Unvergessliche Erlebnisse - Dresdner Philharmonie
Unvergessliche Erlebnisse - Dresdner Philharmonie
Unvergessliche Erlebnisse - Dresdner Philharmonie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10. Oktober 2012<br />
<strong>Philharmonie</strong><br />
im Museum<br />
1. <strong>Dresdner</strong> Abend
Übernachten Sie<br />
in der Ersten Reihe …<br />
… in unseren Hotels auf der Prager Straße wohnen Sie zentral<br />
und ruhig in der Fußgängerzone der <strong>Dresdner</strong> Innenstadt.<br />
Der Hauptbahnhof, alle wichtigen Sehens würdigkeiten der<br />
Altstadt sowie die großen Konzert bühnen Dresdens sind<br />
bequem zu Fuß erreichbar. Hier übernachten Sie modern,<br />
unkompliziert & unschlagbar zentral.<br />
Wir freuen uns auf Sie.<br />
Tel. +49 (0)351 4856 2000<br />
Fax +49 (0)351 4856 2999<br />
reservierung@ibis-dresden.de<br />
www.ibis-dresden.de<br />
Ibis Hotels Dresden<br />
Prager Straße · 01069 Dresden
oktober<br />
2012<br />
10<br />
Mittwoch<br />
20.00<br />
<strong>Philharmonie</strong> im Museum<br />
Großer Saal, Deutsches Hygiene-Museum<br />
1. <strong>Dresdner</strong> Abend<br />
Philharmonisches Kammerorchester<br />
Wolfgang Hentrich | Violine und Leitung<br />
Christina Biwank | Viola<br />
Undine Röhner- Stolle | Oboe<br />
Isabel Kern | Englischhorn<br />
<strong>Dresdner</strong> Abend: HOMMAGE AN OTHMAR SCHOECK<br />
»… 1929 / 1930 …«<br />
OTHMAR SCHOECK (1886 – 1957)<br />
Serenade für Oboe, Englischhorn und Streicher op. 27<br />
ANTON WEBERN (1883 – 1945)<br />
Fünf Sätze für Streichorchester op. 5<br />
Heftig bewegt<br />
Sehr langsam<br />
Sehr lebhaft<br />
Sehr langsam<br />
In zarter Bewegung<br />
PAUl HINdEMITH (1895 – 1963)<br />
Konzertmusik für Solobratsche und größeres<br />
Kammerorchester op. 48<br />
Lebhaft<br />
Ruhig gehend<br />
Lebhaft<br />
Leicht bewegt<br />
Sehr lebhaft<br />
P A U S E<br />
OTHMAR SCHOECK (1886 – 1957)<br />
Suite As-Dur für Streichorchester op. 59<br />
Andante maestoso<br />
Pastorale tranquillo<br />
Tempo di marcia allegro<br />
Poco adagio<br />
Presto<br />
1
Liebesgeflüster und Seelenschau<br />
Othmar Schoecks Serenade op. 27 und Suite op. 59<br />
Othmar Schoecks Werken begegnet man nur äußerst selten im<br />
Konzertsaal. Im aktuellen Repertoire spielt der Schweizer Komponist<br />
so gut wie keine Rolle. Gelegentlich widmet sich ein Kammerorchester<br />
dem einen oder anderen seiner Instrumentalwerke. Von seinen acht<br />
Bühnenwerken gibt es lediglich seine Kleist-Oper »Penthesilea« (von<br />
1923/27) ab und zu mal zu sehen – wie etwa 2008 an der <strong>Dresdner</strong><br />
Semperoper, wo sie 1927 auch uraufgeführt wurde. Für sein riesiges<br />
Œuvre an mehr als 200 Einzelliedern und diversen Liedzyklen hat<br />
sich zwar einst der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau eingesetzt, auf<br />
andere Liedinterpreten hatte das aber offenbar wenig Wirkung: Auch<br />
in Liedrecitals sind Schoeck-Werke eine Rarität. Dabei ist das Lied – in<br />
der Nachfolge Schuberts, Schumanns und Wolfs – das Zentrum des<br />
Schaffens Schoecks. Ob begleitet vom Klavier, von einem Kammer-<br />
2<br />
orchester, Streichquartett oder großem Orchester: Schoecks Kunstliedschaffen<br />
bietet eine wahre Fundgrube an reizvollen, unbekannten<br />
Schätzen dieser heute nicht allzu populären Gattung.<br />
Schoeck blieb sein Leben lang der Dur-Moll-Harmonik, der spät-<br />
