <strong>Kfz</strong>-Werkstatt<br />

und den Teilehandel.<br />

50 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

www.limex.de<br />

„<strong>Der</strong> neue repdoc-Katalog mit seinen vielfältigen Funktionen ist nahtlos in<br />

die Prozesse der Werkstattsoftware integriert. Damit wird die Teilefindung<br />

so einfach wie googlen“, macht Limex-Entwicklungschef Carsten Unland<br />

(vorne) deutlich.<br />

Branche hat die Trost<br />

SE mit repdoc alle<br />

Prozesse im Produkt-<br />

und Katalogdatenmanagement<br />

in eigener Hand. Mit<br />

unserer Eigenentwicklung, dem repdoc<br />

data manager, wurde die Basis für das<br />

Produkt- und Katalogdatenmanagement<br />

geschaffen, worauf alle deutschen und<br />

internationalen Produktpflegeprozesse<br />

organisiert werden. Davon profitieren unsere<br />

Anwender, denn der repdoc-Katalog<br />

wird praktisch tagesaktuell mit neuen Informationen<br />

und Daten aus dem repdoc<br />

data manager aktualisiert. Und wir unterstützen<br />

unsere Anwender in allen Fragen.<br />

Mit unserer neuen Organisation der Fachberater<br />

IT können wir eine bundesweit<br />

hohe Betreuungsqualität gewährleisten“,<br />

macht Andreas Deiß, Leiter Kunden-IT<br />

Trost SE deutlich. Auf der Trost-Schau 2010<br />

im April wurde das neue Gesamtpaket repdoc<br />

erstmalig vorgestellt. Die Zielsetzung<br />

liegt laut Deiß ganz klar in der bundes-<br />

und europaweiten Marktführerschaft bei<br />

Katalog- und Werkstattsoftware.<br />

Zur diesjährigen Trost-Schau in Stuttgart<br />

wurde noch ein weiteres Highlight<br />

präsentiert, der Einsatz von repdoc auf<br />

dem iPhone, quasi der Teile-Technikkatalog<br />

für die Jackentasche. „<strong>Der</strong> Start war<br />

am ersten Veranstaltungstag und hat<br />

eingeschlagen wie eine Bombe. Die Besucher<br />

auf der Trostschau waren davon<br />

begeistert und führten die ersten<br />

Einsätze unmittelbar danach<br />

in der Praxis durch“, freut<br />

sich Deiß. Alle repdoc-Daten,<br />

die auf dem PC abgerufen werden<br />

können, sind auf dem iPhone<br />

voll lauffähig. So kann man<br />

sich beispielsweise sämtliche Ersatzteile<br />

für ein bestimmtes Fahrzeug<br />

auf dem i-Phone anzeigen<br />

lassen und dann die Teile direkt bei<br />

Trost bestellen, von überall. Aber<br />

das ist noch nicht alles, auch bei den monatlichen<br />

Aktivitäten von Trost, kann die<br />

Ware direkt per Abruf bestellt werden,<br />

wo man sich auch gerade aufhält. Oder<br />

wer sich für die Online-News interessiert,<br />

erfährt auf dem Handy, was gerade<br />

in der Branche so passiert. Das sind nur<br />

einige Anwendungen, wobei die Aufzählung<br />

unendlich weiter geführt werden<br />

könnte. „Wir haben mit dieser seriösen<br />

Anwendung auf dem iPhone den Zeitgeist<br />

getroffen. <strong>Der</strong> Nutzer hat alle Informationen<br />

und auch die Anwendung<br />

wie auf dem PC, kann aber seine Funktionen<br />

von unterwegs, im Zug oder beim<br />

Kunden vor Ort abrufen und seine Bestellungen<br />

ebenfalls sofort abschicken“,<br />

erklärt Limex-Entwicklungschef Carsten<br />

Unland und fügt an: „Im nächsten<br />

Schritt haben wir die repdoc-Lösung auf<br />

den i-pad aufgespielt und konnten synchron<br />

zu seiner Markteinführung anbieten.<br />

Das wird sich in der Werkstattpraxis<br />

als großer Vorteil erweisen und den Nutzern<br />

ein hohes Maß an Flexibilität verschaffen.<br />

Denn eins steht fest, wenn ein<br />

funktionales System einmal verstanden<br />

und angenommen wird, funktioniert es<br />

auch auf anderen Medien.“<br />

Jürgen Rinn<br />

Über eine Bildermaske werden<br />

die erforderlichen Teile in der jeweiligen<br />

Qualität angezeigt. Fotos: Limex


Die repdoc-Systeme sind<br />

eng miteinander verzahnt<br />

_ Wir sprachen mit Andreas Deiß, Leiter Kunden-IT Trost SE,<br />

über die Entwicklung von repdoc, der Integration des Katalogs<br />

in die Werkstattsoftware, der Installation und Systempflege<br />

bei der repdoc-Software und der Planung für die Zukunft.<br />

Das Gespräch führte Jürgen Rinn<br />

<strong>amz</strong>: Herr Deiß, auf Tirep folgte im Jahr<br />

2008 repdoc. Zur Trost-Schau stellten<br />

Sie erstmals ein neues Gesamtpaket aus<br />

repdoc-Katalog und repdoc-Werkstatt-<br />

Software vor. Was machte diesen Schritt<br />

erforderlich?<br />

Deiß: Unsere repdoc-Systeme sind schon immer<br />

sehr eng miteinander verzahnt. Durch<br />

unsere neuen Entwicklungen war es jetzt<br />

aber möglich, den Katalog noch enger in die<br />

Werkstattsoftware zu integrieren und beispielsweise<br />

Informationen aus dem Katalog<br />

an vielen, unterschiedlichen Stellen in der<br />

Werkstattsoftware verfügbar zu machen.<br />

Dies macht die Organisation der Werkstatt<br />

für den Anwender noch komfortabler. Wir<br />

haben diese technisch optimierte Verzahnung<br />

der beiden Systeme gleichzeitig dazu<br />

genutzt, ein neues, äußerst attraktives Preispaket<br />

für unsere Kunden zu schnüren.<br />

<strong>amz</strong>: Welche Anforderungen setzt man<br />

bei Trost SE für einen möglichen repdoc-<br />

Nutzer voraus?<br />

Deiß: Die Grundanforderung ist eine aktive<br />

Kundennummer bei Trost. Dies ist die<br />

Basis für einen User-Account, über welchen<br />

Mehr Infos: www.motul.de<br />

dann alle repdoc-Programme sehr einfach<br />

abonniert werden können. Den Katalog<br />

kann man sich einfach vom Internet downloaden,<br />

installieren und mit tagesaktuellen<br />

Online-Daten betreiben. Ein neuer Anwender<br />

kann somit innerhalb weniger Minuten<br />

das System installieren und mit seiner Arbeit<br />

beginnen.<br />

<strong>amz</strong>: Wie setzen sich die Kosten für Installation<br />

und Systempflege bei der repdoc-<br />

Software zusammen?<br />

Deiß: <strong>Der</strong> Fahrzeug- und Teilekatalog inklusive<br />

Online-Bestellsystem ist für unsere<br />

Kunden grundsätzlich kostenlos. Lediglich<br />

die Nutzung der technischen Daten und<br />

Arbeitswerte ist gebührenpflichtig. Bei der<br />

Werkstattsoftware haben wir mit Einführung<br />

des neuen Gesamtpaketes ein äußerst<br />

attraktives Preismodell erarbeitet. Das Gesamtpaket<br />

repdoc Professional kostet inklusive<br />

Installation und einem zweitägigen<br />

Training für zwei Personen eine einmalige<br />

Lizenzgebühr von 960 Euro. Alternativ kann<br />

repdoc-Professional gegen eine geringe<br />

monatliche Nutzungsgebühr von 16 Euro<br />

zeitlich unbefristet genutzt werden. Auch<br />

„Unsere repdoc-Systeme sind schon immer sehr<br />

eng miteinander verzahnt. Jetzt ist es möglich,<br />

den Katalog noch enger in die Werkstattsoftware<br />

zu integrieren“, macht Andreas Deiß, Leiter<br />

Kunden-IT Trost SE, deutlich. Foto: Rinn<br />

die Kosten für die Wartung und den Support<br />

sind mit 46 Euro pro Monat äußerst günstig.<br />

<strong>amz</strong>: Wie viele Installationen der repdoc-<br />

Systeme werden bereits jetzt eingesetzt?<br />

Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?<br />

Deiß: Obwohl wir mit dem repdoc-Katalog<br />

erst seit Ende 2008 am Markt sind, haben<br />

wir bei Trost heute mehr als 9600 Werkstätten,<br />

die den Katalog lizenziert haben. Parallel<br />

dazu haben wir seit Anfang 2010 mit<br />

dem Rollout des Kataloges in den osteuropäischen<br />

Gesellschaften der Trost SE begonnen.<br />

Die Werkstattsoftware wird bei über 2500<br />

Werkstattkunden von Trost in der täglichen<br />

Praxis erfolgreich eingesetzt. Unser erklärtes<br />

Ziel ist die bundes- und europaweite Marktführerschaft<br />

bei diesen Systemen.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Deiß, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Unser Service – immer an Ihrer Seite.


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Lagerlogistik im Dialog<br />

_ Bei Kolb & Sörgel setzt man seit je her auf moderne Informationstechnologie<br />

beim Warenwirtschaftssystem. Jetzt wurden sowohl im<br />

Lager in Maisach wie auch in Fürth alle Lagerprozesse auf Online-<br />

Bearbeitung mittels Scanner umgestellt. <strong>Der</strong> damit erzielte Erfolg<br />

kann sich in der Praxis sehen lassen.<br />

A uf<br />

eine Traditionsgeschichte<br />

von 105 Jahren kann das mittelständischeFamilienunternehmen<br />

Kolb & Sörgel mittlerweile<br />

zurückschauen. Als<br />

Elektrogroßhandel 1905 in Nürnberg<br />

gegründet, startete man 1927 zusätzlich<br />

mit dem Vertrieb von Kraftfahrzeugteilen,<br />

was sich als folgerichtiger<br />

Schritt erwies. Mittlerweile ist das<br />

Unternehmen mit seinen Standorten<br />

Fürth und Maisach der Versorgungshändler<br />

des bayerischen <strong>Kfz</strong>-Teile-<br />

Großhandels. Das Lieferprogramm<br />

erstreckt sich von Abgasanlagen,<br />

52 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Antriebstechnik, Autoelektrik und<br />

-pflege, Batterien, Bremsenteile, Dichtungs-,<br />

Filter- und Klimatechnik, Kupplungen,<br />

Lenkungsteile, Öle und Additive<br />

Stoßdämpfer, Trägersysteme bis<br />

zu Wischersystemen. Über 300 Kunden<br />

und mehr als 50.000 Artikel gilt es<br />

im Tagesgeschäft unter einen Hut zu<br />

bringen. Mit der ständig wachsenden<br />

Sortiments- und Lagerkapazitätserweiterung<br />

an zwei Unternehmensstandorten<br />

nahmen die Anforderungen an<br />

die Logistik permanent zu und machten<br />

eine Optimierung der Informationstechnologie<br />

erforderlich.<br />

Ein Blick in das Lager von Kolb & Sörgel in<br />

Maisach. <strong>Der</strong> Einräumvorgang definiert exakt,<br />

welcher Artikel in welchem Fach in welcher<br />

Menge liegt. Fotos: Rinn<br />

Beim notwendigen Ausbau des Warenwirtschaftsystems<br />

vertraute man bei Kolb<br />

& Sörgel auf die 30-jährige Erfahrung in der<br />

ERP-Entwicklung der VLEXgroup. In enger<br />

Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in<br />

Fürth und Maisach wurde die ERP-Software<br />

revolutioniert und alle Lagerprozesse auf<br />

mobile Online-Datenverarbeitung mittels<br />

Funkscanner umgestellt. „Gestartet sind<br />

wir mit dem Projekt vor etwa drei Jahren,<br />

das sich dann mit der Unterstützung von<br />

VLEXconsulting als Gemeinschaftsprojekt<br />

unter Einbezug der Mitarbeitervorschläge<br />

aus der Praxis heraus von selbst weiter<br />

entwickelt hat. Mit unserem Projekt der<br />

mobilen Datenerfassung haben wir einen<br />

richtungsweisenden Weg beschritten. Bei<br />

vielen mittelständischen Unternehmen ist<br />

eine derartige Lösung noch nicht im Einsatz“,<br />

bringt es Diplom-Kaufmann Kilian<br />

Sörgel, Geschäftsführer bei Kolb & Sörgel,<br />

zum Ausdruck.<br />

Mit dem Scanner<br />

die Lagerprozesse optimieren<br />

Im Einzelnen, dies entspricht auch der<br />

chronologischen Abfolge, wurden die Geschäftsvorfälle<br />

wie Inventur, Artikelinfo,<br />

Wareneingang mit Auspacken der Ware,<br />

eventuelle Etikettierung und anschließende<br />

Einlagerung, Umlagerung, Kommissionierung<br />

und Versanderfassung auf<br />

mobile Datenerfassung (MDE) umgestellt.<br />

Kontrollfunktionen für den Einräumer<br />

(Dialog, Liste): was wurde geliefert und laut<br />

ERP ausgepackt und eingeräumt?


Anstelle der aufwändigen manuellen Rückerfassung<br />

von Inventurzähllisten werden<br />

die relevanten Daten direkt durch Scanvorgänge<br />

erfasst und vom ERP-System UPOS<br />

analysiert und verarbeitet. „Durch die Onlineerfassung<br />

werden die für die manuelle<br />

Aufnahme typischen Verwechslungsfehler<br />

reduziert. Das Warenwirtsschaftsystem<br />

informiert den Scannerbediener hinsichtlich<br />

aller Abweichungen zum Soll-Zustand.<br />

Aber auch die Aufnahme erfolgt effizienter,<br />

denn ein Mitarbeiter kann jetzt ganz allein<br />

Fach für Fach mit dem Scanner abarbeiten“,<br />

betont Stefan Vogel, der bei<br />

der VLEXconsulting AG mit dem Projekt<br />

betraut ist. „Zudem wird die Inventurbearbeitung<br />

erheblich schneller abgewickelt,<br />

man spricht bei Kolb & Sörgel in<br />

Maisach von rund 30 Prozent Zeitersparnis,<br />

was sich wiederum in der Personalkostenstruktur<br />

positiv auswirkt.<br />

Nicht zu unterschätzen ist,<br />

E R S T U P D A T E<br />

nun VLEXgroup<br />

Seit 2009 vereint die VLEXgroup die update<br />

Solutions AG und die Unternehmen<br />

der SWInG-Gruppe unter einem Dach.<br />

Mit der Expertise aus über 30 Jahren<br />

ERP-Entwicklung und Projektgeschäft<br />

steht die VLEXgroup für kundenorientierte<br />

und praxisbewährte Business-<br />

Software im Mittelstand. Im Zentrum<br />

des Angebotes stehen ERP-Lösungen auf<br />

Basis modernster Web- und Javatechnologie.<br />

Branchenbezogene Ausprägungen,<br />

hohe Variantenkompetenz, verlässliche<br />

Projektlaufzeiten, Verfügbarkeit auf den<br />

gängigsten Hardware- und Datenbanksystemen<br />

sowie Funktionalität und<br />

Technik auf hohem niveau zeichnen<br />

die Komplettlösungen aus. Kundenspezifische<br />

Anpassungen, Workflow-<br />

Management, Business Intelligence,<br />

Archivierung und betriebswirtschaftliche<br />

Anwendungen sind Bestandteile<br />

der Softwarelösungen. Darüber hinaus<br />

unterstützt die VLEXgroup ihre Kunden<br />

bei der Auswahl, Beschaffung und Installation<br />

aller notwendigen Hard- und<br />

Software-Komponenten. Ein umfangreiches<br />

Partnernetzwerk sowie weitere<br />

Serviceleistungen runden das Portfolio<br />

ab und sichern den IT-Projekterfolg.<br />

www.vlexplus.com<br />

Standorte der VLEXgroup.<br />

Die Serviceleistungen der<br />

ERP-Spezialisten sind meist nur<br />

einen Mausklick entfernt.<br />

Foto: VLEXgroup<br />

dass die Arbeitsqualität gesteigert wird<br />

und der Mitarbeiter wird besser. Durch eine<br />

Scannerintegration im Onlineverfahren<br />

bieten sich Vorteile wie: Geschwindigkeit:<br />

durch die schnellere Erfassung der Daten,<br />

Qualitätssteigerung: durch die Echtzeitanbindung,<br />

also Kontrollmechanismen und<br />

sofortige Information des Mitarbeiter sind<br />

möglich. Zudem reduzieren sich die Fehler<br />

durch Verwechslung.“<br />

Artikelinfo und<br />

Wareneingangsverarbeitung<br />

Umfangreiche Artikelinformationen wie<br />

Bestände, Preise, Artikelbeschreibung<br />

können direkt durch Scannen des Artikels<br />

abgerufen werden und so beispielsweise<br />

die Retourenannahme unterstützen. Bei<br />

Bedarf werden über transportabel Drucker<br />

zur Artikelauszeichnung vor Ort Etiketten<br />

erzeugt. Die Paletten stauen sich im<br />

Warenannahmebereich – welcher Großhändler<br />

kennt dieses Problem wohl nicht?<br />

Wurde früher bei Kolb & Sörgel eine komplette<br />

Sendung erst einmal ausgepackt,<br />

eingeräumt und dann im Büro wieder im<br />

ERP rückgemeldet, so werden heute scannergestützt<br />

beliebige Teilmengen einer<br />

Sendung sofort verarbeitet. „Neben der<br />

schnelleren Bestandsverfügbarkeit gewinnen<br />

wir auch an Bestandssicherheit, denn<br />

der Einräumvorgang definiert exakt welcher<br />

Artikel in welchem Fach in welcher<br />

Menge liegt. Und wir wissen jederzeit was<br />

von der Sendung noch nicht vereinnahmt<br />

wurde“, betont Kilian Sörgel. „In einigen<br />

wenigen Produktbereichen arbeiten<br />

COOLING & AIR-CONDITIONING<br />

DAMIT SIE EINEN<br />

KÜHLEN<br />

KOPF BEWAHREN!<br />

DASIS liefert Kühler- und<br />

Klimatisierungsersatzteile in<br />

Erstausrüster-Qualität<br />

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Auf dem Hahnenberg 14<br />

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Tel: 01805/890 2000*<br />

Fax: 01805/890 2001*<br />

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13599 Berlin-Spandau<br />

(* 14 Cent aus dem Festnetz der Deutschen Telekom,<br />

ein Service der MSN communication GmbH. Anrufe<br />

aus dem Mobilfunknetz max. 42 Cent pro Minute.)


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

wir auch nach zweistufigen Verfahren:<br />

Auspacken mit Warenkontrolle und das<br />

eigentliche Einräumen sind getrennte<br />

Vorgänge.“<br />

Umlagerung,<br />

Kommissionierung<br />

und Versand<br />

Mehrere Verfahren stehen den Mitarbeitern<br />

zur Verfügung. Interessant dabei<br />

ist, dass sich auch die Retourenbearbeitung<br />

(Einlagerung) letztendlich als Umlagerung<br />

abbilden lässt. Zeitersparnis<br />

und Bestandssicherheit, diese beiden<br />

Aspekte gelten natürlich auch für die<br />

Kommissionierung per Onlinescanner.<br />

Zentrale Bedeutung wird im Hause Kolb<br />

& Sörgel aber der Erhöhung der Auslieferqualität<br />

bescheinigt, denn Pickfehler<br />

entfallen und daraus resultierende Retouren<br />

können vermieden werden. Hier<br />

muss man neben der Kostenersparnis<br />

im erheblichem Maße zusätzlich die<br />

erreichte Kundenzufriedenheit mit ins<br />

Kalkül ziehen. Apropos Qualitätssteige-<br />

P A R T n E R<br />

des Großhandels<br />

Vor fünf Jahren feierte das mittelständische<br />

Familienunternehmen Kolb<br />

& Sörgel sein 100-jähriges Bestehen.<br />

Insgesamt vier Generationen haben das<br />

Unternehmen mit seinen Standorten<br />

Fürth und Maisach zu einem zukunftsorientierten<br />

Versorgungshändler des<br />

bayerischen <strong>Kfz</strong>-Teile-Großhandels ausgebaut.<br />

Als Teilelieferant und Problemlöser<br />

für seine Kunden konzentriert man<br />

sich dort auf den <strong>Kfz</strong>-Teile-Fachhandel<br />

und hält ein umfangreiches Sortiment<br />

mit qualitativ hochwertigen <strong>Kfz</strong>-Ersatzteilen<br />

vor. Mit der ausgefeilten Logistik<br />

wird eine umfassende und schnelle<br />

Belieferung der Kunden sichergestellt.<br />

Zudem kann Kolb & Sörgel als Coparts-<br />

Gesellschafter seinen Kunden ein<br />

leistungsfähiges Handels- und Werkstattkonzept<br />

mit umfassender Beratung<br />

und Schulung anbieten.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.kolb-soergel.de<br />

Standorte:<br />

Kolb & Sörgel Maisach<br />

Frauenstraße 44<br />

82216 Maisach<br />

Kolb & Sörgel Fürth<br />

Karl-Bröger-Strasse 25<br />

90765 Fürth<br />

54 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

rung: der Warenausgangsbearbeitung<br />

erfolgt zentral, das heißt, der Kommissionierer<br />

liefert seine Kommissionierboxen<br />

im Versand auftragsbezogen ab.<br />

Diese Lademittel sind mit Barcodes versehen.<br />

Es lag also nahe, eine Versandoptimierung<br />

durch Scannen dieser Lademittel<br />

vorzunehmen. <strong>Der</strong> Versand wird<br />

aktiv auf Fehler hingewiesen und muss<br />

gezielt die Sendung überprüfen.<br />

Auch die Ergonomie<br />

spielt eine Rolle<br />

Auch das Handling der Scanner ist kein<br />

Hexenwerk, gibt Kilian Sörgel zu verstehen:<br />

Ausschließlich Zahlen sind einzugeben,<br />

zur Steuerung der Applikationen<br />

werden neben der OK-Taste noch zwei<br />

Funktionstasten herangezogen – das<br />

war‘s. „Das geht ohne hinzuschauen“.<br />

Dabei weist er darauf hin, dass<br />

man vehement auf eine ergonomische<br />

Handhabung und stabile Funktion der<br />

Scanner geachtet habe. Arbeitsgruppen<br />

hatten im Vorfeld Ideen und Vor-<br />

Bei. Kolb&Sörgel sind alle Lagerprozesse<br />

auf Online-Bearbeitung mittels Scanner<br />

umgestellt…<br />

schläge ausgewertet und Prototypen<br />

erstellt, bis die ersten realen Scanner<br />

zum Einsatz kamen. In beiden Häusern<br />

sind das immerhin jeweils 30 Scanner.<br />

<strong>Der</strong> Selbstversuch hat es bewiesen – es<br />

funktioniert.<br />

Jürgen Rinn<br />

Bestandssicherheit durch<br />

scannen. Das ERP gibt<br />

fehlerfrei an „wo“<br />

der Artikel liegt.


