freie gewerbe- grund- stücke - Wirtschaftsmagazin econo
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<strong>econo</strong>-rhein-neckar.de<br />
rhein−neckar ausgabe 02/12<br />
die starken seiten der wirtschaft<br />
standort lampertheim<br />
Die Spargelstadt<br />
buhlt um Investoren<br />
standort neustadt<br />
Arbeiten wie<br />
in der Toskana<br />
bernd kappenstein<br />
Energiekonzept<br />
für die Region<br />
5. Jahrgang<br />
11.05.2012<br />
5,50€<br />
12002
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Jubiläum und Premiere<br />
Econo Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region<br />
in dieser Ausgabe haben wir so vieles vereint.<br />
Ein Jubiläum, eine Premiere und einen<br />
Rekord. Doch der Reihe nach. Mit diesem 32.<br />
Heft ist es jetzt genau vier Jahre her, seit das<br />
erste Econo Rhein-Neckar in der Metropolregion<br />
erschienen ist.<br />
Vier Jahre, in denen wir für Sie hinter die<br />
vielen Wirtschaftsfassaden schauten, Regionen<br />
und Unternehmen beleuchteten, die<br />
sonst als Hidden Champions eher weniger im<br />
Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Ein<br />
Magazin – aus der Region, für die Region. Da<br />
gehören auf der anderen Seite natürlich auch<br />
die Global Player dazu, von denen wir in der<br />
Metropolregion glücklicherweise so viele haben.<br />
Und so freut es uns, dass SAP gemeinsam<br />
mit uns Geburtstag feiert. Unser vierter<br />
wirkt im Verhältnis zum vierzigsten, den die<br />
Softwareschmiede in diesen Tagen begangen<br />
hat, eher bescheiden. Vielleicht bekommen<br />
wir ja auch in 36 Jahren das „Happy<br />
Birthday“ von der schwedischen Königin gesungen...<br />
Und wir haben noch etwas zu feiern. Seit 1.<br />
März ist die Econo-Redaktion wieder komplett<br />
besetzt. Mit Sebastian Helbing hat ein<br />
Thüringer die Stelle von Matthias Schmitt<br />
übernommen, der die Redaktion Ende vergangenen<br />
Jahres verlassen hatte. Deswegen<br />
feiern wir heute auch eine Premiere. Diese<br />
Ausgabe steht erstmals unter der Federführung<br />
des 30-Jährigen, der zuletzt als Blattmacher<br />
und Chef vom Dienst bei der „Ostthüringer<br />
Zeitung“ gearbeitet hat. Gemeinsam mit<br />
Iris Buchenau und einem Autorenteam ist in<br />
den vergangenen Wochen nun dieses 128seitige<br />
Werk entstanden.<br />
Autor Ingo Leipner hat die Region umfangreich<br />
auf Energieeffizienz getestet und dabei<br />
manch überraschendes Ergebnis ans Tageslicht<br />
befördert – und auf 44 Seiten niedergeschrieben.<br />
Lesen Sie, mit welchen Projekten<br />
die Metropolregion bis 2020 zur „Vorbildregion<br />
in Europa“ aufsteigen will. Erfahren Sie im<br />
Standortporträt Neustadt, wie die Einkaufsstadt<br />
mit Wein und Flair auftrumpft. Lesen Sie<br />
ab Seite 116, was die sechs süddeutschen<br />
WM-Stadien von 2006 mit der Spargelstadt<br />
Lampertheim gemein haben. Lernen Sie, was<br />
ein Event zum Green Meeting macht und erhalten<br />
Sie den richtigen Einblick in Bensheim.<br />
Was Musikproduzent Michael Herberger im<br />
Mannheimer Norden vorhat, lesen Sie auf<br />
Seite 100. Über das Pro & Contra zum Regionalflughafen<br />
ist schon viel gesagt worden,<br />
vergleichen Sie einfach Ihre Meinung mit der<br />
von Verkehrsminister Winfried Herrmann.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
das Redaktionsteam<br />
Editorial<br />
Sebastian Helbing komplettiert seit 1. März das Econo-<br />
Team und wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen seiner<br />
ersten Ausgabe, die gleich 128 Seiten stark wurde.<br />
3
4 Inhalt<br />
Mai<br />
Nachrichten<br />
6 Mannheim. Preisträger überzeugen<br />
mit „Innovativen Lösungen<br />
zur Energieeffizienz“<br />
8 Mannheim. Die BB Promotion<br />
GmbH hat 25 Jahre Showgeschichte<br />
mitgeschrieben<br />
10 Mannheim. Eine Studie von<br />
Ernst & Young betont die Bedeutung<br />
der Nachhaltigkeit<br />
12 Weinheim. Freudenberg-Geschäftsführer<br />
verabschiedet<br />
sich mit Rekordergebnis<br />
14 Ludwigshafen. Die Sparkasse<br />
Vorderpfalz gibt 2,5 Millionen<br />
Euro für die Region<br />
17 Heidelberg. Heidelberger<br />
Volksbank ist die „beste Bank<br />
der Stadt“<br />
18 Darmstadt. Die Commerzbank<br />
will auch 2012 ein „sehr<br />
gutes Ergebnis ablegen“<br />
21 Metropolregion. Auf unterschiedliche<br />
Weise schaffen<br />
Unternehmen Sicherheit<br />
23 Wörth. Der neue Actros beflügelt<br />
das Mercedes-Benz-<br />
Werk Wörth<br />
24 Heidelberg. Die Kinderkrippe<br />
Dreikäsehoch gewinnt den<br />
Gründerpreis der Sparkasse<br />
26 Metropolregion. Der SchuldnerAtlas<br />
2011 zeigt große Unterschiede<br />
auf Kreisebene<br />
28 Haßloch. Der Holiday Park<br />
wird unter der Regie von<br />
Plopsa zum Themenpark<br />
48 Schwerpunkt Energieeffizienz<br />
104 Standort Neustadt<br />
34 Events<br />
3 Editorial<br />
123 Impressum<br />
125 Index<br />
▲<br />
▲<br />
126 Der Schreibtisch von ...<br />
▲<br />
▲<br />
▲<br />
▲<br />
Management<br />
92 Steuern<br />
93 De Jure<br />
94 Bensheim. Der „EinBlick“<br />
Bensheim geht am 16. Juni in<br />
seine fünfte Runde. Der<br />
Werbeeffekt für die Gewerbegebiete<br />
ist unbezahlbar<br />
Menschen<br />
98 Pro & Contra. Braucht die<br />
Metropolregion einen Regionalflughafen?<br />
100 Interview. Musikproduzent<br />
Michael Herberger über den<br />
geplanten Musikpark<br />
102 Namen und Nachrichten<br />
Unternehmen & Märkte<br />
30 Immobilien. Die Metropolregion<br />
glänzt mit mehr als zwei<br />
Millionen Quadratmetern Gewerbefläche<br />
32 Handwerk. Wie sich der Mindestlohn<br />
am Bau auswirkt<br />
34 Events I. Green Meetings<br />
sind gefragter denn je<br />
38 Events II. Jens Geigers Firma<br />
Lite-Tech ist chronisch auf<br />
Wachstumskurs<br />
40 Events III. Ein Lorscher Bäcker<br />
bringt das Bier in die<br />
Klosterstadt<br />
42 Events IV. In Mannheim steht<br />
die erste deutsche Gaststätte<br />
im europäischen GreenBuilding-Standard<br />
44 Events V. Viele Jobnomaden<br />
ziehen Boardinghouses den<br />
klassischen Hotels vor<br />
48 Energieeffizienz I. Dr. Eva<br />
Lohse und Albrecht Hornbach<br />
im Gespräch<br />
50 Energieeffizienz II. Im „Null-<br />
Heizkosten-Haus“ der<br />
LUWOGE hezigen sogar die<br />
Fenster<br />
52 Energieeffizienz III. In Heidelberg<br />
steht das erste deutsche<br />
Feuerwehrhaus im<br />
Passivhaus-Standard<br />
54 Energieeffizienz IV. Cluster-<br />
Manager Bernd Kappenstein<br />
im Gespräch<br />
Politik & Gesellschaft<br />
104 Neustadt I. Das Mittelzentrum<br />
punktet mit Lebensqualität<br />
und Fachgeschäften<br />
108 Neustadt II. OB Hans Georg<br />
Löffler im Interview<br />
114 Neustadt III. Die Neustadter<br />
Wirtschaft ist facettenreich –<br />
58 Energieeffizienz V. Energieberater<br />
Rüdiger Menz über<br />
seine Arbeit<br />
60 Energieeffizienz VI. Das Umweltkompetenzzentrum<br />
MRN<br />
vernetzt Unternehmen<br />
62 Energieeffizienz VII. Die<br />
Stadtwerke Heidelberg setzen<br />
in der Bahnstadt auf erneuerbare<br />
Energie<br />
63 Energieeffizienz VIII. Die Metropolregion<br />
will „Vorbildregion<br />
in Europa“ sein<br />
66 Energieeffizienz IX. Politiker<br />
äußern sich zum neuen Energiekonzept<br />
68 Energieeffizienz X. Daniel<br />
Bannasch im Gespräch<br />
72 Energieeffizienz XI. Ein Vorbild:<br />
die Bioenergie-Region<br />
H-O-T<br />
74 Energieeffizienz XII. „EnergiegenossenschaftStarkenburg“<br />
beteiligt die Bürger<br />
82 Energieeffizienz XIII. Die<br />
„Energiekarawane“ wirbt für<br />
energetische Sanierung<br />
84 Energieeffizienz XIX. Wirsol<br />
Solar hilft auf den Malediven<br />
bei der Stromgewinnung<br />
86 Energieeffizienz XX. Die MVV<br />
Energie erprobt ein intelligentes<br />
Stromnetz.<br />
88 Energieeffizienz XXI. Der<br />
Cluster StoREgio will die Netze<br />
in Deutschland stabilisieren<br />
vom Global Player bis zum<br />
Ein-Mann-Unternehmen<br />
116 Lampertheim I. Die Ried-<br />
Kommune hat viel zu bieten<br />
118 Lampertheim II. Die Spargelstadt<br />
ist von der Landwirtschaft<br />
geprägt<br />
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6 Nachrichten<br />
Ikea will nach Kaiserslautern<br />
Kaiserslautern. Der schwedische<br />
Möbelkonzern Ikea will 2015 ein Einrichtungshaus<br />
in Kaiserslautern errichten.<br />
Wie die Stadt bestätigt,<br />
habe es bereits erste Gespräche<br />
darüber gegeben. Investitionen von<br />
45 Millionen Euro und 150 neue Arbeitsplätze<br />
sollen damit verbunden<br />
sein. Als möglicher Standort ist das<br />
Opel-Gelände im Westen der Stadt<br />
vorgesehen. Ikea, das in der Metropolregion<br />
Häuser in Mannheim und<br />
Walldorf betreibt, benötigt eine Fläche<br />
von 70.000 Quadratmeter.<br />
Neuer Hauptgeschäftssitz<br />
Mannheim. Die Managementberatung<br />
Homburg & Partner ist seit<br />
April an der Mannheimer Eastsite,<br />
Harrlachweg 3, zu finden. Das Beratungsunternehmen<br />
mit weiteren<br />
Büros in München, Boston und Zürich<br />
bekenne sich damit „nicht nur<br />
zu dem attraktiven Standort Mannheim,<br />
sondern habe auch die Voraussetzungen<br />
für langfristiges<br />
Wachstum geschaffen“, führt Geschäftsführer<br />
und Partner Dr. Michael<br />
Scholl aus. Homburg & Partner<br />
hat in Mannheim über 100 Mitarbeiter.<br />
Sulo reduziert die Mitarbeiterzahl<br />
Neustadt. Die Sulo Emballagen<br />
GmbH baut in ihrem Neustadter<br />
Werk Stellen ab. Ein Drittel der bisher<br />
61 Beschäftigten muss zu einer<br />
Beschäftigungsgesellschaft wechseln,<br />
die sie bei der Stellensuche<br />
unterstützt. Nach einem Bericht der<br />
„Rheinpfalz“ reagiere das Unternehmen<br />
aus Herford, das in Neustadt<br />
200-Liter-Metallfässer herstellt,<br />
damit auf die gesunkene<br />
Nachfrage und den damit einhergehenden<br />
Preisverfall.<br />
Höffner als Arbeitgeber prämiert<br />
Schwetzingen. Möbel Höffner in<br />
Schwetzingen wurde beim Wettbewerb<br />
„Bester Arbeitgeber Rhein-<br />
Main 2012“ mit dem vierten Platz<br />
ausgezeichnet. Zur Wahl standen<br />
insgesamt 17 Unternehmen. Der<br />
Wettbewerb wird vom Institut für<br />
Management- und Wirtschaftsforschung<br />
(IMWF), der Helmut-<br />
Schmidt-Universität Hamburg sowie<br />
der Frankfurter Rundschau veranstaltet.<br />
Zum besten Arbeitgeber<br />
in der Rhein-Main-Region wurde<br />
die Wisag Facility Service Holding<br />
aus Frankfurt gekürt.<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
Pfiffig, kreativ und<br />
zukunftsfähig<br />
Beim Wettbewerb „Innovative Lösungen zur Energieeffizienz“<br />
überzeugen sechs Preisträger durch intelligente Konzepte<br />
Mannheim. „Verborgene Schätze“<br />
wollte er heben, der Cluster „Energie<br />
& Umwelt“ der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar GmbH. Dazu rief er<br />
einen Wettbewerb ins Leben, der<br />
sich um innovative Lösungen beim<br />
Thema Energieeffizienz dreht.<br />
„Der Wettbewerb hat zum Ziel, die<br />
enorme regionale Kompetenz auf<br />
dem Gebiet der erneuerbaren<br />
Energien und Energieeffizienz<br />
DIEBSTAHLSPROZESS: SAP UND ORACLE<br />
Siebenjähriger Urheberrechtsstreit<br />
Walldorf. Der Schadenersatzprozess<br />
zwischen SAP und Konkurrent<br />
Oracle hält das Walldorfer Software-Unternehmen<br />
nun schon sieben<br />
Jahre in Atem.<br />
Wegen Datendiebstahls hatte<br />
Oracle von einem Geschworenengericht<br />
Ende 2010 den Rekordschadenersatz<br />
von 1,3 Milliarden Dollar<br />
zugesprochen bekommen. Als „völlig<br />
überzogen“ bewertete vergangenes<br />
Jahr ein Berufsgericht den<br />
Juryspruch und kürzte die von SAP<br />
zu zahlende Strafe auf 272 Millionen<br />
Dollar. Daraufhin hatten die<br />
sichtbar zu machen“, so Cluster-<br />
Manager Bernd Kappenstein.<br />
17 Unternehmen beteiligten sich<br />
an diesem Wettbewerb, eine fachkundige<br />
Jury prämierte die zwei<br />
besten Vorschläge in jeweils drei<br />
Kategorien. Die Fachleute legten<br />
besonderen Wert auf zwei Aspekte:<br />
Praxistauglichkeit und überschaubareAmortisationszeiträume.<br />
Alle Teilnehmer erhalten die<br />
Walldorfer gut 800 Millionen Euro<br />
ihrer Rückstellungen aufgelöst und<br />
ein Rekordergebnis für 2011 ausgewiesen.<br />
Der Rechtsstreit soll nun in<br />
einem neuen Verfahren beigelegt<br />
werden. Oracle will für die Urheberrechtsverletzungen<br />
gut vier Milliarden<br />
Dollar Schadenersatz.<br />
Sollte der US-Konzern dem Prozessstart<br />
im Juni nicht zustimmen,<br />
kann der Diebstahl von Oracle-<br />
Softwaredaten durch SAP vor dem<br />
zuständigen US-Gericht in Kalifornien<br />
frühestens im August 2013<br />
wieder zum Aufruf kommen. red<br />
Gelegenheit, sich bei der Regionalkonferenz<br />
„Energie & Umwelt“<br />
am 13. Juni zu präsentieren, und<br />
zwar im „John Deer Forum“ in<br />
Mannheim.<br />
Die Sieger des Wettbewerbs<br />
wurden am 26. April im Technoseum<br />
Mannheim gekürt. IL<br />
�� Mehr zum Thema Energieeffizienz<br />
lesen Sie ab Seite 48<br />
CEMA & IBM<br />
Erste City Cloud<br />
Mannheim. Der Mannheimer IT-<br />
Dienstleister CEMA und IBM haben<br />
auf der CeBIT 2012 einen Vertrag<br />
für die erste „City Cloud in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar“ geschlossen.<br />
Sie soll individuelle IT-<br />
Services, Beratung sowie lokale<br />
Datenspeicherung bieten. „Die City<br />
Cloud macht den Weg frei für<br />
Cloud-Konzepte, die mittelständischen<br />
Unternehmen echten wirtschaftlichen<br />
Mehrwert bieten. Gerade<br />
für den Mittelstand können<br />
Services aus der Cloud eine echte<br />
Entlastung interner Ressourcen<br />
darstellen“, erläutert CEMA-Vorsitzender<br />
Thomas Steckenborn. ip<br />
„INNOVATIVE LÖSUNGEN ZUR ENERGIEEFFIZIENZ“ – DIE SIEGER<br />
■ Frankfurter bauperformance<br />
GmbH: Das Unternehmen gehört<br />
zur Bilfinger-Berger-Gruppe und<br />
ermittelt mit ihrem neuen System<br />
in energetischen Bestandsanlagen<br />
Kostentreiber und Einsparpotenziale.<br />
Dazu erfassen Sensoren<br />
an strategischen Messstellen,<br />
wie groß die Energieströme<br />
sind. Aus diesen Daten kann<br />
der Kunde ableiten, wie die Anlage<br />
effizienter arbeiten würde.<br />
■ Technische Werke Ludwigshafen<br />
AG: „Kälte aus Wärme“ –<br />
auf der Grundlage dieser Idee<br />
hat das Unternehmen mit der<br />
SorTech AG eine Lösung gefunden,<br />
um Fernwärme im Sommer<br />
besser zu nutzen. Mit Hilfe einer<br />
Adsorptionskälte-Anlage erfolgt<br />
eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung.<br />
Mit dieser robusten und zuverlässigen<br />
Technik lassen sich<br />
Räume an heißen Tagen kühlen.<br />
KAPITALMARKT TALK STARTET IM JUNI<br />
Börsen-Experten diskutieren über Mittelstandsanleihe<br />
Mannheim. Business-Relations-<br />
Experte Liepolt Stumpf veranstaltet<br />
am 18. Juni, ab 17.30 Uhr, im Zentrum<br />
für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW) den ersten Kapitalmarkt<br />
Talk in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar.<br />
Bei der Auftaktveranstaltung in<br />
Mannheim dreht sich alles um<br />
Fremdkapitalfinanzierung über die<br />
Börse. Vertreter der Deutsche Börse<br />
AG und weitere Experten zum<br />
Thema „Mittelstandsanleihe“ diskutieren<br />
Chancen, Praxis und<br />
Trends der alternativen Finanzierungsvariante.<br />
■ Leimener energiewerkstatt<br />
rhein-neckar GmbH: Ihr neues<br />
Wandheizungssystem „Climate<br />
Wall“ hat eine geringe Vorlauftemperatur<br />
von 25 bis 35 Grad<br />
Celsius und besitzt eine intelligente<br />
Heizungs- und Solarthermie-Steuerung,<br />
wodurch sich mit<br />
der Anlage 80 Prozent der Energie<br />
einsparen lassen. Der „Climate<br />
Wall“ eignet sich besonders<br />
für die Altbausanierung.<br />
■ Lampertheimer Elster GmbH:<br />
Das Unternehmen entwickelte<br />
für eine Drogeriemarkt-Kette ein<br />
standortübergreifendes Energie-<br />
Management. Das System misst<br />
und dokumentiert in den 1800 Filialen<br />
den Strom- und Wärmeverbrauch.<br />
Dabei vergleicht es die<br />
Kennzahlen zwischen den Standorten.<br />
So lassen sich zeitnah Effizienzmaßnahmen<br />
durchführen,<br />
etwa Kühlgeräte austauschen.<br />
„Viele Unternehmen agieren gegenüber<br />
kapitalmarktorientierten<br />
Finanzierungsmöglichkeiten zurückhaltend“,<br />
weiß Peter Liepolt,<br />
Geschäftsführer der Liepolt Stumpf<br />
GmbH in Heidelberg. „Der ’Kapitalmarkt<br />
Talk’ will Informationslücken<br />
schließen und die Transparenz zwischen<br />
Unternehmen und Kapitalmarkt<br />
fördern.“ Eine stärkere Bankenunabhängigkeit,<br />
mehr unternehmerische<br />
Flexibilität durch fehlende<br />
Zweckbindung von Investitionskrediten,<br />
höhere Kreditvolumina<br />
und die Steigerung des Bekanntheitsgrades<br />
machen die Mit-<br />
■ Höpfinger KUHN GmbH: Das<br />
Odenwälder Unternehmen plant<br />
den Einsatz spezieller Wärmetauscher<br />
in Klärwerken. Sie werden<br />
in bereits bestehende Wasserförderschnecken<br />
integriert,<br />
die das Abwasser transportieren.<br />
Dessen Wärme wird aufgefangen<br />
– und das Klärwerk kann<br />
sie nutzen, um seine „Faultürme“<br />
zu beheizen. So sinkt der gesamte<br />
Bedarf an Energie.<br />
■ Pepperl+Fuchs GmbH (Mannheim):<br />
Die neue Technologie zur<br />
Fabrikautomation (AS-Interface)<br />
steuert intelligent Rollenförderbänder,<br />
die zum Beispiel in Produktionsanlagen<br />
Waren transportieren.<br />
Viele kleine Antriebseinheiten<br />
kommen dabei zum<br />
Einsatz; eine AS-Schnittstelle<br />
versorgt sie mit Informationen<br />
und Energie. Die Energieeffizienz<br />
der Anlage nimmt deutlich zu. IP<br />
telstandsanleihe attraktiv im Finanzierungs-Mix<br />
von Unternehmen, so<br />
der Experte für Kommunikation am<br />
Kapitalmarkt.<br />
Gemeinsam mit Medienpartner<br />
Econo Rhein-Neckar bietet Liepolt<br />
Stumpf mit der Business-Event-<br />
Reihe „Kapitalmarkt Talk“ eine Informations-<br />
und Netzwerkplattform<br />
rund um das Thema Kapitalmarkt in<br />
der Metropolregion Rhein-Neckar.<br />
Ziel ist es, Unternehmen und Kapitalmarktexperten<br />
enger zusammenzuführen<br />
sowie den Erfahrungsaustausch<br />
zu fördern.<br />
www.kapitalmarkt-talk-mrn.de<br />
Nachrichten<br />
Decathlon baut Logistikzentrum<br />
Schwetzingen. Das französische<br />
Sportartikelunternehmen Decathlon<br />
errichtet in Schwetzingen sein<br />
erstes Logistikzentrum in Deutschland.<br />
Bisher wurden die 14 deutschen<br />
Filialen sowie die Kunden des<br />
Online-Shops von Mulhouse in<br />
Frankreich oder Willebroek in Belgien<br />
mit Waren versorgt. In das Logistikzentrum<br />
in Schwetzingen wird<br />
Decathlon 40 Millionen Euro investieren<br />
und langfristig 250 bis 300<br />
neue Arbeitsplätze schaffen. Der<br />
erste Spatenstich erfolgte am 4.<br />
Mai. Das Distributionzentrum soll<br />
2013 in Betrieb gehen.<br />
Barrierefrei im Kaufland<br />
Schwetzingen. Das Kaufland in<br />
Schwetzingen wurde vom Handelsverband<br />
Deutschland (HDE) mit dem<br />
Zertifikat „Generationenfreundliches<br />
Einkaufen“ ausgezeichnet.<br />
Das bundesweite Qualitätszeichen<br />
vergibt der HDE seit Frühjahr 2010<br />
an Einzelhändler in ganz Deutschland.<br />
Das Zertifikat für das Schwetzinger<br />
Kaufland ist erst das vierte in<br />
ganz Nordbaden. Neben Barrierefreiheit<br />
müssen die ausgezeichneten<br />
Geschäfte weitere 58 Kriterien<br />
dafür erfüllen.<br />
„TOPinLU“ soll Standort pushen<br />
Ludwigshafen. Zehn Ludwigshafener<br />
Fachgeschäfte und Gastronomiebetriebe<br />
haben sich unter dem<br />
Markenzeichen „TOPinLU“ zusammengeschlossen,<br />
um gemeinsam<br />
eine Qualitätsoffensive für den<br />
Standort Ludwigshafen zu starten.<br />
Erkennungszeichen der Unternehmen<br />
ist ein gemeinsames Gütesiegel,<br />
mit dem alle Firmen ausgezeichnet<br />
werden. „Weitere Geschäfte<br />
sind herzlich willkommen, sie haben<br />
vor unserer Jury zu bestehen und<br />
können dann als ausgezeichnetes<br />
TOPinLU-Unternehmen in die Gemeinschaft<br />
aufgenommen werden“,<br />
sagt Edmund Keller, Inhaber<br />
von Schuh Keller und Initiator der<br />
TOPinLU-Idee.<br />
Neues Sonnenkraftwerk entsteht<br />
Wörrstadt. Auf dem Gelände einer<br />
ehemaligen Bundeswehrkaserne in<br />
Elmenhorst baut die juwi Solar<br />
GmbH aus Wörrstadt derzeit<br />
Schleswig-Holsteins zweitgrößten<br />
Solarpark. Die Inbetriebnahme soll<br />
bis 30. Juni 2012 erfolgen.<br />
2/2012 • 11. Mai 2012<br />
<strong>econo</strong><br />
7
8 Nachrichten Nachrichten 9<br />
„Ausgezeichneter Wohnort“<br />
Bensheim. Bis 2015 können Bensheim<br />
und Groß-Gerau mit dem IHK-<br />
Titel „Ausgezeichneter Wohnort für<br />
Fach- und Führungskräfte“ werben.<br />
„Unsere Vision ist, dass in- und ausländische<br />
Fach- und Führungskräfte<br />
in der Region Darmstadt Rhein<br />
Main Neckar willkommen sind – und<br />
sie das Wohnangebot finden, das<br />
ihren Bedürfnissen entspricht“,<br />
sagte IHK-Präsident Hans-Peter<br />
Bach bei der Verleihung. Gemeinsam<br />
mit südhessischen, international<br />
agierenden Unternehmen und<br />
den zwei ausgezeichneten Kommunen<br />
habe die IHK Darmstadt daher<br />
ein „strategisches Instrument entwickelt,<br />
das wir nun gerne mit weiteren<br />
Kommunen umsetzen wollen“,<br />
so Bach weiter.<br />
Weiter Fairtrade-Stadt<br />
Viernheim. Viernheim darf sich weiter<br />
als Fairtrade-Stadt bezeichnen.<br />
Viernheim trägt den vom Verein<br />
TransFair verliehenen Titel seit dem<br />
9. Mai 2010. Damals wurde das besondere<br />
Engagement des Weltladens<br />
für den fairen Handel betont.<br />
Mittlerweile bieten etliche Einzelhandelsgeschäfte<br />
und Gastronomiebetriebe<br />
Produkte aus fairem<br />
Handel an. Außerdem werden im<br />
Rathaus fair gehandelte Produkte<br />
wie Kaffee, Saft oder Zucker angeboten.<br />
Am 12. Mai, am Internationalen<br />
Tag des fairen Handels, wird<br />
Bürgermeister Matthias Baaß die<br />
erneute Auszeichnung entgegennehmen.<br />
Den Musical-Klassiker „Cats“ präsentiert die BB Promotion GmbH derzeit mit Rundbühne im Theaterzelt. Im vergangenen<br />
Jahr machte diese weltweit einmalige Tournee auch in Mannheim Station. Bild: Rinderspacher<br />
25 Jahre Live-Entertainment<br />
Seit ihrer Gründung durch Michael Brenner im Jahr 1987 hat die<br />
BB Promotion GmbH 25 Jahre Showgeschichte mitgeschrieben.<br />
Mannheim. Die BB Promotion<br />
GmbH feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges<br />
Jubiläum. Der europaweite<br />
Marktführer präsentiert weltweit<br />
Show-, Tanz- und Theaterproduktionen<br />
mit jährlich rund 1,5 Millionen<br />
begeisterten Zuschauern.<br />
100 davon finden jedes Jahr allein<br />
in Mannheim statt.<br />
Im vergangenen Vierteljahrhundert<br />
hat sich die BB Group GmbH<br />
entwickelt, die neben dem Kern der<br />
BB Promotion auch die Creative<br />
Partners GmbH, die Entertainment<br />
Sales & Marketing Solutions<br />
(ESMS) GmbH, die Fandango GmbH<br />
und die Intershow GmbH umfasst.<br />
2011 lag ihr Umsatz bei 80 Millionen<br />
Euro. Für das Jahr 2012 wird nach<br />
Unternehmensangaben eine ähnliche<br />
Größenordnung erwartet.<br />
Allein in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar verkaufte die BB<br />
Promotion knapp 250 000 Eintrittskarten.<br />
Darunter waren Highlights<br />
in der SAP-Arena wie Roger Waters<br />
„The Wall“ oder Cat Stevens.<br />
Aber nicht nur als Veranstalter<br />
tritt das in Mannheim ansässige<br />
Unternehmen in Aktion, sondern<br />
auch als Produzent von Tanz-,<br />
Theater- und Showdarbietungen –<br />
vom Einkauf der Rechte über die<br />
technische Abwicklung bis hin zu<br />
Marketing und Merchandising.<br />
100 Mitarbeiter sind für die BB<br />
Group in 35 Ländern auf sechs Kontinenten<br />
aktiv. Speziell in den Bereichen<br />
Musical und Tanztheater<br />
ist das Mannheimer Familienunternehmen<br />
mit Büros in Köln und New<br />
York weltweit erfolgreich.<br />
Zu einem der Meilensteine in der<br />
Geschichte der BB Promotion wurde<br />
in den 90ern die Rhythmusperformance<br />
„Stomp“, die in der Folgezeit<br />
fast schon ein eigenes Genre<br />
geschaffen hat. Kommerziell gesehen<br />
ist „We Will Rock You“ mit vier<br />
Millionen Tickets allein im deutschsprachigen<br />
Raum die erfolgreichste<br />
Produktion der BB Promotion.<br />
Seit dem tragischen Unfalltod<br />
des Firmengründers Michael Brenner<br />
hat Ralf Kokemüller den Vorsitz<br />
der Geschäftsführung der BB Promotion<br />
übernommen. Bereits seit<br />
1995 leitete er als Stellvertreter das<br />
operative Geschäft der Brenner-<br />
Gruppe. Matthias Mantel, Andree<br />
Kauschke und Jörn Meyer ergänzen<br />
die Geschäftsführung.<br />
Iris Buchenau<br />
PUBLIK<br />
PR-Agenturen verschmelzen<br />
Ludwigshafen. Die Ludwigshafener<br />
„Publik. Agentur für Kommunikation“<br />
hat mit der Frankfurter<br />
Agentur Mussler Communication<br />
fusioniert. „Unsere Agentur ist kontinuierlich<br />
gewachsen. Nun haben<br />
wir uns dazu entschlossen, dem<br />
Wachstum durch die Fusion einen<br />
zusätzlichen Schub zu verleihen“,<br />
erläutert Geschäftsführerin Dr. Antje<br />
Louis. An jetzt zwei Standorten<br />
bietet Publik mit über 30 Mitarbeitern<br />
ein breiteres Portfolio von<br />
Kommunikationsdienstleistungen<br />
an. Das Führungsteam setzt sich<br />
aus den vier geschäftsführenden<br />
Gesellschaftern Kirstin Baumann,<br />
Lutz Hildebrandt, Dr. Antje Louis<br />
und Timo Mussler zusammen. ip<br />
KSB<br />
Unter Auftragseingängen auch Pumpen für London<br />
Frankenthal. Der Frankenthaler<br />
Pumpenspezialist KSB hat mit deutlichen<br />
Zuwächsen beim Auftragseingang<br />
im ersten Quartal 2012 ein<br />
Volumen von 573,5 Millionen Euro<br />
erreicht. Der Konzernumsatz hat<br />
sich mit jeweils zweistelligen<br />
Wachstumsraten bei Pumpen, Armaturen<br />
und Serviceleistungen<br />
ähnlich gut entwickelt und erhöhte<br />
sich gegenüber dem Vorjahresquartal<br />
um 11,1 Prozent auf 524,4<br />
Millionen Euro.<br />
Ein interessantes Projekt verfolgt<br />
KSB in London: Für den Bau<br />
des am Ende 39 Kilometer langen<br />
Lee-Tunnels soll die KSB AG vier<br />
Abwasserpumpen liefern, von de-<br />
nen jede ein Gesamtgewicht von<br />
52 Tonnen auf die Waage bringt.<br />
Zusammen mit zwei kleineren Entwässerungspumpen<br />
werden die<br />
sechs Aggregate in einem<br />
Schachtbauwerk in 85 Metern Tiefe<br />
auf dem Gelände des Beckton-<br />
Klärwerkes in London sogenanntes<br />
„Mischwasser“ transportieren. ip<br />
Unsere Existenzgründungsberatung.<br />
Gut für neue Geschäftsideen.<br />
Gut für die Region.<br />
Sparkasse<br />
Heidelberg<br />
www.sparkasse-heidelberg.de
10 Nachrichten<br />
Inter baut Direktion um<br />
Mannheim. Die Inter Versicherungsgruppe<br />
hat rund zehn Millionen<br />
Euro in den Unternehmenssitz<br />
in der Mannheimer Oststadt investiert.<br />
Seit Juli 2011 wurden in der Direktion<br />
das Betriebsrestaurant, der<br />
Eingangsbereich sowie zahlreiche<br />
Besprechungsräume umgebaut.<br />
„Für uns ist dies ein klares Bekenntnis<br />
zum Standort Mannheim. Der<br />
Umbau ist ein sichtbarer Teil des<br />
neuen Außenauftritts der Inter. Wir<br />
haben in den letzten 24 Monaten dafür<br />
viel getan, unter anderem unser<br />
Logo und unseren Marktauftritt insgesamt<br />
verändert“, unterstreicht<br />
Vorstandsvorsitzender Peter Thomas.<br />
Umsatz- und Mitarbeiteranstieg<br />
Mannheim. Der auch in Mannheim<br />
ansässige Ingenieurdienstleister<br />
Brunel erwirtschaftete 2011 eine<br />
Umsatzsteigerung um fast 40 Prozent<br />
auf 152 Millionen Euro. „Unser<br />
Geschäftsmodell einer projektbasierten<br />
und flexiblen Unterstützung<br />
durch hoch qualifizierte Ingenieure,<br />
Techniker und Informatiker hat sich<br />
bei vielen Unternehmen etabliert“,<br />
so Brunel Deutschland-Chef Gerjan<br />
Mazenier. Insgesamt sind im letzten<br />
Jahr fast 1300 neue Mitarbeiter eingestellt<br />
worden, davon allein über<br />
80 in Mannheim. 100 zusätzliche Einstellungen<br />
sind hier für 2012 geplant.<br />
Neues Herzzentrum entsteht<br />
Ludwigshafen. Das Klinikum Ludwigshafen<br />
baut in den nächsten<br />
zweieinhalb Jahren auf dem Klinkumsgelände<br />
ein neues Herzzentrum<br />
mit einer Gesamtnutzfläche<br />
von 4700 Quadratmetern. Mit Investitionskosten<br />
von 40 Millionen Euro<br />
realisiert das Klinikum drei OP-Säle,<br />
davon ein Hybrid-OP, 20 Intensivpflegebetten,<br />
60 Allgemeinpflegebetten,<br />
drei Linksherzkatheter sowie<br />
eine Tagesklinik. Das neue<br />
Herzzentrum soll Anfang 2015 in<br />
Betrieb genommen werden.<br />
62-73<br />
345-1<br />
345-1 / A45-NAC<br />
2-2 / 7-73 / Bildtext<br />
Soziale Verantwortung zählt<br />
Eine von Ernst & Young durchgeführte Studie belegt, dass im Mittelstand<br />
der Klimawandel nur eine untergeordnete Rolle spielt.<br />
Mannheim. Nachhaltigkeit ist für<br />
den Mittelstand wichtig. Das geht<br />
aus einer Studie von Ernst & Young<br />
hervor, die Econo vorab vorliegt.<br />
79 Prozent aller Mittelständler<br />
sehen die Einführung einer nachhaltigen<br />
Unternehmensführung<br />
mindestens als wichtig an. Zudem<br />
haben sechs von zehn Mittelständlern<br />
ein Unternehmensleitbild,<br />
ebenso viele verfügen über fest definierte<br />
Unternehmenswerte.<br />
„Diese Instrumente bilden die<br />
Grundlage, auf der alle Managementaktivitäten<br />
beruhen“, sagt<br />
Thomas Müller. „Die große Verbreitung<br />
der Leitbilder und Unternehmenswerte<br />
im Mittelstand lässt erkennen,<br />
dass die soziale, ökonomische<br />
und ökologische Verantwortung<br />
eine wichtige Säule des unternehmerischen<br />
Selbstbilds ist“, erklärt<br />
Leiter der Niederlassung Ernst<br />
& Young Mannheim. Dementsprechend<br />
wird Nachhaltigkeit auch in<br />
zwei Dritteln aller Unternehmen als<br />
Chefsache gewertet.<br />
Zum zweiten Mal hatte die Prüfungs-<br />
und Beratungsgesellschaft<br />
unter der dem Titel „Nachhaltige<br />
Unternehmensführung – Lage und<br />
aktuelle Entwicklungen im Mittelstand“<br />
500 Gesellschafter, Geschäftsführer,Unternehmenssprecher<br />
und Bereichsleiter mittelständischer<br />
Unternehmen befragt.<br />
Mit ihrer nachhaltigen Unternehmensführung<br />
reagieren die Unternehmen<br />
auch auf den Fachkräftemangel,<br />
dem 58 Prozent der Mittelständlermindestens<br />
eine große Bedeutung<br />
beimessen. Mit auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichteten Maßnahmen<br />
versucht der Mittelstand, zukünftige<br />
Mitarbeiter für das Unternehmen<br />
zu gewinnen und aktuelle<br />
Mitarbeiter an sich zu binden. Die<br />
Qualität der Unternehmensführung<br />
wird dabei mit einem Mittelwert<br />
von 1.92 auf einer Skala von „1“<br />
(sehr wichtig) bis „5“ (überhaupt<br />
nicht wichtig) als wichtigstes Instrument<br />
bewertet. Das Angebot<br />
von Aufstiegs- und Bildungsmaßnahmen<br />
und die Förderung der Mitarbeiterfähigkeiten<br />
folgen in diesem<br />
Ranking mit einer durchschnittlichen<br />
Einstufung von jeweils<br />
1,98 auf dem zweiten Platz.<br />
Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle<br />
werden vom Mittelstand<br />
nur als die sechstwichtigste Maßnahme<br />
angesehen.<br />
„Dabei sind die Themen Work-<br />
Life-Balance und flexible Arbeitszeitgestaltung<br />
jedoch gerade für<br />
junge Fach- und Führungskräften<br />
ein wichtiger Parameter bei der<br />
Wahl des Arbeitgebers“, erläutert<br />
Thomas Müller.<br />
„Insgesamt gehört die Nachhaltigkeit<br />
bereits zur DNA vieler Unternehmen.“,<br />
meint Thomas Müller<br />
von Ernst & Young. Schließlich entfalte<br />
Nachhaltigkeit auch eine positive<br />
Wirkung auf das eigene Unternehmen<br />
und helfe langfristig dabei,<br />
www.msp-walldorf.de<br />
Daniela Kolenc-Conté, Gesundheitspionier<br />
Sie ist dem Krebs auf<br />
der Spur.<br />
Therapie mit Antikörpern –<br />
nur eine von vielen guten Ideen,<br />
um Krebs gezielt und wirksam<br />
zu behandeln.<br />
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Millionen Menschen, indem sie<br />
Leid lindern und Lebensqualität<br />
verbessern. Wir geben Hoffnung.<br />
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Innovation für die Gesundheit
12 Nachrichten<br />
ZWH-Hieke expandiert<br />
Buchen. Die Firma ZWH-Hieke vergrößert<br />
ihre Produktionsfläche um<br />
300 Quadratmeter. Wie die „Fränkische<br />
Nachrichten“ berichtet, baut<br />
der Hersteller von Zerspannungswerkzeugen<br />
außerdem ein neues<br />
doppelstöckiges Bürogebäude an.<br />
Die Baumaßnahmen begannen im<br />
März.<br />
Neue Mineralwasserfabrik<br />
Wörth. Bis 2013 will die Pfälzische<br />
Erfrischungsgetränke GmbH (PEG)<br />
in Wörth eine neue Mineralwasserfabrik<br />
bauen. Ende März gab die<br />
Struktur- und Genehmigungsdirektion<br />
Süd (SDG) dafür grünes Licht.<br />
Rund 100 Millionen Euro sollen in die<br />
Produktionsanlagen zur Herstellung<br />
und Abfüllung von Mineralwasser<br />
und Süßgetränken auf dem<br />
Gelände der ehemaligen Raffinerie<br />
Mobil Oil investiert werden.<br />
150 neue Arbeitsplätze sind geplant.<br />
Das erforderliche Grundwasser<br />
soll aus sechs Brunnen etwa<br />
1,5 Kilometer südwestlich des Betriebsgeländes<br />
entnommen werden.<br />
Rekordbilanz vorm Ruhestand<br />
Bei Freudenberg übergibt Geschäftsführer Peter Bettermann den Vorsitz<br />
mit dem größten Gewinn der Unternehmensgeschichte.<br />
Weinheim. Mit einem Rekordergebnis<br />
verabschiedet sich Peter<br />
Bettermann aus der Geschäftsführung<br />
von Freudenberg.<br />
Der Umsatz des international tätigen<br />
Familienunternehmens stieg<br />
im Geschäftsjahr 2011auf 6,007 Milliarden<br />
Euro und liegt mit 525 Millionen<br />
Euro um 9,6 Prozent über dem<br />
von 2010. Das EBIT wuchs auf 505<br />
Millionen Euro, der Konzerngewinn<br />
auf 358 Millionen Euro. 2011 ist damit<br />
nach eigenen Angaben bei Umsatz<br />
und Gewinn das erfolgreichste<br />
der Unternehmensgeschichte.<br />
„Freudenberg ist insgesamt und<br />
in fast allen Bereichen überdurchschnittlich<br />
stark und profitabel gewachsen“,<br />
sagt Bettermann, der<br />
am 1. Juli den Vorsitz abgibt, und<br />
wirkt zufrieden. „Das Engagement<br />
in den Wachstumsregionen hat<br />
Peter Bettermann<br />
sich ausgezahlt.“ Insbesondere die<br />
boomenden Volkswirtschaften in<br />
Asien sorgten für überdurchschnittliche<br />
Wachstumsraten, erheblicheMaterialpreissteigerungen<br />
und die schwache Konjunktur<br />
WEIDENHAMMER PACKAGING GROUP<br />
Hohe Rohstoffpreise belasten<br />
den Verpackungsspezialisten<br />
Hockenheim. Die Weidenhammer<br />
Packaging Group (WPG) hat 2011<br />
ihren Umsatz um 15 Millionen Euro<br />
auf 230 Millionen Euro gesteigert.<br />
Die steigenden Rohstoffpreise drücken<br />
aber auf die Stimmung beim<br />
Hockenheimer Verpackungsspezialisten.<br />
„Wir sind mit dem Ergebnis des<br />
Jahres 2011 zufrieden – sehen aber<br />
sehr wohl, dass die steigenden<br />
Rohstoffpreise unseren Ertrag<br />
überproportional belasten“, teilt<br />
Geschäftsführer Ralf Weidenhammer<br />
mit. „Trotzdem befinden wir<br />
uns auf einem guten Kurs und werden<br />
weiter in unsere Werke, unsere<br />
Belegschaft und neue Produktentwicklungen<br />
investieren.“<br />
Den Ausblick auf das laufende<br />
Geschäftsjahr beschreibt Weidenhammer<br />
als „abwartend vorsichtig“<br />
und geht davon aus, dass der<br />
Umsatz trotz eines verhaltenen<br />
Starts auf Vorjahreshöhe stabil<br />
bleiben wird. „Besonders erfreulich<br />
ist, dass 2012 erstmals jeder<br />
unserer Standorte voll profitabel<br />
in den europäischen Mittelmeerländern<br />
bremsten.<br />
Für Bettermanns Nachfolger an<br />
der Spitze, Mohsen Sohi, stehen<br />
die Ziele fest: „Profitabel und<br />
schneller als der Markt zu wachsen.“<br />
Dafür wird er den Konzern<br />
umstrukturieren, stärker auf einzelne<br />
Segmente ausrichten und geschäftsgruppenübergreifendarbeiten<br />
lassen, vor allem bei Forschung<br />
und Entwicklung. Schwerpunkt<br />
bleiben die Segmente Galvanochemie,<br />
Medizintechnik, Öl und Gas,<br />
Filtration und Vibration Control für<br />
Schienenfahrzeuge, Windkraft sowie<br />
Land- und Baumaschinen. Sohi<br />
kündigt Akquisitionen in den Zukunftsmärkten<br />
an und Investitionen<br />
in den nächsten fünf Jahren von 1,5<br />
Milliarden Euro – 30 Prozent davon<br />
in Deutschland. red<br />
sein wird“, prognostiziert Ralf Weidenhammer.<br />
„Das ist nicht zuletzt<br />
auch das Resultat des breit angelegten<br />
Effizienz- und Investitionsprogramms<br />
der vergangenen Jahre.“<br />
Insgesamt 33 Millionen Euro<br />
hat Weidenhammer 2011 in den<br />
Neu- und Ausbau seiner Werke investiert.<br />
Für 2012 plant das Hockenheimer<br />
Familienunternehmen<br />
nochmals Investitionen im Umfang<br />
von rund 27 Millionen Euro, insbesondere<br />
in den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Das 1955 gegründete Unternehmen<br />
zählt mit zwölf Produktionsstätten,<br />
über 1000 Mitarbeitern und<br />
einem Jahresumsatz von 230 Millionen<br />
Euro weltweit zu den beiden<br />
führenden Anbietern von Kombidosen,<br />
Kombitrommeln und Kunststoffbehältern.<br />
2012 konzentriert sich WPG nach<br />
eigenen Angaben vor allem auf das<br />
Thema Rohwarenkosten, den Ausbau<br />
von Forschung und Entwicklung<br />
sowie der Umsetzung seines<br />
Nachhaltigkeitskonzeptes. ip<br />
115<br />
Leben in Bewegung<br />
– wir<br />
lieben<br />
Fragen.<br />
Wo bekomme ich meinen Reisepass, wie melde ich mich an oder mein Auto um, welche<br />
Dokumente brauchen wir zum Heiraten? Antworten auf diese und viele weitere Fragen<br />
erhalten Einwohner der Metropolregion Rhein-Neckar ab sofort unter 115, der einheitlichen<br />
Behördennummer. Mit dem direkten Draht zur Verwaltung gehören lange Warteschleifen<br />
der Vergangenheit an – versprochen! Drei Viertel der Anrufe werden spätestens nach 30<br />
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14 Nachrichten<br />
Konferenzraum renoviert<br />
Mannheim. Das Dorint Kongresshotel<br />
Mannheim hat den mit 630 Quadratmetern<br />
größten Tagungsraum<br />
des Hauses umfangreich renoviert.<br />
Nach „Ludwig van Beethoven“ sollen<br />
im Juli und August auch die anderen<br />
zwölf Konferenzräume des<br />
größten Tagungs- und Kongresshotels<br />
in der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar neu gestaltet werden.<br />
PreSeed Mannheim GmbH gegründet<br />
Mannheim. Die Leonardo Venture<br />
GmbH & Co. KGaA hat die PreSeed<br />
Mannheim GmbH gegründet, um<br />
sich künftig auch der Finanzierung<br />
kleiner Investments zu widmen.<br />
Über die hundertprozentige Tochter<br />
sollen Micro-Investments in den<br />
verschiedensten Branchen abgewickelt<br />
werden. „Hier finanzieren<br />
wir die Gründung einer GmbH oder<br />
erste Studien zur Machbarkeit. Auf<br />
diese Weise wollen wir brillanten<br />
Ideen die Chance geben, sich zu<br />
entwickeln“, erklärt Marc Langner,<br />
Geschäftsführer der PreSeed<br />
Mannheim GmbH und Beteiligungsmanager<br />
bei Leonardo Venture.<br />
18. Juni 2012 im ZEW-Gebäude Mannheim<br />
Mittelstandsanleihe: Chancen – Praxis – Trends<br />
Alexander Graf von Preysing<br />
Deutsche Börse AG<br />
2,5 Millionen für die Region<br />
Die Sparkasse Vorderpfalz hat 2011 erneut ihr bestes Betriebsergebnis<br />
vorgelegt. Davon profitierte auch das Geschäftsgebiet.<br />
Ludwigshafen. „Wir leben vom<br />
Vertrauen unserer Kunden zu uns<br />
und das Ergebnis zeigt, dass wir<br />
dieses auch haben“, umriss der<br />
Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger<br />
Linnebank auf der Bilanzpressekonferenz<br />
das Erfolgskonzept seines<br />
Hauses. Bei einer Bilanzsumme<br />
von 2,131 Milliarden Euro lag<br />
das Betriebsergebnis vor Bewertung<br />
mit 28,8 Millionen Euro um<br />
1,5 Millionen Euro über dem von<br />
2010 und ist damit erneut das beste<br />
Ergebnis in der Geschichte der<br />
Sparkasse Vorderpfalz.<br />
Erfreulich für die Bevölkerung in<br />
Ludwigshafen und Schifferstadt:<br />
2011 floss durch Spenden, Sponsoring,<br />
Gewinnausschüttung, Stiftungserträge<br />
und PS-Reinertrag<br />
die Rekordsumme von 2,5 Millionen<br />
Euro in das Geschäftsgebiet. „Un-<br />
Dr. Sven Janssen<br />
Close Brothers Seydler Bank AG<br />
ser Förderengagement in den Bereichen<br />
Sport, Kultur, Bildung und<br />
Soziales ist elementarer Bestandteil<br />
unseres Selbstverständnisses<br />
als regional verankertes Institut“,<br />
stellte Linnebank klar.<br />
Die Eigenkapitalquote stieg um<br />
13 Millionen Euro auf 210 Millionen<br />
Euro und liegt mit 18,4 Prozent weit<br />
über den gesetzlich geforderten<br />
acht Prozent. Für die Betreuung<br />
des Mittelstandes der Region bedeutet<br />
das laut Vorstandsmitglied<br />
Thomas Traue: „Auf<strong>grund</strong> der sehr<br />
guten Eigenkapitalausstattung ist<br />
die Sparkasse Vorderpfalz Garant<br />
für eine nachhaltige Kreditversorgung<br />
des Mittelstandes in Ludwigshafen<br />
und Schifferstadt“. Die Darlehensauszahlungen<br />
an Firmenkunden<br />
wurden 2011 auf insgesamt<br />
70,2 Millionen Euro gesteigert. ip<br />
Rolf C. Landgraf<br />
Landgraf Schneider PartG<br />
Anmelden unter www.kapitalmarkt-talk-mrn.de<br />
Auch in den Sparkassenturm wurde<br />
investiert, unter anderem 570 000<br />
Euro für neue Aufzüge. Bild: zg<br />
Peter Liepolt<br />
Liepolt Stumpf GmbH<br />
Veranstalter:<br />
www.liepoltstumpf.de<br />
SPARKASSE STARKENBURG<br />
„Niedriges Zinsniveau gesichert“<br />
Heppenheim. Die Sparkasse Starkenburg<br />
hat die Bilanzsumme 2011<br />
auf rund 1,93 Milliarden Euro gesteigert.<br />
Das entspricht einem<br />
Wachstum von knapp vier Prozent.<br />
„Auch 2011 haben wir bewiesen,<br />
dass wir zu den erfolgreichsten<br />
Sparkassen in ganz Deutschland<br />
gehören“, betont Vorstandsvorsitzender<br />
Jürgen Schüdde. „Im ope-<br />
MANNHEIMER<br />
Continentale übernimmt<br />
Mannheim. Im April haben der<br />
Dortmunder Versicherungsverbund<br />
„Die Continentale“ und die<br />
österreichische Uniqa-Gruppe den<br />
Vertrag unterzeichnet: Demnach<br />
erwirbt die Continentale von der<br />
Uniqa-Gruppe 92 Prozent der Anteile<br />
an der Mannheimer AG Holding.<br />
Die Continentale schloss gegenüber<br />
den 840 Beschäftigten der<br />
Mannheimer Versicherungen betriebsbedingte<br />
Kündigungen aus<br />
und bekannte sich zur Marke<br />
„Mannheimer“ sowie zum Standort<br />
Mannheim. „Wir freuen uns, dass<br />
sich die Continentale so überzeugend<br />
zu den Stärken des Mannheimer<br />
Geschäftsmodells bekennt. Mit<br />
unserer Zielgruppen- und Markenstrategie<br />
sehen wir mit Continentale<br />
neue Wachstumspotenziale“, erklärte<br />
Dr. Marcus Kremer, Vorstandsvorsitzender<br />
der Mannheimer<br />
AG Holding, zum geplanten Aktionärswechsel.<br />
ip<br />
BASF<br />
Mit Jahresauftakt zufrieden<br />
Ludwigshafen. Nach dem schwächeren<br />
vierten Quartal 2011 hat die<br />
BASF im ersten Quartal 2012 solide<br />
Zahlen vorgelegt. Der Umsatz lag<br />
mit 20,6 Milliarden Euro um sechs<br />
Prozent über dem Vorjahreszeitraum.<br />
Das Ebit vor Sondereinflüssen<br />
sank leicht auf 2,5 Milliarden Euro<br />
(minus sieben Prozent). „Gestiegene<br />
Rohstoffkosten konnten wir<br />
nicht in allen Arbeitsgebieten vollständig<br />
weitergeben, was unsere<br />
Margen belastete“, sagte der<br />
BASF-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />
Kurt Bock während der Hauptversammlung<br />
im Congress Center Rosengarten<br />
in Mannheim. ip<br />
rativen Geschäft haben wir sogar<br />
das beste Ergebnis in der Geschichte<br />
unserer Sparkasse eingefahren“,<br />
so Schüdde weiter.<br />
Der Gewinn lag 2011 bei 3,6 Millionen<br />
Euro. Die höhere Bilanzsumme<br />
resultiert neben Zuwächsen im<br />
Einlagen- und Kreditgeschäft auch<br />
aus längerfristigen Refinanzierungen,<br />
die das Institut bei anderen<br />
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und GLK-Klasse 5 sowie den Viano 6<br />
Banken aufgenommen hat. „Damit<br />
sichern wir uns das ungewöhnlich<br />
niedrige Zinsniveau für die nächsten<br />
Jahre“, erläutert Vorstandsmitglied<br />
Manfred Rheiner. Das Kreditgeschäft<br />
hat um 2,5 Prozent auf gut<br />
965 Millionen Euro zugelegt. Die<br />
Kredite gehen laut Schüdde fast<br />
ausschließlich an Geschäfts- und<br />
Firmenkunden in der Region. ip<br />
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Nachrichten<br />
Waghäusel. Der badische Photovoltaik-Spezialist<br />
Wirsol entwickelt<br />
erstmals Großprojekte in einer Größenordnung<br />
von 20 Megawatt in<br />
China. In Zusammenarbeit mit dem<br />
weltgrößten Modulhersteller Suntech<br />
werden in der Qinghai-Provinz<br />
solare Großkraftwerke entstehen.<br />
Wirsol-Vorstand Stefan Riel, der mit<br />
seiner Familie den Wohnsitz nach<br />
Beijing verlegt, übernimmt die Leitung<br />
der neu gegründeten Wirsol<br />
Solar Technology (Beijing) Ltd.<br />
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g/km; Energieeffizienzkl. F–A. ⁴Kraftstoffverbrauch komb.: 8,4–4,9 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 195–128 g/<br />
km; Energieeffizienzkl. E–C/A. ⁵Kraftstoffverbrauch komb.: 8,6–5,5 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 199–143 g/km;<br />
Energieeffizienzkl. E/D/B. ⁶Kraftstoffverbrauch komb.: 12,1–7,1 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 284–187 g/km;<br />
Energieeffizienzkl. E–C. **Kraftstoffverbrauch komb.: 5,8 l/100 km; CO₂-Emission komb.: 136 g/km; Energieeffizienzkl.<br />
B. Diese Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern<br />
dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen.<br />
15
16 Nachrichten Nachrichten 17<br />
Premiumpartner Förderberatung<br />
Main-Tauber-Kreis. Die Sparkasse<br />
Tauberfranken wurde von der Landesbank<br />
Baden-Württemberg<br />
(LBBW) für ihr erfolgreiches Förderkreditgeschäft<br />
zum „Premiumpartner<br />
Förderberatung“ ernannt. Mit<br />
dieser Auszeichnung bescheint die<br />
LBBW dem regionalen Kreditinstitut<br />
höchste Beratungsqualität und besten<br />
Service.<br />
Rund 2000 Neukunden<br />
Wiesloch. Der Finanzdienstleister<br />
MLP hat im Geschäftsjahr 2011 nach<br />
eigenen Angaben 2000 Neukunden<br />
in der Region Rhein-Neckar gewonnen<br />
und die Umsatzerlöse um zehn<br />
Prozent auf 16 Millionen Euro gesteigert.<br />
Damit zählt Rhein-Neckar<br />
mit nun 44 000 Kunden zu den erfolgreichsten<br />
Regionen des Wieslocher<br />
Finanzdienstleisters. Insgesamt hat<br />
MLP 2011 das operative Ergebnis<br />
vor Zinsen und Steuern um elf Prozent<br />
auf 52,3 Millionen Euro gesteigert.<br />
Durch einmalige Sonderbelastungen<br />
ging das Konzernergebnis<br />
auf 12,5 Millionen Euro zurück.<br />
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Geschäftsführende Gesellschafter<br />
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2015 doppelt so viele Azubis<br />
Volksbank Rhein-Neckar will bald 50 Lehrlinge ausbilden, präsentiert<br />
8,9 Millionen Euro Gewinn und schließt weitere Fusion nicht aus.<br />
Mannheim. Die Zahl der Auszubildenden<br />
will die Volksbank Rhein-<br />
Neckar in den kommenden Jahren<br />
verdoppeln. Bis 2015 sollen es 50<br />
sein. In diesem Jahr lernen hier bereits<br />
25. 2010 waren es noch 16.<br />
„Die Besonderheit ist, das wir<br />
dabei über alle Abschlüsse hinweg<br />
auswählen“, sagt Dr. Wolfgang<br />
Thomasberger. Darauf hatte die<br />
Genossenschaftsbank früh gesetzt.<br />
Die erste Hauptschülerin war einer<br />
überregionalen Tageszeitung einst<br />
sogar eine Geschichte wehrt. „Es<br />
ist unsere Art, dem Fachkräftemangel<br />
zu begegnen“, erklärt Vorstandschef<br />
Thomasberger, dessen<br />
Mitarbeiterzahl stabil bei 630 liegt.<br />
Das wirtschaftlich für die Banken<br />
schwierige Jahr habe man „erfolgreich<br />
absolvieren können“.<br />
Thomasberger präsentierte einen<br />
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Neuer Vorstandsvorsitzender:<br />
Dr. Wolfgang Thomasberger<br />
Bilanzgewinn nach Risikovorsorge<br />
und Steuern von 8,9 Millionen Euro.<br />
Im Vorjahr waren es nur 8,4 Millionen<br />
Euro gewesen. Bei der Vertre-<br />
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terversammlung am 21. Mai im<br />
Mannheimer Rosengarten will der<br />
Vorstand deshalb eine sechsprozentige<br />
Dividende vorschlagen.<br />
„Unsere genossenschaftlichen Anteilseigner<br />
sollen an der positiven<br />
Entwicklung teilhaben“, so Thomasberger.<br />
Das Kundengeschäft<br />
wuchs abermals. Die Bank gab<br />
1,638 Milliarden Euro Kredite, die<br />
Einlagen beliefen sich auf 2,867<br />
Milliarden Euro.<br />
Geht es nach dem Vorstand der<br />
Volksbank Rhein-Neckar, könnte<br />
sich das Einzugsgebiet bald erweitern.<br />
Eine weitere Fusion wollte<br />
Thomasberger nicht ausschließen.<br />
„Gespräche gab es aber bisher<br />
kein“, sagte er. Ein mögliches Zusammengehen<br />
mit der Heidelberger<br />
Volksbank hatte deren Vorstand<br />
bereits dementiert. bas<br />
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Im Branchentest an der Spitze<br />
Institut zeichnet Service bei der Heidelberger Volksbank aus –<br />
Genossenschaftsbank mit zweitbestem Ergebnis der Bankgeschichte.<br />
Heidelberg. In einem Servicevergleich<br />
im Auftrag des Finanzmagazins<br />
„Focus Money“ ist die Heidelberger<br />
Volksbank als Beste der<br />
Stadt ausgezeichnet worden.<br />
Das Institut für Vermögensaufbau<br />
(IVA) hatte fünf Geldinstitute<br />
unter den Aspekten Vor- und Nachbetreuung,Atmosphäre/Interaktion,<br />
Kundengerechtigkeit und Sachgerechtigkeit<br />
bewertet. In vier der<br />
fünf Kategorien ließ das Bankhaus<br />
die Sparkasse, Volksbank Kurpfalz<br />
H+G Bank, BBBank und Deutsche<br />
Bank hinter sich. Lediglich bei der<br />
Interaktion und Kundengerechtigkeit<br />
bewerteten die Testkunden, die<br />
sich als Zugezogene und nach einer<br />
neuen Hausbank Suchende<br />
ausgegeben hatten, bei der<br />
BBBank besser. Insgesamt blieb<br />
die Heidelberger Volksbank aber<br />
mit der Note 1,8 als einzige im Einser-Bereich.<br />
„Das ist für unsere<br />
Mitarbeiter eine besondere Auszeichnung“,<br />
sagt Jürgen Neidinger.<br />
Für ihn wie für seinen Vorstandskollegen<br />
Toralf Weimer ist es auch<br />
der herausragende Grund, wieso<br />
die Bilanzzahlen des Hauses erneut<br />
in Rekordbereiche geklettert sind.<br />
Insgesamt betreute die Genossenschaftsbank<br />
für ihre 50.000 Kunden<br />
2,188 Milliarden Euro. 7,3 Prozent<br />
mehr als 2010 und eine halbe<br />
Milliarde Euro mehr als noch vor<br />
fünf Jahren. Der Jahresüberschuss<br />
stieg auf 3,111 Millionen Euro.<br />
In Summe war 2011 „nur das<br />
zweitbeste in der Geschichte unserer<br />
Bank“, bremst Neidlinger bei all<br />
den Erfolgsmeldungen zu großen<br />
Optimismus, schließlich war „2010<br />
von der Ertragslage noch besser“.<br />
Kein Grund für Wehmut. Schließlich<br />
hat sich nicht nur die Mitarbeiterzahl<br />
um 16 erhöht. Auch die Bilanzsumme<br />
(+ 4,8 Prozent) und das<br />
Gesamtvolumen der ausgereichten<br />
Krediten (+8,5) haben sich positiv<br />
entwickelt – genauso wie die Mitgliederzahl.<br />
„Die Genossenschaft<br />
zieht nach wie vor“, sagt Weimer.<br />
Im Vergleich zu 2010 stieg die Zahl<br />
der Genossenschaftler um 243 auf<br />
18.816. Ihnen schlug der Vorstand<br />
vergangene Woche auf der Vertreterversammlung<br />
übrigens eine Dividende<br />
von 7,0 Prozent vor.<br />
Auch die Kommunen dürfen sich<br />
nach dem Erfolgsjahr der Heidelberger<br />
Volksbank über einen Millionenbetrag<br />
freuen. Insgesamt<br />
überweist sie 1,855 Millionen Euro<br />
als Gewerbesteuer an Heidelberg,<br />
Eppelheim und Dossenheim. bas<br />
Fachhandel stärker einbeziehen<br />
Walldürn. Die goldschmitt Technik-<br />
Center GmbH will nach eigenen Angaben<br />
verstärkt den Fachhandel in<br />
die Vertriebsstruktur mit einbeziehen.<br />
Der europäische Marktführer<br />
für Speziallösungen am Fahrwerk<br />
sieht hierhin erhebliches Umsatzpotenzial,<br />
das er durch „konsequente<br />
Schulungen und gezielte<br />
Werbemaßnahmen“ nutzen möchte.<br />
Partyservice im Schloss<br />
SCHWARZE SCHAFE ...<br />
Wachenheim. Ab Juni bietet der<br />
Partyservice Kindermann aus Ludwigshafen<br />
Veranstaltungen in der<br />
Sektkellerei Schloss Wachenheim<br />
an. Nach einem Bericht der „Rheinpfalz“<br />
plant der Caterer künftig etwa<br />
50 Veranstaltungen in beiden Sektkellerei-Sälen,<br />
dem Garten- und<br />
dem Mozartsaal. Damit zieht zumindest<br />
teilweise neues Lebens ins<br />
Schloss ein, dessen Hauptgebäude<br />
seit der Verlagerung der Verwaltung<br />
der Sektkellerei nach Trier leer<br />
steht.<br />
... gibt es sowohl unter Kunden als auch unter Inkassopartnern.<br />
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18 Nachrichten<br />
Bewegte Zeiten in Ludwigshafen<br />
Ludwigshafen. Die Deutsche Bank<br />
hat in der Region Ludwigshafen im<br />
vergangenen Jahr 57 Millionen Euro<br />
als Kredite an hauptsächlich mittelständische<br />
Geschäftskunden oder<br />
Freiberufler ausgegeben. Knapp<br />
drei Millionen Euro mehr als noch<br />
vor einem Jahr. Die Bank mit ihren<br />
zehn Filialen rund um Ludwigshafen<br />
hat nach eigener Aussage „ein gutes<br />
Geschäftsergebnis in bewegten<br />
Zeiten“ hinter sich. Insgesamt ließen<br />
Privat- und Geschäftskunden<br />
ein Finanzvolumen von 695 Millionen<br />
Euro von dem Institut betreuen.<br />
Absicherung lässt Erträge sprudeln<br />
Mannheim. Vor allem die Absicherung<br />
von Waren- und Währungsgeschäften<br />
haben die Erträge der<br />
Deutsche Bank Mannheim 2011<br />
wachsen lassen. Sie legten trotz eines<br />
turbulenten Jahres im Firmenkundenbereich<br />
um 18 Prozent zu.<br />
Während das Geschäftsvolumen im<br />
Bereich Privat- und Geschäftskunden<br />
mit rund 7,5 Millionen Euro konstant<br />
blieb, stiegen die Kundeneinlagen<br />
auf 2,6 Milliarden Euro.<br />
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Bei Krediten „Luft nach oben“<br />
Das Wirtschaftswachstum hat im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
das Firmenkundengeschäft der Commerzbank in der Region beflügelt.<br />
Darmstadt. Mit konkreten Prognosen<br />
für das laufende Geschäftsjahr<br />
ist man bei der Commerzbank zurückhaltend.<br />
Zu unsicher erscheinen<br />
noch zahlreiche Faktoren.<br />
Auch 2012 werde wohl noch im<br />
Lichte der Staatsschuldenkrise stehen,<br />
befürchtet der Vorstandschef<br />
Martin Blessing, sieht ein schwieriges<br />
Jahr voraus. Dennoch: Er gehe<br />
davon aus, dass „wir in der Kernbank<br />
ein sehr gutes Ergebnis ablegen<br />
werden“. Diesen noch etwas<br />
vagen Optimismus teilen die Verantwortlichen<br />
für das Gebiet Baden-Pfalz-Saar,<br />
zu dem auch die<br />
Metropolregion gehört. Sowohl im<br />
Privatkunden- wie im Firmenkundengeschäft<br />
zeigten sie sich zufrieden<br />
mit 2011 und blicken vorsichtig<br />
optimistisch in die Zukunft.<br />
Die Mittelstandsbank, in der das<br />
Firmenkundengeschäft der Commerzbank<br />
zusammengefasst ist,<br />
hat nach eigenen Angaben im vergangenen<br />
Geschäftsjahr in der Region<br />
Baden-Pfalz 350 Kunden hinzugewonnen.<br />
Vor allem bei der Kreditvergabe<br />
sind Zuwächse zu verzeichnen,<br />
doch auch Absicherungsprodukte<br />
für Währungen oder<br />
Rohstoffe werden verstärkt nachgefragt.<br />
