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freie gewerbe- grund- stücke - Wirtschaftsmagazin econo

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<strong>econo</strong>-rhein-neckar.de<br />

rhein−neckar ausgabe 02/12<br />

die starken seiten der wirtschaft<br />

standort lampertheim<br />

Die Spargelstadt<br />

buhlt um Investoren<br />

standort neustadt<br />

Arbeiten wie<br />

in der Toskana<br />

bernd kappenstein<br />

Energiekonzept<br />

für die Region<br />

5. Jahrgang<br />

11.05.2012<br />

5,50€<br />

12002


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Jubiläum und Premiere<br />

Econo Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region<br />

in dieser Ausgabe haben wir so vieles vereint.<br />

Ein Jubiläum, eine Premiere und einen<br />

Rekord. Doch der Reihe nach. Mit diesem 32.<br />

Heft ist es jetzt genau vier Jahre her, seit das<br />

erste Econo Rhein-Neckar in der Metropolregion<br />

erschienen ist.<br />

Vier Jahre, in denen wir für Sie hinter die<br />

vielen Wirtschaftsfassaden schauten, Regionen<br />

und Unternehmen beleuchteten, die<br />

sonst als Hidden Champions eher weniger im<br />

Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Ein<br />

Magazin – aus der Region, für die Region. Da<br />

gehören auf der anderen Seite natürlich auch<br />

die Global Player dazu, von denen wir in der<br />

Metropolregion glücklicherweise so viele haben.<br />

Und so freut es uns, dass SAP gemeinsam<br />

mit uns Geburtstag feiert. Unser vierter<br />

wirkt im Verhältnis zum vierzigsten, den die<br />

Softwareschmiede in diesen Tagen begangen<br />

hat, eher bescheiden. Vielleicht bekommen<br />

wir ja auch in 36 Jahren das „Happy<br />

Birthday“ von der schwedischen Königin gesungen...<br />

Und wir haben noch etwas zu feiern. Seit 1.<br />

März ist die Econo-Redaktion wieder komplett<br />

besetzt. Mit Sebastian Helbing hat ein<br />

Thüringer die Stelle von Matthias Schmitt<br />

übernommen, der die Redaktion Ende vergangenen<br />

Jahres verlassen hatte. Deswegen<br />

feiern wir heute auch eine Premiere. Diese<br />

Ausgabe steht erstmals unter der Federführung<br />

des 30-Jährigen, der zuletzt als Blattmacher<br />

und Chef vom Dienst bei der „Ostthüringer<br />

Zeitung“ gearbeitet hat. Gemeinsam mit<br />

Iris Buchenau und einem Autorenteam ist in<br />

den vergangenen Wochen nun dieses 128seitige<br />

Werk entstanden.<br />

Autor Ingo Leipner hat die Region umfangreich<br />

auf Energieeffizienz getestet und dabei<br />

manch überraschendes Ergebnis ans Tageslicht<br />

befördert – und auf 44 Seiten niedergeschrieben.<br />

Lesen Sie, mit welchen Projekten<br />

die Metropolregion bis 2020 zur „Vorbildregion<br />

in Europa“ aufsteigen will. Erfahren Sie im<br />

Standortporträt Neustadt, wie die Einkaufsstadt<br />

mit Wein und Flair auftrumpft. Lesen Sie<br />

ab Seite 116, was die sechs süddeutschen<br />

WM-Stadien von 2006 mit der Spargelstadt<br />

Lampertheim gemein haben. Lernen Sie, was<br />

ein Event zum Green Meeting macht und erhalten<br />

Sie den richtigen Einblick in Bensheim.<br />

Was Musikproduzent Michael Herberger im<br />

Mannheimer Norden vorhat, lesen Sie auf<br />

Seite 100. Über das Pro & Contra zum Regionalflughafen<br />

ist schon viel gesagt worden,<br />

vergleichen Sie einfach Ihre Meinung mit der<br />

von Verkehrsminister Winfried Herrmann.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

das Redaktionsteam<br />

Editorial<br />

Sebastian Helbing komplettiert seit 1. März das Econo-<br />

Team und wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen seiner<br />

ersten Ausgabe, die gleich 128 Seiten stark wurde.<br />

3


4 Inhalt<br />

Mai<br />

Nachrichten<br />

6 Mannheim. Preisträger überzeugen<br />

mit „Innovativen Lösungen<br />

zur Energieeffizienz“<br />

8 Mannheim. Die BB Promotion<br />

GmbH hat 25 Jahre Showgeschichte<br />

mitgeschrieben<br />

10 Mannheim. Eine Studie von<br />

Ernst & Young betont die Bedeutung<br />

der Nachhaltigkeit<br />

12 Weinheim. Freudenberg-Geschäftsführer<br />

verabschiedet<br />

sich mit Rekordergebnis<br />

14 Ludwigshafen. Die Sparkasse<br />

Vorderpfalz gibt 2,5 Millionen<br />

Euro für die Region<br />

17 Heidelberg. Heidelberger<br />

Volksbank ist die „beste Bank<br />

der Stadt“<br />

18 Darmstadt. Die Commerzbank<br />

will auch 2012 ein „sehr<br />

gutes Ergebnis ablegen“<br />

21 Metropolregion. Auf unterschiedliche<br />

Weise schaffen<br />

Unternehmen Sicherheit<br />

23 Wörth. Der neue Actros beflügelt<br />

das Mercedes-Benz-<br />

Werk Wörth<br />

24 Heidelberg. Die Kinderkrippe<br />

Dreikäsehoch gewinnt den<br />

Gründerpreis der Sparkasse<br />

26 Metropolregion. Der SchuldnerAtlas<br />

2011 zeigt große Unterschiede<br />

auf Kreisebene<br />

28 Haßloch. Der Holiday Park<br />

wird unter der Regie von<br />

Plopsa zum Themenpark<br />

48 Schwerpunkt Energieeffizienz<br />

104 Standort Neustadt<br />

34 Events<br />

3 Editorial<br />

123 Impressum<br />

125 Index<br />

▲<br />

▲<br />

126 Der Schreibtisch von ...<br />

▲<br />

▲<br />

▲<br />

▲<br />

Management<br />

92 Steuern<br />

93 De Jure<br />

94 Bensheim. Der „EinBlick“<br />

Bensheim geht am 16. Juni in<br />

seine fünfte Runde. Der<br />

Werbeeffekt für die Gewerbegebiete<br />

ist unbezahlbar<br />

Menschen<br />

98 Pro & Contra. Braucht die<br />

Metropolregion einen Regionalflughafen?<br />

100 Interview. Musikproduzent<br />

Michael Herberger über den<br />

geplanten Musikpark<br />

102 Namen und Nachrichten<br />

Unternehmen & Märkte<br />

30 Immobilien. Die Metropolregion<br />

glänzt mit mehr als zwei<br />

Millionen Quadratmetern Gewerbefläche<br />

32 Handwerk. Wie sich der Mindestlohn<br />

am Bau auswirkt<br />

34 Events I. Green Meetings<br />

sind gefragter denn je<br />

38 Events II. Jens Geigers Firma<br />

Lite-Tech ist chronisch auf<br />

Wachstumskurs<br />

40 Events III. Ein Lorscher Bäcker<br />

bringt das Bier in die<br />

Klosterstadt<br />

42 Events IV. In Mannheim steht<br />

die erste deutsche Gaststätte<br />

im europäischen GreenBuilding-Standard<br />

44 Events V. Viele Jobnomaden<br />

ziehen Boardinghouses den<br />

klassischen Hotels vor<br />

48 Energieeffizienz I. Dr. Eva<br />

Lohse und Albrecht Hornbach<br />

im Gespräch<br />

50 Energieeffizienz II. Im „Null-<br />

Heizkosten-Haus“ der<br />

LUWOGE hezigen sogar die<br />

Fenster<br />

52 Energieeffizienz III. In Heidelberg<br />

steht das erste deutsche<br />

Feuerwehrhaus im<br />

Passivhaus-Standard<br />

54 Energieeffizienz IV. Cluster-<br />

Manager Bernd Kappenstein<br />

im Gespräch<br />

Politik & Gesellschaft<br />

104 Neustadt I. Das Mittelzentrum<br />

punktet mit Lebensqualität<br />

und Fachgeschäften<br />

108 Neustadt II. OB Hans Georg<br />

Löffler im Interview<br />

114 Neustadt III. Die Neustadter<br />

Wirtschaft ist facettenreich –<br />

58 Energieeffizienz V. Energieberater<br />

Rüdiger Menz über<br />

seine Arbeit<br />

60 Energieeffizienz VI. Das Umweltkompetenzzentrum<br />

MRN<br />

vernetzt Unternehmen<br />

62 Energieeffizienz VII. Die<br />

Stadtwerke Heidelberg setzen<br />

in der Bahnstadt auf erneuerbare<br />

Energie<br />

63 Energieeffizienz VIII. Die Metropolregion<br />

will „Vorbildregion<br />

in Europa“ sein<br />

66 Energieeffizienz IX. Politiker<br />

äußern sich zum neuen Energiekonzept<br />

68 Energieeffizienz X. Daniel<br />

Bannasch im Gespräch<br />

72 Energieeffizienz XI. Ein Vorbild:<br />

die Bioenergie-Region<br />

H-O-T<br />

74 Energieeffizienz XII. „EnergiegenossenschaftStarkenburg“<br />

beteiligt die Bürger<br />

82 Energieeffizienz XIII. Die<br />

„Energiekarawane“ wirbt für<br />

energetische Sanierung<br />

84 Energieeffizienz XIX. Wirsol<br />

Solar hilft auf den Malediven<br />

bei der Stromgewinnung<br />

86 Energieeffizienz XX. Die MVV<br />

Energie erprobt ein intelligentes<br />

Stromnetz.<br />

88 Energieeffizienz XXI. Der<br />

Cluster StoREgio will die Netze<br />

in Deutschland stabilisieren<br />

vom Global Player bis zum<br />

Ein-Mann-Unternehmen<br />

116 Lampertheim I. Die Ried-<br />

Kommune hat viel zu bieten<br />

118 Lampertheim II. Die Spargelstadt<br />

ist von der Landwirtschaft<br />

geprägt<br />

INDUSTRIEBAU<br />

Bauen mit FREYLER –<br />

mit Sicherheit risikofrei.<br />

Oder lieben Sie etwa das Risiko?<br />

Bei manchen Dingen sollte man einfach kein Risiko eingehen.<br />

Zum Beispiel, wenn es um die Wahl des richtigen<br />

Partners im Industrie- und Gewerbebau geht. Da setzen<br />

SieliebergleichaufeinenAnbieter,beidemRisikominimierung<br />

keine heiße Luft ist. Mit einer Politik der intelligenten<br />

Schritte – von der konsequenten BedarfsoptimierungbiszurexzellentenAusführung–stelltFREYLER<br />

Industriebau sicher, dass Sie jederzeit vor bösen Überraschungen<br />

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6 Nachrichten<br />

Ikea will nach Kaiserslautern<br />

Kaiserslautern. Der schwedische<br />

Möbelkonzern Ikea will 2015 ein Einrichtungshaus<br />

in Kaiserslautern errichten.<br />

Wie die Stadt bestätigt,<br />

habe es bereits erste Gespräche<br />

darüber gegeben. Investitionen von<br />

45 Millionen Euro und 150 neue Arbeitsplätze<br />

sollen damit verbunden<br />

sein. Als möglicher Standort ist das<br />

Opel-Gelände im Westen der Stadt<br />

vorgesehen. Ikea, das in der Metropolregion<br />

Häuser in Mannheim und<br />

Walldorf betreibt, benötigt eine Fläche<br />

von 70.000 Quadratmeter.<br />

Neuer Hauptgeschäftssitz<br />

Mannheim. Die Managementberatung<br />

Homburg & Partner ist seit<br />

April an der Mannheimer Eastsite,<br />

Harrlachweg 3, zu finden. Das Beratungsunternehmen<br />

mit weiteren<br />

Büros in München, Boston und Zürich<br />

bekenne sich damit „nicht nur<br />

zu dem attraktiven Standort Mannheim,<br />

sondern habe auch die Voraussetzungen<br />

für langfristiges<br />

Wachstum geschaffen“, führt Geschäftsführer<br />

und Partner Dr. Michael<br />

Scholl aus. Homburg & Partner<br />

hat in Mannheim über 100 Mitarbeiter.<br />

Sulo reduziert die Mitarbeiterzahl<br />

Neustadt. Die Sulo Emballagen<br />

GmbH baut in ihrem Neustadter<br />

Werk Stellen ab. Ein Drittel der bisher<br />

61 Beschäftigten muss zu einer<br />

Beschäftigungsgesellschaft wechseln,<br />

die sie bei der Stellensuche<br />

unterstützt. Nach einem Bericht der<br />

„Rheinpfalz“ reagiere das Unternehmen<br />

aus Herford, das in Neustadt<br />

200-Liter-Metallfässer herstellt,<br />

damit auf die gesunkene<br />

Nachfrage und den damit einhergehenden<br />

Preisverfall.<br />

Höffner als Arbeitgeber prämiert<br />

Schwetzingen. Möbel Höffner in<br />

Schwetzingen wurde beim Wettbewerb<br />

„Bester Arbeitgeber Rhein-<br />

Main 2012“ mit dem vierten Platz<br />

ausgezeichnet. Zur Wahl standen<br />

insgesamt 17 Unternehmen. Der<br />

Wettbewerb wird vom Institut für<br />

Management- und Wirtschaftsforschung<br />

(IMWF), der Helmut-<br />

Schmidt-Universität Hamburg sowie<br />

der Frankfurter Rundschau veranstaltet.<br />

Zum besten Arbeitgeber<br />

in der Rhein-Main-Region wurde<br />

die Wisag Facility Service Holding<br />

aus Frankfurt gekürt.<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

Pfiffig, kreativ und<br />

zukunftsfähig<br />

Beim Wettbewerb „Innovative Lösungen zur Energieeffizienz“<br />

überzeugen sechs Preisträger durch intelligente Konzepte<br />

Mannheim. „Verborgene Schätze“<br />

wollte er heben, der Cluster „Energie<br />

& Umwelt“ der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar GmbH. Dazu rief er<br />

einen Wettbewerb ins Leben, der<br />

sich um innovative Lösungen beim<br />

Thema Energieeffizienz dreht.<br />

„Der Wettbewerb hat zum Ziel, die<br />

enorme regionale Kompetenz auf<br />

dem Gebiet der erneuerbaren<br />

Energien und Energieeffizienz<br />

DIEBSTAHLSPROZESS: SAP UND ORACLE<br />

Siebenjähriger Urheberrechtsstreit<br />

Walldorf. Der Schadenersatzprozess<br />

zwischen SAP und Konkurrent<br />

Oracle hält das Walldorfer Software-Unternehmen<br />

nun schon sieben<br />

Jahre in Atem.<br />

Wegen Datendiebstahls hatte<br />

Oracle von einem Geschworenengericht<br />

Ende 2010 den Rekordschadenersatz<br />

von 1,3 Milliarden Dollar<br />

zugesprochen bekommen. Als „völlig<br />

überzogen“ bewertete vergangenes<br />

Jahr ein Berufsgericht den<br />

Juryspruch und kürzte die von SAP<br />

zu zahlende Strafe auf 272 Millionen<br />

Dollar. Daraufhin hatten die<br />

sichtbar zu machen“, so Cluster-<br />

Manager Bernd Kappenstein.<br />

17 Unternehmen beteiligten sich<br />

an diesem Wettbewerb, eine fachkundige<br />

Jury prämierte die zwei<br />

besten Vorschläge in jeweils drei<br />

Kategorien. Die Fachleute legten<br />

besonderen Wert auf zwei Aspekte:<br />

Praxistauglichkeit und überschaubareAmortisationszeiträume.<br />

Alle Teilnehmer erhalten die<br />

Walldorfer gut 800 Millionen Euro<br />

ihrer Rückstellungen aufgelöst und<br />

ein Rekordergebnis für 2011 ausgewiesen.<br />

Der Rechtsstreit soll nun in<br />

einem neuen Verfahren beigelegt<br />

werden. Oracle will für die Urheberrechtsverletzungen<br />

gut vier Milliarden<br />

Dollar Schadenersatz.<br />

Sollte der US-Konzern dem Prozessstart<br />

im Juni nicht zustimmen,<br />

kann der Diebstahl von Oracle-<br />

Softwaredaten durch SAP vor dem<br />

zuständigen US-Gericht in Kalifornien<br />

frühestens im August 2013<br />

wieder zum Aufruf kommen. red<br />

Gelegenheit, sich bei der Regionalkonferenz<br />

„Energie & Umwelt“<br />

am 13. Juni zu präsentieren, und<br />

zwar im „John Deer Forum“ in<br />

Mannheim.<br />

Die Sieger des Wettbewerbs<br />

wurden am 26. April im Technoseum<br />

Mannheim gekürt. IL<br />

�� Mehr zum Thema Energieeffizienz<br />

lesen Sie ab Seite 48<br />

CEMA & IBM<br />

Erste City Cloud<br />

Mannheim. Der Mannheimer IT-<br />

Dienstleister CEMA und IBM haben<br />

auf der CeBIT 2012 einen Vertrag<br />

für die erste „City Cloud in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar“ geschlossen.<br />

Sie soll individuelle IT-<br />

Services, Beratung sowie lokale<br />

Datenspeicherung bieten. „Die City<br />

Cloud macht den Weg frei für<br />

Cloud-Konzepte, die mittelständischen<br />

Unternehmen echten wirtschaftlichen<br />

Mehrwert bieten. Gerade<br />

für den Mittelstand können<br />

Services aus der Cloud eine echte<br />

Entlastung interner Ressourcen<br />

darstellen“, erläutert CEMA-Vorsitzender<br />

Thomas Steckenborn. ip<br />

„INNOVATIVE LÖSUNGEN ZUR ENERGIEEFFIZIENZ“ – DIE SIEGER<br />

■ Frankfurter bauperformance<br />

GmbH: Das Unternehmen gehört<br />

zur Bilfinger-Berger-Gruppe und<br />

ermittelt mit ihrem neuen System<br />

in energetischen Bestandsanlagen<br />

Kostentreiber und Einsparpotenziale.<br />

Dazu erfassen Sensoren<br />

an strategischen Messstellen,<br />

wie groß die Energieströme<br />

sind. Aus diesen Daten kann<br />

der Kunde ableiten, wie die Anlage<br />

effizienter arbeiten würde.<br />

■ Technische Werke Ludwigshafen<br />

AG: „Kälte aus Wärme“ –<br />

auf der Grundlage dieser Idee<br />

hat das Unternehmen mit der<br />

SorTech AG eine Lösung gefunden,<br />

um Fernwärme im Sommer<br />

besser zu nutzen. Mit Hilfe einer<br />

Adsorptionskälte-Anlage erfolgt<br />

eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung.<br />

Mit dieser robusten und zuverlässigen<br />

Technik lassen sich<br />

Räume an heißen Tagen kühlen.<br />

KAPITALMARKT TALK STARTET IM JUNI<br />

Börsen-Experten diskutieren über Mittelstandsanleihe<br />

Mannheim. Business-Relations-<br />

Experte Liepolt Stumpf veranstaltet<br />

am 18. Juni, ab 17.30 Uhr, im Zentrum<br />

für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW) den ersten Kapitalmarkt<br />

Talk in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar.<br />

Bei der Auftaktveranstaltung in<br />

Mannheim dreht sich alles um<br />

Fremdkapitalfinanzierung über die<br />

Börse. Vertreter der Deutsche Börse<br />

AG und weitere Experten zum<br />

Thema „Mittelstandsanleihe“ diskutieren<br />

Chancen, Praxis und<br />

Trends der alternativen Finanzierungsvariante.<br />

■ Leimener energiewerkstatt<br />

rhein-neckar GmbH: Ihr neues<br />

Wandheizungssystem „Climate<br />

Wall“ hat eine geringe Vorlauftemperatur<br />

von 25 bis 35 Grad<br />

Celsius und besitzt eine intelligente<br />

Heizungs- und Solarthermie-Steuerung,<br />

wodurch sich mit<br />

der Anlage 80 Prozent der Energie<br />

einsparen lassen. Der „Climate<br />

Wall“ eignet sich besonders<br />

für die Altbausanierung.<br />

■ Lampertheimer Elster GmbH:<br />

Das Unternehmen entwickelte<br />

für eine Drogeriemarkt-Kette ein<br />

standortübergreifendes Energie-<br />

Management. Das System misst<br />

und dokumentiert in den 1800 Filialen<br />

den Strom- und Wärmeverbrauch.<br />

Dabei vergleicht es die<br />

Kennzahlen zwischen den Standorten.<br />

So lassen sich zeitnah Effizienzmaßnahmen<br />

durchführen,<br />

etwa Kühlgeräte austauschen.<br />

„Viele Unternehmen agieren gegenüber<br />

kapitalmarktorientierten<br />

Finanzierungsmöglichkeiten zurückhaltend“,<br />

weiß Peter Liepolt,<br />

Geschäftsführer der Liepolt Stumpf<br />

GmbH in Heidelberg. „Der ’Kapitalmarkt<br />

Talk’ will Informationslücken<br />

schließen und die Transparenz zwischen<br />

Unternehmen und Kapitalmarkt<br />

fördern.“ Eine stärkere Bankenunabhängigkeit,<br />

mehr unternehmerische<br />

Flexibilität durch fehlende<br />

Zweckbindung von Investitionskrediten,<br />

höhere Kreditvolumina<br />

und die Steigerung des Bekanntheitsgrades<br />

machen die Mit-<br />

■ Höpfinger KUHN GmbH: Das<br />

Odenwälder Unternehmen plant<br />

den Einsatz spezieller Wärmetauscher<br />

in Klärwerken. Sie werden<br />

in bereits bestehende Wasserförderschnecken<br />

integriert,<br />

die das Abwasser transportieren.<br />

Dessen Wärme wird aufgefangen<br />

– und das Klärwerk kann<br />

sie nutzen, um seine „Faultürme“<br />

zu beheizen. So sinkt der gesamte<br />

Bedarf an Energie.<br />

■ Pepperl+Fuchs GmbH (Mannheim):<br />

Die neue Technologie zur<br />

Fabrikautomation (AS-Interface)<br />

steuert intelligent Rollenförderbänder,<br />

die zum Beispiel in Produktionsanlagen<br />

Waren transportieren.<br />

Viele kleine Antriebseinheiten<br />

kommen dabei zum<br />

Einsatz; eine AS-Schnittstelle<br />

versorgt sie mit Informationen<br />

und Energie. Die Energieeffizienz<br />

der Anlage nimmt deutlich zu. IP<br />

telstandsanleihe attraktiv im Finanzierungs-Mix<br />

von Unternehmen, so<br />

der Experte für Kommunikation am<br />

Kapitalmarkt.<br />

Gemeinsam mit Medienpartner<br />

Econo Rhein-Neckar bietet Liepolt<br />

Stumpf mit der Business-Event-<br />

Reihe „Kapitalmarkt Talk“ eine Informations-<br />

und Netzwerkplattform<br />

rund um das Thema Kapitalmarkt in<br />

der Metropolregion Rhein-Neckar.<br />

Ziel ist es, Unternehmen und Kapitalmarktexperten<br />

enger zusammenzuführen<br />

sowie den Erfahrungsaustausch<br />

zu fördern.<br />

www.kapitalmarkt-talk-mrn.de<br />

Nachrichten<br />

Decathlon baut Logistikzentrum<br />

Schwetzingen. Das französische<br />

Sportartikelunternehmen Decathlon<br />

errichtet in Schwetzingen sein<br />

erstes Logistikzentrum in Deutschland.<br />

Bisher wurden die 14 deutschen<br />

Filialen sowie die Kunden des<br />

Online-Shops von Mulhouse in<br />

Frankreich oder Willebroek in Belgien<br />

mit Waren versorgt. In das Logistikzentrum<br />

in Schwetzingen wird<br />

Decathlon 40 Millionen Euro investieren<br />

und langfristig 250 bis 300<br />

neue Arbeitsplätze schaffen. Der<br />

erste Spatenstich erfolgte am 4.<br />

Mai. Das Distributionzentrum soll<br />

2013 in Betrieb gehen.<br />

Barrierefrei im Kaufland<br />

Schwetzingen. Das Kaufland in<br />

Schwetzingen wurde vom Handelsverband<br />

Deutschland (HDE) mit dem<br />

Zertifikat „Generationenfreundliches<br />

Einkaufen“ ausgezeichnet.<br />

Das bundesweite Qualitätszeichen<br />

vergibt der HDE seit Frühjahr 2010<br />

an Einzelhändler in ganz Deutschland.<br />

Das Zertifikat für das Schwetzinger<br />

Kaufland ist erst das vierte in<br />

ganz Nordbaden. Neben Barrierefreiheit<br />

müssen die ausgezeichneten<br />

Geschäfte weitere 58 Kriterien<br />

dafür erfüllen.<br />

„TOPinLU“ soll Standort pushen<br />

Ludwigshafen. Zehn Ludwigshafener<br />

Fachgeschäfte und Gastronomiebetriebe<br />

haben sich unter dem<br />

Markenzeichen „TOPinLU“ zusammengeschlossen,<br />

um gemeinsam<br />

eine Qualitätsoffensive für den<br />

Standort Ludwigshafen zu starten.<br />

Erkennungszeichen der Unternehmen<br />

ist ein gemeinsames Gütesiegel,<br />

mit dem alle Firmen ausgezeichnet<br />

werden. „Weitere Geschäfte<br />

sind herzlich willkommen, sie haben<br />

vor unserer Jury zu bestehen und<br />

können dann als ausgezeichnetes<br />

TOPinLU-Unternehmen in die Gemeinschaft<br />

aufgenommen werden“,<br />

sagt Edmund Keller, Inhaber<br />

von Schuh Keller und Initiator der<br />

TOPinLU-Idee.<br />

Neues Sonnenkraftwerk entsteht<br />

Wörrstadt. Auf dem Gelände einer<br />

ehemaligen Bundeswehrkaserne in<br />

Elmenhorst baut die juwi Solar<br />

GmbH aus Wörrstadt derzeit<br />

Schleswig-Holsteins zweitgrößten<br />

Solarpark. Die Inbetriebnahme soll<br />

bis 30. Juni 2012 erfolgen.<br />

2/2012 • 11. Mai 2012<br />

<strong>econo</strong><br />

7


8 Nachrichten Nachrichten 9<br />

„Ausgezeichneter Wohnort“<br />

Bensheim. Bis 2015 können Bensheim<br />

und Groß-Gerau mit dem IHK-<br />

Titel „Ausgezeichneter Wohnort für<br />

Fach- und Führungskräfte“ werben.<br />

„Unsere Vision ist, dass in- und ausländische<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

in der Region Darmstadt Rhein<br />

Main Neckar willkommen sind – und<br />

sie das Wohnangebot finden, das<br />

ihren Bedürfnissen entspricht“,<br />

sagte IHK-Präsident Hans-Peter<br />

Bach bei der Verleihung. Gemeinsam<br />

mit südhessischen, international<br />

agierenden Unternehmen und<br />

den zwei ausgezeichneten Kommunen<br />

habe die IHK Darmstadt daher<br />

ein „strategisches Instrument entwickelt,<br />

das wir nun gerne mit weiteren<br />

Kommunen umsetzen wollen“,<br />

so Bach weiter.<br />

Weiter Fairtrade-Stadt<br />

Viernheim. Viernheim darf sich weiter<br />

als Fairtrade-Stadt bezeichnen.<br />

Viernheim trägt den vom Verein<br />

TransFair verliehenen Titel seit dem<br />

9. Mai 2010. Damals wurde das besondere<br />

Engagement des Weltladens<br />

für den fairen Handel betont.<br />

Mittlerweile bieten etliche Einzelhandelsgeschäfte<br />

und Gastronomiebetriebe<br />

Produkte aus fairem<br />

Handel an. Außerdem werden im<br />

Rathaus fair gehandelte Produkte<br />

wie Kaffee, Saft oder Zucker angeboten.<br />

Am 12. Mai, am Internationalen<br />

Tag des fairen Handels, wird<br />

Bürgermeister Matthias Baaß die<br />

erneute Auszeichnung entgegennehmen.<br />

Den Musical-Klassiker „Cats“ präsentiert die BB Promotion GmbH derzeit mit Rundbühne im Theaterzelt. Im vergangenen<br />

Jahr machte diese weltweit einmalige Tournee auch in Mannheim Station. Bild: Rinderspacher<br />

25 Jahre Live-Entertainment<br />

Seit ihrer Gründung durch Michael Brenner im Jahr 1987 hat die<br />

BB Promotion GmbH 25 Jahre Showgeschichte mitgeschrieben.<br />

Mannheim. Die BB Promotion<br />

GmbH feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges<br />

Jubiläum. Der europaweite<br />

Marktführer präsentiert weltweit<br />

Show-, Tanz- und Theaterproduktionen<br />

mit jährlich rund 1,5 Millionen<br />

begeisterten Zuschauern.<br />

100 davon finden jedes Jahr allein<br />

in Mannheim statt.<br />

Im vergangenen Vierteljahrhundert<br />

hat sich die BB Group GmbH<br />

entwickelt, die neben dem Kern der<br />

BB Promotion auch die Creative<br />

Partners GmbH, die Entertainment<br />

Sales & Marketing Solutions<br />

(ESMS) GmbH, die Fandango GmbH<br />

und die Intershow GmbH umfasst.<br />

2011 lag ihr Umsatz bei 80 Millionen<br />

Euro. Für das Jahr 2012 wird nach<br />

Unternehmensangaben eine ähnliche<br />

Größenordnung erwartet.<br />

Allein in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar verkaufte die BB<br />

Promotion knapp 250 000 Eintrittskarten.<br />

Darunter waren Highlights<br />

in der SAP-Arena wie Roger Waters<br />

„The Wall“ oder Cat Stevens.<br />

Aber nicht nur als Veranstalter<br />

tritt das in Mannheim ansässige<br />

Unternehmen in Aktion, sondern<br />

auch als Produzent von Tanz-,<br />

Theater- und Showdarbietungen –<br />

vom Einkauf der Rechte über die<br />

technische Abwicklung bis hin zu<br />

Marketing und Merchandising.<br />

100 Mitarbeiter sind für die BB<br />

Group in 35 Ländern auf sechs Kontinenten<br />

aktiv. Speziell in den Bereichen<br />

Musical und Tanztheater<br />

ist das Mannheimer Familienunternehmen<br />

mit Büros in Köln und New<br />

York weltweit erfolgreich.<br />

Zu einem der Meilensteine in der<br />

Geschichte der BB Promotion wurde<br />

in den 90ern die Rhythmusperformance<br />

„Stomp“, die in der Folgezeit<br />

fast schon ein eigenes Genre<br />

geschaffen hat. Kommerziell gesehen<br />

ist „We Will Rock You“ mit vier<br />

Millionen Tickets allein im deutschsprachigen<br />

Raum die erfolgreichste<br />

Produktion der BB Promotion.<br />

Seit dem tragischen Unfalltod<br />

des Firmengründers Michael Brenner<br />

hat Ralf Kokemüller den Vorsitz<br />

der Geschäftsführung der BB Promotion<br />

übernommen. Bereits seit<br />

1995 leitete er als Stellvertreter das<br />

operative Geschäft der Brenner-<br />

Gruppe. Matthias Mantel, Andree<br />

Kauschke und Jörn Meyer ergänzen<br />

die Geschäftsführung.<br />

Iris Buchenau<br />

PUBLIK<br />

PR-Agenturen verschmelzen<br />

Ludwigshafen. Die Ludwigshafener<br />

„Publik. Agentur für Kommunikation“<br />

hat mit der Frankfurter<br />

Agentur Mussler Communication<br />

fusioniert. „Unsere Agentur ist kontinuierlich<br />

gewachsen. Nun haben<br />

wir uns dazu entschlossen, dem<br />

Wachstum durch die Fusion einen<br />

zusätzlichen Schub zu verleihen“,<br />

erläutert Geschäftsführerin Dr. Antje<br />

Louis. An jetzt zwei Standorten<br />

bietet Publik mit über 30 Mitarbeitern<br />

ein breiteres Portfolio von<br />

Kommunikationsdienstleistungen<br />

an. Das Führungsteam setzt sich<br />

aus den vier geschäftsführenden<br />

Gesellschaftern Kirstin Baumann,<br />

Lutz Hildebrandt, Dr. Antje Louis<br />

und Timo Mussler zusammen. ip<br />

KSB<br />

Unter Auftragseingängen auch Pumpen für London<br />

Frankenthal. Der Frankenthaler<br />

Pumpenspezialist KSB hat mit deutlichen<br />

Zuwächsen beim Auftragseingang<br />

im ersten Quartal 2012 ein<br />

Volumen von 573,5 Millionen Euro<br />

erreicht. Der Konzernumsatz hat<br />

sich mit jeweils zweistelligen<br />

Wachstumsraten bei Pumpen, Armaturen<br />

und Serviceleistungen<br />

ähnlich gut entwickelt und erhöhte<br />

sich gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

um 11,1 Prozent auf 524,4<br />

Millionen Euro.<br />

Ein interessantes Projekt verfolgt<br />

KSB in London: Für den Bau<br />

des am Ende 39 Kilometer langen<br />

Lee-Tunnels soll die KSB AG vier<br />

Abwasserpumpen liefern, von de-<br />

nen jede ein Gesamtgewicht von<br />

52 Tonnen auf die Waage bringt.<br />

Zusammen mit zwei kleineren Entwässerungspumpen<br />

werden die<br />

sechs Aggregate in einem<br />

Schachtbauwerk in 85 Metern Tiefe<br />

auf dem Gelände des Beckton-<br />

Klärwerkes in London sogenanntes<br />

„Mischwasser“ transportieren. ip<br />

Unsere Existenzgründungsberatung.<br />

Gut für neue Geschäftsideen.<br />

Gut für die Region.<br />

Sparkasse<br />

Heidelberg<br />

www.sparkasse-heidelberg.de


10 Nachrichten<br />

Inter baut Direktion um<br />

Mannheim. Die Inter Versicherungsgruppe<br />

hat rund zehn Millionen<br />

Euro in den Unternehmenssitz<br />

in der Mannheimer Oststadt investiert.<br />

Seit Juli 2011 wurden in der Direktion<br />

das Betriebsrestaurant, der<br />

Eingangsbereich sowie zahlreiche<br />

Besprechungsräume umgebaut.<br />

„Für uns ist dies ein klares Bekenntnis<br />

zum Standort Mannheim. Der<br />

Umbau ist ein sichtbarer Teil des<br />

neuen Außenauftritts der Inter. Wir<br />

haben in den letzten 24 Monaten dafür<br />

viel getan, unter anderem unser<br />

Logo und unseren Marktauftritt insgesamt<br />

verändert“, unterstreicht<br />

Vorstandsvorsitzender Peter Thomas.<br />

Umsatz- und Mitarbeiteranstieg<br />

Mannheim. Der auch in Mannheim<br />

ansässige Ingenieurdienstleister<br />

Brunel erwirtschaftete 2011 eine<br />

Umsatzsteigerung um fast 40 Prozent<br />

auf 152 Millionen Euro. „Unser<br />

Geschäftsmodell einer projektbasierten<br />

und flexiblen Unterstützung<br />

durch hoch qualifizierte Ingenieure,<br />

Techniker und Informatiker hat sich<br />

bei vielen Unternehmen etabliert“,<br />

so Brunel Deutschland-Chef Gerjan<br />

Mazenier. Insgesamt sind im letzten<br />

Jahr fast 1300 neue Mitarbeiter eingestellt<br />

worden, davon allein über<br />

80 in Mannheim. 100 zusätzliche Einstellungen<br />

sind hier für 2012 geplant.<br />

Neues Herzzentrum entsteht<br />

Ludwigshafen. Das Klinikum Ludwigshafen<br />

baut in den nächsten<br />

zweieinhalb Jahren auf dem Klinkumsgelände<br />

ein neues Herzzentrum<br />

mit einer Gesamtnutzfläche<br />

von 4700 Quadratmetern. Mit Investitionskosten<br />

von 40 Millionen Euro<br />

realisiert das Klinikum drei OP-Säle,<br />

davon ein Hybrid-OP, 20 Intensivpflegebetten,<br />

60 Allgemeinpflegebetten,<br />

drei Linksherzkatheter sowie<br />

eine Tagesklinik. Das neue<br />

Herzzentrum soll Anfang 2015 in<br />

Betrieb genommen werden.<br />

62-73<br />

345-1<br />

345-1 / A45-NAC<br />

2-2 / 7-73 / Bildtext<br />

Soziale Verantwortung zählt<br />

Eine von Ernst & Young durchgeführte Studie belegt, dass im Mittelstand<br />

der Klimawandel nur eine untergeordnete Rolle spielt.<br />

Mannheim. Nachhaltigkeit ist für<br />

den Mittelstand wichtig. Das geht<br />

aus einer Studie von Ernst & Young<br />

hervor, die Econo vorab vorliegt.<br />

79 Prozent aller Mittelständler<br />

sehen die Einführung einer nachhaltigen<br />

Unternehmensführung<br />

mindestens als wichtig an. Zudem<br />

haben sechs von zehn Mittelständlern<br />

ein Unternehmensleitbild,<br />

ebenso viele verfügen über fest definierte<br />

Unternehmenswerte.<br />

„Diese Instrumente bilden die<br />

Grundlage, auf der alle Managementaktivitäten<br />

beruhen“, sagt<br />

Thomas Müller. „Die große Verbreitung<br />

der Leitbilder und Unternehmenswerte<br />

im Mittelstand lässt erkennen,<br />

dass die soziale, ökonomische<br />

und ökologische Verantwortung<br />

eine wichtige Säule des unternehmerischen<br />

Selbstbilds ist“, erklärt<br />

Leiter der Niederlassung Ernst<br />

& Young Mannheim. Dementsprechend<br />

wird Nachhaltigkeit auch in<br />

zwei Dritteln aller Unternehmen als<br />

Chefsache gewertet.<br />

Zum zweiten Mal hatte die Prüfungs-<br />

und Beratungsgesellschaft<br />

unter der dem Titel „Nachhaltige<br />

Unternehmensführung – Lage und<br />

aktuelle Entwicklungen im Mittelstand“<br />

500 Gesellschafter, Geschäftsführer,Unternehmenssprecher<br />

und Bereichsleiter mittelständischer<br />

Unternehmen befragt.<br />

Mit ihrer nachhaltigen Unternehmensführung<br />

reagieren die Unternehmen<br />

auch auf den Fachkräftemangel,<br />

dem 58 Prozent der Mittelständlermindestens<br />

eine große Bedeutung<br />

beimessen. Mit auf Nachhaltigkeit<br />

ausgerichteten Maßnahmen<br />

versucht der Mittelstand, zukünftige<br />

Mitarbeiter für das Unternehmen<br />

zu gewinnen und aktuelle<br />

Mitarbeiter an sich zu binden. Die<br />

Qualität der Unternehmensführung<br />

wird dabei mit einem Mittelwert<br />

von 1.92 auf einer Skala von „1“<br />

(sehr wichtig) bis „5“ (überhaupt<br />

nicht wichtig) als wichtigstes Instrument<br />

bewertet. Das Angebot<br />

von Aufstiegs- und Bildungsmaßnahmen<br />

und die Förderung der Mitarbeiterfähigkeiten<br />

folgen in diesem<br />

Ranking mit einer durchschnittlichen<br />

Einstufung von jeweils<br />

1,98 auf dem zweiten Platz.<br />

Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle<br />

werden vom Mittelstand<br />

nur als die sechstwichtigste Maßnahme<br />

angesehen.<br />

„Dabei sind die Themen Work-<br />

Life-Balance und flexible Arbeitszeitgestaltung<br />

jedoch gerade für<br />

junge Fach- und Führungskräften<br />

ein wichtiger Parameter bei der<br />

Wahl des Arbeitgebers“, erläutert<br />

Thomas Müller.<br />

„Insgesamt gehört die Nachhaltigkeit<br />

bereits zur DNA vieler Unternehmen.“,<br />

meint Thomas Müller<br />

von Ernst & Young. Schließlich entfalte<br />

Nachhaltigkeit auch eine positive<br />

Wirkung auf das eigene Unternehmen<br />

und helfe langfristig dabei,<br />

www.msp-walldorf.de<br />

Daniela Kolenc-Conté, Gesundheitspionier<br />

Sie ist dem Krebs auf<br />

der Spur.<br />

Therapie mit Antikörpern –<br />

nur eine von vielen guten Ideen,<br />

um Krebs gezielt und wirksam<br />

zu behandeln.<br />

Unsere Innovationen helfen<br />

Millionen Menschen, indem sie<br />

Leid lindern und Lebensqualität<br />

verbessern. Wir geben Hoffnung.<br />

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Innovation für die Gesundheit


12 Nachrichten<br />

ZWH-Hieke expandiert<br />

Buchen. Die Firma ZWH-Hieke vergrößert<br />

ihre Produktionsfläche um<br />

300 Quadratmeter. Wie die „Fränkische<br />

Nachrichten“ berichtet, baut<br />

der Hersteller von Zerspannungswerkzeugen<br />

außerdem ein neues<br />

doppelstöckiges Bürogebäude an.<br />

Die Baumaßnahmen begannen im<br />

März.<br />

Neue Mineralwasserfabrik<br />

Wörth. Bis 2013 will die Pfälzische<br />

Erfrischungsgetränke GmbH (PEG)<br />

in Wörth eine neue Mineralwasserfabrik<br />

bauen. Ende März gab die<br />

Struktur- und Genehmigungsdirektion<br />

Süd (SDG) dafür grünes Licht.<br />

Rund 100 Millionen Euro sollen in die<br />

Produktionsanlagen zur Herstellung<br />

und Abfüllung von Mineralwasser<br />

und Süßgetränken auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Raffinerie<br />

Mobil Oil investiert werden.<br />

150 neue Arbeitsplätze sind geplant.<br />

Das erforderliche Grundwasser<br />

soll aus sechs Brunnen etwa<br />

1,5 Kilometer südwestlich des Betriebsgeländes<br />

entnommen werden.<br />

Rekordbilanz vorm Ruhestand<br />

Bei Freudenberg übergibt Geschäftsführer Peter Bettermann den Vorsitz<br />

mit dem größten Gewinn der Unternehmensgeschichte.<br />

Weinheim. Mit einem Rekordergebnis<br />

verabschiedet sich Peter<br />

Bettermann aus der Geschäftsführung<br />

von Freudenberg.<br />

Der Umsatz des international tätigen<br />

Familienunternehmens stieg<br />

im Geschäftsjahr 2011auf 6,007 Milliarden<br />

Euro und liegt mit 525 Millionen<br />

Euro um 9,6 Prozent über dem<br />

von 2010. Das EBIT wuchs auf 505<br />

Millionen Euro, der Konzerngewinn<br />

auf 358 Millionen Euro. 2011 ist damit<br />

nach eigenen Angaben bei Umsatz<br />

und Gewinn das erfolgreichste<br />

der Unternehmensgeschichte.<br />

„Freudenberg ist insgesamt und<br />

in fast allen Bereichen überdurchschnittlich<br />

stark und profitabel gewachsen“,<br />

sagt Bettermann, der<br />

am 1. Juli den Vorsitz abgibt, und<br />

wirkt zufrieden. „Das Engagement<br />

in den Wachstumsregionen hat<br />

Peter Bettermann<br />

sich ausgezahlt.“ Insbesondere die<br />

boomenden Volkswirtschaften in<br />

Asien sorgten für überdurchschnittliche<br />

Wachstumsraten, erheblicheMaterialpreissteigerungen<br />

und die schwache Konjunktur<br />

WEIDENHAMMER PACKAGING GROUP<br />

Hohe Rohstoffpreise belasten<br />

den Verpackungsspezialisten<br />

Hockenheim. Die Weidenhammer<br />

Packaging Group (WPG) hat 2011<br />

ihren Umsatz um 15 Millionen Euro<br />

auf 230 Millionen Euro gesteigert.<br />

Die steigenden Rohstoffpreise drücken<br />

aber auf die Stimmung beim<br />

Hockenheimer Verpackungsspezialisten.<br />

„Wir sind mit dem Ergebnis des<br />

Jahres 2011 zufrieden – sehen aber<br />

sehr wohl, dass die steigenden<br />

Rohstoffpreise unseren Ertrag<br />

überproportional belasten“, teilt<br />

Geschäftsführer Ralf Weidenhammer<br />

mit. „Trotzdem befinden wir<br />

uns auf einem guten Kurs und werden<br />

weiter in unsere Werke, unsere<br />

Belegschaft und neue Produktentwicklungen<br />

investieren.“<br />

Den Ausblick auf das laufende<br />

Geschäftsjahr beschreibt Weidenhammer<br />

als „abwartend vorsichtig“<br />

und geht davon aus, dass der<br />

Umsatz trotz eines verhaltenen<br />

Starts auf Vorjahreshöhe stabil<br />

bleiben wird. „Besonders erfreulich<br />

ist, dass 2012 erstmals jeder<br />

unserer Standorte voll profitabel<br />

in den europäischen Mittelmeerländern<br />

bremsten.<br />

Für Bettermanns Nachfolger an<br />

der Spitze, Mohsen Sohi, stehen<br />

die Ziele fest: „Profitabel und<br />

schneller als der Markt zu wachsen.“<br />

Dafür wird er den Konzern<br />

umstrukturieren, stärker auf einzelne<br />

Segmente ausrichten und geschäftsgruppenübergreifendarbeiten<br />

lassen, vor allem bei Forschung<br />

und Entwicklung. Schwerpunkt<br />

bleiben die Segmente Galvanochemie,<br />

Medizintechnik, Öl und Gas,<br />

Filtration und Vibration Control für<br />

Schienenfahrzeuge, Windkraft sowie<br />

Land- und Baumaschinen. Sohi<br />

kündigt Akquisitionen in den Zukunftsmärkten<br />

an und Investitionen<br />

in den nächsten fünf Jahren von 1,5<br />

Milliarden Euro – 30 Prozent davon<br />

in Deutschland. red<br />

sein wird“, prognostiziert Ralf Weidenhammer.<br />

„Das ist nicht zuletzt<br />

auch das Resultat des breit angelegten<br />

Effizienz- und Investitionsprogramms<br />

der vergangenen Jahre.“<br />

Insgesamt 33 Millionen Euro<br />

hat Weidenhammer 2011 in den<br />

Neu- und Ausbau seiner Werke investiert.<br />

Für 2012 plant das Hockenheimer<br />

Familienunternehmen<br />

nochmals Investitionen im Umfang<br />

von rund 27 Millionen Euro, insbesondere<br />

in den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Das 1955 gegründete Unternehmen<br />

zählt mit zwölf Produktionsstätten,<br />

über 1000 Mitarbeitern und<br />

einem Jahresumsatz von 230 Millionen<br />

Euro weltweit zu den beiden<br />

führenden Anbietern von Kombidosen,<br />

Kombitrommeln und Kunststoffbehältern.<br />

2012 konzentriert sich WPG nach<br />

eigenen Angaben vor allem auf das<br />

Thema Rohwarenkosten, den Ausbau<br />

von Forschung und Entwicklung<br />

sowie der Umsetzung seines<br />

Nachhaltigkeitskonzeptes. ip<br />

115<br />

Leben in Bewegung<br />

– wir<br />

lieben<br />

Fragen.<br />

Wo bekomme ich meinen Reisepass, wie melde ich mich an oder mein Auto um, welche<br />

Dokumente brauchen wir zum Heiraten? Antworten auf diese und viele weitere Fragen<br />

erhalten Einwohner der Metropolregion Rhein-Neckar ab sofort unter 115, der einheitlichen<br />

Behördennummer. Mit dem direkten Draht zur Verwaltung gehören lange Warteschleifen<br />

der Vergangenheit an – versprochen! Drei Viertel der Anrufe werden spätestens nach 30<br />

Sekunden angenommen. Ein Großteil der Fragen wird beim ersten Kontakt abschließend<br />

beantwortet. Falls nicht, erhalten Sie binnen 24 Stunden Rückmeldung.<br />

Wählen Sie die 115! Wir lieben Fragen. Weitere Informationen unter www.m-r-n.com/115


14 Nachrichten<br />

Konferenzraum renoviert<br />

Mannheim. Das Dorint Kongresshotel<br />

Mannheim hat den mit 630 Quadratmetern<br />

größten Tagungsraum<br />

des Hauses umfangreich renoviert.<br />

Nach „Ludwig van Beethoven“ sollen<br />

im Juli und August auch die anderen<br />

zwölf Konferenzräume des<br />

größten Tagungs- und Kongresshotels<br />

in der Metropolregion Rhein-<br />

Neckar neu gestaltet werden.<br />

PreSeed Mannheim GmbH gegründet<br />

Mannheim. Die Leonardo Venture<br />

GmbH & Co. KGaA hat die PreSeed<br />

Mannheim GmbH gegründet, um<br />

sich künftig auch der Finanzierung<br />

kleiner Investments zu widmen.<br />

Über die hundertprozentige Tochter<br />

sollen Micro-Investments in den<br />

verschiedensten Branchen abgewickelt<br />

werden. „Hier finanzieren<br />

wir die Gründung einer GmbH oder<br />

erste Studien zur Machbarkeit. Auf<br />

diese Weise wollen wir brillanten<br />

Ideen die Chance geben, sich zu<br />

entwickeln“, erklärt Marc Langner,<br />

Geschäftsführer der PreSeed<br />

Mannheim GmbH und Beteiligungsmanager<br />

bei Leonardo Venture.<br />

18. Juni 2012 im ZEW-Gebäude Mannheim<br />

Mittelstandsanleihe: Chancen – Praxis – Trends<br />

Alexander Graf von Preysing<br />

Deutsche Börse AG<br />

2,5 Millionen für die Region<br />

Die Sparkasse Vorderpfalz hat 2011 erneut ihr bestes Betriebsergebnis<br />

vorgelegt. Davon profitierte auch das Geschäftsgebiet.<br />

Ludwigshafen. „Wir leben vom<br />

Vertrauen unserer Kunden zu uns<br />

und das Ergebnis zeigt, dass wir<br />

dieses auch haben“, umriss der<br />

Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger<br />

Linnebank auf der Bilanzpressekonferenz<br />

das Erfolgskonzept seines<br />

Hauses. Bei einer Bilanzsumme<br />

von 2,131 Milliarden Euro lag<br />

das Betriebsergebnis vor Bewertung<br />

mit 28,8 Millionen Euro um<br />

1,5 Millionen Euro über dem von<br />

2010 und ist damit erneut das beste<br />

Ergebnis in der Geschichte der<br />

Sparkasse Vorderpfalz.<br />

Erfreulich für die Bevölkerung in<br />

Ludwigshafen und Schifferstadt:<br />

2011 floss durch Spenden, Sponsoring,<br />

Gewinnausschüttung, Stiftungserträge<br />

und PS-Reinertrag<br />

die Rekordsumme von 2,5 Millionen<br />

Euro in das Geschäftsgebiet. „Un-<br />

Dr. Sven Janssen<br />

Close Brothers Seydler Bank AG<br />

ser Förderengagement in den Bereichen<br />

Sport, Kultur, Bildung und<br />

Soziales ist elementarer Bestandteil<br />

unseres Selbstverständnisses<br />

als regional verankertes Institut“,<br />

stellte Linnebank klar.<br />

Die Eigenkapitalquote stieg um<br />

13 Millionen Euro auf 210 Millionen<br />

Euro und liegt mit 18,4 Prozent weit<br />

über den gesetzlich geforderten<br />

acht Prozent. Für die Betreuung<br />

des Mittelstandes der Region bedeutet<br />

das laut Vorstandsmitglied<br />

Thomas Traue: „Auf<strong>grund</strong> der sehr<br />

guten Eigenkapitalausstattung ist<br />

die Sparkasse Vorderpfalz Garant<br />

für eine nachhaltige Kreditversorgung<br />

des Mittelstandes in Ludwigshafen<br />

und Schifferstadt“. Die Darlehensauszahlungen<br />

an Firmenkunden<br />

wurden 2011 auf insgesamt<br />

70,2 Millionen Euro gesteigert. ip<br />

Rolf C. Landgraf<br />

Landgraf Schneider PartG<br />

Anmelden unter www.kapitalmarkt-talk-mrn.de<br />

Auch in den Sparkassenturm wurde<br />

investiert, unter anderem 570 000<br />

Euro für neue Aufzüge. Bild: zg<br />

Peter Liepolt<br />

Liepolt Stumpf GmbH<br />

Veranstalter:<br />

www.liepoltstumpf.de<br />

SPARKASSE STARKENBURG<br />

„Niedriges Zinsniveau gesichert“<br />

Heppenheim. Die Sparkasse Starkenburg<br />

hat die Bilanzsumme 2011<br />

auf rund 1,93 Milliarden Euro gesteigert.<br />

Das entspricht einem<br />

Wachstum von knapp vier Prozent.<br />

„Auch 2011 haben wir bewiesen,<br />

dass wir zu den erfolgreichsten<br />

Sparkassen in ganz Deutschland<br />

gehören“, betont Vorstandsvorsitzender<br />

Jürgen Schüdde. „Im ope-<br />

MANNHEIMER<br />

Continentale übernimmt<br />

Mannheim. Im April haben der<br />

Dortmunder Versicherungsverbund<br />

„Die Continentale“ und die<br />

österreichische Uniqa-Gruppe den<br />

Vertrag unterzeichnet: Demnach<br />

erwirbt die Continentale von der<br />

Uniqa-Gruppe 92 Prozent der Anteile<br />

an der Mannheimer AG Holding.<br />

Die Continentale schloss gegenüber<br />

den 840 Beschäftigten der<br />

Mannheimer Versicherungen betriebsbedingte<br />

Kündigungen aus<br />

und bekannte sich zur Marke<br />

„Mannheimer“ sowie zum Standort<br />

Mannheim. „Wir freuen uns, dass<br />

sich die Continentale so überzeugend<br />

zu den Stärken des Mannheimer<br />

Geschäftsmodells bekennt. Mit<br />

unserer Zielgruppen- und Markenstrategie<br />

sehen wir mit Continentale<br />

neue Wachstumspotenziale“, erklärte<br />

Dr. Marcus Kremer, Vorstandsvorsitzender<br />

der Mannheimer<br />

AG Holding, zum geplanten Aktionärswechsel.<br />

ip<br />

BASF<br />

Mit Jahresauftakt zufrieden<br />

Ludwigshafen. Nach dem schwächeren<br />

vierten Quartal 2011 hat die<br />

BASF im ersten Quartal 2012 solide<br />

Zahlen vorgelegt. Der Umsatz lag<br />

mit 20,6 Milliarden Euro um sechs<br />

Prozent über dem Vorjahreszeitraum.<br />

Das Ebit vor Sondereinflüssen<br />

sank leicht auf 2,5 Milliarden Euro<br />

(minus sieben Prozent). „Gestiegene<br />

Rohstoffkosten konnten wir<br />

nicht in allen Arbeitsgebieten vollständig<br />

weitergeben, was unsere<br />

Margen belastete“, sagte der<br />

BASF-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />

Kurt Bock während der Hauptversammlung<br />

im Congress Center Rosengarten<br />

in Mannheim. ip<br />

rativen Geschäft haben wir sogar<br />

das beste Ergebnis in der Geschichte<br />

unserer Sparkasse eingefahren“,<br />

so Schüdde weiter.<br />

Der Gewinn lag 2011 bei 3,6 Millionen<br />

Euro. Die höhere Bilanzsumme<br />

resultiert neben Zuwächsen im<br />

Einlagen- und Kreditgeschäft auch<br />

aus längerfristigen Refinanzierungen,<br />

die das Institut bei anderen<br />

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und GLK-Klasse 5 sowie den Viano 6<br />

Banken aufgenommen hat. „Damit<br />

sichern wir uns das ungewöhnlich<br />

niedrige Zinsniveau für die nächsten<br />

Jahre“, erläutert Vorstandsmitglied<br />

Manfred Rheiner. Das Kreditgeschäft<br />

hat um 2,5 Prozent auf gut<br />

965 Millionen Euro zugelegt. Die<br />

Kredite gehen laut Schüdde fast<br />

ausschließlich an Geschäfts- und<br />

Firmenkunden in der Region. ip<br />

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Nachrichten<br />

Waghäusel. Der badische Photovoltaik-Spezialist<br />

Wirsol entwickelt<br />

erstmals Großprojekte in einer Größenordnung<br />

von 20 Megawatt in<br />

China. In Zusammenarbeit mit dem<br />

weltgrößten Modulhersteller Suntech<br />

werden in der Qinghai-Provinz<br />

solare Großkraftwerke entstehen.<br />

Wirsol-Vorstand Stefan Riel, der mit<br />

seiner Familie den Wohnsitz nach<br />

Beijing verlegt, übernimmt die Leitung<br />

der neu gegründeten Wirsol<br />

Solar Technology (Beijing) Ltd.<br />

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g/km; Energieeffizienzkl. G/D–A.³Kraftstoffverbrauch komb.: 10,0–4,7 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 234–123<br />

g/km; Energieeffizienzkl. F–A. ⁴Kraftstoffverbrauch komb.: 8,4–4,9 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 195–128 g/<br />

km; Energieeffizienzkl. E–C/A. ⁵Kraftstoffverbrauch komb.: 8,6–5,5 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 199–143 g/km;<br />

Energieeffizienzkl. E/D/B. ⁶Kraftstoffverbrauch komb.: 12,1–7,1 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 284–187 g/km;<br />

Energieeffizienzkl. E–C. **Kraftstoffverbrauch komb.: 5,8 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 136 g/km; Energieeffizienzkl.<br />

B. Diese Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern<br />

dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen.<br />

15


16 Nachrichten Nachrichten 17<br />

Premiumpartner Förderberatung<br />

Main-Tauber-Kreis. Die Sparkasse<br />

Tauberfranken wurde von der Landesbank<br />

Baden-Württemberg<br />

(LBBW) für ihr erfolgreiches Förderkreditgeschäft<br />

zum „Premiumpartner<br />

Förderberatung“ ernannt. Mit<br />

dieser Auszeichnung bescheint die<br />

LBBW dem regionalen Kreditinstitut<br />

höchste Beratungsqualität und besten<br />

Service.<br />

Rund 2000 Neukunden<br />

Wiesloch. Der Finanzdienstleister<br />

MLP hat im Geschäftsjahr 2011 nach<br />

eigenen Angaben 2000 Neukunden<br />

in der Region Rhein-Neckar gewonnen<br />

und die Umsatzerlöse um zehn<br />

Prozent auf 16 Millionen Euro gesteigert.<br />

Damit zählt Rhein-Neckar<br />

mit nun 44 000 Kunden zu den erfolgreichsten<br />

Regionen des Wieslocher<br />

Finanzdienstleisters. Insgesamt hat<br />

MLP 2011 das operative Ergebnis<br />

vor Zinsen und Steuern um elf Prozent<br />

auf 52,3 Millionen Euro gesteigert.<br />

Durch einmalige Sonderbelastungen<br />

ging das Konzernergebnis<br />

auf 12,5 Millionen Euro zurück.<br />

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der SÜDVERS-GRUPPE.<br />

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2015 doppelt so viele Azubis<br />

Volksbank Rhein-Neckar will bald 50 Lehrlinge ausbilden, präsentiert<br />

8,9 Millionen Euro Gewinn und schließt weitere Fusion nicht aus.<br />

Mannheim. Die Zahl der Auszubildenden<br />

will die Volksbank Rhein-<br />

Neckar in den kommenden Jahren<br />

verdoppeln. Bis 2015 sollen es 50<br />

sein. In diesem Jahr lernen hier bereits<br />

25. 2010 waren es noch 16.<br />

„Die Besonderheit ist, das wir<br />

dabei über alle Abschlüsse hinweg<br />

auswählen“, sagt Dr. Wolfgang<br />

Thomasberger. Darauf hatte die<br />

Genossenschaftsbank früh gesetzt.<br />

Die erste Hauptschülerin war einer<br />

überregionalen Tageszeitung einst<br />

sogar eine Geschichte wehrt. „Es<br />

ist unsere Art, dem Fachkräftemangel<br />

zu begegnen“, erklärt Vorstandschef<br />

Thomasberger, dessen<br />

Mitarbeiterzahl stabil bei 630 liegt.<br />

Das wirtschaftlich für die Banken<br />

schwierige Jahr habe man „erfolgreich<br />

absolvieren können“.<br />

Thomasberger präsentierte einen<br />

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Dr. Wolfgang Thomasberger<br />

Bilanzgewinn nach Risikovorsorge<br />

und Steuern von 8,9 Millionen Euro.<br />

Im Vorjahr waren es nur 8,4 Millionen<br />

Euro gewesen. Bei der Vertre-<br />

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terversammlung am 21. Mai im<br />

Mannheimer Rosengarten will der<br />

Vorstand deshalb eine sechsprozentige<br />

Dividende vorschlagen.<br />

„Unsere genossenschaftlichen Anteilseigner<br />

sollen an der positiven<br />

Entwicklung teilhaben“, so Thomasberger.<br />

Das Kundengeschäft<br />

wuchs abermals. Die Bank gab<br />

1,638 Milliarden Euro Kredite, die<br />

Einlagen beliefen sich auf 2,867<br />

Milliarden Euro.<br />

Geht es nach dem Vorstand der<br />

Volksbank Rhein-Neckar, könnte<br />

sich das Einzugsgebiet bald erweitern.<br />

Eine weitere Fusion wollte<br />

Thomasberger nicht ausschließen.<br />

„Gespräche gab es aber bisher<br />

kein“, sagte er. Ein mögliches Zusammengehen<br />

mit der Heidelberger<br />

Volksbank hatte deren Vorstand<br />

bereits dementiert. bas<br />

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Im Branchentest an der Spitze<br />

Institut zeichnet Service bei der Heidelberger Volksbank aus –<br />

Genossenschaftsbank mit zweitbestem Ergebnis der Bankgeschichte.<br />

Heidelberg. In einem Servicevergleich<br />

im Auftrag des Finanzmagazins<br />

„Focus Money“ ist die Heidelberger<br />

Volksbank als Beste der<br />

Stadt ausgezeichnet worden.<br />

Das Institut für Vermögensaufbau<br />

(IVA) hatte fünf Geldinstitute<br />

unter den Aspekten Vor- und Nachbetreuung,Atmosphäre/Interaktion,<br />

Kundengerechtigkeit und Sachgerechtigkeit<br />

bewertet. In vier der<br />

fünf Kategorien ließ das Bankhaus<br />

die Sparkasse, Volksbank Kurpfalz<br />

H+G Bank, BBBank und Deutsche<br />

Bank hinter sich. Lediglich bei der<br />

Interaktion und Kundengerechtigkeit<br />

bewerteten die Testkunden, die<br />

sich als Zugezogene und nach einer<br />

neuen Hausbank Suchende<br />

ausgegeben hatten, bei der<br />

BBBank besser. Insgesamt blieb<br />

die Heidelberger Volksbank aber<br />

mit der Note 1,8 als einzige im Einser-Bereich.<br />

„Das ist für unsere<br />

Mitarbeiter eine besondere Auszeichnung“,<br />

sagt Jürgen Neidinger.<br />

Für ihn wie für seinen Vorstandskollegen<br />

Toralf Weimer ist es auch<br />

der herausragende Grund, wieso<br />

die Bilanzzahlen des Hauses erneut<br />

in Rekordbereiche geklettert sind.<br />

Insgesamt betreute die Genossenschaftsbank<br />

für ihre 50.000 Kunden<br />

2,188 Milliarden Euro. 7,3 Prozent<br />

mehr als 2010 und eine halbe<br />

Milliarde Euro mehr als noch vor<br />

fünf Jahren. Der Jahresüberschuss<br />

stieg auf 3,111 Millionen Euro.<br />

In Summe war 2011 „nur das<br />

zweitbeste in der Geschichte unserer<br />

Bank“, bremst Neidlinger bei all<br />

den Erfolgsmeldungen zu großen<br />

Optimismus, schließlich war „2010<br />

von der Ertragslage noch besser“.<br />

Kein Grund für Wehmut. Schließlich<br />

hat sich nicht nur die Mitarbeiterzahl<br />

um 16 erhöht. Auch die Bilanzsumme<br />

(+ 4,8 Prozent) und das<br />

Gesamtvolumen der ausgereichten<br />

Krediten (+8,5) haben sich positiv<br />

entwickelt – genauso wie die Mitgliederzahl.<br />

„Die Genossenschaft<br />

zieht nach wie vor“, sagt Weimer.<br />

Im Vergleich zu 2010 stieg die Zahl<br />

der Genossenschaftler um 243 auf<br />

18.816. Ihnen schlug der Vorstand<br />

vergangene Woche auf der Vertreterversammlung<br />

übrigens eine Dividende<br />

von 7,0 Prozent vor.<br />

Auch die Kommunen dürfen sich<br />

nach dem Erfolgsjahr der Heidelberger<br />

Volksbank über einen Millionenbetrag<br />

freuen. Insgesamt<br />

überweist sie 1,855 Millionen Euro<br />

als Gewerbesteuer an Heidelberg,<br />

Eppelheim und Dossenheim. bas<br />

Fachhandel stärker einbeziehen<br />

Walldürn. Die goldschmitt Technik-<br />

Center GmbH will nach eigenen Angaben<br />

verstärkt den Fachhandel in<br />

die Vertriebsstruktur mit einbeziehen.<br />

Der europäische Marktführer<br />

für Speziallösungen am Fahrwerk<br />

sieht hierhin erhebliches Umsatzpotenzial,<br />

das er durch „konsequente<br />

Schulungen und gezielte<br />

Werbemaßnahmen“ nutzen möchte.<br />

Partyservice im Schloss<br />

SCHWARZE SCHAFE ...<br />

Wachenheim. Ab Juni bietet der<br />

Partyservice Kindermann aus Ludwigshafen<br />

Veranstaltungen in der<br />

Sektkellerei Schloss Wachenheim<br />

an. Nach einem Bericht der „Rheinpfalz“<br />

plant der Caterer künftig etwa<br />

50 Veranstaltungen in beiden Sektkellerei-Sälen,<br />

dem Garten- und<br />

dem Mozartsaal. Damit zieht zumindest<br />

teilweise neues Lebens ins<br />

Schloss ein, dessen Hauptgebäude<br />

seit der Verlagerung der Verwaltung<br />

der Sektkellerei nach Trier leer<br />

steht.<br />

... gibt es sowohl unter Kunden als auch unter Inkassopartnern.<br />

Wir bewahren Sie vor Beidem.<br />

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18 Nachrichten<br />

Bewegte Zeiten in Ludwigshafen<br />

Ludwigshafen. Die Deutsche Bank<br />

hat in der Region Ludwigshafen im<br />

vergangenen Jahr 57 Millionen Euro<br />

als Kredite an hauptsächlich mittelständische<br />

Geschäftskunden oder<br />

Freiberufler ausgegeben. Knapp<br />

drei Millionen Euro mehr als noch<br />

vor einem Jahr. Die Bank mit ihren<br />

zehn Filialen rund um Ludwigshafen<br />

hat nach eigener Aussage „ein gutes<br />

Geschäftsergebnis in bewegten<br />

Zeiten“ hinter sich. Insgesamt ließen<br />

Privat- und Geschäftskunden<br />

ein Finanzvolumen von 695 Millionen<br />

Euro von dem Institut betreuen.<br />

Absicherung lässt Erträge sprudeln<br />

Mannheim. Vor allem die Absicherung<br />

von Waren- und Währungsgeschäften<br />

haben die Erträge der<br />

Deutsche Bank Mannheim 2011<br />

wachsen lassen. Sie legten trotz eines<br />

turbulenten Jahres im Firmenkundenbereich<br />

um 18 Prozent zu.<br />

Während das Geschäftsvolumen im<br />

Bereich Privat- und Geschäftskunden<br />

mit rund 7,5 Millionen Euro konstant<br />

blieb, stiegen die Kundeneinlagen<br />

auf 2,6 Milliarden Euro.<br />

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Bei Krediten „Luft nach oben“<br />