Mehr als 1,2 Millionen<br />

neue Daten<br />

_ Im Werkstattalltag müssen aktuelle Fahrzeuginformationen<br />

sowie Angaben zu den Rückrufaktionen der Fahrzeughersteller<br />

und Serviceinformationen immer auf dem neusten Stand sein. Bei<br />

der AuDaCon AG wurden daher allein im Jahr 2009 mehr als 1,2<br />

Millionen neue Datensätze – Informationen über Arbeitswerte,<br />

Servicedaten, technische Daten, technische Handbücher und<br />

Serviceaktionen – bereitgestellt.<br />

Werkstätten sind auf aktuelle<br />

und umfassende Informationen<br />

angewiesen, um<br />

im Werkstattalltag den<br />

Service und Inspektionen<br />

an den neue Fahrzeugmodellen und -typen<br />

durchführen zu können. Doch nicht nur die<br />

aktuellen Fahrzeuginformationen, sondern<br />

auch die Angaben zu den Rückrufaktionen<br />

der Fahrzeughersteller, Serviceinformationen,<br />

technische Daten und Handbücher<br />

müssen immer auf dem neusten Stand<br />

sein. Um dies zu gewährleisten, wollen<br />

die Fachleute der AuDaCon AG mit immer<br />

neuen Datensätzen dafür sorgen, dass die<br />

richtigen Informationen zur Verfügung<br />

stehen. Allein im Jahr 2009 wurden weit<br />

mehr als 1,2 Millionen neue Datensätze,<br />

Informationen über Arbeitswerte, Servicedaten,<br />

technische Daten, technische Handbücher<br />

und Serviceaktionen erfasst, aufbereitet<br />

und den Nutzern bereitgestellt.<br />

Allein im Bereich Arbeitswerte wurden im<br />

vergangenen Jahr 726.371 Pkw-relevante<br />

Datensätze und 110.410 Lkw-relevante<br />

Datensätze von den Weikersheimer Mitarbeitern<br />

eingepflegt, was eine Datenerweiterung<br />

um 14 Prozent beziehungsweise<br />

6,6 Prozent entspricht. Damit werden<br />

über 14.300 Pkw-Typen und rund 6300<br />

Lkw-Typen abgedeckt. „Arbeitswerte nach<br />

Herstellerangaben sind wichtige Informationen,<br />

damit die Anwender mit den<br />

regulären Werten der Hersteller kalkulieren<br />

und den Workflow in der Werkstatt<br />

entsprechend anpassen können“, räumt<br />

Produktmanager Thomas Schulz gerade<br />

diesem Bereich eine bedeutende Stellung<br />

ein. Bei den Servicedaten wurde kräftig<br />

zugelegt. Auch diese Daten werden wie<br />

alle Informationen auf Basis der OE-Herstellerinformationen<br />

zusammengestellt<br />

und in den Werkstätten häufig für die Wartung<br />

von Fahrzeugen genutzt. <strong>Der</strong> Datenbankausbau<br />

im Servicebereich betrug im<br />

vergangenen Jahr 4745 neue Datensätze,<br />

sodass zum Jahresende 43.382 Datensätze<br />

zur Verfügung standen. Das ist ein Informationswachstum<br />

von 12,3 Prozent zum<br />

Vorjahr. Somit sind nun knapp 10.000 Fahrzeugtypen<br />

in diesem AIS-Modul integriert.<br />

Die Zahl der neuen Lkw-Daten fällt mit 336<br />

neuen Datensätzen etwas geringer aus, da<br />

die Zahl der Fahrzeugtypen im Nutzfahrzeugsektor<br />

auch deutlich geringer ist.<br />

Technische Daten und<br />

Technische Handbücher<br />

Auch der Aspekt der technischen Daten<br />

wurde im vergangenen Jahr erneut ausgebaut.<br />

So waren zu Beginn des Jahres 2009<br />

in diesem Modul im Pkw-Bereich rund 1,45<br />

Millionen Datensätze vorhanden. Im Laufe<br />

des Jahres wurden 227.831 Datensätze neu<br />

eingepflegt. Somit wurde die Informationsbasis<br />

um über 15 Prozent vergrößert. Auch<br />

der Lkw-Bereich bekam Zuwachs: 167.245<br />

neue Datensätze fanden ihren Weg ins System.<br />

Zusammenfassend stehen 16.731<br />

PKW- und 6945 LKW- technische Daten zur<br />

Verfügung und geben Auskunft über Anzugsdrehmomente<br />

und weitere wichtige<br />

Einstelldaten.<br />

Bei vielen Arbeiten in der Werkstatt<br />

kann auf eine detaillierte Anleitung der<br />

durchzuführenden Arbeit nicht verzichtet<br />

werden. Diese werden in technischen<br />

Handbüchern dargestellt, die ebenfalls<br />

ein fester Bestandteil der AuDaConAIS<br />

sind. Auch hier haben die Weikersheimer<br />

einen Zahn zugelegt. Insgesamt wurden<br />

im vergangenen Jahr 38.715 Pkw- und<br />

11.738 Lkw-Datensätze eingepflegt, was<br />

einen Zuwachs von 20,8 beziehungsweise<br />

12,9 Prozent darstellt. Rund 13.400<br />

Pkw-Typen und über 6500 Lkw-Typen<br />

können mit dieser Datenbank nun abgedeckt<br />

werden. Auf die Nachfragen<br />

nach entsprechenden Schaltplänen hat<br />

man nach eigener Aussage reagiert und<br />

auch diesen Bereich umfassend in der<br />

Zuwachs bekam die AuDaConAIS offline durch<br />

die Integration der beiden Systeme AuDaConSOS<br />

und AuDaConTYREDATA. Fotos: AuDaCon AG<br />

AuDaConAIS ausgebaut. Vor allem die<br />

Bereiche ABS, Klimaanlagen und Motormanagement<br />

stehen hier im Fokus. An<br />

dieser Stelle haben die Weikersheimer<br />

Datenspezialisten ihr System um knapp<br />

24.000 Datensätze erweitert.<br />

Informationszuwachs bei<br />

Serviceaktionen der Hersteller<br />

Auf zunehmend großes Interesse stoßen<br />

Informationen über Serviceaktionen (verdeckte<br />

Rückrufe) der Hersteller. Bei dem<br />

Produkt AuDaConSOS verbuchten die<br />

AuDaCon-Mitarbeiter im vergangenen<br />

Jahr einen Datensatz-Zuwachs von 220<br />

Prozent. Somit stehen hier Informationen<br />

über 17.800 Serviceaktionen für rund 4200<br />

Pkw zur Verfügung. „Auch weiterhin ist es<br />

unser Ziel, schnell umfassende Informationen<br />

an unsere Kunden zu liefern, damit<br />

diese ihr Servicegeschäft professionell und<br />

gewinnbringend ausüben können. Denn<br />

von dem guten Geschäft unserer Kunden<br />

profitieren nicht zuletzt auch wir. Deshalb<br />

haben wir jetzt auch unsere Module AuDa-<br />

ConSOS und AuDaConTYREDATA in unsere<br />

AuDaConAIS integriert und so eine große<br />

Gesamtlösung geschaffen“, erklärt Thomas<br />

Schulz. jr.<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 55


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Identifizieren, kalkulieren,<br />

bestellen und informieren<br />

_ Das Online-Bestellsystem<br />

Easyparts ist ein Werkzeug<br />

für die <strong>Kfz</strong>-Werkstatt, damit<br />

man dort mehr Zeit für den<br />

Kundenservice hat und die<br />

Existenz des Unternehmens<br />

sichern kann. Als Endverbraucher-Online-Portal<br />

mit<br />

Festpreisgarantie für <strong>Kfz</strong>-<br />

Reparaturen beschert Moovu<br />

angeschlossenen Werkstätten<br />

zusätzliche Kundenkontakte.<br />

Die Hengstenberg-Unternehmensberatung<br />

in Essen, eine<br />

Tochter der Hengstenberg-<br />

Gruppe, hat es sich zum Ziel<br />

gemacht, für den <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-<br />

Ersatzteilemarkt eine durchgängige<br />

Handelsplattform, angefangen vom<br />

Autofahrer bis hin zum <strong>Kfz</strong>-Zulieferer,<br />

zu entwickeln und einzuführen. Ziel soll<br />

eine vertikale Verzahnung der einzelnen<br />

Handelsstufen sein, die Erfolgsfaktoren<br />

wie Lieferfähigkeit, Sicherheit, Schnelligkeit,<br />

Flexibilität und sowie Kundenbindung<br />

garantiert. In dieser Kette sind<br />

eigene Unternehmen der Hengstenberg-<br />

Gruppe tätig und komplett in den Prozess<br />

integriert. Nach eigenen Angaben setzt<br />

man bei Hengstenberg Fahrzeug- und<br />

Motorenteile mittlerweile mehr als 70<br />

Prozent ihrer Bestellungen bei den Lieferanten<br />

elektronisch um. Lieferavise und<br />

elektronische Rechnungen werden im<br />

Gegenzug von den Lieferanten bezogen<br />

und erhöhen die wirtschaftliche Zusam-<br />

....Schlüsselnummer eingeben und Fahrzeug auswählen...<br />

56 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

menarbeit mit den Lieferanten. Eine<br />

komplette Integration mit TecCom, auch<br />

im Bereich der Anfragen und Sonderbestellungen,<br />

runden die elektronische<br />

Zusammenarbeit mit dem Lieferanten ab.<br />

Zudem werden 75 Prozent der Auftragspositionen<br />

über Online-Bestellungen<br />

abgewickelt. Eine integrierte Online-<br />

Version des TecDoc-Kataloges mit allen<br />

Bruttopreisen, mit den für den Kunden<br />

individuellen Einkaufspreisen und den<br />

Echtbeständen des Lagers in Essen sind<br />

im Hengstenberg Online Bestellsystem<br />

enthalten. Eine Online Anfrage- und<br />

Bestellmöglichkeit bei den Lieferanten<br />

über das Internet runden die Leistungsfähigkeit<br />

der EDV-Lösung ab.<br />

Mit Easyparts steht den Werkstätten<br />

eine Internetlösung für die Teilesuche,<br />

die korrekte Teileermittlung und die Bestellung<br />

zur Verfügung. Die digitale Zukunft<br />

ist längst Alltag geworden. Daten<br />

werden über die Server des Internet weltweit<br />

gesammelt und können an jedem<br />

Die Startseite<br />

Moovu im Internet<br />

aufrufen und es<br />

kann losgehen...<br />

Platz abgerufen werden. Das kommt den<br />

<strong>freie</strong>n Werkstätten entgegen, denn dort<br />

benötigt man für alle Automarken und<br />

-modelle Informationen zur Identifizierung<br />

der Ersatzteile sowie Informationen<br />

zur Durchführung der Arbeiten. Easyparts<br />

stellt ihnen diese Informationen über das<br />

Internet aktuell und an jedem Ort zur Verfügung,<br />

um schneller zum richtigen Teil zu<br />

kommen, exakter kalkulieren zu können.<br />

Über die Möglichkeit der Identifizierung<br />

mittels Online Katalog und/oder technischen<br />

Daten, kann die Werkstatt nicht<br />

nur die Teile nach KBA-Nummer, sondern<br />

auch nach Tätigkeiten identifizieren. Integrierte<br />

Arbeitswerte, Servicedaten und<br />

so weiter machen eine Angebotserstellung<br />

für die Werkstatt innerhalb weniger<br />

Minuten an jedem Internet-PC möglich,<br />

teilt man dort mit. Die erforderlichen Teile<br />

können dann per Knopfdruck beim angeschlossenen<br />

Händler bestellt werden.<br />

Arbeitsanleitungen, technische Handbücher<br />

der Fahrzeughersteller sind ebenso<br />

im Easyparts-Werkstattbestellsystem enthalten,<br />

wie eine Rechnungsschreibung.<br />

<strong>Der</strong> angeschlossene Teilehändler kann die<br />

Bestellung, so wie sie kommt, direkt weiterverarbeiten<br />

und bestellen.<br />

Online-Portal mit Festpreisgarantie<br />

für <strong>Kfz</strong>-Reparaturen<br />

Als Konzept entlang der Wertschöpfungskette<br />

wurde zusätzlich mit Moovu<br />

eine Dienstleistung für den Endverbrau-


...Service und Zusatzarbeiten<br />

markieren...<br />

cher aufgebaut, die für angeschlossene<br />

Werkstätten zusätzliche Kundenkontakte<br />

verspricht. Denn mit diesem Portal<br />

kann sich der Autofahrer mit wenigen<br />

Klicks ein Angebot für Reparatur- oder<br />

Wartungsarbeiten an seinem Auto erstellen<br />

lassen und bekommt, neben<br />

dem Festpreisangebot auch gleich die<br />

angeschlossenen Werkstätten in seiner<br />

Nähe genannt. Diese wiederum bestellen<br />

beim Hengstenberg-Teilehändler<br />

und Hengstenberg liefert diese Teile<br />

aus. Für moovu.de-Partnerwerkstätten<br />

bedeutet das, dass sie von einem einzigartigen<br />

Konzept mit vielen Vorteilen<br />

profitieren können.<br />

Wenn das Auto streikt oder ein<br />

Werkstattbesuch ansteht, tauchen<br />

beim Autofahrer unweigerlich zwei Fragen<br />

auf, wo kann ich das machen lassen<br />

und was wird das wohl kosten? Hier gibt<br />

Moovu dem Rat suchenden Autofahrer<br />

eine konkrete Antwort. Dazu muss der<br />

Autofahrer lediglich aus seinem Fahrzeugschein<br />

die Schlüsselnummern zu 2<br />

und zu 3 entsprechend der bebilderten<br />

Anleitung eingeben und schon werden<br />

die technischen Daten inklusive aller<br />

Service-Daten des Fahrzeuges ermittelt.<br />

Dann kann der Autofahrer festlegen,<br />

was an seinem Fahrzeug gemacht werden<br />

soll und aus einer vorgefertigten<br />

Liste der häufigsten Inspektionen und<br />

Reparaturen wählen, sowie optional<br />

Zusatzarbeiten selektieren. Nachdem<br />

er seine E-Mail-Adresse und seine Post-<br />

...km-Stand eingeben...<br />

... Reparatur oder<br />

Schaden angeben.<br />

Fotos: Hengstenberg<br />

Unternehmensberatung<br />

leitzahl eingegeben hat, erhält er<br />

binnen weniger Minuten ein Festpreisangebot<br />

für die gewünschten<br />

Tätigkeiten sowie eine Liste von<br />

angeschlossenen Werkstätten in<br />

seiner Nähe, wo die Reparatur zu<br />

dem angegeben Preis durchgeführt<br />

werden kann. Hat der Autofahrer<br />

dann die angeschlossene Werkstätten<br />

aufgesucht, kann man dort<br />

durch Eingabe der Angebotsnummer<br />

sehen, um welches Auto es sich<br />

handelt, welche Inspektion und Reparatur<br />

durchgeführt werden soll, welche<br />

Ersatzteile sowie Betriebsstoffe wie Öl<br />

und Bremsflüssigkeit benötigt werden<br />

und welche Zeit diese Reparatur in Anspruch<br />

nehmen wird. Stimmt die Selbstdiagnose<br />

des Autofahrers mit der in der<br />

Werkstatt überein, kann die Reparatur<br />

zum vereinbarten Preis durchgeführt<br />

werden. Eine Diagnose über das Internet,<br />

welche Teile tatsächlich an dem<br />

Fahrzeug defekt sind, ist natürlich nicht<br />

möglich, hier ist man auf die Angaben<br />

des Autofahrers angewiesen. Das Portal<br />

wird von der Easyparts GmbH betrieben<br />

und steht den angeschlossenen<br />

Easyparts-Werkstätten zur Verfügung.<br />

Bei Easyparts haben sich bereits 1280<br />

Werkstätten registriert, davon nehmen<br />

mittlerweile mehr als 250 an Moovu<br />

teil. Ziel dieser vertikalen Marketing-<br />

Strategie ist es laut Hengstenberg, so<br />

früh wie möglich Bedarf in den <strong>freie</strong>n<br />

Markt zu kanalisieren und die gesamte<br />

Wertschöpfungskette im <strong>freie</strong>n Teilehandel<br />

wirtschaftlicher zu machen.<br />

Easyparts GmbH, Laubenhof 8<br />

45326 Essen<br />

Telefon +49 (0201) 3606-400<br />

Fax +49 (0201) 3606-274<br />

Internet: www.easyparts.de<br />

E-Mail : mailto: info@easyparts.de<br />

Jürgen Rinn<br />

KOnTAKT:<br />

Easyparts GmbH<br />

Laubenhof 8<br />

45326 Essen<br />

Telefon +49 (0201) 3606-400<br />

Fax +49 (0201) 3606-274<br />

Internet : http://www.easyparts.de<br />

E-Mail : mailto: info@easyparts.de


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Auf der diesjährigen Fachmesse<br />

REIFEN in Essen stellte die cormeta<br />

ag ihre auf SAP basierenden<br />

Unternehmenssoftware für den<br />

Reifen- und <strong>Kfz</strong>-Teilehandel Tradesprint<br />

vor. Tradesprint ist eine auf alle<br />

Größen- und Organisationsformen (vom<br />

Einzel- über Filialbetriebe bis zum Großhandel)<br />

des Reifenhandels ausgerichtete<br />

Unternehmenssoftware. Sie ist branchenspezifisch<br />

vorkonfiguriert und enthält die<br />

nötigen Funktionen bereits im Standard.<br />

Dabei steht das neu entwickelte Vertriebscockpit<br />

im Vordergrund, das alle Arbeitsabläufe<br />

im Reifenhandel und im <strong>Kfz</strong>-Service-<br />

Betrieb steuert, einschließlich Ein- und<br />

Auslagerung, Bar-/Thekenverkauf, Werkstattauftrag<br />

sowie Lager- und Filialbestandsübersicht<br />

mit Umlagerung. Zudem<br />

enthält es die für das Filialgeschäft notwendigen<br />

Funktionen. Das Cockpit kann<br />

durch das Ein- und Ausblenden von Feldern<br />

problemlos an die jeweiligen Bedürfnisse<br />

des Anwenders angepasst werden und ist<br />

in seiner Benutzung variabel. Die intuitiv<br />

Informationsbildschirm Vertriebscockpit: Mit<br />

Tradesprint lassen sich die niederlassungen eines<br />

Händlers durchgängig vernetzen, so dass filialübergreifend<br />

Lagerbestände abgerufen werden können.<br />

Fotos: cormeta ag<br />

58 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Den Reifenhandel<br />

ins Rollen bringen<br />

bedienbare Oberfläche mache das Handling<br />

selbst für Benutzer mit wenig IT-Erfahrung<br />

einfach, teilt man bei cormeta mit. Das<br />

neue Cockpit ab sofort in der Grundausstattung<br />

von Tradesprint enthalten. Neben<br />

einem Webshop für Online-Abfragen und<br />

-Bestellungen sind die wichtigsten Online-<br />

Kataloge sowie Internet-Plattformen für<br />

den Reifenhandel in die cormeta-Software<br />

integrierbar. Bestellung und Auftragsdaten<br />

fließen direkt in die Auftragsbearbeitung<br />

von Tradesprint und müssen nicht nochmals<br />

erfasst werden.<br />

Entwicklung unter<br />

Praxisbedingungen<br />

Das neue Vertriebscockpit in<br />

Tradesprint steuert alle Arbeitsabläufe<br />

im Reifenhandel und <strong>Kfz</strong>-Betrieb.<br />

Das Familienunternehmen Pneuhage mit<br />

Sitz in Karlsruhe hat seine Warenwirtschaft<br />

mit der SAP Business All in One-Software<br />

Tradesprint komplett überholt. Denn es<br />

gab keine geschlossene Warenwirtschaft<br />

innerhalb des Verbundes, weil die bisdato<br />

eingesetzte Software nicht mandantenfähig<br />

war und so für jede Niederlassung<br />

einzeln installiert werden musste. Damit<br />

war jede Filiale IT-technisch isoliert und<br />

konnte daher auch nicht direkt die Bestände<br />

der anderen abfragen. Auch das<br />

Bestellwesen war nicht integriert, Bestellungen<br />

wurden überwiegend telefonisch<br />

oder per Fax bearbeitet und nicht im System<br />

erfasst. Zudem besaß das Altsystem<br />

eine rein textbasierte Benutzeroberfläche<br />

mit dadurch beschränktem Informationsgehalt.<br />

Mit anderen Worten, es musste<br />

etwas geschehen, weil das weitverzweigte<br />

Filial- und Partnernetz von Pneuhage eine<br />

komplexe Logistik erfordert. Gefordert war<br />

eine filialübergreifende Sicht auf Stammdaten,<br />

Bestellungen, Bestände und Waren-<br />

_ Das SAP-<br />

Softwarehaus<br />

cormeta ag zeigte<br />

auf der REIFEN ein<br />

neues Cockpit zur<br />

Steuerung aller<br />

branchentypischen<br />

Prozesse für das<br />

Dokumentenmanagement<br />

im<br />

Reifenhandel und<br />

<strong>Kfz</strong>-Betrieb.<br />

Das Tradesprint-Cockpit<br />

Tradesprint ist eine auf dem SAP-<br />

Standardbasierende Software sowohl für<br />

den klassischen technischen Händler als<br />

auch für den <strong>Kfz</strong>-Teile- und den Reifenhandel.<br />

Sie richtet sich an Unternehmen<br />

aller Größen und Handelsstufen (<strong>freie</strong><br />

Händler, Verbund/Kooperation). Alle<br />

Prozesse von Beschaffung über Kommissionierung<br />

und Lagerverwaltung bis hin<br />

zu Versand und Rechnungswesen sind hier<br />

in ein System integriert. Hinzu kommen<br />

die branchenspezifischen Funktionen wie<br />

Kassenanbindung, Thekengeschäft, Matchcodesuche,<br />

EDI-/Adhoc-EDI-Bestellungen<br />

und automatische Rückstandsüberwachung.<br />

Zudem lassen sich Artikelstammsätze<br />

und Kalkulations-Basis-Preise (KB)<br />

der Industrie im System hinterlegen sowie<br />

Webshops, branchenübliche Online-Kataloge<br />

(TecDoc, TecCom) und Internetplattformen<br />

(Tyre24, ReifenDirekt) einbinden.<br />

Im Web können Kunden somit Anfragen<br />

starten, Preise und Verfügbarkeiten abfragen<br />

und Bestellungen auslösen. Speziell<br />

für den Reifenhandel bietet Tradesprint<br />

weitere Funktionalitäten. Das System<br />

generiert bei Auftragsannahme automatisch<br />

einen Einlagerungsschein, sucht nach<br />

einem geeigneten Lagerplatz und errechnet<br />

die Kosten. Die Daten zum Lagerplatz und<br />

zur Profilstärke des eingelagerten Reifens<br />

werden gespeichert und stehen unter<br />

anderem für das Beratungsgespräch zur<br />

Verfügung. Bei der Auslagerung lässt sich<br />

mittels Kundennummer oder <strong>Kfz</strong>-Kennzeichen<br />

schnell der Lagerplatz ermitteln.<br />

www.cormeta.de


Rollendes Geschäft: Ein Blick ins Logistikzentrum Speyer von Pneuhage.<br />

bewegungen. Deshalb startete man dort<br />

gemeinsam mit der cormeta ag vor rund<br />

zwei Jahren eine Projektzusammenarbeit,<br />

wobei das neu entwickelte Vertriebscockpit<br />

der Tradesprint Unternehmenssoftware<br />

für den Reifen- und <strong>Kfz</strong>-Teilehandel<br />

auf die Bedürfnisse des Karlsruher Unternehmens<br />

in der Praxis abgestimmt<br />

und eingesetzt wurde. „Für den täglichen<br />

Einsatz im rasanten Geschäft des Reifenhandels<br />

braucht man ein zeitgemäßes<br />

Fahrzeug mit viel PS und einem großen<br />

Funktionsumfang“, begründet Ralf Brauer<br />

die Entscheidung, eine neue Software<br />

einzuführen. „Wir suchten eine zukunftssichere<br />

Standardlösung, mit der sich alle<br />

warenwirtschaftlich relevanten Vorgänge<br />

sowohl der Zentrale als auch der Filialen<br />

abwickeln lassen.“ Im Prinzip fiel die<br />

Wahl auf Tradesprint, der auf SAP basierende<br />

Branchensoftware der cormeta ag;<br />

auch deshalb, weil man bei Pneuhage<br />

im Rechnungs- und Personalwesen bereits<br />

seit Jahren mit SAP arbeitet. Auch<br />

cormeta war für den Reifenhändler kein<br />

Unbekannter, schließlich setzt man im<br />

Kreditversicherungsmanagement deren<br />

Software KVsprint ein. So lag es auf der<br />

Hand, auch in der Warenwirtschaft mit<br />

SAP zu fahren. Dazu merkt Ralf Brauer<br />

an: „Wir haben uns für Tradesprint entschieden,<br />

weil die Anwendung nicht nur<br />

auf einem marktüblichen und daher zukunftssicheren<br />

Standard basiert, sondern<br />

auch, weil sie eine integrierte Filiallösung<br />

mit allen wichtigen Vertriebs- und Servicefunktionalitäten<br />

für den Reifenhandel<br />

ist.“ Auch beim Online-Terminbuch, über<br />

das Interessenten auf der Homepage von<br />

Pneuhage einen Montagetermin vereinbaren<br />

können, spielt laut Bauer das neue<br />

System seine Stärken aus.<br />

Das Cockpit für alle Fälle<br />

Das neue Cockpit wurde von cormeta und<br />

Pneuhage im Zuge der Einführung gemeinsam<br />

entwickelt und löst die bisherigen Einzelcockpits<br />

von Tradesprint ab. Es steuert<br />

alle Arbeitsabläufe im Reifenhandel und im<br />

<strong>Kfz</strong>-Service-Betrieb, einschließlich Ein- und<br />

Auslagerung, Bar-/Thekenverkauf, Werkstattreparaturen<br />

sowie Bestandsabruf mit<br />

Umbuchung. „Das Cockpit ist sehr funktional<br />

und erfüllt nahezu alle unserer Anforderungen.<br />

Endlich bekommt der Mitarbeiter<br />

in der Niederlassung ein System aus<br />

einem Guss und muss nicht mehr zwischen<br />

verschiedenen Anwendungen hin und her<br />

springen,“ führt Ralf Brauer aus. Dabei attestiert<br />

er cormeta bei der Entwicklung des<br />

Cockpits eine hervorragenden Zusammenarbeit.<br />

Bei Pneuhage setzt man Tradesprint<br />

aktuell in 23 Filialen ein. Davon arbeiten<br />

sieben Niederlassungen bereits mit dem<br />

neuen Cockpit, das gegenüber den bisherigen<br />

Einzelanwendungen eine verbesserte,<br />

anwenderorientierte Benutzeroberfläche<br />

besitzt. Laut Ralf Brauer sind das<br />

integrierte Warenwirtschaftssystem mit<br />

Zugriffsmöglichkeiten auf alle Filialen, die<br />

praxisgerechte Auftragsabwicklung und<br />

das durchgängige Bestellwesen ausschlaggebend<br />

für den Erfolg der neuen Lösung.<br />

Ebenso verweist er auf die leichte Einarbeitung<br />

auch jüngerer Mitarbeiter. Mehr als<br />

zehn Prozent des Personals bei Pneuhage<br />

sind Auszubildende. Neue Kollegen fänden<br />

sich schnell zurecht, weiß der IT-Leiter, als<br />

er die hohe Akzeptanz des neuen Systems<br />

betont. Auf Anhieb<br />

habe man eine hohe<br />

Zustimmung bei den<br />

Mitarbeitern erreicht,<br />

was er auf das strukturierteSchulungskonzept<br />

zurückführt.<br />

Bis Ende 2011 sollen<br />

auch alle restlichen<br />

N i e d e r l a s s u n g e n<br />

auf Tradesprint einschließlich<br />

des neuen<br />

Cockpits umgestellt<br />

sein; davon vier noch<br />

in diesem Jahr.<br />

Jürgen Rinn.<br />

NEU<br />

AUSTAUSCH<br />

Testimonial und<br />

Anwender zugleich<br />

Pneuhage-Reifendienste wurde 1953<br />

durch Karl und Karl-Heinz Schütterle in<br />

Karlsruhe gegründet. Das Unternehmen<br />

bietet Markenreifen in allen Größen<br />

für alle Arten von Fahrzeugen (Pkw,<br />

Lkw, nutzfahrzeuge, Ackerschlepper,<br />

Erdbewegungsmaschinen, Sattelschlepper,<br />

Industriemaschinen etc.), darunter<br />

auch Reifen der Eigenmarke „Platin“.<br />

Hinzu kommt ein breites Sortiment<br />

an Felgen. Das Familienunternehmen<br />

zeichnet sich durch ein breites Dienstleistungsspektrum<br />

rund um Reifen<br />

und Felgen aus, darunter Montage mit<br />

Terminservice, Einlagerung, Finanzierung,<br />

Reifenfüllung mit Sicherheitsgas,<br />

umweltgerechte Entsorgung. An vielen<br />

Standorten bietet Pneuhage darüber<br />

hinaus elektronische Achsenvermessung<br />

und Spureinstellung sowie Service zu<br />

Auspuff, Bremsen und Stoßdämpfer an.<br />

Filialen mit angegliedertem <strong>Kfz</strong>-Meisterbetrieb<br />

bieten komplette Fahrzeugreparaturen<br />

einschließlich Tuning, von<br />

der Beratung über den Umbau bis zur<br />

Eintragung. Vielerorts kommt der TÜV<br />

in die niederlassung. Für gewerbliche<br />

Reifennutzer und nutzfahrzeugkunden<br />

betreibt Pneuhage einen Mobilservice.<br />

Hierzu kommen komplett für die Montage<br />

ausgerüstete Wagen zu regelmäßigen<br />

Fuhrpark-Checks und Montagearbeiten<br />

direkt zum Kunden. Im Pannenfall<br />

hilft das Unternehmen damit nicht nur<br />

liegen gebliebenen Lkws. <strong>Der</strong> Mobilservice<br />

repariert oder tauscht auch Reifen<br />

von Traktoren, Baggern und Staplern<br />

vor Ort. Als Spezialist für alle Fahrzeugtypen<br />

ist Pneuhage deshalb auch<br />

Service- und Abrechnungspartner für<br />

die Reifenausrüstung von Leasing- und<br />

Flottenfahrzeugen.<br />

REPARATUREN<br />

SCHULUNGEN<br />

www.pneuhage.de<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 59


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Reifen-Dates auf<br />

dem iPhone<br />

_ Zur REIFEN 2010 präsentierte popgom die erste iPhone App<br />

zum Reifenkauf per Smartphone. Das Prozedere dazu erfolgt<br />

in lediglich fünf Schritten.<br />

Reifen kaufen mit dem Handy,<br />

kein Problem. Rund sieben<br />

Millionen Autofahrer haben in<br />

Deutschland laut TNS Infratest -<br />

AutoTeileOnlineMonitors schon<br />

einmal Autoreifen oder Felgen online<br />

gekauft. Dies bedeutet ein Wachstum<br />

von rund 15 Prozent innerhalb der<br />

letzten zwei Jahre. In Deutschland gibt<br />

es neben den aktuellen Online-Käufern<br />

noch einmal etwa doppelt so viele<br />

Autofahrer, die sich einen Reifenkauf<br />

über das Internet zukünftig vorstellen<br />

können. Das potenzielle Gesamtmarktvolumen<br />

läge damit bei rund<br />

20 Millionen Käufern für den Online-<br />

Reifenhandel.<br />

noch nie war es so einfach, Reifen<br />

zu kaufen. <strong>Der</strong> Online-Reifenhändler<br />

popgom hat ein iPhone App<br />

entwickelt, mit der Benutzer<br />

erstmalig über ihr iPhone von jedem<br />

Ort dieser Welt bequem Reifen kaufen<br />

können.<br />

60 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

<strong>Der</strong> Online-Reifenhändler popgom<br />

stellte in Essen seine Lösung iPhone<br />

App vor, mit der man über das iPhone<br />

von jedem Ort dieser Welt bequem<br />

Reifen kaufen kann. Über die Webseite<br />

popgom.de können Autofahrer<br />

bequem die für sie passenden Reifen<br />

aus dem umfangreichen Sortiment an<br />

Markenpneus auswählen und diese direkt<br />

versandkostenfrei in eine der über<br />

600 Partnerwerkstätten in Deutschland<br />

liefern lassen. Als Zielsetzung für<br />

die Zukunft sind 1400 Montagepartner<br />

in 400 Regionen vorgesehen, die ein<br />

einheitliches Preisniveau sicherstellen<br />

können. <strong>Der</strong> Online-Reifenhändler aus<br />

Frankreich hat nach eigener Aussa-<br />

Autofahrer können die für sie passenden<br />

Reifen aus dem Sortiment an<br />

Markenpneus auswählen und diese direkt<br />

versandkostenfrei in eine der über<br />

600 Partnerwerkstätten in Deutschland<br />

liefern lassen. Fotos: popgom<br />

„Wir haben in Essen Flagge gezeigt und unser<br />

im Online-Reifenhandel einzigartiges Konzept<br />

den Fachbesuchern näher gebracht. Zudem<br />

suchen wir noch neue Partner, die mit uns<br />

expandieren möchten und uns dabei<br />

unterstützen, unser netz von bisher<br />

600 Werkstätten in Deutschland auszubauen“,<br />

sagt Thomas Wohlgemuth, Country Manager<br />

D/A/CH bei popgom.<br />

Käufer können mit wenigen Klicks<br />

den Reifenwechsel von der Auswahl<br />

über den Montagetermin bis hin zur<br />

Bezahlung auf Rechnung oder über<br />

Kreditkarte tätigen.


