Pfarrbrief Sommer 2011 - Katholische Pfarrgemeinde Sanctissima ...
Pfarrbrief Sommer 2011 - Katholische Pfarrgemeinde Sanctissima ...
Pfarrbrief Sommer 2011 - Katholische Pfarrgemeinde Sanctissima ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!<br />
In den <strong>Sommer</strong>monaten suchen wir Erholung, Ausruhen, Stille – wir möchten der Hektik und<br />
dem Stress des Alltagsgetriebes entkommen. Ruhe und Sammlung ist auch die Voraussetzung,<br />
um die Heilige Messe mitzufeiern, wie der Theologe Romano Guardini schreibt:<br />
Erst aus der Sammlung wird Liturgie möglich. Es kommt nicht viel dabei heraus,<br />
wenn man über heilige Texte, tiefsinnige Symbole und liturgische Lebenserneuerung<br />
redet, aber die ersten Voraussetzungen des Ernstnehmens fehlen. Dann wird<br />
die Liturgie nur wieder zu etwas „Interessantem“; einer Mode, für die man sich<br />
eine Weile erwärmt, um sie dann wieder liegen zu lassen. Zu den ersten Voraussetzungen,<br />
um wirklich die Liturgie feiern zu können, gehört das gesammelte Gemüt.<br />
Diese Sammlung entsteht aber nicht von selbst, sondern muss – ebenso wie das<br />
Schweigen – gewollt und geübt werden.<br />
Vor allem muss man zeitig zur Kirche kommen, um sich innerlich in Ordnung bringen<br />
zu können. Machen wir uns doch einmal klar, in welchem Zustande wir sind,<br />
wenn wir durch die Kirchentüre treten; in welcher Unruhe, in welchem Durcheinander,<br />
ja man muss schon sagen, welcher Verwahrlosung. Genau genommen sind<br />
wir da noch gar kein wirklicher Jemand, wenigstens keiner, der von Gott angeredet<br />
werden und ihm antworten könnte, sondern ein Bündel durcheinanderfahrender<br />
Gefühle, Phantasien, Gedanken und Pläne. Das erste, was zu geschehen hat, ist<br />
also, dass wir uns zur Ruhe bringen. Wir müssen richtig anwesend sein. Wir müssen<br />
unsere Gedanken und unser Gemüt zusammenholen: „Jetzt bin ich hier. Ich habe<br />
nichts anderes zu tun, als an der heiligen Feier teilzunehmen. Das allein ist jetzt<br />
wichtig, und ich bin ganz dabei.“<br />
Sobald man das versucht, merkt man erst, wie sehr man zerstreut ist. Die Gedanken<br />
werden überall hin weggezogen: zu den Menschen, mit denen man zu tun hat,<br />
Familie, Freunden, Gegnern; zur Arbeit des Berufes; zu den Sorgen daheim; zu den<br />
Angelegenheiten des öffentlichen Lebens; zu persönlichen Verabredungen und zu<br />
was immer. So muss man sie zurückholen, wieder und immer wieder. Immer aufs<br />
Neue muss man sich selbst anwesend bringen. Und wenn man merkt, wie schwer<br />
das ist, darf man nicht sagen, es habe keinen Sinn, sondern es sei höchste Zeit, ‚zu<br />
sich selbst zu kommen’.<br />
Der Geist kann sich zur Welt wenden und in ihr verlieren; der gleiche Geist kann<br />
aber auch die Zerstreuung überwinden und zur Sammlung durchdringen. In ihm ist<br />
etwas Geheimnisvolles; etwas von der Art der Ewigkeit. Zeit ist Unruhe und Zerstreuung;<br />
Ewigkeit Ruhe und Einheit.“<br />
Von Herzen allen eine frohe, erholsame Zeit des Ausruhens, der Stille und der Einkehr!<br />
Im Gebet verbunden<br />
Ihr<br />
Michael Theuerl, Pfr.<br />
- 2 -