Das Kreditvolumen der<br />
Mittelstandsbank hat sich 2011 um<br />
acht Prozent auf zwei Milliarden<br />
Euro erhöht. Die Kreditlinien seien<br />
damit aber erst zu 50 Prozent aus-<br />
MEHR NEU- ALS BAUKREDITE<br />
Hypovereinsbank will Unternehmer mehr unterstützen<br />
Mannheim. Von einer Kreditklemme<br />
könne keine Rede sein. „Es ist<br />
vielmehr eine Investklemme“, sagt<br />
Christian Schulze.<br />
Für den Direktor Kleine und Mittlere<br />
Unternehmen bei der Hypovereinsbank<br />
Rhein-Pfalz/Saar ist „die<br />
Nachfrage nach Unternehmerkrediten<br />
im Moment zu gering“. Rund<br />
800 Millionen Euro hatte die Bank<br />
im vergangenen Jahr an heimische<br />
Unternehmenskunden als Kredite<br />
ausgereicht. In Summe „etwa genauso<br />
viel wie im Vorjahr“, sagt<br />
Jürgen Ofer, der Marktverantwort-<br />
geschöpft. „Es ist noch Luft nach<br />
oben“, so Franz-Josef Becker, Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung Firmenkunden<br />
in Baden und Pfalz.<br />
Die Gründe für die positive Entwicklung<br />
in seinem Geschäftssegment<br />
sieht Becker im kräftigen<br />
Wirtschaftswachstum sowie in den<br />
gestiegenen Exportquoten 2011:<br />
„Das hat unser Firmenkundengeschäft<br />
beflügelt.“ Die Auftragslage<br />
bewertet er nach wie vor positiv:<br />
„Die Auftragsbücher unserer Kunden<br />
sind voll“, weiß Becker. „Es ist<br />
kein Knick zu erkennen.“ Dennoch:<br />
An ein Wirtschaftswachstum von<br />
drei Prozent und mehr wie in den<br />
vergangenen beiden Jahren glaubt<br />
auch er für 2012 nicht – sondern<br />
eher daran, dass sich die Konjunktur<br />
deutlich abkühlen werde. Doch<br />
aus der Krise 2008/2009 habe der<br />
Mittelstand gelernt: „Die Eigenkapitalquoten<br />
sind deutlich angestiegen,<br />
die Unternehmen in Hinblick<br />
auf die Finanzierung unabhängiger,<br />
selbstbewusster und flexibler.“ Die<br />
Kreditpreise werden eher steigen,<br />
schätzt Becker – unter anderem mit<br />
Blick auf Regulierungsmaßnahmen<br />
wie das Basel III-Abkommen, das<br />
Banken künftig zwingen soll, mehr<br />
Eigenkapital vorzuhalten.<br />
Zufrieden mit der Bilanz für 2011<br />
zeigte sich auch Michael Stojan,<br />
verantwortlich fürs Privatkundengeschäft<br />
der Commerzbank in Ba-<br />
liche Corporate & Investment Banking<br />
bei der Hypovereinsbank<br />
Rhein-Neckar. „Der Anstieg des<br />
Neukreditvolumens konnte den<br />
Rückgang im Bereich gewerblicher<br />
Baufinanzierung kompensieren.“<br />
Die Bank würde gern mehr Kredite<br />
vergeben, baut für den Bereich<br />
öffentlich geförderte Sonderkreditmittel<br />
in München sogar personell<br />
aus. Insgesamt plant die Hypovereinsbank<br />
bundesweit bis zum Jahr<br />
2015 Kreditmittel von mindestens 5<br />
Milliarden Euro auszureichen. „Wir<br />
wollen einen spürbaren Anteil die-<br />
den-Pfalz-Saar. Treiber hier waren<br />
das Baufinanzierungsgeschäft, das<br />
um 23 Prozent auf 274 Millionen Euro<br />
zulegte, und die „attraktiven<br />
Konditionen für Tages- und Festgeld“,<br />
mit der man Anleger gewinnen<br />
konnte: Rund 300 Millionen Euro<br />
seien in der Region allein in den<br />
ersten zehn Wochen 2012 dort investiert<br />
worden. Wettbewerbern<br />
wie den Sparkassen sind die Zinskonditionen<br />
ein Dorn im Auge – sie<br />
werfen der teilverstaatlichten Commerzbank<br />
vor, auf Staatskosten<br />
Kunden zu akquirieren. Für Stojan<br />
ist die hohe Nachfrage vielmehr ein<br />
Erfolg der 2011 veränderten Führungsstrukturen.<br />
Die Berater hätten<br />
mehr Eigenverantwortung und<br />
mehr Zeit für Kundengespräche.<br />
Im „Wealth Management“, dem<br />
Geschäft mit besonders vermögenden<br />
Privatkunden, hat sich das seit<br />
2009 stark gestiegene Interesse an<br />
Immobilien vergangenes Jahr erneut<br />
verstärkt. Auch die Nachfrage<br />
nach Sachwerten wie Edelmetallen<br />
und Aktien sei weiterhin hoch. „Die<br />
Kunden fürchten eine Inflation“, urteilt<br />
der verantwortliche Direktor,<br />
Thomas Vetter. Im Raum Mannheim<br />
betreut die Bank im Bereich Wealth<br />
Management rund 1800 Kunden.<br />
Deren Vermögen betrug 2011 insgesamt<br />
rund 1,3 Milliarden Euro –<br />
zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor,<br />
so Vetter. Nicole Pollakowsky<br />
ser frischen Mittel hier im wachstumsstarkenRhein-Neckar-Dreieck<br />
investieren“, so Ofer.<br />
Doch bei den Unternehmen, so<br />
sagt es Christian Schulze, spielen<br />
Investitionen nur eine untergeordnete<br />
Rolle und außerdem „sind die<br />
Kriegskassen gut gefüllt“, sagt er.<br />
Deshalb versucht die Bank über<br />
den Service bei den Geschäftskunden<br />
zum Bankberater Nummer eins<br />
aufzusteigen. Im neuen Modell bekommt<br />
jeder Kunde seinen Berater<br />
zugeteilt, der bis zu 20 Stunden am<br />
Tag erreichbar sein soll. red<br />
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Von Stecknadeln und Tresoren<br />
In der Metropolregion verhelfen Unternehmen Sicherheit zu schaffen –<br />
auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Vier Fallbeispiele.<br />
Metropolregion. Als Helmut Lohrer<br />
vor 40 Jahren sein Sicherheitstechnik-Unternehmen<br />
gründete, galt er<br />
als Pionier. Als der heute 70-Jährige<br />
ein paar Jahre später die mechanischen<br />
und elektronischen<br />
Bereiche seiner Firma in der Weinheimer<br />
Innenstadt zusammenführte,<br />
galt er als Stratege, schließlich<br />
konnte Lohrer seitdem als Komplettanbieter<br />
agieren. Heute würde<br />
jeder als Träumer gelten, der ohne<br />
Sicherheitsvorkehrungen sein Unternehmen<br />
betreibt.<br />
Und dabei sind die Angriffsflächen<br />
so vielfältige. Das weiß auch<br />
Sebastian Hetzler. „Das Problem ist<br />
nicht der Mangel an Informationen,<br />
sondern der Überfluss an irrelevanten<br />
Daten“, sagt der Vorstand der<br />
Tonbeller AG. Für ihn ist das ein<br />
Glücksfall. Es ist der Stoff, auf dem<br />
das Geschäft von Tonbeller in<br />
Bensheim fusst. Sie suchen nach<br />
der Stecknadel im Datenhaufen.<br />
Dafür analysieren sie die Daten und<br />
erstellen Verhaltensmuster. Was<br />
aus dem gewöhnlichen Raster fällt,<br />
wird sofort gemeldet. Die Software<br />
setzen größtenteils Banken ein, auf<br />
der Suche nach Geldwäsche oder<br />
Internetbetrügereien.<br />
Doch Hetzler warnt auch: „Ein<br />
Computer gibt keine Antworten,<br />
sondern tut nur das, was er besser<br />
kann: Rechnen.“ Die Algorithmen<br />
dafür hat das IT-Team von Tonbeller<br />
über die Jahre weiterentwickelt –<br />
auch deshalb weil Speicherressourcen<br />
längst keine Schranken<br />
mehr sind. Leistungsfähiger und<br />
Unternehmensentwicklung<br />
• Burn-out-Trainer<br />
• Kompetenzmanagement<br />
• Training<br />
• Organisationsentwicklung<br />
weitaus schneller sind die Computer<br />
geworden. Hetzler vergleicht es<br />
mit dem menschlichen Auge: „Seine<br />
enorme Wahrnehmungskapazität<br />
wird gar nicht genutzt.“<br />
Das hat auch Thomas Degelow<br />
festgestellt und mit der Firma Mobotix<br />
AG aus Winnweiler ein Videosystem<br />
entwickelt, das den 360-<br />
Grad-Rundumblick ermöglicht. Das<br />
Spin-Off der TU Kaiserslautern ist<br />
Weltmarktführer in diesem Segment.<br />
Die neu entwickelte Video-<br />
Kamera mit 3,1 Megapixel zeichnet<br />
rund 30-mal mehr Details auf als<br />
analoge Modelle. Ein Einsatzgebiet:<br />
Geldautomaten.<br />
Doch nicht nur bei Banken ist die<br />
Finanzkriminalität inzwischen ein<br />
Thema. „Maßnahmen und Anforderungen<br />
zur Bekämpfung von<br />
Geldwäsche und Finanzkriminalität<br />
sind nun auch im Unternehmensumfeld<br />
angekommen“, weiß Torsten<br />
Mayer, der im Tonbeller-Vorstand<br />
für den Geschäftsbereich<br />
Compliance Solutions zuständig ist.<br />
Insbesondere Rechtsanwälte, Notare,<br />
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater,<br />
aber auch Immobilienmakler<br />
und Unternehmen, die mit Gütern<br />
handeln, seien gefährdet, sagt<br />
Mayer, weil sie oft Kontakt zu Personen<br />
haben, die unter Geldwäsche-,<br />
Terrorismus-, Betrugs- oder<br />
Korruptionsverdacht stehen.<br />
„Es ist wie im Kalten Krieg“, sagt<br />
Herbert Kurek, Referatsleiter im<br />
Bundesamt für Verfassungsschutz.<br />
Er bezifferte den Schaden für die<br />
deutsche Wirtschaft durch Spiona-<br />
Nur wer Profi l hat,<br />
hinterlässt Spuren<br />
Internationale<br />
Managementakademie<br />
• Managemententwicklung<br />
für russische Führungskräfte<br />
ge auf etwa 20 Milliarden Euro jährlich.<br />
Die Behörde geht offensiv mit<br />
dem Thema um – „Prävention<br />
durch Information“ heißt es und so<br />
warnt Kurek mit Vorträgen deutsche<br />
Firmen, nicht zu leichtsinnig<br />
mit ihren Daten zu hantieren. „Nehmen<br />
Sie nach China nicht ihren normalen<br />
Laptop mit den ganzen Unternehmensdaten<br />
mit“, rät er. Mehr<br />
Sicherheit gebe es nicht. Dass<br />
Wirtschaftsspionage zugenommen<br />
hätte, will er nicht sagen, sie hat mit<br />
dem digitalen Zeitalter eine andere<br />
Dimension angenommen.<br />
Das ist mit dem Patentschutz<br />
ähnlich. Auch Patentingenieur Dr.<br />
Bernd Singer spricht von „Zügen<br />
von Kalten Krieg“, wenn er an den<br />
Streit um Patentrechte zwischen<br />
Apple, Motorolla und Samsung<br />
denkt. Es geht um Wettbewerbsvorteile,<br />
um Erlöse und damit viel<br />
Geld. Schon seit der ersten Idee.<br />
Singer: Ein typischer Fehler sei das<br />
Zulangewarten. „Patente werden<br />
nur erteilt, wenn über die Sache<br />
noch nichts veröffentlicht wurde“,<br />
sagt der Patentingenieur, der für<br />
die TIB Technologiebewertung und<br />
Innovationsberatung GmbH in<br />
Mannheim arbeitet. Andererseits<br />
bremst er aber den Anmeldewillen:<br />
„Schutzrechte machen die Konkurrenz<br />
erst aufmerksam“, sagt er. Ein<br />
Blick in die Patentdatenbank lohnt<br />
immer, „weil man leichter erkennt,<br />
wohin sich die Konkurrenz entwickelt“.<br />
Das gehe viel schneller als<br />
eine Recherche auf Messen oder<br />
im Internet. Mit Sicherheit. bas<br />
Veranstaltungsmanagement<br />
• Seminarzentrum<br />
• Systemzulieferer<br />
HR-Bereich<br />
• Congress & Event<br />
Nachrichten<br />
PBS Software GmbH gewinnt<br />
Innovationspreis-IT<br />
Bensheim. Von der Initiative Mittelstand<br />
ist die PBS Software GmbH<br />
als Landessieger Hessen mit dem<br />
Innovationspreis-IT für ihre Software-Lösung<br />
‚Nearline Analytic Infrastructure’<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Das Unternehmen gehört damit<br />
zur Spitzengruppe aus über<br />
2500 eingereichten Bewerbungen.<br />
Spitzenplatz bei Energymap<br />
Neckar-Odenwald-Kreis. Der Neckar-Odenwald-Kreis<br />
hat seinen<br />
Spitzenplatz beim deutschlandweiten<br />
und regelmäßig aktualisierten<br />
Ranking für den Deckungsgrad<br />
beim Gesamtstrombedarf aus Erneuerbaren<br />
Energien verteidigt. Mit<br />
36 Prozent wurde der bei<br />
www.energymap.info (Deutsche<br />
Gesellschaft für Sonnenenergie)<br />
verzeichnete Wert sogar nochmals<br />
um ein Prozent gegenüber Oktober<br />
2011 gesteigert. Auf den zweiten<br />
Plätzen folgen mit je 35 Prozent der<br />
Alb-Donau-Kreis sowie die Landkreise<br />
Schwäbisch Hall und Main-<br />
Tauber. „Wir sind weiter spitze und<br />
wollen es auch bleiben“, sagte<br />
Landrat Dr. Achim Brötel mit Blick<br />
auf die aktuellen Zahlen bei Energymap.<br />
Sportalm-Shop neu eröffnet<br />
Bensheim. Der bundesweit zweite<br />
Sportalm-Shop hat Ende Februar in<br />
der Bensheimer Innenstadt eröffnet.<br />
Cornelia Theobald führt den<br />
neuen Store der Marke aus Kitzbühel.<br />
Neben dem neuen Sportalm-<br />
Shop in der Rodensteinstraße 2 gibt<br />
es in Deutschland bisher nur noch<br />
ein alleinstehendes Sportalm-Geschäft<br />
auf Sylt.<br />
Wirtschaftsakademie Pfalz<br />
staatl. anerkannt<br />
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- Betriebswirt WA - Bachelor<br />
• Seminarcampus<br />
Bahnhofstraße 20 | 67146 Deidesheim | Fon +49 06326 5012 | Fax +49 06326 6529 | info@kw-team.de | www.kw-team.de<br />
21
22 Nachrichten<br />
Energy Efficiency Award 2013<br />
Ludwigshafen. Zum vierten Mal<br />
zeichnet Isover die innovativsten<br />
energieeffizienten Modernisierungs-<br />
und Neubauprojekte aus.<br />
Anmeldungen für den internationalen<br />
Architekturwettbewerb Energy<br />
Efficiency Award 2013 werden bis<br />
zum 31. Oktober entgegengenommen.<br />
Die ausführlichen Wettbewerbsbestimmungen<br />
finden Architekten<br />
und ausführende Unternehmen<br />
im Internet unter www.isovereea.com<br />
HEIDELBERGCEMENT<br />
Baustoffhersteller steigert Absatz, Umsatz und Ergebnis<br />
Heidelberg. HeidelbergCement hat<br />
2011 Absatz, Umsatz und Ergebnis<br />
trotz ungünstiger Wettbewerbsbedingungen<br />
erhöht. Der Konzernumsatz<br />
wurde um zehn Prozent auf<br />
12,9 Milliarden Euro gesteigert, das<br />
operative Ergebnis vor Abschreibungen<br />
erhöhte sich um vier Prozent<br />
auf 2,32 Milliarden Euro. Trotz<br />
Sonderbelastungen in Höhe von<br />
138 Millionen Euro wurde der Jahresüberschuss<br />
um fünf Prozent auf<br />
534 Millionen Euro verbessert.<br />
„Wir konnten Umsatz und Ergebnis<br />
trotz der unerwartet stark gestiegenen<br />
Energiepreise erhöhen<br />
und haben gleichzeitig unsere Nettoverschuldung<br />
weiter abgebaut.<br />
Unsere positive Ergebnisentwicklung<br />
hebt sich deutlich vom negati-<br />
ven Ergebnistrend der Branche im<br />
Jahr 2011 ab“, erläutert Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Bernd Scheifele.<br />
Ausschlaggebend für die gute Konzernentwicklung<br />
in 2011 seien die<br />
günstige geografische Aufstellung<br />
des Unternehmens in attraktiven<br />
Märkten sowie die sehr erfolgreiche<br />
Umsetzung des Sparprogramms<br />
„Fox 2013“ gewesen. ip<br />
HORNBACH<br />
Mehr Marktanteile<br />
Neustadt. Die Hornbach-Gruppe<br />
hat im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
(1. März 2011 bis 29. Februar 2012)<br />
erneut zugelegt und den Anteil am<br />
deutschen Do-it-yourself-Markt<br />
auf 9,2 Prozent ( O,4%) gesteigert.<br />
Nach vorläufigen Zahlen verbesserte<br />
sich der Umsatz um 6,2 Prozent<br />
auf rund 3,2 Milliarden Euro.<br />
Im größten Teilkonzern des Neustadter<br />
Unternehmens, der Hornbach<br />
Baumarkt AG, stieg der Umsatz<br />
um 5,8 Prozent und übersprang<br />
erstmals die drei Milliarden Euro-<br />
Marke. 57,6 Prozent der Erlöse wurden<br />
von den 91 Hornbach-Filialen in<br />
Deutschland erwirtschaftet.<br />
Überdurchschnittlich gut entwickelte<br />
sich mit einem Umsatzplus<br />
von 11,8 Prozent auf 201 Millionen<br />
Euro auch die Konzerntochter<br />
Hornbach Baustoff Union GmbH, zu<br />
der 24 Handelsniederlassungen in<br />
Südwestdeutschland zählen. An<br />
der Ergebnisprognose hielt Hornbach<br />
indes fest, wonach ein konzernweites<br />
EBIT in Höhe von 159<br />
Mio Millionen Euro erwartet wird.<br />
Den vollständigen Jahresabschluss<br />
veröffentlicht das Unternehmen<br />
am 24. Mai. Red<br />
IHK-UMFRAGE<br />
Gute Auslandsgeschäfte<br />
Rheinland-Pfalz. Die auslandsaktiven<br />
rheinland-pfälzischen Unternehmen<br />
blicken laut IHK-Umfrage<br />
auf ein insgesamt sehr erfreuliches<br />
Jahr 2011 zurück. Die deutlich positive<br />
Umsatz- und Gewinnentwicklung<br />
im Ausland ist dabei nicht nur<br />
der guten Konjunktur geschuldet.<br />
Die rheinland-pfälzische Wirtschaft<br />
hat sich auch den Zugang zu<br />
neuen Märkten und damit Wachstumspotenziale<br />
erarbeitet. Red<br />
Neuer Actros beflügelt Werk Wörth<br />
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Nachrichten<br />
Rund 1000 Neueinstellungen innerhalb des vergangenen Jahres meldet das Mercedes-Benz-Werk<br />
in der Pfalz. Positive Schlagzeilen schreibt der Standort aber auch mit seiner Umweltbilanz.<br />
Wörth. Eine neue vollautomatisierte<br />
Decklacklinie sorgt im weltweit<br />
größten Lkw-Werk in Wörth für umweltfreundlicheWasserlacktechnologie.<br />
Aber nicht nur maschinell,<br />
sondern auch personell hat das<br />
Mercedes-Benz-Lkw-Werk kräftig<br />
aufgerüstet: Bis Mitte des Jahres<br />
arbeiten dort mit an die 12 000 Mitarbeitern<br />
rund tausend Menschen<br />
mehr als ein Jahr zuvor.<br />
Die Zeichen in Wörth stehen klar<br />
auf Wachstum. Seit Dr. Dieter Zetsche,<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Daimler AG, am 30. September 2011<br />
den ersten neuen Mercedes-Benz-<br />
Actros vom Band fuhr, ist das größte<br />
Lkw-Montagewerk der Welt Produktionsstätte<br />
aller Mercedes-<br />
Benz-Modellreihen zugleich – Actros,<br />
Axor, Atego und der neue Act-<br />
ros werden hier alle auf denselben<br />
Bändern montiert.<br />
„Wir haben viel erreicht: Die<br />
Stammbelegschaft wurde erhöht,<br />
die Produktion des neuen Actros ist<br />
erfolgreich angelaufen und wir<br />
konnten im Werk Wörth rund<br />
98 000 Fahrzeuge produzieren –<br />
das sind rund ein Drittel mehr als im<br />
vergangenen Jahr“, sagte Yaris<br />
Pürsün, Leiter des Werks in Wörth,<br />
gegenüber <strong>econo</strong>.<br />
Seit 2005 sind im Lkw-Werk über<br />
100 Millionen Euro in die Modernisierung<br />
der Lackieranlagen geflossen,<br />
allein 15 Millionen Euro in den<br />
Umbau der Decklacklinie. „Mit der<br />
neuen Lackieranlage verbessern<br />
wir unsere Umweltbilanz nachhaltig“,<br />
erklärte Yaris Pürsün. In den<br />
vergangenen fünf Jahren wurden<br />
In den Umbau der Decklackanlage sind 15 Millionen Euro geflossen. Bild: zg<br />
die Lösemittelemissionen bereits<br />
auf fast ein Drittel reduziert. „Durch<br />
den Einsatz von Lacken auf Wasserbasis<br />
können wir unsere Lösemittelemissionen<br />
noch weiter redu-<br />
zieren. Das kommt sowohl unseren<br />
Mitarbeitern als auch unserer Umwelt<br />
zugute“, ergänzt Ulrich Zimmer,<br />
Leiter der Lackierung im Werk<br />
Wörth. ip<br />
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23
24 Gründer<br />
Odenwälder Naturprodukte<br />
gewinnen Gründerpreis<br />
Bensheim. Sven Helfrich und Toni<br />
Emig haben mit ihrer Naturprodukte<br />
Odenwald GbR den Gründerwettbewerb<br />
der Gründungsoffensive<br />
Bergstraße-Odenwald gewonnen.<br />
Sie verwiesen die Schloss Hirschhorn<br />
GmbH & Co.KG mit den Gründern<br />
Nadine Wagner und Andreas<br />
Schweitzer auf Platz zwei. Dritte<br />
wurde die „Marie Chocolat – Marion<br />
Schmidt und Klaus Riedlinger<br />
GbR“. Die Offensive hatte die Wirtschaftsregion<br />
Bergstraße / Wirtschaftsförderung<br />
Bergstraße und<br />
die Odenwald Regional-Gesellschaft<br />
2009 ins Leben gerufen.<br />
Gründerwettbewerb der<br />
Handwerkskammer ausgeschrieben<br />
Kaiserslautern. Bereits zum 12. Mal<br />
hat das <strong>Wirtschaftsmagazin</strong> für das<br />
Handwerk den Gründerwettbewerb<br />
„Top Gründer im Handwerk“ ausgelobt.<br />
Wie die Handwerkskammer<br />
Pfalz mitteilte, können „erfolgreiche<br />
Gründer mit herausragenden Unternehmenskonzepten“<br />
ein Preisgeld<br />
von insgesamt 17 000 Euro gewinnen.<br />
Bedingung: Das Unternehmen<br />
darf erst nach dem 30. Juni 2007 gegründet<br />
worden sein. Die Bewerbungsfrist<br />
läuft am 30. Juni ab.<br />
Existenzgründer treffen Investoren<br />
beim „Elevator Pitching“<br />
Mannheim. Am 25. Mai findet im<br />
Mannheimer Mafinex-Technologiezentrum<br />
der 6. Elevator Pitching<br />
statt. In Form von „Speed Datings“<br />
erhalten innovative Existenzgründungen<br />
und Jungunternehmer die<br />
Chance, viele namhafte Kapitalgeber<br />
und Privatinvestoren zu treffen,<br />
um diese in wenigen Minuten von<br />
ihrer Geschäftsidee zu überzeugen.<br />
Anmeldungen bis 18. Mai unter<br />
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„Pioniergeist 2012“ gesucht<br />
in Rheinland-Pfalz<br />
Mainz. Die beste Gründeridee soll in<br />
Rheinland-Pfalz auch in diesem<br />
Jahr mit dem „Pioniergeist“ geehrt<br />
werden. Der Gründerpreis ist mit<br />
insgesamt 30 000 Euro dotiert und<br />
ist eine gemeinsame Aktion von Investitions-<br />
und Strukturbank Rheinland-Pfalz<br />
(ISB), der Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken sowie des Südwestrundfunks<br />
(SWR). Bewerbungsschluss<br />
ist der 1. September.<br />
Die Generationenverbinder<br />
Die Kinderkrippe Dreikäsehoch gewinnt mit einem Mehr-Generationen-<br />
Konzept den diesjährigen Gründerpreis der Sparkasse Heidelberg<br />
Heidelberg. Dass Nancy und Ulrich<br />
Mayerhofer Heidelbergs Gründer<br />
des Jahres 2012 sind, haben sie einer<br />
Freundin zu verdanken.<br />
Sie war in Schwierigkeiten geraten.<br />
Nancy Mayerhofer erinnert<br />
sich: „Sie ist alleinerziehend, musste<br />
arbeiten gehen und bekam ihr<br />
Kind aber nirgends unter.“ Damals<br />
haben sie gemeinsam nach einer<br />
Lösung gesucht – und letztlich das<br />
Problem selbst gelöst.<br />
Im Juli eröffneten die Mayerhofers<br />
eine Kinderkrippe. Doch es ist<br />
nicht irgendeine geworden – sie<br />
verbindet die Generationen. Während<br />
in den oberen Etagen das Altenpflegeheim<br />
„Haus Phillipus“ residiert,<br />
sind die 20 Kinder im Keller<br />
eingezogen. „Wir hätten mehr aufnehmen<br />
können“, so Nancy Mayerhofer.<br />
Die Warteliste sei lang.<br />
Das bestätigt das Ehepaar in ihrer<br />
Entscheidung. „Wir hatten zur<br />
richtigen Zeit die richtige Idee“,<br />
sagt Ulrich Mayerhofer, der eigentlich<br />
ein Software-Unternehmen<br />
führt. „Mein Team hat mich in der<br />
vergangenen Zeit gut vertreten.“<br />
Dass der Bedarf da ist, bestätigt<br />
auch Heidelbergs Oberbürgermeister<br />
Eckart Würzner, der gleichzeitig<br />
Schirmherr des Preises ist. Lediglich<br />
32,44 Prozent der Familien, die<br />
ab 2013 einen gesetzlichen Anspruch<br />
auf einen Krippenplatz hätten,<br />
konnte die Stadt laut Bedarfsplanung<br />
2010/11 einen Platz anbieten.<br />
Deshalb überrascht es auch<br />
nicht, dass das Universitätsklinikum<br />
bei den Mayerhofers gleich<br />
GRÜNDERPREIS DER SPARKASSE HEIDELBERG 2012<br />
Glückliche Sieger: Nancy und Ulrich Mayerhöfer – gemeinsam mit Dr. Eckart<br />
Würzner (links), Schirmherr und Heidelbergs Oberbürgermeister, und dem<br />
Vorstandschef der Sparkasse Heidelberg, Helmut Schleweis. Foto: Müller<br />
Einmal in der Woche treffen sich Jung und Alt, um gemeinsam zu musizieren.<br />
Bei schönem Wetter findet der Singkreis im Freien statt. Foto: zg<br />
die Hälfte der Plätze für ihre Mitarbeiter<br />
reservieren ließ.<br />
599 Euro kostet ein Ganztagsplatz<br />
im Monat. Damit liegen die<br />
Mayerhofers nach eigenen Angaben<br />
im preislichen Heidelberger<br />
Mittelfeld. Die Stadt schießt noch<br />
einmal fast das Dreifache pro Kind<br />
zu – im Jahr je nach Betreuungsumfang<br />
zwischen 5741 und<br />
9866 Euro. Durch die monatliche Finanzspritze<br />
von der Kommune minimiert<br />
sich das unternehmerische<br />
Risiko, monierte die Jury. Das will<br />
Ulrich Mayerhofer nicht gelten lassen:<br />
Die Anfangsinvestitionen seien<br />
immens gewesen. Auch die Per-<br />
sonalkosten sind hoch, weil einerseits<br />
das Konzept betreuungsintensiv<br />
und andererseits das Angebot<br />
an Fachkräften gering ist. „Wir haben<br />
alle woanders abgeworben“,<br />
sagt Ullrich Mayerhofer.<br />
Das Projekt wird weiter wachsen.<br />
In Dossenheim ist ein Kinderhaus<br />
geplant. „Wir wollen im Erdgeschoss<br />
eine Kinderkrippe einrichten.<br />
In den Etagen darüber<br />
könnte sich eine Kinderärztin ansiedeln<br />
und eine Logopädin“, erklärt<br />
Nancy Mayerhofer. Unternehmerisch<br />
wäre es eine Win-Win-Situation.<br />
Und Mayerhofers nächste<br />
Idee zur richtigen Zeit. bas<br />
Aus mehr als 80 Businessplänen<br />
hat das Existenzgründerteam der<br />
Heidelberger Sparkasse 13 in die<br />
engere Wahl genommen. Drei<br />
Gründer durften letztlich ihre<br />
Idee der Jury präsentieren. Neben<br />
dem Sieger Dreikäsehoch-<br />
Beteiligungsgesellschaft waren<br />
das der Caterer Kuneo und der<br />
Immobilienverwalter Rominski<br />
Consulting. Der Preis ist mit 5000<br />
Euro dotiert. Den Sieger unterstützt<br />
Econo und die Werbeagentur<br />
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26 Nachrichten Nachrichten 27<br />
Neues Technologietransferzentrum<br />
Mannheim. Die Hochschule Mannheim<br />
und John Deere gründen das<br />
Kompetenzzentrum Virtual Engineering<br />
Rhein-Neckar. Das seit 2004<br />
existierende Virtual Reality Center<br />
an der Hochschule Mannheim geht<br />
dabei in dem neuen fakultätsübergreifendenTechnologietransferzentrum<br />
auf. Durch diese Maßnahme<br />
intensivieren John Deere und<br />
die Hochschule ihre Zusammenarbeit<br />
auf dem innovativen Gebiet der<br />
Virtual Reality. Ziel ist laut gemeinsamer<br />
Pressemitteilung die Etablierung<br />
eines von Industrie und Lehreinrichtungen<br />
genutzten Kompetenzzentrums<br />
in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar.<br />
Keine weiteren Pfalzwerke-Aktien<br />
Kaiserslautern. Der Bezirksverband<br />
Pfalz kauft keine weiteren<br />
Pfalzwerke-Aktien von der RWE.<br />
Dies haben die Abgeordneten des<br />
pfälzischen Parlaments auf Vorschlag<br />
des Bezirkstagsvorsitzenden<br />
Theo Wieder nach „monatelangen<br />
Verhandlungen und reiflicher<br />
Überlegung“ beschlossen. Einig<br />
waren sich die Abgeordneten , dass<br />
der geforderte Kaufpreis „wirtschaftlich<br />
nicht darstellbar“ sei, wie<br />
Wieder erläuterte. Ziel sei es gewesen,<br />
das für den Kauf aufgenommene<br />
Darlehen bei einer Laufzeit von<br />
maximal 30 Jahren über die Dividende<br />
aus dem hinzuerworbenen Aktienpaket<br />
zu finanzieren, was nicht<br />
gelungen sei. Daher müsse der Bezirksverband<br />
Pfalz auf den Zukauf<br />
von weiteren 26,7 Prozent des Aktienpakets<br />
„zu den heutigen Konditionen“<br />
verzichten.<br />
Schuldnerdichte variiert stark<br />
Wenig einheitlich präsentiert sich die Metropolregion Rhein-Neckar<br />
beim SchuldnerAtlas 2011. Auf Kreisebene gibt es große Unterschiede.<br />
Metropolregion. Die Überschuldung<br />
der deutschen Verbraucher<br />
hat 2011 leicht abgenommen. Auch<br />
in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
liegen die Zahlen etwas unter<br />
denen des Vorjahres. Allerdings<br />
gibt es nach wie vor auf Kreisebene<br />
große Unterschiede im Überschuldungsgrad.<br />
Am höchsten ist dieser<br />
in Ludwigshafen mit 14,12 Prozent<br />
(Platz 394 im bundesweiten Kreisranking),<br />
am geringsten in Heidelberg<br />
mit 6,31 Prozent (Platz 55).<br />
Insgesamt waren 2011 in der<br />
Metropolregion rund 200 000 volljährige<br />
Personen überschuldet,<br />
das heißt nicht mehr in der Lage,<br />
die Summe ihrer fälligen Zahlungsverpflichtungen<br />
in absehbarer Zeit<br />
zu begleichen.<br />
Der SchuldnerAtlas für die Metropolregion<br />
Rhein-Neckar 2011,<br />
basierend auf Daten- und Kartenmaterial<br />
der Creditreform Tochterfirmen<br />
CEG Consumer GmbH und<br />
microm Micromarketing-Systeme<br />
und Consult GmbH, untersuchte<br />
zum vierten Mal, wie sich die Überschuldung<br />
in der Metropolregion<br />
kleinräumig verteilt. Mit einer<br />
Schuldnerquote von 9,7 Prozent<br />
liegt die Metropolregion um<br />
0,32 Prozentpunkte über dem Wert<br />
der Bundesrepublik (9,38 Prozent)<br />
insgesamt. Auch im Vergleich zu<br />
den betroffenen Bundesländern<br />
Baden-Württemberg (7,5 Prozent),<br />
Hessen (9,53 Prozent) und Rhein-<br />
Schuldner in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
Schuldneranteil in Prozent<br />
Kreis<br />
Bad Dürkheim<br />
Neustadt a.d.<br />
Weinstraße<br />
Landau<br />
Kreis Südliche<br />
Weinstraße<br />
Worms<br />
Frankenthal<br />
Ludwigshafen<br />
Kreis<br />
Germersheim<br />
land-Pfalz (9,67 Prozent) schneidet<br />
die Region etwas schlechter ab.<br />
Auffällig sind die großen Unterschiede<br />
der Schuldnerquoten nach<br />
Kreisen und kreis<strong>freie</strong>n Städten.<br />
Nach Ludwigshafen haben auch<br />
Worms (14,05 Prozent), Mannheim<br />
(12,31 Prozent) und Frankenthal<br />
(11,85 Prozent) eine hohe Schuldnerdichte.<br />
Die Kreise Südliche<br />
Weinstraße (7,76 Prozent), Rhein-<br />
Pfalz-Kreis (7,73 Prozent), Rhein-<br />
Neckar-Kreis (7,49 Prozent) und<br />
Neckar-Odenwald-Kreis (6,97 Prozent)<br />
sowie Heidelberg weisen dagegen<br />
unterdurchschnittliche<br />
Überschuldungsraten auf. Bis auf<br />
die Städte Ludwigshafen, Worms<br />
und Frankenthal lag In 12 der<br />
15 Kreise der Metropolregion lag<br />
die Überschuldungsquote 2011 unter<br />
der im Vorjahr. Nur in Ludwigs-<br />
MOBILCENTER ZAWATZKY GMBH<br />
Pionier für Behindertenfahrzeuge feiert<br />
Meckesheim. Das Mobilcenter in<br />
Meckesheim hat sein 50-jähriges<br />
Firmenjubiläum gefeiert. Der Spezialist<br />
für Behindertenfahrzeuge<br />
und Fahrhilfen lud zur Feststunde.<br />
Gegründet wurde das Familienunternehmen<br />
1962 von Rudolf und<br />
Christel Zawatzky. Heute führt Andreas<br />
Zawatzky die Geschäfte. Die<br />
nächste Generation steht schon<br />
bereit: Vanessa und Kira Zawatzky<br />
moderierten die Jubiläumsveranstaltung.<br />
ip<br />
Mannheim<br />
Rhein-Pfalz-<br />
Kreis<br />
Speyer<br />
Bergstraße<br />
Heidelberg<br />
Rhein-Neckar-Kreis<br />
0 bis unter 6<br />
6 bis unter 7<br />
7 bis unter 8<br />
hafen, Worms und Frankenthal ist<br />
eine leichte Verschlechterung zu<br />
vermerken. Auch innerhalb der<br />
Kreise gibt es laut SchuldnerAtlas<br />
2011 sehr große Unterschiede. So<br />
ist die mittelmäßige beziehungsweise<br />
schlechte Stellung von Neustadt<br />
und Mannheim primär auf die<br />
Schuldnerhäufung in nur wenigen<br />
Postleitzahlengebieten zurückzuführen.<br />
In Mannheim hat sich die<br />
Schuldnersituation 2011 deutlich<br />
entspannt, insbesondere in den<br />
Quadraten. Über 20 Prozent<br />
Schuldnerdichte gibt es<br />
nur noch in Filsbach und<br />
Jungbusch. In Speyer<br />
(10,92 Prozent) ist der<br />
Stadtteil Speyer-Nord<br />
am höchsten verschuldet.<br />
Allerdings<br />
Neckar-Odenwald-<br />
ist in der Domstadt<br />
Kreis<br />
im Vergleich zu<br />
2006 eine Verbesserung<br />
von 2,1 Prozentpunkten<br />
festzustellen – eine<br />
Spitzenposition im Vergleich der<br />
Städte der Metropol-<br />
8 bis unter 9<br />
9 bis unter 10<br />
10 bis unter 11<br />
Festredner Andreas Zawatzky.Bild: zg<br />
region. In Heidelberg<br />
Quelle: Creditreform<br />
MM/Impuls-Grafik hat sich die Überschuldungssituation<br />
11 bis unter 12 2011 gegenüber dem<br />
12 bis unter 14<br />
Vorjahr um 0,45 Prozent<br />
geringfügig ver-<br />
14 und größer bessert und liegt weit<br />
unter dem Durchschnitt<br />
von Metropolregion und Bundesrepublik.<br />
Während sich 2010 in Ludwigshafen<br />
alle Postleitzahlengebiete<br />
verschlechtert hatten, sind<br />
2011 in einigen Bezirken leichte<br />
Verbesserungen festzustellen.<br />
Schlusslicht ist nach wie vor die Innenstadt<br />
mit 23,14 Prozent, deren<br />
Wert sich entgegen dem Trend um<br />
0,84 Prozentpunkte verschlechterte.<br />
Iris Buchenau<br />
HWK PFALZ<br />
Weiter auf Wachstumskurs<br />
Pfalz. Bei der Frühjahrsumfrage der<br />
Handwerkskammer der Pfalz war<br />
bei den rund 2500 befragten Mitgliedsbetrieben<br />
von einer konjunkturellen<br />
Abschwächung im Winterhalbjahr<br />
wenig zu spüren. 38,6 Prozent<br />
der Befragten bezeichneten<br />
ihre Geschäftslage als gut (Vorjahr<br />
29,9 Prozent), 43,9 Prozent als befriedigend.<br />
Auch für die Zukunft ist<br />
das pfälzische Handwerk optimistisch:<br />
85,4 Prozent der Befragten<br />
erwarten weiterhin eine gute oder<br />
befriedigende GEschäftslage. ip<br />
FUCHS PETROLUB<br />
Zwischenbericht am 2.5. um 10.30 Uhr - telko<br />
Mannheim. Fuchs Petrolub hält<br />
auch nach dem ersten Quartal 2012<br />
weiter am Investitionskurs fest. „“,<br />
sagte Stefan Fuchs bei der Präsentation<br />
des Zwischenberichts. Der<br />
Vorstandsvorsitzende bekräftigte,<br />
„“<br />
Auch das vergangene Jahr war<br />
nach den Vorstellungen der Ge-<br />
schäftsführung verlaufen. Der Umsatz<br />
stieg auf 1,668 Milliarden Euro,<br />
das EBIT kletterte mit 264 Millionen<br />
Euro auf den höchsten Wert der<br />
Unternehmensgeschichte. Die Mitarbeiterzahl<br />
stieg auf 3722. Nach<br />
138 Neueinstellungen 2011 sollen<br />
dieses Jahr noch einmal 100 Mitarbeiter<br />
folgen.<br />
Vom Erfolg sollen auch die Aktionäre<br />
stärker profitieren. Vorstand<br />
und Aufsichtsrat schlugen bei der<br />
Hauptversammlung am vergangenen<br />
Mittwoch eine Dividendenerhöhung<br />
um 10 Cent je Aktie auf<br />
1,00 Euro bei Vorzugs- und auf 0,98<br />
Euro bei Stammaktien vor. Bereits<br />
im Vorjahr hatte das Unternehmen<br />
die Dividende um 60 Prozent erhöht.<br />
red
28 Nachrichten Nachrichten 29<br />
Neues Stadtquartier in Q6/Q7<br />
Mannheim. Bis zum Frühjahr 2016<br />
entsteht in den Quadraten Q6 und Q7<br />
auf 16 480 Quadratmetern ein modernes<br />
Stadtquartier. Das Investitionsvolumen<br />
für 153 000 Quadratmeter<br />
Bruttogeschossfläche beträgt<br />
295 Millionen Euro. Diriniger &<br />
Scheidel errichtet das Stadtquartier,<br />
das 28 000 Quadratmeter für<br />
Geschäfte und Gastronomie, ein<br />
Vier-Sterne-Hotel mit 216 Zimmern,<br />
90 exklusive Mietwohnungen sowie<br />
Büros und Praxen vorsieht.<br />
500 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.<br />
Projektpartner sind die Engelhorn-Tochter<br />
ecm Einzelhandelskonzept-<br />
und Centermanagement<br />
GmbH und das Architekturbüro<br />
Blocher Blocher Partners.<br />
Vier Millionen in vier Wochen<br />
Ludwigshafen. Über 100 000 Kilowattstunden<br />
Strom aus Ludwigshafener<br />
Sonnenenergie – das ist die<br />
erste Quartalsbilanz der drei Photovoltaikanlagen,<br />
die auf<strong>grund</strong> der Investitionen<br />
in den KlimaAktiv-Sparbrief,<br />
einem gemeinsamen Projekt<br />
von TWL und Sparkasse Vorderpfalz,<br />
entstanden sind. Das Gesamtvolumen<br />
des Sparbriefs, der innerhalb<br />
von vier Wochen ausverkauft<br />
war, betrug vier Millionen Euro.<br />
Stadtmobil Rhein-Neckar wächst<br />
Mannheim. Die Stadtmobil Rhein-<br />
Neckar AG wächst weiter. Anfang<br />
Mai eröffnete der regionale CarSharing-Anbieter<br />
eine neue Station<br />
im Jungbusch. Pünktlich zum<br />
20. Geburtstag wurde Stadtmobil<br />
Rhein-Neckar mit dem „Goldenen<br />
Cleaner Car Contracts“-Flottenaward<br />
des Verkehrsclubs Deutschland<br />
(VCD) ausgezeichnet.<br />
Eine Rundfahrt mit Flip, dem Grashüpfer, ist eine der neuen Familienattraktionen, die in die TV-Welt der Biene Maja<br />
entführen. Bild: zg<br />
Maja gibt die Richtung vor<br />
Der Holiday Park wandelt sich unter der Regie von Plopsa immer mehr<br />
vom Freizeit- zum Themenpark. Gerade entsteht das neue „Majaland“<br />
mit elf Attraktionen. Die Eröffnung ist für Sommer geplant.<br />
Haßloch. Die TV-Welt von Biene<br />
Maja, Flip, Tabaluga und Wickie<br />
rückt im Holiday Park Haßloch immer<br />
stärker in den Blickpunkt.<br />
Neun Millionen Euro hat der neue<br />
Eigentümer des Haßlocher Freizeitparks,<br />
die belgische Themenparkgruppe<br />
Plopsa, in den Eingangsbereich<br />
und das Majaland mit elf At-<br />
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traktionen investiert. „Mit dem neuen<br />
Eingangsareal können die Besucher<br />
sofort in die fantasievolle Welt<br />
der Plopsa-Charaktere wie Wickie<br />
oder Tabaluga eintauchen“, sagte<br />
Steve Van den Kerkhof, Geschäftsführer<br />
der Plopsa-Themenparkgruppe.<br />
Mehr als 30 000 Quadratmeter<br />
wurden umgebaut und damit<br />
Amtsstraße 6<br />
67059 Ludwigshafen<br />
nach Angaben des Parkbetreibers<br />
eines der umfangreichsten Bauprojekte<br />
der vergangenen Jahre<br />
realisiert.<br />
Noch gearbeitet wird am neuen<br />
Majaland, das im Sommer – rechtzeitig<br />
vor den Ferien – eröffnet werden<br />
soll. Insgesamt elf Attraktionen,<br />
vom Schmetterlingsflug bis<br />
Telefon 0621 520 66 20<br />
Fax 0621 520 66 21<br />
zum „Verrückten Baum“, richten<br />
sich hier speziell an Familien mit<br />
Kindern bis zehn Jahren. Dies ist<br />
laut Katrin Wagner, Pressesprecherin<br />
des Holiday Parks, die Zielgruppe<br />
der Plopsa-Themenparks,<br />
zu denen drei weitere Parks in Belgien<br />
sowie einer in den Niederlanden<br />
gehören. „Der Holiday Park<br />
verspricht durch seine Attraktionen<br />
aber auch Nervenkitzel, so dass wir<br />
in Haßloch als weitere Zielgruppe<br />
die Jugendlichen haben“, erläutert<br />
Wagner gegenüber <strong>econo</strong>. „Bei<br />
den Neuheiten wollen wir immer<br />
mal wieder die eine oder die andere<br />
Zielgruppe bedienen. 2014 ist<br />
zum Beispiel wieder eine größere<br />
Investition in Sachen Nervenkitzel<br />
geplant“, verrät die Pressesprecherin.<br />
Die Steigerung der Besucherzahl<br />
um 30 Prozent auf 565 000 Besucher<br />
in 2011 macht Wagner am<br />
allmählichen Wandel vom klassischen<br />
Freizeit- zum detailverliebt<br />
gestalteten Themenpark fest. „Diese<br />
Saison ist bisher gut angelaufen.<br />
Viele sind neugierig auf die Neuerungen.<br />
Wir sind optimistisch, bei<br />
den Besucherzahlen 2012 nochmal<br />
etwas draufzusetzen“, betont Wagner.<br />
Der Holiday Park, ursprünglich<br />
ein Märchenpark, war seit 1971 im<br />
Besitz der Familie Schneider. Der<br />
mittlerweile über 40 Hektar große<br />
Park präsentierte bei seinen neuen<br />
Fahrgeschäften schon mehrfach<br />
Deutschland- oder gar Europapremieren.<br />
Dazu zählten der erste Freifallturm<br />
(„Free Fall Tower“) und der<br />
erste Rapid River Ride („Donnerfluss“)<br />
Deutschlands. Die Achterbahn<br />
Expedition GeForce ist seit ihrer<br />
Eröffnung 2001 die bekannteste<br />
Attraktion des Parks. Ebenfalls ein<br />
Markenzeichen ist die die jährlich<br />
wechselnde Wasserski-Show auf<br />
dem Holiday-Park-See. Die mehrmals<br />
täglich stattfindende Wasserski-Stunt-Show<br />
ist die größte ihrer<br />
Art in Europa.<br />
Seit seinem Verkauf im November<br />
2010 ist der Holiday Park Mitglied<br />
der belgischen Themenparkgruppe<br />
Plopsa, einer Tochter des<br />
Medienunternehmens Studio 100.<br />
In Deutschland sind besonders die<br />
Studio 100-Figuren Biene Maja, Wickie,<br />
Tabaluga oder die Serie „Das<br />
Haus Anubis“ bekannt.<br />
Iris Buchenau<br />
BILFINGER<br />
Neue Strategie: Künftig ohne „Berger“ im Firmennamen<br />
Mannheim. Der Mannheimer Bauund<br />
Dienstleistungskonzern Bilfinger<br />
Berger streicht das „Berger“<br />
aus dem Firmennamen. „Wir werden<br />
künftig weltweit unter dem<br />
Markennamen Bilfinger auftreten“,<br />
kündigte Konzernchef Roland Koch<br />
bei der Bilanzpressekonferenz in<br />
Mannheim an. Ziel der Umbenennung<br />
sei es, die Bekanntheit der<br />
Gemeinsam geht’s leichter.<br />
Wenn sich zwei gefunden haben, geht vieles leichter. Denn Gemeinschaft<br />
schafft Vertrauen und Sicherheit. Wohin Sie der Weg auch künftig führen wird,<br />
wir sind als verlässlicher Partner an Ihrer Seite – und stellen die Absicherung<br />
Ihrer betrieblichen Risiken flächendeckend in Deutschland und weltweit sicher.<br />
Wir denken weiter.<br />
Marke deutlich zu erhöhen und mit<br />
dem gesamten Leistungsspektrum<br />
des Dienstleistungskonzerns zu<br />
verbinden. „Das Jahr 2012 markiert<br />
den Start eines umfassenden Strategieprogramms“,<br />
erklärte Koch.<br />
Der Vorstandsvorsitzende will die<br />
Entwicklung des Konzerns zu einem<br />
weltweit führenden Engineering<br />
und Service-Unternehmen<br />
HDI-Gerling Industrie<br />
Versicherung AG<br />
Niederlassung Mainz<br />
T 06131 388 65 49<br />
www.hdi-gerling.de<br />
konsequent vorantreiben – sowohl<br />
durch Akquisitionen als auch durch<br />
eine intensivere Vernetzung der<br />
Konzernteile. 2011 wurde mit 394<br />
Millionen Euro das beste Ergebnis<br />
der Firmengeschichte erzielt. Getragen<br />
von einer positiven wirtschaftlichen<br />
Entwicklung aller Geschäftsfelder<br />
stieg das Ebit auf 361<br />
Millionen Euro. ip<br />
Industrie
30 Immobilien<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
Auf dem Radar internationaler Investoren<br />
Im Kampf gegen das Vorurteil, ein B-Standort zu sein, glänzt die Metropolregion mit Transparenz, vielen Fakten und<br />
mehr als zwei Millionen Quadratmetern Gewerbefläche. Beim 5. Falk-Forum diskutieren Experten die Standortfrage.<br />
Wenn Thomas Beyerle über<br />
die Millionen-Investitionen<br />
der internationalen Geldgeber<br />
spricht, nennt es der Research-<br />
Leiter der IVG Immobilien AG<br />
„Parkplatzgeld“. Weil es so schnell<br />
wieder weg sein wird, wenn sich<br />
die weltweite Krisenstimmung aufgehellt<br />
hat. Doch im Moment<br />
strömt es zuhauf hierher.<br />
Deutschland ist momentan die<br />
„Insel der Glückseeligen“, sagt Beyerle<br />
und verweist auf die Stabilität,<br />
die hier am Immobilienmarkt vorzuherrschen<br />
scheint. Und so investieren<br />
die „Euroneurotiker“ längst<br />
nicht mehr nur an A-Standorten wie<br />
Frankfurt oder München, sondern<br />
auch an denen, die er B-Standorte<br />
nennt. „Ich bitte, das nicht falsch zu<br />
verstehen.“<br />
Allein 4,1 Milliarden Euro sind<br />
vergangenes Jahr abseits der Toplagen<br />
in Bürogebäude, Geschäftshäuser<br />
und vor allem in Einkaufszentren<br />
investiert worden – zwei Drittel<br />
mehr als 2010. Die größte Käufergruppe:<br />
ausländische Investoren.<br />
Ihnen gehe es nicht mehr in erster<br />
Linie um die Rendite, sagt Beyerle.<br />
„Die Motivlage ist eine andere.“ Es<br />
geht um Sicherheit. Und so sind<br />
auch Regionen, die weniger als fünf<br />
Millionen Quadratmeter Gewerbefläche<br />
anbieten, inzwischen aufs Radar<br />
der Hedgefonds und Pensionskassen<br />
aus Übersee geraten.<br />
Es sind Entscheidungen am grünen<br />
Tisch, die allein auf Zahlenwerten<br />
basieren. Deswegen hat Beyerle<br />
schon bei seinem Vortrag vor acht<br />
Jahren beim 1. Immobilien-Forum<br />
so viele Fakten wie möglich von der<br />
Büromietmarkt in der Metropolregion<br />
Mietpreise steigen nur in Heidelberg, Leerstand wird weniger<br />
14,00<br />
-5,2%<br />
6,7<br />
6,1<br />
14,50<br />
+2,1%<br />
4,8<br />
9,00<br />
-5,0%<br />
4,5 4,7 4,7<br />
2010 2011 2010 2011 2010 2011<br />
Mannheim Heidelberg Ludwigshafen<br />
Region gefordert. Nur so könne<br />
man im internationalen Vergleich<br />
überhaupt auf sich aufmerksam machen.<br />
Den Zusammenschluss zur<br />
Metropolregion findet er noch immer<br />
gut. Auch deshalb, weil so<br />
mehr als zwei Millionen Quadratmeter<br />
Gewerbefläche zusammen<br />
ausgewiesen werden können. „Wer<br />
weniger hat, fällt durch. Das ist so<br />
knallhart.“ Nur am Namen könnte<br />
man noch etwas feilen. Metropolregion<br />
Rhein-Neckar käme, mit Verlaub,<br />
etwas sperrig daher. Das sieht<br />
Alexander Langendörfer ähnlich.<br />
„Viele haben das mit der Metropolregion<br />
auch noch nicht verstanden“,<br />
sagt der Geschäftsführer der<br />
Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau.<br />
In den Köpfen vieler sind<br />
es weiterhin die drei großen Städte.<br />
Eine daraus zu machen mit den<br />
drei Stadtteilen Heidelberg, Mannheim<br />
und Ludwigshafen und sie<br />
dann „Rhein-Neckar“ zu nennen,<br />
hält Beyerle für unnötig. Die drei<br />
Städte nennt er inzwischen „auf Augenhöhe“.<br />
Und bei der Investorensuche<br />
herrscht auch noch Wettbewerb<br />
vor, sagt Klaus Dillinger von<br />
der WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft<br />
(WEG) Ludwigshafen. „Wir<br />
losen nicht aus, wer sich um den Investor<br />
bemühen darf.“ Konkurrenz<br />
belebe das Geschäft, sagt er. Wichtig<br />
sei unterm Strich, dass Arbeitsplätze<br />
in die Region kommen.<br />
In Ludwigshafen weiß man genau,<br />
dass es vornehmlich nationale<br />
Geldgeber sind, die man zu einem<br />
Investment überreden könne. „Das<br />
viele Geld, das in Deutschland vorhanden<br />
ist, ist unsere Zielgruppe“,<br />
Spitzenmiete<br />
Ende 2011 €/m2<br />
Veränderung<br />
zum Vorjahr %<br />
Leerstandsquote<br />
%<br />
Quelle: IVG Research 2012 Grafik: impuls Verlags GmbH<br />
Expertenrunde beim 5. Falk-Forum (von links): Thomas Beyerle von der IVG Immobilien AG, Klaus Dillinger von der<br />
WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Ludwigshafen, Alexander Langendörfer von der Diringer & Scheidel<br />
Unternehmensgruppe aus Mannheim und Thomas Kirsch von Epple Hausbau. Bild: Rothe<br />
sagt Dillinger. „Internationale Investoren<br />
nehmen wir auch gern mit.“<br />
In Singapur kenne man eh nur<br />
München, Berlin oder Frankfurt,<br />
sagt Beyerle, „und vom Schloss in<br />
Heidelberg haben die meisten gehört.“<br />
Dass sie das mit wirtschaftlicher<br />
Stärke in Verbindung bringen,<br />
ist meist ausgeschlossen. Noch vor<br />
einem Jahr war es in 90 Prozent der<br />
Fälle der Metzger von Nebenan, der<br />
für die Töchter das Nachbarhaus<br />
kaufte. Das hat sich schlagartig geändert.<br />
Jetzt sind es internationale<br />
Adressen, die auf den Briefköpfen<br />
der Interessenten stehen – auch in<br />
der Metropolregion.<br />
Doch Beyerle warnt zugleich,<br />
will von einer Immobilien-Blase<br />
nicht sprechen: „Wenn die Renditen<br />
in Heidelberg aber so hoch sind<br />
wie in New York oder Moskau,<br />
dann ist irgendetwas falsch.“ Ein<br />
Grund dafür: „Sicherheit macht Immobilien<br />
sexy – vor allem in<br />
Deutschland.“ Natürlich seien Investitionen<br />
in Heidelberg, Mannheim<br />
oder Ludwigshafen immer sicher<br />
gewesen, doch für den internationalen<br />
Geldanleger uninteressant.<br />
Dass sich das geändert hat, beweist<br />
auch die rückläufige Leerstandsquote<br />
bei den Büroimmobilien in Heidelberg<br />
und Mannheim. Beyerle<br />
führt es auf das veränderte Risikoverhalten<br />
zurück. Heute zähle: „Be-<br />
komme ich, wenn’s knallt, meine<br />
Immobilie schnell wieder los.“<br />
Und da blickt Thomas Kirsch mit<br />
„einem besorgten Auge“ auf Heidelberg.<br />
Dort kommt mit dem Abzug<br />
der amerikanischen Soldaten „viel<br />
Fläche auf den Markt“. Thomas<br />
Beyerle glaubt, dass die Region das<br />
verkraften wird. Anders als beispielsweise<br />
in Schweinfurt, wo der<br />
größte Teil der regionalen Wirtschaft<br />
auf den Umsätzen mit den<br />
amerikanischen Streitkräften fußt,<br />
werde man hier zwar eine Delle<br />
spüren, mehr aber nicht. Die Konversationsflächen<br />
bieten „eine große<br />
Chance, in Heidelberg Wohnraum<br />
zu schaffen“, sagt Beyerle,<br />
„bezahlbaren Wohnraum“.<br />
In Mannheim sollte die Entwicklung<br />
dieser Flächen mit Bedacht geschehen,<br />
findet Alexander Langendörfer.<br />
So wie es sein Unternehmen<br />
mit der inzwischen 200 Millionen<br />
Euro schweren Quartiersentwicklung<br />
in Q6/Q7 getan hat. „Wir haben<br />
uns früh um das Gebiet gekümmert<br />
und dann bei der Vergabe Vorteile<br />
und Grund<strong>stücke</strong> gehabt“, sagt<br />
der Geschäftsführer. Nun will man<br />
das Immobilien-Projekt häppchenweise<br />
verkaufen. „Wir haben aber<br />
auch nichts gegen einen Investor“,<br />
sagt er. Da wird Beyerle hellhörig.<br />
Diese Größe könnte auch für seine<br />
Kundschaft interessant sein. Der<br />
Analyst prophezeit dem deutschen<br />
Immobilienmarkt sowieso richtig<br />
rosige Zeiten. „Die nächsten drei<br />
Jahre werden goldene.“ Schließlich<br />
müssen die internationalen Fonds<br />
liefern, was sie versprochen haben:<br />
gut verzinstes Kapital.<br />
Damit auch Heidelberg und Co.,<br />
wo laut der Experten die Demografie-Entwicklung<br />
nicht zum Problem<br />
werden wird, daran partizipieren,<br />
müssten die Zahlen noch ergänzt<br />
werden – um grüne. Nachhaltigkeit<br />
und Energie sparende Bauten seien<br />
der Renner, grüne Lebensadern Verkaufsargumente.<br />
Klaus Dillinger<br />
wird da nicht bange: „Ludwigshafen<br />
ist grüner, als man denkt.“ Mannheim<br />
auch und Heidelberg sowieso.<br />
Sebastian Helbing<br />
Immobilien<br />
EPPLE IMMOBILIEN<br />
Erstmals Häuser<br />
zum Festpreis<br />
Heidelberg. Mit einem revolutionären<br />
Preismodell will die Epple Hausbau<br />
GmbH die Immobilienbranche<br />
durcheinander wirbeln. Das Unternehmen<br />
verkauft seit 1. April an<br />
drei Orten in der Metropolregion<br />
Altbauten zum Festpreis, das gab<br />
Andreas Epple bekannt. „Mit unserem<br />
Konzept bestreiten wir ganz<br />
neue Wege im Maklergeschäft.“<br />
Der Hausbauer will nach einer<br />
Bewertung der Wohnimmobilie<br />
dem Verkäufer einen Betrag vorschlagen,<br />
den Epple anschließend<br />
am Markt binnen sechs Monaten erlösen<br />
will. „Schaffen wir das nicht,<br />
zahlen wir eine Vertragsstrafe in Höhe<br />
von drei Prozent des Immoblienpreises“,<br />
sagt der Geschäftsführer.<br />
Das entspreche der sonst üblichen<br />
Maklerprovision.<br />
Die Epple-Gruppe, die sich mit<br />
dem Konzept für das gehobene Segment<br />
ein Alleinstellungsmerkmal<br />
verspricht, will im ersten Jahr 20 bis<br />
25 Immobilien verkaufen und so<br />
rund acht Millionen Euro Umsatz<br />
erwirtschaften.<br />
Dieses Konzept wird Epple vorerst<br />
nur in Heidelberg, Mannheim<br />
und Schwetzingen umsetzen. „Dort<br />
trauen wir uns das zu“, sagt Andreas<br />
Epple und verweist auf die 30jährige<br />
Erfahrung des Unternehmens<br />
als Bauträger und Projektentwickler,<br />
der zahlreiche Millionenprojekte<br />
vermarktet hat. „Der Preis<br />
ist für uns weder eine Verhandlungssache,<br />
noch eine vage Schätzung“,<br />
so Epple. Ob das Konzept auf<br />
andere Standorte der Holding ausgedehnt<br />
wird, will man erst nach<br />
der Pilotphase entscheiden. Unabhängig<br />
davon wird die Epple-Gruppe<br />
ihre Präsens in Stuttgart erhöhen,<br />
hieß es. bas<br />
IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />
KAYHAN<br />
Q 1, 17–18 | 68161 Mannheim<br />
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Telefax +49 (0) 621 178 28 99-9<br />
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SEIT 1996 VERMIETUNG | VERKAUF | INVESTMENTS<br />
31
32 Handwerk<br />
HANDWERKERBONUS<br />
Handwerkskammer kritisiert<br />
Steuerpläne der Länder<br />
Die Pläne der Länderfinanzminister,<br />
Handwerkerrechnungen unter 300<br />
Euro künftig nicht mehr steuerrechtlich<br />
anrechnen zu können, hat<br />
Walter Tschischka empört. „Das ist<br />
eine hanebüchene Idee, die sich als<br />
Milchmädchenrechnung entpuppen<br />
wird“, sagte der Präsident der<br />
Handwerkskammer Mannheim<br />
Rhein-Neckar-Odenwald.<br />
Nach Schätzungen des Baden-<br />
Württembergischen Handwerkstages<br />
liegt der allergrößte Teil der geltend<br />
gemachten Handwerkerleistungen<br />
unterhalb dieser Schwelle.<br />
„Damit wäre der Handwerkerbonus<br />
als erfolgreiches Instrument zur Bekämpfung<br />
der Schwarzarbeit praktisch<br />
tot“, sagte Tschischka.<br />
Privathaushalte können bisher<br />
Arbeitskosten der handwerklichen<br />
Leistungen für Renovierung, Erhaltung<br />
und Modernisierung bis zu<br />
1.200 Euro pro Jahr und Haushalt<br />
beim Finanzamt geltend machen.<br />
BÄCKEREI GÖRTZ<br />
180 Mitarbeiter<br />
ziehen Ende Mai um<br />
Ludwigshafen. Die Bäckerei Görtz<br />
verlegt ihren Firmensitz von Neuhofen<br />
nach Ludwigshafen-Rheingönheim.<br />
Der Umzug ist für das<br />
Pfingstwochenende geplant. Betroffen<br />
sind laut Firmenchef Peter<br />
Görtz rund 180 Mitarbeiter.<br />
Auf dem 8000 Quadratmeter großen<br />
Gelände werden die Verwaltung,<br />
Lager, Logistik sowie die Verkaufsstelle<br />
„Brotzeit“ angesiedelt. ip<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
Keine Jobverluste am<br />
Bau durch Mindestlohn<br />
Studie Arbeitsamt<br />
Das Bauhaupt<strong>gewerbe</strong> ist die<br />
erste Branche in Deutschland,<br />
in der 1997 ein Mindestlohn<br />
eingeführt wurde.<br />
Dadurch kam es zu zusätzlichen<br />
Lohnsteigerungen für Beschäftigte<br />
im Bauhaupt<strong>gewerbe</strong>. In Ost<br />
deutschland waren die Effekte besonders<br />
ausgeprägt.<br />
61-177<br />
handwerk<br />
355-2 / A55<br />
Obwohl der Mindestlohn im Osten<br />
niedriger ist, ist er in Relation<br />
zum mittleren Lohn höher als im<br />
Westen.<br />
In Ostdeutschland unterliegt<br />
auch ein deutlich höherer Anteil der<br />
Bauarbeiter dem Mindestlohn.<br />
Im Unterschied zum Westen hat<br />
sich im Osten die Lohnspreizung<br />
insgesamt spürbar verringert. Die<br />
Löhne konzentrieren sich dort zunehmend<br />
am Mindestlohnniveau.<br />
Weder in West- noch in Ostdeutschland<br />
lassen sich durch den<br />
Mindestlohn verursachte Beschäftigungsverluste<br />
nachweisen. Aussagen<br />
über mögliche Jobverluste von<br />
Arbeitern, die aus dem Ausland<br />
nach Deutschland entsandt werden,<br />
sind aber auf<strong>grund</strong> der Datenlage<br />
nicht möglich.<br />
Wirkungen des Mindestlohns auf<br />
Aspekte des Arbeitnehmerschutzes<br />
sowie auf die Wettbewerbssituation<br />
von inländischen Baubetrieben werden<br />
nicht festgestellt.<br />
Wegen der Besonderheiten des<br />
Bauhaupt<strong>gewerbe</strong>s ist bei einer<br />
Übertragung der Ergebnisse auf andere<br />
Wirtschaftszweige Vorsicht geboten.<br />
KONJUNKTUR 2012<br />
Stimmung in Handwerksbetrieben in der Metropolregion im Zehn-Jahres-Hoch<br />
Auch im ersten Quartal 2012 zeigt<br />
die Konjunkturkurve des Handwerks<br />
der Region deutlich nach<br />
oben. „Besonders bemerkenswert<br />
sind der optimistische Blick in die<br />
Zukunft und die Bereitschaft zu investieren“,<br />
sagte Walter Tschischka.<br />
„Die Stimmung bei den Betrieben<br />
ist gut. Die Woge des Jahres<br />
2011 findet auch 2012 ihre Fortsetzung,<br />
trotz des traditionell schwierigen<br />
ersten Quartals eines Jahres“,<br />
schätzt die Handwerkskammer<br />
Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald<br />
ein. Für die aktuellen Kon-<br />
junkturumfrage waren knapp<br />
13.000 Mitgliedsbetrieben befragt.<br />
Zwar verzeichneten die Betriebe<br />
der Region bei den Auftragseingängen<br />
eine verhaltene Entwicklung,<br />
denn nur 16,5 Prozent meldeten einen<br />
Zuwachs, wo hingegen 20,7<br />
Prozent von einer rückläufigen Entwicklung<br />
ausgehen mussten. Dagegen<br />
dürfte sich in den kommenden<br />
drei Monaten die Auftragslage im<br />
regionalen Handwerk wieder verbessern,<br />
glaube man den Zahlen der<br />
Umfrage. „45,5 Prozent der Betrie-<br />
be sind zuversichtlich und erwarten<br />
Zuwächse“, so Tschischka.<br />
Dagegen habe sich die Kapazitätsauslastung<br />
gegenüber dem Vorjahresquartal<br />
deutlich erhöht. Nennenswerte<br />
Freiräume hätten nur<br />
noch 28 Prozent der Handwerker<br />
(2011: 35 Prozent). Dagegen verzeichneten<br />
35,1 Prozent zum Ende<br />
des Quartals eine Kapazitätsauslastung<br />
zwischen 80 und 100 Prozent.<br />
„Dazu kommt ein ausgesprochenes<br />
Stimmungshoch in den Betrieben“,<br />
sagte Tschischka. 52,4 Pro-<br />
zent der Betriebe bewerten ihre Lage<br />
derzeit als „gut“ – gegenüber 45<br />
Prozent im vergangenen Jahr.<br />
Betrachte man den Index aus positiven<br />
und negativen Bewertungen<br />
zur Geschäftslage, erreiche das<br />
Handwerk 47,1 Punkte und damit<br />
14,5 Punkte mehr als noch zu Beginn<br />
des Jahres 2011. „Für den Jahresauftakt<br />
stellt sich der Konjunkturindikator<br />
mit 56,3 Punkten hervorragend<br />
dar und hat ein 10-Jahres-Hoch<br />
erreicht“, so der Mannheimer<br />
Kammerpräsident. red<br />
Rausgeputzt!<br />
Frischer, klarer, lokaler.