Das Wirtschaftswachstum hat im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

das Firmenkundengeschäft der Commerzbank in der Region beflügelt.<br />

Darmstadt. Mit konkreten Prognosen<br />

für das laufende Geschäftsjahr<br />

ist man bei der Commerzbank zurückhaltend.<br />

Zu unsicher erscheinen<br />

noch zahlreiche Faktoren.<br />

Auch 2012 werde wohl noch im<br />

Lichte der Staatsschuldenkrise stehen,<br />

befürchtet der Vorstandschef<br />

Martin Blessing, sieht ein schwieriges<br />

Jahr voraus. Dennoch: Er gehe<br />

davon aus, dass „wir in der Kernbank<br />

ein sehr gutes Ergebnis ablegen<br />

werden“. Diesen noch etwas<br />

vagen Optimismus teilen die Verantwortlichen<br />

für das Gebiet Baden-Pfalz-Saar,<br />

zu dem auch die<br />

Metropolregion gehört. Sowohl im<br />

Privatkunden- wie im Firmenkundengeschäft<br />

zeigten sie sich zufrieden<br />

mit 2011 und blicken vorsichtig<br />

optimistisch in die Zukunft.<br />

Die Mittelstandsbank, in der das<br />

Firmenkundengeschäft der Commerzbank<br />

zusammengefasst ist,<br />

hat nach eigenen Angaben im vergangenen<br />

Geschäftsjahr in der Region<br />

Baden-Pfalz 350 Kunden hinzugewonnen.<br />

Vor allem bei der Kreditvergabe<br />

sind Zuwächse zu verzeichnen,<br />

doch auch Absicherungsprodukte<br />

für Währungen oder<br />

Rohstoffe werden verstärkt nachgefragt.<br />

Das Kreditvolumen der<br />

Mittelstandsbank hat sich 2011 um<br />

acht Prozent auf zwei Milliarden<br />

Euro erhöht. Die Kreditlinien seien<br />

damit aber erst zu 50 Prozent aus-<br />

MEHR NEU- ALS BAUKREDITE<br />

Hypovereinsbank will Unternehmer mehr unterstützen<br />

Mannheim. Von einer Kreditklemme<br />

könne keine Rede sein. „Es ist<br />

vielmehr eine Investklemme“, sagt<br />

Christian Schulze.<br />

Für den Direktor Kleine und Mittlere<br />

Unternehmen bei der Hypovereinsbank<br />

Rhein-Pfalz/Saar ist „die<br />

Nachfrage nach Unternehmerkrediten<br />

im Moment zu gering“. Rund<br />

800 Millionen Euro hatte die Bank<br />

im vergangenen Jahr an heimische<br />

Unternehmenskunden als Kredite<br />

ausgereicht. In Summe „etwa genauso<br />

viel wie im Vorjahr“, sagt<br />

Jürgen Ofer, der Marktverantwort-<br />

geschöpft. „Es ist noch Luft nach<br />

oben“, so Franz-Josef Becker, Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung Firmenkunden<br />

in Baden und Pfalz.<br />

Die Gründe für die positive Entwicklung<br />

in seinem Geschäftssegment<br />

sieht Becker im kräftigen<br />

Wirtschaftswachstum sowie in den<br />

gestiegenen Exportquoten 2011:<br />

„Das hat unser Firmenkundengeschäft<br />

beflügelt.“ Die Auftragslage<br />

bewertet er nach wie vor positiv:<br />

„Die Auftragsbücher unserer Kunden<br />

sind voll“, weiß Becker. „Es ist<br />

kein Knick zu erkennen.“ Dennoch:<br />

An ein Wirtschaftswachstum von<br />

drei Prozent und mehr wie in den<br />

vergangenen beiden Jahren glaubt<br />

auch er für 2012 nicht – sondern<br />

eher daran, dass sich die Konjunktur<br />

deutlich abkühlen werde. Doch<br />

aus der Krise 2008/2009 habe der<br />

Mittelstand gelernt: „Die Eigenkapitalquoten<br />

sind deutlich angestiegen,<br />

die Unternehmen in Hinblick<br />

auf die Finanzierung unabhängiger,<br />

selbstbewusster und flexibler.“ Die<br />

Kreditpreise werden eher steigen,<br />

schätzt Becker – unter anderem mit<br />

Blick auf Regulierungsmaßnahmen<br />

wie das Basel III-Abkommen, das<br />

Banken künftig zwingen soll, mehr<br />

Eigenkapital vorzuhalten.<br />

Zufrieden mit der Bilanz für 2011<br />

zeigte sich auch Michael Stojan,<br />

verantwortlich fürs Privatkundengeschäft<br />

der Commerzbank in Ba-<br />

liche Corporate & Investment Banking<br />

bei der Hypovereinsbank<br />

Rhein-Neckar. „Der Anstieg des<br />

Neukreditvolumens konnte den<br />

Rückgang im Bereich gewerblicher<br />

Baufinanzierung kompensieren.“<br />

Die Bank würde gern mehr Kredite<br />

vergeben, baut für den Bereich<br />

öffentlich geförderte Sonderkreditmittel<br />

in München sogar personell<br />

aus. Insgesamt plant die Hypovereinsbank<br />

bundesweit bis zum Jahr<br />

2015 Kreditmittel von mindestens 5<br />

Milliarden Euro auszureichen. „Wir<br />

wollen einen spürbaren Anteil die-<br />

den-Pfalz-Saar. Treiber hier waren<br />

das Baufinanzierungsgeschäft, das<br />

um 23 Prozent auf 274 Millionen Euro<br />

zulegte, und die „attraktiven<br />

Konditionen für Tages- und Festgeld“,<br />

mit der man Anleger gewinnen<br />

konnte: Rund 300 Millionen Euro<br />

seien in der Region allein in den<br />

ersten zehn Wochen 2012 dort investiert<br />

worden. Wettbewerbern<br />

wie den Sparkassen sind die Zinskonditionen<br />

ein Dorn im Auge – sie<br />

werfen der teilverstaatlichten Commerzbank<br />

vor, auf Staatskosten<br />

Kunden zu akquirieren. Für Stojan<br />

ist die hohe Nachfrage vielmehr ein<br />

Erfolg der 2011 veränderten Führungsstrukturen.<br />

Die Berater hätten<br />

mehr Eigenverantwortung und<br />

mehr Zeit für Kundengespräche.<br />

Im „Wealth Management“, dem<br />

Geschäft mit besonders vermögenden<br />

Privatkunden, hat sich das seit<br />

2009 stark gestiegene Interesse an<br />

Immobilien vergangenes Jahr erneut<br />

verstärkt. Auch die Nachfrage<br />

nach Sachwerten wie Edelmetallen<br />

und Aktien sei weiterhin hoch. „Die<br />

Kunden fürchten eine Inflation“, urteilt<br />

der verantwortliche Direktor,<br />

Thomas Vetter. Im Raum Mannheim<br />

betreut die Bank im Bereich Wealth<br />

Management rund 1800 Kunden.<br />

Deren Vermögen betrug 2011 insgesamt<br />

rund 1,3 Milliarden Euro –<br />

zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />

so Vetter. Nicole Pollakowsky<br />

ser frischen Mittel hier im wachstumsstarkenRhein-Neckar-Dreieck<br />

investieren“, so Ofer.<br />

Doch bei den Unternehmen, so<br />

sagt es Christian Schulze, spielen<br />

Investitionen nur eine untergeordnete<br />

Rolle und außerdem „sind die<br />

Kriegskassen gut gefüllt“, sagt er.<br />

Deshalb versucht die Bank über<br />

den Service bei den Geschäftskunden<br />

zum Bankberater Nummer eins<br />

aufzusteigen. Im neuen Modell bekommt<br />

jeder Kunde seinen Berater<br />

zugeteilt, der bis zu 20 Stunden am<br />

Tag erreichbar sein soll. red<br />

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Verschiedene Fachgebiete inspirieren sich gegenseitig. Sie öffnen so den<br />

Blick für kreative Lösungen. Deshalb unterstützen wir in der Region Forscher,<br />

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Das Original.<br />

Von Stecknadeln und Tresoren<br />

In der Metropolregion verhelfen Unternehmen Sicherheit zu schaffen –<br />

auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Vier Fallbeispiele.<br />

Metropolregion. Als Helmut Lohrer<br />

vor 40 Jahren sein Sicherheitstechnik-Unternehmen<br />

gründete, galt er<br />

als Pionier. Als der heute 70-Jährige<br />

ein paar Jahre später die mechanischen<br />

und elektronischen<br />

Bereiche seiner Firma in der Weinheimer<br />

Innenstadt zusammenführte,<br />

galt er als Stratege, schließlich<br />

konnte Lohrer seitdem als Komplettanbieter<br />

agieren. Heute würde<br />

jeder als Träumer gelten, der ohne<br />

Sicherheitsvorkehrungen sein Unternehmen<br />

betreibt.<br />

Und dabei sind die Angriffsflächen<br />

so vielfältige. Das weiß auch<br />

Sebastian Hetzler. „Das Problem ist<br />

nicht der Mangel an Informationen,<br />

sondern der Überfluss an irrelevanten<br />

Daten“, sagt der Vorstand der<br />

Tonbeller AG. Für ihn ist das ein<br />

Glücksfall. Es ist der Stoff, auf dem<br />

das Geschäft von Tonbeller in<br />

Bensheim fusst. Sie suchen nach<br />

der Stecknadel im Datenhaufen.<br />

Dafür analysieren sie die Daten und<br />

erstellen Verhaltensmuster. Was<br />

aus dem gewöhnlichen Raster fällt,<br />

wird sofort gemeldet. Die Software<br />

setzen größtenteils Banken ein, auf<br />

der Suche nach Geldwäsche oder<br />

Internetbetrügereien.<br />

Doch Hetzler warnt auch: „Ein<br />

Computer gibt keine Antworten,<br />

sondern tut nur das, was er besser<br />

kann: Rechnen.“ Die Algorithmen<br />

dafür hat das IT-Team von Tonbeller<br />

über die Jahre weiterentwickelt –<br />

auch deshalb weil Speicherressourcen<br />

längst keine Schranken<br />

mehr sind. Leistungsfähiger und<br />

Unternehmensentwicklung<br />

• Burn-out-Trainer<br />

• Kompetenzmanagement<br />

• Training<br />

• Organisationsentwicklung<br />

weitaus schneller sind die Computer<br />

geworden. Hetzler vergleicht es<br />

mit dem menschlichen Auge: „Seine<br />

enorme Wahrnehmungskapazität<br />

wird gar nicht genutzt.“<br />

Das hat auch Thomas Degelow<br />

festgestellt und mit der Firma Mobotix<br />

AG aus Winnweiler ein Videosystem<br />

entwickelt, das den 360-<br />

Grad-Rundumblick ermöglicht. Das<br />

Spin-Off der TU Kaiserslautern ist<br />

Weltmarktführer in diesem Segment.<br />

Die neu entwickelte Video-<br />

Kamera mit 3,1 Megapixel zeichnet<br />

rund 30-mal mehr Details auf als<br />

analoge Modelle. Ein Einsatzgebiet:<br />

Geldautomaten.<br />

Doch nicht nur bei Banken ist die<br />

Finanzkriminalität inzwischen ein<br />

Thema. „Maßnahmen und Anforderungen<br />

zur Bekämpfung von<br />

Geldwäsche und Finanzkriminalität<br />

sind nun auch im Unternehmensumfeld<br />

angekommen“, weiß Torsten<br />

Mayer, der im Tonbeller-Vorstand<br />

für den Geschäftsbereich<br />

Compliance Solutions zuständig ist.<br />

Insbesondere Rechtsanwälte, Notare,<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater,<br />

aber auch Immobilienmakler<br />

und Unternehmen, die mit Gütern<br />

handeln, seien gefährdet, sagt<br />

Mayer, weil sie oft Kontakt zu Personen<br />

haben, die unter Geldwäsche-,<br />

Terrorismus-, Betrugs- oder<br />

Korruptionsverdacht stehen.<br />

„Es ist wie im Kalten Krieg“, sagt<br />

Herbert Kurek, Referatsleiter im<br />

Bundesamt für Verfassungsschutz.<br />

Er bezifferte den Schaden für die<br />

deutsche Wirtschaft durch Spiona-<br />

Nur wer Profi l hat,<br />

hinterlässt Spuren<br />

Internationale<br />

Managementakademie<br />

• Managemententwicklung<br />

für russische Führungskräfte<br />

ge auf etwa 20 Milliarden Euro jährlich.<br />

Die Behörde geht offensiv mit<br />

dem Thema um – „Prävention<br />

durch Information“ heißt es und so<br />

warnt Kurek mit Vorträgen deutsche<br />

Firmen, nicht zu leichtsinnig<br />

mit ihren Daten zu hantieren. „Nehmen<br />

Sie nach China nicht ihren normalen<br />

Laptop mit den ganzen Unternehmensdaten<br />

mit“, rät er. Mehr<br />

Sicherheit gebe es nicht. Dass<br />

Wirtschaftsspionage zugenommen<br />

hätte, will er nicht sagen, sie hat mit<br />

dem digitalen Zeitalter eine andere<br />

Dimension angenommen.<br />

Das ist mit dem Patentschutz<br />

ähnlich. Auch Patentingenieur Dr.<br />

Bernd Singer spricht von „Zügen<br />

von Kalten Krieg“, wenn er an den<br />

Streit um Patentrechte zwischen<br />

Apple, Motorolla und Samsung<br />

denkt. Es geht um Wettbewerbsvorteile,<br />

um Erlöse und damit viel<br />

Geld. Schon seit der ersten Idee.<br />

Singer: Ein typischer Fehler sei das<br />

Zulangewarten. „Patente werden<br />

nur erteilt, wenn über die Sache<br />

noch nichts veröffentlicht wurde“,<br />

sagt der Patentingenieur, der für<br />

die TIB Technologiebewertung und<br />

Innovationsberatung GmbH in<br />

Mannheim arbeitet. Andererseits<br />

bremst er aber den Anmeldewillen:<br />

„Schutzrechte machen die Konkurrenz<br />

erst aufmerksam“, sagt er. Ein<br />

Blick in die Patentdatenbank lohnt<br />

immer, „weil man leichter erkennt,<br />

wohin sich die Konkurrenz entwickelt“.<br />

Das gehe viel schneller als<br />

eine Recherche auf Messen oder<br />

im Internet. Mit Sicherheit. bas<br />

Veranstaltungsmanagement<br />

• Seminarzentrum<br />

• Systemzulieferer<br />

HR-Bereich<br />

• Congress & Event<br />

Nachrichten<br />

PBS Software GmbH gewinnt<br />

Innovationspreis-IT<br />

Bensheim. Von der Initiative Mittelstand<br />

ist die PBS Software GmbH<br />

als Landessieger Hessen mit dem<br />

Innovationspreis-IT für ihre Software-Lösung<br />

‚Nearline Analytic Infrastructure’<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Das Unternehmen gehört damit<br />

zur Spitzengruppe aus über<br />

2500 eingereichten Bewerbungen.<br />

Spitzenplatz bei Energymap<br />

Neckar-Odenwald-Kreis. Der Neckar-Odenwald-Kreis<br />

hat seinen<br />

Spitzenplatz beim deutschlandweiten<br />

und regelmäßig aktualisierten<br />

Ranking für den Deckungsgrad<br />

beim Gesamtstrombedarf aus Erneuerbaren<br />

Energien verteidigt. Mit<br />

36 Prozent wurde der bei<br />

www.energymap.info (Deutsche<br />

Gesellschaft für Sonnenenergie)<br />

verzeichnete Wert sogar nochmals<br />

um ein Prozent gegenüber Oktober<br />

2011 gesteigert. Auf den zweiten<br />

Plätzen folgen mit je 35 Prozent der<br />

Alb-Donau-Kreis sowie die Landkreise<br />

Schwäbisch Hall und Main-<br />

Tauber. „Wir sind weiter spitze und<br />

wollen es auch bleiben“, sagte<br />

Landrat Dr. Achim Brötel mit Blick<br />

auf die aktuellen Zahlen bei Energymap.<br />

Sportalm-Shop neu eröffnet<br />

Bensheim. Der bundesweit zweite<br />

Sportalm-Shop hat Ende Februar in<br />

der Bensheimer Innenstadt eröffnet.<br />

Cornelia Theobald führt den<br />

neuen Store der Marke aus Kitzbühel.<br />

Neben dem neuen Sportalm-<br />

Shop in der Rodensteinstraße 2 gibt<br />

es in Deutschland bisher nur noch<br />

ein alleinstehendes Sportalm-Geschäft<br />

auf Sylt.<br />

Wirtschaftsakademie Pfalz<br />

staatl. anerkannt<br />

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21


22 Nachrichten<br />

Energy Efficiency Award 2013<br />

Ludwigshafen. Zum vierten Mal<br />

zeichnet Isover die innovativsten<br />

energieeffizienten Modernisierungs-<br />

und Neubauprojekte aus.<br />

Anmeldungen für den internationalen<br />

Architekturwettbewerb Energy<br />

Efficiency Award 2013 werden bis<br />

zum 31. Oktober entgegengenommen.<br />

Die ausführlichen Wettbewerbsbestimmungen<br />

finden Architekten<br />

und ausführende Unternehmen<br />

im Internet unter www.isovereea.com<br />

HEIDELBERGCEMENT<br />

Baustoffhersteller steigert Absatz, Umsatz und Ergebnis<br />

Heidelberg. HeidelbergCement hat<br />

2011 Absatz, Umsatz und Ergebnis<br />

trotz ungünstiger Wettbewerbsbedingungen<br />

erhöht. Der Konzernumsatz<br />

wurde um zehn Prozent auf<br />

12,9 Milliarden Euro gesteigert, das<br />

operative Ergebnis vor Abschreibungen<br />

erhöhte sich um vier Prozent<br />

auf 2,32 Milliarden Euro. Trotz<br />

Sonderbelastungen in Höhe von<br />

138 Millionen Euro wurde der Jahresüberschuss<br />

um fünf Prozent auf<br />

534 Millionen Euro verbessert.<br />

„Wir konnten Umsatz und Ergebnis<br />

trotz der unerwartet stark gestiegenen<br />

Energiepreise erhöhen<br />

und haben gleichzeitig unsere Nettoverschuldung<br />

weiter abgebaut.<br />

Unsere positive Ergebnisentwicklung<br />

hebt sich deutlich vom negati-<br />

ven Ergebnistrend der Branche im<br />

Jahr 2011 ab“, erläutert Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Bernd Scheifele.<br />

Ausschlaggebend für die gute Konzernentwicklung<br />

in 2011 seien die<br />

günstige geografische Aufstellung<br />

des Unternehmens in attraktiven<br />

Märkten sowie die sehr erfolgreiche<br />

Umsetzung des Sparprogramms<br />

„Fox 2013“ gewesen. ip<br />

HORNBACH<br />

Mehr Marktanteile<br />

Neustadt. Die Hornbach-Gruppe<br />

hat im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

(1. März 2011 bis 29. Februar 2012)<br />

erneut zugelegt und den Anteil am<br />

deutschen Do-it-yourself-Markt<br />

auf 9,2 Prozent ( O,4%) gesteigert.<br />

Nach vorläufigen Zahlen verbesserte<br />

sich der Umsatz um 6,2 Prozent<br />

auf rund 3,2 Milliarden Euro.<br />

Im größten Teilkonzern des Neustadter<br />

Unternehmens, der Hornbach<br />

Baumarkt AG, stieg der Umsatz<br />

um 5,8 Prozent und übersprang<br />

erstmals die drei Milliarden Euro-<br />

Marke. 57,6 Prozent der Erlöse wurden<br />

von den 91 Hornbach-Filialen in<br />

Deutschland erwirtschaftet.<br />

Überdurchschnittlich gut entwickelte<br />

sich mit einem Umsatzplus<br />

von 11,8 Prozent auf 201 Millionen<br />

Euro auch die Konzerntochter<br />

Hornbach Baustoff Union GmbH, zu<br />

der 24 Handelsniederlassungen in<br />

Südwestdeutschland zählen. An<br />

der Ergebnisprognose hielt Hornbach<br />

indes fest, wonach ein konzernweites<br />

EBIT in Höhe von 159<br />

Mio Millionen Euro erwartet wird.<br />

Den vollständigen Jahresabschluss<br />

veröffentlicht das Unternehmen<br />

am 24. Mai. Red<br />

IHK-UMFRAGE<br />

Gute Auslandsgeschäfte<br />

Rheinland-Pfalz. Die auslandsaktiven<br />

rheinland-pfälzischen Unternehmen<br />

blicken laut IHK-Umfrage<br />

auf ein insgesamt sehr erfreuliches<br />

Jahr 2011 zurück. Die deutlich positive<br />

Umsatz- und Gewinnentwicklung<br />

im Ausland ist dabei nicht nur<br />

der guten Konjunktur geschuldet.<br />

Die rheinland-pfälzische Wirtschaft<br />

hat sich auch den Zugang zu<br />

neuen Märkten und damit Wachstumspotenziale<br />

erarbeitet. Red<br />

Neuer Actros beflügelt Werk Wörth<br />

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Nachrichten<br />

Rund 1000 Neueinstellungen innerhalb des vergangenen Jahres meldet das Mercedes-Benz-Werk<br />

in der Pfalz. Positive Schlagzeilen schreibt der Standort aber auch mit seiner Umweltbilanz.<br />

Wörth. Eine neue vollautomatisierte<br />

Decklacklinie sorgt im weltweit<br />

größten Lkw-Werk in Wörth für umweltfreundlicheWasserlacktechnologie.<br />

Aber nicht nur maschinell,<br />

sondern auch personell hat das<br />

Mercedes-Benz-Lkw-Werk kräftig<br />

aufgerüstet: Bis Mitte des Jahres<br />

arbeiten dort mit an die 12 000 Mitarbeitern<br />

rund tausend Menschen<br />

mehr als ein Jahr zuvor.<br />

Die Zeichen in Wörth stehen klar<br />

auf Wachstum. Seit Dr. Dieter Zetsche,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Daimler AG, am 30. September 2011<br />

den ersten neuen Mercedes-Benz-<br />

Actros vom Band fuhr, ist das größte<br />

Lkw-Montagewerk der Welt Produktionsstätte<br />

aller Mercedes-<br />

Benz-Modellreihen zugleich – Actros,<br />

Axor, Atego und der neue Act-<br />

ros werden hier alle auf denselben<br />

Bändern montiert.<br />

„Wir haben viel erreicht: Die<br />

Stammbelegschaft wurde erhöht,<br />

die Produktion des neuen Actros ist<br />

erfolgreich angelaufen und wir<br />

konnten im Werk Wörth rund<br />

98 000 Fahrzeuge produzieren –<br />

das sind rund ein Drittel mehr als im<br />

vergangenen Jahr“, sagte Yaris<br />

Pürsün, Leiter des Werks in Wörth,<br />

gegenüber <strong>econo</strong>.<br />

Seit 2005 sind im Lkw-Werk über<br />

100 Millionen Euro in die Modernisierung<br />

der Lackieranlagen geflossen,<br />

allein 15 Millionen Euro in den<br />

Umbau der Decklacklinie. „Mit der<br />

neuen Lackieranlage verbessern<br />

wir unsere Umweltbilanz nachhaltig“,<br />

erklärte Yaris Pürsün. In den<br />

vergangenen fünf Jahren wurden<br />

In den Umbau der Decklackanlage sind 15 Millionen Euro geflossen. Bild: zg<br />

die Lösemittelemissionen bereits<br />

auf fast ein Drittel reduziert. „Durch<br />

den Einsatz von Lacken auf Wasserbasis<br />

können wir unsere Lösemittelemissionen<br />

noch weiter redu-<br />

zieren. Das kommt sowohl unseren<br />

Mitarbeitern als auch unserer Umwelt<br />

zugute“, ergänzt Ulrich Zimmer,<br />

Leiter der Lackierung im Werk<br />

Wörth. ip<br />

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23


24 Gründer<br />

Odenwälder Naturprodukte<br />

gewinnen Gründerpreis<br />

Bensheim. Sven Helfrich und Toni<br />

Emig haben mit ihrer Naturprodukte<br />

Odenwald GbR den Gründerwettbewerb<br />

der Gründungsoffensive<br />

Bergstraße-Odenwald gewonnen.<br />

Sie verwiesen die Schloss Hirschhorn<br />

GmbH & Co.KG mit den Gründern<br />

Nadine Wagner und Andreas<br />

Schweitzer auf Platz zwei. Dritte<br />

wurde die „Marie Chocolat – Marion<br />

Schmidt und Klaus Riedlinger<br />

GbR“. Die Offensive hatte die Wirtschaftsregion<br />

Bergstraße / Wirtschaftsförderung<br />

Bergstraße und<br />

die Odenwald Regional-Gesellschaft<br />

2009 ins Leben gerufen.<br />

Gründerwettbewerb der<br />

Handwerkskammer ausgeschrieben<br />

Kaiserslautern. Bereits zum 12. Mal<br />

hat das <strong>Wirtschaftsmagazin</strong> für das<br />

Handwerk den Gründerwettbewerb<br />

„Top Gründer im Handwerk“ ausgelobt.<br />

Wie die Handwerkskammer<br />

Pfalz mitteilte, können „erfolgreiche<br />

Gründer mit herausragenden Unternehmenskonzepten“<br />

ein Preisgeld<br />

von insgesamt 17 000 Euro gewinnen.<br />

Bedingung: Das Unternehmen<br />

darf erst nach dem 30. Juni 2007 gegründet<br />

worden sein. Die Bewerbungsfrist<br />

läuft am 30. Juni ab.<br />

Existenzgründer treffen Investoren<br />

beim „Elevator Pitching“<br />

Mannheim. Am 25. Mai findet im<br />

Mannheimer Mafinex-Technologiezentrum<br />

der 6. Elevator Pitching<br />

statt. In Form von „Speed Datings“<br />

erhalten innovative Existenzgründungen<br />

und Jungunternehmer die<br />

Chance, viele namhafte Kapitalgeber<br />

und Privatinvestoren zu treffen,<br />

um diese in wenigen Minuten von<br />

ihrer Geschäftsidee zu überzeugen.<br />

Anmeldungen bis 18. Mai unter<br />

www.technologyventures.de.<br />

„Pioniergeist 2012“ gesucht<br />

in Rheinland-Pfalz<br />

Mainz. Die beste Gründeridee soll in<br />

Rheinland-Pfalz auch in diesem<br />

Jahr mit dem „Pioniergeist“ geehrt<br />

werden. Der Gründerpreis ist mit<br />

insgesamt 30 000 Euro dotiert und<br />

ist eine gemeinsame Aktion von Investitions-<br />

und Strukturbank Rheinland-Pfalz<br />

(ISB), der Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken sowie des Südwestrundfunks<br />

(SWR). Bewerbungsschluss<br />

ist der 1. September.<br />

Die Generationenverbinder<br />

Die Kinderkrippe Dreikäsehoch gewinnt mit einem Mehr-Generationen-<br />

Konzept den diesjährigen Gründerpreis der Sparkasse Heidelberg<br />

Heidelberg. Dass Nancy und Ulrich<br />

Mayerhofer Heidelbergs Gründer<br />

des Jahres 2012 sind, haben sie einer<br />

Freundin zu verdanken.<br />

Sie war in Schwierigkeiten geraten.<br />

Nancy Mayerhofer erinnert<br />

sich: „Sie ist alleinerziehend, musste<br />

arbeiten gehen und bekam ihr<br />

Kind aber nirgends unter.“ Damals<br />

haben sie gemeinsam nach einer<br />

Lösung gesucht – und letztlich das<br />

Problem selbst gelöst.<br />

Im Juli eröffneten die Mayerhofers<br />

eine Kinderkrippe. Doch es ist<br />

nicht irgendeine geworden – sie<br />

verbindet die Generationen. Während<br />

in den oberen Etagen das Altenpflegeheim<br />

„Haus Phillipus“ residiert,<br />

sind die 20 Kinder im Keller<br />

eingezogen. „Wir hätten mehr aufnehmen<br />

können“, so Nancy Mayerhofer.<br />

Die Warteliste sei lang.<br />

Das bestätigt das Ehepaar in ihrer<br />

Entscheidung. „Wir hatten zur<br />

richtigen Zeit die richtige Idee“,<br />

sagt Ulrich Mayerhofer, der eigentlich<br />

ein Software-Unternehmen<br />

führt. „Mein Team hat mich in der<br />

vergangenen Zeit gut vertreten.“<br />

Dass der Bedarf da ist, bestätigt<br />

auch Heidelbergs Oberbürgermeister<br />

Eckart Würzner, der gleichzeitig<br />

Schirmherr des Preises ist. Lediglich<br />

32,44 Prozent der Familien, die<br />

ab 2013 einen gesetzlichen Anspruch<br />

auf einen Krippenplatz hätten,<br />

konnte die Stadt laut Bedarfsplanung<br />

2010/11 einen Platz anbieten.<br />

Deshalb überrascht es auch<br />

nicht, dass das Universitätsklinikum<br />

bei den Mayerhofers gleich<br />

GRÜNDERPREIS DER SPARKASSE HEIDELBERG 2012<br />

Glückliche Sieger: Nancy und Ulrich Mayerhöfer – gemeinsam mit Dr. Eckart<br />

Würzner (links), Schirmherr und Heidelbergs Oberbürgermeister, und dem<br />

Vorstandschef der Sparkasse Heidelberg, Helmut Schleweis. Foto: Müller<br />

Einmal in der Woche treffen sich Jung und Alt, um gemeinsam zu musizieren.<br />

Bei schönem Wetter findet der Singkreis im Freien statt. Foto: zg<br />

die Hälfte der Plätze für ihre Mitarbeiter<br />

reservieren ließ.<br />

599 Euro kostet ein Ganztagsplatz<br />

im Monat. Damit liegen die<br />

Mayerhofers nach eigenen Angaben<br />

im preislichen Heidelberger<br />

Mittelfeld. Die Stadt schießt noch<br />

einmal fast das Dreifache pro Kind<br />

zu – im Jahr je nach Betreuungsumfang<br />

zwischen 5741 und<br />

9866 Euro. Durch die monatliche Finanzspritze<br />

von der Kommune minimiert<br />

sich das unternehmerische<br />

Risiko, monierte die Jury. Das will<br />

Ulrich Mayerhofer nicht gelten lassen:<br />

Die Anfangsinvestitionen seien<br />

immens gewesen. Auch die Per-<br />

sonalkosten sind hoch, weil einerseits<br />

das Konzept betreuungsintensiv<br />

und andererseits das Angebot<br />

an Fachkräften gering ist. „Wir haben<br />

alle woanders abgeworben“,<br />

sagt Ullrich Mayerhofer.<br />

Das Projekt wird weiter wachsen.<br />

In Dossenheim ist ein Kinderhaus<br />

geplant. „Wir wollen im Erdgeschoss<br />

eine Kinderkrippe einrichten.<br />

In den Etagen darüber<br />

könnte sich eine Kinderärztin ansiedeln<br />

und eine Logopädin“, erklärt<br />

Nancy Mayerhofer. Unternehmerisch<br />

wäre es eine Win-Win-Situation.<br />

Und Mayerhofers nächste<br />

Idee zur richtigen Zeit. bas<br />

Aus mehr als 80 Businessplänen<br />

hat das Existenzgründerteam der<br />

Heidelberger Sparkasse 13 in die<br />

engere Wahl genommen. Drei<br />

Gründer durften letztlich ihre<br />

Idee der Jury präsentieren. Neben<br />

dem Sieger Dreikäsehoch-<br />

Beteiligungsgesellschaft waren<br />

das der Caterer Kuneo und der<br />

Immobilienverwalter Rominski<br />

Consulting. Der Preis ist mit 5000<br />

Euro dotiert. Den Sieger unterstützt<br />

Econo und die Werbeagentur<br />

xmedias mit 4000 Euro.<br />

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26 Nachrichten Nachrichten 27<br />

Neues Technologietransferzentrum<br />

Mannheim. Die Hochschule Mannheim<br />

und John Deere gründen das<br />

Kompetenzzentrum Virtual Engineering<br />

Rhein-Neckar. Das seit 2004<br />

existierende Virtual Reality Center<br />

an der Hochschule Mannheim geht<br />

dabei in dem neuen fakultätsübergreifendenTechnologietransferzentrum<br />

auf. Durch diese Maßnahme<br />

intensivieren John Deere und<br />

die Hochschule ihre Zusammenarbeit<br />

auf dem innovativen Gebiet der<br />

Virtual Reality. Ziel ist laut gemeinsamer<br />

Pressemitteilung die Etablierung<br />

eines von Industrie und Lehreinrichtungen<br />

genutzten Kompetenzzentrums<br />

in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar.<br />

Keine weiteren Pfalzwerke-Aktien<br />

Kaiserslautern. Der Bezirksverband<br />

Pfalz kauft keine weiteren<br />

Pfalzwerke-Aktien von der RWE.<br />

Dies haben die Abgeordneten des<br />

pfälzischen Parlaments auf Vorschlag<br />

des Bezirkstagsvorsitzenden<br />

Theo Wieder nach „monatelangen<br />

Verhandlungen und reiflicher<br />

Überlegung“ beschlossen. Einig<br />

waren sich die Abgeordneten , dass<br />

der geforderte Kaufpreis „wirtschaftlich<br />

nicht darstellbar“ sei, wie<br />

Wieder erläuterte. Ziel sei es gewesen,<br />

das für den Kauf aufgenommene<br />

Darlehen bei einer Laufzeit von<br />

maximal 30 Jahren über die Dividende<br />

aus dem hinzuerworbenen Aktienpaket<br />

zu finanzieren, was nicht<br />

gelungen sei. Daher müsse der Bezirksverband<br />

Pfalz auf den Zukauf<br />

von weiteren 26,7 Prozent des Aktienpakets<br />

„zu den heutigen Konditionen“<br />

verzichten.<br />

Schuldnerdichte variiert stark<br />

Wenig einheitlich präsentiert sich die Metropolregion Rhein-Neckar<br />

beim SchuldnerAtlas 2011. Auf Kreisebene gibt es große Unterschiede.<br />

Metropolregion. Die Überschuldung<br />

der deutschen Verbraucher<br />

hat 2011 leicht abgenommen. Auch<br />

in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />

liegen die Zahlen etwas unter<br />

denen des Vorjahres. Allerdings<br />

gibt es nach wie vor auf Kreisebene<br />

große Unterschiede im Überschuldungsgrad.<br />

Am höchsten ist dieser<br />

in Ludwigshafen mit 14,12 Prozent<br />

(Platz 394 im bundesweiten Kreisranking),<br />

am geringsten in Heidelberg<br />

mit 6,31 Prozent (Platz 55).<br />

Insgesamt waren 2011 in der<br />

Metropolregion rund 200 000 volljährige<br />

Personen überschuldet,<br />

das heißt nicht mehr in der Lage,<br />

die Summe ihrer fälligen Zahlungsverpflichtungen<br />

in absehbarer Zeit<br />

zu begleichen.<br />

Der SchuldnerAtlas für die Metropolregion<br />

Rhein-Neckar 2011,<br />

basierend auf Daten- und Kartenmaterial<br />

der Creditreform Tochterfirmen<br />

CEG Consumer GmbH und<br />

microm Micromarketing-Systeme<br />

und Consult GmbH, untersuchte<br />

zum vierten Mal, wie sich die Überschuldung<br />

in der Metropolregion<br />

kleinräumig verteilt. Mit einer<br />

Schuldnerquote von 9,7 Prozent<br />

liegt die Metropolregion um<br />

0,32 Prozentpunkte über dem Wert<br />

der Bundesrepublik (9,38 Prozent)<br />

insgesamt. Auch im Vergleich zu<br />

den betroffenen Bundesländern<br />

Baden-Württemberg (7,5 Prozent),<br />

Hessen (9,53 Prozent) und Rhein-<br />

Schuldner in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />

Schuldneranteil in Prozent<br />

Kreis<br />

Bad Dürkheim<br />

Neustadt a.d.<br />

Weinstraße<br />

Landau<br />

Kreis Südliche<br />

Weinstraße<br />

Worms<br />

Frankenthal<br />

Ludwigshafen<br />

Kreis<br />

Germersheim<br />

land-Pfalz (9,67 Prozent) schneidet<br />

die Region etwas schlechter ab.<br />

Auffällig sind die großen Unterschiede<br />

der Schuldnerquoten nach<br />

Kreisen und kreis<strong>freie</strong>n Städten.<br />

Nach Ludwigshafen haben auch<br />

Worms (14,05 Prozent), Mannheim<br />

(12,31 Prozent) und Frankenthal<br />

(11,85 Prozent) eine hohe Schuldnerdichte.<br />

Die Kreise Südliche<br />

Weinstraße (7,76 Prozent), Rhein-<br />

Pfalz-Kreis (7,73 Prozent), Rhein-<br />

Neckar-Kreis (7,49 Prozent) und<br />

Neckar-Odenwald-Kreis (6,97 Prozent)<br />

sowie Heidelberg weisen dagegen<br />

unterdurchschnittliche<br />

Überschuldungsraten auf. Bis auf<br />

die Städte Ludwigshafen, Worms<br />

und Frankenthal lag In 12 der<br />

15 Kreise der Metropolregion lag<br />

die Überschuldungsquote 2011 unter<br />

der im Vorjahr. Nur in Ludwigs-<br />

MOBILCENTER ZAWATZKY GMBH<br />

Pionier für Behindertenfahrzeuge feiert<br />

Meckesheim. Das Mobilcenter in<br />

Meckesheim hat sein 50-jähriges<br />

Firmenjubiläum gefeiert. Der Spezialist<br />

für Behindertenfahrzeuge<br />

und Fahrhilfen lud zur Feststunde.<br />

Gegründet wurde das Familienunternehmen<br />

1962 von Rudolf und<br />

Christel Zawatzky. Heute führt Andreas<br />

Zawatzky die Geschäfte. Die<br />

nächste Generation steht schon<br />

bereit: Vanessa und Kira Zawatzky<br />

moderierten die Jubiläumsveranstaltung.<br />

ip<br />

Mannheim<br />

Rhein-Pfalz-<br />

Kreis<br />

Speyer<br />

Bergstraße<br />

Heidelberg<br />

Rhein-Neckar-Kreis<br />

0 bis unter 6<br />

6 bis unter 7<br />

7 bis unter 8<br />

hafen, Worms und Frankenthal ist<br />

eine leichte Verschlechterung zu<br />

vermerken. Auch innerhalb der<br />

Kreise gibt es laut SchuldnerAtlas<br />

2011 sehr große Unterschiede. So<br />

ist die mittelmäßige beziehungsweise<br />

schlechte Stellung von Neustadt<br />

und Mannheim primär auf die<br />

Schuldnerhäufung in nur wenigen<br />

Postleitzahlengebieten zurückzuführen.<br />

In Mannheim hat sich die<br />

Schuldnersituation 2011 deutlich<br />

entspannt, insbesondere in den<br />

Quadraten. Über 20 Prozent<br />

Schuldnerdichte gibt es<br />

nur noch in Filsbach und<br />

Jungbusch. In Speyer<br />

(10,92 Prozent) ist der<br />

Stadtteil Speyer-Nord<br />

am höchsten verschuldet.<br />

Allerdings<br />

Neckar-Odenwald-<br />

ist in der Domstadt<br />

Kreis<br />

im Vergleich zu<br />

2006 eine Verbesserung<br />

von 2,1 Prozentpunkten<br />

festzustellen – eine<br />

Spitzenposition im Vergleich der<br />

Städte der Metropol-<br />

8 bis unter 9<br />

9 bis unter 10<br />

10 bis unter 11<br />

Festredner Andreas Zawatzky.Bild: zg<br />

region. In Heidelberg<br />

Quelle: Creditreform<br />

MM/Impuls-Grafik hat sich die Überschuldungssituation<br />

11 bis unter 12 2011 gegenüber dem<br />

12 bis unter 14<br />

Vorjahr um 0,45 Prozent<br />

geringfügig ver-<br />

14 und größer bessert und liegt weit<br />

unter dem Durchschnitt<br />

von Metropolregion und Bundesrepublik.<br />

Während sich 2010 in Ludwigshafen<br />

alle Postleitzahlengebiete<br />

verschlechtert hatten, sind<br />

2011 in einigen Bezirken leichte<br />

Verbesserungen festzustellen.<br />

Schlusslicht ist nach wie vor die Innenstadt<br />

mit 23,14 Prozent, deren<br />

Wert sich entgegen dem Trend um<br />

0,84 Prozentpunkte verschlechterte.<br />

Iris Buchenau<br />

HWK PFALZ<br />

Weiter auf Wachstumskurs<br />

Pfalz. Bei der Frühjahrsumfrage der<br />

Handwerkskammer der Pfalz war<br />

bei den rund 2500 befragten Mitgliedsbetrieben<br />

von einer konjunkturellen<br />

Abschwächung im Winterhalbjahr<br />

wenig zu spüren. 38,6 Prozent<br />

der Befragten bezeichneten<br />

ihre Geschäftslage als gut (Vorjahr<br />

29,9 Prozent), 43,9 Prozent als befriedigend.<br />

Auch für die Zukunft ist<br />

das pfälzische Handwerk optimistisch:<br />

85,4 Prozent der Befragten<br />

erwarten weiterhin eine gute oder<br />

befriedigende GEschäftslage. ip<br />

FUCHS PETROLUB<br />

Zwischenbericht am 2.5. um 10.30 Uhr - telko<br />

Mannheim. Fuchs Petrolub hält<br />

auch nach dem ersten Quartal 2012<br />

weiter am Investitionskurs fest. „“,<br />

sagte Stefan Fuchs bei der Präsentation<br />

des Zwischenberichts. Der<br />

Vorstandsvorsitzende bekräftigte,<br />

„“<br />

Auch das vergangene Jahr war<br />

nach den Vorstellungen der Ge-<br />

schäftsführung verlaufen. Der Umsatz<br />

stieg auf 1,668 Milliarden Euro,<br />

das EBIT kletterte mit 264 Millionen<br />

Euro auf den höchsten Wert der<br />

Unternehmensgeschichte. Die Mitarbeiterzahl<br />

stieg auf 3722. Nach<br />

138 Neueinstellungen 2011 sollen<br />

dieses Jahr noch einmal 100 Mitarbeiter<br />

folgen.<br />

Vom Erfolg sollen auch die Aktionäre<br />

stärker profitieren. Vorstand<br />

und Aufsichtsrat schlugen bei der<br />

Hauptversammlung am vergangenen<br />

Mittwoch eine Dividendenerhöhung<br />

um 10 Cent je Aktie auf<br />

1,00 Euro bei Vorzugs- und auf 0,98<br />

Euro bei Stammaktien vor. Bereits<br />

im Vorjahr hatte das Unternehmen<br />

die Dividende um 60 Prozent erhöht.<br />

red


28 Nachrichten Nachrichten 29<br />

Neues Stadtquartier in Q6/Q7<br />

Mannheim. Bis zum Frühjahr 2016<br />

entsteht in den Quadraten Q6 und Q7<br />

auf 16 480 Quadratmetern ein modernes<br />

Stadtquartier. Das Investitionsvolumen<br />

für 153 000 Quadratmeter<br />

Bruttogeschossfläche beträgt<br />

295 Millionen Euro. Diriniger &<br />

Scheidel errichtet das Stadtquartier,<br />

das 28 000 Quadratmeter für<br />

Geschäfte und Gastronomie, ein<br />

Vier-Sterne-Hotel mit 216 Zimmern,<br />

90 exklusive Mietwohnungen sowie<br />

Büros und Praxen vorsieht.<br />

500 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.<br />

Projektpartner sind die Engelhorn-Tochter<br />

ecm Einzelhandelskonzept-<br />

und Centermanagement<br />

GmbH und das Architekturbüro<br />

Blocher Blocher Partners.<br />

Vier Millionen in vier Wochen<br />

Ludwigshafen. Über 100 000 Kilowattstunden<br />

Strom aus Ludwigshafener<br />

Sonnenenergie – das ist die<br />

erste Quartalsbilanz der drei Photovoltaikanlagen,<br />

die auf<strong>grund</strong> der Investitionen<br />

in den KlimaAktiv-Sparbrief,<br />

einem gemeinsamen Projekt<br />

von TWL und Sparkasse Vorderpfalz,<br />

entstanden sind. Das Gesamtvolumen<br />

des Sparbriefs, der innerhalb<br />

von vier Wochen ausverkauft<br />

war, betrug vier Millionen Euro.<br />

Stadtmobil Rhein-Neckar wächst<br />

Mannheim. Die Stadtmobil Rhein-<br />

Neckar AG wächst weiter. Anfang<br />

Mai eröffnete der regionale CarSharing-Anbieter<br />

eine neue Station<br />

im Jungbusch. Pünktlich zum<br />

20. Geburtstag wurde Stadtmobil<br />

Rhein-Neckar mit dem „Goldenen<br />

Cleaner Car Contracts“-Flottenaward<br />

des Verkehrsclubs Deutschland<br />

(VCD) ausgezeichnet.<br />

Eine Rundfahrt mit Flip, dem Grashüpfer, ist eine der neuen Familienattraktionen, die in die TV-Welt der Biene Maja<br />

entführen. Bild: zg<br />

Maja gibt die Richtung vor<br />

Der Holiday Park wandelt sich unter der Regie von Plopsa immer mehr<br />

vom Freizeit- zum Themenpark. Gerade entsteht das neue „Majaland“<br />

mit elf Attraktionen. Die Eröffnung ist für Sommer geplant.<br />

Haßloch. Die TV-Welt von Biene<br />

Maja, Flip, Tabaluga und Wickie<br />

rückt im Holiday Park Haßloch immer<br />

stärker in den Blickpunkt.<br />

Neun Millionen Euro hat der neue<br />

Eigentümer des Haßlocher Freizeitparks,<br />

die belgische Themenparkgruppe<br />

Plopsa, in den Eingangsbereich<br />

und das Majaland mit elf At-<br />

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traktionen investiert. „Mit dem neuen<br />

Eingangsareal können die Besucher<br />

sofort in die fantasievolle Welt<br />

der Plopsa-Charaktere wie Wickie<br />

oder Tabaluga eintauchen“, sagte<br />

Steve Van den Kerkhof, Geschäftsführer<br />

der Plopsa-Themenparkgruppe.<br />

Mehr als 30 000 Quadratmeter<br />

wurden umgebaut und damit<br />

Amtsstraße 6<br />

67059 Ludwigshafen<br />

nach Angaben des Parkbetreibers<br />

eines der umfangreichsten Bauprojekte<br />

der vergangenen Jahre<br />

realisiert.<br />

Noch gearbeitet wird am neuen<br />

Majaland, das im Sommer – rechtzeitig<br />

vor den Ferien – eröffnet werden<br />

soll. Insgesamt elf Attraktionen,<br />

vom Schmetterlingsflug bis<br />

Telefon 0621 520 66 20<br />

Fax 0621 520 66 21<br />

zum „Verrückten Baum“, richten<br />

sich hier speziell an Familien mit<br />

Kindern bis zehn Jahren. Dies ist<br />

laut Katrin Wagner, Pressesprecherin<br />

des Holiday Parks, die Zielgruppe<br />

der Plopsa-Themenparks,<br />

zu denen drei weitere Parks in Belgien<br />

sowie einer in den Niederlanden<br />

gehören. „Der Holiday Park<br />

verspricht durch seine Attraktionen<br />

aber auch Nervenkitzel, so dass wir<br />

in Haßloch als weitere Zielgruppe<br />

die Jugendlichen haben“, erläutert<br />

Wagner gegenüber <strong>econo</strong>. „Bei<br />

den Neuheiten wollen wir immer<br />

mal wieder die eine oder die andere<br />

Zielgruppe bedienen. 2014 ist<br />

zum Beispiel wieder eine größere<br />

Investition in Sachen Nervenkitzel<br />

geplant“, verrät die Pressesprecherin.<br />

Die Steigerung der Besucherzahl<br />

um 30 Prozent auf 565 000 Besucher<br />

in 2011 macht Wagner am<br />

allmählichen Wandel vom klassischen<br />

Freizeit- zum detailverliebt<br />

gestalteten Themenpark fest. „Diese<br />

Saison ist bisher gut angelaufen.<br />

Viele sind neugierig auf die Neuerungen.<br />

Wir sind optimistisch, bei<br />

den Besucherzahlen 2012 nochmal<br />

etwas draufzusetzen“, betont Wagner.<br />

Der Holiday Park, ursprünglich<br />

ein Märchenpark, war seit 1971 im<br />

Besitz der Familie Schneider. Der<br />

mittlerweile über 40 Hektar große<br />

Park präsentierte bei seinen neuen<br />

Fahrgeschäften schon mehrfach<br />

Deutschland- oder gar Europapremieren.<br />

Dazu zählten der erste Freifallturm<br />

(„Free Fall Tower“) und der<br />

erste Rapid River Ride („Donnerfluss“)<br />

Deutschlands. Die Achterbahn<br />

Expedition GeForce ist seit ihrer<br />

Eröffnung 2001 die bekannteste<br />

Attraktion des Parks. Ebenfalls ein<br />

Markenzeichen ist die die jährlich<br />

wechselnde Wasserski-Show auf<br />

dem Holiday-Park-See. Die mehrmals<br />

täglich stattfindende Wasserski-Stunt-Show<br />

ist die größte ihrer<br />

Art in Europa.<br />

Seit seinem Verkauf im November<br />

2010 ist der Holiday Park Mitglied<br />

der belgischen Themenparkgruppe<br />

Plopsa, einer Tochter des<br />

Medienunternehmens Studio 100.<br />

In Deutschland sind besonders die<br />

Studio 100-Figuren Biene Maja, Wickie,<br />

Tabaluga oder die Serie „Das<br />

Haus Anubis“ bekannt.<br />

Iris Buchenau<br />

BILFINGER<br />

Neue Strategie: Künftig ohne „Berger“ im Firmennamen<br />

Mannheim. Der Mannheimer Bauund<br />

Dienstleistungskonzern Bilfinger<br />

Berger streicht das „Berger“<br />

aus dem Firmennamen. „Wir werden<br />

künftig weltweit unter dem<br />

Markennamen Bilfinger auftreten“,<br />

kündigte Konzernchef Roland Koch<br />

bei der Bilanzpressekonferenz in<br />

Mannheim an. Ziel der Umbenennung<br />

sei es, die Bekanntheit der<br />

Gemeinsam geht’s leichter.<br />

Wenn sich zwei gefunden haben, geht vieles leichter. Denn Gemeinschaft<br />

schafft Vertrauen und Sicherheit. Wohin Sie der Weg auch künftig führen wird,<br />

wir sind als verlässlicher Partner an Ihrer Seite – und stellen die Absicherung<br />

Ihrer betrieblichen Risiken flächendeckend in Deutschland und weltweit sicher.<br />

Wir denken weiter.<br />

Marke deutlich zu erhöhen und mit<br />

dem gesamten Leistungsspektrum<br />

des Dienstleistungskonzerns zu<br />

verbinden. „Das Jahr 2012 markiert<br />

den Start eines umfassenden Strategieprogramms“,<br />

erklärte Koch.<br />

Der Vorstandsvorsitzende will die<br />

Entwicklung des Konzerns zu einem<br />

weltweit führenden Engineering<br />

und Service-Unternehmen<br />

HDI-Gerling Industrie<br />

Versicherung AG<br />

Niederlassung Mainz<br />

T 06131 388 65 49<br />

www.hdi-gerling.de<br />

konsequent vorantreiben – sowohl<br />

durch Akquisitionen als auch durch<br />

eine intensivere Vernetzung der<br />

Konzernteile. 2011 wurde mit 394<br />

Millionen Euro das beste Ergebnis<br />

der Firmengeschichte erzielt. Getragen<br />

von einer positiven wirtschaftlichen<br />

Entwicklung aller Geschäftsfelder<br />

stieg das Ebit auf 361<br />

Millionen Euro. ip<br />

Industrie


30 Immobilien<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

Auf dem Radar internationaler Investoren<br />

Im Kampf gegen das Vorurteil, ein B-Standort zu sein, glänzt die Metropolregion mit Transparenz, vielen Fakten und<br />

mehr als zwei Millionen Quadratmetern Gewerbefläche. Beim 5. Falk-Forum diskutieren Experten die Standortfrage.<br />

Wenn Thomas Beyerle über<br />

die Millionen-Investitionen<br />

der internationalen Geldgeber<br />

spricht, nennt es der Research-<br />

Leiter der IVG Immobilien AG<br />

„Parkplatzgeld“. Weil es so schnell<br />

wieder weg sein wird, wenn sich<br />

die weltweite Krisenstimmung aufgehellt<br />

hat. Doch im Moment<br />

strömt es zuhauf hierher.<br />

Deutschland ist momentan die<br />

„Insel der Glückseeligen“, sagt Beyerle<br />

und verweist auf die Stabilität,<br />

die hier am Immobilienmarkt vorzuherrschen<br />

scheint. Und so investieren<br />

die „Euroneurotiker“ längst<br />

nicht mehr nur an A-Standorten wie<br />

Frankfurt oder München, sondern<br />

auch an denen, die er B-Standorte<br />

nennt. „Ich bitte, das nicht falsch zu<br />

verstehen.“<br />

Allein 4,1 Milliarden Euro sind<br />

vergangenes Jahr abseits der Toplagen<br />

in Bürogebäude, Geschäftshäuser<br />

und vor allem in Einkaufszentren<br />

investiert worden – zwei Drittel<br />

mehr als 2010. Die größte Käufergruppe:<br />

ausländische Investoren.<br />

Ihnen gehe es nicht mehr in erster<br />

Linie um die Rendite, sagt Beyerle.<br />

„Die Motivlage ist eine andere.“ Es<br />

geht um Sicherheit. Und so sind<br />

auch Regionen, die weniger als fünf<br />

Millionen Quadratmeter Gewerbefläche<br />

anbieten, inzwischen aufs Radar<br />

der Hedgefonds und Pensionskassen<br />

aus Übersee geraten.<br />

Es sind Entscheidungen am grünen<br />

Tisch, die allein auf Zahlenwerten<br />

basieren. Deswegen hat Beyerle<br />

schon bei seinem Vortrag vor acht<br />

Jahren beim 1. Immobilien-Forum<br />

so viele Fakten wie möglich von der<br />

Büromietmarkt in der Metropolregion<br />

Mietpreise steigen nur in Heidelberg, Leerstand wird weniger<br />

14,00<br />

-5,2%<br />

6,7<br />

6,1<br />

14,50<br />

+2,1%<br />

4,8<br />

9,00<br />

-5,0%<br />

4,5 4,7 4,7<br />

2010 2011 2010 2011 2010 2011<br />

Mannheim Heidelberg Ludwigshafen<br />

Region gefordert. Nur so könne<br />

man im internationalen Vergleich<br />

überhaupt auf sich aufmerksam machen.<br />

Den Zusammenschluss zur<br />

Metropolregion findet er noch immer<br />

gut. Auch deshalb, weil so<br />

mehr als zwei Millionen Quadratmeter<br />

Gewerbefläche zusammen<br />

ausgewiesen werden können. „Wer<br />

weniger hat, fällt durch. Das ist so<br />

knallhart.“ Nur am Namen könnte<br />

man noch etwas feilen. Metropolregion<br />

Rhein-Neckar käme, mit Verlaub,<br />

etwas sperrig daher. Das sieht<br />

Alexander Langendörfer ähnlich.<br />

„Viele haben das mit der Metropolregion<br />

auch noch nicht verstanden“,<br />

sagt der Geschäftsführer der<br />

Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau.<br />

In den Köpfen vieler sind<br />

es weiterhin die drei großen Städte.<br />

Eine daraus zu machen mit den<br />

drei Stadtteilen Heidelberg, Mannheim<br />

und Ludwigshafen und sie<br />

dann „Rhein-Neckar“ zu nennen,<br />

hält Beyerle für unnötig. Die drei<br />

Städte nennt er inzwischen „auf Augenhöhe“.<br />

Und bei der Investorensuche<br />

herrscht auch noch Wettbewerb<br />

vor, sagt Klaus Dillinger von<br />

der WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft<br />

(WEG) Ludwigshafen. „Wir<br />

losen nicht aus, wer sich um den Investor<br />

bemühen darf.“ Konkurrenz<br />

belebe das Geschäft, sagt er. Wichtig<br />

sei unterm Strich, dass Arbeitsplätze<br />

in die Region kommen.<br />

In Ludwigshafen weiß man genau,<br />

dass es vornehmlich nationale<br />

Geldgeber sind, die man zu einem<br />

Investment überreden könne. „Das<br />

viele Geld, das in Deutschland vorhanden<br />

ist, ist unsere Zielgruppe“,<br />

Spitzenmiete<br />

Ende 2011 €/m2<br />

Veränderung<br />

zum Vorjahr %<br />

Leerstandsquote<br />

%<br />

Quelle: IVG Research 2012 Grafik: impuls Verlags GmbH<br />

Expertenrunde beim 5. Falk-Forum (von links): Thomas Beyerle von der IVG Immobilien AG, Klaus Dillinger von der<br />

WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Ludwigshafen, Alexander Langendörfer von der Diringer & Scheidel<br />

Unternehmensgruppe aus Mannheim und Thomas Kirsch von Epple Hausbau. Bild: Rothe<br />

sagt Dillinger. „Internationale Investoren<br />

nehmen wir auch gern mit.“<br />

In Singapur kenne man eh nur<br />

München, Berlin oder Frankfurt,<br />

sagt Beyerle, „und vom Schloss in<br />

Heidelberg haben die meisten gehört.“<br />

Dass sie das mit wirtschaftlicher<br />

Stärke in Verbindung bringen,<br />

ist meist ausgeschlossen. Noch vor<br />

einem Jahr war es in 90 Prozent der<br />

Fälle der Metzger von Nebenan, der<br />

für die Töchter das Nachbarhaus<br />

kaufte. Das hat sich schlagartig geändert.<br />

Jetzt sind es internationale<br />

Adressen, die auf den Briefköpfen<br />

der Interessenten stehen – auch in<br />

der Metropolregion.<br />

Doch Beyerle warnt zugleich,<br />

will von einer Immobilien-Blase<br />

nicht sprechen: „Wenn die Renditen<br />

in Heidelberg aber so hoch sind<br />

wie in New York oder Moskau,<br />

dann ist irgendetwas falsch.“ Ein<br />

Grund dafür: „Sicherheit macht Immobilien<br />

sexy – vor allem in<br />

Deutschland.“ Natürlich seien Investitionen<br />

in Heidelberg, Mannheim<br />

oder Ludwigshafen immer sicher<br />

gewesen, doch für den internationalen<br />

Geldanleger uninteressant.<br />

Dass sich das geändert hat, beweist<br />

auch die rückläufige Leerstandsquote<br />

bei den Büroimmobilien in Heidelberg<br />

und Mannheim. Beyerle<br />

führt es auf das veränderte Risikoverhalten<br />

zurück. Heute zähle: „Be-<br />

komme ich, wenn’s knallt, meine<br />

Immobilie schnell wieder los.“<br />

Und da blickt Thomas Kirsch mit<br />

„einem besorgten Auge“ auf Heidelberg.<br />

Dort kommt mit dem Abzug<br />

der amerikanischen Soldaten „viel<br />

Fläche auf den Markt“. Thomas<br />

Beyerle glaubt, dass die Region das<br />

verkraften wird. Anders als beispielsweise<br />

in Schweinfurt, wo der<br />

größte Teil der regionalen Wirtschaft<br />

auf den Umsätzen mit den<br />

amerikanischen Streitkräften fußt,<br />

werde man hier zwar eine Delle<br />

spüren, mehr aber nicht. Die Konversationsflächen<br />

bieten „eine große<br />

Chance, in Heidelberg Wohnraum<br />

zu schaffen“, sagt Beyerle,<br />

„bezahlbaren Wohnraum“.<br />

In Mannheim sollte die Entwicklung<br />

dieser Flächen mit Bedacht geschehen,<br />

findet Alexander Langendörfer.<br />

So wie es sein Unternehmen<br />

mit der inzwischen 200 Millionen<br />

Euro schweren Quartiersentwicklung<br />

in Q6/Q7 getan hat. „Wir haben<br />

uns früh um das Gebiet gekümmert<br />

und dann bei der Vergabe Vorteile<br />

und Grund<strong>stücke</strong> gehabt“, sagt<br />

der Geschäftsführer. Nun will man<br />

das Immobilien-Projekt häppchenweise<br />

verkaufen. „Wir haben aber<br />

auch nichts gegen einen Investor“,<br />

sagt er. Da wird Beyerle hellhörig.<br />

Diese Größe könnte auch für seine<br />

Kundschaft interessant sein. Der<br />

Analyst prophezeit dem deutschen<br />

Immobilienmarkt sowieso richtig<br />

rosige Zeiten. „Die nächsten drei<br />

Jahre werden goldene.“ Schließlich<br />

müssen die internationalen Fonds<br />

liefern, was sie versprochen haben:<br />

gut verzinstes Kapital.<br />

Damit auch Heidelberg und Co.,<br />

wo laut der Experten die Demografie-Entwicklung<br />

nicht zum Problem<br />

werden wird, daran partizipieren,<br />

müssten die Zahlen noch ergänzt<br />

werden – um grüne. Nachhaltigkeit<br />

und Energie sparende Bauten seien<br />

der Renner, grüne Lebensadern Verkaufsargumente.<br />

Klaus Dillinger<br />

wird da nicht bange: „Ludwigshafen<br />

ist grüner, als man denkt.“ Mannheim<br />

auch und Heidelberg sowieso.<br />

Sebastian Helbing<br />

Immobilien<br />

EPPLE IMMOBILIEN<br />

Erstmals Häuser<br />

zum Festpreis<br />

Heidelberg. Mit einem revolutionären<br />

Preismodell will die Epple Hausbau<br />

GmbH die Immobilienbranche<br />

durcheinander wirbeln. Das Unternehmen<br />

verkauft seit 1. April an<br />

drei Orten in der Metropolregion<br />

Altbauten zum Festpreis, das gab<br />

Andreas Epple bekannt. „Mit unserem<br />

Konzept bestreiten wir ganz<br />

neue Wege im Maklergeschäft.“<br />

Der Hausbauer will nach einer<br />

Bewertung der Wohnimmobilie<br />

dem Verkäufer einen Betrag vorschlagen,<br />

den Epple anschließend<br />

am Markt binnen sechs Monaten erlösen<br />

will. „Schaffen wir das nicht,<br />

zahlen wir eine Vertragsstrafe in Höhe<br />

von drei Prozent des Immoblienpreises“,<br />

sagt der Geschäftsführer.<br />

Das entspreche der sonst üblichen<br />

Maklerprovision.<br />

Die Epple-Gruppe, die sich mit<br />

dem Konzept für das gehobene Segment<br />

ein Alleinstellungsmerkmal<br />

verspricht, will im ersten Jahr 20 bis<br />

25 Immobilien verkaufen und so<br />

rund acht Millionen Euro Umsatz<br />

erwirtschaften.<br />

Dieses Konzept wird Epple vorerst<br />

nur in Heidelberg, Mannheim<br />

und Schwetzingen umsetzen. „Dort<br />

trauen wir uns das zu“, sagt Andreas<br />

Epple und verweist auf die 30jährige<br />

Erfahrung des Unternehmens<br />

als Bauträger und Projektentwickler,<br />

der zahlreiche Millionenprojekte<br />

vermarktet hat. „Der Preis<br />

ist für uns weder eine Verhandlungssache,<br />

noch eine vage Schätzung“,<br />

so Epple. Ob das Konzept auf<br />

andere Standorte der Holding ausgedehnt<br />

wird, will man erst nach<br />

der Pilotphase entscheiden. Unabhängig<br />

davon wird die Epple-Gruppe<br />

ihre Präsens in Stuttgart erhöhen,<br />

hieß es. bas<br />

IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />

KAYHAN<br />

Q 1, 17–18 | 68161 Mannheim<br />

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SEIT 1996 VERMIETUNG | VERKAUF | INVESTMENTS<br />

31


32 Handwerk<br />

HANDWERKERBONUS<br />

Handwerkskammer kritisiert<br />

Steuerpläne der Länder<br />

Die Pläne der Länderfinanzminister,<br />

Handwerkerrechnungen unter 300<br />

Euro künftig nicht mehr steuerrechtlich<br />

anrechnen zu können, hat<br />

Walter Tschischka empört. „Das ist<br />

eine hanebüchene Idee, die sich als<br />

Milchmädchenrechnung entpuppen<br />

wird“, sagte der Präsident der<br />

Handwerkskammer Mannheim<br />

Rhein-Neckar-Odenwald.<br />

Nach Schätzungen des Baden-<br />

Württembergischen Handwerkstages<br />

liegt der allergrößte Teil der geltend<br />

gemachten Handwerkerleistungen<br />

unterhalb dieser Schwelle.<br />

„Damit wäre der Handwerkerbonus<br />

als erfolgreiches Instrument zur Bekämpfung<br />

der Schwarzarbeit praktisch<br />

tot“, sagte Tschischka.<br />

Privathaushalte können bisher<br />

Arbeitskosten der handwerklichen<br />

Leistungen für Renovierung, Erhaltung<br />

und Modernisierung bis zu<br />

1.200 Euro pro Jahr und Haushalt<br />

beim Finanzamt geltend machen.<br />

BÄCKEREI GÖRTZ<br />

180 Mitarbeiter<br />

ziehen Ende Mai um<br />

Ludwigshafen. Die Bäckerei Görtz<br />

verlegt ihren Firmensitz von Neuhofen<br />

nach Ludwigshafen-Rheingönheim.<br />

Der Umzug ist für das<br />

Pfingstwochenende geplant. Betroffen<br />

sind laut Firmenchef Peter<br />

Görtz rund 180 Mitarbeiter.<br />

Auf dem 8000 Quadratmeter großen<br />

Gelände werden die Verwaltung,<br />

Lager, Logistik sowie die Verkaufsstelle<br />

„Brotzeit“ angesiedelt. ip<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

Keine Jobverluste am<br />

Bau durch Mindestlohn<br />

Studie Arbeitsamt<br />

Das Bauhaupt<strong>gewerbe</strong> ist die<br />

erste Branche in Deutschland,<br />

in der 1997 ein Mindestlohn<br />

eingeführt wurde.<br />

Dadurch kam es zu zusätzlichen<br />

Lohnsteigerungen für Beschäftigte<br />

im Bauhaupt<strong>gewerbe</strong>. In Ost<br />

deutschland waren die Effekte besonders<br />

ausgeprägt.<br />

61-177<br />

handwerk<br />

355-2 / A55<br />

Obwohl der Mindestlohn im Osten<br />

niedriger ist, ist er in Relation<br />

zum mittleren Lohn höher als im<br />

Westen.<br />

In Ostdeutschland unterliegt<br />

auch ein deutlich höherer Anteil der<br />

Bauarbeiter dem Mindestlohn.<br />

Im Unterschied zum Westen hat<br />

sich im Osten die Lohnspreizung<br />

insgesamt spürbar verringert. Die<br />

Löhne konzentrieren sich dort zunehmend<br />

am Mindestlohnniveau.<br />

Weder in West- noch in Ostdeutschland<br />

lassen sich durch den<br />

Mindestlohn verursachte Beschäftigungsverluste<br />

nachweisen. Aussagen<br />

über mögliche Jobverluste von<br />

Arbeitern, die aus dem Ausland<br />

nach Deutschland entsandt werden,<br />

sind aber auf<strong>grund</strong> der Datenlage<br />

nicht möglich.<br />

Wirkungen des Mindestlohns auf<br />

Aspekte des Arbeitnehmerschutzes<br />

sowie auf die Wettbewerbssituation<br />

von inländischen Baubetrieben werden<br />

nicht festgestellt.<br />

Wegen der Besonderheiten des<br />

Bauhaupt<strong>gewerbe</strong>s ist bei einer<br />

Übertragung der Ergebnisse auf andere<br />

Wirtschaftszweige Vorsicht geboten.<br />

KONJUNKTUR 2012<br />

Stimmung in Handwerksbetrieben in der Metropolregion im Zehn-Jahres-Hoch<br />

Auch im ersten Quartal 2012 zeigt<br />

die Konjunkturkurve des Handwerks<br />

der Region deutlich nach<br />

oben. „Besonders bemerkenswert<br />

sind der optimistische Blick in die<br />

Zukunft und die Bereitschaft zu investieren“,<br />

sagte Walter Tschischka.<br />

„Die Stimmung bei den Betrieben<br />

ist gut. Die Woge des Jahres<br />

2011 findet auch 2012 ihre Fortsetzung,<br />

trotz des traditionell schwierigen<br />

ersten Quartals eines Jahres“,<br />

schätzt die Handwerkskammer<br />

Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald<br />

ein. Für die aktuellen Kon-<br />

junkturumfrage waren knapp<br />

13.000 Mitgliedsbetrieben befragt.<br />

Zwar verzeichneten die Betriebe<br />

der Region bei den Auftragseingängen<br />

eine verhaltene Entwicklung,<br />

denn nur 16,5 Prozent meldeten einen<br />

Zuwachs, wo hingegen 20,7<br />

Prozent von einer rückläufigen Entwicklung<br />

ausgehen mussten. Dagegen<br />

dürfte sich in den kommenden<br />

drei Monaten die Auftragslage im<br />

regionalen Handwerk wieder verbessern,<br />

glaube man den Zahlen der<br />

Umfrage. „45,5 Prozent der Betrie-<br />

be sind zuversichtlich und erwarten<br />

Zuwächse“, so Tschischka.<br />

Dagegen habe sich die Kapazitätsauslastung<br />

gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

deutlich erhöht. Nennenswerte<br />

Freiräume hätten nur<br />

noch 28 Prozent der Handwerker<br />

(2011: 35 Prozent). Dagegen verzeichneten<br />

35,1 Prozent zum Ende<br />

des Quartals eine Kapazitätsauslastung<br />

zwischen 80 und 100 Prozent.<br />

„Dazu kommt ein ausgesprochenes<br />

Stimmungshoch in den Betrieben“,<br />

sagte Tschischka. 52,4 Pro-<br />

zent der Betriebe bewerten ihre Lage<br />

derzeit als „gut“ – gegenüber 45<br />

Prozent im vergangenen Jahr.<br />

Betrachte man den Index aus positiven<br />

und negativen Bewertungen<br />

zur Geschäftslage, erreiche das<br />

Handwerk 47,1 Punkte und damit<br />

14,5 Punkte mehr als noch zu Beginn<br />

des Jahres 2011. „Für den Jahresauftakt<br />

stellt sich der Konjunkturindikator<br />

mit 56,3 Punkten hervorragend<br />

dar und hat ein 10-Jahres-Hoch<br />

erreicht“, so der Mannheimer<br />

Kammerpräsident. red<br />

Rausgeputzt!<br />

Frischer, klarer, lokaler.


