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Pfarrbrief Sommer 2011 - Katholische Pfarrgemeinde Sanctissima ...

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Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!<br />

In den <strong>Sommer</strong>monaten suchen wir Erholung, Ausruhen, Stille – wir möchten der Hektik und<br />

dem Stress des Alltagsgetriebes entkommen. Ruhe und Sammlung ist auch die Voraussetzung,<br />

um die Heilige Messe mitzufeiern, wie der Theologe Romano Guardini schreibt:<br />

Erst aus der Sammlung wird Liturgie möglich. Es kommt nicht viel dabei heraus,<br />

wenn man über heilige Texte, tiefsinnige Symbole und liturgische Lebenserneuerung<br />

redet, aber die ersten Voraussetzungen des Ernstnehmens fehlen. Dann wird<br />

die Liturgie nur wieder zu etwas „Interessantem“; einer Mode, für die man sich<br />

eine Weile erwärmt, um sie dann wieder liegen zu lassen. Zu den ersten Voraussetzungen,<br />

um wirklich die Liturgie feiern zu können, gehört das gesammelte Gemüt.<br />

Diese Sammlung entsteht aber nicht von selbst, sondern muss – ebenso wie das<br />

Schweigen – gewollt und geübt werden.<br />

Vor allem muss man zeitig zur Kirche kommen, um sich innerlich in Ordnung bringen<br />

zu können. Machen wir uns doch einmal klar, in welchem Zustande wir sind,<br />

wenn wir durch die Kirchentüre treten; in welcher Unruhe, in welchem Durcheinander,<br />

ja man muss schon sagen, welcher Verwahrlosung. Genau genommen sind<br />

wir da noch gar kein wirklicher Jemand, wenigstens keiner, der von Gott angeredet<br />

werden und ihm antworten könnte, sondern ein Bündel durcheinanderfahrender<br />

Gefühle, Phantasien, Gedanken und Pläne. Das erste, was zu geschehen hat, ist<br />

also, dass wir uns zur Ruhe bringen. Wir müssen richtig anwesend sein. Wir müssen<br />

unsere Gedanken und unser Gemüt zusammenholen: „Jetzt bin ich hier. Ich habe<br />

nichts anderes zu tun, als an der heiligen Feier teilzunehmen. Das allein ist jetzt<br />

wichtig, und ich bin ganz dabei.“<br />

Sobald man das versucht, merkt man erst, wie sehr man zerstreut ist. Die Gedanken<br />

werden überall hin weggezogen: zu den Menschen, mit denen man zu tun hat,<br />

Familie, Freunden, Gegnern; zur Arbeit des Berufes; zu den Sorgen daheim; zu den<br />

Angelegenheiten des öffentlichen Lebens; zu persönlichen Verabredungen und zu<br />

was immer. So muss man sie zurückholen, wieder und immer wieder. Immer aufs<br />

Neue muss man sich selbst anwesend bringen. Und wenn man merkt, wie schwer<br />

das ist, darf man nicht sagen, es habe keinen Sinn, sondern es sei höchste Zeit, ‚zu<br />

sich selbst zu kommen’.<br />

Der Geist kann sich zur Welt wenden und in ihr verlieren; der gleiche Geist kann<br />

aber auch die Zerstreuung überwinden und zur Sammlung durchdringen. In ihm ist<br />

etwas Geheimnisvolles; etwas von der Art der Ewigkeit. Zeit ist Unruhe und Zerstreuung;<br />

Ewigkeit Ruhe und Einheit.“<br />

Von Herzen allen eine frohe, erholsame Zeit des Ausruhens, der Stille und der Einkehr!<br />

Im Gebet verbunden<br />

Ihr<br />

Michael Theuerl, Pfr.<br />

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