34 Events<br />
Events 35<br />
Alles im grünen Bereich<br />
Die Zukunft ist grün. Auch in der Veranstaltungsbranche. Umweltfreundliche Events<br />
sind gefragter denn je. Der Weg zu einem Green Meeting beginnt schon in der Planungsphase.<br />
Konferenzen, Tagungen und Incentives<br />
hinterlassen einen<br />
ökologischen Fußabdruck. Jedes<br />
Event belastet auch die Umwelt.<br />
Wesentliche Faktoren sind die<br />
Mobilität der Teilnehmer, ein gesteigerter<br />
Energieverbrauch und das<br />
Müllproblem. Zukunftsorientierte<br />
Veranstalter machen sich deshalb<br />
schon im Vorfeld Gedanken über eine<br />
umwelt- und klimafreundliche<br />
sowie energieeffiziente Durchführung<br />
ihres Events.<br />
Nachhaltiges Veranstaltungsmarketing<br />
und „Green Events“ sind die<br />
Topthemen der Branche. Kein kurzlebiger<br />
Trend, sondern eine langfristig<br />
ausgerichtete Strategie zur Schaf-<br />
����� ��������<br />
��������<br />
����������������������<br />
fung von Wettbewerbsvorteilen und<br />
Zukunftssicherung des gesamten<br />
Unternehmens. Die Tagungsdestination<br />
Deutschland ist hier weltweit<br />
ganz weit vorn. Im Mittelpunkt<br />
steht die Frage: An welchen<br />
Schräubchen kann man dabei im<br />
Besonderen drehen, um eine positive<br />
Umweltbilanz zu erzielen. Der<br />
���������������� ���������<br />
���� �������� ��� ���� �����<br />
��� ������� ��� ��������<br />
Bereich Veranstaltungsmanagement<br />
gehört dazu.<br />
Kaum eine Firma, die heute keinen<br />
Nachhaltigkeitsbericht vorlegt.<br />
In der Praxis stößt der grüne Idealismus<br />
aber häufig an seine Grenzen.<br />
Viele wissen nicht, wie sie die Öko-<br />
Bilanz ihrer Tagung effizient verbessern<br />
können. Wer auf Öko-Gebäu-<br />
de, Bio-Nahrung und den öffentlichen<br />
Personennahverkehr achtet,<br />
der hat schon viel getan. Doch wer<br />
langfristig und nachhaltig denkt, der<br />
holt sich einen Profi an die Seite.<br />
Torsten von Borstel ist Initiator<br />
des Kompetenznetzwerks mygreenmeeting.de<br />
– dem ersten zur Umsetzung<br />
von Green Meetings. Er begleitet<br />
Unternehmen, Agenturen<br />
und Kongresshäuser auf dem Weg<br />
ins Grüne. „Die umweltfreundliche<br />
Ausrichtung eines Events ist kostengünstiger“,<br />
räumt der erfahrene<br />
Marketing- und Vertriebsexperte<br />
gleich mit einem verbreiteten Vorurteil<br />
auf. Mit seinem fünfköpfigen<br />
Team möchte von Borstel eine nachhaltige<br />
Eventkultur vorantreiben.<br />
Zufrieden ist er, wenn grüne Veranstaltungen<br />
zur Regel geworden<br />
sind. Seine Initiative bietet individuelle<br />
Komplettlösungen zur Realisierung<br />
energieeffizienter und klimafreundlicher<br />
Events in allen Projektphasen.<br />
„Immer mehr Veranstalter<br />
setzen ein Zeichen und gehen mit<br />
gutem Beispiel voran“, kommentiert<br />
er das geschärfte Bewusstsein<br />
für ökologische Belange.<br />
Die Plattform wurde vor genau<br />
zwei Jahren in Schwetzingen gegründet,<br />
um die grüne Bewegung<br />
innerhalb der Branche besser zu or-<br />
Gehört zu den Greenmeeting-<br />
Pionieren: Torsten von Borstel<br />
ganisieren und zu verzahnen. Mit<br />
im Boot auch der Marktführer in<br />
der Beratung und Umsetzung von<br />
Green Meetings: Der Dienstleister<br />
CO2OL hat bereits über 500 klimafreundliche<br />
Meetings in den Sparten<br />
Sport, Messe und Entertainment<br />
betreut. Heute verfügt die Marke<br />
mygreenmeeting.de über zahlreiche<br />
Netzwerkpartner unter anderen aus<br />
den Bereichen Mobilität, Catering,<br />
Werbung und Print. Jedes beteiligte<br />
Unternehmen weist eine langjährige<br />
fachliche Expertise auf und deckt<br />
einen relevanten Teilbereich zur<br />
Umsetzung eines Green Meetings<br />
ab. Strategischer Partner ist das German<br />
Convention Bureau (GCB), das<br />
in Sachen Green Meetings landesweit<br />
eine Vorreiterrolle übernommen<br />
hat. Jeder für sich pflegt eine<br />
auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />
Philosophie. Torsten von Borstel<br />
denkt ganzheitlich und grenzenfrei.<br />
Er betont: Die Verbindung von ökologischen<br />
und ökonomischen<br />
Aspekten mit Entertainment ist<br />
nicht nur möglich, sondern auch naheliegend.<br />
„Nachhaltigkeit ist zu einer Lebenseinstellung<br />
geworden. Und wesentliches<br />
Element einer umfassenden<br />
CSR-Strategie im Bereich<br />
Eventmanagement“, sagt der Netzwerker,<br />
der seinen Kunden nicht<br />
nur beim Finden und Beseitigen von<br />
Schwachstellen hilft, sondern das<br />
ökologische Know-how auch direkt<br />
an die Eventagenturen weiter gibt:<br />
In Schulungen, Workshops und Seminaren<br />
werden Mitarbeiter umfassend<br />
trainiert. Wer eine grüne Tagung<br />
umsetzen will, holt sich die<br />
Profis als Coaches ins Haus.<br />
Ein gutes Beispiel aus der Praxis:<br />
Die Deutsche Kreditbank AG hatte<br />
als Hauptsponsor des Biathlon-Weltcups<br />
2011 in Oberhof ein nach- ��<br />
Palatin ist,<br />
was du draus<br />
machst!<br />
• 2000m² für Ihre innovative<br />
Veranstaltung<br />
• 16 multifunktionale<br />
Räume für 2 – 1270<br />
Personen<br />
• 100.000 begeisterte<br />
Gäste im Jahr bei mehr<br />
als 100 Events und<br />
Kulturhighlights<br />
Erfahren Sie mehr unter:<br />
www.palatin.de<br />
www.palatin.de
36 Events<br />
�� haltiges Veranstaltungskonzept<br />
entwickelt. In Kooperation mit mymeeting.de<br />
wurde die gesamte Gästebetreuung<br />
nach umwelt- und klimafreundlichen<br />
Kriterien ausgestaltet.<br />
Von der Anreise mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln über den Einsatz<br />
von Naturmaterialien für die Dekoration<br />
bis zur Wahl regionaler statt<br />
exotischer Lebensmittel im wärme<br />
gedämmten und LED-beleuchteten<br />
VIP-Zelt mit doppeltem Thermodach<br />
und einem wieder verwendbarem,<br />
innovativem Holzfußbodensystem<br />
– das im Gegensatz zu Teppichen<br />
nicht regelmäßig erneuert<br />
werden muss.<br />
Die Einladungen wurden komplett<br />
elektronisch verschickt. Über<br />
80.000 Blatt Papier wurden eingespart.<br />
Ein Großteil des Gewinns der<br />
Veranstaltung floss in ein Aufforstungsprojekt<br />
im Thüringer Wald<br />
und in ein sportliches Jugendförderprogramm.<br />
Gastgeschenke aus<br />
Kunststoffen hatten Zeltverbot. Im<br />
Hospitality-Bereich gab es nur echten<br />
Blumenschmuck auf unbehandelten<br />
Holztischen. Die Reinigung<br />
des Geschirrs erfolgte mit biologisch<br />
abbaubaren Produkten.<br />
Insgesamt wurden in Oberhof<br />
Heizkosten im fünfstelligen Eurobereich<br />
eingespart. Die Sensibilisierung<br />
und Mobilisierung der Multiplikatoren<br />
ist unbezahlbar. Torsten<br />
von Borstel hofft, dass solche Vorbilder<br />
weiter Schule machen. „Grün<br />
ist gesellschaftsfähig, auch in der<br />
Eventbranche.“ Nachhaltigkeit bedeute<br />
nicht Verzicht. Im Gegenteil:<br />
Die Besucher sehen in nachhaltigen<br />
Veranstaltungen einen echten Gewinn<br />
und behalten den Termin auf<br />
diese Weise in sehr guter Erinnerung.<br />
Es ist nicht neu, dass Verbraucher<br />
auf die ökologische Verträglichkeit<br />
eines Produktes und ein entsprechendes<br />
Image des Herstellers<br />
achten. Der öffentliche Druck sta-<br />
www.KINDERMANNcatering.de<br />
Tagungen und Firmenfeste<br />
148-158<br />
108-Bild<br />
408-Bild / Bild<br />
1-1 / 6-158 / Bildtext<br />
chelt viele Konzerne an, sich durch<br />
oberflächliche Marketing- und PR-<br />
Maßnahmen eine grün gefärbte<br />
Weste zu verschaffen. Solches<br />
„Greenwashing“ passiert im großen<br />
Stil, doch hinter Plakaten und Werbespots<br />
ist selten ein fundiertes Konzept<br />
zu finden.<br />
Der Komplex Green Meetings<br />
war auch ein viel beachtetes Thema<br />
auf der letzten Locations-Messe im<br />
Mannheimer Rosengarten. Die<br />
Schwetzinger Experten servierten<br />
· Schloss Wachenheim bis 350 Personen<br />
· Green Meeting im Strandbad Mannheim-Neckarau bis 120 Personen<br />
· CongressForum Frankenthal bis 1500 Personen<br />
einen Workshop zur klimafreundlichen<br />
Optimierung einer Veranstaltung.<br />
„Die Kunst liegt darin, den<br />
richtigen Rahmen zu finden“, erklärt<br />
von Borstel den Anspruch an<br />
den Eventplaner. Er muss im Vorfeld<br />
wissen, welche Details für eine<br />
Öko-Optimierung bedeutend sind<br />
und welche nicht. Kurz: Was ist im<br />
Einzelfall machbar, sinnvoll und vernünftig?<br />
Wer nur an Nichtigkeiten<br />
dreht, definiert das Gegenteil von<br />
Effizienz.<br />
Die Dimension der Veranstaltung<br />
spielt keine Rolle. Von der Abiturfeier<br />
bis zum Megaevent ist alles auch<br />
in grün erhältlich. mygreenmeeting.de<br />
hat einen Ratgeber veröffentlicht,<br />
der hilfreiche Tipps und<br />
Tricks bündelt und den Einstieg in<br />
das komplexe Thema erleichtert.<br />
Die wichtigste Voraussetzung für<br />
den Weg ins Grüne formuliert Torsten<br />
von Borstel selbst: „Man muss<br />
es aus Überzeugung tun.“<br />
Thomas Tritsch<br />
GREEN SOLUTIONS: WO STECKEN POTENZIALE?<br />
■ Ort: Die Location ist ein elementarer Grün-Faktor. Relevant ist alles.<br />
Von nachhaltig gefertigten Möbeln über eine energieeffiziente Medientechnik<br />
bis zur abgespeckten Tischdekoration aus natürlichen Materialien.<br />
Natürlich spielt das Energie-Profil des Gebäudes eine tragende Rolle:<br />
Stromschleuder oder Sparfuchs?<br />
■ Unterkunft: Öko-zertifizierte Hotels und Tagungsstätten helfen beim<br />
Sammeln von Öko-Punkten. Man sollte die spezifischen Umwelt-Kriterien<br />
aber genau unter die Lupe nehmen. Vor allem die technischen und<br />
energetischen Innereien. Ist das Haus gut erreichbar? Ein guter Veranstalter<br />
kooperiert mit Bus und Bahn, setzt auf CO 2-reduzierte Fahrkarten.<br />
■ Print: Nachhaltigen Eindruck hinterlassen ökologisch und sozialverträglich<br />
produzierte Tagungsunterlagen und Werbeartikel. Einladungen<br />
per E-Mail sparen Papier und Druckaufwand.<br />
Siegel für Events<br />
Ein Öko-Zertifikat soll Veranstaltungen unter<br />
Umweltaspekten vergleichbar machen.<br />
Das GreenNote-Siegel ist nicht<br />
irgendein weiteres Öko-Zertifikat.<br />
Es zeichnet seit Ende<br />
2010 nur solche Events aus, die<br />
konsequent im Sinne des Nachhaltigkeits-<br />
und Umweltschutzgedankens<br />
über die Bühne gehen – also<br />
den klar definierten Regeln eines<br />
Green Meetings entsprechen.<br />
Veranstalter müssen dafür zunächst<br />
die CO 2-Bilanz ihres geplanten<br />
Events ermitteln lassen. Ausschlaggebend<br />
ist die zu erwartende<br />
CO 2-Emmission. Relevante Größen<br />
sind etwa die Mobilität der Teilnehmer<br />
(Anreise) und der Energieverbrauch<br />
vor Ort.<br />
Dafür verwendet das Netzwerk<br />
eine validierte Methodik zur Berechnung<br />
von Treibhausgasen. Heruntergebrochen<br />
auf die Teilnehmerzahl<br />
kann der Emissionswert<br />
pro Kopf angegeben werden. Für<br />
mygreenmeeting.de ein wesentlicher<br />
Faktor für die Planung und<br />
Realisierung eines Events.<br />
Allein 2011 wurden über ein<br />
Dutzend Siegel vergeben. Um grüne<br />
Punkte zu sammeln, kann der Veranstalter<br />
etwa Tagungsunterlagen<br />
auf Recyclingpapier nutzen, ein<br />
nachhaltig produziertes Bio-Catering<br />
ordern und regionale Dienstleister<br />
einbinden. Wer ein nahes Hotel<br />
bucht und auf die Kompostierfähigkeit<br />
des Einweggeschirrs achtet,<br />
fährt auf grünem Kurs. Die Spannweite<br />
reicht bis zum umweltfreundlich<br />
hergestellten Mobiliar. Auch<br />
wer weniger Müll produziert und<br />
klimafreundliche Werbemittel verteilt,<br />
klettert auf der Skala nach<br />
oben. Umso besser, wer auf Giveaways<br />
verzichtet und das Geld an<br />
soziale Projekte spendet.<br />
„Es muss nicht gleich jeder dunkelgrün<br />
werden“, betont Torsten<br />
von Borstel. Er sieht sich nicht als<br />
Öko-Papst, sondern als kreativer<br />
Anstifter von künftigen Überzeugungstätern,<br />
die auch bei der Wahl<br />
des Veranstaltungsorts genauer hinschauen<br />
sollen: Kommen regenerative<br />
Energien zum Einsatz und werden<br />
diese auch sparsam dosiert?<br />
Sind LED-Leuchten im Einsatz? Ist<br />
die Halle optimal wärmegedämmt?<br />
In einem Kriterienkatalog hat das<br />
Netzwerk mygreenmeeting.de alle<br />
relevanten Teilbereiche komprimiert,<br />
an denen sich ökologisch sensible<br />
Veranstalter orientieren können.<br />
Lobenswert ist, dass der Leitfaden<br />
klar und verständlich formuliert<br />
ist. Denn nicht jeder spricht<br />
fließend Öko-Chinesisch.<br />
Bewertet werden Veranstaltungen<br />
(Messen, Tagungen, Seminare)<br />
nach einem Punktesystem. Wer<br />
mindestens 160 von maximal 300<br />
Punkten vorweisen kann, wird als<br />
„Green Meeting“ eingestuft. Ab<br />
200 Punkten rückt man in die grasgrüne<br />
B-Kategorie vor. Die dunkelgrüne<br />
A-Klasse beginnt bei 251<br />
Punkten. Bisher wurden über 500<br />
Events in dieser Weise „vermessen“<br />
und vergleichbar. Thomas Tritsch<br />
■ Food: Durch ein Bio-Catering lässt sich der CO 2 -Ausstoß um bis zu<br />
30 Prozent reduzieren. Die Zahl der vom Öko-Anbauverband zertifizierten<br />
Anbieter steigt langsam. Die Herkunft der Lebensmittel muss nachvollziehbar<br />
sein, sonst hat Bio kein Gesicht. Jeder Veranstalter kann festlegen,<br />
dass nur regionale und saisonale, vielleicht sogar fair gehandelte<br />
Produkte auf den Tisch kommen.<br />
■ Mobilität: Sie macht den Löwenanteil der Umweltbelastung aus:<br />
90 Prozent der CO 2 -Emmissionen entstehen durch die An- und Abreise<br />
der Teilnehmer. Der Transfer über die Schiene verbessert den ökologischen<br />
Footprint einer Veranstaltung.<br />
■ Müll: Veranstaltungen produzieren Müll. Auf unnötige Werbemittel<br />
kann verzichtet werden. Beim Geschirr lautet die Formel: Mehrweg statt<br />
Einweg. Abfallarme Produkte verwenden und auf Mülltrennung achten.
MESSEBAU<br />
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Ins Licht gesetzt<br />
Mit 14 Jahren hat Jens Geiger begonnen<br />
Partys zu organisieren. Längst ist daraus<br />
ein nachhaltiges Unternehmen geworden<br />
Jens Geiger schaut immer zuerst<br />
an die Decke. Der Mannheimer<br />
hat einen Blick für professionelle<br />
Licht- und Tontechnik. Während<br />
der Schulzeit hat er Freunden die<br />
Partys ausgestattet – danach ein Unternehmen<br />
gegründet. Heute betreut<br />
er Großveranstaltungen für<br />
Businesskunden. Alles aus einer<br />
Hand.<br />
Wer auch immer ein Event plant:<br />
Jens Geiger hat das Zeug dazu. Der<br />
Materialpark seiner 2001 gegründeten<br />
Firma Lite-Tech ist chronisch auf<br />
Wachstumskurs. Nach wiederholten<br />
Erweiterungen hat der Diplom-<br />
Toningenieur in Käfertal ein neues<br />
Domizil gefunden. Auf eintausend<br />
Quadratmetern Nutzfläche finden<br />
Lager, Büro und eine eigene Werkstatt<br />
Platz. Und es wird schon wieder<br />
eng. „Es läuft hervorragend“,<br />
kommentiert der Firmenchef die<br />
rund 900 Projekte im Jahr, bei denen<br />
Lite-Tech seine Finger im Spiel<br />
hat: Große Messen und Konzerte,<br />
aufwändige Rock-Shows und immer<br />
mehr Industrie-Events. Acht Mitarbeiter<br />
gehören zum festen Team,<br />
dazu gesellen sich etliche freiberufliche<br />
Toningenieure und Beleuchtungsexperten,<br />
Techniker und Bühnenprofis.<br />
Schon mit 14 Jahren ist er durch<br />
die Szene getingelt. Damals waren<br />
es Schulfeste und kleine Privatpartys.<br />
Geiger sorgte für den passenden<br />
Sound und das richtige Licht. Lautsprecher<br />
und Lampen waren sein<br />
Hobby und sind es noch immer.<br />
Nach der Schule hat er mit seinem<br />
Know-how das Studium finanziert.<br />
In den letzten zwei Jahren ist das<br />
Geschäft dann richtig „explodiert“,<br />
so der Firmengründer, der seit vier<br />
Jahren Veranstaltungstechniker ausbildet<br />
und BA-Studenten im Bereich<br />
Eventmanagement betreut.<br />
Bei „Locations“ unterwegs<br />
in doppelter Funktion<br />
Lite-Tech und Geiger sind in ganz<br />
Deutschland unterwegs. Vor allem<br />
in den Großstädten und der urbanen<br />
Peripherie. In der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar gibt es bislang<br />
eher wenige Kunden. Eine Erklärung<br />
hat Jens Geiger dafür nicht.<br />
Vielleicht ist es die alte Geschichte<br />
mit dem Prophet im eigenen Land.<br />
Bei der Fachmesse „Locations“ Ende<br />
Februar im Mannheimer Rosengarten<br />
war er allerdings in einer<br />
doppelten Funktion dabei: Das Unternehmen<br />
informierte nicht nur<br />
über sein umfangreiches Leistungsspektrum<br />
– Lite-Tech ist auch exklusiver<br />
Technik-Partner von Michael<br />
Sinns Veranstaltungsagentur<br />
„Sinn!“ auf allen deutschen „Locations“-Messen.<br />
Für die Aussteller ist<br />
die Firma der zentrale Ansprechpartner<br />
in Sachen Stand- und Messetechnik.<br />
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Die „Messe für außergewöhnliche<br />
Veranstaltungsräume und<br />
Eventservices“, wie die „Locations“<br />
offiziell heißt, hat sich in den vergangenen<br />
vier Jahren nach dem<br />
Start in Heidelberg glänzend entwickelt,<br />
bestätigt Geiger. Die Resonanz<br />
war riesig. Das metropolregional<br />
gebündelte Konzept scheint den<br />
Nerv der Zeit zu treffen. Ebenso wie<br />
das Dienstleistungs-Portfolio von Lite-Tech,<br />
das sich nah an den Wünschen<br />
der Kunden orientiert. Aus<br />
dem verfügbaren Budget wird das<br />
Maximale heraus geholt. Das Relevante<br />
hat Vorrang vor dem Beiwerk.<br />
Die Anforderungen sind so unterschiedlich<br />
wie das Klientel. Die<br />
Events<br />
Spannweite reicht von der kompakten<br />
Mitarbeiterparty bis zum monumentalen<br />
Unternehmensjubiläum.<br />
Kein Vereinsraum ist für Geiger zu<br />
klein, kein Stadion zu groß. Zum<br />
technischen Fachwissen gesellt sich<br />
das musikalische.<br />
Hinzu kommt die Kreativität eines<br />
jungen Teams, das über beste<br />
Kontakte und viele Kooperationspartner<br />
verfügt. „Wegen eines<br />
Funkmikrofons fahren wir heute<br />
nicht mehr nach Berlin“, kommentiert<br />
der Inhaber den Vorteil guter<br />
Netzwerke. Daheim in Mannheim<br />
ist das Lager voll bis unter die Decke.<br />
Kilometerlange Kabel, allerneuste<br />
Mischpulte und unzählige<br />
Dekoelemente. Dazu Bühnenbauten<br />
und Sonderkonstruktionen sowie<br />
menschliche Helfer für Klang,<br />
Licht und Video. Businesskunden<br />
wollen ausgefallene Konzepte für<br />
prägnante Lichtdesigns und maßgeschneiderte<br />
Präsentationsideen.<br />
Lite-Tech inszeniert effektvolle<br />
Shows, die lange im Kopf bleiben.<br />
Das ist deren Verständnis von Nachhaltigkeit.<br />
Das Unternehmen weiß:<br />
Interaktives Veranstaltungsmarketing<br />
ist zu einer tragenden Säule in<br />
zielorientierten Vertriebsstrategien<br />
geworden.<br />
Jens Geiger investiert weiter in<br />
die Zukunft seines wachsenden Unternehmens.<br />
Innerhalb eines Jahres<br />
hat sich der Umsatz mehr als verdreifacht.<br />
Die nächsten Projekte<br />
sind schon in der Warteschleife. Der<br />
Firmengründer schaut noch immer<br />
gern an die Decke. Und selbstbewusst<br />
nach vorn. Thomas Tritsch<br />
39
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Ausgegorenes<br />
Projekt<br />
Lorscher Bäcker investiert Millionen Euro<br />
in die Erlebnisgastronomie und braut nun Bier.<br />
Jetzt kommt das Bier zur Klosterstadt:<br />
In Lorsch hat Friedel<br />
Drayß 2,7 Millionen Euro in<br />
sein Back- und Brauhaus investiert.<br />
Damit schlägt der Bäckermeister<br />
und Unternehmer eine geschmackvolle<br />
Brücke zwischen Tradition<br />
und Moderne. Auch konzeptionell<br />
geht das Gasthaus neue Wege.<br />
Wie bringt man das Bäckerhandwerk<br />
in die Abendgastronomie?<br />
Diese Frage markierte den Beginn<br />
eines langen und aufwändigen Projekts,<br />
mit dem Drayß (62) zwei uralte<br />
Handwerkskünste unter einem<br />
Dach vereinen wollte. Die Idee gärte<br />
vor sich hin und entwickelte ein<br />
Aroma, das in dieser Ausprägung<br />
woanders kaum zu schmecken ist:<br />
„Diese Kombination ist einzigartig“,<br />
sagt Geschäftsführer Alexander<br />
Fehr über das innovative Potenzial<br />
des Geschäftsmodells. Dass von der<br />
Idee bis zur Eröffnung an Ostern<br />
2012 fünf Jahre vergehen mussten,<br />
ist dem Denkmalschutz geschuldet.<br />
Die Auflagen waren enorm.<br />
Denn so naturbelassen wie das<br />
frische Klosterbräu konnte das Gebäude<br />
aus dem Jahr 1713 – die Bäckerei<br />
Drayß ist elf Jahre jünger –<br />
auf keinen Fall bleiben. Die Bausub-<br />
stanz war extrem schlecht, der Zustand<br />
des ehemaligen Bürgerhauses<br />
regelrecht lebensbedrohlich. Über<br />
60 Prozent des tragenden Gebälks<br />
wurden entfernt und erneuert. Ein<br />
Teil des Dachs hatte keine Überlebenschance.<br />
Zwei Originalfenster<br />
und eine Tür mussten wieder eingebaut<br />
werden. Schnell stand fest,<br />
dass man um eine komplette Entkernung<br />
nicht herum kommt. Das<br />
gesamte Gebäude musste um rund<br />
25 Zentimeter angehoben werden,<br />
um Unebenheiten auszugleichen.<br />
Der gastronomische Quereinsteiger<br />
bewies Ausdauer, Optimismus und<br />
Mut zum unternehmerischen Risiko.<br />
Der städtische Zuschuss lag unter<br />
einem Prozent.<br />
Mit dem heimischen Architekten<br />
Heinz-Dieter Freudenberger hatte<br />
Drayß einen erfahrenen Experten<br />
mit viel Fingerspitzengefühl für historische<br />
Bauten verpflichtet. Jetzt<br />
strahlt das Back- und Brauhaus in einem<br />
Design, das die barocke Historie<br />
geschmackvoll mit zeitgenössischen<br />
Design-Elementen kombiniert:<br />
Klassisch und modern zugleich,<br />
aber jenseits von Trends und<br />
kurzlebigen Moden. Und das in unmittelbarer<br />
Nähe zum Unesco-Welt-<br />
Außen barock und doch modern, innen versehen mit High-Tech: Im Backhaus<br />
Drayß wird jetzt auch gebraut. Fotos: zg<br />
DAS HANDWERK IN ZAHLEN<br />
Insgesamt acht Brauer und Mälzer sorgen im Bezirk der Handwerkskammer<br />
Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald dafür, dass in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar jeder Bierliebhaber „sein flüssiges Brot“<br />
täglich frisch erhält, teilte die Kammer mit. Bundesweit waren es im<br />
Jahr 2010 zusammengenommen 1332 Braustätten. „Wohl nirgends ist<br />
die Bierlandschaft so vielfältig wie hier“, so die Handwerkskammer,<br />
die dabei auch an das älteste Lebensmittelgesetz der Welt erinnerte:<br />
das deutsche Reinheitsgebot von 1516. Am 23. April hatte das Handwerk<br />
den „Tag des Deutschen Bieres“ begangen.<br />
kulturerbe. Auch städtebaulich ein<br />
großer Wurf. Und ein Lehrstück intelligenten<br />
Standortmarketings.<br />
Denn nach zugstarken Magneten,<br />
die Kloster-Touristen in der Stadt<br />
halten können, sucht Lorsch nicht<br />
erst seit gestern.<br />
Harmonische Kontraste offenbaren<br />
sich auch beim Blick auf die Karte.<br />
Vom deftigen „Braumeisterschnitzel“<br />
bis zum leichten Thai-<br />
Curry reicht die saisonal ausgerichtete<br />
Spannweite von Küchenchef<br />
Daniel Virkus. Das Publikum soll in<br />
nostalgisch angehauchter Atmosphäre<br />
kulinarische Vielfalt genießen.<br />
Blickfang im Erdgeschoss ist<br />
der große Holzbackofen, der – ohne<br />
Strom – die Urtümlichkeit des Bäckerhandwerks<br />
repräsentiert. Hier<br />
werden besonders saftige Brote aus<br />
speziellem Schweizer Ruchmehl gebacken.<br />
Verkauft wird das Brot nur<br />
vor Ort. Ein paar Meter weiter glänzen<br />
die zwei Kupferkessel der Sudanlage,<br />
in denen Braumeister Sascha<br />
Reifenberg den unfiltrierten<br />
Gerstensaft zubereitet. Helles,<br />
Dunkles und Weizen. Das Brauwasser<br />
sei ideal, heißt es. Allein für die<br />
Sudpfanne aus Bamberg wurde ein<br />
sechsstelliger Betrag investiert.<br />
Im unteren Gastraum stehen<br />
mehr als einhundert Sitzplätze zur<br />
Verfügung, dazu rund 120 weitere<br />
im Innenhof. Die Gesellschaftsräume<br />
im Obergeschoss, der stilvoll gehaltenen<br />
„Bel Etage“ des Hauses,<br />
sind für besondere Veranstaltungen<br />
reserviert. Hier finden bis zu 60 Personen<br />
Platz. Demnächst sollen sich<br />
bis zu 30 Mitarbeiter um das Wohl<br />
der Gäste kümmern.<br />
Der Anspruch, die artverwandten<br />
Handwerke Brot und Bier in einem<br />
gastronomischen Gesamtkonzept<br />
zu visualisieren und so für den Gast<br />
sinnlich erlebbar zu machen, hat<br />
sich mehr als erfüllt. Die Resonanz<br />
nach der Eröffnung war gewaltig.<br />
Alexander Fehr hatte bereits Reservierungen<br />
auf dem Tisch, als draußen<br />
noch das Baugerüst stand. Die<br />
Erlebnisgastronomie in der Nachbarschaft<br />
des Weltkulturerbes hat<br />
einen guten Start hingelegt. Aus<br />
dem einstigen Luftschloss ist ein<br />
Schmuckstück geworden, das täglich<br />
von 9.30 bis 0 Uhr geöffnet ist.<br />
Inhaber Friedel Drayß versteht<br />
sein Millionenprojekt nicht nur als<br />
Investition in die Zukunft des Unternehmens<br />
und als wichtige Belebung<br />
der städtischen Gastronomie. Sondern<br />
auch als aktiven Beitrag zur<br />
Tourismusförderung. Ruhetage<br />
schaden da nur. Thomas Tritsch<br />
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Nach jahrelangem Streit über<br />
die konzeptuelle Neuausrichtung<br />
des Mannheimer Strandbads<br />
ist das Gebäude heute ein oft<br />
gestreicheltes Musterbeispiel in Sachen<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />
Das Konzept ist aufgegangen. Im<br />
grünen Süden von Neckarau blüht<br />
das Geschäft. Pächter Sascha Kindermann<br />
ist zufrieden. In den ersten<br />
Wochen nach der Neueröffnung<br />
wurde er von seinen Gästen regelrecht<br />
überrannt. Gekentert ist er dabei<br />
nicht. Lediglich beim Hochwasser<br />
im Dezember 2010 musste er<br />
das Lokal für zwei Tage geschlossen<br />
halten, da der Pegel die kritische<br />
Marke von sieben Metern überstiegen<br />
hatte. Doch „wenn die Sonne<br />
da ist, melden wir Hochbetrieb“.<br />
Der gelernte Koch und Catering-<br />
Profi hatte Mannheims bekannteste<br />
Strandgaststätte vor knapp zwei Jahren<br />
übernommen, nachdem er mit<br />
einem passgenauen Konzept den<br />
Gemeinderat überzeugt hatte. Der<br />
rund 3,1 Millionen Euro teure Neubau<br />
am „Mannheimer Lido“ wurde<br />
von der städtischen Tochter GBG<br />
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Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft<br />
in der Rolle des Bauherrn vorfinanziert<br />
und an die Stadt verpachtet.<br />
Kindermann ist als Betreiber sozusagen<br />
der Untermieter des Ensembles,<br />
das als Deutschlands klimaschonendsterGastronomiebetrieb<br />
wieder aufgebaut wurde. Ein<br />
Haus, das es in sich hat.<br />
Das auf Stelzen ruhende und<br />
komplett barriere<strong>freie</strong> Öko-Gasthaus<br />
wurde vom Mannheimer Büro<br />
Blocher und Partner geplant. Der<br />
Komplex nutzt ausschließlich regenerative<br />
Energiequellen und kommt<br />
völlig ohne fossile Brennstoffe aus.<br />
Lediglich die schmale, den Lauf des<br />
Rheins aufgreifende Formensprache<br />
der Anlage knüpft noch an den<br />
2008 abgerissenen, ebenfalls zweigeschossigen<br />
Vorgänger an – die<br />
Form folgt der Natur. Der Energiebedarf<br />
wird zu einhundert Prozent<br />
aus Photovoltaik und Wärmepumpen<br />
erzeugt. Das Gebäude unterschreitet<br />
die Umwelt-Grenzwerte<br />
des Bundesbaugesetzes um 25 Prozent<br />
und spart so gegenüber der<br />
herkömmlichen Bauweise im Jahr<br />
bis zu 50 Tonnen Kohlendioxid ein.<br />
Nachdem die politischen Entscheider<br />
lange über die Zukunft des<br />
beliebten Standorts geredet hatten,<br />
ging es mit dem Neubau äußerst fix.<br />
Die Bauzeit betrug sieben Monate.<br />
Schließlich gehört das Strandbad<br />
mit rund 400.000 Besuchern im<br />
Jahr zu den hoch frequentierten Zielen<br />
im Stadtgebiet. Das neue Restaurant<br />
wurde konsequenterweise<br />
für den Ganzjahresbetrieb gerüstet<br />
und hat sieben Tage die Woche von<br />
9 bis 23 Uhr geöffnet. Das zukunftsfähige<br />
Energiekonzept des Vorzeigeprojekts<br />
wurde in Kooperation mit<br />
der MVV Energie AG entwickelt. Finanziell<br />
unterstützt wird das Projekt<br />
auch aus dem MVV-Klimaschutzfonds.<br />
Sascha Kindermann freut sich,<br />
dass er seinen Kunden auf<strong>grund</strong> der<br />
hohen Öko-Standards hochgradig<br />
energieeffiziente Veranstaltungen<br />
anbieten kann: Green Meetings in<br />
einem Green Building von der Planung<br />
bis zur Durchführung eines<br />
klimafreundlichen Events. Erreicht<br />
wird dies durch eine optimierte<br />
Dämmung der Gebäudehülle gepaart<br />
mit einer innovativen Holzständerbauweise<br />
und einer Drei-<br />
Scheiben-Wärmeschutzverglasung.<br />
Sascha Kindermann (Mitte) mit seinem Team bei der Wiedereröffnung des Strandbades. Fotos: Archiv<br />
Die neue Holzpellet-Anlage leistet<br />
100 Kilowatt, auf dem Dach zapft<br />
eine 60 Quadratmeter große solarthermische<br />
Anlage die Sonne an.<br />
Das Regenwasser wird für die Toilettenspülung<br />
genutzt. Die Lüftungsanlage<br />
ermöglicht eine Wärmerückgewinnung<br />
von rund 75<br />
Prozent. Auch optisch fügt sich das<br />
Gebäude schön in die Umgebung<br />
zwischen den Naturschutzgebieten<br />
Reiss-Insel und Silberpappel ein.<br />
Mehr Confertainment gibt es nirgendwo!<br />
26 Räume von 40 bis 2.600 qm<br />
für 10 bis 2.000 Personen<br />
Insgesamt mehr als 13.000 qm<br />
Veranstaltungsfläche<br />
Große Auswahl an Unterhaltungsangeboten<br />
725 Zimmer und Suiten in<br />
den vier Erlebnishotels des<br />
Europa-Park<br />
Mit knapp 150 Plätzen in dem<br />
von heimischen Edelholzarten dominierten<br />
Innenbereich und mehr<br />
als 200 Plätzen auf der Terrasse<br />
kann das Strandbad auch größere<br />
Konzerte und Tanzveranstaltungen<br />
problemlos schultern. Weinproben<br />
und Live-Acts flankieren das Angebot.<br />
Sascha Kindermann (34) hat<br />
den Gastrobetrieb in zwei Segmente<br />
aufgeteilt: Selbstbedienung und Service.<br />
Das funktioniert bestens und<br />
NEU ab Juli 2012:<br />
Erlebnishotel „Bell Rock“<br />
190 Zimmer, 35 Suiten,<br />
2 Tagungs- und Konferenzräume<br />
mit 170 qm und 35 qm<br />
wird vom Publikum gut angenommen,<br />
so der kreative Strandbad-<br />
Chef, dessen Küchenteam saisonale<br />
Produkte aus der Region bevorzugt.<br />
Das alte, traditionsreiche Strandbad<br />
hat den Sprung in die Zukunft<br />
geschafft. Mit einem wegweisenden<br />
Energiekonzept, das sich von fossilen<br />
Energieträgern komplett verabschiedet<br />
hat. Nicht nur, wenn die<br />
Sonne scheint. Grün wirkt.<br />
Thomas Tritsch<br />
Spannende Incentive-<br />
Angebote<br />
Kompetente Beratung,<br />
Organisation und Service,<br />
persönliche Eventbetreuung<br />
Professionell tagen ... Spaß haben ... den Abend genießen ... und traumhaft übernachten.<br />
Europa-Park Confertainment · Europa-Park-Str. 2 · 77977 Rust<br />
Weitere Informationen erhalten Sie über Telefon +49 (0) 78 22 / 77 14 400 oder<br />
confertainment@europapark.com · www.confertainment.de · www.europapark.com
44 Events<br />
Kühlschrank<br />
statt Minibar<br />
Das Hotel<strong>gewerbe</strong> hat den Jobnomaden<br />
als Kunden für sich entdeckt. Mit speziellen<br />
Angeboten wird das Hotelzimmer zum Appartment<br />
mit Service – oft mit grünem Antlitz.<br />
Langzeitgäste wollen mehr als<br />
Übernachten. Sie wollen wohnen<br />
auf Zeit. Das „Home away<br />
from Home“ erlebt einen Boom. Angesagt<br />
sind wohnliche Atmosphäre,<br />
variable Mietzeiten und individueller<br />
Service. Kurz: Ein bequemer<br />
Maßanzug nicht nur für die Wünsche<br />
des nach Flexibilität gierenden<br />
Business-Kunden.<br />
Wer auf längere, aber absehbare<br />
Zeit einen Ortswechsel leben muss,<br />
der weiß: Ein Hotel ist nicht privat<br />
genug, eine Wohnungssuche kostet<br />
Zeit, Geld und Mühe. Boardinghouses<br />
sind die Lösung. Sie bieten ein<br />
Plus an Ausstattung und spezielle<br />
Dienstleistungen. Gut 13.000 solcher<br />
Herbergen gibt es in Deutschland.<br />
Die Sparte hat sich entwickelt.<br />
Viel Platz fürs eigene Essen<br />
gibt’s jetzt auch im Hotel.<br />
Foto: shutterstock<br />
Noch vor wenigen Jahren mussten<br />
sich „Boarders“ Wasch- und Essbereiche<br />
teilen. Mittlerweile haben<br />
die meisten Häuser den Bedarf an<br />
Full-Service auf Fünf-Sterne-Niveau<br />
erkannt und umgesetzt. In den USA<br />
eine lange Tradition, ist diese Wohnform<br />
in Europa stark im Kommen.<br />
Das Konzept: Selbst ist der Gast.<br />
Viele sogenannte Jobnomaden –<br />
es werden immer mehr – ziehen<br />
Apartments den klassischen Hotels<br />
vor. Das Segment hat sich daher zu<br />
einer florierenden Sparte gemausert<br />
und auch im Portfolio der großen<br />
Hotelketten längst etabliert. Mit<br />
Konsequenzen: Wer länger bleibt,<br />
will besser fahren. Die Preise von<br />
Boardinghouses, gern „Serviced<br />
Apartments“ genannt, rangieren oft<br />
um 30 bis 50 Prozent unter denen<br />
eines vergleichbaren Hotelzimmers.<br />
Und sie sinken mit der Dauer des<br />
Mietverhältnisses. Gleichsam steigt<br />
das Angebot an entsprechenden Serviceleistungen.<br />
Bügelbretter,<br />
Waschmaschinen und Trockner<br />
sind wichtiger als Himmelbett und<br />
Champagnerfrühstück. Der Kühlschrank<br />
ersetzt die Minibar.<br />
Auch ohne Diplomatenpass ist<br />
das Wohnen in Boardinghouses<br />
sinnvoll und vernünftig. Klassische<br />
Ferienwohnungen sind Service-<br />
Wüsten. Wenn die Glühbirne<br />
streikt, muss man selbst Hand anlegen.<br />
Apartmenthäuser mit Service<br />
passen sich dem Bedarf des Gastes<br />
an und verbinden hohen Wohnkomfort<br />
mit einer zumindest bemüht<br />
heimischen Atmosphäre. Das<br />
bedeutet: Mehr Platz zur Selbstversorgung,<br />
mehr Unabhängigkeit und<br />
Verkehrsgünstig gelegen: Das<br />
Guesthouse in Mannheims City.<br />
Foto: Bluethner<br />
mehr Auswahlmöglichkeit beim<br />
Serviceangebot. Das Standard-Repertoire<br />
von Boardinghouses ist bewusst<br />
klein gehalten. Wer ein halbes<br />
Jahr oder länger bucht, der<br />
braucht keinen täglichen Schuhputzservice.<br />
Dass eine solche Wohnalternative<br />
auch als „grüne“ Variante funktioniert,<br />
beweist das Midori Guesthouse<br />
in Dossenheim. Vor den Toren<br />
Heidelbergs hat das regionale<br />
Immobilienunternehmen Conceptaplan<br />
Deutschlands erstes Gästehaus<br />
im Passivhausstandard eher in die<br />
Länge als in die Höhe gezogen. Bauzeit:<br />
Zweieinhalb Jahre. Das Betriebskonzept<br />
ist ebenso unkonventionell<br />
wie der Look des Gebäudes:<br />
Architektonisch schlicht und kompromisslos<br />
reduziert. Mit einer international<br />
verständlichen Formensprache<br />
und einer klaren Linienführung,<br />
die in diesem Segment<br />
Maßstäbe setzen soll. Purismus neben<br />
ländlicher Idylle. Ein ruhiges<br />
Ensemble in bester Bauhaus-Tradition.<br />
Eine runde Sache mit kubischem<br />
Gesicht.<br />
Hinter der eleganten weißen Fassade<br />
richtet sich das Haus konsequent<br />
auf die Bedürfnisse des Gastes aus.<br />
Überflüssiges wird weggelassen,<br />
auch auf der Rechnung. „Wir bieten<br />
das, was zum Wohnen, Arbeiten<br />
und Entspannen relevant ist“, sagt<br />
General-Managerin Kati Gumbel.<br />
Der Gast entscheidet, was er<br />
braucht. 70 helle und stilistisch äußerst<br />
ansprechende Apartments stehen<br />
zur Verfügung. Mit Kitchenette<br />
oder kompletter Küche, mit Waschraum<br />
und Fahrradverleih sowie flexiblem<br />
Reinigungsservice.<br />
Energiekosten um<br />
70 Prozent gesenkt<br />
Das im September eröffnete Midori<br />
ist genrespezifisch auffallend<br />
und technisch ein Unikat. Der Energiebedarf<br />
rangiert 70 Prozent unter<br />
denen herkömmlicher Gebäude.<br />
Das Raumklima ist exzellent, das<br />
Geräuschniveau dank intelligentem<br />
Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung<br />
und Betonkörper enorm<br />
niedrig. Grauwassernutzung, Dreifachverglasung<br />
und eine energiesparende<br />
Haustechnik erledigen den<br />
Rest. Der Gast hinterlässt nur wenig<br />
mehr als einen minimalen CO 2 -Fußabdruck.<br />
Das Gebäude ist maximal<br />
wärmegedämmt und nutzt regenerative<br />
Energiequellen wie Erdwärme,<br />
Sonne und die Abwärme von<br />
technischen Geräten. Die Energiekosten<br />
betragen nur 5000 Euro im<br />
Jahr. Für rund 3000 Quadratmeter<br />
Nutzfläche, samt Tagungsräumen.<br />
Verfügbar sind 66 Zimmer, davon<br />
20 mit Kitchenette. Die Sky-Lounge<br />
bietet eine grandiosen Blick auf Heidelberg<br />
und die Rheinebene. Auf einer<br />
der drei Dachterrassen lässt sich<br />
der Tag perfekt in sein Finale begleiten.<br />
Zwei rundum verglaste Penthäuser<br />
bieten beste Aussichten.<br />
„Die Mobilität des Marktes<br />
nimmt zu. Die Ansprüche der Gäste<br />
verändern sich“, sagt Steven Friedewald<br />
vom Midori-Team. Die Verweildauer<br />
der einschlägigen Kunden<br />
beträgt inzwischen sechs Monate<br />
und mehr.<br />
Das bestätigt auch Christine Leingang.<br />
Sie ist Verkaufsleiterin des ��<br />
Die Zukunft ist grün!<br />
Kontakt & Beratung:<br />
Fon 06202.9 25 90 91 • Helmholtzstraße 42 • 68723 Schwetzingen<br />
beratung@my-green-meeting.de • www.mygreenmeeting.de
46 Events<br />
�� Best Western Plus Palatin Kongresshotels<br />
in Wiesloch, das im 20.<br />
Jubiläumsjahr um 19 Apartments<br />
erweitert wird. Ziel ist die Schaffung<br />
eines besseren Raumangebots für<br />
länger verweilende Gäste und eine<br />
Bedarfsanpassung im Kontext von<br />
größeren Veranstaltungen mit Übernachtungsbedarf.<br />
Eine Investition,<br />
die sich perfekt ins Konzept des<br />
Hauses mit bisher 115 Zimmern<br />
einfügt. 14 geräumige wie variable<br />
Apartments werden von zwei Junior-<br />
und drei Exklusivsuiten für Geschäftsreisende<br />
und Langzeitgäste<br />
ergänzt. Besprechungszimmer inklusive.<br />
Bauträger des Projekts ist<br />
die Dombrowski Massivhaus<br />
GmbH, die am Ort Vier-Sterne-Komfort<br />
in einer ansprechenden Atmosphäre<br />
verwirklicht hat.<br />
Hotel mit Solarstrom und<br />
Blockheizkraftwerk<br />
Allein in die Inneneinrichtung<br />
wurde eine Viertelmillion Euro investiert.<br />
Der „grüne Gedanke“ regiert<br />
auch hier, wie Geschäftsführer<br />
Klaus Michael Schindlmeier betont:<br />
Der Solarstrom kommt vom Dach,<br />
Mehr als nur ein Bett für eine Nacht: Im Midori-Hotel in Dossenheim finden im Passivhaus-Standard auch Jobnomaden ein<br />
neues Zuhause. Foto: Rothe<br />
das Blockheizkraftwerk unterstreicht<br />
die ökologische Ausrichtung<br />
des komplett barriere<strong>freie</strong>n Gebäudes,<br />
das an ein facettenreiches<br />
Kultur- und Tagungsangebot angekoppelt<br />
ist. Die Spannweite reicht<br />
von Konzerten über Weinverkostungen<br />
bis zu Ausstellungen. Sales-<br />
Manager Christine Leingang hat es<br />
in nur drei Jahren geschafft, das<br />
TechnologieRegion<br />
Karlsruhe<br />
Hightech trifft Lebensart<br />
Innovation<br />
Wassertechnologie<br />
NEO2012 – Der Innovationspreis<br />
der TechnologieRegion Karlsruhe<br />
2012<br />
DER INNOVATIONSPREIS DER<br />
TECHNOLOGIEREGION KARLSRUHE<br />
Jetzt online bewerben!<br />
Einsendeschluss: 11. Juni 2012<br />
Gesucht werden anwendungsorientierte Arbeiten zu<br />
innovativen Umwelttechnologien im Bereich Wasser mit den<br />
Handlungsfeldern Ökobilanzen, Ökosysteme, Wasserchemie<br />
und Geophysik. Der NEO2012 – der Innovationspreis der<br />
TechnologieRegion Karlsruhe ist mit 20.000 Euro Preisgeld<br />
dotiert. Fordern Sie die Teilnahmeunterlagen an.<br />
www.technologieregion-karlsruhe.de / neo2012 www.dauthkaun.com<br />
Haus für neue Zielgruppen zu erschließen.<br />
Das sympathische, gastfreundliche<br />
Profil ist dabei nicht verloren<br />
gegangen. Das Palatin zählt zu<br />
den Top-Tagungshotels in Deutschland.<br />
In den vergangenen drei Jahren<br />
wurde verstärkt in Technik und<br />
Ausstattung des Hauses investiert.<br />
„Wir gehen gerne andere Wege“,<br />
sagt der Geschäftsführer.<br />
Zwei Beispiele aus der Metropolregion,<br />
die zeigen, dass Boardinghouses<br />
längst ihrer Nischenposition<br />
entwachsen sind. Als optimal auf<br />
den Businessgast zugeschnittene<br />
Hotel-Alternative bieten sie einen<br />
idealen „Unterschlupf“ für längere<br />
Aufenthalte. Von einer Woche bis<br />
zu einem Jahr.<br />
Thomas Tritsch<br />
Internationale Konferenz mit<br />
begleitender Fachausstellung<br />
Interactions of Water with Energy and<br />
Materials in Urban Areas and Agriculture<br />
21. 22. November 2012<br />
Kongresszentrum Karlsruhe | Stadthalle<br />
Alle Informationen und Onlineanmeldung unter:<br />
www.iwrm-karlsruhe.com<br />
Unterstützt durch Schirmherrschaft<br />
Organisation<br />
Co-Organisation<br />
BOARDINGHOUSES IN DER REGION – EINE AUSWAHL<br />
■ Alleehotel Europa<br />
Incl. Boardinghouse<br />
Europa-Allee 45<br />
64625 Bensheim<br />
■ BoardingHouse Heidelberg<br />
Rohrbacher Straße 32<br />
69115 Heidelberg<br />
■ Residenz Heidelberg GmbH<br />
Rathausstraße 45<br />
69126 Heidelberg<br />
■ BEST WESTERN PLUS Palatin<br />
Hotel und Tagungszentrum GmbH<br />
Ringstraße 17-19<br />
69168 Wiesloch<br />
■ Midori Guesthouse<br />
Friedrich-Ebert-Straße 4<br />
69221 Dossenheim<br />
■ Apartments & Hotel Kurpfalzhof<br />
Kurpfalzhof 10<br />
69124 Heidelberg<br />
■ Boardinghouse-Mannheim<br />
Neckarvorlandstraße 17<br />
68159 Mannheim<br />
■ Platanenhof Mannheim<br />
Ida-Dehmel-Ring 7<br />
68309 Mannheim<br />
■ Hotel & Boardinghouse Weingärtner<br />
Kehlerstraße 4<br />
68239 Mannheim-Seckenheim<br />
■ Rhein Neckar Boardinghouse<br />
Riedfeldstraße 107<br />
68169 Mannheim<br />
■ Boardinghouse Hotel Bonne Suite<br />
Hauptstraße 103a<br />
68789 Sankt Leon-Rot<br />
■ La Grotta<br />
Gutenbergstraße 12<br />
67346 Speyer<br />
■ ACHAT Hotel<br />
Mahlastraße 18<br />
67227 Frankenthal<br />
Events<br />
47
48 Energieeffizienz<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
„Bevölkerung<br />
bei Energiewende<br />
mitnehmen“<br />
Ludwighafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse und<br />
Unternehmer Albrecht Hornbach erklären, was Politik und Wirtschaft<br />
für mehr Energieeffizienz in der Region tun können.<br />
Herr Hornbach, Sie sind der Vorsitzende<br />
des Vereins „Zukunft Metropolregion<br />
Rhein-Neckar“. Warum<br />
ist es für die Zukunft der Region so<br />
entscheidend, das Engagement im<br />
Bereich Energie und Umwelt auszubauen?<br />
➤ Albrecht Hornbach: Weil eine<br />
sichere und gleichzeitig umweltschonende<br />
Energieversorgung zu<br />
den zentralen Herausforderungen<br />
unserer Zeit zählt – nicht nur im regionalen,<br />
sondern im globalen Maßstab.<br />
Fossile Energieträger wie Erdöl,<br />
Kohle oder Erdgas werden immer<br />
knapper und damit teurer, die<br />
Kernenergie ist nach Fukushima zumindest<br />
in Deutschland politisch<br />
nicht mehr gewünscht. Wind, Wasser,<br />
Sonne, Erdwärme oder Biomasse<br />
hingegen sind klimafreundliche<br />
Alternativen, die uns zur Verfügung<br />
stehen. Zentrale Fragen der Zukunft<br />
werden also die bessere Nutzung<br />
dieser Quellen und der effizientere<br />
Umgang mit Energie sein. Beides ist<br />
dabei nicht nur aus ökologischer<br />
Sicht absolut unverzichtbar.<br />
Im Grunde genommen findet<br />
derzeit ein Technologiewandel<br />
statt, der große Chancen für wirtschaftliches<br />
Wachstum eröffnet.<br />
Von diesem Kuchen wollen wir uns<br />
ein Stück abschneiden. In der Region<br />
gibt es zahlreiche Unternehmen,<br />
die über umfangreiches Know-how<br />
zur erfolgreichen Gestaltung der<br />
Energiewende verfügen – angefangen<br />
bei Dämmstoffen über Speichertechnologie<br />
bis hin zur intelligenten<br />
Netzsteuerung. Diese Kräfte gilt es<br />
im Rahmen des Clustermanagements<br />
zu bündeln und gezielt zu<br />
fördern. Davon profitieren Umwelt,<br />
Wirtschaft und unsere nachfolgenden<br />
Generationen gleichermaßen.<br />
Sie sind die Oberbürgermeisterin<br />
von Ludwigshafen, Frau Lohse. Wie<br />
sieht das Thema Energie und Umwelt<br />
aus der Perspektive einer Industriestadt<br />
aus und wie gestaltet<br />
sich dabei in der Region die Rolle<br />
der Kommunen?<br />
➤ Eva Lohse: Natürlich stehen<br />
auch für Ludwigshafen die Themen<br />
Energie und Klimaschutz ganz oben<br />
auf der Agenda. Im letzten Jahr<br />
wurde ein integriertes Klimaschutzkonzept<br />
für die Stadt erarbeitet, das<br />
einen umfassenden Maßnahmenkatalog<br />
enthält. Diesen gilt es, unter<br />
Einbeziehung aller wesentlichen<br />
Akteure in den nächsten Jahren umzusetzen.<br />
Wir sind in Ludwigshafen personell<br />
und institutionell sehr gut vorbereitet,<br />
um die Ziele des Klimaschutzkonzepts<br />
zu erreichen. Die<br />
Fäden in der Stadtverwaltung laufen<br />
bei unserem Klimaschutzbeauftragten<br />
Prof. Joachim Alexander zusammen.<br />
Mit unserem Energieversorger<br />
TWL haben wir große Kompetenzen<br />
im Bereich von Wärmenetzen.<br />
Die Aktivitäten von LUWO-<br />
GE und GAG bei Passivenergiehäusern<br />
– LUTECO sei hier nur als ein<br />
Beispiel genannt – sind nicht nur<br />
außerhalb Ludwigshafens, sondern<br />
europaweit ein Vorbild. Die E2A als<br />
regionale Institution für mehr Energieeffizienz<br />
hat ihren Sitz in Ludwigshafen.<br />
Wie gesagt, wir sind sehr gut aufgestellt,<br />
um die Ziele zu erreichen,<br />
auch wenn wir als Industriestadt<br />
mit einem vergleichsweise hohen<br />
Energieverbrauch naturgemäß eine<br />
schwierigere Ausgangslage haben<br />
als ländlich geprägte Regionen. Gerade<br />
im Hinblick auf den dringenden<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien<br />
wird es hier zu einer Symbiose<br />
zwischen städtischen und ländlichen<br />
Räumen kommen. Während<br />
in städtischen, industriell geprägten<br />
Gebieten die Hauptaufgabe in der<br />
Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
und einer effizienten Energienutzung<br />
liegen, verfügen die ländlichen<br />
Gegenden über die notwendigen<br />
Flächen zum Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Herr Hornbach, als Vorstandsvorsitzender<br />
der Hornbach AG müssen<br />
Sie unternehmerisch denken. Ökologie<br />
und Ökonomie galten lange<br />
als Gegensatz, weil zum Beispiel<br />
Umweltauflagen zu höheren Kosten<br />
führen können. Heute hat sich<br />
der Wind gedreht, oder?<br />
➤ Hornbach: Dass er sich gedreht<br />
hat, ist auf zwei Entwicklungen zurück<br />
zu führen: Zum einen stehen<br />
den Unternehmen und Konsumenten<br />
heute viel mehr Möglichkeiten<br />
und auch Informationen zur Verfügung<br />
als noch vor 20 Jahren und<br />
zum anderen hat meines Erachtens<br />
ein <strong>grund</strong>legendes Umdenken eingesetzt.<br />
In vielen Unternehmen ist heute<br />
neben ökonomischen und gesell-<br />
Für den Unternehmer Albrecht Hornbach sind „Ökonomie und Ökologie längst<br />
keine Gegensätze mehr“. Fotos: Archiv<br />
schaftlichen Zielen auch die ökologische<br />
Verantwortung verankert.<br />
Bei Hornbach zum Beispiel spielen<br />
diese Ziele eine entscheidende Rolle:<br />
Der größte Hebel ökologisch Verantwortung<br />
zu übernehmen liegt<br />
für ein Einzelhandelsunternehmen<br />
in der Gestaltung seines Sortiments.<br />
Auf freiwilliger Basis hat Hornbach<br />
bereits im Jahr 1996 damit begonnen<br />
auf nachhaltig produzierte Produkte<br />
umzustellen. Ganz konkret<br />
vertreibt das Unternehmen beispielsweise<br />
ausschließlich FSC-zertifizierte<br />
Tropenhölzer, hat über 4500<br />
FSC-zertifizierte Artikel im Programm<br />
und wurde dafür mehrmals<br />
von Umweltorganisationen ausgezeichnet.<br />
Wir beobachten, dass unsere<br />
Kunden unsere Überzeugung<br />
des ökologischen Wirtschaftens begrüßen<br />
und honorieren. Ökonomie<br />
und Ökologie sind keine Gegensätze<br />
mehr.<br />
Frau Lohse, die Versammlung des<br />
„Verband Region Rhein-Neckar“<br />
hat am 30. März ein „Regionales<br />
Energiekonzept“ beschlossen.<br />
Welche Erwartungen haben Sie?<br />
➤ Lohse: Das Regionale Energiekonzept<br />
ist mit seinen fast 400 Seiten<br />
ein wirkliches Mammutwerk.<br />
Die Metropolregion Rhein-Neckar<br />
kann stolz sein, als erste Metropolregion<br />
in Deutschland ein solch umfassendes<br />
Energiekonzept erstellt zu<br />
haben.<br />
Energieeffizienz<br />
Wesentlich an dem Konzept ist,<br />
dass es – ebenso wie das Ludwigshafener<br />
Klimaschutzkonzept – unter<br />
Einbeziehung der wesentlichen Akteure<br />
im Energiesektor aus Politik,<br />
Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
entstanden ist, die in Arbeitskreisen<br />
und einem Lenkungskreis<br />
an der Konzepterstellung mitgearbeitet<br />
haben. Aber das beste Konzept<br />
nützt nichts, wenn es als Papiertiger<br />
in der Schublade landet.<br />
Deshalb gilt es, den 75 Maßnahmen<br />
umfassenden Aktionskatalog anzugehen<br />
und umzusetzen. Dazu sind<br />
personelle und finanzielle Ressourcen<br />
notwendig, aber auch die weitere<br />
Unterstützung der relevanten Akteure.<br />
Denn ohne die Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten können wir die<br />
ambitionierten Ziele des Konzepts<br />
nicht erreichen, uns bis 2020 als eine<br />
Vorbildregion für erneuerbare<br />
Energien und eine effiziente Energienutzung<br />
zu etablieren.<br />
Herr Hornbach, wie lässt sich das<br />
Ziel „Vorbildregion bis 2020“ erreichen<br />
und anhand welcher Indikatoren<br />
wird der Fortschritt gemessen?<br />
➤ Hornbach: Bis zum Jahr 2020<br />
wollen wir nicht nur Vorbildregion<br />
werden. Wir haben das ehrgeizige<br />
Ziel, bis 2025 als energieeffizienteste<br />
Region Europas anerkannt zu<br />
sein. Zu Erfolgsmessung benötigen<br />
wir Indikatoren, die sich mit überschaubarem<br />
Aufwand ermitteln ��<br />
Ludwighafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse weiß, dass „das beste Konzept<br />
nützt nichts, wenn es als Papiertiger in der Schublade landet“.<br />
2/2012 • 11. Mai 2012<br />
<strong>econo</strong><br />
49
50 Energieeffizienz<br />
�� und im europäischen Maßstab<br />
mit anderen Regionen vergleichen<br />
im europäischen Maßstab mit anderen<br />
Regionen vergleichen lassen.<br />
Hierzu haben wir uns auf den CO 2 -<br />
Ausstoß pro Kopf und den CO 2 -Ausstoß<br />
im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />
geeinigt. Hinzu<br />
kommt das Wirtschaftswachstum in<br />
der Energie- und Umweltbranche.<br />
Als prosperierender Wirtschaftsstandort<br />
werden wir zwar kaum an<br />
die Werte einer land- und forstwirtschaftlich<br />
geprägten Region herankommen,<br />
was den absoluten Energieverbrauch<br />
und damit die Kohlendioxidemissionen<br />
betrifft. Nach<br />
meiner festen Überzeugung brauchen<br />
wir den Vergleich mit ähnlich<br />
strukturierten Regionen in Zukunft<br />
allerdings nicht zu scheuen, wenn<br />
wir unser Engagement in eine klimafreundliche<br />
Energiepolitik ge-<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
zielt und mit Nachdruck weiterverfolgen.<br />
Wie in anderen Themenfeldern<br />
der Regionalentwicklungsarbeit<br />
müssen wir hierzu unsere Kräfte<br />
noch besser bündeln und entschlossen<br />
an einem Strang in dieselbe<br />
Richtung ziehen.<br />
Frau Lohse, Erneuerbare Energien<br />
sind auch umstritten. Die Stichworte<br />
lauten: „Tank-Teller-Diskussion“,<br />
„Verspargelung“ der Landschaft<br />
durch Windräder oder Gestank von<br />
Biogasanlagen. Was können Städte<br />
und Gemeinden unternehmen,<br />
um in der Bevölkerung die Akzeptanz<br />
zu erhöhen?<br />
➤ Lohse: Es gibt keine Energieform,<br />
die nicht mit Nachteilen verbunden<br />
ist. Bei der Nutzung von<br />
Kohle, Öl und Gas entsteht CO 2 ,<br />
die Kernenergie hat fatale Folgen<br />
Haus ohne Heizkosten<br />
EINE MILLIARDE LITER HEIZÖL SPAREN<br />
bei Störfällen und die Endlagerung<br />
der Abfälle ist keinesfalls gesichert.<br />
Im Vergleich dazu sind die Auswirkungen<br />
von Anlagen zur Nutzung<br />
der erneuerbaren Energien vergleichsweise<br />
harmlos. Das einzige<br />
wirkliche Problem von globaler Dimension<br />
ist der Anbau und die Nutzung<br />
von Energiepflanzen, wenn er<br />
nicht nach Kriterien der Nachhaltigkeit<br />
durchgeführt wird. Ansonsten<br />
sind die Konflikte bei den erneuerbaren<br />
Energien häufig auch auf die<br />
Haltung nach dem Motto „nicht vor<br />
meiner Haustür“ zurückzuführen.<br />
Deshalb ist es wichtig, die Bevölkerung<br />
bei der Energiewende mitzunehmen<br />
und die Notwendigkeit<br />
dieser zu erläutern. In Ludwigshafen<br />
haben wir zum Beispiel vergangenes<br />
Jahr im Mai die Klimawochen<br />
durchgeführt mit einem umfassenden<br />
Veranstaltungsprogramm rund<br />
Ein Mehrfamilien-Altbau verbraucht 25 Liter Heizöl pro Quadratmeter<br />
und Jahr. Wer ihn auf einen Sieben-Liter-Standard saniert, erzielt<br />
große Effekte: Die Bewohner einer 80-Quadratmeter-Wohnung sparen<br />
nicht nur 1.440 Liter Heizöl im Jahr, sondern sie verringern auch<br />
die CO 2-Emission um jährlich 4,6 Tonnen. Der Anteil der Privathaushalte<br />
an den gesamten CO 2-Emissionen in Deutschland liegt bei etwa<br />
14 Prozent, was insgesamt 120 Millionen Tonnen CO 2 entspricht.<br />
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt im Moment vor: Der<br />
Verbrauch an Energie soll bei Neubauten sieben Liter pro Quadratmeter<br />
betragen, und bei Altbauten elf Liter. Das Null-Heizkosten-Haus<br />
der LUWOGE zeigt: Diese Vorgaben lassen sich deutlich unterbieten.<br />
Etwa 600.000 Wohneinheiten müssen pro Jahr saniert werden. Würden<br />
sich dabei alle Bauherren am 7-Liter-Standard orientieren, ließen<br />
sich jährlich rund drei Millionen Tonnen CO 2 zusätzlich einsparen, sowie<br />
fast eine Milliarde Liter Heizöl.<br />
Quelle: „Vom 3-Liter-Haus zum Null-Heizkosten-Haus“,<br />
Wissenschaft populär, BASF<br />
um die Themen Energie und Klimaschutz.<br />
Diese speziell an die Bevölkerung<br />
gerichteten Veranstaltungen<br />
haben einen großen Zuspruch erfahren.<br />
Eine weitere Möglichkeit zur Akzeptanzsteigerung<br />
der erneuerbaren<br />
Energien sehe ich in Bürgerenergiegenossenschaften.<br />
Denn die Bürger,<br />
bei denen Anlagen zur Nutzung der<br />
erneuerbaren Energien vor der<br />
Haustür errichtet werden, sollen<br />
auch die Möglichkeit erhalten, von<br />
diesen Anlagen finanziell zu profitieren.<br />
In der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar gibt es bereits mehrere positive<br />
Beispiele.<br />
Auch die Bildung von „Runden<br />
Tischen“ zum Thema Energie bezieht<br />
die Bevölkerung in die konkreten<br />
Energieplanungen vor Ort ein<br />
und schafft Akzeptanz.<br />
Interview: Ingo Leipner<br />
Fenster, die heizen? Ja, das gibt es, und zwar im „Null-Heizkosten-Haus“ der LUWOGE,<br />
dem Wohnungsunternehmen der BASF.<br />
Das Modell-Haus steht im Ludwigshafener<br />
Stadtteil Pfingstweide,<br />
seine umfangreiche Sanierung<br />
setzt Maßstäbe. So sind im<br />
gesamten Gebäude keine herkömmlichen<br />
Heizkörper zu finden.<br />
Der Trick: Eine hauchdünne Metallschicht<br />
befindet sich auf der inneren<br />
Scheibe der Fenster, die dreifach<br />
verglast sind. Diese Schicht ist<br />
zwar unsichtbar, leitet aber elektrischen<br />
Strom. Sie erwärmt sich, sobald<br />
eine Niederspannung angelegt<br />
wird – und das Fenster gibt nach innen<br />
eine angenehme Strahlungswärme<br />
ab. Nach außen dringt davon<br />
nichts. Die äußere Glasscheibe<br />
ist mit einer speziellen Schicht versehen,<br />
sie reflektiert die Wärme<br />
nach innen.<br />
Eine weitere Eigenschaft der<br />
Fenster: Ihre Zwischenräume sind<br />
mit einem Edelgas gefüllt, das die<br />
Wärme weniger leitet, als es bei Luft<br />
der Fall wäre. Die innovative Heiztechnik<br />
sorgt für ein behagliches<br />
Raumklima – mit deutlich weniger<br />
Energieaufwand als bei konventionellen<br />
Heizungssystemen. Allerdings<br />
ist sie nur dazu gedacht, bei<br />
sehr tiefen Außentemperaturen zu<br />
arbeiten. Ein Dauereinsatz kommt<br />
nicht in Frage.<br />
„Heizkosten tauchen in der Abrechnung<br />
für die Mieter überhaupt<br />
nicht auf“, sagt Matthias Hensel.<br />
Und das, obwohl der Strom für die<br />
spezielle Fensterheizung zu bezahlen<br />
ist? Die Antwort: „Auf dem<br />
Dach gibt es eine Photovoltaik-Anlage“,<br />
so Hensel, „sie speist ihren<br />
Strom in das Netz ein.“ Ihre Erlöse<br />
finanzieren vollständig die Heizkosten<br />