ge die erste Handy App zum Reifenkauf<br />

per Smartphone auf den Markt<br />

gebracht. Die Reifenmesse in Essen<br />

nahm das Unternehmen zum Anlass,<br />

sein Profil schärfen und Gesicht zu<br />

zeigen. „Wir wollen hier Flagge zeigen<br />

und unser im Online-Reifenhandel<br />

einzigartiges Konzept den Fachbesuchern<br />

näher bringen. Natürlich werben<br />

wir auch um neue Partner, die mit<br />

uns expandieren möchten. Mit dem<br />

Launch der iPhone App bieten wir unseren<br />

Kunden noch mehr Flexibilität<br />

beim Reifenkauf“, sagt Thomas Wohlgemuth,<br />

Country Manager D/A/CH<br />

bei popgom, und ergänzt. „Langweilige<br />

Wartezeiten am Flughafen oder<br />

vor Konferenzen können jetzt optimal<br />

genutzt werden, um den richtigen<br />

Reifen auszusuchen und zu kaufen.<br />

Anhand der GPS-Standortermittlung<br />

kann sogar direkt der nächstgelegene<br />

Montagepartner ausfindig gemacht<br />

werden.“<br />

In fünf Schritten<br />

zum neuen Reifen<br />

Lediglich fünf Schritte sind zu vollziehen,<br />

um an neue Reifen über das<br />

iPhone zu gelangen. Zuerst wird die<br />

Reifengröße mobil eingeben. Denn<br />

um den richtigen Reifen kaufen zu<br />

können, ist die Reifengröße essentiell.<br />

Normalerweise muss diese erst<br />

schriftlich festgehalten werden. Das<br />

Handy ermöglicht das Ablesen direkt<br />

am Reifen und die unmittelbare Eingabe<br />

ins Gerät. Nach der Eingabe in<br />

die Suchmaske bietet popgom eine<br />

große Auswahl verfügbarer Reifen an.<br />

Die Montagekosten sind dabei bereits<br />

im Angebotspreis enthalten. Außerdem<br />

zeigt die Seite auch zusätzliche<br />

Informationen wie Reifenbenotung<br />

oder kurze Produktbeschreibungen<br />

an. Jetzt muss also nur noch der Lieblingsreifen<br />

bestimmt werden.<br />

Danach erfolgt die Lokalisierung des<br />

nächstgelegenen Montagepartners. So<br />

kann der Benutzer nach Auswahl der<br />

gewünschten Reifenstückzahl im popgom<br />

Partnernetz dank GPS-Sensor den<br />

nächstgelegenen Montagepartner des<br />

unmittelbaren Standorts finden, um<br />

dort seine Reifen montieren zu lassen.<br />

Insgesamt sollen hier mehr als 600<br />

Partnerwerkstätten in Deutschland zur<br />

Wahl stehen. Nun geht es um die Terminauswahl:<br />

Das Display zeigt mögliche<br />

Termine für die Montage der Reifen an.<br />

InFOS In KÜRZE<br />

popgom<br />

popgom wurde vor zwei Jahren<br />

gegründet. <strong>Der</strong> europäische Hauptsitz<br />

der französischen Tyredating SAS<br />

befindet sich im französischen Lyon.<br />

Eine deutsche niederlassung besteht<br />

seit Juli 2009 in Bochum. popgom ist<br />

neben Frankreich auch in Spanien,<br />

Deutschland und Österreich aktiv. Die<br />

Website www.popgom.com bietet dem<br />

Autofahrer die Möglichkeit, den passenden<br />

Reifen auszuwählen, zu kaufen<br />

und direkt an den Montagepartner<br />

seiner Wahl liefern zu lassen.<br />

Diese richten sich nach den Öffnungszeiten<br />

der gewünschten Werkstatt. <strong>Der</strong><br />

Benutzer muss jetzt nur noch den favorisierten<br />

Termin auswählen. Zu guter<br />

Letzt bestätigt der Benutzer seine Bestellung.<br />

Falls er noch Fragen hat, kann<br />

er sich an den Kundenservice von popgom<br />

wenden. <strong>Der</strong> Kunde wird danach<br />

vom Service-Center angerufen, um die<br />

Bestellung abzuschließen.<br />

Die fünf besten<br />

Apps für Autofahrer<br />

Aber das ist noch nicht alles. Mobile<br />

Navigation, Reifenkauf von unterwegs<br />

oder eine Verlängerung des<br />

Parktickets beim Shopping sind mit<br />

neuen Apps fürs iPhone kein Problem<br />

mehr. <strong>Der</strong> Online-Reifenhändler hat<br />

dazu die fünf praktischsten Auto-Applikationen<br />

zusammengestellt. Das<br />

sind unbeschwertes Shopping mit<br />

Parkschein-Verlängerung, denn mit<br />

der App „Simty“ kann der Autofahrer<br />

beim Shopping-Bummel und ohne<br />

zum Auto zurücklaufen zu müssen<br />

mit dem iPhone seinen Parkschein<br />

verlängern. <strong>Der</strong> „Mobile Navigator“<br />

von Navigon verwandelt das iPhone in<br />

ein mobiles Navigationsgerät mit vielen<br />

nützlichen Funktionen. Die iPhone-App<br />

„Staumelder“ zeigt aktuelle<br />

Staumeldungen für deutsche Straßen<br />

gestaffelt nach Bundesländern an.<br />

Die Funktion „AutoSpeed“ errechnet<br />

automatisch die Geschwindigkeit<br />

und warnt Autofahrer, falls diese ein<br />

Geschwindigkeitslimit überschreiten,<br />

und somit last but not least die popgom-App<br />

für den Reifenkauf.<br />

Jürgen Rinn<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Die patentierten Rad-Mark-Reifenregale und Tower-Anlagen ermöglichen eine Größensortierung.<br />

In Kombination mit Rad-Mark KROS zur Reifenkennzeichnung wird der Einlagerungsprozess vereinfacht und verkürzt.<br />

Raum ist in der kleinsten Hütte<br />

_ Mancherorts gilt es, Platz für das Geschäft rund um die<br />

Räderlagerung zu schaffen. Viele <strong>Kfz</strong>-Betriebe holen das Geschäft<br />

von externen Dienstleistern wieder zurück ins Haus, weil sie<br />

den Wert der Kundenräder-Einlagerung erkannt haben – eine<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.<br />

D<br />

ass die Lagerung von Kundenrädern<br />

rentabel sein kann und<br />

gleichzeitig Kundenbinder<br />

Nummer eins ist, hat sich<br />

mittlerweile herumgesprochen.<br />

Damit hat sich die Bereitschaft,<br />

dieses potentielle Geschäft auch aktiv<br />

62 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

anzugehen, in vielen Betrieben durchgesetzt.<br />

Sowohl der Fahrzeug- als auch<br />

der Reifenhandel beginnt, das reine<br />

Einlagerungsgeschäft wieder ins eigene<br />

Haus zurückzuholen. Allerdings müssen<br />

dann auch die Rahmenbedingungen<br />

stimmen. Und hier hakt es mancherorts<br />

noch. Grüne Winkelpfosten und Holzböden,<br />

Mehrgeschoss-Anlagen mit Gitterrosten<br />

– sie sehen fast alle gleich aus,<br />

die zwanzig und mehr Jahre alten Regalanlagen.<br />

Im Erdgeschoss ist alles prall<br />

voll. Bereits im ersten Stock findet sich<br />

das „Lagergold“ schön eingestaubt oder<br />

gängeweise leere Regale. In anderen <strong>Kfz</strong>-<br />

Betrieben fehlt im Umkehrschluss einfach<br />

der Platz, um Kundenräder sinnvoll<br />

einzulagern. Das Räder-/Reifengeschäft<br />

kann dann nicht mehr aktiv betrieben<br />

werden. Auf diese Ausgangslage hat<br />

sich der Hofheimer Regalbauspezialist<br />

Scholz Regalsysteme spezialisiert.<br />

Fläche und Workflows sowohl im Teile-<br />

als auch im Räderlager zu optimieren,<br />

das ist die Zauberformel der Hofheimer.<br />

Möglich wird dies über das in mehreren<br />

Jahren entwickelte und patentierte YeSiReB<br />

Räderlogistik-System.<br />

Das YeSiReB Logistik-System<br />

Großes Interesse fand auf der REIFEN in<br />

Essen bei Scholz Regalsysteme das neue<br />

Die Sortierung der Räder nach Größen ist Voraussetzung<br />

für wirtschaftliche Logistik. Durch<br />

die Präsentation der Räder in den Rad-Mark-<br />

Regalen steigere sich auch die Wertigkeit der<br />

Einlagerung. Foto: Scholz<br />

Rad-Mark-Magazin mit dem YeSiReB<br />

Logistik-System. <strong>Der</strong> Platzgewinn beim<br />

Magazinregal soll einer Verschiebe-Regal-Anlage<br />

gleichkommen, weil ein Satz<br />

Räder hintereinander in einem Fach gelagert<br />

wird, wobei die Fach-Masse (auch<br />

einzelne) verändert werden kann. Das<br />

Regal ist stationär und somit wartungsfrei<br />

und soll sich auch vorhandenen Räumen<br />

gut anpassen lassen. Neu ist auch,<br />

dass Führungs-Streben (auch einzelne)<br />

mit Kunststoff ummantelt werden können,<br />

um berstehende Felgen zu schützen.<br />

Das YeSiReB Logistik-System soll<br />

zusätzlichen Platz durch das Sortieren<br />

der Räder in Größenkategorien schaffen.<br />

Zudem wird der Platz durch zwei weitere<br />

Faktoren gewonnen: Das Rad-Mark-<br />

Magazin spart ähnlich einer Verschiebeanlage<br />

jeden zweiten Bediengang, da<br />

die Radsätze hintereinander sitzen. Und<br />

durch Größen-Sortierung und somit exakt<br />

ausgenutztem Raumvolumen. Beides<br />

zusammen soll ein rund 50 Prozent (bis<br />

65 Prozent möglich) größeres Einlagervolumen<br />

ergeben. Als weitere Vorteile<br />

werden genannt: Schnelles Ein- und<br />

Auslagern – auch aus großen Höhen. Im<br />

Durchschnitt werden zwischen 55 bis 70<br />

Sekunden je Radsatz, für 60 Rad-Sätze<br />

wird somit nur etwa eine Stunde für das<br />

Ein- oder Auslagern benötigt. Auch der<br />

Krafteinsatz der Personen ist minimal,<br />

weil auf dem Regalbediengerät „Gorilla“<br />

jetzt ein Räderlift die Räder dem Bediener<br />

in die Arme bringt.<br />

Durch die Präsentation der Kundenräder<br />

in den Rad-Mark Regalen steigere<br />

sich auch die Wertigkeit der Einlagerung,<br />

heißt es bei Scholz: Reifen-Lauflächen<br />

Schilder, Fachnummern und Regalschilder<br />

in vier Farben und die silberne<br />

Garderobenmarke für den Türholm (B-<br />

Säule). So lasse sich der Einlagerpreis<br />

(den mancher Einlager-Betrieb gerne erhöhen<br />

möchte) gegenüber dem Kunden<br />

besser deutlich machen, weil der Kunde<br />

sehen kann, was für seine Räder getan


RENTAbILITäTSbEREchNuNG<br />

Lagerkapazität erschöpft mit (Ausgangssituation) 1.150 Radsätze<br />

Lagerkapazität nach Modernisierung<br />

mit SchOLZ YeSiReb-Räderlogistik<br />

wird. Mit dem YeSiReB Logistik-System erhält<br />

der Käufer laut Scholz ein System an die Hand,<br />

mit dem er alleine durch den Zusatznutzen<br />

den „Return on Invest“ in zwei bis drei Jahren<br />

realisieren kann.<br />

Vielfach ist der Wert eines<br />

„Räder-Kunden“ unbekannt<br />

Lagern, Auswuchten, verschiedene Waschen-<br />

und Pflegearbeiten, Verkauf von Neureifen<br />

und Felgen, einige Service- und Teileleiter gehen<br />

im Durchschnitt von 150 Euro pro Saison<br />

aus. Bei dieser Kalkulation sind Mehrerlöse aus<br />

verkauften Zusatzarbeiten noch nicht berücksichtigt.<br />

Und nicht zu unterschätzen ist die<br />

Tatsache, dass ein Kunde, der seine Radsätze<br />

eingelagert hat, weniger abwanderungswillig<br />

ist. Und wenn dies trotz der Fall sein sollte,<br />

bekommt das Abwandern nur der Betrieb mit,<br />

der auch einlagert, weil er die Übersicht darüber<br />

hat.<br />

Firmenchef Gottfried Scholz macht den<br />

merkantilen Vorteil der Reifeneinlagerung an<br />

einem Beispiel fest. Ein <strong>Kfz</strong>-Betrieb hatte einen<br />

Flottenkunden gewinnen können, der bisher<br />

rund 600 Radsätze selbst gelagert hatte<br />

und diese Arbeit nicht mehr in Eigenregie tätigen<br />

wollte. Allerdings war das Räderlager des<br />

<strong>Kfz</strong>-Betriebs ausgelastet. Mittels der Scholz<br />

YeSiReB-Räderlogistik konnte der Betrieb in<br />

seinen vorhandenen Räumen exakt 824 Radsätze<br />

mehr unterbringen, ohne dass sich die<br />

fixen Kosten (Miete, Strom, Heizung, Versicherung)<br />

veränderten. Gleichzeitig optimierte der<br />

Betrieb dabei jedoch seinen Workflow. Selbst<br />

wenn nur die Mehreinnahmen aus der Räderlagerung<br />

gerechnet werden, verdient der Betrieb<br />

bereits im ersten Jahr der Investition. jr.<br />

1.974 Radsätze<br />

Gewonnene Kapazität 824 Radsätze<br />

umbau- und Modernisierungskosten gesamt<br />

78.400,00 € Scholz Mietkauf (ohne Anzahlung,<br />

ohne Schlussrate, 72 Monate) pro Jahr<br />

Mehrertrag pro Jahr<br />

(35 € Einlagerung/Saison X 2 =<br />

70 € p.a. x 824 Radsätze)<br />

15.974,00 €<br />

57.680,00 €<br />

Sofort-Ertrag pro Jahr 41.0706,00 €<br />

Gottfried Scholz auf der REIFEN in Essen:<br />

„Ein Kunde, der seine Radsätze bei der<br />

<strong>Kfz</strong>-Werkstatt eingelagert hat, ist weniger<br />

abwanderungswillig.“<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 63


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Gebündelte Kompetenz<br />

_ In der Interessengemeinschaft ARUA haben sich elf Marken als<br />

gleich denkende Teileproduzenten vereint, die sich für die Erhaltung<br />

der Chancengleichheit und einem fairen Wettbewerbsumfeld<br />

zwischen <strong>freie</strong>m und gebundenem <strong>Kfz</strong>–Teilehandel einsetzen.<br />

Im Jahr 1984 wurde die Interessengemeinschaft<br />

ARUA – Aktuelles rund<br />

ums Auto – mit sieben namhaften<br />

Markenherstellern aus der <strong>Kfz</strong>-Teilebranche<br />

ins Leben gerufen. 1998<br />

gesellte sich noch Eberspächer als<br />

achter Gesellschafter hinzu. Seit Ende<br />

1987, dem Gründungsdatum als Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechts, nahm der<br />

W I R W O L L E N Z u F R I E D E N E A u T O F A h R E R<br />

NAch EINER REPARATuR<br />

64 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Zusammenschluss der beteiligten<br />

Unternehmen weiter Gestalt an. Heute<br />

stellt ARUA mit den teilnehmenden<br />

Markenherstellern Ate, Berga, Castrol,<br />

Eberspächer, Elring, Hella, Lemförder,<br />

Mann Filter, Sachs und Varta eine feste<br />

Größe in der <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Teilebranche dar.<br />

Mit der Verfügbarkeit von Produkten<br />

zu marktgerechten Preisen wollen die<br />

Drei Fragen an den amtierenden ARUA-Geschäftsführer<br />

Ulrich Schnieder, der in seinem Hauptjob bei Hella<br />

in Lippstadt für den Vertrieb in Deutschland, Österreich<br />

und Schweiz verantwortlich ist.<br />

Das Gespräch führte Jürgen Rinn.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Schnieder, worin sehen Sie<br />

die wesentlichen Aspekte der Interessengemeinschaft<br />

ARUA in bezug auf<br />

den <strong>freie</strong>n <strong>Kfz</strong>-Servicemarkt?<br />

Schnieder: In einem zufriedenen Autofahrer<br />

nach einer Reparatur im <strong>freie</strong>n<br />

KFZ-Servicemarkt. Wie bereits in Ihrem<br />

Bericht ausgeführt, ist jedes einzelne<br />

ARUA-Unternehmen Markt- und Technologieführer<br />

in seinen Produktlinien.<br />

Unter dem Dach der ARUA beteiligen<br />

sich die Unternehmen verstärkt an zielgerichteten<br />

Konzepten für die Erhaltung<br />

der Chancengleichheit zwischen <strong>freie</strong>m<br />

und gebundenem KFZ-Servicemarkt und<br />

für ein faires Wettbewerbsumfeld. <strong>Der</strong><br />

Mehrwert der Marken sichert Handel<br />

und Werkstätten in einer optimalen und<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit zuverlässige<br />

Umsätze und zufriedene Kunden.<br />

<strong>amz</strong>: Könnten Sie sich vorstellen, dass<br />

noch weitere Industrieunternehmen<br />

aus der <strong>Kfz</strong>-Branche Mitglieder bei<br />

ARUA werden und wenn ja, was wäre<br />

hier zu tun?<br />

Schnieder: Wir haben uns bereits vor einigen<br />

Jahren mit der Erweiterung von<br />

ARUA beschäftigt. Dabei hat sich herausgestellt,<br />

dass wir eigentlich schon den<br />

Großteil des Teilegesamtumsatzes einer<br />

Werkstatt abdecken. Daher ist die Aufnahme<br />

weiterer Partner nicht geplant.<br />

Sollte ein der ARUA zugehöriger Konzern<br />

jedoch sein Marktportfolio ausbauen,<br />

kann das durchaus auch die Markenvielfalt<br />

der ARUA erweitern.<br />

<strong>amz</strong>: ARUA veranstaltet bereits das<br />

vierte Golfturnier zugunsten des EMAH-<br />

Fördervereins. Können Sie mit dem<br />

Sozialengagement auch Rückschlüsse<br />

auf die Unterstützung von Handel und<br />

Werkstätten ziehen?<br />

Schieder: Die ARUA Golf Challenge hatte<br />

von Anfang an eine hohe Resonanz und<br />

ihre Beliebtheit bei den ARUA-Handelspartnern<br />

ist ständig gewachsen. Das<br />

sieht man nicht nur an der kontinuierlich<br />

gestiegenen Teilnehmerzahl, man<br />

spürt es vor allem an dem Flair der Veranstaltung,<br />

die mittlerweile den Charakter<br />

eines Familientreffens hat. Das<br />

Golfturnier bietet ARUA eine gute Gelegenheit<br />

sich in entspannter Atmosphäre<br />

mit wichtigen Kunden und Geschäftspartnern<br />

auszutauschen und sich für die<br />

gute Zusammenarbeit zu bedanken.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Schnieder, vielen Dank für<br />

das Gespräch.<br />

<strong>Der</strong> derzeit amtierende ARuA-Geschäftsführer<br />

ulrich Schnieder ist in seinem hauptjob bei<br />

hella in Lippstadt für den Vertrieb in<br />

Deutschland, Österreich und Schweiz<br />

verantwortlich. Foto: hella<br />

ARUA-Unternehmen <strong>Kfz</strong>-Handel und<br />

<strong>Kfz</strong>-Werkstätten unterstützen.<br />

Jedes einzelne ARUA-Unternehmen<br />

bietet nach eigener Aussage einen Marken-Mehrwert<br />

für das Ersatzteilegeschäft<br />

sowie die Erstausrüstung in gleichem<br />

Maße. Als Markt- und Technologieführer<br />

in den jeweiligen Produktlinien soll dieser<br />

„Mehrwert“ eine Chancengleichheit<br />

gegenüber anderen Marktteilnehmern<br />

ermöglichen. Dieser Marken-Mehrwert<br />

wird durch eine Kombination aus Bekanntheit,<br />

Markentreue und Qualitätsempfinden<br />

definiert. So sind Qualitätsführerschaft,<br />

Kompetenzbündelung<br />

sowie Markt und Marketing-Know-how<br />

die Eckpfeiler der Unternehmen in der<br />

ARUA-Gemeinschaft. Überregionale<br />

Marketing-Aktivitäten mit Anzeigen, Verkaufsförderung,<br />

Messeauftritten und Internetpräsenzen<br />

sind wichtige Maßnahmen,<br />

um einen dauerhaften Absatzerfolg<br />

zu ermöglichen. Dabei ist die direkte<br />

Unterstützung der Händler und Werkstätten<br />

entscheidend. Dazu gehören eine<br />

lückenlose Dokumentation des Lieferprogramms,<br />

kaufmännische und technische<br />

Schulungen, engagierte und qualifizierte<br />

Ansprechpartner im Innen- und Außendienst<br />

sowie eine immer erreichbare Hotline.<br />

Durch die Vielzahl von Branchenaktivitäten,<br />

ideell, finanziell, personell und<br />

durch die Einbringung des vorhandenen


Knowhows der Unternehmen wird ein<br />

wichtiger Beitrag zur Sicherung des<br />

<strong>freie</strong>n Ersatzmarktes geleistet. Das gilt<br />

insbesondere in der Umsetzung der jeweiligen<br />

Schulungskonzepte aller in der<br />

ARUA angeschlossenen Unternehmen,<br />

wo der Marken-Mehrwert erkennbar<br />

ist. In dem neuen Umfeld “Wissen<br />

durch Informationsfluss“ wird die immer<br />

komplexer werdende Technik erst<br />

durch die Schulungsinhalte für die <strong>Kfz</strong>-<br />

Werkstätten beherrschbar.<br />

Geschäftsführer<br />

rotieren alle zwei Jahre<br />

Die Zielsetzung der ARUA ist zwar,<br />

Handel und Werkstätten zu unterstützen,<br />

das Geschäft mit dem Teilehandel<br />

betreibt aber jeder Gesellschafter<br />

selbst, wobei der Logistikweg ganz<br />

klassisch „Hersteller – Teilehandel –<br />

Werkstatt“ lautet. Daran soll sich nach<br />

Aussagen der Interessengemeinschaft<br />

auch in Zukunft nichts ändern. Durch<br />

ein weltumspannendes Vertriebsnetz<br />

können die Gesellschafter die Versorgung<br />

mit Teilen bis in den hintersten<br />

Winkel der Erde garantieren. Im täglichen<br />

Geschäft deckt die ARUA mit<br />

ihren Marken nach eigenen Angaben<br />

etwa 40 Prozent des Bedarfs der <strong>freie</strong>n<br />

Werkstätten und des Handels ab.<br />

Die Interessengemeinschaft ARUA hat<br />

ein Büro in Frankfurt. In dieser Geschäftsstelle<br />

arbeitet ein Mitarbeiter,<br />

der den jeweiligen Geschäftsführer<br />

administrativ unterstützt. <strong>Der</strong> wiederum<br />

arbeitet nach dem Rotationsprinzip<br />

und ist ehrenamtlich tätig. Im<br />

jährlichen Wechsel (seit 2005 wird der<br />

jeweilige GF für zwei Jahre gewählt)<br />

wird die Position des Geschäftsführers<br />

neu besetzt.<br />

Vierte ARUA Golf<br />

Challenge 2010<br />

Bereits zum vierten Mal veranstaltet<br />

ARUA ein Golfturnier zugunsten<br />

des EMAH-Fördervereins. Dieses Mal<br />

haben sich die Verantwortlichen für<br />

die schöne Anlage des Westfälischen<br />

Qualitätsführerschaft, Kompetenzbündelung<br />

sowie Markt- und Marketing-Knowhow<br />

sind die Eckpfeiler der unternehmen in<br />

der ARuA-Gemeinschaft. Foto: ARuA<br />

Golf-Club Gütersloh e.V. (www.golf-gt.<br />

de) entschieden. Das Golfturnier bietet<br />

ARUA eine gute Gelegenheit, sich<br />

in entspannter Atmosphäre mit wichtigen<br />

Kunden und Geschäftspartnern<br />

auszutauschen und sich für die gute<br />

Zusammenarbeit zu bedanken. Mit<br />

dieser Benefiz-Veranstaltung will man<br />

trotz der nicht einfachen Zeiten im Automobilgeschäft<br />

weiterhin die soziale<br />

Verantwortung zum Ausdruck bringen.<br />

Denn der Erlös kommt der EMAH – Fördergemeinschaft<br />

für Erwachsene mit<br />

angeborenem Herzfehler – zugute. <strong>Der</strong><br />

EMAH-Förderverein hat es sich zum Ziel<br />

gesetzt, die Hauptdefizite in Forschung,<br />

Lehre und Behandlung angeborener<br />

Herzfehler zu beseitigen. Im Mai 2008<br />

wurde das EMAH-Zentrum nach fünfjähriger<br />

Planungsphase in Münster offiziell<br />

eröffnet. Ihre Kompetenz bündeln<br />

die Marken der ARUA also nicht nur im<br />

wirtschaftlichen, sondern auch im sozialen<br />

Bereich. jr.<br />

Kontakt: ARUA<br />

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Tel.: +49 (0)6196-769 261<br />

