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Programmheft - Hochschule für Musik und Theater Rostock

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<strong>Programmheft</strong>


Kammermusikfestival 2013Reif für die Insel? – <strong>Musik</strong> aus GroßbritannienInhaltsverzeichnisGrußworte 4Essay England – ein ›Land ohne <strong>Musik</strong>‹? 614. Mai 2013, 19:20 Eröffnungsfanfare 814. Mai 2013, 19:30 Eröffnungskonzert 8Essay Edward Elgar – »the first English Progressivist« 1015. Mai 2013, 19:30 Morgenstern Trio and Friends 1115. Mai 2013, 22:00 Englische Barock- <strong>und</strong> Renaissancemusik 1216. Mai 2013, 17:00 British Music Nowadays 1416. Mai 2013, 19:30 Literatur <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> 1616. Mai 2013, 22:00 Shakespeare-Vorspiel 18Essay Benjamin Britten zum 100. Geburtstag 1917. Mai 2013, 19:30 Portraitkonzert Benjamin Britten 2017. Mai 2013, 22:00 Nachtkonzert 2218. Mai 2013, 11:00 Matinee 2418. Mai 2013, 18:00 English Pops 2518. Mai 2013, 19.30 Abschlusskonzert 263


Grußwort Dr. Susanne WinnackerRektorin der hmt <strong>Rostock</strong>Sehr verehrtes Publikum,dass Großbritannien tatsächlich eine Insel ist, vergisst man leicht. Dass es dort nicht nurRegen, Nebel, wuchtige alte Bauwerke gibt, seltsames Essen <strong>und</strong> Wirtschaftskrisen,auch.Die <strong>Musik</strong> aus Großbritannien, die wir Ihnen beim diesjährigen Kammermusikfestivalvorstellen werden ist einfach w<strong>und</strong>erschön, man hört sie nicht oft <strong>und</strong> das reichtvielleicht schon, Ihnen das Gefühl von etwas Besonderem zu geben.Neben Edward Elgar, Henry Purcell, Benjamin Britten, Malcolm Arnold <strong>und</strong> GordonJacobs spielen Studierende <strong>und</strong> Lehrende der hmt für Sie <strong>Musik</strong> von Rebecca Clarke,Frank Bridge, Arthur Somervell, Arnold Bax, Ralph Vaughan Williams, Peter Warlock <strong>und</strong>Roger Quilter. Jeweils ein Konzert wird der englischen Moderne <strong>und</strong> dem KomponistenBenjamin Britten gewidmet sein, um nur einige Highlights hier schon zu nennen.Das Motto des diesjährigen Kammermusikfestivals »Reif für die Insel« soll Sie, liebeBesucher, also nicht dazu verleiten, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen <strong>und</strong>einfach mal ganz weit weg zu fahren, sondern dazu, hier zu bleiben <strong>und</strong> sich dieteilweise sehr ungewohnte, spezielle <strong>und</strong> außergewöhnliche <strong>Musik</strong> der InselGroßbritannien hier bei uns in der hmt anzuhörenMein großer Dank gilt allen Organisatoren auf <strong>und</strong> hinter den Bühnen <strong>und</strong> Ihnen wünscheich viel Freude bei diesem auch für uns ganz besonderen Festival!Herzlich,Ihre4


Grußwort Prof. Stefan Hempel <strong>und</strong> Prof. Heiner SchindlerOrganisatoren des Kammermusikfestivals 2013»Reif für die Insel?«Wir laden Sie ein, noch vor den Sommerferien mit uns eine Reise mit <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Wortnach Großbritannien zu unternehmen. In zahlreichen Veranstaltungen haben SieGelegenheit bei traumhafter, mitunter selten gespielter <strong>Musik</strong> zu entspannen. DieTatsache, dass die <strong>Musik</strong> britischer Komponisten selten auf dem »Festland« zu hören isthat ihre Ursache nicht in einem Mangel an britischer <strong>Musik</strong>. Der Reichtum der britischen<strong>Musik</strong>kultur verschwindet hierzulande gelegentlich durch die Fokussierung des<strong>Musik</strong>lebens auf die deutsch-österreichische <strong>Musik</strong>tradition.Wir möchten genau diesen Reichtum der britischen <strong>Musik</strong> in Form einerkammermusikalischen Exkursion auf die »Insel« zu Gehör bringen. Die Reise beginnt inder Renaissance am Hofe Henrys VIII. <strong>und</strong> endet im Hier <strong>und</strong> Heute bei Kompositionender neuesten britischen Schule. Dabei werden nahezu alle Kammermusikwerke desmusikalischen Nationalhelden Sir Edward Elgar aufgeführt, einschließlich einererstmaligen Aufführung von drei bisher unbekannten Fragmenten für Klaviertrio, die wirmit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung der Elgar Society zur Verfügung gestellt bekommenhaben.Auch ehren wir einen weiteren Patron der britischen <strong>Musik</strong> zu seinem 100. Geburtsjahr:Benjamin Britten ist ein ganzes Konzert gewidmet, das die Fülle seineskammermusikalischen Schaffens nachzeichnet. Wie bei vielen anderen Komponisten auchist die Kammermusik ein Prüfstein für jeden schöpferischen <strong>Musik</strong>er. Die intimsten <strong>und</strong>am meisten vollendeten Werke eines jeden Œuvres stammen häufig aus dem Bereich derKammermusik.Wie in jedem Jahr musizieren Studierende <strong>und</strong> Dozenten gemeinsam, wie immer werdenalle Beteiligten vor <strong>und</strong> hinter den Kulissen ihr Bestes geben, um Sie zu verzaubern.Steigen Sie ein, wir freuen uns auf das gemeinsame Abenteuer!IhreStephan Hempel & Heiner Schindler5