im Haus – unterm Strich entstehen<br />
keine Kosten für die Mieter.<br />
Und: An der Südfassade sind Solarkollektoren<br />
angebracht, die durch<br />
Solarthermie für das warme Wasser<br />
im Haus sorgen.<br />
Ein weiterer Baustein für das<br />
„Null-Heizkosten-Haus“: die perfek-<br />
te Dämmung, verbunden mit der<br />
Dreifach-Verglasung der Fenster.<br />
Moderne Wärmedämmplatten befinden<br />
sich an den Fassaden und<br />
schützen vor Energieverlusten.<br />
Abwärme wird<br />
zu 80 Prozent genutzt<br />
Hinzu kommt eine Be- und Entlüftungsanlage,<br />
die eine gute Luftqualität<br />
in allen Räumen möglich<br />
macht. Wenn die Luft in den Wohnungen<br />
verbraucht ist, wird sie in<br />
Küche und Bad abgesaugt. Aber:<br />
Diese Luft transportiert noch sehr<br />
viel Wärme, die sinnvoll zu nutzen<br />
ist. So führt die Entlüftungsanlage<br />
die Abluft an einem Wärmetauscher<br />
vorbei. Er gibt die Wärme an die<br />
Frischluft weiter, die gleichzeitig in<br />
das Gebäude strömt. So lassen sich<br />
mehr als 80 Prozent der Abwärme<br />
nutzen, die sonst verloren gegangen<br />
wäre.<br />
Eine Technik, die auch bei anderen<br />
Modernisierungen zum Einsatz<br />
kommt: „Wir werden dieses Knowhow<br />
zum Standard in weiteren Projekten<br />
machen“, verspricht LUWO-<br />
GE-Geschäftsführer Hensel.<br />
Ingo Leipner<br />
WIR MACHEN STROM AUS WIND<br />
Gute Ideen voller Energie.<br />
100 Jahre<br />
IN DER REGION.<br />
Dass man aus Wind Energie erzeugen kann, weiß man. Aber dass wir in der Pfalz und im Saarpfalz-Kreis inzwischen<br />
an rund 20 Standorten Windkraftanlagen betreiben, wissen die wenigsten. Bereits 20 % unseres Stroms stammen<br />
aus regenerativen Energiequellen. Windkraft macht uns unabhängig von Importen und erzeugt CO 2 -neutrale Energie.<br />
Und das ist nur ein Beispiel, wie wir erneuerbare Energien für die Region nutzen. Mehr erfahren Sie unter:<br />
www.pfalzwerke.de/erneuerbare-energien
52 Energieeffizienz Energieeffizienz 53<br />
Eine vorbildliche Feuerwache<br />
Sie ist das erste Feuerwehrhaus Deutschlands, das in der Bauweise eines Passivhauses<br />
entstanden ist – und steht in Heidelberg.<br />
Vor fünf Jahren war die neue<br />
Feuerwache fertig – ein Beispiel<br />
für zeitgenössische Architektur,<br />
die in weiten Teilen den<br />
Anforderungen eines Passivhauses<br />
entspricht. Dieses Projekt hat die<br />
„Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz<br />
mbH“ (GGH) finanziert und<br />
realisiert, im Auftrag der Stadt Heidelberg.<br />
Heute vermietet die GGH<br />
die Feuerwache an die Stadt.<br />
„Wir mussten spezielle Bedingungen<br />
bei der Nutzung abbilden“,<br />
sagt Peter Bresinski, Geschäftsführer<br />
bei der GGH. Er meint damit die<br />
Fahrzeughallen, die technischen<br />
Übungsräume, die Werkstätten und<br />
den Schlauchturm. Diese Räume<br />
liegen im Erd- und Untergeschoss,<br />
sie ließen sich nicht in das Passivhaus-Konzept<br />
einbeziehen. Der<br />
Grund: Die Falttüren der Fahrzeughalle<br />
gehen ständig auf und zu, so<br />
wird die „thermische Hülle“ des<br />
Gebäudes gestört. Daher ist es in<br />
diesem Bereich nicht möglich, den<br />
Bedarf an Heizenergie auf 15 Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter zu<br />
drücken. Das fordert der Passivhaus-Standard.<br />
Trotzdem wurden<br />
Erd- und Untergeschoss so gebaut,<br />
dass eine Menge Energie eingespart<br />
wird. Übrigens: 15 Kilowattstunden<br />
entsprechen 1,5 Litern Heizöl. Laut<br />
Energieeinsparverordnung soll der<br />
Verbrauch an Energie bei Neubauten<br />
sieben Liter pro Quadratmeter<br />
betragen, bei Altbauten elf Liter.<br />
Futuristisch und im Passivhaus-Standard: Die Heidelberger Feuerwache Foto: Manfred Zentsch<br />
Ab dem ersten Obergeschoss ließ<br />
sich aber der Passivhaus-Standard<br />
umsetzen, so in den Ruhe-, Sozialund<br />
Sanitärräumen, der Cafeteria<br />
und den Schulungsräumen. Ebenfalls<br />
energetisch optimal gestaltet<br />
sind die Büros, die Feuerwehrleitstelle<br />
und die Sporthalle. „Das war<br />
nicht anders als in einem Wohngebäude“,<br />
erklärt der Geschäftsführer.<br />
Wie zeigt sich der Passivhaus-<br />
Standard? Das gesamte Gebäude ist<br />
mit einer konsequenten Wärmedämmung<br />
versehen. Alle Fenster<br />
sind dreifachverglast und ihre Rahmen<br />
gedämmt. Es gibt ein Wärmeverbundsystem<br />
für Flachdach und<br />
Fassade. Außerdem wurde die Tragwerkskonstruktion<br />
thermisch entkoppelt,<br />
was bedeutet: Über Wär-<br />
Wir kümmern<br />
uns darum!<br />
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boxheimer architects & energymanagement<br />
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Molitorstr. 1a<br />
0049 - 62 04 - 70 87 390<br />
mebrücken können keine unnötigen<br />
Energieverluste auftreten. Ein<br />
wesentlicher Bestandteil ist noch<br />
die kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage.<br />
Sie arbeitet mit einer<br />
Funktion, um Wärme aus der Abluft<br />
zurückzugewinnen. So sinkt der<br />
Heizbedarf erheblich.<br />
Eine wichtige Rolle spielt dabei<br />
ein Erdkanal: „Durch ihn wird im<br />
Sommer und Winter die Luft angesaugt“,<br />
erklärt Bresinski. Da im ganzen<br />
Jahr die Temperatur im Erdreich<br />
gleichbleibt, kühlt dieser Kanal<br />
im Sommer die Luft, die auf<br />
demselben Weg im Winter Erdwärme<br />
aufnimmt. Die restliche Wärmeversorgung<br />
findet über umweltfreundliche<br />
Fernwärme statt.<br />
Bestandsimmobilie:<br />
Liquidität schaffen durch nachhaltige Betriebskostensenkung!<br />
Energieeffizienz steigern<br />
Neubau:<br />
• CO² neutrale Gebäude • bis zu 20% besser wie die gültige EnEV<br />
Kapitalanlagen:<br />
Konzeptentwicklung für Energieversorger<br />
Energieparkkonzepte, PV Großanlagen,<br />
Energiegutachten, Ankaufsberatungen<br />
Generalplanertätigkeit im Hochbau, Gewerbe, Energiebauwerke<br />
An der südlichen Fassade des<br />
Schlauchturms ist auf 350 Quadratmetern<br />
eine Photovoltaik-Anlage installiert,<br />
genauso auf dem Flachdach,<br />
wo die Solarmodule eine Fläche<br />
von 190 Quadratmetern bedecken.<br />
Pro Jahr erzeugen beide Anlagen<br />
rund 49.000 Kilowattstunden<br />
Strom, was dem Bedarf von 14 Drei-<br />
Personen-Haushalten entspricht.<br />
Einen weiteren ökologischen Akzent<br />
setzte die Auswahl der Baustoffe:<br />
Sie erfolgte mit Hilfe eines Leitfadens,<br />
den die Stadt Heidelberg zu<br />
umwelt- und gesundheitsverträglichen<br />
Baustoffen herausgegeben hat.<br />
Und: Die Dächer sind extensiv begrünt;<br />
das Regenwasser wird gesammelt,<br />
damit es auf dem Grundstück<br />
der Feuerwache versickert. IL<br />
zertifizierter Energieberater, Mitglied des EA2 Netzwerkes (MRN)<br />
Registriert in der kfw Beraterbörse (Nr. 14958)<br />
Registriert Bafa Liste (Nr. 162745)<br />
Bürogebäude als Passivhäuser<br />
Die Wohnungsbaugesellschaft GAG hat in Ludwigshafen Maßstäbe gesetzt:<br />
Ihre Bürogebäude in der Technologiemeile verbrauchen kaum Energie.<br />
Wer bei Passivhäusern nur an<br />
kleine Eigenheime denkt,<br />
der irrt sich gewaltig: Mittlerweile<br />
entstehen ganze Bürokomplexe,<br />
die diesem Energiestandard<br />
entsprechen. So in Ludwigshafen,<br />
wo die Wohnungsbaugesellschaft<br />
GAG zwei Projekte verwirklicht<br />
hat: „lu-teco 1“ und „lu-teco 2“.<br />
„Je größer das umbaute Volumen<br />
ist“, erklärt Projektleiter Walter Krämer,<br />
„desto kleiner wird im Verhältnis<br />
bei einem vergleichbaren<br />
Grundriss die Oberfläche dazu.“<br />
Das sei eine „reine Frage der Geometrie“.<br />
Daher lässt sich der Passivhaus-Standard<br />
bei großen Gebäuden<br />
leichter umsetzen, als es bei einem<br />
Einfamilienhaus möglich ist.<br />
„Dort gibt es immer Gauben, Vorund<br />
Rücksprünge, wodurch das Verhältnis<br />
zwischen Volumen und<br />
Oberfläche schlechter wird“, so Krämer.<br />
Der springende Punkt: Der Anteil<br />
wärmeabstrahlender Wandoberflächen<br />
geht in einem größeren Gebäude<br />
zurück – und es fällt deutlich<br />
leichter, nur 15 Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter Heizenergie aufzuwenden.<br />
Genau das fordert der<br />
Passivhaus-Standard.<br />
Das Bürogebäude „lu-teco 1“ hat<br />
10.000 Quadratmeter, die sich auf<br />
vier Geschosse verteilen. Es steht in<br />
der Ludwigshafener Technologiemeile.<br />
Als das Gebäude 2007 fertig<br />
wurde, war es der größte Bürokomplex<br />
in der Bauweise eines Passivhauses<br />
– auf der ganzen Welt.<br />
Solarmodule auf dem Flachdach des Bürokomplexes sammeln die nötige Energie<br />
– auch dafür, dass die Wärmepumpen angetrieben werden können. Foto: zg<br />
Was macht ein Bürogebäude zum<br />
Passivhaus? Zuerst ist an die Dämmung<br />
zu denken: Die Gebäudehülle<br />
ist 45 Zentimeter dick, das Gasbetonmauerwerk<br />
kommt dabei auf<br />
25 Zentimeter, und die Polysterol-<br />
Dämmung auf 20 Zentimeter. Heikel<br />
war die Dämmung zwischen<br />
Erdreich und Bodenplatte – wegen<br />
der großen Druckverhältnisse. Wo<br />
es erforderlich war, kam „Foamglas“<br />
zum Einsatz, ein aufgeschäumtes<br />
Glas, das auch unter extremen Bedingungen<br />
eine hohe Druckfestig-<br />
keit aufweist. Ein weiterer Punkt:<br />
Ein Passivhaus muss nahezu luftdicht<br />
sein, Fenster und Türen dürfen<br />
kaum Luft durchlassen. Ein Blower-Door-Test<br />
wies nach, dass in<br />
„lu-teco 1“ deutlich weniger Luft<br />
entweicht, als es die Regeln vorschreiben.<br />
Zu diesem sehr guten Ergebnis<br />
haben auch die Aluminiumfenster<br />
beigetragen, die dreifach<br />
verglast sind.<br />
„Mancher Mieter in ‚lu-teco 1’<br />
muss nicht heizen“, sagt Krämer,<br />
„selbst wenn die Außentemperaturen<br />
extrem niedrig sind.“ Der<br />
Grund: Die Menschen im Büro<br />
strahlen Körperwärme ab; hinzu<br />
kommt die Wärme aus den Computern<br />
und der Beleuchtung, was bei<br />
einer perfekten Dämmung für angenehme<br />
Temperaturen sorgt. Den erforderlichen,<br />
restlichen Wärmebedarf<br />
decken: Erdwärmesonden, Sole-Wasser-Wärmepumpen<br />
und eine<br />
Betonkern-Aktivierung. Was das ist,<br />
erklärt der Projektleiter: „Wir heizen<br />
und kühlen über die Decke.“<br />
Im Winter liefern die Sonden Erdwärme,<br />
im Sommer für das Gebäude<br />
angenehme Kühle.<br />
Der dazu nötige Strom kommt<br />
vom Flachdach des Bürokomplexes:<br />
Drei Photovoltaik-Anlagen fangen<br />
die Energie der Sonne ein, sie geben<br />
jährlich rund 63.000 Kilowattstunden<br />
ans öffentliche Netz ab. Die<br />
Wärme- und Umwälzpumpen verbrauchen<br />
genauso viel Energie –<br />
rechnerisch lässt sich „lu-teco 1“ als<br />
„Null-Heizkostenhaus“ bezeichnen.<br />
Und „lu-teco 2“? Dieses Bürogebäude<br />
entstand direkt neben dem<br />
ersten Projekt der GAG. Seine Nutzfläche<br />
beträgt 2.300 Quadratmeter<br />
– und als Passivhaus verfügt es über<br />
eine sehr ähnliche Technologie, allerdings<br />
zum Teil in optimierter<br />
Form. Interessant sind die Heizkosten:<br />
Sie liegen bei rund 1,65 Euro<br />
pro Quadratmeter. Ingo Leipner
54 Energieeffizienz Energieeffizienz 55<br />
Bestandsbauten sollen bald den<br />
Energieeffizienz-Kriterien<br />
entsprechen, fordert nicht nur<br />
Cluster-Manager Bernd Kappenstein<br />
Fotos: Rinderspacher, Rothe<br />
Bei der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar GmbH sind Sie für den<br />
Cluster „Energie & Umwelt“<br />
zuständig. Wie sieht Ihre tägliche<br />
Arbeit als Cluster-Manager aus?<br />
➤ Bernd Kappenstein: Das englische<br />
Wort „Cluster“ lässt sich wörtlich<br />
mit „Anhäufung“ oder „Ballung“<br />
übersetzen. Ein „Cluster“ im<br />
wirtschaftlichen Sinne besteht aus<br />
einem engen Beziehungsgeflecht<br />
von Unternehmen, Wissenschaftsund<br />
Forschungseinrichtungen sowie<br />
Kommunen, welche in engem<br />
Kontakt zueinanderstehen, sich informieren<br />
und zusammen gemeinsame<br />
Lösungen entwickeln. Es geht<br />
darum, Kräfte in unserer Region zu<br />
bündeln und Stärken zu betonen.<br />
Dabei hat der Cluster-Manager eine<br />
wichtige Aufgabe: Er bringt unterschiedliche,<br />
sich jedoch ergänzende<br />
Akteure zusammen, was mit sehr<br />
viel Kommunikation verbunden ist.<br />
Daher ist das Telefon sein wichtigstes<br />
Handwerkszeug. Natürlich spielen<br />
auch persönliche Kontakte eine<br />
große Rolle, um Netzwerke entstehen<br />
zu lassen, Projekte zu entwickeln<br />
oder Zuschüsse an Land zu<br />
ziehen.<br />
Welche Ziele verfolgt der Cluster<br />
„Energie und Umwelt“?<br />
➤ Kappenstein: Wir haben fünf<br />
Netzwerke ins Leben gerufen, denn<br />
Kooperation ist das eigentliche Ziel<br />
der Cluster-Arbeit. Die Beteiligten<br />
dieser Netzwerke treffen sich, um<br />
Erfahrungen und Wissen auszutauschen,<br />
außerdem loten sie gemeinsam<br />
Möglichkeiten für Kooperationen<br />
aus. Wir wollen auf diese Weise<br />
auch formale Strukturen schaffen,<br />
die den Clustermitglieder Service-<br />
Leistungen bieten. Es soll innerhalb<br />
der Netzwerke ein fester Verbund<br />
entstehen, vielleicht 20 bis 30 Teilnehmer<br />
je Netzwerk, die auch Beiträge<br />
leisten, damit sich der Cluster<br />
langfristig finanzieren kann. Dann<br />
stehen im Mittelpunkt: eine gemeinsame<br />
Strategie, Maßnahmen<br />
zur Qualifizierung und Vermarktung,<br />
etwa durch ein Marketing-<br />
CLUSTER „ENERGIE & UMWELT“<br />
Energiespar-Riesen wecken<br />
Gespräch mit Cluster-Manager Bernd Kappenstein<br />
über fünf Netzwerke, die die Metropolregion zu einem<br />
energieeffizienten Vorzeigeplatz machen wollen,<br />
und ein neues Energiekonzept.<br />
Konzept, das alle Teilnehmer entwickelt<br />
haben.<br />
Sie wollen aber auch neue Produkte<br />
und Dienstleistungen auf den<br />
Markt bringen...<br />
➤ Kappenstein: Klar, schließlich<br />
ist Innovation das Schlüsselwort für<br />
wirtschaftliche Prosperität und<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Sie entsteht<br />
durch einen direkten Kontakt zwischen<br />
Wissenschaft und Wirtschaft,<br />
den das Cluster-Management fördert.<br />
Es trägt so dazu bei, dass neue<br />
Ideen und Lösungen entstehen.<br />
Wie kann die Cluster-Arbeit die<br />
Metropolregion Rhein-Neckar<br />
noch interessanter für Fachkräfte<br />
machen?<br />
➤ Kappenstein: Wir wollen aus<br />
der Region Rhein-Neckar eine besondere<br />
Kompetenz-Region entwickeln,<br />
und zwar im Bereich Energie<br />
und Umwelt. Wir haben die besten<br />
Voraussetzungen, zum Beispiel eine<br />
bedeutende Zahl sehr innovativer<br />
Unternehmen. Dazu gehören auch<br />
Weltmarktführer, etwa im Dämmstoff-Bereich,<br />
bei der Steuerungstechnologie<br />
oder im Datenmanage-<br />
ment von Verbrauchsdaten. Außerdem<br />
gibt es in der Region herausragende<br />
Ingenieur-Büros und eine<br />
breit aufgestellte Wissenschafts- und<br />
Forschungslandschaft.<br />
Diese Ressourcen wollen wir<br />
künftig bündeln und Projekte starten,<br />
um uns den Ruf einer Kompetenz-Region<br />
zu erarbeiten. Sie soll<br />
für Fachkräfte interessant sein:<br />
Wenn ein innovativer Ingenieur gerne<br />
in den Bereichen Elektro-, Steuerungs-<br />
oder Energietechnik tätig<br />
sein will, dann muss er automatisch<br />
auf die Metropolregion Rhein-Neckar<br />
aufmerksam werden.<br />
Kommen wir zu konkreten Projekten.<br />
40 Prozent des Endenergieverbrauchs<br />
in Deutschland wird für<br />
Raumwärme und Warmwasserbereitung<br />
in Gebäuden benötigt. Das<br />
Cluster-Netzwerk „Energieeffizienz<br />
in Gebäuden und KMU (kleine und<br />
mittlere Unternehmen)“ will die<br />
Energieeffizienz in unserer Region<br />
deutlich steigern. Warum ist dieses<br />
Thema so wichtig?<br />
➤ Kappenstein: Die Einsparung<br />
von Energie und ihr effizienter Einsatz<br />
sind der eigentliche Schlüssel,<br />
Hallen- und Gewerbebau nach Maß<br />
��<br />
www.meine-halle.de<br />
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56 Energieeffizienz Energieeffizienz 57<br />
�� um die Energiewende erfolgreich<br />
umzusetzen. Sicher: Die Erneuerbaren<br />
Energien haben eine<br />
große Bedeutung. Doch mir kommt<br />
die Frage zu kurz, wie wir die Energieeffizienz<br />
weiter nach vorne bringen.<br />
Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde<br />
ist immer noch die beste<br />
Kilowattstunde. Die Energieeffizienz<br />
fördern wir in der Region am<br />
besten, indem wir die Bürger dazu<br />
bringen, Energie sparende Geräte<br />
einzusetzen und vor allem Gebäude<br />
energetisch zu sanieren.<br />
Wieso ist das Potenzial, Energie zu<br />
sparen hier in der Region so groß?<br />
➤ Kappenstein: In der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar stehen rund<br />
500.000 Gebäude, darunter etwa<br />
250.000 Ein- und Zweifamilienhäuser,<br />
die in der Nachkriegszeit entstanden<br />
sind – lange vor der aktuellen<br />
Wärmeschutzverordnung. Diese<br />
Gebäude wollen wir in den Mittelpunkt<br />
rücken und mit der EnergieEffizienzAgentur<br />
E2A die Hauseigentümer<br />
motivieren, Sanierungen<br />
einzuleiten. Raumwärme und<br />
Warmwasserbereitung verschlingen<br />
einen Löwenanteil unserer Energie.<br />
Wer ein Haus vollständig saniert,<br />
kann bis zu 85 Prozent der Energie<br />
sparen. Das schont den Geldbeutel<br />
und ist ein wirklicher Beitrag zum<br />
Klimaschutz.<br />
Welche Chancen bietet das Thema<br />
Energieeffizienz für Mittelstand und<br />
Handwerk in unserer Region?<br />
➤ Kappenstein: Der Klimawandel<br />
bietet große Chancen, besonders für<br />
unsere Unternehmen im Bereich<br />
Energie und Umwelt: Wer Keller<br />
oder Fassade isoliert, das Dach neu<br />
eindeckt oder Fenster erneuert,<br />
schafft automatisch Aufträge für die<br />
heimische Wirtschaft. In den nächsten<br />
10 bis 15 Jahren durchlaufen<br />
ungefähr 35 Prozent aller Gebäude<br />
ihren ersten Sanierungszyklus, weil<br />
sie in den 1950er oder 1960er Jahren<br />
gebaut worden sind. 80 Prozent<br />
aller Bestandsgebäude sind älter als<br />
25 Jahre. 10 von 17 Millionen Heizungsanlagen<br />
sind in Privatgebäuden<br />
installiert, davon sind sechs<br />
Millionen dringend zu erneuern. In<br />
diesen Bestandsgebäuden schlummert<br />
ein Energie-Sparriese.<br />
In der „Modellstadt Mannheim“ ist<br />
er schon erwacht...<br />
➤ Kappenstein: Das ist ein besonderes<br />
Projekt in der Metropolregion<br />
– und auch unseres Clusternetzwerkes<br />
„Smart Grids“. Dieses umfangreiche<br />
Forschungsvorhaben, kurz<br />
„moma“ genannt, zeigt exemplarisch,<br />
wie sich der Verbraucher auf<br />
die hoch volatilen Mechanismen<br />
einstellen kann, die eine künftige<br />
Energieerzeugung mit sich bringt.<br />
Das Stichwort lautet: „Smart<br />
Grids“, also intelligente Stromnetze.<br />
Darunter sind „denkende Netze“<br />
zu verstehen, weil unsere<br />
Stromnetze in Zukunft mit einer<br />
entsprechenden Infrastruktur zur<br />
Kommunikation auszustatten sind.<br />
Dann lassen sich Verbrauch und Erzeugung<br />
optimal aufeinander abstimmen:<br />
Klimaanlagen, Waschmaschinen<br />
oder Gefriergeräte werden<br />
so gesteuert, dass sie sich einschalten,<br />
wenn aus Erneuerbaren Energien<br />
überschüssige Energie vorhanden<br />
ist. Dafür brauchen wir neben<br />
dem Netzausbau vor allem eine adäquate<br />
Speichertechnologie, um<br />
überschüssige Energie zu speichern,<br />
die sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />
wieder sinnvoll nutzen lässt.<br />
Die Europäischen Union will „Wissensregionen“<br />
mit rund 16 Millionen<br />
Euro fördern. Wird das Netzwerk<br />
„Smart Grids“ Gelder aus diesem<br />
EU-Programm erhalten?<br />
➤ Kappenstein: Wir haben mit<br />
den Regionen Toskana und Thessaloniki<br />
gemeinsam einen Antrag gestellt.<br />
Wir wollen versuchen, durch<br />
verschiedene Teilprojekte das Thema<br />
„Smart Grids“ in die Fläche zu<br />
bringen. Die Förderlinie „Wissensregionen“<br />
will Austausch und<br />
Transfer zwischen Wissenschaft<br />
und Wirtschaft fördern. Das Förderprogramm<br />
ist europaweit sehr begehrt,<br />
da keine Kofinanzierung vorgesehen<br />
ist. Unsere Chancen stehen<br />
nach meiner Einschätzung bei 50<br />
Prozent. Im August fällt die Entscheidung,<br />
warten wir mal ab.<br />
Was bedeutet diese Internationalisierung<br />
für die Region?<br />
➤ Kappenstein: Um international<br />
erfolgreich zu sein, gibt es einiges<br />
zu tun. Wir haben in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar große Ressourcen<br />
im Bereich Energie und Umwelt<br />
lokalisiert. Daher sehen wir<br />
große Chancen, auch international<br />
an Bedeutung und Sichtbarkeit ge-<br />
Die Zukunftsmacher...<br />
winnen zu können. Das geschieht<br />
am besten, indem wir die entsprechenden<br />
Fördertöpfe der EU in Anspruch<br />
nehmen. So arbeiten wir mit<br />
anderen europäischen Regionen zusammen,<br />
tauschen Erfahrungen aus<br />
und lernen voneinander.<br />
Ein weiteres Netzwerk des Clusters<br />
heißt „Anlagenbauer, Komponenten,<br />
Kraftwerksbetreiber“. Welche<br />
Aufgaben hat sich diese Arbeitsgruppe<br />
gestellt?<br />
➤ Kappenstein: Diese Arbeitsgruppe<br />
ist ein typisches Cluster-<br />
Netzwerk: Es deckt alle Stufen der<br />
Wertschöpfungskette ab, von der<br />
Planung der Kraftwerke, über die<br />
technische Entwicklung diverser<br />
Komponenten bis zum Betrieb der<br />
Anlagen. In diesem Bereich wollen<br />
wir versuchen, stärker zu Kooperationen<br />
im Bereich Forschung und<br />
Entwicklung anzuregen, um zum<br />
Beispiel neue Produkte zu entwickeln.<br />
Dabei geht es nicht nur um<br />
Großkraftwerke, sondern auch um<br />
kleine Optimierungsmaßnahmen.<br />
Wir wollen die Potenziale bei Nahwärme-Netzen<br />
oder Blockheizkraftwerken<br />
besser ausschöpfen.<br />
Die Kommunen spielen eine wichtige<br />
Rolle beim Klimaschutz. Ihr Verein<br />
hat das Netzwerk „Klimafreundliche<br />
Kommune“ ins Leben<br />
gerufen. Welche Bedeutung hat es<br />
für die Kommunalpolitik?<br />
➤ Kappenstein: Städte und Gemeinden<br />
spielen eine deutende Rolle.<br />
In den Städten lebt künftig ein<br />
Großteil der Menschen, die Energie<br />
Wir übernehmen Verantwortung für die Zukunft,<br />
indem wir Projekte zur Erschließung erneuerbarer<br />
Energiequellen entwickeln und realisieren.<br />
Biomasseheizkraftwerk und Fernwärmenetz in<br />
Sinsheim waren der Anfang.<br />
Klimaschutz steht<br />
fürunsan1.Stelle.<br />
Sinsheim<br />
umweltbewusst, wirtschaftlich, zukunftsorientiert www.avr-rnk.de<br />
benötigen. Aber in den ländlichen<br />
Gebieten gibt es die Flächen, die für<br />
Windräder, größere Photovoltaik-<br />
Felder oder Biomasse-Anlagen notwendig<br />
sind. Dort sind die Voraussetzungen<br />
zu schaffen, damit die<br />
Energiewende Erfolg hat. Daher ist<br />
es wichtig, dass es zu Kooperationen<br />
kommt.<br />
Städte und Gemeinden sind aber<br />
auch selbst große Energieverbraucher...<br />
➤ Kappenstein: Sie unterhalten<br />
Sporthallen, Kindergärten, Schulgebäude<br />
oder Rathäuser. Hinzu<br />
kommt: Die Gemeinde- und Stadtverwaltungen<br />
haben ihre Bürger zu<br />
informieren und zu beraten. Deshalb<br />
sind sie für uns außerordentlich<br />
wichtig. Das Netzwerk „Klimafreundliche<br />
Kommune“ soll dazu<br />
beitragen, dass es zu einem Erfahrungsaustausch<br />
kommt, etwa zwischen<br />
Klimaschutzbeauftragten und<br />
Stadtplanern. Wenn künftig Baugebiete<br />
ausgewiesen oder Stadtteile<br />
saniert werden, ist es wichtig,<br />
Aspekte des Klimaschutzes zu berücksichtigen.<br />
Das Netzwerk „Erneuerbare Energien“<br />
ist die fünfte Arbeitsgruppe<br />
im Cluster „Energie & Umwelt“. Bei<br />
seinem ersten Treffen standen<br />
auch Energie-Genossenschaften<br />
im Mittelpunkt. Warum ist bürgerliches<br />
Engagement dort so wichtig,<br />
um regional die Erneuerbaren<br />
Energien voranzubringen?<br />
➤ Kappenstein: Wenn wir in der<br />
Vergangenheit von Energieerzeu-<br />
DAS CLUSTER „ENERGIE UND UMWELT“<br />
■ Energieeffizient: In der Clusterinitiative haben sich regionale Akteure<br />
aus Unternehmen, Institutionen, Forschungseinrichtungen und<br />
Hochschulen zusammengeschlossen und präsentieren sich gemeinsam<br />
als „Region der Energieeffizienz“.<br />
■ Zusammengeschlossen: Zu den rund 250 Partner aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Verwaltung zählen aus dem Bereich der Wissenschaft<br />
insbesondere die Uni Heidelberg, die Hochschule Mannheim,<br />
die FH Kaiserslautern und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW) in Mannheim dazu.<br />
■ Potenziale, die die Metropolregion Rhein-Neckar in diesem Zukunftsfeld<br />
aufweist, sollen systematisch erschlossen und international<br />
vermarktet werden.<br />
■ Ziele: Steigerung der Energieeffizienz in der MRN mit Schwerpunkt<br />
in den Bestandsgebäuden und in den Kleinen und Mittleren Betrieben<br />
(KMU). Zudem Vermarktung innovativer Dienstleistungen und Produkte,<br />
Intensivierung des Technologietransfers sowie die Förderung<br />
von Unternehmensansiedlungen und Existenzgründungen.<br />
gung sprachen, hatten wir immer<br />
Stadtwerke oder große Versorger im<br />
Blickwinkel. Da hat es einen kolossalen<br />
Wandel gegeben, der eng mit<br />
den Erneuerbaren Energien verbunden<br />
ist. Eine Folge sind Bürger-Energiegenossenschaften,<br />
weil inzwischen<br />
erkannt wurde, dass eine Beteiligung<br />
der Bürger ganz wichtig<br />
ist, wenn die Energiewende gelingen<br />
soll. Die Bürger wollen einen eigenen<br />
Beitrag leisten, daher bilden<br />
sich Energiegenossenschaften, in<br />
denen jedes Mitglied Geld einbringt,<br />
damit einen Anteil an der<br />
Anlage erwirbt und eine Stimme<br />
hat. Dann errichtet zum Beispiel ein<br />
Entwickler auf Dachflächen Photovoltaik-Anlagen<br />
– das Geld für diese<br />
Werte statt Worte.<br />
Umweltdiskussion? Wir gehen mit Taten voran.<br />
Mit wegweisenden Bio-Erdgas-Ini tiativen, Windenergie<br />
und Photovol taik – an der Bergstraße<br />
und bundesweit.<br />
Bewegen Sie was.<br />
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der Region...<br />
➤ Kappenstein: Das ist eine sehr<br />
gute Entwicklung. Wenn man heute<br />
eine große Windkraftanlage bauen<br />
will, geht das nur im Einvernehmen<br />
mit den betroffenen Bürgern. Wenn<br />
diese mitreden können und das Projekt<br />
als eigenes Anliegen betrachten,<br />
ist es für alle eine Win-Win-Situation.<br />
Denn viele Bürger wollen<br />
auf Atomstrom und fossile Brennstoffe<br />
verzichten und einen aktiven<br />
Beitrag zur Energiewende leisten.<br />
Wichtig ist dabei: Die Wertschöp-<br />
fung aus dem Projekt bleibt in der<br />
Region – das ist der große Benefit<br />
von Bürger-Energiegenossenschaften.<br />
Letzte Frage: Was erwarten Sie von<br />
der zweiten Regionalkonferenz<br />
„Energie und Umwelt“ im Juni?<br />
➤ Kappenstein: Die erste Regionalkonferenz<br />
im letzten Jahr hat eine<br />
unerwartet große Resonanz gebracht:<br />
Über 350 Teilnehmer diskutierten,<br />
wie es in der Region im<br />
Energiebereich weitergehen soll.<br />
Ich erwarte, dass die Themen Erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz<br />
einen weiteren Schub erfahren.<br />
Vor allem soll das Regionale<br />
Energiekonzept des „Verband Region<br />
Rhein-Neckar“ nicht in der<br />
Schublade verschwinden. Das Konzept<br />
ist zwar dick wie ein Telefonbuch,<br />
soll aber dazu beitragen, in<br />
der Bevölkerung ein Bewusstsein<br />
für diese Thematik zu wecken. Wir<br />
sind eine der ersten Metropolregionen,<br />
die ein eigenes regionales Energiekonzept<br />
entwickelt hat, das verdient<br />
große Anerkennung. Wir wollen<br />
damit eine weitere Akzeptanz<br />
für Erneuerbare Energien schaffen,<br />
genauso wie für Energiesparen<br />
und -effizienz. Das geht nur durch<br />
einen Bewusstseinswandel und die<br />
Partizipation der Bevölkerung.<br />
Gleichzeitig wollen wir Unternehmen<br />
zusammenbringen: Sie sollen<br />
erkennen, welche Beiträge sie zur<br />
Energiewende leisten können – und<br />
wie sie auf diese Weise ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigern können.<br />
Interview: Ingo Leipner<br />
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58 Energieeffizienz<br />
Mit Rat und Tat –<br />
und Qualifikation<br />
Energieberater bahnen den Weg, wenn ein<br />
Gebäude energetisch zu sanieren ist. Einer<br />
von ihnen ist Rüdiger Menz aus Mannheim.<br />
Wer sein Haus energetisch sanieren<br />
will, kann sich<br />
schnell in ein „finanzielles<br />
Abenteuer“ stürzen. Davor warnt<br />
der Diplom-Ingenieur Rüdiger<br />
Menz aus Mannheim. Er ist Ener-<br />
Rüdiger Menz<br />
gieberater und zeigt seinen Kunden<br />
stets verschiedene Wege auf, wie sie<br />
ihr Sanierungsziel erreichen. Eine<br />
komplette Lösung kann mehrere<br />
10.000 Euro kosten. Da empfiehlt<br />
es sich oft, Schritt für Schritt vorzugehen<br />
– oder nur die nötigsten Maß-<br />
Auslegungen Service Vertrieb<br />
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nahmen zu ergreifen, wenn das<br />
Geld knapp ist. „Denn jede Energieberatung<br />
ist eine sehr individuelle<br />
Arbeit“, so Menz.<br />
Der erste Schritt: Menz untersucht<br />
ein Gebäude, lässt sich alle<br />
Pläne zeigen. „Gute Eigenschaften<br />
und Schwachstellen sind zu erfassen“,<br />
erklärt der Energieberater,<br />
„dann suche ich nach Ansatzpunkten,<br />
um das Gebäude energetisch zu<br />
verbessern.“ Dazu benötigt er Zahlen,<br />
wie der Energieverbrauch zumindest<br />
in den vergangenen drei<br />
Jahren ausgesehen hat. Und: Um<br />
die energetische Qualität der Heizungsanlage<br />
zu prüfen, ist es notwendig,<br />
das letzte Protokoll des<br />
Schornsteinfegers vorzulegen.<br />
Der zweite Schritt: Menz entwickelt<br />
mit seinen Kunden Maßnahmen,<br />
um die Energieeffizienz zu<br />
steigern. Wichtig: Es werden alle<br />
Kosten aufgezeigt, genauso wie die<br />
Wirtschaftlichkeit des Projekts –<br />
und alle Möglichkeiten, die Sanierung<br />
von staatlichen oder kommunalen<br />
Stellen fördern zu lassen.<br />
„Das fasse ich alles in einem schriftlichen<br />
Bericht zusammen, den ich<br />
mit meinen Kunden ausführlich be-<br />
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DIE QUALIFIKATION ZÄHLT<br />
Der Energieberater Rüdiger Menz gehört zum „Energieberater-Netzwerk<br />
KMU Rhein-Neckar“, in dem sich über 30 Berater zusammengeschlossen<br />
haben. Da sie alle als KfW-Berater zugelassen sind, können<br />
mit ihren Empfehlung Förderkredite bei der „KfW Bankengruppe“<br />
beantragt werden. Die Berater arbeiten unabhängig und neutral, sie<br />
bilden sich im Rahmen eines Zertifikats der „Metropolregion Rhein-<br />
Neckar“ (MRN) fort: Technisches Spezialwissen wird vertieft, Kommunikation<br />
und Investitionsrechnung stehen auf dem Programm. Das<br />
Zertifikat der MRN bescheinigt, dass der Berater eine Abschlussprüfung<br />
bestanden hat. Sein Titel lautet: „Zertifizierter Energieberater für<br />
kleine und mittlere Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
(MRN)“. Solche und weitere Fortbildungen sind wichtig, genauso<br />
wie ein beruflicher Hinter<strong>grund</strong>, der eine hohe Qualifikation in Sachen<br />
energetischer Sanierung garantiert. Die Berufsbezeichnung<br />
„Energieberater“ ist nicht staatlich geschützt. Wer sein Haus oder<br />
Unternehmen sanieren will, sollte darauf achten, das der Berater<br />
auch die geforderten Qualitätsstandards einhalten kann.<br />
Mehr im Internet: www.mehr-aus-energie.de/mehr-aus-energie/<br />
projekte/energieberater-netzwerk<br />
spreche“, erklärt Menz. Denn: „Jede<br />
Energieberatung ist auch eine<br />
Verbraucherberatung; die Kunden<br />
sollen auf gleicher Augenhöhe mit<br />
den Handwerkern verhandeln“, so<br />
der Ingenieur.<br />
Der dritte Schritt: Die Sanierung<br />
beginnt, wobei Menz einen ganzheitlichen<br />
Ansatz verfolgt. Die Größe<br />
der Heizanlage muss zur<br />
„Dämmqualität der Gebäudehülle“<br />
passen. Oder: Ein Austausch von<br />
Fenstern reicht nicht aus, auch eine<br />
Sanierung der Fassade ist immer ins<br />
Auge zu fassen. „Außerdem sind in<br />
jedem Fall die Gesetzmäßigkeiten<br />
der Bauphysik zu beachten“, sagt<br />
der Energieberater.<br />
Kein Wunder, dass gute Energieberater<br />
sich ständig fortbilden müssen,<br />
um auf dem aktuellen Stand<br />
der Technik zu bleiben. Weil die Berufsbezeichnung<br />
„Energieberater“<br />
staatlich nicht geschützt ist, „sind<br />
&<br />
PARTNER IM SYSTEMVERBUND<br />
Scharlatanen Tür und Tor geöffnet,<br />
sie bieten für 200 Euro ihre Leistungen<br />
an“, ärgert sich Menz.<br />
Der Energieberater verfügt hingegen<br />
über einen reichen Schatz an<br />
Berufserfahrung: Über 20 Jahre hat<br />
er technisches und betriebswirtschaftliches<br />
Gebäude-Management<br />
betrieben, und zwar in der Industrie,<br />
der Wohnungswirtschaft und<br />
in der Energieberatung. Seine Ausbildung<br />
war umfangreich, er hat unter<br />
anderem Abschlüsse als Energieberater<br />
und Fachkraft für Solartechnik<br />
(HWK), als Fachingenieur für<br />
Energieeffizienz (Akademie der Ingenieure)<br />
und als Energiemanager<br />
(IHK). Diese Expertise nutzt er<br />
nicht nur für Privat-Haushalte:<br />
Menz berät auch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen, wenn es<br />
Fragen zur Energieeffizienz gibt –<br />
ob bei Geothermie, Bio- oder Solarenergie.<br />
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60 Energieeffizienz<br />
Klimaschutz, der sich auszahlt<br />
Das Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar vernetzt Unternehmen in der<br />
Metropolregion und beweist, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind.<br />
Wer über Hotelflure in Wiesloch<br />
geht, steht plötzlich<br />
im Licht: Ein Bewegungsmelder<br />
ist angesprungen und hat<br />
die Lampen eingeschaltet. Ein einfacher<br />
Kniff, für den das „Best Western<br />
Palatin Kongresshotel“ nur<br />
3.000 Euro ausgegeben hat. Doch<br />
der ökologische Effekt ist beachtlich:<br />
Der Stromverbrauch sinkt im<br />
Jahr um 30.600 Kilowattstunden<br />
Strom, wodurch sich sieben Tonnen<br />
C0 2 vermeiden lassen. Auch die<br />
wirtschaftliche Seite kann sich sehen<br />
lassen, nun spart das Hotel jedes<br />
Jahr 4.000 Euro.<br />
„Bei uns sind viele Projekte entstanden,<br />
die jetzt Energie und Geld<br />
einsparen“, sagt der Technische Leiter<br />
des Hotels, Mario Helbing. Er<br />
hat mit seinen Kollegen das Müllkonzept<br />
ebenfalls neu gestaltet, wozu<br />
keine Investitionen nötig waren.<br />
Aber: Die Menge des Restmülls ist<br />
kleiner, was die Umwelt entlastet –<br />
und das Hotel gibt in diesem Bereich<br />
im Jahr 5.000 Euro weniger<br />
aus. Ein letztes Beispiel: Das Kongresshotel<br />
hat 6.000 Euro in seinen<br />
Wintergarten investiert und die<br />
Glasscheiben mit Hitzeschutzfolien<br />
ausgestattet. Die Wirkung: 80 Prozent<br />
der Sonnenenergie gelangen<br />
nicht mehr in den Wintergarten, die<br />
Klimaanlage läuft im Sommer nicht<br />
LERNENDES NETZWERK<br />
Das „Energieeffizienz-Netzwerk MRN“ ist ein weiteres<br />
Projekt von UKOM und wird von der Klimaschutzinitiative<br />
des Bundesumweltministeriums gefördert<br />
– wie deutschlandweit 29 andere Netzwerke<br />
auch, die sich mit Energieeffizienz beschäftigen. 10<br />
bis 15 Unternehmen gehören einem Netzwerk an,<br />
die drei Jahre zusammenarbeiten. Die Bedingung<br />
für die Teilnahme lautet: Die Energiekosten müssen<br />
jeweils zwischen 150.000 und 50 Millionen Euro liegen.<br />
In der Region machen einige Großunternehmen<br />
wie John Deere, Wild oder Alstom mit.<br />
„Die Steigerungsrate der Energieeffizienz liegt üblicher<br />
Weise bei einem Prozent“, erklärt Prof. Dietfried<br />
Günter Liesegang, „das ist der jährliche Durchschnitt<br />
in der Industrie.“ Erfahrungen aus der Netzwerk-Arbeit<br />
hätten aber gezeigt, dass sich der Wert<br />
verdoppeln lässt, so der UKOM-Geschäftsführer.<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
Für Großereignisse wie etwa hier den Stadtempfang im vergangenen Jahr ist die Stadthalle in Hockenheim ausgezeichnet,<br />
für ihr Umweltkonzept wurde sie ausgezeichnet. Foto: Archiv/Lenhardt<br />
auf Hochtouren. Schon spart das<br />
Hotel wieder 1.000 Euro im Jahr.<br />
Die Erfolge aus Wiesloch zeigen:<br />
Ökonomie und Ökologie stehen<br />
nicht in einem Widerspruch, was<br />
die Erfahrungen im Hotel ans Licht<br />
bringen. Ähnlich erging es vielen<br />
Unternehmen in Heidelberg, wo<br />
diese Arbeit ihre Wurzeln hat. 2001<br />
entstand dort ein Netzwerk, um in<br />
Betrieben Systeme für ein Umweltmanagement<br />
aufzubauen. Initiator<br />
war das „Amt für Umwelt, Gewerbeaufsicht<br />
und Energie“ der Stadt<br />
Heidelberg. Die Teilnehmer tauschten<br />
Erfahrungen aus, wie sich Ener-<br />
Da alle Netzwerke mit dem Management-System<br />
LEEN arbeiten, lassen sich die Aktivitäten wissenschaftlich<br />
vergleichen. Die Evaluation erfasst dabei<br />
alle Kosten- und Emissionssenkungen und registriert<br />
angestoßene Innovationen.<br />
„Besonders interessant sind die Best-Practice-Beispiele<br />
der Mitglieder“, sagt Prof. Liesegang. Die Unternehmen<br />
können bedenkenlos über ihre Erfolge<br />
sprechen, weil sie aus verschiedenen Sparten kommen.<br />
So traf sich das Netzwerk bei Alstom, um sich<br />
die innovative Beleuchtungstechnik in den Werkshallen<br />
anzuschauen. Die Brauerei Welde gewährte<br />
Einblicke, wie fortschrittliche Kühltechnik arbeitet<br />
und welche Effekte die Wärmerückgewinnung hat.<br />
Weil das erste Netzwerk so erfolgreich ist, bereitet<br />
das UKOM bereits das nächste vor. „Wir sind noch<br />
offen für weitere Teilnehmer“, so Prof. Liesegang.<br />
gie und Ressourcen effizienter nutzen<br />
lassen. Bis heute beteiligten sich<br />
über 100 Unternehmen an diesem<br />
Netzwerk; 2005 entwickelte das<br />
Stuttgarter Umweltministerium aus<br />
diesem Konzept ein Förderprogramm,<br />
sein Name lautet „ECOfit“.<br />
2010 kam das „Umweltkompetenzzentrum<br />
Rhein-Neckar e.V.“<br />
(UKOM) ins Spiel: „Wir tragen dieses<br />
Modell in die Region“, sagt Prof.<br />
Dietfried Günter Liesegang, der als<br />
Geschäftsführer beim UKOM arbeitet.<br />
Heute heißt das Modell „Nachhaltiges<br />
Wirtschaften Metropolregion<br />
Rhein-Neckar (MRN)“ – und bis<br />
2013 werden zahlreiche Projektrunden<br />
stattfinden, an der 7 bis<br />
15 Unternehmen beteiligt sind. Das<br />
geschieht im Rahmen der „Initiative<br />
Energieeffizienz MRN“ und in enger<br />
Kooperation mit den entsprechenden<br />
Kommunen. Daher freut<br />
sich der Oberbürgermeister von<br />
Wiesloch, Franz Schaidhammer,<br />
dass drei Unternehmen aus seiner<br />
Gemeinde „professionelle Unterstützung<br />
bei der Analyse des eigenen<br />
Energie- und Wasserverbrauchs<br />
sowie der Abfallentsorgung erhalten“<br />
haben. Neben dem Hotel wa-<br />
ren beteiligt: die „Engelmann Sensor<br />
GmbH“ und die „Stadtwerke<br />
Wiesloch“.<br />
Welche Ziele verfolgt das Kompetenzzentrum<br />
bei solchen Projekten?<br />
„UKOM fördert die Unternehmen<br />
der Region, indem wir umweltrelevantes<br />
Know-How im überbetrieblichen<br />
Austausch ermöglichen“, erklärt<br />
Prof. Liesegang, „wir statten<br />
die Teilnehmer mit dem nötigen<br />
‚Handwerkszeug’ aus, mit dem sie<br />
eine nachhaltige Wirtschaftsweise<br />
effizient und nutzenorientiert angehen<br />
können.“<br />
Das bedeutet für das Projekt<br />
„Nachhaltiges Wirtschaften MRN“:<br />
Sechs Workshops vermitteln das<br />
Handwerkszeug zu Themen wie<br />
Energieeffizienz oder Abfallwirtschaft.<br />
Parallel kommt die Beratungsfirma<br />
„Arqum GmbH“ in jeden<br />
Betrieb, um vor Ort konkrete<br />
Umweltmaßnahmen anzustoßen.<br />
Dazu gehört auch eine individuelle<br />
Beratung, die auf das Profil des Unternehmens<br />
abgestimmt ist. Diese<br />
Phase des Projekts dauert etwa<br />
neun Monate, dann prüft eine unabhängige<br />
Kommission, ob die Beteiligten<br />
alle nötigen Schritte erfolgreich<br />
umgesetzt haben.<br />
Den Schlusspunkt setzt eine Prämierung:<br />
Bei einer feierlichen Veranstaltung<br />
erhalten die erfolgreichen<br />
Unternehmen eine Urkunde –<br />
und das Recht, das Logo „Nachhaltiges<br />
Wirtschaften MRN“ in ihrem<br />
Marketing einzusetzen. Doch damit<br />
ist ihr Engagement nicht vorbei: Im<br />
Arbeitskreis „Nachhaltiges Wirtschaften<br />
MRN“ setzen sich die Teilnehmer<br />
regelmäßig an einen Tisch,<br />
um im Energie- und Umweltbereich<br />
auf dem neuesten Stand zu bleiben.<br />
Ingenieurbüro Lummer + Biebl<br />
Energieeffizient: „Wir statten die Unternehmen mit dem nötigen Handwerkszeug<br />
aus“, sagt UKOM-Geschäftsführer, Prof. Dietfried Günter Liesegang<br />
Gerade dieser Arbeitskreis zeigt,<br />
was das UKOM besonders in den<br />
Mittelpunkt seiner Arbeit stellt:<br />
„Netzwerkkommunikation und<br />
Wissensmanagement“. Ziel ist es,<br />
regionale Kompetenzen im Umweltbereich<br />
zu identifizieren, zu<br />
bündeln und zu vermarkten - bis<br />
zur internationalen Ebene. Dabei<br />
versteht sich das UKOM als „Moderator<br />
und Plattform für alle umweltrelevanten<br />
Themen“. Das Kompetenzzentrum<br />
ist als Verein organisiert,<br />
seine 52 Mitglieder kommen<br />
aus vielen gesellschaftlichen Bereichen,<br />
so gehören etwa die Universität<br />
Heidelberg, die Handwerkskammer<br />
Mannheim oder der Verein<br />
„Öko Stadt Rhein-Neckar“ dazu.<br />
Bei allen Erfolgen gibt es aber<br />
auch einen Wermutstropfen: „Energieeffizienz<br />
ist zwar in aller Mun-<br />
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de“, berichtet Prof. Liesegang, „aber<br />
die Akquise für das Projekt ist uns<br />
schwerer gefallen, als wir das gedacht<br />
hatten.“ Der Grund: In einer<br />
Konjunkturdelle glaubten Unternehmen<br />
oft, keine Zeit für Umweltschutz<br />
zu haben, weil die Existenz<br />
auf dem Spiel steht. „Geht es wieder<br />
aufwärts, denken viele nur ans<br />
Geldverdienen“, so die Kritik des<br />
emeritierten BWL-Professors. Dabei<br />
überrascht es die Teilnehmer immer<br />
wieder, „welche Potenziale bei der<br />
Energieeffizienz zu heben sind“, so<br />
Prof. Liesegang.<br />
Eine Erfahrung, die vielleicht<br />
auch der Betreiber der Stadthalle in<br />
Hockenheim gemacht hat, als er<br />
sich am Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften<br />
MRN“ beteiligte. Man<br />
brachte LED-Lampen in der Tiefgarage<br />
an, eine Investition in Höhe<br />
Energieeffizienz<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Die erste Projektrunde<br />
„Nachhaltiges Wirtschaften<br />
MRN“ startete im Januar<br />
2011. Am 29. November wurden<br />
die beteiligten Unternehmen<br />
ausgezeichnet. Sie<br />
hatten erfolgreich ein Umweltmanagement<br />
eingeführt<br />
und viele Maßnahmen ergriffen,<br />
um die Energieeffizienz<br />
in ihren Betrieben zu<br />
steigern. Die Unternehmen<br />
kamen aus Wiesloch,<br />
Schwetzingen, Hockenheim<br />
und Plankstadt:<br />
■ BEST WESTERN Palatin<br />
Kongresshotel und Kulturzentrum<br />
GmbH<br />
■ Corden Pharma GmbH<br />
■ Eigenbetrieb bellamar<br />
■ Engelmann Sensor GmbH<br />
■ Jünger+Gräter GmbH<br />
■ Stadthalle Hockenheim<br />
■ Stadtwerke Wiesloch<br />
Im Arbeitskreis „Nachhaltiges<br />
Wirtschaften MRN“ sollen<br />
die Aktivitäten weitergehen.<br />
von 8000 Euro. Der Effekt: Für die<br />
Beleuchtung des Tagungs- und Veranstaltungszentrum<br />
werden nun<br />
pro Jahr 4800 Euro ein gespart, was<br />
25 000 Kilowattstunden entspricht.<br />
Ein Beitrag zum Klimaschutz, der<br />
sich auch in der Kasse bemerkbar<br />
macht. Ingo Leipner<br />
61<br />
� Heizung<br />
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62 Energieeffizienz<br />
100 Prozent sind das Ziel<br />
In der Bahnstadt bauen die Stadtwerke Heidelberg eine zukunftsfähige Infrastruktur auf<br />
und wollen dort komplett auf erneuerbare Energie zurückgreifen.<br />
Raum zum Leben und Arbeiten<br />
für 12.000 Menschen – das<br />
wird die Bahnstadt in Heidelberg<br />
bieten. Der neue Stadtteil ist<br />
das größte Heidelberger Stadtentwicklungsprojekt<br />
für die nächsten<br />
15 bis 20 Jahre. Die Stadtwerke Heidelberg<br />
setzen als Partner der Stadt<br />
auf 116 Hektar zukunftsweisende<br />
Versorgungskonzepte um. Es geht<br />
um klimaschonende Wärmeversorgung,<br />
intelligente Stromzähler, E-<br />
Mobilität und Telekommunikation<br />
mit Glasfaserkabeln.<br />
Der Hinter<strong>grund</strong>: 2008 beschloss<br />
der Heidelberger Stadtrat sein Energiekonzept<br />
für den neuen Stadtteil.<br />
Es sieht vor, flächendeckend den<br />
deutschen Passivhaushausstandard<br />
umzusetzen. Der restliche Wärmebedarf<br />
sollte über die öffentliche<br />
Fernwärme gedeckt werden. Ein<br />
Gutachter hatte festgestellt: Eine<br />
Versorgung mit Fernwärme ist für<br />
die Bewohner des neuen Quartiers<br />
am günstigsten, unter anderem<br />
auch im Vergleich zu dezentralen<br />
Solarthermie-Anlagen. Mittelfristig<br />
soll die Wärme dabei zu 100 Prozent<br />
aus erneuerbaren Energien<br />
kommen.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, haben<br />
die Stadtwerke Heidelberg am<br />
2. Dezember 2011 den Spatenstich<br />
für ein Holz-Heizkraftwerk gesetzt,<br />
das auf ihrem Werksgelände im Pfaffen<strong>grund</strong><br />
entsteht, unmittelbar neben<br />
der Bahnstadt. „Das Holz-Heizkraftwerk<br />
ist ein wichtiger Schritt<br />
für die Energiewende vor Ort“, er-<br />
klärt Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer<br />
der Stadtwerke Heidelberg.<br />
Die Leistung der Anlage: 80 Millionen<br />
Kilowattstunden Wärme und<br />
24 Millionen Kilowattstunden<br />
Strom – das entspricht dem kompletten<br />
Bedarf der künftigen Bahnstadt.<br />
Der Brennstoff Holz wird aus<br />
einem Umkreis von maximal 75 Kilometern<br />
um Heidelberg kommen.<br />
„Insgesamt reduziert das Holz-Heizkraftwerk<br />
den CO 2 -Ausstoß in Heidelberg<br />
jährlich um rund 30.000<br />
Tonnen und ist damit ein wichtiger<br />
Beitrag zu den Klimaschutzzielen<br />
der Stadt und der Stadtwerke Heidelberg“,<br />
so Dr. Irmscher.<br />
Aber die Stadtwerke Heidelberg<br />
bauen nicht nur erneuerbare Energien<br />
aus. Vielmehr schaffen sie in<br />
der Bahnstadt auch flächendeckend<br />
die technischen Voraussetzungen,<br />
um Strom aus Sonne oder alternativen<br />
Erzeugungsanlagen besser in<br />
die Energiesysteme zu integrieren<br />
und Energie effizienter zu nutzen:<br />
mit Smart Metern, intelligenten<br />
Stromzählern, die es den Nutzern<br />
ermöglichen, ihren Stromverbrauch<br />
besser zu analysieren und zu steuern.<br />
Diese innovativen Zähler bilden<br />
mit intelligenten Geräten mittelfristig<br />
die technische Basis, damit<br />
die Nutzer Strom zu einem Zeitpunkt<br />
nachfragen können, an dem<br />
viel Energie im Angebot ist. Das ist<br />
vor allem ein Vorteil bei erneuerbaren<br />
Energien, die stark vom Wetter<br />
abhängig sind. „Die Smart Meter ermöglichen<br />
es uns, unsere Angebote<br />
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In Heidelberg entsteht ein ganzer<br />
Stadtteil neu: die Bahnstadt<br />
über Themen wie Energieeffizienz,<br />
Smart Home, Home Security und altersgerechtes<br />
Wohnen noch kundenorientierter<br />
zu gestalten“, so Dr.<br />
Irmscher.<br />
Zur Planung eines Null-Emissions-Stadtteils<br />
gehört auch ein zukunftsfähiges<br />
Verkehrskonzept, ein<br />
Baustein ist die Elektromobilität.<br />
Die Bundesregierung will bis 2020<br />
eine Million Elektrofahrzeuge auf<br />
die Straßen bringen; für Heidelberg<br />
wären das umgerechnet 1.800 Autos.<br />
Die Stadtwerke Heidelberg legen<br />
heute die Grundlagen dafür,<br />
dass die Bahnstadt-Bewohner die<br />
Elektromobilität direkt nutzen können.<br />
Später soll es bei Bedarf leicht<br />
möglich sein, Ladestationen ohne<br />
größere bauliche Veränderungen<br />
einzubauen. Daher empfiehlt das<br />
Unternehmen den Bauträgern und<br />
Investoren, bereits jetzt in den privaten<br />
Tiefgaragen die nötigen<br />
Stromkabel, Smart Meter und Leerrohre<br />
zu installieren.<br />
Außerdem wollen die Stadtwerke<br />
Heidelberg, dass die ersten Bewohner<br />
schon beim Einzug E-Mobilität<br />
auf zwei Rädern nutzen können. In<br />
der Planung sind Verleihstationen<br />
für Pedelecs – Fahrräder mit einem<br />
Elektromotor, um leichter Berge hinaufzufahren.<br />
Die Stadtwerke Heidelberg<br />
arbeiten aktuell mit verschiedenen<br />
Partnern zusammen,<br />
um geeignete Verleih-, Wartungsund<br />
Sicherungskonzepte zu entwickeln.<br />
Zusätzlich bereiten sie die erforderliche<br />
Infrastruktur vor.<br />
Nützlich für die künftigen Bewohner<br />
ist noch eine weitere innovative<br />
Technik des Unternehmens:<br />
Die Bahnstadt wird mit Glasfasertechnik<br />
ausgestattet – eine Infrastruktur<br />
für künftige Informationsströme.<br />
Glasfasern sind weit leistungsfähiger<br />
als übliche Kupferkabel,<br />
sie ermöglichen Übertragungsraten<br />
im Giga- bis Terabit-Bereich,<br />
verbunden mit einer hohen Störsicherheit.<br />
Entscheiden sich die Investoren<br />
für diese Technologie, können<br />
die Bewohner der Bahnstadt<br />
Angebote nutzen, die eine hohe<br />
Bandbreite benötigen, wie hochauflösendes<br />
Fernsehen, Video-on-Demand,<br />
E-Learning oder E-Commerce.<br />
Ingo Leipner<br />
pit Planungsteam GmbH<br />
Peter Bittner<br />
Heinrich-Fuchs-Str. 94<br />
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Internet: www.pitplan.de<br />
Mit Energie in die Zukunft<br />
Mit dem Dach<br />
Geld verdienen<br />
Mit einem ganzheitlichen Ansatz von der Gebäudekonzeption bis hin zum<br />
Energie autarken Gebäude der Zukunft macht GOLDBECK Solar<br />
seine Kunde zu Energieerzeugern und hilft ihnen so, Kosten zu sparen.<br />
Tradition, Verantwortung, Glaubwürdigkeit, Fairness<br />
und Leistungsbereitschaft – das sind keine<br />
leeren Worthülsen bei GOLDBECK, sondern das<br />
Erfolgsrezept des Familienunternehmens. Das Tochterunternehmen<br />
GOLDBECK Solar installiert für Firmen<br />
oder Investoren seit über 10 Jahren Photovoltaikanlagen<br />
auf Industrie- oder Logistikhallen, Büro- oder Parkhäusern,<br />
Deponien oder Konversionsflächen. „Unser Umsatz<br />
liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich“, sagt<br />
Björn Lamprecht, der mit Firmengründer und Unternehmenssprecher<br />
Joachim Goldbeck die Geschäfte führt.<br />
Die Stärke des Unternehmens liegt in Kompetenz und<br />
Solidität. „Auf Flächendächern mit mehr als 3.000 Quadratmetern<br />
sind wir Marktführer in Deutschland, aber<br />
auch bei mittleren bis großen Freilandobjekten können<br />
wir für unsere Kunden sehr wirtschaftlich und qualitativ<br />
hochwertige Anlagen bauen“, sagt Lamprecht. So installierten<br />
seine Mitarbeiter bereits 2001 eine der damals<br />
größten Auf-Dach-Anlagen in Deutschland, die mehr als<br />
3.000 Quadratmeter umfasst. Besonderen Nutzen bietet<br />
auch der ganzheitliche Ansatz, den die gesamte Gruppe<br />
schon ab der Gebäudekonzeption verfolgt. Das beginnt<br />
mit Energieeffizienz bei der Dämmung und hört beim<br />
Energie autarken Haus der Zukunft nicht auf. Der Vorteil:<br />
„Wir kommen sozusagen ’vom Gebäude’ und kennen<br />
deshalb die Schnittstelle vom Dach zur Unterkonstruktion,<br />
auf der die Module befestigt werden“, sagt<br />
Lamprecht. Inzwischen wird selbst die Gebäudefassade<br />
mit GOLDBECKs Hilfe zum Geldbringer.<br />
Nicht nur namhafte Autobauer vertrauen auf die Kurpfälzer,<br />
sondern auch der schwedische Einrichter IKEA,<br />
die Weidenhammer Packaging-Gruppe oder Globus Baumarkt.<br />
Mittlerweile hat GOLDBECK Solar mehr als 400<br />
Anlagen installiert, die zusammen 150 Megawatt-Peak<br />
erzeugen. „Das sind 300.000.000 Kilowattstunden“, so<br />
Lamprecht, „genug um 42.000 Haushalte zu versorgen“.<br />
Kontakt<br />
Energieeffizienz<br />
Bis zum Jahr 2020 will die Metropolregion Rhein-Neckar im Energiesektor zur „Vorbildregion<br />
in Europa“ aufsteigen. Der Maßnahmenkatalog dafür ist bereits verabschiedet.<br />
Erneuerbare Energien ausbauen,<br />
Energieeffizienz steigern, intelligente<br />
Stromnetze entwickeln<br />
– die Metropolregion Rhein-Neckar<br />
will auf diesen Feldern bis 2020 eine<br />
„Vorbildregion in Europa“ werden.<br />
Diese Vision findet sich im Leitbild<br />
des „Regionalen Energiekonzepts“<br />
(REK), das die Versammlung<br />
des „Verbands Region Rhein-Neckar“<br />
(VRRN) am 30. März beschlossen<br />
hat. Erstellt hat es das<br />
„Zentrum für rationelle Energieanwendung<br />
und Umwelt“ (ZREU) in<br />
Regensburg. „Mit diesem Konzept<br />
übernehmen wir eine Vorreiterrolle“,<br />
sagt Verbandsdirektor Ralph<br />
Schlusche, „denn wir richten ein<br />
besonderes Augenmerk darauf, wie<br />
sich die Erneuerbaren Energien in<br />
die bestehende Infrastruktur integrieren<br />
lassen.“<br />
So heißt es im Leitbild: Die Systemintegration<br />
erneuerbarer und<br />
konventioneller Energieträger wird<br />
forciert; „intelligente Netze und stationäre<br />
Speichertechnologie“ sind<br />
wichtig für die Region. Schlusche:<br />
„Die Integration ist ein ganz großes<br />
Thema“, denn es reicht nicht aus,<br />
einfach nur die Erneuerbaren Energien<br />
auszubauen. Der Grund: Die<br />
Energiewende ist ohne intelligente<br />
Netze nicht zu schaffen. Diese<br />
„Smart Grids“ steuern in Zukunft,<br />
wie sich beim Strom das Zusammenspiel<br />
von Angebot und Nachfrage<br />
optimal gestaltet. Das ist nötig,<br />
weil Wind- und Solaranlagen ihren<br />
Strom unregelmäßig ins Netz einspeisen.<br />
ZIELE DES LEITBILDS<br />
■ Die Energieeffizienz bei<br />
der Wärme- und Stromnutzung<br />
in öffentlichen und privaten<br />
Gebäuden soll sich<br />
„umfassend“ verbessern.<br />
■ Im Strommarkt ist vor allem<br />
der Ausbau der Windenergie<br />
und der Photovoltaik<br />
zu verstärken.<br />
■ Im Wärmemarkt wird vor<br />
allem der Ausbau der Wärmepumpen,<br />
Solarthermie<br />
und Biomasse unterstützt.<br />
Daher ist auch die Speichertechnologie<br />
ein wichtiger Baustein, an<br />
ihr arbeiten in der Metropolregion<br />
26 Unternehmen und 12 Forschungsinstitute.<br />
Sie haben sich im<br />
Cluster StoREgio zusammengeschlossen;<br />
ein großes Vorhaben ist<br />
das „Project House“: Die Forscher<br />
wollen verschiedene Speichertechnologien<br />
in Echtzeit betreiben, und<br />
zwar unter vergleichbaren Bedingungen.<br />
Diese Speicher sind notwendig,<br />
um die Stromnetze stabil<br />
zu halten, wenn Sonne oder Wind<br />
ausbleiben.<br />
„Diese qualitativen Teilziele ergänzen<br />
konkrete Zahlen“, erklärt<br />
Schlusche. Bis 2020 soll der öffentliche<br />
Sektor seinen Bedarf an Strom<br />
und Wärme deutlich senken: um<br />
mehr als 20 Prozent beim Heizen,<br />
und um mehr als 10 Prozent beim<br />
Stromverbrauch. Die privaten Haushalte<br />
sowie Gewerbe, Handel ��<br />
GOLDBECK Solar GmbH<br />
Goldbeckstraße 7<br />
69493 Hirschberg<br />
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als Tochterunternehmen der<br />
international tätigen GOLD-<br />
BECK-Gruppe seit mehr als zehn<br />
Jahren die Verbindung zum<br />
schlüsselfertigen gewerblichen<br />
und kommunalen Hochbau.<br />
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Niederlassungen in Deutschland<br />
und Europa gewährleistet bei allen<br />
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gewerblichen Photovoltaikanlagen<br />
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Die ganzheitliche Palette reicht<br />
von Freiland- über Dach- und<br />
Carportanlagen bis hin zur Building-Creative-Photovoltaik.<br />
63
64 Energieeffizienz Energieeffizienz 65<br />
REGIONALES ENERGIEKONZEPT (REK): DIE SZENARIEN BIS 2020<br />
nennt eine große Zahl von Daten und Fakten:<br />
2010 trugen die Erneuerbaren Energien 1.404<br />
GWh zur Stromerzeugung bei, 2020 werden es<br />
im Referenzszenario 3.309 GWh sein, im Zielszenario<br />
liegt der Beitrag bei 4.584 GWh. Damit<br />
würde sich die Stromproduktion aus Erneuerbaren<br />
Energien mehr als verdreifachen. „Besonders<br />
große Ausbaupotenziale haben die<br />
Photovoltaik und Windenergie“, erläutert der<br />
Direktor des VRRN, Ralph Schlusche.<br />
Beispiel Photovoltaik: Sie produzierte 2010 eine<br />
Strommenge von 300 GWh, im Referenzszenario<br />
steigt dieser Wert auf 1.260 GWh, im Zielszenario<br />