Fax: +49 (0)6196-769 260<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 65


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Den Mehrwert<br />

im Fokus<br />

_ Mittels schnellerer Verfügbarkeit und hoher Flexibilität will<br />

man im neuen Geschäftsfeld ZF Services das Aftersales- sowie<br />

Handelsgeschäft ausbauen, um damit zukünftigen Kundenund<br />

Marktanforderungen gerecht zu werden.<br />

S eit<br />

Jahresbeginn ist ZF Services das<br />

neue Geschäftsfeld für alle After-<br />

Sales-Aktivitäten der ZF-Gruppe,<br />

was mit einem deutlichen Ausbau<br />

des Serviceangebotes einhergeht.<br />

„Wenn man nicht über die Zukunft nachdenkt,<br />

wird man keine haben. Wir haben<br />

nicht nur nachgedacht, sondern bereits<br />

gehandelt. Nachdem das weltweite<br />

Handelsgeschäft mit Ersatzteilen sowie<br />

die ehemalige Vertriebs- und Service-<br />

Organisation zusammengefasst wurden,<br />

sind seit Jahresanfang im Geschäftsfeld<br />

ZF Services auch die globalen Kundendienst-Aktivitäten<br />

des ZF-Konzerns eingebunden“,<br />

gibt Alois Ludwig, Vorsitzender<br />

der ZF Services-Geschäftsleitung, zu verstehen.<br />

Offiziell startete ZF Services als<br />

erweitertes Geschäftsfeld am 1. Januar<br />

2010. Zusätzlich wurde zu diesem Termin<br />

auch die ZF Trading GmbH in ZF Services<br />

GmbH umbenannt. „Diesen Namen muss<br />

man sich in jedem Fall merken“, macht<br />

Ludwig deutlich und führt weiter aus: „Die<br />

Zusammenführung der Kundendienstaktivitäten<br />

und Services soll den weltweiten<br />

Kundenservice als Alleinstellungsmerkmal<br />

stärken und das After Sales Geschäft mit<br />

Produkten und Dienstleistungen ausbauen.“<br />

Optimierte Abläufe werden für<br />

eine höhere Servicegeschwindigkeit und<br />

66 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

eine bessere weltweite Verfügbarkeit<br />

von Ersatzteilen sorgen, heißt es bei ZF.<br />

Mit dem neu aufgebauten Geschäftsfeld<br />

will man künftig mit den Produktmarken<br />

ZF Parts, Sachs, Lemförder und<br />

Boge ein breites Teilespektrum im Bereich<br />

Antriebs-, Fahrwerk- und Lenkungstechnik<br />

sowie das komplette Leistungsspektrum<br />

im Service anbieten. Dazu zählen<br />

Aufarbeitung, Reparatur, Diagnose und<br />

Feldservice sowie die Erstausrüstung der<br />

Fahrzeughersteller im Auftrag der Unternehmensbereiche,<br />

wie auch Serviceangebote<br />

und -konzepte für Werkstätten.<br />

„Unsere Aufmerksamkeit gilt nicht dem<br />

einzelnen Teil, sondern dem Gesamtsystem<br />

Antrieb und Fahrwerk, wofür wir<br />

integrierte Lösungen anbieten können,<br />

alles aus einer Hand, also komplexe Ersatzteilprogramme<br />

und Dienstleistungen<br />

von ZF. Damit können wir unsere Position<br />

im Kundenservice deutlich ausbauen“,<br />

sagt Ludwig.<br />

Insgesamt umfasst das Geschäftsfeld<br />

ZF Services über 76 eigene Standorte in<br />

36 Ländern sowie 650 Servicepartner<br />

weltweit. Von den 4200 Mitarbeitern sind<br />

Seit Jahresbeginn ist ZF Services das<br />

neue Geschäftsfeld für alle<br />

After-Sales-Aktivitäten der ZF-Gruppe.<br />

um zukünftigen Kunden- und den<br />

Marktanforderungen gerecht werden zu<br />

können, wurde kürzlich in Schweinfurt<br />

das neue Logistikcenter von ZF Services<br />

in betrieb genommen.<br />

rund 2000 in Deutschland an 15 Standorten<br />

tätig. Die Verwaltungsschwerpunkte<br />

sind in Friedrichshafen und Schweinfurt<br />

gebündelt. Die Logistikzentren in Bremen<br />

und Schweinfurt gelten als zentrale<br />

Knotenpunkte für die Belieferung der Direktkunden<br />

und der verbundenen regionalen<br />

Tochtergesellschaften. Beide Lager<br />

zusammen liefern laut Ludwig mehr als<br />

1,3 Millionen Positionen pro Jahr aus.<br />

Nicht umsonst liegt der Schwerpunkt


von ZF Services in der kontinuierlichen<br />

Optimierung der Logistikprozesse.<br />

Neues Logistikcenter von<br />

ZF Services ist in Betrieb<br />

Im Service- und Handelsgeschäft bei ZF<br />

gilt wohl als wichtigste Voraussetzung<br />

eine gut funktionierende Logistik, um zukünftigen<br />

Kunden- und den Marktanforderungen<br />

gerecht werden zu können. Denn<br />

Logistik ist ein wesentlicher Prozess, um einen<br />

optimalen Kundenservice zu gewährleisten.<br />

Um zukünftigen Kunden- und den<br />

Marktanforderungen gerecht werden zu<br />

können, wurde kürzlich in Schweinfurt das<br />

neue Logistikcenter von ZF Services in Betrieb<br />

genommen. Mit dem Ausbau des Logistikcenters<br />

am Standort Schweinfurt hat<br />

man nach eigener Aussage bei ZF Services<br />

alle Voraussetzungen geschaffen, neue<br />

Kunden durch eine schnellere und bessere<br />

Versorgung zu gewinnen. Bei vorhandenen<br />

Kunden will man durch die erreichte Lagererweiterung<br />

neue Standards in Lieferfähigkeit,<br />

Schnelligkeit und Zuverlässigkeit<br />

setzen. Das gesamte Projekt umfasst zwei<br />

Baustufen mit Investitionen in Höhe von<br />

31,4 Millionen Euro für die erste bereits<br />

abgeschlossene Phase und geplante 18,4<br />

Millionen Euro für den zweiten Abschnitt,<br />

der voraussichtlich bis 2014 fertig gestellt<br />

wird. Die Logistikerweiterung in Schweinfurt<br />

wurde im Oktober 2008 begonnen und<br />

plangemäß im März 2010 abgeschlossen.<br />

Das war der Neubau eines 45 Meter hohen<br />

Hochregallagers (HRL) auf Basis einer modernen<br />

Stahlkonstruktion mit sechs Gassen<br />

und rund 26.000 Palettenplätzen. Eine<br />

Erweiterung auf neun Gassen und 38.000<br />

Plätze ist möglich. In diesem Fall tragen die<br />

Regalfachwerke nicht nur die Lasten der<br />

Paletten, sondern bilden auch das Aussteifungssystem<br />

des gesamten Gebäudes. Im<br />

HRL wird ausschließlich verpackte Ware<br />

gelagert, weil es zur Kommissionierung<br />

im Kundenauftrag und als Zwischenpuffer<br />

für versandfertige Ware sowie als Nachschubstation<br />

für das Schnelldreherlager<br />

fungiert.<br />

Insgesamt bearbeiten die derzeit<br />

278 Mitarbeiter im erweiterten Logistikcenter<br />

mit seinen 34.000 Behälter- und<br />

46.500 Palettenplätzen durchschnittlich<br />

7300 Kundenauftragspositionen pro Tag,<br />

was 700 Sendungen (darunter 400 Expresssendungen)<br />

entspricht. Eine Erweiterung<br />

dieses Hochregallagers auf dann<br />

neun Gassen und 38.000 Palettenplätze<br />

hat man im Rahmen der zweiten Baustufe<br />

vorgesehen, die 2014 abgeschlossen<br />

sein soll. Dann könnten im Wareneingang<br />

an einem Spitzentag 29 statt heute<br />

19 Lkw erwartet werden und im Versand<br />

die Zahl von 23 auf 37 Lkw ansteigen.<br />

Oberstes Ziel dabei ist laut Ludwig, die<br />

Bearbeitungszeiten von der Auftragsannahme<br />

bis zur Auslieferung nochmals zu<br />

verringern. Die Logistik spielt in der Prozesskette<br />

Service, Innovation und Qualität<br />

eine ganz wichtige Rolle, um den optimalen<br />

Kundenservice gewährleisten zu<br />

können. Denn die Märkte sind im Wandel<br />

und neue Herausforderungen kommen<br />

auf die Branche zu. Mit der Fokussierung<br />

auf Service, Innovation und Qualität<br />

habe man frühzeitig den Grundstein für<br />

ein nachhaltiges Wachstum gelegt, dessen<br />

ist Ludwig sicher.<br />

Diversifizierung im Produktbereich<br />

Non-Automotive<br />

Auch das OE-Geschäft mit dem Verkauf<br />

von ZF-Produkten an die Fahrzeughersteller<br />

soll in Koordination mit der Entwicklung<br />

und Produktion von ZF vom weltweiten<br />

ZF Services-Netzwerk wahrgenommen<br />

werden. Dabei will der neue After-Sales-<br />

Spezialist Fehleranalyse und -beseitigung<br />

künftig nicht mehr ausschließlich für ZF-<br />

Teile anbieten, sondern auch für Produkte<br />

anderer Hersteller, wenn diese nicht im<br />

Wettbewerb zu ZF stehen, um Kunden<br />

möglichst viele Serviceleistungen aus einer<br />

Hand anbieten zu können. Als Diversifizierung<br />

innerhalb der neuen Struktur baut ZF<br />

Services laut Ludwig<br />

seinen ProduktbereichNon-Automo-<br />

tive und damit die<br />

Aktivitäten im Bereich<br />

Reparatur von<br />

Windkraftgetrieben<br />

weltweit stark aus.<br />

Internationale Koordinierungsstelle<br />

ist<br />

der Standort Holzwickede<br />

bei Dortmund,<br />

wo derzeit neun<br />

Millionen Euro in die<br />

Errichtung eines Ser-<br />

GIBT‘S NICHT<br />

AN JEDER ECKE<br />

Mittels schnellerer Verfügbarkeit und<br />

gestiegener Flexibilität im Logistikcenter<br />

in Schweinfurt will ZF Services sein<br />

Service- und handelsgeschäft ausbauen.<br />

Fotos: ZF Services<br />

vice-Kompetenzcenters für Windkraft investiert<br />

werden. Bereits 2012 sollen dort<br />

weit über 200 Getriebe diverser Marken<br />

und Typen pro Jahr instandgesetzt werden.<br />

Erst vor knapp zwei Jahren ist ZF Services<br />

in das Geschäft Instandsetzung von Windkraftgetrieben<br />

eingestiegen und konnte<br />

sich schnell als wirtschaftlich erfolgreicher<br />

Marktteilnehmer entwickeln. Für die nächsten<br />

fünf Jahre plant man daher mit einer<br />

Umsatzsteigerung im Bereich Windkraft<br />

auf 50 Millionen Euro weltweit, was der<br />

für diesen Geschäftszweig zuständige ZF<br />

Services-Geschäftsleiter Matthias Benz für<br />

durchaus realistisch hält. „Mit der Reparatur<br />

von Windkraftgetrieben hat ZF Services<br />

neue Verdienstmöglichkeiten rund um<br />

seine originären Kompetenzen entwickelt<br />

und diese sozusagen in Windeseile zu profitablen<br />

Einheiten ausgebaut“, bringt es<br />

Benz auf den Punkt. Weitere Windkraft-<br />

Servicecenter sollen derzeit in Großbritannien,<br />

Spanien, Italien und Nordamerika<br />

und später im zweiten Schritt in den<br />

stetig wachsenden Windkraftmärkten<br />

China und Indien entstehen.<br />

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Jürgen Rinn<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 67


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

(Viel)Mehr als nur Produkte<br />

_ Hella baut seine Wettbewerbsposition im Handelsgeschäft<br />

sowie Aftermarket weiter aus und setzt neben Verkaufsunterstützung<br />

auch in zunehmendem Maße auf technischen Service<br />

für Handel und Werkstätten.<br />

M it<br />

seinem Handelssortiment<br />

von rund 24.000<br />

Artikeln gehört der Lippstädter<br />

Licht- und Elektronikspezialist<br />

Hella heute<br />

zu einer der weltweit größten Handelsorganisationen<br />

für <strong>Kfz</strong>-Teile, Zubehör,<br />

Diagnose und Serviceleistungen mit<br />

eigenen Vertriebsgesellschaften und<br />

ausgesuchten Partnern in mehr als 100<br />

Ländern. Beim Handelsprogramm liegt<br />

der Produktfokus in den Kompetenzbereichen<br />

Beleuchtung, Elektrik, Elektronik<br />

und Thermo Management. Seine<br />

Ersatzteile und Zubehörprodukte für das<br />

Aftermarket-Geschäft bezieht der Global<br />

Player aus dem Geschäftsbereich „Aftermarket<br />

& Special OE“ über eigene Produktionsstätten,<br />

die gezielt Produkte für<br />

das Handelsgeschäft fertigen, und kooperiert<br />

mit namhaften Teileherstellern, die<br />

den Aftermarket-Vertrieb ihrer eigenen<br />

Produkte über das Hella-Netzwerk<br />

vornehmen lassen. Das Aftermarket-<br />

Geschäft wird von den Erstausrüstungsaktivitäten<br />

der beiden Geschäftsbereiche<br />

Licht und Elektronik bedient. Dabei wird<br />

das Produkt- und Serviceprogramm kontinuierlich<br />

ausgebaut. Um das an Zahlen<br />

festzumachen: das Hella-Produktsortiment<br />

wurde allein von 2006 bis 2010<br />

um 8000 Produkte erweitert. Neben<br />

dem Handelsprogramm baut Hella auch<br />

das Serviceangebot kontinuierlich aus,<br />

wie beispielsweise mit dem Hella Service<br />

Partner-Konzept, sowie dem neuen<br />

Knowhow-Tool für Werkstätten, das<br />

registrierte Nutzer des kostenlosen Hella<br />

Aftermarket Clubs im Internet nutzen<br />

können. Damit können Komponenten<br />

68 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

und Funktionen unterschiedlicher Kreisläufe<br />

und Baugruppen fotorealistisch in<br />

3D betrachtet werden. <strong>Der</strong>zeit sind die<br />

Bereiche Thermo Management inklusive<br />

Ladeluftkühlung sowie erste Themen<br />

aus den Bereichen Elektrik beziehungsweise<br />

Elektronik integriert, weitere<br />

sollen folgen. Als Hilfestellung für Reparaturen<br />

haben die Lippstädter über 500<br />

Werkstattgeräte von Handlampen und<br />

Batterietestern über Scheinwerfereinstellgeräte<br />

bis zum neuen Klimaservicegerät<br />

Hella ACTT 200 im Programm. Im<br />

Rahmen des „4+2-Mehrwertkonzepts“<br />

werden zudem sowohl Großhandel<br />

als auch Werkstätten mit Marketingaktivitäten<br />

sowie technischen Service<br />

unterstützt.<br />

Werkstattkompetenz<br />

aus einem Guss<br />

Zusammen mit Hella Gutmann Solutions<br />

haben die Lippstädter in den vergangenen<br />

Jahren die eigene Werkstattkompetenz<br />

weiter ausgebaut, um den<br />

kompletten Werkstattprozess von der<br />

Fahrzeug-Identifikation, Diagnose, Ersatzteil-Identifikation<br />

und -Bestellung<br />

sowie Reparatur mit entsprechenden<br />

Produkt- und Serviceangeboten aus einer<br />

Hand abdecken zu können. Zentrales<br />

Anliegen ist es, Werkstätten ein volles<br />

Leistungspaket für eine schnelle und<br />

sichere Reparatur anzubieten. Dieses<br />

Angebot soll in den nächsten Jahren<br />

kontinuierlich ausgebaut werden. Denn<br />

besonders Werkstätten stehen heute zunehmend<br />

vor Problemen. Die Komplexität<br />

der Kraftfahrzeugtechnik macht die<br />

Reparatur moderner Fahrzeuge ohne<br />

das Auslesen des elektronischen Fehlerspeichers<br />

oder eines Steuergerätes<br />

unmöglich. Mit der mega macs-Familie<br />

wird eine umfassende Bandbreite an<br />

markenübergreifenden Diagnosegeräten<br />

für den Einsatz am Pkw angeboten.<br />

Auf den wachsenden Bedarf in<br />

hella und hella Gutmann Solutions mit Full<br />

Service-Paket für Werkstätten: von Fahrzeug-<br />

Identifikation und Diagnose bis hin zu Ersatzteil-Identifikation<br />

und -bestellung.<br />

„Für handel und Werkstätten bietet hella<br />

neben dem riesigen Produktprogramm auch<br />

die erforderliche Verkaufsunterstützung und<br />

einen leistungsstarken technischen Service“,<br />

macht Ludger claes, Leiter Marketing handel<br />

Deutschland, deutlich. Foto: Rinn<br />

der Zweiraddiagnose reagiert man mit<br />

dem Motorrad-Diagnosegerät mo macs<br />

50. Zum Standard aller Geräte gehören<br />

Leistungsumfänge wie das Lesen oder<br />

Löschen von Fehlercodes, Servicerückstellungen,<br />

die Darstellung aller Parameter<br />

der einzelnen Fahrzeugsysteme,<br />

Grundeinstellungen, Codierungen von<br />

Bauteilen und Stellgliedtests. Alle Diagnosegeräte<br />

greifen auf dieselbe Software<br />

zurück, die mehrmals pro Jahr via<br />

Internet aktualisiert wird. Die Software<br />

beinhaltet detaillierte Daten für nahezu<br />

alle Fahrzeugmodelle von über 40<br />

Marken. Im Rahmen der Fehlersuche bis<br />

hin zur Reparatur können die Geräte gezielt<br />

auf die Hella Gutmann Datenbank<br />

zugreifen. Und wenn es dann im Werkstattalltag<br />

einmal brenzlig wird, gibt es<br />

Hilfe über die technische Hotline von<br />

Hella Gutmann Solutions, wo es markenübergreifende<br />

Reparaturhilfe gibt.<br />

Nach eigener Aussage nutzen rund 1500<br />

Anrufer pro Tag diese Hilfe. Hierzu stehen<br />

45 <strong>Kfz</strong>-Meister zur Verfügung, die<br />

bei Bedarf die Reparatur bis zur endgültigen<br />

Problemlösung begleiten. Weltweit<br />

sind etwa 50 Personen in der Hotline<br />

zuständig und beantworten jährlich<br />

rund 50.000 Anfragen, woraus sich eine<br />

stetig wachsende Wissensdatenbank<br />

als Grundlage für technische Informationen<br />

und Grundlagenwerke gebildet<br />

hat, die sich fortwährend erweitert.<br />

Jürgen Rinn


Tradition und Innovation<br />

im Einklang<br />

_ Service, Sortiment, Qualität – das hat bei Reiff Reifen und<br />

Autotechnik eine traditionsreiche Vergangenheit. Die Reiff<br />

Gruppe feiert in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum. Seit 100 Jahren<br />