<strong>Musik</strong>geschichte Großbritanniens – ein ›Land ohne <strong>Musik</strong>‹?Der Mythos, das Großbritannien ein ›Land ohne <strong>Musik</strong>‹ sei, ist eigentlich nicht zu halten.Doch unterscheidet sich die <strong>Musik</strong>geschichte Englands in einigen entscheidenden Punktenvon derjenigen des europäischen Festlands, insbesondere von der deutschösterreichischen<strong>Musik</strong>tradition, die insbesondere von der Wiener Klassik <strong>und</strong> derdeutschen Romantik geprägt ist. Die britische <strong>Musik</strong>geschichte entfaltet ihren Reichtumstärker an den Rändern, in der älteren <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> in einer sehr eigenständigenWeiterentwicklung der Spätromantik sowie der <strong>Musik</strong> des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts.Historisch spielt in der <strong>Musik</strong>geschichte Großbritanniens, ähnlich wie in Frankreich, derZentralismus eine große Rolle. Die meisten Aktivitäten konzentrierten sich auf dieHauptstadt London. Durch ihre Wirtschaftskraft <strong>und</strong> ihren Reichtum übte diese Stadtüber einen langen Zeitraum eine große Anziehungskraft auf die besten <strong>Musik</strong>er Europasaus, von denen eine Vielzahl eine längere Zeit in dieser Metropole verbracht haben. Mandenke hier etwa an Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn oder Felix MendelssohnBartholdy.Ein charakteristisches Merkmal der britischen <strong>Musik</strong>geschichte ist die großeChortradition, die noch heute das <strong>Musik</strong>leben an den englischen Colleges <strong>und</strong> Kirchenprägt. Diese Tradition hat dazu geführt, dass die Bezugnahme auf ältere, vorbarocke<strong>Musik</strong> ein wesentliches Element der britischen <strong>Musik</strong> ist. Seit dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert ist die<strong>Musik</strong>geschichte Großbritanniens sehr stark von dem aufkommenden <strong>Musik</strong>marktbeeinflusst. Ein ausdifferenziertes <strong>Musik</strong>verlagswesen, kommerzielle Konzert- <strong>und</strong>Opernunternehmen prägten die Zeit <strong>und</strong> waren auch für die Verpflichtung bedeutender<strong>Musik</strong>er aus dem Festland verantwortlich. Unter diesen Umständen war es für englischeKomponisten nicht einfach, sich zu etablieren <strong>und</strong> nur wenige konnten sich dauerhaftbeim Publikum durchsetzen.In den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts begann dann allerdings mit der»English musical renaissance« eine neue Epoche in der <strong>Musik</strong>geschichte Großbritanniens,die sich von der <strong>Musik</strong> des viktorianischen Zeitalters abgrenzte. Dessen prominentesterVertreter <strong>und</strong> gewissermaßen ›Gründervater‹ ist Edward Elgar gewesen. Aus diesereigenen Definition musikalischer Romantik entwickelte sich eine reiche Vielfalt ankompositorischen Traditionen im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, die mit der britischen Postromantikbei William Walton, Michael Tippett <strong>und</strong> Benjamin Britten ihre volle Ausprägungerreichte. Nach 1950 ist das Bild dann keinesfalls einheitlich, doch lässt sich insgesamteine Abgrenzung von den atonalen <strong>und</strong> seriellen Traditionen der europäischenAvantgarde feststellen.Insgesamt spiegelt die britische <strong>Musik</strong> einerseits die traditionelle SonderrolleGroßbritanniens, zeigt andererseits aber auch die engen Verflechtungen mit demeuropäischen Festland.Jan Philipp Sprick6