34 Events<br />

Events 35<br />

Alles im grünen Bereich<br />

Die Zukunft ist grün. Auch in der Veranstaltungsbranche. Umweltfreundliche Events<br />

sind gefragter denn je. Der Weg zu einem Green Meeting beginnt schon in der Planungsphase.<br />

Konferenzen, Tagungen und Incentives<br />

hinterlassen einen<br />

ökologischen Fußabdruck. Jedes<br />

Event belastet auch die Umwelt.<br />

Wesentliche Faktoren sind die<br />

Mobilität der Teilnehmer, ein gesteigerter<br />

Energieverbrauch und das<br />

Müllproblem. Zukunftsorientierte<br />

Veranstalter machen sich deshalb<br />

schon im Vorfeld Gedanken über eine<br />

umwelt- und klimafreundliche<br />

sowie energieeffiziente Durchführung<br />

ihres Events.<br />

Nachhaltiges Veranstaltungsmarketing<br />

und „Green Events“ sind die<br />

Topthemen der Branche. Kein kurzlebiger<br />

Trend, sondern eine langfristig<br />

ausgerichtete Strategie zur Schaf-<br />

����� ��������<br />

��������<br />

����������������������<br />

fung von Wettbewerbsvorteilen und<br />

Zukunftssicherung des gesamten<br />

Unternehmens. Die Tagungsdestination<br />

Deutschland ist hier weltweit<br />

ganz weit vorn. Im Mittelpunkt<br />

steht die Frage: An welchen<br />

Schräubchen kann man dabei im<br />

Besonderen drehen, um eine positive<br />

Umweltbilanz zu erzielen. Der<br />

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��� ������� ��� ��������<br />

Bereich Veranstaltungsmanagement<br />

gehört dazu.<br />

Kaum eine Firma, die heute keinen<br />

Nachhaltigkeitsbericht vorlegt.<br />

In der Praxis stößt der grüne Idealismus<br />

aber häufig an seine Grenzen.<br />

Viele wissen nicht, wie sie die Öko-<br />

Bilanz ihrer Tagung effizient verbessern<br />

können. Wer auf Öko-Gebäu-<br />

de, Bio-Nahrung und den öffentlichen<br />

Personennahverkehr achtet,<br />

der hat schon viel getan. Doch wer<br />

langfristig und nachhaltig denkt, der<br />

holt sich einen Profi an die Seite.<br />

Torsten von Borstel ist Initiator<br />

des Kompetenznetzwerks mygreenmeeting.de<br />

– dem ersten zur Umsetzung<br />

von Green Meetings. Er begleitet<br />

Unternehmen, Agenturen<br />

und Kongresshäuser auf dem Weg<br />

ins Grüne. „Die umweltfreundliche<br />

Ausrichtung eines Events ist kostengünstiger“,<br />

räumt der erfahrene<br />

Marketing- und Vertriebsexperte<br />

gleich mit einem verbreiteten Vorurteil<br />

auf. Mit seinem fünfköpfigen<br />

Team möchte von Borstel eine nachhaltige<br />

Eventkultur vorantreiben.<br />

Zufrieden ist er, wenn grüne Veranstaltungen<br />

zur Regel geworden<br />

sind. Seine Initiative bietet individuelle<br />

Komplettlösungen zur Realisierung<br />

energieeffizienter und klimafreundlicher<br />

Events in allen Projektphasen.<br />

„Immer mehr Veranstalter<br />

setzen ein Zeichen und gehen mit<br />

gutem Beispiel voran“, kommentiert<br />

er das geschärfte Bewusstsein<br />

für ökologische Belange.<br />

Die Plattform wurde vor genau<br />

zwei Jahren in Schwetzingen gegründet,<br />

um die grüne Bewegung<br />

innerhalb der Branche besser zu or-<br />

Gehört zu den Greenmeeting-<br />

Pionieren: Torsten von Borstel<br />

ganisieren und zu verzahnen. Mit<br />

im Boot auch der Marktführer in<br />

der Beratung und Umsetzung von<br />

Green Meetings: Der Dienstleister<br />

CO2OL hat bereits über 500 klimafreundliche<br />

Meetings in den Sparten<br />

Sport, Messe und Entertainment<br />

betreut. Heute verfügt die Marke<br />

mygreenmeeting.de über zahlreiche<br />

Netzwerkpartner unter anderen aus<br />

den Bereichen Mobilität, Catering,<br />

Werbung und Print. Jedes beteiligte<br />

Unternehmen weist eine langjährige<br />

fachliche Expertise auf und deckt<br />

einen relevanten Teilbereich zur<br />

Umsetzung eines Green Meetings<br />

ab. Strategischer Partner ist das German<br />

Convention Bureau (GCB), das<br />

in Sachen Green Meetings landesweit<br />

eine Vorreiterrolle übernommen<br />

hat. Jeder für sich pflegt eine<br />

auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />

Philosophie. Torsten von Borstel<br />

denkt ganzheitlich und grenzenfrei.<br />

Er betont: Die Verbindung von ökologischen<br />

und ökonomischen<br />

Aspekten mit Entertainment ist<br />

nicht nur möglich, sondern auch naheliegend.<br />

„Nachhaltigkeit ist zu einer Lebenseinstellung<br />

geworden. Und wesentliches<br />

Element einer umfassenden<br />

CSR-Strategie im Bereich<br />

Eventmanagement“, sagt der Netzwerker,<br />

der seinen Kunden nicht<br />

nur beim Finden und Beseitigen von<br />

Schwachstellen hilft, sondern das<br />

ökologische Know-how auch direkt<br />

an die Eventagenturen weiter gibt:<br />

In Schulungen, Workshops und Seminaren<br />

werden Mitarbeiter umfassend<br />

trainiert. Wer eine grüne Tagung<br />

umsetzen will, holt sich die<br />

Profis als Coaches ins Haus.<br />

Ein gutes Beispiel aus der Praxis:<br />

Die Deutsche Kreditbank AG hatte<br />

als Hauptsponsor des Biathlon-Weltcups<br />

2011 in Oberhof ein nach- ��<br />

Palatin ist,<br />

was du draus<br />

machst!<br />

• 2000m² für Ihre innovative<br />

Veranstaltung<br />

• 16 multifunktionale<br />

Räume für 2 – 1270<br />

Personen<br />

• 100.000 begeisterte<br />

Gäste im Jahr bei mehr<br />

als 100 Events und<br />

Kulturhighlights<br />

Erfahren Sie mehr unter:<br />

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36 Events<br />

�� haltiges Veranstaltungskonzept<br />

entwickelt. In Kooperation mit mymeeting.de<br />

wurde die gesamte Gästebetreuung<br />

nach umwelt- und klimafreundlichen<br />

Kriterien ausgestaltet.<br />

Von der Anreise mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln über den Einsatz<br />

von Naturmaterialien für die Dekoration<br />

bis zur Wahl regionaler statt<br />

exotischer Lebensmittel im wärme<br />

gedämmten und LED-beleuchteten<br />

VIP-Zelt mit doppeltem Thermodach<br />

und einem wieder verwendbarem,<br />

innovativem Holzfußbodensystem<br />

– das im Gegensatz zu Teppichen<br />

nicht regelmäßig erneuert<br />

werden muss.<br />

Die Einladungen wurden komplett<br />

elektronisch verschickt. Über<br />

80.000 Blatt Papier wurden eingespart.<br />

Ein Großteil des Gewinns der<br />

Veranstaltung floss in ein Aufforstungsprojekt<br />

im Thüringer Wald<br />

und in ein sportliches Jugendförderprogramm.<br />

Gastgeschenke aus<br />

Kunststoffen hatten Zeltverbot. Im<br />

Hospitality-Bereich gab es nur echten<br />

Blumenschmuck auf unbehandelten<br />

Holztischen. Die Reinigung<br />

des Geschirrs erfolgte mit biologisch<br />

abbaubaren Produkten.<br />

Insgesamt wurden in Oberhof<br />

Heizkosten im fünfstelligen Eurobereich<br />

eingespart. Die Sensibilisierung<br />

und Mobilisierung der Multiplikatoren<br />

ist unbezahlbar. Torsten<br />

von Borstel hofft, dass solche Vorbilder<br />

weiter Schule machen. „Grün<br />

ist gesellschaftsfähig, auch in der<br />

Eventbranche.“ Nachhaltigkeit bedeute<br />

nicht Verzicht. Im Gegenteil:<br />

Die Besucher sehen in nachhaltigen<br />

Veranstaltungen einen echten Gewinn<br />

und behalten den Termin auf<br />

diese Weise in sehr guter Erinnerung.<br />

Es ist nicht neu, dass Verbraucher<br />

auf die ökologische Verträglichkeit<br />

eines Produktes und ein entsprechendes<br />

Image des Herstellers<br />

achten. Der öffentliche Druck sta-<br />

www.KINDERMANNcatering.de<br />

Tagungen und Firmenfeste<br />

148-158<br />

108-Bild<br />

408-Bild / Bild<br />

1-1 / 6-158 / Bildtext<br />

chelt viele Konzerne an, sich durch<br />

oberflächliche Marketing- und PR-<br />

Maßnahmen eine grün gefärbte<br />

Weste zu verschaffen. Solches<br />

„Greenwashing“ passiert im großen<br />

Stil, doch hinter Plakaten und Werbespots<br />

ist selten ein fundiertes Konzept<br />

zu finden.<br />

Der Komplex Green Meetings<br />

war auch ein viel beachtetes Thema<br />

auf der letzten Locations-Messe im<br />

Mannheimer Rosengarten. Die<br />

Schwetzinger Experten servierten<br />

· Schloss Wachenheim bis 350 Personen<br />

· Green Meeting im Strandbad Mannheim-Neckarau bis 120 Personen<br />

· CongressForum Frankenthal bis 1500 Personen<br />

einen Workshop zur klimafreundlichen<br />

Optimierung einer Veranstaltung.<br />

„Die Kunst liegt darin, den<br />

richtigen Rahmen zu finden“, erklärt<br />

von Borstel den Anspruch an<br />

den Eventplaner. Er muss im Vorfeld<br />

wissen, welche Details für eine<br />

Öko-Optimierung bedeutend sind<br />

und welche nicht. Kurz: Was ist im<br />

Einzelfall machbar, sinnvoll und vernünftig?<br />

Wer nur an Nichtigkeiten<br />

dreht, definiert das Gegenteil von<br />

Effizienz.<br />

Die Dimension der Veranstaltung<br />

spielt keine Rolle. Von der Abiturfeier<br />

bis zum Megaevent ist alles auch<br />

in grün erhältlich. mygreenmeeting.de<br />

hat einen Ratgeber veröffentlicht,<br />

der hilfreiche Tipps und<br />

Tricks bündelt und den Einstieg in<br />

das komplexe Thema erleichtert.<br />

Die wichtigste Voraussetzung für<br />

den Weg ins Grüne formuliert Torsten<br />

von Borstel selbst: „Man muss<br />

es aus Überzeugung tun.“<br />

Thomas Tritsch<br />

GREEN SOLUTIONS: WO STECKEN POTENZIALE?<br />

■ Ort: Die Location ist ein elementarer Grün-Faktor. Relevant ist alles.<br />

Von nachhaltig gefertigten Möbeln über eine energieeffiziente Medientechnik<br />

bis zur abgespeckten Tischdekoration aus natürlichen Materialien.<br />

Natürlich spielt das Energie-Profil des Gebäudes eine tragende Rolle:<br />

Stromschleuder oder Sparfuchs?<br />

■ Unterkunft: Öko-zertifizierte Hotels und Tagungsstätten helfen beim<br />

Sammeln von Öko-Punkten. Man sollte die spezifischen Umwelt-Kriterien<br />

aber genau unter die Lupe nehmen. Vor allem die technischen und<br />

energetischen Innereien. Ist das Haus gut erreichbar? Ein guter Veranstalter<br />

kooperiert mit Bus und Bahn, setzt auf CO 2-reduzierte Fahrkarten.<br />

■ Print: Nachhaltigen Eindruck hinterlassen ökologisch und sozialverträglich<br />

produzierte Tagungsunterlagen und Werbeartikel. Einladungen<br />

per E-Mail sparen Papier und Druckaufwand.<br />

Siegel für Events<br />

Ein Öko-Zertifikat soll Veranstaltungen unter<br />

Umweltaspekten vergleichbar machen.<br />

Das GreenNote-Siegel ist nicht<br />

irgendein weiteres Öko-Zertifikat.<br />

Es zeichnet seit Ende<br />

2010 nur solche Events aus, die<br />

konsequent im Sinne des Nachhaltigkeits-<br />

und Umweltschutzgedankens<br />

über die Bühne gehen – also<br />

den klar definierten Regeln eines<br />

Green Meetings entsprechen.<br />

Veranstalter müssen dafür zunächst<br />

die CO 2-Bilanz ihres geplanten<br />

Events ermitteln lassen. Ausschlaggebend<br />

ist die zu erwartende<br />

CO 2-Emmission. Relevante Größen<br />

sind etwa die Mobilität der Teilnehmer<br />

(Anreise) und der Energieverbrauch<br />

vor Ort.<br />

Dafür verwendet das Netzwerk<br />

eine validierte Methodik zur Berechnung<br />

von Treibhausgasen. Heruntergebrochen<br />

auf die Teilnehmerzahl<br />

kann der Emissionswert<br />

pro Kopf angegeben werden. Für<br />

mygreenmeeting.de ein wesentlicher<br />

Faktor für die Planung und<br />

Realisierung eines Events.<br />

Allein 2011 wurden über ein<br />

Dutzend Siegel vergeben. Um grüne<br />

Punkte zu sammeln, kann der Veranstalter<br />

etwa Tagungsunterlagen<br />

auf Recyclingpapier nutzen, ein<br />

nachhaltig produziertes Bio-Catering<br />

ordern und regionale Dienstleister<br />

einbinden. Wer ein nahes Hotel<br />

bucht und auf die Kompostierfähigkeit<br />

des Einweggeschirrs achtet,<br />

fährt auf grünem Kurs. Die Spannweite<br />

reicht bis zum umweltfreundlich<br />

hergestellten Mobiliar. Auch<br />

wer weniger Müll produziert und<br />

klimafreundliche Werbemittel verteilt,<br />

klettert auf der Skala nach<br />

oben. Umso besser, wer auf Giveaways<br />

verzichtet und das Geld an<br />

soziale Projekte spendet.<br />

„Es muss nicht gleich jeder dunkelgrün<br />

werden“, betont Torsten<br />

von Borstel. Er sieht sich nicht als<br />

Öko-Papst, sondern als kreativer<br />

Anstifter von künftigen Überzeugungstätern,<br />

die auch bei der Wahl<br />

des Veranstaltungsorts genauer hinschauen<br />

sollen: Kommen regenerative<br />

Energien zum Einsatz und werden<br />

diese auch sparsam dosiert?<br />

Sind LED-Leuchten im Einsatz? Ist<br />

die Halle optimal wärmegedämmt?<br />

In einem Kriterienkatalog hat das<br />

Netzwerk mygreenmeeting.de alle<br />

relevanten Teilbereiche komprimiert,<br />

an denen sich ökologisch sensible<br />

Veranstalter orientieren können.<br />

Lobenswert ist, dass der Leitfaden<br />

klar und verständlich formuliert<br />

ist. Denn nicht jeder spricht<br />

fließend Öko-Chinesisch.<br />

Bewertet werden Veranstaltungen<br />

(Messen, Tagungen, Seminare)<br />

nach einem Punktesystem. Wer<br />

mindestens 160 von maximal 300<br />

Punkten vorweisen kann, wird als<br />

„Green Meeting“ eingestuft. Ab<br />

200 Punkten rückt man in die grasgrüne<br />

B-Kategorie vor. Die dunkelgrüne<br />

A-Klasse beginnt bei 251<br />

Punkten. Bisher wurden über 500<br />

Events in dieser Weise „vermessen“<br />

und vergleichbar. Thomas Tritsch<br />

■ Food: Durch ein Bio-Catering lässt sich der CO 2 -Ausstoß um bis zu<br />

30 Prozent reduzieren. Die Zahl der vom Öko-Anbauverband zertifizierten<br />

Anbieter steigt langsam. Die Herkunft der Lebensmittel muss nachvollziehbar<br />

sein, sonst hat Bio kein Gesicht. Jeder Veranstalter kann festlegen,<br />

dass nur regionale und saisonale, vielleicht sogar fair gehandelte<br />

Produkte auf den Tisch kommen.<br />

■ Mobilität: Sie macht den Löwenanteil der Umweltbelastung aus:<br />

90 Prozent der CO 2 -Emmissionen entstehen durch die An- und Abreise<br />

der Teilnehmer. Der Transfer über die Schiene verbessert den ökologischen<br />

Footprint einer Veranstaltung.<br />

■ Müll: Veranstaltungen produzieren Müll. Auf unnötige Werbemittel<br />

kann verzichtet werden. Beim Geschirr lautet die Formel: Mehrweg statt<br />

Einweg. Abfallarme Produkte verwenden und auf Mülltrennung achten.


MESSEBAU<br />

EVENT- UND DEKOBAU<br />

AUSSTELLUNGSBAU<br />

TEMPORÄRE BAUTEN<br />

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Ins Licht gesetzt<br />

Mit 14 Jahren hat Jens Geiger begonnen<br />

Partys zu organisieren. Längst ist daraus<br />

ein nachhaltiges Unternehmen geworden<br />

Jens Geiger schaut immer zuerst<br />

an die Decke. Der Mannheimer<br />

hat einen Blick für professionelle<br />

Licht- und Tontechnik. Während<br />

der Schulzeit hat er Freunden die<br />

Partys ausgestattet – danach ein Unternehmen<br />

gegründet. Heute betreut<br />

er Großveranstaltungen für<br />

Businesskunden. Alles aus einer<br />

Hand.<br />

Wer auch immer ein Event plant:<br />

Jens Geiger hat das Zeug dazu. Der<br />

Materialpark seiner 2001 gegründeten<br />

Firma Lite-Tech ist chronisch auf<br />

Wachstumskurs. Nach wiederholten<br />

Erweiterungen hat der Diplom-<br />

Toningenieur in Käfertal ein neues<br />

Domizil gefunden. Auf eintausend<br />

Quadratmetern Nutzfläche finden<br />

Lager, Büro und eine eigene Werkstatt<br />

Platz. Und es wird schon wieder<br />

eng. „Es läuft hervorragend“,<br />

kommentiert der Firmenchef die<br />

rund 900 Projekte im Jahr, bei denen<br />

Lite-Tech seine Finger im Spiel<br />

hat: Große Messen und Konzerte,<br />

aufwändige Rock-Shows und immer<br />

mehr Industrie-Events. Acht Mitarbeiter<br />

gehören zum festen Team,<br />

dazu gesellen sich etliche freiberufliche<br />

Toningenieure und Beleuchtungsexperten,<br />

Techniker und Bühnenprofis.<br />

Schon mit 14 Jahren ist er durch<br />

die Szene getingelt. Damals waren<br />

es Schulfeste und kleine Privatpartys.<br />

Geiger sorgte für den passenden<br />

Sound und das richtige Licht. Lautsprecher<br />

und Lampen waren sein<br />

Hobby und sind es noch immer.<br />

Nach der Schule hat er mit seinem<br />

Know-how das Studium finanziert.<br />

In den letzten zwei Jahren ist das<br />

Geschäft dann richtig „explodiert“,<br />

so der Firmengründer, der seit vier<br />

Jahren Veranstaltungstechniker ausbildet<br />

und BA-Studenten im Bereich<br />

Eventmanagement betreut.<br />

Bei „Locations“ unterwegs<br />

in doppelter Funktion<br />

Lite-Tech und Geiger sind in ganz<br />

Deutschland unterwegs. Vor allem<br />

in den Großstädten und der urbanen<br />

Peripherie. In der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar gibt es bislang<br />

eher wenige Kunden. Eine Erklärung<br />

hat Jens Geiger dafür nicht.<br />

Vielleicht ist es die alte Geschichte<br />

mit dem Prophet im eigenen Land.<br />

Bei der Fachmesse „Locations“ Ende<br />

Februar im Mannheimer Rosengarten<br />

war er allerdings in einer<br />

doppelten Funktion dabei: Das Unternehmen<br />

informierte nicht nur<br />

über sein umfangreiches Leistungsspektrum<br />

– Lite-Tech ist auch exklusiver<br />

Technik-Partner von Michael<br />

Sinns Veranstaltungsagentur<br />

„Sinn!“ auf allen deutschen „Locations“-Messen.<br />

Für die Aussteller ist<br />

die Firma der zentrale Ansprechpartner<br />

in Sachen Stand- und Messetechnik.<br />

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Die „Messe für außergewöhnliche<br />

Veranstaltungsräume und<br />

Eventservices“, wie die „Locations“<br />

offiziell heißt, hat sich in den vergangenen<br />

vier Jahren nach dem<br />

Start in Heidelberg glänzend entwickelt,<br />

bestätigt Geiger. Die Resonanz<br />

war riesig. Das metropolregional<br />

gebündelte Konzept scheint den<br />

Nerv der Zeit zu treffen. Ebenso wie<br />

das Dienstleistungs-Portfolio von Lite-Tech,<br />

das sich nah an den Wünschen<br />

der Kunden orientiert. Aus<br />

dem verfügbaren Budget wird das<br />

Maximale heraus geholt. Das Relevante<br />

hat Vorrang vor dem Beiwerk.<br />

Die Anforderungen sind so unterschiedlich<br />

wie das Klientel. Die<br />

Events<br />

Spannweite reicht von der kompakten<br />

Mitarbeiterparty bis zum monumentalen<br />

Unternehmensjubiläum.<br />

Kein Vereinsraum ist für Geiger zu<br />

klein, kein Stadion zu groß. Zum<br />

technischen Fachwissen gesellt sich<br />

das musikalische.<br />

Hinzu kommt die Kreativität eines<br />

jungen Teams, das über beste<br />

Kontakte und viele Kooperationspartner<br />

verfügt. „Wegen eines<br />

Funkmikrofons fahren wir heute<br />

nicht mehr nach Berlin“, kommentiert<br />

der Inhaber den Vorteil guter<br />

Netzwerke. Daheim in Mannheim<br />

ist das Lager voll bis unter die Decke.<br />

Kilometerlange Kabel, allerneuste<br />

Mischpulte und unzählige<br />

Dekoelemente. Dazu Bühnenbauten<br />

und Sonderkonstruktionen sowie<br />

menschliche Helfer für Klang,<br />

Licht und Video. Businesskunden<br />

wollen ausgefallene Konzepte für<br />

prägnante Lichtdesigns und maßgeschneiderte<br />

Präsentationsideen.<br />

Lite-Tech inszeniert effektvolle<br />

Shows, die lange im Kopf bleiben.<br />

Das ist deren Verständnis von Nachhaltigkeit.<br />

Das Unternehmen weiß:<br />

Interaktives Veranstaltungsmarketing<br />

ist zu einer tragenden Säule in<br />

zielorientierten Vertriebsstrategien<br />

geworden.<br />

Jens Geiger investiert weiter in<br />

die Zukunft seines wachsenden Unternehmens.<br />

Innerhalb eines Jahres<br />

hat sich der Umsatz mehr als verdreifacht.<br />

Die nächsten Projekte<br />

sind schon in der Warteschleife. Der<br />

Firmengründer schaut noch immer<br />

gern an die Decke. Und selbstbewusst<br />

nach vorn. Thomas Tritsch<br />

39


Crowne Plaza<br />

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Ausgegorenes<br />

Projekt<br />

Lorscher Bäcker investiert Millionen Euro<br />

in die Erlebnisgastronomie und braut nun Bier.<br />

Jetzt kommt das Bier zur Klosterstadt:<br />

In Lorsch hat Friedel<br />

Drayß 2,7 Millionen Euro in<br />

sein Back- und Brauhaus investiert.<br />

Damit schlägt der Bäckermeister<br />

und Unternehmer eine geschmackvolle<br />

Brücke zwischen Tradition<br />

und Moderne. Auch konzeptionell<br />

geht das Gasthaus neue Wege.<br />

Wie bringt man das Bäckerhandwerk<br />

in die Abendgastronomie?<br />

Diese Frage markierte den Beginn<br />

eines langen und aufwändigen Projekts,<br />

mit dem Drayß (62) zwei uralte<br />

Handwerkskünste unter einem<br />

Dach vereinen wollte. Die Idee gärte<br />

vor sich hin und entwickelte ein<br />

Aroma, das in dieser Ausprägung<br />

woanders kaum zu schmecken ist:<br />

„Diese Kombination ist einzigartig“,<br />

sagt Geschäftsführer Alexander<br />

Fehr über das innovative Potenzial<br />

des Geschäftsmodells. Dass von der<br />

Idee bis zur Eröffnung an Ostern<br />

2012 fünf Jahre vergehen mussten,<br />

ist dem Denkmalschutz geschuldet.<br />

Die Auflagen waren enorm.<br />

Denn so naturbelassen wie das<br />

frische Klosterbräu konnte das Gebäude<br />

aus dem Jahr 1713 – die Bäckerei<br />

Drayß ist elf Jahre jünger –<br />

auf keinen Fall bleiben. Die Bausub-<br />

stanz war extrem schlecht, der Zustand<br />

des ehemaligen Bürgerhauses<br />

regelrecht lebensbedrohlich. Über<br />

60 Prozent des tragenden Gebälks<br />

wurden entfernt und erneuert. Ein<br />

Teil des Dachs hatte keine Überlebenschance.<br />

Zwei Originalfenster<br />

und eine Tür mussten wieder eingebaut<br />

werden. Schnell stand fest,<br />

dass man um eine komplette Entkernung<br />

nicht herum kommt. Das<br />

gesamte Gebäude musste um rund<br />

25 Zentimeter angehoben werden,<br />

um Unebenheiten auszugleichen.<br />

Der gastronomische Quereinsteiger<br />

bewies Ausdauer, Optimismus und<br />

Mut zum unternehmerischen Risiko.<br />

Der städtische Zuschuss lag unter<br />

einem Prozent.<br />

Mit dem heimischen Architekten<br />

Heinz-Dieter Freudenberger hatte<br />

Drayß einen erfahrenen Experten<br />

mit viel Fingerspitzengefühl für historische<br />

Bauten verpflichtet. Jetzt<br />

strahlt das Back- und Brauhaus in einem<br />

Design, das die barocke Historie<br />

geschmackvoll mit zeitgenössischen<br />

Design-Elementen kombiniert:<br />

Klassisch und modern zugleich,<br />

aber jenseits von Trends und<br />

kurzlebigen Moden. Und das in unmittelbarer<br />

Nähe zum Unesco-Welt-<br />

Außen barock und doch modern, innen versehen mit High-Tech: Im Backhaus<br />

Drayß wird jetzt auch gebraut. Fotos: zg<br />

DAS HANDWERK IN ZAHLEN<br />

Insgesamt acht Brauer und Mälzer sorgen im Bezirk der Handwerkskammer<br />

Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald dafür, dass in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar jeder Bierliebhaber „sein flüssiges Brot“<br />

täglich frisch erhält, teilte die Kammer mit. Bundesweit waren es im<br />

Jahr 2010 zusammengenommen 1332 Braustätten. „Wohl nirgends ist<br />

die Bierlandschaft so vielfältig wie hier“, so die Handwerkskammer,<br />

die dabei auch an das älteste Lebensmittelgesetz der Welt erinnerte:<br />

das deutsche Reinheitsgebot von 1516. Am 23. April hatte das Handwerk<br />

den „Tag des Deutschen Bieres“ begangen.<br />

kulturerbe. Auch städtebaulich ein<br />

großer Wurf. Und ein Lehrstück intelligenten<br />

Standortmarketings.<br />

Denn nach zugstarken Magneten,<br />

die Kloster-Touristen in der Stadt<br />

halten können, sucht Lorsch nicht<br />

erst seit gestern.<br />

Harmonische Kontraste offenbaren<br />

sich auch beim Blick auf die Karte.<br />

Vom deftigen „Braumeisterschnitzel“<br />

bis zum leichten Thai-<br />

Curry reicht die saisonal ausgerichtete<br />

Spannweite von Küchenchef<br />

Daniel Virkus. Das Publikum soll in<br />

nostalgisch angehauchter Atmosphäre<br />

kulinarische Vielfalt genießen.<br />

Blickfang im Erdgeschoss ist<br />

der große Holzbackofen, der – ohne<br />

Strom – die Urtümlichkeit des Bäckerhandwerks<br />

repräsentiert. Hier<br />

werden besonders saftige Brote aus<br />

speziellem Schweizer Ruchmehl gebacken.<br />

Verkauft wird das Brot nur<br />

vor Ort. Ein paar Meter weiter glänzen<br />

die zwei Kupferkessel der Sudanlage,<br />

in denen Braumeister Sascha<br />

Reifenberg den unfiltrierten<br />

Gerstensaft zubereitet. Helles,<br />

Dunkles und Weizen. Das Brauwasser<br />

sei ideal, heißt es. Allein für die<br />

Sudpfanne aus Bamberg wurde ein<br />

sechsstelliger Betrag investiert.<br />

Im unteren Gastraum stehen<br />

mehr als einhundert Sitzplätze zur<br />

Verfügung, dazu rund 120 weitere<br />

im Innenhof. Die Gesellschaftsräume<br />

im Obergeschoss, der stilvoll gehaltenen<br />

„Bel Etage“ des Hauses,<br />

sind für besondere Veranstaltungen<br />

reserviert. Hier finden bis zu 60 Personen<br />

Platz. Demnächst sollen sich<br />

bis zu 30 Mitarbeiter um das Wohl<br />

der Gäste kümmern.<br />

Der Anspruch, die artverwandten<br />

Handwerke Brot und Bier in einem<br />

gastronomischen Gesamtkonzept<br />

zu visualisieren und so für den Gast<br />

sinnlich erlebbar zu machen, hat<br />

sich mehr als erfüllt. Die Resonanz<br />

nach der Eröffnung war gewaltig.<br />

Alexander Fehr hatte bereits Reservierungen<br />

auf dem Tisch, als draußen<br />

noch das Baugerüst stand. Die<br />

Erlebnisgastronomie in der Nachbarschaft<br />

des Weltkulturerbes hat<br />

einen guten Start hingelegt. Aus<br />

dem einstigen Luftschloss ist ein<br />

Schmuckstück geworden, das täglich<br />

von 9.30 bis 0 Uhr geöffnet ist.<br />

Inhaber Friedel Drayß versteht<br />

sein Millionenprojekt nicht nur als<br />

Investition in die Zukunft des Unternehmens<br />

und als wichtige Belebung<br />

der städtischen Gastronomie. Sondern<br />

auch als aktiven Beitrag zur<br />

Tourismusförderung. Ruhetage<br />

schaden da nur. Thomas Tritsch<br />

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42 Events Events 43<br />

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Strandbades kommt großteils vom Dach des GreenBuildings.<br />

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Rathausstraße 3 | 68766 Hockenheim | Telefon 06205 21-150 | info@stadthalle-hockenheim.de<br />

Klimaschonend<br />

genießen<br />

Am Mannheimer Rheinufer steht die erste<br />

Gaststätte Deutschlands im europäischen<br />

GreenBuilding-Standard.<br />

Nach jahrelangem Streit über<br />

die konzeptuelle Neuausrichtung<br />

des Mannheimer Strandbads<br />

ist das Gebäude heute ein oft<br />

gestreicheltes Musterbeispiel in Sachen<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />

Das Konzept ist aufgegangen. Im<br />

grünen Süden von Neckarau blüht<br />

das Geschäft. Pächter Sascha Kindermann<br />

ist zufrieden. In den ersten<br />

Wochen nach der Neueröffnung<br />

wurde er von seinen Gästen regelrecht<br />

überrannt. Gekentert ist er dabei<br />

nicht. Lediglich beim Hochwasser<br />

im Dezember 2010 musste er<br />

das Lokal für zwei Tage geschlossen<br />

halten, da der Pegel die kritische<br />

Marke von sieben Metern überstiegen<br />

hatte. Doch „wenn die Sonne<br />

da ist, melden wir Hochbetrieb“.<br />

Der gelernte Koch und Catering-<br />

Profi hatte Mannheims bekannteste<br />

Strandgaststätte vor knapp zwei Jahren<br />

übernommen, nachdem er mit<br />

einem passgenauen Konzept den<br />

Gemeinderat überzeugt hatte. Der<br />

rund 3,1 Millionen Euro teure Neubau<br />

am „Mannheimer Lido“ wurde<br />

von der städtischen Tochter GBG<br />

I like Stadthalle :)<br />

http://www.facebook.com/stadthalle.hockenheim<br />

Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft<br />

in der Rolle des Bauherrn vorfinanziert<br />

und an die Stadt verpachtet.<br />

Kindermann ist als Betreiber sozusagen<br />

der Untermieter des Ensembles,<br />

das als Deutschlands klimaschonendsterGastronomiebetrieb<br />

wieder aufgebaut wurde. Ein<br />

Haus, das es in sich hat.<br />

Das auf Stelzen ruhende und<br />

komplett barriere<strong>freie</strong> Öko-Gasthaus<br />

wurde vom Mannheimer Büro<br />

Blocher und Partner geplant. Der<br />

Komplex nutzt ausschließlich regenerative<br />

Energiequellen und kommt<br />

völlig ohne fossile Brennstoffe aus.<br />

Lediglich die schmale, den Lauf des<br />

Rheins aufgreifende Formensprache<br />

der Anlage knüpft noch an den<br />

2008 abgerissenen, ebenfalls zweigeschossigen<br />

Vorgänger an – die<br />

Form folgt der Natur. Der Energiebedarf<br />

wird zu einhundert Prozent<br />

aus Photovoltaik und Wärmepumpen<br />

erzeugt. Das Gebäude unterschreitet<br />

die Umwelt-Grenzwerte<br />

des Bundesbaugesetzes um 25 Prozent<br />

und spart so gegenüber der<br />

herkömmlichen Bauweise im Jahr<br />

bis zu 50 Tonnen Kohlendioxid ein.<br />

Nachdem die politischen Entscheider<br />

lange über die Zukunft des<br />

beliebten Standorts geredet hatten,<br />

ging es mit dem Neubau äußerst fix.<br />

Die Bauzeit betrug sieben Monate.<br />

Schließlich gehört das Strandbad<br />

mit rund 400.000 Besuchern im<br />

Jahr zu den hoch frequentierten Zielen<br />

im Stadtgebiet. Das neue Restaurant<br />

wurde konsequenterweise<br />

für den Ganzjahresbetrieb gerüstet<br />

und hat sieben Tage die Woche von<br />

9 bis 23 Uhr geöffnet. Das zukunftsfähige<br />

Energiekonzept des Vorzeigeprojekts<br />

wurde in Kooperation mit<br />

der MVV Energie AG entwickelt. Finanziell<br />

unterstützt wird das Projekt<br />

auch aus dem MVV-Klimaschutzfonds.<br />

Sascha Kindermann freut sich,<br />

dass er seinen Kunden auf<strong>grund</strong> der<br />

hohen Öko-Standards hochgradig<br />

energieeffiziente Veranstaltungen<br />

anbieten kann: Green Meetings in<br />

einem Green Building von der Planung<br />

bis zur Durchführung eines<br />

klimafreundlichen Events. Erreicht<br />

wird dies durch eine optimierte<br />

Dämmung der Gebäudehülle gepaart<br />

mit einer innovativen Holzständerbauweise<br />

und einer Drei-<br />

Scheiben-Wärmeschutzverglasung.<br />

Sascha Kindermann (Mitte) mit seinem Team bei der Wiedereröffnung des Strandbades. Fotos: Archiv<br />

Die neue Holzpellet-Anlage leistet<br />

100 Kilowatt, auf dem Dach zapft<br />

eine 60 Quadratmeter große solarthermische<br />

Anlage die Sonne an.<br />

Das Regenwasser wird für die Toilettenspülung<br />

genutzt. Die Lüftungsanlage<br />

ermöglicht eine Wärmerückgewinnung<br />

von rund 75<br />

Prozent. Auch optisch fügt sich das<br />

Gebäude schön in die Umgebung<br />

zwischen den Naturschutzgebieten<br />

Reiss-Insel und Silberpappel ein.<br />

Mehr Confertainment gibt es nirgendwo!<br />

26 Räume von 40 bis 2.600 qm<br />

für 10 bis 2.000 Personen<br />

Insgesamt mehr als 13.000 qm<br />

Veranstaltungsfläche<br />

Große Auswahl an Unterhaltungsangeboten<br />

725 Zimmer und Suiten in<br />

den vier Erlebnishotels des<br />

Europa-Park<br />

Mit knapp 150 Plätzen in dem<br />

von heimischen Edelholzarten dominierten<br />

Innenbereich und mehr<br />

als 200 Plätzen auf der Terrasse<br />

kann das Strandbad auch größere<br />

Konzerte und Tanzveranstaltungen<br />

problemlos schultern. Weinproben<br />

und Live-Acts flankieren das Angebot.<br />

Sascha Kindermann (34) hat<br />

den Gastrobetrieb in zwei Segmente<br />

aufgeteilt: Selbstbedienung und Service.<br />

Das funktioniert bestens und<br />

NEU ab Juli 2012:<br />

Erlebnishotel „Bell Rock“<br />

190 Zimmer, 35 Suiten,<br />

2 Tagungs- und Konferenzräume<br />

mit 170 qm und 35 qm<br />

wird vom Publikum gut angenommen,<br />

so der kreative Strandbad-<br />

Chef, dessen Küchenteam saisonale<br />

Produkte aus der Region bevorzugt.<br />

Das alte, traditionsreiche Strandbad<br />

hat den Sprung in die Zukunft<br />

geschafft. Mit einem wegweisenden<br />

Energiekonzept, das sich von fossilen<br />

Energieträgern komplett verabschiedet<br />

hat. Nicht nur, wenn die<br />

Sonne scheint. Grün wirkt.<br />

Thomas Tritsch<br />

Spannende Incentive-<br />

Angebote<br />

Kompetente Beratung,<br />

Organisation und Service,<br />

persönliche Eventbetreuung<br />

Professionell tagen ... Spaß haben ... den Abend genießen ... und traumhaft übernachten.<br />

Europa-Park Confertainment · Europa-Park-Str. 2 · 77977 Rust<br />

Weitere Informationen erhalten Sie über Telefon +49 (0) 78 22 / 77 14 400 oder<br />

confertainment@europapark.com · www.confertainment.de · www.europapark.com


44 Events<br />

Kühlschrank<br />

statt Minibar<br />

Das Hotel<strong>gewerbe</strong> hat den Jobnomaden<br />

als Kunden für sich entdeckt. Mit speziellen<br />

Angeboten wird das Hotelzimmer zum Appartment<br />

mit Service – oft mit grünem Antlitz.<br />

Langzeitgäste wollen mehr als<br />

Übernachten. Sie wollen wohnen<br />

auf Zeit. Das „Home away<br />

from Home“ erlebt einen Boom. Angesagt<br />

sind wohnliche Atmosphäre,<br />

variable Mietzeiten und individueller<br />

Service. Kurz: Ein bequemer<br />

Maßanzug nicht nur für die Wünsche<br />

des nach Flexibilität gierenden<br />

Business-Kunden.<br />

Wer auf längere, aber absehbare<br />

Zeit einen Ortswechsel leben muss,<br />

der weiß: Ein Hotel ist nicht privat<br />

genug, eine Wohnungssuche kostet<br />

Zeit, Geld und Mühe. Boardinghouses<br />

sind die Lösung. Sie bieten ein<br />

Plus an Ausstattung und spezielle<br />

Dienstleistungen. Gut 13.000 solcher<br />

Herbergen gibt es in Deutschland.<br />

Die Sparte hat sich entwickelt.<br />

Viel Platz fürs eigene Essen<br />

gibt’s jetzt auch im Hotel.<br />

Foto: shutterstock<br />

Noch vor wenigen Jahren mussten<br />

sich „Boarders“ Wasch- und Essbereiche<br />

teilen. Mittlerweile haben<br />

die meisten Häuser den Bedarf an<br />

Full-Service auf Fünf-Sterne-Niveau<br />

erkannt und umgesetzt. In den USA<br />

eine lange Tradition, ist diese Wohnform<br />

in Europa stark im Kommen.<br />

Das Konzept: Selbst ist der Gast.<br />

Viele sogenannte Jobnomaden –<br />

es werden immer mehr – ziehen<br />

Apartments den klassischen Hotels<br />

vor. Das Segment hat sich daher zu<br />

einer florierenden Sparte gemausert<br />

und auch im Portfolio der großen<br />

Hotelketten längst etabliert. Mit<br />

Konsequenzen: Wer länger bleibt,<br />

will besser fahren. Die Preise von<br />

Boardinghouses, gern „Serviced<br />

Apartments“ genannt, rangieren oft<br />

um 30 bis 50 Prozent unter denen<br />

eines vergleichbaren Hotelzimmers.<br />

Und sie sinken mit der Dauer des<br />

Mietverhältnisses. Gleichsam steigt<br />

das Angebot an entsprechenden Serviceleistungen.<br />

Bügelbretter,<br />

Waschmaschinen und Trockner<br />

sind wichtiger als Himmelbett und<br />

Champagnerfrühstück. Der Kühlschrank<br />

ersetzt die Minibar.<br />

Auch ohne Diplomatenpass ist<br />

das Wohnen in Boardinghouses<br />

sinnvoll und vernünftig. Klassische<br />

Ferienwohnungen sind Service-<br />

Wüsten. Wenn die Glühbirne<br />

streikt, muss man selbst Hand anlegen.<br />

Apartmenthäuser mit Service<br />

passen sich dem Bedarf des Gastes<br />

an und verbinden hohen Wohnkomfort<br />

mit einer zumindest bemüht<br />

heimischen Atmosphäre. Das<br />

bedeutet: Mehr Platz zur Selbstversorgung,<br />

mehr Unabhängigkeit und<br />

Verkehrsgünstig gelegen: Das<br />

Guesthouse in Mannheims City.<br />

Foto: Bluethner<br />

mehr Auswahlmöglichkeit beim<br />

Serviceangebot. Das Standard-Repertoire<br />

von Boardinghouses ist bewusst<br />

klein gehalten. Wer ein halbes<br />

Jahr oder länger bucht, der<br />

braucht keinen täglichen Schuhputzservice.<br />

Dass eine solche Wohnalternative<br />

auch als „grüne“ Variante funktioniert,<br />

beweist das Midori Guesthouse<br />

in Dossenheim. Vor den Toren<br />

Heidelbergs hat das regionale<br />

Immobilienunternehmen Conceptaplan<br />

Deutschlands erstes Gästehaus<br />

im Passivhausstandard eher in die<br />

Länge als in die Höhe gezogen. Bauzeit:<br />

Zweieinhalb Jahre. Das Betriebskonzept<br />

ist ebenso unkonventionell<br />

wie der Look des Gebäudes:<br />

Architektonisch schlicht und kompromisslos<br />

reduziert. Mit einer international<br />

verständlichen Formensprache<br />

und einer klaren Linienführung,<br />

die in diesem Segment<br />

Maßstäbe setzen soll. Purismus neben<br />

ländlicher Idylle. Ein ruhiges<br />

Ensemble in bester Bauhaus-Tradition.<br />

Eine runde Sache mit kubischem<br />

Gesicht.<br />

Hinter der eleganten weißen Fassade<br />

richtet sich das Haus konsequent<br />

auf die Bedürfnisse des Gastes aus.<br />

Überflüssiges wird weggelassen,<br />

auch auf der Rechnung. „Wir bieten<br />

das, was zum Wohnen, Arbeiten<br />

und Entspannen relevant ist“, sagt<br />

General-Managerin Kati Gumbel.<br />

Der Gast entscheidet, was er<br />

braucht. 70 helle und stilistisch äußerst<br />

ansprechende Apartments stehen<br />

zur Verfügung. Mit Kitchenette<br />

oder kompletter Küche, mit Waschraum<br />

und Fahrradverleih sowie flexiblem<br />

Reinigungsservice.<br />

Energiekosten um<br />

70 Prozent gesenkt<br />

Das im September eröffnete Midori<br />

ist genrespezifisch auffallend<br />

und technisch ein Unikat. Der Energiebedarf<br />

rangiert 70 Prozent unter<br />

denen herkömmlicher Gebäude.<br />

Das Raumklima ist exzellent, das<br />

Geräuschniveau dank intelligentem<br />

Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung<br />

und Betonkörper enorm<br />

niedrig. Grauwassernutzung, Dreifachverglasung<br />

und eine energiesparende<br />

Haustechnik erledigen den<br />

Rest. Der Gast hinterlässt nur wenig<br />

mehr als einen minimalen CO 2 -Fußabdruck.<br />

Das Gebäude ist maximal<br />

wärmegedämmt und nutzt regenerative<br />

Energiequellen wie Erdwärme,<br />

Sonne und die Abwärme von<br />

technischen Geräten. Die Energiekosten<br />

betragen nur 5000 Euro im<br />

Jahr. Für rund 3000 Quadratmeter<br />

Nutzfläche, samt Tagungsräumen.<br />

Verfügbar sind 66 Zimmer, davon<br />

20 mit Kitchenette. Die Sky-Lounge<br />

bietet eine grandiosen Blick auf Heidelberg<br />

und die Rheinebene. Auf einer<br />

der drei Dachterrassen lässt sich<br />

der Tag perfekt in sein Finale begleiten.<br />

Zwei rundum verglaste Penthäuser<br />

bieten beste Aussichten.<br />

„Die Mobilität des Marktes<br />

nimmt zu. Die Ansprüche der Gäste<br />

verändern sich“, sagt Steven Friedewald<br />

vom Midori-Team. Die Verweildauer<br />

der einschlägigen Kunden<br />

beträgt inzwischen sechs Monate<br />

und mehr.<br />

Das bestätigt auch Christine Leingang.<br />

Sie ist Verkaufsleiterin des ��<br />

Die Zukunft ist grün!<br />

Kontakt & Beratung:<br />

Fon 06202.9 25 90 91 • Helmholtzstraße 42 • 68723 Schwetzingen<br />

beratung@my-green-meeting.de • www.mygreenmeeting.de


46 Events<br />

�� Best Western Plus Palatin Kongresshotels<br />

in Wiesloch, das im 20.<br />

Jubiläumsjahr um 19 Apartments<br />

erweitert wird. Ziel ist die Schaffung<br />

eines besseren Raumangebots für<br />

länger verweilende Gäste und eine<br />

Bedarfsanpassung im Kontext von<br />

größeren Veranstaltungen mit Übernachtungsbedarf.<br />

Eine Investition,<br />

die sich perfekt ins Konzept des<br />

Hauses mit bisher 115 Zimmern<br />

einfügt. 14 geräumige wie variable<br />

Apartments werden von zwei Junior-<br />

und drei Exklusivsuiten für Geschäftsreisende<br />

und Langzeitgäste<br />

ergänzt. Besprechungszimmer inklusive.<br />

Bauträger des Projekts ist<br />

die Dombrowski Massivhaus<br />

GmbH, die am Ort Vier-Sterne-Komfort<br />

in einer ansprechenden Atmosphäre<br />

verwirklicht hat.<br />

Hotel mit Solarstrom und<br />

Blockheizkraftwerk<br />

Allein in die Inneneinrichtung<br />

wurde eine Viertelmillion Euro investiert.<br />

Der „grüne Gedanke“ regiert<br />

auch hier, wie Geschäftsführer<br />

Klaus Michael Schindlmeier betont:<br />

Der Solarstrom kommt vom Dach,<br />

Mehr als nur ein Bett für eine Nacht: Im Midori-Hotel in Dossenheim finden im Passivhaus-Standard auch Jobnomaden ein<br />

neues Zuhause. Foto: Rothe<br />

das Blockheizkraftwerk unterstreicht<br />

die ökologische Ausrichtung<br />

des komplett barriere<strong>freie</strong>n Gebäudes,<br />

das an ein facettenreiches<br />

Kultur- und Tagungsangebot angekoppelt<br />

ist. Die Spannweite reicht<br />

von Konzerten über Weinverkostungen<br />

bis zu Ausstellungen. Sales-<br />

Manager Christine Leingang hat es<br />

in nur drei Jahren geschafft, das<br />

TechnologieRegion<br />

Karlsruhe<br />

Hightech trifft Lebensart<br />

Innovation<br />

Wassertechnologie<br />

NEO2012 – Der Innovationspreis<br />

der TechnologieRegion Karlsruhe<br />

2012<br />

DER INNOVATIONSPREIS DER<br />

TECHNOLOGIEREGION KARLSRUHE<br />

Jetzt online bewerben!<br />

Einsendeschluss: 11. Juni 2012<br />

Gesucht werden anwendungsorientierte Arbeiten zu<br />

innovativen Umwelttechnologien im Bereich Wasser mit den<br />

Handlungsfeldern Ökobilanzen, Ökosysteme, Wasserchemie<br />

und Geophysik. Der NEO2012 – der Innovationspreis der<br />

TechnologieRegion Karlsruhe ist mit 20.000 Euro Preisgeld<br />

dotiert. Fordern Sie die Teilnahmeunterlagen an.<br />

www.technologieregion-karlsruhe.de / neo2012 www.dauthkaun.com<br />

Haus für neue Zielgruppen zu erschließen.<br />

Das sympathische, gastfreundliche<br />

Profil ist dabei nicht verloren<br />

gegangen. Das Palatin zählt zu<br />

den Top-Tagungshotels in Deutschland.<br />

In den vergangenen drei Jahren<br />

wurde verstärkt in Technik und<br />

Ausstattung des Hauses investiert.<br />

„Wir gehen gerne andere Wege“,<br />

sagt der Geschäftsführer.<br />

Zwei Beispiele aus der Metropolregion,<br />

die zeigen, dass Boardinghouses<br />

längst ihrer Nischenposition<br />

entwachsen sind. Als optimal auf<br />

den Businessgast zugeschnittene<br />

Hotel-Alternative bieten sie einen<br />

idealen „Unterschlupf“ für längere<br />

Aufenthalte. Von einer Woche bis<br />

zu einem Jahr.<br />

Thomas Tritsch<br />

Internationale Konferenz mit<br />

begleitender Fachausstellung<br />

Interactions of Water with Energy and<br />

Materials in Urban Areas and Agriculture<br />

21. 22. November 2012<br />

Kongresszentrum Karlsruhe | Stadthalle<br />

Alle Informationen und Onlineanmeldung unter:<br />

www.iwrm-karlsruhe.com<br />

Unterstützt durch Schirmherrschaft<br />

Organisation<br />

Co-Organisation<br />

BOARDINGHOUSES IN DER REGION – EINE AUSWAHL<br />

■ Alleehotel Europa<br />

Incl. Boardinghouse<br />

Europa-Allee 45<br />

64625 Bensheim<br />

■ BoardingHouse Heidelberg<br />

Rohrbacher Straße 32<br />

69115 Heidelberg<br />

■ Residenz Heidelberg GmbH<br />

Rathausstraße 45<br />

69126 Heidelberg<br />

■ BEST WESTERN PLUS Palatin<br />

Hotel und Tagungszentrum GmbH<br />

Ringstraße 17-19<br />

69168 Wiesloch<br />

■ Midori Guesthouse<br />

Friedrich-Ebert-Straße 4<br />

69221 Dossenheim<br />

■ Apartments & Hotel Kurpfalzhof<br />

Kurpfalzhof 10<br />

69124 Heidelberg<br />

■ Boardinghouse-Mannheim<br />

Neckarvorlandstraße 17<br />

68159 Mannheim<br />

■ Platanenhof Mannheim<br />

Ida-Dehmel-Ring 7<br />

68309 Mannheim<br />

■ Hotel & Boardinghouse Weingärtner<br />

Kehlerstraße 4<br />

68239 Mannheim-Seckenheim<br />

■ Rhein Neckar Boardinghouse<br />

Riedfeldstraße 107<br />

68169 Mannheim<br />

■ Boardinghouse Hotel Bonne Suite<br />

Hauptstraße 103a<br />

68789 Sankt Leon-Rot<br />

■ La Grotta<br />

Gutenbergstraße 12<br />

67346 Speyer<br />

■ ACHAT Hotel<br />

Mahlastraße 18<br />

67227 Frankenthal<br />

Events<br />

47


48 Energieeffizienz<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

„Bevölkerung<br />

bei Energiewende<br />

mitnehmen“<br />

Ludwighafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse und<br />

Unternehmer Albrecht Hornbach erklären, was Politik und Wirtschaft<br />

für mehr Energieeffizienz in der Region tun können.<br />

Herr Hornbach, Sie sind der Vorsitzende<br />

des Vereins „Zukunft Metropolregion<br />

Rhein-Neckar“. Warum<br />

ist es für die Zukunft der Region so<br />

entscheidend, das Engagement im<br />

Bereich Energie und Umwelt auszubauen?<br />

➤ Albrecht Hornbach: Weil eine<br />

sichere und gleichzeitig umweltschonende<br />

Energieversorgung zu<br />

den zentralen Herausforderungen<br />

unserer Zeit zählt – nicht nur im regionalen,<br />

sondern im globalen Maßstab.<br />

Fossile Energieträger wie Erdöl,<br />

Kohle oder Erdgas werden immer<br />

knapper und damit teurer, die<br />

Kernenergie ist nach Fukushima zumindest<br />

in Deutschland politisch<br />

nicht mehr gewünscht. Wind, Wasser,<br />

Sonne, Erdwärme oder Biomasse<br />

hingegen sind klimafreundliche<br />

Alternativen, die uns zur Verfügung<br />

stehen. Zentrale Fragen der Zukunft<br />

werden also die bessere Nutzung<br />

dieser Quellen und der effizientere<br />

Umgang mit Energie sein. Beides ist<br />

dabei nicht nur aus ökologischer<br />

Sicht absolut unverzichtbar.<br />

Im Grunde genommen findet<br />

derzeit ein Technologiewandel<br />

statt, der große Chancen für wirtschaftliches<br />

Wachstum eröffnet.<br />

Von diesem Kuchen wollen wir uns<br />

ein Stück abschneiden. In der Region<br />

gibt es zahlreiche Unternehmen,<br />

die über umfangreiches Know-how<br />

zur erfolgreichen Gestaltung der<br />

Energiewende verfügen – angefangen<br />

bei Dämmstoffen über Speichertechnologie<br />

bis hin zur intelligenten<br />

Netzsteuerung. Diese Kräfte gilt es<br />

im Rahmen des Clustermanagements<br />

zu bündeln und gezielt zu<br />

fördern. Davon profitieren Umwelt,<br />

Wirtschaft und unsere nachfolgenden<br />

Generationen gleichermaßen.<br />

Sie sind die Oberbürgermeisterin<br />

von Ludwigshafen, Frau Lohse. Wie<br />

sieht das Thema Energie und Umwelt<br />

aus der Perspektive einer Industriestadt<br />

aus und wie gestaltet<br />

sich dabei in der Region die Rolle<br />

der Kommunen?<br />

➤ Eva Lohse: Natürlich stehen<br />

auch für Ludwigshafen die Themen<br />

Energie und Klimaschutz ganz oben<br />

auf der Agenda. Im letzten Jahr<br />

wurde ein integriertes Klimaschutzkonzept<br />

für die Stadt erarbeitet, das<br />

einen umfassenden Maßnahmenkatalog<br />

enthält. Diesen gilt es, unter<br />

Einbeziehung aller wesentlichen<br />

Akteure in den nächsten Jahren umzusetzen.<br />

Wir sind in Ludwigshafen personell<br />

und institutionell sehr gut vorbereitet,<br />

um die Ziele des Klimaschutzkonzepts<br />

zu erreichen. Die<br />

Fäden in der Stadtverwaltung laufen<br />

bei unserem Klimaschutzbeauftragten<br />

Prof. Joachim Alexander zusammen.<br />

Mit unserem Energieversorger<br />

TWL haben wir große Kompetenzen<br />

im Bereich von Wärmenetzen.<br />

Die Aktivitäten von LUWO-<br />

GE und GAG bei Passivenergiehäusern<br />

– LUTECO sei hier nur als ein<br />

Beispiel genannt – sind nicht nur<br />

außerhalb Ludwigshafens, sondern<br />

europaweit ein Vorbild. Die E2A als<br />

regionale Institution für mehr Energieeffizienz<br />

hat ihren Sitz in Ludwigshafen.<br />

Wie gesagt, wir sind sehr gut aufgestellt,<br />

um die Ziele zu erreichen,<br />

auch wenn wir als Industriestadt<br />

mit einem vergleichsweise hohen<br />

Energieverbrauch naturgemäß eine<br />

schwierigere Ausgangslage haben<br />

als ländlich geprägte Regionen. Gerade<br />

im Hinblick auf den dringenden<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

wird es hier zu einer Symbiose<br />

zwischen städtischen und ländlichen<br />

Räumen kommen. Während<br />

in städtischen, industriell geprägten<br />

Gebieten die Hauptaufgabe in der<br />

Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

und einer effizienten Energienutzung<br />

liegen, verfügen die ländlichen<br />

Gegenden über die notwendigen<br />

Flächen zum Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Herr Hornbach, als Vorstandsvorsitzender<br />

der Hornbach AG müssen<br />

Sie unternehmerisch denken. Ökologie<br />

und Ökonomie galten lange<br />

als Gegensatz, weil zum Beispiel<br />

Umweltauflagen zu höheren Kosten<br />

führen können. Heute hat sich<br />

der Wind gedreht, oder?<br />

➤ Hornbach: Dass er sich gedreht<br />

hat, ist auf zwei Entwicklungen zurück<br />

zu führen: Zum einen stehen<br />

den Unternehmen und Konsumenten<br />

heute viel mehr Möglichkeiten<br />

und auch Informationen zur Verfügung<br />

als noch vor 20 Jahren und<br />

zum anderen hat meines Erachtens<br />

ein <strong>grund</strong>legendes Umdenken eingesetzt.<br />

In vielen Unternehmen ist heute<br />

neben ökonomischen und gesell-<br />

Für den Unternehmer Albrecht Hornbach sind „Ökonomie und Ökologie längst<br />

keine Gegensätze mehr“. Fotos: Archiv<br />

schaftlichen Zielen auch die ökologische<br />

Verantwortung verankert.<br />

Bei Hornbach zum Beispiel spielen<br />

diese Ziele eine entscheidende Rolle:<br />

Der größte Hebel ökologisch Verantwortung<br />

zu übernehmen liegt<br />

für ein Einzelhandelsunternehmen<br />

in der Gestaltung seines Sortiments.<br />

Auf freiwilliger Basis hat Hornbach<br />

bereits im Jahr 1996 damit begonnen<br />

auf nachhaltig produzierte Produkte<br />

umzustellen. Ganz konkret<br />

vertreibt das Unternehmen beispielsweise<br />

ausschließlich FSC-zertifizierte<br />

Tropenhölzer, hat über 4500<br />

FSC-zertifizierte Artikel im Programm<br />

und wurde dafür mehrmals<br />

von Umweltorganisationen ausgezeichnet.<br />

Wir beobachten, dass unsere<br />

Kunden unsere Überzeugung<br />

des ökologischen Wirtschaftens begrüßen<br />

und honorieren. Ökonomie<br />

und Ökologie sind keine Gegensätze<br />

mehr.<br />

Frau Lohse, die Versammlung des<br />

„Verband Region Rhein-Neckar“<br />

hat am 30. März ein „Regionales<br />

Energiekonzept“ beschlossen.<br />

Welche Erwartungen haben Sie?<br />

➤ Lohse: Das Regionale Energiekonzept<br />

ist mit seinen fast 400 Seiten<br />

ein wirkliches Mammutwerk.<br />

Die Metropolregion Rhein-Neckar<br />

kann stolz sein, als erste Metropolregion<br />

in Deutschland ein solch umfassendes<br />

Energiekonzept erstellt zu<br />

haben.<br />

Energieeffizienz<br />

Wesentlich an dem Konzept ist,<br />

dass es – ebenso wie das Ludwigshafener<br />

Klimaschutzkonzept – unter<br />

Einbeziehung der wesentlichen Akteure<br />

im Energiesektor aus Politik,<br />

Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft<br />

entstanden ist, die in Arbeitskreisen<br />

und einem Lenkungskreis<br />

an der Konzepterstellung mitgearbeitet<br />

haben. Aber das beste Konzept<br />

nützt nichts, wenn es als Papiertiger<br />

in der Schublade landet.<br />

Deshalb gilt es, den 75 Maßnahmen<br />

umfassenden Aktionskatalog anzugehen<br />

und umzusetzen. Dazu sind<br />

personelle und finanzielle Ressourcen<br />

notwendig, aber auch die weitere<br />

Unterstützung der relevanten Akteure.<br />

Denn ohne die Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten können wir die<br />

ambitionierten Ziele des Konzepts<br />

nicht erreichen, uns bis 2020 als eine<br />

Vorbildregion für erneuerbare<br />

Energien und eine effiziente Energienutzung<br />

zu etablieren.<br />

Herr Hornbach, wie lässt sich das<br />

Ziel „Vorbildregion bis 2020“ erreichen<br />

und anhand welcher Indikatoren<br />

wird der Fortschritt gemessen?<br />

➤ Hornbach: Bis zum Jahr 2020<br />

wollen wir nicht nur Vorbildregion<br />

werden. Wir haben das ehrgeizige<br />

Ziel, bis 2025 als energieeffizienteste<br />

Region Europas anerkannt zu<br />

sein. Zu Erfolgsmessung benötigen<br />

wir Indikatoren, die sich mit überschaubarem<br />

Aufwand ermitteln ��<br />

Ludwighafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse weiß, dass „das beste Konzept<br />

nützt nichts, wenn es als Papiertiger in der Schublade landet“.<br />

2/2012 • 11. Mai 2012<br />

<strong>econo</strong><br />

49


50 Energieeffizienz<br />

�� und im europäischen Maßstab<br />

mit anderen Regionen vergleichen<br />

im europäischen Maßstab mit anderen<br />

Regionen vergleichen lassen.<br />

Hierzu haben wir uns auf den CO 2 -<br />

Ausstoß pro Kopf und den CO 2 -Ausstoß<br />

im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />

geeinigt. Hinzu<br />

kommt das Wirtschaftswachstum in<br />

der Energie- und Umweltbranche.<br />

Als prosperierender Wirtschaftsstandort<br />

werden wir zwar kaum an<br />

die Werte einer land- und forstwirtschaftlich<br />

geprägten Region herankommen,<br />

was den absoluten Energieverbrauch<br />

und damit die Kohlendioxidemissionen<br />

betrifft. Nach<br />

meiner festen Überzeugung brauchen<br />

wir den Vergleich mit ähnlich<br />

strukturierten Regionen in Zukunft<br />

allerdings nicht zu scheuen, wenn<br />

wir unser Engagement in eine klimafreundliche<br />

Energiepolitik ge-<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

zielt und mit Nachdruck weiterverfolgen.<br />

Wie in anderen Themenfeldern<br />

der Regionalentwicklungsarbeit<br />

müssen wir hierzu unsere Kräfte<br />

noch besser bündeln und entschlossen<br />

an einem Strang in dieselbe<br />

Richtung ziehen.<br />

Frau Lohse, Erneuerbare Energien<br />

sind auch umstritten. Die Stichworte<br />

lauten: „Tank-Teller-Diskussion“,<br />

„Verspargelung“ der Landschaft<br />

durch Windräder oder Gestank von<br />

Biogasanlagen. Was können Städte<br />

und Gemeinden unternehmen,<br />

um in der Bevölkerung die Akzeptanz<br />

zu erhöhen?<br />

➤ Lohse: Es gibt keine Energieform,<br />

die nicht mit Nachteilen verbunden<br />

ist. Bei der Nutzung von<br />

Kohle, Öl und Gas entsteht CO 2 ,<br />

die Kernenergie hat fatale Folgen<br />

Haus ohne Heizkosten<br />

EINE MILLIARDE LITER HEIZÖL SPAREN<br />

bei Störfällen und die Endlagerung<br />

der Abfälle ist keinesfalls gesichert.<br />

Im Vergleich dazu sind die Auswirkungen<br />

von Anlagen zur Nutzung<br />

der erneuerbaren Energien vergleichsweise<br />

harmlos. Das einzige<br />

wirkliche Problem von globaler Dimension<br />

ist der Anbau und die Nutzung<br />

von Energiepflanzen, wenn er<br />

nicht nach Kriterien der Nachhaltigkeit<br />

durchgeführt wird. Ansonsten<br />

sind die Konflikte bei den erneuerbaren<br />

Energien häufig auch auf die<br />

Haltung nach dem Motto „nicht vor<br />

meiner Haustür“ zurückzuführen.<br />

Deshalb ist es wichtig, die Bevölkerung<br />

bei der Energiewende mitzunehmen<br />

und die Notwendigkeit<br />

dieser zu erläutern. In Ludwigshafen<br />

haben wir zum Beispiel vergangenes<br />

Jahr im Mai die Klimawochen<br />

durchgeführt mit einem umfassenden<br />

Veranstaltungsprogramm rund<br />

Ein Mehrfamilien-Altbau verbraucht 25 Liter Heizöl pro Quadratmeter<br />

und Jahr. Wer ihn auf einen Sieben-Liter-Standard saniert, erzielt<br />

große Effekte: Die Bewohner einer 80-Quadratmeter-Wohnung sparen<br />

nicht nur 1.440 Liter Heizöl im Jahr, sondern sie verringern auch<br />

die CO 2-Emission um jährlich 4,6 Tonnen. Der Anteil der Privathaushalte<br />

an den gesamten CO 2-Emissionen in Deutschland liegt bei etwa<br />

14 Prozent, was insgesamt 120 Millionen Tonnen CO 2 entspricht.<br />

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt im Moment vor: Der<br />

Verbrauch an Energie soll bei Neubauten sieben Liter pro Quadratmeter<br />

betragen, und bei Altbauten elf Liter. Das Null-Heizkosten-Haus<br />

der LUWOGE zeigt: Diese Vorgaben lassen sich deutlich unterbieten.<br />

Etwa 600.000 Wohneinheiten müssen pro Jahr saniert werden. Würden<br />

sich dabei alle Bauherren am 7-Liter-Standard orientieren, ließen<br />

sich jährlich rund drei Millionen Tonnen CO 2 zusätzlich einsparen, sowie<br />

fast eine Milliarde Liter Heizöl.<br />

Quelle: „Vom 3-Liter-Haus zum Null-Heizkosten-Haus“,<br />

Wissenschaft populär, BASF<br />

um die Themen Energie und Klimaschutz.<br />

Diese speziell an die Bevölkerung<br />

gerichteten Veranstaltungen<br />

haben einen großen Zuspruch erfahren.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Akzeptanzsteigerung<br />

der erneuerbaren<br />

Energien sehe ich in Bürgerenergiegenossenschaften.<br />

Denn die Bürger,<br />

bei denen Anlagen zur Nutzung der<br />

erneuerbaren Energien vor der<br />

Haustür errichtet werden, sollen<br />

auch die Möglichkeit erhalten, von<br />

diesen Anlagen finanziell zu profitieren.<br />

In der Metropolregion Rhein-<br />

Neckar gibt es bereits mehrere positive<br />

Beispiele.<br />

Auch die Bildung von „Runden<br />

Tischen“ zum Thema Energie bezieht<br />

die Bevölkerung in die konkreten<br />

Energieplanungen vor Ort ein<br />

und schafft Akzeptanz.<br />

Interview: Ingo Leipner<br />

Fenster, die heizen? Ja, das gibt es, und zwar im „Null-Heizkosten-Haus“ der LUWOGE,<br />

dem Wohnungsunternehmen der BASF.<br />

Das Modell-Haus steht im Ludwigshafener<br />

Stadtteil Pfingstweide,<br />

seine umfangreiche Sanierung<br />

setzt Maßstäbe. So sind im<br />

gesamten Gebäude keine herkömmlichen<br />

Heizkörper zu finden.<br />

Der Trick: Eine hauchdünne Metallschicht<br />

befindet sich auf der inneren<br />

Scheibe der Fenster, die dreifach<br />

verglast sind. Diese Schicht ist<br />

zwar unsichtbar, leitet aber elektrischen<br />

Strom. Sie erwärmt sich, sobald<br />

eine Niederspannung angelegt<br />

wird – und das Fenster gibt nach innen<br />

eine angenehme Strahlungswärme<br />

ab. Nach außen dringt davon<br />

nichts. Die äußere Glasscheibe<br />

ist mit einer speziellen Schicht versehen,<br />

sie reflektiert die Wärme<br />

nach innen.<br />

Eine weitere Eigenschaft der<br />

Fenster: Ihre Zwischenräume sind<br />

mit einem Edelgas gefüllt, das die<br />

Wärme weniger leitet, als es bei Luft<br />

der Fall wäre. Die innovative Heiztechnik<br />

sorgt für ein behagliches<br />

Raumklima – mit deutlich weniger<br />

Energieaufwand als bei konventionellen<br />

Heizungssystemen. Allerdings<br />

ist sie nur dazu gedacht, bei<br />

sehr tiefen Außentemperaturen zu<br />

arbeiten. Ein Dauereinsatz kommt<br />

nicht in Frage.<br />

„Heizkosten tauchen in der Abrechnung<br />

für die Mieter überhaupt<br />

nicht auf“, sagt Matthias Hensel.<br />

Und das, obwohl der Strom für die<br />

spezielle Fensterheizung zu bezahlen<br />

ist? Die Antwort: „Auf dem<br />

Dach gibt es eine Photovoltaik-Anlage“,<br />

so Hensel, „sie speist ihren<br />

Strom in das Netz ein.“ Ihre Erlöse<br />

finanzieren vollständig die Heizkosten<br />

im Haus – unterm Strich entstehen<br />

keine Kosten für die Mieter.<br />

Und: An der Südfassade sind Solarkollektoren<br />

angebracht, die durch<br />

Solarthermie für das warme Wasser<br />

im Haus sorgen.<br />

Ein weiterer Baustein für das<br />

„Null-Heizkosten-Haus“: die perfek-<br />

te Dämmung, verbunden mit der<br />

Dreifach-Verglasung der Fenster.<br />

Moderne Wärmedämmplatten befinden<br />

sich an den Fassaden und<br />

schützen vor Energieverlusten.<br />

Abwärme wird<br />

zu 80 Prozent genutzt<br />

Hinzu kommt eine Be- und Entlüftungsanlage,<br />

die eine gute Luftqualität<br />

in allen Räumen möglich<br />

macht. Wenn die Luft in den Wohnungen<br />

verbraucht ist, wird sie in<br />

Küche und Bad abgesaugt. Aber:<br />

Diese Luft transportiert noch sehr<br />

viel Wärme, die sinnvoll zu nutzen<br />

ist. So führt die Entlüftungsanlage<br />

die Abluft an einem Wärmetauscher<br />

vorbei. Er gibt die Wärme an die<br />

Frischluft weiter, die gleichzeitig in<br />

das Gebäude strömt. So lassen sich<br />

mehr als 80 Prozent der Abwärme<br />

nutzen, die sonst verloren gegangen<br />

wäre.<br />

Eine Technik, die auch bei anderen<br />

Modernisierungen zum Einsatz<br />

kommt: „Wir werden dieses Knowhow<br />

zum Standard in weiteren Projekten<br />

machen“, verspricht LUWO-<br />

GE-Geschäftsführer Hensel.<br />

Ingo Leipner<br />

WIR MACHEN STROM AUS WIND<br />

Gute Ideen voller Energie.<br />

100 Jahre<br />

IN DER REGION.<br />

Dass man aus Wind Energie erzeugen kann, weiß man. Aber dass wir in der Pfalz und im Saarpfalz-Kreis inzwischen<br />

an rund 20 Standorten Windkraftanlagen betreiben, wissen die wenigsten. Bereits 20 % unseres Stroms stammen<br />

aus regenerativen Energiequellen. Windkraft macht uns unabhängig von Importen und erzeugt CO 2 -neutrale Energie.<br />

Und das ist nur ein Beispiel, wie wir erneuerbare Energien für die Region nutzen. Mehr erfahren Sie unter:<br />

www.pfalzwerke.de/erneuerbare-energien


52 Energieeffizienz Energieeffizienz 53<br />

Eine vorbildliche Feuerwache<br />

Sie ist das erste Feuerwehrhaus Deutschlands, das in der Bauweise eines Passivhauses<br />

entstanden ist – und steht in Heidelberg.<br />

Vor fünf Jahren war die neue<br />

Feuerwache fertig – ein Beispiel<br />

für zeitgenössische Architektur,<br />

die in weiten Teilen den<br />

Anforderungen eines Passivhauses<br />

entspricht. Dieses Projekt hat die<br />

„Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz<br />

mbH“ (GGH) finanziert und<br />

realisiert, im Auftrag der Stadt Heidelberg.<br />

Heute vermietet die GGH<br />

die Feuerwache an die Stadt.<br />

„Wir mussten spezielle Bedingungen<br />

bei der Nutzung abbilden“,<br />

sagt Peter Bresinski, Geschäftsführer<br />

bei der GGH. Er meint damit die<br />

Fahrzeughallen, die technischen<br />

Übungsräume, die Werkstätten und<br />

den Schlauchturm. Diese Räume<br />

liegen im Erd- und Untergeschoss,<br />

sie ließen sich nicht in das Passivhaus-Konzept<br />

einbeziehen. Der<br />

Grund: Die Falttüren der Fahrzeughalle<br />

gehen ständig auf und zu, so<br />

wird die „thermische Hülle“ des<br />

Gebäudes gestört. Daher ist es in<br />

diesem Bereich nicht möglich, den<br />

Bedarf an Heizenergie auf 15 Kilowattstunden<br />

pro Quadratmeter zu<br />

drücken. Das fordert der Passivhaus-Standard.<br />

Trotzdem wurden<br />

Erd- und Untergeschoss so gebaut,<br />

dass eine Menge Energie eingespart<br />

wird. Übrigens: 15 Kilowattstunden<br />

entsprechen 1,5 Litern Heizöl. Laut<br />

Energieeinsparverordnung soll der<br />

Verbrauch an Energie bei Neubauten<br />

sieben Liter pro Quadratmeter<br />

betragen, bei Altbauten elf Liter.<br />

Futuristisch und im Passivhaus-Standard: Die Heidelberger Feuerwache Foto: Manfred Zentsch<br />