gehen hier innovative Ansätze Hand in Hand.<br />

Im Jahr 1910 wagte der junge Kaufmann<br />

Albert Reiff aus Unterhausen<br />

den Schritt in die Selbstständigkeit und<br />

gründete ein eigenes Unternehmen:<br />

Die Albert Reiff KG für technische<br />

Gummiwaren mit dem Geschäftslokal in<br />

der Katharinenstraße 3 in Reutlingen. In<br />

den ersten drei Tagen fand noch kein<br />

Kunde den Weg in den neuen Laden,<br />

aber dann begann eine echte Erfolgsgeschichte.<br />

Nur einige Jahre nach der<br />

Gründung eröffnete Albert Reiff einen<br />

Reifenhandel, der heute zu den ältesten<br />

und erfolgreichsten in Deutschland<br />

gehört. Hundert Jahre später führen die<br />

Enkel Eberhard und Hubert Reiff mittlerweile<br />

das Unternehmen, zu dem 37<br />

Niederlassungen, ein Discount-Konzept<br />

und drei Reifen-Großhändler gehören.<br />

Die Reiff Gruppe erwirtschaftet mit den<br />

Geschäftsbereichen, 1400 Mitarbeitern<br />

und acht Tochterunternehmen einen<br />

Umsatz von rund 300 Millionen Euro.<br />

Neben der Führung des Unternehmens<br />

sollen die Zuverlässigkeit, Flexibilität und<br />

Innovationsfreude der Grund sein, der die<br />

Reiff Gruppe in den vergangenen 100 Jahren<br />

erfolgreich machte. Albert Reiff gründete<br />

das Unternehmen mit der Maxime<br />

„Service, Sortiment, Qualität“. An dieses<br />

Versprechen halten sich alle Geschäftsbereiche<br />

bis heute, heißt es dort. Das zeige<br />

nicht nur Kontinuität in den Ansprüchen<br />

an sich selbst, sondern auch absolute Kundenorientierung.<br />

Denn was Kunden heute<br />

erwarten, ist nicht vergleichbar mit den Erwartungen<br />

vor 100 Jahren, stellt man dort<br />

klar. „Nicht nur die Produkte haben sich<br />

deutlich verändert, auch die Kundenwünsche“,<br />

erklärt Geschäftsführer Eberhard<br />

Reiff. „Als das Automobil aufkam und sich<br />

nach und nach durchsetzte, konzentrierten<br />

sich die Geschäftstätigkeit in erster Linie<br />

auf das Beschaffen von qualitativen Produkten.<br />

Als ich in das Unternehmen einstieg,<br />

in den 1980er Jahren, wurde Marketing<br />

und Service immer wichtiger.“<br />

Mit den Veränderungen am Markt<br />

hielt das Unternehmen Schritt und eröffnete<br />

Ende des vergangenen Jahrtausends<br />

nicht nur ein Discount-Konzept, sondern<br />

auch den Reifengroßhändler R.Tec. Schon<br />

1990 positionierte<br />

sich das Reutlinger<br />

Unternehmen<br />

in den neuen Bundesländern<br />

und<br />

verkaufte zunächst<br />

<strong>Kfz</strong>-Schilder aus<br />

Containern heraus<br />

und eröffnete nur<br />

zwei Jahre später<br />

die erste Großhandels-Niederlassung.<br />

Zudem erweiterte<br />

Reiff die Serviceleistungen<br />

2008<br />

durch den Zukauf<br />

der A/B/S Autobetreuung<br />

Stuttgart<br />

erneut. Insgesamt<br />

16 Niederlassungen<br />

sollen den Kunden<br />

heute nicht nur<br />

kompetenten Service<br />

rund um Rad<br />

und Reifen, sondern<br />

auch professionellen<strong>Kfz</strong>-Meisterservice<br />

aus einer<br />

Hand bieten. Mit<br />

den jüngsten Neuerungen<br />

weist man<br />

auf die bewährten<br />

Grundsätze hin.<br />

„Noch immer gilt<br />

Gestern und heute, Tradition und Innovaton,<br />

bei Reiff Reifen und Autotechnik gehen<br />

100-jährige Grundsätze und innovative<br />

Ansätze hand in hand. Fotos: Reiff<br />

für uns die Gründungsmaxime meines<br />

Großvaters: Service, Sortiment und Qualität.<br />

Davon sind wir in den letzten 100<br />

Jahren nicht abgewichen und werden<br />

diesem Leitmotto auch in den nächsten<br />

100 Jahren treu bleiben“, sagt Eberhard<br />

Reiff. „Das Unternehmen ist reif für die<br />

nächsten 100 Jahre. Dass zeigt nicht nur<br />

die Flexibilität bei Produkten und Services,<br />

sondern auch die interne Struktur.“<br />

Seit dem 1. Januar 2010 leitet Alec Reiff,<br />

Urenkel von Albert Reiff, in vierter Generation<br />

den Bereich Fachhandel bei Reifen<br />

und Autotechnik. jr.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

BWL mag keiner<br />

_ Wenn der Laden läuft, hat meist keiner Lust, sich mit<br />

lästigen Zahlen herumzuquälen. Doch gerade dann wäre das<br />

eigentlich erforderlich. Denn wenn es erst schlecht um die<br />

Geschäfte bestellt ist, kommt Hilfe meist zu spät.<br />

M<br />

ichael Zülch ist kein Theoretiker.<br />

Das merkt jeder,<br />

der mit ihm über sein<br />

Lieblingsthema spricht:<br />

das Management von<br />

<strong>Kfz</strong>-Betrieben ist seine Berufung. Und<br />

die hat er zum Beruf gemacht. Er zeigt<br />

gestandenen <strong>Kfz</strong>-Profis, wie sie ihren<br />

Betrieb besser in den Griff bekommen.<br />

Meist tut er das bei Schulungen für<br />

diverse Unternehmen aus dem Aftermarket.<br />

Seine Erfahrungen aus dieser<br />

Tätigkeit hat er kürzlich zu einem Buch<br />

verarbeitet.<br />

„Die meisten Bücher über Management<br />

im <strong>Kfz</strong>-Betrieb erschrecken zunächst<br />

einmal durch ihren Umfang“, erklärt<br />

Zülch. „Wer will schon neben einem<br />

anstrengenden Beruf ein Werk von 400<br />

Seiten durchackern.“ Sein Buch besteht<br />

aus schlanken 160 Seiten, inklusive Register.<br />

„Ich wollte ein Buch machen, das<br />

jeder gern zur Hand nimmt, auch und<br />

gerade zum Nachschlagen. Deshalb gibt<br />

es darin zum Beispiel auch ein Glossar<br />

mit den wichtigsten Fachbegriffen. Da-<br />

70 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

mit nicht jeder denkt, Cashflow sei ein<br />

Fluss in Amerika“, erklärt er schmunzelnd<br />

weiter.<br />

Vor BWL drückt man sich<br />

Doch der wichtigste Beweggrund, sein<br />

Wissen zwischen zwei Buchdeckeln festzuhalten,<br />

war für Zülch die Tatsache, dass<br />

die meisten Werkstatt-Profis sich immer<br />

noch vor dem Thema BWL drücken. Und<br />

das zum Teil mit drastischen Folgen. „Jeder<br />

weiß, dass es mit dem Schrauben allein<br />

nicht getan ist.“, führt Zülch weiter<br />

aus. „Dennoch schieben viele wichtige<br />

Management-Aufgaben immer wieder<br />

vor sich her. Als Grund dafür muss Zeitmangel<br />

herhalten.“<br />

Doch Zülch versichert, dass auch der<br />

Zeitmangel für gewöhnlich hausgemacht<br />

ist. Wer sich gezielt Freiräume schafft, kann<br />

auch die betriebswirtschaftliche Seite seines<br />

Unternehmens besser in den Griff bekommen.<br />

„Das muss man wollen und sich<br />

klar machen“, bringt es der Fachmann auf<br />

den Punkt. Er berichtet aus seiner eigenen<br />

www.<strong>amz</strong>.de/<br />

Werkstattmanagement_4_Fehler<br />

Praxis, dass auch er selbst sich immer wieder<br />

auf den Prüfstand stellt. So kam er vor<br />

gar nicht allzu langer Zeit darauf, dass er einen<br />

persönlichen Assistenten braucht, der<br />

ihn im Alltagsgeschäft entlastet.<br />

Delegieren ist wichtig<br />

Und obwohl dies auch für ihn eine erhebliche<br />

Investition bedeutete, ist er diesen<br />

Schritt gegangen. „Jetzt habe ich wieder<br />

Zeit, mich um die Weiterentwicklung<br />

meines Geschäfts zu kümmern“, berichtet<br />

er nicht ohne Stolz. Jeder Unternehmer<br />

müsse eben delegieren können, um wach<br />

und bereit für die wichtigen Management-<br />

Aufgaben zu sein.<br />

Und gerade die betriebswirtschaftlichen<br />

Zusammenhänge gewinnen mehr<br />

und mehr Bedeutung für die Unternehmer<br />

im <strong>Kfz</strong>-Gewerbe. Denn das Verhandeln mit<br />

der Bank ist auch dadurch geprägt, wie<br />

gut sich die Partner mit der Materie auskennen.<br />

Wer da nicht hellwach und gut<br />

vorbereitet ist, kann böse Überraschungen<br />

erleben. „Man sollte mit dem Bänker schon<br />

auf Augenhöhe verhandeln können“, sagt<br />

Zülch. „Denn sonst zieht man leicht den<br />

Kürzeren.“<br />

Zahlen im Griff<br />

In Zeiten von Basel II müssen die Unternehmer<br />

ihre Zahlen im Griff haben.<br />

Sonst gibt es eventuell kein Geld für<br />

nötige Investitionen. So sollte man also<br />

die wichtigsten Kennzahlen des eigenen<br />

Betriebes im Auge haben. Doch: was ist<br />

eigentlich eine Kennzahl? „Wer diese Frage<br />

im Bankgespräch stellt, hat das Match<br />

schon gegen sich entschieden“, fasst<br />

Zülch seine Erfahrungen zusammen.<br />

Deshalb will er in seinen Seminaren<br />

ein Klima zum Fragenstellen schaffen.<br />

„Mit ‚Ich erzähl dir BWL‘ kommt man<br />

nicht weit“, erklärt er. „Vielmehr geht es<br />

darum, den Teilnehmern zu vermitteln,<br />

Michael Zülch hat eine Menge<br />

Erfahrung bei der Beratung von<br />

<strong>Kfz</strong>-Betrieben. Foto: Weber


dass sie nicht alleine sind. Gemeinsam<br />

erarbeiten sie sich dann wichtige Grundlagen.<br />

Und nach einem Seminar setzen<br />

viele das Erlernte um, auch wenn es gerade<br />

am Anfang ganz schön schwer fällt.“<br />

Fit werden<br />

Wichtig sei es, so Zülch, dass man sich für<br />

das Thema sensibilisiere und Stück für<br />

Stück fit mache. Dafür gibt es auch sein<br />

Buch, das anschaulich und in verständlicher<br />

Sprache die wichtigsten Management-Aufgaben<br />

im <strong>Kfz</strong>-Betrieb erklärt.<br />

Zülch betont, dass er mit seinem Buch<br />

konsequent „auf Lücke“ gesetzt habe. Er<br />

wollte in erster Linie ein praxisorientiertes<br />

Werk für den <strong>Kfz</strong>-Betrieb schreiben und<br />

kein Standard-Werk mit wissenschaftlichem<br />

Korrektheitsanspruch. „Das ist<br />

BWL für Nicht-BWLer“, erklärt er.<br />

Nicht immer allerdings reicht es laut<br />

Zülch aus, sich mit einem Buch fit zu halten.<br />

„Manchmal braucht man einfach jemanden,<br />

der einem vors Knie haut.“ Und<br />

genau da sei dann der Punkt für eine Unternehmensberatung<br />

erreicht. Denn in vielen<br />

Situationen ist der Unternehmer selbst zu<br />

betriebsblind, um die richtigen Maßnahmen<br />

für sein Unternehmen einzuleiten.<br />

Berater bewegt viel<br />

„Da kann ein externer Berater eine Menge<br />

bewegen. Und das muss noch nicht einmal<br />

sehr teuer sein“, erklärt Zülch. Er weist darauf<br />

hin, dass viele Beratungen durch die<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert<br />

werden können. Dann wird für den Betrieb<br />

selbst nur ein Bruchteil der Beratungskosten<br />

fällig. Ganz wichtig ist ihm, dass man<br />

mit der Beratung nicht wartet, bis man sie<br />

wirklich nötig hat. „Dann ist es oft schon zu<br />

spät.“<br />

HInTErGrUnD<br />

Michael Zülch<br />

Michael Zülch, Jahrgang 1962, ist seit 1992 als Unternehmensberater und Trainer<br />

vorwiegend in der <strong>Kfz</strong>-Branche tätig. Er ist Inhaber von zülchconsulting<br />

in Bergisch Gladbach. Außerdem ist Zülch Mitinhaber und Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der 1994 gegründeten Wolk & Partner Car Consult. Die Kerngebiete<br />

seiner Tätigkeit liegen in Konzeption und Durchführung von Seminaren,<br />

Moderationen und Vorträgen sowie betriebswirtschaftlichen Analysen, Beratungen<br />

und Planungen.<br />

Entwickeln in guten Zeiten<br />

Gerade in guten Zeiten sollte man schauen,<br />

wie man sein Geschäft gezielt weiter<br />

entwickeln kann, um für die Zukunft auch<br />

gewappnet zu sein. Die Unternehmer, die<br />

sich verbessern wollen, erreichen in der<br />

Regel gute Ergebnisse. Besonders wichtig<br />

ist es laut Zülch, einen guten Kundenmix<br />

anzustreben. „Manche machen sich abhängig<br />

von einem großen Kunden. Das ist<br />

zwar bequem, aber auf die Dauer gefährlich.<br />

Ein guter Mix aus unterschiedlichen<br />

Kunden ist für einen gesunden Betrieb<br />

eine gute Basis“,<br />

erklärt Zülch einen<br />

wichtigen Baustein<br />

seiner Beratungen.<br />

„Nicht immer ist<br />

jedem klar, dass er<br />

auch aktiv an einem<br />

solchen Mix arbeiten<br />

kann.“ Genau solche<br />

Feinheiten machen<br />

die Qualitäten und<br />

Vorteile externer Beratungen<br />

aus.<br />

Einer der wichtigsten<br />

Faktoren für<br />

die Auswahl eines<br />

externen Beraters sei<br />

übrigens Vertrauen,<br />

sagt Zülch. Es helfe<br />

nichts, wenn man<br />

dem, was der Berater<br />

empfiehlt, keinen<br />

Glauben schenke.<br />

Das sei dann in der<br />

Tat herausgeschmissenes<br />

Geld. Auch<br />

wolle man ja nicht<br />

jedem einfach so<br />

sein Zahlenwerk offenbaren.<br />

Wissen, was läuft<br />

„Wichtige Basis ist, dass man zu jedem<br />

Zeitpunkt wissen möchte, ob es dem Betrieb<br />

gut geht oder schlecht“, erklärt Zülch<br />

weiter. „Und dafür braucht es mehr als ein<br />

Gefühl. Wer erkennt, dass er dafür externe<br />

Unterstützung benötigt, hat schon einen<br />

großen Schritt getan.“ Betriebswirtschaftliches<br />

Basiswissen braucht er aber auch<br />

dann. So tut er gut daran, sein Wissen in<br />

diesem Bereich rechtzeitig zu vertiefen.<br />

Dr. Frauke Weber<br />

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automechanika 2010<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 71


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Zwei Systeme -<br />

null Probleme<br />

_ Im marken<strong>freie</strong>n Autohaus Schuster im bayerischen Ruhstorf<br />

kommt das DMS von Werbas in Kombination mit der Werkstattplanungssoftware<br />

von HRF zum Einsatz. Die vernetzten Systeme<br />

richten sich nach den Anforderungen des Unternehmens.<br />

M it<br />

der Präsentation des<br />

Dealer Management<br />

Systems der Werbas AG<br />

im Jahre 1991 brachen<br />

für die markenungebundenen<br />

Betriebe in Deutschland bessere<br />

Zeiten an. Das erste PC-gestützte System<br />

bedeutete das Ende umständlicher DOS-<br />

72 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Befehle und brachte die Bedienung per<br />

Maus in die Werkstatt. Seither wurde die<br />

Werbas-Software kontinuierlich ausgebaut,<br />

wobei stets der modulare Aufbau<br />

des Systems großes Gewicht bei der<br />

Entwicklung hatte. Seit Beginn vertritt<br />

die Werbas AG die Philosophie, dass der<br />

Kunde aus seiner individuellen Situa-<br />

Schnittstelle:<br />

Die Auftragsannahme<br />

erfolgt mit Werbas, die<br />

Daten werden sofort an<br />

die Werkstattplanung<br />

WPS übermittelt und<br />

ein Termin bereitgestellt.<br />

Im Autohaus Schuster sind zwei EDV-Systeme<br />

erfolgreich miteinander vernetzt und sorgen<br />

für reibungslose Abläufe.<br />

tion heraus entscheiden können muss,<br />

welche Tools er braucht, ohne unnötigen<br />

Ballast, der nur Geld kostet. „Vernetzte<br />

IT-Systeme sind für die Zukunftsfähigkeit<br />

von Werkstätten und Autohäusern<br />

ebenso notwendig wie Lösungsansätze,<br />

die prozessorientiert die anstehenden<br />

Aufgaben abbilden und zugleich die<br />

unternehmerische Entscheidungsfreiheit<br />

vor Ort belassen“, betont Werbas-<br />

Vorstand Harald Pfau. In der Praxis wird<br />

dies unter anderem durch den modularen<br />

Aufbau des Systems erreicht, der<br />

eine gezielte Umsetzung der individuellen<br />

Anforderungen jedes einzelnen<br />

Betriebes erlaubt.<br />

Synergien nutzen<br />

Die offene Systemarchitektur ermöglicht<br />

nicht nur eine flexible Ausrichtung<br />

auf die jeweiligen Bedürfnisse eines Unternehmens,<br />

sondern erlaubt auch die<br />

Anbindung von Spezialanwendungen<br />

anderer Softwarehersteller. Hier zeigt<br />

sich Werbas offen für Lösungen anderer<br />

Hersteller, solange sie den eigenen Qualitätsanforderungen<br />

entsprechen. Getreu<br />

der Philosophie „Warum das Rad neu<br />

erfinden, wenn dies Spezialisten schon<br />

getan haben“ ist man in den Bereichen<br />

Werkstattplanung, Miet- und Ersatzfahrzeugverwaltung<br />

sowie Provisionsmodelle<br />

für Verkäufer eine Kooperation mit<br />

der HRF GmbH&Co.KG eingegangen. Eigenentwicklungen<br />

kosten Zeit und Geld,<br />

ohne dass in der Regel Verbesserungen<br />

erzielt werden. So wie sich Werbas auf<br />

ausgereifte DMS mit Blick auf Kundenbedürfnisse<br />

konzentriert, hat sich HRF<br />

auf Softwaretools für den effektiven<br />

Werkstattablauf spezialisiert, die sich<br />

seit Jahren am Markt bewährt haben. Da<br />

auch HRF auf eine offene und modulare<br />

Bauweise mit vielen Schnittstellen setzt,<br />

ergänzen sich die Systeme ideal und es<br />

ergeben sich viele Synergieeffekte, die<br />

letztendlich dem Kunden dienen.<br />

Bedürfnisse abbilden<br />

Eine veraltete Software spiegelt heute<br />

oft nicht mehr das wider, was Handels-<br />

und Werkstattunternehmen<br />

heute leisten müssen. So gibt es seit<br />

vergangenem Jahr erstmals mehr <strong>freie</strong><br />

als markengebundene Betriebe in<br />

Deutschland. Diesem Wandel muss sich<br />

auch die EDV anpassen. Die kleine Welt<br />

einer einzelnen Marke stellt wesentlich


einfachere Anforderungen als ein <strong>freie</strong>r<br />

Betrieb, der alle Marken bedienen muss<br />

oder gar ein international agierendes<br />

Unternehmen, das im In- und Ausland<br />

Fahrzeuge aller Marken ein- und verkauft<br />

und deren Wartung sicherstellen<br />

muss. Ein solches Unternehmen ist das<br />

<strong>freie</strong> Autohaus Schuster in Ruhstorf im<br />

Süd-Osten Bayerns. 1974 als kleiner<br />

ländlicher Betrieb gegründet, hat die<br />

Firma eine steile Entwicklung genommen,<br />

die ihren bisherigen Höhepunkt<br />

mit der Eröffnung des neuen Autohauses<br />

im Jahre 2004 fand. Jährlich<br />

werden hier rund 2600 Gebrauchtwagen<br />

und Reimporte fast jeder Marke<br />

abgesetzt. Neben Autohaus und Werkstatt<br />

finden sich auf dem 31.000 Quadratmeter<br />

großen Gelände eine eigene<br />

Spenglerei, Lackiererei, ein Wasch- und<br />

Aufbereitungscenter sowie seit 2006<br />

ein Reifendienst mit Reifenhotel für<br />

8000 Reifen.<br />

Gelungene Kombination<br />

Seit 1991 setzt der Betrieb Werbas als<br />

DMS mit den Modulen Fahrzeughandel,<br />

Warenwirtschaft, Kassensysteme,<br />

Zeitmanagement, Statistiken und Inventur<br />

ein. Im Oktober 2009 wurde das<br />

System mit dem Werkstattplanungssystem<br />

WPS von HRF mit den darin enthaltenen<br />

Modulen Miet- und Ersatzwagenverwaltung<br />

und Reifeneinlagerung<br />

ergänzt. <strong>Der</strong> modulare Aufbau von<br />

www.reifengundlach.de<br />

Ihr kompetenter Servicepartner<br />

Für alles rund um Reifen, Felgen und Kompletträder<br />

Exklusiv für Deutschland:<br />

neben dem Ein- und<br />

Verkauf der Autos<br />

muss auch deren<br />

Aufbereitung im<br />

eigenen Pflegecenter,<br />

Wartung und Service<br />

in der Werkstatt sowie<br />

das neue reifenhotel<br />

verwaltet werden. Die<br />

Kombination Werbas<br />

und HrF macht´s<br />

möglich.<br />

Fotos: Väthröder<br />

Werbas und WPS erlaubte es, sämtliche<br />

vorhandenen Abläufe im Unternehmen<br />

in der EDV abzubilden. Die jeweiligen<br />

Mitarbeiter in Werkstatt, Aufbereitung<br />

und Reifendienst wurden in Teams eingeteilt,<br />

die sich im WPS wiederfinden<br />

und ihre Terminplanung selbstständig<br />

durchführen können. Auch der Vertrieb<br />

wurde in WPS eingebunden, um Ersatz-<br />

und Vorführwagen effektiv verwalten<br />

zu können. Dafür wurden Formulare,<br />

beispielsweise für Probefahrten, generiert,<br />

die den Fahrzeugstandort und<br />

Verbleib der roten Nummern eindeutig<br />

regeln, so dass Suchzeiten der Vergangenheit<br />

angehören. In der Werkstatt<br />

sind den Serviceberatern Farbcodes<br />

zugeordnet, die den aktuellen Status<br />

schneller ersichtlich machen. Damit<br />

wurden die Kommunikationswege in<br />

dem großen Unternehmen deutlich<br />

verkürzt. Aktuell wird eine Schnittstelle<br />

zwischen Werbas und WPS eingerichtet,<br />

die es den Serviceberatern erlaubt,<br />

einen Auftrag direkt aus dem WPS zu<br />

eröffnen. Damit können sämtliche Aufträge<br />

für den nächsten Tag bereits am<br />

Vortag vorbereitet werden, Formulare<br />

beispielsweise für Direktannahme und<br />

Ersatzwagen ausgedruckt, die Daten an<br />

das DMS übermittelt und der Auftrag<br />

dort angelegt werden. Die Serviceberater<br />

sind dadurch für den nächsten Tag<br />

bestens vorbereitet und ein geordneter<br />

und terminsicherer Ablauf ist gewährleistet.<br />

BETrIEBSDATEn:<br />

Autohaus Schuster<br />

Gerhard Schuster GmbH<br />

rotthofer Str. 10<br />

94099 ruhstorf a.d. rott<br />

Tel.: 08531/9780-0<br />

www.schuster-automobile.de<br />

Gesamtfläche: 31.000 qm<br />

Mitarbeiter gesamt: 45<br />

davon Werkstatt: 24 (inkl. Spenglerei,<br />

Lack, reifenservice, Aufbereitung)<br />

Verkauf: 6<br />

Verwaltung und Sonstige: 9<br />

Azubis: 6<br />

Verkaufte Fzg. 2009: 2.600<br />

Werkstattdurchgänge: 20/Tag<br />

Kontaktdaten:<br />

WErBAS AG<br />

Max Eyth-Straße 42<br />

71088 Holzgerlingen<br />

Tel.: 07031/2117-0<br />

harald.pfau@werbas-ag.com<br />

www.werbas.de<br />

HrF GmbH & Co. KG<br />

Darmstädter Str. 62<br />

64354 reinheim<br />

Tel.: 06162/9492-0<br />

hrf@hrf.de<br />

www.hrf.de<br />

Bedarfsgerecht<br />

funktionierendes EDV-System<br />

Das Beispiel des Autohauses Schuster<br />

zeigt, wie ein gut funktionierendes EDV-<br />

System heute aussehen muss, um für<br />

die Zukunft gerüstet zu sein. <strong>Der</strong> Kunde<br />

darf sich nicht nach den Vorgaben des<br />

Systems richten müssen, sondern das<br />

System muss die Unternehmensabläufe<br />

umsetzen können. Die Größe des Unternehmens<br />

spielt dabei keine Rolle, sowohl<br />

Werbas als auch HRF halten Lösungen<br />

auch für kleinere Betriebe bereit. Dank<br />

entsprechender Schnittstellen ist eine<br />

Anbindung an den Teilehandel, an Werkstattkonzepte<br />

oder gar an Hersteller kein<br />

Problem.<br />

Dieter Väthröder<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 73


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Den<br />

Kunden<br />

erreichen<br />

_ Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Krisen gestaltet sich die<br />

Neukunden-Aquise und Bindung noch viel schwerer. Doch trotz<br />

dieser Low-Budget-Zeiten sollte man an Direktwerbeaktionen<br />

nicht sparen, weil der Betrieb sonst beim Kunden schnell in<br />

Vergessenheit gerät. Deshalb gilt es, keine Möglichkeit<br />

auszulassen, um damit abgewanderte Kunden zurückund<br />

neue hinzuzugewinnen.<br />

Je stärker der Wettbewerb und je<br />

umkämpfter der Markt, desto wichtiger<br />

wird für Unternehmen der<br />

direkte Kontakt zum Kunden. Oft<br />

reichen gute Leistung und Qualität<br />

allein nicht aus, um Produkte und Angebote<br />

direkt an die passende Zielgruppe<br />

zu vermitteln. Gerade für mittelständische<br />

Unternehmen sind gelungene<br />

Werbeaktionen die große Herausforderung,<br />

Deshalb gilt es, sich gezielt um<br />

das Marketing zu kümmern und dabei<br />

die Kosten im Auge zu behalten. Wie<br />

erreiche ich neue Kunden? Für wen sind<br />

meine Leistungen interessant? Welche<br />

Informationen benötigen meine Kunden<br />

wirklich? Wie gestalte ich Werbepost<br />

professionell? Und vor allem, wie komme<br />

ich an die Adressen potentieller Kunden?<br />

Viele Fragen, die alle beantwortet sein<br />

74 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

wollen, um erfolgreich, effizient und<br />

kostengünstig zu werben. Hierzu bietet<br />

die Deutsche Post Antworten auf Fragen<br />

bei der Planung von Werbeaktionen. In<br />

28 Direkt-Marketing-Centern ist sie bundesweit<br />

präsent, um vor allem kleine<br />

Unternehmen im Dialogmarketing zu<br />

beraten und zu unterstützen. Immer<br />

häufiger entscheiden sich Mittelständler<br />

für den Einsatz von Direktwerbung und<br />

für die Post als Partner. Denn mittels<br />

Direktwerbung kann man die Bekanntheit<br />

erheblich steigern und erfolgreich<br />

Neukunden gewinnen.<br />

Um seine eigene Bekanntheit zu<br />

vergrößern und neue Kunden zu finden,<br />

wandte sich der Mercedes-Autohändler<br />

Hermann Hilsheimer aus Mannheim an<br />

das Direkt-Marketing-Center in Karlsruhe<br />

und ließ sich dort umfassend beraten.<br />

<strong>Der</strong> Mercedes-Autohändler Hermann<br />

Hilsheimer aus Mannheim wandte sich an das<br />

Direkt-Marketing-Center in Karlsruhe.<br />

Bereits zwei Wochen später erreichte<br />

eine professionell gestaltete Karte, die<br />

für Gebrauchtwagen warb, über 30.000<br />

potentielle Interessenten in der Region.<br />

Als Anreiz für Bestands- wie auch<br />

Neukunden enthielt das Mailing einen<br />

Coupon der Fachwerkstatt für einen<br />

Gratis-Sicherheits-Check, um sicher in<br />

den Sommer starten zu können. Für diese<br />

Aktion zur Neukundenakquise des<br />

Fahrzeughauses Hermann Hilsheimer<br />

war das Full-Service-Angebot „Bestseller<br />

Mail“ der Deutschen Post am besten<br />

geeignet. Dabei erhält der Kunde nicht<br />

nur professionell gestaltete Werbemittel<br />

passend zum Unternehmensauftritt,<br />

sondern die Deutsche Post übernimmt<br />

auch die Koordination aller Schritte von<br />

der Gestaltung über den Druck bis hin<br />

zum Versand, ohne dass der Kunde sich<br />

nach Auftragsvergabe noch um Weiteres<br />

kümmern muss.<br />

Mit Dialogmarketing<br />

fährt es sich gut<br />

Planungssicherheit in Bezug auf die Kosten<br />

dieser Aktion wurde für die Verantwortlichen<br />

im Autohaus Hermann durch<br />

einen Festpreis garantiert. Dann wurde<br />

die große Postkarte, für die sich das Fahrzeughaus<br />

als Werbemittel entschied, mit<br />

„Postwurf Spezial“ versendet. <strong>Der</strong> somit<br />

teiladressierte Versand an ausgewählte<br />

Haushalte erfolgte ohne Zugabe eigener<br />

Adressen. Gezielt angeschrieben wurden<br />

nicht nur Adressaten in geografischer<br />

Nähe, sondern die Experten des Direkt-<br />

Marketing-Centers halfen dabei, den Versand<br />

auf die Zielgruppe der Mercedes-<br />

Benz-Fahrer mit Fahrzeugen älter als drei<br />

Jahre auszurichten. Inklusive Beratung,<br />

Planung, Gestaltung und Produktion der<br />

Karte wie auch Adressmiete und Versand<br />

betrug der Stückpreis eines Werbemittels<br />

in diesem Fall 0,24 Euro zuzüglich<br />

Mehrwertsteuer. Die Gesamtkosten beliefen<br />

sich bei dieser Aktion auf 7119<br />

Euro. Durch direkte und persönliche Kun-<br />

<strong>Der</strong> Kunde erhält nicht nur professionell<br />

gestaltete Werbemittel passend zum<br />

Unternehmensauftritt, sondern die Deutsche<br />

Post übernimmt auch die Koordination aller<br />

Schritte von der Gestaltung über den Druck<br />

bis hin zum Versand.