romantischen Tonsprache und der Gedankenwelt der Romantik<br />
verpflichtet, scherte sich nicht um die diversen Avantgardeströmungen,<br />
distanzierte sich sogar ausdrücklich von modernen Kompositions-<br />
verfahren. Dennoch öffnete er sich natürlich auf der Ebene der<br />
Ausdrucksmöglichkeiten und der inhaltlichen Konkretisierung<br />
den kompositorischen Errungenschaften seiner Zeit, etwa was die<br />
Erweiterung der Tonalität angeht, den Verzicht auf ein durchgehendes<br />
Metrum, die Mischung gattungsspezifischer Merkmale oder das<br />
Experimentieren in Sachen Instrumentation.<br />
Schoeck wurde 1886 als Sohn eines Landschaftsmalers im schweize-<br />
rischen Brunnen am Vierwaldstättersee geboren. Zunächst wollte er<br />
wie sein Vater Maler werden, doch dann überwog seine Leidenschaft
für die Musik. Er studierte zunächst am Zürcher Konservatorium,<br />
anschließend in der Meisterklasse für Komposition bei Max Reger<br />
in Leipzig, bevorzugte aber bald die autodidaktische Weiterbildung.<br />
In seinen Lebensansprüchen scheint der Komponist sehr bescheiden<br />
gewesen zu sein: Er brauche »nur ein Loch mit einem Klavier darin<br />
und ein Wirtshüsli in der Nähe«. Zunächst arbeitete Schoeck als Chorleiter,<br />
dann leitete er von 1917 bis zu seinem schweren Herzinfarkt im<br />
Jahre 1944 als Dirigent die Sinfoniekonzerte in Sankt Gallen, arbeitete<br />
nebenher auch als Klavierbegleiter. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand<br />
aber immer das Komponieren. Schoeck starb 1957 in Zürich.<br />
Schoecks Serenade für Oboe, Englischhorn und Streicher op. 27 ist<br />
eigentlich ein kurzes Opern-Intermezzo. Er komponierte es 1930,<br />
als seine vieraktige Komische Oper »Don Ranudo« (von 1917/18)<br />
in Dresden eine Neuinszenierung erlebte. Da er die Oper aus<br />
verschiedenen Gründen um zwei Akte kürzen musste – unter anderem,<br />
weil sie die Uraufführung von Schoecks dramatischer Kantate »Vom<br />
3
OTHMAR SCHOECK<br />
Geb. 01. September 1886, Brunnen<br />
am Vierwaldstätter See<br />
Gest. 08. März 1957, Zürich<br />
Serenade für Oboe, Englischhorn<br />
und Streicher op. 27<br />
Entstehung: 1930<br />
Uraufführung:<br />
3. Oktober 1930 an der Sächsischen<br />
Staatsoper in Dresden<br />
Spieldauer: Ca. 5 Minuten<br />
Suite As- Dur für Streichorchester<br />
op. 59<br />
Entstehung: 1945<br />
Uraufführung:<br />
14. September 1946 in Winterthur<br />
Spieldauer: Ca. 25 Minuten<br />
4<br />
Fischer un syner Fru« begleitete –,<br />
wünschte sich der Dirigent Fritz<br />
Busch als Ergänzung ein instrumentales<br />
Zwischenspiel. Als Vor-<br />
lage für die Oper hatte dem<br />
Librettisten Armin Rüeger das<br />
Theaterstück »Don Ranudo<br />
de Colibrados« des dänischnorwegischen<br />
Dichters Ludwig<br />
Holberg gedient, eine beißende<br />
Satire über den Standeshochmut<br />
Adeliger und die Rang- und Titelsucht<br />
bürgerlicher Schichten.<br />
Nach eigener Aussage erledigte<br />
Schoeck die Arbeit am Serenaden-<br />
Intermezzo an einem einzigen<br />
Nachmittag. Da die Oper in einem spanischen Kleinstädtchen um 1750<br />
spielt, ist das spanische Flair natürlich auch musikalisch eingefangen,<br />
ja, man fühlt sich ein wenig an den zwei Jahre zuvor entstandenen<br />
Boléro von Maurice Ravel erinnert – nicht nur was die Verwendung<br />
eines ostinaten, tänzerischen Rhythmus angeht, der hier freilich nicht<br />