auf 1.992 GWh. Einen noch stärkeren<br />
Aufschwung könnte es bei der Windenergie<br />
geben: 2010 lieferte sie 180 GWh - und im Referenzszenario<br />
erreicht die Windenergie eine<br />
�� und Dienstleistungen erhalten<br />
die Aufgabe, den Stromverbrauch<br />
um mehr als 10 Prozent zu reduzieren.<br />
Hinzu kommt: Der Anteil Erneuerbarer<br />
Energien soll mehr als<br />
14 Prozent betragen, um den Wärme-<br />
und Kältebedarf bei Gebäuden<br />
zu decken. Schließlich ist der Endenergieverbrauch<br />
im Verkehrssektor<br />
um mehr als 10 Prozent zu drosseln.<br />
Alle Ziele beziehen sich auf das<br />
Jahr 2006, das verarbeitende Gewerbe<br />
und die Industrie bleiben unberücksichtigt.<br />
Um diese Vorgaben zu erfüllen,<br />
beschreibt das REK verschiedene<br />
Wege in die Zukunft: „Es gibt ambitionierte<br />
Zielszenarien, die von<br />
schärferen Gesetzen und deutlichen<br />
Anreizen für Erneuerbare Energien<br />
ausgehen“, erklärt Schlusche. Dieses<br />
Bild einer künftigen Energieversorgung<br />
vergleichen die REK-Autoren<br />
mit einem Referenzszenario,<br />
das bestehende Trends einfach fortschreibt<br />
(siehe Kasten: Szenarien).<br />
Werden die Zielszenarien bis<br />
2020 Wirklichkeit, steigt der Anteil<br />
Erneuerbarer Energie am Stromver-<br />
Strommenge von 950 GWh. Das Zielszenario<br />
nennt sogar einen Wert von 1.245 GWh. „Bei<br />
dieser Energieform lässt sich gut zeigen, wie<br />
das REK den Regionalplan sinnvoll ergänzt“,<br />
sagt Schlusche. Der Regionalplan weist aus,<br />
wo es Flächen gibt, die für die Windenergie am<br />
besten geeignet sind. Das REK liefert die<br />
Grundlage, um dort Windräder zu bauen.<br />
Zum Wärmemarkt: Läuft es bis 2020 optimal,<br />
wird sich die Wärmemenge aus Erneuerbaren<br />
Energien mehr als verdoppeln. Das Zielszenario<br />
geht von 2.523 GWh aus, 2010 waren es 976<br />
GWh (Referenzszenario: 1.896 GWh). „Dabei<br />
kann der Zuwachs bei der Solarthermie und<br />
den Wärmepumpen besonders groß ausfallen“,<br />
erklärt Schlusche. 2010 steuert die Solar-<br />
brauch auf über 61 Prozent – allerdings<br />
ohne die Verbräuche der Industrie.<br />
Zu ihnen gibt es laut REK<br />
auf regionaler Ebene zu wenige Daten,<br />
weshalb sich alle Szenarien auf<br />
die öffentliche Hand, private Haushalte<br />
sowie Gewerbe, Handel und<br />
Dienstleistungen beschränken.<br />
Wer aber die Annahmen aus der<br />
Fernwärmestudie von „Enerko“ zu<strong>grund</strong>e<br />
legt, stellt fest: Der Anteil<br />
der Erneuerbaren Energie wird<br />
2020 bei 27 Prozent liegen, denn<br />
diese Kalkulation berücksichtigt<br />
auch den hohen Stromverbrauch<br />
der Industrie. Doch das Ziel der<br />
Bundesregierung lautet: Die Erneuerbare<br />
Energie soll bis 2020 einen<br />
Anteil von 35 Prozent am Stromverbrauch<br />
erreichen. „Die Sondersituation<br />
des sehr hohen Industriestromverbrauchs<br />
in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar führt dazu, dass die<br />
bundespolitischen Zielsetzungen<br />
nicht direkt übertragen werden<br />
können“, schreiben die REK-Autoren.<br />
Und Verbandsdirektor Schlusche<br />
betont: „Auch im Industriebereich<br />
sind Anstrengungen zur Redu-<br />
zierung der Energieverbrauche angezeigt.<br />
Hier werden wenigstens<br />
mittelfristig konventionelle Energieträger<br />
nötig sein, um die Versorgungssicherheit<br />
für die energieintensive<br />
Industrie zu gewährleisten.<br />
Umso mehr brauchen wir hier Anlagen<br />
mit hohen Effizienzgraden.“<br />
Leitbild, Ziel- und Referenzszenarien<br />
… die 321 Seiten des REKs bieten<br />
noch viel mehr. Ganz wichtig ist<br />
das Kapitel 10, „Maßnahmenempfehlungen“:<br />
„Wir wollten auf keinen<br />
Fall ein Schubladenpapier erstellen<br />
lassen“, berichtet Schlusche,<br />
„im Sommer kommen 75 Maßnahmen<br />
aus dem REK auf den Prüfstand.“<br />
Dann geht es um die finanzielle<br />
und personelle Ausstattung,<br />
um die Zielszenarien zu verwirklichen.<br />
Fünf „Handlungsfelder“<br />
nennt das REK: Übergeordnete Organisation<br />
und Koordination, Energieeffizienz,<br />
Erneuerbare Energien,<br />
Systemintegration erneuerbarer<br />
Energien/konventionelle Erzeugung<br />
und Verkehr.<br />
Ein paar Beispiele aus den empfohlenen<br />
Maßnahmen: Ein Monito-<br />
thermie 218 GWh zur Wärmeproduktion bei –<br />
2020 werden es laut Referenzszenario 695<br />
GWh sein, und das Zielszenario prognostiziert<br />
986 GWh. Und die Wärmepumpen? 2010 produzierten<br />
sie eine Wärmemenge von 29 GWh,<br />
2020 werden es nach dem Zielszenario 319<br />
GWh sein (Referenzszenario: 227 GWh).<br />
Wärme- oder Strommarkt: Die REK-Autoren<br />
kommen bei Biomasse und Wasserkraft zum<br />
Schluss, dass diese Energieformen relativ<br />
stark erschlossen sind. Sie sehen geringe Potenziale<br />
bei der kleinen und mittleren Wasserkraft,<br />
um Strom zu produzieren (Zuwachs bis<br />
2020 um 30 GWh). Die Wärme- und Stromproduktion<br />
aus Biomasse könnte um 739 GWh zunehmen.<br />
ring mit Indikatoren zeigt, in welcher<br />
Weise das REK umgesetzt<br />
wird: „Energieffizienzoffensiven“<br />
leisten einen Beitrag, um Gebäude<br />
von privaten Haushalten sowie kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen<br />
(KMU) zu sanieren. Es<br />
wird ein regionales „Windenergieanlagen-Kataster“<br />
angelegt. Pilotprojekte<br />
für virtuelle Kraftwerke<br />
werden entwickelt, um die Erneuerbaren<br />
Energien im bestehenden System<br />
zu integrieren. Ein Regionalforum<br />
„Energieeffizienter Verkehr“<br />
entsteht, um die Funktion einer Kooperations-<br />
und Austauschplattform<br />
zu übernehmen.<br />
Das sind mögliche Schritte, um<br />
die Energiewende in der Metropolregion<br />
voranzubringen. Das REK<br />
formuliert einen perspektivischen<br />
Fahrplan zur energiebezogenen Regionalentwicklung,<br />
der konkrete<br />
Umsetzungsschritte aufzeigt, um<br />
die Metropolregion zu einer Vorreiterregion<br />
auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />
und der Erneuerbaren<br />
Energien zu entwickeln.<br />
ingo Leipner<br />
Energiekonzept wird diskutiert<br />
Das 2. Regionalkonferenz des Clusters „Energie & Umwelt“ findet am 13. Juni im<br />
Mannheimer „John Deer Forum“ statt – mit drei Fachforen und mehreren Referaten.<br />
Am 13. Juni findet im „John<br />
Deere Forum“, Mannheim,<br />
die 2. Regionalkonferenz des<br />
Clusters „Energie & Umwelt“ von<br />
10 bis 17 Uhr statt. Der Cluster gehört<br />
zur Metropolregion Rhein-Neckar<br />
GmbH.<br />
Im Mittelpunkt steht das „Regionale<br />
Energiekonzept“ (REK), das die<br />
Verbandsversammlung der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar beschlossen<br />
hat: Es besteht aus einem energiepolitischen<br />
Leitbild, einer umfassenden<br />
Potenzialanalyse und konkreten<br />
Vorschlägen, wie sich Maßnahmen<br />
zur Energieeffizienz umsetzen<br />
und die Erneuerbaren Energien ausbauen<br />
lassen. „Was bringt uns das<br />
Regionale Energiekonzept?“ – diese<br />
Frage wird während einer Podiumsdiskussion<br />
erörtert, an der auch<br />
85 Jahre Partner des<br />
Elektrohandwerks<br />
Die Joh. Bähr GmbH will als Mannheims ältester Elektro-Großhandel ihren<br />
mehr als 2.500 Kunden künftig noch mehr Service bieten – und setzt dabei<br />
vor allem auf lange Öffnungszeiten und Markenprodukte.<br />
Der Kampf gegen die globale Erwärmung hat den<br />
ältesten Elektro-Großhandel Mannheims in den<br />
Ökotec-Partnerkreis geführt (www.oekotec-partnerkreis.de)<br />
und aus dem Unternehmen einen „Profi für<br />
erneuerbare Energien“ gemacht.<br />
Gemeinsam mit Herstellern und Elektro-Handwerksbetrieben<br />
will die Joh. Bähr GmbH moderne Haustechnik<br />
mit höchstem Komfort und exzellenter Energieeffizienz<br />
im Markt forcieren. „Bei den erneuerbaren Energien<br />
setzen wir vor allem auf die Photovoltaik“, sagt Geschäftsführer<br />
Klaus Schwarz. „Auf<strong>grund</strong> unserer sehr guten<br />
Beratung konnten wir hier im Jahr 2011 gegen den<br />
Markt wachsen. Daher schauen wir auch mit gesundem<br />
Optimismus in die Zukunft“. Dabei hat Schwarz immer<br />
die neuesten Entwicklungen in der Elektrotechnik im<br />
Auge. Das gehört zu den Erfolgsfaktoren des Unternehmens<br />
genauso wie ein wachsendes Markenbewusstsein,<br />
Qualität, Kundenbindung und Service.<br />
Ludwigshafens Oberbürgermeisterin<br />
Dr. Eva Lohse teilnimmt. Zum<br />
Abschluss spricht Ursula Heinen-Esser,<br />
Parlamentarische Staatssekretärin<br />
im Bundesumweltministerium,<br />
über „Energiewende – Auswirkungen<br />
auf die deutsche Wirtschaft.“<br />
Zudem werden alle 17 teilnehmenden<br />
Unternehmen des Wettbewerbs<br />
„Innovative Lösungen zur<br />
Energieeffizienz“ ihre Projekte vorstellen,<br />
deren Ziel es ist, die Energieeffizienz<br />
deutlich zu steigern.<br />
Eine Anmeldung ist erforderlich,<br />
dabei ist auch das gewünschte Fachforum<br />
anzugeben. Eine Teilnahmegebühr<br />
wird nicht erhoben. Anmeldung<br />
per E-Mail: regionalkonferenz@m-r-n.com<br />
oder unter:<br />
www.m-r-n.com/regionalkonferenz<br />
– Anmeldeschluss ist der 25. Mai.<br />
FACHFOREN ZUR REGIONALKONFERENZ<br />
■ „Energieeinsparung durch Contractinglösungen“: Finanzierungsmodelle,<br />
die Investitionen über die eingesparte Energie refinanzieren<br />
und in einem angemessenen Zeitraum amortisieren, werden an praktischen<br />
Beispielen erläutert – in Wohngebäuden, kommunalen Liegenschaften,<br />
Unternehmen und Energieversorgungsanlagen.<br />
■ „Klimafreundliche Kommune – Beteiligungsmodelle für den Ausbau<br />
erneuerbarer Energie“: Windenergie und Strom aus Solarzellen<br />
haben ein großes Wachstumspotenzial. Hinzu kommt die Energiegewinnung<br />
aus Biomasse. Thema: Wie lässt sich die Bevölkerung besser<br />
bei der Energiewende einbeziehen, zum Beispiel durch Energiegenossenschaften?<br />
■ „Integration von erneuerbaren Energien durch Smart Grids“: Die<br />
Erzeugung von Strom aus Erneuerbarer Energie schwankt wetterbedingt<br />
stark. Daher müssen Stromnetze künftig intelligent sein, um die<br />
Stabilität der Netze zu sichern. Oder Produktionsspitzen aufzufangen,<br />
zu speichern und später ans Netz abzugeben. Im Forum werden Fragen<br />
rund um intelligente Netze und Speichertechnologie diskutiert.<br />
Zudem wollen die Mitarbeiter um Geschäftsführer<br />
Schwarz den Kunden in Zukunft noch mehr als Berater<br />
und Planer zur Verfügung stehen. „Egal ob LED-, Glasfaser-<br />
oder hochauflösende Videotechnik – wir bleiben in<br />
allen Bereichen auf dem neuesten Stand.“ Zudem punktet<br />
die Joh. Bähr GmbH mit einem ausgezeichneten Service:<br />
„Wir sind auch samstags für unsere Kunden da, bieten<br />
an 365 Tagen im Jahr einen 24-Stunden-Notdienst<br />
und unser neuer Online-Shop erfreut sich wachsender<br />
Beliebtheit.“ Vorteile, die viele Geschäftspartner zu<br />
schätzen wissen. Mehr als 2.500 mittelständische Elektro-Handwerker,<br />
EDV-Systemhäuser, Einzelhändler sowie<br />
Industrieunternehmen und Energieversorger zählen<br />
zum Kundenstamm.<br />
„Wir stehen zu unserer 85-jährigen Tradition“, sagt<br />
Klaus Schwarz, will das aber nicht falsch verstanden wissen:<br />
„Das heißt nicht, dass wir nur die Asche der Vergangenheit<br />
hüten, sondern dass wir die Flamme am Lodern<br />
halten.“<br />
Leistungen<br />
Leistungen<br />
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Produkte:<br />
Installationsgeräte und -systeme<br />
Kabel und Leitungen, Licht,<br />
SAT- und Breitbandanlagen,<br />
Elektro-Haushaltsgeräte,<br />
Regenerative Energieerzeugung,<br />
Sicherheitssysteme,<br />
Daten-/Kommunikationstechnik,<br />
Schaltgeräte/Industriesteuerung<br />
Service:<br />
Planung und Inbetriebnahmeunterstützung,<br />
LV-Bearbeitung,<br />
Schulungen und Seminare,<br />
Leuchtmittelentsorgung<br />
(WEEE), 365 Tage/24-Stunden-<br />
Notdienst, Samstagsöffnung<br />
Kontakt<br />
Joh. Bähr Großhandels-Gesellschaft<br />
für elektrotechnische Produkte mbH<br />
Fahrlachstraße 10-12<br />
68165 Mannheim<br />
Telefon: +49 621 44503-0<br />
Telefax: +49 621 44503-20<br />
www.baehr-elektro.de
66 Energieeffizienz Energieeffizienz 67<br />
SPD<br />
Eine Krawane und<br />
ein Konzept<br />
Matthias Baaß, Bürgermeister<br />
Viernheims, SPD-Chef im Verband<br />
Metropolregion Rhein-Neckar<br />
„Mit der ’Energiekarawane‘ in<br />
Viernheim und anderen Städten der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar wird<br />
ein wichtiger Teil des neuen regionalen<br />
Energiekonzepts bereits heute<br />
umgesetzt. Wichtig dabei ist ein<br />
gemeinsam erarbeitetes Konzept.<br />
Förderprogramme allein reichen<br />
nicht aus. Entscheidend ist die individuelle<br />
Beratung im Hause der Sanierer.<br />
Genau diesem Zweck dient<br />
die ’Energiekarawane‘ der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar.“<br />
FREIE WÄHLER<br />
Versorgung mit verlässlichen<br />
Kapazitäten sicher stellen<br />
Hans Zellner, Fraktionsvorsitzender<br />
der Freien Wähler in der<br />
Verbandsversammlung<br />
„Die Freien Wähler setzen sich<br />
nach dem Atomausstieg für ein regional<br />
abgestimmtes Energiekonzept<br />
durch den Ausbau aller zur<br />
Verfügung stehenden erneuerbaren<br />
Energien ein. Die flächendeckende<br />
Versorgung der Region von der Erzeugung,<br />
über die Verteilung bis hin<br />
zu ausreichenden, verlässlichen Kapazitäten<br />
hat für uns eine hohe Priorität.<br />
Ein Energiemix in ausreichender<br />
Menge und zu einem bezahlbaren<br />
Preis wird ein Schlüsselfaktor<br />
für die Märkte der Zukunft. Ein regionales<br />
Energiekonzept lässt sich<br />
nur unter Einbeziehung aller Akteure<br />
verwirklichen.“<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
Eine besondere<br />
Herausforderung<br />
Christian Specht, Vorsitzender des Planungsausschusses<br />
des Verbands Region Rhein-Neckar<br />
(VRRN) und 1. Bürgermeister Mannheims<br />
Eine Energieversorgung, die wirtschaftlich,<br />
klima- und umweltfreundlich<br />
ist und zugleich die<br />
Versorgungssicherheit gewährleistet,<br />
entscheidet über die Zukunftsfähigkeit<br />
der europäischen Metropolregion<br />
Rhein-Neckar.<br />
Als weltweit größter Chemieproduktionsstandort<br />
mit bedeutenden<br />
Großunternehmen des Maschinenund<br />
Fahrzeugbaus und der Elektroindustrie<br />
sowie als national bedeutender<br />
Energieproduktionsstandort<br />
steht die Region bei der Gestaltung<br />
der Energiewende vor einer besonders<br />
großen Herausforderung. Es ist<br />
deshalb das Verdienst des Verbandes<br />
Region Rhein-Neckar, sich als erste<br />
Metropolregion in Deutschland mit<br />
einem regionalen Energiekonzept<br />
konkrete, qualitative und quantitative<br />
Vorgaben zur Gestaltung einer<br />
regionalen Konzeption zu geben.<br />
Mit dem Ziel, die Region bis zum<br />
Jahr 2020 zu einer Vorbildregion<br />
auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />
und der erneuerbaren Energien in<br />
Europa zu entwickeln, haben in<br />
fünf thematischen Arbeitskreisen<br />
und einem Lenkungskreis 80 Akteure<br />
aus den Bereichen der Verwaltung,<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Energieagenturen das regionale<br />
Energiekonzept erarbeitet. Aufbauend<br />
auf Potentialanalysen wurde<br />
ein energiepolitisches Leitbild formuliert,<br />
das durch einen umfassenden<br />
Katalog von 75 konkreten Einzelmaßnahmen<br />
in den nächsten<br />
Jahren umgesetzt werden soll. Neben<br />
der Reduktionsziele bei Wärmeund<br />
Stromverbrauch in den verschiedenen<br />
Sektoren beschäftigt<br />
sich das regionale Energiekonzept<br />
auch mit den Möglichkeiten der Integration<br />
von erneuerbaren Energien<br />
und konventioneller Energieversorgung,<br />
wie zum Beispiel intelligente<br />
Netze, Speichertechnologie<br />
Christian Specht, Vorsitzender des<br />
Planungsausschusses<br />
und Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung.<br />
Als Vorsitzender des Zweckverbandes<br />
Verkehrsverbund Rhein-<br />
Neckar begrüße ich auch die Einbeziehung<br />
des Verkehrssektors in das<br />
regionale Energiekonzept und die<br />
Vorgabe, den Endenergieverbrauch<br />
auch im Verkehrssektor erheblich<br />
zu reduzieren.<br />
Der angestrebte Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien ist insbesondere<br />
auf<strong>grund</strong> der Raumrelevanz der<br />
erneuerbaren Energien ohne eine<br />
Koordination auf regionaler Ebene<br />
nicht denkbar. Sowohl der Ausbau<br />
der Windenergie, Photovoltaik- und<br />
Biogasanlagen, aber auch der notwendige<br />
Netzausbau übersteigen<br />
vielfach den Wirkungsbereich einer<br />
einzelnen Gemeinde und verlangen<br />
eine regionale Kooperation. Durch<br />
dezentrale Erzeugung und Verteilungsalternativen<br />
können auch Gewinne<br />
in der Region gehalten und<br />
dadurch die regionale Wertschöpfung<br />
gesteigert werden. Erfahrungen<br />
der Region aus der Zusammenarbeit<br />
der Städte und Kreise im Verkehrsbereich<br />
könnten in Zukunft<br />
auch Pate stehen für eine regionale<br />
Energieverbundskooperation in der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar.“<br />
GRÜNE<br />
Bei der Energiewende<br />
global denken, lokal handeln<br />
Wolfgang Raufelder,<br />
Fraktionsvorsitzender der Grünen<br />
in der Verbandsversammlung<br />
„Grüne begrüßen regionales Energiekonzept<br />
des Verbandes Rhein<br />
Neckar. Wir setzen uns ein, dass das<br />
Land und Region miteinander Projekte<br />
im Bereich Windkraft, Biomasse,<br />
Sonne, Geothermie und Wasserkraft<br />
gemeinsam planen, fördern<br />
und umsetzen. Dabei ist uns wichtig,<br />
die Bevölkerung und die Energieerzeuger/Netzbetreibereinzubinden,<br />
damit eine zielgenaue Nutzung<br />
für den lokalen Bereich der erneuerbaren<br />
Energie entsteht.“<br />
CDU<br />
Wegweisende Energiepolitik<br />
in der Metropolregion<br />
Roland Schilling,<br />
Fraktionsvorsitzender der CDU<br />
in der Verbandsversammlung<br />
„Das Regionale Energiekonzept wurde<br />
mit seinen verschiedenen Themenbereichen<br />
in den vergangenen<br />
drei Jahren erarbeitet. Kernpunkt<br />
des Konzeptes ist ein Maßnahmenkatalog<br />
mit 75 Einzelmaßnahmen.<br />
Durch eine dezentrale Energieerzeugung,<br />
also den Energiemix, und<br />
durch Energieeffizienz kann ein<br />
Mehrwert in der Region generiert<br />
werden. Nur durch ein gemeinsames<br />
Handeln können wir in Zukunft die<br />
Metropolregion zu einer Vorbildregion<br />
auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />
und der erneuerbaren Energien<br />
weiterentwickeln.“<br />
FDP<br />
Metropolregion geht<br />
Energiewende an<br />
Claudia Felden,<br />
Fraktionsvorsitzende der FDP<br />
in der Verbandsversammlung<br />
„Die FDP begrüßt die Erstellung eines<br />
Energiekonzeptes als wichtigen<br />
Baustein zur Umsetzung der Energiewende.<br />
Die angestrebten Ziele<br />
sind dabei sehr ambitioniert. Erste<br />
Erfolge zeigen sich bereits bei der<br />
Ausweisung von Vorranggebieten<br />
für die Windenergie mit mehr als<br />
fünfmal soviel Fläche als bisher.<br />
Kontraproduktiv wirken sich dabei<br />
die Planungen der Landesregierungen<br />
von Baden-Württemberg und<br />
Rheinland-Pfalz aus, im Plan auf<br />
Ausschlussgebiete zu verzichten.<br />
Planungswirrwarr ist die Folge.“<br />
Wittelsbachstraße 32<br />
67061 Ludwigshafen<br />
Telefon 0621 5604-0<br />
www.gag-lu.de<br />
CLUSTERPATE DR. GEORG MÜLLER<br />
Energie neu denken: Chance für die Metropolregion<br />
Die Energieversorgung der Zukunft<br />
wird erneuerbarer, dezentraler,<br />
flexibler und intelligenter.<br />
Mit ihrer leistungsfähigen<br />
Struktur in Wirtschaft, Forschung,<br />
Bildung und Wissenschaft hat die<br />
Metropolregion Rhein-Neckar beste<br />
Startvoraussetzungen, um als Vorreiter<br />
innovative Lösungen für die<br />
notwendige Modernisierung der<br />
Energieversorgung zu entwickeln<br />
und in die Praxis umzusetzen.<br />
Dazu brauchen wir ein neues<br />
Energiedenken und einen konsequenten<br />
Umbau unseres Energiesystems<br />
– von konventionellen Energien,<br />
die seit dem Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts die Leitfunktion übernommen<br />
haben, in ein Energiesystem<br />
der Zukunft, in dem erneuerbare<br />
Energien Schritt für Schritt diese<br />
Leitfunktion übernehmen.<br />
Dieser Umbau muss ökologisch<br />
und ökonomisch Sinn machen. Und<br />
wir müssen regional und auch über<br />
unsere Region hinaus denken. Erneuerbare<br />
Energien müssen da ein-<br />
Dr. Georg Müller, Clusterpate und Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG<br />
gesetzt werden, wo sie wirtschaftlich<br />
betrieben werden können. Und<br />
wir denken schon heute an die Innovationen<br />
für morgen. Denn ohne<br />
die <strong>grund</strong>legenden Produkt- und<br />
Prozessinnovationen, etwa eine „intelligente“<br />
Steuerung und Abwicklung<br />
von Lastflüssen durch „smar-<br />
te“ Technologien, wird es nicht gehen.<br />
Diesen ökologischen Umbau gibt<br />
es nicht zum Nulltarif. Aber es sind<br />
Investitionen, die sich mittel- und<br />
langfristig sowohl für die Unternehmen<br />
als auch für die Menschen in<br />
unserer Region auszahlen werden.“<br />
Luft und Liebe<br />
Wer Stadtleben liebt, kann endlich aufatmen.<br />
Durch energetisches und umweltbewusstes<br />
Bauen steigern wir die Lebensqualität,<br />
schonen die Ressourcen und<br />
tragen zum Klimaschutz bei. Ein Grund<br />
mehr, sich bei uns wie daheim zu fühlen.<br />
www.gag-lu.de
68 Energieeffizienz<br />
Von Alibiveranstaltungen in Sachen Energie hat Daniel Bannasch genug. Die vorhandenen Strukturen nennt er „viel zu spärlich“. Foto: Rinderspacher<br />
„Wir brauchen Strukturen“<br />
Der Geschäftsführer des Vereins MetropolSolar Rhein-Neckar, Daniel Bannasch, plädiert<br />
für Runde Tische für Energiethemen und will das Gasnetz als Stromspeicher nutzen.<br />
Laut „Regionalem Energiekonzept“<br />
will die „Metropolregion<br />
Rhein-Neckar“ (MRN) bis 2020<br />
eine „Vorbildregion in Europa“ werden,<br />
und zwar in den Bereichen<br />
Energieeffizienz und Erneuerbare<br />
Energie.<br />
Was ist aus Ihrer Sicht notwendig,<br />
um dieses Ziel zu erreichen?<br />
➤ Daniel Bannasch: Potenziale<br />
im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare<br />
Energien erschließen<br />
sich nicht von selbst. Es muss immer<br />
einen Akteur geben, der ein Interesse<br />
hat, ein bestimmtes Potenzial<br />
zu erschließen. Sonst passiert<br />
nichts. Wir haben in der Region einige<br />
Energieagenturen, Energiegenossenschaften,<br />
Stadt- und Gemein-<br />
erde gmbh<br />
die erdstoffagentur<br />
dewerke. Hinzu kommen Erneuerbare<br />
Energien-Initiativen auf lokaler<br />
beziehungsweise regionaler Ebene,<br />
wie die Dachorganisation für erneuerbare<br />
Energien, „MetropolSolar<br />
Rhein-Neckar“. Die vorhandenen<br />
Strukturen sind aber viel zu spärlich,<br />
um der Mega-Aufgabe „Umbau<br />
der Energieversorgung“ gerecht zu<br />
werden. Beim „Verband Region<br />
Rhein-Neckar“ (VRRN) war bislang<br />
beispielsweise nur ein Mitarbeiter<br />
voll für das Thema Energie zuständig.<br />
Von einer Flächendeckung, wie<br />
wir sie brauchen, kann keine Rede<br />
sein. Das heißt: Wir müssen vorhandene<br />
Strukturen ausbauen und<br />
neue schaffen. Und zwar keine Alibiveranstaltungen,<br />
sondern solche<br />
Strukturen, in deren Kerninteresse<br />
es liegt, den Umbau der Energieversorgung<br />
massiv voranzutreiben.<br />
Wie sieht die Situation in den Städten<br />
und Gemeinden aus?<br />
➤ Bannasch: Nur in wenigen<br />
Kommunen beschäftigt sich ein Mitarbeiter<br />
ausschließlich mit Energiefragen<br />
– als Umwelt- oder Energiebeauftragter.<br />
Meistens ist das Thema<br />
in der Verwaltung auf viele Mitarbeiter<br />
verteilt, und die wenigsten<br />
Kommunen haben integrierte Energie-<br />
oder Klimaschutzkonzepte entwickelt.<br />
Was muss Ihrer Ansicht nach geschehen?<br />
erdarbeiten | baulogistik | schüttgut | entsorgung / verwertung<br />
bäckerweg 50 | 68309 mannheim | fon 0621 / 32 88 87 86 | fax 0621 / 44 57 86 50 | info@erde3.de<br />
➤ Bannasch: Wir brauchen flächendeckend:<br />
Energieagenturen,<br />
Energiebeauftragte, Energiegenossenschaften,<br />
Stadt- und Gemeindewerke<br />
und Runde Tische zum Thema<br />
Energie. Außerdem sind praxistaugliche<br />
Energiekonzepte nötig,<br />
die sich wirklich umsetzen lassen.<br />
Auch die Unternehmen sollten<br />
Energiebeauftragte einsetzen. Das<br />
Thema ist sehr komplex. Ein Einzelner<br />
kann das gar nicht bewältigen.<br />
Das Wissen im Energiebereich verändert<br />
sich ständig und lässt sich<br />
nicht einfach im Internet ablegen.<br />
Wir setzen deshalb auf kompetente<br />
Netzwerke mit lebendigen Knotenpunkten,<br />
an denen ein Austausch<br />
stattfinden kann und neue Kooperationen<br />
eingegangen werden.<br />
www.erde3.de<br />
Bis 2020 soll sich die Stromproduktion<br />
aus Erneuerbarer Energie<br />
mehr als verdreifachen. Und: Die<br />
Erzeugung von Wärme aus diesen<br />
Energiequellen soll sich mehr als<br />
verdoppeln. Das sehen die Zielszenarien<br />
des „Regionalen Energiekonzepts“<br />
vor. Reicht das aus, damit<br />
die Energiewende gelingt?<br />
➤ Bannasch: Das reicht nicht aus,<br />
wir sollten wesentlich schneller<br />
sein. Die Geschwindigkeit hängt<br />
aber nicht nur von natürlichen Gegebenheiten<br />
ab, sondern vor allem<br />
von der Frage: Wie sieht der energiepolitische<br />
Rahmen aus, und zu<br />
welchen Weichenstellungen kommt<br />
die Politik?<br />
An welche Weichenstellungen<br />
denken Sie?<br />
➤ Bannasch: In der Region gibt es<br />
wichtige Weichenstellungen, zum<br />
Beispiel bei der Regionalplanung:<br />
Wo sind Windräder aufzustellen,<br />
welche Flächen stehen für Photovoltaik-Anlagen<br />
zur Verfügung, wie<br />
werden Erneuerbare Energien im<br />
öffentlichen Bereich gefördert? Die<br />
Kommunen sind wesentliche Akteure,<br />
wenn es um den Umbau der<br />
Energieversorgung geht. Wir können<br />
sie häufig aber nur indirekt motivieren,<br />
etwa durch Wettbewerbe<br />
oder Öffentlichkeitsarbeit. Oder wir<br />
unterstützen sie bei der Organisation<br />
von Plattformen und Prozessen,<br />
wie wir das zum Beispiel mit dem<br />
Modell „Runder Tisch Energie“ machen.<br />
Es gibt aber auch Weichenstellungen,<br />
die wir in der Region<br />
nur indirekt beeinflussen können.<br />
Das betrifft die bundes- und landespolitische<br />
Ebene, etwa das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
– kurz EEG –<br />
oder Leitlinien zur Energieeffizienz.<br />
Ein Stichwort aus dem „Regionalen<br />
Energiekonzept“ lautet „Systemintegration“.<br />
Es geht darum, Erneuerbare<br />
Energien in die bestehenden<br />
Strukturen einzubauen. Passt<br />
Strom aus Wind oder Sonne zu einer<br />
Energieerzeugung, die auf atomarfossilen<br />
Brennstoffen aufbaut?<br />
➤ Bannasch: Diese Frage kann<br />
man nicht mit Ja oder Nein beantworten.<br />
Denn zu den atomarfossilen<br />
Energien gehören Erdöl, Erdgas<br />
und Kohle sowie die Atomenergie.<br />
Wind- und Solaranlagen speisen zunehmend<br />
ihren Strom in das Netz<br />
ein, wobei es zu Schwankungen<br />
kommt. Klar ist: Atom- und Kohlekraftwerke<br />
lassen sich in ihrer Leistung<br />
relativ schlecht regeln. Daher<br />
sind vor allem Gaskraftwerke in der<br />
Lage, den Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien zu flankieren.<br />
Weil sich diese Gaskraftwerke flexibler<br />
steuern lassen?<br />
➤ Bannasch: Genau so ist es, diese<br />
Kraftwerke lassen sich schnell raufund<br />
runterfahren. Außerdem müssen<br />
wir an eine Zukunft denken, die<br />
ausschließlich mit Erneuerbaren<br />
Energien funktioniert. Wenn sich<br />
bestimmte Stromüberschüsse nicht<br />
im Netz unterbringen lassen, kön-<br />
nen wir sie zunächst in gebäudenahen,<br />
elektrischen Speichern abfangen.<br />
Sinnvoll wird es vermutlich<br />
sein, für jedes Wohnviertel einen<br />
Speicher zu installieren. Möglich<br />
sind auch Transporte in fernere Regionen,<br />
wenn die Netze stark ausgebaut<br />
werden. Damit haben sie aber<br />
noch kein mittelfristiges Speicherproblem<br />
gelöst.<br />
Stoßen elektrische Speicher nicht<br />
an deutliche Kapazitätsgrenzen?<br />
Energieeffizienz<br />
➤ Bannasch: Ja. Wir können mit<br />
dieser Technik nicht die gesamte<br />
Systemintegration schaffen. Denn<br />
die bisherigen Speicher sind nicht in<br />
der Lage, Strom über einen langen<br />
Zeitraum aufzunehmen, damit er<br />
später zur Verfügung steht. Um dieses<br />
Problem anzugehen, kenne ich<br />
bislang nur eine vielversprechende<br />
Alternative: Strom lässt sich in Methan<br />
umwandeln, der Zwischenschritt<br />
ist Wasserstoff. Es handelt<br />
sich um eine noch recht junge Tech-<br />
��<br />
nik, die auch vergleichsweise<br />
69
70 Energieeffizienz<br />
�� teuer ist. Aber mit ihr kann man<br />
schon jetzt loslegen.<br />
Könnte das Gasnetz in Deutschland<br />
als Speichersystem dienen?<br />
➤ Bannasch: Ja, zunächst einmal<br />
kann ich Wasserstoff einspeisen, bis<br />
zu einem Anteil von fünf bis zehn<br />
Prozent. Der erste Schritt wäre also,<br />
Wasserstoff dem konventionellen<br />
Erdgas beizumischen, was sofort<br />
durchführbar wäre. Das würde<br />
schon eine sehr große Menge sein,<br />
wobei das Gasnetz eine Speicherkapazität<br />
von 200 Terrawattstunden<br />
hat – ein x-Tausendfaches der gesamten<br />
Pumpspeicherkapazität, die<br />
wir in Deutschland zur Verfügung<br />
haben.<br />
Und das Methan?<br />
➤ Bannasch: In einem weiteren<br />
Schritt kann Wasserstoff in Methan<br />
umgewandelt und eingespeist werden.<br />
Diese Idee wird aber kritisiert:<br />
Es gäbe starke Umwandlungsverluste,<br />
die mit hohen Kosten verbunden<br />
wären. Diese Verluste muss man allerdings<br />
im Gesamtsystem betrachten.<br />
Einzelbetrachtungen helfen<br />
Lebens(t)räume<br />
für Anspruchsvolle.<br />
Wir bauen für Sie<br />
19 schicke Reihenhäuser und<br />
22 helle Wohnungen.<br />
nicht weiter. Mir ist keine vergleichende<br />
Kalkulation bekannt, welche<br />
Gesamtkosten es verursacht,<br />
Netze auszubauen, den Strom von<br />
der Nordsee nach Süddeutschland<br />
zu bringen und zusätzlich Langzeitspeicher<br />
aufzubauen. Da ist es vermutlich<br />
günstiger, den Strom in Methan<br />
umzuwandeln und das vorhandene<br />
Gasnetz als Transportweg und<br />
Speicher zu nutzen.<br />
Statt große Stromtrassen zu bauen,<br />
setzen Sie mehr auf dezentrale Lösungen?<br />
➤ Bannasch: Es gibt eine Reihe<br />
von Gründen, stärker auf dezentrale<br />
und lokale Technologien zu setzen:<br />
Aspekte der Sicherheit und der bürgerschaftlichen<br />
Partizipation – und<br />
natürlich auch Kostengesichtspunkte.<br />
Außerdem kann ich mir das Thema<br />
„erneuerbares Gas“ prinzipiell<br />
auch ganz ohne Gasnetze vorstellen.<br />
Denn Gas lässt sich verflüssigen,<br />
in Tanks lagern und auch gemeinsam<br />
mit Strom für die Mobilität<br />
in Hybridfahrzeugen einsetzen.<br />
Sie haben das „MPS Energie Institut“<br />
auf den Weg gebracht. Wie unterstützen<br />
Sie damit Kommunen<br />
und Unternehmen, wenn sich diese<br />
im Bereich Erneuerbare Energien<br />
engagieren wollen?<br />
➤ Bannasch: Das „MPS Energie<br />
Institut“ richtet sich mit seinem Angebot<br />
besonders an Kommunen, die<br />
auf Erneuerbare Energien umstellen<br />
wollen, aber noch nicht den richtigen<br />
Weg gefunden haben. Häufig<br />
gibt es einen politischen Willen –<br />
besonders seit Fukushima – verbunden<br />
mit einer gewissen Ratlosigkeit,<br />
wie dieses komplexe Thema an der<br />
richtigen Stelle anzupacken ist. In<br />
vielen Kommunen ist in den vergangenen<br />
eineinhalb Jahren etwas ins<br />
Rollen gekommen: Runde Tische<br />
zum Thema Energie, Beteiligungsforen,<br />
Klimaschutz-Arbeitskreise – im<br />
Prinzip geht es immer um dieselben<br />
Dinge: Wir holen Bürger, Verwaltung,<br />
Politik und Unternehmen an<br />
einen Tisch. Wir diskutieren, wie eine<br />
Kommune vorhandene Potenziale<br />
bei der Energieeffizienz und den<br />
Erneuerbaren Energien erschließen<br />
kann, und entwickeln umsetzbare<br />
Maßnahmen.<br />
Worum geht es konkret?<br />
➤ Bannasch: Um zahlreiche<br />
Aspekte: Wie groß sind die Potenziale<br />
in einer Kommune? Wie lassen<br />
sie sich erfassen? Welche Akteure<br />
sind zu mobilisieren? Welche Weichenstellungen<br />
hat eine Kommune<br />
zu treffen? Wie sieht ein kommunales<br />
Energie-Management aus?<br />
Aus Sicht der Kommune ist es ein<br />
Vorteil, dass wir kein bestimmtes<br />
Produkt verkaufen, sondern einen<br />
Prozess unterstützen wollen. Je<br />
mehr in der Kommune selbst geleistet<br />
werden kann, umso besser. Wir<br />
versuchen zuerstl die Energie-Kompetenz,<br />
die vorhanden ist, an den<br />
Tisch zu holen. Sollte die lokale<br />
Kompetenz in bestimmten Situationen<br />
nicht ausreichen, haben wir ein<br />
großes Netzwerk im Rücken: Der<br />
Verein „MetropolSolar“ steht hinter<br />
dem „MPS Energie Institut“, er hat<br />
250 Mitglieder. Da gibt es praktisch<br />
immer einen Experten, der bei einem<br />
speziellen Thema weiterhelfen<br />
kann. Gespräch: Ingo Leipner<br />
Kfw 70 Standard<br />
www.centroverde.de<br />
Das neue Biomassekraftwerk der AVR in Sinsheim. Bild: AVR<br />
Neue Wege zu<br />
sauberer Energie<br />
Vom Entsorger zum modernen Versorger:<br />
Die „AVR Abfallverwertungsgesellschaft“ setzt<br />
erfolgreich auf Erneuerbare Energie.<br />
Wir entwickeln uns konsequent<br />
weiter, vom Abfallunternehmen<br />
zu einem für<br />
alle Formen der Erneuerbaren Energie“,<br />
sagt AVR-Geschäftsführer Alfred<br />
Erhard. Lange Jahre war das<br />
Kerngeschäft der AVR, Abfälle zu<br />
entsorgen – von Privathaushalten,<br />
Gewerbe oder Industrie.<br />
Das bleibt auch so, doch zusätzlich<br />
geht die AVR Energie GmbH<br />
neue Wege: Sie bietet ihren Kunden<br />
Konzepte an, um Energie zu sparen<br />
und Gebäude energetisch zu sanieren.<br />
Außerdem modernisiert sie vorhandene<br />
Energie-Anlagen, indem<br />
sie den Einsatz Erneuerbarer Energien<br />
ausbaut, soweit möglich in<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).<br />
Ein erster Meilenstein: Am 1. Oktober<br />
2011 ging das neue Biomassekraftwerk<br />
der AVR ans Netz. Es produziert<br />
in Sinsheim Strom (2,6 Megawatt)<br />
und versorgt einen Stadtteil<br />
mit Wärme (30 MW). Die KWK-Anlage<br />
ist an ein Nahwärme-Netz angeschlossen,<br />
das 25 Kilometer lang<br />
ist. Der Brennstoff ist Biomasse,<br />
30.000 Tonnen sind im Jahr nötig.<br />
Dabei handelt es sich um Landschaftspflegematerial<br />
und heimi-<br />
sches Holz aus Grünschnitt sowie<br />
Resthölzer aus dem Wald. Wichtig:<br />
Die Wertschöpfung bleibt in der Region<br />
und findet im Kraichgau statt.<br />
Das Biomassekraftwerk trägt dazu<br />
bei, 15.000 Tonnen Kohlendioxid<br />
einzusparen, was im Jahr fünf Millionen<br />
Litern Heizöl entspricht.<br />
Ein weiterer Schritt war die Freiflächen-Photovoltaikanlage:<br />
Sie liefert<br />
seit dem 12. Dezember Strom,<br />
entstanden ist sie auf dem Gelände<br />
der Deponie Sinsheim. Mit einer<br />
Jahresleistung von 87.000 Kilowattstunden<br />
kann die Anlage bis zu<br />
250 Haushalte versorgen. Rund<br />
522 Tonnen Kohlendioxid werden<br />
eingespart, die Investition kostete<br />
zirka 1,8 Millionen Euro. Auf diese<br />
Weise will die AVR die Deponie zu<br />
einem „Zentrum für Erneuerbare<br />
Energien“ ausbauen, das Biomassekraftwerk<br />
steht ebenfalls dort.<br />
Ein Blick in die Zukunft: Eine Biogasanlage<br />
ist in Planung, Ende 2014<br />
soll sie in Betrieb gehen. Und die<br />
Windenergie? AVR-Geschäftsführer<br />
Erhard: „Kurz- bis mittelfristig planen<br />
wir auch den Einstieg in diese<br />
Form der Erneuerbaren Energie.“<br />
Ingo Leipner<br />
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Mitten im Markt
72 Energieeffizienz<br />
Kein Traum, sondern Wirklichkeit<br />
Die Bioenergie-Region H-O-T zeigt, wie Dörfer unabhängig von Kohle, Öl und Gas werden.<br />
Sie haben bereits eine Höhe von<br />
acht Metern erreicht – die Pappeln<br />
von Roland Feil, der als<br />
Landwirt Energiehölzer im Neckar-<br />
Odenwald-Kreis anbaut. Sein Hof<br />
steht in Schefflenz, Feil bewirtschaftet<br />
100 Hektar. Er erntet Weizen<br />
und Raps, hat aber auch ein Versuchsfeld<br />
mit Pappeln angelegt. Eine<br />
sogenannte „Kurzumtriebsplantage“,<br />
weil diese Bäume schnell<br />
wachsen.<br />
Das Holz der Pappeln lässt sich<br />
zu Hackschnitzeln oder Pellets verarbeiten<br />
– Brennstoff aus Biomasse,<br />
der das Klima schont und den Landwirten<br />
eine neue Perspektive gibt:<br />
„Unsere Landwirte können Energiewirte<br />
werden“, sagt Sebastian<br />
Damm, Geschäftsführer der „Bioenergie-RegionHohenlohe-Odenwald-Tauber“<br />
(H-O-T). Sie könnten<br />
in Zukunft wie Roland Feil Energiepflanzen<br />
anbauen. „Wir empfehlen<br />
auf 20 bis maximal 30 Prozent der<br />
Fläche“, so Damm, zumal in der<br />
Vergangenheit viele Äcker nicht<br />
mehr unter den Pflug gekommen<br />
sind. „Das bringt der Landwirtschaft<br />
gesicherte Erträge“, so der Geschäftsführer,<br />
„denn die Preise am<br />
Agrarmarkt schwanken stark.“<br />
Sieht Perspektiven für die Bewohner:<br />
Sebastian Damm. Foto: zg<br />
Bioenergie-Region? So heißt das<br />
Gebiet im Norden von Baden-Württemberg,<br />
wo sich drei Landkreise<br />
zusammengeschlossen haben: der<br />
Lindenfels, Weit geht der Blick ins Tal und den Odenwald und fast sieht die<br />
Landschaft aus wie gemalt... BIld: Thomas Neu<br />
Hohelohe-, der Neckar-Odenwaldund<br />
der Main-Tauber-Kreis. Sie wollen<br />
gemeinsam das Thema Erneuerbare<br />
Energie im ländlichen Raum<br />
voranbringen. Der Hinter<strong>grund</strong>:<br />
Seit 2009 fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium<br />
25 Bioenergie-Regionen,<br />
die auf ganz Deutschland<br />
verteilt sind. „Ziel ist es, die Erneuerbaren<br />
Energien in der Forstund<br />
Landwirtschaft nachhaltig zu<br />
integrieren“, erklärt Damm. Zwei<br />
Standbeine hat das Projekt: das bürgerschaftliche<br />
Engagement und die<br />
Zusammenarbeit der Kommunen.<br />
Erste Zahlen überzeugen: Seit Beginn<br />
des Projekts wurden 30,2 Millionen<br />
Euro in Erneuerbare Energie<br />
investiert, über 52.000 Tonnen<br />
CO 2 ließen sich pro Jahr zusätzlich<br />
einsparen – und knapp fünf Millio-<br />
Innenputz - Außenputz<br />
Wärmedämmverbundsysteme - Trockenbau<br />
Altbau- und Betonsanierung<br />
Stuckarbeiten - Malerarbeiten<br />
nen Euro pro Jahr blieben als Kaufkraft<br />
der Region erhalten.<br />
Wie lässt sich diese Kaufkraft berechnen?<br />
„Wenn ein Dorf eine Biogasanlage<br />
baut, um ein Nahwärme-<br />
Netz zu betreiben“, erläutert<br />
Damm, „dann kann es im Jahr bis<br />
zu 400.000 Liter Heizöl einsparen.“<br />
Abzüglich der Investitionskosten<br />
steht dieses Geld den Bürgern zur<br />
Verfügung – und kann in den regionalen<br />
Wirtschaftskreislauf fließen.<br />
Künftig wird die Bioenergie-Region<br />
H-O-T stark mit der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar (MRN) zusammenarbeiten.<br />
Die MRN wird „Zwillingsregion“,<br />
denn sie verfügt über<br />
ein „beachtliches Potenzial an Biomasse“,<br />
so Bernd Kappenstein, Manager<br />
des Clusters „Energie und<br />
www.stuckateur-rack.de – Tel. 06221/83 65 65<br />
Umwelt“ in der MRN. Und der<br />
Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises,<br />
Dr. Achim Brötel, hofft: „Der interkommunale<br />
Ansatz soll die regionale<br />
Energiewende beschleunigen.“<br />
Diese Energiewende findet in der<br />
Region H-O-T schon an vielen Orten<br />
statt, zum Beispiel in Siebeneich, einem<br />
Teilort von Bretzfeld: Dort produziert<br />
eine Biogasanlage für die<br />
Einwohner Wärme und Strom, und<br />
auf Feldern wird Miscanthus angebaut.<br />
Dieser nachwachsende Rohstoff<br />
heißt auch Chinaschilf. Aus seiner<br />
Biomasse lässt sich Energie gewinnen.<br />
Der Ortsvorsteher Reinhold<br />
Brück freut sich über die lokale<br />
Stromerzeugung, die den Bedarf im<br />
Dorf um das 2,6-Fache übersteigt:<br />
„Mehr als doppelt so viele Einwohner<br />
können wir damit versorgen.“<br />
Ein Schritt in Richtung Energie-Autarkie<br />
auf dem Land. Und Sebastian<br />
Damm erkennt viele Perspektiven<br />
für die Bewohner: „durch Arbeitsplätze,<br />
langfristig bezahlbare Energiepreise<br />
und lokale Wertschöpfung.“<br />
Doch damit nicht genug: Siebeneich<br />
will das erste „gläserne Bioenergiedorf“<br />
in Deutschland werden.<br />
Die Bürger arbeiten an einem<br />
speziellen Tourismus-Konzept, um<br />
Erneuerbare Energien zum Erlebnis<br />
werden zu lassen. Touristen oder<br />
Schulklassen werden erfahren, welche<br />
großen Möglichkeiten in einer<br />
lokalen Strom- und Wärmeerzeugung<br />
stecken, die auf Wind, Sonne<br />
oder Biomasse aufbaut.<br />
Große Möglichkeiten sieht Sebastian<br />
Damm ebenfalls, wenn es langfristig<br />
zu einer engen Kooperation<br />
mit der Metropolregion Rhein-Neckar<br />
kommt. Sein visionärer Blick in<br />
die Zukunft: „Eines Tages versorgen<br />
die ländlichen Regionen die Großstädte<br />
mit Energie; der Strom aus<br />
Windkraft fließt nach Mannheim –<br />
und nicht mehr umgekehrt.“<br />
Ingo Leipner<br />
Für Roche ist ERN ein Energiegewinn. Der Energiedienstleister betreibt die Anlage auf dem Gelände des Pharmaunternehmens,<br />
zahlt dafür Pacht und liefert zuverlässig Energie für das Unternehmen. Fotos: zg<br />
Kostenrisiko Energie<br />
ist beherrschbar<br />
Unternehmen müssen mit extrem steigenden Energiekosten rechnen.<br />
Doch es gibt ein Gegenmittel, das nachhaltig wirkt.<br />
Es geht ums Geld. Um bis zu 35 Prozent lassen sich<br />
durch den Einsatz der Experten die Energiekosten<br />
senken. Der Grund: Oft werden in Bereichen wie<br />
Industrie, Wohnungsbau oder öffentlicher Hand veraltete<br />
Anlagen eingesetzt. Sie sind nicht optimal ausgelastet<br />
und arbeiten nicht effizient.<br />
„Unsere Kunden brauchen Versorgungssicherheit,<br />
Kompetenz und günstige Energiepreise“, sagt Claus Heinevetter,<br />
Vertriebsmanager bei der ERN Energiedienstleistungen<br />
Rhein-Neckar GmbH in Ludwigshafen. „Als<br />
Energiedienstleister können wir dieses Paket schnüren<br />
und damit für einen echten, langfristigen Gewinn sorgen“,<br />
fügt er hinzu. Eines der Erfolgsrezepte der Ludwigshafener:<br />
Das Energiedienstleistungsunternehmen<br />
ERN übernimmt den Betrieb der Anlagen, modernisiert<br />
Ihr kompetenter Ansprechpartner für den Energiegewinn:<br />
ERN-Vertriebsleiter Claus Heinevetter.<br />
diese und errichtet im Bedarfsfall eine komplett neue<br />
Versorgungsstruktur, gegebenenfalls auch unter Einsatz<br />
regenerativer Energieträger.<br />
„Durch unser Know-How und unsere Leistungen<br />
schaffen wir eine Win-Win-Situation“, erläutert Claus<br />
Heinevetter das Konzept: „Der Kunde reduziert seinen<br />
Energieverbrauch, genießt unsere Einkaufsvorteile und<br />
steigt um auf sparsame, innovative Technologien.“ Die<br />
ERN profitiert, nicht am Energieumsatz oder der gelieferten<br />
-menge, sondern daran, dass sie Betrieb, Wartung<br />
und Instandhaltung der Anlage komplett und langfristig<br />
übernimmt und benötigte Energie liefert.<br />
Dabei geht der Kunde kein Risiko ein, denn zu Beginn<br />
der Optimierungsmaßnahmen steht bei der ERN eine<br />
kostenlose Bedarfsanalyse. Auf Basis der aktuellen Energiedaten<br />
wird das optimale Konzept für die künftige Versorgung<br />
entwickelt. Die ERN erstellt Machbarkeitsstudien<br />
und Wirtschaftlichkeits-Berechnungen über die gesamte<br />
Laufzeit der Energieanlage. Erst wenn er das Konzept<br />
tatsächlich bewerten kann, entscheidet der Kunde.<br />
Je nach Bedarf plant, baut und wartet die ERN die Anlage<br />
des Kunden, ermittelt Fördermöglichkeiten und sichert<br />
die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. „Unser<br />
Ziel ist es, Entscheidern den Rücken frei zu halten,<br />
damit sie mehr unternehmerischen Freiraum gewinnen<br />
und sich einen echten Energiegewinn sichern“, betont<br />
Heinevetter. Wohnungseigentümergemeinschaften können<br />
so kostenneutral ihre Heizung erneuern und Rücklagen<br />
für nicht finanzierbare Maßnahmen schonen.<br />
Leistungen<br />
Anzeige<br />
Einsparpotential: Die Optimierung<br />
und professionelle Führung<br />
von Energie- und Versorgungsanlagen<br />
bietet ein enormes Potenzial<br />
für Einsparungen.<br />
Festpreisgarantie: ERN sichert<br />
dauerhaft störungs<strong>freie</strong>, effiziente<br />
Versorgung zu und ermöglicht<br />
es, mit festen Energie- und<br />
Instandhaltungskosten zu kalkulieren.<br />
Umfangreiches Portfolio: Neben<br />
der Sanierung und Optimierung<br />
von bestehenden Anlagen<br />
errichtet ERN neue Anlagen und<br />
überwacht deren Bau. Im Auftrag<br />
des Kunden betreibt der<br />
Energiedienstleister die Anlage –<br />
unabhängig vom Energieträger.<br />
Günstige Einkaufspreise: Dank<br />
der Verbindung zu den Muttergesellschaften<br />
ENBW und TLW<br />
genießen die Kunden der ERN<br />
die günstigen Einkaufspreise der<br />
Großkonzerne. Egal ob bei Kohle,<br />
erneuerbaren Energien,<br />
Druckluft, Kälte oder Strom.<br />
Expertenwissen: Aus der jahrelangen<br />
Erfahrung heraus finden<br />
die ERN-Mitarbeiter meist bereits<br />
auf den ersten Blick Einsparpotenzial.<br />
Eine kostenlose<br />
Bedarfsanalyse steht am Anfang<br />
der erfolgreichen Optimierung.<br />
Rechtssicherheit: Wenn es um<br />
Fördermöglichkeiten, das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
oder<br />
die optimale Finanzierung geht,<br />
berät die ERN gern, umfassend<br />
und kompetent.<br />
Kontakt<br />
ERN – Energiedienstleistungen<br />
Rhein-Neckar GmbH<br />
Donnersbergweg 2<br />
67059 Ludwigshafen<br />
Tel.: 0621 32169 369<br />
Fax: 0621 32169 399<br />
claus.heinevetter<br />
@ern-energie.de
74 Energieeffizienz Energieeffizienz 75<br />
„… damit Klimaschutz<br />
zum Volkssport wird!“<br />
Beispielhaft: Die „Energiegenossenschaft Starkenburg“ stellt<br />
Windkraft- und Solarprojekte auf die Beine – mit einer direkten<br />
Beteiligung der Bürger vor Ort.<br />
Der Wind kann sich auch drehen:<br />
Erst standen viele Bürger<br />
Windrädern kritisch gegenüber,<br />
dann änderte sich die Stimmung<br />
in den Gemeinden Seeheim-<br />
Jugenheim, Modautal und Mühltal.<br />
Der Grund: Die Einwohner bekamen<br />
die Gelegenheit, sich finanziell<br />
an dem neuen Windrad zu beteiligen.<br />
Das machte die „Energiegenossenschaft<br />
Starkenburg“ möglich, die<br />
sich im Dezember 2010 in Heppenheim<br />
gründete. 1.230 Menschen<br />
aus der Region investierten ins Projekt<br />
„WindSTARK 1“, etwa die Hälfte<br />
von ihnen lebt in der unmittelbaren<br />
Nähe. Getreu dem Motto der<br />
Energiegenossenschaft: „Wer auf<br />
ein Windrad schaut, der soll auch<br />
den Nutzen haben.“ Seit 10. Dezember<br />
2011 dreht sich das Windrad<br />
auf der „Neutscher Höhe“, seine<br />
Jahresproduktion wird bei fünf<br />
Millionen Kilowattstunden liegen.<br />
Die Idee der Genossenschaft hat<br />
ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert:<br />
Friedrich-Wilhelm Raiffeisen entwickelte<br />
diese Wirtschaftsform, die auf<br />
einer solidarisch-demokratischen<br />
Selbsthilfe aufbaut. Es geht um eine<br />
lokale Kooperation, damit Menschen<br />
vor Ort einen gemeinsamen<br />
Vorteil erwirtschaften. Das Stichwort<br />
lautet „regionale Wertschöpfung“<br />
– ein Gedanke den Raiffeisen<br />
so formuliert hat: „Das Geld des<br />
Dorfes, dem Dorfe“. Diese Idee lebt<br />
in den Energiegenossenschaften<br />
wieder auf. Ihr Ziel: Was an Energiekosten<br />
in einer Region entsteht, soll<br />
auch den Menschen zu Gute kommen,<br />
die vor Ort in Wind- oder Solaranlagen<br />
investieren.<br />
„Wir haben im Moment 410 Mitglieder“,<br />
berichtet Genossenschaftschef<br />
Micha Jost, „und auf unserer<br />
Warteliste stehen 250 Menschen.“<br />
Die Situation ist etwas paradox: Es<br />
gibt regional eine große Bereitschaft,<br />
in Erneuerbare Energie zu<br />
investieren. Aber die Zahl der Projekte<br />
reicht im Moment nicht aus,<br />
um das viele Geld einzusetzen.<br />
Ein Projekt wird gerade fertig:<br />
„SolarSTARK 6“, eine Photovoltaik-<br />
Anlage auf dem Rathaus-Dach von<br />
Bürstadt. Sie soll im Jahr rund<br />
75.000 Kilowattstunden Strom produzieren<br />
und einen Ertrag von rund<br />
17.835 Euro abwerfen. Davon erhält<br />
die Stadt Bürstadt fünf Prozent<br />
als Pacht, mindestens aber 1.200<br />
Euro. Die Grundlage für diese Kalkulation<br />
ist die garantierte Einspeisevergütung,<br />
wie sie das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) regelt:<br />
23,67 Cent pro Kilowattstunde,<br />
festgesetzt auf 20 Jahre.<br />
Das Eigenkapital von 153.000<br />
Euro für das Solarprojekt brachte<br />
die „Energiegenossenschaft Starkenburg“<br />
alleine auf – ohne jeden<br />
Bankkredit. Das ist Jost wichtig:<br />
„Wir wollen frei und unabhängig<br />
sein, weshalb wir nur Bürger an der<br />
Finanzierung beteiligen.“<br />
Wie sieht diese Finanzierung im<br />
Detail aus? „Sie besteht immer aus<br />
Geschäftsanteilen und Darlehen“,<br />
erklärt Jost. So konnten sich die Bürger<br />
am Projekt „SolarSTARK 6“ ab<br />
2.000 Euro beteiligen: Als Mitglied<br />
der Genossenschaft erwarben sie<br />
zwei Geschäftsanteile à 100 Euro<br />
STARTHILFE FÜR ERNEUERBARE ENERGIE UND BÜRGERGENOSSENSCHAFTEN<br />
45 Genossenschaften, 6.000 Mitglieder und ein<br />
Investitionsvolumen von 12 Millionen Euro – in<br />
diesen Zahlen spiegelt sich ein Erfolg, zu dem<br />
seit 2007 der Energieversorger Energie Baden-<br />
Württemberg AG (EnBW) einen Beitrag leistet.<br />
Es geht dabei um „Bürger-EnergieGenossenschaften“,<br />
die in einer Gemeinde Geld einsammeln,<br />
um in Erneuerbare Energie zu investieren.<br />
„Wir wollen es den Bürgern möglichst<br />
leicht machen, in das Thema einzusteigen“,<br />
sagt Michael Gutjahr, Leiter des EnBW-Regionalzentrums<br />
Nordbaden, mit Sitz in Wiesloch<br />
und Ettlingen. Daher gibt EnBW eine „Starthilfe“,<br />
um lokale Initiativen zu unterstützen: Wie<br />
sieht die Satzung einer Energiegenossenschaft<br />
aus? Was ist zu leisten, um beim Genos-<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
senschaftsverband die Gründungsprüfung zu<br />
bestehen? Wie verläuft eine erfolgreiche<br />
Gründungsversammlung? Auf solche praktischen<br />
Fragen gibt EnBW eine Antwort – und<br />
begleitet die Genossenschaft zwei Jahre lang.<br />
Dazu gehören auch ein kostenloser Internet-<br />
Auftritt und ein Verwaltungsprogramm, das die<br />
Genossenschaft ohne Kosten nutzen kann.<br />
„Das sind einige tausend Euro, die da zusammenkommen“,<br />
sagt Gutjahr. Wichtig: EnBW<br />
selbst erwirbt keine Anteile an den Genossenschaften,<br />
die völlig autonom sind – mit eigenem<br />
Vorstand und Aufsichtsrat.<br />
Der Energie-Konzern hat in der Metropolregion<br />
zwei Genossenschaften unter die Arme gegriffen:<br />
In Schwetzingen gründete sich die<br />
„BürgerEnergieGenossenschaft Kurpfalz“, in<br />
Kooperation mit dem Stadtwerk. Sie hat<br />
530.000 Euro in die Hand genommen, um eine<br />
Photovoltaik-Anlage zu bauen, die jährlich<br />
über 174.000 Kilowattstunden Strom produziert.<br />
Diese Anlage befindet sich auf dem Dach<br />
des ZWK-Wasserwerks „Schwetzinger Hardt“<br />
und spart im Jahr 154 Tonnen CO 2 ein. Die<br />
zweite Gründung unterstützte EnBW in Adersdorf,<br />
das zu Sinsheim gehört. Inzwischen laufen<br />
dort Photovoltaik-Anlagen auf zwei Wohnhäusern,<br />
einem Wohnhof und einer Scheune.<br />
Die gesamte Leistung betrug bis Dezember<br />
2011 über 62.000 Kilowattstunden. Bemerkenswert:<br />
Von den knapp 600 Bewohnern wurden<br />
143 Mitglied in der Genossenschaft. IL<br />
und gaben dem Solarprojekt ein<br />
Darlehen von 1.800 Euro. Der Zinssatz<br />
beträgt 4,75 Prozent, die Laufzeit<br />
20 Jahre. In diesem Zeitraum<br />
fallen insgesamt 1.197 Euro Zinsen<br />
an. Weitere Beteiligungen waren<br />
möglich, immer in der Höhe von<br />
2.000 Euro (zwei Geschäftsanteile<br />
und ein Darlehen). Übrigens: Der<br />
Zinssatz wird bei jedem Projekt gesondert<br />
festgelegt.<br />
Ein Zinssatz von 4,75 Prozent –<br />
da sind Bankkredite im Moment<br />
günstiger zu bekommen. Und entsprechend<br />
könnte der Gewinn steigen,<br />
den die Genossenschaft ausschüttet.<br />
Aber: „Wir sind kein Biotop<br />
für Rendite-Haie“, sagt Jost klipp<br />
und klar. Sein Ziel ist es, möglichst<br />
viele Bürger dafür zu gewinnen,<br />
sich an den Projekten der Genossenschaft<br />
zu beteiligen. Die Investition<br />
ist als ein langfristige und nachhaltige<br />
Geldanlage zu betrachten, um einen<br />
Beitrag zum Klimaschutz zu<br />
leisten. „… damit Klimaschutz zum<br />
Volkssport wird“, wie es auf der<br />
Website der Genossenschaft heißt.<br />
Die Mitglieder sollen sich vor Ort<br />
mit dem Thema beschäftigen, es gilt<br />
das „Zwiebelschalenprinzip“: Beim<br />
Projekt „SolarSTARK 6“ kamen erst<br />
die Bürstädter zum Zuge, dann wurde<br />
das Einzugsgebiet für neue Mitglieder<br />
schrittweise erweitert.<br />
Neben „SolarSTARK 6“ betreibt<br />
die Energiegenossenschaft noch<br />
fünf weitere Solarprojekte, etwa in<br />
Heppenheim: Das erste Projekt war<br />
„SolarSTARK 1“. Die ESM GmbH<br />
hatte eine neue Werkshalle gebaut;<br />
seit Mai 2011 arbeiten auf der<br />
Dachfläche 598 Solarmodule. Kalkuliert<br />
wird mit einer Leistung von<br />
Haben inzwischen einiges zu feiern: Die Gründer der Energiegenossenschaft Starkenburg. Foto: zg<br />
rund 130.000 Kilowattstunden im<br />
Jahr. An dieser Anlage beteiligte die<br />
Genossenschaft in erster Linie Heppenheimer<br />
– und folgte so konsequent<br />
ihrer Philosophie.<br />
Zu dieser gehört es auch, dass in<br />
der Generalversammlung jedes Mitglied<br />
genau eine Stimme hat, unabhängig<br />
von der Zahl der Geschäftsanteile.<br />
So entscheidet die Generalversammlung,<br />
in welcher Höhe<br />
Zahlungen an die Mitglieder erfolgen,<br />
wenn es einen Mehrertrag gibt.<br />
Diese demokratischen Grundregeln<br />
sind wichtig: Sie sollen verhindern,<br />
dass einzelne Interessengruppen zu<br />
viel Macht erhalten oder eine „externe<br />
Übernahme“ stattfindet. „Spekulationstendenzen<br />
können so<br />
wirksam ausgeschlossen werden“,<br />
schreibt die Genossenschaft.<br />
Eine „Aufwärmübung“ nennt<br />
Jost den Ansatz, zunächst Photovoltaik-Anlagen<br />
zu errichten. Der Aufwand<br />
ist viel größer, wenn es um eine<br />
Windkraftanlage geht: Das Planungsrecht<br />
ist komplex, das Genehmigungsverfahren<br />
langwierig. Technisches<br />
und juristisches Know-how<br />
sind gefragt; Wartung und Reparaturen<br />
können aufwendig sein. Der Bereich<br />
Versicherungen und Betriebsführung<br />
erfordert viel Sachverstand.<br />
Wie schwierig diese Abläufe sind,<br />
erlebt die Energiegenossenschaft gerade<br />
in Heppenheim: Seit drei Jahren<br />
diskutieren die Bürger, wie sich<br />
die Windenergie lokal nutzen lässt.<br />
Im Bereich Kesselberg/Heiligenberg<br />
gibt es einen geeigneten Standort,<br />
der als Vorrangfläche für Windkraftprojekte<br />
ausgewiesen ist. Das<br />
WIR HABEN<br />
VERSTANDEN!<br />
ENERGIEEFFIZIENZ ZAHLT SICH AUS<br />
FÜR SIE UND UNSERE UMWELT<br />
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Projekt „HeiKe“ umfasst zwei bis<br />
drei Windräder – und soll mit einer<br />
umfassenden Bürgerbeteiligung umgesetzt<br />
werden. Es befindet sich gerade<br />
in der Entwicklungsphase, vor<br />
2014 wird sich kein Windrad drehen.<br />
Ein wesentlicher Knackpunkt:<br />
Alle Grund<strong>stücke</strong> für diesen „Bürgerwindpark“<br />
befinden sich im Eigentum<br />
der Stadt Heppenheim –<br />
und bisher ist es der Energiegenossenschaft<br />
nicht gelungen, einen<br />
Pachtvertrag mit ihr auszuhandeln.<br />
Und das Projekt „WindSTARK 1“<br />
auf der „Neutscher Höhe“? Es versorgt<br />
inzwischen 1.250 Haushalte<br />
mit Strom, jedes Jahr werden rund<br />
2.800 Tonnen CO 2 vermieden. Jost<br />
freut sich auch über die wirtschaftliche<br />
Seite: „Ab Oktober zahlen wir<br />
die ersten Zinsen.“ Ingo Leipner
76 Energieeffizienz Energieeffizienz 77<br />
Fernwärme hat Zukunft<br />
