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Vitales Wasser im Aquavita Bus-gesteuerte Gebäudeleittechnik für ...

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Aktuelles BHKS Produkte Bauanalyse Fachbeiträge 713 Recht

Autor

Rüdiger Sinn

TAB-Redaktion

Vitales Wasser im Aquavita

Bus-gesteuerte Gebäudeleittechnik für eine

regelmäßige Desinfektionsspülung

In der 18 000 Einwohner-Stadt Torgau an der Elbe, 50 km östlich von Leipzig, wurde im

letzten Jahr die Schwimmhalle saniert. Aquavita heißt das moderne Sport- und Freizeit-

bad, das neben dem 25 m Schwimmbecken, einem beheizten Außenbecken und einer Er-

lebnisdusche auch mit einer Saunalandschaft aufwarten kann. Bei der Realisierung der

Gebäudeleittechnik wurde vor allem auf das Thema Hygiene Wert gelegt. Die Anlage ist

mit einer computergesteuerten Spülautomatik ausgestattet, die für eine regelmäßige

Desinfektion aller Duschanlagen sorgt.

Mit der regelmäßigen Hygienespülung werden insgesamt 25 Entnahmestellen

im Aquavita computergesteuert einmal im Monat gespült.

Der Armaturenhersteller Rada (www.rada-armaturen.de) steuert

diese Funktion über seine Software „Rada M-Net“. Mit der Software

können alle Vorgänge nachvollzogen werden und Einstellungen vorgenommen

oder geändert werden. Die Vorgänge werden durch eine

übersichtliche Darstellung im Browser-Fenster des PCs dargestellt.

„Mit dem Programm können wir alle Möglichkeiten die das System

bietet einstellen und überwachen“, erklärt Stefan Bosch, Technischer

Fachberater und Außendienstmitarbeiter bei Rada. Für das „M-Net“-

System reist er durch die ganze Republik, um Anlagen in Betrieb zu

nehmen und zu betreuen. Auch die Anlage in Torgau wurde durch Stefan

Bosch in Betrieb genommen. Zudem wurden durch ihn die Mitarbeiter

eingearbeitet und mit dem System vertraut gemacht.

Regelmäßige thermische Desinfektion

Einmal im Monat wird im Aquavita die thermische Desinfektion gestartet.

Dazu wird die Wassertemperatur auf bis zu 70 °C gefahren, um

Krankheitserreger, vor allem die gefürchteten Legionellen, abzutöten.

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Sanitärtechnik

Mit dem Aquavita hat die Stadt Torgau seit einem Jahr ein modernes Freizeitbad

Je nach anstehender Temperatur (dazu wird an jeder Entnahmestelle

einzeln die Temperatur gemessen) wird vom „M-Net“ die individuelle

Spülungszeit eingestellt – „das spart Energie und Wasser“, berichtet

Stefan Bosch, denn beim konventionell arbeitenden System wird die

Spülung bei 70 °C vier Minuten lang getätigt. Sinn macht die individuelle

Steuerung deshalb, weil relativ große Temperaturschwankungen

an den Entnahmestellen durch Leitungsverluste entstehen können.

Falls die Mindesttemperatur von 60 °C nicht erreicht wird, bricht das

System die Spülung automatisch ab. Der gesamte Desinfektionsvorgang

kann indes auf dem Bildschirm mitverfolgt, bzw. auch später

abgerufen werden (die Vorgänge werden protokolliert und fünf Jahre

lang gespeichert). Jede anstehende Temperatur und die Spülzeit werden

auf dem Computerbildschirm als Protokoll angezeigt. Hier lässt

sich genau erkennen, wie lange die thermische Desinfektion an den

einzelnen Entnahmearmaturen gedauert hat.

Bei 70 °C rechnet man mit einer Spüldauer von 4 min, bei niedrigeren

Temperaturen mit entsprechend mehr Zeit. Nach abgeschlossener

Spülung ändert die Anzeige ihre Farbe. So kann der Zustand der Anlage

auf einen Blick erfasst werden.


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Auf dem Bildschirm können alle Funktionen der „Rada M-Net“-Software abgebildet

werden; Stefan Bosch erklärt Susann Kazmirek die Funktionsweise

Für die Duschbereiche Damen und Herren erfolgte die Montage der Rohrleitung

unter der Decke des Kellerbereiches: Hier sind alle relevanten Bauteile – wie die

Steuereinheiten, die Magnetventile und die Temperaturfühler – der einzelnen

Entnahmeplätze installiert

Rada-Armaturen im Einsatz

16 der 25 Entnahmestellen sind mit opto-elektronischen Armaturen

aus dem Hause Rada ausgestattet. Bei den Duschen im Herren- und

Damenbereich ist die Temperatur über einen Thermostat voreingestellt.

Es handelt sich dabei um die Steuereinheit „Rada M-NET Mono

200“. Der Opto-Sensor hat eine Reichweite von 10 bis 50 mm, im

Einsatz ist zudem das Magnetventil „DN 15“. Die sechs Duschen im

Saunabereich sowie die drei Armaturen in der Erlebnisdusche wurden

mit dem „Rada NET 215 B-R 300“ ausgestattet. Diese Thermostatkombination

im „Einbaukasten 300“ ist vandalismussicher und wurde

mit einem verchromten Messing-Kugelgriff geliefert. Mit den eingebauten

Thermostaten kann der Benutzer die gewünschte Temperatur

individuell selbst einstellen. Bei allen Duschen, außer der Erlebnisdusche,

kommt der Brausekopf „VR105“ von Rada zum Einsatz.