Ab dem ersten Obergeschoss ließ<br />

sich aber der Passivhaus-Standard<br />

umsetzen, so in den Ruhe-, Sozialund<br />

Sanitärräumen, der Cafeteria<br />

und den Schulungsräumen. Ebenfalls<br />

energetisch optimal gestaltet<br />

sind die Büros, die Feuerwehrleitstelle<br />

und die Sporthalle. „Das war<br />

nicht anders als in einem Wohngebäude“,<br />

erklärt der Geschäftsführer.<br />

Wie zeigt sich der Passivhaus-<br />

Standard? Das gesamte Gebäude ist<br />

mit einer konsequenten Wärmedämmung<br />

versehen. Alle Fenster<br />

sind dreifachverglast und ihre Rahmen<br />

gedämmt. Es gibt ein Wärmeverbundsystem<br />

für Flachdach und<br />

Fassade. Außerdem wurde die Tragwerkskonstruktion<br />

thermisch entkoppelt,<br />

was bedeutet: Über Wär-<br />

Wir kümmern<br />

uns darum!<br />

www.box-home.de<br />

boxheimer architects & energymanagement<br />

D-68519 Viernheim<br />

Molitorstr. 1a<br />

0049 - 62 04 - 70 87 390<br />

mebrücken können keine unnötigen<br />

Energieverluste auftreten. Ein<br />

wesentlicher Bestandteil ist noch<br />

die kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage.<br />

Sie arbeitet mit einer<br />

Funktion, um Wärme aus der Abluft<br />

zurückzugewinnen. So sinkt der<br />

Heizbedarf erheblich.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei<br />

ein Erdkanal: „Durch ihn wird im<br />

Sommer und Winter die Luft angesaugt“,<br />

erklärt Bresinski. Da im ganzen<br />

Jahr die Temperatur im Erdreich<br />

gleichbleibt, kühlt dieser Kanal<br />

im Sommer die Luft, die auf<br />

demselben Weg im Winter Erdwärme<br />

aufnimmt. Die restliche Wärmeversorgung<br />

findet über umweltfreundliche<br />

Fernwärme statt.<br />

Bestandsimmobilie:<br />

Liquidität schaffen durch nachhaltige Betriebskostensenkung!<br />

Energieeffizienz steigern<br />

Neubau:<br />

• CO² neutrale Gebäude • bis zu 20% besser wie die gültige EnEV<br />

Kapitalanlagen:<br />

Konzeptentwicklung für Energieversorger<br />

Energieparkkonzepte, PV Großanlagen,<br />

Energiegutachten, Ankaufsberatungen<br />

Generalplanertätigkeit im Hochbau, Gewerbe, Energiebauwerke<br />

An der südlichen Fassade des<br />

Schlauchturms ist auf 350 Quadratmetern<br />

eine Photovoltaik-Anlage installiert,<br />

genauso auf dem Flachdach,<br />

wo die Solarmodule eine Fläche<br />

von 190 Quadratmetern bedecken.<br />

Pro Jahr erzeugen beide Anlagen<br />

rund 49.000 Kilowattstunden<br />

Strom, was dem Bedarf von 14 Drei-<br />

Personen-Haushalten entspricht.<br />

Einen weiteren ökologischen Akzent<br />

setzte die Auswahl der Baustoffe:<br />

Sie erfolgte mit Hilfe eines Leitfadens,<br />

den die Stadt Heidelberg zu<br />

umwelt- und gesundheitsverträglichen<br />

Baustoffen herausgegeben hat.<br />

Und: Die Dächer sind extensiv begrünt;<br />

das Regenwasser wird gesammelt,<br />

damit es auf dem Grundstück<br />

der Feuerwache versickert. IL<br />

zertifizierter Energieberater, Mitglied des EA2 Netzwerkes (MRN)<br />

Registriert in der kfw Beraterbörse (Nr. 14958)<br />

Registriert Bafa Liste (Nr. 162745)<br />

Bürogebäude als Passivhäuser<br />

Die Wohnungsbaugesellschaft GAG hat in Ludwigshafen Maßstäbe gesetzt:<br />

Ihre Bürogebäude in der Technologiemeile verbrauchen kaum Energie.<br />

Wer bei Passivhäusern nur an<br />

kleine Eigenheime denkt,<br />

der irrt sich gewaltig: Mittlerweile<br />

entstehen ganze Bürokomplexe,<br />

die diesem Energiestandard<br />

entsprechen. So in Ludwigshafen,<br />

wo die Wohnungsbaugesellschaft<br />

GAG zwei Projekte verwirklicht<br />

hat: „lu-teco 1“ und „lu-teco 2“.<br />

„Je größer das umbaute Volumen<br />

ist“, erklärt Projektleiter Walter Krämer,<br />

„desto kleiner wird im Verhältnis<br />

bei einem vergleichbaren<br />

Grundriss die Oberfläche dazu.“<br />

Das sei eine „reine Frage der Geometrie“.<br />

Daher lässt sich der Passivhaus-Standard<br />

bei großen Gebäuden<br />

leichter umsetzen, als es bei einem<br />

Einfamilienhaus möglich ist.<br />

„Dort gibt es immer Gauben, Vorund<br />

Rücksprünge, wodurch das Verhältnis<br />

zwischen Volumen und<br />

Oberfläche schlechter wird“, so Krämer.<br />

Der springende Punkt: Der Anteil<br />

wärmeabstrahlender Wandoberflächen<br />

geht in einem größeren Gebäude<br />

zurück – und es fällt deutlich<br />

leichter, nur 15 Kilowattstunden<br />

pro Quadratmeter Heizenergie aufzuwenden.<br />

Genau das fordert der<br />

Passivhaus-Standard.<br />

Das Bürogebäude „lu-teco 1“ hat<br />

10.000 Quadratmeter, die sich auf<br />

vier Geschosse verteilen. Es steht in<br />

der Ludwigshafener Technologiemeile.<br />

Als das Gebäude 2007 fertig<br />

wurde, war es der größte Bürokomplex<br />

in der Bauweise eines Passivhauses<br />

– auf der ganzen Welt.<br />

Solarmodule auf dem Flachdach des Bürokomplexes sammeln die nötige Energie<br />

– auch dafür, dass die Wärmepumpen angetrieben werden können. Foto: zg<br />

Was macht ein Bürogebäude zum<br />

Passivhaus? Zuerst ist an die Dämmung<br />

zu denken: Die Gebäudehülle<br />

ist 45 Zentimeter dick, das Gasbetonmauerwerk<br />

kommt dabei auf<br />

25 Zentimeter, und die Polysterol-<br />

Dämmung auf 20 Zentimeter. Heikel<br />

war die Dämmung zwischen<br />

Erdreich und Bodenplatte – wegen<br />

der großen Druckverhältnisse. Wo<br />

es erforderlich war, kam „Foamglas“<br />

zum Einsatz, ein aufgeschäumtes<br />

Glas, das auch unter extremen Bedingungen<br />

eine hohe Druckfestig-<br />

keit aufweist. Ein weiterer Punkt:<br />

Ein Passivhaus muss nahezu luftdicht<br />

sein, Fenster und Türen dürfen<br />

kaum Luft durchlassen. Ein Blower-Door-Test<br />

wies nach, dass in<br />

„lu-teco 1“ deutlich weniger Luft<br />

entweicht, als es die Regeln vorschreiben.<br />

Zu diesem sehr guten Ergebnis<br />

haben auch die Aluminiumfenster<br />

beigetragen, die dreifach<br />

verglast sind.<br />

„Mancher Mieter in ‚lu-teco 1’<br />

muss nicht heizen“, sagt Krämer,<br />

„selbst wenn die Außentemperaturen<br />

extrem niedrig sind.“ Der<br />

Grund: Die Menschen im Büro<br />

strahlen Körperwärme ab; hinzu<br />

kommt die Wärme aus den Computern<br />

und der Beleuchtung, was bei<br />

einer perfekten Dämmung für angenehme<br />

Temperaturen sorgt. Den erforderlichen,<br />

restlichen Wärmebedarf<br />

decken: Erdwärmesonden, Sole-Wasser-Wärmepumpen<br />

und eine<br />

Betonkern-Aktivierung. Was das ist,<br />

erklärt der Projektleiter: „Wir heizen<br />

und kühlen über die Decke.“<br />

Im Winter liefern die Sonden Erdwärme,<br />

im Sommer für das Gebäude<br />

angenehme Kühle.<br />

Der dazu nötige Strom kommt<br />

vom Flachdach des Bürokomplexes:<br />

Drei Photovoltaik-Anlagen fangen<br />

die Energie der Sonne ein, sie geben<br />

jährlich rund 63.000 Kilowattstunden<br />

ans öffentliche Netz ab. Die<br />

Wärme- und Umwälzpumpen verbrauchen<br />

genauso viel Energie –<br />

rechnerisch lässt sich „lu-teco 1“ als<br />

„Null-Heizkostenhaus“ bezeichnen.<br />

Und „lu-teco 2“? Dieses Bürogebäude<br />

entstand direkt neben dem<br />

ersten Projekt der GAG. Seine Nutzfläche<br />

beträgt 2.300 Quadratmeter<br />

– und als Passivhaus verfügt es über<br />

eine sehr ähnliche Technologie, allerdings<br />

zum Teil in optimierter<br />

Form. Interessant sind die Heizkosten:<br />

Sie liegen bei rund 1,65 Euro<br />

pro Quadratmeter. Ingo Leipner


54 Energieeffizienz Energieeffizienz 55<br />

Bestandsbauten sollen bald den<br />

Energieeffizienz-Kriterien<br />

entsprechen, fordert nicht nur<br />

Cluster-Manager Bernd Kappenstein<br />

Fotos: Rinderspacher, Rothe<br />

Bei der Metropolregion Rhein-<br />

Neckar GmbH sind Sie für den<br />

Cluster „Energie & Umwelt“<br />

zuständig. Wie sieht Ihre tägliche<br />

Arbeit als Cluster-Manager aus?<br />

➤ Bernd Kappenstein: Das englische<br />

Wort „Cluster“ lässt sich wörtlich<br />

mit „Anhäufung“ oder „Ballung“<br />

übersetzen. Ein „Cluster“ im<br />

wirtschaftlichen Sinne besteht aus<br />

einem engen Beziehungsgeflecht<br />

von Unternehmen, Wissenschaftsund<br />

Forschungseinrichtungen sowie<br />

Kommunen, welche in engem<br />

Kontakt zueinanderstehen, sich informieren<br />

und zusammen gemeinsame<br />

Lösungen entwickeln. Es geht<br />

darum, Kräfte in unserer Region zu<br />

bündeln und Stärken zu betonen.<br />

Dabei hat der Cluster-Manager eine<br />

wichtige Aufgabe: Er bringt unterschiedliche,<br />

sich jedoch ergänzende<br />

Akteure zusammen, was mit sehr<br />

viel Kommunikation verbunden ist.<br />

Daher ist das Telefon sein wichtigstes<br />

Handwerkszeug. Natürlich spielen<br />

auch persönliche Kontakte eine<br />

große Rolle, um Netzwerke entstehen<br />

zu lassen, Projekte zu entwickeln<br />

oder Zuschüsse an Land zu<br />

ziehen.<br />

Welche Ziele verfolgt der Cluster<br />

„Energie und Umwelt“?<br />

➤ Kappenstein: Wir haben fünf<br />

Netzwerke ins Leben gerufen, denn<br />

Kooperation ist das eigentliche Ziel<br />

der Cluster-Arbeit. Die Beteiligten<br />

dieser Netzwerke treffen sich, um<br />

Erfahrungen und Wissen auszutauschen,<br />

außerdem loten sie gemeinsam<br />

Möglichkeiten für Kooperationen<br />

aus. Wir wollen auf diese Weise<br />

auch formale Strukturen schaffen,<br />

die den Clustermitglieder Service-<br />

Leistungen bieten. Es soll innerhalb<br />

der Netzwerke ein fester Verbund<br />

entstehen, vielleicht 20 bis 30 Teilnehmer<br />

je Netzwerk, die auch Beiträge<br />

leisten, damit sich der Cluster<br />

langfristig finanzieren kann. Dann<br />

stehen im Mittelpunkt: eine gemeinsame<br />

Strategie, Maßnahmen<br />

zur Qualifizierung und Vermarktung,<br />

etwa durch ein Marketing-<br />

CLUSTER „ENERGIE & UMWELT“<br />

Energiespar-Riesen wecken<br />

Gespräch mit Cluster-Manager Bernd Kappenstein<br />

über fünf Netzwerke, die die Metropolregion zu einem<br />

energieeffizienten Vorzeigeplatz machen wollen,<br />

und ein neues Energiekonzept.<br />

Konzept, das alle Teilnehmer entwickelt<br />

haben.<br />

Sie wollen aber auch neue Produkte<br />

und Dienstleistungen auf den<br />

Markt bringen...<br />

➤ Kappenstein: Klar, schließlich<br />

ist Innovation das Schlüsselwort für<br />

wirtschaftliche Prosperität und<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Sie entsteht<br />

durch einen direkten Kontakt zwischen<br />

Wissenschaft und Wirtschaft,<br />

den das Cluster-Management fördert.<br />

Es trägt so dazu bei, dass neue<br />

Ideen und Lösungen entstehen.<br />

Wie kann die Cluster-Arbeit die<br />

Metropolregion Rhein-Neckar<br />

noch interessanter für Fachkräfte<br />

machen?<br />

➤ Kappenstein: Wir wollen aus<br />

der Region Rhein-Neckar eine besondere<br />

Kompetenz-Region entwickeln,<br />

und zwar im Bereich Energie<br />

und Umwelt. Wir haben die besten<br />

Voraussetzungen, zum Beispiel eine<br />

bedeutende Zahl sehr innovativer<br />

Unternehmen. Dazu gehören auch<br />

Weltmarktführer, etwa im Dämmstoff-Bereich,<br />

bei der Steuerungstechnologie<br />

oder im Datenmanage-<br />

ment von Verbrauchsdaten. Außerdem<br />

gibt es in der Region herausragende<br />

Ingenieur-Büros und eine<br />

breit aufgestellte Wissenschafts- und<br />

Forschungslandschaft.<br />

Diese Ressourcen wollen wir<br />

künftig bündeln und Projekte starten,<br />

um uns den Ruf einer Kompetenz-Region<br />

zu erarbeiten. Sie soll<br />

für Fachkräfte interessant sein:<br />

Wenn ein innovativer Ingenieur gerne<br />

in den Bereichen Elektro-, Steuerungs-<br />

oder Energietechnik tätig<br />

sein will, dann muss er automatisch<br />

auf die Metropolregion Rhein-Neckar<br />

aufmerksam werden.<br />

Kommen wir zu konkreten Projekten.<br />

40 Prozent des Endenergieverbrauchs<br />

in Deutschland wird für<br />

Raumwärme und Warmwasserbereitung<br />

in Gebäuden benötigt. Das<br />

Cluster-Netzwerk „Energieeffizienz<br />

in Gebäuden und KMU (kleine und<br />

mittlere Unternehmen)“ will die<br />

Energieeffizienz in unserer Region<br />

deutlich steigern. Warum ist dieses<br />

Thema so wichtig?<br />

➤ Kappenstein: Die Einsparung<br />

von Energie und ihr effizienter Einsatz<br />

sind der eigentliche Schlüssel,<br />

Hallen- und Gewerbebau nach Maß<br />

��<br />

www.meine-halle.de<br />

D-67122 Altrip, Tel: 06236-2026, Fax: 06236-30622


56 Energieeffizienz Energieeffizienz 57<br />

�� um die Energiewende erfolgreich<br />

umzusetzen. Sicher: Die Erneuerbaren<br />

Energien haben eine<br />

große Bedeutung. Doch mir kommt<br />

die Frage zu kurz, wie wir die Energieeffizienz<br />

weiter nach vorne bringen.<br />

Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde<br />

ist immer noch die beste<br />

Kilowattstunde. Die Energieeffizienz<br />

fördern wir in der Region am<br />

besten, indem wir die Bürger dazu<br />

bringen, Energie sparende Geräte<br />

einzusetzen und vor allem Gebäude<br />

energetisch zu sanieren.<br />

Wieso ist das Potenzial, Energie zu<br />

sparen hier in der Region so groß?<br />

➤ Kappenstein: In der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar stehen rund<br />

500.000 Gebäude, darunter etwa<br />

250.000 Ein- und Zweifamilienhäuser,<br />

die in der Nachkriegszeit entstanden<br />

sind – lange vor der aktuellen<br />

Wärmeschutzverordnung. Diese<br />

Gebäude wollen wir in den Mittelpunkt<br />

rücken und mit der EnergieEffizienzAgentur<br />

E2A die Hauseigentümer<br />

motivieren, Sanierungen<br />

einzuleiten. Raumwärme und<br />

Warmwasserbereitung verschlingen<br />

einen Löwenanteil unserer Energie.<br />

Wer ein Haus vollständig saniert,<br />

kann bis zu 85 Prozent der Energie<br />

sparen. Das schont den Geldbeutel<br />

und ist ein wirklicher Beitrag zum<br />

Klimaschutz.<br />

Welche Chancen bietet das Thema<br />

Energieeffizienz für Mittelstand und<br />

Handwerk in unserer Region?<br />

➤ Kappenstein: Der Klimawandel<br />

bietet große Chancen, besonders für<br />

unsere Unternehmen im Bereich<br />

Energie und Umwelt: Wer Keller<br />

oder Fassade isoliert, das Dach neu<br />

eindeckt oder Fenster erneuert,<br />

schafft automatisch Aufträge für die<br />

heimische Wirtschaft. In den nächsten<br />

10 bis 15 Jahren durchlaufen<br />

ungefähr 35 Prozent aller Gebäude<br />

ihren ersten Sanierungszyklus, weil<br />

sie in den 1950er oder 1960er Jahren<br />

gebaut worden sind. 80 Prozent<br />

aller Bestandsgebäude sind älter als<br />

25 Jahre. 10 von 17 Millionen Heizungsanlagen<br />

sind in Privatgebäuden<br />

installiert, davon sind sechs<br />

Millionen dringend zu erneuern. In<br />

diesen Bestandsgebäuden schlummert<br />

ein Energie-Sparriese.<br />

In der „Modellstadt Mannheim“ ist<br />

er schon erwacht...<br />

➤ Kappenstein: Das ist ein besonderes<br />

Projekt in der Metropolregion<br />

– und auch unseres Clusternetzwerkes<br />

„Smart Grids“. Dieses umfangreiche<br />

Forschungsvorhaben, kurz<br />

„moma“ genannt, zeigt exemplarisch,<br />

wie sich der Verbraucher auf<br />

die hoch volatilen Mechanismen<br />

einstellen kann, die eine künftige<br />

Energieerzeugung mit sich bringt.<br />

Das Stichwort lautet: „Smart<br />

Grids“, also intelligente Stromnetze.<br />

Darunter sind „denkende Netze“<br />

zu verstehen, weil unsere<br />

Stromnetze in Zukunft mit einer<br />

entsprechenden Infrastruktur zur<br />

Kommunikation auszustatten sind.<br />

Dann lassen sich Verbrauch und Erzeugung<br />

optimal aufeinander abstimmen:<br />

Klimaanlagen, Waschmaschinen<br />

oder Gefriergeräte werden<br />

so gesteuert, dass sie sich einschalten,<br />

wenn aus Erneuerbaren Energien<br />

überschüssige Energie vorhanden<br />

ist. Dafür brauchen wir neben<br />

dem Netzausbau vor allem eine adäquate<br />

Speichertechnologie, um<br />

überschüssige Energie zu speichern,<br />

die sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />

wieder sinnvoll nutzen lässt.<br />

Die Europäischen Union will „Wissensregionen“<br />

mit rund 16 Millionen<br />

Euro fördern. Wird das Netzwerk<br />

„Smart Grids“ Gelder aus diesem<br />

EU-Programm erhalten?<br />

➤ Kappenstein: Wir haben mit<br />

den Regionen Toskana und Thessaloniki<br />

gemeinsam einen Antrag gestellt.<br />

Wir wollen versuchen, durch<br />

verschiedene Teilprojekte das Thema<br />

„Smart Grids“ in die Fläche zu<br />

bringen. Die Förderlinie „Wissensregionen“<br />

will Austausch und<br />

Transfer zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft fördern. Das Förderprogramm<br />

ist europaweit sehr begehrt,<br />

da keine Kofinanzierung vorgesehen<br />

ist. Unsere Chancen stehen<br />

nach meiner Einschätzung bei 50<br />

Prozent. Im August fällt die Entscheidung,<br />

warten wir mal ab.<br />

Was bedeutet diese Internationalisierung<br />

für die Region?<br />

➤ Kappenstein: Um international<br />

erfolgreich zu sein, gibt es einiges<br />

zu tun. Wir haben in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar große Ressourcen<br />

im Bereich Energie und Umwelt<br />

lokalisiert. Daher sehen wir<br />

große Chancen, auch international<br />

an Bedeutung und Sichtbarkeit ge-<br />

Die Zukunftsmacher...<br />

winnen zu können. Das geschieht<br />

am besten, indem wir die entsprechenden<br />

Fördertöpfe der EU in Anspruch<br />

nehmen. So arbeiten wir mit<br />

anderen europäischen Regionen zusammen,<br />

tauschen Erfahrungen aus<br />

und lernen voneinander.<br />

Ein weiteres Netzwerk des Clusters<br />

heißt „Anlagenbauer, Komponenten,<br />

Kraftwerksbetreiber“. Welche<br />

Aufgaben hat sich diese Arbeitsgruppe<br />

gestellt?<br />

➤ Kappenstein: Diese Arbeitsgruppe<br />

ist ein typisches Cluster-<br />

Netzwerk: Es deckt alle Stufen der<br />

Wertschöpfungskette ab, von der<br />

Planung der Kraftwerke, über die<br />

technische Entwicklung diverser<br />

Komponenten bis zum Betrieb der<br />

Anlagen. In diesem Bereich wollen<br />

wir versuchen, stärker zu Kooperationen<br />

im Bereich Forschung und<br />

Entwicklung anzuregen, um zum<br />

Beispiel neue Produkte zu entwickeln.<br />

Dabei geht es nicht nur um<br />

Großkraftwerke, sondern auch um<br />

kleine Optimierungsmaßnahmen.<br />

Wir wollen die Potenziale bei Nahwärme-Netzen<br />

oder Blockheizkraftwerken<br />

besser ausschöpfen.<br />

Die Kommunen spielen eine wichtige<br />

Rolle beim Klimaschutz. Ihr Verein<br />

hat das Netzwerk „Klimafreundliche<br />

Kommune“ ins Leben<br />

gerufen. Welche Bedeutung hat es<br />

für die Kommunalpolitik?<br />

➤ Kappenstein: Städte und Gemeinden<br />

spielen eine deutende Rolle.<br />

In den Städten lebt künftig ein<br />

Großteil der Menschen, die Energie<br />

Wir übernehmen Verantwortung für die Zukunft,<br />

indem wir Projekte zur Erschließung erneuerbarer<br />

Energiequellen entwickeln und realisieren.<br />

Biomasseheizkraftwerk und Fernwärmenetz in<br />

Sinsheim waren der Anfang.<br />

Klimaschutz steht<br />

fürunsan1.Stelle.<br />

Sinsheim<br />

umweltbewusst, wirtschaftlich, zukunftsorientiert www.avr-rnk.de<br />

benötigen. Aber in den ländlichen<br />

Gebieten gibt es die Flächen, die für<br />

Windräder, größere Photovoltaik-<br />

Felder oder Biomasse-Anlagen notwendig<br />

sind. Dort sind die Voraussetzungen<br />

zu schaffen, damit die<br />

Energiewende Erfolg hat. Daher ist<br />

es wichtig, dass es zu Kooperationen<br />

kommt.<br />

Städte und Gemeinden sind aber<br />

auch selbst große Energieverbraucher...<br />

➤ Kappenstein: Sie unterhalten<br />

Sporthallen, Kindergärten, Schulgebäude<br />

oder Rathäuser. Hinzu<br />

kommt: Die Gemeinde- und Stadtverwaltungen<br />

haben ihre Bürger zu<br />

informieren und zu beraten. Deshalb<br />

sind sie für uns außerordentlich<br />

wichtig. Das Netzwerk „Klimafreundliche<br />

Kommune“ soll dazu<br />

beitragen, dass es zu einem Erfahrungsaustausch<br />

kommt, etwa zwischen<br />

Klimaschutzbeauftragten und<br />

Stadtplanern. Wenn künftig Baugebiete<br />

ausgewiesen oder Stadtteile<br />

saniert werden, ist es wichtig,<br />

Aspekte des Klimaschutzes zu berücksichtigen.<br />

Das Netzwerk „Erneuerbare Energien“<br />

ist die fünfte Arbeitsgruppe<br />

im Cluster „Energie & Umwelt“. Bei<br />

seinem ersten Treffen standen<br />

auch Energie-Genossenschaften<br />

im Mittelpunkt. Warum ist bürgerliches<br />

Engagement dort so wichtig,<br />

um regional die Erneuerbaren<br />

Energien voranzubringen?<br />

➤ Kappenstein: Wenn wir in der<br />

Vergangenheit von Energieerzeu-<br />

DAS CLUSTER „ENERGIE UND UMWELT“<br />

■ Energieeffizient: In der Clusterinitiative haben sich regionale Akteure<br />

aus Unternehmen, Institutionen, Forschungseinrichtungen und<br />

Hochschulen zusammengeschlossen und präsentieren sich gemeinsam<br />

als „Region der Energieeffizienz“.<br />

■ Zusammengeschlossen: Zu den rund 250 Partner aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Verwaltung zählen aus dem Bereich der Wissenschaft<br />

insbesondere die Uni Heidelberg, die Hochschule Mannheim,<br />

die FH Kaiserslautern und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW) in Mannheim dazu.<br />

■ Potenziale, die die Metropolregion Rhein-Neckar in diesem Zukunftsfeld<br />

aufweist, sollen systematisch erschlossen und international<br />

vermarktet werden.<br />

■ Ziele: Steigerung der Energieeffizienz in der MRN mit Schwerpunkt<br />

in den Bestandsgebäuden und in den Kleinen und Mittleren Betrieben<br />

(KMU). Zudem Vermarktung innovativer Dienstleistungen und Produkte,<br />

Intensivierung des Technologietransfers sowie die Förderung<br />

von Unternehmensansiedlungen und Existenzgründungen.<br />

gung sprachen, hatten wir immer<br />

Stadtwerke oder große Versorger im<br />

Blickwinkel. Da hat es einen kolossalen<br />

Wandel gegeben, der eng mit<br />

den Erneuerbaren Energien verbunden<br />

ist. Eine Folge sind Bürger-Energiegenossenschaften,<br />

weil inzwischen<br />

erkannt wurde, dass eine Beteiligung<br />

der Bürger ganz wichtig<br />

ist, wenn die Energiewende gelingen<br />

soll. Die Bürger wollen einen eigenen<br />

Beitrag leisten, daher bilden<br />

sich Energiegenossenschaften, in<br />

denen jedes Mitglied Geld einbringt,<br />

damit einen Anteil an der<br />

Anlage erwirbt und eine Stimme<br />

hat. Dann errichtet zum Beispiel ein<br />

Entwickler auf Dachflächen Photovoltaik-Anlagen<br />

– das Geld für diese<br />

Werte statt Worte.<br />

Umweltdiskussion? Wir gehen mit Taten voran.<br />

Mit wegweisenden Bio-Erdgas-Ini tiativen, Windenergie<br />

und Photovol taik – an der Bergstraße<br />

und bundesweit.<br />

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Investitionen kommt von den Bürgern.<br />

Oder Sie betreiben Windparks in<br />

der Region...<br />

➤ Kappenstein: Das ist eine sehr<br />

gute Entwicklung. Wenn man heute<br />

eine große Windkraftanlage bauen<br />

will, geht das nur im Einvernehmen<br />

mit den betroffenen Bürgern. Wenn<br />

diese mitreden können und das Projekt<br />

als eigenes Anliegen betrachten,<br />

ist es für alle eine Win-Win-Situation.<br />

Denn viele Bürger wollen<br />

auf Atomstrom und fossile Brennstoffe<br />

verzichten und einen aktiven<br />

Beitrag zur Energiewende leisten.<br />

Wichtig ist dabei: Die Wertschöp-<br />

fung aus dem Projekt bleibt in der<br />

Region – das ist der große Benefit<br />

von Bürger-Energiegenossenschaften.<br />

Letzte Frage: Was erwarten Sie von<br />

der zweiten Regionalkonferenz<br />

„Energie und Umwelt“ im Juni?<br />

➤ Kappenstein: Die erste Regionalkonferenz<br />

im letzten Jahr hat eine<br />

unerwartet große Resonanz gebracht:<br />

Über 350 Teilnehmer diskutierten,<br />

wie es in der Region im<br />

Energiebereich weitergehen soll.<br />

Ich erwarte, dass die Themen Erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz<br />

einen weiteren Schub erfahren.<br />

Vor allem soll das Regionale<br />

Energiekonzept des „Verband Region<br />

Rhein-Neckar“ nicht in der<br />

Schublade verschwinden. Das Konzept<br />

ist zwar dick wie ein Telefonbuch,<br />

soll aber dazu beitragen, in<br />

der Bevölkerung ein Bewusstsein<br />

für diese Thematik zu wecken. Wir<br />

sind eine der ersten Metropolregionen,<br />

die ein eigenes regionales Energiekonzept<br />

entwickelt hat, das verdient<br />

große Anerkennung. Wir wollen<br />

damit eine weitere Akzeptanz<br />

für Erneuerbare Energien schaffen,<br />

genauso wie für Energiesparen<br />

und -effizienz. Das geht nur durch<br />

einen Bewusstseinswandel und die<br />

Partizipation der Bevölkerung.<br />

Gleichzeitig wollen wir Unternehmen<br />

zusammenbringen: Sie sollen<br />

erkennen, welche Beiträge sie zur<br />

Energiewende leisten können – und<br />

wie sie auf diese Weise ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigern können.<br />

Interview: Ingo Leipner<br />

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58 Energieeffizienz<br />

Mit Rat und Tat –<br />

und Qualifikation<br />

Energieberater bahnen den Weg, wenn ein<br />

Gebäude energetisch zu sanieren ist. Einer<br />

von ihnen ist Rüdiger Menz aus Mannheim.<br />

Wer sein Haus energetisch sanieren<br />

will, kann sich<br />

schnell in ein „finanzielles<br />

Abenteuer“ stürzen. Davor warnt<br />

der Diplom-Ingenieur Rüdiger<br />

Menz aus Mannheim. Er ist Ener-<br />

Rüdiger Menz<br />

gieberater und zeigt seinen Kunden<br />

stets verschiedene Wege auf, wie sie<br />

ihr Sanierungsziel erreichen. Eine<br />

komplette Lösung kann mehrere<br />

10.000 Euro kosten. Da empfiehlt<br />

es sich oft, Schritt für Schritt vorzugehen<br />

– oder nur die nötigsten Maß-<br />

Auslegungen Service Vertrieb<br />

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nahmen zu ergreifen, wenn das<br />

Geld knapp ist. „Denn jede Energieberatung<br />

ist eine sehr individuelle<br />

Arbeit“, so Menz.<br />

Der erste Schritt: Menz untersucht<br />

ein Gebäude, lässt sich alle<br />

Pläne zeigen. „Gute Eigenschaften<br />

und Schwachstellen sind zu erfassen“,<br />

erklärt der Energieberater,<br />

„dann suche ich nach Ansatzpunkten,<br />

um das Gebäude energetisch zu<br />

verbessern.“ Dazu benötigt er Zahlen,<br />

wie der Energieverbrauch zumindest<br />

in den vergangenen drei<br />

Jahren ausgesehen hat. Und: Um<br />

die energetische Qualität der Heizungsanlage<br />

zu prüfen, ist es notwendig,<br />

das letzte Protokoll des<br />

Schornsteinfegers vorzulegen.<br />

Der zweite Schritt: Menz entwickelt<br />

mit seinen Kunden Maßnahmen,<br />

um die Energieeffizienz zu<br />

steigern. Wichtig: Es werden alle<br />

Kosten aufgezeigt, genauso wie die<br />

Wirtschaftlichkeit des Projekts –<br />

und alle Möglichkeiten, die Sanierung<br />

von staatlichen oder kommunalen<br />

Stellen fördern zu lassen.<br />

„Das fasse ich alles in einem schriftlichen<br />

Bericht zusammen, den ich<br />

mit meinen Kunden ausführlich be-<br />

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DIE QUALIFIKATION ZÄHLT<br />

Der Energieberater Rüdiger Menz gehört zum „Energieberater-Netzwerk<br />

KMU Rhein-Neckar“, in dem sich über 30 Berater zusammengeschlossen<br />

haben. Da sie alle als KfW-Berater zugelassen sind, können<br />

mit ihren Empfehlung Förderkredite bei der „KfW Bankengruppe“<br />

beantragt werden. Die Berater arbeiten unabhängig und neutral, sie<br />

bilden sich im Rahmen eines Zertifikats der „Metropolregion Rhein-<br />

Neckar“ (MRN) fort: Technisches Spezialwissen wird vertieft, Kommunikation<br />

und Investitionsrechnung stehen auf dem Programm. Das<br />

Zertifikat der MRN bescheinigt, dass der Berater eine Abschlussprüfung<br />

bestanden hat. Sein Titel lautet: „Zertifizierter Energieberater für<br />

kleine und mittlere Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />

(MRN)“. Solche und weitere Fortbildungen sind wichtig, genauso<br />

wie ein beruflicher Hinter<strong>grund</strong>, der eine hohe Qualifikation in Sachen<br />

energetischer Sanierung garantiert. Die Berufsbezeichnung<br />

„Energieberater“ ist nicht staatlich geschützt. Wer sein Haus oder<br />

Unternehmen sanieren will, sollte darauf achten, das der Berater<br />

auch die geforderten Qualitätsstandards einhalten kann.<br />

Mehr im Internet: www.mehr-aus-energie.de/mehr-aus-energie/<br />

projekte/energieberater-netzwerk<br />

spreche“, erklärt Menz. Denn: „Jede<br />

Energieberatung ist auch eine<br />

Verbraucherberatung; die Kunden<br />

sollen auf gleicher Augenhöhe mit<br />

den Handwerkern verhandeln“, so<br />

der Ingenieur.<br />

Der dritte Schritt: Die Sanierung<br />

beginnt, wobei Menz einen ganzheitlichen<br />

Ansatz verfolgt. Die Größe<br />

der Heizanlage muss zur<br />

„Dämmqualität der Gebäudehülle“<br />

passen. Oder: Ein Austausch von<br />

Fenstern reicht nicht aus, auch eine<br />

Sanierung der Fassade ist immer ins<br />

Auge zu fassen. „Außerdem sind in<br />

jedem Fall die Gesetzmäßigkeiten<br />

der Bauphysik zu beachten“, sagt<br />

der Energieberater.<br />

Kein Wunder, dass gute Energieberater<br />

sich ständig fortbilden müssen,<br />

um auf dem aktuellen Stand<br />

der Technik zu bleiben. Weil die Berufsbezeichnung<br />

„Energieberater“<br />

staatlich nicht geschützt ist, „sind<br />

&<br />

PARTNER IM SYSTEMVERBUND<br />

Scharlatanen Tür und Tor geöffnet,<br />

sie bieten für 200 Euro ihre Leistungen<br />

an“, ärgert sich Menz.<br />

Der Energieberater verfügt hingegen<br />

über einen reichen Schatz an<br />

Berufserfahrung: Über 20 Jahre hat<br />

er technisches und betriebswirtschaftliches<br />

Gebäude-Management<br />

betrieben, und zwar in der Industrie,<br />

der Wohnungswirtschaft und<br />

in der Energieberatung. Seine Ausbildung<br />

war umfangreich, er hat unter<br />

anderem Abschlüsse als Energieberater<br />

und Fachkraft für Solartechnik<br />

(HWK), als Fachingenieur für<br />

Energieeffizienz (Akademie der Ingenieure)<br />

und als Energiemanager<br />

(IHK). Diese Expertise nutzt er<br />

nicht nur für Privat-Haushalte:<br />

Menz berät auch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen, wenn es<br />

Fragen zur Energieeffizienz gibt –<br />

ob bei Geothermie, Bio- oder Solarenergie.<br />

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60 Energieeffizienz<br />

Klimaschutz, der sich auszahlt<br />

Das Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar vernetzt Unternehmen in der<br />

Metropolregion und beweist, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind.<br />

Wer über Hotelflure in Wiesloch<br />

geht, steht plötzlich<br />

im Licht: Ein Bewegungsmelder<br />

ist angesprungen und hat<br />

die Lampen eingeschaltet. Ein einfacher<br />

Kniff, für den das „Best Western<br />

Palatin Kongresshotel“ nur<br />

3.000 Euro ausgegeben hat. Doch<br />

der ökologische Effekt ist beachtlich:<br />

Der Stromverbrauch sinkt im<br />

Jahr um 30.600 Kilowattstunden<br />

Strom, wodurch sich sieben Tonnen<br />

C0 2 vermeiden lassen. Auch die<br />

wirtschaftliche Seite kann sich sehen<br />

lassen, nun spart das Hotel jedes<br />

Jahr 4.000 Euro.<br />

„Bei uns sind viele Projekte entstanden,<br />

die jetzt Energie und Geld<br />

einsparen“, sagt der Technische Leiter<br />

des Hotels, Mario Helbing. Er<br />

hat mit seinen Kollegen das Müllkonzept<br />

ebenfalls neu gestaltet, wozu<br />

keine Investitionen nötig waren.<br />

Aber: Die Menge des Restmülls ist<br />

kleiner, was die Umwelt entlastet –<br />

und das Hotel gibt in diesem Bereich<br />

im Jahr 5.000 Euro weniger<br />

aus. Ein letztes Beispiel: Das Kongresshotel<br />

hat 6.000 Euro in seinen<br />

Wintergarten investiert und die<br />

Glasscheiben mit Hitzeschutzfolien<br />

ausgestattet. Die Wirkung: 80 Prozent<br />

der Sonnenenergie gelangen<br />

nicht mehr in den Wintergarten, die<br />

Klimaanlage läuft im Sommer nicht<br />

LERNENDES NETZWERK<br />

Das „Energieeffizienz-Netzwerk MRN“ ist ein weiteres<br />

Projekt von UKOM und wird von der Klimaschutzinitiative<br />

des Bundesumweltministeriums gefördert<br />

– wie deutschlandweit 29 andere Netzwerke<br />

auch, die sich mit Energieeffizienz beschäftigen. 10<br />

bis 15 Unternehmen gehören einem Netzwerk an,<br />

die drei Jahre zusammenarbeiten. Die Bedingung<br />

für die Teilnahme lautet: Die Energiekosten müssen<br />

jeweils zwischen 150.000 und 50 Millionen Euro liegen.<br />

In der Region machen einige Großunternehmen<br />

wie John Deere, Wild oder Alstom mit.<br />

„Die Steigerungsrate der Energieeffizienz liegt üblicher<br />

Weise bei einem Prozent“, erklärt Prof. Dietfried<br />

Günter Liesegang, „das ist der jährliche Durchschnitt<br />

in der Industrie.“ Erfahrungen aus der Netzwerk-Arbeit<br />

hätten aber gezeigt, dass sich der Wert<br />

verdoppeln lässt, so der UKOM-Geschäftsführer.<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

Für Großereignisse wie etwa hier den Stadtempfang im vergangenen Jahr ist die Stadthalle in Hockenheim ausgezeichnet,<br />

für ihr Umweltkonzept wurde sie ausgezeichnet. Foto: Archiv/Lenhardt<br />

auf Hochtouren. Schon spart das<br />

Hotel wieder 1.000 Euro im Jahr.<br />

Die Erfolge aus Wiesloch zeigen:<br />

Ökonomie und Ökologie stehen<br />

nicht in einem Widerspruch, was<br />

die Erfahrungen im Hotel ans Licht<br />

bringen. Ähnlich erging es vielen<br />

Unternehmen in Heidelberg, wo<br />

diese Arbeit ihre Wurzeln hat. 2001<br />

entstand dort ein Netzwerk, um in<br />

Betrieben Systeme für ein Umweltmanagement<br />

aufzubauen. Initiator<br />

war das „Amt für Umwelt, Gewerbeaufsicht<br />

und Energie“ der Stadt<br />

Heidelberg. Die Teilnehmer tauschten<br />

Erfahrungen aus, wie sich Ener-<br />

Da alle Netzwerke mit dem Management-System<br />

LEEN arbeiten, lassen sich die Aktivitäten wissenschaftlich<br />

vergleichen. Die Evaluation erfasst dabei<br />

alle Kosten- und Emissionssenkungen und registriert<br />

angestoßene Innovationen.<br />

„Besonders interessant sind die Best-Practice-Beispiele<br />

der Mitglieder“, sagt Prof. Liesegang. Die Unternehmen<br />

können bedenkenlos über ihre Erfolge<br />

sprechen, weil sie aus verschiedenen Sparten kommen.<br />

So traf sich das Netzwerk bei Alstom, um sich<br />

die innovative Beleuchtungstechnik in den Werkshallen<br />

anzuschauen. Die Brauerei Welde gewährte<br />

Einblicke, wie fortschrittliche Kühltechnik arbeitet<br />

und welche Effekte die Wärmerückgewinnung hat.<br />

Weil das erste Netzwerk so erfolgreich ist, bereitet<br />

das UKOM bereits das nächste vor. „Wir sind noch<br />

offen für weitere Teilnehmer“, so Prof. Liesegang.<br />

gie und Ressourcen effizienter nutzen<br />

lassen. Bis heute beteiligten sich<br />

über 100 Unternehmen an diesem<br />

Netzwerk; 2005 entwickelte das<br />

Stuttgarter Umweltministerium aus<br />

diesem Konzept ein Förderprogramm,<br />

sein Name lautet „ECOfit“.<br />

2010 kam das „Umweltkompetenzzentrum<br />

Rhein-Neckar e.V.“<br />

(UKOM) ins Spiel: „Wir tragen dieses<br />

Modell in die Region“, sagt Prof.<br />

Dietfried Günter Liesegang, der als<br />

Geschäftsführer beim UKOM arbeitet.<br />

Heute heißt das Modell „Nachhaltiges<br />

Wirtschaften Metropolregion<br />

Rhein-Neckar (MRN)“ – und bis<br />

2013 werden zahlreiche Projektrunden<br />

stattfinden, an der 7 bis<br />

15 Unternehmen beteiligt sind. Das<br />

geschieht im Rahmen der „Initiative<br />

Energieeffizienz MRN“ und in enger<br />

Kooperation mit den entsprechenden<br />

Kommunen. Daher freut<br />

sich der Oberbürgermeister von<br />

Wiesloch, Franz Schaidhammer,<br />

dass drei Unternehmen aus seiner<br />

Gemeinde „professionelle Unterstützung<br />

bei der Analyse des eigenen<br />

Energie- und Wasserverbrauchs<br />

sowie der Abfallentsorgung erhalten“<br />

haben. Neben dem Hotel wa-<br />

ren beteiligt: die „Engelmann Sensor<br />

GmbH“ und die „Stadtwerke<br />

Wiesloch“.<br />

Welche Ziele verfolgt das Kompetenzzentrum<br />

bei solchen Projekten?<br />

„UKOM fördert die Unternehmen<br />

der Region, indem wir umweltrelevantes<br />

Know-How im überbetrieblichen<br />

Austausch ermöglichen“, erklärt<br />

Prof. Liesegang, „wir statten<br />

die Teilnehmer mit dem nötigen<br />

‚Handwerkszeug’ aus, mit dem sie<br />

eine nachhaltige Wirtschaftsweise<br />

effizient und nutzenorientiert angehen<br />

können.“<br />

Das bedeutet für das Projekt<br />

„Nachhaltiges Wirtschaften MRN“:<br />

Sechs Workshops vermitteln das<br />

Handwerkszeug zu Themen wie<br />

Energieeffizienz oder Abfallwirtschaft.<br />

Parallel kommt die Beratungsfirma<br />

„Arqum GmbH“ in jeden<br />

Betrieb, um vor Ort konkrete<br />

Umweltmaßnahmen anzustoßen.<br />

Dazu gehört auch eine individuelle<br />

Beratung, die auf das Profil des Unternehmens<br />

abgestimmt ist. Diese<br />

Phase des Projekts dauert etwa<br />

neun Monate, dann prüft eine unabhängige<br />

Kommission, ob die Beteiligten<br />

alle nötigen Schritte erfolgreich<br />

umgesetzt haben.<br />

Den Schlusspunkt setzt eine Prämierung:<br />

Bei einer feierlichen Veranstaltung<br />

erhalten die erfolgreichen<br />

Unternehmen eine Urkunde –<br />

und das Recht, das Logo „Nachhaltiges<br />

Wirtschaften MRN“ in ihrem<br />

Marketing einzusetzen. Doch damit<br />

ist ihr Engagement nicht vorbei: Im<br />

Arbeitskreis „Nachhaltiges Wirtschaften<br />

MRN“ setzen sich die Teilnehmer<br />

regelmäßig an einen Tisch,<br />

um im Energie- und Umweltbereich<br />

auf dem neuesten Stand zu bleiben.<br />

Ingenieurbüro Lummer + Biebl<br />

Energieeffizient: „Wir statten die Unternehmen mit dem nötigen Handwerkszeug<br />

aus“, sagt UKOM-Geschäftsführer, Prof. Dietfried Günter Liesegang<br />

Gerade dieser Arbeitskreis zeigt,<br />

was das UKOM besonders in den<br />

Mittelpunkt seiner Arbeit stellt:<br />

„Netzwerkkommunikation und<br />

Wissensmanagement“. Ziel ist es,<br />

regionale Kompetenzen im Umweltbereich<br />

zu identifizieren, zu<br />

bündeln und zu vermarkten - bis<br />

zur internationalen Ebene. Dabei<br />

versteht sich das UKOM als „Moderator<br />

und Plattform für alle umweltrelevanten<br />

Themen“. Das Kompetenzzentrum<br />

ist als Verein organisiert,<br />

seine 52 Mitglieder kommen<br />

aus vielen gesellschaftlichen Bereichen,<br />

so gehören etwa die Universität<br />

Heidelberg, die Handwerkskammer<br />

Mannheim oder der Verein<br />

„Öko Stadt Rhein-Neckar“ dazu.<br />

Bei allen Erfolgen gibt es aber<br />

auch einen Wermutstropfen: „Energieeffizienz<br />

ist zwar in aller Mun-<br />

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de“, berichtet Prof. Liesegang, „aber<br />

die Akquise für das Projekt ist uns<br />

schwerer gefallen, als wir das gedacht<br />

hatten.“ Der Grund: In einer<br />

Konjunkturdelle glaubten Unternehmen<br />

oft, keine Zeit für Umweltschutz<br />

zu haben, weil die Existenz<br />

auf dem Spiel steht. „Geht es wieder<br />

aufwärts, denken viele nur ans<br />

Geldverdienen“, so die Kritik des<br />

emeritierten BWL-Professors. Dabei<br />

überrascht es die Teilnehmer immer<br />

wieder, „welche Potenziale bei der<br />

Energieeffizienz zu heben sind“, so<br />

Prof. Liesegang.<br />

Eine Erfahrung, die vielleicht<br />

auch der Betreiber der Stadthalle in<br />

Hockenheim gemacht hat, als er<br />

sich am Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften<br />

MRN“ beteiligte. Man<br />

brachte LED-Lampen in der Tiefgarage<br />

an, eine Investition in Höhe<br />

Energieeffizienz<br />

AUSGEZEICHNET<br />

Die erste Projektrunde<br />

„Nachhaltiges Wirtschaften<br />

MRN“ startete im Januar<br />

2011. Am 29. November wurden<br />

die beteiligten Unternehmen<br />

ausgezeichnet. Sie<br />

hatten erfolgreich ein Umweltmanagement<br />

eingeführt<br />

und viele Maßnahmen ergriffen,<br />

um die Energieeffizienz<br />

in ihren Betrieben zu<br />

steigern. Die Unternehmen<br />

kamen aus Wiesloch,<br />

Schwetzingen, Hockenheim<br />

und Plankstadt:<br />

■ BEST WESTERN Palatin<br />

Kongresshotel und Kulturzentrum<br />

GmbH<br />

■ Corden Pharma GmbH<br />

■ Eigenbetrieb bellamar<br />

■ Engelmann Sensor GmbH<br />

■ Jünger+Gräter GmbH<br />

■ Stadthalle Hockenheim<br />

■ Stadtwerke Wiesloch<br />

Im Arbeitskreis „Nachhaltiges<br />

Wirtschaften MRN“ sollen<br />

die Aktivitäten weitergehen.<br />

von 8000 Euro. Der Effekt: Für die<br />

Beleuchtung des Tagungs- und Veranstaltungszentrum<br />

werden nun<br />

pro Jahr 4800 Euro ein gespart, was<br />

25 000 Kilowattstunden entspricht.<br />

Ein Beitrag zum Klimaschutz, der<br />

sich auch in der Kasse bemerkbar<br />

macht. Ingo Leipner<br />

61<br />

� Heizung<br />

� Klima<br />

� Lüftung<br />

� Sanitär<br />

� Elektrotechnik<br />

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62 Energieeffizienz<br />

100 Prozent sind das Ziel<br />

In der Bahnstadt bauen die Stadtwerke Heidelberg eine zukunftsfähige Infrastruktur auf<br />

und wollen dort komplett auf erneuerbare Energie zurückgreifen.<br />

Raum zum Leben und Arbeiten<br />

für 12.000 Menschen – das<br />

wird die Bahnstadt in Heidelberg<br />

bieten. Der neue Stadtteil ist<br />

das größte Heidelberger Stadtentwicklungsprojekt<br />

für die nächsten<br />

15 bis 20 Jahre. Die Stadtwerke Heidelberg<br />

setzen als Partner der Stadt<br />

auf 116 Hektar zukunftsweisende<br />

Versorgungskonzepte um. Es geht<br />

um klimaschonende Wärmeversorgung,<br />

intelligente Stromzähler, E-<br />

Mobilität und Telekommunikation<br />

mit Glasfaserkabeln.<br />

Der Hinter<strong>grund</strong>: 2008 beschloss<br />

der Heidelberger Stadtrat sein Energiekonzept<br />

für den neuen Stadtteil.<br />

Es sieht vor, flächendeckend den<br />

deutschen Passivhaushausstandard<br />

umzusetzen. Der restliche Wärmebedarf<br />

sollte über die öffentliche<br />

Fernwärme gedeckt werden. Ein<br />

Gutachter hatte festgestellt: Eine<br />

Versorgung mit Fernwärme ist für<br />

die Bewohner des neuen Quartiers<br />

am günstigsten, unter anderem<br />

auch im Vergleich zu dezentralen<br />

Solarthermie-Anlagen. Mittelfristig<br />

soll die Wärme dabei zu 100 Prozent<br />

aus erneuerbaren Energien<br />

kommen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, haben<br />

die Stadtwerke Heidelberg am<br />

2. Dezember 2011 den Spatenstich<br />

für ein Holz-Heizkraftwerk gesetzt,<br />

das auf ihrem Werksgelände im Pfaffen<strong>grund</strong><br />

entsteht, unmittelbar neben<br />

der Bahnstadt. „Das Holz-Heizkraftwerk<br />

ist ein wichtiger Schritt<br />

für die Energiewende vor Ort“, er-<br />

klärt Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer<br />

der Stadtwerke Heidelberg.<br />

Die Leistung der Anlage: 80 Millionen<br />

Kilowattstunden Wärme und<br />

24 Millionen Kilowattstunden<br />

Strom – das entspricht dem kompletten<br />

Bedarf der künftigen Bahnstadt.<br />

Der Brennstoff Holz wird aus<br />

einem Umkreis von maximal 75 Kilometern<br />

um Heidelberg kommen.<br />

„Insgesamt reduziert das Holz-Heizkraftwerk<br />

den CO 2 -Ausstoß in Heidelberg<br />

jährlich um rund 30.000<br />

Tonnen und ist damit ein wichtiger<br />

Beitrag zu den Klimaschutzzielen<br />

der Stadt und der Stadtwerke Heidelberg“,<br />

so Dr. Irmscher.<br />

Aber die Stadtwerke Heidelberg<br />

bauen nicht nur erneuerbare Energien<br />

aus. Vielmehr schaffen sie in<br />

der Bahnstadt auch flächendeckend<br />

die technischen Voraussetzungen,<br />

um Strom aus Sonne oder alternativen<br />

Erzeugungsanlagen besser in<br />

die Energiesysteme zu integrieren<br />

und Energie effizienter zu nutzen:<br />

mit Smart Metern, intelligenten<br />

Stromzählern, die es den Nutzern<br />

ermöglichen, ihren Stromverbrauch<br />

besser zu analysieren und zu steuern.<br />

Diese innovativen Zähler bilden<br />

mit intelligenten Geräten mittelfristig<br />

die technische Basis, damit<br />

die Nutzer Strom zu einem Zeitpunkt<br />

nachfragen können, an dem<br />

viel Energie im Angebot ist. Das ist<br />

vor allem ein Vorteil bei erneuerbaren<br />

Energien, die stark vom Wetter<br />

abhängig sind. „Die Smart Meter ermöglichen<br />

es uns, unsere Angebote<br />

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Kopplung • Adiabate Kühlung<br />

Büro • Logistik • Labore<br />

Industrie • Produktion<br />

In Heidelberg entsteht ein ganzer<br />

Stadtteil neu: die Bahnstadt<br />

über Themen wie Energieeffizienz,<br />

Smart Home, Home Security und altersgerechtes<br />

Wohnen noch kundenorientierter<br />

zu gestalten“, so Dr.<br />

Irmscher.<br />

Zur Planung eines Null-Emissions-Stadtteils<br />

gehört auch ein zukunftsfähiges<br />

Verkehrskonzept, ein<br />

Baustein ist die Elektromobilität.<br />

Die Bundesregierung will bis 2020<br />

eine Million Elektrofahrzeuge auf<br />

die Straßen bringen; für Heidelberg<br />

wären das umgerechnet 1.800 Autos.<br />

Die Stadtwerke Heidelberg legen<br />

heute die Grundlagen dafür,<br />

dass die Bahnstadt-Bewohner die<br />

Elektromobilität direkt nutzen können.<br />

Später soll es bei Bedarf leicht<br />

möglich sein, Ladestationen ohne<br />

größere bauliche Veränderungen<br />

einzubauen. Daher empfiehlt das<br />

Unternehmen den Bauträgern und<br />

Investoren, bereits jetzt in den privaten<br />

Tiefgaragen die nötigen<br />

Stromkabel, Smart Meter und Leerrohre<br />

zu installieren.<br />

Außerdem wollen die Stadtwerke<br />

Heidelberg, dass die ersten Bewohner<br />

schon beim Einzug E-Mobilität<br />

auf zwei Rädern nutzen können. In<br />

der Planung sind Verleihstationen<br />

für Pedelecs – Fahrräder mit einem<br />

Elektromotor, um leichter Berge hinaufzufahren.<br />

Die Stadtwerke Heidelberg<br />

arbeiten aktuell mit verschiedenen<br />

Partnern zusammen,<br />

um geeignete Verleih-, Wartungsund<br />

Sicherungskonzepte zu entwickeln.<br />

Zusätzlich bereiten sie die erforderliche<br />

Infrastruktur vor.<br />

Nützlich für die künftigen Bewohner<br />

ist noch eine weitere innovative<br />

Technik des Unternehmens:<br />

Die Bahnstadt wird mit Glasfasertechnik<br />

ausgestattet – eine Infrastruktur<br />

für künftige Informationsströme.<br />

Glasfasern sind weit leistungsfähiger<br />

als übliche Kupferkabel,<br />

sie ermöglichen Übertragungsraten<br />

im Giga- bis Terabit-Bereich,<br />

verbunden mit einer hohen Störsicherheit.<br />

Entscheiden sich die Investoren<br />

für diese Technologie, können<br />

die Bewohner der Bahnstadt<br />

Angebote nutzen, die eine hohe<br />

Bandbreite benötigen, wie hochauflösendes<br />

Fernsehen, Video-on-Demand,<br />

E-Learning oder E-Commerce.<br />

Ingo Leipner<br />

pit Planungsteam GmbH<br />

Peter Bittner<br />

Heinrich-Fuchs-Str. 94<br />

69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21-13 7 19-0<br />

Fax 0 62 21-13 7 19-21<br />

Großgasse 5<br />

35463 Fernwald/Gießen<br />

Tel. 0 64 04-90 449<br />

Fax 0 64 04-61 618<br />

e-mail: info@pitplan.de<br />

Internet: www.pitplan.de<br />

Mit Energie in die Zukunft<br />

Mit dem Dach<br />

Geld verdienen<br />

Mit einem ganzheitlichen Ansatz von der Gebäudekonzeption bis hin zum<br />

Energie autarken Gebäude der Zukunft macht GOLDBECK Solar<br />

seine Kunde zu Energieerzeugern und hilft ihnen so, Kosten zu sparen.<br />

Tradition, Verantwortung, Glaubwürdigkeit, Fairness<br />

und Leistungsbereitschaft – das sind keine<br />

leeren Worthülsen bei GOLDBECK, sondern das<br />

Erfolgsrezept des Familienunternehmens. Das Tochterunternehmen<br />

GOLDBECK Solar installiert für Firmen<br />

oder Investoren seit über 10 Jahren Photovoltaikanlagen<br />

auf Industrie- oder Logistikhallen, Büro- oder Parkhäusern,<br />

Deponien oder Konversionsflächen. „Unser Umsatz<br />

liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich“, sagt<br />

Björn Lamprecht, der mit Firmengründer und Unternehmenssprecher<br />

Joachim Goldbeck die Geschäfte führt.<br />

Die Stärke des Unternehmens liegt in Kompetenz und<br />

Solidität. „Auf Flächendächern mit mehr als 3.000 Quadratmetern<br />

sind wir Marktführer in Deutschland, aber<br />

auch bei mittleren bis großen Freilandobjekten können<br />

wir für unsere Kunden sehr wirtschaftlich und qualitativ<br />

hochwertige Anlagen bauen“, sagt Lamprecht. So installierten<br />

seine Mitarbeiter bereits 2001 eine der damals<br />

größten Auf-Dach-Anlagen in Deutschland, die mehr als<br />

3.000 Quadratmeter umfasst. Besonderen Nutzen bietet<br />

auch der ganzheitliche Ansatz, den die gesamte Gruppe<br />

schon ab der Gebäudekonzeption verfolgt. Das beginnt<br />

mit Energieeffizienz bei der Dämmung und hört beim<br />

Energie autarken Haus der Zukunft nicht auf. Der Vorteil:<br />

„Wir kommen sozusagen ’vom Gebäude’ und kennen<br />

deshalb die Schnittstelle vom Dach zur Unterkonstruktion,<br />

auf der die Module befestigt werden“, sagt<br />

Lamprecht. Inzwischen wird selbst die Gebäudefassade<br />

mit GOLDBECKs Hilfe zum Geldbringer.<br />

Nicht nur namhafte Autobauer vertrauen auf die Kurpfälzer,<br />

sondern auch der schwedische Einrichter IKEA,<br />

die Weidenhammer Packaging-Gruppe oder Globus Baumarkt.<br />

Mittlerweile hat GOLDBECK Solar mehr als 400<br />

Anlagen installiert, die zusammen 150 Megawatt-Peak<br />

erzeugen. „Das sind 300.000.000 Kilowattstunden“, so<br />

Lamprecht, „genug um 42.000 Haushalte zu versorgen“.<br />

Kontakt<br />

Energieeffizienz<br />

Bis zum Jahr 2020 will die Metropolregion Rhein-Neckar im Energiesektor zur „Vorbildregion<br />

in Europa“ aufsteigen. Der Maßnahmenkatalog dafür ist bereits verabschiedet.<br />

Erneuerbare Energien ausbauen,<br />

Energieeffizienz steigern, intelligente<br />

Stromnetze entwickeln<br />

– die Metropolregion Rhein-Neckar<br />

will auf diesen Feldern bis 2020 eine<br />

„Vorbildregion in Europa“ werden.<br />

Diese Vision findet sich im Leitbild<br />

des „Regionalen Energiekonzepts“<br />

(REK), das die Versammlung<br />

des „Verbands Region Rhein-Neckar“<br />

(VRRN) am 30. März beschlossen<br />

hat. Erstellt hat es das<br />

„Zentrum für rationelle Energieanwendung<br />

und Umwelt“ (ZREU) in<br />

Regensburg. „Mit diesem Konzept<br />

übernehmen wir eine Vorreiterrolle“,<br />

sagt Verbandsdirektor Ralph<br />

Schlusche, „denn wir richten ein<br />

besonderes Augenmerk darauf, wie<br />

sich die Erneuerbaren Energien in<br />

die bestehende Infrastruktur integrieren<br />

lassen.“<br />

So heißt es im Leitbild: Die Systemintegration<br />

erneuerbarer und<br />

konventioneller Energieträger wird<br />

forciert; „intelligente Netze und stationäre<br />

Speichertechnologie“ sind<br />

wichtig für die Region. Schlusche:<br />

„Die Integration ist ein ganz großes<br />

Thema“, denn es reicht nicht aus,<br />

einfach nur die Erneuerbaren Energien<br />

auszubauen. Der Grund: Die<br />

Energiewende ist ohne intelligente<br />

Netze nicht zu schaffen. Diese<br />

„Smart Grids“ steuern in Zukunft,<br />

wie sich beim Strom das Zusammenspiel<br />

von Angebot und Nachfrage<br />

optimal gestaltet. Das ist nötig,<br />

weil Wind- und Solaranlagen ihren<br />

Strom unregelmäßig ins Netz einspeisen.<br />

ZIELE DES LEITBILDS<br />

■ Die Energieeffizienz bei<br />

der Wärme- und Stromnutzung<br />

in öffentlichen und privaten<br />

Gebäuden soll sich<br />

„umfassend“ verbessern.<br />

■ Im Strommarkt ist vor allem<br />

der Ausbau der Windenergie<br />

und der Photovoltaik<br />

zu verstärken.<br />

■ Im Wärmemarkt wird vor<br />

allem der Ausbau der Wärmepumpen,<br />

Solarthermie<br />

und Biomasse unterstützt.<br />

Daher ist auch die Speichertechnologie<br />

ein wichtiger Baustein, an<br />

ihr arbeiten in der Metropolregion<br />

26 Unternehmen und 12 Forschungsinstitute.<br />

Sie haben sich im<br />

Cluster StoREgio zusammengeschlossen;<br />

ein großes Vorhaben ist<br />

das „Project House“: Die Forscher<br />

wollen verschiedene Speichertechnologien<br />

in Echtzeit betreiben, und<br />

zwar unter vergleichbaren Bedingungen.<br />

Diese Speicher sind notwendig,<br />

um die Stromnetze stabil<br />

zu halten, wenn Sonne oder Wind<br />

ausbleiben.<br />

„Diese qualitativen Teilziele ergänzen<br />

konkrete Zahlen“, erklärt<br />

Schlusche. Bis 2020 soll der öffentliche<br />

Sektor seinen Bedarf an Strom<br />

und Wärme deutlich senken: um<br />

mehr als 20 Prozent beim Heizen,<br />

und um mehr als 10 Prozent beim<br />

Stromverbrauch. Die privaten Haushalte<br />

sowie Gewerbe, Handel ��<br />

GOLDBECK Solar GmbH<br />

Goldbeckstraße 7<br />

69493 Hirschberg<br />

Telefon: 062 01/87 77-55 01<br />

Telefax: 062 01/87 77-55 09<br />

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Die GOLDBECK Solar GmbH bietet<br />

als Tochterunternehmen der<br />

international tätigen GOLD-<br />

BECK-Gruppe seit mehr als zehn<br />

Jahren die Verbindung zum<br />

schlüsselfertigen gewerblichen<br />

und kommunalen Hochbau.<br />

Vor Ort: Ein Netz von über 35<br />

Niederlassungen in Deutschland<br />

und Europa gewährleistet bei allen<br />

Projekten die Nähe zum Ansprechpartner.<br />

Leistung: Systemintegration von<br />

gewerblichen Photovoltaikanlagen<br />

ab 2.000 Quadratmetern.<br />

Die ganzheitliche Palette reicht<br />

von Freiland- über Dach- und<br />

Carportanlagen bis hin zur Building-Creative-Photovoltaik.<br />

63


64 Energieeffizienz Energieeffizienz 65<br />

REGIONALES ENERGIEKONZEPT (REK): DIE SZENARIEN BIS 2020<br />

nennt eine große Zahl von Daten und Fakten:<br />

2010 trugen die Erneuerbaren Energien 1.404<br />

GWh zur Stromerzeugung bei, 2020 werden es<br />

im Referenzszenario 3.309 GWh sein, im Zielszenario<br />

liegt der Beitrag bei 4.584 GWh. Damit<br />

würde sich die Stromproduktion aus Erneuerbaren<br />

Energien mehr als verdreifachen. „Besonders<br />

große Ausbaupotenziale haben die<br />

Photovoltaik und Windenergie“, erläutert der<br />

Direktor des VRRN, Ralph Schlusche.<br />

Beispiel Photovoltaik: Sie produzierte 2010 eine<br />

Strommenge von 300 GWh, im Referenzszenario<br />

steigt dieser Wert auf 1.260 GWh, im Zielszenario<br />

auf 1.992 GWh. Einen noch stärkeren<br />

Aufschwung könnte es bei der Windenergie<br />

geben: 2010 lieferte sie 180 GWh - und im Referenzszenario<br />

erreicht die Windenergie eine<br />

�� und Dienstleistungen erhalten<br />

die Aufgabe, den Stromverbrauch<br />

um mehr als 10 Prozent zu reduzieren.<br />

Hinzu kommt: Der Anteil Erneuerbarer<br />

Energien soll mehr als<br />

14 Prozent betragen, um den Wärme-<br />

und Kältebedarf bei Gebäuden<br />

zu decken. Schließlich ist der Endenergieverbrauch<br />

im Verkehrssektor<br />

um mehr als 10 Prozent zu drosseln.<br />

Alle Ziele beziehen sich auf das<br />

Jahr 2006, das verarbeitende Gewerbe<br />

und die Industrie bleiben unberücksichtigt.<br />

Um diese Vorgaben zu erfüllen,<br />

beschreibt das REK verschiedene<br />

Wege in die Zukunft: „Es gibt ambitionierte<br />

Zielszenarien, die von<br />

schärferen Gesetzen und deutlichen<br />

Anreizen für Erneuerbare Energien<br />

ausgehen“, erklärt Schlusche. Dieses<br />

Bild einer künftigen Energieversorgung<br />

vergleichen die REK-Autoren<br />

mit einem Referenzszenario,<br />

das bestehende Trends einfach fortschreibt<br />

(siehe Kasten: Szenarien).<br />

Werden die Zielszenarien bis<br />

2020 Wirklichkeit, steigt der Anteil<br />

Erneuerbarer Energie am Stromver-<br />

Strommenge von 950 GWh. Das Zielszenario<br />

nennt sogar einen Wert von 1.245 GWh. „Bei<br />

dieser Energieform lässt sich gut zeigen, wie<br />

das REK den Regionalplan sinnvoll ergänzt“,<br />

sagt Schlusche. Der Regionalplan weist aus,<br />

wo es Flächen gibt, die für die Windenergie am<br />

besten geeignet sind. Das REK liefert die<br />

Grundlage, um dort Windräder zu bauen.<br />

Zum Wärmemarkt: Läuft es bis 2020 optimal,<br />

wird sich die Wärmemenge aus Erneuerbaren<br />

Energien mehr als verdoppeln. Das Zielszenario<br />

geht von 2.523 GWh aus, 2010 waren es 976<br />

GWh (Referenzszenario: 1.896 GWh). „Dabei<br />

kann der Zuwachs bei der Solarthermie und<br />

den Wärmepumpen besonders groß ausfallen“,<br />

erklärt Schlusche. 2010 steuert die Solar-<br />

brauch auf über 61 Prozent – allerdings<br />

ohne die Verbräuche der Industrie.<br />

Zu ihnen gibt es laut REK<br />

auf regionaler Ebene zu wenige Daten,<br />

weshalb sich alle Szenarien auf<br />

die öffentliche Hand, private Haushalte<br />

sowie Gewerbe, Handel und<br />

Dienstleistungen beschränken.<br />

Wer aber die Annahmen aus der<br />

Fernwärmestudie von „Enerko“ zu<strong>grund</strong>e<br />

legt, stellt fest: Der Anteil<br />

der Erneuerbaren Energie wird<br />

2020 bei 27 Prozent liegen, denn<br />

diese Kalkulation berücksichtigt<br />

auch den hohen Stromverbrauch<br />

der Industrie. Doch das Ziel der<br />

Bundesregierung lautet: Die Erneuerbare<br />

Energie soll bis 2020 einen<br />

Anteil von 35 Prozent am Stromverbrauch<br />

erreichen. „Die Sondersituation<br />

des sehr hohen Industriestromverbrauchs<br />

in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar führt dazu, dass die<br />

bundespolitischen Zielsetzungen<br />

nicht direkt übertragen werden<br />

können“, schreiben die REK-Autoren.<br />

Und Verbandsdirektor Schlusche<br />

betont: „Auch im Industriebereich<br />

sind Anstrengungen zur Redu-<br />

zierung der Energieverbrauche angezeigt.<br />

Hier werden wenigstens<br />

mittelfristig konventionelle Energieträger<br />

nötig sein, um die Versorgungssicherheit<br />

für die energieintensive<br />

Industrie zu gewährleisten.<br />

Umso mehr brauchen wir hier Anlagen<br />

mit hohen Effizienzgraden.“<br />

Leitbild, Ziel- und Referenzszenarien<br />

… die 321 Seiten des REKs bieten<br />

noch viel mehr. Ganz wichtig ist<br />

das Kapitel 10, „Maßnahmenempfehlungen“:<br />

„Wir wollten auf keinen<br />

Fall ein Schubladenpapier erstellen<br />

lassen“, berichtet Schlusche,<br />

„im Sommer kommen 75 Maßnahmen<br />

aus dem REK auf den Prüfstand.“<br />

Dann geht es um die finanzielle<br />

und personelle Ausstattung,<br />

um die Zielszenarien zu verwirklichen.<br />

Fünf „Handlungsfelder“<br />

nennt das REK: Übergeordnete Organisation<br />

und Koordination, Energieeffizienz,<br />

Erneuerbare Energien,<br />

Systemintegration erneuerbarer<br />

Energien/konventionelle Erzeugung<br />

und Verkehr.<br />

Ein paar Beispiele aus den empfohlenen<br />

Maßnahmen: Ein Monito-<br />

thermie 218 GWh zur Wärmeproduktion bei –<br />

2020 werden es laut Referenzszenario 695<br />

GWh sein, und das Zielszenario prognostiziert<br />

986 GWh. Und die Wärmepumpen? 2010 produzierten<br />

sie eine Wärmemenge von 29 GWh,<br />

2020 werden es nach dem Zielszenario 319<br />

GWh sein (Referenzszenario: 227 GWh).<br />

Wärme- oder Strommarkt: Die REK-Autoren<br />

kommen bei Biomasse und Wasserkraft zum<br />

Schluss, dass diese Energieformen relativ<br />

stark erschlossen sind. Sie sehen geringe Potenziale<br />

bei der kleinen und mittleren Wasserkraft,<br />

um Strom zu produzieren (Zuwachs bis<br />

2020 um 30 GWh). Die Wärme- und Stromproduktion<br />

aus Biomasse könnte um 739 GWh zunehmen.<br />

ring mit Indikatoren zeigt, in welcher<br />

Weise das REK umgesetzt<br />

wird: „Energieffizienzoffensiven“<br />

leisten einen Beitrag, um Gebäude<br />

von privaten Haushalten sowie kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

(KMU) zu sanieren. Es<br />

wird ein regionales „Windenergieanlagen-Kataster“<br />

angelegt. Pilotprojekte<br />

für virtuelle Kraftwerke<br />

werden entwickelt, um die Erneuerbaren<br />

Energien im bestehenden System<br />

zu integrieren. Ein Regionalforum<br />

„Energieeffizienter Verkehr“<br />

entsteht, um die Funktion einer Kooperations-<br />

und Austauschplattform<br />

zu übernehmen.<br />

Das sind mögliche Schritte, um<br />

die Energiewende in der Metropolregion<br />

voranzubringen. Das REK<br />

formuliert einen perspektivischen<br />

Fahrplan zur energiebezogenen Regionalentwicklung,<br />

der konkrete<br />

Umsetzungsschritte aufzeigt, um<br />

die Metropolregion zu einer Vorreiterregion<br />

auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />

und der Erneuerbaren<br />

Energien zu entwickeln.<br />

ingo Leipner<br />

Energiekonzept wird diskutiert<br />

Das 2. Regionalkonferenz des Clusters „Energie & Umwelt“ findet am 13. Juni im<br />

Mannheimer „John Deer Forum“ statt – mit drei Fachforen und mehreren Referaten.<br />