Dienstag, 14. Mai 201319:20 Foyer EröffnungsfanfareWilliam Byrd(1543-1623)The Earle of Oxford’s MarcheLucas Marin LopezYuki UrushiharaYumiko KoizumiJiajun Liu19:30 KTS EröffnungskonzertEdward Elgar Streicherserenade e-Moll op. 20(1857-1934)I. Allegro piacevoleII. LarghettoIII. AllegrettoKammerorchester aus Studierendender hmtRebecca Clarke(1886-1979)Sonate für Viola <strong>und</strong> KlavierImpetuosoVivaceAdagioKarin Wolf, ViolaYuko Ellinger, KlavierEdward Elgar Streichquartett e-Moll op. 83(1857-1934)II. Piacevole (Poco Andante)III. Finale. Allegro moltoElegio-QuartettIsabella Kubiak, 1. ViolineMaria Potemkina, 2. ViolineHaruka Abe, ViolaHsin-Chen Yeh, VioloncelloPause8


Malcolm Arnold(1921-2006)Fantasy for Horn soloAlexandru Afanasiev, HornMalcolm Arnold(1921-2006)Three ShantiesAllegro con brioAllegretto sempliceAllegro vivaceBläserquintett der hmtCarolin Ortwein, FlötePina Mohs, OboeSonja Jünemann, KlarinetteAlexandru Afanasiev, HornMartha Benkendorf, FagottEdward Elgar Sonate für Violine <strong>und</strong> Klavier e-Moll(1857-1934) op. 82I. AllegroII. Romance. AndanteIII. Allegro non troppoStefan Hempel, ViolineStephan Imorde, KlavierEdward Elgar Introduction <strong>und</strong> Allegro für(1857-1934) Streichquartett <strong>und</strong> Streichorchesterop. 47Elegio-QuartettKammerorchester aus Studierendender hmtEdward Elgar (1857–1934)9


Edward Elgar – »the first English Progressivist«Sein Ruf als erster bedeutender englischer Komponist nach Henry Purcell <strong>und</strong> alsRepräsentant des British Empire erwarb sich Sir Edward Elgar vor allem aufgr<strong>und</strong> seinerpatriotisch gesinnten Werke. In der öffentlichen Wahrnehmung galt er häufig alsPrunkkomponist der Pomp and Circumstance-Orchestermärsche – eine Reputation, imWesentlichen gestützt auf den ersten <strong>und</strong> den vierten Marsch (1901 <strong>und</strong> 1907), vondenen der eine (unterlegt mit A. C. Bensons Text »Land of Hope and Glory«) fast zueiner zweiten Nationalhymne mutierte, der andere zum Inbegriff nationaler Festmusik<strong>und</strong> Ausdruck jener Ära des ›Hurra-Patriotismus‹ wurde, die sich mit derHerrschaftsperiode von König Edward VII. (1901–10) verband. In die erste Reihebritischer Komponisten katapultierten ihn jedoch bereits seine Enigma-Variationen(1899) <strong>und</strong> sein Oratorium The Dream of Gerontius (1900). Letzteres wurde trotzmisslungener Premiere von der Kritik fast einhellig als Meilenstein gefeiert <strong>und</strong>veranlasste Richard Strauss dazu, Elgar als »the first English Progressivist« zu loben.Gerade jener Komponist, den die Nachwelt im besonderen Maße mit prunkvollenFanfaren zu Krönungsfeierlichkeiten oder ähnlichen offiziellen Anlässen in Verbindungbringt, verlebte seine ersten vier Jahrzehnte abseits der etablierten Kreise von Geld<strong>und</strong>Erbadel. In der Provinz als Sohn eines Klavierstimmers <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>alienhändlers inWorcester aufgewachsen, war ihm der Weg zum Komponisten keineswegs vorgezeichnet.Zwar sind erste Kompositionsversuche bis 1867 zurückzuverfolgen, seine formalemusikalische Ausbildung beschränkte sich jedoch im Wesentlichen auf Geigenunterrichtin Worcester <strong>und</strong> London. Pläne, Elgars Ausbildung durch ein <strong>Musik</strong>studium in Leipzig zuprofessionalisieren, scheiterten am Geldmangel. Jene Herkunft ohne höhere Schul- odergar Universitätsbildung sowie ohne <strong>Musik</strong>studium war für Elgar Quell lebenslangerMinderwertigkeitsgefühle, die teilweise zu tiefgreifenden schaffenspsychologischenKrisen führten. Und obwohl sein Ehrgeiz darin bestand große <strong>Musik</strong> zu schreiben,komponierte er in seinen ersten 30 Lebensjahren hauptsächlich kleinere Stücke –geistliche Chormusik, Salonmusiken <strong>und</strong> Stücke für Ensembles, in denen er selbstmitwirkte. Erst im Jahr 1890 zeigt sich mit der Konzertouvertüre Froissart der Anspruchzur größeren Anlage in seinen Kompositionen.Das kammermusikalische Schaffen Elgars bildet mit Blick auf sein Œuvre eher eineNebenlinie, war dabei aber nicht minder wichtig. So wird die Sonate e-Moll, op. 82,häufig als Krönung aller <strong>Musik</strong> Elgars für Violine <strong>und</strong> Klavier bezeichnet. Und nichtweniger spiegelt sich in seinen anderen Werken für Streicher der Umstand, dass derKomponist selbst über eine außergewöhnlich gute Technik als Geiger verfügt habenmuss.Sebastian Helzel10