Übersichtliche Bildschirmanzeige

Alle Entnahmestellen werden übersichtlich auf dem Bildschirm angezeigt.

Dabei wird für alle Entnahmeplätze die Temperatur angezeigt.

„Die Bedienung des Programms ist einfach und eigentlich selbsterklä-

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Sanitärtechnik

Im Duschbereich wurden opto-elektronische Armaturen von Rada eingesetzt –

die Temperatur ist voreingestellt

Die einzelnen Steuereinheiten („Mono 200“), die hier montiert wurden, sind über

ein Datenbuskabel verbunden, das wiederum alle Steuereinheiten mit der zentralen

Steuereinheit verbindet

rend“, berichtet Schwimm-Meisterin Susann Kazmirek. Sie, sowie alle

anderen Schwimm-Meister im Freizeitbad, haben von Stefan Bosch

eine genaue Einweisung in das System bekommen. Über wenige

Klicks können am Bildschirm Temperaturen, Duschzeit und das Spüldatum

eingestellt und verändert werden.

High-tech im Keller

Im Keller befindet sich das Herzstück der Anlage: Der Hauptrechner

für das Aquavita sitzt hier, direkt unter den Duschräumen. Zusätzlich

ist eine so genannte „5/5 Unit-Box“ angebracht, diese hat fünf potentialfreie

Eingänge sowie Ausgänge. Hiermit können Störmeldungen

an eine vorhandene Gebäudeleittechnik (GLT) gesendet oder auch

Meldungen von der GLT verarbeitet werden. Der daneben installierte

Hauptrechner ist wiederum über das Interne Netzwerk mit dem

Rechner in der Schwimm-Meisterkabine verbunden. Über einen Laptop

kann auf den Hauptrechner zugegriffen werden.

Die Temperaturfühler, die an den Entnahmepunkten unter der Kellerdecke

installiert sind, geben die gemessene Temperatur an die Steuereinheit

„Mono 200“ weiter. Diese Temperaturmessung wird an den


Die Steuereinheit „Mono 200“ regelt die Temperatur; das Temperatursignal wird

an den Hauptrechner und danach an die Zentrale weitergeleitet; falls die Tempe-

ratur 45 °C übersteigt, schließt das Magnetventil und sperrt den Brauseplatz

Rada M-Net

Steuereinheit

Rada Universal

Transformator

Laptop, PC oder

Netzwerk

M-Net VCU

TWZ TWW TW

Rada

VR 105

Rada Pulse

Sensor 129

Rada DN 15

Magnetventil

Rada 3-Wege-

Motorventil

Temperatursensor

Rada 320 oem

Hauptrechner weitergegeben und auf dem Bildschirm angezeigt.

Zudem dient der Temperaturfühler der Sicherheit als Verbrühungsschutz:

Wird z. B. durch ein defektes Thermostat eine höhere Temperatur

als 45 °C gemessen, geht ein Signal an den Magnetschalter, der

automatisch schließt und so den Brauseplatz sperrt.

Einwahlmöglichkeit von außen

Eine mögliche Einwahlmöglichkeit von außen bringt dem Betreiber

zusätzliche Vorteile. Wird die Anlage mit einem analogen Modem

versehen, kann sich ein technischer Mitarbeiter von Rada von jedem

beliebigen Standort aus in das System einwählen, Funktionen überprüfen

und Wartungsarbeiten vornehmen bzw. einen Installateur zur

Anlage schicken. Auch für das Aquavita in Torgau ist diese Funktion

vorgesehen, im Moment allerdings noch nicht installiert.

Am Bildschirm kann der Desinfektionsvorgang mitverfolgt werden; je nach Höhe

der Temperatur, dauert dieser Vorgang kürzer oder länger

M-Net BCU

Rada Presto Squale

mit integriertem

Temperatursensor

Bewegungs-

Ventilator melder

M-Net TCU

Temperatursensor

Die Bus-gesteuerte

Gebäudeleittechnik auf einen Blick

Schutzmechanismen

Der Verbrühungsschutz an den einzelnen Entnahmeplätzen durch die

Temperaturfühler wurde schon angesprochen. Des Weiteren können

Bewegungsmelder im Vorraum montiert werden. Betritt während der

thermischen Desinfektion jemand den Bereich, wird die thermische

Desinfektion komplett abgebrochen. Über die „5/5-Unit-Box“ können

noch weitere Schutzfunktionen realisiert werden, wie z. B. die Aufschaltung

einer Einbruchsmeldeanlage – z. B. für den Abbruch der

thermischen Desinfektion bei einem Einbruch. „Den Möglichkeiten

sind hier keine Grenzen gesetzt“, stellt Stefan Bosch zufrieden fest.

Mit der Zusammenarbeit des Installateurbetriebes Wärme und Wasser

GmbH & Co.KG (www.waerme-wasser-schlieben.de) aus Torgau

ist Stefan Bosch sehr zufrieden: „Die Installationsarbeiten haben hervorragend

geklappt und die Anlage wurde vorbildlich installiert.“

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