von einer Trommel übernommen wird, sondern von den Streichern zart<br />
gezupft oder gestrichen wird. Schließlich handelt es sich hier ja um eine<br />
Serenade, um ein »Abendständchen«. Der wunderschöne, verträumte,<br />
frei schwebende Gesang, den das Englischhorn zunächst alleine,<br />
dann – nach einem bezirzenden rezitativischen Einwurf der Oboe – mit<br />
ihr gemeinsam bestreitet, entstammte der Liebesmusik des Helden Don<br />
Gonzalo aus dem ersten Akt der Oper. Und als solches muss man die<br />
Serenade auch hören: als ein Duett zweier Verliebter. Eingerahmt wird<br />
es von einem kurzen, schwelgerischen Streichervor- und -nachspiel.<br />
Die Suite in As-Dur für Streichorchester op. 59 schrieb Schoeck im<br />
Herbst 1945, also im Jahr nach seinem schweren Herzanfall. Sie ist
ein sehr elegisches Werk, voller Sehnsucht, Trauer und Weltschmerz.<br />
Eine Reihe von fünf Stücken, die jeweils unterschiedliche Seelen-<br />
zustände beschreiben. »Suite« hat Schoeck das Werk lapidar<br />
genannt. Aber mit Tanz hat nur das rasend schnelle Finale und der<br />
dritte Satz etwas gemein, letzterer ein dämonischer, grotesk fugierter<br />
Totentanz, der in seiner stampfenden Wucht an den düsteren Marsch<br />
»I Montecchi e i Capuleti« aus Sergei Prokofjews »Romeo und Julia«-<br />
Ballett erinnert.<br />
Der ausladende Kopfsatz dagegen zieht sofort hinein in seinen<br />
vorwärtsdrängenden, schwermütigen, angespannten und schmerzvoll<br />
fragenden Sog, der die Stimmung der ganzen Suite prägen wird.<br />
Hochexpressive, dichte Polyphonie, kontrapunktische Ausarbeitung,<br />
stark chromatisierte Harmonik: Der Einfluss Max Regers ist hier<br />
unverkennbar. Auf Kontraste innerhalb der Sätze verzichtet Schoeck.<br />
Alles verdichtet sich ständig, bleibt gefangen im dunkel sehnenden<br />
Fluss.<br />
Entspannter, heller und leichter gibt sich das lyrische »Pastorale<br />
tranquillo« an zweiter Stelle: eine Art Nocturne, fragend, in sich hinein-<br />
horchend, sich verströmend und hineingleitend in ein schwebendunbestimmtes<br />
Lebensgefühl. Einzig der Totentanz in der Mitte der Suite<br />
schafft einen echten Kontrast. Dann folgt wieder ein Trauergesang. Im<br />
Finale endlich sorgt der wuselnde punktierte Rhythmus für fröhliche<br />
Beschwingtheit. Aber auch diese Stimmungsaufhellungen dunkeln sich<br />
immer wieder ein und münden zweimal in dämonische Fugati.<br />
Kurz, knapp, differenziert<br />
Anton Weberns Fünf Sätze für Streichorchester op. 5<br />
Nach spätromantischen Anfängen gibt der österreichische Komponist<br />
Anton Webern die Tonalität auf und widmet sich neuen Kompositions-<br />
verfahren – zur gleichen Zeit wie sein berühmter Lehrer Arnold<br />
5
ANTON WEBERN<br />
Geb. 03. Dezember 1883, Wien<br />
Gest. 15. September 1945,<br />
Mittersill bei Salzburg<br />
Fünf Sätze für<br />
Streichorchester op. 5<br />
Entstehung:<br />
1909, Überarbeitung für Streichorchester<br />
1928 / 1929<br />
Uraufführung:<br />
26. März 1930 in Philadelphia, USA<br />
Spieldauer: Ca. 12 Minuten<br />
6<br />
Schönberg, bei dem er von 1904<br />
bis 1908 Kompositionsunterricht<br />
nahm. Erstmals 1924 wendet<br />
sich Webern der Zwölftontechnik<br />
seines Lehrers zu und kehrt damit<br />
in einen sicheren kompositionstechnischen<br />
Rahmen zurück. Die<br />
Fünf Sätze für Streichquartett<br />
op. 5 entstanden dagegen 1909,<br />
