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100 Jahre Roggendorf, Merkenich und Fühlingen - Feuerwehr Köln

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FEUER4 - Großfeuer mit 5 Todesopfern an<br />

Heiligabend 2004 in Mülheim<br />

Am Morgen des 24. Dezember 2005 gingen um<br />

1:50 Uhr die ersten Notrufe über einen Brand im<br />

Hochhaus Clevischer Ring 168 in der Leitstelle ein.<br />

Gemeldet wurde ein Feuer im 2. Obergeschoss<br />

(OG), das Treppenhaus sei aufgr<strong>und</strong> der Verrauchung<br />

nicht mehr begehbar. Die Leiststelle der<br />

<strong>Feuerwehr</strong> <strong>Köln</strong> alarmierte Einsatzkräfte gemäß<br />

FEUER2 zur Einsatzstelle. Bei Eintreffen der ersten<br />

Einsatzkräfte stand eine 4-Zimmer-Wohnung im 2.<br />

OG in Vollbrand, die Flammen schlugen bis ins 4.<br />

OG. Im Außenangriff über die Drehleiter wurde ein<br />

C-Rohr vorgenommen <strong>und</strong> die zahlreichen Personen<br />

auf den Balkonen wurden beruhigt. Der<br />

Angriffstrupp ging über den Treppenraum im<br />

Innenangriff vor <strong>und</strong> fand dort eine weibliche Person<br />

mit schwersten Verbrennungen, die aber noch<br />

Angaben darüber machen konnte, dass sich ihr<br />

Ehemann noch in der Brandwohnung befände.<br />

Dieser wurde ebenfalls mit schwersten Verbrennungen<br />

durch den Angriffstrupp aus der Wohnung<br />

gerettet <strong>und</strong> dem Rettungsdienst übergeben.<br />

Währenddessen machte sich im 4. OG auf einem<br />

Balkon eine Frau mit Kind bemerkbar, die um Hilfe<br />

rief. Über die Drehleiter fuhr ein Trupp zu ihr hoch<br />

<strong>und</strong> erhielt die Auskunft, in ihrer Wohnung befinden<br />

sich noch weitere Personen, zum Teil<br />

bewusstlos. Weitere Trupps unter Atemschutz<br />

wurden umgehend zur Menschenrettung eingesetzt,<br />

4 Erwachsene <strong>und</strong> 3 Kinder wurden ins Freie<br />

gebracht. 2 Erwachsene <strong>und</strong> 2 Kinder waren aufgr<strong>und</strong><br />

starker Rauchgasintoxikation re-animationspflichtig.<br />

Für die Reanimations-maßnahmen<br />

wurde auch Personal von nachrückenden Löschfahrzeugen<br />

eingesetzt bis ausreichend Rettungsmittel<br />

vor Ort waren. Leider verliefen alle Reanimationsmaßnahmen<br />

bei den 4 Patienten erfolglos.<br />

Das Gebäude musste komplett geräumt werden,<br />

insgesamt kamen 34 Personen im Rettungsbus<br />

der <strong>Feuerwehr</strong> vorübergehend unter, von denen<br />

noch 2 Personen wegen Rauchgasvergiftung ins<br />

Krankenhaus transportiert wurden. Die Brandbekämpfung<br />

mit 2 C-Rohren im Innenangriff war<br />

Routine. Im Anschluss an die Brandbekämpfung<br />

wurden alle Wohnungen mit Messgeräten auf Kohlenmonoxid<br />

gemessen, bis gegen 6:00 Uhr alle<br />

Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren<br />

konnten. Zur Betreuung der Betroffenen <strong>und</strong> der<br />

Einsatzkräfte kamen 4 Notfallseelsorger beider<br />

Konfessionen zum Einsatz, das PSU-Team<br />

(Psychologische Unterstützung) stand ebenfalls<br />

zur Verfügung. Im Verlauf des Vormittags erlag der<br />

männliche Bewohner der Brandwohnung seinen<br />

schweren Verletzungen, womit die Zahl der Todesopfer<br />

auf 5 anstieg. Es kamen 12 Trupps mit 34<br />

Pressluftatmern zum Einsatz. (mp)<br />

Einsatzkräfte vor Ort:<br />

- 4 Löschzüge, Sonderfahrzeuge <strong>und</strong> Führungsfahrzeuge<br />

der Berufsfeuerwehr<br />

Löschgruppe Flittard der Freiwilligen <strong>Feuerwehr</strong><br />

5 Notärzte <strong>und</strong> 10 Rettungswagen<br />

Notfallseelsorger <strong>und</strong> PSU-Team<br />

Insgesamt ca. 110 Einsatzkräfte<br />

Wachbesetzungen:<br />

Die Löschgruppen Dellbrück, Str<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Holweide<br />

besetzten Feuerwachen Deutz <strong>und</strong> Mülheim<br />

Einsatzbericht aus Sicht der Löschgruppe<br />

Flittard<br />

Wir wurden am Morgen des 24. Dezember gegen<br />

2:35 Uhr alarmiert. Auf dem Display des Meldeempfängers<br />

stand nüchtern: FEUER3, Von-Sparr-<br />

Str./Clevischer Ring. Die Einsatzstelle war jedem<br />

von uns bekannt, brannte es doch nicht zum<br />

ersten mal in dieser Gegend. Alles rechnete mit<br />

einem Routineeinsatz. Was uns jedoch an der Einsatzstelle<br />

erwartete, war weitaus schlimmer. Ein<br />

ausgedehnter Wohnungsbrand im Wohnhaus Clevischer<br />

Ring 168, auf dem Gehweg vor dem Haus<br />

liegen verletzte Menschen, die gerade reanimiert<br />

werden, offensichtlich auch 2 Kinder. Über Funk<br />

kam die Meldung, dass sich evtl. verfügbare Rettungsassistenten,<br />

von unserer Löschgruppe waren<br />

in dieser Nacht 4 Kameraden mit dieser Qualifikation<br />

vor Ort, für die Patientenversorgung bereithalten<br />

sollen, 4 Patienten würden derzeit reanimiert.<br />

ENTSETZEN <strong>und</strong> SCHRECKEN in den Gesichtern<br />

der Kameraden. Wir erhielten dann von der Einsatzleitung<br />

die unterschiedlichsten Aufgaben<br />

zugewiesen: Brandbekämpfung durch einen Trupp<br />

unter PA, Betreuung <strong>und</strong> Registrierung der Verletzten<br />

<strong>und</strong> evakuierten Bewohner im Rettungsbus,<br />

Dokumentation am RTW-Halteplatz sowie CO-<br />

Messungen im gesamten Gebäude. Im Einsatzverlauf<br />

kommt dann über 2m Funk die Meldung: „4<br />

Tote, davon 2 kleine Kinder“! Man schaut sich an<br />

<strong>und</strong> kann oder will es nicht verstehen. Zwei Patienten<br />

aus dem Rettungsbus müssen noch mit<br />

Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus transportiert<br />

werden, einer ist der Vater eines Jugendfeuerwehrmannes<br />

unserer Löschgruppe. ROUTINEEIN-<br />

SATZ???<br />

Gegen 5:30 Uhr wurden wir aus dem Einsatz entlassen,<br />

schweigend fuhren wir zum Gerätehaus<br />

4 Ausgabe I/2006

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