Am 13. Juni findet im „John<br />

Deere Forum“, Mannheim,<br />

die 2. Regionalkonferenz des<br />

Clusters „Energie & Umwelt“ von<br />

10 bis 17 Uhr statt. Der Cluster gehört<br />

zur Metropolregion Rhein-Neckar<br />

GmbH.<br />

Im Mittelpunkt steht das „Regionale<br />

Energiekonzept“ (REK), das die<br />

Verbandsversammlung der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar beschlossen<br />

hat: Es besteht aus einem energiepolitischen<br />

Leitbild, einer umfassenden<br />

Potenzialanalyse und konkreten<br />

Vorschlägen, wie sich Maßnahmen<br />

zur Energieeffizienz umsetzen<br />

und die Erneuerbaren Energien ausbauen<br />

lassen. „Was bringt uns das<br />

Regionale Energiekonzept?“ – diese<br />

Frage wird während einer Podiumsdiskussion<br />

erörtert, an der auch<br />

85 Jahre Partner des<br />

Elektrohandwerks<br />

Die Joh. Bähr GmbH will als Mannheims ältester Elektro-Großhandel ihren<br />

mehr als 2.500 Kunden künftig noch mehr Service bieten – und setzt dabei<br />

vor allem auf lange Öffnungszeiten und Markenprodukte.<br />

Der Kampf gegen die globale Erwärmung hat den<br />

ältesten Elektro-Großhandel Mannheims in den<br />

Ökotec-Partnerkreis geführt (www.oekotec-partnerkreis.de)<br />

und aus dem Unternehmen einen „Profi für<br />

erneuerbare Energien“ gemacht.<br />

Gemeinsam mit Herstellern und Elektro-Handwerksbetrieben<br />

will die Joh. Bähr GmbH moderne Haustechnik<br />

mit höchstem Komfort und exzellenter Energieeffizienz<br />

im Markt forcieren. „Bei den erneuerbaren Energien<br />

setzen wir vor allem auf die Photovoltaik“, sagt Geschäftsführer<br />

Klaus Schwarz. „Auf<strong>grund</strong> unserer sehr guten<br />

Beratung konnten wir hier im Jahr 2011 gegen den<br />

Markt wachsen. Daher schauen wir auch mit gesundem<br />

Optimismus in die Zukunft“. Dabei hat Schwarz immer<br />

die neuesten Entwicklungen in der Elektrotechnik im<br />

Auge. Das gehört zu den Erfolgsfaktoren des Unternehmens<br />

genauso wie ein wachsendes Markenbewusstsein,<br />

Qualität, Kundenbindung und Service.<br />

Ludwigshafens Oberbürgermeisterin<br />

Dr. Eva Lohse teilnimmt. Zum<br />

Abschluss spricht Ursula Heinen-Esser,<br />

Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im Bundesumweltministerium,<br />

über „Energiewende – Auswirkungen<br />

auf die deutsche Wirtschaft.“<br />

Zudem werden alle 17 teilnehmenden<br />

Unternehmen des Wettbewerbs<br />

„Innovative Lösungen zur<br />

Energieeffizienz“ ihre Projekte vorstellen,<br />

deren Ziel es ist, die Energieeffizienz<br />

deutlich zu steigern.<br />

Eine Anmeldung ist erforderlich,<br />

dabei ist auch das gewünschte Fachforum<br />

anzugeben. Eine Teilnahmegebühr<br />

wird nicht erhoben. Anmeldung<br />

per E-Mail: regionalkonferenz@m-r-n.com<br />

oder unter:<br />

www.m-r-n.com/regionalkonferenz<br />

– Anmeldeschluss ist der 25. Mai.<br />

FACHFOREN ZUR REGIONALKONFERENZ<br />

■ „Energieeinsparung durch Contractinglösungen“: Finanzierungsmodelle,<br />

die Investitionen über die eingesparte Energie refinanzieren<br />

und in einem angemessenen Zeitraum amortisieren, werden an praktischen<br />

Beispielen erläutert – in Wohngebäuden, kommunalen Liegenschaften,<br />

Unternehmen und Energieversorgungsanlagen.<br />

■ „Klimafreundliche Kommune – Beteiligungsmodelle für den Ausbau<br />

erneuerbarer Energie“: Windenergie und Strom aus Solarzellen<br />

haben ein großes Wachstumspotenzial. Hinzu kommt die Energiegewinnung<br />

aus Biomasse. Thema: Wie lässt sich die Bevölkerung besser<br />

bei der Energiewende einbeziehen, zum Beispiel durch Energiegenossenschaften?<br />

■ „Integration von erneuerbaren Energien durch Smart Grids“: Die<br />

Erzeugung von Strom aus Erneuerbarer Energie schwankt wetterbedingt<br />

stark. Daher müssen Stromnetze künftig intelligent sein, um die<br />

Stabilität der Netze zu sichern. Oder Produktionsspitzen aufzufangen,<br />

zu speichern und später ans Netz abzugeben. Im Forum werden Fragen<br />

rund um intelligente Netze und Speichertechnologie diskutiert.<br />

Zudem wollen die Mitarbeiter um Geschäftsführer<br />

Schwarz den Kunden in Zukunft noch mehr als Berater<br />

und Planer zur Verfügung stehen. „Egal ob LED-, Glasfaser-<br />

oder hochauflösende Videotechnik – wir bleiben in<br />

allen Bereichen auf dem neuesten Stand.“ Zudem punktet<br />

die Joh. Bähr GmbH mit einem ausgezeichneten Service:<br />

„Wir sind auch samstags für unsere Kunden da, bieten<br />

an 365 Tagen im Jahr einen 24-Stunden-Notdienst<br />

und unser neuer Online-Shop erfreut sich wachsender<br />

Beliebtheit.“ Vorteile, die viele Geschäftspartner zu<br />

schätzen wissen. Mehr als 2.500 mittelständische Elektro-Handwerker,<br />

EDV-Systemhäuser, Einzelhändler sowie<br />

Industrieunternehmen und Energieversorger zählen<br />

zum Kundenstamm.<br />

„Wir stehen zu unserer 85-jährigen Tradition“, sagt<br />

Klaus Schwarz, will das aber nicht falsch verstanden wissen:<br />

„Das heißt nicht, dass wir nur die Asche der Vergangenheit<br />

hüten, sondern dass wir die Flamme am Lodern<br />

halten.“<br />

Leistungen<br />

Leistungen<br />

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Produkte:<br />

Installationsgeräte und -systeme<br />

Kabel und Leitungen, Licht,<br />

SAT- und Breitbandanlagen,<br />

Elektro-Haushaltsgeräte,<br />

Regenerative Energieerzeugung,<br />

Sicherheitssysteme,<br />

Daten-/Kommunikationstechnik,<br />

Schaltgeräte/Industriesteuerung<br />

Service:<br />

Planung und Inbetriebnahmeunterstützung,<br />

LV-Bearbeitung,<br />

Schulungen und Seminare,<br />

Leuchtmittelentsorgung<br />

(WEEE), 365 Tage/24-Stunden-<br />

Notdienst, Samstagsöffnung<br />

Kontakt<br />

Joh. Bähr Großhandels-Gesellschaft<br />

für elektrotechnische Produkte mbH<br />

Fahrlachstraße 10-12<br />

68165 Mannheim<br />

Telefon: +49 621 44503-0<br />

Telefax: +49 621 44503-20<br />

www.baehr-elektro.de


66 Energieeffizienz Energieeffizienz 67<br />

SPD<br />

Eine Krawane und<br />

ein Konzept<br />

Matthias Baaß, Bürgermeister<br />

Viernheims, SPD-Chef im Verband<br />

Metropolregion Rhein-Neckar<br />

„Mit der ’Energiekarawane‘ in<br />

Viernheim und anderen Städten der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar wird<br />

ein wichtiger Teil des neuen regionalen<br />

Energiekonzepts bereits heute<br />

umgesetzt. Wichtig dabei ist ein<br />

gemeinsam erarbeitetes Konzept.<br />

Förderprogramme allein reichen<br />

nicht aus. Entscheidend ist die individuelle<br />

Beratung im Hause der Sanierer.<br />

Genau diesem Zweck dient<br />

die ’Energiekarawane‘ der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar.“<br />

FREIE WÄHLER<br />

Versorgung mit verlässlichen<br />

Kapazitäten sicher stellen<br />

Hans Zellner, Fraktionsvorsitzender<br />

der Freien Wähler in der<br />

Verbandsversammlung<br />

„Die Freien Wähler setzen sich<br />

nach dem Atomausstieg für ein regional<br />

abgestimmtes Energiekonzept<br />

durch den Ausbau aller zur<br />

Verfügung stehenden erneuerbaren<br />

Energien ein. Die flächendeckende<br />

Versorgung der Region von der Erzeugung,<br />

über die Verteilung bis hin<br />

zu ausreichenden, verlässlichen Kapazitäten<br />

hat für uns eine hohe Priorität.<br />

Ein Energiemix in ausreichender<br />

Menge und zu einem bezahlbaren<br />

Preis wird ein Schlüsselfaktor<br />

für die Märkte der Zukunft. Ein regionales<br />

Energiekonzept lässt sich<br />

nur unter Einbeziehung aller Akteure<br />

verwirklichen.“<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

Eine besondere<br />

Herausforderung<br />

Christian Specht, Vorsitzender des Planungsausschusses<br />

des Verbands Region Rhein-Neckar<br />

(VRRN) und 1. Bürgermeister Mannheims<br />

Eine Energieversorgung, die wirtschaftlich,<br />

klima- und umweltfreundlich<br />

ist und zugleich die<br />

Versorgungssicherheit gewährleistet,<br />

entscheidet über die Zukunftsfähigkeit<br />

der europäischen Metropolregion<br />

Rhein-Neckar.<br />

Als weltweit größter Chemieproduktionsstandort<br />

mit bedeutenden<br />

Großunternehmen des Maschinenund<br />

Fahrzeugbaus und der Elektroindustrie<br />

sowie als national bedeutender<br />

Energieproduktionsstandort<br />

steht die Region bei der Gestaltung<br />

der Energiewende vor einer besonders<br />

großen Herausforderung. Es ist<br />

deshalb das Verdienst des Verbandes<br />

Region Rhein-Neckar, sich als erste<br />

Metropolregion in Deutschland mit<br />

einem regionalen Energiekonzept<br />

konkrete, qualitative und quantitative<br />

Vorgaben zur Gestaltung einer<br />

regionalen Konzeption zu geben.<br />

Mit dem Ziel, die Region bis zum<br />

Jahr 2020 zu einer Vorbildregion<br />

auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />

und der erneuerbaren Energien in<br />

Europa zu entwickeln, haben in<br />

fünf thematischen Arbeitskreisen<br />

und einem Lenkungskreis 80 Akteure<br />

aus den Bereichen der Verwaltung,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Energieagenturen das regionale<br />

Energiekonzept erarbeitet. Aufbauend<br />

auf Potentialanalysen wurde<br />

ein energiepolitisches Leitbild formuliert,<br />

das durch einen umfassenden<br />

Katalog von 75 konkreten Einzelmaßnahmen<br />

in den nächsten<br />

Jahren umgesetzt werden soll. Neben<br />

der Reduktionsziele bei Wärmeund<br />

Stromverbrauch in den verschiedenen<br />

Sektoren beschäftigt<br />

sich das regionale Energiekonzept<br />

auch mit den Möglichkeiten der Integration<br />

von erneuerbaren Energien<br />

und konventioneller Energieversorgung,<br />

wie zum Beispiel intelligente<br />

Netze, Speichertechnologie<br />

Christian Specht, Vorsitzender des<br />

Planungsausschusses<br />

und Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

Als Vorsitzender des Zweckverbandes<br />

Verkehrsverbund Rhein-<br />

Neckar begrüße ich auch die Einbeziehung<br />

des Verkehrssektors in das<br />

regionale Energiekonzept und die<br />

Vorgabe, den Endenergieverbrauch<br />

auch im Verkehrssektor erheblich<br />

zu reduzieren.<br />

Der angestrebte Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien ist insbesondere<br />

auf<strong>grund</strong> der Raumrelevanz der<br />

erneuerbaren Energien ohne eine<br />

Koordination auf regionaler Ebene<br />

nicht denkbar. Sowohl der Ausbau<br />

der Windenergie, Photovoltaik- und<br />

Biogasanlagen, aber auch der notwendige<br />

Netzausbau übersteigen<br />

vielfach den Wirkungsbereich einer<br />

einzelnen Gemeinde und verlangen<br />

eine regionale Kooperation. Durch<br />

dezentrale Erzeugung und Verteilungsalternativen<br />

können auch Gewinne<br />

in der Region gehalten und<br />

dadurch die regionale Wertschöpfung<br />

gesteigert werden. Erfahrungen<br />

der Region aus der Zusammenarbeit<br />

der Städte und Kreise im Verkehrsbereich<br />

könnten in Zukunft<br />

auch Pate stehen für eine regionale<br />

Energieverbundskooperation in der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar.“<br />

GRÜNE<br />

Bei der Energiewende<br />

global denken, lokal handeln<br />

Wolfgang Raufelder,<br />

Fraktionsvorsitzender der Grünen<br />

in der Verbandsversammlung<br />

„Grüne begrüßen regionales Energiekonzept<br />

des Verbandes Rhein<br />

Neckar. Wir setzen uns ein, dass das<br />

Land und Region miteinander Projekte<br />

im Bereich Windkraft, Biomasse,<br />

Sonne, Geothermie und Wasserkraft<br />

gemeinsam planen, fördern<br />

und umsetzen. Dabei ist uns wichtig,<br />

die Bevölkerung und die Energieerzeuger/Netzbetreibereinzubinden,<br />

damit eine zielgenaue Nutzung<br />

für den lokalen Bereich der erneuerbaren<br />

Energie entsteht.“<br />

CDU<br />

Wegweisende Energiepolitik<br />

in der Metropolregion<br />

Roland Schilling,<br />

Fraktionsvorsitzender der CDU<br />

in der Verbandsversammlung<br />

„Das Regionale Energiekonzept wurde<br />

mit seinen verschiedenen Themenbereichen<br />

in den vergangenen<br />

drei Jahren erarbeitet. Kernpunkt<br />

des Konzeptes ist ein Maßnahmenkatalog<br />

mit 75 Einzelmaßnahmen.<br />

Durch eine dezentrale Energieerzeugung,<br />

also den Energiemix, und<br />

durch Energieeffizienz kann ein<br />

Mehrwert in der Region generiert<br />

werden. Nur durch ein gemeinsames<br />

Handeln können wir in Zukunft die<br />

Metropolregion zu einer Vorbildregion<br />

auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />

und der erneuerbaren Energien<br />

weiterentwickeln.“<br />

FDP<br />

Metropolregion geht<br />

Energiewende an<br />

Claudia Felden,<br />

Fraktionsvorsitzende der FDP<br />

in der Verbandsversammlung<br />

„Die FDP begrüßt die Erstellung eines<br />

Energiekonzeptes als wichtigen<br />

Baustein zur Umsetzung der Energiewende.<br />

Die angestrebten Ziele<br />

sind dabei sehr ambitioniert. Erste<br />

Erfolge zeigen sich bereits bei der<br />

Ausweisung von Vorranggebieten<br />

für die Windenergie mit mehr als<br />

fünfmal soviel Fläche als bisher.<br />

Kontraproduktiv wirken sich dabei<br />

die Planungen der Landesregierungen<br />

von Baden-Württemberg und<br />

Rheinland-Pfalz aus, im Plan auf<br />

Ausschlussgebiete zu verzichten.<br />

Planungswirrwarr ist die Folge.“<br />

Wittelsbachstraße 32<br />

67061 Ludwigshafen<br />

Telefon 0621 5604-0<br />

www.gag-lu.de<br />

CLUSTERPATE DR. GEORG MÜLLER<br />

Energie neu denken: Chance für die Metropolregion<br />

Die Energieversorgung der Zukunft<br />

wird erneuerbarer, dezentraler,<br />

flexibler und intelligenter.<br />

Mit ihrer leistungsfähigen<br />

Struktur in Wirtschaft, Forschung,<br />

Bildung und Wissenschaft hat die<br />

Metropolregion Rhein-Neckar beste<br />

Startvoraussetzungen, um als Vorreiter<br />

innovative Lösungen für die<br />

notwendige Modernisierung der<br />

Energieversorgung zu entwickeln<br />

und in die Praxis umzusetzen.<br />

Dazu brauchen wir ein neues<br />

Energiedenken und einen konsequenten<br />

Umbau unseres Energiesystems<br />

– von konventionellen Energien,<br />

die seit dem Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts die Leitfunktion übernommen<br />

haben, in ein Energiesystem<br />

der Zukunft, in dem erneuerbare<br />

Energien Schritt für Schritt diese<br />

Leitfunktion übernehmen.<br />

Dieser Umbau muss ökologisch<br />

und ökonomisch Sinn machen. Und<br />

wir müssen regional und auch über<br />

unsere Region hinaus denken. Erneuerbare<br />

Energien müssen da ein-<br />

Dr. Georg Müller, Clusterpate und Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG<br />

gesetzt werden, wo sie wirtschaftlich<br />

betrieben werden können. Und<br />

wir denken schon heute an die Innovationen<br />

für morgen. Denn ohne<br />

die <strong>grund</strong>legenden Produkt- und<br />

Prozessinnovationen, etwa eine „intelligente“<br />

Steuerung und Abwicklung<br />

von Lastflüssen durch „smar-<br />

te“ Technologien, wird es nicht gehen.<br />

Diesen ökologischen Umbau gibt<br />

es nicht zum Nulltarif. Aber es sind<br />

Investitionen, die sich mittel- und<br />

langfristig sowohl für die Unternehmen<br />

als auch für die Menschen in<br />

unserer Region auszahlen werden.“<br />

Luft und Liebe<br />

Wer Stadtleben liebt, kann endlich aufatmen.<br />

Durch energetisches und umweltbewusstes<br />

Bauen steigern wir die Lebensqualität,<br />

schonen die Ressourcen und<br />

tragen zum Klimaschutz bei. Ein Grund<br />

mehr, sich bei uns wie daheim zu fühlen.<br />

www.gag-lu.de


68 Energieeffizienz<br />

Von Alibiveranstaltungen in Sachen Energie hat Daniel Bannasch genug. Die vorhandenen Strukturen nennt er „viel zu spärlich“. Foto: Rinderspacher<br />

„Wir brauchen Strukturen“<br />

Der Geschäftsführer des Vereins MetropolSolar Rhein-Neckar, Daniel Bannasch, plädiert<br />

für Runde Tische für Energiethemen und will das Gasnetz als Stromspeicher nutzen.<br />

Laut „Regionalem Energiekonzept“<br />

will die „Metropolregion<br />

Rhein-Neckar“ (MRN) bis 2020<br />

eine „Vorbildregion in Europa“ werden,<br />

und zwar in den Bereichen<br />

Energieeffizienz und Erneuerbare<br />

Energie.<br />

Was ist aus Ihrer Sicht notwendig,<br />

um dieses Ziel zu erreichen?<br />

➤ Daniel Bannasch: Potenziale<br />

im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare<br />

Energien erschließen<br />

sich nicht von selbst. Es muss immer<br />

einen Akteur geben, der ein Interesse<br />

hat, ein bestimmtes Potenzial<br />

zu erschließen. Sonst passiert<br />

nichts. Wir haben in der Region einige<br />

Energieagenturen, Energiegenossenschaften,<br />

Stadt- und Gemein-<br />

erde gmbh<br />

die erdstoffagentur<br />

dewerke. Hinzu kommen Erneuerbare<br />

Energien-Initiativen auf lokaler<br />

beziehungsweise regionaler Ebene,<br />

wie die Dachorganisation für erneuerbare<br />

Energien, „MetropolSolar<br />

Rhein-Neckar“. Die vorhandenen<br />

Strukturen sind aber viel zu spärlich,<br />

um der Mega-Aufgabe „Umbau<br />

der Energieversorgung“ gerecht zu<br />

werden. Beim „Verband Region<br />

Rhein-Neckar“ (VRRN) war bislang<br />

beispielsweise nur ein Mitarbeiter<br />

voll für das Thema Energie zuständig.<br />

Von einer Flächendeckung, wie<br />

wir sie brauchen, kann keine Rede<br />

sein. Das heißt: Wir müssen vorhandene<br />

Strukturen ausbauen und<br />

neue schaffen. Und zwar keine Alibiveranstaltungen,<br />

sondern solche<br />

Strukturen, in deren Kerninteresse<br />

es liegt, den Umbau der Energieversorgung<br />

massiv voranzutreiben.<br />

Wie sieht die Situation in den Städten<br />

und Gemeinden aus?<br />

➤ Bannasch: Nur in wenigen<br />

Kommunen beschäftigt sich ein Mitarbeiter<br />

ausschließlich mit Energiefragen<br />

– als Umwelt- oder Energiebeauftragter.<br />

Meistens ist das Thema<br />

in der Verwaltung auf viele Mitarbeiter<br />

verteilt, und die wenigsten<br />

Kommunen haben integrierte Energie-<br />

oder Klimaschutzkonzepte entwickelt.<br />

Was muss Ihrer Ansicht nach geschehen?<br />

erdarbeiten | baulogistik | schüttgut | entsorgung / verwertung<br />

bäckerweg 50 | 68309 mannheim | fon 0621 / 32 88 87 86 | fax 0621 / 44 57 86 50 | info@erde3.de<br />

➤ Bannasch: Wir brauchen flächendeckend:<br />

Energieagenturen,<br />

Energiebeauftragte, Energiegenossenschaften,<br />

Stadt- und Gemeindewerke<br />

und Runde Tische zum Thema<br />

Energie. Außerdem sind praxistaugliche<br />

Energiekonzepte nötig,<br />

die sich wirklich umsetzen lassen.<br />

Auch die Unternehmen sollten<br />

Energiebeauftragte einsetzen. Das<br />

Thema ist sehr komplex. Ein Einzelner<br />

kann das gar nicht bewältigen.<br />

Das Wissen im Energiebereich verändert<br />

sich ständig und lässt sich<br />

nicht einfach im Internet ablegen.<br />

Wir setzen deshalb auf kompetente<br />

Netzwerke mit lebendigen Knotenpunkten,<br />

an denen ein Austausch<br />

stattfinden kann und neue Kooperationen<br />

eingegangen werden.<br />

www.erde3.de<br />

Bis 2020 soll sich die Stromproduktion<br />

aus Erneuerbarer Energie<br />

mehr als verdreifachen. Und: Die<br />

Erzeugung von Wärme aus diesen<br />

Energiequellen soll sich mehr als<br />

verdoppeln. Das sehen die Zielszenarien<br />

des „Regionalen Energiekonzepts“<br />

vor. Reicht das aus, damit<br />

die Energiewende gelingt?<br />

➤ Bannasch: Das reicht nicht aus,<br />

wir sollten wesentlich schneller<br />

sein. Die Geschwindigkeit hängt<br />

aber nicht nur von natürlichen Gegebenheiten<br />

ab, sondern vor allem<br />

von der Frage: Wie sieht der energiepolitische<br />

Rahmen aus, und zu<br />

welchen Weichenstellungen kommt<br />

die Politik?<br />

An welche Weichenstellungen<br />

denken Sie?<br />

➤ Bannasch: In der Region gibt es<br />

wichtige Weichenstellungen, zum<br />

Beispiel bei der Regionalplanung:<br />

Wo sind Windräder aufzustellen,<br />

welche Flächen stehen für Photovoltaik-Anlagen<br />

zur Verfügung, wie<br />

werden Erneuerbare Energien im<br />

öffentlichen Bereich gefördert? Die<br />

Kommunen sind wesentliche Akteure,<br />

wenn es um den Umbau der<br />

Energieversorgung geht. Wir können<br />

sie häufig aber nur indirekt motivieren,<br />

etwa durch Wettbewerbe<br />

oder Öffentlichkeitsarbeit. Oder wir<br />

unterstützen sie bei der Organisation<br />

von Plattformen und Prozessen,<br />

wie wir das zum Beispiel mit dem<br />

Modell „Runder Tisch Energie“ machen.<br />

Es gibt aber auch Weichenstellungen,<br />

die wir in der Region<br />

nur indirekt beeinflussen können.<br />

Das betrifft die bundes- und landespolitische<br />

Ebene, etwa das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

– kurz EEG –<br />

oder Leitlinien zur Energieeffizienz.<br />

Ein Stichwort aus dem „Regionalen<br />

Energiekonzept“ lautet „Systemintegration“.<br />

Es geht darum, Erneuerbare<br />

Energien in die bestehenden<br />

Strukturen einzubauen. Passt<br />

Strom aus Wind oder Sonne zu einer<br />

Energieerzeugung, die auf atomarfossilen<br />

Brennstoffen aufbaut?<br />

➤ Bannasch: Diese Frage kann<br />

man nicht mit Ja oder Nein beantworten.<br />

Denn zu den atomarfossilen<br />

Energien gehören Erdöl, Erdgas<br />

und Kohle sowie die Atomenergie.<br />

Wind- und Solaranlagen speisen zunehmend<br />

ihren Strom in das Netz<br />

ein, wobei es zu Schwankungen<br />

kommt. Klar ist: Atom- und Kohlekraftwerke<br />

lassen sich in ihrer Leistung<br />

relativ schlecht regeln. Daher<br />

sind vor allem Gaskraftwerke in der<br />

Lage, den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien zu flankieren.<br />

Weil sich diese Gaskraftwerke flexibler<br />

steuern lassen?<br />

➤ Bannasch: Genau so ist es, diese<br />

Kraftwerke lassen sich schnell raufund<br />

runterfahren. Außerdem müssen<br />

wir an eine Zukunft denken, die<br />

ausschließlich mit Erneuerbaren<br />

Energien funktioniert. Wenn sich<br />

bestimmte Stromüberschüsse nicht<br />

im Netz unterbringen lassen, kön-<br />

nen wir sie zunächst in gebäudenahen,<br />

elektrischen Speichern abfangen.<br />

Sinnvoll wird es vermutlich<br />

sein, für jedes Wohnviertel einen<br />

Speicher zu installieren. Möglich<br />

sind auch Transporte in fernere Regionen,<br />

wenn die Netze stark ausgebaut<br />

werden. Damit haben sie aber<br />

noch kein mittelfristiges Speicherproblem<br />

gelöst.<br />

Stoßen elektrische Speicher nicht<br />

an deutliche Kapazitätsgrenzen?<br />

Energieeffizienz<br />

➤ Bannasch: Ja. Wir können mit<br />

dieser Technik nicht die gesamte<br />

Systemintegration schaffen. Denn<br />

die bisherigen Speicher sind nicht in<br />

der Lage, Strom über einen langen<br />

Zeitraum aufzunehmen, damit er<br />

später zur Verfügung steht. Um dieses<br />

Problem anzugehen, kenne ich<br />

bislang nur eine vielversprechende<br />

Alternative: Strom lässt sich in Methan<br />

umwandeln, der Zwischenschritt<br />

ist Wasserstoff. Es handelt<br />

sich um eine noch recht junge Tech-<br />

��<br />

nik, die auch vergleichsweise<br />

69


70 Energieeffizienz<br />

�� teuer ist. Aber mit ihr kann man<br />

schon jetzt loslegen.<br />

Könnte das Gasnetz in Deutschland<br />

als Speichersystem dienen?<br />

➤ Bannasch: Ja, zunächst einmal<br />

kann ich Wasserstoff einspeisen, bis<br />

zu einem Anteil von fünf bis zehn<br />

Prozent. Der erste Schritt wäre also,<br />

Wasserstoff dem konventionellen<br />

Erdgas beizumischen, was sofort<br />

durchführbar wäre. Das würde<br />

schon eine sehr große Menge sein,<br />

wobei das Gasnetz eine Speicherkapazität<br />

von 200 Terrawattstunden<br />

hat – ein x-Tausendfaches der gesamten<br />

Pumpspeicherkapazität, die<br />

wir in Deutschland zur Verfügung<br />

haben.<br />

Und das Methan?<br />

➤ Bannasch: In einem weiteren<br />

Schritt kann Wasserstoff in Methan<br />

umgewandelt und eingespeist werden.<br />

Diese Idee wird aber kritisiert:<br />

Es gäbe starke Umwandlungsverluste,<br />

die mit hohen Kosten verbunden<br />

wären. Diese Verluste muss man allerdings<br />

im Gesamtsystem betrachten.<br />

Einzelbetrachtungen helfen<br />

Lebens(t)räume<br />

für Anspruchsvolle.<br />

Wir bauen für Sie<br />

19 schicke Reihenhäuser und<br />

22 helle Wohnungen.<br />

nicht weiter. Mir ist keine vergleichende<br />

Kalkulation bekannt, welche<br />

Gesamtkosten es verursacht,<br />

Netze auszubauen, den Strom von<br />

der Nordsee nach Süddeutschland<br />

zu bringen und zusätzlich Langzeitspeicher<br />

aufzubauen. Da ist es vermutlich<br />

günstiger, den Strom in Methan<br />

umzuwandeln und das vorhandene<br />

Gasnetz als Transportweg und<br />

Speicher zu nutzen.<br />

Statt große Stromtrassen zu bauen,<br />

setzen Sie mehr auf dezentrale Lösungen?<br />

➤ Bannasch: Es gibt eine Reihe<br />

von Gründen, stärker auf dezentrale<br />

und lokale Technologien zu setzen:<br />

Aspekte der Sicherheit und der bürgerschaftlichen<br />

Partizipation – und<br />

natürlich auch Kostengesichtspunkte.<br />

Außerdem kann ich mir das Thema<br />

„erneuerbares Gas“ prinzipiell<br />

auch ganz ohne Gasnetze vorstellen.<br />

Denn Gas lässt sich verflüssigen,<br />

in Tanks lagern und auch gemeinsam<br />

mit Strom für die Mobilität<br />

in Hybridfahrzeugen einsetzen.<br />

Sie haben das „MPS Energie Institut“<br />

auf den Weg gebracht. Wie unterstützen<br />

Sie damit Kommunen<br />

und Unternehmen, wenn sich diese<br />

im Bereich Erneuerbare Energien<br />

engagieren wollen?<br />

➤ Bannasch: Das „MPS Energie<br />

Institut“ richtet sich mit seinem Angebot<br />

besonders an Kommunen, die<br />

auf Erneuerbare Energien umstellen<br />

wollen, aber noch nicht den richtigen<br />

Weg gefunden haben. Häufig<br />

gibt es einen politischen Willen –<br />

besonders seit Fukushima – verbunden<br />

mit einer gewissen Ratlosigkeit,<br />

wie dieses komplexe Thema an der<br />

richtigen Stelle anzupacken ist. In<br />

vielen Kommunen ist in den vergangenen<br />

eineinhalb Jahren etwas ins<br />

Rollen gekommen: Runde Tische<br />

zum Thema Energie, Beteiligungsforen,<br />

Klimaschutz-Arbeitskreise – im<br />

Prinzip geht es immer um dieselben<br />

Dinge: Wir holen Bürger, Verwaltung,<br />

Politik und Unternehmen an<br />

einen Tisch. Wir diskutieren, wie eine<br />

Kommune vorhandene Potenziale<br />

bei der Energieeffizienz und den<br />

Erneuerbaren Energien erschließen<br />

kann, und entwickeln umsetzbare<br />

Maßnahmen.<br />

Worum geht es konkret?<br />

➤ Bannasch: Um zahlreiche<br />

Aspekte: Wie groß sind die Potenziale<br />

in einer Kommune? Wie lassen<br />

sie sich erfassen? Welche Akteure<br />

sind zu mobilisieren? Welche Weichenstellungen<br />

hat eine Kommune<br />

zu treffen? Wie sieht ein kommunales<br />

Energie-Management aus?<br />

Aus Sicht der Kommune ist es ein<br />

Vorteil, dass wir kein bestimmtes<br />

Produkt verkaufen, sondern einen<br />

Prozess unterstützen wollen. Je<br />

mehr in der Kommune selbst geleistet<br />

werden kann, umso besser. Wir<br />

versuchen zuerstl die Energie-Kompetenz,<br />

die vorhanden ist, an den<br />

Tisch zu holen. Sollte die lokale<br />

Kompetenz in bestimmten Situationen<br />

nicht ausreichen, haben wir ein<br />

großes Netzwerk im Rücken: Der<br />

Verein „MetropolSolar“ steht hinter<br />

dem „MPS Energie Institut“, er hat<br />

250 Mitglieder. Da gibt es praktisch<br />

immer einen Experten, der bei einem<br />

speziellen Thema weiterhelfen<br />

kann. Gespräch: Ingo Leipner<br />

Kfw 70 Standard<br />

www.centroverde.de<br />

Das neue Biomassekraftwerk der AVR in Sinsheim. Bild: AVR<br />

Neue Wege zu<br />

sauberer Energie<br />

Vom Entsorger zum modernen Versorger:<br />

Die „AVR Abfallverwertungsgesellschaft“ setzt<br />

erfolgreich auf Erneuerbare Energie.<br />

Wir entwickeln uns konsequent<br />

weiter, vom Abfallunternehmen<br />

zu einem für<br />

alle Formen der Erneuerbaren Energie“,<br />

sagt AVR-Geschäftsführer Alfred<br />

Erhard. Lange Jahre war das<br />

Kerngeschäft der AVR, Abfälle zu<br />

entsorgen – von Privathaushalten,<br />

Gewerbe oder Industrie.<br />

Das bleibt auch so, doch zusätzlich<br />

geht die AVR Energie GmbH<br />

neue Wege: Sie bietet ihren Kunden<br />

Konzepte an, um Energie zu sparen<br />

und Gebäude energetisch zu sanieren.<br />

Außerdem modernisiert sie vorhandene<br />

Energie-Anlagen, indem<br />

sie den Einsatz Erneuerbarer Energien<br />

ausbaut, soweit möglich in<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).<br />

Ein erster Meilenstein: Am 1. Oktober<br />

2011 ging das neue Biomassekraftwerk<br />

der AVR ans Netz. Es produziert<br />

in Sinsheim Strom (2,6 Megawatt)<br />

und versorgt einen Stadtteil<br />

mit Wärme (30 MW). Die KWK-Anlage<br />

ist an ein Nahwärme-Netz angeschlossen,<br />

das 25 Kilometer lang<br />

ist. Der Brennstoff ist Biomasse,<br />

30.000 Tonnen sind im Jahr nötig.<br />

Dabei handelt es sich um Landschaftspflegematerial<br />

und heimi-<br />

sches Holz aus Grünschnitt sowie<br />

Resthölzer aus dem Wald. Wichtig:<br />

Die Wertschöpfung bleibt in der Region<br />

und findet im Kraichgau statt.<br />

Das Biomassekraftwerk trägt dazu<br />

bei, 15.000 Tonnen Kohlendioxid<br />

einzusparen, was im Jahr fünf Millionen<br />

Litern Heizöl entspricht.<br />

Ein weiterer Schritt war die Freiflächen-Photovoltaikanlage:<br />

Sie liefert<br />

seit dem 12. Dezember Strom,<br />

entstanden ist sie auf dem Gelände<br />

der Deponie Sinsheim. Mit einer<br />

Jahresleistung von 87.000 Kilowattstunden<br />

kann die Anlage bis zu<br />

250 Haushalte versorgen. Rund<br />

522 Tonnen Kohlendioxid werden<br />

eingespart, die Investition kostete<br />

zirka 1,8 Millionen Euro. Auf diese<br />

Weise will die AVR die Deponie zu<br />

einem „Zentrum für Erneuerbare<br />

Energien“ ausbauen, das Biomassekraftwerk<br />

steht ebenfalls dort.<br />

Ein Blick in die Zukunft: Eine Biogasanlage<br />

ist in Planung, Ende 2014<br />

soll sie in Betrieb gehen. Und die<br />

Windenergie? AVR-Geschäftsführer<br />

Erhard: „Kurz- bis mittelfristig planen<br />

wir auch den Einstieg in diese<br />

Form der Erneuerbaren Energie.“<br />

Ingo Leipner<br />

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Mitten im Markt


72 Energieeffizienz<br />

Kein Traum, sondern Wirklichkeit<br />

Die Bioenergie-Region H-O-T zeigt, wie Dörfer unabhängig von Kohle, Öl und Gas werden.<br />

Sie haben bereits eine Höhe von<br />

acht Metern erreicht – die Pappeln<br />

von Roland Feil, der als<br />

Landwirt Energiehölzer im Neckar-<br />

Odenwald-Kreis anbaut. Sein Hof<br />

steht in Schefflenz, Feil bewirtschaftet<br />

100 Hektar. Er erntet Weizen<br />

und Raps, hat aber auch ein Versuchsfeld<br />

mit Pappeln angelegt. Eine<br />

sogenannte „Kurzumtriebsplantage“,<br />

weil diese Bäume schnell<br />

wachsen.<br />

Das Holz der Pappeln lässt sich<br />

zu Hackschnitzeln oder Pellets verarbeiten<br />

– Brennstoff aus Biomasse,<br />

der das Klima schont und den Landwirten<br />

eine neue Perspektive gibt:<br />

„Unsere Landwirte können Energiewirte<br />

werden“, sagt Sebastian<br />

Damm, Geschäftsführer der „Bioenergie-RegionHohenlohe-Odenwald-Tauber“<br />

(H-O-T). Sie könnten<br />

in Zukunft wie Roland Feil Energiepflanzen<br />

anbauen. „Wir empfehlen<br />

auf 20 bis maximal 30 Prozent der<br />

Fläche“, so Damm, zumal in der<br />

Vergangenheit viele Äcker nicht<br />

mehr unter den Pflug gekommen<br />

sind. „Das bringt der Landwirtschaft<br />

gesicherte Erträge“, so der Geschäftsführer,<br />

„denn die Preise am<br />

Agrarmarkt schwanken stark.“<br />

Sieht Perspektiven für die Bewohner:<br />

Sebastian Damm. Foto: zg<br />

Bioenergie-Region? So heißt das<br />

Gebiet im Norden von Baden-Württemberg,<br />

wo sich drei Landkreise<br />

zusammengeschlossen haben: der<br />

Lindenfels, Weit geht der Blick ins Tal und den Odenwald und fast sieht die<br />

Landschaft aus wie gemalt... BIld: Thomas Neu<br />

Hohelohe-, der Neckar-Odenwaldund<br />

der Main-Tauber-Kreis. Sie wollen<br />

gemeinsam das Thema Erneuerbare<br />

Energie im ländlichen Raum<br />

voranbringen. Der Hinter<strong>grund</strong>:<br />

Seit 2009 fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium<br />

25 Bioenergie-Regionen,<br />

die auf ganz Deutschland<br />

verteilt sind. „Ziel ist es, die Erneuerbaren<br />

Energien in der Forstund<br />

Landwirtschaft nachhaltig zu<br />

integrieren“, erklärt Damm. Zwei<br />

Standbeine hat das Projekt: das bürgerschaftliche<br />

Engagement und die<br />

Zusammenarbeit der Kommunen.<br />

Erste Zahlen überzeugen: Seit Beginn<br />

des Projekts wurden 30,2 Millionen<br />

Euro in Erneuerbare Energie<br />

investiert, über 52.000 Tonnen<br />

CO 2 ließen sich pro Jahr zusätzlich<br />

einsparen – und knapp fünf Millio-<br />

Innenputz - Außenputz<br />

Wärmedämmverbundsysteme - Trockenbau<br />

Altbau- und Betonsanierung<br />

Stuckarbeiten - Malerarbeiten<br />

nen Euro pro Jahr blieben als Kaufkraft<br />

der Region erhalten.<br />

Wie lässt sich diese Kaufkraft berechnen?<br />

„Wenn ein Dorf eine Biogasanlage<br />

baut, um ein Nahwärme-<br />

Netz zu betreiben“, erläutert<br />

Damm, „dann kann es im Jahr bis<br />

zu 400.000 Liter Heizöl einsparen.“<br />

Abzüglich der Investitionskosten<br />

steht dieses Geld den Bürgern zur<br />

Verfügung – und kann in den regionalen<br />

Wirtschaftskreislauf fließen.<br />

Künftig wird die Bioenergie-Region<br />

H-O-T stark mit der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar (MRN) zusammenarbeiten.<br />

Die MRN wird „Zwillingsregion“,<br />

denn sie verfügt über<br />

ein „beachtliches Potenzial an Biomasse“,<br />

so Bernd Kappenstein, Manager<br />

des Clusters „Energie und<br />

www.stuckateur-rack.de – Tel. 06221/83 65 65<br />

Umwelt“ in der MRN. Und der<br />

Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises,<br />

Dr. Achim Brötel, hofft: „Der interkommunale<br />

Ansatz soll die regionale<br />

Energiewende beschleunigen.“<br />

Diese Energiewende findet in der<br />

Region H-O-T schon an vielen Orten<br />

statt, zum Beispiel in Siebeneich, einem<br />

Teilort von Bretzfeld: Dort produziert<br />

eine Biogasanlage für die<br />

Einwohner Wärme und Strom, und<br />

auf Feldern wird Miscanthus angebaut.<br />

Dieser nachwachsende Rohstoff<br />

heißt auch Chinaschilf. Aus seiner<br />

Biomasse lässt sich Energie gewinnen.<br />

Der Ortsvorsteher Reinhold<br />

Brück freut sich über die lokale<br />

Stromerzeugung, die den Bedarf im<br />

Dorf um das 2,6-Fache übersteigt:<br />

„Mehr als doppelt so viele Einwohner<br />

können wir damit versorgen.“<br />

Ein Schritt in Richtung Energie-Autarkie<br />

auf dem Land. Und Sebastian<br />

Damm erkennt viele Perspektiven<br />

für die Bewohner: „durch Arbeitsplätze,<br />

langfristig bezahlbare Energiepreise<br />

und lokale Wertschöpfung.“<br />

Doch damit nicht genug: Siebeneich<br />

will das erste „gläserne Bioenergiedorf“<br />

in Deutschland werden.<br />

Die Bürger arbeiten an einem<br />

speziellen Tourismus-Konzept, um<br />

Erneuerbare Energien zum Erlebnis<br />

werden zu lassen. Touristen oder<br />

Schulklassen werden erfahren, welche<br />

großen Möglichkeiten in einer<br />

lokalen Strom- und Wärmeerzeugung<br />

stecken, die auf Wind, Sonne<br />

oder Biomasse aufbaut.<br />

Große Möglichkeiten sieht Sebastian<br />

Damm ebenfalls, wenn es langfristig<br />

zu einer engen Kooperation<br />

mit der Metropolregion Rhein-Neckar<br />

kommt. Sein visionärer Blick in<br />

die Zukunft: „Eines Tages versorgen<br />

die ländlichen Regionen die Großstädte<br />

mit Energie; der Strom aus<br />

Windkraft fließt nach Mannheim –<br />

und nicht mehr umgekehrt.“<br />

Ingo Leipner<br />

Für Roche ist ERN ein Energiegewinn. Der Energiedienstleister betreibt die Anlage auf dem Gelände des Pharmaunternehmens,<br />

zahlt dafür Pacht und liefert zuverlässig Energie für das Unternehmen. Fotos: zg<br />

Kostenrisiko Energie<br />

ist beherrschbar<br />

Unternehmen müssen mit extrem steigenden Energiekosten rechnen.<br />

Doch es gibt ein Gegenmittel, das nachhaltig wirkt.<br />

Es geht ums Geld. Um bis zu 35 Prozent lassen sich<br />

durch den Einsatz der Experten die Energiekosten<br />

senken. Der Grund: Oft werden in Bereichen wie<br />

Industrie, Wohnungsbau oder öffentlicher Hand veraltete<br />

Anlagen eingesetzt. Sie sind nicht optimal ausgelastet<br />

und arbeiten nicht effizient.<br />

„Unsere Kunden brauchen Versorgungssicherheit,<br />

Kompetenz und günstige Energiepreise“, sagt Claus Heinevetter,<br />

Vertriebsmanager bei der ERN Energiedienstleistungen<br />

Rhein-Neckar GmbH in Ludwigshafen. „Als<br />

Energiedienstleister können wir dieses Paket schnüren<br />

und damit für einen echten, langfristigen Gewinn sorgen“,<br />

fügt er hinzu. Eines der Erfolgsrezepte der Ludwigshafener:<br />

Das Energiedienstleistungsunternehmen<br />

ERN übernimmt den Betrieb der Anlagen, modernisiert<br />

Ihr kompetenter Ansprechpartner für den Energiegewinn:<br />

ERN-Vertriebsleiter Claus Heinevetter.<br />

diese und errichtet im Bedarfsfall eine komplett neue<br />

Versorgungsstruktur, gegebenenfalls auch unter Einsatz<br />

regenerativer Energieträger.<br />

„Durch unser Know-How und unsere Leistungen<br />

schaffen wir eine Win-Win-Situation“, erläutert Claus<br />

Heinevetter das Konzept: „Der Kunde reduziert seinen<br />

Energieverbrauch, genießt unsere Einkaufsvorteile und<br />

steigt um auf sparsame, innovative Technologien.“ Die<br />

ERN profitiert, nicht am Energieumsatz oder der gelieferten<br />

-menge, sondern daran, dass sie Betrieb, Wartung<br />

und Instandhaltung der Anlage komplett und langfristig<br />

übernimmt und benötigte Energie liefert.<br />

Dabei geht der Kunde kein Risiko ein, denn zu Beginn<br />

der Optimierungsmaßnahmen steht bei der ERN eine<br />

kostenlose Bedarfsanalyse. Auf Basis der aktuellen Energiedaten<br />

wird das optimale Konzept für die künftige Versorgung<br />

entwickelt. Die ERN erstellt Machbarkeitsstudien<br />

und Wirtschaftlichkeits-Berechnungen über die gesamte<br />

Laufzeit der Energieanlage. Erst wenn er das Konzept<br />

tatsächlich bewerten kann, entscheidet der Kunde.<br />

Je nach Bedarf plant, baut und wartet die ERN die Anlage<br />

des Kunden, ermittelt Fördermöglichkeiten und sichert<br />

die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. „Unser<br />

Ziel ist es, Entscheidern den Rücken frei zu halten,<br />

damit sie mehr unternehmerischen Freiraum gewinnen<br />

und sich einen echten Energiegewinn sichern“, betont<br />

Heinevetter. Wohnungseigentümergemeinschaften können<br />

so kostenneutral ihre Heizung erneuern und Rücklagen<br />

für nicht finanzierbare Maßnahmen schonen.<br />

Leistungen<br />

Anzeige<br />

Einsparpotential: Die Optimierung<br />

und professionelle Führung<br />

von Energie- und Versorgungsanlagen<br />

bietet ein enormes Potenzial<br />

für Einsparungen.<br />

Festpreisgarantie: ERN sichert<br />

dauerhaft störungs<strong>freie</strong>, effiziente<br />

Versorgung zu und ermöglicht<br />

es, mit festen Energie- und<br />

Instandhaltungskosten zu kalkulieren.<br />

Umfangreiches Portfolio: Neben<br />

der Sanierung und Optimierung<br />

von bestehenden Anlagen<br />

errichtet ERN neue Anlagen und<br />

überwacht deren Bau. Im Auftrag<br />

des Kunden betreibt der<br />

Energiedienstleister die Anlage –<br />

unabhängig vom Energieträger.<br />

Günstige Einkaufspreise: Dank<br />

der Verbindung zu den Muttergesellschaften<br />

ENBW und TLW<br />

genießen die Kunden der ERN<br />

die günstigen Einkaufspreise der<br />

Großkonzerne. Egal ob bei Kohle,<br />

erneuerbaren Energien,<br />

Druckluft, Kälte oder Strom.<br />

Expertenwissen: Aus der jahrelangen<br />

Erfahrung heraus finden<br />

die ERN-Mitarbeiter meist bereits<br />

auf den ersten Blick Einsparpotenzial.<br />

Eine kostenlose<br />

Bedarfsanalyse steht am Anfang<br />

der erfolgreichen Optimierung.<br />

Rechtssicherheit: Wenn es um<br />

Fördermöglichkeiten, das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

oder<br />

die optimale Finanzierung geht,<br />

berät die ERN gern, umfassend<br />

und kompetent.<br />

Kontakt<br />

ERN – Energiedienstleistungen<br />

Rhein-Neckar GmbH<br />

Donnersbergweg 2<br />

67059 Ludwigshafen<br />

Tel.: 0621 32169 369<br />

Fax: 0621 32169 399<br />

claus.heinevetter<br />

@ern-energie.de


74 Energieeffizienz Energieeffizienz 75<br />

„… damit Klimaschutz<br />

zum Volkssport wird!“<br />

Beispielhaft: Die „Energiegenossenschaft Starkenburg“ stellt<br />

Windkraft- und Solarprojekte auf die Beine – mit einer direkten<br />

Beteiligung der Bürger vor Ort.<br />

Der Wind kann sich auch drehen:<br />

Erst standen viele Bürger<br />

Windrädern kritisch gegenüber,<br />

dann änderte sich die Stimmung<br />

in den Gemeinden Seeheim-<br />

Jugenheim, Modautal und Mühltal.<br />

Der Grund: Die Einwohner bekamen<br />

die Gelegenheit, sich finanziell<br />

an dem neuen Windrad zu beteiligen.<br />

Das machte die „Energiegenossenschaft<br />

Starkenburg“ möglich, die<br />

sich im Dezember 2010 in Heppenheim<br />

gründete. 1.230 Menschen<br />

aus der Region investierten ins Projekt<br />

„WindSTARK 1“, etwa die Hälfte<br />

von ihnen lebt in der unmittelbaren<br />

Nähe. Getreu dem Motto der<br />

Energiegenossenschaft: „Wer auf<br />

ein Windrad schaut, der soll auch<br />

den Nutzen haben.“ Seit 10. Dezember<br />

2011 dreht sich das Windrad<br />

auf der „Neutscher Höhe“, seine<br />

Jahresproduktion wird bei fünf<br />

Millionen Kilowattstunden liegen.<br />

Die Idee der Genossenschaft hat<br />

ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert:<br />

Friedrich-Wilhelm Raiffeisen entwickelte<br />

diese Wirtschaftsform, die auf<br />

einer solidarisch-demokratischen<br />

Selbsthilfe aufbaut. Es geht um eine<br />

lokale Kooperation, damit Menschen<br />

vor Ort einen gemeinsamen<br />

Vorteil erwirtschaften. Das Stichwort<br />

lautet „regionale Wertschöpfung“<br />

– ein Gedanke den Raiffeisen<br />

so formuliert hat: „Das Geld des<br />

Dorfes, dem Dorfe“. Diese Idee lebt<br />

in den Energiegenossenschaften<br />

wieder auf. Ihr Ziel: Was an Energiekosten<br />

in einer Region entsteht, soll<br />

auch den Menschen zu Gute kommen,<br />

die vor Ort in Wind- oder Solaranlagen<br />

investieren.<br />

„Wir haben im Moment 410 Mitglieder“,<br />

berichtet Genossenschaftschef<br />

Micha Jost, „und auf unserer<br />

Warteliste stehen 250 Menschen.“<br />

Die Situation ist etwas paradox: Es<br />

gibt regional eine große Bereitschaft,<br />

in Erneuerbare Energie zu<br />

investieren. Aber die Zahl der Projekte<br />

reicht im Moment nicht aus,<br />

um das viele Geld einzusetzen.<br />

Ein Projekt wird gerade fertig:<br />

„SolarSTARK 6“, eine Photovoltaik-<br />

Anlage auf dem Rathaus-Dach von<br />

Bürstadt. Sie soll im Jahr rund<br />

75.000 Kilowattstunden Strom produzieren<br />

und einen Ertrag von rund<br />

17.835 Euro abwerfen. Davon erhält<br />

die Stadt Bürstadt fünf Prozent<br />

als Pacht, mindestens aber 1.200<br />

Euro. Die Grundlage für diese Kalkulation<br />

ist die garantierte Einspeisevergütung,<br />

wie sie das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) regelt:<br />

23,67 Cent pro Kilowattstunde,<br />

festgesetzt auf 20 Jahre.<br />

Das Eigenkapital von 153.000<br />

Euro für das Solarprojekt brachte<br />

die „Energiegenossenschaft Starkenburg“<br />

alleine auf – ohne jeden<br />

Bankkredit. Das ist Jost wichtig:<br />

„Wir wollen frei und unabhängig<br />

sein, weshalb wir nur Bürger an der<br />

Finanzierung beteiligen.“<br />

Wie sieht diese Finanzierung im<br />

Detail aus? „Sie besteht immer aus<br />

Geschäftsanteilen und Darlehen“,<br />

erklärt Jost. So konnten sich die Bürger<br />

am Projekt „SolarSTARK 6“ ab<br />

2.000 Euro beteiligen: Als Mitglied<br />

der Genossenschaft erwarben sie<br />

zwei Geschäftsanteile à 100 Euro<br />

STARTHILFE FÜR ERNEUERBARE ENERGIE UND BÜRGERGENOSSENSCHAFTEN<br />

45 Genossenschaften, 6.000 Mitglieder und ein<br />

Investitionsvolumen von 12 Millionen Euro – in<br />

diesen Zahlen spiegelt sich ein Erfolg, zu dem<br />

seit 2007 der Energieversorger Energie Baden-<br />

Württemberg AG (EnBW) einen Beitrag leistet.<br />

Es geht dabei um „Bürger-EnergieGenossenschaften“,<br />

die in einer Gemeinde Geld einsammeln,<br />

um in Erneuerbare Energie zu investieren.<br />

„Wir wollen es den Bürgern möglichst<br />

leicht machen, in das Thema einzusteigen“,<br />

sagt Michael Gutjahr, Leiter des EnBW-Regionalzentrums<br />

Nordbaden, mit Sitz in Wiesloch<br />

und Ettlingen. Daher gibt EnBW eine „Starthilfe“,<br />

um lokale Initiativen zu unterstützen: Wie<br />

sieht die Satzung einer Energiegenossenschaft<br />

aus? Was ist zu leisten, um beim Genos-<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

senschaftsverband die Gründungsprüfung zu<br />

bestehen? Wie verläuft eine erfolgreiche<br />

Gründungsversammlung? Auf solche praktischen<br />

Fragen gibt EnBW eine Antwort – und<br />

begleitet die Genossenschaft zwei Jahre lang.<br />

Dazu gehören auch ein kostenloser Internet-<br />

Auftritt und ein Verwaltungsprogramm, das die<br />

Genossenschaft ohne Kosten nutzen kann.<br />

„Das sind einige tausend Euro, die da zusammenkommen“,<br />

sagt Gutjahr. Wichtig: EnBW<br />

selbst erwirbt keine Anteile an den Genossenschaften,<br />

die völlig autonom sind – mit eigenem<br />

Vorstand und Aufsichtsrat.<br />

Der Energie-Konzern hat in der Metropolregion<br />

zwei Genossenschaften unter die Arme gegriffen:<br />

In Schwetzingen gründete sich die<br />

„BürgerEnergieGenossenschaft Kurpfalz“, in<br />

Kooperation mit dem Stadtwerk. Sie hat<br />

530.000 Euro in die Hand genommen, um eine<br />

Photovoltaik-Anlage zu bauen, die jährlich<br />

über 174.000 Kilowattstunden Strom produziert.<br />

Diese Anlage befindet sich auf dem Dach<br />

des ZWK-Wasserwerks „Schwetzinger Hardt“<br />

und spart im Jahr 154 Tonnen CO 2 ein. Die<br />

zweite Gründung unterstützte EnBW in Adersdorf,<br />

das zu Sinsheim gehört. Inzwischen laufen<br />

dort Photovoltaik-Anlagen auf zwei Wohnhäusern,<br />

einem Wohnhof und einer Scheune.<br />

Die gesamte Leistung betrug bis Dezember<br />

2011 über 62.000 Kilowattstunden. Bemerkenswert:<br />

Von den knapp 600 Bewohnern wurden<br />

143 Mitglied in der Genossenschaft. IL<br />

und gaben dem Solarprojekt ein<br />

Darlehen von 1.800 Euro. Der Zinssatz<br />

beträgt 4,75 Prozent, die Laufzeit<br />

20 Jahre. In diesem Zeitraum<br />

fallen insgesamt 1.197 Euro Zinsen<br />

an. Weitere Beteiligungen waren<br />

möglich, immer in der Höhe von<br />

2.000 Euro (zwei Geschäftsanteile<br />

und ein Darlehen). Übrigens: Der<br />

Zinssatz wird bei jedem Projekt gesondert<br />

festgelegt.<br />

Ein Zinssatz von 4,75 Prozent –<br />

da sind Bankkredite im Moment<br />

günstiger zu bekommen. Und entsprechend<br />

könnte der Gewinn steigen,<br />

den die Genossenschaft ausschüttet.<br />

Aber: „Wir sind kein Biotop<br />

für Rendite-Haie“, sagt Jost klipp<br />

und klar. Sein Ziel ist es, möglichst<br />

viele Bürger dafür zu gewinnen,<br />

sich an den Projekten der Genossenschaft<br />

zu beteiligen. Die Investition<br />

ist als ein langfristige und nachhaltige<br />

Geldanlage zu betrachten, um einen<br />

Beitrag zum Klimaschutz zu<br />

leisten. „… damit Klimaschutz zum<br />

Volkssport wird“, wie es auf der<br />

Website der Genossenschaft heißt.<br />

Die Mitglieder sollen sich vor Ort<br />

mit dem Thema beschäftigen, es gilt<br />

das „Zwiebelschalenprinzip“: Beim<br />

Projekt „SolarSTARK 6“ kamen erst<br />

die Bürstädter zum Zuge, dann wurde<br />

das Einzugsgebiet für neue Mitglieder<br />

schrittweise erweitert.<br />

Neben „SolarSTARK 6“ betreibt<br />

die Energiegenossenschaft noch<br />

fünf weitere Solarprojekte, etwa in<br />

Heppenheim: Das erste Projekt war<br />

„SolarSTARK 1“. Die ESM GmbH<br />

hatte eine neue Werkshalle gebaut;<br />

seit Mai 2011 arbeiten auf der<br />

Dachfläche 598 Solarmodule. Kalkuliert<br />

wird mit einer Leistung von<br />

Haben inzwischen einiges zu feiern: Die Gründer der Energiegenossenschaft Starkenburg. Foto: zg<br />

rund 130.000 Kilowattstunden im<br />

Jahr. An dieser Anlage beteiligte die<br />

Genossenschaft in erster Linie Heppenheimer<br />

– und folgte so konsequent<br />

ihrer Philosophie.<br />

Zu dieser gehört es auch, dass in<br />

der Generalversammlung jedes Mitglied<br />

genau eine Stimme hat, unabhängig<br />

von der Zahl der Geschäftsanteile.<br />

So entscheidet die Generalversammlung,<br />

in welcher Höhe<br />

Zahlungen an die Mitglieder erfolgen,<br />

wenn es einen Mehrertrag gibt.<br />

Diese demokratischen Grundregeln<br />

sind wichtig: Sie sollen verhindern,<br />

dass einzelne Interessengruppen zu<br />

viel Macht erhalten oder eine „externe<br />

Übernahme“ stattfindet. „Spekulationstendenzen<br />

können so<br />

wirksam ausgeschlossen werden“,<br />

schreibt die Genossenschaft.<br />

Eine „Aufwärmübung“ nennt<br />

Jost den Ansatz, zunächst Photovoltaik-Anlagen<br />

zu errichten. Der Aufwand<br />

ist viel größer, wenn es um eine<br />

Windkraftanlage geht: Das Planungsrecht<br />

ist komplex, das Genehmigungsverfahren<br />

langwierig. Technisches<br />

und juristisches Know-how<br />

sind gefragt; Wartung und Reparaturen<br />

können aufwendig sein. Der Bereich<br />

Versicherungen und Betriebsführung<br />

erfordert viel Sachverstand.<br />

Wie schwierig diese Abläufe sind,<br />

erlebt die Energiegenossenschaft gerade<br />

in Heppenheim: Seit drei Jahren<br />

diskutieren die Bürger, wie sich<br />

die Windenergie lokal nutzen lässt.<br />

Im Bereich Kesselberg/Heiligenberg<br />

gibt es einen geeigneten Standort,<br />

der als Vorrangfläche für Windkraftprojekte<br />

ausgewiesen ist. Das<br />

WIR HABEN<br />

VERSTANDEN!<br />

ENERGIEEFFIZIENZ ZAHLT SICH AUS<br />

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Projekt „HeiKe“ umfasst zwei bis<br />

drei Windräder – und soll mit einer<br />

umfassenden Bürgerbeteiligung umgesetzt<br />

werden. Es befindet sich gerade<br />

in der Entwicklungsphase, vor<br />

2014 wird sich kein Windrad drehen.<br />

Ein wesentlicher Knackpunkt:<br />

Alle Grund<strong>stücke</strong> für diesen „Bürgerwindpark“<br />

befinden sich im Eigentum<br />

der Stadt Heppenheim –<br />

und bisher ist es der Energiegenossenschaft<br />

nicht gelungen, einen<br />

Pachtvertrag mit ihr auszuhandeln.<br />

Und das Projekt „WindSTARK 1“<br />

auf der „Neutscher Höhe“? Es versorgt<br />

inzwischen 1.250 Haushalte<br />

mit Strom, jedes Jahr werden rund<br />

2.800 Tonnen CO 2 vermieden. Jost<br />

freut sich auch über die wirtschaftliche<br />

Seite: „Ab Oktober zahlen wir<br />

die ersten Zinsen.“ Ingo Leipner


76 Energieeffizienz Energieeffizienz 77<br />

Fernwärme hat Zukunft<br />

Die MVV Energie AG betreibt auf diesem Gebiet inzwischen<br />

eines der größten Netze in der Bundesrepublik.<br />

Ganze 525 Kilometer – so lang<br />

ist in Mannheim das Fernwärmenetz.<br />

Das bedeutet: Rund<br />

12.000 Häuser sind an diese klimafreundliche<br />

Energieform angeschlossen,<br />

was rund 61 Prozent aller<br />

Haushalte entspricht.<br />

„Wir bauen die Fernwärme weiter<br />

aus“, sagt Matthias Schöner, der<br />

sich als Abteilungsleiter Privat- und<br />

Gewerbekundengeschäft bei der<br />

MVV Energie AG mit der Fernwärme<br />

befasst. „In 15 bis 20 Jahren<br />

wollen wir einen Anteil von 70 Prozent<br />

erreichen.“ Dazu investiert das<br />

Unternehmen in diesem Zeitraum<br />

50 Millionen Euro.<br />

Warum ist Fernwärme ein wichtiges<br />

Instrument, um das Klima zu<br />

schützen? Konventionelle Kraftwerke<br />

produzieren nur Strom – und ge-<br />

ben die dabei entstandene Wärme<br />

ungenutzt an ihre Umgebung ab.<br />

Daher liegt ihr Wirkungsgrad im<br />

besten Fall bei rund 40 Prozent. Viel<br />

effizienter lassen sich Anlagen in<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) betreiben,<br />

weil sie gekoppelt Strom<br />

und Wärme produzieren. Ihr Wirkungsgrad<br />

liegt über 80 Prozent; bei<br />

der Primärenergie sparen sie bis zu<br />

50 Prozent ein. Entsprechend geringer<br />

fallen auch die CO 2 -Emissionen<br />

aus. Genau das geschieht im Großkraftwerk<br />

Mannheim (GKM), wo<br />

zwar Kohle der Brennstoff ist, aber<br />

Strom und Fernwärme gemeinsam<br />

erzeugt werden.<br />

Außerdem hat das Heidelberger<br />

ifeu-Institut ein deutliches „CO 2 -<br />

Minderungspotenzial“ für die<br />

Mannheimer Fernwärme berech-<br />

www.friatec.de � info@friatec.de � Tel.: +49 621 486-0<br />

net: Eine dezentrale Ölheizung<br />

kommt bei einem Einfamilienhaus<br />

zum Beispiel auf einen CO 2 -Ausstoß<br />

von 4,8 Tonnen, eine dezentrale<br />

Gasheizung verursacht schon nur<br />

noch 3,4 Tonnen CO 2 – und ein<br />

Haushalt mit Fernwärme emittiert<br />

lediglich 2,7 Tonnen CO 2 . Ein weiterer<br />

Umwelteffekt: In einem zentralen<br />

Kraftwerk lassen sich die Abgase<br />

viel besser reinigen, als das<br />

sonst bei tausenden Einzelbrennkesseln<br />

der Fall wäre.<br />

Wirtschaftlich ist die Fernwärme<br />

auch interessant: „Diese Energieform<br />

ist insbesondere bei größeren<br />

Gebäuden deutlich günstiger als eine<br />

Ölheizung“, sagt Schöner,<br />

„wenn man die aktuellen Ölpreise<br />

zu<strong>grund</strong>e legt.“ Hinzu kommt: Die<br />

MVV Energie AG hat ein Förderpro-<br />

Ausschnitt eines solarthermischen Kraftwerks in Spanien mit einem 36.000 m³ großen thermischen<br />

