Die Veeh-Harfe ist ein beruhigendes Instrument. Man ... - Schönblick
Die Veeh-Harfe ist ein beruhigendes Instrument. Man ... - Schönblick
Die Veeh-Harfe ist ein beruhigendes Instrument. Man ... - Schönblick
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20 Aus der Region<br />
Konzentriert<br />
versuchen die<br />
Teilnehmerinnen<br />
des Seminars,<br />
sich mit dem<br />
<strong>Instrument</strong><br />
vertraut zu<br />
machen.<br />
Foto: Claudia Burst<br />
Das <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong>-Spielen entwickelt sich in Oberkochen zum Renner<br />
Mit der Hand am Abzug<br />
OBERKOCHEN (Dekanat Aalen) - Eigentlich sollte die Beschäftigung mit der <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong> <strong>ein</strong>e Bereiche-<br />
rung der Seniorenarbeit werden. Doch was dann geschah, damit hat in der Kirchengem<strong>ein</strong>de Oberkochen<br />
niemand gerechnet: Ein <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong>n-Konzert hat riesige Bege<strong>ist</strong>erung ausgelöst - mit Folgen.<br />
„Hier hat Gott etwas in die Wege geleitet,<br />
was von uns weder geplant noch<br />
erahnt war", sagt Kirchengem<strong>ein</strong>derätin<br />
Dini Tuente mit <strong>ein</strong>em Strahlen<br />
im Gesicht. Sie selber gehört jetzt zum<br />
neu gegründeten <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong>n-Ensemble<br />
„Tongeflechte", das aus 14 Teilnehmern<br />
<strong>ein</strong>es Kurses besteht, den es seit<br />
Februar gibt.<br />
Das Konzert im Januar in der Versöhnungskirche<br />
mit dem „Lehrer-Ensemble"<br />
des Chr<strong>ist</strong>lichen Freizeitzentrums<br />
<strong>Schönblick</strong> hat Dini Tuente organisiert.<br />
Damit wollte sie vor allem ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter ihrer Gem<strong>ein</strong>de<br />
mit diesem relativ neuen <strong>Instrument</strong><br />
bekannt machen, um sie damit für <strong>ein</strong><br />
Seminar zu interessieren. „Es war gedacht,<br />
dass diese Mitarbeiter dann ihre<br />
<strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong>n-Kenntnisse in der Seniorenarbeit<br />
<strong>ein</strong>setzen sollten".<br />
Doch mit dem, was dann passierte,<br />
hatte k<strong>ein</strong>er gerechnet. <strong>Die</strong> Versöhnungskirche<br />
war bis auf den letzten<br />
Platz besetzt; beim Angebot nach dem<br />
Konzert, selbst die Saiten der Tischharfe<br />
zu zupfen, standen die Besucher<br />
Schlange. Und 20 Interessierte trugen<br />
sich in die L<strong>ist</strong>e für <strong>ein</strong> <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong>n-<br />
Evangelisches Gem<strong>ein</strong>deblatt für Württemberg 22 / 2012<br />
Seminar <strong>ein</strong>. Aus <strong>ein</strong>em geplanten<br />
Seminartag wurden dadurch drei:<br />
Menschen von weit über Oberkochen<br />
hinaus nahmen daran teil. Und zwar<br />
generationenübergreifend. Von der<br />
jungen Frau bis zum Senior wollten<br />
sich Menschen, die zum Teil vorher<br />
nie <strong>ein</strong> Musikins-<br />
trument gespielt<br />
hatten, auf die<br />
neue Herausforderung<br />
<strong>ein</strong>lassen.<br />
Und das mit Erfolg:<br />
Zwölf der Seminarteilnehmer<br />
waren so hingerissen,<br />
dass sie sich<br />
im Anschluss <strong>ein</strong>e<br />
eigene <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong><br />
le<strong>ist</strong>eten. Dabei kostet <strong>ein</strong>e solche mit<br />
Zubehör um die 1000 Euro. Um ihre<br />
neu erworbenen Kenntnisse zu vertiefen,<br />
nehmen sie jetzt <strong>ein</strong>mal im Monat<br />
an diesem Kurs teil, der im Gem<strong>ein</strong>dezentrum<br />
der Versöhnungskirche<br />
stattfindet. Sogar <strong>ein</strong> Termin für <strong>ein</strong>en<br />
öffentlichen Auftritt steht schon fest.<br />
Jonathan Pfaff, der gem<strong>ein</strong>sam mit<br />
s<strong>ein</strong>er Frau Marliese als Mitglieder<br />
» <strong>Die</strong> <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong> <strong>ist</strong><br />
<strong>ein</strong> <strong>beruhigendes</strong><br />
<strong>Instrument</strong>. <strong>Man</strong><br />
entschleunigt in<br />
kurzer Zeit ohne<br />
Vollbremsung «<br />
des „Lehrer-Ensembles" die Konzert-<br />
Besucher bege<strong>ist</strong>erte, erklärte sich<br />
bereit, diesen Kurs zu leiten. Was er<br />
- wie auf dem <strong>Schönblick</strong> bereits -<br />
jetzt auch in Oberkochen mit Herzblut<br />
macht.<br />
„Das <strong>ist</strong> wie <strong>ein</strong>e Sucht - <strong>ein</strong>e schöne<br />
Sucht", sagt Dini Tu-<br />
ente. Tatsächlich sind<br />
alle Teilnehmer des<br />
Kurses mit sichtlichem<br />
Eifer dabei. Sie<br />
„stehen in Lauerstellung<br />
mit der Hand<br />
am Abzug", wie es ihnen<br />
Jonathan Pfaff in<br />
s<strong>ein</strong>er bilderreichen<br />
Sprache vorgibt - bis<br />
er ihnen den Einsatz<br />
zeigt. Wunderschöne Lieder wie „Geh<br />
aus m<strong>ein</strong> Herz und suche Freud", „<strong>Die</strong><br />
Gedanken sind frei" oder „K<strong>ein</strong> schöner<br />
Land" erklingen im Gem<strong>ein</strong>dehaus.<br />
Und man spürt, was Jonathan<br />
Pfaff schon im Vorfeld versucht hat,<br />
zu erklären: „<strong>Die</strong> <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong><br />
<strong>beruhigendes</strong> <strong>Instrument</strong>. <strong>Man</strong> entschleunigt<br />
in kurzer Zeit ohne Vollbremsung."<br />
Claudia Burst<br />
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Information<br />
Eine <strong>Veeh</strong>-<strong>Harfe</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e Art Tisch-<br />
<strong>Harfe</strong> und wurde von Hermann<br />
<strong>Veeh</strong>, dem Vater <strong>ein</strong>es Jungen mit<br />
Down-Syndrom, für s<strong>ein</strong>en Sohn<br />
entwickelt. Ihm ging es darum,<br />
<strong>ein</strong>fache Handhabung und <strong>ein</strong>en<br />
schönen Klang zu kombinieren.<br />
Unter die me<strong>ist</strong>ens 25 Saiten (es<br />
gibt auch andere Ausfertigungen)<br />
wird <strong>ein</strong>e Notenschablone gelegt,<br />
die anzeigt, welche Saite wann<br />
und wie lange angezupft werden<br />
soll. Auf diese raffinierte Weise<br />
können auch Menschen ohne jegliche<br />
Notentheorie und ohne musikalische<br />
Vorbildung innerhalb<br />
von zwei Stunden ihr erstes Lied<br />
spielen.