Fehlermanagement in der Bauwirtschaft Der Umgang mit Fehlern in ...

Anforderungen an den Prozess zusammen wie z.B. Zeichnungen,
Qualitätsvorschriften, Checklisten, Gesetzesauflagen, Sicherheitsvorschriften,
Prozess- und Montageablaufpläne, Prüfpläne, Organisationspläne usw. In
Brainstorming-Sitzungen werden potentielle Fehler benannt, in einem FMEA-
Formblatt erfasst und bewertet. Für eine eindeutige Identifikation möglicher Fehler ist
eine Zuordnung zum betrachteten Prozess bzw. Prozessabschnitt bis auf die Ebene
der Schnittstellen notwendig. Aus diesem Grund muss vor der eigentlichen
Fehlererfassung eine Prozessstrukturierung erfolgen. Die Prozessstrukturierung bzw.
der entsprechende Teilprozess wird im Formblatt festgehalten. Dort werden alle
potentiellen Fehler erfasst und dem Fehlerschlüssel zugeordnet. Ebenfalls werden zu
allen gefundenen Fehlern die möglichen Folgen für den Kunden aufgezeichnet. Das
Formblatt gewährleistet die systematische und umfassende Bearbeitung der Analyse
und führt zu einer allgemein verständlichen Dokumentation.
Ergebnis der FMEA ist eine bewertete Rangliste aller erfassten möglichen Fehler.
Die Risikobewertungszahl (RPZ) bestimmt die Reihenfolge und die Wichtigkeit,
Maßnahmen zur Vermeidung des Fehlers zu ergreifen.
Beispiel Fehlermanagement – Neubau Klinikum Erfurt
Fehlererfassung (Ist-Fehler)
Das Demonstrationsprojekt „Neubau Klinikum Erfurt“ (Funktionsbauten und
Bettenhäuser) wurde in Ortbeton- und Fertigteilbauweise errichtet. Zur Erfassung
eintretender Fehler wurden bereits vorhandene Erfassungsbögen neu definiert und
auf den von der FH Erfurt entwickelten Fehlerschlüssel abgestimmt. Mit diesem
Formular wurden die Fehler acht Monate im Fertigteilwerk wie auf der Baustelle
systematisch in einer Excel-Datei erfasst und dem Fehlerschlüssel zugeordnet.
Über Filterfunktionen konnten die erfassten Fehler nach Klassen systematisiert und
Haupt- Fehlerverursacher durch Häufigkeitsberechnungen sofort ermittelt werden.
Durch die Analysen konnten Rückschlüsse auf die Arbeitsgänge getroffen werden,
die im wesentlichen zu den Fehlern führten. Am häufigsten gemeldet wurden
Ausführungsfehler durch die Nachunternehmer, Planlieferungsverzug und Fehler in
Fertigteilplänen.
Abbildung 3 Darstellung Fehlerhäufigkeiten nach der Fehlerart
9%
10%
10%
10%
6%
16%
Für das Unternehmen konnten erste Empfehlungen zur Fehlervermeidung gegeben
werden. Anhand dieser Empfehlungen wurden Maßnahmen zur Fehlervermeidung
eingeleitet. Hinsichtlich der Ausführungsfehler durch Nachunternehmer wurden
Projektstartgespräche und zusätzliche Kontrollmaßnahmen eingeführt. Ebenso
wurde hinsichtlich des Planlieferungsverzuges nach Lösungen gesucht, die die
Planlieferung beschleunigen. Um Fehler in Fertigteilplänen zu vermindern, wurden
4
30%
9%
Planung/ Schalplan-Ortbetondecke/ Plan fehlerh
Aussparungen
Planung/Werksplanung-Fertigteile/Plan fehlerha
Einbauteile, Maßtoleranzen
Planung/ Ausführungsplanung/Terminverzug
Ausführung/ Nachunternehmer/ Lage Einbauteil
fehlerhaft
Ausführung/ Nachunternehmer/ Betonoberfläche
Ausführung/ Eigenleistung/ Beschädigungen W
Ausführung/ Eigenleistung/Wartezeiten Transpo
Wandfertigteile
Ausführung/Eigenleistung/ Maßtoleranzen Ortbe