Speichertanksystem, um auch nach Sonnenuntergang Energie erzeugen zu können. Als Speichermedium<br />

dienen 31.000 Tonnen einer Salzschmelze, die sich bis zu 400 °C erhitzt und mit mehreren<br />

vertikalen Hochtemperaturpumpen von FRIATEC gefördert wird. www.friatec.de/solarthermie<br />

gramm aufgelegt, um den Ausbau<br />

der Fernwärme voranzutreiben.<br />

Und wie kommt die Fernwärme<br />

zum Verbraucher? Zwei Leitungen<br />

verbinden ihn mit dem Mannheimer<br />

Großkraftwerk: In der einen<br />

Leitung fließt heißes Wasser zu den<br />

Haushalten, wo ein Wärmetauscher<br />

die Energie auf Wasser überträgt,<br />

das in der Zentralheizung zirkuliert<br />

oder zur Warmwasserbereitung ge-<br />

Wussten Sie, dass hier ein Stück<br />

FRIATEC drinsteckt?<br />

FRIATEC verarbeitet Werkstoff e zu Produkten, die außergewöhnlich<br />

hohen chemischen und physikalischen Einfl üssen<br />

standhalten.<br />

Verbindungstechnik für Rohrleitungssysteme, Produkte aus<br />

Hochleistungskeramiken sowie Pumpen für anspruchsvolle<br />

Fluide zählen zu unseren innovativen Lösungen. Sie sind das<br />

Ergebnis aus umfassendem Know-how, intensiver Entwicklungsarbeit<br />

und einer kundenorientierten Umsetzung.<br />

nutzt wird. In der anderen Leitung<br />

fließt das abgekühlte Wasser zurück<br />

zum Kraftwerk, und der Kreislauf<br />

schließt sich. Das System bringt große<br />

Vorteile für den Verbraucher: Er<br />

braucht sich nicht mehr um den<br />

Kauf der Brennstoffe zu kümmern,<br />

muss keine Kessel warten lassen –<br />

und auch der Schornsteinfeger<br />

kommt nicht mehr zu Besuch. Dabei<br />

gewinnt der Fernwärme-Kunde<br />

zudem noch viel Platz: Ein Öltank<br />

ist nicht mehr nötig, und auch der<br />

Heizungskessel verschwindet aus<br />

dem Keller. Seine Aufgabe übernimmt<br />

die Fernwärmeübergabestation<br />

Taurus.<br />

„Die Vorlauftemperatur beträgt<br />

maximal 130 Grad Celsius“, erklärt<br />

Matthias Schöner. Fließt das Wasser<br />

zurück zum Kraftwerk, ist die Temperatur<br />

auf 55 Grad Celsius gesun-<br />

Zwei Leitungen sind für das<br />

Fernwärmesystem von Nöten.<br />

Foto: MVV Energie<br />

ken. „Ideal ist es, diese Temperatur<br />

noch einmal auszunutzen“, sagt der<br />

Abteilungsleiter. Das macht die<br />

MVV Energie AG in der Spitalkirche,<br />

die sich in den Mannheimer<br />

Quadraten befindet. Die innovative<br />

Idee: Das zurückfließende Wasser<br />

liefert die Wärme für eine Fußbodenheizung<br />

– und die Effizienz des<br />

gesamten Systems nimmt damit<br />

weiter zu. Ingo Leipner<br />

Sie suchen die Lösung für Zeit spar endes<br />

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ZUSCHÜSSE<br />

Wer auf Fernwärme umstellen<br />

will, kann auf Fördermittel<br />

der MVV Energie AG in<br />

unterschiedlicher Höhe zurückgreifen.<br />

Bedingung: Das<br />

Grundstück muss in einem<br />

Ausbaugebiet liegen, oder<br />

es befindet sich schon eine<br />

Leitung vor dem Haus. Je<br />

nach Größe des Hauses und<br />

der beantragten Leistung<br />

(Kilowatt) fallen die Zuschüsse<br />

verschieden aus –<br />

der maximale Betrag kann<br />

10.500 Euro betragen. Für<br />

den notwendigen Hausanschluss<br />

zahlt der Kunde bis<br />

zur Grundstücksgrenze pauschal<br />

1642 Euro brutto. Auch<br />

hier unterstützt MVV Energie<br />

die Kunden, da die tatsächlichen<br />

Kosten wesentlich<br />

darüber liegen. Für die notwendigenLeitungsverlegungen<br />

auf dem Grundstück des<br />

Kunden fallen zusätzliche<br />

Kosten an, die sich an der<br />

Leitungslänge orientieren. IL


78 Energieeffizienz<br />

PREISTRÄGER<br />

Das Unternehmen Metropolstrom-NW<br />

investiert in<br />

Flussturbinen der „Smart<br />

Hydro Power GmbH“ aus<br />

Feldafing. Geschäftsführer<br />

ist dort Karl Kolmsee, der<br />

2011 zu den Siegern beim<br />

Gründerwettbewerb „enable2start“<br />

gehörte. Er hat die<br />

Flussturbinen eigentlich für<br />

die Dritte Welt entwickelt –<br />

als Alternative zu weit verbreitetenDiesel-Aggregaten.<br />

Gemeinsam mit Lauhöfer<br />

will er mit seinen Turbinen<br />

jetzt auch im deutschen<br />

Strommarkt positive, ökologische<br />

Akzente setzen.<br />

2011 hatte Kolmsees Start-<br />

Up acht Turbinen installiert,<br />

sechs bei Kunden, zwei als<br />

Anschauungs- und Testobjekte.<br />

Zwischen 250 und 300<br />

Anlagen will Metropolstroms<br />

Partner 2012 verkaufen,<br />

rund 100 Anlagen installieren.<br />

Das sagte der Firmengründer<br />

der FTD. red<br />

Hocheffizient arbeiten, Kosten reduzieren und dabei<br />

so wenig wie möglich CO2 emittieren. Wie<br />

können Industrieunternehmen dies wirkungsvoll<br />

umsetzen? Die Energiecontracting Heidelberg AG stellt<br />

sich diesen ambitionierten Anforderungen seit sieben<br />

Jahren und realisierte so über 20 erfolgreiche Projekte in<br />

der Industrie, bei Gewerbebetrieben und in Kommunen.<br />

ECH-Dienstleistungen verbinden die individuelle Nachhaltigkeitsziele<br />

ihrer Kunden mit der technischen und wirtschaftlichen<br />

Machbarkeit einer industriellen Energieversorgung.<br />

Dies gelingt mit drei wesentlichen Bausteinen:<br />

Mit Beratung und Planung bietet die ECH Lösungen<br />

für sämtliche energiebezogene Fragstellungen. Ihre Leistungspalette<br />

reicht von Energieeffizienzanalysen über<br />

die Einführung eines Energiemanagementsystems bishin<br />

zum CO2-Handel. Mit dem Baustein Betriebsführung und Bewirtschaftung<br />

werden Heiz(kraft)werke durch ECH stets<br />

Energie aus Wasserkraft<br />

Das Neustädter Unternehmen Metropolstrom-NW installiert<br />

innovative Turbinen im Rhein, um Strom zu erzeugen.<br />

Fische, die in Turbinen sterben?<br />

Viele Naturschützer lehnen<br />

Kleinwasserkraftwerke in Flüssen<br />

ab, weil sie eine gefährliche Barriere<br />

für Fische sein können. Es geht<br />

aber auch ganz anders: Das Unternehmen<br />

Metropolstrom-NW nimmt<br />

bald 30 Spezialturbinen in Betrieb,<br />

die keine Gefahr für die Umwelt<br />

darstellen. Das geschieht im Rhein<br />

hinter St. Goar, der Name des Projekts:<br />

„Wasserkraft ohne Damm –<br />

Silent Energy“.<br />

Wie produzieren die neuen Turbinen<br />

des Unternehmens ihren<br />

Strom? Sie sind nur 300 Kilogramm<br />

schwer und im Fluss<strong>grund</strong> verankert.<br />

Ein Schwimmkörper sorgt dafür,<br />

„dass sie sich mit dem Wasserstand<br />

auf und ab bewegen“, wie Ar-<br />

Energieversorgung<br />

nachhaltig und leicht<br />

Flexible Konzepte zur Energieversorgung mit Biomasse<br />

von der Energiecontracting Heidelberg AG<br />

no Lauhöfer erklärt. Er ist der Firmengründer<br />

und Geschäftsführer<br />

der Metropolstrom-NW, wobei<br />

„NW“ für den Firmensitz steht:<br />

Neustadt an der Weinstraße.<br />

„Die Turbinen sind vollständig im<br />

Fluss versenkt, wir nutzen ausschließlich<br />

seine kinetische Energie“,<br />

sagt Lauhöfer. Der Bau von<br />

Dämmen oder Stauanlagen wird<br />

überflüssig. Das Wasser sollte dabei<br />

vergleichsweise konstant und wenigstens<br />

mit einer Geschwindigkeit<br />

von 1,6 bis 1,8 Meter/Sekunde fließen.<br />

Dann treibt die Wasserkraft einen<br />

Rotor in der Turbine an. Der angeschlossene<br />

Generator liefert den<br />

Strom, den Netzanschluss stellt<br />

RWE bei St. Goar zur Verfügung.<br />

Und die Fische? Sie schwimmen<br />

auf dem neuesten Stand der Technik betrieben.<br />

Im Contracting steht die ECH ihren Kunden in einer<br />

langfristigen und umfangreichen Partnerschaft mit geballtem<br />

Fachwissen zur Verfügung. Neben den Bausteinen<br />

Beratung und Planung sowie Betriebsführung und<br />

Bewirtschaftung finanziert und realisiert ECH auch die<br />

Energieanlagen ihrer Kunden. Die Kunden produzieren<br />

und ECH stellt die sichere, kosteneffiziente und nachhaltige<br />

Energieversorgung zur Verfügung.<br />

Für eine nachhaltige Energieversorgung setzt ECH auf<br />

regenerative Energien, insbesondere Biomasse. Der<br />

Brennstoff eignet sich perfekt um Kunden zuverlässig<br />

mit Dampf, Heißwasser und Kälte aus Hackschnitzeln,<br />

Holzpellets u.a. zu versorgen. Kombinationsmöglichkeiten<br />

mit fossil befeuerten, bereits vorhandenen, Anlagen<br />

erhöhen nicht nur die Versorgungssicherheit sondern<br />

bringen auch die notwendige Flexibilität. Biomasse ist regional<br />

verfügbar, CO2-neutral und preisstabil.<br />

einfach an den Turbinen vorbei, da<br />

diese durch ein Gitter geschützt<br />

sind. Der Fluss bleibt „durchgängig“.<br />

Das bedeutet: Die natürliche<br />

Wanderung zu Laichplätzen wird<br />

nicht unterbrochen.<br />

Soweit die ökologischen Aspekte<br />

… Die wirtschaftliche Seite des Projekts<br />

kann sich ebenfalls sehen lassen.<br />

„Jede Turbine kostet 14.500<br />

Euro, bis sie im Wasser schwimmt“,<br />

berichtet Lauhöfer, „der von ihr erzeugte<br />

Strom sollte jährlich einen<br />

Ertrag von wenigstens 2700 Euro<br />

bringen.“ Daher liegt für die Turbinen<br />

der Zeitraum der Amortisation<br />

bei fünf bis sechs Jahren – dies ist<br />

deutlich kürzer als bei anderen Formen<br />

der Erneuerbaren Energie. Ein<br />

weiterer Vorteil: Da Flüsse stetig<br />

Leistungen<br />

Anzeige<br />

ECH vermeidet über all ihre anlagen<br />

75.000 Tonnen CO 2.<br />

Durch die Nutzung eines heimischen<br />

von Marktspekulationen<br />

unabhängigen und somit preisstabilen<br />

Brennstoffes spart die<br />

ECH mit ihren Dienstleistungen<br />

bis zu 30 Prozent der Energiekosten<br />

ein und überzeugen ihre<br />

Kunden.<br />

Für die Kunden ist die Energieversorgung<br />

zu einem klar kalkulierbaren<br />

Faktor geworden.<br />

Kontakt<br />

Energiecontracting Heidelberg AG<br />

Englerstr. 4, 69126 Heidelberg<br />

Tel: 06221/649-20<br />

info@ech-heidelberg.de<br />

www.ech-heidelberg.de<br />

Die Flussturbine soll künftig auch im Rhein Strom erzeugen, dabei für Fische aber keine Gefahr sein. Foto: zg<br />

fließen, trägt der Strom aus den Spezialturbinen<br />

zur Grundlast bei, er<br />

ergänzt damit sehr gut die fluktuierende<br />

Energie aus Sonne und Wind.<br />

Darüber hinaus gibt es natürlich<br />

noch weitere Möglichkeiten, die<br />

Turbinen sinnvoll zu nutzen. Lauhöfer<br />

denkt dabei an Anrainer der<br />

Flüsse, etwa Restaurants, Werkstätten<br />

oder Campingplätze: „Wir belie-<br />

Der Verein<br />

fern sie mit Strom aus unseren Turbinen,<br />

die jeweils an ihrem Ufer<br />

platziert sind“, so der Geschäftsführer.<br />

Da die Netzkosten entfallen,<br />

wären nur 15 bis 20 Cent je kWh zu<br />

bezahlen. Das rechnet sich bereits –<br />

und Ökostrom ist heute immer ein<br />

gutes Argument, um Kunden zu gewinnen.<br />

Bis Ende 2013 will Lauhöfer<br />

300 Turbinen in deutschen Flüs-<br />

sen installiert haben, zum Beispiel<br />

im Rhein, der Donau oder der Elbe.<br />

Das Volumen dieser Investitionen<br />

beträgt 4,5 Millionen Euro. „Vielleicht<br />

gibt es eines Tages sogar Elektro-Tankstellen<br />

am Rhein“, so die<br />

Vision des Neustädter Unternehmers.<br />

Dann „tanken“ Elektrofahrzeuge<br />

immer sauberen Strom –dezentral<br />

und direkt aus dem Fluss. IL<br />

24 Stunden<br />

Entstör-Dienst<br />

30 Jahre<br />

Erfahrung<br />

Contracting<br />

L bis XXL.<br />

Energieeffizienz<br />

KÜBLER<br />

Spezielles Energiekonzept<br />

für Hallenbauten nötig<br />

Spiel, Satz und Sieg. Dass der Nachwuchs<br />

des Tennisklubs Grün-Weiß<br />

Mannheim erfolgreich auf dem<br />

Court unterwegs ist, kann auch an<br />

der neuen Hallenheizung liegt.<br />

Die 47 Prozent Energieeinsparung<br />

kommt der Jugendarbeit zu gute.<br />

Bis zur Sanierung der Anlage hatte<br />

der Verein im Jahr 35.000 Liter<br />

Heizöl in die Hallenheizung fließen<br />

lassen. Der Klub investierte in ein<br />

Heizkonzept, das Infrarotheizung,<br />

Restwärmenutzung und Digitalsteuerung<br />

integriert. „Wir wollten<br />

ein System, das den Spielern ein angenehmes<br />

Wärmeempfinden gibt“,<br />

so Vorstand Dr. Peter Ruckh. Er ist<br />

zufrieden mit der Kübler-Anlage.<br />

Beim Erneuerbaren-Energien-<br />

Wärmegesetz ist es Thomas Kübler<br />

nicht ganz. „Es orientieren sich am<br />

Geschossbau“, merkt er beim Besuch<br />

der rheinland-pfälzischen<br />

Wirtschaftsministerin an. „Hallen<br />

mit Deckenhöhen über vier Metern<br />

finden jedoch keine Berücksichtigung“,<br />

sagt der Kübler-Chef. red<br />

Unsere Wärme- und Kältedienstleistungen<br />

für Profi s.<br />

Wenn es um die Planung, Finanzierung und<br />

Instandhaltung komplexer, nachhaltiger und<br />

individueller Wärme- und Kälteerzeugungsanlagen<br />

geht, sind Sie bei uns in besten<br />

Händen. Wir entwickeln kompetent und<br />

herstellerunabhängig Lösungen für Ihr<br />

Unternehmen und schaff en dabei fi nanzielle<br />

und organisatorische Freiräume für Sie und<br />

Ihr Kerngeschäft .<br />

Mehr über unser Contracting informiert Sie<br />

Norbert Hirt unter Telefon: 06221 5134392<br />

oder E-Mail: norbert.hirt@swhd.de.<br />

79


80 Energieeffizienz Energieeffizienz 81<br />

Ambitionierte Ziele<br />

KISS – das steht für die Klima-Initiative der Stadt Speyer, die in der Metropolregion<br />

in Sachen Erneuerbarer Energie und Energieeffizienz vorangeht.<br />

Die Stadt Speyer hat sich ambitionierte<br />

Ziele gesetzt: Bis<br />

2030 ist der Strombedarf zu<br />

100 Prozent aus Erneuerbarer Energie<br />

zu decken. Der Wärmebedarf<br />

soll bis 2040 allein durch Erneuerbare<br />

Energie gesichert werden.<br />

Das hat der Stadtrat bereits 2008<br />

in einer „Klimaschutz- und Energieleitlinie“<br />

beschlossen. Oberbürgermeister<br />

Hansjörg Eger: „Speyer<br />

wird bis 2030 305 Millionen Kilowattstunden<br />

Strom und bis 2040<br />

938 Millionen Kilowattstunden<br />

Wärme auf erneuerbare Energien<br />

umstellen.“ Die Reduktion der<br />

CO 2-Emissionen würde entsprechend<br />

groß ausfallen: 176.000 Tonnen<br />

beim Strom, und 236.000 Tonnen<br />

bei der Wärme.<br />

Auf diesem Weg haben die Stadtwerke<br />

Speyer (SWS) schon einige<br />

Schritte gemacht: Für Wohn- und<br />

Gewerbegebiete wurden zukunftsfähige<br />

Energie-Konzepte entwickelt<br />

und umgesetzt. Es entstanden zahlreiche<br />

Biomasse-, Solarthermie- und<br />

Photovoltaik-Anlagen. Aktuelle Vorhaben<br />

beschäftigen sich mit Windkraftanlagen<br />

in der Westpfalz, dem<br />

Ausbau der Fernwärme in Speyer<br />

und dem ersten Abwasserwärmeprojekt<br />

in Rheinland-Pfalz.<br />

„Wir hatten schon deutlich vor<br />

Fukushima das Gefühl, etwas tun<br />

zu müssen“, sagt Rüdiger Kleemann,<br />

Bereichsleiter für Energie<br />

und Entsorgungsdienstleistungen<br />

bei den Stadtwerken. Deshalb habe<br />

die Stadt die „Klimaschutz- und<br />

Energieleitlinie“ auf den Weg gebracht,<br />

in Abstimmung mit den<br />

Stadtwerken. Um alle Maßnahmen<br />

in die Öffentlichkeit besser darzu-<br />

stellen, wurde eine „Dachmarke“<br />

erfunden, so der Diplom-Ingenieur.<br />

Sie heißt: „Klimaschutz-Initiative<br />

der Stadt Speyer“ (KISS).<br />

„Im Einklang mit der Natur“ soll<br />

der Bürger Strom in Speyer verbrauchen.<br />

So kann er einen vom TÜV<br />

Süd zertifizierten Ökostrom bei den<br />

Stadtwerken ordern, der zu 100<br />

Prozent aus Erneuerbarer Energie<br />

stammt, oder aber einen Aufschlag<br />

von zwei Cent auf seinen normalen<br />

Stromtarif zahlen. Dieses Geld fließt<br />

direkt in den Aufbau von Erzeugungsanlagen,<br />

die mit Erneuerbarer<br />

Energie arbeiten und vor Ort entstehen.<br />

Werfen sie nach einer Amortisationsphase<br />

Gewinne ab, wird dieses<br />

Geld erneut in Erneuerbare<br />

Energie investiert.<br />

„Wir mieten aber auch Dächer<br />

an“, sagt Kleemann über das „Solar-<br />

Machen Sie mehr aus Ihrer Energie.<br />

Alle Infos zum Energiesparen und zu den Förderprogrammen fi nden Sie hier: www.mehr-aus-energie.de<br />

Jetzt mitmachen und aktiv werden:<br />

www.mehr-aus-energie.de<br />

dachprogramm“. Dann installiert<br />

sein Unternehmen dort auf eigene<br />

Rechnung eine Photovoltaik-Anlage<br />

– und der Hausbesitzer erhält eine<br />

Mietzahlung, die mit den Stromkosten<br />

verrechnet wird, und nach<br />

20 Jahren auch die Anlage.<br />

Der Wärme-Direktservice ist indes<br />

„eine Alternative zur Eigeninvestition“,<br />

sagt Kleemann. Der Kunde<br />

zahlt einen Investitionszuschuss<br />

von höchstens 2.500 Euro und einen<br />

vertraglich festgelegten Wärmepreis.<br />

Das Leasing läuft zehn Jahre,<br />

nötige Reparaturen übernehmen die<br />

Stadtwerke.<br />

Weil Speyer dem Aktionsprogramm<br />

KISS einiges in Bewegung<br />

setzt, ist sich Hansjörg Eger sicher,<br />

dass seine Stadt „bei der Energiewende<br />

ganz vorne mit dabei sein<br />

wird.“ Ingo Leipner<br />

Strom ohne Atomkraft<br />

Flexible Contracting-Modelle der Stadtwerke Heidelberg machen Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW) ökologisch und ökonomisch rentabel.<br />

Bis zum Jahr 2017 wollen wir<br />

nur noch Strom ohne Atomkraft<br />

liefern – fünf Jahre vor<br />

dem geplanten Ausstieg der Bundesregierung“,<br />

sagt Rudolf Irmscher,<br />

Geschäftsführer der Stadtwerke<br />

Heidelberg. Das will der Energieversorger<br />

mit verschiedenen Maßnahmen<br />

erreichen: Dazu zählt neben<br />

einem Holz-Heizkraftwerk, dem<br />

Ausbau der Fernwärme sowie der<br />

Tiefen-Geothermie vor allem der<br />

Ausbau kleinerer, dezentraler Anlagen<br />

auf Basis von Kraft-Wärme-<br />

Kopplung (KWK), die mit Gas oder<br />

erneuerbaren Energien betrieben<br />

werden. Diese Anlagen haben ökonomisch<br />

und ökologisch große Vorteile,<br />

im Vergleich zur getrennten<br />

Erzeugung von Wärme und Strom:<br />

Sie senken die CO 2 -Emissionen um<br />

bis zu 50 Prozent, ihr Wirkungsgrad<br />

erreicht bis zu 90 Prozent. Das<br />

KWK-Gesetz fördert Anlagen mit<br />

Kraft-Wärme-Kopplung. Werden sie<br />

mit erneuerbaren Energien betrieben,<br />

erhalten die Nutzer eine Einspeisevergütung<br />

auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.<br />

Diese Technologie treibt regional<br />

die „Stadtwerke Heidelberg Umwelt“<br />

voran, ein Unternehmen der<br />

Stadtwerke Heidelberg. Die Gesellschaft<br />

bietet ein breites Spektrum an<br />

RUNDUMSERVICE EINES CONTRACTERS<br />

Die Nachhaltigkeitsziele werden immer ambitionierter, heißt es von<br />

der ECH Heidelberg, die als Partner ihre Kunden bei der kontinuierlichen<br />

Verbesserung Ihrer Aufwendungen für Energie unterstützen.<br />

So müssen die Dienstleister inzwischen den Rundumservice anbieten,<br />

um die Wünsche der Kunden erfüllen zu können.<br />

Energieeffizienzanalysen, ein Energiemanagementsystem nach DIN-<br />

Normen, der CO 2-Zertifikatehandel oder die Handhabung von energiewirtschaftlichen<br />

Regelungen sind nur einige der Themen, die ein<br />

Contracter mittlerweile in seinem Portfolio haben muss.<br />

Dienstleistungen im Bereich Energie<br />

- ihre Kunden sind Kommunen<br />

oder Unternehmen der Wohnungswirtschaft,<br />

sie kommen auch aus<br />

der Industrie oder dem Gewerbe.<br />

Das Unternehmen hat bereits sechs<br />

BHKW gebaut, die mit Klärgas gefeuert<br />

werden; außerdem neun<br />

BHKW, deren Brennstoff Erdgas ist.<br />

darüber hinaus betreiben die Stadtwerke<br />

Heidelberg Umwelt über 150<br />

Anlagen im Contracting, um Wärme<br />

zu erzeugen.<br />

Contracting bedeutet: Das Unternehmen<br />

ist Eigentümerin des<br />

BHKW und finanziert die Investition;<br />

der Kunde bezahlt einen günstigen<br />

Wärmepreis. Es gibt aber auch<br />

ein anderes Modell: Bauen Kommu-<br />

nen selbst ein BHKW, können sie<br />

Zuschüsse erhalten. Dann übernehmen<br />

sie selbst die Investition und<br />

bleiben Eigentümer der Anlage.<br />

„Wir sind nur für den Betrieb und<br />

die Wartung des BHKW zuständig“,<br />

erklärt der Geschäftsführer von<br />

„Stadtwerke Heidelberg Umwelt“,<br />

Peter Erb. Dafür bekommt sein Unternehmen<br />

Geld von der Kommune.<br />

Außerdem kaufen die „Stadtwerke<br />

Heidelberg Umwelt“ den<br />

Brennstoff ein und verkauft die<br />

Wärme - so funktioniert das Geschäftsmodell.<br />

Die Contracting-Modelle<br />

können also ganz unterschiedlich<br />

aussehen: „Mit jedem Kunden<br />

arbeiten wir ein individuelles Vorgehen<br />

aus – so, wie es für ihn am bes-<br />

ten passt“, erklärt Erb. Diplom-Ingenieur<br />

Peter Erb, Geschäftsführer der<br />

„Stadtwerke Heidelberg Umwelt“.<br />

Ein Beispiel: Seit Mai 2005 betreibt<br />

die „Stadtwerke Heidelberg<br />

Umwelt“ ein Klärgas-BHKW; Kunde<br />

ist der „Abwasserverband Untere<br />

Hardt“, der sich für ein Anlagen-<br />

Contracting entschieden hat. Vorher<br />

hatte der Verband Klärschlamm<br />

in Faultürme eingebracht und das<br />

entstehende Klärgas genutzt, um<br />

Klärschlamm zu trocknen. Doch<br />

diese Trocknungsanlage musste ihren<br />

Betrieb einstellen, und für das<br />

Klärgas wurde ein sinnvoller Einsatz<br />

gesucht. Die Lösung: Klärgas ist ein<br />

energetisch hochwertiger Brennstoff,<br />

und Kläranlagen eignen sich<br />

sehr gut für ein BHKW, weil sie einen<br />

entsprechenden Bedarf an<br />

Strom und Wärme haben. Hinzu<br />

kommt: Die Stromeinspeisung aus<br />

Klärgas wird nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz<br />

(EEG) vergütet.<br />

„Der Abwasserverband deckt<br />

mit der Anlage, kombiniert mit einer<br />

Kesselanlage, seinen kompletten<br />

Wärmebedarf – zu sehr günstigen<br />

Kosten“, so Erb. „Und wir finanzieren<br />

unsere Dienstleistungen,<br />

inklusive Bau und Betrieb der Anlage,<br />

zum großen Teil aus der EEG-<br />

Einspeisevergütung.“ Ingo Leipner<br />

Lohnende<br />

EnergieMaßnahmen<br />

Andreas Prusnat,<br />

Leiter Kreditsachbearbeitung<br />

„Mehr Gewinn für alle“


82 Energieeffizienz<br />

Sanieren, Sparen, Umwelt schützen<br />

Die „Energiekarawane“ zieht durch die Region, um für energetische Sanierung zu werben<br />

Manfred Gerber steht in seiner<br />

Hofeinfahrt und zeigt mit<br />

der rechten Hand auf die<br />

Fassade: „Hier sehen Sie, wie dick<br />

die neue Dämmung geworden ist.“<br />

Er hat sein Haus aus dem Jahr 1965<br />

komplett eingepackt – mit 14 Zentimeter<br />

dicken Dämmplatten. Deutlich<br />

ist zu sehen, wo die alte Fassade<br />

aufhört und die neue beginnt. Wichtig<br />

waren ihm dabei abgeschrägte<br />

„Fensterleibungen“, „damit es keinen<br />

Schießscharten-Effekt gibt, und<br />

mehr Licht in die Wohnungen<br />

kommt“, wie der Viernheimer erklärt.<br />

Der Imker wollte schon länger,<br />

sein Haus energetisch sanieren.<br />

Ausschlaggebend waren 2010<br />

letztlich ein paar Kamele… Gerber<br />

sah sie auf einem Plakat in Viernheim:<br />

Die Initiative „Energiekarawane“<br />

machte Werbung, um Bürger<br />

für die Sanierung ihrer Häuser<br />

zu gewinnen. Der Bürgermeister<br />

half mit und kündigt die Energiebe-<br />

rater an, die dann drei Wochen lang<br />

von Haus zu Haus zogen. Einer kam<br />

auch in die Luisenstraße, in der Gerber<br />

wohnt: „Wir haben verschiedene<br />

Dämmvarianten durchgerechnet“,<br />

erinnert sich der Hausbesitzer,<br />

„es ging auch um Fördermittel“.<br />

Unterm Strich soll sich die Sanierungsrate<br />

in der Metropolregion<br />

verdoppeln – auf zwei Prozent. Dabei<br />

setzt die Initiative auf persönliche<br />

Ansprache und Nachahmungs-<br />

Effekte. Hauseigentümer sollen sich<br />

gegenseitig zum Sanieren motivieren.<br />

Das Potenzial in der Region ist<br />

sehr groß: Der Bestand umfasst<br />

500.000 Wohngebäude mit 1,1 Millionen<br />

Wohnungen. Dabei sind die<br />

315.000 Wohnungen in den insgesamt<br />

250.000 Ein- und Zweifamilienhäuser,<br />

die zwischen 1949 und<br />

1978 gebaut wurden, im besonderen<br />

Fokus der Karawane, hinter der<br />

das Cluster-Management „Energie<br />

& Umwelt“ der Metropolregion<br />

H.Y.B.R.I.D.<br />

Liebe Hallenbetreiber,<br />

wie buchstabieren Sie das<br />

Heizsystem der Zukunft?<br />

Bis zu 15 Prozent zusätzliche Einsparung aus Restwärme, bis<br />

zu 108 Prozent feuerungstechnischer Wirkungsgrad: mit<br />

diesen Zahlen setzt H.Y.B.R.I.D. Zeichen für die wirtschaftliche<br />

Beheizung von Hallen. H.Y.B.R.I.D. ist die Summe aus<br />

wirkungsgradoptimierten Infrarotheizungen, effizienter<br />

Heizungssteuerung und innovativer Restwärmenutzung.<br />

Das bislang effizienteste Wärmekonzept von Kübler.<br />

Rufen Sie an: +49 621 57000-0.<br />

Intelligente Wärme.<br />

Erfahren Sie mehr: www.kuebler-hallenheizungen.de<br />

Manfred Gerber und seine Wand.<br />

Rhein-Neckar GmbH und die EnergieEffizienzAgentur<br />

Rhein-Neckar<br />

gGmbH stecken.<br />

„Für Erneuerbare Energie habe<br />

ich mich schon immer interessiert“,<br />

erzählt Gerber. So hat der Viernhei-<br />

IM INTERNET: MEHR AUS ENERGIE<br />

mer bereits 2007 eine Solarthermie-<br />

Anlage auf dem Dach installiert.<br />

„Sie liefert mir im Frühjahr und<br />

Herbst etwa 20 Prozent Heizungsunterstützung“,<br />

erläutert der Imker,<br />

der auch als Musiker sein Geld verdient.<br />

Seine Interessen sind vielfältig:<br />

„Das reichte in der Vergangenheit<br />

von Schilfkläranlagen über Permakulturen<br />

bis zur Landwirtschaft<br />

ohne Pflanzenschutzmittel“, erzählt<br />

Gerber. Jetzt hat er eine neue Firma<br />

gegründet, die Umwelt- und Agrarfachberatung<br />

anbietet.<br />

Und die „Energiekarawane“? In<br />

der zweiten Runde hielt sie in Viernheim<br />

an 444 Adressen, beriet 99<br />

Mal und überzeugte 66 Hauseigentümer,<br />

die nun energetisch sanieren<br />

wollen. Die Karawane zog durch<br />

Mannheim und Heidelberg weiter<br />

und soll 2012 mit einer Großoffensive<br />

in der Region unterwegs sein.<br />

Erste Plakate waren im April in<br />

Schriesheim zu sehen. IL<br />

„Wird Ihr Haus rot vor Scham?“ – diese Frage wird dem Besucher auf<br />

der Internetseite www.mehr-aus-energie.de gestellt. Eine Frau hält<br />

dem Betrachter eine Thermographie-Aufnahme entgegen: Die Fassade<br />

des Hauses leuchtet rot – da geht viel Energie verloren.<br />

Genau das ist der Ansatzpunkt, den die „Initiative Energieeffizienz<br />

Metropolregion Rhein-Neckar“ gewählt hat, um Hausbesitzer für<br />

energetische Sanierungen zu gewinnen. Denn zu viele Gebäude in<br />

der Region verlieren unnötig Energie. Auf der Website findet jeder<br />

Hausbesitzer erste Informationen zu energieeffizienten Maßnahmen,<br />

Fördermitteln und einer kompetenten Energieberatung, die das „Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ (BAFA) finanziell fördert.<br />

Es geht aber auch um konkrete Maßnahmen, die jeder selbst ergreifen<br />

kann, zum Beispiel bei der Dämmung des Daches. Weitere Themen:<br />

Photovoltaik, Solarthermie und moderne Heiztechnik.<br />

Die zweite Zielgruppe sind Unternehmer, den die Seite als Startpunkt<br />

für die Fördermittelrecherche dienen kann: „Setzen Sie den Grünstift<br />

an“, heißt es auf der Website, „so schonen Sie das Klima und Ihre Finanzen.“<br />

Die Initiative Energieeffizienz hat Informationen aufbereitet,<br />

um kleine oder mittlere Unternehmen zu unterstützen. Ein erster<br />

Schritt ist eine Energieberatung. So lässt sich eine Liste mit zertifizierten<br />

Energieberatern aufrufen, die sich in einem Netzwerk der Initiative<br />

zusammengeschlossen haben. Zudem wird interaktiv gezeigt, wo<br />

es in einem Produktionsprozess Energieeinsparpotenziale gibt. Geworben<br />

wird für eine Teilnahme an Energieeffizienz-Projekten, Stichwort<br />

„Lernende Unternehmensnetzwerke“. Genannt werden die Projekte<br />

„30 Pilotnetzwerke“ und „Nachhaltiges Wirtschaften MRN“.<br />

Die Initiative Energieeffizienz ist eine Kooperation des Clusters „Energie<br />

& Umwelt“ und der EnergieEffizienzAgentur E2A GmbH, die zur<br />

Metropolregion Rhein-Neckar GmbH gehört.<br />

www.mehr-aus-energie.de<br />

DAS LIFESTYLE-MAGAZIN<br />

DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR<br />

Bestens recherchiert, brillant fotografiert, hochwertig in Szene gesetzt.<br />

Wir erreichen die Meinungsbilder und Entscheider mit Anspruch.<br />

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84 Energieeffizienz Energieeffizienz 85<br />

Traumhaft schön, doch<br />

manchmal wegen der<br />

Generatoren recht laut.<br />

Bild: Bilderbox.de<br />

Die Zauberformel heißt effektiver Energie-Einsatz.<br />

Denn die einfachste Methode, die Umwelt zu<br />

schützen, ist Energie zu sparen. Um das zu unterstützen,<br />

haben die Technischen Werke Ludwigshafen<br />

die Initiative „KlimaAktiv“ ins Leben gerufen, die sich<br />

für eine ressourcenschonende Erzeugung und Nutzung<br />

von Energie einsetzt. Dass TWL außergewöhnlich gut<br />

bei Energiekonzepten, Beratung und Contracting zur<br />

Seite steht, hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium<br />

mehrfach mit dem Gütesiegel „Energie-Effi“ gewürdigt<br />

und damit die Unternehmensleitung bestärkt, mit<br />

den Investitionen in zukunftsorientierte Technik aufs<br />

richtige Pferd gesetzt zu haben.<br />

Und so kümmern sich die Experten im Hause TWL<br />

um alle energetischen Belange und unterstützen mit<br />

dem EnergieCheck kleine und mittlere Unternehmen<br />

beim Energie-Management. Um Sparquellen zu entdecken,<br />

bietet TWL eine kostenlose und unverbindliche<br />

Erstberatung im Rahmen des TWL-EnergieChecks an.<br />

Der Energiewandel<br />

im Ferienparadies<br />

Die Wirsol Solar AG hilft auf den Malediven<br />

bei der Stromgewinnung<br />

Das Thema Energieeffizienz<br />

macht an den Grenzen<br />

Deutschlands nicht Halt. Dr.<br />

Thomas Walter, Leiter des Geschäftsfelds<br />

Off-Grid bei der Wirsol<br />

Solar AG, forscht seit Jahren an neuen<br />

Wegen der kostengünstigen<br />

Stromgewinnung und sucht dabei<br />

für jede Region die passende Art der<br />

Energieerzeugung. Sein neuestes<br />

Projekt führt ihn auf die Malediven.<br />

Herr Walter, überrascht es Sie, wie<br />

an vielen Orten in der Welt noch<br />

Energie gewonnen wird?<br />

➤ Thomas Walter: Wir haben<br />

festgestellt, dass vielerorts noch Dieselgeneratoren<br />

für die Energiegewinnung<br />

genutzt werden. Von der<br />

Wirtschaftlichkeit her betrachtet ist<br />

das überraschend, weil es die teuerste<br />

Form der Energieerzeugung<br />

Bares Geld sparen<br />

mit EnergieCheck<br />

Von der 110-jährigen Erfahrung der Technischen Werke Ludwigshafen<br />

können jetzt auch kleine und mittelständige Unternehmen profitieren –<br />

und ihren Stromverbrauch kostenlos und unverbindlich analysieren lassen<br />

Dabei ermittelt der Energieberater die individuelle Energiekennzahl<br />

des Unternehmens, die bereits klare Hinweise<br />

auf Einsparungen gibt. Wer seinen Betrieb danach<br />

energetisch genau unter die Lupe nehmen lassen will, erhält<br />

am Ende konkrete Vorschläge, um direkt und langfristig<br />

Energie und somit Kosten zu sparen.<br />

Im 111. Jahr versorgt TWL Privathaushalte, Kommunen<br />

und Industrieunternehmen zuverlässig mit Strom,<br />

Erdgas, Wärme, Kälte und Trinkwasser. Die einstigen<br />

Stadtwerke haben sich zu einem innovativen Dienstleister<br />

entwickelt, der bei seiner marktgerechten Preisgestaltung<br />

größten Wert auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit<br />

legt. Weil Kontinuität genauso dazu gehört, liegt<br />

TWL ein weiterer nachwachsender Rohstoff am Herzen:<br />

Mit 40 Auszubildenden setzt die Firma ein Zeichen gegen<br />

den Nachwuchskräfte-Mangel. 610 Mitarbeiter zeugen<br />

davon, dass der kommunale, leistungsfähige Energieversorger<br />

längst zu einem wichtigen Bestandteil der regionalen<br />

Wirtschaft geworden ist.<br />

überhaupt ist. Und das in Ländern,<br />

die eine überdurchschnittliche hohe<br />

Sonneneinstrahlung haben.<br />

An welche Regionen denken Sie?<br />

➤ Walter: Beispielsweise hier auf<br />

den Malediven. Dort bekommt man<br />

aus derselben installierten Solarfläche<br />

rund 70 Prozent mehr Kilowattstunden<br />

Energie heraus als in<br />

Deutschland. Gleichzeitig werden<br />

in einer Stadt wie Male, der Hauptstadt<br />

der Malediven, aber täglich<br />

170.000 Liter Diesel verbrannt.<br />

Ist es so viel teurer anstatt des Generators<br />

eine Solaranlage zu installieren?<br />

➤ Walter: Eben nicht! Wenn Sie<br />

sich überlegen, dass man aus einem<br />

Liter Diesel 3,5 Kilowattstunden gewinnt,<br />

belaufen sich allein für diese<br />

Kilowattstunde die Verbrauchskosten<br />

auf umgerechnet 52 US-Cent –<br />

Leistungen<br />

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Technische Werke Ludwigshafen AG<br />

Angebotsspektrum: Neben der<br />

klassischen Energie- und Medienversorgung<br />

besticht TWL<br />

durch flexible Energiebeschaffungs-<br />

und Liefermöglichkeiten,<br />

individuelle Energieversorgungskonzepte<br />

sowie kompetente<br />

Energie-Einspar-Beratung.<br />

Sparberater: TWL hilft per EnergieCheck<br />

beim Energieoptimieren<br />

in der Gastronomie, in Büros,<br />

Verwaltungen, bei Friseuren und<br />

im Einzelhandel.<br />

Engagiert: TWL setzt sich für<br />

den Klimaschutz ein und fördert<br />

den Jugend- und Breitensport.<br />

Kontakt<br />

Technische Werke Ludwigshafen AG<br />

Energieberatung<br />

Industriestraße 3<br />

67063 Ludwigshafen<br />

Tel: (0621) 505 - 2950<br />

energieberatung@twl.de<br />

www.twl.de<br />

nur für den Treibstoff. Da ist die Solarenergie<br />

bereits heute wirtschaftlicher<br />

als konventionelle Energieerzeugung.<br />

Ich war gerade auf einer<br />

der Inseln. Dort laufen Tag und<br />

Nacht Dieselgeneratoren. Allein<br />

durch die eingesparten Treibstoffkosten<br />

würde sich das Investment<br />

in kürzester Zeit refinanzieren.<br />

Wie überzeugen Sie die Malediver<br />

von der Solartechnik?<br />

➤ Walter: Weil die Energie hier so<br />

unheimlich teuer ist, lohnt es sich,<br />

sie zu sparen. Hier werden fast<br />

überall Klimaanlagen verwendet,<br />

die viel Energie verbrauchen. Da<br />

war die Überzeugungsarbeit nicht<br />

schwer. Wir stehen eher bei der geografischen<br />

Struktur des Landes vor<br />

logistischen Herausforderungen<br />

und langen Transportwegen.<br />

Weil es Insel-Netzwerke im wahrsten<br />

Sinne des Wortes sind?<br />

➤ Walter: Richtig. Wir arbeiten gerade<br />

am Lastenmanagement, schauen<br />

also, welche Energieverbräuche<br />

man so verlagern kann, damit die<br />

Stromnetze entlastet werden. Wenn<br />

ich hier erzähle, dass wir im Durch-<br />

Senken Sie Ihre Energiekosten und<br />

steigern Sie Ihren Gewinn!<br />

Alle Infos zum Energiesparen und zu den Förderprogrammen fi nden Sie hier: www.mehr-aus-energie.de<br />

Jetzt mitmachen und aktiv werden:<br />

www.mehr-aus-energie.de<br />

DER EXPERTE UND DAS VORHABEN<br />

Dr. Thomas Walter ist Leiter des<br />

Geschäftsfeld Off Grid bei der<br />

Wirsol Solar AG.<br />

Das Unternehmen hat auf den<br />

Malediven vor vier Jahren ein<br />

50:50-Joint-Venture mit einem<br />

regionalen Partner gegründet,<br />

um erneuerbare Energie dort<br />

aufzubauen. Zehn Mitarbeiter<br />

des maledivischen Unternehmens<br />

arbeiten vor Ort, einige<br />

Kollegen in der Wirsol-Zentrale<br />

in Waghäusel beschäftigen sich<br />

mit diesem Thema.<br />

schnitt in Deutschland 15 Minuten<br />

Stromausfall im Jahr pro Person haben,<br />

schauen mich die Einheimischen<br />

staunend an. Hier hatten wir<br />

allein an einem Tag über mehrere<br />

Stunden keinen Strom.<br />

Dafür haben Sie die Lösung?<br />

➤ Walter: Wir haben Sie nicht auf<br />

Lager – aber wir haben die Technologien.<br />

In Deutschland haben wir,<br />

was die Netzsicherheit angeht, ganz<br />

andere Voraussetzungen. Wir entwickeln<br />

nicht nur Anlagen, um die<br />

Dieselgeneratoren optimal zu nutzen,<br />

sondern wir schalten nachts<br />

die Generatoren auch ab, machen<br />

eine Bedarfsanalyse, setzen auf Prioritätsmanagement<br />

und nutzen unterschiedlicheStrompreisstrukturen.<br />

Wir versuchen das weitgehend<br />

automatisch zu lösen, damit es<br />

nicht zu Komfortverlust auf irgendeiner<br />

Ferieninsel kommt. Denn wer<br />

200 Dollar für die Übernachtung<br />

zahlt, will auch maximalen Komfort<br />

haben – und soll den auch bekommen.<br />

Man kann auf<strong>grund</strong> der vielen<br />

Sonnenzeit hier mit relativ einfachen<br />

Technologien Energieeffizienz<br />

erreichen.<br />

Ist diese Entwicklung eine auf die<br />

Malediven beschränkte?<br />

➤ Walter: Die wenigsten Lösungen<br />

sind eins zu eins übertragbar.<br />

Aber eine effiziente Klimatechnik<br />

wird man auch in Deutschland in<br />

ein paar Jahren benötigen. Da die<br />

Solarmodule in der Herstellung immer<br />

günstiger, aber auch leistungsfähiger<br />

werden, wird sich deren Einsatz<br />

viel mehr lohnen – und dann<br />

haben wir bereits das Know-how.<br />

Bis dahin nutzt man es beispielsweise<br />

auf den Malediven gern...<br />

➤ Walter: Der deutsche Ingenieur<br />

hat einen tadellosen Ruf in der Welt.<br />

Man vertraut uns – und legt schließlich<br />

die Stromversorgung einer ganzen<br />

Region in unsere Hände. Wir<br />

wissen, welche große Ehre uns zuteil<br />

wird.<br />

Gespräch: Sebastian Helbing


86 Energieeffizienz<br />

Ein „Internet der Energie“ – so<br />

sieht in Deutschland das Stromnetz<br />

der Zukunft aus. Keine<br />

Einbahnstraßen, keine Einheitstarife.<br />

Was zählt, ist die Kommunikation<br />

zwischen Verbraucher und Versorger.<br />

„Smart Grids“ lautet das<br />

Stichwort – und in Mannheim beginnt<br />

bereits die Zukunft.<br />

Bis zu 1000 Haushalte sind 2012<br />

in der Quadrate-Stadt dabei, wenn<br />

im Projekt „moma“ der dritte Feldversuch<br />

läuft. Dabei steht ein besonders<br />

dienstbarer Geist im Mittelpunkt:<br />

der „Energiebutler“. Was an<br />

Queen Victoria erinnert, ist ein<br />

Blick in die mögliche Zukunft der<br />

Stromversorgung. Denn: „Ein wichtiger<br />

Faktor ist es, Angebot und<br />

Nachfrage beim Strom aufeinander<br />

abzustimmen“, erklärt der Projektleiter<br />

von moma, Robert Thomann.<br />

Sein Unternehmen, der Mannheimer<br />

Energieversorger MVV Energie,<br />

ist Konsortialführer im Projekt<br />

„moma“, der „Energiebutler“ spielt<br />

im Haushalt der Kunden eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Der Hinter<strong>grund</strong>: Je mehr Strom<br />

aus Erneuerbarer Energie im Angebot<br />

ist, desto größere Schwankungen<br />

muss das Stromnetz verkraften.<br />

Mal weht der Wind, mal nicht –<br />

und vor die Sonne schieben sich immer<br />

wieder Wolken. Eine Lösung ist<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

Eine Frage<br />

der Intelligenz<br />

Die MVV Energie AG erprobt<br />

ein intelligentes Stromnetz.<br />

Das Projekt heißt Modellstadt<br />

Mannheim (moma).<br />

es, die elektrische Energie zu speichern,<br />

etwa in Pumpspeicherkraftwerken.<br />

Doch die Geografie setzt<br />

dabei in Deutschland enge Grenzen.<br />

Eine andere, wirtschaftliche<br />

Speichertechnologie steht noch<br />

nicht zur Verfügung. Daher geht die<br />

MVV Energie einen anderen Weg,<br />

zusammen mit ihren Partnern aus<br />

Wissenschaft und Wirtschaft: „Wir<br />

versuchen den Stromverbrauch<br />

durch zeitlich Verschiebung zu optimieren“,<br />

so Thomann. Dazu wurde<br />

der „Energiebutler“ erfunden: Er ist<br />

eine „intelligente Energiesteuerung“,<br />

die das Energie-Management<br />

in einem Haushalt übernimmt.<br />

Ein Blick zurück: Im zweiten<br />

Feldversuch konnte der „Energiebutler“<br />

noch nicht alles zeigen, was<br />

in ihm steckt. Er informierte zwar<br />

über das Geschehen am Strommarkt,<br />

aber die Kunden mussten<br />

selbst entscheiden, wann sie ihre<br />

Elektrogeräte einschalten. Grundlage<br />

war ein variabler Tarif, dessen<br />

Preise sich im Zwei-Stunden-Rhythmus<br />

geändert haben. Die Kilowattstunde<br />

kostete zwischen 15 und 25<br />

Cent, je nachdem, wie das Verhältnis<br />

von Stromangebot und -nachfrage<br />

ausfiel. Dabei war jeden Tag dieselbe<br />

Struktur des Tarifes gültig. Das<br />

Ergebnis des Feldversuchs: „Die<br />

Kunden haben sechs bis acht Pro-<br />

zent ihrer Last aus den teuren in die<br />

günstigen Zeiten verschoben“, so<br />

Thomann. Eindrucksvolle Zahlen,<br />

denn die beteiligten Haushalte<br />

mussten bewusst ihren Stromverbrauch<br />

steuern.<br />

Das wird im dritten Feldversuch<br />

ganz anders sein: Zunächst werden<br />

die Kunden wieder manuell ihren<br />

Stromverbrauch regeln, doch nach<br />

einiger Zeit übernimmt das der<br />

„Energiebutler“. Er bekommt über<br />

das Internet die Tarifstruktur des<br />

nächsten Tages mitgeteilt – und<br />

plant darauf automatisch den Einsatz<br />

der Großverbraucher im Haushalt:<br />

Waschmaschine, Trockner<br />

oder Geschirrspüler. Sie springen<br />

an, wenn der Strom am günstigsten<br />

ist. Diese „Lastverschiebung“ bringt<br />

einen Kostenvorteil für die Kunden<br />

– und sorgt dafür, dass sich die<br />

Stromnachfrage nach der Erzeugung<br />

der Erneuerbaren Energien<br />

richtet. „Schwarmintelligenz“ lautet<br />

das Stichwort: Wenn Millionen<br />

Haushalte internetgesteuert ihren<br />

Stromverbrauch anpassen, würde<br />

die Stabilität im Netz zunehmen.<br />

Ein weiterer Unterschied zum<br />

zweiten Feldversuch: „Wir haben<br />

einen dynamischen Tarif, der sich<br />

fast stündlich ändert“, erklärt der<br />

Projektleiter. Es gibt 30 Preisstufen,<br />

die Kilowattstunde kostet zwischen<br />

10 und 40 Cent. Und: Der Tarif<br />

passt sich täglich an die Schwankungen<br />

des Stromangebots an, er ist<br />

vollständig flexibilisiert.<br />

So macht der „Energiebutler“ ein<br />

besseres Netz-Management möglich,<br />

das Stromnetz lässt sich intelligent<br />

steuern. Das ist eine Bedingung,<br />

um Erneuerbare Energie erfolgreich<br />

zu nutzen, etwa in der<br />

Kombination mit virtuellen Kraftwerken.<br />

Je besser sich die Stromnachfrage<br />

nach dem Angebot richtet,<br />

desto leichter lässt sich Energie<br />

aus Wind oder Sonne ins Netz einspeisen.<br />

Daher ist diese Technologie<br />

ein wichtiger Baustein, um die Bundesrepublik<br />

mit Erneuerbarer Energie<br />

zu versorgen.<br />

Das gilt nicht nur für Deutschland:<br />

Thomann freut sich über ein<br />

„großes, internationales Echo“. Viele<br />

Delegationen aus Wirtschaft und<br />

Wissenschaft waren schon in Mannheim,<br />

um das Projekt kennenzulernen<br />

– etwa aus den Japan, China,<br />

Chile oder Taiwan. Ingo Leipner<br />

Damit jeder weiß, wann er Strom beziehen darf: Smart Grid. Grafik: MVV<br />

Gut beraten in sonnigen Zeiten<br />

Photovoltaikanlagen sind nach wie vor gefragt. Das ist<br />

nicht nur Teil der politischen Energiewende, sondern<br />

auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant. Obwohl die<br />

Förderung sinkt und auch die aktuelle Entwicklung weitere<br />

Einschränkungen erwarten lässt, werden bei 20jähriger<br />

Fördergarantie und sinkenden Modulpreisen gute<br />

Renditen erzielt. Aus Sicht aller Beteiligten gilt es dabei<br />

rechtliche Fallstricke zu vermeiden.<br />

Natürlich stehen für den Investor betriebswirtschaftliche<br />

Überlegungen im Vorder<strong>grund</strong>. Hierfür sind aber nicht nur die<br />

aktuellen Fördersätze von Bedeutung, sondern auch die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

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Das beginnt schon bei der Frage, ob für die Errichtung der<br />

Photovoltaikanlage (PVA) eine Baugenehmigung notwendig<br />

ist oder nicht. Dafür kommt es auf die örtlichen Gegebenheiten<br />

an, die mit der Baubehörde vorab geklärt werden müssen. Im<br />

schlimmsten Fall muss sonst die Anlage mit fatalen wirtschaftlichen<br />

Folgen zurückgebaut werden.<br />

Ist die PVA auf einem fremden Grundstück geplant, müssen<br />

zwischen Anlagenbetreiber und Grundstückseigentümer die<br />

Nutzungsbedingungen vereinbart werden, zum Beispiel die<br />

Vertragsdauer und das Schicksal der PVA bei Vertragsende.<br />

Das Nutzungsentgelt kann etwa bei einer Vorauszahlung wie<br />

ein Baukostenzuschuss für die Dachsanierung eingesetzt<br />

werden. Auch über die Zuständigkeiten und die Kostentragung<br />

bei der Instandhaltung des Gebäudes und der PVA sind klare<br />

Absprachen zu treffen, die im Ernstfall Streit vermeiden helfen.<br />

Regelungen zu Versicherungen, die die Beteiligten abschließen<br />

müssen, sind ebenfalls zu empfehlen.<br />

Wenn für die Investition Kreditmittel eingesetzt werden, sind<br />

entsprechende Sicherheiten nötig. Hier sind zum Beispiel<br />

Regelungen geboten, die dem Kreditgeber im Krisenfall den<br />

Weiterbetrieb der Anlage ermöglichen. Wegen der langen<br />

Nutzungsdauer der Anlage sollte immer auch Vorsorge getroffen<br />

werden für den Fall, dass das Grundstück im Laufe der Jahre<br />

den Eigentümer wechselt.<br />

Mit dem Solarteur, also dem Installationsunternehmen,<br />

schließt der Investor den Vertrag über die Lieferung und<br />

Montage der PVA, oft auch über die Wartung und ggf. Fernbetreuung.<br />

Dabei sind die Vertragsbedingungen für beide Seiten<br />

von Bedeutung, zum Beispiel bei Anzahlungen oder Eigen-<br />

tumsvorbehalten des Modullieferanten. Auch die Mängelrechte<br />

müssen klar vereinbart sein, wenn etwa die Erträge trotz<br />

sonniger Verhältnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben.<br />

Schließlich hängt die Rentabilität der PVA auch von steuerlichen<br />

Aspekten ab. So erzielt auch der Private oder Freiberufler<br />

aus dem Betrieb einer PVA und der Einspeisevergütung<br />

gewerbliche Einkünfte. Für die Beteiligten können auch<br />

umsatzsteuerliche Besonderheiten Bedeutung erlangen, etwa<br />

beim Umfang des Vorsteuerabzugs. Bei vorausschauender<br />

Planung kann sich die Geltendmachung eines Investitionsabzugsbetrages<br />

anbieten, um die Steuerbelastung zu senken.<br />

Wer die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen vernachlässigt,<br />

kann die Wirtschaftlichkeit der Investition in eine<br />

PVA gefährden. Eine Beratung durch spezialisierte Rechtsanwälte<br />

ist daher schon vor der Errichtung einer PVA, jedenfalls<br />

aber im Konfliktfall zu empfehlen.<br />

Antje Lambert<br />

Rechtsanwältin<br />

Fachanwältin für<br />

Bau- und Architektenrecht<br />

Dr. Wolfgang Popp<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für<br />

Medizinrecht<br />

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Beide sind bei der Depré RECHTSANWALTS AG in Mannheim<br />

tätig und betreuen Unternehmen und Unternehmer bei der<br />

Realisierung von Investitionen wie z.B. Solaranlagen.<br />

Depré RECHTSANWALTS AG<br />

O 4, 13-16, 68161 Mannheim<br />

Telefon: +49 621 12078 - 0<br />

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Mail: info@depre.de<br />

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88 Energieeffizienz Energieeffizienz 89<br />

Ein beliebiges Neubaugebiet: Auf<br />

vielen Dächern arbeiten Photovoltaik-Anlagen<br />

und speisen ihren<br />

Strom ins Netz ein. Plötzlich<br />

verschwindet die Sonne hinter einer<br />

Wolke, die Anlagen reagieren sehr<br />

empfindlich – und es kommt zum<br />

Spannungsabfall. Gleichzeitig schaltet<br />

ein Handwerksmeister seine<br />

elektrischen Maschinen an…<br />

Passiert das im großen Maßstab,<br />

kann eine kritische Situation im<br />

Stromnetz entstehen, wie Dr. Peter<br />

Eckerle erläutert. Der Geschäftsführer<br />

der „stoREgio GmbH“ will mit<br />

diesem Szenario zeigen, wie wichtig<br />

Speichertechnologie beim Ausbau<br />

der Erneuerbaren Energie ist.<br />

„Da geht es um Sekunden oder Minuten“,<br />

so Dr. Eckerle. Diese kurze<br />

Zeitspanne ist zu überbrücken, um<br />

einen „Blackout“ zu vermeiden:<br />

Das erledigt in Zukunft ein lokaler<br />

Speicher, der seinen Strom blitzschnell<br />

einspeist.<br />

Wie sieht diese künftige Speichertechnologie<br />

aus? Wie dient sie als<br />

„Energiesenke“, wenn Wind und<br />

Sonne zu viel Strom liefern – und<br />

als „Energiequelle“, wenn ein Mangel<br />

besteht? An diesen Fragen arbeitet<br />

die Clusterinitiative StoREgio,<br />

deren Management die „StoREgio<br />

GmbH“ übernommen hat. In dem<br />

Cluster haben sich zahlreiche Partner<br />

aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und staatlichen Einrichtungen zusammengeschlossen.<br />

Sie wollen in<br />

der Metropolregion komplette Systemlösungen<br />

entwickeln, die sich<br />

bei stationären Energiespeichern anwenden<br />

lassen. Dabei unterscheidet<br />

Dr. Eckerle drei Ebenen: Leistungs-,<br />

Tages- und Langzeitspeicher.<br />

Die erste Ebene: Leistungsspeicher<br />

kommen zum Einsatz, wenn<br />

extrem kurze Schwankungen im<br />

Stromnetz aufzufangen sind – wie<br />

es Dr. Eckerle in seinem Szenario<br />

mit dem Neubaugebiet geschildert<br />

Suchen<br />

& finden<br />

Speicher statt „Blackout“<br />

Der Cluster StoREgio arbeitet in der Metropolregion an<br />

Stromspeichern, um die Netze in Deutschland zu stabilisieren.<br />

hat. Doch diese Speicher sollen<br />

noch viel mehr leisten. Dr. Eckerle:<br />

„Es müssen Betriebsmodelle entwickelt<br />

werden, um einen lokalen<br />

Speicher unterschiedlich zu nutzen.“<br />

Zum einen hat er die Aufgabe,<br />

Produktionsspitzen aus der lokalen<br />

Photovoltaik-Anlage aufzufangen.<br />

Zum anderen könnte er aber auch<br />

den örtlichen Stadtwerken zur Verfügung<br />

stehen, um zeitweise Überschüsse<br />

aus deren Stromerzeugung<br />

aufzunehmen. Dazu ist eine passende<br />

Kommunikationsstruktur aufzu-<br />

job<br />

morgen.de<br />

Die größte Stellensuche der Region<br />

bauen, denn in der regionalen Steuerwarte<br />

für das Stromnetz muss bekannt<br />

sein, welche Kapazitäten<br />

wann erreichbar sind.<br />

Die zweite Ebene: Scheint die<br />

Sonne den ganzen Tag, produziert<br />

die Photovoltaik-Anlage mehr<br />

Strom, als gerade verbraucht wird.<br />

Da wäre es sinnvoll, diese Energie<br />

über mehrere Stunden zu speichern.<br />

In der Nacht lässt sich dann<br />

der Strom verwenden, um zum Beispiel<br />

eine Waschmaschine zu betreiben.<br />

Generell könnte der Speicher<br />

auch Strom abgeben, um Lastspitzen<br />

am Tag zu kappen und Tagesschwankungen<br />

im Netz auszugleichen.<br />

Sogenannte Tagesspeicher<br />

würden diese Aufgabe übernehmen.<br />

Die dritte Ebene: Langzeitspeicher<br />

sind notwendig, um für einen<br />

saisonalen Ausgleich im Stromnetz<br />

zu sorgen. So kam es im Januar<br />

2010 zu einer kritischen Situation:<br />

In ganz Deutschland regte sich<br />

kaum ein Lüftchen – und an manchen<br />

Tagen waren nur 500 Mega-<br />

Noch ist nicht<br />

klar, wie sich<br />

der aus Sonnenenergiegewonnene<br />

Strom am<br />

besten speichern<br />

lässt.<br />

Foto: zg<br />

watt Windenergie am Netz, bei einer<br />

deutschen Gesamtleistung von<br />

damals 25.000 Megawatt. In einem<br />

solchen Moment sollte es möglich<br />

sein, Stromüberschüsse aus dem<br />

Sommer abzurufen. „Da gibt es heute<br />

zur Technik ‘Power to Gas’ keine<br />

Alternative“, sagt Dr. Eckerle. Der<br />

erzeugte Strom wird in Wasserstoff<br />

oder synthetisches Methan umgewandelt.<br />

Beide Gase lassen sich<br />

dem Erdgas beimischen, so dass das<br />

gesamte Gasnetz in Deutschland als<br />

Speichermedium dienen könnte. In<br />

Gaskraftwerken lässt sich dann wieder<br />

Strom erzeugen.<br />

„Alle diese Technologien befinden<br />

sich noch im Demonstrationsstadium“,<br />

gibt Dr. Eckerle zu Bedenken.<br />

„Es werden noch Jahre vergehen,<br />

bis es sich wirklich lohnt, in<br />

diese Stromspeicher zu investieren.“<br />

Daher haben sich die Kooperationspartner<br />

im Cluster StoREgio<br />

zwei Ziele gesetzt: Die Kosten der<br />

Technik müssen stark sinken, und<br />

die Einnahmeseite hat sich deutlich<br />

zu verbessern. Dazu ziehen Partner<br />

an einem Strang, die auf unterschiedlichen<br />

Feldern der Speichertechnologie<br />

tätig sind: Die einen<br />

leisten die technische Entwicklung<br />

der Speicher, die anderen arbeiten<br />

an der Netzintegration und Steuerung.<br />

Mit im Boot sind unter anderem<br />

auch Energieversorger, die später<br />

die Speicher betreiben wollen.<br />

Dr. Eckerle nennt drei Optionen,<br />

um das deutsche Stromnetz für Erneuerbare<br />

Energie fit zu machen:<br />

Netzausbau, Lastverschiebung und<br />

Speichertechnologie. „Es ist nicht<br />

sinnvoll, nur auf eine dieser Optionen<br />

zu setzen“, sagt der Geschäftsführer,<br />

„wir sollten alle drei gemeinsam<br />

realisieren.“ Ingo Leipner<br />

MEREGIO – „MINIMUM EMISSION REGION“<br />

„Visionen von heute sind die Standards von morgen“<br />

– mit diesem Motto wirbt das Projekt „MeRegio“<br />

für sein Ziel, ein intelligentes Stromnetz aufzubauen.<br />

Projektkoordinator ist der Energieversorger<br />

EnBW, der mit fünf weiteren Partnern aus Wirtschaft<br />

und Wissenschaft zusammenarbeitet. Die Abkürzung<br />

„MeRegio“ steht für „Minimum Emission Region“.<br />

Dazu ist eine bedarfsgerechte Energieversorgung<br />

notwendig, die Erzeugung und Verbrauch optimal<br />

aufeinander abstimmt: Zentrale und dezentrale<br />

Anlagen zur Stromproduktion sind zu vernetzen, eine<br />

HERAUSRAGENDE MÖGLICHKEITEN<br />

FÜR HERAUSFORDERNDE AUFGABEN.<br />

DAS PFENNING LOGISTIKZENTRUM MULTICUBE RHEIN-NECKAR<br />

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entsprechende Kommunikationsstruktur ist aufzubauen.<br />

Ergänzt wird das intelligente Netz durch Zwischenspeicher,<br />

die Energie aus Solar- und Windkraftanlagen<br />

aufnehmen. Die Haushalte erhalten intelligente<br />

Geräte: Sie schalten sich ein, wenn der<br />

meiste Strom anfällt – und dadurch die Preise nach<br />

unten gehen. Dafür ist ein dynamischer Tarif die<br />

Grundlage. Es entsteht ein „Marktplatz für regenerative<br />

Energien“, auf dem Verbraucher Geld sparen.<br />

Diesen Technologie-Mix erforscht „MeRegio“, um<br />

nachhaltig CO 2-Emissionen zu reduzieren. IL<br />

Für Ihre Ware ist unser neues Logistikzentrum im Herzen der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar mehr als nur ein Zwischenstopp.<br />

Gekonnt verwandeln wir unproduktive Lagerzeit in produktive<br />

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Für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen<br />

übernehmen wir die weitergehende Veredelung (z. B. Sortierungen,<br />

Etikettierungen, Co-Packing, Konfektionierungen),<br />

das klas sische Kommissionieren, aber auch die Montagen<br />

ihrer Produkte.<br />

Ab 2013 bieten wir auf rund 100.000 m² Lagerfläche neue<br />

Möglichkeiten, die Wertschöpfung an Ihrer Ware zu optimieren.


90 Energieeffizienz<br />

Der Firmensitz der Pfalzwerke in früheren Zeiten – hier wurden hundert Jahre<br />

pfälzische Energiegeschichte mitgeschrieben.<br />

In Insheim wird bald das neue<br />

Geothermiekraftwerk der Pfalzwerke<br />

ans Netz gehen. Bilder: zg<br />

Brückenbauer für Strominseln<br />

Die Pfalzwerke feiern 2012 ihr hundertjähriges Firmenbestehen. Von den ersten Anfängen der<br />

Elektrizität in der Pfalz bis zum führenden Energieversorger hat sich viel getan.<br />

Im Bereich Geothermie sind die<br />

Pfalzwerke sehr aktiv. Daran<br />

dachte 1912, als das Unternehmen<br />

gegründet wurde, allerdings<br />

noch niemand – auch wenn nur ein<br />

Jahr später in der Toskana das erste<br />

Geothermiekraftwerk überhaupt gebaut<br />

wurde. Hier erzeugten wasserdampfbetriebene<br />

Turbinen zarte<br />

220 Kilowatt elektrische Leistung.<br />

Wenn im Spätsommer in Insheim<br />

das nach Landau zweite Geother-<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

miekraftwerk der Pfalzwerke ans<br />

Netz geht, werden hier stolze<br />

4,5 Megawatt Strom erzeugt – damit<br />

sollen rund 8000 Haushalte mit<br />

Strom und optional bis zu 800 weitere<br />

mit Nahwärme versorgt werden.<br />

Als am 17. Dezember 1912 die<br />

Pfalzwerke Aktiengesellschaft gegründet<br />

wurde, konnte sich noch<br />

niemand eine flächendeckende Versorgung<br />

der Pfalz mit Strom vorstel-<br />

len. Nur hundert Jahre später beliefert<br />

der führende Energieversorger<br />

in der Pfalz und im Saarpfalz-Kreis<br />

über 400 000 Privatkunden, mehr<br />

als 20 000 Gewerbekunden, rund<br />

1500 Industriekunden sowie über<br />

60 Stadt- und Gemeindewerke und<br />

460 Gemeinden mit Strom, Erdgas<br />

und Wärme. Die ersten Anfänge der<br />

Elektrizität in der Pfalz reichen bis<br />

ins Jahr 1882 zurück, als es Oskar<br />

von Miller gelang, Gleichstrom über<br />

eine Strecke von 57 Kilometern zu<br />

übertragen. Zwanzig Jahre später<br />

gab es in der Pfalz etwa 50 „Strominseln“<br />

– lokale Elektrizitätswerke,<br />

die nicht miteinander verbunden<br />

waren. Diese wollte die damalige<br />

bayerische Regierung miteinander<br />

verknüpfen und entwickelte nach<br />

Anregungen des Strompioniers von<br />

Miller eine speziell für die Elektrizitätswirtschaft<br />

geschaffene Unternehmensform,<br />

in der Wirtschaft<br />

und öffentliche Hand gleichermaßen<br />

am Unternehmen beteiligt werden<br />

sollten. Daraufhin gründeten<br />

der Kreis Pfalz, die Stadt Ludwigshafen,<br />

die Rheinische Schuckert-Gesellschaft<br />

– später RWE – sowie<br />

rund 50 verschiedene Städte und<br />

Gemeinden in der Pfalz und Teilen<br />

des heutigen Saarlands die Pfalzwerke<br />

Aktiengesellschaft.<br />

Heute ist das Unternehmen weit<br />

mehr als ein regionaler Energieversorger.<br />

Auch wenn der Stromvertrieb<br />

nach wie vor das Kerngeschäft<br />

darstellt, tritt das Unternehmen<br />

auch als Dienstleister von der Baulanderschließung<br />

über das Energiemanagement<br />

bis hin zur Telekommunikation<br />

in Aktion. Darüber hinaus<br />

bieten die Pfalzwerke seit Juli<br />

2007 unter dem Markennamen<br />

„123energie“ bundesweit Strom<br />

und mittlerweile auch Gas an.<br />

Die lückenlose Versorgung der<br />

pfälzischen Haushalte mit Elektrizität<br />

ist heute kein Thema mehr. Umso<br />

bedeutsamer geworden sind<br />

nachhaltige, zukunftssichere Lösungen<br />

in der Wärme- und Stromversorgung.<br />

Über 250 Millionen Euro<br />

investierten die Pfalzwerke allein in<br />

den vergangenen Jahren in erneuerbare<br />

Energien. 20 Prozent des gelieferten<br />

Stroms stammt aus Wind,<br />

Sonne, Biomasse und Wasser.<br />

Iris Buchenau<br />

Energieeffizienz<br />

ENERGIEAGENTUREN – ANLAUFSTELLEN BEIM THEMA ENERGIEEFFIZENZ UND ERNEUERBARE ENERGIEN<br />

■ KLiBA<br />

Die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur<br />

Heidelberg-Nachbargemeinden gGmbH<br />

will Kommunen und Verbraucher dabei unterstützen,<br />

Maßnahmen zum Klimaschutz zu entwickeln<br />

– und so den CO2-Ausstoß in der Region<br />

zu reduzieren. KLiBA ist neutral und unabhängig.<br />

Grundlage für ihre Arbeit ist die Erfahrung,<br />

dass energetische Maßnahmen oft<br />

scheitern, wenn mangelhafte Informationen<br />

vorliegen, die Orientierung der Maßnahmen zu<br />

kurzfristig ist oder Finanzierungslücken auftreten.<br />

Deshalb hat die KLiBA ein umfangreiches<br />

Beratungsangebot aufgebaut und unterstützt<br />

beteiligte Kommunen, organisiert Info- und Bildungsangebote<br />

sowie Kooperationsprojekte.<br />

www.kliba-heidelberg.de<br />

■ Klimaschutzagentur Mannheim<br />

Drei Säulen hat das Energiekonzept der Stadt<br />

Mannheim: Energie sparen, Erneuerbare Energien<br />

einsetzen und Gebäude energetisch sanieren.<br />

Da hier der Beratungs- und Informationsbedarf<br />

der Bevölkerung sehr hoch ist, wurde<br />

die Klimaschutzagentur Mannheim ins Leben<br />

gerufen. Beteiligt sind die Stadt, die MVV<br />

Energie AG und die GBG-Mannheimer Woh-<br />

nungsbaugesellschaft. So ist eine zentrale Anlaufstelle<br />

entstanden, um sehr unterschiedliche<br />

Akteure zu beraten: Bürger, Handwerk und<br />

Handel, kleine und mittelständische Unternehmen<br />

sowie Vereine und Kirchen.<br />

www.klima-ma.de<br />

■ Energieagentur Bergstraße<br />

Früher „Solar- und Energieberatungszentrum<br />

Bergstraße“, heute nur „Energieagentur Bergstraße“<br />

– Sie arbeitet unter dem Dach der<br />

„Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH“.<br />

Die Mitarbeiter beraten fachkundig und neutral,<br />

wenn Bürger, Kommunen oder Unternehmen<br />

Fragen haben zu Erneuerbarer Energie<br />

und Energieeffizienz. Die Agentur ist ein Pilotprojekt<br />

des Landes Hessen. Unterstützt wird es<br />

vom Hessischen Umweltministerium und<br />

durch den Europäischen Fonds für Regionale<br />

Entwicklung (EFRE).<br />

www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de/<br />

Energieagentur.305.0.html<br />

■ Energieagentur Speyer-Neustadt-Südpfalz<br />

„Ein Kompetenznetzwerk Klimaschutz“ will<br />

diese Agentur aufbauen. Dabei geht es um<br />

„kooperative Partnerschaften“ mit Kommunen,<br />

Wohnungsbaugesellschaften, Unternehmen,<br />

Architekten, Handwerks- und Architektenkammern,<br />

Umweltverbänden und interessierte<br />

Bürger. Ziel ist es, energieeffiziente Projekte<br />

anzustoßen und Best-Practice-Beispiele<br />

intensiv zu fördern. Die Mitarbeiter der Agentur<br />

informieren über Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

sowie über den Einsatz regenerativer<br />

Energietechniken, besonders bei Altbausanierungen<br />

und Neubauprojekten.<br />

www.energieagentur-sp-nw-suedpfalz.de<br />

■ Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis<br />

Im privaten, gewerblichen und öffentlichen<br />

Bereich engagiert sich die ean dafür, Energie<br />

rationell zu nutzen sowie verstärkt emissionsarme<br />

Energieträger und regenerative Energien<br />

einzusetzen. Als „Informationsdrehscheibe“<br />

bei Energieeffizienz, Energiesparen, Erneuerbare<br />

Energie und Fördermittel will die Agentur<br />

mit ihrer Beratung den Gedanken des Klimaschutzes<br />

verankern. Sie berät bei energetischen<br />

Fragen, Fördermitteln, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Veranstaltungen und Weiterbildungsangeboten<br />

für Verbraucher und Fachleute.<br />

www.eanok.de IL<br />

91


92 Steuern<br />

Eurokrise und Steuern<br />

Seit der Krise müssen Unternehmen ihre Finanzierungen überdenken<br />

– mehr Eigenkapital schaffen, alternative Geldquellen<br />

erschließen, Liquidität vorhalten – und die Steuerlast bedenken.<br />

Als Folge der jüngsten Finanzund<br />

der anschließenden<br />

Staatsschuldenkrise müssen<br />

europäische Banken bis Mitte des<br />

Jahres ihre Eigenkapitalquoten erhöhen.<br />

Das wiederum schränkt die<br />

Kreditvergabe an Unternehmen ein.<br />

Besonders betroffen dürfte der<br />

Mittelstand sein, der sich traditionell<br />

über Banken finanziert und<br />

meist noch zu klein ist für alternative<br />

Finanzierungen an den Geldmärkten.<br />

Vor diesem Hinter<strong>grund</strong><br />

müssen die Unternehmen eigene<br />

Vorsorge treffen. Drei Maßnahmen<br />

– „quasi die goldenen Lehren“ aus<br />

der letzten Krise – sollten sie dabei<br />

beherzigen: Mehr Eigenkapital aufbauen,<br />

alternative Geldquellen erschließen<br />

und ein ausreichendes Liquiditätspolster<br />

vorhalten.<br />

Dass Deutschlands Unternehmen<br />

dabei auf gutem Wege sind, zeigt<br />

die Entwicklung des Eigenkapitals.<br />

So lag die Eigenkapitalquote der im<br />

Dax und MDax vertretenen Unternehmen<br />

im Herbst 2011 um zirka<br />

zwei Prozentpunkte über der Quote<br />

des entsprechenden Stichtags 2008.<br />

Damit sind die Unternehmen<br />

aber noch nicht aus dem Schneider.<br />

Für neue Investitionen oder zur Ablösung<br />

alter Finanzierungen können<br />

sie sich schließlich nicht mehr so<br />

wie früher auf ihre Hausbanken verlassen.<br />

Für die Unternehmen heißt<br />

das: Alternativen entwickeln. Und<br />

wo die Außenfinanzierung schwieriger<br />

und teurer wird, gewinnt die<br />

Innenfinanzierung an Bedeutung.<br />

Das lenkt den Blick direkt auf die<br />

Unternehmensgewinne, die zu zahlenden<br />

Steuern und die Frage: Wie<br />

lässt sich der Anteil für den Fiskus<br />

minimieren? Bei der Antwort spielen<br />

Rechtsform, konzerninterne Finanzierungen<br />

und Verrechnungspreise<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Für Familienunternehmen zum<br />