in seiner experimentellen Phase<br />
und Zeit der künstlerischen Selbstfindung.<br />
Sie sind das erste Werk,<br />
in dem sich Weberns Neigung<br />
zum aphoristischen Stil voll entfalten<br />
kann. Fünf extrem kurze<br />
Sätze, von denen sich im ersten<br />
trotz schroffer Atonalität noch die knappe Kontur der Sonatenform<br />
mit Haupt- und Seitenthema, Durchführung und Reprise erkennen<br />
lässt. Aber den übrigen Sätzen fehlt jegliche Festlegung auf<br />
traditionelle Formen. Es sind Momentaufnahmen, die ohne Thema<br />
und Motive auskommen, stattdessen auf Intervallspannungen aufbauen<br />
und hochexpressive, kontrastierende Gesten formulieren,<br />
die sich in Ausdruck und Klang sehr prägnant und fein differenziert<br />
artikulieren. Einerseits durch Ausschöpfung aller Möglichkeiten der<br />
Spieltechniken: Etwa schnelle Wechsel zwischen gestrichenem Bogen<br />
und Pizzicato, durch Spiel mit dem Holz des Bogens und nahe am Steg,<br />
durch Flageolett und Tremolo. Andererseits durch ausdifferenzierte<br />
Dynamikbezeichnungen: vom vierfachen Piano bis zum dreifachen<br />
Forte. So werden immer wieder feinste Schattierungen und neue<br />
Farben hörbar. Auch durch unterschiedliche Anweisungen in den<br />
verschiedenen Stimmgruppen: etwa gleichzeitiges Einsetzen von<br />
crescendo und decrescendo.
Die Uraufführung des Werks fand im Februar 1910 statt, es folgten<br />
weitere Aufführungen, aber sogar noch 12 Jahre später, im Rahmen<br />
eines Musikfests der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in<br />
Salzburg, sorgte Weberns Opus 5 für einen handfesten Skandal: »Es<br />
geschah während des stillen vierten Satzes, dass ein lauter Aufschrei<br />
›furchtbar‹ zu hören war«, berichtete ein Augenzeuge, »von der<br />
anderen Seite des Ganges kam ein ebenso lautstarkes ›Maulhalten‹,<br />
worauf die beiden Herren sich erhoben und aufeinander losgingen.<br />
Die Hälfte der Zuhörer verließ ebenfalls ihre Plätze und beteiligte sich<br />
aktiv am Handgemenge. Das Quartett hatte inzwischen die Flucht<br />
ergriffen, und Polizei stürmte von allen Seiten herein«.<br />
1929 bearbeitete Webern sein Quartett auf Anfrage seines Verlags<br />
Universal-Edition für Streichorchester.<br />
7
Vital und frisch<br />
Paul Hindemiths Konzertmusik für Solobratsche und größeres<br />
Kammerorchester op. 48<br />
Paul Hindemith war einer der bedeutendsten deutschen Komponisten<br />
des 20. Jahrhunderts, dazu ein exzellenter Bratscher und Dirigent sowie<br />
ein engagierter Pädagoge und Theoretiker. In all diesen Bereichen hat<br />
er Bedeutendes geleistet. Dennoch ist auch er heutzutage selten in<br />
deutschen Konzertsälen zu hören. Das ist unverständlich, ist doch<br />
gerade Hindemith die Gratwanderung zwischen Bewahrung und<br />
Erneuerung der Tradition und die Schöpfung einer modernen, vitalen<br />
Tonsprache auf sehr fassliche Weise gelungen, was sich auch in<br />
der am heutigen Abend gespielten Konzertmusik für Bratsche und<br />
Kammerorchester op. 48 zeigt.<br />
In den 1920er Jahren erregte Hindemith, geboren 1895, zunächst<br />
als junger Wilder mit unterhaltsam-anarchischen Werken wie dem<br />
8
Einakter »Nusch-Nuschi« oder dem Orchesterstück »Ragtime wohltemperiert«<br />
Aufsehen, widmete sich dann in zunehmendem Maße<br />
großen Formen wie der Oper und der Sinfonie und fand zu einer<br />
Musiksprache von betont ethischer Haltung. Der Zwölftontechnik<br />