denansprache erreicht man die genau<br />

definierte Zielgruppe mit hoher Treffsicherheit.<br />

Als Reaktion auf das Mailing<br />

wurden 561 Sicherheits-Checks eingelöst<br />

und der Gebrauchtwagenverkauf<br />

stieg merklich an, teilt man bei Hermann<br />

mit. Allerdings sollten nicht nur zur Neukunden-Gewinnung,<br />

sondern auch zur<br />

Kundenbindung oder Imageverbesserung<br />

regelmäßig Werbebriefe eingesetzt<br />

werden. „Dialogmarketing ist keine Zauberei,<br />

aber umso Erfolg versprechender,<br />

wenn es professionell geplant und umgesetzt<br />

wird“, betont Cort Bröcker vom<br />

Direkt-Marketing-Center in Karlsruhe.<br />

Dialogmarketingmaßnahmen<br />

lohnen sich<br />

Es gibt unendlich viele Informationen<br />

rund um das Dienstleistungsangebot<br />

des Betriebes, für die sich Kunden interessieren<br />

würden. Man muss sie nur<br />

dazu animieren, mit Ihnen in Kontakt<br />

zu treten. Das könnte alles Neue rund<br />

um die Produkte, besondere Angebote,<br />

wichtige technische Mitteilungen, persönliche<br />

Informationen sein. Denn nur<br />

ständige Informationen stärken die<br />

Anbindung der Kunden an Ihren Betrieb.<br />

Viele Stammkunden hören von<br />

Inspektion zu Inspektion nichts vom<br />

<strong>Kfz</strong>-Betrieb. Eigentlich schade, ist doch<br />

das Auto für die meisten ein zentrales<br />

Thema, ja mehr noch, das Hobby. Und<br />

gerade dazu hören die Kunden von der<br />

kompetenten Seite, vom <strong>Kfz</strong>-Betrieb<br />

meist wenig. Information ist aber eine<br />

wichtige Funktion zur Imagebildung<br />

und letztendlich Kundenbindung. Als<br />

Faustregel gilt, je mehr Sie über die<br />

Arbeit des Betriebes und die damit<br />

verbundenen Vorteile berichten, desto<br />

interessanter wird Ihr Betrieb auch für<br />

Neukunden. Die Zeiten, in denen dem<br />

<strong>Kfz</strong>-Betrieb neue Kunden einfach so zuflogen,<br />

sind lange vorüber. Haben Sie<br />

es trotzdem geschafft und einen neuen<br />

Kunden gewonnen, heißt das noch<br />

lange nicht, dass er Ihrem Betrieb ein<br />

Leben lang die Treue hält. Dazu ist der<br />

Konkurrenzkampf einfach zu groß.<br />

Beim Direktmarketing<br />

sind Adressen Gold wert<br />

Die richtige Adressen-Auswahl ist das<br />

mit Abstand wichtigste Erfolgskriterium<br />

in der gesamten Direktwerbung.<br />

Am besten geeignet sind Ihre eigenen<br />

Adressen. Die sorgfältige Pflege einer<br />

Kunden- und Interessentenkartei zahlt<br />

sich langfristig immer für Sie aus. Bei<br />

diesen Adressen sind die Reaktions-<br />

quoten für gewöhnlich höher als bei<br />

Fremdadressen. Die Fehlsendungen,<br />

die als unzustellbar zurückkommen,<br />

sind minimal. Deshalb gilt es Kundenkontakte<br />

zu nutzen und Adressen zu<br />

sammeln. Um an neuen Adressen zu<br />

gelangen, gibt es viele Möglichkeiten.<br />

Eine davon ist sicher das Preisausschreiben.<br />

Auf diese Art und Weise kann man<br />

an Adressenmaterial von Interessenten<br />

zu gelangen. Auf einer vorbereiteten<br />

Preisausschreibenkarte trägt der mögliche<br />

Kunde seinen Namen und Adresse<br />

ein, um an einer Preisverlosung teilzunehmen.<br />

Kundenbeziehungen<br />

pflegen und hegen<br />

onen, in Ihrem Falle den heiß ersehnten<br />

Werkstatt-Auftrag oder Verkaufsabschluss<br />

zu erhalten. Um dies zu erreichen,<br />

gilt es, vorab festzustellen, wo<br />

eigene Stärken und Schwachpunkte in<br />

ihrem Betrieb liegen. Danach benennen<br />

Sie die Vorteile, die der Kunde hat,<br />

sobald er Ihren Betrieb aufsucht. Dazu<br />

müssen Sie versuchen, den Betrieb mit<br />

Augen des Kunden zu sehen. Mit anderen<br />

Worten, stellen Sie sich real vor, was<br />

Planungssicherheit in Bezug auf die Kosten dieser Aktion wurde für die Verantwortlichen<br />

im Autohaus Hermann durch einen Festpreis garantiert.<br />

Sie sich als Neu-Kunde in Ihrem eigenen<br />

Betrieb wünschen würden. Darauf<br />

basierend sollten Sie Möglichkeiten für<br />

Aktionen ausarbeiten, die Sie als <strong>Kfz</strong>-<br />

Betrieb dem Kunden anbieten. Die Aktionen<br />

werden über das ganze Jahr hinweg<br />

geplant, und der Kunde somit über<br />

das ganze Jahr hinweg betreut. Betreuen<br />

Sie Ihren Kunden nicht, betreut ihn<br />

mit Sicherheit ein anderer. U.R.<br />

Im modernen Kundendienst-Management<br />

ist in aller erster Linie einmal<br />

betriebsinternes Umdenken<br />

angesagt.<br />

Die Kundenbeziehung<br />

muss immer<br />

wieder aufs neue<br />

gepflegt und gehegt<br />

werden. Wenn<br />

man sie vernachlässigt,<br />

verkümmert<br />

sie. Deshalb sollte Wa W Wa Wart Wartung<br />

Wartung<br />

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s tzu tz tzu tz tzu tz tzu ttz tzu zu zung u ng n<br />

Wartung<br />

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g<br />

Instandsetzung<br />

jeder Ihrer Mitarbeiter<br />

die Fähigkeit<br />

besitzen, eine<br />

Ersatzteile Er Ersa Er E sa satz sa satz tz tzte tz tzte te t te teil il ile il ile e S Se Serv Service rvi rv rvi rv rvi rv rvi rv rvice rv rvi rv rvi rv rvi rv rvi rv rvi rv rvi rv rvi rv rvi rv rvi rv rvi vvi<br />

v vi<br />

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Turbolader Tu T rb rbol ol ad ader d er Neumotoren Ne N um umot ot otor or o en e<br />

Beziehung aufzubauen,<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 75


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Die ersten Sekunden zählen<br />

_ Erfolgreiches Direktmarketing<br />

für <strong>Kfz</strong>-Werkstätten – oder wenn<br />

gezielte Werbebotschaften auch<br />

beim Kunden ankommen.<br />

H<br />

eutzutage spielt das Direktmarketing<br />

in der Kundenbeziehung<br />

eine große Rolle. Es wird<br />

heute in nahezu allen Branchen<br />

und in allen Handelsstufen eingesetzt.<br />

Die Tendenz ist steigend. Immer<br />

mehr Betriebe setzen die Instrumente<br />

dieser Kommunikationsform gezielt ein.<br />

Viele Unternehmen bedienen sich zur<br />

Kundengewinnung, Kundenbindung und<br />

Reaktivierung ausschließlich den Instrumente<br />

des Direktmarketings. <strong>Der</strong> Markt<br />

für Direktmarketing boomt.<br />

Eines steht doch fest, Ihr Kunde richtet<br />

seine Wahrnehmung nach seinen<br />

Interessen. Schnell entscheidet er, ob<br />

es sich für ihn um eine willkommene<br />

Information handelt, oder um lästige<br />

Reklame. Somit wird deutlich, dass sich<br />

jede Direktmarketingform an eine sorgfältig<br />

ausgewählte und exakt definierte<br />

Zielgruppe richtet. Wenn dieser elementare<br />

Grundsatz von Ihrem Unternehmen<br />

nicht beachtet wird, so ist diese Aktion<br />

mit Sicherheit als Fehlschlag zu verbuchen.<br />

Unterschieden wird zwischen nicht<br />

personalisierten und personalisierten<br />

Werbebriefen. Jedoch dürften bei Ihnen<br />

als werbetreibende <strong>Kfz</strong>-Werkstatt eher<br />

personalisierte Briefe in Frage kommen<br />

76 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

– es sei denn, Sie möchten eine breite<br />

Öffentlichkeit und zwar direkt – zur Neukunden-Gewinnung<br />

erreichen. Das wäre<br />

beispielsweise der Fall, wenn Sie durch<br />

Ihre Herbst-/Winter-Aktion aufmerksam<br />

machen möchten und das Ihre Service-<br />

Alternative für den Autofahrer als Top-<br />

Angebot erscheint.<br />

Werbebrief = persönlicher Brief<br />

Werbebriefe und in etwa auch Rundschreiben<br />

unterliegen der gleichen Gesetzmäßigkeit<br />

wie der persönliche Brief.<br />

Jeder Adressat muss sich persönlich direkt<br />

angesprochen fühlen. Denn er hat es<br />

verdient, dass der Brief, der ihn erreicht,<br />

alle Sorgfalt des Schreibers erkennen<br />

lässt. <strong>Der</strong> ganz auf den Kunden abgestellte<br />

Brief ist nach wie vor die wirkungsvollste<br />

schriftliche Werbemaßnahme.<br />

Werbebriefe haben die Aufgabe, Kontakte<br />

herzustellen. Ausführliche Informationen<br />

müssen Sie in Folgekontakten<br />

oder in beiliegenden Drucksachen sowie<br />

in Gesprächen überbringen können.<br />

<strong>Der</strong> klassische Werbebrief<br />

und seine Bestandteile<br />

<strong>Der</strong> klassische Werbebrief besteht aus<br />

vier Teilen, dem Umschlag, dem Brief,<br />

einem Prospekt und der Antwortkarte.<br />

Diese vier Elemente werden Sie immer<br />

wieder finden. Unterziehen Sie einmal die<br />

bei Ihnen eintreffende Werbepost dieser<br />

Prüfung. Ein ähnliches „Package“ sollten<br />

auch Sie versenden. <strong>Der</strong> Umschlag hat<br />

als Gestaltungselement seinen festen<br />

Platz. <strong>Der</strong> Empfänger soll erkennen,<br />

das der Brief von Ihrem Unternehmen<br />

kommt. Als <strong>Kfz</strong>-Betrieb haben Sie genug<br />

Attraktivitäten. Weitere Werbehinweise<br />

auf dem Umschlag können unterbleiben.<br />

Kleine Aufkleber wie zum Beispiel<br />

„wichtig“, „eilt“ in Signalfarbe, erwecken<br />

zusätzliche Aufmerksamkeit. <strong>Der</strong> Brief ist<br />

das Kernstück. Gestaltungselemente und<br />

Inhalt bedürfen genauer Überlegungen.<br />

Auf eine weitere Information im Package,<br />

wie etwa auf den beiliegenden Prospekt<br />

wird im Brief hingewiesen. <strong>Der</strong> beigelegte<br />

Prospekt oder die zusätzliche Information<br />

soll den Werbebrief unterstützen.<br />

Leser, die aufgrund der Gestaltung und<br />

des Textes aufmerksam werden, die das<br />

Angebot interessiert, haben nun Gelegenheit,<br />

weitere Informationen zu sammeln,<br />

sich in die Details einzulesen.<br />

Immer an die Reizüberflutung<br />

beim Kunden denken<br />

Machen wir uns doch nichts vor, unsere<br />

Kunden haben wichtigeres und schöneres<br />

zu tun, als auf unsere Werbebriefe<br />

zu warten und diese gebannt zu<br />

studieren. Wir hingegen, als Gestalter<br />

von Mailings sind stolz auf das, was wir<br />

produzieren – Futter für den Papierkorb.<br />

Wir lesen und betrachten unser geschriebenes<br />

und gedrucktes Werk liebevoll<br />

von vorne bis hinten, nur leider der<br />

Leser nicht. Warum nicht? Die Antwort<br />

liegt auf der Hand. Weil unsere Kunden,<br />

die Leserzielgruppe für Mailings, an einer<br />

totalen Informationsüberflutung<br />

leiden. Rund 97 Prozent eines Mailings<br />

nimmt der Empfänger erst gar nicht<br />

auf. Im Klartetext heißt das, er schaut<br />

nur noch ein bis drei Prozent der Wörter<br />

an, die er eigentlich lesen sollte. Denn<br />

außer Ihrer Werbebotschaft hat er noch<br />

Zeitungen, Zeitschriften, Geschäfts- und<br />

Privatdossiers zu abzuarbeiten, alle<br />

die dort fixierten Informationen muss<br />

er verarbeiten, sortieren und ablegen.<br />

In dieser Notsituation hat das Gehirn<br />

längst eine Überlebensstrategie entwickelt:<br />

Das Auge sucht und findet blitzschnell<br />

nur das, was gerade gebraucht<br />

wird und weiterhilft. Es kommt zum selektiven<br />

Wahrnehmen – einer Selbsthil-<br />

Werbebriefe und auch rundschreiben unterliegen<br />

der gleichen Gesetzmäßigkeit wie der<br />

persönliche Brief. Jeder Adressat muss sich<br />

persönlich direkt angesprochen fühlen.<br />

Foto: rodenbüsch


festrategie des Gehirns. Für alle anderen<br />

Informationen wird es weder Zeit noch<br />

Energie verschwenden.<br />

Das Gehirn ist ständig<br />

auf der Suche nach Vorteilen<br />

Wir alle reden mit Papier, auch wenn die<br />

elektronischen Medien sich immer stärker<br />

in den kommunikativen Vordergrund<br />

drängen. Wenn der Kunde gedruckte<br />

Werbung oder ein Mailing erhält, fragt er<br />

sich sofort: „Brauche ich das? Was bringt<br />

mir das?“<br />

Die angeborene Vorteils-Suche führt<br />

zu unausgesprochenen Leserfragen im<br />

stummen, schriftlichen Dialog. Die Kunst<br />

des (Mailing-)Gestalters ist es nun, diese<br />

Fragen an bestimmten Stellen, auf ganz<br />

spezielle Art und Weise zu beantworten.<br />

Klappt dies nicht, endet der Dialog in<br />

der Sackgasse, sprich im Papierkorb. Das<br />

funktioniert dann so: Für den Leser findet<br />

vorab ein erster Kurzdialog durch das<br />

Mailing statt. <strong>Der</strong> dauert im Schnitt 20<br />

Sekunden. Das Auge wandert mit einigen<br />

Haltepunkten auf die stärksten Blickfänge.<br />

Was der Leser auf dieser Spur nicht<br />

findet, rückt auch bei einem späteren<br />

Dialog nicht mehr in den Vordergrund.<br />

Wenn er dagegen Vorteile schon in den<br />

ersten Sekunden ahnt, liest er weiter. Ist<br />

innerhalb der 20 Sekunden Suchzeit pro<br />

Mailing für ihn kein Vorteil ersichtlich,<br />

verliert sein Gehirn das Interesse an der<br />

Information. Die schwere Aufgabe des<br />

Gestalters eines Mailings besteht somit<br />

darin, die Vorteiles des Angebotes in wenigen<br />

Sekunden anzudeuten.<br />

<strong>Der</strong> angebohrene Blickkontakt steuert<br />

(unbelehrbar) die ersten Lesesekunden.<br />

Denn der Mensch ist von Natur aus nur<br />

ein Bilderbetrachter.Während der ersten<br />

20 Sekunden tastet das Auge etwa 100<br />

Punkte (Fixationen) im Mailing ab. Dies<br />

ist wohl eines der wichtigsten phsyschlogischen<br />

Grundgesetze für das Gestalten<br />

von Mailings sowie Werbetexten. Wir alle<br />

müssen zuerst die Bilder anschauen und<br />

verarbeiten, bevor wir etwas lesen oder<br />

wegwerfen. Ein Blickpunkt, auch Fixation<br />

genannt, dauert im Schnitt zwei Zehntel<br />

Sekunden. Nur solange ruht das Auge auf<br />

einem Detail. Dann springt es schon zum<br />

nächsten Haltepunkt. <strong>Der</strong> Sprung ist noch<br />

schneller, rund zwei bis fünf Hundertstel<br />

Sekunden. So kurz ruht das Auge nur auf<br />

einem Detail. Auf der Suche nach schnellen<br />

bildhaften Informationen springt das<br />

Auge auf alle Elemente, die bildähnlich<br />

wirken. Das gilt vor allem dann, wenn<br />

keine Originalbilder erscheinen. So wirken<br />

beispielsweise Flächenelemente sehr<br />

früh, ganz gleich, was in dieser Fläche als<br />

Information steckt.<br />

Auch Tabellen, Skizzen, Kurven, Diagramme<br />

und Strichzeichnungen sind<br />

bildähnliche Elemente, denen das Auge<br />

eine Fixation von rund zwei Zehntel Sekunden<br />

widmet. Das gilt gleichermaßen<br />

für Headlines (Überschriften). Größere<br />

Headlines sind mehr Bild als Text. Deshalb<br />

widmet das Auge der großen Überschrift<br />

mehr Aufmerksamkeit als einer<br />

kleinen Zwischenzeile. Hier wird die Typograpfie<br />

zum Stilelement.<br />

Was Vorteile verspricht,<br />

hat meist auch eine Kehrseite<br />

Nicht immer enthält das Flächenelement<br />

oder die Headline die vom Leser<br />

gesuchte Antwort auf seine unausgesprochenen<br />

Fragen. Gehirngerecht gestalten<br />

heißt, auch bei Überschriften<br />

die Beachtungs-Reihenfolge zu kennen<br />

und einzuhalten. So kann gleich bei den<br />

ersten Haltepunkten die Zustimmung<br />

des Lesers eingeholt werden. Beispiel:<br />

„Jetzt sparen sie Geld beim Kauf eines<br />

Motorrads“. Oder: „So gewinnen Sie<br />

mehr Fahrspaß“, „Hier ist Ihr Geschenk<br />

für Ihre Treue“, oder so ähnlich. Einen<br />

gefundenen Vorteil erlebt das Gehirn als<br />

„Ja“ – Blickfänge ohne Vorteile bedeuten<br />

Zeitverlust, also „Nein“. Die Summe der<br />

„Ja“ muss für den Leser größer als die<br />

der „Nein“-Erlebnisse sein. Erfolgreiche<br />

Werbebriefe kommen einem Brief-Original<br />

sehr nahe. Dabei macht es einen Unterschied,<br />

welche Zielgruppe man mit<br />

dem Mailing ansprechen möchte. U.R.<br />

CHECKLISTE<br />

für ein Kunden-Mailing:<br />

* Ist der Brief personalisiert? Stimmen<br />

alle Angaben der Adresse? Enthält<br />

der Brief mindestens eine persönliche<br />

Anrede?<br />

* Stimmt das Datum des Briefes?<br />

* Ist der Betreff hervorgehoben und<br />

vorteilsorientiert formuliert?<br />

* Enthält der Brief nicht mehr als fünf<br />

Absätze und beschränkt sich auf eine<br />

Din A4- Seite?<br />

* Sind die Absätze maximal sechs Zeilen<br />

lang?<br />

* Wurden kurze und prägnante Sätze<br />

formuliert?<br />

* Steht das Wichtigste im kürzesten<br />

Absatz?<br />

* Ist der Brief leicht verständlich?<br />

* Wird der Leser zur reaktion aufgefordert?<br />

Enthält der Brief einen<br />

Ansprechpartner, Telefonnummer oder<br />

Fax-nummer?<br />

* Ist der Brief handschriftlich unterschrieben?<br />

* Wird das PS deutlich hervorgehoben?<br />

Enthält es eine wichtige nutzenorientierte<br />

nachricht?<br />

* Stimmen Grammatik, Orthographie<br />

und Stil?<br />

Wenn Sie alle oben angeführten Punkte<br />

mit „JA“ beantwortet haben, steht einer<br />

erfolgreichen Mailing-Aktion nichts<br />

mehr im Wege.<br />

UNSER HERZ SCHLÄGT FÜRS DETAIL.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 77


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Erfolgsfaktor Gesundheit<br />

_ Das körperliche und psychische Wohlbefinden des<br />

Mitarbeiters sorgt für Motivation sowie Leistungsvermögen<br />

und sollte im Unternehmen ganz oben stehen. Deshalb spielt<br />

das betriebliche Gesundheitsmanagement auch in kleinen und<br />

mittelständischen Betrieben eine wachsende Rolle.<br />

G esundheit<br />

ist wirtschaftlich<br />

gesehen ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor. „Bis vor fünf<br />

Jahren wurden vielerorts zwar<br />

Förderungsmaßnahmen, wie<br />

beispielsweise Rücken- und Entspannungskurse<br />

durchgeführt, aber seit<br />

ungefähr fünf bis sechs Jahren ist das<br />

betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

als Gesamtsystem gesehen tendenziell<br />

steigend“, weiß Daniel Nuding von der<br />

Herzkreislauf-Screening beim betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement im Betrieb von<br />

Harald Beckl.<br />

78 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

Typische Stresssituation durch Mehrbelastung.<br />

Schwenninger BKK. Welche Vorteile,<br />

die ein betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

in der Werkstatt haben<br />

kann, sind wir anhand des Beckl Karosserie-<br />

und Lack-Betriebes in Langenselbold<br />

nachgegangen. Das betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement im Betrieb<br />

von Harald Beckl wird von der Health-<br />

Network in Zusammenarbeit mit der<br />

Schwenninger BKK durchgeführt und<br />

läuft über ein volles Jahr. Positiv ist,<br />

dass die Kosten für die externen Berater<br />

wie der Health-Network komplett von<br />

analyse der optimierung von arbeitsabläufen:<br />

Dr. Jan Ries (von links, Leiter der Health-Network),<br />

Harald Beckl (Inhaber der Beckl Karosserie<br />

und Lack) und Daniel Nuding (Schwenninger<br />

BKK). Fotos: Kernbach<br />

der Krankenkasse, der Schwenninger<br />

BKK, übernommen werden. Ebenso mit<br />

im Boot ist die Berufsgenossenschaft,<br />

die Metall Süd West steht mit ihrem<br />

Knowhow in allen Sicherheits- und<br />

Präventionsfragen helfend beiseite. In<br />

ein bereits bestehendes Managementsystem<br />

werden sozusagen Funktionseinheiten<br />

integriert und Optimierungsprozesse<br />

aufeinander abgestimmt. Die<br />

ÜBeR HeaLTH-NeTWoRK<br />

Das Dienstleistungsunternehmen<br />

Health-Network ist ein Zusammenschluss<br />

von Wissenschaftlern und<br />

Praktikern aus den Bereichen<br />

Sportwissenschaften, Psychologie,<br />

Ökotrophologie, Soziologie,<br />

Pädagogik und Medizin, die<br />

deutschlandweit Leistungen in<br />

der individuellen und betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung anbieten. Die<br />

Dienstleister arbeiten unter anderem<br />

in den Bereichen betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

sowie Sucht- und<br />

Dopingprävension. Kontakt: Dr. Jan Ries<br />

(jan.ries@hs-fulda.de)


Teilnahme der Mitarbeiter am Programm<br />

ist selbstverständlich freiwillig<br />

und kostenfrei.<br />

Den Arbeitsplatz und<br />

das Arbeitsumfeld gestalten<br />

„Das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

stellt keine Verschärfung der Arbeitssituation<br />

dar, sondern ist die Aufforderung,<br />

den Arbeitsplatz und das<br />

Arbeitsumfeld aktiv mitzugestalten“,<br />

erläutert der Leiter der Health-Network,<br />

Dr. Jan Ries. Zunächst fanden so genannte<br />

Gesundheitszirkel in Form von<br />

Gesprächsrunden sowie der Möglichkeit<br />

von Blutuntersuchungen und Herz-Kreislauf-Screenings<br />

statt. Mit Hilfe dieser<br />

Zirkel kommen die Befindlichkeiten der<br />

Mitarbeiter klar und deutlich zu Tage. Um<br />

die organisatorischen Betriebsabläufe<br />

für einen reibungsloseren und stress<strong>freie</strong>ren<br />

Arbeitsablauf zu optimieren,<br />

wurde als erster Schritt eine Erhebung<br />

des gesundheitlichen Missempfindens<br />

durchgeführt. Jeder teilnehmende Mitarbeiter<br />

aus dem Werkstatt- und Verwaltungsbereich<br />

gab seine psychischen und<br />

organischen Problembereiche mittels<br />

Mit Präventionskursen sollen orthopädische<br />

Problemzonen wie beispielsweise im<br />

Knie-, Rücken- sowie Schulterbereich<br />

entlastet werden.<br />

Klebepunkte auf einem Plakat kund. Für<br />

die orthopädischen Schwachstellen wurde<br />

ein Overall zum Bekleben zur Verfügung<br />

gestellt. Die Auswertung ergab eine<br />

relativ hohe Anzahl an Stressfaktoren<br />

und orthopädischen Problemzonen, wie<br />

beispielsweise im Knie-, Rücken- sowie<br />

Schulterbereich. Diese Grundlagen waren<br />

der Startschuss für die durchzuführenden<br />

Maßnahmen, um das Wohlbefinden<br />

der Mitarbeiter zu erhöhen. Angeboten<br />

werden jetzt folgende Präventionskurse:<br />

Herzkreislauftraining, Rückenschule sowie<br />

Ernährungs- und Stressreduktionsseminare.<br />

Kurse gehen zeitmäßig<br />

zu 50 Prozent zu Lasten<br />

des Unternehmers<br />

Auf die Mitarbeiter entfallen hierfür<br />

keine Kosten. Kostenträger ist zu 80<br />

Prozent die jeweilige Krankenkasse<br />

der Mitarbeiter und die restlichen 20<br />

Prozent werden vom Betrieb übernommen.<br />

Auch in Sachen Ernährung hat<br />

sich einiges in Langenselbold und in<br />

der Niederlassung in Maintal getan.<br />

Firmenchef Beckl stellt für seine Mitarbeiter<br />

frisches Obst und Frischmilch ko-<br />

ÜBeR HaRaLD BecKL<br />

Karosserie und Lack<br />

stenlos zur Verfügung. „Die Motivation<br />

der Mitarbeiter und die Reduzierung<br />

der Krankenfehltage sind neben der<br />

Optimierung der Organisationsabläufe<br />

das Hauptziel dieser Maßnahmen“, erklärte<br />

Beckl im Gespräch mit der <strong>amz</strong>.<br />

„Die Vorteile des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

liegen klar auf der<br />

Hand, durch die Pflege der humanen<br />

Ressourcen kann der Betrieb seinen Gewinn<br />

maximieren“, so Ries.<br />

Ute Kernbach<br />

Seit 1974 lackiert und repariert Beckl Karosserie und Lack in Langenselbold Fahrzeuge.<br />

<strong>Der</strong> Hauptgeschäftsteil des 45 Mitarbeiter starken Betriebs liegt in der Unfallinstandsetzung.<br />

Pro Jahr durchlaufen rund 4200 Unfallschäden die Werkstatt in<br />

Langenselbold und der Niederlassung in Maintal mit zusätzlicher Lkw-Spritzkabine.<br />

<strong>Der</strong> Hauptgeschäftssitz in Langenselbold weist folgende eckdaten auf: 6000 Quadratmeter<br />

Grundstück, 1700 Quadratmeter bebaute Fläche, 450 Quadratmeter Karosseriehalle,<br />