Beispiel bietet eine besondere Finanzierungsvariante<br />

die Chance,<br />

die steuerlichen Vorzüge einer Personengesellschaft<br />

mit denen einer<br />

Kapitalgesellschaft zu kombinieren.<br />

Bei einer Kapitalgesellschaft kommt<br />

zur Körperschaftsteuerbelastung<br />

von<br />

15 Prozent<br />

noch die<br />

Gewerbesteuer<br />

in<br />

ähnlicher Höhe<br />

hinzu. Eine Anrechnung<br />

der Gewerbesteuer beim Gesellschafter<br />

der Kapitalgesellschaft<br />

kann nicht erfolgen. Anders bei der<br />

Personengesellschaft. Dort kann der<br />

Gesellschafter die Gewerbesteuer<br />

der Personengesellschaft auf seine<br />

Einkommensteuer anrechnen. An<br />

dieser Stelle setzt die Gestaltung an.<br />

Ausgangsstruktur ist eine GmbH &<br />

Co.KG. Normalerweise belassen die<br />

Gesellschafter den Gewinn auf<br />

Rücklagenkonten oder langfristigen<br />

Gesellschafterdarlehenskonten der<br />

operativ tätigen KG im Unternehmen.<br />

Es ist aber auch möglich, eine<br />

GmbH als Thesaurierungseinheit zu<br />

nutzen, indem der Gesellschafter<br />

diese GmbH mit Eigenkapital ausstattet<br />

und die GmbH dieses Kapital<br />

an die operative KG als Darlehen gegen<br />

Zinszahlung weitergibt. Die<br />

Zinseinnahmen unterliegen bei der<br />

GmbH der Körperschaftsteuer und<br />

bei der KG der Gewerbesteuer, die<br />

wiederum der Gesellschafter bei seiner<br />

Einkommensteuer anrechnen<br />

kann. Letztlich ist dadurch der Gewinn<br />

der GmbH nicht mit Gewerbesteuer<br />

belastet und es kann eine<br />

niedrige Gesamtsteuerbelastung<br />

von beispielsweise etwa 26 Prozent<br />

DIE EXPERTIN<br />

Martina Ortmann-Babel,<br />

Steuerberaterin bei Ernst &<br />

Young und Partner, ist<br />

Expertin in allen steuerlichen<br />

Fragen für den<br />

Mittelstand und<br />

Familienunternehmen.<br />

Bild: zg<br />

erreicht werden. Ein selbst gegenüber<br />

der reinen GmbH unschlagbar<br />

günstiger Steuersatz. Der Gewinn<br />

nach Steuern kann so um mehr als<br />

10 Prozent gesteigert werden!<br />

International tätige Unternehmen<br />

haben ihrerseits globale Spielräume,<br />

um ihre Steuerquote zu managen<br />

und damit mehr Geld im<br />

Konzern zu behalten. Oft geht es<br />

darum, Gewinne in Niedrigsteuerländern<br />

anfallen zu lassen. Das Prinzip<br />

ist einfach – wenngleich es in<br />

der Umsetzung der notwendigen<br />

Sorgfalt bedarf: Werden Forderungen<br />

gegenüber hoch besteuerten<br />

Konzerngesellschaften in eine Finanzierungsgesellschaft<br />

eingelegt,<br />

lassen sich Gewinne über Zinszahlungen<br />

verlagern. Allerdings sind<br />

bei der Einrichtung solcher Gesellschaften<br />

einige Fallstricke des Außensteuergesetzes<br />

zu beachten.<br />

Doch nicht immer muss es „Raus<br />

aus Deutschland!“ heißen. Gerade<br />

in volatilen Zeiten möchten viele<br />

Unternehmen auf Nummer sicher<br />

gehen und sich in der Heimat ein liquides<br />

Sicherheitspolster anlegen.<br />

Dabei lassen sich Tochtergesellschaften<br />

im Ausland anzapfen, wo<br />

sich oft beachtlicheGewinnrücklagenangesammelt<br />

haben.<br />

Allerdings können<br />

die Unternehmen<br />

diese Ausschüttungen nicht<br />

völlig unversteuert vereinnahmen,<br />

auch wenn bei Kapitalgesellschaften<br />

die Dividenden in der<br />

Regel zu 95 Prozent steuerfrei sind.<br />

Gegebenenfalls lösen die Ausschüttungen<br />

im Staat der Tochtergesellschaft<br />

Quellensteuern aus und mindern<br />

die hier ankommende Dividende.<br />

Die Unternehmen müssen deshalb<br />

je nach Land verschiedene<br />

Strategien nutzen, um die Quellensteuerbelastung<br />

zu minimieren.<br />

Fiskus schaut genau hin bei<br />

Verrechnungspreisen<br />

Oder man greift zu Alternativen.<br />

Denkbar ist zum Beispiel: Die ausländische<br />

Tochtergesellschaft einer<br />

deutschen Muttergesellschaft gründet<br />

eine deutsche Enkelgesellschaft<br />

und stattet diese mit Eigenkapital<br />

aus den Gewinnrücklagen aus. Anschließend<br />

stellt die deutsche Enkelgesellschaft<br />

der deutschen Muttergesellschaft<br />

das eingelegte Kapital<br />

als Darlehen zur Verfügung. Im<br />

wirtschaftlichen Ergebnis stehen<br />

der deutschen Mutter die Gewinnrücklagen<br />

der ausländischen Tochter<br />

steuerfrei zur Verfügung.<br />

In allen Fällen aber passt der Fiskus<br />

genau auf – insbesondere, ob es<br />

bei den Verrechnungspreisen mit<br />

rechten Dingen zugeht. Die zunehmende<br />

Regulierungsdichte durch<br />

Dokumentationsvorschriften bildet<br />

denn auch die Schattenseite für alle<br />

Unternehmen, die versuchen, ihre<br />

Finanzierung grenzüberschreitend<br />

im Konzern zu optimieren.<br />

Die Krise entpuppt sich dennoch<br />

für Unternehmen auch als Chance,<br />

neue Wege der Finanzierung zu beschreiten.<br />

So macht sich die Realwirtschaft<br />

ein Stück weit unabhängiger<br />

von der traditionellen Unternehmensfinanzierung<br />

über Bankkredite.<br />

Neue Chancen in der Krise<br />

Mit dem Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG), das seit<br />

März in Kraft ist, wurde die Insolvenzordnung ergänzt. So will der Gesetzgeber insolvenzbedrohte<br />

Unternehmen motivieren, früher Insolvenz zu beantragen, um Sanierungschancen zu erhöhen.<br />

In der Praxis wird in vielen Fällen<br />

eine Wertevernichtung durch die<br />

Insolvenz, wo immer dies möglich<br />

ist, durch eine „übertragende<br />

Sanierung“ vermieden.<br />

Um Werte zu erhalten, werden<br />

diese auf einen neuen Rechtsträger<br />

übertragen. Die sogenannte Auffanggesellschaft<br />

erwirbt vom Insolvenzverwalter<br />

nicht das Unternehmen,<br />

sondern losgelöst davon den<br />

Betrieb oder einzelne Betriebsteile<br />

wie Maschinen, Werkzeuge, Personal<br />

oder die Kundenkartei. Juristisch<br />

startet diese Gesellschaft neu<br />

und nutzt dabei die erworbenen<br />

Vermögenswerte (Assets) sowie die<br />

Geschäftsverbindungen und das<br />

Know-how der Mitarbeiter. Die Alt-<br />

Gesellschaft wird abgewickelt, deren<br />

Vermögenswerte also versilbert.<br />

Auch der Kaufpreis aus dem Asset-<br />

Deal anlässlich der übertragenden<br />

Sanierung steht für deren Gläubiger<br />

zur Verteilung zur Verfügung. Das<br />

Unternehmen wird liquidiert und<br />

scheidet aus dem Markt aus.<br />

Mit der Insolvenzrechtsreform<br />

will der Gesetzgeber frühzeitig und<br />

zügig eine Sanierung des Unternehmensträgers,<br />

also der in der Krise<br />

befindlichen GmbH oder AG, selbst<br />

ermöglichen. Eine Übertragung der<br />

Assets auf einen neuen Rechtsträger<br />

wäre damit nicht mehr notwendig.<br />

Die mangelnde Berechenbarkeit<br />

des Insolvenzverfahrens hielt bisher<br />

sanierungsfähige Unternehmen davon<br />

ab, frühzeitig einen Insolvenzantrag<br />

zu stellen. Stattdessen wurden<br />

vielfach durch außergerichtliche<br />

Sanierungsversuche die letzten<br />

Reserven verbraucht, so dass danach<br />

nur noch die Liquidation des<br />

Unternehmens möglich war. Durch<br />

die Reform soll die Insolvenz für das<br />

Schuldnerunternehmen, aber auch<br />

für die Gläubiger, berechenbarer<br />

und beherrschbarer werden.<br />

Die Stärkung der Gläubigerrechte<br />

erfolgt bereits zu Verfahrensbeginn.<br />

Konnte bisher ein vorläufiger Gläubigerausschuss<br />

durch das Gericht<br />

erst nach Insolvenzeröffnung eingesetzt<br />

werden, so ist dies nunmehr<br />

DER EXPERTE<br />

Peter Depré (61) ist Senior der<br />

Depré RECHTSANWALTS AG, die<br />

17 Rechtsanwälte und insgesamt<br />

mehr als 60 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Der Fachanwalt für Insolvenz-,<br />

Bank- und Kapitalmarktrecht<br />

ist Wirtschaftsmediator<br />

(cvm) und steht unter u. a. dem<br />

Insolvenzverwalterarbeitskreis<br />

Sanierung und Insolvenz Rhein-<br />

Neckar-Pfalz vor. (www.depre.de)<br />

unmittelbar nach Eingang des Eröffnungsantrages<br />

beim Insolvenzgericht<br />

möglich. Zwingend ist der vorläufige<br />

Gläubigerausschuss, wenn<br />

mindestens zwei der maßgeblichen<br />

Kriterien – eine Bilanzsumme ab<br />

4,84 Millionen Euro, Umsatzerlöse<br />

ab 9,68 Millionen Euro oder mindestens<br />

durchschnittlich 50 Arbeitnehmer<br />

– erreicht sind. Unterhalb<br />

dieser Schwellenwerte kann auf Antrag<br />

ein vorläufiger Gläubigerausschuss<br />

gebildet werden. Spricht sich<br />

der Ausschuss einstimmig für einen<br />

Verwalter aus, ist die Entscheidung<br />

für das Insolvenzgericht bindend.<br />

Bereits die bisherige Insolvenzordnung<br />

kannte das Institut der „Eigenverwaltung“.<br />

Allerdings standen<br />

Gläubiger wie Insolvenzgerichte<br />

dieser eher skeptisch gegenüber.<br />

Man wollte in der Vergangenheit<br />

nicht denjenigen die<br />

Krisenbewältigung<br />

überlassen, die<br />

an ihrer<br />

Ent-<br />

stehung beteiligt waren. Nun sollen<br />

die Kenntnisse und Erfahrungen der<br />

Geschäftsleitung, die die Eigenverwaltung<br />

wahrnimmt, in Abstimmung<br />

mit den Gläubigern zum maximalen<br />

Nutzen eingesetzt werden<br />

und eine zeit- und kostenintensive<br />

Einarbeitung des Insolvenzverwalters<br />

vermeiden. Ist die Eigenverwaltung<br />

beantragt, so muss sich der<br />

vorläufige Gläubigerausschuss dazu<br />

äußern dürfen. Unterstützt dieser<br />

den Schuldnerantrag auf Eigenverwaltung<br />

einstimmig, darf das Gericht<br />

den Antrag nicht ablehnen.<br />

Neu wurde mit der Reform das<br />

Schutzschirmverfahren aufgenommen,<br />

um dem Schuldnerunternehmen<br />

zwischen Eröffnungsantrag<br />

und Verfahrenseröffnung ein eigenständiges<br />

Sanierungsverfahren zur<br />

Verfügung zu stellen. Auf Antrag<br />

erhält das Schuldnerunternehmen<br />

bei<br />

dieser<br />

speziellen Art der vorläufigen Eigenverwaltung<br />

per Gerichtsbeschluss<br />

bis zu 3 Monate Zeit, um unter Aufsicht<br />

eines vorläufigen Sachwalters<br />

einen Sanierungsplan zu erstellen,<br />

der im eröffneten Verfahren als Insolvenzplan<br />

genutzt werden kann.<br />

Für das Schutzschirmverfahren<br />

muss dem Schuldner bescheinigt<br />

werden, dass drohende Zahlungsunfähigkeit<br />

oder Überschuldung,<br />

aber keine Zahlungsunfähigkeit,<br />

vorliegt und eine Sanierung nicht offensichtlich<br />

aussichtslos ist. Während<br />

des Verfahrens steht das Unternehmen<br />

unter Aufsicht eines vorläufigen<br />

Sachwalters, bereits vor Insolvenzeröffnung<br />

können Masseverbindlichkeiten<br />

begründet werden,<br />

die nach der Eröffnung vorrangig zu<br />

befriedigen sind. Vollstreckungsmaßnahmen<br />

gegen den Schuldner<br />

sind in dieser Phase unzulässig.<br />

Neu ist, dass im umgestalteten Insolvenzplanverfahren<br />

in Rechte der<br />

Anteilseigner bzw. Gesellschafter<br />

eingegriffen werden kann. So ist<br />

nun die Umwandlung von Gläubigerforderungen<br />

in Anteils- oder Mitgliedschaftsrechte<br />

zulässig (Dept-<br />

Equity-Swap). Die Möglichkeiten,<br />

einen Insolvenzplan zu verhindern,<br />

wurden indes eingeschränkt. Bisher<br />

konnten einzelne Gläubiger per<br />

Rechtsmittel das Zustandekommen<br />

des Plans verzögern oder ganz verhindern,<br />

weil sie durch ihn schlechter<br />

gestellt wurden. Nun können im<br />

Plan für diese Gläubiger Mittel vorgesehen<br />

werden, um eine mögliche<br />

Benachteiligung auszugleichen.<br />

Das ESUG erweitert für sanierungsfähige<br />

Unternehmen in Abstimmung<br />

mit den Gläubigern die<br />

Möglichkeiten, das Unternehmen<br />

zu erhalten. Führt die Reform dazu,<br />

dass für Gläubiger und Schuldner eine<br />

Win-win-Situation geschaffen<br />

wird, kann sich eine neue Insolvenzkultur<br />

entwickeln. Einem einmal<br />

in Schieflage geratenen sanierungsfähigen<br />

Unternehmen wird so<br />

eine „zweite Chance“ geboten, sich<br />

weiterhin am Marktgeschehen zu<br />

beteiligen.<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />

• 11. Mai 2012<br />

De Jure<br />

93


94 Einblick Bensheim Einblick Bensheim 95<br />

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Fachkräfte gewinnen<br />

mit Betriebsrente<br />

Firmen können sich mit der betrieblichen Altersvorsorge für Arbeitnehmer<br />

interessanter machen – lediglich 30 Prozent der kleinen und mittleren<br />

Unternehmen nutzen das. Die Allianz hilft, dies zu ändern.<br />

Mete Güzel schüttelt den Kopf. „Ich verstehe<br />

nicht, wieso die Unternehmen diese Chance<br />

nicht nutzen.“ Der Diplom-Betriebswirt spricht<br />

von der betrieblichen Altersvorsorge, die der Staat seit<br />

Jahren fördert. „Bei großen Unternehmen wird dieses Instrument<br />

zu 100 Prozent eingesetzt“, weiß der Direktionsbeauftragter<br />

für Ärzte und Heilberufe der Allianz-<br />

Hauptvertretung. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen<br />

nutzt es nicht einmal jedes dritte. „Dabei wird<br />

das für Fachkräfte oft zum Jobwahlkriterium.“<br />

Güzel, der seine Masterarbeit an der FH Koblenz über<br />

die betriebliche Altersvorsorge geschrieben hat, ist sich<br />

sicher, dass der Gesetzgeber die Umwandlung eines Teils<br />

des Bruttogehalts auch in den kommenden Jahren fördern<br />

wird. Weiterer Vorteil: Die betriebliche Altersvorsorge<br />

spart Lohnsteuer und Sozialausgaben. Güzel beziffert<br />

die Einsparungen für Unternehmen auf bis zu 50<br />

Prozent. „Die Firmen nutzen das Potenzial nicht aus.“<br />

Mit maßgeschneiderten Angeboten wartet da die Allianz<br />

auf und ist mehr als eine Versicherung: „Wir sind<br />

auch Unternehmensberater – das gehört bei uns zum<br />

Service dazu.“ Für die Beratung in Rechts- und finanzmathematischen<br />

Angelegenheiten zieht Güzel die Experten<br />

aus der Allianz-Zentrale in München hinzu. „Wir<br />

verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz“, sagt der Bensheimer,<br />

der zwischen Frankfurt und Mannheim neben<br />

Firmen- auch Privatkunden und vor allem Ärzte betreut.<br />

„Die Mediziner haben ihr eigenes Sozialsystem, Versorgungswerk,<br />

eigene Steuerberater und Anwälte und<br />

brauchen deshalb maßgeschneiderte Lösungen“, weiß<br />

der 40-Jährige, dessen sechsköpfiges Team sich auf diese<br />

Klientel als weiteres Standbein spezialisiert hat. Gruppenverträge<br />

mit den Landesärztekammern in Hessen<br />

und Baden-Württemberg sowie mit dem Marburger<br />

Bund sichern Güzel und seinen Mandanten besondere<br />

Konditionen und damit einen großen Vorteil.<br />

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Tel.: (06251) 8699340<br />

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98 Management Management 99<br />

Braucht die Metropolregion einen Regionalflughafen?<br />

Die Wirtschaft nutzt die Verkehrslandeplätze in der Metropolregion für Werks- und Taxiflugbetrieb. Bedarf scheint da, nur eine belastbare Analyse fehlt – und Hilfe vom Land. Eine Bestandsaufnahme.<br />

PRO<br />

Manfred Dammbach<br />

Vorsitzender der Interessengemeinschaft<br />

regionaler Flugplätze<br />

Der Luftverkehr gewinnt rasch<br />

an Bedeutung. Im Zuge der europäischen<br />

Osterweiterung<br />

und der Globalisierung wachsen die<br />

Mobilitätsbedürfnisse immer rasanter.<br />

Dies gilt auch für die Metropolregion<br />

als siebtgrößte Wirtschaftsregion<br />

Deutschlands.<br />

Hier haben viele weltweit operierende<br />

Unternehmen vom Mittelständler<br />

bis zum Dax-Konzern ihren<br />

Sitz. Einige dieser Unternehmen betreiben<br />

Werksflugverkehr, um ihre<br />

internationalen Niederlassungen<br />

von hier aus führen zu können. Daneben<br />

gewinnt der gewerbliche Geschäftsreiseverkehr<br />

immer mehr an<br />

Bedeutung und auch der europäische<br />

Regionalluftverkehr dient zunehmend<br />

als Instrument für Geschäftsreisen<br />

der Mitarbeiter.<br />

Allerdings sind die bestehenden<br />

Verkehrslandeplätze Speyer, Worms<br />

und Mannheim-Neuostheim vielfältigen<br />

Einschränkungen unterworfen,<br />

sei es dass die Start- und Landebahn<br />

zu kurz ist oder wichtige Sicherheitseinrichtungen<br />

wie Kontrollzone<br />

und Instrumentenanflugverfahren<br />

fehlen. Im Ergebnis können<br />

große Teile des gewerblichen<br />

Luftverkehrs die Metropolregion<br />

nicht anfliegen. Wirtschaft und Bevölkerung<br />

müssen zunehmend auf<br />

Großflughäfen ausweichen, die<br />

nicht auf die Bedürfnisse der Metropolregion<br />

ausgerichtet sind, obwohl<br />

es ökonomisch und ökologisch sinnvoll<br />

wäre, den Luftverkehr dort abzuwickeln,<br />

wo er entsteht.<br />

Regionalflughäfen werden in der<br />

Regel als öffentliche Verkehrsinfrastruktureinrichtung<br />

und Teil der<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

staatlichen Daseinsvorsorge betrieben,<br />

dienen der Standortsicherung<br />

von Unternehmen und tragen so<br />

zur Arbeitsplatzsicherheit bei. Betriebswirtschaftliche<br />

Rentabilität<br />

muss gegenüber den regionalwirtschaftlichen<br />

Interessen an einer bedarfsgerechtenFlugplatzinfrastruktur<br />

zurückstehen. Die positiven<br />

volkswirtschaftlichen Effekte eines<br />

zukunftsfähigen Regionalflughafens<br />

in der Metropolregion wären indes<br />

erheblich. Die Region befindet sich<br />

in einer zunehmenden Standortkonkurrenzsituation<br />

in einem erweiterten<br />

Europa bei gleichzeitigem<br />

Rückgang der traditionellen Standortbindung<br />

von Unternehmen.<br />

Wie Autos sind Flugzeuge im Geschäftsreiseverkehr<br />

immer größer,<br />

komplexer und schwerer geworden,<br />

dabei aber auch immer leiser<br />

und umweltverträglicher. Heute<br />

werden im Werksflugverkehr fast<br />

nur Verkehrsflugzeuge eingesetzt,<br />

die erhöhte Anforderungen an die<br />

Infrastruktur stellen. Bodenseitig<br />

wuchs diese aber nicht mit. Baden-<br />

Württemberg hat die Region daher<br />

im Generalverkehrsplan aufgefordert,<br />

ihren Luftverkehrsbedarf zu<br />

prüfen, ihn mit der Leistungsfähigkeit<br />

der bestehenden Flugplatzanlagen<br />

zu vergleichen und bei Bedarf<br />

eine neue Option zu entwickeln.<br />

Die Metropolregion, die bereits<br />

jetzt die einzige Region Deutschlands<br />

ohne Anschluss ans europäische Luftverkehrsnetz<br />

ist, muss sich der Lösung<br />

der Luftverkehrsfrage dringend<br />

annehmen, sofern der Rhein-Neckar-<br />

Raum als Wirtschaftsstandort nicht<br />

an Bedeutung verlieren soll.<br />

Als die Cirrus-Airline ihren Betrieb<br />

und die Direktverbindung<br />

nach Berlin einstellte,<br />

klingelte bei Uta Held immer wieder<br />

das Telefon. „Es waren vor allem<br />

Politiker, die fragten, ob wir sie<br />

für den gleichen Preis in die Hauptstadt<br />

fliegen können.“ Die Chefin<br />

von LGM Skyservice Mannheim<br />

verneinte, die Politiker stiegen um –<br />

auf Auto oder Bahn.<br />

„Das Passagieraufkommen hat<br />

deutlich nachgelassen“, sagt Reinhard<br />

Becker, der Geschäftsführer<br />

des Mannheimer City Airports, „die<br />

Flugbewegungen nicht“. Und dennoch<br />

reißt der Rückzug des Linienfliegers<br />

– wegen der ausbleibenden<br />

passierzahlabhängigen Gebühren<br />

bei Abfertigung und Flug – die Geschäftszahlen<br />

des Flughafens ins Minus.<br />

Eine halbe Million Euro werden<br />

es am Ende sein. Becker zündet<br />

sich eine Pfeife an. Es ist das erste<br />

Minus für ihn seit Jahren.<br />

„Ein Flugplatz muss sich finanziell<br />

nicht tragen“, sagt Heidelbergs<br />

Oberbürgermeister Eckart Würzner<br />

und erklärt: „Das ist eine Infrastruktureinrichtung“<br />

– so wie ein Theater<br />

oder der öffentliche Personennahverkehr.<br />

Er könne mit einem Zuschussgeschäft<br />

leben, wenn es der<br />

Region nützt, sagt er. Seine Stadt ist<br />

an der Flughafen-GmbH beteiligt,<br />

mit zwei Prozent.<br />

Reinhard Becker hat eigentlich<br />

noch ein Ass im Ärmel, das zwar<br />

binnen weniger Wochen das Loch<br />

stopfen würde, aber keine Alternative<br />

ist. „Das Recht auf Nachtflüge ist<br />

ein zu hohes Gut, um es aufs Spiel<br />

zu setzen.“ Er denkt an die Proteste<br />

der Anwohner in Frankfurt – und<br />

verwirft auch nur den Anflug eines<br />

Plans. Dosiert will er weiter Starts<br />

und Landungen nach 22 Uhr genehmigen<br />

– etwa dann, wenn Rettungseinsätze<br />

nötig werden, Unternehmen<br />

ihre Produktion nur so sichern<br />

können oder Manager verspätet per<br />

Firmenjet von Geschäftsterminen<br />

zurückkehren.<br />

Es ist nicht nur diese Flexibilität,<br />

die Dieter Bien schätzt. Vom Firmensitz<br />

der Bauhaus AG in Mannheim-Käfertal<br />

sind es gerade einmal<br />

sieben Fahrminuten bis zum Rollfeld<br />

in Neuostheim. „Nach Frankfurt<br />

brauchen Sie je nach Verkehrslage<br />

bis zu einer Stunde, müssen eine<br />

Stunde vor Abflug da sein und<br />

haben nur einen Zeitslot zum Starten<br />

– und dazu noch viel höhere<br />

Kosten.“ Selbst ein Start von Karlsruhe/Baden-Baden<br />

aus wäre keine<br />

Alternative, sagt der Geschäftsführer<br />

für Flugbetrieb. „Da brauchen<br />

wir eine bis eineinhalb Stunden<br />

hin“. Länger als der Weg mit dem<br />

Flieger momentan nach Berlin.<br />

„Wir sind in einer Stunde in Schönefeld<br />

– und zum Mittag zurück.“<br />

Es ist vor allem die Zeitersparnis,<br />

die viele international agierende<br />

Konzerne der Region auf einen eigenen<br />

Werks- und Taxiflugverkehr<br />

umschwenken lässt. „Oft sitzt ja<br />

nicht nur der Geschäftsführer in der<br />

Maschine, sondern gesamte Abteilungen“,<br />

sagt Michael Held. Der<br />

Geschäftsführer von LGM Skyser-<br />

vice Mannheim hat bereits im Auftrag<br />

mehrerer Unternehmen Rentabilitätsanalysen<br />

für Firmenjets und<br />

Hubschrauber erstellt. „Wenn ein<br />

Firmenchef statt fünf nur drei Tage<br />

unterwegs und zwei in der Firma<br />

ist, rechnet sich das meist mehr für<br />

das Unternehmen.“ Mit Zahlen<br />

geht Held sehr sparsam um, „das<br />

verklärt den Blick“, sagt er. Und verschärfe<br />

eine Neiddebatte, die eigentlich<br />

keine sein dürfte. Schließlich<br />

ist es Arbeitszeit, die so nur optimiert<br />

werde, sagt Held.<br />

„Unser Management schafft so<br />

drei Länder an zwei Tagen“, rechnet<br />

etwa Dieter Bien von Bauhaus<br />

vor. Ohne Werksmaschinen undenkbar.<br />

„Versuchen Sie mal mit<br />

dem Linienflieger von Mannheim<br />

ins nördliche Finnland zu kommen,<br />

Geschäftspartner zu treffen, Verhandlungen<br />

zu führen und Grund<strong>stücke</strong><br />

anzuschauen – da sind sie<br />

Tage unterwegs.“<br />

Trotzdem schweigt sich Airportchef<br />

Becker darüber aus, wer alles<br />

auf seinem Gelände Flugzeuge stehen<br />

hat. Doch Bauhaus ist mit seiner<br />

Werbung am Hangar genauso<br />

wenig zu übersehen, wie Duolux,<br />

die zur Wild-Gruppe gehören. Dass<br />

SAP hier zwei Maschinen untergestellt<br />

hat, ist ein offenes Geheimnis.<br />

Auch Prominent, Südzucker und<br />

Heidelberg Cement fliegen von hier<br />

aus. BASF indes hat seine Maschinen<br />

in Speyer untergestellt.<br />

Dort ist gerade die Landebahn<br />

nach Jahren der Planung verlängert<br />

worden. Dennoch hält etwa Bauhaus-Flugchef<br />

Bien an Mannheim<br />

fest: „Speyer und Egelsbach sind für<br />

uns aus sicherheitsrelevanten Gründen<br />

gar keine Alternative.“ Weder<br />

im Rheinland-Pfälzischen noch im<br />

Hessischen ist ein Instrumentenanflug-System<br />

vorhanden. In Speyer<br />

störe der Dom, in Egelsbach sei der<br />

Frankfurter Flughafen zu nah, erklärt<br />

Mannheims Airport-Geschäftsführer<br />

Becker.<br />

Beim Militärflugplatz Coleman in<br />

Mannheims Norden stört übrigens<br />

das Tanklager der BASF. „So wie die<br />

Landebahn jetzt verläuft, können<br />

wir sie nicht nutzen“, sagt Becker.<br />

Das Genehmigungsverfahren, um<br />

sie parallel zur Autobahn 6 verlaufen<br />

zu lassen, kommt dem eines<br />

Flughafenneubaus gleich und dauere<br />

15 bis 20 Jahre, weiß Becker.<br />

„Es ist ein Zukunftsprojekt.“<br />

Wie wichtig ein Verkehrslandeplatz<br />

ist, weiß man in Mosbach-<br />

Lohrbach im Neckar-Odenwald-<br />

Kreis nur zu gut. Zwar stammen die<br />

meisten der 43.000 Flugbewegungen<br />

von Sportfliegern, aber auch<br />

Geschäftsleute aus der Region nutzen<br />

den privaten Landeplatz der Firma<br />

Sigmund Flugtechnik GbR für<br />

schnelle Transfers. So startet und<br />

landet der Schweizer Chef einer Firma<br />

aus dem Elzmündungsraum regelmäßig<br />

in Lohrbach. „Den Bereich<br />

wollen wir noch weiter ankurbeln“,<br />

berichtet Flugleiter Hennig<br />

Christoph. Künftig sollen mehr Firmen<br />

den Platz nutzen.<br />

Für größere Flieger ist die 640<br />

Meter lange Landebahn nicht geeignet.<br />

Die Ausbaupläne, die man hier<br />

vor Jahrzehnten noch hatte und die<br />

noch einmal aufkamen, als Heilbronn<br />

auf der Suche nach einem<br />

Landeplatz war, werden nicht weiter<br />

verfolgt. Dennoch ist der Landeplatz<br />

ein wichtiger Teil der Infrastruktur<br />

des Neckar-Odenwald-Kreises,<br />

so Bernhard Kraft, Geschäftsführer<br />

der IHK Rhein Neckar in<br />

Mosbach. Das sieht sein Präsident<br />

Dr. Gerhard Vogel für die Region<br />

weiter westlich nicht anders: „Für<br />

die Wirtschaft in der Region hat der<br />

City-Airport Mannheim nach wie<br />

vor eine zentrale Bedeutung.“<br />

Um endlich belastbare Zahlen zu<br />

haben, würde auch Prof. Carl-Christian<br />

Beckmann, einst Wirtschaftsförderer<br />

der Bergstraße und nun<br />

Professor an der Deutschen Hochschule<br />

Mannheim, „eine Potenzialanalyse<br />

in jedem Fall vornwegschalten“.<br />

So wie es die IHK mit ihrer Bedarfsanalyse<br />

gern tun würde.<br />

Sebastian Helbing/Sabine Braun<br />

Die Metropolregion braucht keinen<br />

eigenen Flughafen. Sie hat<br />

einen Bahn-Direktanschluss<br />

zum Fraport und ist mit Bahn und<br />

Straßen verkehrlich gut angebunden.<br />

Vom Mannheimer Hauptbahnhof<br />

ist man in 31 Minuten mit dem<br />

ICE am Flughafen Frankfurt. Die<br />

meisten Frankfurter brauchen länger<br />

dorthin. Sehr gut zu erreichen<br />

sind aus der Rhein-Neckar-Region<br />

auch die Flughäfen Stuttgart und<br />

Karlsruhe/Baden-Baden.<br />

Der Bau eines neuen Regionalflughafens<br />

oder der Ausbau des Coleman<br />

Army Airfield wären wirtschaftlicher,<br />

verkehrspolitischer und ökologischer<br />

Unsinn. Wirtschaftlich wird sich dieser<br />

nicht rechnen, das zeigen viele<br />

Subventionsbeispiele. Beim City Airport<br />

Mannheim musste Ende 2011<br />

die letzte Linienverbindung eingestellt<br />

werden, die sich abzeichnenden<br />

EU-Sicherheitsvorschriften werden<br />

dort bald keine Passagierflüge mehr<br />

zulassen. Die Pisten sind zu kurz.<br />

Die meisten Kleinflughäfen auf<br />

ehemaligen Armeearealen haben sich<br />

nicht zur Jobmaschine, sondern zum<br />

Subventionen-Fass ohne Boden entwickelt.<br />

Selbst aus der Flugbranche<br />

gibt es Stimmen, die sich gegen die öffentliche<br />

Bezuschussung von nicht<br />

wettbewerbsfähigen Regionalflughäfen<br />

wehren. Profitieren würden vielleicht<br />

einige Geschäftsleute und Unternehmen<br />

– bezahlen soll‘s die Allgemeinheit,<br />

die Steuerzahler.<br />

Darüber hinaus ist der Flugverkehr<br />

für den Klimaschutz ein wachsendes<br />

Problem. Der UN-Klimarat IPCC erwartet<br />

eine Verdreifachung bis 2030.<br />

Die Landesregierung hat sich demge-<br />

CONTRA<br />

Winfried Hermann<br />

Baden-Württembergs Minister<br />

für Verkehr und Infrastruktur<br />

genüber vorgenommen, die CO 2-<br />

Emissionen bis 2020 in Baden-Württemberg<br />

um 25 Prozent zu verringern.<br />

Turboprop-Maschinen oder<br />

Kleinjets mit wenigen Sitzplätzen, die<br />

auf kleinen Flughäfen häufig eingesetzt<br />

werden, haben eine besonders<br />

schlechte Klimabilanz. Der Flughafen<br />

würde die Umwelt und die Gesundheit<br />

der Anwohner übermäßig beeinträchtigen.<br />

Die Landesregierung hat sich darauf<br />

geeinigt, dass Kurzstrecken-Flüge<br />

künftig weitgehend überflüssig<br />

werden und entfallen sollen. Für Ausbau<br />

oder die Neueröffnung weiterer<br />

Regionalflughäfen sieht sie keine Notwendigkeit.<br />

Neue Subventionen für<br />

den Flugverkehr wird es nicht geben:<br />

Der Flugverkehr muss seine Kosten<br />

selbst erwirtschaften.<br />

Die Mannheimer haben das große<br />

Glück, einen schnellen Direktanschluss<br />

zum Flughafen Frankfurt zu<br />

haben, ohne die Lärmbelästigung ertragen<br />

zu müssen. Die Region sollte<br />

sich auf Verkehrsprobleme konzentrieren,<br />

in denen Potenzial zu realen<br />

Verbesserungen der Mobilität im<br />

Rhein-Neckar-Raum steckt.<br />

Für einen Kampf um einen überflüssigen<br />

Flugplatz ohne Chance auf<br />

Realisierung gibt es aus meinem Ministerium<br />

keine Unterstützung. Wo<br />

es um wirkliche Verbesserungen der<br />

Mobilität in der Metropolregion geht,<br />

stehe ich aber voll an der Seite der<br />

Menschen in der Rhein-Neckar-Region:<br />

Der Mannheimer Hauptbahnhof<br />

braucht einen weiteren Bahnsteig,<br />

die S-Bahn muss zügig erweitert und<br />

die ICE-Strecke Mannheim-Frankfurt<br />

dringend ausgebaut werden.<br />

2/2012 • 11. Mai 2012<br />

<strong>econo</strong>


100 Menschen<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />

„Ideen haben wir noch viele...“<br />

Michael Herberger, Musikproduzent und Unternehmer, spricht über<br />

den geplanten Musikpark, Erfolg und soziales Engagement.<br />

Gemeinsam mit Xavier Naidoo und<br />

anderen plant Michael Herberger,<br />

ein „Sohn<br />

Mannheims“, einen<br />

Medienpark<br />

auf dem Gelände<br />

der ehemaligen<br />

Taylor-<br />

Kaserne im<br />

Stadtteil Vogelstang.<br />

Herr Herberger,<br />

ist Mannheim<br />

dafür<br />

das geeignete<br />

Pflaster?<br />

➤ Michael<br />

Herberger: Am<br />

wichtigsten ist,<br />

dass die Idee und<br />

die Planung gut<br />

sind und eine <strong>freie</strong> Fläche<br />

in guter Lage zur Verfügung<br />

steht. Zusätzlich<br />

halten wir den Standort<br />

Mannheim für besonders<br />

geeignet, weil sich die<br />

Stadt die Anwerbung<br />

von Talenten zum Ziel<br />

gesetzt hat und die Kreativwirtschaft<br />

zu einem ihrer<br />

Schwerpunkte zählt – das<br />

lässt sich mit unseren Vorstellungen<br />

von einem Medienpark<br />

gut verbinden.<br />

Wie konkret sind denn diese<br />

Vorstellungen?<br />

➤ Herberger: Die ersten<br />

Pläne für die Gestaltung stehen.<br />

Wir treffen uns regelmäßig<br />

mit unseren Partnern<br />

von Diringer und Scheidel<br />

und von BB Promotion. Außerdem<br />

schauen wir uns europaweit<br />

Beispiele an, wie<br />

man es machen könnte.<br />

Was uns vorschwebt, sind<br />

Studios für Film und Ton,<br />

ein Theater, aber auch erschwinglicher<br />

Wohnraum<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zu den Arbeitsstätten.<br />

Das ist eine zentrale<br />

Voraussetzung, wenn man in der<br />

Kreativszene Talente rekrutieren<br />

will: Arbeiten muss jederzeit möglich<br />

sein, denn kreativ ist man eben<br />

nicht nur zu den klassischen Bürozeiten<br />

zwischen neun und fünf.<br />

Welchen Zeitraum und welches Investitionsvolumen<br />

sind angepeilt?<br />

➤ Herberger: In drei, spätestens<br />

fünf Jahren sollten die ersten Ideen<br />

in der Umsetzung sein. Dafür ist es<br />

wichtig, relativ schnell die Flächen<br />

von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

zu bekommen. Aber<br />

es gibt außer uns natürlich noch andere<br />

Bewerber. Beim Gesamtinvestitionsvolumen<br />

gehen wir von einem<br />

anfangs zweistelligen, später sicher<br />

dreistelligen Millionenbetrag<br />

aus. Aber wir sind sicher, dass unsere<br />

Idee das wert ist, weil sie einen<br />

signifikanten Mehrwert für die Stadt<br />

und die Region bringt.<br />

Könnte man Ihr „Projekt Medienpark“<br />

demnach auch als soziales<br />

Engagement bezeichnen?<br />

➤ Herberger: Wenn man sozial<br />

definiert als „der Gemeinschaft<br />

dienlich“, dann schon.<br />

Sie sind auch andersweitig sozial<br />

engagiert: Mit den „Söhnen Mannheims“<br />

haben Sie den Verein „Aufwind<br />

Mannheim“ ins Leben gerufen<br />

und unterstützen die Popakademie.<br />

Sie selbst sitzen im Kuratorium<br />

der Sepp-Herberger-Stiftung. Gehört<br />

sich das so für bekannte, erfolgreiche<br />

Menschen?<br />

➤ Herberger: Was sich gehört<br />

und was andere tun, ist mir egal.<br />

Wir machen das, weil wir’s machen<br />

können: Weil wir die Möglichkeiten<br />

haben, das Netzwerk, das Standing.<br />

Erfolg und Engagement hängen für<br />

mich eng miteinander zusammen:<br />

Nur wer sich engagiert, hat auch Erfolg.<br />

Und ein engagierter Mensch<br />

wird seinen Einsatz nicht nur auf<br />

den Beruf beschränken. Das ist<br />

beim Trainer der F-Jugend in Seckenheim<br />

nicht anders…<br />

Naja, aber der Promi-Faktor – oder<br />

wie Sie sagen: das Standing – hilft<br />

schon auch, oder?<br />

➤ Herberger: Das ergibt sich automatisch:<br />

Wir sind viel unterwegs<br />

und kennen dadurch viele Leute<br />

und auch einige, die viel bewegen<br />

können. Aber das alleine reicht<br />

nicht: Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen<br />

Helfer bei „Aufwind<br />

Mannheim“ etwa ginge gar nichts.<br />

Sie und Xavier Naidoo sind 2012<br />

nicht auf der „Söhne Mannheims“-Tournee<br />

dabei, weil Sie<br />

sich „neuen Projekten widmen<br />

wollen“. Haben Sie noch mehr als<br />

diese Projekte vor?<br />

➤ Herberger: Ideen haben wir<br />

noch viele, aber darüber reden<br />

können wir noch nicht. Nur so<br />

viel: Wir haben vor, künftig mehr<br />

im Fernsehen zu machen im Bereich<br />

Kunst und Musik – da wird<br />

man uns demnächst öfter sehen…<br />

Interview: Nicole Pollakowsky<br />

ZUR PERSON<br />

Michael Herberger ist Produzent,<br />

Keyboarder und musikalischer<br />

Leiter der Band<br />

„Söhne Mannheims“, mit<br />

der er mehrere Top-Ten-<br />

Platzierungen und Musikpreise<br />

holte. Der Mannheimer,<br />

Jahrgang 1971, hat in<br />

Heidelberg Biologie studiert,<br />

2000 mit Xavier Naidoo die<br />

Firma Naidoo-Herberger<br />

Produktion gegründet und<br />

den gemeinnützigen Verein<br />

„Söhne Mannheims“ ins Leben<br />

gerufen, der später in<br />

„Aufwind Mannheim“ umbenannt<br />

wurde. Seit April<br />

steht der Ur-Großneffe von<br />

Fußball-Legende Sepp Herberger<br />

nicht mehr live mit<br />

der Band auf der Bühne. Er<br />

brauche die Zeit, um sich anderen<br />

Projekten zu widmen.<br />

Quo vadis, Sportvereine<br />

Wirft man einen Blick auf die heutige Freizeitgestaltung vieler<br />

Menschen, so lässt sich ein deutlicher Trend zur nicht<br />

ausgewogenen Freizeitaktivität feststellen.<br />

Wo früher im Garten Fußball gespielt<br />

wurde, schickt man dem Nachbarn<br />

heute eine „Message“ und verabredet<br />

sich zum DVD schauen. Der soziale Kontakt<br />

vieler verlagert sich zunehmend auf das Internet<br />

und auf virtuelle Beziehungen. Viele Sportvereine<br />

leiden unter dem geänderten Freizeitverhalten<br />

und unter der Tatsache, dass das Freizeitan-<br />

Dietmar Hopp zusammen mit Golfer-Nachwuchs<br />

und Trainern auf der Anlage in St. Leon.-Rot.<br />

gebot stetig steigt und immer mehr Möglichkeiten<br />

bietet. Daraus ergeben sich für Sportclubs<br />

stagnierende oder sogar rückläufige Mitgliederzahlen.<br />

Für unsere Gesellschaft birgt dies Gefahren:<br />

Fehlender sozialer Anschluss, mangelnde<br />

Bewegung und daraus resultierende gesundheitliche<br />

Probleme können die Folgen sein.<br />

Was kann man tun, um diesem Trend entgegenzuwirken<br />

und den Spaß sowie die<br />

Mehrwerte des Vereinslebens zu vermitteln?<br />

Sportvereine müssen die Situation als Chance<br />

begreifen und sich weiterentwickeln, haben Sie<br />

sich doch längst zu einer gesellschaftlichen Institution<br />

entwickelt, die in puncto Wertevermittlung,<br />

dem Umgang mit Erfolg oder Misserfolg,<br />

Fairness und Kameradschaft ihresgleichen<br />

sucht. Sportvereine bieten weitaus mehr als nur<br />

die organisierte Ausübung einer Sportart. Sie<br />

schaffen Plattformen um Gleichgesinnte zur<br />

treffen, neue Freundschaften entspringen zu las-<br />

Anzeige<br />

sen, sich einzubringen, am Vereinsleben teilzunehmen<br />

und Zugehörigkeit und Geselligkeit zu<br />

erfahren. Auf dieser Basis aufbauend, müssen<br />

sich Sportvereine auch die mediale Präsenz zu<br />

eigen Machen und in sozialen Netzwerken wie<br />

Facebook oder Youtube auftreten, um eine zielgerichtete<br />

Ansprache der Jüngsten zu erreichen.<br />

Der Golf Club St. Leon-Rot baut diesbezüglich<br />

auf sein innovatives, über neue Medien<br />

begleitetes, Jugendförderkonzept sowie die<br />

Nutzung des Clubs als Netzwerkplattform.<br />

Fakt ist: Sportvereine sind für unsere Gesellschaft<br />

wichtig wie eh und je, haben Sie neben<br />

der organisierten Ausübung von Sport weitere<br />

sozialen und normative Aufgaben. Um sich für<br />

die Zukunft erfolgreich aufzustellen bedarf es<br />

der medialen und strukturellen Anpassung, beispielsweise<br />

in Form von Satzungen die Jugendvorständen<br />

vorsehe oder durch die aktive Einbeziehung<br />

neuer Medien.<br />

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102 Namen Nachrichten<br />

Die bisherige Stellvertreterin Monika<br />

Graf () führt nun die Wirtschaftsvereinigung<br />

Lorscher Einzelhändler.<br />

Ihr Vorgänger, Ulli Gabler, kandidierte<br />

nach zwei Jahren als Vorsitzender<br />

aus privaten Gründen<br />

nicht mehr. Neuer Vize ist Matthias<br />

Lorenz.<br />

Udo Bekker wird neuer Arbeitsdirektor<br />

und Personalvorstand bei<br />

der Mannheimer MVV Energie AG.<br />

Der 53-Jährige kommt von der Vattenfall<br />

Europe AG und übernimmt<br />

zum Jahresende das Amt von<br />

Hans-Jürgen Farrenkopf, der sich<br />

in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Alexandra Merkel ist zum Vorstand<br />

des im Immobilien- und Anlagenmanagement<br />

tätigen Software-<br />

Hauses Speedikon FM AG bestellt<br />

worden. Die Tochter des Firmengründers<br />

Peter Merkel, der im Vorstand<br />

bleibt, übernimmt mit dem<br />

Vorsitz die Firmenspitze. Sie führte<br />

bisher den Consulting-Bereich des<br />

Bensheimer Unternehmens.<br />

Peter Lorenz (46) ist nicht länger<br />

Chef des Mietsoftwaregeschäfts<br />

bei SAP. Wie das Walldorfer Unternehmen<br />

bekannt gab, nimmt der<br />

Topmanager eine Auszeit. Seine<br />

Aufgaben übernimmt Lars Dalgaard<br />

(44), dem laut Financial Times<br />

Deutschland SAP-Aufsichtsratschef<br />

Hasso Plattner auch einen<br />

Vorstandsposten verschaffen will.<br />

Der Vorstand der Krankenhausgesellschaft<br />

Rheinland-Pfalz hat Werner<br />

Schwartz (62), den Leiter der<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim,<br />

zum neuen Vorsitzenden des Dachverbandes<br />

gewählt. Der Pfarrer<br />

folgt auf Landrätin Sabine Röhl<br />

(SPD), die das Amt seit 2010 inne<br />

hatte. Die Gesellschaft ist die interessenvertretung<br />

von 100 Krankenhäusern<br />

in Rheinland-Pfalz.<br />

Kerstin und Jens Stier stehen nun<br />

an der Spitze der Werbegemeinschaft<br />

im Wirtschafts- und Verkehrsverein<br />

Biblis (WVB). Sie folgen<br />

auf Monika Krist und Gerlinde<br />

Selb.<br />

Winfried Werner bleibt für weitere<br />

vier Jahre der Vorsitzende der<br />

Pfalz-Touristik. Die Dachorganisation<br />

bestätigte auch Hans Georg<br />

Löffler und Karl Schäfer als Stellvertreter.<br />

Ab 1. Juli ist Martin Setzer neuer<br />

Generalbevollmächtigter bei der<br />

Landesbank Baden-Württemberg.<br />

Der bisherige Deutsche-Bank-Banker<br />

soll später in den Vorstand aufrücken.<br />

Er ersetzt als Chief Operating<br />

Officier Rudolf Zipf, der Ende<br />

März in den Ruhestand ging.<br />

Mirko Geiger bleibt Geschäftsführer<br />

der IG Metall Heidelberg. Die<br />

Delegiertenversammlung bestätigte<br />

ihn mit 99 Prozent der Stimmen<br />

im Amt.<br />

MLP wird auch in den kommenden<br />

fünf Jahren von Uwe Schroeder-<br />

Wildberg (46) geführt. Der Aufsichtsrat<br />

verlängerte den Ende<br />

2012 auslaufenden Vertrag des Vorstandschefs<br />

vorzeitig.<br />

Die Delegiertenversammlung der<br />

IG Metall Mannheim hat die Geschäftsführung<br />

im Amt bestätigt.<br />

Für weitere vier jahre bleibt Reinhold<br />

Götz Erste und Klaus Stein der<br />

Zweiter Bevollmächtigter.<br />

Der ehemalige Südzucker-Chef<br />

Theo Spettmann ist aus gesundheitlichen<br />

Gründen als Stiftungsratschef<br />

bei Carl Zeiss zurückgetreten.<br />

Ihm folgt der einstige Zeiss-<br />

Konzernchef Dieter Kurz.<br />

Seit April leitet Christian Andersen<br />

(44) als Manager Press and Marketing<br />

Communication die Marketing-<br />

Abteilung von Suzuki Automobile in<br />

Deutschland. Er war zuvor bei Sony<br />

Deutschland tätig.<br />

Der Vorstand der Daimler AG hat<br />

den Vertrag von Dr. Joachim<br />

Schmidt (64) als Vertriebs- und<br />

Marketingchef von Mercedes-<br />

Benz Cars bis zum 30. September<br />

2015 verlängert. Er war 1979 als<br />

Hauptgruppenleiter in der Pkw-Entwicklung<br />

in die damalige Daimler-<br />

Benz AG eingestiegen.<br />

Darmstadts Oberbürgermeister Jochen<br />

Partsch ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender<br />

beim Öko-Energie-Versorger<br />

HSE.<br />

Fünf südhessische Unternehmer<br />

rücken in die Vollversammlung der<br />

IHK Darmstadt nach. Andreas Birk<br />

(Carl Schenck Darmstadt) folgt auf<br />

Dr. Bernd Reckmann (Merck), Oliver<br />

Stein (Donges Steeltec) auf Albert<br />

Filbert (HSE) und Arnold Zender<br />

(Zender Elektronik Produktion,<br />

Mühltal) auf Arvid von zur Mühlen<br />

(Messer Cutting & Welding). Seit<br />

April ersetzt Martin Kremser (Lear<br />

Corporation, Gustavsburg) Ralf<br />

Hofmann (Hch. Phil. Schäfer III.)<br />

und Heinz-Peter Aulbach (Aul-<br />

bach-Consulting, Erbach) Norbert<br />

Golzer (PSH Personal-Service Heppenheim<br />

GmbH).<br />

Guido Rebstock wird Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der fusionierten<br />

Agentur für Arbeit Schwäbisch<br />

Hall-Tauberbischofsheim.<br />

Rebstock leitete bisher die Schwäbisch<br />

Haller Agentur. Der Tauberbischofsheimer<br />

Leiter Stefan Beil<br />

wird Mitte des Jahres in leitender<br />

Funktion nach Nürnberg wechseln.<br />

Alstrom hat seine Deutschland-holding<br />

neu aufgestellt und mit Alf<br />

Henryk Wulf (49) zum 1. April einen<br />

Vollzeit-Vorstandsvorsitzenden berufen.<br />

Vorgänger Andreas Wittke<br />

leitete zudem noch den operativen<br />

Bereich Modernisierung von Kraftwerken.<br />

Wulf, der neben seinem<br />

Büro in Mannheim auch eines in<br />

Berlin haben wird, war bisher Vorstandsvorsitzender<br />

der Alcatel-Lucent<br />

Deutschland AG in Stuttgart.<br />

Der bisherige Stellvertreter Matthias<br />

Zürker (34) ist neuer geschäftsführer<br />

der Wirtschaftsförderung<br />

Bergstraße. Er folgt auf Carl-Christian<br />

Beckmann, der als Professor<br />

und Studiengangsleiter an die Duale<br />

Hochschule Baden-Württemberg<br />

nach Mannheim wechselte.<br />

Das Immobilien-Büro der Volksbank<br />

Kur- und Rheinpfalz in<br />

Schwetzingen leitet seit März<br />

Hans-Jürgen Maslowski (46).<br />

Beim Heidelberger Essensdienstleister<br />

Ehrenfried hat die Geschäftsführung<br />

erweitert. Gemeinsam<br />

mit Wolfgang Stapf (62) führen<br />

nun Jürgen Dörr (50) und Ralf Friedel<br />

(45) die Geschäfte. Während<br />

sich Dörr um Einkauf und Qualitätsmanagement<br />

kümmert, ist Friedel<br />

für die Buchhaltung und EDV verantwortlich.<br />

Die bisherige Geschäftsführerin<br />

Andrea Plewe (57)<br />

hatte sich zum 30. September aus<br />

der Ehrenfried Betriebe GmbH zurückgezogen.<br />

Wegen unterschiedlicher Auffassungen<br />

über die Geschäftspolitik<br />

hat sich die KSB AG aus Frankenthal<br />

zum 31. März von Vertriebsvorstand<br />

Jan Stoop (63) getrennt. Die<br />

Aufgaben im Vorstand werden neu<br />

verteilt: Dr. Wolfgang Schmitt wird<br />

den Konzernbereich Armaturen<br />

verantworten, Dr. Peter Buthmann<br />

das Ressort Vertrieb und Prof. Dr.<br />

Dieter-Heinz Hellmann die Konzernfunktion<br />

Interne Revision.<br />

Stoop war seit Oktober 2007 Vertriebsvorstand.<br />

Roland Kern () ist neuer Geschäftsführer<br />

der FSL Flugplatz Speyer/<br />

Ludwigshafen GmbH. Der frühere<br />

Wirtschaftsförderer von Speyer hat<br />

das Amt von Dr. Michael Keller<br />

übernommen, der sich Ende März<br />

in den Ruhestand verabschiedet<br />

hat. Der 65-Jährige führte seit 2007<br />

die Geschäfte des Flugplatzes.<br />

Als Marketing und Sales-Manager<br />

ist Damien Hachet (42) seit 1. März<br />

für die Kern SAS, einer Tochtergesellschaft<br />

der international tätigen<br />

Kern AG, tätig. Die Unternehmensgruppe<br />

mit Sitz in Bensheim baut<br />

damit das strategische Geschäftsfeld<br />

aus. Unterstützt wird Hachet,<br />

der seit 1995 für Kern arbeitet, von<br />

Produktmanagerin Sybille Stöckle<br />

und dem internationalen Partnermanager<br />

Jens Hartmann.<br />

Dr. Patric Maerki (39) hat zum 1.<br />

Mai die Position des Managing Director<br />

bei SAS Schweiz übernommen.<br />

Maerki kommt von IBM zum<br />

weltweit größten unabhängigen<br />

Anbieter von Business Analytics. Er<br />

löst damit Ralf Ballmann ab, der die<br />

Aufgabe seit November 2011 interimsweise<br />

übernommen hatte und<br />

in eine internationale Position der<br />

DACH-Region wechselt.<br />

Prof. Dr. Dieter Leonhard () ist von<br />

der Hochschulrektorenkonferenz<br />

für vier Jahre in den Hochschulrat<br />

der Deutsch-Französischen Hochschule<br />

(DFH) berufen worden. Der<br />

Rektor der Hochschule Mannheim<br />

war von 2004 bis 2006 bereits Vizeund<br />

anschließend bis 2008 Präsident<br />

der DFH, einem Verbund von<br />

mehr als 150 Hochschulen aus<br />

Deutschland und Frankreich.<br />

Michael Gschrei (60) ist nicht länger<br />

Präsident der deutschen Wirtschaftsprüferkammer,<br />

bleibt aber<br />

Mitglied des Beirates und Landespräsident<br />

der Kammer in Bayern.<br />

Bis zur Neuwahl führt Corinna Ahrendt<br />

die Amtsgeschäfte. Gschrei<br />

war seit September 2011 Präsident.<br />

[+++ Neuwahl Ende April +++]<br />

Die Goldschmitt-Technik-Center<br />

GmbH in Walldürn hat sich von Geschäftsführer<br />

Carsten Stäbler getrennt.<br />

Christian Ertl, bisher Werkstattleiter,<br />

übernimmt als kommissarischer<br />

Geschäftsführer zusammen<br />

mit Dieter Goldschmitt die Geschäfte.<br />

Stäbler leitete fünf Jahre<br />

das Center.<br />

Michael Sittek hat den Internetdienstleister<br />

iclear aus Mannheim<br />

zum 31. März verlassen. Stephan<br />

Tieleman wird die Geschäfte alleine<br />

weiterführen. Sittek hatte das<br />

Unternehmen vor mehr als zehn<br />

Jahren gegründet und wird ihm als<br />

Berater zur Verfügung stehen.<br />

Zum Aufbau neuer Vertriebsnetzwerke<br />

und als Bindeglied zwischen<br />

dem Radiosender RPR1. und dem<br />

regionalen Mittelstand ist Andreas<br />

Jörissen (41) seit März als neuer<br />

Verkaufsleiter für das Studio Metropolregion<br />

Rhein-Neckar tätig.<br />

Zuvor hatte er die Verkaufsleitung<br />

für die Region Rhein-Main inne.<br />

Managerin Cristina Lück ist bei der<br />

BB Promotion GmbH nicht mehr für<br />

Public Relations zuständig. Sie hat<br />

das Unternehmen nach acht Jahren<br />

„schweren Herzens“ verlassen.<br />

Auf sie folgt Fabian Giese.<br />

Zum neuen Vorsitzenden des Vereins<br />

Deutscher Ingenieure, Nordbaden-Pfalz<br />

ist Prof. Dr.-Ing. Dieter<br />

Leonhard gewählt worden. Der<br />

Rektor der Mannheimer Hochschule<br />

übernimmt das Amt von Dr. Karl-<br />

Heinz Czychon, Technischer Vorstand<br />

Großkraftwerk Mannheim<br />

und neuem Vereins-Vize. Leonhards<br />

Amtszeit beträgt drei Jahre.<br />

Günter Ebmeyer wird spätestens<br />

am 1. Juli neuer Geschäftsführer<br />

bei der zur Nolte Gruppe gehörenden<br />

CS Schmalmöbel GmbH & Co.<br />

KG in Waldmohr. Er wird die technische<br />

Verantwortung tragen und die<br />

Resorts Personal sowie Finanzen<br />

leiten. Geschäftsführer Christian-<br />

Lutz Neubert ist weiterhin für Vertrieb<br />

und Marketing zuständig. Der<br />

bisherige Mitgeschäftsführer Thomas<br />

Bierlich wird aus privaten<br />

Gründen das Unternehmen verlassen.<br />

Namen Nachrichten<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />

• 11. Mai 2012<br />

103


104 Standort Neustadt<br />

Arbeiten in der Toskana<br />

Neustadt ist durch das Hambacher Schloss und den Weinbau weltberühmt geworden.<br />

Aber auch darüber hinaus punktet das Mittelzentrum mit Lebensqualität und Fachgeschäften.<br />

Die höchste Lebenserwartung<br />

und die höchste Kneipendichte<br />

pro Einwohner treffen in<br />

Neustadt an der Weinstraße zusammen.<br />

Ob das eine etwas mit dem anderen<br />

zu tun hat, weiß Thomas<br />

Hammann, Geschäftsführer der<br />

Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft<br />

(WEG) Neustadt, nicht. Da-<br />

für kann er aber noch mehr Superlative<br />

des pfälzischen Mittelzentrums<br />

nennen: „Wir haben pro Einwohner<br />

das größte Stadtgebiet unter allen<br />

kreis<strong>freie</strong>n Städten in Rheinland-<br />

Pfalz. Wir sind die größten Waldbesitzer<br />

und haben die meisten landwirtschaftlichen<br />

Betriebe pro Einwohner.“<br />

Die höchste Zahl an Son-<br />

nenstunden – durchschnittlich<br />

1850 im Jahr – verzeichnet die auch<br />

bei Touristen überaus beliebte Stadt<br />

inmitten der „Toskana Deutschlands“<br />

ebenso wie die meisten Fachwerkhäuser<br />

in Rheinland-Pfalz. Nur<br />

um den Titel „größte weinbautreibende<br />

Gemeinde Deutschlands“<br />

streitet sich Neustadt alljährlich mit<br />

Landau – je nach dem aktuellen<br />

Flurbereinigungsverfahren wechselt<br />

der Titel munter hin und her. Derzeit<br />

führt Landau um 20 Hektar.<br />

Dafür bietet Neustadt den bundesweit<br />

einmaligen dualen Studiengang<br />

Weinbau und Oenologie<br />

Rheinland-Pfalz. Mit diesem Studienangebot<br />

am Dienstleistungszen-<br />

trum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz<br />

können Nachwuchskräfte mit<br />

Hochschulzugangsberechtigung<br />

zeitgleich die praktische Winzerlehre<br />

und die akademische Bachelor-<br />

Ausbildung absolvieren.<br />

Aber nicht nur in der Theorie,<br />

auch in der Praxis ist die Stadt eines<br />

der Zentren der deutschen Weinindustrie:<br />

Neustadt an der Weinstraße<br />

und seine neun Weindörfer sind eingebettet<br />

in ein Meer von über 2000<br />

Hektar Reben. Diese produzieren<br />

zwanzig Millionen Liter Wein, das<br />

entspricht einem Viertel Wein pro<br />

Jahr für jeden Bundesbürger – oder<br />

einer Flasche pro Tag für jeden Neustadter.<br />

Zu den größten Weinlagen gehören<br />

der Pfaffen<strong>grund</strong>, Rebstöckel<br />

und Meerspinne. Zu den kleineren<br />

Lagen zählen unter anderem der<br />

Duttweiler Kreuzberg, Kalkberg<br />

und Mandelberg, der Hambacher<br />

Römerbrunnen, das Diedesfelder<br />

Ölgässl, der Haardter Herzog, Herrenletten<br />

oder Bürgergarten, Mußbacher<br />

Eselshaut, Gimmeldinger<br />

Biengarten, Mandelgarten, Schlössel<br />

und Kapellenberg sowie Königsbacher<br />

Idig und Ölberg.<br />

Dass der Weinbau nach außen<br />

hin Neustadts größter Wirtschaftsfaktor<br />

ist, ist unbestritten. Die Stadt<br />

mit 43 Prozent Wald und weiteren<br />

35 Prozent landwirtschaftlicher Fläche<br />

punktet aber auch an einer Stelle,<br />

die man so nicht erwartet: „Unsere<br />

Fußgängerzone in der Innenstadt<br />

ist – aneinandergereiht – mit<br />

Stadt der Reben –<br />

Neustadt und seine<br />

Weindörfer liegen<br />

mitten im Rebenmeer.<br />

Bild: Rolf Schädler.<br />

nahezu 2,2 Kilometern fast genauso<br />

groß wie die Heidelberger. Das weiß<br />

leider kaum jemand“, verrät Hammann.<br />

Von den rund 300 Geschäften<br />

in der Innenstadt sind 60 Prozent<br />

inhabergeführte Fachgeschäfte.<br />

Stolz sind die Neustädter auch<br />

auf die Auszeichnung „1a-Einkaufsstadt“,<br />

die der Düsseldorfer Fachverlag<br />

„markt intern“ der pfälzischen<br />

Gemeinde bereits zum fünften<br />

Mal hintereinander verliehen<br />

hat. Über 1200 Kunden der 38 teilnehmenden<br />

Neustadter Unternehmen<br />

haben dafür gesorgt, dass die<br />

Stadt die Kriterien für eine „1a-Einkaufsstadt“<br />

– gefragt sind insbesondere<br />

Kundenzufriedenheit und<br />

Kompetenz vor Ort – erfüllt. „Mit<br />

dieser Bezeichnung ist ein gewisser<br />

Standort Neustadt<br />

Werbeeffekt nach außen verbunden,<br />

den wir gerne für uns nutzen“,<br />

weiß der WEG-Geschäftsführer.<br />

Ein Blickfang in der Altstadt ist<br />

das Kunst- und Antiquitätenhaus<br />

Denzinger. Hier findet man das<br />

größte durchdekorierte Schaufenster<br />

in Neustadt, das alle drei bis vier<br />

Wochen komplett neu gestaltet<br />

wird. „Wir haben sehr viel zu zeigen<br />

und Spaß daran, unsere Schätze<br />

zu präsentieren. Wir sind stolz darauf,<br />

in Neustadt ein individuelles,<br />

unverwechselbares Schaufenster zu<br />

haben, von dem man auch überregional<br />

spricht“, erläutert Martin<br />

Denzinger, der das 1929 gegründete<br />

Familienunternehmen 2004 von<br />

seinen Eltern übernahm. ��<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />

• 11. Mai 2012<br />

105


106 Standort Neustadt<br />

�� Kunden kommen aus der ganzen<br />

Welt, antike Schränke schickt<br />

Denzinger auch schon einmal nach<br />

Ohio oder Südafrika. Unter den<br />

Liebhaberobjekten finden sich derzeit<br />

wertvolle Stücke wie Möllinger<br />

Uhren, Gemälde von Otto Dill und<br />

importierte antike, pflanzengefärbte<br />

Teppiche. Der Großteil der angebotenen,<br />

oder, in diesem Fall vielleicht<br />

passender, ausgestellten Möbel<br />

stammt aus dem 18. und frühen 19.<br />

Jahrhundert und kommt aus der<br />

Pfalz. „Ein spannender Teil unserer<br />

Arbeit findet in unserer eigenen Restaurierungswerkstatt<br />

statt. Auch<br />

hier sind wir überregional tätig und<br />

restaurieren für Museen von Berlin<br />

bis Basel“, freut sich der passionierte<br />

Antiquitätenexperte, der sich<br />

über mangelnde Auslastung seiner<br />

Werkstatt nicht beschweren kann.<br />

Die Liebe zur Arbeit und die besondere<br />

Herzlichkeit im Hause Denzinger<br />

trägt dazu sicher bei.Der Neustädter<br />

Charme ist auch überall in<br />

den Gassen der Altstadt spürbar –<br />

man lacht hier gerne, plaudert und<br />

trifft sich auf den Plätzen und in den<br />

Höfen. Bei gutem Wetter sind die<br />

Freisitze der Cafés gut gefüllt, die<br />

Toskana Deutschlands weiß Einheimische<br />

und Touristen gleichermaßen<br />

zu verzaubern.<br />

Etwa 3000 Gewerbebetriebe<br />

sind in Neustadt angesiedelt. Dazu<br />

kommen viele Freiberufler, die statistisch<br />

nicht erfasst werden und vor<br />

allem im Gesundheitswesen angesiedelt<br />

sind. Das Handwerk hat sich<br />

in den vergangenen Jahren laut<br />

Hammann gut entwickelt und auch<br />

mit der Ausbildungssituation ist das<br />

Team der Wirtschaftsförderung<br />

hochzufrieden. „Wir haben noch<br />

viele <strong>freie</strong> Lehrstellen hier“, verrät<br />

Hammann.<br />

Schwerpunktmäßig kümmert<br />

sich die Wirtschaftsförderung derzeit<br />

um die Vermarktung der Kon-<br />

versionsliegenschaft zum Solarpark<br />

Flugplatz Lilienthal. „Wir haben<br />

dort auf das Thema Solar gesetzt<br />

und schon sieben sehr interessante<br />

Firmen angesiedelt. Zum Beispiel<br />

2004 das damals größte Solarkraftwerk<br />

in Rheinland-Pfalz, das wir mit<br />

2,1 Megawatt ans Netz gebracht<br />

haben. Wir wissen leider noch<br />

nicht, wie sich die aktuelle Solarförderkürzung<br />

auswirkt, ob das Projekt<br />

dadurch einen Dämpfer erhält“, erläutert<br />

der 53-Jährige. Insgesamt habe<br />

die Stadt 600 Meter Straße und<br />

einen Kreisverkehr gebaut. Im Moment<br />

werde eine Umgehungsstraße<br />

geplant. Die Jülch GmbH Kraftwerktechnik<br />

sei gerade am Fertigstellen.<br />

An die 75 000 Quadratmeter<br />

können hier noch bebaut werden.<br />

Lösungen für Parken<br />

und Verkehr gesucht<br />

Nach der Verabschiedung des Einzelhandelskonzepts<br />

im Oktober<br />

2011 wird in Neustadt aktuell an einem<br />

Parkkonzept gearbeitet. „Das<br />

ist im Laufen, derzeit wird es im<br />

Bauausschuss beraten“, so Hammann.<br />

Eine weitere „Baustelle“ der<br />

Stadt liege im Bereich der Verkehrsführung,<br />

die sogenannte B38-Diskussion.<br />

„Es gibt im Umkreis keine<br />

andere Stadt – außer Neustadt –,<br />

die den Verkehr noch durch die<br />

Stadt führt“, stellt der Wirtschaftsförderer<br />

fest. Während hier noch<br />

nach einer umsetzbaren Lösung gesucht<br />

wird, sind die Bagger im Bereich<br />

der oberen Hauptstraße bereits<br />

am Werk. Wie in der Friedrichstraße<br />

bereits geschehen wird auch<br />

hier sukzessive der Kanal und im<br />

Zuge dessen auch der Belag erneuert,<br />

bis am Ende die ganze Innenstadt<br />

mit chinesischem Granit gepflastert<br />

sein wird.<br />

Ihre Werbeagentur in Neustadt<br />

krill x hick | Design x Produktion | Kurpfalzstraße 199 | 67435 Neustadt<br />

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Das Antiquitätenhaus Denzinger ist ein Blickfang mitten in der Altstadt und lockt<br />

mit seinen Schätzen Kunden aus ganz Deutschland an. Bild: zg<br />

Für interessierte Unternehmen<br />

hat die Stadt noch einige <strong>freie</strong> Flächen<br />

zu bieten, hauptsächlich in<br />

dem Gebiet an der Landauer Straße<br />

– Naulott-Guckinsland.<br />

In der Innenstadt sind 8000 Quadratmeter<br />

potenzielle Verkaufsfläche<br />

im ehemaligen Hertie-Kaufhaus<br />

frei – darüber hinaus hat Neustadt<br />

so gut wie keine Leerflächen zu verzeichnen.<br />

Für das Hertie-Gebäude<br />

gibt es laut Hammann mehrere Interessenten,<br />

das Problem liege aber<br />

noch am überhöhten Marktpreis<br />

der Immobilie. „Es ist aber wichtig,<br />

dass das Hertie-Haus wieder eröffnet<br />

wird, dieser hochfrequentierte<br />

Innenstadtbereich leidet unter der<br />

Schließung.“<br />

Für ein weiteres Problemkind der<br />

Stadt, der 1975 gebaute Klemmhof,<br />

wird an einem Sanierungskonzept<br />

gearbeitet. Nach wie vor ist das dritte<br />

Parkdeck geschlossen, ansonsten<br />

läuft der Betrieb im zwischenzeitlich<br />

wegen Einsturzgefahr komplett<br />

evakuierten Areal wieder. Doch<br />

nach wie vor werden hier in der<br />

Stunde zwischen 55 000 und<br />

65000 Liter Wasser abgepumpt – alles,<br />

weil man bei der Errichtung auf<br />

die „Weiße Wanne“ aus Sperrbeton<br />

verzichtet hat.<br />

Die Infrastruktur Neustadts kann<br />

sich sehen lassen. Die Stadt hat den<br />

zweitmeistfrequentierten Bahnhof<br />

in Rheinland-Pfalz. „Die S-Bahn ist<br />

ein Riesengewinn für die Stadt. Und<br />

der große Vorteil unseres Bahnhofs<br />

ist, dass er mitten in der Stadt liegt“,<br />

betont der WEG-Geschäftsführer.<br />

Auch die Autobahnanbindung und<br />

die Entfernung zu den Flughäfen<br />

Frankfurt, Stuttgart, Zweibrücken<br />

und Hahn stimme.<br />

Großes Schulangebot und<br />

internationales Abitur<br />

22 Schulen, darunter drei Gymnasien,<br />

eine Berufsbildende Schule<br />

und eine Waldorfschule, machen<br />

den Standort für Familien attraktiv.<br />

In Rheinland-Pfalz einzigartig ist die<br />

1995 gegründete International<br />

School Neustadt (ISN). An der privaten<br />

Ganztagesschule mit Kindergarten<br />

werden derzeit 178 Kinder<br />

aus der ganzen Region Rhein-Neckar-Pfalz<br />

unterrichtet. Die Schüler<br />

kommen überwiegend von der<br />

Weinstraße, aber auch aus Kaiserslautern,<br />

Worms, Limburgerhof oder<br />

Mannheim. Insgesamt lernen 16<br />

verschiedene Nationalitäten an der<br />

• Kommunikations- & Kreativkonzepte<br />

• Slogans & Corporate Wording<br />

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SIE HABEN MEIN WORT}<br />

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• Dialogmarketing & E-Dialog<br />

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}<br />

Standort Neustadt<br />

Treffpunkt Marktplatz: Bei gutem Wetter zieht es die Neustadter ins Freie. Neben dem Wochenmarkt haben dann auch die Freisitze der zahlreichen Bistros und Cafés<br />