Schönbergs und anderer atonaler Verfahren setzte er ein System<br />
freier Tonalität jenseits von Dur und Moll entgegen, das er in<br />
seiner »Unterweisung im Tonsatz« auch theoretisch fundierte.<br />
Seine 1934 mit großem Erfolg uraufgeführte Sinfonie »Mathis der<br />
Maler« brachte die Nationalsozialisten gegen ihn auf, der Komponist<br />
wurde von Joseph Goebbels öffentlich als »atonaler Geräusche-<br />
macher« diffamiert. 1936 folgte das Aufführungsverbot seiner<br />
Werke in Deutschland. Hindemith verlegte seine Konzerttätigkeit ins<br />
Ausland, ging ins Exil in die Schweiz und emigrierte schließlich 1940<br />
in die USA, deren Staatsbürgerschaft er 1946 annahm. Acht Jahre<br />
nach Kriegsende kehrte er nach Europa zurück, übersiedelte in die<br />
Schweiz an den Genfer See.<br />
Wie schon seine zwischen 1921 und 1927 entstandenen sieben<br />
»Kammermusiken«, von denen die meisten Solokonzerte sind,<br />
ist auch Hindemiths 1929 / 30 komponierte Konzertmusik für<br />
Solobratsche und größeres Kammerorchester op. 48 ganz dem<br />
Neoklassizismus verpflichtet. Als Gegenreaktion auf die über-<br />
bordende Emotionalität und klangliche Überladenheit der<br />
Spätromantik suchten Komponisten wie etwa Igor Strawinsky oder<br />
Maurice Ravel die Rückkehr zu Objektivität und Klangschärfung<br />
auf dem Weg der Wiederbelebung vorromantischer, etwa barocker<br />
Zustände. Das schlug sich in der Vorliebe für kleinere Besetzungen<br />
nieder, in der verstärkten Verwendung kontrapunktischer Strukturen<br />
innerhalb einer transparenten Instrumentation, in einer einfacheren<br />
Harmonik sowie in der Verwendung älterer Formen wie der Suite,<br />
Toccata, Passacaglia oder des Concerto grosso.<br />
Hindemiths Konzertmusik op. 48 ist ein divertimentoartiges Werk,<br />
dessen fünf untereinander kontrastierenden Sätze sich locker<br />
9
PAUl HINdEMITH<br />
Geb. 16. November 1895, Hanau / Main<br />
Gest. 28. Dezember 1963, Frankfurt / Main<br />
Konzertmusik für Solobratsche und<br />
größeres Kammerorchester op. 48<br />
Entstehung: 1930<br />
Uraufführung: 28. März 1930 in Hamburg<br />
mit dem Berliner Philharmonischen<br />
Orchester unter Wilhelm Furtwängler<br />
Spieldauer: Ca. 23 Minuten<br />
Besetzung:<br />
Kleine Flöte<br />
Große Flöte 3 Hörner (F)<br />
Oboe<br />
2 Trompeten (C)<br />
Englischhorn Posaune<br />
Klarinette (B) Basstuba<br />
Bassklarinette (B) 4 Violoncelli<br />
2 Fagotte<br />
4 Kontrabässe<br />
Kontrafagott Solobratsche<br />
10<br />
aneinanderreihen. Die Soloviola,<br />
deren Part absichtsvoll nicht sehr<br />
virtuos gestaltet ist, wird begleitet<br />
von einem Orchester aus vier<br />
Violoncelli, vier Kontrabässen,<br />
neun Holz- und sieben Blechblasinstrumenten.<br />
Die Bevorzugung<br />
von Blasinstrumenten in Orchester-<br />
werken ist typisch für Hindemith<br />
und zielte auf Klangerneuerung. Er<br />
stellte sich damit gegen die klangliche<br />
Dominanz, den die Streichergruppen<br />
in der Romantik erlangt<br />
hatten. In seiner Konzertmusik verzichtet<br />
er im Orchestersatz sogar<br />
ganz auf Geigen und Bratschen.<br />
Die Konzertmusik op. 48 entstand in einer Reihe diverser<br />
Kompositionen für Bratsche – darunter mehrere Solosonaten, die<br />
Kammermusik Nr. 5, »Der Schwanendreher« nach alten Volks-<br />
liedern für Viola und kleines Orchester und die »Trauermusik«<br />