Die MVV Energie AG betreibt auf diesem Gebiet inzwischen<br />
eines der größten Netze in der Bundesrepublik.<br />
Ganze 525 Kilometer – so lang<br />
ist in Mannheim das Fernwärmenetz.<br />
Das bedeutet: Rund<br />
12.000 Häuser sind an diese klimafreundliche<br />
Energieform angeschlossen,<br />
was rund 61 Prozent aller<br />
Haushalte entspricht.<br />
„Wir bauen die Fernwärme weiter<br />
aus“, sagt Matthias Schöner, der<br />
sich als Abteilungsleiter Privat- und<br />
Gewerbekundengeschäft bei der<br />
MVV Energie AG mit der Fernwärme<br />
befasst. „In 15 bis 20 Jahren<br />
wollen wir einen Anteil von 70 Prozent<br />
erreichen.“ Dazu investiert das<br />
Unternehmen in diesem Zeitraum<br />
50 Millionen Euro.<br />
Warum ist Fernwärme ein wichtiges<br />
Instrument, um das Klima zu<br />
schützen? Konventionelle Kraftwerke<br />
produzieren nur Strom – und ge-<br />
ben die dabei entstandene Wärme<br />
ungenutzt an ihre Umgebung ab.<br />
Daher liegt ihr Wirkungsgrad im<br />
besten Fall bei rund 40 Prozent. Viel<br />
effizienter lassen sich Anlagen in<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) betreiben,<br />
weil sie gekoppelt Strom<br />
und Wärme produzieren. Ihr Wirkungsgrad<br />
liegt über 80 Prozent; bei<br />
der Primärenergie sparen sie bis zu<br />
50 Prozent ein. Entsprechend geringer<br />
fallen auch die CO 2 -Emissionen<br />
aus. Genau das geschieht im Großkraftwerk<br />
Mannheim (GKM), wo<br />
zwar Kohle der Brennstoff ist, aber<br />
Strom und Fernwärme gemeinsam<br />
erzeugt werden.<br />
Außerdem hat das Heidelberger<br />
ifeu-Institut ein deutliches „CO 2 -<br />
Minderungspotenzial“ für die<br />
Mannheimer Fernwärme berech-<br />
www.friatec.de � info@friatec.de � Tel.: +49 621 486-0<br />
net: Eine dezentrale Ölheizung<br />
kommt bei einem Einfamilienhaus<br />
zum Beispiel auf einen CO 2 -Ausstoß<br />
von 4,8 Tonnen, eine dezentrale<br />
Gasheizung verursacht schon nur<br />
noch 3,4 Tonnen CO 2 – und ein<br />
Haushalt mit Fernwärme emittiert<br />
lediglich 2,7 Tonnen CO 2 . Ein weiterer<br />
Umwelteffekt: In einem zentralen<br />
Kraftwerk lassen sich die Abgase<br />
viel besser reinigen, als das<br />
sonst bei tausenden Einzelbrennkesseln<br />
der Fall wäre.<br />
Wirtschaftlich ist die Fernwärme<br />
auch interessant: „Diese Energieform<br />
ist insbesondere bei größeren<br />
Gebäuden deutlich günstiger als eine<br />
Ölheizung“, sagt Schöner,<br />
„wenn man die aktuellen Ölpreise<br />
zu<strong>grund</strong>e legt.“ Hinzu kommt: Die<br />
MVV Energie AG hat ein Förderpro-<br />
Ausschnitt eines solarthermischen Kraftwerks in Spanien mit einem 36.000 m³ großen thermischen<br />
Speichertanksystem, um auch nach Sonnenuntergang Energie erzeugen zu können. Als Speichermedium<br />
dienen 31.000 Tonnen einer Salzschmelze, die sich bis zu 400 °C erhitzt und mit mehreren<br />
vertikalen Hochtemperaturpumpen von FRIATEC gefördert wird. www.friatec.de/solarthermie<br />
gramm aufgelegt, um den Ausbau<br />
der Fernwärme voranzutreiben.<br />
Und wie kommt die Fernwärme<br />
zum Verbraucher? Zwei Leitungen<br />
verbinden ihn mit dem Mannheimer<br />
Großkraftwerk: In der einen<br />
Leitung fließt heißes Wasser zu den<br />
Haushalten, wo ein Wärmetauscher<br />
die Energie auf Wasser überträgt,<br />
das in der Zentralheizung zirkuliert<br />
oder zur Warmwasserbereitung ge-<br />
Wussten Sie, dass hier ein Stück<br />
FRIATEC drinsteckt?<br />
FRIATEC verarbeitet Werkstoff e zu Produkten, die außergewöhnlich<br />
hohen chemischen und physikalischen Einfl üssen<br />
standhalten.<br />
Verbindungstechnik für Rohrleitungssysteme, Produkte aus<br />
Hochleistungskeramiken sowie Pumpen für anspruchsvolle<br />
Fluide zählen zu unseren innovativen Lösungen. Sie sind das<br />
Ergebnis aus umfassendem Know-how, intensiver Entwicklungsarbeit<br />
und einer kundenorientierten Umsetzung.<br />
nutzt wird. In der anderen Leitung<br />
fließt das abgekühlte Wasser zurück<br />
zum Kraftwerk, und der Kreislauf<br />
schließt sich. Das System bringt große<br />
Vorteile für den Verbraucher: Er<br />
braucht sich nicht mehr um den<br />
Kauf der Brennstoffe zu kümmern,<br />
muss keine Kessel warten lassen –<br />
und auch der Schornsteinfeger<br />
kommt nicht mehr zu Besuch. Dabei<br />
gewinnt der Fernwärme-Kunde<br />
zudem noch viel Platz: Ein Öltank<br />
ist nicht mehr nötig, und auch der<br />
Heizungskessel verschwindet aus<br />
dem Keller. Seine Aufgabe übernimmt<br />
die Fernwärmeübergabestation<br />
Taurus.<br />
„Die Vorlauftemperatur beträgt<br />
maximal 130 Grad Celsius“, erklärt<br />
Matthias Schöner. Fließt das Wasser<br />
zurück zum Kraftwerk, ist die Temperatur<br />
auf 55 Grad Celsius gesun-<br />
Zwei Leitungen sind für das<br />
Fernwärmesystem von Nöten.<br />
Foto: MVV Energie<br />
ken. „Ideal ist es, diese Temperatur<br />
noch einmal auszunutzen“, sagt der<br />
Abteilungsleiter. Das macht die<br />
MVV Energie AG in der Spitalkirche,<br />
die sich in den Mannheimer<br />
Quadraten befindet. Die innovative<br />
Idee: Das zurückfließende Wasser<br />
liefert die Wärme für eine Fußbodenheizung<br />
– und die Effizienz des<br />
gesamten Systems nimmt damit<br />
weiter zu. Ingo Leipner<br />
Sie suchen die Lösung für Zeit spar endes<br />
Aufl aden und Platz sparendes Verladen?<br />
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ZUSCHÜSSE<br />
Wer auf Fernwärme umstellen<br />
will, kann auf Fördermittel<br />
der MVV Energie AG in<br />
unterschiedlicher Höhe zurückgreifen.<br />
Bedingung: Das<br />
Grundstück muss in einem<br />
Ausbaugebiet liegen, oder<br />
es befindet sich schon eine<br />
Leitung vor dem Haus. Je<br />
nach Größe des Hauses und<br />
der beantragten Leistung<br />
(Kilowatt) fallen die Zuschüsse<br />
verschieden aus –<br />
der maximale Betrag kann<br />
10.500 Euro betragen. Für<br />
den notwendigen Hausanschluss<br />
zahlt der Kunde bis<br />
zur Grundstücksgrenze pauschal<br />
1642 Euro brutto. Auch<br />
hier unterstützt MVV Energie<br />
die Kunden, da die tatsächlichen<br />
Kosten wesentlich<br />
darüber liegen. Für die notwendigenLeitungsverlegungen<br />
auf dem Grundstück des<br />
Kunden fallen zusätzliche<br />
Kosten an, die sich an der<br />
Leitungslänge orientieren. IL
78 Energieeffizienz<br />
PREISTRÄGER<br />
Das Unternehmen Metropolstrom-NW<br />
investiert in<br />
Flussturbinen der „Smart<br />
Hydro Power GmbH“ aus<br />
Feldafing. Geschäftsführer<br />
ist dort Karl Kolmsee, der<br />
2011 zu den Siegern beim<br />
Gründerwettbewerb „enable2start“<br />
gehörte. Er hat die<br />
Flussturbinen eigentlich für<br />
die Dritte Welt entwickelt –<br />
als Alternative zu weit verbreitetenDiesel-Aggregaten.<br />
Gemeinsam mit Lauhöfer<br />
will er mit seinen Turbinen<br />
jetzt auch im deutschen<br />
Strommarkt positive, ökologische<br />
Akzente setzen.<br />
2011 hatte Kolmsees Start-<br />
Up acht Turbinen installiert,<br />
sechs bei Kunden, zwei als<br />
Anschauungs- und Testobjekte.<br />
Zwischen 250 und 300<br />
Anlagen will Metropolstroms<br />
Partner 2012 verkaufen,<br />
rund 100 Anlagen installieren.<br />
Das sagte der Firmengründer<br />
der FTD. red<br />
Hocheffizient arbeiten, Kosten reduzieren und dabei<br />
so wenig wie möglich CO2 emittieren. Wie<br />
können Industrieunternehmen dies wirkungsvoll<br />
umsetzen? Die Energiecontracting Heidelberg AG stellt<br />
sich diesen ambitionierten Anforderungen seit sieben<br />
Jahren und realisierte so über 20 erfolgreiche Projekte in<br />
der Industrie, bei Gewerbebetrieben und in Kommunen.<br />
ECH-Dienstleistungen verbinden die individuelle Nachhaltigkeitsziele<br />
ihrer Kunden mit der technischen und wirtschaftlichen<br />
Machbarkeit einer industriellen Energieversorgung.<br />
Dies gelingt mit drei wesentlichen Bausteinen:<br />
Mit Beratung und Planung bietet die ECH Lösungen<br />
für sämtliche energiebezogene Fragstellungen. Ihre Leistungspalette<br />
reicht von Energieeffizienzanalysen über<br />
die Einführung eines Energiemanagementsystems bishin<br />
zum CO2-Handel. Mit dem Baustein Betriebsführung und Bewirtschaftung<br />
werden Heiz(kraft)werke durch ECH stets<br />
Energie aus Wasserkraft<br />
Das Neustädter Unternehmen Metropolstrom-NW installiert<br />
innovative Turbinen im Rhein, um Strom zu erzeugen.<br />
Fische, die in Turbinen sterben?<br />
Viele Naturschützer lehnen<br />
Kleinwasserkraftwerke in Flüssen<br />
ab, weil sie eine gefährliche Barriere<br />
für Fische sein können. Es geht<br />
aber auch ganz anders: Das Unternehmen<br />
Metropolstrom-NW nimmt<br />
bald 30 Spezialturbinen in Betrieb,<br />
die keine Gefahr für die Umwelt<br />
darstellen. Das geschieht im Rhein<br />
hinter St. Goar, der Name des Projekts:<br />
„Wasserkraft ohne Damm –<br />
Silent Energy“.<br />
Wie produzieren die neuen Turbinen<br />
des Unternehmens ihren<br />
Strom? Sie sind nur 300 Kilogramm<br />
schwer und im Fluss<strong>grund</strong> verankert.<br />
Ein Schwimmkörper sorgt dafür,<br />
„dass sie sich mit dem Wasserstand<br />
auf und ab bewegen“, wie Ar-<br />
Energieversorgung<br />
nachhaltig und leicht<br />
Flexible Konzepte zur Energieversorgung mit Biomasse<br />
von der Energiecontracting Heidelberg AG<br />
no Lauhöfer erklärt. Er ist der Firmengründer<br />
und Geschäftsführer<br />
der Metropolstrom-NW, wobei<br />
„NW“ für den Firmensitz steht:<br />
Neustadt an der Weinstraße.<br />
„Die Turbinen sind vollständig im<br />
Fluss versenkt, wir nutzen ausschließlich<br />
seine kinetische Energie“,<br />
sagt Lauhöfer. Der Bau von<br />
Dämmen oder Stauanlagen wird<br />
überflüssig. Das Wasser sollte dabei<br />
vergleichsweise konstant und wenigstens<br />
mit einer Geschwindigkeit<br />
von 1,6 bis 1,8 Meter/Sekunde fließen.<br />
Dann treibt die Wasserkraft einen<br />
Rotor in der Turbine an. Der angeschlossene<br />
Generator liefert den<br />
Strom, den Netzanschluss stellt<br />
RWE bei St. Goar zur Verfügung.<br />
Und die Fische? Sie schwimmen<br />
auf dem neuesten Stand der Technik betrieben.<br />
Im Contracting steht die ECH ihren Kunden in einer<br />
langfristigen und umfangreichen Partnerschaft mit geballtem<br />
Fachwissen zur Verfügung. Neben den Bausteinen<br />
Beratung und Planung sowie Betriebsführung und<br />
Bewirtschaftung finanziert und realisiert ECH auch die<br />
Energieanlagen ihrer Kunden. Die Kunden produzieren<br />
und ECH stellt die sichere, kosteneffiziente und nachhaltige<br />
Energieversorgung zur Verfügung.<br />
Für eine nachhaltige Energieversorgung setzt ECH auf<br />
regenerative Energien, insbesondere Biomasse. Der<br />
Brennstoff eignet sich perfekt um Kunden zuverlässig<br />
mit Dampf, Heißwasser und Kälte aus Hackschnitzeln,<br />
Holzpellets u.a. zu versorgen. Kombinationsmöglichkeiten<br />
mit fossil befeuerten, bereits vorhandenen, Anlagen<br />
erhöhen nicht nur die Versorgungssicherheit sondern<br />
bringen auch die notwendige Flexibilität. Biomasse ist regional<br />
verfügbar, CO2-neutral und preisstabil.<br />
einfach an den Turbinen vorbei, da<br />
diese durch ein Gitter geschützt<br />
sind. Der Fluss bleibt „durchgängig“.<br />
Das bedeutet: Die natürliche<br />
Wanderung zu Laichplätzen wird<br />
nicht unterbrochen.<br />
Soweit die ökologischen Aspekte<br />
… Die wirtschaftliche Seite des Projekts<br />
kann sich ebenfalls sehen lassen.<br />
„Jede Turbine kostet 14.500<br />
Euro, bis sie im Wasser schwimmt“,<br />
berichtet Lauhöfer, „der von ihr erzeugte<br />
Strom sollte jährlich einen<br />
Ertrag von wenigstens 2700 Euro<br />
bringen.“ Daher liegt für die Turbinen<br />
der Zeitraum der Amortisation<br />
bei fünf bis sechs Jahren – dies ist<br />
deutlich kürzer als bei anderen Formen<br />
der Erneuerbaren Energie. Ein<br />
weiterer Vorteil: Da Flüsse stetig<br />
Leistungen<br />
Anzeige<br />
ECH vermeidet über all ihre anlagen<br />
75.000 Tonnen CO 2.<br />
Durch die Nutzung eines heimischen<br />
von Marktspekulationen<br />
unabhängigen und somit preisstabilen<br />
Brennstoffes spart die<br />
ECH mit ihren Dienstleistungen<br />
bis zu 30 Prozent der Energiekosten<br />
ein und überzeugen ihre<br />
Kunden.<br />
Für die Kunden ist die Energieversorgung<br />
zu einem klar kalkulierbaren<br />
Faktor geworden.<br />
Kontakt<br />
Energiecontracting Heidelberg AG<br />
Englerstr. 4, 69126 Heidelberg<br />
Tel: 06221/649-20<br />
info@ech-heidelberg.de<br />
www.ech-heidelberg.de<br />
Die Flussturbine soll künftig auch im Rhein Strom erzeugen, dabei für Fische aber keine Gefahr sein. Foto: zg<br />
fließen, trägt der Strom aus den Spezialturbinen<br />
zur Grundlast bei, er<br />
ergänzt damit sehr gut die fluktuierende<br />
Energie aus Sonne und Wind.<br />
Darüber hinaus gibt es natürlich<br />
noch weitere Möglichkeiten, die<br />
Turbinen sinnvoll zu nutzen. Lauhöfer<br />
denkt dabei an Anrainer der<br />
Flüsse, etwa Restaurants, Werkstätten<br />
oder Campingplätze: „Wir belie-<br />
Der Verein<br />
fern sie mit Strom aus unseren Turbinen,<br />
die jeweils an ihrem Ufer<br />
platziert sind“, so der Geschäftsführer.<br />
Da die Netzkosten entfallen,<br />
wären nur 15 bis 20 Cent je kWh zu<br />
bezahlen. Das rechnet sich bereits –<br />
und Ökostrom ist heute immer ein<br />
gutes Argument, um Kunden zu gewinnen.<br />
Bis Ende 2013 will Lauhöfer<br />
300 Turbinen in deutschen Flüs-<br />
sen installiert haben, zum Beispiel<br />
im Rhein, der Donau oder der Elbe.<br />
Das Volumen dieser Investitionen<br />
beträgt 4,5 Millionen Euro. „Vielleicht<br />
gibt es eines Tages sogar Elektro-Tankstellen<br />
am Rhein“, so die<br />
Vision des Neustädter Unternehmers.<br />
Dann „tanken“ Elektrofahrzeuge<br />
immer sauberen Strom –dezentral<br />
und direkt aus dem Fluss. IL<br />
24 Stunden<br />
Entstör-Dienst<br />
30 Jahre<br />
Erfahrung<br />
Contracting<br />
L bis XXL.<br />
Energieeffizienz<br />
KÜBLER<br />
Spezielles Energiekonzept<br />
für Hallenbauten nötig<br />
Spiel, Satz und Sieg. Dass der Nachwuchs<br />
des Tennisklubs Grün-Weiß<br />
Mannheim erfolgreich auf dem<br />
Court unterwegs ist, kann auch an<br />
der neuen Hallenheizung liegt.<br />
Die 47 Prozent Energieeinsparung<br />
kommt der Jugendarbeit zu gute.<br />
Bis zur Sanierung der Anlage hatte<br />
der Verein im Jahr 35.000 Liter<br />
Heizöl in die Hallenheizung fließen<br />
lassen. Der Klub investierte in ein<br />
Heizkonzept, das Infrarotheizung,<br />
Restwärmenutzung und Digitalsteuerung<br />
integriert. „Wir wollten<br />
ein System, das den Spielern ein angenehmes<br />
Wärmeempfinden gibt“,<br />
so Vorstand Dr. Peter Ruckh. Er ist<br />
zufrieden mit der Kübler-Anlage.<br />
Beim Erneuerbaren-Energien-<br />
Wärmegesetz ist es Thomas Kübler<br />
nicht ganz. „Es orientieren sich am<br />
Geschossbau“, merkt er beim Besuch<br />
der rheinland-pfälzischen<br />
Wirtschaftsministerin an. „Hallen<br />
mit Deckenhöhen über vier Metern<br />
finden jedoch keine Berücksichtigung“,<br />
sagt der Kübler-Chef. red<br />
Unsere Wärme- und Kältedienstleistungen<br />
für Profi s.<br />
Wenn es um die Planung, Finanzierung und<br />
Instandhaltung komplexer, nachhaltiger und<br />
individueller Wärme- und Kälteerzeugungsanlagen<br />
geht, sind Sie bei uns in besten<br />
Händen. Wir entwickeln kompetent und<br />
herstellerunabhängig Lösungen für Ihr<br />
Unternehmen und schaff en dabei fi nanzielle<br />
und organisatorische Freiräume für Sie und<br />
Ihr Kerngeschäft .<br />
Mehr über unser Contracting informiert Sie<br />
Norbert Hirt unter Telefon: 06221 5134392<br />
oder E-Mail: norbert.hirt@swhd.de.<br />
79
80 Energieeffizienz Energieeffizienz 81<br />
Ambitionierte Ziele<br />
KISS – das steht für die Klima-Initiative der Stadt Speyer, die in der Metropolregion<br />
in Sachen Erneuerbarer Energie und Energieeffizienz vorangeht.<br />
Die Stadt Speyer hat sich ambitionierte<br />
Ziele gesetzt: Bis<br />
2030 ist der Strombedarf zu<br />
100 Prozent aus Erneuerbarer Energie<br />
zu decken. Der Wärmebedarf<br />
soll bis 2040 allein durch Erneuerbare<br />
Energie gesichert werden.<br />
Das hat der Stadtrat bereits 2008<br />
in einer „Klimaschutz- und Energieleitlinie“<br />
beschlossen. Oberbürgermeister<br />
Hansjörg Eger: „Speyer<br />
wird bis 2030 305 Millionen Kilowattstunden<br />
Strom und bis 2040<br />
938 Millionen Kilowattstunden<br />
Wärme auf erneuerbare Energien<br />
umstellen.“ Die Reduktion der<br />
CO 2-Emissionen würde entsprechend<br />
groß ausfallen: 176.000 Tonnen<br />
beim Strom, und 236.000 Tonnen<br />
bei der Wärme.<br />
Auf diesem Weg haben die Stadtwerke<br />
Speyer (SWS) schon einige<br />
Schritte gemacht: Für Wohn- und<br />
Gewerbegebiete wurden zukunftsfähige<br />
Energie-Konzepte entwickelt<br />
und umgesetzt. Es entstanden zahlreiche<br />
Biomasse-, Solarthermie- und<br />
Photovoltaik-Anlagen. Aktuelle Vorhaben<br />
beschäftigen sich mit Windkraftanlagen<br />
in der Westpfalz, dem<br />
Ausbau der Fernwärme in Speyer<br />
und dem ersten Abwasserwärmeprojekt<br />
in Rheinland-Pfalz.<br />
„Wir hatten schon deutlich vor<br />
Fukushima das Gefühl, etwas tun<br />
zu müssen“, sagt Rüdiger Kleemann,<br />
Bereichsleiter für Energie<br />
und Entsorgungsdienstleistungen<br />
bei den Stadtwerken. Deshalb habe<br />
die Stadt die „Klimaschutz- und<br />
Energieleitlinie“ auf den Weg gebracht,<br />
in Abstimmung mit den<br />
Stadtwerken. Um alle Maßnahmen<br />
in die Öffentlichkeit besser darzu-<br />
stellen, wurde eine „Dachmarke“<br />
erfunden, so der Diplom-Ingenieur.<br />
Sie heißt: „Klimaschutz-Initiative<br />
der Stadt Speyer“ (KISS).<br />
„Im Einklang mit der Natur“ soll<br />
der Bürger Strom in Speyer verbrauchen.<br />
So kann er einen vom TÜV<br />
Süd zertifizierten Ökostrom bei den<br />
Stadtwerken ordern, der zu 100<br />
Prozent aus Erneuerbarer Energie<br />
stammt, oder aber einen Aufschlag<br />
von zwei Cent auf seinen normalen<br />
Stromtarif zahlen. Dieses Geld fließt<br />
direkt in den Aufbau von Erzeugungsanlagen,<br />
die mit Erneuerbarer<br />
Energie arbeiten und vor Ort entstehen.<br />
Werfen sie nach einer Amortisationsphase<br />
Gewinne ab, wird dieses<br />
Geld erneut in Erneuerbare<br />
Energie investiert.<br />
„Wir mieten aber auch Dächer<br />
an“, sagt Kleemann über das „Solar-<br />
Machen Sie mehr aus Ihrer Energie.<br />
Alle Infos zum Energiesparen und zu den Förderprogrammen fi nden Sie hier: www.mehr-aus-energie.de<br />
Jetzt mitmachen und aktiv werden:<br />
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dachprogramm“. Dann installiert<br />
sein Unternehmen dort auf eigene<br />
Rechnung eine Photovoltaik-Anlage<br />
– und der Hausbesitzer erhält eine<br />
Mietzahlung, die mit den Stromkosten<br />
verrechnet wird, und nach<br />
20 Jahren auch die Anlage.<br />
Der Wärme-Direktservice ist indes<br />
„eine Alternative zur Eigeninvestition“,<br />
sagt Kleemann. Der Kunde<br />
zahlt einen Investitionszuschuss<br />
von höchstens 2.500 Euro und einen<br />
vertraglich festgelegten Wärmepreis.<br />
Das Leasing läuft zehn Jahre,<br />
nötige Reparaturen übernehmen die<br />
Stadtwerke.<br />
Weil Speyer dem Aktionsprogramm<br />
KISS einiges in Bewegung<br />
setzt, ist sich Hansjörg Eger sicher,<br />
dass seine Stadt „bei der Energiewende<br />
ganz vorne mit dabei sein<br />
wird.“ Ingo Leipner<br />
Strom ohne Atomkraft<br />
Flexible Contracting-Modelle der Stadtwerke Heidelberg machen Blockheizkraftwerke<br />
(BHKW) ökologisch und ökonomisch rentabel.<br />
Bis zum Jahr 2017 wollen wir<br />
nur noch Strom ohne Atomkraft<br />
liefern – fünf Jahre vor<br />
dem geplanten Ausstieg der Bundesregierung“,<br />
sagt Rudolf Irmscher,<br />
Geschäftsführer der Stadtwerke<br />
Heidelberg. Das will der Energieversorger<br />
mit verschiedenen Maßnahmen<br />
erreichen: Dazu zählt neben<br />
einem Holz-Heizkraftwerk, dem<br />
Ausbau der Fernwärme sowie der<br />
Tiefen-Geothermie vor allem der<br />
Ausbau kleinerer, dezentraler Anlagen<br />
auf Basis von Kraft-Wärme-<br />
Kopplung (KWK), die mit Gas oder<br />
erneuerbaren Energien betrieben<br />
werden. Diese Anlagen haben ökonomisch<br />
und ökologisch große Vorteile,<br />
im Vergleich zur getrennten<br />
Erzeugung von Wärme und Strom:<br />
Sie senken die CO 2 -Emissionen um<br />
bis zu 50 Prozent, ihr Wirkungsgrad<br />
erreicht bis zu 90 Prozent. Das<br />
KWK-Gesetz fördert Anlagen mit<br />
Kraft-Wärme-Kopplung. Werden sie<br />
mit erneuerbaren Energien betrieben,<br />
erhalten die Nutzer eine Einspeisevergütung<br />
auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.<br />
Diese Technologie treibt regional<br />
die „Stadtwerke Heidelberg Umwelt“<br />
voran, ein Unternehmen der<br />
Stadtwerke Heidelberg. Die Gesellschaft<br />
bietet ein breites Spektrum an<br />
RUNDUMSERVICE EINES CONTRACTERS<br />
Die Nachhaltigkeitsziele werden immer ambitionierter, heißt es von<br />
der ECH Heidelberg, die als Partner ihre Kunden bei der kontinuierlichen<br />
Verbesserung Ihrer Aufwendungen für Energie unterstützen.<br />
So müssen die Dienstleister inzwischen den Rundumservice anbieten,<br />
um die Wünsche der Kunden erfüllen zu können.<br />
Energieeffizienzanalysen, ein Energiemanagementsystem nach DIN-<br />
Normen, der CO 2-Zertifikatehandel oder die Handhabung von energiewirtschaftlichen<br />
Regelungen sind nur einige der Themen, die ein<br />
Contracter mittlerweile in seinem Portfolio haben muss.<br />
Dienstleistungen im Bereich Energie<br />
- ihre Kunden sind Kommunen<br />
oder Unternehmen der Wohnungswirtschaft,<br />
sie kommen auch aus<br />
der Industrie oder dem Gewerbe.<br />
Das Unternehmen hat bereits sechs<br />
BHKW gebaut, die mit Klärgas gefeuert<br />
werden; außerdem neun<br />
BHKW, deren Brennstoff Erdgas ist.<br />
darüber hinaus betreiben die Stadtwerke<br />
Heidelberg Umwelt über 150<br />
Anlagen im Contracting, um Wärme<br />
zu erzeugen.<br />
Contracting bedeutet: Das Unternehmen<br />
ist Eigentümerin des<br />
BHKW und finanziert die Investition;<br />
der Kunde bezahlt einen günstigen<br />
Wärmepreis. Es gibt aber auch<br />
ein anderes Modell: Bauen Kommu-<br />
nen selbst ein BHKW, können sie<br />
Zuschüsse erhalten. Dann übernehmen<br />
sie selbst die Investition und<br />
bleiben Eigentümer der Anlage.<br />
„Wir sind nur für den Betrieb und<br />
die Wartung des BHKW zuständig“,<br />
erklärt der Geschäftsführer von<br />
„Stadtwerke Heidelberg Umwelt“,<br />
Peter Erb. Dafür bekommt sein Unternehmen<br />
Geld von der Kommune.<br />
Außerdem kaufen die „Stadtwerke<br />
Heidelberg Umwelt“ den<br />
Brennstoff ein und verkauft die<br />
Wärme - so funktioniert das Geschäftsmodell.<br />
Die Contracting-Modelle<br />
können also ganz unterschiedlich<br />
aussehen: „Mit jedem Kunden<br />
arbeiten wir ein individuelles Vorgehen<br />
aus – so, wie es für ihn am bes-<br />
ten passt“, erklärt Erb. Diplom-Ingenieur<br />
Peter Erb, Geschäftsführer der<br />
„Stadtwerke Heidelberg Umwelt“.<br />
Ein Beispiel: Seit Mai 2005 betreibt<br />
die „Stadtwerke Heidelberg<br />
Umwelt“ ein Klärgas-BHKW; Kunde<br />
ist der „Abwasserverband Untere<br />
Hardt“, der sich für ein Anlagen-<br />
Contracting entschieden hat. Vorher<br />
hatte der Verband Klärschlamm<br />
in Faultürme eingebracht und das<br />
entstehende Klärgas genutzt, um<br />
Klärschlamm zu trocknen. Doch<br />
diese Trocknungsanlage musste ihren<br />
Betrieb einstellen, und für das<br />
Klärgas wurde ein sinnvoller Einsatz<br />
gesucht. Die Lösung: Klärgas ist ein<br />
energetisch hochwertiger Brennstoff,<br />
und Kläranlagen eignen sich<br />
sehr gut für ein BHKW, weil sie einen<br />
entsprechenden Bedarf an<br />
Strom und Wärme haben. Hinzu<br />
kommt: Die Stromeinspeisung aus<br />
Klärgas wird nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz<br />
(EEG) vergütet.<br />
„Der Abwasserverband deckt<br />
mit der Anlage, kombiniert mit einer<br />
Kesselanlage, seinen kompletten<br />
Wärmebedarf – zu sehr günstigen<br />
Kosten“, so Erb. „Und wir finanzieren<br />
unsere Dienstleistungen,<br />
inklusive Bau und Betrieb der Anlage,<br />
zum großen Teil aus der EEG-<br />
Einspeisevergütung.“ Ingo Leipner<br />
Lohnende<br />
EnergieMaßnahmen<br />
Andreas Prusnat,<br />
Leiter Kreditsachbearbeitung<br />
„Mehr Gewinn für alle“
82 Energieeffizienz<br />
Sanieren, Sparen, Umwelt schützen<br />
Die „Energiekarawane“ zieht durch die Region, um für energetische Sanierung zu werben<br />
Manfred Gerber steht in seiner<br />
Hofeinfahrt und zeigt mit<br />
der rechten Hand auf die<br />
Fassade: „Hier sehen Sie, wie dick<br />
die neue Dämmung geworden ist.“<br />
Er hat sein Haus aus dem Jahr 1965<br />
komplett eingepackt – mit 14 Zentimeter<br />
dicken Dämmplatten. Deutlich<br />
ist zu sehen, wo die alte Fassade<br />
aufhört und die neue beginnt. Wichtig<br />
waren ihm dabei abgeschrägte<br />
„Fensterleibungen“, „damit es keinen<br />
Schießscharten-Effekt gibt, und<br />
mehr Licht in die Wohnungen<br />
kommt“, wie der Viernheimer erklärt.<br />
Der Imker wollte schon länger,<br />
sein Haus energetisch sanieren.<br />
Ausschlaggebend waren 2010<br />
letztlich ein paar Kamele… Gerber<br />
sah sie auf einem Plakat in Viernheim:<br />
Die Initiative „Energiekarawane“<br />
machte Werbung, um Bürger<br />
für die Sanierung ihrer Häuser<br />
zu gewinnen. Der Bürgermeister<br />
half mit und kündigt die Energiebe-<br />
rater an, die dann drei Wochen lang<br />
von Haus zu Haus zogen. Einer kam<br />
auch in die Luisenstraße, in der Gerber<br />
wohnt: „Wir haben verschiedene<br />
Dämmvarianten durchgerechnet“,<br />
erinnert sich der Hausbesitzer,<br />
„es ging auch um Fördermittel“.<br />
Unterm Strich soll sich die Sanierungsrate<br />
in der Metropolregion<br />
verdoppeln – auf zwei Prozent. Dabei<br />
setzt die Initiative auf persönliche<br />
Ansprache und Nachahmungs-<br />
Effekte. Hauseigentümer sollen sich<br />
gegenseitig zum Sanieren motivieren.<br />
Das Potenzial in der Region ist<br />
sehr groß: Der Bestand umfasst<br />
500.000 Wohngebäude mit 1,1 Millionen<br />
Wohnungen. Dabei sind die<br />
315.000 Wohnungen in den insgesamt<br />
250.000 Ein- und Zweifamilienhäuser,<br />
die zwischen 1949 und<br />
1978 gebaut wurden, im besonderen<br />
Fokus der Karawane, hinter der<br />
das Cluster-Management „Energie<br />
& Umwelt“ der Metropolregion<br />
H.Y.B.R.I.D.<br />
Liebe Hallenbetreiber,<br />
wie buchstabieren Sie das<br />
Heizsystem der Zukunft?<br />
Bis zu 15 Prozent zusätzliche Einsparung aus Restwärme, bis<br />
zu 108 Prozent feuerungstechnischer Wirkungsgrad: mit<br />
diesen Zahlen setzt H.Y.B.R.I.D. Zeichen für die wirtschaftliche<br />
Beheizung von Hallen. H.Y.B.R.I.D. ist die Summe aus<br />
wirkungsgradoptimierten Infrarotheizungen, effizienter<br />
Heizungssteuerung und innovativer Restwärmenutzung.<br />
Das bislang effizienteste Wärmekonzept von Kübler.<br />
Rufen Sie an: +49 621 57000-0.<br />
Intelligente Wärme.<br />
Erfahren Sie mehr: www.kuebler-hallenheizungen.de<br />
Manfred Gerber und seine Wand.<br />
Rhein-Neckar GmbH und die EnergieEffizienzAgentur<br />
Rhein-Neckar<br />
gGmbH stecken.<br />
„Für Erneuerbare Energie habe<br />
ich mich schon immer interessiert“,<br />
erzählt Gerber. So hat der Viernhei-<br />
IM INTERNET: MEHR AUS ENERGIE<br />
mer bereits 2007 eine Solarthermie-<br />
Anlage auf dem Dach installiert.<br />
„Sie liefert mir im Frühjahr und<br />
Herbst etwa 20 Prozent Heizungsunterstützung“,<br />
erläutert der Imker,<br />
der auch als Musiker sein Geld verdient.<br />
Seine Interessen sind vielfältig:<br />
„Das reichte in der Vergangenheit<br />
von Schilfkläranlagen über Permakulturen<br />
bis zur Landwirtschaft<br />
ohne Pflanzenschutzmittel“, erzählt<br />
Gerber. Jetzt hat er eine neue Firma<br />
gegründet, die Umwelt- und Agrarfachberatung<br />
anbietet.<br />
Und die „Energiekarawane“? In<br />
der zweiten Runde hielt sie in Viernheim<br />
an 444 Adressen, beriet 99<br />
Mal und überzeugte 66 Hauseigentümer,<br />
die nun energetisch sanieren<br />
wollen. Die Karawane zog durch<br />
Mannheim und Heidelberg weiter<br />
und soll 2012 mit einer Großoffensive<br />
in der Region unterwegs sein.<br />
Erste Plakate waren im April in<br />
Schriesheim zu sehen. IL<br />
„Wird Ihr Haus rot vor Scham?“ – diese Frage wird dem Besucher auf<br />
der Internetseite www.mehr-aus-energie.de gestellt. Eine Frau hält<br />
dem Betrachter eine Thermographie-Aufnahme entgegen: Die Fassade<br />
des Hauses leuchtet rot – da geht viel Energie verloren.<br />
Genau das ist der Ansatzpunkt, den die „Initiative Energieeffizienz<br />
Metropolregion Rhein-Neckar“ gewählt hat, um Hausbesitzer für<br />
energetische Sanierungen zu gewinnen. Denn zu viele Gebäude in<br />
der Region verlieren unnötig Energie. Auf der Website findet jeder<br />
Hausbesitzer erste Informationen zu energieeffizienten Maßnahmen,<br />
Fördermitteln und einer kompetenten Energieberatung, die das „Bundesamt<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ (BAFA) finanziell fördert.<br />
Es geht aber auch um konkrete Maßnahmen, die jeder selbst ergreifen<br />
kann, zum Beispiel bei der Dämmung des Daches. Weitere Themen:<br />
Photovoltaik, Solarthermie und moderne Heiztechnik.<br />
Die zweite Zielgruppe sind Unternehmer, den die Seite als Startpunkt<br />
für die Fördermittelrecherche dienen kann: „Setzen Sie den Grünstift<br />
an“, heißt es auf der Website, „so schonen Sie das Klima und Ihre Finanzen.“<br />
Die Initiative Energieeffizienz hat Informationen aufbereitet,<br />
um kleine oder mittlere Unternehmen zu unterstützen. Ein erster<br />
Schritt ist eine Energieberatung. So lässt sich eine Liste mit zertifizierten<br />
Energieberatern aufrufen, die sich in einem Netzwerk der Initiative<br />
zusammengeschlossen haben. Zudem wird interaktiv gezeigt, wo<br />
es in einem Produktionsprozess Energieeinsparpotenziale gibt. Geworben<br />
wird für eine Teilnahme an Energieeffizienz-Projekten, Stichwort<br />
„Lernende Unternehmensnetzwerke“. Genannt werden die Projekte<br />
„30 Pilotnetzwerke“ und „Nachhaltiges Wirtschaften MRN“.<br />
Die Initiative Energieeffizienz ist eine Kooperation des Clusters „Energie<br />
& Umwelt“ und der EnergieEffizienzAgentur E2A GmbH, die zur<br />
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH gehört.<br />
www.mehr-aus-energie.de<br />
DAS LIFESTYLE-MAGAZIN<br />
DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR<br />
Bestens recherchiert, brillant fotografiert, hochwertig in Szene gesetzt.<br />
Wir erreichen die Meinungsbilder und Entscheider mit Anspruch.<br />
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84 Energieeffizienz Energieeffizienz 85<br />
Traumhaft schön, doch<br />
manchmal wegen der<br />
Generatoren recht laut.<br />
Bild: Bilderbox.de<br />
Die Zauberformel heißt effektiver Energie-Einsatz.<br />
Denn die einfachste Methode, die Umwelt zu<br />
schützen, ist Energie zu sparen. Um das zu unterstützen,<br />
haben die Technischen Werke Ludwigshafen<br />
die Initiative „KlimaAktiv“ ins Leben gerufen, die sich<br />
für eine ressourcenschonende Erzeugung und Nutzung<br />
von Energie einsetzt. Dass TWL außergewöhnlich gut<br />
bei Energiekonzepten, Beratung und Contracting zur<br />
Seite steht, hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium<br />
mehrfach mit dem Gütesiegel „Energie-Effi“ gewürdigt<br />
und damit die Unternehmensleitung bestärkt, mit<br />
den Investitionen in zukunftsorientierte Technik aufs<br />
richtige Pferd gesetzt zu haben.<br />
Und so kümmern sich die Experten im Hause TWL<br />
um alle energetischen Belange und unterstützen mit<br />
dem EnergieCheck kleine und mittlere Unternehmen<br />
beim Energie-Management. Um Sparquellen zu entdecken,<br />
bietet TWL eine kostenlose und unverbindliche<br />
Erstberatung im Rahmen des TWL-EnergieChecks an.<br />
Der Energiewandel<br />
im Ferienparadies<br />
Die Wirsol Solar AG hilft auf den Malediven<br />
bei der Stromgewinnung<br />
Das Thema Energieeffizienz<br />
macht an den Grenzen<br />
Deutschlands nicht Halt. Dr.<br />
Thomas Walter, Leiter des Geschäftsfelds<br />
Off-Grid bei der Wirsol<br />
Solar AG, forscht seit Jahren an neuen<br />
Wegen der kostengünstigen<br />
Stromgewinnung und sucht dabei<br />
für jede Region die passende Art der<br />
Energieerzeugung. Sein neuestes<br />
Projekt führt ihn auf die Malediven.<br />
Herr Walter, überrascht es Sie, wie<br />
an vielen Orten in der Welt noch<br />
Energie gewonnen wird?<br />
➤ Thomas Walter: Wir haben<br />
festgestellt, dass vielerorts noch Dieselgeneratoren<br />
für die Energiegewinnung<br />
genutzt werden. Von der<br />
Wirtschaftlichkeit her betrachtet ist<br />
das überraschend, weil es die teuerste<br />
Form der Energieerzeugung<br />
Bares Geld sparen<br />
mit EnergieCheck<br />
Von der 110-jährigen Erfahrung der Technischen Werke Ludwigshafen<br />
können jetzt auch kleine und mittelständige Unternehmen profitieren –<br />
und ihren Stromverbrauch kostenlos und unverbindlich analysieren lassen<br />
Dabei ermittelt der Energieberater die individuelle Energiekennzahl<br />
des Unternehmens, die bereits klare Hinweise<br />
auf Einsparungen gibt. Wer seinen Betrieb danach<br />
energetisch genau unter die Lupe nehmen lassen will, erhält<br />
am Ende konkrete Vorschläge, um direkt und langfristig<br />
Energie und somit Kosten zu sparen.<br />
Im 111. Jahr versorgt TWL Privathaushalte, Kommunen<br />
und Industrieunternehmen zuverlässig mit Strom,<br />
Erdgas, Wärme, Kälte und Trinkwasser. Die einstigen<br />
Stadtwerke haben sich zu einem innovativen Dienstleister<br />
entwickelt, der bei seiner marktgerechten Preisgestaltung<br />
größten Wert auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit<br />
legt. Weil Kontinuität genauso dazu gehört, liegt<br />
TWL ein weiterer nachwachsender Rohstoff am Herzen:<br />
Mit 40 Auszubildenden setzt die Firma ein Zeichen gegen<br />
den Nachwuchskräfte-Mangel. 610 Mitarbeiter zeugen<br />
davon, dass der kommunale, leistungsfähige Energieversorger<br />
längst zu einem wichtigen Bestandteil der regionalen<br />
Wirtschaft geworden ist.<br />
überhaupt ist. Und das in Ländern,<br />
die eine überdurchschnittliche hohe<br />
Sonneneinstrahlung haben.<br />
An welche Regionen denken Sie?<br />
➤ Walter: Beispielsweise hier auf<br />
den Malediven. Dort bekommt man<br />
aus derselben installierten Solarfläche<br />
rund 70 Prozent mehr Kilowattstunden<br />
Energie heraus als in<br />
Deutschland. Gleichzeitig werden<br />
in einer Stadt wie Male, der Hauptstadt<br />
der Malediven, aber täglich<br />
170.000 Liter Diesel verbrannt.<br />
Ist es so viel teurer anstatt des Generators<br />
eine Solaranlage zu installieren?<br />
➤ Walter: Eben nicht! Wenn Sie<br />
sich überlegen, dass man aus einem<br />
Liter Diesel 3,5 Kilowattstunden gewinnt,<br />
belaufen sich allein für diese<br />
Kilowattstunde die Verbrauchskosten<br />
auf umgerechnet 52 US-Cent –<br />
Leistungen<br />
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Technische Werke Ludwigshafen AG<br />
Angebotsspektrum: Neben der<br />
klassischen Energie- und Medienversorgung<br />
besticht TWL<br />
durch flexible Energiebeschaffungs-<br />
und Liefermöglichkeiten,<br />
individuelle Energieversorgungskonzepte<br />
sowie kompetente<br />
Energie-Einspar-Beratung.<br />
Sparberater: TWL hilft per EnergieCheck<br />
beim Energieoptimieren<br />
in der Gastronomie, in Büros,<br />
Verwaltungen, bei Friseuren und<br />
im Einzelhandel.<br />
Engagiert: TWL setzt sich für<br />
den Klimaschutz ein und fördert<br />
den Jugend- und Breitensport.<br />
Kontakt<br />
Technische Werke Ludwigshafen AG<br />
Energieberatung<br />
Industriestraße 3<br />
67063 Ludwigshafen<br />
Tel: (0621) 505 - 2950<br />
energieberatung@twl.de<br />
www.twl.de<br />
nur für den Treibstoff. Da ist die Solarenergie<br />
bereits heute wirtschaftlicher<br />
als konventionelle Energieerzeugung.<br />
Ich war gerade auf einer<br />
der Inseln. Dort laufen Tag und<br />
Nacht Dieselgeneratoren. Allein<br />
durch die eingesparten Treibstoffkosten<br />
würde sich das Investment<br />
in kürzester Zeit refinanzieren.<br />
Wie überzeugen Sie die Malediver<br />
von der Solartechnik?<br />
➤ Walter: Weil die Energie hier so<br />
unheimlich teuer ist, lohnt es sich,<br />
sie zu sparen. Hier werden fast<br />
überall Klimaanlagen verwendet,<br />
die viel Energie verbrauchen. Da<br />
war die Überzeugungsarbeit nicht<br />
schwer. Wir stehen eher bei der geografischen<br />
Struktur des Landes vor<br />
logistischen Herausforderungen<br />
und langen Transportwegen.<br />
Weil es Insel-Netzwerke im wahrsten<br />
Sinne des Wortes sind?<br />
➤ Walter: Richtig. Wir arbeiten gerade<br />
am Lastenmanagement, schauen<br />
also, welche Energieverbräuche<br />
man so verlagern kann, damit die<br />
Stromnetze entlastet werden. Wenn<br />
ich hier erzähle, dass wir im Durch-<br />
Senken Sie Ihre Energiekosten und<br />
steigern Sie Ihren Gewinn!<br />
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DER EXPERTE UND DAS VORHABEN<br />
Dr. Thomas Walter ist Leiter des<br />
Geschäftsfeld Off Grid bei der<br />
Wirsol Solar AG.<br />
Das Unternehmen hat auf den<br />
Malediven vor vier Jahren ein<br />
50:50-Joint-Venture mit einem<br />
regionalen Partner gegründet,<br />
um erneuerbare Energie dort<br />
aufzubauen. Zehn Mitarbeiter<br />
des maledivischen Unternehmens<br />
arbeiten vor Ort, einige<br />
Kollegen in der Wirsol-Zentrale<br />
in Waghäusel beschäftigen sich<br />
mit diesem Thema.<br />
schnitt in Deutschland 15 Minuten<br />
Stromausfall im Jahr pro Person haben,<br />
schauen mich die Einheimischen<br />
staunend an. Hier hatten wir<br />
allein an einem Tag über mehrere<br />
Stunden keinen Strom.<br />
Dafür haben Sie die Lösung?<br />
➤ Walter: Wir haben Sie nicht auf<br />
Lager – aber wir haben die Technologien.<br />
In Deutschland haben wir,<br />
was die Netzsicherheit angeht, ganz<br />
andere Voraussetzungen. Wir entwickeln<br />
nicht nur Anlagen, um die<br />
Dieselgeneratoren optimal zu nutzen,<br />
sondern wir schalten nachts<br />
die Generatoren auch ab, machen<br />
eine Bedarfsanalyse, setzen auf Prioritätsmanagement<br />
und nutzen unterschiedlicheStrompreisstrukturen.<br />
Wir versuchen das weitgehend<br />
automatisch zu lösen, damit es<br />
nicht zu Komfortverlust auf irgendeiner<br />
Ferieninsel kommt. Denn wer<br />
200 Dollar für die Übernachtung<br />
zahlt, will auch maximalen Komfort<br />
haben – und soll den auch bekommen.<br />
Man kann auf<strong>grund</strong> der vielen<br />
Sonnenzeit hier mit relativ einfachen<br />
Technologien Energieeffizienz<br />
erreichen.<br />
Ist diese Entwicklung eine auf die<br />
Malediven beschränkte?<br />
➤ Walter: Die wenigsten Lösungen<br />
sind eins zu eins übertragbar.<br />
Aber eine effiziente Klimatechnik<br />
wird man auch in Deutschland in<br />
ein paar Jahren benötigen. Da die<br />
Solarmodule in der Herstellung immer<br />
günstiger, aber auch leistungsfähiger<br />
werden, wird sich deren Einsatz<br />
viel mehr lohnen – und dann<br />
haben wir bereits das Know-how.<br />
Bis dahin nutzt man es beispielsweise<br />
auf den Malediven gern...<br />
➤ Walter: Der deutsche Ingenieur<br />
hat einen tadellosen Ruf in der Welt.<br />
Man vertraut uns – und legt schließlich<br />
die Stromversorgung einer ganzen<br />
Region in unsere Hände. Wir<br />
wissen, welche große Ehre uns zuteil<br />
wird.<br />
Gespräch: Sebastian Helbing
86 Energieeffizienz<br />
Ein „Internet der Energie“ – so<br />
sieht in Deutschland das Stromnetz<br />
der Zukunft aus. Keine<br />
Einbahnstraßen, keine Einheitstarife.<br />
Was zählt, ist die Kommunikation<br />
zwischen Verbraucher und Versorger.<br />
„Smart Grids“ lautet das<br />
Stichwort – und in Mannheim beginnt<br />
bereits die Zukunft.<br />
Bis zu 1000 Haushalte sind 2012<br />
in der Quadrate-Stadt dabei, wenn<br />
im Projekt „moma“ der dritte Feldversuch<br />
läuft. Dabei steht ein besonders<br />
dienstbarer Geist im Mittelpunkt:<br />
der „Energiebutler“. Was an<br />
Queen Victoria erinnert, ist ein<br />
Blick in die mögliche Zukunft der<br />
Stromversorgung. Denn: „Ein wichtiger<br />
Faktor ist es, Angebot und<br />
Nachfrage beim Strom aufeinander<br />
abzustimmen“, erklärt der Projektleiter<br />
von moma, Robert Thomann.<br />
Sein Unternehmen, der Mannheimer<br />
Energieversorger MVV Energie,<br />
ist Konsortialführer im Projekt<br />
„moma“, der „Energiebutler“ spielt<br />
im Haushalt der Kunden eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Der Hinter<strong>grund</strong>: Je mehr Strom<br />
aus Erneuerbarer Energie im Angebot<br />
ist, desto größere Schwankungen<br />
muss das Stromnetz verkraften.<br />
Mal weht der Wind, mal nicht –<br />
und vor die Sonne schieben sich immer<br />
wieder Wolken. Eine Lösung ist<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
Eine Frage<br />
der Intelligenz<br />
Die MVV Energie AG erprobt<br />
ein intelligentes Stromnetz.<br />
Das Projekt heißt Modellstadt<br />
Mannheim (moma).<br />
es, die elektrische Energie zu speichern,<br />
etwa in Pumpspeicherkraftwerken.<br />
Doch die Geografie setzt<br />
dabei in Deutschland enge Grenzen.<br />
Eine andere, wirtschaftliche<br />
Speichertechnologie steht noch<br />
nicht zur Verfügung. Daher geht die<br />
MVV Energie einen anderen Weg,<br />
zusammen mit ihren Partnern aus<br />
Wissenschaft und Wirtschaft: „Wir<br />
versuchen den Stromverbrauch<br />
durch zeitlich Verschiebung zu optimieren“,<br />
so Thomann. Dazu wurde<br />
der „Energiebutler“ erfunden: Er ist<br />
eine „intelligente Energiesteuerung“,<br />
die das Energie-Management<br />
in einem Haushalt übernimmt.<br />
Ein Blick zurück: Im zweiten<br />
Feldversuch konnte der „Energiebutler“<br />
noch nicht alles zeigen, was<br />
in ihm steckt. Er informierte zwar<br />
über das Geschehen am Strommarkt,<br />
aber die Kunden mussten<br />
selbst entscheiden, wann sie ihre<br />
Elektrogeräte einschalten. Grundlage<br />
war ein variabler Tarif, dessen<br />
Preise sich im Zwei-Stunden-Rhythmus<br />
geändert haben. Die Kilowattstunde<br />
kostete zwischen 15 und 25<br />
Cent, je nachdem, wie das Verhältnis<br />
von Stromangebot und -nachfrage<br />
ausfiel. Dabei war jeden Tag dieselbe<br />
Struktur des Tarifes gültig. Das<br />
Ergebnis des Feldversuchs: „Die<br />
Kunden haben sechs bis acht Pro-<br />
zent ihrer Last aus den teuren in die<br />
günstigen Zeiten verschoben“, so<br />
Thomann. Eindrucksvolle Zahlen,<br />
denn die beteiligten Haushalte<br />
mussten bewusst ihren Stromverbrauch<br />
steuern.<br />
Das wird im dritten Feldversuch<br />
ganz anders sein: Zunächst werden<br />
die Kunden wieder manuell ihren<br />
Stromverbrauch regeln, doch nach<br />
einiger Zeit übernimmt das der<br />
„Energiebutler“. Er bekommt über<br />
das Internet die Tarifstruktur des<br />
nächsten Tages mitgeteilt – und<br />
plant darauf automatisch den Einsatz<br />
der Großverbraucher im Haushalt:<br />
Waschmaschine, Trockner<br />
oder Geschirrspüler. Sie springen<br />
an, wenn der Strom am günstigsten<br />
ist. Diese „Lastverschiebung“ bringt<br />
einen Kostenvorteil für die Kunden<br />
– und sorgt dafür, dass sich die<br />
Stromnachfrage nach der Erzeugung<br />
der Erneuerbaren Energien<br />
richtet. „Schwarmintelligenz“ lautet<br />
das Stichwort: Wenn Millionen<br />
Haushalte internetgesteuert ihren<br />
Stromverbrauch anpassen, würde<br />
die Stabilität im Netz zunehmen.<br />
Ein weiterer Unterschied zum<br />
zweiten Feldversuch: „Wir haben<br />
einen dynamischen Tarif, der sich<br />
fast stündlich ändert“, erklärt der<br />
Projektleiter. Es gibt 30 Preisstufen,<br />
die Kilowattstunde kostet zwischen<br />
10 und 40 Cent. Und: Der Tarif<br />
passt sich täglich an die Schwankungen<br />
des Stromangebots an, er ist<br />
vollständig flexibilisiert.<br />
So macht der „Energiebutler“ ein<br />
besseres Netz-Management möglich,<br />
das Stromnetz lässt sich intelligent<br />
steuern. Das ist eine Bedingung,<br />
um Erneuerbare Energie erfolgreich<br />
zu nutzen, etwa in der<br />
Kombination mit virtuellen Kraftwerken.<br />
Je besser sich die Stromnachfrage<br />
nach dem Angebot richtet,<br />
desto leichter lässt sich Energie<br />
aus Wind oder Sonne ins Netz einspeisen.<br />
Daher ist diese Technologie<br />
ein wichtiger Baustein, um die Bundesrepublik<br />
mit Erneuerbarer Energie<br />
zu versorgen.<br />
Das gilt nicht nur für Deutschland:<br />
Thomann freut sich über ein<br />
„großes, internationales Echo“. Viele<br />
Delegationen aus Wirtschaft und<br />
Wissenschaft waren schon in Mannheim,<br />
um das Projekt kennenzulernen<br />
– etwa aus den Japan, China,<br />
Chile oder Taiwan. Ingo Leipner<br />
Damit jeder weiß, wann er Strom beziehen darf: Smart Grid. Grafik: MVV<br />
Gut beraten in sonnigen Zeiten<br />
Photovoltaikanlagen sind nach wie vor gefragt. Das ist<br />
nicht nur Teil der politischen Energiewende, sondern<br />
auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant. Obwohl die<br />
Förderung sinkt und auch die aktuelle Entwicklung weitere<br />
Einschränkungen erwarten lässt, werden bei 20jähriger<br />
Fördergarantie und sinkenden Modulpreisen gute<br />
Renditen erzielt. Aus Sicht aller Beteiligten gilt es dabei<br />
rechtliche Fallstricke zu vermeiden.<br />
Natürlich stehen für den Investor betriebswirtschaftliche<br />
Überlegungen im Vorder<strong>grund</strong>. Hierfür sind aber nicht nur die<br />
aktuellen Fördersätze von Bedeutung, sondern auch die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
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Das beginnt schon bei der Frage, ob für die Errichtung der<br />
Photovoltaikanlage (PVA) eine Baugenehmigung notwendig<br />
ist oder nicht. Dafür kommt es auf die örtlichen Gegebenheiten<br />
an, die mit der Baubehörde vorab geklärt werden müssen. Im<br />
schlimmsten Fall muss sonst die Anlage mit fatalen wirtschaftlichen<br />
Folgen zurückgebaut werden.<br />
Ist die PVA auf einem fremden Grundstück geplant, müssen<br />
zwischen Anlagenbetreiber und Grundstückseigentümer die<br />
Nutzungsbedingungen vereinbart werden, zum Beispiel die<br />
Vertragsdauer und das Schicksal der PVA bei Vertragsende.<br />
Das Nutzungsentgelt kann etwa bei einer Vorauszahlung wie<br />
ein Baukostenzuschuss für die Dachsanierung eingesetzt<br />
werden. Auch über die Zuständigkeiten und die Kostentragung<br />
bei der Instandhaltung des Gebäudes und der PVA sind klare<br />
Absprachen zu treffen, die im Ernstfall Streit vermeiden helfen.<br />
Regelungen zu Versicherungen, die die Beteiligten abschließen<br />
müssen, sind ebenfalls zu empfehlen.<br />
Wenn für die Investition Kreditmittel eingesetzt werden, sind<br />
entsprechende Sicherheiten nötig. Hier sind zum Beispiel<br />
Regelungen geboten, die dem Kreditgeber im Krisenfall den<br />
Weiterbetrieb der Anlage ermöglichen. Wegen der langen<br />
Nutzungsdauer der Anlage sollte immer auch Vorsorge getroffen<br />
werden für den Fall, dass das Grundstück im Laufe der Jahre<br />
den Eigentümer wechselt.<br />
Mit dem Solarteur, also dem Installationsunternehmen,<br />
schließt der Investor den Vertrag über die Lieferung und<br />
Montage der PVA, oft auch über die Wartung und ggf. Fernbetreuung.<br />
Dabei sind die Vertragsbedingungen für beide Seiten<br />
von Bedeutung, zum Beispiel bei Anzahlungen oder Eigen-<br />
tumsvorbehalten des Modullieferanten. Auch die Mängelrechte<br />
müssen klar vereinbart sein, wenn etwa die Erträge trotz<br />
sonniger Verhältnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben.<br />
Schließlich hängt die Rentabilität der PVA auch von steuerlichen<br />
Aspekten ab. So erzielt auch der Private oder Freiberufler<br />
aus dem Betrieb einer PVA und der Einspeisevergütung<br />
gewerbliche Einkünfte. Für die Beteiligten können auch<br />
umsatzsteuerliche Besonderheiten Bedeutung erlangen, etwa<br />
beim Umfang des Vorsteuerabzugs. Bei vorausschauender<br />
Planung kann sich die Geltendmachung eines Investitionsabzugsbetrages<br />
anbieten, um die Steuerbelastung zu senken.<br />
Wer die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen vernachlässigt,<br />
kann die Wirtschaftlichkeit der Investition in eine<br />
PVA gefährden. Eine Beratung durch spezialisierte Rechtsanwälte<br />
ist daher schon vor der Errichtung einer PVA, jedenfalls<br />
aber im Konfliktfall zu empfehlen.<br />
Antje Lambert<br />
Rechtsanwältin<br />
Fachanwältin für<br />
Bau- und Architektenrecht<br />
Dr. Wolfgang Popp<br />
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tätig und betreuen Unternehmen und Unternehmer bei der<br />
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88 Energieeffizienz Energieeffizienz 89<br />
Ein beliebiges Neubaugebiet: Auf<br />
vielen Dächern arbeiten Photovoltaik-Anlagen<br />
und speisen ihren<br />
Strom ins Netz ein. Plötzlich<br />
verschwindet die Sonne hinter einer<br />
Wolke, die Anlagen reagieren sehr<br />
empfindlich – und es kommt zum<br />
Spannungsabfall. Gleichzeitig schaltet<br />
ein Handwerksmeister seine<br />
elektrischen Maschinen an…<br />
Passiert das im großen Maßstab,<br />
kann eine kritische Situation im<br />
Stromnetz entstehen, wie Dr. Peter<br />
Eckerle erläutert. Der Geschäftsführer<br />
der „stoREgio GmbH“ will mit<br />
diesem Szenario zeigen, wie wichtig<br />
Speichertechnologie beim Ausbau<br />
der Erneuerbaren Energie ist.<br />
„Da geht es um Sekunden oder Minuten“,<br />
so Dr. Eckerle. Diese kurze<br />
Zeitspanne ist zu überbrücken, um<br />
einen „Blackout“ zu vermeiden:<br />
Das erledigt in Zukunft ein lokaler<br />
Speicher, der seinen Strom blitzschnell<br />
einspeist.<br />
Wie sieht diese künftige Speichertechnologie<br />
aus? Wie dient sie als<br />
„Energiesenke“, wenn Wind und<br />
Sonne zu viel Strom liefern – und<br />
als „Energiequelle“, wenn ein Mangel<br />
besteht? An diesen Fragen arbeitet<br />
die Clusterinitiative StoREgio,<br />
deren Management die „StoREgio<br />
GmbH“ übernommen hat. In dem<br />
Cluster haben sich zahlreiche Partner<br />
aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />
und staatlichen Einrichtungen zusammengeschlossen.<br />
Sie wollen in<br />
der Metropolregion komplette Systemlösungen<br />
entwickeln, die sich<br />
bei stationären Energiespeichern anwenden<br />
lassen. Dabei unterscheidet<br />
Dr. Eckerle drei Ebenen: Leistungs-,<br />
Tages- und Langzeitspeicher.<br />
Die erste Ebene: Leistungsspeicher<br />
kommen zum Einsatz, wenn<br />
extrem kurze Schwankungen im<br />
Stromnetz aufzufangen sind – wie<br />
es Dr. Eckerle in seinem Szenario<br />
mit dem Neubaugebiet geschildert<br />
Suchen<br />
& finden<br />
Speicher statt „Blackout“<br />
Der Cluster StoREgio arbeitet in der Metropolregion an<br />
Stromspeichern, um die Netze in Deutschland zu stabilisieren.<br />
hat. Doch diese Speicher sollen<br />
noch viel mehr leisten. Dr. Eckerle:<br />
„Es müssen Betriebsmodelle entwickelt<br />
werden, um einen lokalen<br />
Speicher unterschiedlich zu nutzen.“<br />
Zum einen hat er die Aufgabe,<br />
Produktionsspitzen aus der lokalen<br />
Photovoltaik-Anlage aufzufangen.<br />
Zum anderen könnte er aber auch<br />
den örtlichen Stadtwerken zur Verfügung<br />
stehen, um zeitweise Überschüsse<br />
aus deren Stromerzeugung<br />
aufzunehmen. Dazu ist eine passende<br />
Kommunikationsstruktur aufzu-<br />
job<br />
morgen.de<br />
Die größte Stellensuche der Region<br />
bauen, denn in der regionalen Steuerwarte<br />
für das Stromnetz muss bekannt<br />
sein, welche Kapazitäten<br />
wann erreichbar sind.<br />
Die zweite Ebene: Scheint die<br />
Sonne den ganzen Tag, produziert<br />
die Photovoltaik-Anlage mehr<br />
Strom, als gerade verbraucht wird.<br />
Da wäre es sinnvoll, diese Energie<br />
über mehrere Stunden zu speichern.<br />
In der Nacht lässt sich dann<br />
der Strom verwenden, um zum Beispiel<br />
eine Waschmaschine zu betreiben.<br />
Generell könnte der Speicher<br />
auch Strom abgeben, um Lastspitzen<br />
am Tag zu kappen und Tagesschwankungen<br />
im Netz auszugleichen.<br />
Sogenannte Tagesspeicher<br />
würden diese Aufgabe übernehmen.<br />
Die dritte Ebene: Langzeitspeicher<br />
sind notwendig, um für einen<br />
saisonalen Ausgleich im Stromnetz<br />
zu sorgen. So kam es im Januar<br />
2010 zu einer kritischen Situation:<br />
In ganz Deutschland regte sich<br />
kaum ein Lüftchen – und an manchen<br />
Tagen waren nur 500 Mega-<br />
Noch ist nicht<br />
klar, wie sich<br />
der aus Sonnenenergiegewonnene<br />
Strom am<br />
besten speichern<br />
lässt.<br />
Foto: zg<br />
watt Windenergie am Netz, bei einer<br />
deutschen Gesamtleistung von<br />
damals 25.000 Megawatt. In einem<br />
solchen Moment sollte es möglich<br />
sein, Stromüberschüsse aus dem<br />
Sommer abzurufen. „Da gibt es heute<br />
zur Technik ‘Power to Gas’ keine<br />
Alternative“, sagt Dr. Eckerle. Der<br />
erzeugte Strom wird in Wasserstoff<br />
oder synthetisches Methan umgewandelt.<br />
Beide Gase lassen sich<br />
dem Erdgas beimischen, so dass das<br />
gesamte Gasnetz in Deutschland als<br />
Speichermedium dienen könnte. In<br />
Gaskraftwerken lässt sich dann wieder<br />
Strom erzeugen.<br />
„Alle diese Technologien befinden<br />
sich noch im Demonstrationsstadium“,<br />
gibt Dr. Eckerle zu Bedenken.<br />
„Es werden noch Jahre vergehen,<br />
bis es sich wirklich lohnt, in<br />
diese Stromspeicher zu investieren.“<br />
Daher haben sich die Kooperationspartner<br />
im Cluster StoREgio<br />
zwei Ziele gesetzt: Die Kosten der<br />
Technik müssen stark sinken, und<br />
die Einnahmeseite hat sich deutlich<br />
zu verbessern. Dazu ziehen Partner<br />
an einem Strang, die auf unterschiedlichen<br />
Feldern der Speichertechnologie<br />
tätig sind: Die einen<br />
leisten die technische Entwicklung<br />
der Speicher, die anderen arbeiten<br />
an der Netzintegration und Steuerung.<br />
Mit im Boot sind unter anderem<br />
auch Energieversorger, die später<br />
die Speicher betreiben wollen.<br />
Dr. Eckerle nennt drei Optionen,<br />
um das deutsche Stromnetz für Erneuerbare<br />
Energie fit zu machen:<br />
Netzausbau, Lastverschiebung und<br />
Speichertechnologie. „Es ist nicht<br />
sinnvoll, nur auf eine dieser Optionen<br />
zu setzen“, sagt der Geschäftsführer,<br />
„wir sollten alle drei gemeinsam<br />
realisieren.“ Ingo Leipner<br />
MEREGIO – „MINIMUM EMISSION REGION“<br />
„Visionen von heute sind die Standards von morgen“<br />
– mit diesem Motto wirbt das Projekt „MeRegio“<br />
für sein Ziel, ein intelligentes Stromnetz aufzubauen.<br />
Projektkoordinator ist der Energieversorger<br />
EnBW, der mit fünf weiteren Partnern aus Wirtschaft<br />
und Wissenschaft zusammenarbeitet. Die Abkürzung<br />
„MeRegio“ steht für „Minimum Emission Region“.<br />
Dazu ist eine bedarfsgerechte Energieversorgung<br />
notwendig, die Erzeugung und Verbrauch optimal<br />
aufeinander abstimmt: Zentrale und dezentrale<br />
Anlagen zur Stromproduktion sind zu vernetzen, eine<br />
HERAUSRAGENDE MÖGLICHKEITEN<br />
FÜR HERAUSFORDERNDE AUFGABEN.<br />
DAS PFENNING LOGISTIKZENTRUM MULTICUBE RHEIN-NECKAR<br />
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entsprechende Kommunikationsstruktur ist aufzubauen.<br />
Ergänzt wird das intelligente Netz durch Zwischenspeicher,<br />
die Energie aus Solar- und Windkraftanlagen<br />
aufnehmen. Die Haushalte erhalten intelligente<br />
Geräte: Sie schalten sich ein, wenn der<br />
meiste Strom anfällt – und dadurch die Preise nach<br />
unten gehen. Dafür ist ein dynamischer Tarif die<br />
Grundlage. Es entsteht ein „Marktplatz für regenerative<br />
Energien“, auf dem Verbraucher Geld sparen.<br />
Diesen Technologie-Mix erforscht „MeRegio“, um<br />
nachhaltig CO 2-Emissionen zu reduzieren. IL<br />
Für Ihre Ware ist unser neues Logistikzentrum im Herzen der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar mehr als nur ein Zwischenstopp.<br />
Gekonnt verwandeln wir unproduktive Lagerzeit in produktive<br />
Weiterverarbeitung. Mit innovativen Outsourcing-Antworten<br />
reagieren wir auf individuelle Anforderungen.<br />
Für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen<br />
übernehmen wir die weitergehende Veredelung (z. B. Sortierungen,<br />
Etikettierungen, Co-Packing, Konfektionierungen),<br />
das klas sische Kommissionieren, aber auch die Montagen<br />
ihrer Produkte.<br />
Ab 2013 bieten wir auf rund 100.000 m² Lagerfläche neue<br />
Möglichkeiten, die Wertschöpfung an Ihrer Ware zu optimieren.