Mittwoch, 15. Mai 201319:30 KTS Morgenstern Trio and FriendsFrank Bridge(1879-1941)Fantasy Trio H. 79 c-MollArthur Somervell(1863-1937)Clarinet QuintetI. Sostenuto- Allegretto(quasi andante) graziosoII. Intermezzo. AllegrettoIII. Lament. Adagio non troppoIV. Finale. Allegro vivacePauseEdward Elgar /P. A. RookeThree Movements for Piano TrioI. Lento assai- Allegro moderatoII. Menuetto and TrioIII. March for the Grafton FamilyEdward Elgar Klavierquintett op. 84(1857-1934)I. Moderato-AllegroII. AdagioIII. AndanteMorgenstern TrioCatherine Klipfel, KlavierStefan Hempel, ViolineEmanuel Wehse, VioloncelloHeiner Schindler, KlarinetteKarin Wolf, ViolaHolger Wangerin, Violine11


22:00 OS Nachtkonzert Englische Barock- <strong>und</strong>RenaissancemusikGeorg F. Händel Ouvertüre(1685-1759) La RejouissanceLa PaixMinuetAus: Feuerwerks- <strong>und</strong> WassermusikInstrumentiert für 4-6 Hörner vonMichael HöltzelI Cornisti !Alexandru AfanasievConstance BanzhafKarin KnoblochManuel LugoNikolas PritzkatSimen FegranGeorg F. Händel(1685-1759)Triosonate h-MollAndanteAllegro ma non troppoLargoAllegroKristin Guddath, FlöteAnna Zaubzer, ViolineWilfried Futter, VioloncelloDavid Kantel, CembaloGottfried Finger Sonate C-Dur für Trompete, Violine <strong>und</strong>(ca. 1660-ca.1730) OrgelAndanteAdagioAllegroAdagioAllegroUlrike Bals, ViolineChristian Packmohr, TrompeteAdelheid Göckeritz, Orgel12


Henry Purcell Sonata of three parts (1683)(1659-1695) Sonata VI C-DurAndanteAllegroLargoAllegroAnna-Maria Kotani, Violine 1Anna Zaubzer, Violine 2Devon Rempel, GitarreBori Lee, VioloncelloHenry VIII.(1491-1547)Songs & Consorts»Lusty youth should us ensue«»Without discord and both accord«Consort XVI»Pastyme with good company«Ensemble TreCantusJana Karin AdamFranns von PromnitzauWälti-Portativ (aus der Schweiz, 1992Nachbau, mitteltönig)William Corbett Sonate C-Dur op. 1 Nr. 12 für Trompete,(1680-1748) Orgel <strong>und</strong> ViolineAdagioLargoVivaceAllegroUlrike Bals, ViolineChristian Packmohr, TrompeteAdelheid Göckeritz, Orgel13