400 Quadratmeter Lackierbereich, 250 Quadratmeter Smart Repair-Bereich und<br />

60 Kundenparkplätze. ein 24-Stunden-abschlepp-Service, Hol- und Bringservice und<br />

Mietwagen gehören neben Klimaservice, ausbeulen, autoglasreparatur sowie Polsterreparatur<br />

und -reinigung genauso zum Serviceangebot wie Fahrzeugpflege.<br />

www.beckl.de<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 79


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Die neue eU-chemikalienverordnung betrifft viele Unternehmen, so auch <strong>Kfz</strong>-Werkstätten.<br />

Hier erfolgt eine Produktprüfung auf chemikalien im Labor. Fotos: Dekra<br />

Ein Buch mit sieben Siegeln<br />

_ In Autoteilen und Werkstattprodukten sind Chemikalien unterschiedlichster Art enthalten. Seit Mitte<br />

2007 allerdings ist die Verwendung von einigen Weichmachern und Flammschutzmitteln durch die<br />

EU-Verordnung REACH strenger geregelt. Mittlerweile ziehen die Aufsichtsbehörden die Zügel kräftig an.<br />

Trotzdem ist das Thema REACH für viele Unternehmen noch immer ein Buch mit sieben Siegeln.<br />

A llein<br />

in Baden-Württemberg<br />

wurden im Jahr 2009 insgesamt<br />

34 neue Kontrolleure eingestellt,<br />

um die Umsetzung der neuen<br />

Anforderungen in Unternehmen<br />

zu überprüfen, teilte Dr. Gesa Köberle von<br />

der DEKRA Industrial bei einem Workshop<br />

in Stuttgart mit. Kontrollschwerpunkte<br />

sind derzeit, ob die verwendeten Stoffe<br />

registriert beziehungsweise vorregistriert<br />

sind, wie die Unternehmen die relevanten<br />

Anforderungen aus REACH kontrollieren,<br />

wie sie die notwendigen Informationen<br />

dokumentieren und ob die Sicherheitsdatenblätter<br />

dem geforderten Standard<br />

entsprechen. Weitere Kontrollprojekte<br />

unter dem Titel REACH-EN-FORCE-2 sind<br />

bereits in Vorbereitung. <strong>Der</strong> Schwerpunkt<br />

wird hier auf nachgeschalteten Anwendern<br />

liegen.<br />

Stellen die Kontrolleure Verstöße<br />

gegen die Verordnung fest, drohen den<br />

Betrieben empfindliche Strafen. Wer<br />

Stoffe ohne Registrierung herstellt oder<br />

importiert, falsche oder unvollständige<br />

Registrierungsdossiers abliefert, einen<br />

mangelhaften Stoffsicherheitsbericht<br />

erstellt oder einen zulassungspflichtigen<br />

Stoff unerlaubt in Verkehr bringt<br />

oder verwendet, muss mit einer Freiheitsstrafe<br />

von bis zu zwei Jahren oder<br />

Geldbußen rechnen. Bei Gefährdung von<br />

Leben oder Gesundheit eines Anderen<br />

oder bedeutender Werte sind es sogar<br />

bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Hinzu<br />

kommen wirtschaftliche Risiken: Im Sep-<br />

80 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

tember 2009 sah sich das Unternehmen<br />

Björn Borg AB nach Kontrollen durch<br />

eine schwedische Umweltorganisation<br />

gezwungen, eine Produktion von Clogs<br />

komplett vom Markt zu nehmen. „Für die<br />

Unternehmen steckt in der Problematik<br />

hier ein riesiges Reputationsrisiko“,<br />

erklärt Köberle. Gründe genug also, sich<br />

etwas genauer mit dem Thema zu befassen.<br />

Was also ist REACH?<br />

REACH ist die Kurzbezeichnung der EU-Verordnung<br />

Nr. 1907/2006 zur Registrierung,<br />

Bewertung, Zulassung und Beschränkung<br />

chemischer Stoffe („Registration, Evaluation,<br />

Authorissation of Chemicals“). Die<br />

Verordnung regelt, dass alle Chemikalien,<br />

die auf den EU-Markt gelangen, registriert<br />

sein müssen. Sie ist am 1. Juni 2007 in<br />

Kraft getreten und gilt unmittelbar, muss<br />

also nicht separat in nationales Recht umgesetzt<br />

werden.<br />

Wer ist von REACH betroffen?<br />

Tangiert sind Hersteller, Importeure von<br />

Stoffen und Erzeugnissen sowie Verwender,<br />

die beispielsweise Farbe in Dosen<br />

umfüllen oder Händler, die in die EU importierte<br />

Produkte erstmals in Verkehr<br />

bringen. Je nach Tätigkeit kommen auf die<br />

betreffenden Unternehmen neue Pflichten<br />

zu. Enthält ein Erzeugnis mehr als den<br />

Schwellenwert von 0,1 Prozent eines be-<br />

sorgniserregenden Stoffes (SVHC – „substances<br />

of very high concern“) der Kandidatenliste,<br />

ist der Importeur, Hersteller<br />

oder Lieferant verpflichtet,<br />

- die gewerblichen Abnehmer innerhalb<br />

der Lieferkette über die gefährlichen<br />

Stoffe in seinen Erzeugnissen zu<br />

informieren,<br />

- über den sicheren Umgang damit zu<br />

informieren,<br />

- bei Anfragen von Endverbrauchern innerhalb<br />

von 45 Tagen Auskunft zu geben<br />

und bei Überschreitung von 0,1 Prozent<br />

SVHC und einer Menge über einer Tonne<br />

pro Jahr bei der europäischen Chemikalienagentur<br />

ECHA anzumelden (Notifizierung).<br />

Auf etliche Hersteller, Importeure und<br />

Händler kommen somit vielfältige Kontroll-<br />

und Informationspflichten zu. Hilfe erhalten<br />

sie beispielsweise bei den Experten der<br />

Dekra Industrial. Betroffene Unternehmen<br />

werden beim Aufbau eines Compliance<br />

Managementsystems unterstützt, das die<br />

Anforderungen von REACH berücksichtigt.<br />

Das Konzept ist so angelegt, dass die Unternehmen<br />

kritische Lieferanten und Produkte<br />

schnell beurteilen können. Dadurch<br />

wird bei geringem finanziellem Aufwand<br />

eine hohe Sicherheit erreicht. Bei erfolgreicher<br />

Umsetzung des Systems werden<br />

Unternehmen mit einem öffentlichkeitswirksamen<br />

REACH Compliance Siegel der<br />

Dekra ausgezeichnet.<br />

Wolfgang Dank


„Neue Anforderungen ohne<br />

Riesenaufwand integrieren“<br />

_ Wir sprachen mit Dr. Gesa Köberle, Leiterin des<br />

Geschäftsbereichs Umwelt, Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

bei Dekra Industrial, zum Thema REACH.<br />

Das Gespräch führte Wolfgang Dank.<br />

<strong>amz</strong>: Frau Dr. Köberle, was halten Sie<br />

von der verbreiteten Ansicht, dass die<br />

EU Chemikalienverordnung REACH nur<br />

die Chemieindustrie betrifft?<br />

Köberle: Das ist ein Irrtum, der sehr teuer<br />

werden kann. Denn letztlich sind die<br />

meisten Unternehmen in irgendeiner<br />

Form von REACH betroffen. Entweder,<br />

weil sie die betreffenden Chemikalien<br />

nutzen und deshalb sicherstellen müssen,<br />

dass die Lieferung dieser Chemikalien<br />

für sie gewährleistet bleibt. Oder,<br />

weil sie Produkte in den Markt bringen<br />

und für diese Produkte bestimmte Informationspflichten<br />

bestehen.<br />

<strong>amz</strong>: Inwiefern geht das Thema auch<br />

die Automobilindustrie, die Zulieferer,<br />

Händler und Werkstätten etwas an?<br />

Köberle: Die REACH-Verordnung sagt unmissverständlich,<br />

dass jeder, der entsprechende<br />

Produkte in Verkehr bringt, und<br />

davon sind auch Bauteile von Autos betroffen,<br />

bestimmte Informationspflichten zu<br />

gefährlichen Substanzen erfüllen muss. Im<br />

Dr. Gesa Köberle ist Leiterin des<br />

Geschäftsbereichs Umwelt, arbeits-<br />

und Gesundheitsschutz bei Dekra Industrial.<br />

Foto: Dank<br />

<strong>amz</strong>: Auf welche Anforderungen müssen<br />

sich die Unternehmen laut REACH<br />

einstellen?<br />

Automobilbereich sind die Weichmacher<br />

Dr. Köberle: Es geht darum, wie kann ich<br />

die zusätzlichen Anforderungen, die sich<br />

durch die Chemikalienpolitik ergeben,<br />

integrieren, ohne dass ich einen riesigen<br />

hierfür ein klassisches Beispiel. Registrie- Mehraufwand mehr generiere. Das Prorungspflichten<br />

bestehen zudem für Stoffe blem ist, dass bei REACH die Verantwor-<br />

in Lacken, bei Werkstatt- und Felgenreinitung ganz klar den Inverkehrbringern<br />

ger etc., die aus Nicht-EU-Staaten, wie zum zugeschoben wird. In dem Moment, in<br />

Beispiel der Schweiz, importiert werden. dem ich Produkte auf den Markt bringe,<br />

bin ich dafür verantwortlich, dass ich<br />

<strong>amz</strong>: Wo kann es hier Handlungsbedarf sämtliche Pflichten erfülle, die sich ge-<br />

geben?<br />

mäß REACH ergeben, sprich, dass ich alle<br />

Informationen vorhalte.<br />

Objekt: <strong>amz</strong> SH Servicemarkt<br />

Köberle: Die Automobilindustrie ver-<br />

Kunde: Priggen<br />

fügt bereits über sehr zuverlässige<br />

Rubrik:<br />

Ma- <strong>amz</strong>: Frau Dr. Köberle, vielen Dank für<br />

nagementsysteme, allerdings sind die das Gespräch.<br />

Lieferketten heutzutage<br />

extrem komplex.<br />

Bei jedem einzelnen<br />

Bauteil stecken viele<br />

einzelne Lieferanten<br />

dahinter, unabhängig<br />

davon, ob es sich<br />

um Schrauben, Plastikteile<br />

oder anderes<br />

handelt. Die Frage ist<br />

immer, wie stark sichere<br />

ich mich ab, wie<br />

sind meine Vorgaben<br />

innerhalb meiner Lieferantenkette.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 81


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Wieder so gut<br />

wie neu<br />

_ Austauschteile in Erstausrüstungsqualität<br />

sind bei der Reparatur eine wirtschaftlich<br />

sinnvolle Lösung ohne Qualitätseinbuße.<br />

Bosch gibt auf die runderneuerten Teile<br />

die gleiche Garantie wie auf Neuteile.<br />

D<br />

ie zeitwertgerechte Reparatur<br />

findet bei den Verschleißteilen<br />

einmal in den zweiten und<br />

dritten Reparaturlinien statt,<br />

also mit Teilen, die wesentlich<br />

günstiger sind. Das ist auch im Sinne des<br />

Erfinders, denn sonst wäre sicher manches<br />

betagte Auto nicht mehr wirtschaftlich<br />

reparierbar. Besonderes Augenmerk gilt<br />

jedoch bei den hochwertigen, teuren<br />

Komponenten, wie Motoren, Getriebe,<br />

Anlasser, Lichtmaschinen, komplexen<br />

modernen Benzin- und Diesel-Einspritzsystemen<br />

etc., wo eine Wiederaufbereitung<br />

zum Austauschteil angebracht ist.<br />

Mit wiederaufbereiteten Kraftfahrzeugteilen<br />

können Kraftfahrzeugteile-Handel<br />

und <strong>Kfz</strong>-Werkstätten ihren Kunden eine<br />

kostengünstigere Alternative bieten.<br />

Das gilt insbesondere für Besitzer älterer<br />

Fahrzeuge, wo sich aus wirtschaftlichen<br />

Gründen eine Reparatur mit aufbereiteten<br />

Austauschteilen vielfach lohnt, weil<br />

diese im Vergleich zum Einsatz von Neuteilen<br />

30 bis 40 Prozent günstiger sind.<br />

Bei Bosch schätzt man den derzeitigen<br />

Marktanteil so genannter Remanufac-<br />

Jedes Teil wird komplett zerlegt und gereinigt,<br />

alle Verschleißteile werden erneuert.<br />

Fotos: Rinn<br />

82 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

toring Teile im <strong>Kfz</strong>-Aftermarktet bei rund<br />

4,5 Milliarden Euro ein, in einem Segment<br />

von insgesamt 14 Milliarden Euro für technische<br />

Produkte. Dr. Hans-Peter Meyen,<br />

Bereichsvorstand Technik Automotive<br />

Aftermarket bei Bosch weiß: „In den USA<br />

hat der Tauschmarkt heute bereits einen<br />

Anteil von fast 90 Prozent. Auch in Europa<br />

wächst das Marktsegment kontinuierlich<br />

und weist deutlich höhere Zuwachsraten<br />

als der weitgehend stagnierende gesamte<br />

Teilemarkt auf.“ Daher erwartet man bei<br />

Bosch, dass der Remanufacturing-Markt<br />

in Europa bis 2015 auf 30 Millionen<br />

Erzeugnisse pro Jahr wächst. Die Stuttgarter<br />

wollen mit ihrem Austauschteile-<br />

Programm diesen nachhaltigen Trend<br />

zur zeitwertgerechten, Ressourcen schonenden<br />

<strong>Kfz</strong>-Reparatur unterstützen.<br />

Nachfrage nach<br />

Remanufacturing-Teilen<br />

nimmt ständig zu<br />

Bei Bosch sieht man das Remanufactoring<br />

ganz klar als Wachstumssegment<br />

Altteile-Management als Kernprozess oder<br />

aus alt (links) wird wieder neu – ohne<br />

Qualitätseinbuße. Alle Austauschteile werden<br />

in Bosch-Werken nach den gleich hohen<br />

Qualitätsstandards aufbereitet. Foto: Rinn<br />

Nach dem Zusammenbau durchlaufen die<br />

Austauschteile ein umfassendes Testprogramm.<br />

Bei diesen Funktionsprüfungen legt Bosch<br />

die hohen Qualitätsstandards an, die auch<br />

für die Produktion von Neuteilen für die<br />

Erstausrüstung gelten.<br />

für den Geschäftsbereich Automotive<br />

Aftermarket und bietet ein umfassendes<br />

Austauschteile-Programm, bestehend<br />

aus Startern, Generatoren, Klimakompressoren,<br />

Komponenten von Einspritz-<br />

und Bremssystemen sowie Zündungsteilen<br />

und Sensoren an. Schon lange setzt<br />

man sich dort als Anbieter von aufbereiteten<br />

Fahrzeugteilen für die <strong>Kfz</strong>-Instandsetzung<br />

auseinander und gilt mit seinem<br />

Austauschteile-Programm von rund 9000<br />

Teilen aus 27 Produktgruppen unter den<br />

Marken Bosch Exchange und HC-Parts als<br />

weltweit führend. Anfang 2008 konnte<br />

das Unternehmen mit der Übernahme<br />

der dänischen Holger Christiansen A/S<br />

seine Position in diesem wichtigen Markt<br />

weiter ausbauen. Mit der Eingliederung<br />

von Holger Christiansen in den Bosch Geschäftsbereich<br />

Automotive Aftermarket<br />

kamen zwei umfangreiche Produktlinien


für aufbereitete Starter und Generatoren<br />

unter der Marke HC-Parts ins Programm,<br />

das jetzt rund 2500 Typen umfasst. Zudem<br />

wird das Werkstatt-Lieferprogramm<br />

von Bosch durch die Handelsmarke Cargo<br />

mit elf Produktlinien und rund 11.000<br />

Bestellnummern als zeitwertgerechtes<br />

Elektrik-Ersatzteile-Programm des dänischen<br />

Autoelektrik-Spezialisten ergänzt.<br />

Ein Ende ist hier längst noch nicht<br />

in Sicht, denn sämtliche anspruchsvollen<br />

Technikteile für die <strong>Kfz</strong>-Reparatur werden<br />

über kurz oder lang im Remainmarkt<br />

landen, dessen ist der Bereichsvorstand<br />

Technik Automotive Aftermarket sicher.<br />

Gebrauchte Teile<br />

in TOP-Qualität<br />

Kernprozess beim Remanufactoring ist<br />

bei Bosch das Altteile-Mangement, wozu<br />

man spezielle Software, Pfandsysteme<br />

Das Austauschteile-Programm unter<br />

den Marken Bosch Exchange und<br />

HC-Parts beinhaltet rund 9000 Teile aus 27<br />

Produktgruppen.<br />

und Logistikstrukturen entwickelt hat.<br />

Das gilt für das Einsammeln von Altteilen<br />

am Markt, dem Identifizieren der Teile<br />

und dem Versand an das Instandsetzungswerk<br />

sowie Demontage, Reinigung,<br />

Aufarbeitung, Montage, Endprüfung und<br />

Verpackung. In seinen Remain-Werken<br />

arbeitet Bosch nach den gleichen Standards<br />

wie in den OE-Werken. So durchläuft<br />

eine gebrauchte Komponente,<br />

bevor sie zum Austauschteil wird, eine<br />

grundlegende industrielle Überholung.<br />

Zunächst wird sie gereinigt, zerlegt und<br />

alle Verschleißteile ersetzt. Vorher werden<br />

jedoch alle Baugruppen geprüft und<br />

ebenfalls gereinigt. Alle Austauschteile<br />

werden nach hohen Qualitätsstandards<br />

aufbereitet, wovon wir uns im Werk Göttingen<br />

überzeugen konnten. Seit 1965<br />

werden im Bosch-Werk Göttingen, das<br />

weltweit als Center of Competence gilt,<br />

Mit Austausch-Teilen<br />

die Umwelt schonen<br />

In der Gesamtbetrachtung des Aufbereitungsprozesses<br />

spielt neben der Wirtschaftlichkeit<br />

auch der Umweltschutz<br />

und die Schonung der Ressourcen<br />

bei den Remanufacturing-Teilen eine<br />

Rolle. Auf den Punkt gebracht bedeut<br />

das: Einsparung von rund 50 Prozent<br />

Energie und Kohlendioxid gegenüber<br />

der Neuproduktion und Rohstoff-<br />

Einsparung von fast 90 Prozent durch<br />

Wiederverwendung. Im Vergleich zur<br />

Neuproduktion von Ersatzteilen kommt<br />

die Teileaufbereitung mit weniger<br />

Energie aus. Bei Bosch kann man nach<br />

eigener Aussage weltweit 25.000 Tonnen<br />

Kohlendioxid einsparen und damit einen<br />

wichtigen Beitrag zur Kohlendioxid-<br />

Reduktion beitragen. In 2009 habe man<br />

2,5 Millionen Teile wiederaufbereitet<br />

und damit 23.000 Tonnen Kohlendioxid<br />

weniger ausgestoßen als bei der Neu-<br />

Produktion anfallen würden. Berechnungen<br />

der Stuttgarter besagen, dass ein<br />

Hektar durchschnittlicher Wald 13 Tonnen<br />

Kohlendioxid jährlich absorbiert.<br />

Die Einsparung von 23.000 Tonnen<br />

Kohlendioxid im Zuge des Remanufactoring<br />

sei somit mit einer Waldfläche<br />

von 1923 Hektar vergleichbar.<br />

die Austausch-Klassiker Starter und Generatoren<br />

aufbereitet. <strong>Der</strong> Fertigungsablauf<br />

erfolgt hier in den vier Schritten<br />

Altwarenannahme und Sortierung, Demontage<br />

in einzelne Baugruppen sowie<br />

Reinigung und Prüfung, Baugruppeninstandsetzung,<br />

auch für Fremdfabrikate<br />

und last but not least Montage und Verpackung.<br />

Dieser Prozess vollzieht sich<br />

in rund 18 Stunden von der Anlieferung<br />

bis zur Verpackung, ohne das ein Fertigteilelager<br />

erforderlich ist. Bei Fremdfabrikaten<br />

können im Instandsetzungsprozess<br />

konstruktive Mängel, die sich im<br />

Laufe der Zeit als solche erwiesen haben,<br />

durch Bosch-Komponenten ausgemerzt<br />

werden. Nach dem Zusammenbau der<br />

überarbeiteten oder ersetzten Teile wird<br />

die Austauschkomponente einem umfangreichen<br />

Funktionstest unterzogen.<br />

Da hier die gleichen Qualitätsmaßstäbe<br />

wie bei den Neuteilen angesetzt werden,<br />

gilt hier die gleiche Gewährleistung wie<br />

bei Neuteilen.<br />

Das Austausch-Programm<br />

funktioniert als geschlossener<br />

Kreislauf<br />

„Im Prinzip dauert es zwei bis drei Jahre<br />

bis ein Altteile-Kreislauf funktioniert.<br />

Denn für das Geschäft mit Austauschteilen<br />

ist immer ein Warenfluss in zwei<br />

Für das Geschäft mit Austauschteilen ist<br />

immer ein Warenfluss in zwei Richtungen<br />

nötig.<br />

Richtungen nötig, was die Abwicklung<br />

komplizierter macht,“ gibt Dr. Hans-Peter<br />

Meyen zu verstehen. Auf der einen<br />

Seite muss das passende Austauschteil<br />

über den <strong>Kfz</strong>-Teilehändler der Werkstatt<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Aber auch das Altteil muss unverzüglich<br />

wieder zur Aufbereitung an den Hersteller<br />

zurück, damit es schnell wieder<br />

aufbereitet wird und dem Aftermarkt<br />

zur Verfügung steht. Damit dies unproblematisch<br />

erfolgen kann, hat man ein<br />

Rücknahmesystem mit Pfandvergütung<br />

sowie klare Rücknahmebedingungen<br />

entwickelt. Mit dem so genannten „Backin-Box“<br />

Verfahren gelangt das ersetzte<br />

Altteil in der Bosch-Originalverpackung<br />

des gelieferten Austauschproduktes an<br />

den Aufbereiter zurück, wobei dann auch<br />

eine schnelle und sichere Abwicklung<br />

gewährleist sei, heißt es dort. Kataloge<br />

über das gesamte Exchange-Programm<br />

und eine detaillierte Rücknahmeliste sollen<br />

eine problemlose Identifizierung des<br />

gewünschten Ersatzteils ermöglichen.<br />

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Jürgen Rinn<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 83


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Mehr Glanz, mehr Wert<br />

_ Professionelle Fahrzeugaufbereitung als Dienstleistung hat<br />

Perspektive. Das Sonax-Partner-Konzept ermöglicht zusätzliche<br />

Deckungsbeiträge für <strong>Kfz</strong>-Betriebe und Autohäuser.<br />

Je nach Fahrzeugzustand und Kundenwunsch<br />

kann aus einem optisch<br />

weniger attraktiven Auto wieder<br />

ein ansehnliches Objekt werden.<br />

Die gründliche Fahrzeugwäsche und<br />

das Reinigen des Innenraums gelten als<br />

Voraussetzungen für die darauf aufbauende<br />

Tätigkeit der Fahrzeugaufbereitung.<br />

Matte Lackoberflächen, kleine<br />

Kratzer und Dellen im Lack, Verunreinigungen<br />

und Risse auf Polstern und Leder,<br />

unangenehme Gerüche, aber auch Glasschäden<br />

werden beseitigt, beziehungsweise<br />

in ihrer Wirkung gemindert. <strong>Der</strong><br />

Kunde, als privater Fahrzeugbesitzer oder<br />

gewerblicher Fahrzeughändler, erhält<br />

durch die Aufbereitung seiner Fahrzeuge<br />

einen nachweisbaren und nutzbaren<br />

Mehrwert.<br />

Zusätzliche Deckungsbeiträge<br />

für <strong>Kfz</strong>-Betriebe<br />

Rund 60 Jahre Erfahrung in der Fahrzeugpflege,<br />

hoher Bekanntheitsgrad beim<br />

Autofahrer und entsprechende Werbepower<br />

sind Vorteile, die das Sonax-Partner-Konzept<br />

bietet. Dabei gilt vor allem<br />

das flächendeckende Netz aus über 300<br />

Partnerbetrieben als ein Qualitätsversprechen,<br />

das dem Dienstleistungskun-<br />

Motoren, Getriebe, Turbos, Zylinderköpfe,<br />

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84 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

den Sicherheit bei seiner Entscheidung<br />

bietet. So wird jeder Partner kontinuierlich<br />

und zuverlässig in Systemtechnik und<br />

Knowhow, permanenter Entwicklung<br />

von Produkten und Dienstleistungen,<br />

Qualitätssicherung, betriebswirtschaftlicher<br />

Beratung, Werbung und Sponsoring<br />

sowie umfassenden Marketingmaßnahmen<br />

begleitet. Ein regelmäßiger<br />

Erfahrungsaustausch auf Partnerkonferenzen<br />

soll für konstant hohe Qualität<br />

in den Dienstleistungen beitragen und die<br />

Grundlage für einen gelungenen Wissenstransfer<br />

bilden.<br />

Wenn man es in Autohäusern und<br />

Werkstätten richtig anstellt, kann man<br />

dort mit dem Sonax-System in der Gebrauchtwagenaufwertung,<br />

dem Neuwagen-Finish<br />

und der Bestandspflege zusätzliche<br />

Deckungsbeiträge erwirtschaften. Für<br />

gewöhnlich wurden für die Einrichtung der<br />

Service-Stationen bisher unproduktive und<br />

wenig repräsentative Flächen genutzt und<br />

konnten so einer betriebswirtschaftlich<br />

sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Um<br />

dem Autohaus ohne eigenen Aufwand zusätzliche<br />

Margen zu ermöglichen und den<br />

Kunden rundum zufriedenzustellen, hat<br />

man bei Sonax sowohl für die Werkstatt<br />

als auch für den Privatkundenstamm verschiedene<br />

Pflegeprogramme entwickelt.<br />

Für eine solide Grundauslastung sorgt das<br />

DAS SoNAx PARTNER KoNZEPT AUF EINEN BlICK:<br />

Individuelle Betreuung<br />

• Kompetente Beratung durch den<br />

SoNAx-Außendienst<br />

• SONAX-Hotline<br />

• Newsletter mit aktuellen Informationen<br />

• Tipps und Tricks von SONAX-Experten<br />

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Sonax-System und dem hochwertigen<br />

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Anzeigen, Checklisten und Preislisten