für Viola und Streichorchester. Damit wurde Hindemith zu einem<br />
der wichtigsten Komponisten für dieses in der Musikgeschichte<br />
solistisch sonst eher stiefmütterlich behandelte Instrument.<br />
Verena Großkreutz
Dresdens Klang. Die Musiker der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Chefdirigent<br />
Prof. Michael Sanderling<br />
1. Violinen<br />
Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV<br />
Heike Janicke KV<br />
Prof. Wolfgang Hentrich KV<br />
Dalia Schmalenberg KV<br />
Eva Dollfuß<br />
Anna Fritzsch<br />
Julia Suslov-Wegelin<br />
Prof. Roland Eitrich KV<br />
Heide Schwarzbach KV<br />
Christoph Lindemann KV<br />
Marcus Gottwald KM<br />
Ute Kelemen KM<br />
Antje Bräuning KM<br />
Johannes Groth KM<br />
Alexander Teichmann KM<br />
Annegret Teichmann KM<br />
Juliane Kettschau KM<br />
Thomas Otto<br />
Eunyoung Lee<br />
Theresia Hänzsche<br />
2. Violinen<br />
Heiko Seifert KV<br />
Cordula Fest KM<br />
Günther Naumann KV<br />
Erik Kornek KV<br />
Reinhard Lohmann KV<br />
Viola Marzin KV<br />
Steffen Gaitzsch KV<br />
Dr. phil. Matthias Bettin KV<br />
Andreas Hoene KV<br />
Andrea Dittrich KV<br />
Constanze Sandmann KM<br />
Jörn Hettfleisch KM<br />
Dorit Schwarz KM<br />
Susanne Herberg KM<br />
Christiane Liskowsky<br />
N.N.<br />
Bratschen<br />
Christina Biwank KV<br />
Hanno Felthaus KM<br />
Beate Müller KM<br />
Steffen Seifert KV<br />
Steffen Neumann KV<br />
Heiko Mürbe KV<br />
Hans-Burkart Henschke KM<br />
Andreas Kuhlmann KM<br />
Joanna Szumiel<br />
Tilman Baubkus<br />
Irena Krause<br />
Sonsoles Jouve del Castillo<br />
Harald Hufnagel<br />
N.N.<br />
Violoncelli<br />
Matthias Bräutigam KV<br />
Ulf Prelle KV<br />
Victor Meister KV<br />
Petra Willmann KV<br />
Thomas Bäz KV<br />
Rainer Promnitz KV<br />
Karl-Bernhard v. Stumpff KM<br />
Clemens Krieger KM<br />
Daniel Thiele KM<br />
Alexander Will<br />
Bruno Borralhinho<br />
Dorothea Plans Casal<br />
Kontrabässe<br />
Prof. Peter Krauß KV<br />
Benedikt Hübner<br />
Tobias Glöckler KV<br />
Olaf Kindel KM<br />
Norbert Schuster KV<br />
Bringfried Seifert KV<br />
Thilo Ermold KV<br />
Donatus Bergemann KV<br />
Matthias Bohrig KM<br />
Ilíe Cozmatchi<br />
Flöten<br />
Karin Hofmann KV<br />
Mareike Thrun KM<br />
Birgit Bromberger KV<br />
Götz Bammes KV<br />
Claudia Rose KM<br />
Oboen<br />
Johannes Pfeiffer KM<br />
Undine Röhner-Stolle KM<br />
Guido Titze KV<br />
Jens Prasse KV<br />
Isabel Kern<br />
Klarinetten<br />
Prof. Hans-Detlef Löchner KV<br />
Fabian Dirr KV<br />
Prof. Henry Philipp KV<br />
Dittmar Trebeljahr KV<br />
Klaus Jopp KV<br />
Fagotte<br />
Daniel Bäz<br />
Philipp Zeller<br />
Robert-Christian Schuster KM<br />
Michael Lang KV<br />
Prof. Mario Hendel KV<br />
Hörner<br />
Michael Schneider KV<br />
Hanno Westphal<br />
Friedrich Kettschau KM<br />
Torsten Gottschalk<br />
Johannes Max KV<br />
Dietrich Schlät KM<br />
Peter Graf KV<br />
Carsten Gießmann KM<br />
Trompeten<br />
Andreas Jainz KM<br />
Christian Höcherl KM<br />
Csaba Kelemen<br />
Nikolaus v. Tippelskirch<br />
Björn Kadenbach<br />
11<br />
Posaunen<br />
Matthias Franz<br />
Stefan Langbein<br />
Joachim Franke KV<br />
Peter Conrad KM<br />
Dietmar Pester KV<br />
Tuba<br />
Prof. Jörg Wachsmuth KM<br />
Harfe<br />
Nora Koch KV<br />
Pauke / Schlagzeug<br />
N.N.<br />
Oliver Mills KM<br />
Gido Maier KM<br />
Alexej Bröse<br />
Orchestervorstand<br />