Donnerstag, 16. Mai 201317:00 KMS British Music NowadaysJames Clarke Night (2001)(*1957)Julia Hebecker, Flöte/BassflöteHeinrich Klassen, EnglischhornJoshua Löhrer, KlarinetteStefan Veskovic, KlavierFrancisco Anguas, SchlagzeugSebastian Dinu / Julia Hoffmann, ViolineDorothea Schröder, ViolaGeuna Lee, VioloncelloMaximilian Hirning, KontrabassKonstantin Heuer, LeitungAlexander Goehr Piano Trio op. 20 (1966)(*1932)Stefan Veskovic, KlavierSebastian Dinu, ViolineGeuna Lee, VioloncelloCornelius Cardew Autumn 60 (1960)(1936-1981)Julia Hebecker, FlöteHeinrich Klassen, OboeJoshua Löhrer, KlarinetteLucy Keyes, FagottFrancisco Anguas, SchlagzeugSebastian Dinu /Julia Hoffmann, ViolineDorothea Schröder, ViolaGeuna Lee, VioloncelloMaximilian Hirning, KontrabassKonstantin Heuer, LeitungPauseJonathan Harvey Vajra (2011)(1939-2012)Julia Hebecker, Flöte/PiccoloHeinrich Klassen, Oboe/WoodblockJoshua Löhrer, KlarinetteLucy Keyes,Fagott/Kontrafagott/VibraphonKärt Ruubel, Klavier/Tam-TamFrancisco Anguas, Schlagzeug14


Julia Hoffmann / Sebastian Dinu, ViolineDorothea Schröder, ViolaGeuna Lee VioloncelloMaximilian Hirning, KontrabassKonstantin Heuer, LeitungSimon Holt Sphinx (2000)(*1958)Heinrich Klassen, EnglischhornFrancisco Anguas, SchlagzeugRichard Barrett What remains (1991)(*1959)Julia Hebecker, Flöte/PiccoloJoshua Löhrer, BassklarinetteStefan Veskovic, KlavierSam Hayden Partners in Psychopathology (1998)(*1968)Julia Hebecker, Alt-Flöte/PiccoloJoshua Löhrer, Bassklarinette/Es-KlarinetteFrancisco Anguas, Xylophon/VibraphonStefan Veskovic, KlavierDorothea Schröder, ViolaGeuna Lee VioloncelloKonstantin Heuer, LeitungBritische ModerneZu hören gibt es in diesem Konzert zeitgenössische <strong>Musik</strong> aus dem VereinigtenKönigreich, von Komponisten zweier Generationen. Die Stücke der älteren Generationbringen diverse Einflüsse in die Gründung der gegenwärtigen, britischen Kunstmusik ein.Alexander Goehr, Sohn eines Schönbergschülers aus einer deutsch-jüdischen Familie,<strong>und</strong> Sir Peter Maxwell Davies, der im Augenblick den Titel »Master oft the Queen’sMusic« trägt, gehören zur Gruppe ›New Music Manchester‹. In Auseinandersetzung mitdem Serialismus vom europäischen Festland finden sie zu einer polystilistischenKompositionsweise. Noch vor den bekannten, graphischen Komposition wie »Treatise«schreibt Cornelius Cardew, der den amerikanischen Strang der neuen <strong>Musik</strong> inGroßbritannien protegiert, in den siebziger Jahren zum Liedschreiber der maoistischen»People’s Liberation Group« wird <strong>und</strong> eines ungeklärten Todes stirbt, während seinerAssistenz bei Stockhausen in Köln das älteste <strong>und</strong> unkonventionellste Stück. Es heißtnach seinem Entstehungsdatum »Autumn 60«. John Cage spielte das Klavier in der15


Uraufführung. Das neueste Stück im Programm ist ein Spätwerk des, an dencomputergestützten, Pariser Klangfarbentechniken geschulten Jonathan Harvey.Die Stücke der jüngeren Generation sind mannigfaltig. Die Instrumentalmusik RichardBarretts, dem Schöpfer des zweistündigen Opus »Construction« für Ensemble <strong>und</strong>Elektronik, das Utopie <strong>und</strong> Realität des Urbanen miteinander konfrontiert <strong>und</strong> darauseinen gesellschaftlichen Anspruch entwickelt, stellt die Körperlichkeit des Musizierens inden Mittelpunkt. Neophon spielt sein aufwühlendes Trio »What remains«. Simon Holtlässt sich von der Antike inspirieren. Gerahmt wird das Programm von TondichtungenJames Clarks <strong>und</strong> Sam Haydens, zweier Figuren eines Stils namens »New Complexity«.Sie sind, ungeachtet des irritierenden, polemischen Getöses, mit dem ihre Verfasser sieumgeben, von unmittelbarem, klanglichem Reiz.Konstantin Heuer19:30 KTS Literatur <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>John W. Duarte Insieme op. 72(1919-2004)Theme (Allegretto semplice e spontaneo)I. Un poco agitatoII. Alla MarciaIII. Largo e dignitosoIV .ScherzosoV. Alla sicilianaVI. FinaleKlaudia Hinke, GitarreAdelheid Göckeritz, CembaloWilliam Shakespeare Sonette(1564-1616)Thomas LettowMoritz StephanArnold Bax Trio Elegiac für Flöte, Viola <strong>und</strong>(1883-1953) HarfeAnastasia Maryy, FlöteAnna-Maria Dragun, ViolaAndrea Höhener, HarfeWilliam ShakespeareSonette16