Absatzvolumen im Neu- und Gebrauchtwagenverkauf<br />

sowie aus dem Werkstatt-<br />

Geschäft. Im Gebrauchtwagenverkauf<br />

ermöglicht der Einsatz professioneller<br />

Aufbereitungstechniken im hauseigenen<br />

Sonax-Pflegecenter verkürzte Standzeiten<br />

und somit geringere Standkosten.<br />

Wenn man es in Autohäusern und Werkstätten<br />

richtig anstellt, kann man dort mit dem Sonax-<br />

System in der Gebrauchtwagenaufwertung,<br />

dem Neuwagen-Finish und der Bestandspflege<br />

zusätzliche Deckungsbeiträge erwirtschaften.<br />

Fotos: Sonax<br />

SoNAx-AKADEMIE<br />

für Zusatzqualifikationen<br />

Ein umfassendes Schulungsprogramm hat die Sonax GmbH für die Mitarbeiter<br />

von Autohäusern konzipiert. Die Sonax-Akademie bietet in ausgefeilten, auf die<br />

unterschiedlichen Anforderungen abgestuften Schulungsprogramme eine umfassende<br />

Weiterbildung an. Ziel ist es, den Absolventen auf die unterschiedlichsten Produkte<br />

und Anforderungen zu schulen. Außerdem werden zusätzliche Kompetenzen vermittelt<br />

und damit Umfang und Qualität der Aufbereitungs-leistungen in den Partnerbetrieben<br />

erhöht. In der Sonax-Akademie werden nicht nur die dafür erforderlichen<br />

handwerklichen Kenntnisse vermittelt, sondern auch Aspekte von Betriebswirtschaft<br />

und Marketing für den Neueinsteiger berücksichtigt. Mit unterschiedlichen Trainingsprogrammen<br />

begleitet Sonax seit mehreren Jahrzehnten den Karriereweg der<br />

Seminarteilnehmer, vom Einstieg in das Autopflegegeschäft bis hin zum Top-Fahrzeugpflege-Experten.<br />

Im Rahmen der Sonax-Seminare können sich Mitarbeiter von Autohäusern oder<br />

Aufbereitungsbetrieben ohne großen zeitlichen Aufwand kompaktes Wissen zur professionellen<br />

Autopflege aneignen. Darüber hinaus hat Sonax sein flächendeckendes<br />

Netz an Schulungsleitern weiter ausgebaut. Die folgenden Ein- und Zwei-Tagesseminare<br />

werden zurzeit als Vor-ort-Schulung angeboten und sind jeweils für bis zu<br />

sechs Personen konzipiert. An den Produktvorführungen können bis zu 15 Personen<br />

teilnehmen:<br />

* Grundseminar Fahrzeugpflege (1 Tag)<br />

* Aufbauseminar Fahrzeugpflege (1 Tag)<br />

* Basis-Seminar Fahrzeugpflege (2 Tage)<br />

* Seminar lack-langzeit-Versiegelung (1 Tag)<br />

* Produkt-Vorführung Fahrzeugpflege (3 Stunden)<br />

* Produkt-Vorführung lack-Finish (3 Stunden)<br />

Attraktives<br />

Neukunden-Potenzial:<br />

Autofahrer mit Fremdfabrikaten werden<br />

zu Dienstleistungskunden. Durch ein<br />

umfassendes Vermarktungs-Konzept<br />

können aber ebenso Autofahrer mit<br />

Fremdfabrikaten als Dienstleistungskunden<br />

gewonnen werden. Die Anziehungskraft<br />

der Marke Sonax in Verbindung mit<br />

der hohen Dienstleistungskompetenz<br />

des Marktführers steigert somit die Attraktivität<br />

des Autohauses und liefert<br />

ein lukratives Potenzial für die Neukundengewinnung<br />

für die klassischen<br />

Geschäftsbereiche der Autohäuser. <strong>Der</strong><br />

Kundenanteil mit Fremdfabrikaten liegt<br />

im Schnitt bei 25 Prozent.<br />

Gewerbliche und private<br />

Dienstleistungskunden<br />

In den Sonax-Partner-Betrieben profitieren<br />

gewerbliche wie private Kunden von<br />

den qualitativ hochwertigen Lösungen<br />

für die Instandhaltung und Aufbereitung<br />

von Fahrzeugen. Die intelligente<br />

Umsetzung der Aufbereitungsidee hilft<br />

dabei, unnötige Kosten zu vermeiden.<br />

Schäden, die sonst aus finanziellen Erwägungen<br />

unbehandelt bleiben, können<br />

jetzt zu überzeugenden Preisen beseiti-<br />

Das Sonax-Partner-Konzept ermöglicht zusätzliche<br />

Deckungsbeiträge für <strong>Kfz</strong>-Betriebe und<br />

Autohäuser.<br />

gt werden. Für viele Werkstattkunden<br />

ist das Fahrzeug eine rollende Visitenkarte<br />

– hier lassen sich Zusatzerträge<br />

generieren. <strong>Der</strong> Markt für Pflege und<br />

Aufbereitung bietet stetig wachsende<br />

Chancen. Steigende Kosten bei Energie,<br />

Steuern und Anschaffungspreisen machen<br />

den optimalen Werterhalt durch<br />

eine professionelle Fahrzeugpflege für<br />

Autofahrer immer wichtiger. jr.<br />

<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 85


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Jeder vierte Autofahrer<br />

riskiert einen Motorschaden<br />

_ Beinahe jeder vierte Autofahrer in Deutschland ist mit deutlich<br />

zu wenig oder mit zu viel Motorenöl unterwegs und nimmt damit<br />

massive Risiken für die Dauerhaltbarkeit des Antriebs in Kauf –<br />

das ist das Ergebnis der großen Ölstudie der GTÜ und von Castrol.<br />

B ei<br />

jedem fünften Fahrzeug fehlt<br />

durchschnittlich ein Liter Motorenöl<br />

(20,2 Prozent) und bei weiteren<br />

2,7 Prozent zeigt der Peilstab<br />

einen zu hohen Füllstand an.<br />

Insgesamt ist also bei 22,9 Prozent aller<br />

Fahrzeuge zu viel oder zu wenig Motorenöl<br />

aufgefüllt. So sorglos der Autofahrer<br />

in dieser Beziehung auch ist, die Einsparpotenziale<br />

von synthetischen Motorenölen<br />

und Leichtlaufölen beim Kraftstoffverbrauch<br />

nutzt er hingegen gern: Mehr<br />

als drei Viertel – beinahe 80 Prozent – aller<br />

Autofahrer verwenden moderne voll- oder<br />

teilsynthetische Motorenöle, die den Verbrauch<br />

im Vergleich zu einem mineralölbasischen<br />

Schmierstoff um bis zu vier<br />

Prozent reduzieren – das sind die wesentlichen<br />

Ergebnisse einer groß angelegten<br />

Untersuchung der Gesellschaft für Technische<br />

Überwachung (GTÜ) und Castrol.<br />

Die GTÜ und der Schmierstoff-Spezialist<br />

ermittelten in einer repräsentativen Öl-<br />

Studie die Ölfüllstände der zur Hauptuntersuchung<br />

bei der GTÜ im ersten Quartal<br />

2010 vorgestellten Fahrzeuge und fragten<br />

mehr als 1100 Autofahrer nach dem aktuell<br />

verwendeten Motorenöl.<br />

Leichtlauföl ist gefragt<br />

Die Vorzüge von Leichtlaufölen auf synthetischer<br />

Basis sind Deutschlands Autofahrern<br />

laut dieser Öl-Studie hinlänglich<br />

bekannt. Insgesamt nutzt eine überwältigende<br />

Mehrheit von 77,9 Prozent aller Studienteilnehmer<br />

moderne Schmierstoffe.<br />

Dabei ist der Anteil der synthetischen<br />

Motorenöle der Viskositätsklassen 0W-<br />

20/30/40 und 5W-20/30/40 im Segment<br />

86 <strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong><br />

eins mit 70,3 Prozent am höchsten. Mit zunehmendem<br />

Fahrzeugalter nimmt der Anteil<br />

bis auf 24,3 Prozent ab (Segment vier).<br />

Bei den Leichtlaufölen der Viskositätsklassen<br />

10W-30/40/50/60 ist ein gegenteiliger<br />

Trend zu verzeichnen. Hier findet sich die<br />

größte Nutzergruppe im Segment vier mit<br />

48,4 Prozent.<br />

Verantwortlich für den hohen Anteil an<br />

Syntheseölen bei den jüngeren Fahrzeugen<br />

sind die Spezifikationen der Hersteller, die<br />

seit einigen Jahren zunehmend den Einsatz<br />

qualitativ höherwertiger Schmierstoffe mit<br />

hohem Kraftstoff-Einsparpotenzial vorschreiben.<br />

Das kommt letztlich nicht nur<br />

dem Autofahrer, sondern auch der Umwelt<br />

zu Gute, denn im gleichen Maße sinken<br />

auch die Emissionen.<br />

Konsequenzen<br />

für die Werkstatt<br />

Welche Konsequenzen aber kann die Werkstatt<br />

aus dieser Untersuchung ableiten?<br />

Fakt ist, dass die Mehrheit der Autofahrer<br />

laut Umfrage selten oder nie den Füllstand<br />

kontrolliert und sich ganz auf den turnusmäßigen<br />

Ölwechsel im Rahmen der Inspektionen<br />

verlässt. Angesichts der heute<br />

langen Wartungs- und Ölwechselintervalle<br />

haut dieser Rhythmus aber nicht hin. Kaum<br />

ein Fahrzeug schafft es bis zur nächsten<br />

Inspektion, ohne dass zwischendurch einmal<br />

Öl nachgefüllt werden muss. Womit<br />

sich für die Werkstatt eine Priorität ergibt:<br />

Nachfüllöl verkaufen – und zwar direkt<br />

beim Ölwechsel. Das ist die einzige Möglichkeit,<br />

es dem Kunden mit guten Argumenten<br />

anzubieten. Hat er erst einmal die<br />

Werkstatt ohne Nachfüllöl verlassen, wird<br />

er deswegen nicht extra zurück kommen.<br />

Wenn er es braucht, kauft er es irgendwo<br />

und das Geschäft ist an der Werkstatt vorbei<br />

gezogen.<br />

Um den Kunden dauerhaft zu halten,<br />

ist es notwendig, dass er sich in der Obhut<br />

der Werkstatt gut aufgehoben fühlt und<br />

von ihrer Kompetenz überzeugt ist. Kom-<br />

Kritischer Blick: Angesichts langer Wartungsintervalle<br />

ist die regelmäßige Kontrolle des<br />

Motorenöls unabdingbar. Foto: Castrol<br />

petenz vermitteln die Mitarbeiter allerdings<br />

nicht mit geheimnisvollem Schweigen,<br />

sondern durch Ansprache. Aufhänger<br />

könnte der aktuelle Ölwechsel sein. Dabei<br />

muss es garnicht darum gehen, den Kunden<br />

mit Viskositätsklassen und Freigaben<br />

zu langweilen, sondern um ganz grundlegende<br />

Dinge – beispielsweise, wie er<br />

selbst einmal monatlich den Ölstand<br />

seines Wagens überprüfen kann. Klingt<br />

banal, aber ein Großteil der Autofahrer<br />

weiß nicht, wie das funktioniert. Daher<br />

gilt es auch, die wichtigsten Dinge Schritt<br />

für Schritt zu erklären und auf die Folgen<br />

hinzuweisen.<br />

Die Ölkontrolle erklären<br />

und argumentieren<br />

Beispielsweise bei einem zu niedrigen<br />

Ölstand: <strong>Der</strong> Raum zwischen der Minimum-<br />

und der Maximum-Markierung<br />

auf dem Ölpeilstab repräsentiert einen<br />

Unterschied von durchschnittlich rund<br />

einem Liter Motorenöl – abhängig von<br />

Hersteller und Modell. Bei einem Gesamtvolumen<br />

von vier Litern bedeutet<br />

das, dass bei der Minimum-Markierung<br />

25 Prozent weniger Schmierstoff zur<br />

Verfügung stehen. Entsprechend sinkt<br />

das Leistungsvermögen des Öls, denn<br />

die geringere Ölmenge muss die gleiche<br />

thermische und mechanische Belastung<br />

verkraften. Die Folgen sind ein höherer<br />

Verschmutzungsgrad ebenso wie ein<br />

schnellerer Alterungsprozess. Parallel<br />

dazu steigt das Risiko von Schäden an<br />

der Nockenwelle oder an den Pleuellagern.<br />

Im Extremfall bildet sich gefährlicher<br />

Schwarzschlamm, der kapitale<br />

Motorschäden zur Folge haben kann.<br />

Erklärungsbedürftig ist auch die<br />

Öldruckkontrolllampe: Leuchtet sie,<br />

sollte der Autofahrer sofort anhalten.<br />

Die Warnlampe in den meisten Autos<br />

zeigt nicht einen zu niedrigen Ölstand,<br />

sondern einen Öldruck-Abfall an. <strong>Der</strong><br />

kommt dann zu Stande, wenn die Ölpumpe<br />

bereits Luft ansaugt. Da vor<br />

allem Gleitlager nur bei einem entsprechenden<br />

Öldruck ausreichend geschmiert<br />

werden, sollte der Motor sofort<br />

abgeschaltet werden.<br />

Mischen kann, muss aber nicht<br />

<strong>Der</strong> Kunde wird – soweit er von der<br />

Wichtigkeit des Nachfüllöls noch nicht<br />

überzeugt ist – damit argumentieren,


ei Bedarf jederzeit und an jedem Ort<br />

einen Liter Öl kaufen zu können. Fraglich<br />

ist nur, ob „sein“ Öl gerade griffbereit<br />

ist. Das Mischen von Ölen unterschiedlicher<br />

Qualität ist zwar möglich,<br />

kann jedoch einen negativen Effekt auf<br />

die Gesamtleistungsfähigkeit haben.<br />

Viskositätsklasse und Leistungsprofil<br />

des Nachfüllöls sollten vergleichbar<br />

sein mit der in der Betriebsanleitung<br />

empfohlenen Sorte. Trotzdem gilt: Bei<br />

einem Füllstand unter der Minimum-<br />

Markierung ist das Nachfüllen von<br />

Motorenöl mit niedrigerer Qualität als<br />

vorgeschrieben immer noch besser als<br />

die Fortsetzung der Fahrt mit deutlich<br />

zu wenig Öl.<br />

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<strong>Der</strong> ein oder andere Kunde wird bei der<br />

regelmäßigen Kontrolle des Öls sicherlich<br />

auch schon einen erhöhten Ölstand festgestellt<br />

haben. Dafür gibt es zwei Gründe,<br />

die es zu erklären gilt. <strong>Der</strong> einfachste<br />

ist: <strong>Der</strong> hohe Ölstand ist durch einen Fehler<br />

beim Nachfüllen entstanden. <strong>Der</strong> andere<br />

ist, insbesondere bei Dieselmotoren<br />

mit Partikelfilter, das Freibrennen des<br />

Filters (Regeneration durch Einspritzung<br />

zusätzlichen Kraftstoffs). Anteile dieses<br />

zusätzlichen Dieselkraftstoffs können ins<br />

Motorenöl „hineingewaschen“ werden<br />

und sich dort anreichern. In Extremfällen<br />

wurden Kraftstoffanteile von bis zu<br />

20 Prozent gemessen. Bei einem stark<br />

überhöhten Füllstand kann die Kurbel-<br />

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welle in den Ölstand eintauchen („Panschen“)<br />

und große Mengen an Ölnebel<br />

im Kurbelgehäuse verursachen, die über<br />

die Gehäusebelüftung in den Brennraum<br />

gelangen. Die Folgen sind eine geringere<br />

Leistung durch die so genannten Panschverluste,<br />

eine unsaubere Verbrennung<br />

und hohe Emissionen. Im ungünstigsten<br />

Fall können Dieselmotoren unkontrolliert<br />

hochdrehen, da der Ölnebel dann als<br />

Kraftstoff fungiert, ohne dass das Gaspedal<br />

betätigt wird.<br />

Nimmt sich der Mitarbeiter in der<br />

Werkstatt nur zehn Minuten Zeit, dem<br />

Autofahrer diese einfachen Dinge zu erklären,<br />

dann ist eine Menge gewonnen:<br />

Die Werkstatt hat ihre Kompetenz vermittelt,<br />

der Kunde fühlt sich gut aufgehoben<br />

und ernstgenommen. Wahrscheinlich hat<br />

er einen Liter Nachfüllöl im Kofferraum<br />

und im besten Falle fragt er nach dem<br />

nächsten Ölwechsel selbst danach. tv<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 87


<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Werkstattneubau aus einem Guss<br />

_ In wirtschaftlich angespannten Zeiten sind günstige<br />

Systemhallen als Werkstatthallen, Direktannahmen,<br />

Prüfstationen oder Reifenwechselhallen gefragt.<br />

Die isolierten Schnellbauhallen der Hacobau<br />

GmbH können durch eine prüffähige<br />

Statik schon vor Baubeginn die Vorkosten<br />

verringern. Aufgrund der Leichtbauweise<br />

werden keine teuren Stützfundamente<br />

benötigt, weil laut Hersteller ein kostengünstiges<br />

Streifenfundament ausreicht.<br />

Die Stahlskelettbauweise mit Fertigteilen<br />

und hochwertigen Sandwichpaneelen<br />

soll einen schnellen Aufbau möglich<br />

machen, um die Montagekosten gering<br />

zu halten. Die isolierten Schnellbauhallen<br />

und Werkstatthallen mit Ihrer hohen<br />

Flexibilität ermöglichen Autohäusern,<br />

<strong>Kfz</strong>-Betrieben, Reifenhändlern und<br />

Prüfbetrieben eine unkomplizierte und<br />

einfache Erweiterung des Betriebes. Die<br />

Systembauweise lässt einen Festpreis zu.<br />

Zudem könne dadurch gespart werden,<br />

wenn beim Aufbau zwei Helfer gestellt<br />

werden, die gemeinsam mit zwei Richtmeistern<br />

von Hacobau die Halle errich-<br />

<strong>Der</strong> ten. <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

A.-W. Heil & Sohn GmbH & Co. KG<br />

30539 Hannover<br />

Das Unternehmen<br />

Das Familienunternehmen HEIL & SOHN steht mit mehr als 650 Mitarbeitern<br />

und 19 Standorten als Partner in der Fahrzeugtechnik seit vielen Jahrzehnten<br />

für Kompetenz und Zuverlässigkeit.<br />

Anschrift<br />

A.-W. HEIL & SOHN GmbH & Co. KG<br />

Bergstraße 4-7,30539 Hannover<br />

Tel.: 0511/5108-0, Fax: 0511/5108-134<br />

E-Mail: info@heil-und-sohn.de, Internet: www.heil-und-sohn.de<br />

Liefergebiete<br />

19 Standorte in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig- Holstein, Sachsen Anhalt<br />

und Brandenburg<br />

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oder Kalkulation einlösbar sind.<br />

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Das nutzte der<br />

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in Renchen, wo man<br />

eine kleine, isolierte<br />

Halle mit zwei Toren,<br />

Tür und Fenster benötige.<br />

Die Vorstellungen<br />

lagen dort<br />

bei einer kostengünstigen<br />

Systemlösung.<br />

Eine Kostenschätzung<br />

für die Bodenplatte<br />

wurde beim örtlichen<br />

Tiefbauunternehmen vorgelegt. Zudem<br />

rät man bei Hacobau, dass eine Typenstatik<br />

für die Halle vorliegen sollte, um in<br />

der Planungsphase keine Kosten entstehen<br />

zu lassen. <strong>Der</strong> <strong>Kfz</strong>-Betrieb Heilmann<br />

fand nach eigener Aussage in der Hacobau<br />

GmbH den Spezialist für Schnellbauhallen<br />

und Reifenlagerhallen sowie Rei-<br />

fencontainer mit Referenzen führender<br />

Automarken und Reifenhändler. Dann<br />

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• innovative Dienstleistungen im Pkw- und Nfz-Bereich, führend in<br />

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Baumaschinentechnik, kompetenter Anprechpartner rund um die Caravan-<br />

und Anhängertechnik, moderne rechnergesteuerte Logistik und<br />

optimale Warenverfügbarkeit, ausgefeiltes Weiterbildungsprogramm vom<br />

Kompetenz-Techniker bis hin zum Systemexperten in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Handwerkskammer (HWK), EDV-Service rund um Werkstattsysteme,<br />

Teilekataloge und Preisdaten<br />

Lieferprogramm<br />

• über 80 000 Ersatzteilpositionen ständig verfügbar, Verschleiß- und Zubehörteile,<br />

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Sollte auch nach Jahren neue Kapazität benötigt werden, besteht<br />

die Möglichkeit, die Halle durch Anbau später um einen weiteren<br />

Arbeitsplatz zu ergänzen. Foto: Hacobau<br />

Easyparts GmbH<br />

Laubenhof 8 I 45326 Essen<br />

Tel: 0201 3606-400 I Fax: 0201 3606-274<br />

Mail: info@easyparts.de<br />

Internet:www.easyparts.de<br />

kam man sich schnell näher und Hacobau<br />

legte ein schlüssiges Hallen-Konzept in<br />

preisgünstiger und flexibler Systembauweise,<br />

günstiger Montage sowie optisch<br />

ansprechend und in kurzer Lieferzeit vor.<br />

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MOTOREN AG FEUER<br />

DAs UNTERNEhMEN<br />

Die Motoren AG Feuer ist Ihr Spezialist für die<br />

Instandsetzung von schweren Dieselmotoren für<br />

Nutzfahrzeuge, Busse und Industrie. Benzin- und<br />

Dieselmotoren für PKWs und Transporter führen<br />

wir ebenfalls in unserem Lieferprogramm.<br />

Seit über 40 Jahren ist die Motoren AG Feuer auf<br />

die Instandsetzung und Wartung von Motoren<br />

spezialisiert. Mehr als 80 Mitarbeiter sorgen dafür,<br />

dass im Schadensfall immer eine schnelle Lösung<br />

gefunden wird. Zusätzlich sorgt ein flächendeckendes<br />

Servicenetz von 160 Vertragspartnern<br />

für Flexibilität und Zuverlässigkeit.<br />

Die Qualität unserer Arbeit belegt das RAL-<br />

Gütesiegel GZ 797. Des Weiteren ist unser Betrieb<br />

nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert. Auf unsere<br />

Motoren erhalten Sie zudem eine Garantie von<br />

bis zu 24 Monaten.<br />

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In drei bis vier Werktagen setzen wir Ihren Motor<br />

wieder instand. Spezielle Instandsetzungskonzepte<br />

stehen für jeden Motortyp zur Verfügung. <strong>Der</strong> Motor<br />

wird komplett zerlegt. Nach der Motordemontage<br />

werden alle Teile gereinigt und befundet. Einzelne<br />

Komponenten wie Einspritzpumpe, Zylinderkopf,<br />

Kurbelwelle und Motorblock werden von Spezialisten<br />

geprüft und aufgearbeitet. Bei der Instand-<br />

setzung der Motoren werden ausschließlich Ersatzteile<br />

von Herstellern eingesetzt, welche in der Erstausrüstung<br />

vertreten sind. Nachdem der Motor fertig<br />

montiert ist, absolviert er einen umfangreichen<br />

Prüfstandslauf mit dokumentiertem Protokoll.<br />

Certus Autoteile GmbH<br />

DAs UnterneHmen<br />

Die Certus Autoteile GmbH ist<br />

seit dem 1.12.2009 offizieller<br />

Citroën -teile- UnD<br />

ZUbeHör-GrossHänDler.<br />

Sie bietet Ihnen als Kunde damit die<br />

Möglichkeit auf sämtliche Ersatzteile<br />

des Citroën-Originalteile-Programms<br />

zurückzugreifen und ihre persönliche<br />

Rabattgruppe anzufragen.<br />

Es steht somit ein umfangreiches Sortiment<br />

an lagernden original Citroën Ersatzteilen<br />

zur Verfügung.<br />

Folgende Leistungen umfasst<br />

unser Lieferprogramm:<br />

• Instandhaltungskonzepte zur<br />

Standzeitverlängerung von Motoren<br />

• individuelle Bearbeitung von Zylinderköpfen,<br />

Motorblöcken und Kurbelwellen<br />

• umfangreiches Austauschprogramm von<br />

Einspritzpumpen, Turboladern sowie<br />

Einspritzpumpendienst<br />

• Unterteile, Grund- und Komplettmotoren<br />

aller gängigen Typen ab Lager<br />

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• Aus- und Einbau, sowie zeitwertgerechte<br />

Für die schnelle Hilfe stehen ca. 120 Tauschmotoren Reparatur auf Kundenwunsch<br />

führender Hersteller zur Verfügung, ob für LKW,<br />

Bus, Transporter oder PKW. Rund 300 Einspritz- • schnelle Ersatzteilbeschaffung<br />

pumpen befinden sich ebenfalls ständig auf Lager.<br />

Darüber hinaus bieten wir ein umfassendes<br />

Zylinderkopf-Tauschprogramm an.<br />

KONTAKT<br />

Motoren AG Feuer<br />

Am Weidenbach 3-4<br />

51491 Overath<br />

Telefon: 02206/9586-0<br />

Fax: 02206/82395<br />

E-Mail: info@motorenag.de<br />

Internet: www.motorenag.de<br />

AnsCHrift<br />

Certus Autoteile GmbH<br />

Fuggerstraße 9 – 11<br />

41352 Korschenbroich<br />

Telefon: 02161 995712<br />

Fax: 02161 9957841<br />

Email: info@certus-autoteile.de<br />

Internet: www.certus-autoteile.de<br />

Shop: shop.certus-autoteile.de<br />

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Deutschland<br />

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Citroën-Originalteile<br />

Autoteile post AG<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 89


zur Verfügung.<br />

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<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>ServiceMarkt</strong> 2010<br />

Autoteile post AG<br />

DAs UnterneHmen<br />

1986 gegründet, ist die Autoteile Post AG<br />

heute in Ihrem Segment ein Marktführender<br />

Teilegroßhändler. Beliefert werden sowohl<br />

vertragsgebundene als auch <strong>freie</strong> Werkstätten.<br />

Man konzentriert sich auf die Ersatzteile<br />

der Marken<br />

renAUlt, Citroën, peUGeot, fiAt, AlfA,<br />

lAnCiA, DACiA, nissAn UnD seAt.<br />

Ende 2009 hat die Autoteile Post AG die<br />

Handelsvertretung der Certus Autoteile GmbH<br />

übernommen. Als offizieller Citroën -Teileund<br />

Zubehör-Großhändler bietet Ihnen das<br />

Unternehmen nun das komplette Citroën-<br />

Originalteile-Programm.<br />

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für Handel und Werkstatt<br />

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Tel.: 02161 99 57 11<br />

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Email: info@autoteile-post.de<br />

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Internet: www.autoteile-post.de<br />

und vieles mehr<br />

Shop: shop.autoteile-post.de<br />

• Lieferung am Tag nach Auftragseingang<br />

bei Bestellung bis 18 Uhr<br />

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Deutschland, Österreich, Niederlande<br />

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