90 Energieeffizienz<br />
Der Firmensitz der Pfalzwerke in früheren Zeiten – hier wurden hundert Jahre<br />
pfälzische Energiegeschichte mitgeschrieben.<br />
In Insheim wird bald das neue<br />
Geothermiekraftwerk der Pfalzwerke<br />
ans Netz gehen. Bilder: zg<br />
Brückenbauer für Strominseln<br />
Die Pfalzwerke feiern 2012 ihr hundertjähriges Firmenbestehen. Von den ersten Anfängen der<br />
Elektrizität in der Pfalz bis zum führenden Energieversorger hat sich viel getan.<br />
Im Bereich Geothermie sind die<br />
Pfalzwerke sehr aktiv. Daran<br />
dachte 1912, als das Unternehmen<br />
gegründet wurde, allerdings<br />
noch niemand – auch wenn nur ein<br />
Jahr später in der Toskana das erste<br />
Geothermiekraftwerk überhaupt gebaut<br />
wurde. Hier erzeugten wasserdampfbetriebene<br />
Turbinen zarte<br />
220 Kilowatt elektrische Leistung.<br />
Wenn im Spätsommer in Insheim<br />
das nach Landau zweite Geother-<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
miekraftwerk der Pfalzwerke ans<br />
Netz geht, werden hier stolze<br />
4,5 Megawatt Strom erzeugt – damit<br />
sollen rund 8000 Haushalte mit<br />
Strom und optional bis zu 800 weitere<br />
mit Nahwärme versorgt werden.<br />
Als am 17. Dezember 1912 die<br />
Pfalzwerke Aktiengesellschaft gegründet<br />
wurde, konnte sich noch<br />
niemand eine flächendeckende Versorgung<br />
der Pfalz mit Strom vorstel-<br />
len. Nur hundert Jahre später beliefert<br />
der führende Energieversorger<br />
in der Pfalz und im Saarpfalz-Kreis<br />
über 400 000 Privatkunden, mehr<br />
als 20 000 Gewerbekunden, rund<br />
1500 Industriekunden sowie über<br />
60 Stadt- und Gemeindewerke und<br />
460 Gemeinden mit Strom, Erdgas<br />
und Wärme. Die ersten Anfänge der<br />
Elektrizität in der Pfalz reichen bis<br />
ins Jahr 1882 zurück, als es Oskar<br />
von Miller gelang, Gleichstrom über<br />
eine Strecke von 57 Kilometern zu<br />
übertragen. Zwanzig Jahre später<br />
gab es in der Pfalz etwa 50 „Strominseln“<br />
– lokale Elektrizitätswerke,<br />
die nicht miteinander verbunden<br />
waren. Diese wollte die damalige<br />
bayerische Regierung miteinander<br />
verknüpfen und entwickelte nach<br />
Anregungen des Strompioniers von<br />
Miller eine speziell für die Elektrizitätswirtschaft<br />
geschaffene Unternehmensform,<br />
in der Wirtschaft<br />
und öffentliche Hand gleichermaßen<br />
am Unternehmen beteiligt werden<br />
sollten. Daraufhin gründeten<br />
der Kreis Pfalz, die Stadt Ludwigshafen,<br />
die Rheinische Schuckert-Gesellschaft<br />
– später RWE – sowie<br />
rund 50 verschiedene Städte und<br />
Gemeinden in der Pfalz und Teilen<br />
des heutigen Saarlands die Pfalzwerke<br />
Aktiengesellschaft.<br />
Heute ist das Unternehmen weit<br />
mehr als ein regionaler Energieversorger.<br />
Auch wenn der Stromvertrieb<br />
nach wie vor das Kerngeschäft<br />
darstellt, tritt das Unternehmen<br />
auch als Dienstleister von der Baulanderschließung<br />
über das Energiemanagement<br />
bis hin zur Telekommunikation<br />
in Aktion. Darüber hinaus<br />
bieten die Pfalzwerke seit Juli<br />
2007 unter dem Markennamen<br />
„123energie“ bundesweit Strom<br />
und mittlerweile auch Gas an.<br />
Die lückenlose Versorgung der<br />
pfälzischen Haushalte mit Elektrizität<br />
ist heute kein Thema mehr. Umso<br />
bedeutsamer geworden sind<br />
nachhaltige, zukunftssichere Lösungen<br />
in der Wärme- und Stromversorgung.<br />
Über 250 Millionen Euro<br />
investierten die Pfalzwerke allein in<br />
den vergangenen Jahren in erneuerbare<br />
Energien. 20 Prozent des gelieferten<br />
Stroms stammt aus Wind,<br />
Sonne, Biomasse und Wasser.<br />
Iris Buchenau<br />
Energieeffizienz<br />
ENERGIEAGENTUREN – ANLAUFSTELLEN BEIM THEMA ENERGIEEFFIZENZ UND ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
■ KLiBA<br />
Die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur<br />
Heidelberg-Nachbargemeinden gGmbH<br />
will Kommunen und Verbraucher dabei unterstützen,<br />
Maßnahmen zum Klimaschutz zu entwickeln<br />
– und so den CO2-Ausstoß in der Region<br />
zu reduzieren. KLiBA ist neutral und unabhängig.<br />
Grundlage für ihre Arbeit ist die Erfahrung,<br />
dass energetische Maßnahmen oft<br />
scheitern, wenn mangelhafte Informationen<br />
vorliegen, die Orientierung der Maßnahmen zu<br />
kurzfristig ist oder Finanzierungslücken auftreten.<br />
Deshalb hat die KLiBA ein umfangreiches<br />
Beratungsangebot aufgebaut und unterstützt<br />
beteiligte Kommunen, organisiert Info- und Bildungsangebote<br />
sowie Kooperationsprojekte.<br />
www.kliba-heidelberg.de<br />
■ Klimaschutzagentur Mannheim<br />
Drei Säulen hat das Energiekonzept der Stadt<br />
Mannheim: Energie sparen, Erneuerbare Energien<br />
einsetzen und Gebäude energetisch sanieren.<br />
Da hier der Beratungs- und Informationsbedarf<br />
der Bevölkerung sehr hoch ist, wurde<br />
die Klimaschutzagentur Mannheim ins Leben<br />
gerufen. Beteiligt sind die Stadt, die MVV<br />
Energie AG und die GBG-Mannheimer Woh-<br />
nungsbaugesellschaft. So ist eine zentrale Anlaufstelle<br />
entstanden, um sehr unterschiedliche<br />
Akteure zu beraten: Bürger, Handwerk und<br />
Handel, kleine und mittelständische Unternehmen<br />
sowie Vereine und Kirchen.<br />
www.klima-ma.de<br />
■ Energieagentur Bergstraße<br />
Früher „Solar- und Energieberatungszentrum<br />
Bergstraße“, heute nur „Energieagentur Bergstraße“<br />
– Sie arbeitet unter dem Dach der<br />
„Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH“.<br />
Die Mitarbeiter beraten fachkundig und neutral,<br />
wenn Bürger, Kommunen oder Unternehmen<br />
Fragen haben zu Erneuerbarer Energie<br />
und Energieeffizienz. Die Agentur ist ein Pilotprojekt<br />
des Landes Hessen. Unterstützt wird es<br />
vom Hessischen Umweltministerium und<br />
durch den Europäischen Fonds für Regionale<br />
Entwicklung (EFRE).<br />
www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de/<br />
Energieagentur.305.0.html<br />
■ Energieagentur Speyer-Neustadt-Südpfalz<br />
„Ein Kompetenznetzwerk Klimaschutz“ will<br />
diese Agentur aufbauen. Dabei geht es um<br />
„kooperative Partnerschaften“ mit Kommunen,<br />
Wohnungsbaugesellschaften, Unternehmen,<br />
Architekten, Handwerks- und Architektenkammern,<br />
Umweltverbänden und interessierte<br />
Bürger. Ziel ist es, energieeffiziente Projekte<br />
anzustoßen und Best-Practice-Beispiele<br />
intensiv zu fördern. Die Mitarbeiter der Agentur<br />
informieren über Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />
sowie über den Einsatz regenerativer<br />
Energietechniken, besonders bei Altbausanierungen<br />
und Neubauprojekten.<br />
www.energieagentur-sp-nw-suedpfalz.de<br />
■ Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis<br />
Im privaten, gewerblichen und öffentlichen<br />
Bereich engagiert sich die ean dafür, Energie<br />
rationell zu nutzen sowie verstärkt emissionsarme<br />
Energieträger und regenerative Energien<br />
einzusetzen. Als „Informationsdrehscheibe“<br />
bei Energieeffizienz, Energiesparen, Erneuerbare<br />
Energie und Fördermittel will die Agentur<br />
mit ihrer Beratung den Gedanken des Klimaschutzes<br />
verankern. Sie berät bei energetischen<br />
Fragen, Fördermitteln, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Veranstaltungen und Weiterbildungsangeboten<br />
für Verbraucher und Fachleute.<br />
www.eanok.de IL<br />
91
92 Steuern<br />
Eurokrise und Steuern<br />
Seit der Krise müssen Unternehmen ihre Finanzierungen überdenken<br />
– mehr Eigenkapital schaffen, alternative Geldquellen<br />
erschließen, Liquidität vorhalten – und die Steuerlast bedenken.<br />
Als Folge der jüngsten Finanzund<br />
der anschließenden<br />
Staatsschuldenkrise müssen<br />
europäische Banken bis Mitte des<br />
Jahres ihre Eigenkapitalquoten erhöhen.<br />
Das wiederum schränkt die<br />
Kreditvergabe an Unternehmen ein.<br />
Besonders betroffen dürfte der<br />
Mittelstand sein, der sich traditionell<br />
über Banken finanziert und<br />
meist noch zu klein ist für alternative<br />
Finanzierungen an den Geldmärkten.<br />
Vor diesem Hinter<strong>grund</strong><br />
müssen die Unternehmen eigene<br />
Vorsorge treffen. Drei Maßnahmen<br />
– „quasi die goldenen Lehren“ aus<br />
der letzten Krise – sollten sie dabei<br />
beherzigen: Mehr Eigenkapital aufbauen,<br />
alternative Geldquellen erschließen<br />
und ein ausreichendes Liquiditätspolster<br />
vorhalten.<br />
Dass Deutschlands Unternehmen<br />
dabei auf gutem Wege sind, zeigt<br />
die Entwicklung des Eigenkapitals.<br />
So lag die Eigenkapitalquote der im<br />
Dax und MDax vertretenen Unternehmen<br />
im Herbst 2011 um zirka<br />
zwei Prozentpunkte über der Quote<br />
des entsprechenden Stichtags 2008.<br />
Damit sind die Unternehmen<br />
aber noch nicht aus dem Schneider.<br />
Für neue Investitionen oder zur Ablösung<br />
alter Finanzierungen können<br />
sie sich schließlich nicht mehr so<br />
wie früher auf ihre Hausbanken verlassen.<br />
Für die Unternehmen heißt<br />
das: Alternativen entwickeln. Und<br />
wo die Außenfinanzierung schwieriger<br />
und teurer wird, gewinnt die<br />
Innenfinanzierung an Bedeutung.<br />
Das lenkt den Blick direkt auf die<br />
Unternehmensgewinne, die zu zahlenden<br />
Steuern und die Frage: Wie<br />
lässt sich der Anteil für den Fiskus<br />
minimieren? Bei der Antwort spielen<br />
Rechtsform, konzerninterne Finanzierungen<br />
und Verrechnungspreise<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Für Familienunternehmen zum<br />
Beispiel bietet eine besondere Finanzierungsvariante<br />
die Chance,<br />
die steuerlichen Vorzüge einer Personengesellschaft<br />
mit denen einer<br />
Kapitalgesellschaft zu kombinieren.<br />
Bei einer Kapitalgesellschaft kommt<br />
zur Körperschaftsteuerbelastung<br />
von<br />
15 Prozent<br />
noch die<br />
Gewerbesteuer<br />
in<br />
ähnlicher Höhe<br />
hinzu. Eine Anrechnung<br />
der Gewerbesteuer beim Gesellschafter<br />
der Kapitalgesellschaft<br />
kann nicht erfolgen. Anders bei der<br />
Personengesellschaft. Dort kann der<br />
Gesellschafter die Gewerbesteuer<br />
der Personengesellschaft auf seine<br />
Einkommensteuer anrechnen. An<br />
dieser Stelle setzt die Gestaltung an.<br />
Ausgangsstruktur ist eine GmbH &<br />
Co.KG. Normalerweise belassen die<br />
Gesellschafter den Gewinn auf<br />
Rücklagenkonten oder langfristigen<br />
Gesellschafterdarlehenskonten der<br />
operativ tätigen KG im Unternehmen.<br />
Es ist aber auch möglich, eine<br />
GmbH als Thesaurierungseinheit zu<br />
nutzen, indem der Gesellschafter<br />
diese GmbH mit Eigenkapital ausstattet<br />
und die GmbH dieses Kapital<br />
an die operative KG als Darlehen gegen<br />
Zinszahlung weitergibt. Die<br />
Zinseinnahmen unterliegen bei der<br />
GmbH der Körperschaftsteuer und<br />
bei der KG der Gewerbesteuer, die<br />
wiederum der Gesellschafter bei seiner<br />
Einkommensteuer anrechnen<br />
kann. Letztlich ist dadurch der Gewinn<br />
der GmbH nicht mit Gewerbesteuer<br />
belastet und es kann eine<br />
niedrige Gesamtsteuerbelastung<br />
von beispielsweise etwa 26 Prozent<br />
DIE EXPERTIN<br />
Martina Ortmann-Babel,<br />
Steuerberaterin bei Ernst &<br />
Young und Partner, ist<br />
Expertin in allen steuerlichen<br />
Fragen für den<br />
Mittelstand und<br />
Familienunternehmen.<br />
Bild: zg<br />
erreicht werden. Ein selbst gegenüber<br />
der reinen GmbH unschlagbar<br />
günstiger Steuersatz. Der Gewinn<br />
nach Steuern kann so um mehr als<br />
10 Prozent gesteigert werden!<br />
International tätige Unternehmen<br />
haben ihrerseits globale Spielräume,<br />
um ihre Steuerquote zu managen<br />
und damit mehr Geld im<br />
Konzern zu behalten. Oft geht es<br />
darum, Gewinne in Niedrigsteuerländern<br />
anfallen zu lassen. Das Prinzip<br />
ist einfach – wenngleich es in<br />
der Umsetzung der notwendigen<br />
Sorgfalt bedarf: Werden Forderungen<br />
gegenüber hoch besteuerten<br />
Konzerngesellschaften in eine Finanzierungsgesellschaft<br />
eingelegt,<br />
lassen sich Gewinne über Zinszahlungen<br />
verlagern. Allerdings sind<br />
bei der Einrichtung solcher Gesellschaften<br />
einige Fallstricke des Außensteuergesetzes<br />
zu beachten.<br />
Doch nicht immer muss es „Raus<br />
aus Deutschland!“ heißen. Gerade<br />
in volatilen Zeiten möchten viele<br />
Unternehmen auf Nummer sicher<br />
gehen und sich in der Heimat ein liquides<br />
Sicherheitspolster anlegen.<br />
Dabei lassen sich Tochtergesellschaften<br />
im Ausland anzapfen, wo<br />
sich oft beachtlicheGewinnrücklagenangesammelt<br />
haben.<br />
Allerdings können<br />
die Unternehmen<br />
diese Ausschüttungen nicht<br />
völlig unversteuert vereinnahmen,<br />
auch wenn bei Kapitalgesellschaften<br />
die Dividenden in der<br />
Regel zu 95 Prozent steuerfrei sind.<br />
Gegebenenfalls lösen die Ausschüttungen<br />
im Staat der Tochtergesellschaft<br />
Quellensteuern aus und mindern<br />
die hier ankommende Dividende.<br />
Die Unternehmen müssen deshalb<br />
je nach Land verschiedene<br />
Strategien nutzen, um die Quellensteuerbelastung<br />
zu minimieren.<br />
Fiskus schaut genau hin bei<br />
Verrechnungspreisen<br />
Oder man greift zu Alternativen.<br />
Denkbar ist zum Beispiel: Die ausländische<br />
Tochtergesellschaft einer<br />
deutschen Muttergesellschaft gründet<br />
eine deutsche Enkelgesellschaft<br />
und stattet diese mit Eigenkapital<br />
aus den Gewinnrücklagen aus. Anschließend<br />
stellt die deutsche Enkelgesellschaft<br />
der deutschen Muttergesellschaft<br />
das eingelegte Kapital<br />
als Darlehen zur Verfügung. Im<br />
wirtschaftlichen Ergebnis stehen<br />
der deutschen Mutter die Gewinnrücklagen<br />
der ausländischen Tochter<br />
steuerfrei zur Verfügung.<br />
In allen Fällen aber passt der Fiskus<br />
genau auf – insbesondere, ob es<br />
bei den Verrechnungspreisen mit<br />
rechten Dingen zugeht. Die zunehmende<br />
Regulierungsdichte durch<br />
Dokumentationsvorschriften bildet<br />
denn auch die Schattenseite für alle<br />
Unternehmen, die versuchen, ihre<br />
Finanzierung grenzüberschreitend<br />
im Konzern zu optimieren.<br />
Die Krise entpuppt sich dennoch<br />
für Unternehmen auch als Chance,<br />
neue Wege der Finanzierung zu beschreiten.<br />
So macht sich die Realwirtschaft<br />
ein Stück weit unabhängiger<br />
von der traditionellen Unternehmensfinanzierung<br />
über Bankkredite.<br />
Neue Chancen in der Krise<br />
Mit dem Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG), das seit<br />
März in Kraft ist, wurde die Insolvenzordnung ergänzt. So will der Gesetzgeber insolvenzbedrohte<br />
Unternehmen motivieren, früher Insolvenz zu beantragen, um Sanierungschancen zu erhöhen.<br />
In der Praxis wird in vielen Fällen<br />
eine Wertevernichtung durch die<br />
Insolvenz, wo immer dies möglich<br />
ist, durch eine „übertragende<br />
Sanierung“ vermieden.<br />
Um Werte zu erhalten, werden<br />
diese auf einen neuen Rechtsträger<br />
übertragen. Die sogenannte Auffanggesellschaft<br />
erwirbt vom Insolvenzverwalter<br />
nicht das Unternehmen,<br />
sondern losgelöst davon den<br />
Betrieb oder einzelne Betriebsteile<br />
wie Maschinen, Werkzeuge, Personal<br />
oder die Kundenkartei. Juristisch<br />
startet diese Gesellschaft neu<br />
und nutzt dabei die erworbenen<br />
Vermögenswerte (Assets) sowie die<br />
Geschäftsverbindungen und das<br />
Know-how der Mitarbeiter. Die Alt-<br />
Gesellschaft wird abgewickelt, deren<br />
Vermögenswerte also versilbert.<br />
Auch der Kaufpreis aus dem Asset-<br />
Deal anlässlich der übertragenden<br />
Sanierung steht für deren Gläubiger<br />
zur Verteilung zur Verfügung. Das<br />
Unternehmen wird liquidiert und<br />
scheidet aus dem Markt aus.<br />
Mit der Insolvenzrechtsreform<br />
will der Gesetzgeber frühzeitig und<br />
zügig eine Sanierung des Unternehmensträgers,<br />
also der in der Krise<br />
befindlichen GmbH oder AG, selbst<br />
ermöglichen. Eine Übertragung der<br />
Assets auf einen neuen Rechtsträger<br />
wäre damit nicht mehr notwendig.<br />
Die mangelnde Berechenbarkeit<br />
des Insolvenzverfahrens hielt bisher<br />
sanierungsfähige Unternehmen davon<br />
ab, frühzeitig einen Insolvenzantrag<br />
zu stellen. Stattdessen wurden<br />
vielfach durch außergerichtliche<br />
Sanierungsversuche die letzten<br />
Reserven verbraucht, so dass danach<br />
nur noch die Liquidation des<br />
Unternehmens möglich war. Durch<br />
die Reform soll die Insolvenz für das<br />
Schuldnerunternehmen, aber auch<br />
für die Gläubiger, berechenbarer<br />
und beherrschbarer werden.<br />
Die Stärkung der Gläubigerrechte<br />
erfolgt bereits zu Verfahrensbeginn.<br />
Konnte bisher ein vorläufiger Gläubigerausschuss<br />
durch das Gericht<br />
erst nach Insolvenzeröffnung eingesetzt<br />
werden, so ist dies nunmehr<br />
DER EXPERTE<br />
Peter Depré (61) ist Senior der<br />
Depré RECHTSANWALTS AG, die<br />
17 Rechtsanwälte und insgesamt<br />
mehr als 60 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Der Fachanwalt für Insolvenz-,<br />
Bank- und Kapitalmarktrecht<br />
ist Wirtschaftsmediator<br />
(cvm) und steht unter u. a. dem<br />
Insolvenzverwalterarbeitskreis<br />
Sanierung und Insolvenz Rhein-<br />
Neckar-Pfalz vor. (www.depre.de)<br />
unmittelbar nach Eingang des Eröffnungsantrages<br />
beim Insolvenzgericht<br />
möglich. Zwingend ist der vorläufige<br />
Gläubigerausschuss, wenn<br />
mindestens zwei der maßgeblichen<br />
Kriterien – eine Bilanzsumme ab<br />
4,84 Millionen Euro, Umsatzerlöse<br />
ab 9,68 Millionen Euro oder mindestens<br />
durchschnittlich 50 Arbeitnehmer<br />
– erreicht sind. Unterhalb<br />
dieser Schwellenwerte kann auf Antrag<br />
ein vorläufiger Gläubigerausschuss<br />
gebildet werden. Spricht sich<br />
der Ausschuss einstimmig für einen<br />
Verwalter aus, ist die Entscheidung<br />
für das Insolvenzgericht bindend.<br />
Bereits die bisherige Insolvenzordnung<br />
kannte das Institut der „Eigenverwaltung“.<br />
Allerdings standen<br />
Gläubiger wie Insolvenzgerichte<br />
dieser eher skeptisch gegenüber.<br />
Man wollte in der Vergangenheit<br />
nicht denjenigen die<br />
Krisenbewältigung<br />
überlassen, die<br />
an ihrer<br />
Ent-<br />
stehung beteiligt waren. Nun sollen<br />
die Kenntnisse und Erfahrungen der<br />
Geschäftsleitung, die die Eigenverwaltung<br />
wahrnimmt, in Abstimmung<br />
mit den Gläubigern zum maximalen<br />
Nutzen eingesetzt werden<br />
und eine zeit- und kostenintensive<br />
Einarbeitung des Insolvenzverwalters<br />
vermeiden. Ist die Eigenverwaltung<br />
beantragt, so muss sich der<br />
vorläufige Gläubigerausschuss dazu<br />
äußern dürfen. Unterstützt dieser<br />
den Schuldnerantrag auf Eigenverwaltung<br />
einstimmig, darf das Gericht<br />
den Antrag nicht ablehnen.<br />
Neu wurde mit der Reform das<br />
Schutzschirmverfahren aufgenommen,<br />
um dem Schuldnerunternehmen<br />
zwischen Eröffnungsantrag<br />
und Verfahrenseröffnung ein eigenständiges<br />
Sanierungsverfahren zur<br />
Verfügung zu stellen. Auf Antrag<br />
erhält das Schuldnerunternehmen<br />
bei<br />
dieser<br />
speziellen Art der vorläufigen Eigenverwaltung<br />
per Gerichtsbeschluss<br />
bis zu 3 Monate Zeit, um unter Aufsicht<br />
eines vorläufigen Sachwalters<br />
einen Sanierungsplan zu erstellen,<br />
der im eröffneten Verfahren als Insolvenzplan<br />
genutzt werden kann.<br />
Für das Schutzschirmverfahren<br />
muss dem Schuldner bescheinigt<br />
werden, dass drohende Zahlungsunfähigkeit<br />
oder Überschuldung,<br />
aber keine Zahlungsunfähigkeit,<br />
vorliegt und eine Sanierung nicht offensichtlich<br />
aussichtslos ist. Während<br />
des Verfahrens steht das Unternehmen<br />
unter Aufsicht eines vorläufigen<br />
Sachwalters, bereits vor Insolvenzeröffnung<br />
können Masseverbindlichkeiten<br />
begründet werden,<br />
die nach der Eröffnung vorrangig zu<br />
befriedigen sind. Vollstreckungsmaßnahmen<br />
gegen den Schuldner<br />
sind in dieser Phase unzulässig.<br />
Neu ist, dass im umgestalteten Insolvenzplanverfahren<br />
in Rechte der<br />
Anteilseigner bzw. Gesellschafter<br />
eingegriffen werden kann. So ist<br />
nun die Umwandlung von Gläubigerforderungen<br />
in Anteils- oder Mitgliedschaftsrechte<br />
zulässig (Dept-<br />
Equity-Swap). Die Möglichkeiten,<br />
einen Insolvenzplan zu verhindern,<br />
wurden indes eingeschränkt. Bisher<br />
konnten einzelne Gläubiger per<br />
Rechtsmittel das Zustandekommen<br />
des Plans verzögern oder ganz verhindern,<br />
weil sie durch ihn schlechter<br />
gestellt wurden. Nun können im<br />
Plan für diese Gläubiger Mittel vorgesehen<br />
werden, um eine mögliche<br />
Benachteiligung auszugleichen.<br />
Das ESUG erweitert für sanierungsfähige<br />
Unternehmen in Abstimmung<br />
mit den Gläubigern die<br />
Möglichkeiten, das Unternehmen<br />
zu erhalten. Führt die Reform dazu,<br />
dass für Gläubiger und Schuldner eine<br />
Win-win-Situation geschaffen<br />
wird, kann sich eine neue Insolvenzkultur<br />
entwickeln. Einem einmal<br />
in Schieflage geratenen sanierungsfähigen<br />
Unternehmen wird so<br />
eine „zweite Chance“ geboten, sich<br />
weiterhin am Marktgeschehen zu<br />
beteiligen.<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />
• 11. Mai 2012<br />
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93
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Firmen können sich mit der betrieblichen Altersvorsorge für Arbeitnehmer<br />
interessanter machen – lediglich 30 Prozent der kleinen und mittleren<br />
Unternehmen nutzen das. Die Allianz hilft, dies zu ändern.<br />
Mete Güzel schüttelt den Kopf. „Ich verstehe<br />
nicht, wieso die Unternehmen diese Chance<br />
nicht nutzen.“ Der Diplom-Betriebswirt spricht<br />
von der betrieblichen Altersvorsorge, die der Staat seit<br />
Jahren fördert. „Bei großen Unternehmen wird dieses Instrument<br />
zu 100 Prozent eingesetzt“, weiß der Direktionsbeauftragter<br />
für Ärzte und Heilberufe der Allianz-<br />
Hauptvertretung. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen<br />
nutzt es nicht einmal jedes dritte. „Dabei wird<br />
das für Fachkräfte oft zum Jobwahlkriterium.“<br />
Güzel, der seine Masterarbeit an der FH Koblenz über<br />
die betriebliche Altersvorsorge geschrieben hat, ist sich<br />
sicher, dass der Gesetzgeber die Umwandlung eines Teils<br />
des Bruttogehalts auch in den kommenden Jahren fördern<br />
wird. Weiterer Vorteil: Die betriebliche Altersvorsorge<br />
spart Lohnsteuer und Sozialausgaben. Güzel beziffert<br />
die Einsparungen für Unternehmen auf bis zu 50<br />
Prozent. „Die Firmen nutzen das Potenzial nicht aus.“<br />
Mit maßgeschneiderten Angeboten wartet da die Allianz<br />
auf und ist mehr als eine Versicherung: „Wir sind<br />
auch Unternehmensberater – das gehört bei uns zum<br />
Service dazu.“ Für die Beratung in Rechts- und finanzmathematischen<br />
Angelegenheiten zieht Güzel die Experten<br />
aus der Allianz-Zentrale in München hinzu. „Wir<br />
verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz“, sagt der Bensheimer,<br />
der zwischen Frankfurt und Mannheim neben<br />
Firmen- auch Privatkunden und vor allem Ärzte betreut.<br />
„Die Mediziner haben ihr eigenes Sozialsystem, Versorgungswerk,<br />
eigene Steuerberater und Anwälte und<br />
brauchen deshalb maßgeschneiderte Lösungen“, weiß<br />
der 40-Jährige, dessen sechsköpfiges Team sich auf diese<br />
Klientel als weiteres Standbein spezialisiert hat. Gruppenverträge<br />
mit den Landesärztekammern in Hessen<br />
und Baden-Württemberg sowie mit dem Marburger<br />
Bund sichern Güzel und seinen Mandanten besondere<br />
Konditionen und damit einen großen Vorteil.<br />
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Braucht die Metropolregion einen Regionalflughafen?<br />
Die Wirtschaft nutzt die Verkehrslandeplätze in der Metropolregion für Werks- und Taxiflugbetrieb. Bedarf scheint da, nur eine belastbare Analyse fehlt – und Hilfe vom Land. Eine Bestandsaufnahme.<br />
PRO<br />
Manfred Dammbach<br />
Vorsitzender der Interessengemeinschaft<br />
regionaler Flugplätze<br />
Der Luftverkehr gewinnt rasch<br />
an Bedeutung. Im Zuge der europäischen<br />
Osterweiterung<br />
und der Globalisierung wachsen die<br />
Mobilitätsbedürfnisse immer rasanter.<br />
Dies gilt auch für die Metropolregion<br />
als siebtgrößte Wirtschaftsregion<br />
Deutschlands.<br />
Hier haben viele weltweit operierende<br />
Unternehmen vom Mittelständler<br />
bis zum Dax-Konzern ihren<br />
Sitz. Einige dieser Unternehmen betreiben<br />
Werksflugverkehr, um ihre<br />
internationalen Niederlassungen<br />
von hier aus führen zu können. Daneben<br />
gewinnt der gewerbliche Geschäftsreiseverkehr<br />
immer mehr an<br />
Bedeutung und auch der europäische<br />
Regionalluftverkehr dient zunehmend<br />
als Instrument für Geschäftsreisen<br />
der Mitarbeiter.<br />
Allerdings sind die bestehenden<br />
Verkehrslandeplätze Speyer, Worms<br />
und Mannheim-Neuostheim vielfältigen<br />
Einschränkungen unterworfen,<br />
sei es dass die Start- und Landebahn<br />
zu kurz ist oder wichtige Sicherheitseinrichtungen<br />
wie Kontrollzone<br />
und Instrumentenanflugverfahren<br />
fehlen. Im Ergebnis können<br />
große Teile des gewerblichen<br />
Luftverkehrs die Metropolregion<br />
nicht anfliegen. Wirtschaft und Bevölkerung<br />
müssen zunehmend auf<br />
Großflughäfen ausweichen, die<br />
nicht auf die Bedürfnisse der Metropolregion<br />
ausgerichtet sind, obwohl<br />
es ökonomisch und ökologisch sinnvoll<br />
wäre, den Luftverkehr dort abzuwickeln,<br />
wo er entsteht.<br />
Regionalflughäfen werden in der<br />
Regel als öffentliche Verkehrsinfrastruktureinrichtung<br />
und Teil der<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
staatlichen Daseinsvorsorge betrieben,<br />
dienen der Standortsicherung<br />
von Unternehmen und tragen so<br />
zur Arbeitsplatzsicherheit bei. Betriebswirtschaftliche<br />
Rentabilität<br />
muss gegenüber den regionalwirtschaftlichen<br />
Interessen an einer bedarfsgerechtenFlugplatzinfrastruktur<br />
zurückstehen. Die positiven<br />
volkswirtschaftlichen Effekte eines<br />
zukunftsfähigen Regionalflughafens<br />
in der Metropolregion wären indes<br />
erheblich. Die Region befindet sich<br />
in einer zunehmenden Standortkonkurrenzsituation<br />
in einem erweiterten<br />
Europa bei gleichzeitigem<br />
Rückgang der traditionellen Standortbindung<br />
von Unternehmen.<br />
Wie Autos sind Flugzeuge im Geschäftsreiseverkehr<br />
immer größer,<br />
komplexer und schwerer geworden,<br />
dabei aber auch immer leiser<br />
und umweltverträglicher. Heute<br />
werden im Werksflugverkehr fast<br />
nur Verkehrsflugzeuge eingesetzt,<br />
die erhöhte Anforderungen an die<br />
Infrastruktur stellen. Bodenseitig<br />
wuchs diese aber nicht mit. Baden-<br />
Württemberg hat die Region daher<br />
im Generalverkehrsplan aufgefordert,<br />
ihren Luftverkehrsbedarf zu<br />
prüfen, ihn mit der Leistungsfähigkeit<br />
der bestehenden Flugplatzanlagen<br />
zu vergleichen und bei Bedarf<br />
eine neue Option zu entwickeln.<br />
Die Metropolregion, die bereits<br />
jetzt die einzige Region Deutschlands<br />
ohne Anschluss ans europäische Luftverkehrsnetz<br />
ist, muss sich der Lösung<br />
der Luftverkehrsfrage dringend<br />
annehmen, sofern der Rhein-Neckar-<br />
Raum als Wirtschaftsstandort nicht<br />
an Bedeutung verlieren soll.<br />
Als die Cirrus-Airline ihren Betrieb<br />
und die Direktverbindung<br />
nach Berlin einstellte,<br />
klingelte bei Uta Held immer wieder<br />
das Telefon. „Es waren vor allem<br />
Politiker, die fragten, ob wir sie<br />
für den gleichen Preis in die Hauptstadt<br />
fliegen können.“ Die Chefin<br />
von LGM Skyservice Mannheim<br />
verneinte, die Politiker stiegen um –<br />
auf Auto oder Bahn.<br />
„Das Passagieraufkommen hat<br />
deutlich nachgelassen“, sagt Reinhard<br />
Becker, der Geschäftsführer<br />
des Mannheimer City Airports, „die<br />
Flugbewegungen nicht“. Und dennoch<br />
reißt der Rückzug des Linienfliegers<br />
– wegen der ausbleibenden<br />
passierzahlabhängigen Gebühren<br />
bei Abfertigung und Flug – die Geschäftszahlen<br />
des Flughafens ins Minus.<br />
Eine halbe Million Euro werden<br />
es am Ende sein. Becker zündet<br />
sich eine Pfeife an. Es ist das erste<br />
Minus für ihn seit Jahren.<br />
„Ein Flugplatz muss sich finanziell<br />
nicht tragen“, sagt Heidelbergs<br />
Oberbürgermeister Eckart Würzner<br />
und erklärt: „Das ist eine Infrastruktureinrichtung“<br />
– so wie ein Theater<br />
oder der öffentliche Personennahverkehr.<br />
Er könne mit einem Zuschussgeschäft<br />
leben, wenn es der<br />
Region nützt, sagt er. Seine Stadt ist<br />
an der Flughafen-GmbH beteiligt,<br />
mit zwei Prozent.<br />
Reinhard Becker hat eigentlich<br />
noch ein Ass im Ärmel, das zwar<br />
binnen weniger Wochen das Loch<br />
stopfen würde, aber keine Alternative<br />
ist. „Das Recht auf Nachtflüge ist<br />
ein zu hohes Gut, um es aufs Spiel<br />
zu setzen.“ Er denkt an die Proteste<br />
der Anwohner in Frankfurt – und<br />
verwirft auch nur den Anflug eines<br />
Plans. Dosiert will er weiter Starts<br />
und Landungen nach 22 Uhr genehmigen<br />
– etwa dann, wenn Rettungseinsätze<br />
nötig werden, Unternehmen<br />
ihre Produktion nur so sichern<br />
können oder Manager verspätet per<br />
Firmenjet von Geschäftsterminen<br />
zurückkehren.<br />
Es ist nicht nur diese Flexibilität,<br />
die Dieter Bien schätzt. Vom Firmensitz<br />
der Bauhaus AG in Mannheim-Käfertal<br />
sind es gerade einmal<br />
sieben Fahrminuten bis zum Rollfeld<br />
in Neuostheim. „Nach Frankfurt<br />
brauchen Sie je nach Verkehrslage<br />
bis zu einer Stunde, müssen eine<br />
Stunde vor Abflug da sein und<br />
haben nur einen Zeitslot zum Starten<br />
– und dazu noch viel höhere<br />
Kosten.“ Selbst ein Start von Karlsruhe/Baden-Baden<br />
aus wäre keine<br />
Alternative, sagt der Geschäftsführer<br />
für Flugbetrieb. „Da brauchen<br />
wir eine bis eineinhalb Stunden<br />
hin“. Länger als der Weg mit dem<br />
Flieger momentan nach Berlin.<br />
„Wir sind in einer Stunde in Schönefeld<br />
– und zum Mittag zurück.“<br />
Es ist vor allem die Zeitersparnis,<br />
die viele international agierende<br />
Konzerne der Region auf einen eigenen<br />
Werks- und Taxiflugverkehr<br />
umschwenken lässt. „Oft sitzt ja<br />
nicht nur der Geschäftsführer in der<br />
Maschine, sondern gesamte Abteilungen“,<br />
sagt Michael Held. Der<br />
Geschäftsführer von LGM Skyser-<br />
vice Mannheim hat bereits im Auftrag<br />
mehrerer Unternehmen Rentabilitätsanalysen<br />
für Firmenjets und<br />
Hubschrauber erstellt. „Wenn ein<br />
Firmenchef statt fünf nur drei Tage<br />
unterwegs und zwei in der Firma<br />
ist, rechnet sich das meist mehr für<br />
das Unternehmen.“ Mit Zahlen<br />
geht Held sehr sparsam um, „das<br />
verklärt den Blick“, sagt er. Und verschärfe<br />
eine Neiddebatte, die eigentlich<br />
keine sein dürfte. Schließlich<br />
ist es Arbeitszeit, die so nur optimiert<br />
werde, sagt Held.<br />
„Unser Management schafft so<br />
drei Länder an zwei Tagen“, rechnet<br />
etwa Dieter Bien von Bauhaus<br />
vor. Ohne Werksmaschinen undenkbar.<br />
„Versuchen Sie mal mit<br />
dem Linienflieger von Mannheim<br />
ins nördliche Finnland zu kommen,<br />
Geschäftspartner zu treffen, Verhandlungen<br />
zu führen und Grund<strong>stücke</strong><br />
anzuschauen – da sind sie<br />
Tage unterwegs.“<br />
Trotzdem schweigt sich Airportchef<br />
Becker darüber aus, wer alles<br />
auf seinem Gelände Flugzeuge stehen<br />
hat. Doch Bauhaus ist mit seiner<br />
Werbung am Hangar genauso<br />
wenig zu übersehen, wie Duolux,<br />
die zur Wild-Gruppe gehören. Dass<br />
SAP hier zwei Maschinen untergestellt<br />
hat, ist ein offenes Geheimnis.<br />
Auch Prominent, Südzucker und<br />
Heidelberg Cement fliegen von hier<br />
aus. BASF indes hat seine Maschinen<br />
in Speyer untergestellt.<br />
Dort ist gerade die Landebahn<br />
nach Jahren der Planung verlängert<br />
worden. Dennoch hält etwa Bauhaus-Flugchef<br />
Bien an Mannheim<br />
fest: „Speyer und Egelsbach sind für<br />
uns aus sicherheitsrelevanten Gründen<br />
gar keine Alternative.“ Weder<br />
im Rheinland-Pfälzischen noch im<br />
Hessischen ist ein Instrumentenanflug-System<br />
vorhanden. In Speyer<br />
störe der Dom, in Egelsbach sei der<br />
Frankfurter Flughafen zu nah, erklärt<br />
Mannheims Airport-Geschäftsführer<br />
Becker.<br />
Beim Militärflugplatz Coleman in<br />
Mannheims Norden stört übrigens<br />
das Tanklager der BASF. „So wie die<br />
Landebahn jetzt verläuft, können<br />
wir sie nicht nutzen“, sagt Becker.<br />
Das Genehmigungsverfahren, um<br />
sie parallel zur Autobahn 6 verlaufen<br />
zu lassen, kommt dem eines<br />
Flughafenneubaus gleich und dauere<br />
15 bis 20 Jahre, weiß Becker.<br />
„Es ist ein Zukunftsprojekt.“<br />
Wie wichtig ein Verkehrslandeplatz<br />
ist, weiß man in Mosbach-<br />
Lohrbach im Neckar-Odenwald-<br />
Kreis nur zu gut. Zwar stammen die<br />
meisten der 43.000 Flugbewegungen<br />
von Sportfliegern, aber auch<br />
Geschäftsleute aus der Region nutzen<br />
den privaten Landeplatz der Firma<br />
Sigmund Flugtechnik GbR für<br />
schnelle Transfers. So startet und<br />
landet der Schweizer Chef einer Firma<br />
aus dem Elzmündungsraum regelmäßig<br />
in Lohrbach. „Den Bereich<br />
wollen wir noch weiter ankurbeln“,<br />
berichtet Flugleiter Hennig<br />
Christoph. Künftig sollen mehr Firmen<br />
den Platz nutzen.<br />
Für größere Flieger ist die 640<br />
Meter lange Landebahn nicht geeignet.<br />
Die Ausbaupläne, die man hier<br />
vor Jahrzehnten noch hatte und die<br />
noch einmal aufkamen, als Heilbronn<br />
auf der Suche nach einem<br />
Landeplatz war, werden nicht weiter<br />
verfolgt. Dennoch ist der Landeplatz<br />
ein wichtiger Teil der Infrastruktur<br />
des Neckar-Odenwald-Kreises,<br />
so Bernhard Kraft, Geschäftsführer<br />
der IHK Rhein Neckar in<br />
Mosbach. Das sieht sein Präsident<br />
Dr. Gerhard Vogel für die Region<br />
weiter westlich nicht anders: „Für<br />
die Wirtschaft in der Region hat der<br />
City-Airport Mannheim nach wie<br />
vor eine zentrale Bedeutung.“<br />
Um endlich belastbare Zahlen zu<br />
haben, würde auch Prof. Carl-Christian<br />
Beckmann, einst Wirtschaftsförderer<br />
der Bergstraße und nun<br />
Professor an der Deutschen Hochschule<br />
Mannheim, „eine Potenzialanalyse<br />
in jedem Fall vornwegschalten“.<br />
So wie es die IHK mit ihrer Bedarfsanalyse<br />
gern tun würde.<br />
Sebastian Helbing/Sabine Braun<br />
Die Metropolregion braucht keinen<br />
eigenen Flughafen. Sie hat<br />
einen Bahn-Direktanschluss<br />
zum Fraport und ist mit Bahn und<br />
Straßen verkehrlich gut angebunden.<br />
Vom Mannheimer Hauptbahnhof<br />
ist man in 31 Minuten mit dem<br />
ICE am Flughafen Frankfurt. Die<br />
meisten Frankfurter brauchen länger<br />
dorthin. Sehr gut zu erreichen<br />
sind aus der Rhein-Neckar-Region<br />
auch die Flughäfen Stuttgart und<br />
Karlsruhe/Baden-Baden.<br />
Der Bau eines neuen Regionalflughafens<br />
oder der Ausbau des Coleman<br />
Army Airfield wären wirtschaftlicher,<br />
verkehrspolitischer und ökologischer<br />
Unsinn. Wirtschaftlich wird sich dieser<br />
nicht rechnen, das zeigen viele<br />
Subventionsbeispiele. Beim City Airport<br />
Mannheim musste Ende 2011<br />
die letzte Linienverbindung eingestellt<br />
werden, die sich abzeichnenden<br />
EU-Sicherheitsvorschriften werden<br />
dort bald keine Passagierflüge mehr<br />
zulassen. Die Pisten sind zu kurz.<br />
Die meisten Kleinflughäfen auf<br />
ehemaligen Armeearealen haben sich<br />
nicht zur Jobmaschine, sondern zum<br />
Subventionen-Fass ohne Boden entwickelt.<br />
Selbst aus der Flugbranche<br />
gibt es Stimmen, die sich gegen die öffentliche<br />
Bezuschussung von nicht<br />
wettbewerbsfähigen Regionalflughäfen<br />
wehren. Profitieren würden vielleicht<br />
einige Geschäftsleute und Unternehmen<br />
– bezahlen soll‘s die Allgemeinheit,<br />
die Steuerzahler.<br />
Darüber hinaus ist der Flugverkehr<br />
für den Klimaschutz ein wachsendes<br />
Problem. Der UN-Klimarat IPCC erwartet<br />
eine Verdreifachung bis 2030.<br />
Die Landesregierung hat sich demge-<br />
CONTRA<br />
Winfried Hermann<br />
Baden-Württembergs Minister<br />
für Verkehr und Infrastruktur<br />
genüber vorgenommen, die CO 2-<br />
Emissionen bis 2020 in Baden-Württemberg<br />
um 25 Prozent zu verringern.<br />
Turboprop-Maschinen oder<br />
Kleinjets mit wenigen Sitzplätzen, die<br />
auf kleinen Flughäfen häufig eingesetzt<br />
werden, haben eine besonders<br />
schlechte Klimabilanz. Der Flughafen<br />
würde die Umwelt und die Gesundheit<br />
der Anwohner übermäßig beeinträchtigen.<br />
Die Landesregierung hat sich darauf<br />
geeinigt, dass Kurzstrecken-Flüge<br />
künftig weitgehend überflüssig<br />
werden und entfallen sollen. Für Ausbau<br />
oder die Neueröffnung weiterer<br />
Regionalflughäfen sieht sie keine Notwendigkeit.<br />
Neue Subventionen für<br />
den Flugverkehr wird es nicht geben:<br />
Der Flugverkehr muss seine Kosten<br />
selbst erwirtschaften.<br />
Die Mannheimer haben das große<br />
Glück, einen schnellen Direktanschluss<br />
zum Flughafen Frankfurt zu<br />
haben, ohne die Lärmbelästigung ertragen<br />
zu müssen. Die Region sollte<br />
sich auf Verkehrsprobleme konzentrieren,<br />
in denen Potenzial zu realen<br />
Verbesserungen der Mobilität im<br />
Rhein-Neckar-Raum steckt.<br />
Für einen Kampf um einen überflüssigen<br />
Flugplatz ohne Chance auf<br />
Realisierung gibt es aus meinem Ministerium<br />
keine Unterstützung. Wo<br />
es um wirkliche Verbesserungen der<br />
Mobilität in der Metropolregion geht,<br />
stehe ich aber voll an der Seite der<br />
Menschen in der Rhein-Neckar-Region:<br />
Der Mannheimer Hauptbahnhof<br />
braucht einen weiteren Bahnsteig,<br />
die S-Bahn muss zügig erweitert und<br />
die ICE-Strecke Mannheim-Frankfurt<br />
dringend ausgebaut werden.<br />
2/2012 • 11. Mai 2012<br />
<strong>econo</strong>
100 Menschen<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012<br />
„Ideen haben wir noch viele...“<br />
Michael Herberger, Musikproduzent und Unternehmer, spricht über<br />
den geplanten Musikpark, Erfolg und soziales Engagement.<br />
Gemeinsam mit Xavier Naidoo und<br />
anderen plant Michael Herberger,<br />
ein „Sohn<br />
Mannheims“, einen<br />
Medienpark<br />
auf dem Gelände<br />
der ehemaligen<br />
Taylor-<br />
Kaserne im<br />
Stadtteil Vogelstang.<br />
Herr Herberger,<br />
ist Mannheim<br />
dafür<br />
das geeignete<br />
Pflaster?<br />
➤ Michael<br />
Herberger: Am<br />
wichtigsten ist,<br />
dass die Idee und<br />
die Planung gut<br />
sind und eine <strong>freie</strong> Fläche<br />
in guter Lage zur Verfügung<br />
steht. Zusätzlich<br />
halten wir den Standort<br />
Mannheim für besonders<br />
geeignet, weil sich die<br />
Stadt die Anwerbung<br />
von Talenten zum Ziel<br />
gesetzt hat und die Kreativwirtschaft<br />
zu einem ihrer<br />
Schwerpunkte zählt – das<br />
lässt sich mit unseren Vorstellungen<br />
von einem Medienpark<br />
gut verbinden.<br />
Wie konkret sind denn diese<br />
Vorstellungen?<br />
➤ Herberger: Die ersten<br />
Pläne für die Gestaltung stehen.<br />
Wir treffen uns regelmäßig<br />
mit unseren Partnern<br />
von Diringer und Scheidel<br />
und von BB Promotion. Außerdem<br />
schauen wir uns europaweit<br />
Beispiele an, wie<br />
man es machen könnte.<br />
Was uns vorschwebt, sind<br />
Studios für Film und Ton,<br />
ein Theater, aber auch erschwinglicher<br />
Wohnraum<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zu den Arbeitsstätten.<br />
Das ist eine zentrale<br />
Voraussetzung, wenn man in der<br />
Kreativszene Talente rekrutieren<br />
will: Arbeiten muss jederzeit möglich<br />
sein, denn kreativ ist man eben<br />
nicht nur zu den klassischen Bürozeiten<br />
zwischen neun und fünf.<br />
Welchen Zeitraum und welches Investitionsvolumen<br />
sind angepeilt?<br />
➤ Herberger: In drei, spätestens<br />
fünf Jahren sollten die ersten Ideen<br />
in der Umsetzung sein. Dafür ist es<br />
wichtig, relativ schnell die Flächen<br />
von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
zu bekommen. Aber<br />
es gibt außer uns natürlich noch andere<br />
Bewerber. Beim Gesamtinvestitionsvolumen<br />
gehen wir von einem<br />
anfangs zweistelligen, später sicher<br />
dreistelligen Millionenbetrag<br />
aus. Aber wir sind sicher, dass unsere<br />
Idee das wert ist, weil sie einen<br />
signifikanten Mehrwert für die Stadt<br />
und die Region bringt.<br />
Könnte man Ihr „Projekt Medienpark“<br />
demnach auch als soziales<br />
Engagement bezeichnen?<br />
➤ Herberger: Wenn man sozial<br />
definiert als „der Gemeinschaft<br />
dienlich“, dann schon.<br />
Sie sind auch andersweitig sozial<br />
engagiert: Mit den „Söhnen Mannheims“<br />
haben Sie den Verein „Aufwind<br />
Mannheim“ ins Leben gerufen<br />
und unterstützen die Popakademie.<br />
Sie selbst sitzen im Kuratorium<br />
der Sepp-Herberger-Stiftung. Gehört<br />
sich das so für bekannte, erfolgreiche<br />
Menschen?<br />
➤ Herberger: Was sich gehört<br />
und was andere tun, ist mir egal.<br />
Wir machen das, weil wir’s machen<br />
können: Weil wir die Möglichkeiten<br />
haben, das Netzwerk, das Standing.<br />
Erfolg und Engagement hängen für<br />
mich eng miteinander zusammen:<br />
Nur wer sich engagiert, hat auch Erfolg.<br />
Und ein engagierter Mensch<br />
wird seinen Einsatz nicht nur auf<br />
den Beruf beschränken. Das ist<br />
beim Trainer der F-Jugend in Seckenheim<br />
nicht anders…<br />
Naja, aber der Promi-Faktor – oder<br />
wie Sie sagen: das Standing – hilft<br />
schon auch, oder?<br />
➤ Herberger: Das ergibt sich automatisch:<br />
Wir sind viel unterwegs<br />
und kennen dadurch viele Leute<br />
und auch einige, die viel bewegen<br />
können. Aber das alleine reicht<br />
nicht: Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen<br />
Helfer bei „Aufwind<br />
Mannheim“ etwa ginge gar nichts.<br />
Sie und Xavier Naidoo sind 2012<br />
nicht auf der „Söhne Mannheims“-Tournee<br />
dabei, weil Sie<br />
sich „neuen Projekten widmen<br />
wollen“. Haben Sie noch mehr als<br />
diese Projekte vor?<br />
➤ Herberger: Ideen haben wir<br />
noch viele, aber darüber reden<br />
können wir noch nicht. Nur so<br />
viel: Wir haben vor, künftig mehr<br />
im Fernsehen zu machen im Bereich<br />
Kunst und Musik – da wird<br />
man uns demnächst öfter sehen…<br />
Interview: Nicole Pollakowsky<br />
ZUR PERSON<br />
Michael Herberger ist Produzent,<br />
Keyboarder und musikalischer<br />
Leiter der Band<br />
„Söhne Mannheims“, mit<br />
der er mehrere Top-Ten-<br />
Platzierungen und Musikpreise<br />
holte. Der Mannheimer,<br />
Jahrgang 1971, hat in<br />
Heidelberg Biologie studiert,<br />
2000 mit Xavier Naidoo die<br />
Firma Naidoo-Herberger<br />
Produktion gegründet und<br />
den gemeinnützigen Verein<br />
„Söhne Mannheims“ ins Leben<br />
gerufen, der später in<br />
„Aufwind Mannheim“ umbenannt<br />
wurde. Seit April<br />
steht der Ur-Großneffe von<br />
Fußball-Legende Sepp Herberger<br />
nicht mehr live mit<br />
der Band auf der Bühne. Er<br />
brauche die Zeit, um sich anderen<br />
Projekten zu widmen.<br />
Quo vadis, Sportvereine<br />
Wirft man einen Blick auf die heutige Freizeitgestaltung vieler<br />
Menschen, so lässt sich ein deutlicher Trend zur nicht<br />
ausgewogenen Freizeitaktivität feststellen.<br />
Wo früher im Garten Fußball gespielt<br />
wurde, schickt man dem Nachbarn<br />
heute eine „Message“ und verabredet<br />
sich zum DVD schauen. Der soziale Kontakt<br />
vieler verlagert sich zunehmend auf das Internet<br />
und auf virtuelle Beziehungen. Viele Sportvereine<br />
leiden unter dem geänderten Freizeitverhalten<br />
und unter der Tatsache, dass das Freizeitan-<br />
Dietmar Hopp zusammen mit Golfer-Nachwuchs<br />
und Trainern auf der Anlage in St. Leon.-Rot.<br />
gebot stetig steigt und immer mehr Möglichkeiten<br />
bietet. Daraus ergeben sich für Sportclubs<br />
stagnierende oder sogar rückläufige Mitgliederzahlen.<br />
Für unsere Gesellschaft birgt dies Gefahren:<br />
Fehlender sozialer Anschluss, mangelnde<br />
Bewegung und daraus resultierende gesundheitliche<br />
Probleme können die Folgen sein.<br />
Was kann man tun, um diesem Trend entgegenzuwirken<br />
und den Spaß sowie die<br />
Mehrwerte des Vereinslebens zu vermitteln?<br />
Sportvereine müssen die Situation als Chance<br />
begreifen und sich weiterentwickeln, haben Sie<br />
sich doch längst zu einer gesellschaftlichen Institution<br />
entwickelt, die in puncto Wertevermittlung,<br />
dem Umgang mit Erfolg oder Misserfolg,<br />
Fairness und Kameradschaft ihresgleichen<br />
sucht. Sportvereine bieten weitaus mehr als nur<br />
die organisierte Ausübung einer Sportart. Sie<br />
schaffen Plattformen um Gleichgesinnte zur<br />
treffen, neue Freundschaften entspringen zu las-<br />
Anzeige<br />
sen, sich einzubringen, am Vereinsleben teilzunehmen<br />
und Zugehörigkeit und Geselligkeit zu<br />
erfahren. Auf dieser Basis aufbauend, müssen<br />
sich Sportvereine auch die mediale Präsenz zu<br />
eigen Machen und in sozialen Netzwerken wie<br />
Facebook oder Youtube auftreten, um eine zielgerichtete<br />
Ansprache der Jüngsten zu erreichen.<br />
Der Golf Club St. Leon-Rot baut diesbezüglich<br />
auf sein innovatives, über neue Medien<br />
begleitetes, Jugendförderkonzept sowie die<br />
Nutzung des Clubs als Netzwerkplattform.<br />
Fakt ist: Sportvereine sind für unsere Gesellschaft<br />
wichtig wie eh und je, haben Sie neben<br />
der organisierten Ausübung von Sport weitere<br />
sozialen und normative Aufgaben. Um sich für<br />
die Zukunft erfolgreich aufzustellen bedarf es<br />
der medialen und strukturellen Anpassung, beispielsweise<br />
in Form von Satzungen die Jugendvorständen<br />
vorsehe oder durch die aktive Einbeziehung<br />
neuer Medien.<br />
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102 Namen Nachrichten<br />
Die bisherige Stellvertreterin Monika<br />
Graf () führt nun die Wirtschaftsvereinigung<br />
Lorscher Einzelhändler.<br />
Ihr Vorgänger, Ulli Gabler, kandidierte<br />
nach zwei Jahren als Vorsitzender<br />
aus privaten Gründen<br />
nicht mehr. Neuer Vize ist Matthias<br />
Lorenz.<br />
Udo Bekker wird neuer Arbeitsdirektor<br />
und Personalvorstand bei<br />
der Mannheimer MVV Energie AG.<br />
Der 53-Jährige kommt von der Vattenfall<br />
Europe AG und übernimmt<br />
zum Jahresende das Amt von<br />
Hans-Jürgen Farrenkopf, der sich<br />
in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Alexandra Merkel ist zum Vorstand<br />
des im Immobilien- und Anlagenmanagement<br />
tätigen Software-<br />
Hauses Speedikon FM AG bestellt<br />
worden. Die Tochter des Firmengründers<br />
Peter Merkel, der im Vorstand<br />
bleibt, übernimmt mit dem<br />
Vorsitz die Firmenspitze. Sie führte<br />
bisher den Consulting-Bereich des<br />
Bensheimer Unternehmens.<br />
Peter Lorenz (46) ist nicht länger<br />
Chef des Mietsoftwaregeschäfts<br />
bei SAP. Wie das Walldorfer Unternehmen<br />
bekannt gab, nimmt der<br />
Topmanager eine Auszeit. Seine<br />
Aufgaben übernimmt Lars Dalgaard<br />
(44), dem laut Financial Times<br />
Deutschland SAP-Aufsichtsratschef<br />
Hasso Plattner auch einen<br />
Vorstandsposten verschaffen will.<br />
Der Vorstand der Krankenhausgesellschaft<br />
Rheinland-Pfalz hat Werner<br />
Schwartz (62), den Leiter der<br />
Diakonissen Speyer-Mannheim,<br />
zum neuen Vorsitzenden des Dachverbandes<br />
gewählt. Der Pfarrer<br />
folgt auf Landrätin Sabine Röhl<br />
(SPD), die das Amt seit 2010 inne<br />
hatte. Die Gesellschaft ist die interessenvertretung<br />
von 100 Krankenhäusern<br />
in Rheinland-Pfalz.<br />
Kerstin und Jens Stier stehen nun<br />
an der Spitze der Werbegemeinschaft<br />
im Wirtschafts- und Verkehrsverein<br />
Biblis (WVB). Sie folgen<br />
auf Monika Krist und Gerlinde<br />
Selb.<br />
Winfried Werner bleibt für weitere<br />
vier Jahre der Vorsitzende der<br />
Pfalz-Touristik. Die Dachorganisation<br />
bestätigte auch Hans Georg<br />
Löffler und Karl Schäfer als Stellvertreter.<br />
Ab 1. Juli ist Martin Setzer neuer<br />
Generalbevollmächtigter bei der<br />
Landesbank Baden-Württemberg.<br />
Der bisherige Deutsche-Bank-Banker<br />
soll später in den Vorstand aufrücken.<br />
Er ersetzt als Chief Operating<br />
Officier Rudolf Zipf, der Ende<br />
März in den Ruhestand ging.<br />
Mirko Geiger bleibt Geschäftsführer<br />
der IG Metall Heidelberg. Die<br />
Delegiertenversammlung bestätigte<br />
ihn mit 99 Prozent der Stimmen<br />
im Amt.<br />
MLP wird auch in den kommenden<br />
fünf Jahren von Uwe Schroeder-<br />
Wildberg (46) geführt. Der Aufsichtsrat<br />
verlängerte den Ende<br />
2012 auslaufenden Vertrag des Vorstandschefs<br />
vorzeitig.<br />
Die Delegiertenversammlung der<br />
IG Metall Mannheim hat die Geschäftsführung<br />
im Amt bestätigt.<br />
Für weitere vier jahre bleibt Reinhold<br />
Götz Erste und Klaus Stein der<br />
Zweiter Bevollmächtigter.<br />
Der ehemalige Südzucker-Chef<br />
Theo Spettmann ist aus gesundheitlichen<br />
Gründen als Stiftungsratschef<br />
bei Carl Zeiss zurückgetreten.<br />
Ihm folgt der einstige Zeiss-<br />
Konzernchef Dieter Kurz.<br />
Seit April leitet Christian Andersen<br />
(44) als Manager Press and Marketing<br />
Communication die Marketing-<br />
Abteilung von Suzuki Automobile in<br />
Deutschland. Er war zuvor bei Sony<br />
Deutschland tätig.<br />
Der Vorstand der Daimler AG hat<br />
den Vertrag von Dr. Joachim<br />
Schmidt (64) als Vertriebs- und<br />
Marketingchef von Mercedes-<br />
Benz Cars bis zum 30. September<br />
2015 verlängert. Er war 1979 als<br />
Hauptgruppenleiter in der Pkw-Entwicklung<br />
in die damalige Daimler-<br />
Benz AG eingestiegen.<br />
Darmstadts Oberbürgermeister Jochen<br />
Partsch ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender<br />
beim Öko-Energie-Versorger<br />
HSE.<br />
Fünf südhessische Unternehmer<br />
rücken in die Vollversammlung der<br />
IHK Darmstadt nach. Andreas Birk<br />
(Carl Schenck Darmstadt) folgt auf<br />
Dr. Bernd Reckmann (Merck), Oliver<br />
Stein (Donges Steeltec) auf Albert<br />
Filbert (HSE) und Arnold Zender<br />
(Zender Elektronik Produktion,<br />
Mühltal) auf Arvid von zur Mühlen<br />
(Messer Cutting & Welding). Seit<br />
April ersetzt Martin Kremser (Lear<br />
Corporation, Gustavsburg) Ralf<br />
Hofmann (Hch. Phil. Schäfer III.)<br />
und Heinz-Peter Aulbach (Aul-<br />
bach-Consulting, Erbach) Norbert<br />
Golzer (PSH Personal-Service Heppenheim<br />
GmbH).<br />
Guido Rebstock wird Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der fusionierten<br />
Agentur für Arbeit Schwäbisch<br />
Hall-Tauberbischofsheim.<br />
Rebstock leitete bisher die Schwäbisch<br />
Haller Agentur. Der Tauberbischofsheimer<br />
Leiter Stefan Beil<br />
wird Mitte des Jahres in leitender<br />
Funktion nach Nürnberg wechseln.<br />
Alstrom hat seine Deutschland-holding<br />
neu aufgestellt und mit Alf<br />
Henryk Wulf (49) zum 1. April einen<br />
Vollzeit-Vorstandsvorsitzenden berufen.<br />
Vorgänger Andreas Wittke<br />
leitete zudem noch den operativen<br />
Bereich Modernisierung von Kraftwerken.<br />
Wulf, der neben seinem<br />
Büro in Mannheim auch eines in<br />
Berlin haben wird, war bisher Vorstandsvorsitzender<br />
der Alcatel-Lucent<br />
Deutschland AG in Stuttgart.<br />
Der bisherige Stellvertreter Matthias<br />
Zürker (34) ist neuer geschäftsführer<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
Bergstraße. Er folgt auf Carl-Christian<br />
Beckmann, der als Professor<br />
und Studiengangsleiter an die Duale<br />
Hochschule Baden-Württemberg<br />
nach Mannheim wechselte.<br />
Das Immobilien-Büro der Volksbank<br />
Kur- und Rheinpfalz in<br />
Schwetzingen leitet seit März<br />
Hans-Jürgen Maslowski (46).<br />
Beim Heidelberger Essensdienstleister<br />
Ehrenfried hat die Geschäftsführung<br />
erweitert. Gemeinsam<br />
mit Wolfgang Stapf (62) führen<br />
nun Jürgen Dörr (50) und Ralf Friedel<br />
(45) die Geschäfte. Während<br />
sich Dörr um Einkauf und Qualitätsmanagement<br />
kümmert, ist Friedel<br />
für die Buchhaltung und EDV verantwortlich.<br />
Die bisherige Geschäftsführerin<br />
Andrea Plewe (57)<br />
hatte sich zum 30. September aus<br />
der Ehrenfried Betriebe GmbH zurückgezogen.<br />
Wegen unterschiedlicher Auffassungen<br />
über die Geschäftspolitik<br />
hat sich die KSB AG aus Frankenthal<br />
zum 31. März von Vertriebsvorstand<br />
Jan Stoop (63) getrennt. Die<br />
Aufgaben im Vorstand werden neu<br />
verteilt: Dr. Wolfgang Schmitt wird<br />
den Konzernbereich Armaturen<br />
verantworten, Dr. Peter Buthmann<br />
das Ressort Vertrieb und Prof. Dr.<br />
Dieter-Heinz Hellmann die Konzernfunktion<br />
Interne Revision.<br />
Stoop war seit Oktober 2007 Vertriebsvorstand.<br />
Roland Kern () ist neuer Geschäftsführer<br />
der FSL Flugplatz Speyer/<br />
Ludwigshafen GmbH. Der frühere<br />
Wirtschaftsförderer von Speyer hat<br />
das Amt von Dr. Michael Keller<br />
übernommen, der sich Ende März<br />
in den Ruhestand verabschiedet<br />
hat. Der 65-Jährige führte seit 2007<br />
die Geschäfte des Flugplatzes.<br />
Als Marketing und Sales-Manager<br />
ist Damien Hachet (42) seit 1. März<br />
für die Kern SAS, einer Tochtergesellschaft<br />
der international tätigen<br />
Kern AG, tätig. Die Unternehmensgruppe<br />
mit Sitz in Bensheim baut<br />
damit das strategische Geschäftsfeld<br />
aus. Unterstützt wird Hachet,<br />
der seit 1995 für Kern arbeitet, von<br />
Produktmanagerin Sybille Stöckle<br />
und dem internationalen Partnermanager<br />
Jens Hartmann.<br />
Dr. Patric Maerki (39) hat zum 1.<br />
Mai die Position des Managing Director<br />
bei SAS Schweiz übernommen.<br />
Maerki kommt von IBM zum<br />
weltweit größten unabhängigen<br />
Anbieter von Business Analytics. Er<br />
löst damit Ralf Ballmann ab, der die<br />
Aufgabe seit November 2011 interimsweise<br />
übernommen hatte und<br />
in eine internationale Position der<br />
DACH-Region wechselt.<br />
Prof. Dr. Dieter Leonhard () ist von<br />
der Hochschulrektorenkonferenz<br />
für vier Jahre in den Hochschulrat<br />
der Deutsch-Französischen Hochschule<br />
(DFH) berufen worden. Der<br />
Rektor der Hochschule Mannheim<br />
war von 2004 bis 2006 bereits Vizeund<br />
anschließend bis 2008 Präsident<br />
der DFH, einem Verbund von<br />
mehr als 150 Hochschulen aus<br />
Deutschland und Frankreich.<br />
Michael Gschrei (60) ist nicht länger<br />
Präsident der deutschen Wirtschaftsprüferkammer,<br />
bleibt aber<br />
Mitglied des Beirates und Landespräsident<br />
der Kammer in Bayern.<br />
Bis zur Neuwahl führt Corinna Ahrendt<br />
die Amtsgeschäfte. Gschrei<br />
war seit September 2011 Präsident.<br />
[+++ Neuwahl Ende April +++]<br />
Die Goldschmitt-Technik-Center<br />
GmbH in Walldürn hat sich von Geschäftsführer<br />
Carsten Stäbler getrennt.<br />
Christian Ertl, bisher Werkstattleiter,<br />
übernimmt als kommissarischer<br />
Geschäftsführer zusammen<br />
mit Dieter Goldschmitt die Geschäfte.<br />
Stäbler leitete fünf Jahre<br />
das Center.<br />
Michael Sittek hat den Internetdienstleister<br />
iclear aus Mannheim<br />
zum 31. März verlassen. Stephan<br />
Tieleman wird die Geschäfte alleine<br />
weiterführen. Sittek hatte das<br />
Unternehmen vor mehr als zehn<br />
Jahren gegründet und wird ihm als<br />
Berater zur Verfügung stehen.<br />
Zum Aufbau neuer Vertriebsnetzwerke<br />
und als Bindeglied zwischen<br />
dem Radiosender RPR1. und dem<br />
regionalen Mittelstand ist Andreas<br />
Jörissen (41) seit März als neuer<br />
Verkaufsleiter für das Studio Metropolregion<br />
Rhein-Neckar tätig.<br />
Zuvor hatte er die Verkaufsleitung<br />
für die Region Rhein-Main inne.<br />
Managerin Cristina Lück ist bei der<br />
BB Promotion GmbH nicht mehr für<br />
Public Relations zuständig. Sie hat<br />
das Unternehmen nach acht Jahren<br />
„schweren Herzens“ verlassen.<br />
Auf sie folgt Fabian Giese.<br />
Zum neuen Vorsitzenden des Vereins<br />
Deutscher Ingenieure, Nordbaden-Pfalz<br />
ist Prof. Dr.-Ing. Dieter<br />
Leonhard gewählt worden. Der<br />
Rektor der Mannheimer Hochschule<br />
übernimmt das Amt von Dr. Karl-<br />
Heinz Czychon, Technischer Vorstand<br />
Großkraftwerk Mannheim<br />
und neuem Vereins-Vize. Leonhards<br />
Amtszeit beträgt drei Jahre.<br />
Günter Ebmeyer wird spätestens<br />
am 1. Juli neuer Geschäftsführer<br />
bei der zur Nolte Gruppe gehörenden<br />
CS Schmalmöbel GmbH & Co.<br />
KG in Waldmohr. Er wird die technische<br />
Verantwortung tragen und die<br />
Resorts Personal sowie Finanzen<br />
leiten. Geschäftsführer Christian-<br />
Lutz Neubert ist weiterhin für Vertrieb<br />
und Marketing zuständig. Der<br />
bisherige Mitgeschäftsführer Thomas<br />
Bierlich wird aus privaten<br />
Gründen das Unternehmen verlassen.<br />
Namen Nachrichten<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />
• 11. Mai 2012<br />
103
104 Standort Neustadt<br />
Arbeiten in der Toskana<br />
Neustadt ist durch das Hambacher Schloss und den Weinbau weltberühmt geworden.<br />
Aber auch darüber hinaus punktet das Mittelzentrum mit Lebensqualität und Fachgeschäften.<br />
Die höchste Lebenserwartung<br />
und die höchste Kneipendichte<br />
pro Einwohner treffen in<br />
Neustadt an der Weinstraße zusammen.<br />
Ob das eine etwas mit dem anderen<br />
zu tun hat, weiß Thomas<br />
Hammann, Geschäftsführer der<br />
Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft<br />
(WEG) Neustadt, nicht. Da-<br />
für kann er aber noch mehr Superlative<br />
des pfälzischen Mittelzentrums<br />
nennen: „Wir haben pro Einwohner<br />
das größte Stadtgebiet unter allen<br />
kreis<strong>freie</strong>n Städten in Rheinland-<br />
Pfalz. Wir sind die größten Waldbesitzer<br />
und haben die meisten landwirtschaftlichen<br />
Betriebe pro Einwohner.“<br />
Die höchste Zahl an Son-<br />
nenstunden – durchschnittlich<br />
1850 im Jahr – verzeichnet die auch<br />
bei Touristen überaus beliebte Stadt<br />
inmitten der „Toskana Deutschlands“<br />
ebenso wie die meisten Fachwerkhäuser<br />
in Rheinland-Pfalz. Nur<br />
um den Titel „größte weinbautreibende<br />
Gemeinde Deutschlands“<br />
streitet sich Neustadt alljährlich mit<br />
Landau – je nach dem aktuellen<br />
Flurbereinigungsverfahren wechselt<br />
der Titel munter hin und her. Derzeit<br />
führt Landau um 20 Hektar.<br />
Dafür bietet Neustadt den bundesweit<br />
einmaligen dualen Studiengang<br />
Weinbau und Oenologie<br />
Rheinland-Pfalz. Mit diesem Studienangebot<br />
am Dienstleistungszen-<br />
trum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz<br />
können Nachwuchskräfte mit<br />
Hochschulzugangsberechtigung<br />
zeitgleich die praktische Winzerlehre<br />
und die akademische Bachelor-<br />
Ausbildung absolvieren.<br />
Aber nicht nur in der Theorie,<br />
auch in der Praxis ist die Stadt eines<br />
der Zentren der deutschen Weinindustrie:<br />
Neustadt an der Weinstraße<br />
und seine neun Weindörfer sind eingebettet<br />
in ein Meer von über 2000<br />
Hektar Reben. Diese produzieren<br />
zwanzig Millionen Liter Wein, das<br />
entspricht einem Viertel Wein pro<br />
Jahr für jeden Bundesbürger – oder<br />
einer Flasche pro Tag für jeden Neustadter.<br />
Zu den größten Weinlagen gehören<br />
der Pfaffen<strong>grund</strong>, Rebstöckel<br />
und Meerspinne. Zu den kleineren<br />
Lagen zählen unter anderem der<br />
Duttweiler Kreuzberg, Kalkberg<br />
und Mandelberg, der Hambacher<br />
Römerbrunnen, das Diedesfelder<br />
Ölgässl, der Haardter Herzog, Herrenletten<br />
oder Bürgergarten, Mußbacher<br />
Eselshaut, Gimmeldinger<br />
Biengarten, Mandelgarten, Schlössel<br />
und Kapellenberg sowie Königsbacher<br />
Idig und Ölberg.<br />
Dass der Weinbau nach außen<br />
hin Neustadts größter Wirtschaftsfaktor<br />
ist, ist unbestritten. Die Stadt<br />
mit 43 Prozent Wald und weiteren<br />
35 Prozent landwirtschaftlicher Fläche<br />
punktet aber auch an einer Stelle,<br />
die man so nicht erwartet: „Unsere<br />
Fußgängerzone in der Innenstadt<br />
ist – aneinandergereiht – mit<br />
Stadt der Reben –<br />
Neustadt und seine<br />
Weindörfer liegen<br />
mitten im Rebenmeer.<br />
Bild: Rolf Schädler.<br />
nahezu 2,2 Kilometern fast genauso<br />
groß wie die Heidelberger. Das weiß<br />
leider kaum jemand“, verrät Hammann.<br />
Von den rund 300 Geschäften<br />
in der Innenstadt sind 60 Prozent<br />
inhabergeführte Fachgeschäfte.<br />
Stolz sind die Neustädter auch<br />
auf die Auszeichnung „1a-Einkaufsstadt“,<br />
die der Düsseldorfer Fachverlag<br />
„markt intern“ der pfälzischen<br />
Gemeinde bereits zum fünften<br />
Mal hintereinander verliehen<br />
hat. Über 1200 Kunden der 38 teilnehmenden<br />
Neustadter Unternehmen<br />
haben dafür gesorgt, dass die<br />
Stadt die Kriterien für eine „1a-Einkaufsstadt“<br />
– gefragt sind insbesondere<br />
Kundenzufriedenheit und<br />
Kompetenz vor Ort – erfüllt. „Mit<br />
dieser Bezeichnung ist ein gewisser<br />
Standort Neustadt<br />
Werbeeffekt nach außen verbunden,<br />
den wir gerne für uns nutzen“,<br />
weiß der WEG-Geschäftsführer.<br />
Ein Blickfang in der Altstadt ist<br />
das Kunst- und Antiquitätenhaus<br />
Denzinger. Hier findet man das<br />
größte durchdekorierte Schaufenster<br />
in Neustadt, das alle drei bis vier<br />
Wochen komplett neu gestaltet<br />
wird. „Wir haben sehr viel zu zeigen<br />
und Spaß daran, unsere Schätze<br />
zu präsentieren. Wir sind stolz darauf,<br />
in Neustadt ein individuelles,<br />
unverwechselbares Schaufenster zu<br />
haben, von dem man auch überregional<br />
spricht“, erläutert Martin<br />
Denzinger, der das 1929 gegründete<br />
Familienunternehmen 2004 von<br />
seinen Eltern übernahm. ��<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />
• 11. Mai 2012<br />
105
106 Standort Neustadt<br />
�� Kunden kommen aus der ganzen<br />
Welt, antike Schränke schickt<br />
Denzinger auch schon einmal nach<br />
Ohio oder Südafrika. Unter den<br />
Liebhaberobjekten finden sich derzeit<br />
wertvolle Stücke wie Möllinger<br />
Uhren, Gemälde von Otto Dill und<br />
importierte antike, pflanzengefärbte<br />
Teppiche. Der Großteil der angebotenen,<br />
oder, in diesem Fall vielleicht<br />
passender, ausgestellten Möbel<br />
stammt aus dem 18. und frühen 19.<br />
Jahrhundert und kommt aus der<br />
Pfalz. „Ein spannender Teil unserer<br />
Arbeit findet in unserer eigenen Restaurierungswerkstatt<br />
statt. Auch<br />
hier sind wir überregional tätig und<br />
restaurieren für Museen von Berlin<br />
bis Basel“, freut sich der passionierte<br />
Antiquitätenexperte, der sich<br />
über mangelnde Auslastung seiner<br />
Werkstatt nicht beschweren kann.<br />