Frederick Delius Lieder nach Gedichten von Friedrich(1862-1934) Nietzsche (1898)Nach neuen MeerenDer WandrerDer EinsameDer Wandrer <strong>und</strong> sein SchattenPhilipp Franke, BaritonEstela Bernat, KlavierWilliam ShakespeareSonetteHans Gál »Three Marionettes« op. 74 for(1890-1987) Piano Duet (1958)PantaloneColumbinaArlecchinoFriederike Haufe <strong>und</strong> Volker Ahmels,KlavierduoPauseArnold Bax(1883-1953)Sonate für Klarinette <strong>und</strong> KlavierMolto moderatoVivaceLuise Sachse, KlarinetteOlha Chipak, KlavierYork Bowen(1884-1961)Sonata for two FlutesAllegro assaiTranquillo e rubatoAllegro giocosoYa-Chuan Wu, FlöteAnastasia Maryy, Flöte17


William Walton Facade 2 Entertainment für Rezitation(1902-1983) <strong>und</strong> EnsembleFlourishAubadeMarchMadame Mouse TrotsThe OctogenarianGardener Janus Catches a NaiadWater PartySaid King PompeySmall TalkDaphneThe White OwlThe Last GallopEmanuel Jessel, RezitationFrederike Hambach, Flöte/PiccoloMelina Paetzold, Klarinette/BassklarinetteJohan Olsson, AltsaxophonYuki Urushihara, TrompetePaul Wagner, SchlagzeugMiyoung Ahn, VioloncelloEdith Salmen, <strong>Musik</strong>alische Leitung22:00 Schauspielstudio Shakespeare-VorspielRomeo <strong>und</strong> JuliaWilliam Shakespeare (1564–1616)18


Benjamin Britten zum 100. GeburtstagBenjamin Britten war sechzehn Jahre alt, als er als Kompositionsstudent am RoyalConservatory of Music angenommen wurde. Drei Jahre lang studierte er bei John Ireland,einem angesehenen Lehrer. Dennoch fasst er an der <strong>Hochschule</strong> nie richtig Fuß, nureinmal war ein Stück des Studenten Britten in den Mauern des Royal Conservatory zuhören. Seine Erfolge feierte er in der Londoner Konzertszene – zum Beispiel als Gewinnerdes Cobbett Preises, eines regelmäßig ausgeschriebenen Kompositionswettbewerb für»Fantasien«. Der Stifter des Preises, Walter Wilson Cobbett, ist der Urheber unzähligersogenannter Phantasy-Pieces einer ganzen britischen Komponisten-Generation. Brittengewann den Preis 1933 mit einem Streichquintett – das Quartett für Oboe <strong>und</strong> Streicherwurde nicht noch einmal ausgezeichnet, dafür aber vom BBC im Radio gesendet <strong>und</strong> imkommenden Jahr mit internationalen Nachhall bei einem Festival in Florenz aufgeführt.Seine ersten professionellen Aufträge erhielt Benjamin Britten als Filmkomponist beiGPO Film Unit ab 1935. Hier traf er auch auf W. H. Auden, von dem er zahlreiche Textevertonte <strong>und</strong> der auch als Librettist mit ihm zusammenarbeitete. Vieles, was Britten anVokalmusik schrieb, ist für den Tenor Peter Pears entstanden, Brittens Arbeits- <strong>und</strong>Lebenspartner. 1939 verließen die beiden, W. H. Auden folgend, Großbritannien <strong>und</strong>emigrierten als bekennende Pazifisten in die USA. Sie kehrten erst zurück, als im Jahr1942 Brittens Antrag auf Befreiung vom Militärdienst akzeptiert wurde.1945 feierte Benjamin Britten mit seiner Oper Peter Grimes seinen bisher größtenErfolg. Um seine nächsten Opern künstlerisch als auch finanziell in seinem Sinneumzusetzen, gründete Britten mit Peter Pears das Aldeburgh Festival. Bereits 1948 fanddort die Uraufführung von Albert Herring statt. Das Festival entwickelte sich unterBrittens <strong>und</strong> Pears künstlerischer Leitung zu einem unverzichtbaren Ort für die britische<strong>Musik</strong>szene. Beide traten vor allem auch auf der Bühne in Erscheinung. In der SnapeMalting Hall dirigierte Britten 1970 die Erstaufführung von Schostakowitschs 14. Sinfonieaußerhalb der UDSSR, für Aldeburgh entstanden Brittens Werke für Violoncello fürMstislav Rostropovich, zahlreiche Kammermusikwerke <strong>und</strong> Lieder sowie konzertante <strong>und</strong>szenische Werke für Kinderchor.Benjamin Britten war nie ein radikaler Komponist im avantgardistischen Sinne. Seingrößter Verdienst besteht vielmehr darin, mit seiner <strong>Musik</strong>sprache eine Traditionaufzugreifen, mit der sich besonders seine britischen Zuhörer von Beginn anidentifizieren konnten. Britten vertonte Shakespeare <strong>und</strong> Blake, Auden <strong>und</strong> ThomasMann, mittelalterliche Miracle Plays <strong>und</strong> die Bettleroper. Die Offenheit <strong>und</strong>Zugewandtheit an sein Publikum zeigt nicht zuletzt sein Engagement für das AldeburghFestival <strong>und</strong> hier insbesondere seine Bemühungen für eine junge Generation anZuhörern: eines der bekanntesten Werke Brittens heißt nicht etwa Tombeau de Purcell,sondern The Young Person's Guide to the Orchestra.Lea Fink19