Norbert Schuster<br />
Peter Conrad<br />
Jörn Hettfleisch<br />
Nikolaus v. Tippelskirch<br />
Guido Titze<br />
KM = Kammermusiker<br />
KV = Kammervirtuos
Wolfgang Hentrich | Violine<br />
ist seit 1996 Erster Konzertmeister der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>. Er<br />
studierte an der <strong>Dresdner</strong> Musikhochschule »Carl Maria von Weber«<br />
Violine bei Gudrun Schröter und in der Meisterklasse von Gustav<br />
Schmahl. Eine zusätzliche Ausbildung erhielt er in den Fächern Streichquartett<br />
bei Rudolf Ulbrich und Dirigieren bei Volker Rohde. 1987 bis<br />
1996 war er Erster Konzertmeister der Robert-Schumann-<strong>Philharmonie</strong><br />
Chemnitz. Seitdem widmet er sich neben dem Orchesterspiel intensiv<br />
der Kammermusik. Er leitet das Philharmonische Kammerorchester<br />
Dresden, ist Primarius des <strong>Dresdner</strong> Streichquintetts und des Carus<br />
Ensembles Dresden.<br />
Als Solist spielte er mehrfach mit der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong> und<br />
führte u.a. Violinkonzerte von Prokofjew, Hindemith, Hartmann<br />
(Concert funèbre), Bernstein (Serenade) und Bruch (Schottische<br />
Fantasie) sowie Peteris Vasks auf.<br />
An CD-Produktionen sind u.a. zu nennen: Violinkonzerte von Kurt<br />
Schwaen und Ruth Zechlin, Orchesterwerke von Johann Strauß,<br />
Vivaldis »Vier Jahreszeiten« mit dem Philharmonischen Kammer-<br />
orchester Dresden, »Arabesque« mit der Harfenistin Nora Koch,<br />
Werke von Paganini für Violine und Gitarre mit Markus Gottschall,<br />
Mozarts Sonaten für Klavier und Violine mit Camillo Radicke und<br />
»Romantischer Streicherklang« mit dem Philharmonischen Kammerorchester<br />
Dresden.<br />
Nach dem Vorbild des legendären Wiener Konzertmeisters Willi<br />
Boskovsky dirigierte er seit 1999 zahlreiche Neujahrskonzerte der<br />
<strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong> und der Robert-Schumann-<strong>Philharmonie</strong><br />
Chemnitz.<br />
Seit 2003 ist Wolfgang Hentrich Honorarprofessor für Violine an der<br />
<strong>Dresdner</strong> Musikhochschule.<br />
13
Christina Biwank | Viola<br />
Christina Biwank studierte bei Emile Cantor an der Musikhochschule Trossingen, von 1990 bis 1994 bei<br />
Hariolf Schlichtig an der Hochschule für Musik in München und im Anschluss daran in der Klasse von David<br />
Takeno an der Guildhall School of Music in London.<br />
Verschiedene internationale Meisterkurse – etwa bei Wolfram Christ, Atar Arad oder Thomas Riebl –<br />
ergänzten ihre künstlerische Ausbildung. Sie war Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes<br />
und der Siftung »Villa Musica«.<br />
Seit 1998 ist Christina Biwank Solobratschistin der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>; mit dem Orchester trat sie u.a.<br />
als Solistin von Hector Berlioz´ »Harold in Italien« und »Don Quixote« von Richard Strauss auf.<br />
Anregungen zu Kammermusikkonzerten ergaben sich u.a. aus der regelmäßigen Teilnahme am »Open<br />
Chambermusic Festival« in Prussia Cove, England, sowie aus der Begegnung mit Musikern aus dem In- und<br />
Ausland.<br />
Sie gründete 1998 das »Robert Sterl Streichtrio«, mit dem Pianisten C. Berner widmet sie sich intensiv der<br />
Pflege des Duo-Repertoires für Viola und Klavier. Seit 2004 hat sie einen Lehrauftrag der Hochschule »Carl<br />
Maria von Weber« in Dresden.