Die Liebe zur Arbeit und die besondere<br />
Herzlichkeit im Hause Denzinger<br />
trägt dazu sicher bei.Der Neustädter<br />
Charme ist auch überall in<br />
den Gassen der Altstadt spürbar –<br />
man lacht hier gerne, plaudert und<br />
trifft sich auf den Plätzen und in den<br />
Höfen. Bei gutem Wetter sind die<br />
Freisitze der Cafés gut gefüllt, die<br />
Toskana Deutschlands weiß Einheimische<br />
und Touristen gleichermaßen<br />
zu verzaubern.<br />
Etwa 3000 Gewerbebetriebe<br />
sind in Neustadt angesiedelt. Dazu<br />
kommen viele Freiberufler, die statistisch<br />
nicht erfasst werden und vor<br />
allem im Gesundheitswesen angesiedelt<br />
sind. Das Handwerk hat sich<br />
in den vergangenen Jahren laut<br />
Hammann gut entwickelt und auch<br />
mit der Ausbildungssituation ist das<br />
Team der Wirtschaftsförderung<br />
hochzufrieden. „Wir haben noch<br />
viele <strong>freie</strong> Lehrstellen hier“, verrät<br />
Hammann.<br />
Schwerpunktmäßig kümmert<br />
sich die Wirtschaftsförderung derzeit<br />
um die Vermarktung der Kon-<br />
versionsliegenschaft zum Solarpark<br />
Flugplatz Lilienthal. „Wir haben<br />
dort auf das Thema Solar gesetzt<br />
und schon sieben sehr interessante<br />
Firmen angesiedelt. Zum Beispiel<br />
2004 das damals größte Solarkraftwerk<br />
in Rheinland-Pfalz, das wir mit<br />
2,1 Megawatt ans Netz gebracht<br />
haben. Wir wissen leider noch<br />
nicht, wie sich die aktuelle Solarförderkürzung<br />
auswirkt, ob das Projekt<br />
dadurch einen Dämpfer erhält“, erläutert<br />
der 53-Jährige. Insgesamt habe<br />
die Stadt 600 Meter Straße und<br />
einen Kreisverkehr gebaut. Im Moment<br />
werde eine Umgehungsstraße<br />
geplant. Die Jülch GmbH Kraftwerktechnik<br />
sei gerade am Fertigstellen.<br />
An die 75 000 Quadratmeter<br />
können hier noch bebaut werden.<br />
Lösungen für Parken<br />
und Verkehr gesucht<br />
Nach der Verabschiedung des Einzelhandelskonzepts<br />
im Oktober<br />
2011 wird in Neustadt aktuell an einem<br />
Parkkonzept gearbeitet. „Das<br />
ist im Laufen, derzeit wird es im<br />
Bauausschuss beraten“, so Hammann.<br />
Eine weitere „Baustelle“ der<br />
Stadt liege im Bereich der Verkehrsführung,<br />
die sogenannte B38-Diskussion.<br />
„Es gibt im Umkreis keine<br />
andere Stadt – außer Neustadt –,<br />
die den Verkehr noch durch die<br />
Stadt führt“, stellt der Wirtschaftsförderer<br />
fest. Während hier noch<br />
nach einer umsetzbaren Lösung gesucht<br />
wird, sind die Bagger im Bereich<br />
der oberen Hauptstraße bereits<br />
am Werk. Wie in der Friedrichstraße<br />
bereits geschehen wird auch<br />
hier sukzessive der Kanal und im<br />
Zuge dessen auch der Belag erneuert,<br />
bis am Ende die ganze Innenstadt<br />
mit chinesischem Granit gepflastert<br />
sein wird.<br />
Ihre Werbeagentur in Neustadt<br />
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Das Antiquitätenhaus Denzinger ist ein Blickfang mitten in der Altstadt und lockt<br />
mit seinen Schätzen Kunden aus ganz Deutschland an. Bild: zg<br />
Für interessierte Unternehmen<br />
hat die Stadt noch einige <strong>freie</strong> Flächen<br />
zu bieten, hauptsächlich in<br />
dem Gebiet an der Landauer Straße<br />
– Naulott-Guckinsland.<br />
In der Innenstadt sind 8000 Quadratmeter<br />
potenzielle Verkaufsfläche<br />
im ehemaligen Hertie-Kaufhaus<br />
frei – darüber hinaus hat Neustadt<br />
so gut wie keine Leerflächen zu verzeichnen.<br />
Für das Hertie-Gebäude<br />
gibt es laut Hammann mehrere Interessenten,<br />
das Problem liege aber<br />
noch am überhöhten Marktpreis<br />
der Immobilie. „Es ist aber wichtig,<br />
dass das Hertie-Haus wieder eröffnet<br />
wird, dieser hochfrequentierte<br />
Innenstadtbereich leidet unter der<br />
Schließung.“<br />
Für ein weiteres Problemkind der<br />
Stadt, der 1975 gebaute Klemmhof,<br />
wird an einem Sanierungskonzept<br />
gearbeitet. Nach wie vor ist das dritte<br />
Parkdeck geschlossen, ansonsten<br />
läuft der Betrieb im zwischenzeitlich<br />
wegen Einsturzgefahr komplett<br />
evakuierten Areal wieder. Doch<br />
nach wie vor werden hier in der<br />
Stunde zwischen 55 000 und<br />
65000 Liter Wasser abgepumpt – alles,<br />
weil man bei der Errichtung auf<br />
die „Weiße Wanne“ aus Sperrbeton<br />
verzichtet hat.<br />
Die Infrastruktur Neustadts kann<br />
sich sehen lassen. Die Stadt hat den<br />
zweitmeistfrequentierten Bahnhof<br />
in Rheinland-Pfalz. „Die S-Bahn ist<br />
ein Riesengewinn für die Stadt. Und<br />
der große Vorteil unseres Bahnhofs<br />
ist, dass er mitten in der Stadt liegt“,<br />
betont der WEG-Geschäftsführer.<br />
Auch die Autobahnanbindung und<br />
die Entfernung zu den Flughäfen<br />
Frankfurt, Stuttgart, Zweibrücken<br />
und Hahn stimme.<br />
Großes Schulangebot und<br />
internationales Abitur<br />
22 Schulen, darunter drei Gymnasien,<br />
eine Berufsbildende Schule<br />
und eine Waldorfschule, machen<br />
den Standort für Familien attraktiv.<br />
In Rheinland-Pfalz einzigartig ist die<br />
1995 gegründete International<br />
School Neustadt (ISN). An der privaten<br />
Ganztagesschule mit Kindergarten<br />
werden derzeit 178 Kinder<br />
aus der ganzen Region Rhein-Neckar-Pfalz<br />
unterrichtet. Die Schüler<br />
kommen überwiegend von der<br />
Weinstraße, aber auch aus Kaiserslautern,<br />
Worms, Limburgerhof oder<br />
Mannheim. Insgesamt lernen 16<br />
verschiedene Nationalitäten an der<br />
• Kommunikations- & Kreativkonzepte<br />
• Slogans & Corporate Wording<br />
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SIE HABEN MEIN WORT}<br />
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• Dialogmarketing & E-Dialog<br />
• Internet- & Intranet- & Microsites<br />
• Presseinformationen & Newsletter<br />
}<br />
Standort Neustadt<br />
Treffpunkt Marktplatz: Bei gutem Wetter zieht es die Neustadter ins Freie. Neben dem Wochenmarkt haben dann auch die Freisitze der zahlreichen Bistros und Cafés<br />
Hochsaison. Bild: Rolf Schädler<br />
ISN. „Durch kleine Klassengrößen<br />
können wir ganz individuell arbeiten<br />
und auf jedes Kind eingehen.<br />
Unser Ziel ist es, unsere Schülerinnen<br />
und Schüler auf die Herausforderungen<br />
des 21. Jahrhunderts vorzubereiten“,<br />
erläutert die fürs Marketing<br />
verantwortliche Charlotte<br />
Ducker.<br />
Die Einrichtung erhielt 2009 von<br />
der International Baccaulereate (IB)<br />
die Zulassung, sowohl die international<br />
anerkannten Primary Years<br />
Programme als auch die IB Diploma<br />
Programme für Schüler ab 16 Jahren<br />
anzubieten. Darüber hinaus ist<br />
die Neustädter Schule Prüfungszentrum<br />
für Cambridge International<br />
Examinations (CIE) und damit für<br />
alle IGCSE-Prüfungen (Internatio-<br />
nal General Certificate of Secondary<br />
Education) autorisiert.<br />
Um den Wohnwert für die<br />
56 460 Einwohner noch zu steigern,<br />
wurde die Festwiese vor zwei<br />
Jahren neu gestaltet. „Das ist ein<br />
Versuch, mehr Grün in die Stadt zu<br />
bringen und den Zugang zum Speyerbach<br />
zu öffnen. Aber auch die<br />
Weindörfer Gimmeldingen, Mußbach,<br />
Königsbach, Hambach, Diedesfeld,<br />
Duttweiler, Geinsheim, Lachen-Speyerdorf<br />
und Haardt mit ihrem<br />
eigenen Charakter werden als<br />
Lebens- und Wohnräume sehr positiv<br />
empfunden“, berichtet Hammann,<br />
der selbst sichtlich froh ist, in<br />
der „Toskana Deutschlands“ leben<br />
und arbeiten zu dürfen.<br />
Iris Buchenau<br />
ZAHLEN & FAKTEN<br />
Einwohner: 56 460<br />
Gemarkungsfläche: 11 713,5 ha<br />
- davon Rebfläche: 2216 ha<br />
- Wald: 5500 ha<br />
Gästebetten: rund 1500<br />
Übernachtungen: 230 401<br />
Übernachtungsgäste: 100 658<br />
Tagesgäste: 600 000<br />
Hebesatz Gewerbesteuer: 390 v.H.<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte:<br />
- nach Wohnort: 17 250<br />
- nach Arbeitsort: 15 000<br />
Kaufkraftindex: 108<br />
Zentralitätskennziffer: 131,4<br />
KONZEPT & TEXT<br />
HEIKE LAUHÖFER<br />
Besuchen: www.heikelauhoefer.de<br />
Buchen: info@heikelauhoefer.de<br />
107
108 Standort Neustadt<br />
INTERVIEW<br />
Raus aus dem Rathaus<br />
Der Neustadter Oberbürgermeister Hans Georg Löffler spricht im Interview über die Stärken des<br />
Wirtschaftsstandorts, das neue Einzelhandelskonzept und die pure Lebensfreude der Neustadter.<br />
Econo: Wie steht es um den Wirtschaftsstandort<br />
Neustadt?<br />
➤ Hans Georg Löffler: Der Wirtschaftsstandort<br />
ist aufstrebend, die<br />
Lage sieht gut aus. Die Firmen, die<br />
in Neustadt sind, wollen die Stadt<br />
auf keinen Fall verlassen – ganz im<br />
Gegenteil, sie fühlen sich alle wohl<br />
hier. Das wissen wir, weil ich zusammen<br />
mit der Wirtschaftsförderung<br />
bereits über 500 Firmen persönlich<br />
besucht habe.<br />
Wo liegen die Stärken des<br />
Standorts?<br />
International<br />
School<br />
Neustadt<br />
Ganztagsschule (8.00 – 17.00 Uhr)<br />
für Kinder von 4 bis 18 Jahren<br />
IB World School (PYP and IB Diploma)<br />
sowie IGCSE-Abschluss<br />
Englisch als Unterrichtssprache mit<br />
starkem Fokus auf Deutsch<br />
Kleine Lerngruppen<br />
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Maximilianstr. 43 . 67433 Neustadt<br />
Tel. 06321 8900960<br />
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INTERNATIONAL<br />
SCHOOL<br />
N E USTADT<br />
➤ Löffler: Neustadt ist offen für<br />
neue Firmen, wir haben eine gute<br />
Infrastruktur, liegen direkt an der<br />
Autobahn. Die Standortfaktoren<br />
stimmen bei uns, sowohl die harten,<br />
als auch die sogenannten weichen.<br />
Es gibt alle Schulen in Neustadt, darunter<br />
allein drei Gymnasien. Unsere<br />
Berufsbildende Schule ist eine<br />
der größten in Rheinland-Pfalz.<br />
Neustadt ist eine unheimlich liebens-<br />
und lebenswerte Stadt. Die<br />
Lebensfreude spürt man überall. Bei<br />
gutem Wetter trifft sich alles draußen<br />
– der Marktplatz ist unsere<br />
größte Kommunikationsbörse. Man<br />
kennt sich.<br />
Neustadt ist eine der beiden größten<br />
weinbautreibenden Gemeinden<br />
Deutschlands. Welche Bedeutung<br />
hat der Wein für den Wirtschaftsstandort?<br />
➤ Löffler: Der Weinbau hat natürlich<br />
eine überragende Bedeutung<br />
für unsere Stadt. Diese ist traditionell<br />
gewachsen. Ich kann mir ein<br />
Leben ohne Wein nicht vorstellen.<br />
Der Wein hat bereits des öfteren<br />
mitgeholfen, gute Geschäfte erfolgreich<br />
zum Abschluss zu bringen.<br />
Auch so manche Sprachbarriere hat<br />
er schon überwunden.<br />
Anfang März haben Sie die Schlosserei<br />
Ploch und das Autohaus Raber<br />
besucht. Verstehen Sie diese<br />
Besuche bei den örtlichen Unternehmen<br />
als wichtigen Teil Ihrer Arbeit?<br />
➤ Löffler: Wir besuchen fast jede<br />
Woche zwei Betriebe. Ich halte es<br />
für ganz wichtig, dass man nicht<br />
nur im Rathaus sitzt, wie in einem<br />
Elfenbeinturm, sondern rausgeht,<br />
vor Ort mit den Unternehmern<br />
spricht und sich ihre Sorgen und<br />
Nöte anhört. Wir fragen nach, ob sie<br />
Unterstützung brauchen, beispielsweise<br />
ob die Betriebsfläche noch<br />
Hans Georg Löffler ist seit 2002 Oberbürgermeister Neustadts. Bild: zg<br />
passt oder wie die künftige Unternehmensentwicklung<br />
aussieht. Wir<br />
wollen rechtzeitig wissen, wo und<br />
wie wir helfen können.<br />
Neustadt wurde zum fünften Mal<br />
als „1a-Einkaufsstadt“ ausgezeichnet.<br />
Was bedeutet das konkret?<br />
➤ Löffler: Die Bezeichnung „1a-<br />
Einkaufsstadt“ ist tatsächlich ein<br />
ausgezeichnetes Marketinginstrument.<br />
Zum einen, um der eigenen<br />
Bevölkerung bewusst zu machen,<br />
dass es hier qualitativ hervorragende<br />
Geschäfte gibt. Zum anderen<br />
aber auch um den Menschen in der<br />
Region – das Einzugsgebiet ist ja<br />
weitaus größer – zu zeigen, dass es<br />
sich lohnt, in Neustadt einzukaufen.<br />
Wir sind überzeugt, wenn die<br />
Leute nach Neustadt kommen und<br />
sich umschauen, werden sie fest-<br />
stellen, dass es hier viel mehr gibt,<br />
als sie sich vorgestellt hatten.<br />
Der Stadtrat hat im Oktober 2011 eine<br />
neue Einzelhandelskonzeption<br />
beschlossen. Können Sie die Eckpunkte<br />
nennen?<br />
Löffler: Ziel des Einzelhandelskonzeptes<br />
ist es, das Verhältnis zwischen<br />
der „Grünen Wiese“ und der<br />
Innenstadt möglichst ausgewogen<br />
zu gestalten. Einerseits muss das<br />
großflächige Handelsangebot ermöglicht<br />
werden, das der Kunde zu<br />
Recht in einem Mittelzentrum erwartet.<br />
Andererseits wollen wir die<br />
Rahmenbedingungen für den innerstädtischen<br />
Handel so günstig gestalten,<br />
dass diese wesentliche Leitfunktion<br />
einer vitalen Innenstadt<br />
nicht unter dem übermächtigen<br />
Druck der großflächigen Konkurrenz<br />
zusammenbricht. ��<br />
Die aktuelle „Pommes“-Kampagne hat bfw tailormade für den Verein „Mehr Zeit für Kinder“ und dessen Kooperationspartner<br />
McCain entwickelt. Bild: zg<br />
Kreative Köpfe<br />
Die Kampagnen von bfw tailormade communication erwecken<br />
Aufmerksamkeit. Die Neustadter Full-Service-Agentur hat Top-Referenzen.<br />
Produkten und Dienstleistungen die Anziehungskraft<br />
zu verleihen, die sie brauchen, um sich im<br />
Markt durchzusetzen – das hat sich die Neustadter<br />
bfw tailormade communication GmbH zum Ziel gesetzt.<br />
Dass sie damit selbst am Markt überaus erfolgreich<br />
ist, zeigen zahlreiche Preise und eine ebenso lange wie<br />
namhafte Liste erfolgreicher Kampagnen.<br />
Die Neustadter Full-Service-Agentur steckt beispielsweise<br />
ganz aktuell hinter der „Pommes“-Kampagne von<br />
McCain, mit der das Unternehmen den Verein „Mehr<br />
Zeit für Kinder“ unterstützt. Unter dem Motto „Zeit für<br />
Fritz“ will die Kampagne Eltern anregen, mehr Zeit mit<br />
ihren Kindern zu verbringen. Auch für den Kunden Karamalz<br />
hat bfw tailormade bereits mehrere Motive in Kooperation<br />
mit „Mehr Zeit für Kinder“ umgesetzt. Schon<br />
seit 1987 rückt der Verein gemeinsam mit dem Fachverband<br />
Außenwerbung (FAW) auf großen Plakattafeln, City-Light-Postern<br />
und anderen Freiluft-Werbeflächen die<br />
Bedürfnisse von Kindern aufmerksamkeitsstark ins Blickfeld<br />
der Öffentlichkeit. Und wie das am besten geht, darauf<br />
verstehen sich die 31 kreativen Köpfe aus Neustadt<br />
an der Weinstraße bestens.<br />
Das haben die Geschäftsführer Christa und Philip<br />
Wessa gemeinsam mit ihrem Team auch mit der „Herzblut“-Kampagne<br />
für den 1. FC Kaiserslautern gezeigt.<br />
„Das war ein schönes Beispiel, was die Kraft der Emotionen<br />
zu leisten vermag“, sagt Philip Wessa rückblickend.<br />
Die „Herzblut“-Kampagne entfachte ab April 2008 bekanntlich<br />
eine Euphoriewelle quer durch die ganze<br />
Pfalz, die die Roten Teufel damals aus der Abstiegshölle<br />
und zurück auf die große Fußballbühne führte. Für die<br />
leidenschaftliche Kampagne wurde bfw tailormade 2009<br />
mit dem ersten Platz beim Marketing-Preis des Deutschen<br />
Sports ausgezeichnet. „Das ist für uns natürlich eine<br />
tolle Referenz und hat uns viele Türen geöffnet“, sagt<br />
Philip Wessa, der seit 2001 zusammen mit seiner Mutter<br />
Christa Geschäftsführer der 1980 gegründeten Agentur<br />
ist. „Meine Eltern haben mit einem ,Büro für Werbung’<br />
im heimischen Keller in Mutterstadt angefangen – aus<br />
dieser Zeit stammt noch das bfw im Firmennamen“, verrät<br />
Wessa.<br />
Seit 1987 ist bfw in der Alban-Haas-Straße in Neustadt<br />
an der Weinstraße zu finden – mit damals 15 Mitarbeitern.<br />
Neue Wege beschritt bfw 2007 durch die Kooperation<br />
mit der Mannheimer Agentur tailormade brand consulting.<br />
Unter der neuen Dachmarke bfw tailormade bieten<br />
die beiden Agenturen seitdem ein Full-Service-Portfolio,<br />
das eine bisherige Marktlücke auf dem Gebiet der<br />
B-to-B-Kommunikation füllt. Die Gesellschaften treten in<br />
ihren jeweiligen Spezialgebieten als bfw tailormade communication<br />
und bfw tailormade business consulting auf.<br />
„Was uns auszeichnet sind eine hohe Kreativität und<br />
eine sehr geringe Fluktuation – sowohl bei den Mitarbeitern<br />
als auch bei den Kunden. Wir haben ein überaus familiäres<br />
Klima und der Kunde stößt bei uns immer auf<br />
die vertrauten Ansprechpartner“, macht Wessa hierin<br />
auch eine Ursache des Erfolgs am Markt aus. Zu den<br />
langjährigen Kunden von bfw tailormade zählen unter<br />
anderen Bauhaus, der Hockenheimring, der Mannheimer<br />
Morgen, Siemens, Freudenberg, der Springer-Verlag<br />
oder die VR-Bank Rhein-Neckar.<br />
Philip Wessa<br />
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Unternehmen<br />
Die bfw tailormade communication<br />
GmbH wurde 1980 gegründet.<br />
Als Full-Service-Agentur erarbeiten<br />
die 31 Mitarbeiter kreative<br />
Lösungen, von der Entwicklung<br />
von Corporate Designs<br />
über klassische Werbung bis hin<br />
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Portfolio<br />
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- Verkaufsförderung<br />
- CR-Kommunikation<br />
- Online-Kommunikation<br />
- Dialogmarketing<br />
- Funk und Film<br />
- Corporate Publishing<br />
- Messen/Events<br />
- Verpackungsdesign<br />
- Corporate Design<br />
Awards 2011<br />
- Gold, Anzeige des Jahres,<br />
Mannheimer Morgen<br />
- Gold, Agentur-Award<br />
Rhein-Neckar<br />
- Gold, Vision Awards<br />
- Silber, Annual Reports<br />
Competition<br />
Kontakt<br />
bfw tailormade<br />
communication GmbH<br />
Alban-Haas-Straße 8<br />
67434 Neustadt<br />
Tel.: (06321) 92540<br />
E-Mail: info@bfw-tailormade.de<br />
Internet: www.bfw-tailormade.de
110 Standort Neustadt Standort Neustadt 111<br />
andelblüte zeigen sich die Hänge rund um Neustadt an der Weinstraße von ihrer allerschönsten Seite.<br />
�� Zu diesem Zweck haben wir im<br />
Einzelhandelskonzept einen zentralen<br />
Versorgungsbereich festgelegt,<br />
der zukünftig Schwerpunkt neuer<br />
Handelsansiedlungen sein soll und<br />
für die „Grüne Wiese“ eine Beschränkung<br />
auf nicht zentrenrelevante<br />
Sortimente vorgenommen.<br />
Außerdem liegt uns die Versorgung<br />
der Bevölkerung in den Weindörfern<br />
mit Gütern des täglichen Bedarfs<br />
am Herzen. Um diese sicherzustellen,<br />
haben wir Nahversorgungsstandorte<br />
in Mussbach, Lachen-Speyerdorf<br />
und Geinsheim<br />
ausgewiesen, an denen wir ein dezentrales<br />
Angebot langfristig sicherstellen<br />
wollen.<br />
Wo haben Sie noch <strong>freie</strong> Flächen<br />
für Gewerbe anzubieten?<br />
➤ Löffler: Zum einen haben wir innerhalb<br />
der bestehenden Gewerbegebiete<br />
noch einige <strong>freie</strong> Grund<strong>stücke</strong>.<br />
Unsere Verwaltung vermittelt<br />
regelmäßig Kontakte zwischen den<br />
Eigentümern ungenutzter Grund<strong>stücke</strong><br />
und ansiedlungswilligen Betrieben.<br />
Wir konnten dabei schon<br />
Autos sind unsere Welt!<br />
sehr viele Anfragen bedienen. Ich<br />
kann Interessenten nur ermutigen,<br />
die WEG oder die Verwaltung anzusprechen.<br />
Darüber hinaus haben<br />
wir ein Gewerbegebiet vollständig<br />
im Eigentum unserer WEG, das in<br />
erster Priorität an Betriebe rund<br />
ums Thema erneuerbare Energien<br />
vermarktet werden soll. Hier wollen<br />
wir einen Standort mit besonderem<br />
Profil entwickeln, der langfristig alle<br />
Kompetenzen um dieses aktuelle<br />
Thema bündeln soll. Weitere erschlossene<br />
Flächen im Gewerbeoder<br />
Mischgebiet können wir über<br />
Autohaus AVG Scherer � Mußbacher Landstr. 18 � 67433 Neustadt a. d. Weinstraße<br />
scherer-gruppe.de<br />
unsere Liegenschaftsabteilung anbieten<br />
und falls eine großflächige<br />
Ansiedlung aus dem üblichen Rahmen<br />
fallen sollte, sind wir ebenfalls<br />
in der Lage, kurzfristig zusätzliche<br />
Flächen verfügbar zu machen.<br />
Was können Sie tun, um den Standort<br />
für Unternehmen noch attraktiver<br />
zu machen?<br />
➤ Löffler: Wir wollen der Wirtschaft<br />
noch stärker signalisieren:<br />
„Wenn es Probleme gibt, dann<br />
kommt auf uns zu.“ Ein Anruf ge-<br />
nügt. Das zu kommunizieren ist<br />
meine Aufgabe.<br />
Wo sehen Sie aktuell die größten<br />
wirtschaftspolitischen Herausforderungen?<br />
➤ Löffler: Die sehe ich zunächst<br />
einmal in der weiteren Verbesserung<br />
unserer städtischen Infrastruktur<br />
wie der Verkehrsführung in und<br />
durch die Innenstadt oder die Sanierung<br />
von Straßen. Auch die Verwirklichung<br />
der gemeinsam mit den<br />
Bürgern erarbeiteten Stadtkonzeption<br />
ist mir sehr wichtig. Insbesondere<br />
liegt mir hier das Ziel, Neustadt<br />
zur kinderfreundlichsten Stadt in<br />
der Region zu machen, am Herzen.<br />
Ein weiterer Fokus liegt in der Vermarktung<br />
von unseren Gewerbeflächen.<br />
Hier würde ich mir wünschen,<br />
dass die eine oder andere Firma,<br />
die einen Standort sucht, ihre<br />
Liebe zu dieser Region entdeckt.<br />
Willkommen ist jeder, der den Mut<br />
hat, ein Unternehmen zu gründen<br />
oder zu führen – in einer traumhaften<br />
Gegend mit idealer Verkehrsanbindung<br />
an Autobahn und Schiene.<br />
Auch die Ausweisung neuer Ansiedlungsflächen<br />
dürfen wir nicht aus<br />
dem Auge verlieren.<br />
ZUR PERSON<br />
Haben Sie unter den Unternehmen<br />
Sorgenkinder?<br />
➤ Löffler: Aktuell haben wir keine.<br />
Mit Hertie/Karstadt hatten wir ein<br />
Sorgenkind. Aber bei der Insolvenz<br />
einer ausländischen Investmentgesellschaft<br />
kann eine Stadt leider<br />
kurzfristig nichts ausrichten. So ein<br />
Leerstand tut einer Stadt natürlich<br />
weh. Sobald sich der Verkaufspreis<br />
auf dem Markt heruntergeregelt<br />
hat, wird es nach meiner Überzeugung<br />
mit der Immobilie auch wieder<br />
aufwärtsgehen. Interessenten<br />
dafür gibt es viele und der Standort<br />
in dieser Lage und mit dieser Anbindung<br />
ist es allemal wert, dass er wiederbelebt<br />
wird.<br />
Was heißt für Sie Wirtschaftsförderung?<br />
➤ Löffler: Schaffung eines positiven<br />
Umfeldes für Unternehmen,<br />
persönliche Kontakte, jederzeit ein<br />
offenes Ohr und im Rahmen unserer<br />
Möglichkeiten eine schnelle unbürokratische<br />
Unterstützung.<br />
Welche Art von Unternehmen<br />
möchten Sie denn gerne nach<br />
Neustadt locken?<br />
Hans Georg Löffler (CDU) ist seit dem 1. Januar 2002 der erste direkt<br />
gewählte Oberbürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße.<br />
Vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister war der 58-Jährige Leiter<br />
des Rechtsamts der Stadt Neustadt (ab 1985), Leiter des Rechtsamts<br />
der Stadt Speyer (ab 1995) und Leitender Verwaltungsdirektor der<br />
Stadt Speyer (ab 1997).<br />
Der gebürtige Bad Dürkheimer ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
Finanzielle Ziele brauchen mehr<br />
denn je eine sichere Orientierung!<br />
Hinter Palmen: die Stiftskirche. Bilder: Rolf Schädler<br />
➤ Löffler: Wir sind offen für jedes<br />
Unternehmen. Die ganze Palette<br />
der Möglichkeiten steht Firmen bei<br />
uns zur Verfügung.<br />
In Neustadt gibt es rund 30 jährlich<br />
wiederkehrende Volks- und Weinfest.<br />
Das heißt, der Neustadter feiert<br />
gerne?<br />
Löffler: Ja, aber es gibt eine Devise:<br />
„Wer feste arbeitet, der kann auch<br />
Feste feiern.“ Nicht zuletzt kann es<br />
auch lohnenswert sein, sich mit Geschäftspartnern<br />
auf einem Weinfest<br />
zu treffen. So lernt man den Menschen<br />
in einem anderen Umfeld<br />
besser kennen. Gerade im Wirtschaftsleben<br />
muss Vertrauen da sein<br />
und die Chemie unter den Partnern<br />
stimmen. Das finden Sie auf diese<br />
Art und Weise recht schnell heraus.<br />
Gespräch: Iris Buchenau<br />
Lauhöfer Finanzmanagement<br />
Eine sichere Orientierung entsteht vor allem durch<br />
stetiges und schlüssiges Handeln. Wir betreuen seit<br />
über 20 Jahren Privatkunden und Firmen in allen Fragen<br />
der Geldanlage, Finanzierung und Altersversorgung.<br />
Persönlich und mit Weitblick bringen wir Ihre Anlagen<br />
und Anliegen sicher auf den richtigen Kurs.<br />
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Fon: 06321 - 9638 111
112 Standort Neustadt<br />
INTERVIEW<br />
Wein und Wald ziehen<br />
Im Interview verrät Dr. Detlev Janik, Geschäftsführer von Pfalzwein, Pfalz.Marketing und<br />
Pfalztouristik, warum immer mehr Touristen Neustadt und Umgebung als Ziel entdecken.<br />
<strong>econo</strong>: Wie entwickeln sich die<br />
Übernachtungszahlen in Neustadt?<br />
Nimmt die Bedeutung des Tourismus<br />
zu?<br />
➤ Dr. Detlev Janik: Der Tourismus<br />
in der Pfalz generell entwickelt<br />
sich prächtig. 2011 konnten wir uns<br />
über einen neuen Gästerekord freuen.<br />
Es kamen 1,718 Millionen Gäste,<br />
die für mehr als 4,139 Millionen<br />
Übernachtungen sorgten. Das sind<br />
indes nur die offiziellen Zahlen. Darin<br />
berücksichtigt sind nur Betriebe<br />
mit mehr als acht Betten. Viele kleinere<br />
Pensionen sind damit nicht erfasst,<br />
ebenso wenig diejenigen, die<br />
Gesundheit in besten Händen<br />
bei Freunden oder Verwandten im<br />
Gästezimmer oder auf der Couch<br />
übernachten. Zudem fehlt ein für<br />
die Pfalz extrem wichtiges Segment<br />
des Tourismus, der Tagestourismus.<br />
Die Pfalz besuchen jährlich etwa<br />
50 Millionen Menschen aus benachbarten<br />
Regionen wie Nordbaden,<br />
Rheinhessen, dem Saarland<br />
oder dem Rhein-Main-Gebiet.<br />
Was zeichnet Neustadt an der<br />
Weinstraße inmitten der Pfalz gegenüber<br />
anderen deutschen Tourismusgebieten<br />
aus?<br />
➤ Janik: Die Gegend rund um<br />
Neustadt hat viele Alleinstellungs-<br />
MIT DEM<br />
RAD<br />
ZUR ARBEIT<br />
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Eine Gemeinschaftsaktion des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und Ihrer AOK – Die Gesundheitskasse.<br />
merkmale, allen voran Wein und<br />
Wald. Die Pfalz ist das größte Riesling-Gebiet<br />
der Welt und das größte<br />
deutsche Rotwein-Gebiet, Pfälzer<br />
Wein besitzt in Deutschland einen<br />
Marktanteil von weit über 30 Prozent.<br />
Fast eben so bekannt wie der<br />
Wein ist der Pfälzerwald – ein Biosphären-Reservat<br />
und Naturpark<br />
mit Burgen, einsamen Tälern und<br />
raumhaften Wandermöglichkeiten.<br />
Wein und Wald – diese Kombination<br />
mit den unerschöpflichen Möglichkeiten<br />
zum Wandern, Radfahren<br />
und sich Erholen gibt es nirgendwo<br />
in dieser Vielfalt und Kompaktheit<br />
wie in der Pfalz. Dazu<br />
kommt eine besondere Klimagunst:<br />
Hier blühen Mandelbäume, reifen<br />
Feigen, wachsen Esskastanien. Und<br />
weil es so besonders warm und mild<br />
ist, kann man im Frühjahr früher<br />
raus in die Natur und seinen Outdoor-Sportarten<br />
auch im Herbst länger<br />
nachgehen.<br />
Sie sind Geschäftsführer gleich<br />
dreier Neustadter Vereine: Pfalzwein,<br />
Pfalz.Marketing und Pfalztouristik.<br />
Wie eng verzahnt arbeiten<br />
diese drei Vereine und was sind die<br />
Hauptziele?<br />
➤ Janik: Die drei Vereine arbeiten<br />
in einem Haus eng zusammen und<br />
kooperieren auch konkret bei vielen<br />
Projekten: Gemeinsam betreiben sie<br />
beispielsweise das Internet-Portal<br />
pfalz.de, geben einen monatlichen<br />
Pfalznewsletter heraus und steuern<br />
Themen zum Pfalzclub-Magazin<br />
bei. Alle drei nutzen auch den Slogan<br />
der Pfalz, „Zum Wohl. Die<br />
Pfalz“ mit den beiden Weingläsern.<br />
Die Hauptziele sind natürlich, das<br />
Image der Pfalz weiter zu verbessern<br />
und etwas für den Pfälzer Tourismus<br />
sowie den Absatz von Pfälzer<br />
Wein und anderen Pfälzer Produkten<br />
zu tun.<br />
Wie finanziert sich diese Arbeit?<br />
Dr. Detlev Janik Bild: zg<br />
➤ Janik: Es gibt drei unterschiedliche<br />
Finanzquellen, bei jedem Verein<br />
eine andere. Die Arbeit der Pfalzwein-Werbung<br />
wird von Weingütern<br />
und Winzergenossenschaften<br />
durch die Weinwerbeabgaben getragen.<br />
Die Pfalz.Touristik finanziert<br />
sich aus den Mitgliedsbeiträgen der<br />
Städte, Landkreise und Verbandsgemeinden.<br />
Hinter Pfalz.Marketing<br />
schließlich stehen 80 Pfälzer Unternehmen,<br />
Institutionen und Verbände,<br />
die sich für Ihre Heimat engagieren.<br />
Alle drei Vereine erwirtschaften<br />
aber durch Veranstaltungen, Publikationen<br />
etc. selbst Einnahmen.<br />
Sie nutzen für Ihre Werbung den<br />
Slogan „Zum Wohl. Die Pfalz“. Woher<br />
stammt dieser griffige Spruch?<br />
➤ Janik: Der Claim „Zum Wohl.<br />
Die Pfalz“ entstand im Auftrag der<br />
Weinwerbung Pfalzwein und war<br />
Teil einer sehr erfolgreichen und<br />
mehrfach ausgezeichneten Werbekampagne<br />
mit Landschaftsaufnahmen<br />
der Pfalz. Die Kampagne lief in<br />
den neunziger Jahren bundesweit in<br />
Zeitschriften wie „stern“, „Focus“<br />
und „Bunte“ sowie vielen Gourmet-<br />
Zeitschriften. Der Slogan stammt<br />
von der Stuttgarter Agentur „Leonhardt<br />
& Kern“.<br />
Interview: Iris Buchenau<br />
Standort Neustadt<br />
Im Sommer lockt der Renaissance-Innenhof nicht zuletzt durch Jazzveranstaltungen und Weinproben zahlreiche Besucher an (re.). Aber auch in den Räumen gibt es viel<br />
zu entdecken – zum Beispiel ausgefallenes Kunsthandwerk bei Christiane Wettmann. Bilder: zg<br />
Kleinod inmitten der Altstadt<br />
Das Ensemble Steinhäuser Hof beherbergt außergewöhnliche Einrichtungen. Wer den<br />
Renaissance-Innenhof betritt, hat erst einmal viel zu schauen.<br />
Fachwerkhäuser sind in Neustadt,<br />
der Stadt mit den meisten<br />
Fachwerkhäusern in Rheinland-<br />
Pfalz, wahrlich keine Mangelware.<br />
Und doch ist das Ensemble Steinhäuser<br />
Hof, vormals Kubyscher Hof<br />
genannt, inmitten der Altstadt etwas<br />
ganz Besonderes. Rund um den<br />
lauschigen Renaissance-Innenhof<br />
gruppieren sich sieben Fachwerkhäuser,<br />
deren ältester Teil, ein gotisches<br />
Giebelhaus, aus dem Jahr<br />
1276 stammt. Damit gehört es zu<br />
den ganz seltenen Steinhäusern der<br />
Pfalz aus dem 13. Jahrhundert.<br />
Der Steinhäuser Hof ist vermutlich<br />
der älteste pfälzische Bürgerhof<br />
aus dem 13. Jahrhundert. Das gesamte<br />
Ensemble wurde 1995 detailgetreu<br />
renoviert. Im Innenhof sind<br />
das Haus des Weines, das Hotel-Restaurant<br />
Steinhäuser Hof, Kunstwerk,<br />
das Standesamt und ein historischer<br />
Saal zu finden. Weinproben<br />
und Jazzveranstaltungen locken im<br />
Sommer zusätzlich Gäste in den historischen<br />
Innenhof.<br />
Die Grafikerin und Galeristin<br />
Christiane Wettmann ist seit sechs<br />
Jahren mit „Kunstwerk Neustadt“<br />
im Steinhäuser Hof zu finden.<br />
„Ich führe ausgefallenes Kunsthandwerk,<br />
teilweise, aber nicht nur<br />
aus der Region. Vom Lichtobjekt<br />
über ausgefallene Handtaschen, die<br />
auch im Taschenmuseum Amsterdam<br />
zu sehen sind, bis zum Unikat-<br />
Schal findet sich hier alles, was anspruchsvolle<br />
Liebhaber guter Handwerkskunst<br />
begehren“, beschreibt<br />
Christiane Wettmann das Angebot.<br />
Darüber hinaus gibt es wechselnde<br />
Ausstellungen, die das Programm<br />
im Kunstwerk erweitern.<br />
Im Haus des Weines können<br />
Besucher edle Tropfen aus der ganzen<br />
Region verköstigen. Sommelier<br />
Dirk Kabisch wählt die angebotenen<br />
Weine sorgfältig aus und lädt sogenannte<br />
„Weinkennenlerner“ sonntags<br />
zu einer Weinprobe ein.<br />
Herzstück des Steinhäuser Hofes<br />
ist das Restaurant-Urgestein, das<br />
im ehemaligen Marstall, unter der<br />
Kreuzgewölbedecke, ein besonderes<br />
Ambiente bietet. Der junge Küchenchef<br />
Benjamin Peifer ist mit seinen<br />
kreativen Kompositionen laut<br />
Restaurantführer Gusto „einer der<br />
ganz großen Köche von morgen“.<br />
Im Sommer können die Gerichte<br />
auch im mediterran anmutenden<br />
Innenhof verspeist werden. 14-tägig<br />
spielen hier zudem international bekannte<br />
Jazzgrößen. Wer über Nacht<br />
bleiben möchte: Der Steinhäuser<br />
Hof verfügt auch über sechs Zimmer.<br />
ip<br />
113
114 Standort Neustadt Standort Neustadt 115<br />
Zu den Neustadter Global Playern<br />
zählt Sigma Sport – Weltmarktführer<br />
im Bereich Bike Computer und<br />
ebenfalls stark in den Kategorien<br />
Fahrradbeleuchtung sowie Puls<br />
Computer.<br />
Auf dem Gelände des neuangesiedelten Messebauers FairAffair wird noch bis<br />
Sommer fleißig gebaut. Bilder: zg<br />
Gutes Pflaster für Unternehmer<br />
In Neustadt sind Firmen aller Branchen angesiedelt, vom Global Player bis zum<br />
Ein-Mann-Betrieb. Auch größere Neuansiedlungen sind hier keine Seltenheit.<br />
Der Weltmarktführer im Bereich Bike<br />
Computer, Sigma Sport, Deutschlands<br />
drittgrößte Baumarkt-Kette<br />
Hornbach und das allen Motorsportfans<br />
bekannte Team Rosberg haben<br />
nicht nur den großen Namen gemeinsam,<br />
sondern auch den Unternehmenssitz<br />
in Neustadt an der<br />
Weinstraße.<br />
Der jüngste Triumph des Neustadter<br />
Motorsportteams, der Formel-1-Sieg<br />
Nico Rosbergs am<br />
15. April in Shanghai, war nicht nur<br />
der erste Formel 1-Sieg von Nico<br />
Rosberg, sondern zugleich der erste<br />
Sieg eines Mercedes-Werksteams<br />
seit 1955. Der Sohn des früheren<br />
Weltmeisters Keke Rosberg ist damit<br />
der siebte deutsche Formel-1-<br />
Sieger.<br />
Zu den Global Playern zählt auch<br />
Sigma Sport. Das Sportunternehmen<br />
aus Neustadt an der Weinstraße<br />
mit Niederlassungen in den USA<br />
und Asien erhält für seine Produkte<br />
aus den Bereichen Beleuchtung, Bike<br />
Computer sowie Sport Computer<br />
immer wieder Preise, Auszeichnungen<br />
und Testsieger-Urteile.<br />
Einer der Großen ist auch Ruland<br />
Engineering & Consulting. Das Neustädter<br />
Unternehmen plant und<br />
baut weltweit Prozessanlagen für<br />
die Lebensmittel-, Getränke- und<br />
Pharmazie-Industrie. Schwerpunkt<br />
ist die industrielle Verarbeitung von<br />
flüssigen Produkten. In den zwölf<br />
Jahren seines Bestehens hat Ruland<br />
Engineering & Consulting Projekte<br />
in 60 Ländern betreut. Die Entscheidung<br />
für den Standort Neustadt<br />
fällte Firmengründer Günter<br />
Ruland im Jahr 2000 aus einer Vision<br />
heraus: „Wir haben damals mit<br />
sieben Mitarbeitern die ersten Projekte<br />
im Büro bei mir zu Hause abgewickelt.“<br />
Schon damals sei klar<br />
gewesen: „Wir brauchten ein<br />
Grundstück, das uns Wachstum ermöglicht,<br />
mit Raum für die mechanische<br />
und elektrotechnische Montage<br />
und all die Mitarbeiter, die<br />
noch kommen sollten.“ Heute sind<br />
es 150 am pfälzischen Hauptsitz,<br />
weitere 330 sind weltweit für das<br />
Unternehmen tätig.<br />
Eine Firma, die gerade erst ihre<br />
Zelte in Neustadt aufschlägt, ist Fair-<br />
Affair. Der aus Nürnberg zugezogene<br />
Messebauer errichtet auf dem<br />
Gelände an der Lachener Straße insgesamt<br />
drei Hallen auf einer Fläche<br />
von 14 000 Quadratmetern. Im<br />
Sommer wird der letzte Bauabschnitt<br />
fertig sein. 2,5 Millionen Euro<br />
hat Firmenchef Thorsten Sperl<br />
dann in den neuen Unternehmenssitz<br />
investiert.<br />
„Ich freue mich auf Neustadt“,<br />
verrät Vertriebschef Rudolf Pettenpohl.<br />
Im Gegensatz zu Inhaber<br />
Sperl, der gebürtiger Pfälzer ist,<br />
kommt der Vertriebschef aus dem<br />
Münsterland und kennt die Pfalz<br />
primär von Stippvisiten während<br />
seines Studiums in Mannheim. In<br />
diesen Tagen zieht Pettenpohl mit<br />
seinem Büro aus den Mannheimer<br />
Quadraten nach Neustadt. Der Bürotrakt<br />
wurde im Obergeschoss der<br />
bereits fertigen Halle untergebracht.<br />
Alle drei Gebäude erhalten Solardächer.<br />
Kein Wunder, denn neben<br />
Nestlé-Schöller gehört IBC Solar zu<br />
den größten Kunden von FairAffair,<br />
die zusammen ungefähr 30 Prozent<br />
des Gesamtumsatzes von etwa drei<br />
Millionen Euro ausmachen. „Im<br />
letzten Jahr blieb der Umsatz etwas<br />
stehen, weil wegen der Wirtschaftskrise<br />
gleich mehrere Messen abgesagt<br />
wurden“, erklärt Pettenpohl.<br />
Für 2012 sagt er ein Umsatzwachstum<br />
von 15 bis 20 Prozent voraus.<br />
Das Hauptbetätigungsfeld der zehn<br />
Mitarbeiter ist das Planen und Anfertigen<br />
von Messeständen in konventioneller,<br />
Misch- oder Systembauweise.<br />
Mit dem Medium „Film“ erfolgreich<br />
Emotionen zu wecken ist das<br />
Ziel von Screenday. Das Neustadter<br />
Studio, das sich auf bewegte Bilder<br />
und interaktive Medien spezialisiert<br />
hat, zeichnet unter anderem für den<br />
Opener zum Mannschaftseinlauf<br />
der Mannheimer Adler verantwortlich.<br />
Aber auch der 1. FC Kaiserslautern,<br />
der 1. FSV Mainz 05, der<br />
Pfalzbau Ludwigshafen oder die<br />
Mannheimer Morgen Großdruckerei<br />
und Verlag GmbH greifen gerne<br />
auf die kreativen Dienste von<br />
Screenday zurück. Iris Buchenau<br />
Das Kindererholungsheim Schafhof wurde 1914 von den Arbeitern der<br />
Bauunternehmung Markus Landeck errichtet. Bild: zg<br />
182 Jahre Erfahrung<br />
Mit der Bauunternehmung Markus Landeck hat<br />
das älteste Bauunternehmen in Rheinland-Pfalz<br />
seinen Sitz 2008 nach Neustadt verlegt.<br />
Markus Landeck weiß, wovon<br />
er spricht, wenn es um die<br />
schwieriger werdenden Bedingungen<br />
in der Baubranche geht.<br />
Seine Firma, die Bauunternehmung<br />
Markus Landeck GmbH, verfügt<br />
über stolze 182 Jahre Erfahrung mit<br />
Bau- und Sanierungsarbeiten.<br />
Seit 1830 ist das Konrad Landeck’sche<br />
Bauunternehmen aktenkundig,<br />
damals mit dem Geschäftssitz<br />
in Elmstein. Angefangen hatte<br />
alles damit, dass der Ur-Ur-Ur-Ur-<br />
Großvater von Markus Landeck um<br />
1830 Teile des Speyerbachs mit<br />
Sandsteinmauern für die Holztrift<br />
kanalisierte. Ab dem Jahr 1848 beschäftigte<br />
sich Konrad Landeck, der<br />
spätere Elmsteiner Bürgermeister,<br />
mit dem schwierigen Ausbau der Eisenbahnstrecke<br />
zwischen Neustadt<br />
und Lambrecht. Es folgten Kirchen<br />
und Kirchtürme, Straßen, Aussichtstürme<br />
und viele weitere massive<br />
Bauwerke. Nach Konrad Landecks<br />
Tod übernahm sein Enkel Friedrich<br />
das Unternehmen und entwickelte<br />
es zu einem der bedeutendsten<br />
Handwerksbetriebe der Region.<br />
Kurz vor dem Ende des 19. Jahrhunderts<br />
fusionierte Friedrich Landeck,<br />
mittlerweile ebenfalls Elmsteiner<br />
Bürgermeister, mit der ortsansässigen<br />
Baufirma Karl Haag und<br />
konnte somit die Bautätigkeiten seiner<br />
Firma noch ausweiten.<br />
Seit 1996 führt Markus Landeck<br />
den Familienbetrieb in siebter Generation<br />
und ist damit Inhaber der<br />
ältesten Bauunternehmung in<br />
Rheinland-Pfalz sowie der zweitäl-<br />
testen Bauunternehmung in<br />
Deutschland. „So viel Tradition ist<br />
in unserer kurzlebigen Branche<br />
schon selten“, sagt der Firmenchef<br />
nicht ohne Stolz. Dem Ruf sei es zu<br />
verdanken, dass das Unternehmen<br />
nach wie vor viele Aufträge hat, die<br />
weit über den Bereich Neustadt hinausgehen.<br />
Von Kaiserslautern bis<br />
Ludwigshafen, von Grünstadt bis<br />
Speyer baut die Bauunternehmung<br />
Landeck Wohn- und Geschäftshäuser,<br />
übernimmt Sanierungsleistungen,<br />
Sandstein-, Pflaster- und Tiefbauarbeiten.<br />
„Im Moment sind wir mit einer<br />
Wohnhauserweiterung in Haßloch<br />
beschäftigt, außerdem mit einem<br />
Neubau in Neustadt-Haardt sowie<br />
einer Entwässerung in Neustadt-<br />
Diedesfeld“, erläutert Landeck. Er<br />
weiß, dass er sich mit seiner Firma<br />
in einer schwierigen Branche bewegt.<br />
„Ich kann nicht mehr so langfristig<br />
planen wie früher, die Geschäfte<br />
liefen 2011 eher durchwachsen“,<br />
bedauert der Unternehmer.<br />
Dennoch gehe es der Bauunternehmung<br />
gut. Er, seine Frau Barbara<br />
und sieben Mitarbeiter haben<br />
durchaus viel zu tun. „Wir haben<br />
das Glück, sowohl als historische,<br />
als auch als moderne Baufirma<br />
wahrgenommen zu werden“, sagt<br />
Landeck, der den Firmensitz 2008<br />
nach Neustadt verlegt hat. „Neustadt<br />
ist das Herz der Pfalz und<br />
durch die Nähe zu unserem früheren<br />
Firmensitz ist der Großraum<br />
Neustadt ohnehin unser größter<br />
Wirkungsbereich.“ Iris Buchenau<br />
<strong>econo</strong> 2/2012 • 11. Mai 2012 2/2012 <strong>econo</strong><br />
• 11. Mai 2012
154-154<br />
108-Bild<br />
308-Bild / Bild<br />
116 Lampertheim Lampertheim 117<br />
Schmackhafte<br />
Imagebringer<br />
Lampertheims Einzelhandel leidet unter der<br />
Nähe zu Mannheim. Die Stadt steuert mit<br />
einer unkonventionelle Maßnahme gegen.<br />
Mit Stolz – und auch mit Fug<br />
und Recht – schreibt sich<br />
Lampertheim den Titel<br />
„BASF-Standort“ auf die Fahnen.<br />
Doch es sind nicht die großen Firmennamen,<br />
die den Charakter des<br />
Wirtschaftsstandortes prägen. Den<br />
Großteil der Arbeitgeber bilden die<br />
kleinen und die mittelständischen<br />
Unternehmen, viele aus dem produzierenden<br />
Gewerbe, die hier mehr<br />
oder weniger im Verborgenen wirken<br />
– und das durchaus mit Erfolg.<br />
Inhabergeführte Unternehmen wie<br />
etwa L&W Hochdruckanwendungen<br />
in Hüttenfeld oder die Firma<br />
Heeß, Hersteller von Härtemaschinen,<br />
liefern ihre Produkte nach eigenen<br />
Angaben von Lampertheim<br />
aus in die ganze Welt – dementsprechend<br />
gering ist das Interesse an regionaler<br />
Presse. Statement zum<br />
Standort? Fehlanzeige!<br />
Und so sind es weniger die ortsansässigen<br />
Industriebetriebe, die<br />
den Ruf der Kleinstadt in der Region<br />
begründen. Vielmehr assoziieren<br />
die meisten Befragten Lampertheim<br />
mit zwei ganz anderen Stichworten:<br />
nämlich mit „Spargel“ und mit „Eis<br />
Oberfeld“. Können ein Gemüse und<br />
eine Eisdiele das Image einer Stadt<br />
befördern? „Sie können!“, darin<br />
sind sich Bürgermeister Erich Maier<br />
und Wirtschaftsförderin Gudrun<br />
Ganter einig. Seit über hundert Jahren<br />
wird der Spargel auf den sandigen<br />
Böden rund um die Stadt angebaut,<br />
wo er prächtig gedeiht und<br />
sich über die Zeit zum Wahrzeichen<br />
der Kommune gemausert hat. So<br />
lockt allein das Spargelfest, das alljährlich<br />
im Juni zu Ehren des königlichen<br />
Gemüses veranstaltet wird,<br />
laut Erich Maier regelmäßig weit<br />
über 10.000 Besucher in die Riedgemeinde.<br />
Mindestens genauso viele dürften<br />
über die Sommermonate hin-<br />
weg in der Schlange bei Eis Oberfeld<br />
am Kleinen Schillerplatz anstehen.<br />
Die Eisdiele, eine der ältesten<br />
in Deutschland, gilt weit über die<br />
Grenzen Lampertheims hinaus<br />
längst als Kult – eine Entwicklung,<br />
die die Verantwortlichen in der<br />
Stadtverwaltung mit Wohlwollen<br />
begleiten. Denn die Innenstadt<br />
kämpft mit Problemen. Wie in vielen<br />
anderen Mittelzentren spürt der<br />
Einzelhandel die Konkurrenz durch<br />
die nahen Großstädte, aber auch<br />
durch Einkaufszentren wie in Viernheim.<br />
„Von Lampertheim aus ist<br />
man in einer Viertelstunde am<br />
Mannheimer Hauptbahnhof. Diese<br />
unmittelbare Nachbarschaft hat für<br />
uns zwar viele Vorteile“, so Erich<br />
Maier. Doch er verweist auch auf<br />
die Kehrseite der Medaille: „Die<br />
Großstädte ziehen die Käufer ab, so<br />
dass bestimmte Einzelhandelsgeschäfte<br />
hier kaum noch Chancen<br />
haben.“<br />
„Was fehlt, sind Anker-Geschäfte“,<br />
sagt Gudrun Ganter, also Läden,<br />
die als „Zugpferde“ Kundenfrequenz<br />
bringen, von der dann auch<br />
die kleineren Geschäfte profitieren.<br />
Umso willkommener ist die Anziehungskraft,<br />
die von der Eisdiele ausgeht:<br />
„Oberfeld tut viel für Lampertheim“,<br />
bekräftigt die Wirtschaftsförderin.<br />
Neben Eis und Schokoladenspezialitäten<br />
bietet das Traditionshaus<br />
auch regelmäßig eigene Veranstaltungen<br />
an. Im Gegenzug stellt<br />
die Stadt unter anderem am Wochenende<br />
das benachbarte Parkhaus<br />
zu günstigsten Konditionen<br />
zur Verfügung. „Es ist ein Geben<br />
und ein Nehmen“, sagt Gudrun<br />
Ganter, die bestrebt ist, die Aufenthaltsdauer<br />
der Besucher in der Stadt<br />
zu verlängern – dabei helfen einladende<br />
Bänke und der ansprechend<br />
gestaltete Stadtpark, aber sicher<br />
auch ein Bällchen Eis. Oder zwei.<br />
Oder drei… npo<br />
Eine Kleinstadt wie viele andere?<br />
Nicht ganz. Wer den Wirtschaftsstandort<br />
Lampertheim<br />
genauer unter die Lupe nimmt,<br />
stellt fest, dass die Ried-Kommune<br />
Unternehmen einiges zu bieten hat<br />
– zum Beispiel <strong>freie</strong> Gewerbeflächen.<br />
Wäre Lampertheim ein Schüler,<br />
es wäre einer von den Unauffälligen.<br />
Nicht der Klassenprimus, nicht<br />
das Schlusslicht. Auch keiner von<br />
den prahlerischen Lautsprechern.<br />
Guter Durchschnitt eben. Besondere<br />
Fähigkeiten? Herausragende Eigenschaften?<br />
Auf den ersten Blick<br />
fallen sie nicht ins Auge. Wer sie<br />
entdecken will, muss bei der<br />
Kleinstadt im hessischen Ried ein<br />
bisschen genauer hinschauen.<br />
Wer das tut, wird feststellen, dass<br />
Lampertheim hat, wovon viele andere<br />
Städte in der Gegend nur träumen<br />
können: <strong>freie</strong> Gewerbeflächen<br />
mit Option auf Erweiterung. Im<br />
Norden der Gemeinde füllt sich<br />
nach und nach der erste Bauabschnitt<br />
des Gewerbegebietes Wormser<br />
Landstraße. Gleichzeitig befindet<br />
sich bereits der zweite Bauabschnitt<br />
in der Entwicklung. Bewusst<br />
habe man das Areal als Industrie-<br />
4-4 / 16-154 / Bild<br />
108-Bild<br />
und Gewerbegebiet ausgewiesen<br />
und sei damit ohne Einschränkung<br />
offen für Branchen aller Couleur, so<br />
Bürgermeister Erich Maier, das sei<br />
„ein Plus im Wettbewerb hier in der<br />
Metropolregion“.<br />
Ein Plus, das das Mittelzentrum<br />
mit seinen 31 000 Einwohnern<br />
brauchen kann. Denn Lampertheim<br />
liegt zwar zentral: Die Innenstädte<br />
von Mannheim und Ludwigshafen<br />
sind keine 20 Kilometer entfernt<br />
und auch Frankfurt mit seinem internationalen<br />
Flughafen ist nicht<br />
weit. Doch eine Sache fehlt, mit der<br />
viele andere Standorte in der Umgebung<br />
locken können: ein direkter<br />
Autobahnanschluss. Ein Grund dafür,<br />
dass die Befüllung des Gewerbegebietes<br />
an der Wormser Landstraße<br />
langsamer vonstattengeht als erhofft?<br />
„Natürlich siedeln sich deswegen<br />
in Lampertheim nicht vorrangig<br />
Logistiker an, bei denen jede<br />
Ampelschaltung zählt“, weiß auch<br />
der Bürgermeister. Einen handfesten<br />
Nachteil, der sich langfristig negativ<br />
für den Standort auswirken<br />
könnte, sieht er in der nicht vorhandenen<br />
Ausfahrt „Lampertheim“<br />
aber nicht. Nicht nur die A6 bei<br />
Sandhofen sondern auch die A61<br />
Noch Platz für<br />
Neuansiedlungen<br />
Eine Kleinstadt wie viele andere? Nicht ganz.<br />
Wer den Wirtschaftsstandort Lampertheim genauer unter die Lupe<br />
nimmt, stellt fest, dass die Ried-Kommune Unternehmen einiges<br />
zu bieten hat – zum Beispiel <strong>freie</strong> Gewerbeflächen.<br />
bei Worms und die A5 bei Hemsbach<br />
seien problemlos innerhalb<br />
weniger Minuten zu erreichen. Immer<br />
wichtiger, so Maier, würden bei<br />
der Standortwahl außerdem ohnehin<br />
die ursprünglich als „weich“ bezeichneten<br />
Faktoren wie Kinderbetreuung,<br />
Wohnumfeld und Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
In dieser Beziehung<br />
sieht er seine Stadt gut aufgestellt.<br />
Ansiedlungswilligen Unternehmen<br />
winken ferner günstige finanzielle<br />
Konditionen, sowohl in<br />
Hinblick auf die Grundstückspreise<br />
als auch auf den Gewerbesteuerhebesatz,<br />
der hier bei 320 Prozent<br />
liegt.<br />
Argumente, die offenbar nicht<br />
ungehört bleiben: Trotz der allgemeinen<br />
Zurückhaltung bei der Neugründung<br />
von Standorten haben in<br />
den vergangenen Jahren immer<br />
wieder Firmen aus der Umgebung<br />
den Weg ins Ried gefunden: Die<br />
KHG Warnecke, Großhändler für<br />
Rohrleitungssysteme, hat 2009 ihren<br />
Hauptsitz von der Friesenheimer<br />
Insel nach Lampertheim verlegt.<br />
Ende 2010 ist der Anlagenhersteller<br />
Reimotec aus Ober-Abtsteinach<br />
im Odenwald in die Rheinebene<br />
gezogen und sitzt nun im ehemali-<br />
gen ABB-Gebäude in der Lampertheimer<br />
Edisonstraße. Doch das Augenmerk<br />
der Kommune ist nicht<br />
nur auf Neuansiedlungen gerichtet.<br />
Die zur Verfügung stehenden <strong>freie</strong>n<br />
Flächen bieten auch die Möglichkeit<br />
zur Erweiterung. Beispiel Tycka:<br />
Der Abfüller von Industriegasen<br />
mit Hauptsitz in Mannheim hatte<br />
2008 als erstes Unternehmen an<br />
der Wormser Landstraße gebaut<br />
und dort im Frühjahr 2009 ein Abfüllwerk<br />
und Logistikzentrum eröffnet.<br />
In Lampertheim sähe man es<br />
gern, wenn nun nach Ablauf des in<br />
Kürze endenden Mietvertrages in<br />
Mannheim auch die Unternehmenszentrale<br />
ins Ried umziehen<br />
würde – die Option auf ein weiteres<br />
Grundstück besteht.<br />
Neben diesen gefeierten Ansiedlungs-Erfolgen<br />
musste der Standort<br />
in der jüngeren Vergangenheit jedoch<br />
auch einige Rückschläge einstecken.<br />
So stellte etwa Quoka, ehemals<br />
Herausgeber der Kleinanzeigen-Zeitung<br />
„Sperrmüll“, zum Ende<br />
des Jahre 2011 sämtliche Printtitel<br />
ein, um sich künftig nur noch dem<br />
Online-Geschäft zu widmen. 130<br />
Stellen in Lampertheim gingen damit<br />
verloren. Auch die Tage der Fir-<br />
ma Elster Messtechnik am Standort<br />
Lampertheim scheinen gezählt. Bereits<br />
vor einigen Jahren mussten<br />
dort rund 200 Angestellte ihren Hut<br />
nehmen. Nun will die Geschäftsführung<br />
offenbar den im August 2013<br />
auslaufenden Mietvertrag nicht verlängern<br />
und die entsprechenden<br />
Aufgaben nach Mainz verlagern. In<br />
Lampertheim stehen damit 150<br />
Mitarbeiter vor einer ungewissen<br />
Zukunft. Als „Glücksfall für die<br />
Stadt“ hat sich laut Erich Maier hin-<br />
DIE STADT IN ZAHLEN<br />
gegen die zunächst ebenfalls skeptisch<br />
beäugte Übernahme der Ciba<br />
AG durch die BASF im Jahr 2008 erwiesen.<br />
Zwar seien damals in der<br />
Administration Arbeitsplätze weggefallen,<br />
dafür habe es im produktiven<br />
Bereich Zuwächse gegeben.<br />
Seit 2011 hat auch der neugegründete<br />
Unternehmensbereich „Nutrition<br />
and Health“ seinen Sitz in Lampertheim.<br />
Damit arbeiten nun insgesamt<br />
rund 700 Mitarbeiter an dem<br />
Standort für den Chemieriesen.
118 Lampertheim<br />
Fußball-Rasen von der Rolle: In den<br />
sechs süddeutschen WM-Stadion lag<br />
2006 Lampertheimer Grün. Foto: zg<br />
Genuss von der Stange<br />
und Grün von der Rolle<br />
Lampertheim ist seit Jahrhunderten von der Landwirtschaft geprägt. Ihren Ruf verdankt die Stadt<br />
dem Spargelanbau, doch auch andere Kulturen gewinnen an Bedeutung – wie etwa Fertigrasen.<br />
Spargellauf, Spargelkönigin,<br />
Spargelfest und Spargeltaler –<br />
all das gibt es schon in der<br />
Spargelstadt Lampertheim. Und<br />
nun auch noch einen Spargelmord.<br />
Doch der geschieht zum Glück nur<br />
zwischen zwei Buchdeckeln: In seinem<br />
2011 erschienen Lampertheim-Krimi<br />
setzt der Autor Manfred<br />
Krämer nicht nur seine Heimatstadt<br />
recht spektakulär in Szene, sondern<br />
auch dem königlichen Gemüse ein<br />
weiteres Denkmal. Der Spargel ist<br />
allgegenwärtig, wenn es um Lampertheim<br />
geht. Diese Omnipräsenz<br />
lässt es ahnen: Die bleichen Stangen<br />
sind von Bedeutung – sowohl als<br />
Wirtschafts- wie als Imagefaktor.<br />
Zwar sind nur noch rund 1,5 Prozent<br />
der Beschäftigten vor Ort in<br />
der Landwirtschaft tätig. Dennoch<br />
ist Bürgermeister Erich Maier zuversichtlich,<br />
wenn es um die Zukunftsaussichten<br />
des Agrarsektors in seiner<br />
Gemeinde geht: In vielen landwirtschaftlichen<br />
Betrieben habe die<br />
junge Generation das Ruder übernommen<br />
und führe die Familientradition<br />
fort. Angebaut werden im sogenannten<br />
„Gemüsegarten Hes-<br />
<strong>econo</strong> Monat 2010<br />
sens“ im großen Stil inzwischen<br />
auch Erdbeeren, Bohnen, Zwiebeln<br />
oder Kürbisse – doch nichts prägt<br />
den Ruf von Lampertheim so sehr<br />
wie der Spargel. Auf einer Fläche<br />
von insgesamt noch rund 310 Hektar,<br />
vor allem östlich des Stadtgebietes,<br />
wächst der „Asparagus“ heute.<br />
Pro Saison ernten die Lampertheimer<br />
Landwirte nach Berechnungen<br />
der Stadt etwa 1400 Tonnen, hinzu<br />
kommt das Geschäft mit den Jungpflanzen,<br />
die gezüchtet und verkauft<br />
werden. Der Spargel-Jahresumsatz<br />
wird auf insgesamt circa<br />
fünf Millionen Euro geschätzt. Und<br />
das in einem engen Markt: Nur wenige<br />
Kilometer nördlich von Lampertheim<br />
liegt mit Weiterstadt ebenfalls<br />
eine Hochburg des Spargelan-<br />
insgesamt etwa 1400 Tonnen Spargel ernten die Landwirte auf den gut<br />
310 Hektar Ackerland rund um Lampertheim jede Saison. Foto: Nix<br />
baus. Ein Stück weiter im Süden beansprucht<br />
Schwetzingen für sich<br />
den Titel „Spargelstadt“.<br />
Und auch in Lampertheim selbst<br />
buhlen zahlreiche Anbieter um die<br />
Gunst der Gourmets. Im Spargelhäuschen<br />
am Kleinen Schillerplatz<br />
etwa regelt ein Belegungsplan, wer<br />
wann zum Zuge kommt während<br />
der Saison, die in diesem Jahr vom<br />
5. April bis zum 17. Juni dauert. Für<br />
die Spargelbauern ist die Direktvermarktung<br />
der lohnendste Vertriebsweg.<br />
Doch die Anzahl der Verkaufsbüdchen<br />
ist in der vergangenen Zeit<br />
stark gestiegen – mehr geht kaum.<br />
„Der Kuchen ist verteilt“, sagt Hermann<br />
Krug. „Inzwischen steht bald<br />
alle 100 Meter ein Häuschen.“ Die<br />
Folge sei ein Preiskampf - zugunsten<br />
der Verbraucher. Krug führt im Lampertheimer<br />
Ortsteil Rosengarten<br />
den familieneigenen Hof, baut im<br />
großen Stil Zwiebeln sowie Getreide<br />
und Zuckerrüben an – und seit<br />
1989 auf einer Fläche von 25 Hektar<br />
auch Spargel. Auch er setzt auf<br />
die Direktvermarktung, hält sich<br />
aber aus der Lampertheimer Innenstadt<br />
bewusst fern, aus Fairness-<br />
Gründen, wie er sagt, um nicht<br />
noch für zusätzliche Konkurrenz zu<br />
sorgen. Krug-Spargelhäuschen sind<br />
stattdessen von Worms über Bensheim<br />
und Heppenheim bis hinunter<br />
nach Pforzheim zu finden. Zum<br />
wichtigen Standbein hat sich für die<br />
Familie außerdem neben dem Hofladen<br />
das Restaurant entwickelt,<br />
das die Krugs vor acht Jahren eröffnet<br />
haben. Die Hauptsaison fällt<br />
auch hier – natürlich – auf die Spargelmonate<br />
April bis Juni, in denen<br />
das königliche Gemüse in allen Variationen<br />
serviert wird.<br />
Wer mithalten will im Hype um<br />
die beliebten Stangen, braucht gute<br />
Ideen und darf den Wettbewerb<br />
nicht scheuen. Hinzu kommt, dass<br />
Spargelanbau und -ernte im Vergleich<br />
zu anderen Kulturen sehr arbeitsaufwändig<br />
sind. Nicht wenige<br />
Landwirte denken daher über Alternativen<br />
nach – eine davon ist das<br />
Geschäft mit dem Rollrasen. Die<br />
Nachfrage nach dem fertigen Grün<br />
wird laut Experten immer größer.<br />
Der magere Sandboden bei Lampertheim<br />
bietet optimale Anzuchtbedingungen.<br />
Auch der größte Teil<br />
der Anbaufläche der Firma Büchner<br />
Andere stapeln Heuballen, in Lampertheim wird der frische Rasen in Rollen für<br />
die weitere Verarbeitung aufeinander gepackt. Foto: zg<br />
Fertigrasen – rund 120 Hektar –<br />
liegt auf Lampertheimer Gemarkung.<br />
Schon seit 1977 macht das<br />
Familienunternehmen in Rollrasen.<br />
Seit etwa zehn Jahren beobachtet<br />
Thomas Büchner, der 1995 den Betrieb<br />
von seinem Vater übernommen<br />
hat, ein extrem gestiegenes Interesse<br />
an seinem Produkt. „Die<br />
Leute haben Fertigrasen als sinnvol-<br />
le Variante erkannt“, meint er. Ganz<br />
ohne Risiko freilich ist auch der Anbau<br />
von Rasen nicht: Fehlt wie im<br />
vergangenen Frühjahr der Niederschlag,<br />
wächst das Gras nicht<br />
schnell genug – und die Nachfrage<br />
kann nicht rechtzeitig befriedigt<br />
werden. Wie jeder Landwirt muss<br />
auch Büchner vorausplanen und im<br />
Vorhinein abschätzen, wie hoch der<br />
Bedarf sein wird: Der Rasen braucht<br />
Lampertheim<br />
zwölf Monate, bis er „geschält“<br />
werden kann.<br />
An seinem Standort in Lampertheim-Hüttenfeld<br />
schätzt der Rasenzüchter<br />
neben dem optimalen Boden<br />
auch die Infrastruktur mit zwei<br />
Autobahnen in unmittelbarer Nähe,<br />
über diese exportiert er sein Grün<br />
nach eigenen Angaben mittlerweile<br />
bis nach Russland und ins Baltikum.<br />
Abnehmer sind in erster Linie Garten-<br />
und Landschaftsbauer, aber<br />
auch an Endkunden wird direkt verkauft.<br />
Etwa 30 Prozent des Geschäfts<br />
entfällt auf die Ausstattung<br />
von Sportstätten mit Rasen. Büchner<br />
bislang größter „Coup“ in diesem<br />
Bereich: Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft<br />
2006 erhielt sein<br />
Betrieb den Zuschlag, für alle sechs<br />
WM-Stadien in Süddeutschland den<br />
Fertigrasen zu liefern. Eine goldene<br />
Nase, so Büchner, habe er sich damit<br />
zwar nicht verdient, doch das<br />
Selbstvertrauen steige mit solch einem<br />
Projekt erheblich und auch der<br />
Imagegewinn sei unbezahlbar. Als<br />
guter Geschäftsmann hat Büchner<br />
vom WM-Rasen 2006 gleich noch<br />
eine Reserve angelegt und als Erinnerung<br />
ans Sommermärchen verkauft.<br />
Nicole Pollakowsky<br />
119
120 Lampertheim<br />
Erfolgreiche Kellerkinder<br />
Kleines Unternehmen – große Kunden. Dass das kein Gegensatz sein muss,<br />
zeigen zwei Beispiele aus dem Lampertheimer „Unter<strong>grund</strong>“.<br />
Es ist eine Art Luxusproblem, das<br />
Uwe Gesink beschäftigt: Gesink<br />
besitzt in Lampertheim eine<br />
Messe- und Werbeagentur und<br />
kann eine ansehnliche Liste mit<br />
namhaften Kunden aus dem In- und<br />
Ausland vorweisen. Allein: In der<br />
Region kennt kaum jemand seine<br />
Firma. Zu wenig sei er bisher vor<br />
Ort in Erscheinung getreten, bemerkt<br />
der Unternehmer selbstkritisch,<br />
obgleich er hier viel Potenzial<br />
sieht und weiß: „Nähe ist immer<br />
gut. Die Kunden suchen nach wie<br />
vor die Nähe zum Dienstleister, allen<br />
digitalen Vernetzungsmöglichkeiten<br />
zum Trotz.“<br />
Das Büro der Agentur befindet<br />
sich in einem Wohngebiet im Ortsteil<br />
Hüttenfeld. Wer es nicht weiß,<br />
würde nicht ahnen, dass sich in<br />
dem unauffälligen Mehrfamilienhaus<br />
in der Viernheimer Straße eine<br />
Kreativschmiede befindet. Doch<br />
wer die futuristisch gestalteten, in<br />
weiß gehaltenen Räumlichkeiten im<br />
Untergeschoss des Gebäudes betritt,<br />
wird rasch eines Besseren belehrt.<br />
Mit vier festangestellten und<br />
mehreren <strong>freie</strong>n Mitarbeitern entwickelt<br />
Uwe Gesink von hier aus<br />
die Ideen für seine Kunden. Der<br />
Dienstleister präsentiert sich als<br />
Messebauunternehmen mit integrierter<br />
Full-Service-Werbeagentur -<br />
eine Kombination, mit der Gesink<br />
nach eigenen Angaben bereits vor<br />
acht Jahren eine Marktlücke besetzt<br />
hat. „Wir können strategische Mes-<br />
www.morgenweb.de<br />
Im Gewand der anderen: Den Stand<br />
von Sachs Automobile ist in<br />
Lampertheim entworfen wurden.<br />
sekonzepte im Corporate Identity<br />
des Unternehmens entwickeln und<br />
diese auch selbstständig international<br />
realisieren und umsetzen“, beschreibt<br />
er seinen Ansatz des „3D-<br />
Marketings“. Damit hebt er sich<br />
von anderen Messebauern ab, aber<br />
auch von vielen Werbeagenturen,<br />
die ihm zufolge allzu oft im zweidimensionalen<br />
Denken verhaftet bleiben.<br />
Obgleich man sich in den Licht<br />
gestalteten Büroräumen wohlfühlt,<br />
denkt der Chef darüber nach, die<br />
Agentur mittelfristig in einem repräsentativeren<br />
Gebäude unterzubringen<br />
und auch auf diese Weise mehr<br />
Präsenz zu zeigen. Am Standort<br />
Lampertheim will Gesink dann<br />
nicht unbedingt festhalten, der Metropolregion<br />
jedoch will er treu bleiben.<br />
Als künftigen Firmensitz kann<br />
er sich Mannheim vorstellen – oder<br />
auch Bensheim, das auf<strong>grund</strong> seiner<br />
Nähe zur Messestadt Frankfurt für<br />
ihn interessant ist. Mannheim hingegen<br />
sei eben einfach keine Messestadt,<br />
bedauert Uwe Gesink. „Diese<br />
Entwicklung wurde in der Region<br />
verschlafen.“<br />
Auch das Vermessungsbüro von<br />
Andreas Macha und seinen drei Angestellten<br />
befindet sich im Untergeschoss<br />
eines Wohnhauses. Eine rotweiße<br />
Mess-Stange am Eingang in<br />
der Beethovenstraße zeigt Besuchern,<br />
dass sie richtig sind. Ursprünglich<br />
war Macha von Ludwigshafen<br />
nach Lampertheim gekommen,<br />
um ein anderes Büro zu<br />
übernehmen. Doch die Pläne zerschlugen<br />
sich. Der Vermesser blieb<br />
trotzdem in der südhessischen<br />
Kleinstadt im Ried, die er sowohl<br />
privat wie auch geschäftlich als<br />
Standort schätzt. Zwar hat er bei<br />
den wenigsten seiner Aufträgen direkt<br />
vor Ort zu tun, aber, so Macha:<br />
„Lampertheim liegt mitten in einer<br />
starken Wirtschaftsregion. Die Anbindung<br />
von hier aus ist optimal.“<br />
Etwa die Hälfte seiner Aufträge<br />
erhält der Wahl-Lampertheimer in<br />
seiner Funktion als „Öffentlich bestellter<br />
Vermessungsingenieur“ –<br />
diese Aufgaben sind auf das Land<br />
Hessen beschränkt. Bei allen anderen<br />
Anfragen ist der Vermesser<br />
räumlich nicht gebunden und auch<br />
was die Art der Aufträge angeht, ist<br />
Macha offen für jede Art von Bauvorhaben<br />
– von der Garage bis zum<br />
Großprojekt liefert er mit seiner Arbeit<br />
die Planungs<strong>grund</strong>lage. Auch<br />
Bestandsaufnahmen fallen in sein<br />
Aufgabengebiet. So ist Macha mit<br />
seinem Team derzeit dabei, für ein<br />
großes Chemieunternehmen in<br />
Mannheim das komplette Werk neu<br />
zu vermessen und zu erfassen. Als<br />
Fachvermesser wurde Macha außerdem<br />
für die Skylabs in der Heidelberger<br />
Bahnstadt „auserkoren“.<br />
In Mannheim bringt er seinen vermessungstechnischen<br />
Sachverstand<br />
bei Planung und Bau im Gewerbegebiet<br />
Eastsite I bis III ein. Aktuell<br />
vermisst Macha dort bereits für den<br />
vierten Bauabschnitt. Ist die Arbeit<br />
an solchen Prestige-Projekten eine<br />
andere, als das gewöhnliche Tagwerk?<br />
„Ich bin Fachingenieur und<br />
muss einen kühlen Kopf bewahren,<br />
auch wenn mir 20 Leute ständig<br />
über die Schulter schauen und Änderungen<br />
durchgeben“, so der Vermesser.<br />
Die Anforderungen seien<br />
schließlich immer die gleichen - egal<br />
ob es um ein 30-Millionen-Bauprojekt<br />
geht oder ob eine Garage eingepasst<br />
werden muss.<br />
Nicole Pollakowsky<br />
Die lokale Tageszeitung<br />
für Entscheider<br />
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