Freitag, 17. Mai 201320:00 KMS Portraitkonzert zum 100. Geburtstag vonBenjamin BrittenSongs and Proverbs op. 75 (1965) of William Blake für Bariton<strong>und</strong> KlavierJonathan Boudevin, BaritonIryna Salvytska, Klavier»Six Metamorphoses after Ovid« for Oboe Solo op. 49I. Pan (who played upon the reed pipe which was Syrinx,his beloved)II. Phaeton (who rode upon the chariot of the sun for oneday and was hurled into the river Padus by ath<strong>und</strong>erbolt)III. Niobe (who, lamenting the death of her fourteenchildren, was turned into a mountain.)IV. Bacchus (at whose feasts is heard the noise of gagglingwomen´s tattling tongues and shouting out of boys.)V. Narcissus (who fell in love with his own image andbecame a flower.)VI. Arethusa (who, flying from the love of Alpheus, theriver god, was turned into a fountain.)Paula Diaz, OboeIntroduction and Rondo alla Burleska op. 23/1Mazurka Elegiaca op. 23/2Alessandro Palumbo <strong>und</strong> Hana Lee,KlavierduoPhantasy Quartet op. 2 für Oboe, Violine, Viola <strong>und</strong>VioloncelloKatharina Rosenfelder, OboeMaria del Mar Vargas Amezcua, ViolineJan Philipp Sprick, ViolaValentin Preuß, VioloncelloPause20


Lachrymae, Reflections on a song of Dowland op. 48 (1950)für Viola <strong>und</strong> KlavierSu Min Oh, ViolaYuko Ellinger, KlavierCanticle III: Still falls the Rain (Edith Sitwell) op. 55 für Tenor,Horn <strong>und</strong> KlavierKaro Khachatryan, TenorSimen Fegran, HornNayoen Kim, Klavier3. Streichquartett op. 94I. DuetsII. OstinatoMelina Duttge, ViolineFranzisca Kussmaul, ViolineDorothea Schröder, ViolaWilfried Futter, VioloncelloBenjamin Britten (1913–1976)21


22:00 OS NachtkonzertMalcolm Arnold Divertimento op. 37 für Flöte, Oboe(1921-2006) <strong>und</strong> Klarinette1. Allegro energico2. Languido3. Vivace4. Andantino5. Maestoso6. PiacevoleCarolin Ortwein, FlöteLisa Hofmann, OboeLuise Sachse, KlarinetteRalph Vaughan-Williams aus »Blake Songs« (1958) for(1872-1958) Voice and OboeInfant JoyThe PiperThe SheperdCruelty has a Human HeartEternityShihoko Higashida, SopranPeter Facer, OboeMark-AnthonyTurnage(*1960)Two Memorials fürSopransaxophon soloTrier (2000)Memorial (1995)Detlef Bensmann, SopransaxophonGustav HolstTerzetto für Flöte, Oboe <strong>und</strong>(1874-1934) Klarinette (1925)1. Allegretto - Andante2. Un poco vivaceCarolin Ortwein, FlöteLisa Hofmann, OboeLuise Sachse, Klarinette22


Ralph Vaughan-Williams Three Vocalises for Soprano and(1872-1958) ClarinetPreludeScherzoQuasi menuettoCorinna Gönner, SopranJosefa Zalud, KlarinetteMichael Nyman(*1944)Songs for Tony I. <strong>und</strong> II. SatzAdumá-SaxophonquartettAnne Roedszus, SopransaxophonPai Liu, AltsaxophonMarina Elsner, TenorsaxophonKathrin von Kieseritzky,BaritonsaxophonRalph Vaughan-Williams (1872–1958)23