Hochsaison. Bild: Rolf Schädler<br />

ISN. „Durch kleine Klassengrößen<br />

können wir ganz individuell arbeiten<br />

und auf jedes Kind eingehen.<br />

Unser Ziel ist es, unsere Schülerinnen<br />

und Schüler auf die Herausforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts vorzubereiten“,<br />

erläutert die fürs Marketing<br />

verantwortliche Charlotte<br />

Ducker.<br />

Die Einrichtung erhielt 2009 von<br />

der International Baccaulereate (IB)<br />

die Zulassung, sowohl die international<br />

anerkannten Primary Years<br />

Programme als auch die IB Diploma<br />

Programme für Schüler ab 16 Jahren<br />

anzubieten. Darüber hinaus ist<br />

die Neustädter Schule Prüfungszentrum<br />

für Cambridge International<br />

Examinations (CIE) und damit für<br />

alle IGCSE-Prüfungen (Internatio-<br />

nal General Certificate of Secondary<br />

Education) autorisiert.<br />

Um den Wohnwert für die<br />

56 460 Einwohner noch zu steigern,<br />

wurde die Festwiese vor zwei<br />

Jahren neu gestaltet. „Das ist ein<br />

Versuch, mehr Grün in die Stadt zu<br />

bringen und den Zugang zum Speyerbach<br />

zu öffnen. Aber auch die<br />

Weindörfer Gimmeldingen, Mußbach,<br />

Königsbach, Hambach, Diedesfeld,<br />

Duttweiler, Geinsheim, Lachen-Speyerdorf<br />

und Haardt mit ihrem<br />

eigenen Charakter werden als<br />

Lebens- und Wohnräume sehr positiv<br />

empfunden“, berichtet Hammann,<br />

der selbst sichtlich froh ist, in<br />

der „Toskana Deutschlands“ leben<br />

und arbeiten zu dürfen.<br />

Iris Buchenau<br />

ZAHLEN & FAKTEN<br />

Einwohner: 56 460<br />

Gemarkungsfläche: 11 713,5 ha<br />

- davon Rebfläche: 2216 ha<br />

- Wald: 5500 ha<br />

Gästebetten: rund 1500<br />

Übernachtungen: 230 401<br />

Übernachtungsgäste: 100 658<br />

Tagesgäste: 600 000<br />

Hebesatz Gewerbesteuer: 390 v.H.<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte:<br />

- nach Wohnort: 17 250<br />

- nach Arbeitsort: 15 000<br />

Kaufkraftindex: 108<br />

Zentralitätskennziffer: 131,4<br />

KONZEPT & TEXT<br />

HEIKE LAUHÖFER<br />

Besuchen: www.heikelauhoefer.de<br />

Buchen: info@heikelauhoefer.de<br />

107


108 Standort Neustadt<br />

INTERVIEW<br />

Raus aus dem Rathaus<br />

Der Neustadter Oberbürgermeister Hans Georg Löffler spricht im Interview über die Stärken des<br />

Wirtschaftsstandorts, das neue Einzelhandelskonzept und die pure Lebensfreude der Neustadter.<br />

Econo: Wie steht es um den Wirtschaftsstandort<br />

Neustadt?<br />

➤ Hans Georg Löffler: Der Wirtschaftsstandort<br />

ist aufstrebend, die<br />

Lage sieht gut aus. Die Firmen, die<br />

in Neustadt sind, wollen die Stadt<br />

auf keinen Fall verlassen – ganz im<br />

Gegenteil, sie fühlen sich alle wohl<br />

hier. Das wissen wir, weil ich zusammen<br />

mit der Wirtschaftsförderung<br />

bereits über 500 Firmen persönlich<br />

besucht habe.<br />

Wo liegen die Stärken des<br />

Standorts?<br />

International<br />

School<br />

Neustadt<br />

Ganztagsschule (8.00 – 17.00 Uhr)<br />

für Kinder von 4 bis 18 Jahren<br />

IB World School (PYP and IB Diploma)<br />

sowie IGCSE-Abschluss<br />

Englisch als Unterrichtssprache mit<br />

starkem Fokus auf Deutsch<br />

Kleine Lerngruppen<br />

Get ready for global living!<br />

Maximilianstr. 43 . 67433 Neustadt<br />

Tel. 06321 8900960<br />

www.is-neustadt.de<br />

INTERNATIONAL<br />

SCHOOL<br />

N E USTADT<br />

➤ Löffler: Neustadt ist offen für<br />

neue Firmen, wir haben eine gute<br />

Infrastruktur, liegen direkt an der<br />

Autobahn. Die Standortfaktoren<br />

stimmen bei uns, sowohl die harten,<br />

als auch die sogenannten weichen.<br />

Es gibt alle Schulen in Neustadt, darunter<br />

allein drei Gymnasien. Unsere<br />

Berufsbildende Schule ist eine<br />

der größten in Rheinland-Pfalz.<br />

Neustadt ist eine unheimlich liebens-<br />

und lebenswerte Stadt. Die<br />

Lebensfreude spürt man überall. Bei<br />

gutem Wetter trifft sich alles draußen<br />

– der Marktplatz ist unsere<br />

größte Kommunikationsbörse. Man<br />

kennt sich.<br />

Neustadt ist eine der beiden größten<br />

weinbautreibenden Gemeinden<br />

Deutschlands. Welche Bedeutung<br />

hat der Wein für den Wirtschaftsstandort?<br />

➤ Löffler: Der Weinbau hat natürlich<br />

eine überragende Bedeutung<br />

für unsere Stadt. Diese ist traditionell<br />

gewachsen. Ich kann mir ein<br />

Leben ohne Wein nicht vorstellen.<br />

Der Wein hat bereits des öfteren<br />

mitgeholfen, gute Geschäfte erfolgreich<br />

zum Abschluss zu bringen.<br />

Auch so manche Sprachbarriere hat<br />

er schon überwunden.<br />

Anfang März haben Sie die Schlosserei<br />

Ploch und das Autohaus Raber<br />

besucht. Verstehen Sie diese<br />

Besuche bei den örtlichen Unternehmen<br />

als wichtigen Teil Ihrer Arbeit?<br />

➤ Löffler: Wir besuchen fast jede<br />

Woche zwei Betriebe. Ich halte es<br />

für ganz wichtig, dass man nicht<br />

nur im Rathaus sitzt, wie in einem<br />

Elfenbeinturm, sondern rausgeht,<br />

vor Ort mit den Unternehmern<br />

spricht und sich ihre Sorgen und<br />

Nöte anhört. Wir fragen nach, ob sie<br />

Unterstützung brauchen, beispielsweise<br />

ob die Betriebsfläche noch<br />

Hans Georg Löffler ist seit 2002 Oberbürgermeister Neustadts. Bild: zg<br />

passt oder wie die künftige Unternehmensentwicklung<br />

aussieht. Wir<br />

wollen rechtzeitig wissen, wo und<br />

wie wir helfen können.<br />

Neustadt wurde zum fünften Mal<br />

als „1a-Einkaufsstadt“ ausgezeichnet.<br />

Was bedeutet das konkret?<br />

➤ Löffler: Die Bezeichnung „1a-<br />

Einkaufsstadt“ ist tatsächlich ein<br />

ausgezeichnetes Marketinginstrument.<br />

Zum einen, um der eigenen<br />

Bevölkerung bewusst zu machen,<br />

dass es hier qualitativ hervorragende<br />

Geschäfte gibt. Zum anderen<br />

aber auch um den Menschen in der<br />

Region – das Einzugsgebiet ist ja<br />

weitaus größer – zu zeigen, dass es<br />

sich lohnt, in Neustadt einzukaufen.<br />

Wir sind überzeugt, wenn die<br />

Leute nach Neustadt kommen und<br />

sich umschauen, werden sie fest-<br />

stellen, dass es hier viel mehr gibt,<br />

als sie sich vorgestellt hatten.<br />

Der Stadtrat hat im Oktober 2011 eine<br />

neue Einzelhandelskonzeption<br />

beschlossen. Können Sie die Eckpunkte<br />

nennen?<br />

Löffler: Ziel des Einzelhandelskonzeptes<br />

ist es, das Verhältnis zwischen<br />

der „Grünen Wiese“ und der<br />

Innenstadt möglichst ausgewogen<br />

zu gestalten. Einerseits muss das<br />

großflächige Handelsangebot ermöglicht<br />

werden, das der Kunde zu<br />

Recht in einem Mittelzentrum erwartet.<br />

Andererseits wollen wir die<br />

Rahmenbedingungen für den innerstädtischen<br />

Handel so günstig gestalten,<br />

dass diese wesentliche Leitfunktion<br />

einer vitalen Innenstadt<br />

nicht unter dem übermächtigen<br />

Druck der großflächigen Konkurrenz<br />

zusammenbricht. ��<br />

Die aktuelle „Pommes“-Kampagne hat bfw tailormade für den Verein „Mehr Zeit für Kinder“ und dessen Kooperationspartner<br />

McCain entwickelt. Bild: zg<br />

Kreative Köpfe<br />

Die Kampagnen von bfw tailormade communication erwecken<br />

Aufmerksamkeit. Die Neustadter Full-Service-Agentur hat Top-Referenzen.<br />

Produkten und Dienstleistungen die Anziehungskraft<br />

zu verleihen, die sie brauchen, um sich im<br />

Markt durchzusetzen – das hat sich die Neustadter<br />

bfw tailormade communication GmbH zum Ziel gesetzt.<br />

Dass sie damit selbst am Markt überaus erfolgreich<br />

ist, zeigen zahlreiche Preise und eine ebenso lange wie<br />

namhafte Liste erfolgreicher Kampagnen.<br />

Die Neustadter Full-Service-Agentur steckt beispielsweise<br />

ganz aktuell hinter der „Pommes“-Kampagne von<br />

McCain, mit der das Unternehmen den Verein „Mehr<br />

Zeit für Kinder“ unterstützt. Unter dem Motto „Zeit für<br />

Fritz“ will die Kampagne Eltern anregen, mehr Zeit mit<br />

ihren Kindern zu verbringen. Auch für den Kunden Karamalz<br />

hat bfw tailormade bereits mehrere Motive in Kooperation<br />

mit „Mehr Zeit für Kinder“ umgesetzt. Schon<br />

seit 1987 rückt der Verein gemeinsam mit dem Fachverband<br />

Außenwerbung (FAW) auf großen Plakattafeln, City-Light-Postern<br />

und anderen Freiluft-Werbeflächen die<br />

Bedürfnisse von Kindern aufmerksamkeitsstark ins Blickfeld<br />

der Öffentlichkeit. Und wie das am besten geht, darauf<br />

verstehen sich die 31 kreativen Köpfe aus Neustadt<br />

an der Weinstraße bestens.<br />

Das haben die Geschäftsführer Christa und Philip<br />

Wessa gemeinsam mit ihrem Team auch mit der „Herzblut“-Kampagne<br />

für den 1. FC Kaiserslautern gezeigt.<br />

„Das war ein schönes Beispiel, was die Kraft der Emotionen<br />

zu leisten vermag“, sagt Philip Wessa rückblickend.<br />

Die „Herzblut“-Kampagne entfachte ab April 2008 bekanntlich<br />

eine Euphoriewelle quer durch die ganze<br />

Pfalz, die die Roten Teufel damals aus der Abstiegshölle<br />

und zurück auf die große Fußballbühne führte. Für die<br />

leidenschaftliche Kampagne wurde bfw tailormade 2009<br />

mit dem ersten Platz beim Marketing-Preis des Deutschen<br />

Sports ausgezeichnet. „Das ist für uns natürlich eine<br />

tolle Referenz und hat uns viele Türen geöffnet“, sagt<br />

Philip Wessa, der seit 2001 zusammen mit seiner Mutter<br />

Christa Geschäftsführer der 1980 gegründeten Agentur<br />

ist. „Meine Eltern haben mit einem ,Büro für Werbung’<br />

im heimischen Keller in Mutterstadt angefangen – aus<br />

dieser Zeit stammt noch das bfw im Firmennamen“, verrät<br />

Wessa.<br />

Seit 1987 ist bfw in der Alban-Haas-Straße in Neustadt<br />

an der Weinstraße zu finden – mit damals 15 Mitarbeitern.<br />

Neue Wege beschritt bfw 2007 durch die Kooperation<br />

mit der Mannheimer Agentur tailormade brand consulting.<br />

Unter der neuen Dachmarke bfw tailormade bieten<br />

die beiden Agenturen seitdem ein Full-Service-Portfolio,<br />

das eine bisherige Marktlücke auf dem Gebiet der<br />

B-to-B-Kommunikation füllt. Die Gesellschaften treten in<br />

ihren jeweiligen Spezialgebieten als bfw tailormade communication<br />

und bfw tailormade business consulting auf.<br />

„Was uns auszeichnet sind eine hohe Kreativität und<br />

eine sehr geringe Fluktuation – sowohl bei den Mitarbeitern<br />

als auch bei den Kunden. Wir haben ein überaus familiäres<br />

Klima und der Kunde stößt bei uns immer auf<br />

die vertrauten Ansprechpartner“, macht Wessa hierin<br />

auch eine Ursache des Erfolgs am Markt aus. Zu den<br />

langjährigen Kunden von bfw tailormade zählen unter<br />

anderen Bauhaus, der Hockenheimring, der Mannheimer<br />

Morgen, Siemens, Freudenberg, der Springer-Verlag<br />

oder die VR-Bank Rhein-Neckar.<br />

Philip Wessa<br />

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Unternehmen<br />

Die bfw tailormade communication<br />

GmbH wurde 1980 gegründet.<br />

Als Full-Service-Agentur erarbeiten<br />

die 31 Mitarbeiter kreative<br />

Lösungen, von der Entwicklung<br />

von Corporate Designs<br />

über klassische Werbung bis hin<br />

zu Sponsoring-Konzepten.<br />

Portfolio<br />

- Klassische Werbung<br />

- Verkaufsförderung<br />

- CR-Kommunikation<br />

- Online-Kommunikation<br />

- Dialogmarketing<br />

- Funk und Film<br />

- Corporate Publishing<br />

- Messen/Events<br />

- Verpackungsdesign<br />

- Corporate Design<br />

Awards 2011<br />

- Gold, Anzeige des Jahres,<br />

Mannheimer Morgen<br />

- Gold, Agentur-Award<br />

Rhein-Neckar<br />

- Gold, Vision Awards<br />

- Silber, Annual Reports<br />

Competition<br />

Kontakt<br />

bfw tailormade<br />

communication GmbH<br />

Alban-Haas-Straße 8<br />

67434 Neustadt<br />

Tel.: (06321) 92540<br />

E-Mail: info@bfw-tailormade.de<br />

Internet: www.bfw-tailormade.de


110 Standort Neustadt Standort Neustadt 111<br />

andelblüte zeigen sich die Hänge rund um Neustadt an der Weinstraße von ihrer allerschönsten Seite.<br />

�� Zu diesem Zweck haben wir im<br />

Einzelhandelskonzept einen zentralen<br />

Versorgungsbereich festgelegt,<br />

der zukünftig Schwerpunkt neuer<br />

Handelsansiedlungen sein soll und<br />

für die „Grüne Wiese“ eine Beschränkung<br />

auf nicht zentrenrelevante<br />

Sortimente vorgenommen.<br />

Außerdem liegt uns die Versorgung<br />

der Bevölkerung in den Weindörfern<br />

mit Gütern des täglichen Bedarfs<br />

am Herzen. Um diese sicherzustellen,<br />

haben wir Nahversorgungsstandorte<br />

in Mussbach, Lachen-Speyerdorf<br />

und Geinsheim<br />

ausgewiesen, an denen wir ein dezentrales<br />

Angebot langfristig sicherstellen<br />

wollen.<br />

Wo haben Sie noch <strong>freie</strong> Flächen<br />

für Gewerbe anzubieten?<br />

➤ Löffler: Zum einen haben wir innerhalb<br />

der bestehenden Gewerbegebiete<br />

noch einige <strong>freie</strong> Grund<strong>stücke</strong>.<br />

Unsere Verwaltung vermittelt<br />

regelmäßig Kontakte zwischen den<br />

Eigentümern ungenutzter Grund<strong>stücke</strong><br />

und ansiedlungswilligen Betrieben.<br />

Wir konnten dabei schon<br />

Autos sind unsere Welt!<br />

sehr viele Anfragen bedienen. Ich<br />

kann Interessenten nur ermutigen,<br />

die WEG oder die Verwaltung anzusprechen.<br />

Darüber hinaus haben<br />

wir ein Gewerbegebiet vollständig<br />

im Eigentum unserer WEG, das in<br />

erster Priorität an Betriebe rund<br />

ums Thema erneuerbare Energien<br />

vermarktet werden soll. Hier wollen<br />

wir einen Standort mit besonderem<br />

Profil entwickeln, der langfristig alle<br />

Kompetenzen um dieses aktuelle<br />

Thema bündeln soll. Weitere erschlossene<br />

Flächen im Gewerbeoder<br />

Mischgebiet können wir über<br />

Autohaus AVG Scherer � Mußbacher Landstr. 18 � 67433 Neustadt a. d. Weinstraße<br />

scherer-gruppe.de<br />

unsere Liegenschaftsabteilung anbieten<br />

und falls eine großflächige<br />

Ansiedlung aus dem üblichen Rahmen<br />

fallen sollte, sind wir ebenfalls<br />

in der Lage, kurzfristig zusätzliche<br />

Flächen verfügbar zu machen.<br />

Was können Sie tun, um den Standort<br />

für Unternehmen noch attraktiver<br />

zu machen?<br />

➤ Löffler: Wir wollen der Wirtschaft<br />

noch stärker signalisieren:<br />

„Wenn es Probleme gibt, dann<br />

kommt auf uns zu.“ Ein Anruf ge-<br />

nügt. Das zu kommunizieren ist<br />

meine Aufgabe.<br />

Wo sehen Sie aktuell die größten<br />

wirtschaftspolitischen Herausforderungen?<br />

➤ Löffler: Die sehe ich zunächst<br />

einmal in der weiteren Verbesserung<br />

unserer städtischen Infrastruktur<br />

wie der Verkehrsführung in und<br />

durch die Innenstadt oder die Sanierung<br />

von Straßen. Auch die Verwirklichung<br />

der gemeinsam mit den<br />

Bürgern erarbeiteten Stadtkonzeption<br />

ist mir sehr wichtig. Insbesondere<br />

liegt mir hier das Ziel, Neustadt<br />

zur kinderfreundlichsten Stadt in<br />

der Region zu machen, am Herzen.<br />

Ein weiterer Fokus liegt in der Vermarktung<br />

von unseren Gewerbeflächen.<br />

Hier würde ich mir wünschen,<br />

dass die eine oder andere Firma,<br />

die einen Standort sucht, ihre<br />

Liebe zu dieser Region entdeckt.<br />

Willkommen ist jeder, der den Mut<br />

hat, ein Unternehmen zu gründen<br />

oder zu führen – in einer traumhaften<br />

Gegend mit idealer Verkehrsanbindung<br />

an Autobahn und Schiene.<br />

Auch die Ausweisung neuer Ansiedlungsflächen<br />

dürfen wir nicht aus<br />

dem Auge verlieren.<br />

ZUR PERSON<br />

Haben Sie unter den Unternehmen<br />

Sorgenkinder?<br />

➤ Löffler: Aktuell haben wir keine.<br />

Mit Hertie/Karstadt hatten wir ein<br />

Sorgenkind. Aber bei der Insolvenz<br />

einer ausländischen Investmentgesellschaft<br />

kann eine Stadt leider<br />

kurzfristig nichts ausrichten. So ein<br />

Leerstand tut einer Stadt natürlich<br />

weh. Sobald sich der Verkaufspreis<br />

auf dem Markt heruntergeregelt<br />

hat, wird es nach meiner Überzeugung<br />

mit der Immobilie auch wieder<br />

aufwärtsgehen. Interessenten<br />

dafür gibt es viele und der Standort<br />

in dieser Lage und mit dieser Anbindung<br />

ist es allemal wert, dass er wiederbelebt<br />

wird.<br />

Was heißt für Sie Wirtschaftsförderung?<br />

➤ Löffler: Schaffung eines positiven<br />

Umfeldes für Unternehmen,<br />

persönliche Kontakte, jederzeit ein<br />

offenes Ohr und im Rahmen unserer<br />

Möglichkeiten eine schnelle unbürokratische<br />

Unterstützung.<br />

Welche Art von Unternehmen<br />

möchten Sie denn gerne nach<br />

Neustadt locken?<br />

Hans Georg Löffler (CDU) ist seit dem 1. Januar 2002 der erste direkt<br />

gewählte Oberbürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße.<br />

Vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister war der 58-Jährige Leiter<br />

des Rechtsamts der Stadt Neustadt (ab 1985), Leiter des Rechtsamts<br />

der Stadt Speyer (ab 1995) und Leitender Verwaltungsdirektor der<br />

Stadt Speyer (ab 1997).<br />

Der gebürtige Bad Dürkheimer ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

Finanzielle Ziele brauchen mehr<br />

denn je eine sichere Orientierung!<br />

Hinter Palmen: die Stiftskirche. Bilder: Rolf Schädler<br />

➤ Löffler: Wir sind offen für jedes<br />

Unternehmen. Die ganze Palette<br />

der Möglichkeiten steht Firmen bei<br />

uns zur Verfügung.<br />

In Neustadt gibt es rund 30 jährlich<br />

wiederkehrende Volks- und Weinfest.<br />

Das heißt, der Neustadter feiert<br />

gerne?<br />

Löffler: Ja, aber es gibt eine Devise:<br />

„Wer feste arbeitet, der kann auch<br />

Feste feiern.“ Nicht zuletzt kann es<br />

auch lohnenswert sein, sich mit Geschäftspartnern<br />

auf einem Weinfest<br />

zu treffen. So lernt man den Menschen<br />

in einem anderen Umfeld<br />

besser kennen. Gerade im Wirtschaftsleben<br />

muss Vertrauen da sein<br />

und die Chemie unter den Partnern<br />

stimmen. Das finden Sie auf diese<br />

Art und Weise recht schnell heraus.<br />

Gespräch: Iris Buchenau<br />

Lauhöfer Finanzmanagement<br />

Eine sichere Orientierung entsteht vor allem durch<br />

stetiges und schlüssiges Handeln. Wir betreuen seit<br />

über 20 Jahren Privatkunden und Firmen in allen Fragen<br />

der Geldanlage, Finanzierung und Altersversorgung.<br />

Persönlich und mit Weitblick bringen wir Ihre Anlagen<br />

und Anliegen sicher auf den richtigen Kurs.<br />

al@lauhoefer-finanzmanagement.de<br />

www.lauhoefer-finanzmanagement.de<br />

Fon: 06321 - 9638 111


112 Standort Neustadt<br />

INTERVIEW<br />

Wein und Wald ziehen<br />

Im Interview verrät Dr. Detlev Janik, Geschäftsführer von Pfalzwein, Pfalz.Marketing und<br />

Pfalztouristik, warum immer mehr Touristen Neustadt und Umgebung als Ziel entdecken.<br />

<strong>econo</strong>: Wie entwickeln sich die<br />

Übernachtungszahlen in Neustadt?<br />

Nimmt die Bedeutung des Tourismus<br />

zu?<br />

➤ Dr. Detlev Janik: Der Tourismus<br />

in der Pfalz generell entwickelt<br />

sich prächtig. 2011 konnten wir uns<br />

über einen neuen Gästerekord freuen.<br />

Es kamen 1,718 Millionen Gäste,<br />

die für mehr als 4,139 Millionen<br />

Übernachtungen sorgten. Das sind<br />

indes nur die offiziellen Zahlen. Darin<br />

berücksichtigt sind nur Betriebe<br />

mit mehr als acht Betten. Viele kleinere<br />

Pensionen sind damit nicht erfasst,<br />

ebenso wenig diejenigen, die<br />

Gesundheit in besten Händen<br />

bei Freunden oder Verwandten im<br />

Gästezimmer oder auf der Couch<br />

übernachten. Zudem fehlt ein für<br />

die Pfalz extrem wichtiges Segment<br />

des Tourismus, der Tagestourismus.<br />

Die Pfalz besuchen jährlich etwa<br />

50 Millionen Menschen aus benachbarten<br />

Regionen wie Nordbaden,<br />

Rheinhessen, dem Saarland<br />

oder dem Rhein-Main-Gebiet.<br />

Was zeichnet Neustadt an der<br />

Weinstraße inmitten der Pfalz gegenüber<br />

anderen deutschen Tourismusgebieten<br />

aus?<br />

➤ Janik: Die Gegend rund um<br />

Neustadt hat viele Alleinstellungs-<br />

MIT DEM<br />

RAD<br />

ZUR ARBEIT<br />

Erleben Sie bei der AOK-Sommeraktion „Mit dem Rad zur Arbeit“,<br />

wie viel Spaß Bewegung macht. Einfach zwischen dem 1. Juni und<br />

dem 31. August an mindestens 20 Arbeitstagen für Ihre Gesundheit<br />

in die Pedale treten. Jetzt anmelden und gewinnen! Mehr unter<br />

www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de oder bei der AOK in Ihrer Nähe.<br />

Eine Gemeinschaftsaktion des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und Ihrer AOK – Die Gesundheitskasse.<br />

merkmale, allen voran Wein und<br />

Wald. Die Pfalz ist das größte Riesling-Gebiet<br />

der Welt und das größte<br />

deutsche Rotwein-Gebiet, Pfälzer<br />

Wein besitzt in Deutschland einen<br />

Marktanteil von weit über 30 Prozent.<br />

Fast eben so bekannt wie der<br />

Wein ist der Pfälzerwald – ein Biosphären-Reservat<br />

und Naturpark<br />

mit Burgen, einsamen Tälern und<br />

raumhaften Wandermöglichkeiten.<br />

Wein und Wald – diese Kombination<br />

mit den unerschöpflichen Möglichkeiten<br />

zum Wandern, Radfahren<br />

und sich Erholen gibt es nirgendwo<br />

in dieser Vielfalt und Kompaktheit<br />

wie in der Pfalz. Dazu<br />

kommt eine besondere Klimagunst:<br />

Hier blühen Mandelbäume, reifen<br />

Feigen, wachsen Esskastanien. Und<br />

weil es so besonders warm und mild<br />

ist, kann man im Frühjahr früher<br />

raus in die Natur und seinen Outdoor-Sportarten<br />

auch im Herbst länger<br />

nachgehen.<br />

Sie sind Geschäftsführer gleich<br />

dreier Neustadter Vereine: Pfalzwein,<br />

Pfalz.Marketing und Pfalztouristik.<br />

Wie eng verzahnt arbeiten<br />

diese drei Vereine und was sind die<br />

Hauptziele?<br />

➤ Janik: Die drei Vereine arbeiten<br />

in einem Haus eng zusammen und<br />

kooperieren auch konkret bei vielen<br />

Projekten: Gemeinsam betreiben sie<br />

beispielsweise das Internet-Portal<br />

pfalz.de, geben einen monatlichen<br />

Pfalznewsletter heraus und steuern<br />

Themen zum Pfalzclub-Magazin<br />

bei. Alle drei nutzen auch den Slogan<br />

der Pfalz, „Zum Wohl. Die<br />

Pfalz“ mit den beiden Weingläsern.<br />

Die Hauptziele sind natürlich, das<br />

Image der Pfalz weiter zu verbessern<br />

und etwas für den Pfälzer Tourismus<br />

sowie den Absatz von Pfälzer<br />

Wein und anderen Pfälzer Produkten<br />

zu tun.<br />

Wie finanziert sich diese Arbeit?<br />

Dr. Detlev Janik Bild: zg<br />

➤ Janik: Es gibt drei unterschiedliche<br />

Finanzquellen, bei jedem Verein<br />

eine andere. Die Arbeit der Pfalzwein-Werbung<br />

wird von Weingütern<br />

und Winzergenossenschaften<br />

durch die Weinwerbeabgaben getragen.<br />

Die Pfalz.Touristik finanziert<br />

sich aus den Mitgliedsbeiträgen der<br />

Städte, Landkreise und Verbandsgemeinden.<br />

Hinter Pfalz.Marketing<br />

schließlich stehen 80 Pfälzer Unternehmen,<br />

Institutionen und Verbände,<br />

die sich für Ihre Heimat engagieren.<br />

Alle drei Vereine erwirtschaften<br />

aber durch Veranstaltungen, Publikationen<br />

etc. selbst Einnahmen.<br />

Sie nutzen für Ihre Werbung den<br />

Slogan „Zum Wohl. Die Pfalz“. Woher<br />

stammt dieser griffige Spruch?<br />

➤ Janik: Der Claim „Zum Wohl.<br />

Die Pfalz“ entstand im Auftrag der<br />

Weinwerbung Pfalzwein und war<br />

Teil einer sehr erfolgreichen und<br />

mehrfach ausgezeichneten Werbekampagne<br />

mit Landschaftsaufnahmen<br />

der Pfalz. Die Kampagne lief in<br />

den neunziger Jahren bundesweit in<br />

Zeitschriften wie „stern“, „Focus“<br />

und „Bunte“ sowie vielen Gourmet-<br />

Zeitschriften. Der Slogan stammt<br />

von der Stuttgarter Agentur „Leonhardt<br />

& Kern“.<br />

Interview: Iris Buchenau<br />

Standort Neustadt<br />

Im Sommer lockt der Renaissance-Innenhof nicht zuletzt durch Jazzveranstaltungen und Weinproben zahlreiche Besucher an (re.). Aber auch in den Räumen gibt es viel<br />

zu entdecken – zum Beispiel ausgefallenes Kunsthandwerk bei Christiane Wettmann. Bilder: zg<br />

Kleinod inmitten der Altstadt<br />

Das Ensemble Steinhäuser Hof beherbergt außergewöhnliche Einrichtungen. Wer den<br />

Renaissance-Innenhof betritt, hat erst einmal viel zu schauen.<br />

Fachwerkhäuser sind in Neustadt,<br />

der Stadt mit den meisten<br />

Fachwerkhäusern in Rheinland-<br />

Pfalz, wahrlich keine Mangelware.<br />

Und doch ist das Ensemble Steinhäuser<br />

Hof, vormals Kubyscher Hof<br />

genannt, inmitten der Altstadt etwas<br />

ganz Besonderes. Rund um den<br />

lauschigen Renaissance-Innenhof<br />

gruppieren sich sieben Fachwerkhäuser,<br />

deren ältester Teil, ein gotisches<br />

Giebelhaus, aus dem Jahr<br />

1276 stammt. Damit gehört es zu<br />

den ganz seltenen Steinhäusern der<br />

Pfalz aus dem 13. Jahrhundert.<br />

Der Steinhäuser Hof ist vermutlich<br />

der älteste pfälzische Bürgerhof<br />

aus dem 13. Jahrhundert. Das gesamte<br />

Ensemble wurde 1995 detailgetreu<br />

renoviert. Im Innenhof sind<br />

das Haus des Weines, das Hotel-Restaurant<br />

Steinhäuser Hof, Kunstwerk,<br />

das Standesamt und ein historischer<br />

Saal zu finden. Weinproben<br />

und Jazzveranstaltungen locken im<br />

Sommer zusätzlich Gäste in den historischen<br />

Innenhof.<br />

Die Grafikerin und Galeristin<br />

Christiane Wettmann ist seit sechs<br />

Jahren mit „Kunstwerk Neustadt“<br />

im Steinhäuser Hof zu finden.<br />

„Ich führe ausgefallenes Kunsthandwerk,<br />

teilweise, aber nicht nur<br />

aus der Region. Vom Lichtobjekt<br />

über ausgefallene Handtaschen, die<br />

auch im Taschenmuseum Amsterdam<br />

zu sehen sind, bis zum Unikat-<br />

Schal findet sich hier alles, was anspruchsvolle<br />

Liebhaber guter Handwerkskunst<br />

begehren“, beschreibt<br />

Christiane Wettmann das Angebot.<br />

Darüber hinaus gibt es wechselnde<br />

Ausstellungen, die das Programm<br />

im Kunstwerk erweitern.<br />

Im Haus des Weines können<br />

Besucher edle Tropfen aus der ganzen<br />

Region verköstigen. Sommelier<br />

Dirk Kabisch wählt die angebotenen<br />

Weine sorgfältig aus und lädt sogenannte<br />

„Weinkennenlerner“ sonntags<br />

zu einer Weinprobe ein.<br />

Herzstück des Steinhäuser Hofes<br />

ist das Restaurant-Urgestein, das<br />

im ehemaligen Marstall, unter der<br />

Kreuzgewölbedecke, ein besonderes<br />

Ambiente bietet. Der junge Küchenchef<br />

Benjamin Peifer ist mit seinen<br />

kreativen Kompositionen laut<br />

Restaurantführer Gusto „einer der<br />

ganz großen Köche von morgen“.<br />

Im Sommer können die Gerichte<br />

auch im mediterran anmutenden<br />

Innenhof verspeist werden. 14-tägig<br />

spielen hier zudem international bekannte<br />

Jazzgrößen. Wer über Nacht<br />

bleiben möchte: Der Steinhäuser<br />

Hof verfügt auch über sechs Zimmer.<br />

ip<br />

113


114 Standort Neustadt Standort Neustadt 115<br />

Zu den Neustadter Global Playern<br />

zählt Sigma Sport – Weltmarktführer<br />

im Bereich Bike Computer und<br />

ebenfalls stark in den Kategorien<br />

Fahrradbeleuchtung sowie Puls<br />

Computer.<br />

Auf dem Gelände des neuangesiedelten Messebauers FairAffair wird noch bis<br />

Sommer fleißig gebaut. Bilder: zg<br />

Gutes Pflaster für Unternehmer<br />

In Neustadt sind Firmen aller Branchen angesiedelt, vom Global Player bis zum<br />

Ein-Mann-Betrieb. Auch größere Neuansiedlungen sind hier keine Seltenheit.<br />

Der Weltmarktführer im Bereich Bike<br />

Computer, Sigma Sport, Deutschlands<br />

drittgrößte Baumarkt-Kette<br />

Hornbach und das allen Motorsportfans<br />

bekannte Team Rosberg haben<br />

nicht nur den großen Namen gemeinsam,<br />

sondern auch den Unternehmenssitz<br />

in Neustadt an der<br />

Weinstraße.<br />

Der jüngste Triumph des Neustadter<br />

Motorsportteams, der Formel-1-Sieg<br />

Nico Rosbergs am<br />

15. April in Shanghai, war nicht nur<br />

der erste Formel 1-Sieg von Nico<br />

Rosberg, sondern zugleich der erste<br />

Sieg eines Mercedes-Werksteams<br />

seit 1955. Der Sohn des früheren<br />

Weltmeisters Keke Rosberg ist damit<br />

der siebte deutsche Formel-1-<br />

Sieger.<br />

Zu den Global Playern zählt auch<br />

Sigma Sport. Das Sportunternehmen<br />

aus Neustadt an der Weinstraße<br />

mit Niederlassungen in den USA<br />

und Asien erhält für seine Produkte<br />

aus den Bereichen Beleuchtung, Bike<br />

Computer sowie Sport Computer<br />

immer wieder Preise, Auszeichnungen<br />

und Testsieger-Urteile.<br />

Einer der Großen ist auch Ruland<br />

Engineering & Consulting. Das Neustädter<br />

Unternehmen plant und<br />

baut weltweit Prozessanlagen für<br />

die Lebensmittel-, Getränke- und<br />

Pharmazie-Industrie. Schwerpunkt<br />

ist die industrielle Verarbeitung von<br />

flüssigen Produkten. In den zwölf<br />

Jahren seines Bestehens hat Ruland<br />

Engineering & Consulting Projekte<br />

in 60 Ländern betreut. Die Entscheidung<br />

für den Standort Neustadt<br />

fällte Firmengründer Günter<br />

Ruland im Jahr 2000 aus einer Vision<br />

heraus: „Wir haben damals mit<br />

sieben Mitarbeitern die ersten Projekte<br />

im Büro bei mir zu Hause abgewickelt.“<br />

Schon damals sei klar<br />

gewesen: „Wir brauchten ein<br />

Grundstück, das uns Wachstum ermöglicht,<br />

mit Raum für die mechanische<br />

und elektrotechnische Montage<br />

und all die Mitarbeiter, die<br />

noch kommen sollten.“ Heute sind<br />

es 150 am pfälzischen Hauptsitz,<br />

weitere 330 sind weltweit für das<br />

Unternehmen tätig.<br />

Eine Firma, die gerade erst ihre<br />

Zelte in Neustadt aufschlägt, ist Fair-<br />

Affair. Der aus Nürnberg zugezogene<br />

Messebauer errichtet auf dem<br />

Gelände an der Lachener Straße insgesamt<br />

drei Hallen auf einer Fläche<br />

von 14 000 Quadratmetern. Im<br />

Sommer wird der letzte Bauabschnitt<br />

fertig sein. 2,5 Millionen Euro<br />

hat Firmenchef Thorsten Sperl<br />

dann in den neuen Unternehmenssitz<br />

investiert.<br />

„Ich freue mich auf Neustadt“,<br />

verrät Vertriebschef Rudolf Pettenpohl.<br />

Im Gegensatz zu Inhaber<br />

Sperl, der gebürtiger Pfälzer ist,<br />

kommt der Vertriebschef aus dem<br />

Münsterland und kennt die Pfalz<br />

primär von Stippvisiten während<br />

seines Studiums in Mannheim. In<br />

diesen Tagen zieht Pettenpohl mit<br />

seinem Büro aus den Mannheimer<br />

Quadraten nach Neustadt. Der Bürotrakt<br />

wurde im Obergeschoss der<br />

bereits fertigen Halle untergebracht.<br />

Alle drei Gebäude erhalten Solardächer.<br />

Kein Wunder, denn neben<br />

Nestlé-Schöller gehört IBC Solar zu<br />

den größten Kunden von FairAffair,<br />

die zusammen ungefähr 30 Prozent<br />

des Gesamtumsatzes von etwa drei<br />

Millionen Euro ausmachen. „Im<br />

letzten Jahr blieb der Umsatz etwas<br />

stehen, weil wegen der Wirtschaftskrise<br />

gleich mehrere Messen abgesagt<br />

wurden“, erklärt Pettenpohl.<br />

Für 2012 sagt er ein Umsatzwachstum<br />

von 15 bis 20 Prozent voraus.<br />

Das Hauptbetätigungsfeld der zehn<br />

Mitarbeiter ist das Planen und Anfertigen<br />

von Messeständen in konventioneller,<br />

Misch- oder Systembauweise.<br />

Mit dem Medium „Film“ erfolgreich<br />

Emotionen zu wecken ist das<br />

Ziel von Screenday. Das Neustadter<br />

Studio, das sich auf bewegte Bilder<br />

und interaktive Medien spezialisiert<br />

hat, zeichnet unter anderem für den<br />

Opener zum Mannschaftseinlauf<br />

der Mannheimer Adler verantwortlich.<br />

Aber auch der 1. FC Kaiserslautern,<br />

der 1. FSV Mainz 05, der<br />

Pfalzbau Ludwigshafen oder die<br />

Mannheimer Morgen Großdruckerei<br />

und Verlag GmbH greifen gerne<br />

auf die kreativen Dienste von<br />

Screenday zurück. Iris Buchenau<br />

Das Kindererholungsheim Schafhof wurde 1914 von den Arbeitern der<br />

Bauunternehmung Markus Landeck errichtet. Bild: zg<br />

182 Jahre Erfahrung<br />

Mit der Bauunternehmung Markus Landeck hat<br />

das älteste Bauunternehmen in Rheinland-Pfalz<br />

seinen Sitz 2008 nach Neustadt verlegt.<br />

Markus Landeck weiß, wovon<br />

er spricht, wenn es um die<br />

schwieriger werdenden Bedingungen<br />

in der Baubranche geht.<br />

Seine Firma, die Bauunternehmung<br />

Markus Landeck GmbH, verfügt<br />

über stolze 182 Jahre Erfahrung mit<br />

Bau- und Sanierungsarbeiten.<br />

Seit 1830 ist das Konrad Landeck’sche<br />

Bauunternehmen aktenkundig,<br />

damals mit dem Geschäftssitz<br />

in Elmstein. Angefangen hatte<br />

alles damit, dass der Ur-Ur-Ur-Ur-<br />

Großvater von Markus Landeck um<br />

1830 Teile des Speyerbachs mit<br />

Sandsteinmauern für die Holztrift<br />

kanalisierte. Ab dem Jahr 1848 beschäftigte<br />

sich Konrad Landeck, der<br />

spätere Elmsteiner Bürgermeister,<br />

mit dem schwierigen Ausbau der Eisenbahnstrecke<br />

zwischen Neustadt<br />

und Lambrecht. Es folgten Kirchen<br />

und Kirchtürme, Straßen, Aussichtstürme<br />

und viele weitere massive<br />

Bauwerke. Nach Konrad Landecks<br />

Tod übernahm sein Enkel Friedrich<br />

das Unternehmen und entwickelte<br />

es zu einem der bedeutendsten<br />

Handwerksbetriebe der Region.<br />

Kurz vor dem Ende des 19. Jahrhunderts<br />

fusionierte Friedrich Landeck,<br />

mittlerweile ebenfalls Elmsteiner<br />

Bürgermeister, mit der ortsansässigen<br />

Baufirma Karl Haag und<br />

konnte somit die Bautätigkeiten seiner<br />

Firma noch ausweiten.<br />

Seit 1996 führt Markus Landeck<br />

den Familienbetrieb in siebter Generation<br />

und ist damit Inhaber der<br />

ältesten Bauunternehmung in<br />

Rheinland-Pfalz sowie der zweitäl-<br />

testen Bauunternehmung in<br />

Deutschland. „So viel Tradition ist<br />

in unserer kurzlebigen Branche<br />

schon selten“, sagt der Firmenchef<br />

nicht ohne Stolz. Dem Ruf sei es zu<br />

verdanken, dass das Unternehmen<br />

nach wie vor viele Aufträge hat, die<br />

weit über den Bereich Neustadt hinausgehen.<br />

Von Kaiserslautern bis<br />

Ludwigshafen, von Grünstadt bis<br />

Speyer baut die Bauunternehmung<br />

Landeck Wohn- und Geschäftshäuser,<br />

übernimmt Sanierungsleistungen,<br />

Sandstein-, Pflaster- und Tiefbauarbeiten.<br />

„Im Moment sind wir mit einer<br />

Wohnhauserweiterung in Haßloch<br />

beschäftigt, außerdem mit einem<br />

Neubau in Neustadt-Haardt sowie<br />

einer Entwässerung in Neustadt-<br />

Diedesfeld“, erläutert Landeck. Er<br />

weiß, dass er sich mit seiner Firma<br />

in einer schwierigen Branche bewegt.<br />

„Ich kann nicht mehr so langfristig<br />

planen wie früher, die Geschäfte<br />

liefen 2011 eher durchwachsen“,<br />

bedauert der Unternehmer.<br />

Dennoch gehe es der Bauunternehmung<br />

gut. Er, seine Frau Barbara<br />

und sieben Mitarbeiter haben<br />

durchaus viel zu tun. „Wir haben<br />

das Glück, sowohl als historische,<br />

als auch als moderne Baufirma<br />

wahrgenommen zu werden“, sagt<br />

Landeck, der den Firmensitz 2008<br />

nach Neustadt verlegt hat. „Neustadt<br />

ist das Herz der Pfalz und<br />

durch die Nähe zu unserem früheren<br />

Firmensitz ist der Großraum<br />

Neustadt ohnehin unser größter<br />

Wirkungsbereich.“ Iris Buchenau<br />

<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />

• 11. Mai 2012


154-154<br />

108-Bild<br />

308-Bild / Bild<br />

116 Lampertheim Lampertheim 117<br />

Schmackhafte<br />

Imagebringer<br />

Lampertheims Einzelhandel leidet unter der<br />

Nähe zu Mannheim. Die Stadt steuert mit<br />

einer unkonventionelle Maßnahme gegen.<br />

Mit Stolz – und auch mit Fug<br />

und Recht – schreibt sich<br />

Lampertheim den Titel<br />

„BASF-Standort“ auf die Fahnen.<br />

Doch es sind nicht die großen Firmennamen,<br />

die den Charakter des<br />

Wirtschaftsstandortes prägen. Den<br />

Großteil der Arbeitgeber bilden die<br />

kleinen und die mittelständischen<br />

Unternehmen, viele aus dem produzierenden<br />

Gewerbe, die hier mehr<br />

oder weniger im Verborgenen wirken<br />

– und das durchaus mit Erfolg.<br />

Inhabergeführte Unternehmen wie<br />

etwa L&W Hochdruckanwendungen<br />

in Hüttenfeld oder die Firma<br />

Heeß, Hersteller von Härtemaschinen,<br />

liefern ihre Produkte nach eigenen<br />

Angaben von Lampertheim<br />

aus in die ganze Welt – dementsprechend<br />

gering ist das Interesse an regionaler<br />

Presse. Statement zum<br />

Standort? Fehlanzeige!<br />

Und so sind es weniger die ortsansässigen<br />

Industriebetriebe, die<br />

den Ruf der Kleinstadt in der Region<br />

begründen. Vielmehr assoziieren<br />

die meisten Befragten Lampertheim<br />

mit zwei ganz anderen Stichworten:<br />

nämlich mit „Spargel“ und mit „Eis<br />

Oberfeld“. Können ein Gemüse und<br />

eine Eisdiele das Image einer Stadt<br />

befördern? „Sie können!“, darin<br />

sind sich Bürgermeister Erich Maier<br />

und Wirtschaftsförderin Gudrun<br />

Ganter einig. Seit über hundert Jahren<br />

wird der Spargel auf den sandigen<br />

Böden rund um die Stadt angebaut,<br />

wo er prächtig gedeiht und<br />

sich über die Zeit zum Wahrzeichen<br />

der Kommune gemausert hat. So<br />

lockt allein das Spargelfest, das alljährlich<br />

im Juni zu Ehren des königlichen<br />

Gemüses veranstaltet wird,<br />

laut Erich Maier regelmäßig weit<br />

über 10.000 Besucher in die Riedgemeinde.<br />

Mindestens genauso viele dürften<br />

über die Sommermonate hin-<br />

weg in der Schlange bei Eis Oberfeld<br />

am Kleinen Schillerplatz anstehen.<br />

Die Eisdiele, eine der ältesten<br />

in Deutschland, gilt weit über die<br />

Grenzen Lampertheims hinaus<br />

längst als Kult – eine Entwicklung,<br />

die die Verantwortlichen in der<br />

Stadtverwaltung mit Wohlwollen<br />

begleiten. Denn die Innenstadt<br />

kämpft mit Problemen. Wie in vielen<br />

anderen Mittelzentren spürt der<br />

Einzelhandel die Konkurrenz durch<br />

die nahen Großstädte, aber auch<br />

durch Einkaufszentren wie in Viernheim.<br />

„Von Lampertheim aus ist<br />

man in einer Viertelstunde am<br />

Mannheimer Hauptbahnhof. Diese<br />

unmittelbare Nachbarschaft hat für<br />

uns zwar viele Vorteile“, so Erich<br />

Maier. Doch er verweist auch auf<br />

die Kehrseite der Medaille: „Die<br />

Großstädte ziehen die Käufer ab, so<br />

dass bestimmte Einzelhandelsgeschäfte<br />

hier kaum noch Chancen<br />

haben.“<br />

„Was fehlt, sind Anker-Geschäfte“,<br />

sagt Gudrun Ganter, also Läden,<br />

die als „Zugpferde“ Kundenfrequenz<br />

bringen, von der dann auch<br />

die kleineren Geschäfte profitieren.<br />

Umso willkommener ist die Anziehungskraft,<br />

die von der Eisdiele ausgeht:<br />

„Oberfeld tut viel für Lampertheim“,<br />

bekräftigt die Wirtschaftsförderin.<br />

Neben Eis und Schokoladenspezialitäten<br />

bietet das Traditionshaus<br />

auch regelmäßig eigene Veranstaltungen<br />

an. Im Gegenzug stellt<br />

die Stadt unter anderem am Wochenende<br />

das benachbarte Parkhaus<br />

zu günstigsten Konditionen<br />

zur Verfügung. „Es ist ein Geben<br />

und ein Nehmen“, sagt Gudrun<br />

Ganter, die bestrebt ist, die Aufenthaltsdauer<br />

der Besucher in der Stadt<br />

zu verlängern – dabei helfen einladende<br />

Bänke und der ansprechend<br />

gestaltete Stadtpark, aber sicher<br />

auch ein Bällchen Eis. Oder zwei.<br />

Oder drei… npo<br />

Eine Kleinstadt wie viele andere?<br />

Nicht ganz. Wer den Wirtschaftsstandort<br />

Lampertheim<br />

genauer unter die Lupe nimmt,<br />

stellt fest, dass die Ried-Kommune<br />

Unternehmen einiges zu bieten hat<br />

– zum Beispiel <strong>freie</strong> Gewerbeflächen.<br />

Wäre Lampertheim ein Schüler,<br />

es wäre einer von den Unauffälligen.<br />

Nicht der Klassenprimus, nicht<br />

das Schlusslicht. Auch keiner von<br />

den prahlerischen Lautsprechern.<br />

Guter Durchschnitt eben. Besondere<br />

Fähigkeiten? Herausragende Eigenschaften?<br />

Auf den ersten Blick<br />

fallen sie nicht ins Auge. Wer sie<br />

entdecken will, muss bei der<br />

Kleinstadt im hessischen Ried ein<br />

bisschen genauer hinschauen.<br />

Wer das tut, wird feststellen, dass<br />

Lampertheim hat, wovon viele andere<br />

Städte in der Gegend nur träumen<br />

können: <strong>freie</strong> Gewerbeflächen<br />

mit Option auf Erweiterung. Im<br />

Norden der Gemeinde füllt sich<br />

nach und nach der erste Bauabschnitt<br />

des Gewerbegebietes Wormser<br />

Landstraße. Gleichzeitig befindet<br />

sich bereits der zweite Bauabschnitt<br />

in der Entwicklung. Bewusst<br />

habe man das Areal als Industrie-<br />

4-4 / 16-154 / Bild<br />

108-Bild<br />

und Gewerbegebiet ausgewiesen<br />

und sei damit ohne Einschränkung<br />

offen für Branchen aller Couleur, so<br />

Bürgermeister Erich Maier, das sei<br />

„ein Plus im Wettbewerb hier in der<br />

Metropolregion“.<br />

Ein Plus, das das Mittelzentrum<br />

mit seinen 31 000 Einwohnern<br />

brauchen kann. Denn Lampertheim<br />

liegt zwar zentral: Die Innenstädte<br />

von Mannheim und Ludwigshafen<br />

sind keine 20 Kilometer entfernt<br />

und auch Frankfurt mit seinem internationalen<br />

Flughafen ist nicht<br />

weit. Doch eine Sache fehlt, mit der<br />

viele andere Standorte in der Umgebung<br />

locken können: ein direkter<br />

Autobahnanschluss. Ein Grund dafür,<br />

dass die Befüllung des Gewerbegebietes<br />

an der Wormser Landstraße<br />

langsamer vonstattengeht als erhofft?<br />

„Natürlich siedeln sich deswegen<br />

in Lampertheim nicht vorrangig<br />

Logistiker an, bei denen jede<br />

Ampelschaltung zählt“, weiß auch<br />

der Bürgermeister. Einen handfesten<br />

Nachteil, der sich langfristig negativ<br />

für den Standort auswirken<br />

könnte, sieht er in der nicht vorhandenen<br />

Ausfahrt „Lampertheim“<br />

aber nicht. Nicht nur die A6 bei<br />

Sandhofen sondern auch die A61<br />

Noch Platz für<br />

Neuansiedlungen<br />

Eine Kleinstadt wie viele andere? Nicht ganz.<br />

Wer den Wirtschaftsstandort Lampertheim genauer unter die Lupe<br />

nimmt, stellt fest, dass die Ried-Kommune Unternehmen einiges<br />

zu bieten hat – zum Beispiel <strong>freie</strong> Gewerbeflächen.<br />

bei Worms und die A5 bei Hemsbach<br />

seien problemlos innerhalb<br />

weniger Minuten zu erreichen. Immer<br />

wichtiger, so Maier, würden bei<br />

der Standortwahl außerdem ohnehin<br />

die ursprünglich als „weich“ bezeichneten<br />

Faktoren wie Kinderbetreuung,<br />

Wohnumfeld und Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

In dieser Beziehung<br />

sieht er seine Stadt gut aufgestellt.<br />

Ansiedlungswilligen Unternehmen<br />

winken ferner günstige finanzielle<br />

Konditionen, sowohl in<br />

Hinblick auf die Grundstückspreise<br />

als auch auf den Gewerbesteuerhebesatz,<br />

der hier bei 320 Prozent<br />

liegt.<br />

Argumente, die offenbar nicht<br />

ungehört bleiben: Trotz der allgemeinen<br />

Zurückhaltung bei der Neugründung<br />

von Standorten haben in<br />

den vergangenen Jahren immer<br />

wieder Firmen aus der Umgebung<br />

den Weg ins Ried gefunden: Die<br />

KHG Warnecke, Großhändler für<br />

Rohrleitungssysteme, hat 2009 ihren<br />

Hauptsitz von der Friesenheimer<br />

Insel nach Lampertheim verlegt.<br />

Ende 2010 ist der Anlagenhersteller<br />

Reimotec aus Ober-Abtsteinach<br />

im Odenwald in die Rheinebene<br />

gezogen und sitzt nun im ehemali-<br />

gen ABB-Gebäude in der Lampertheimer<br />

Edisonstraße. Doch das Augenmerk<br />

der Kommune ist nicht<br />

nur auf Neuansiedlungen gerichtet.<br />

Die zur Verfügung stehenden <strong>freie</strong>n<br />

Flächen bieten auch die Möglichkeit<br />

zur Erweiterung. Beispiel Tycka:<br />

Der Abfüller von Industriegasen<br />

mit Hauptsitz in Mannheim hatte<br />

2008 als erstes Unternehmen an<br />

der Wormser Landstraße gebaut<br />

und dort im Frühjahr 2009 ein Abfüllwerk<br />

und Logistikzentrum eröffnet.<br />

In Lampertheim sähe man es<br />

gern, wenn nun nach Ablauf des in<br />

Kürze endenden Mietvertrages in<br />

Mannheim auch die Unternehmenszentrale<br />

ins Ried umziehen<br />

würde – die Option auf ein weiteres<br />

Grundstück besteht.<br />

Neben diesen gefeierten Ansiedlungs-Erfolgen<br />

musste der Standort<br />

in der jüngeren Vergangenheit jedoch<br />

auch einige Rückschläge einstecken.<br />

So stellte etwa Quoka, ehemals<br />

Herausgeber der Kleinanzeigen-Zeitung<br />

„Sperrmüll“, zum Ende<br />

des Jahre 2011 sämtliche Printtitel<br />

ein, um sich künftig nur noch dem<br />

Online-Geschäft zu widmen. 130<br />

Stellen in Lampertheim gingen damit<br />

verloren. Auch die Tage der Fir-<br />

ma Elster Messtechnik am Standort<br />

Lampertheim scheinen gezählt. Bereits<br />

vor einigen Jahren mussten<br />

dort rund 200 Angestellte ihren Hut<br />

nehmen. Nun will die Geschäftsführung<br />

offenbar den im August 2013<br />

auslaufenden Mietvertrag nicht verlängern<br />

und die entsprechenden<br />

Aufgaben nach Mainz verlagern. In<br />

Lampertheim stehen damit 150<br />

Mitarbeiter vor einer ungewissen<br />

Zukunft. Als „Glücksfall für die<br />

Stadt“ hat sich laut Erich Maier hin-<br />

DIE STADT IN ZAHLEN<br />

gegen die zunächst ebenfalls skeptisch<br />

beäugte Übernahme der Ciba<br />

AG durch die BASF im Jahr 2008 erwiesen.<br />

Zwar seien damals in der<br />

Administration Arbeitsplätze weggefallen,<br />

dafür habe es im produktiven<br />

Bereich Zuwächse gegeben.<br />

Seit 2011 hat auch der neugegründete<br />

Unternehmensbereich „Nutrition<br />

and Health“ seinen Sitz in Lampertheim.<br />

Damit arbeiten nun insgesamt<br />

rund 700 Mitarbeiter an dem<br />

Standort für den Chemieriesen.


118 Lampertheim<br />

Fußball-Rasen von der Rolle: In den<br />

sechs süddeutschen WM-Stadion lag<br />

2006 Lampertheimer Grün. Foto: zg<br />

Genuss von der Stange<br />

und Grün von der Rolle<br />

Lampertheim ist seit Jahrhunderten von der Landwirtschaft geprägt. Ihren Ruf verdankt die Stadt<br />

dem Spargelanbau, doch auch andere Kulturen gewinnen an Bedeutung – wie etwa Fertigrasen.<br />

Spargellauf, Spargelkönigin,<br />

Spargelfest und Spargeltaler –<br />

all das gibt es schon in der<br />

Spargelstadt Lampertheim. Und<br />

nun auch noch einen Spargelmord.<br />

Doch der geschieht zum Glück nur<br />

zwischen zwei Buchdeckeln: In seinem<br />

2011 erschienen Lampertheim-Krimi<br />

setzt der Autor Manfred<br />

Krämer nicht nur seine Heimatstadt<br />

recht spektakulär in Szene, sondern<br />

auch dem königlichen Gemüse ein<br />

weiteres Denkmal. Der Spargel ist<br />

allgegenwärtig, wenn es um Lampertheim<br />

geht. Diese Omnipräsenz<br />

lässt es ahnen: Die bleichen Stangen<br />

sind von Bedeutung – sowohl als<br />

Wirtschafts- wie als Imagefaktor.<br />

Zwar sind nur noch rund 1,5 Prozent<br />

der Beschäftigten vor Ort in<br />

der Landwirtschaft tätig. Dennoch<br />

ist Bürgermeister Erich Maier zuversichtlich,<br />

wenn es um die Zukunftsaussichten<br />

des Agrarsektors in seiner<br />

Gemeinde geht: In vielen landwirtschaftlichen<br />

Betrieben habe die<br />

junge Generation das Ruder übernommen<br />

und führe die Familientradition<br />

fort. Angebaut werden im sogenannten<br />

„Gemüsegarten Hes-<br />

<strong>econo</strong> Monat 2010<br />

sens“ im großen Stil inzwischen<br />

auch Erdbeeren, Bohnen, Zwiebeln<br />

oder Kürbisse – doch nichts prägt<br />

den Ruf von Lampertheim so sehr<br />

wie der Spargel. Auf einer Fläche<br />

von insgesamt noch rund 310 Hektar,<br />

vor allem östlich des Stadtgebietes,<br />

wächst der „Asparagus“ heute.<br />

Pro Saison ernten die Lampertheimer<br />

Landwirte nach Berechnungen<br />

der Stadt etwa 1400 Tonnen, hinzu<br />

kommt das Geschäft mit den Jungpflanzen,<br />

die gezüchtet und verkauft<br />

werden. Der Spargel-Jahresumsatz<br />

wird auf insgesamt circa<br />

fünf Millionen Euro geschätzt. Und<br />

das in einem engen Markt: Nur wenige<br />

Kilometer nördlich von Lampertheim<br />

liegt mit Weiterstadt ebenfalls<br />

eine Hochburg des Spargelan-<br />

insgesamt etwa 1400 Tonnen Spargel ernten die Landwirte auf den gut<br />

310 Hektar Ackerland rund um Lampertheim jede Saison. Foto: Nix<br />

baus. Ein Stück weiter im Süden beansprucht<br />

Schwetzingen für sich<br />

den Titel „Spargelstadt“.<br />

Und auch in Lampertheim selbst<br />

buhlen zahlreiche Anbieter um die<br />

Gunst der Gourmets. Im Spargelhäuschen<br />

am Kleinen Schillerplatz<br />

etwa regelt ein Belegungsplan, wer<br />

wann zum Zuge kommt während<br />

der Saison, die in diesem Jahr vom<br />

5. April bis zum 17. Juni dauert. Für<br />

die Spargelbauern ist die Direktvermarktung<br />

der lohnendste Vertriebsweg.<br />

Doch die Anzahl der Verkaufsbüdchen<br />

ist in der vergangenen Zeit<br />

stark gestiegen – mehr geht kaum.<br />

„Der Kuchen ist verteilt“, sagt Hermann<br />

Krug. „Inzwischen steht bald<br />

alle 100 Meter ein Häuschen.“ Die<br />

Folge sei ein Preiskampf - zugunsten<br />

der Verbraucher. Krug führt im Lampertheimer<br />

Ortsteil Rosengarten<br />

den familieneigenen Hof, baut im<br />

großen Stil Zwiebeln sowie Getreide<br />

und Zuckerrüben an – und seit<br />

1989 auf einer Fläche von 25 Hektar<br />

auch Spargel. Auch er setzt auf<br />

die Direktvermarktung, hält sich<br />

aber aus der Lampertheimer Innenstadt<br />

bewusst fern, aus Fairness-<br />

Gründen, wie er sagt, um nicht<br />

noch für zusätzliche Konkurrenz zu<br />

sorgen. Krug-Spargelhäuschen sind<br />

stattdessen von Worms über Bensheim<br />

und Heppenheim bis hinunter<br />

nach Pforzheim zu finden. Zum<br />

wichtigen Standbein hat sich für die<br />

Familie außerdem neben dem Hofladen<br />

das Restaurant entwickelt,<br />

das die Krugs vor acht Jahren eröffnet<br />

haben. Die Hauptsaison fällt<br />

auch hier – natürlich – auf die Spargelmonate<br />

April bis Juni, in denen<br />

das königliche Gemüse in allen Variationen<br />

serviert wird.<br />

Wer mithalten will im Hype um<br />

die beliebten Stangen, braucht gute<br />

Ideen und darf den Wettbewerb<br />

nicht scheuen. Hinzu kommt, dass<br />

Spargelanbau und -ernte im Vergleich<br />

zu anderen Kulturen sehr arbeitsaufwändig<br />

sind. Nicht wenige<br />

Landwirte denken daher über Alternativen<br />

nach – eine davon ist das<br />

Geschäft mit dem Rollrasen. Die<br />

Nachfrage nach dem fertigen Grün<br />

wird laut Experten immer größer.<br />

Der magere Sandboden bei Lampertheim<br />

bietet optimale Anzuchtbedingungen.<br />

Auch der größte Teil<br />

der Anbaufläche der Firma Büchner<br />

Andere stapeln Heuballen, in Lampertheim wird der frische Rasen in Rollen für<br />

die weitere Verarbeitung aufeinander gepackt. Foto: zg<br />

Fertigrasen – rund 120 Hektar –<br />

liegt auf Lampertheimer Gemarkung.<br />

Schon seit 1977 macht das<br />

Familienunternehmen in Rollrasen.<br />

Seit etwa zehn Jahren beobachtet<br />

Thomas Büchner, der 1995 den Betrieb<br />

von seinem Vater übernommen<br />

hat, ein extrem gestiegenes Interesse<br />

an seinem Produkt. „Die<br />

Leute haben Fertigrasen als sinnvol-<br />

le Variante erkannt“, meint er. Ganz<br />

ohne Risiko freilich ist auch der Anbau<br />

von Rasen nicht: Fehlt wie im<br />

vergangenen Frühjahr der Niederschlag,<br />

wächst das Gras nicht<br />

schnell genug – und die Nachfrage<br />

kann nicht rechtzeitig befriedigt<br />

werden. Wie jeder Landwirt muss<br />

auch Büchner vorausplanen und im<br />

Vorhinein abschätzen, wie hoch der<br />

Bedarf sein wird: Der Rasen braucht<br />

Lampertheim<br />

zwölf Monate, bis er „geschält“<br />

werden kann.<br />

An seinem Standort in Lampertheim-Hüttenfeld<br />

schätzt der Rasenzüchter<br />

neben dem optimalen Boden<br />

auch die Infrastruktur mit zwei<br />

Autobahnen in unmittelbarer Nähe,<br />

über diese exportiert er sein Grün<br />

nach eigenen Angaben mittlerweile<br />

bis nach Russland und ins Baltikum.<br />

Abnehmer sind in erster Linie Garten-<br />

und Landschaftsbauer, aber<br />

auch an Endkunden wird direkt verkauft.<br />

Etwa 30 Prozent des Geschäfts<br />

entfällt auf die Ausstattung<br />

von Sportstätten mit Rasen. Büchner<br />

bislang größter „Coup“ in diesem<br />

Bereich: Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft<br />

2006 erhielt sein<br />

Betrieb den Zuschlag, für alle sechs<br />

WM-Stadien in Süddeutschland den<br />

Fertigrasen zu liefern. Eine goldene<br />

Nase, so Büchner, habe er sich damit<br />

zwar nicht verdient, doch das<br />

Selbstvertrauen steige mit solch einem<br />

Projekt erheblich und auch der<br />

Imagegewinn sei unbezahlbar. Als<br />

guter Geschäftsmann hat Büchner<br />

vom WM-Rasen 2006 gleich noch<br />

eine Reserve angelegt und als Erinnerung<br />

ans Sommermärchen verkauft.<br />

Nicole Pollakowsky<br />

119


120 Lampertheim<br />

Erfolgreiche Kellerkinder<br />

Kleines Unternehmen – große Kunden. Dass das kein Gegensatz sein muss,<br />

zeigen zwei Beispiele aus dem Lampertheimer „Unter<strong>grund</strong>“.<br />

Es ist eine Art Luxusproblem, das<br />

Uwe Gesink beschäftigt: Gesink<br />

besitzt in Lampertheim eine<br />

Messe- und Werbeagentur und<br />

kann eine ansehnliche Liste mit<br />

namhaften Kunden aus dem In- und<br />

Ausland vorweisen. Allein: In der<br />

Region kennt kaum jemand seine<br />

Firma. Zu wenig sei er bisher vor<br />

Ort in Erscheinung getreten, bemerkt<br />

der Unternehmer selbstkritisch,<br />

obgleich er hier viel Potenzial<br />

sieht und weiß: „Nähe ist immer<br />

gut. Die Kunden suchen nach wie<br />

vor die Nähe zum Dienstleister, allen<br />

digitalen Vernetzungsmöglichkeiten<br />

zum Trotz.“<br />

Das Büro der Agentur befindet<br />

sich in einem Wohngebiet im Ortsteil<br />

Hüttenfeld. Wer es nicht weiß,<br />

würde nicht ahnen, dass sich in<br />

dem unauffälligen Mehrfamilienhaus<br />

in der Viernheimer Straße eine<br />

Kreativschmiede befindet. Doch<br />

wer die futuristisch gestalteten, in<br />

weiß gehaltenen Räumlichkeiten im<br />

Untergeschoss des Gebäudes betritt,<br />

wird rasch eines Besseren belehrt.<br />

Mit vier festangestellten und<br />

mehreren <strong>freie</strong>n Mitarbeitern entwickelt<br />

Uwe Gesink von hier aus<br />

die Ideen für seine Kunden. Der<br />

Dienstleister präsentiert sich als<br />

Messebauunternehmen mit integrierter<br />

Full-Service-Werbeagentur -<br />

eine Kombination, mit der Gesink<br />

nach eigenen Angaben bereits vor<br />

acht Jahren eine Marktlücke besetzt<br />

hat. „Wir können strategische Mes-<br />

www.morgenweb.de<br />

Im Gewand der anderen: Den Stand<br />

von Sachs Automobile ist in<br />

Lampertheim entworfen wurden.<br />

sekonzepte im Corporate Identity<br />

des Unternehmens entwickeln und<br />

diese auch selbstständig international<br />

realisieren und umsetzen“, beschreibt<br />

er seinen Ansatz des „3D-<br />

Marketings“. Damit hebt er sich<br />

von anderen Messebauern ab, aber<br />

auch von vielen Werbeagenturen,<br />

die ihm zufolge allzu oft im zweidimensionalen<br />

Denken verhaftet bleiben.<br />

Obgleich man sich in den Licht<br />

gestalteten Büroräumen wohlfühlt,<br />

denkt der Chef darüber nach, die<br />

Agentur mittelfristig in einem repräsentativeren<br />

Gebäude unterzubringen<br />

und auch auf diese Weise mehr<br />

Präsenz zu zeigen. Am Standort<br />

Lampertheim will Gesink dann<br />

nicht unbedingt festhalten, der Metropolregion<br />

jedoch will er treu bleiben.<br />

Als künftigen Firmensitz kann<br />

er sich Mannheim vorstellen – oder<br />

auch Bensheim, das auf<strong>grund</strong> seiner<br />

Nähe zur Messestadt Frankfurt für<br />

ihn interessant ist. Mannheim hingegen<br />

sei eben einfach keine Messestadt,<br />

bedauert Uwe Gesink. „Diese<br />

Entwicklung wurde in der Region<br />

verschlafen.“<br />

Auch das Vermessungsbüro von<br />

Andreas Macha und seinen drei Angestellten<br />

befindet sich im Untergeschoss<br />

eines Wohnhauses. Eine rotweiße<br />

Mess-Stange am Eingang in<br />

der Beethovenstraße zeigt Besuchern,<br />

dass sie richtig sind. Ursprünglich<br />

war Macha von Ludwigshafen<br />

nach Lampertheim gekommen,<br />

um ein anderes Büro zu<br />

übernehmen. Doch die Pläne zerschlugen<br />

sich. Der Vermesser blieb<br />

trotzdem in der südhessischen<br />

Kleinstadt im Ried, die er sowohl<br />

privat wie auch geschäftlich als<br />

Standort schätzt. Zwar hat er bei<br />

den wenigsten seiner Aufträgen direkt<br />

vor Ort zu tun, aber, so Macha:<br />

„Lampertheim liegt mitten in einer<br />

starken Wirtschaftsregion. Die Anbindung<br />

von hier aus ist optimal.“<br />

Etwa die Hälfte seiner Aufträge<br />

erhält der Wahl-Lampertheimer in<br />

seiner Funktion als „Öffentlich bestellter<br />

Vermessungsingenieur“ –<br />

diese Aufgaben sind auf das Land<br />

Hessen beschränkt. Bei allen anderen<br />

Anfragen ist der Vermesser<br />

räumlich nicht gebunden und auch<br />

was die Art der Aufträge angeht, ist<br />

Macha offen für jede Art von Bauvorhaben<br />

– von der Garage bis zum<br />

Großprojekt liefert er mit seiner Arbeit<br />

die Planungs<strong>grund</strong>lage. Auch<br />

Bestandsaufnahmen fallen in sein<br />

Aufgabengebiet. So ist Macha mit<br />

seinem Team derzeit dabei, für ein<br />

großes Chemieunternehmen in<br />

Mannheim das komplette Werk neu<br />

zu vermessen und zu erfassen. Als<br />

Fachvermesser wurde Macha außerdem<br />

für die Skylabs in der Heidelberger<br />

Bahnstadt „auserkoren“.<br />

In Mannheim bringt er seinen vermessungstechnischen<br />

Sachverstand<br />

bei Planung und Bau im Gewerbegebiet<br />

Eastsite I bis III ein. Aktuell<br />

vermisst Macha dort bereits für den<br />

vierten Bauabschnitt. Ist die Arbeit<br />

an solchen Prestige-Projekten eine<br />

andere, als das gewöhnliche Tagwerk?<br />

„Ich bin Fachingenieur und<br />

muss einen kühlen Kopf bewahren,<br />

auch wenn mir 20 Leute ständig<br />

über die Schulter schauen und Änderungen<br />

durchgeben“, so der Vermesser.<br />

Die Anforderungen seien<br />

schließlich immer die gleichen - egal<br />

ob es um ein 30-Millionen-Bauprojekt<br />

geht oder ob eine Garage eingepasst<br />

werden muss.<br />

Nicole Pollakowsky<br />

Die lokale Tageszeitung<br />

für Entscheider<br />

und Multiplikatoren!<br />

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