Undine Röhner-Stolle | Oboe<br />
Undine Röhner-Stolle, in Berlin geboren, begann als 13-Jährige mit dem Oboenspiel und studierte an<br />
der Musikhochschule Leipzig bei Burkhard Glaetzner. Meisterkurse bei Ingo Goritzki und Hansjörg<br />
Schellenberger ergänzten ihre Ausbildung. Als Mendelssohn-Stipendiatin errang sie erste Preise bei den<br />
Internationalen Wettbewerben in Genf (1988) und Manchester (1989) und war daraufhin Preisträgerin des<br />
Deutschen Musikrates.<br />
Im Anschluss an das Studium erhielt Undine Röhner-Stolle 1988 ihr erstes Engagement als Solo-Oboistin<br />
bei der Radio-<strong>Philharmonie</strong> Leipzig, spielte seit 1992 in derselben Position beim MDR-Sinfonieorchester<br />
und wechselte 2005 als Solo-Oboistin zur <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>. Als Solistin trat sie sowohl mit dem<br />
Leipziger Orchester sowie mit zahlreichen anderen deutschlandweit in Erscheinung.<br />
1999 wurde Undine Röhner-Stolle von der Toho Gakuen School of Music in Japan als Gastprofessorin an<br />
die dortige Orchesterakademie eingeladen.<br />
Undine Röhner-Stolle war mehr als 10 Jahre Mitglied des MDR-Bläserquintetts, pflegt nun die Kammer-<br />
musik innerhalb des Carus-Ensembles Dresden und spielt regelmäßig im Ensemble Avantgarde, bei den<br />
Virtuosi Saxoniae sowie dem Bachorchester Leipzig.
Isabel Kern | Englischhorn<br />
Isabel Kern absolvierte ihr Studium an den Musikhochschulen<br />
Karlsruhe und Würzburg bei Prof. Thomas Indermühle und Prof.<br />
Jochen Müller-Brincken. Sie war Mitglied der Jungen Deutschen<br />
<strong>Philharmonie</strong> und spielte noch während des Studiums im Orchester<br />
der Staatsoper Stuttgart. Seit Oktober 2006 ist Isabel Kern Solo-<br />
Englischhornistin in der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>.<br />
17
GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNdE
WIR dANKEN dEN FöRdERERN dER dRESdNER PHIlHARMONIE<br />
Heide Süß & Julia Distler<br />
Förderverein <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong> e.V.<br />
Kulturpalast am Altmarkt<br />
PF 120 424 · 01005 Dresden<br />
Telefon +49 (0) 351 | 4 866 369<br />
Fax +49 (0) 351 | 4 866 350<br />
foerderverein@dresdnerphilharmonie.de
Impressum<br />
<strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong> Spielzeit 2012 | 2013<br />
Postfach 120 424 · 01005 Dresden<br />
Chefdirigent: Prof. Michael Sanderling<br />
Ehrendirigent: Prof. Kurt Masur<br />
Erster Gastdirigent: Markus Poschner<br />
Intendant: Anselm Rose<br />
Redaktion: Dr. Karen Kopp<br />
Der Text von Verena Großkreutz ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.<br />
Bildnachweise: Titelfotos: Marco Borggreve; Bilderarchiv d. <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>.<br />
W. Hentrich: Marco Borggreve; Musiker der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>: Mathias Bothor.<br />
Hinweis: Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen<br />
ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu<br />
Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir<br />
berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.<br />
20<br />
Grafische Gestaltung: www.victoriabraunschweig.de<br />
Anzeigenverwaltung: Sächsische Presseagentur Seibt<br />
+ 49 (0) 351 | 3 17 99 36 · presse.seibt@gmx.de<br />
Druck: Elbtal Druck GmbH · + 49 (0) 351 | 21 30 35 - 0<br />
Floraldekoration: Kay Bunjes, DESIGN & PROMOTION FLORAL DRESDEN<br />
Preis: 2,00 Euro<br />
www.dresdnerphilharmonie.de<br />
Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/ oder Bildaufnahmen unserer<br />
Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.<br />
Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
Heike Janicke | 1. Konzertmeisterin der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Wir auch<br />
DREWAG. Wir sind <strong>Dresdner</strong> und für Dresden da. Wir arbeiten hier,<br />
erzeugen und liefern Strom, Wärme und Wasser, bilden aus und<br />
engagieren uns für Vieles, was <strong>Dresdner</strong> lieben.<br />
www.drewag.de<br />
In Dresden verwurzelt<br />
Die <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>
<strong>Unvergessliche</strong><br />
<strong>Erlebnisse</strong><br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Tel. 0351 8131-0<br />
www.DDVRB.de<br />
Wir machen den Weg frei.