Samstag, 18. Mai 201311:00 KMS MatineeRoger Quilter To Julia (Herrick) 1905(1877-1953) für Bariton <strong>und</strong> Klavier op. 8PreludeThe BraceletThe Night PieceJulia‘s HairInterludeCherri RipeMartin Hilbeck, BaritonJiyeon Jang, KlavierRalph Vaughan-Williams(1872-1958)Songs of TravelTilman Fröhlich, BaritonKatharina Groß, KlavierRalph Vaughan-Williams Three Songs from Shakespeare(1872-1958) (1926)Take, o TakeWhen Icicles Hang By The WallOrpheus With His LuteShihoko Higashida, SopranIryna Salvytska, KlavierPeter Warlock (Heseltine) The Curlew (Yeats)(1894-1930)Damien Schmedje, TenorFrederike Hambach, FlötePina Mohs, EnglischhornMari Suemasa, Violine ICorinna Hentschel, Violine IIGermán de Evan, ViolaOssama Altessini, Violoncello24


Roger Quilter 3 Shakespeare- Songs op. 6(1877-1953)Come Away, DeathO Mistress MineBlow, Blow, Thou Winter WindSang-Jin Kim, TenorJiyeon Jang, KlavierWilliam Walton Three Songs (Edith Sitwell) (1932)(1902-1983)DaphneThrough Gilded TrellisesOld Sir FaulkMisato Mochizuki, GesangKlara Hornig, KlavierArthur Bliss Madam Noy (1918)(1891-1975)Katarzyna Rabczuk, SopranFrederike Hambach, FlöteJohanna Ruch, KlarinetteMasumi Kusaka, FagottFumika Hayashi, HarfeAnna-Maria Dragun, ViolaCai Yan, Kontrabass18:00 Foyer English PopsStudierende der Abteilung Pop- <strong>und</strong> WeltmusikLeitung: Uli Kringler, Andreas Gomoll, Benjamin Köthe25


19:30 KTS AbschlusskonzertGordon Jacob(1895-1984)Trombone OctetMatthes GüntherFlorian BecherDaniel Tellez GutierrezMiguel Angel LopezDillon SwiftErik WeyerNuno HenriquesMatthias PragerJamie Williams, LeitungEdward Elgar Chanson de matin op. 15(1857-1934)Anna-Maria Kotani, ViolineHana Lee, KlavierGordon Jacob Klarinettenquintett g-Moll (1942)(1895-1984)IV. Introduction, Theme and VariationsSonja Jünemann, KlarinetteCorinna Hentschel, Violine IMari Suemasa, Violine IIGermán de Evan, ViolaOssama Altessini, VioloncelloAllan Stephenson(*1949)FagottsextettMartha BenkendorfMasumi KusakaJuliane BeschnidtSihao ChengPeisen ZhenMathias BaierPauseEdward Elgar Chanson de nuit op. 15(1857-1934)Anna-Maria Kotani, ViolineHana Lee, Klavier26


Mark-AnthonyTurnage(*1960)Two Elegies Framing a Shout fürSopransaxophon <strong>und</strong> KlavierDetlef Bensmann, SopransaxophonNadezda Tseluykina, KlavierJoseph Horovitz(*1926)Sonatina for Clarinet and PianoII. Lento, quasi andanteIII. Con brioThomas Widiger, KlarinetteOlha Chipak, KlavierBenjamin Britten Mazurka Elegiaca op. 23 Nr. 2(1913-1976)Edward Elgar Salut d’Àmour op. 12(1857-1934)Andrea Fan <strong>und</strong> Nicolai Gerassimez,KlavierduoMichael Nyman(*1944)The Piano SingsI. The Heart asks Pleasure firstII. Lost and Fo<strong>und</strong>III. Here to ThereIV. The PromiseAdumá-SaxophonquartettAnne Roedszus, SopransaxophonPai Liu, AltsaxophonMarina Elsner, TenorsaxophonKathrin von Kieseritzky, BaritonsaxophonImpressum:<strong>Hochschule</strong> für <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> <strong>Rostock</strong>Beim St. Katharinenstift 818055 <strong>Rostock</strong>Redaktion: Dr. Jan Philipp SprickDie Texte von Lea Fink, Sebastian Helzel, Konstantin Heuer <strong>und</strong> Jan Philipp Sprick sindOriginalbeiträge für dieses <strong>Programmheft</strong>.27

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