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News<br />

Das Kundenmagazin von Voith Turbo<br />

Technik im Alltag S.06 | Mit 500 km/h von Peking nach Shanghai S. 34<br />

Weltweit stärkste Bergwerkskupplung S. 38 | Antrieb für Installationsschiffe S. 46<br />

1/ 2011


Liebe Kunden,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

Technik-Helden begegnen uns im Alltag vielerorts –<br />

wenn auch nicht immer offensichtlich. Jene Helden sind<br />

das Ergebnis technologischer Entwicklungen, die<br />

Fortschritt und Zukunftsfähigkeit sicherstellen. Technik -<br />

entwicklung ist seit jeher Teil unserer Evolution, und<br />

das mit einer klaren Aufgabe: dem Menschen zu dienen.<br />

Voith gewährleistet mit innovativen Techno logien die<br />

Verlässlichkeit von technischen Systemen rund um den<br />

Globus. Dabei geht es sowohl um die Entwicklung<br />

neuer als auch um die stetige Weiterent wicklung bestehender<br />

Technologien – ob für den Einsatz auf der Straße,<br />

der Schiene, in der Industrie oder für Schiffsantriebe.<br />

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen in einer neuen<br />

Rubrik Technologien vor, die in unterschiedlichsten<br />

Anwendungsbereichen weltweit eingesetzt werden<br />

können. Den Auftakt macht der SteamTrac. Ein System,<br />

das Abwärme nutzt und als Antriebsleistung zur Ver -<br />

fügung stellt. Damit lassen sich in Schienenfahr zeugen,<br />

Schiffen, Kraftwerken und Lkw sowohl der Kraft stoff -<br />

verbrauch als auch die CO2-Emissionen senken.<br />

Um zukunftsgerichtete Mobilitätspolitik geht es beim<br />

59. UITP-Weltkongress, der im April in Dubai stattfindet.<br />

Dies nehmen wir zum Anlass, uns in dieser Ausgabe<br />

ausführlicher dem Emirat zu widmen. Dubai hat Pläne<br />

für ehrgeizige Ver kehrs projekte mit dem definierten Ziel<br />

„sicherer und reibungs loser Verkehr für alle“. Voith Turbo<br />

hat das Emirat bereits Anfang der 90er Jahre als wich -<br />

tigen Markt er kannt und ist dort heute in allen Geschäfts -<br />

bereichen erfolgreich tätig. Vor allem am Aufbau öffent -<br />

licher Ver kehrssysteme ist Voith beteiligt – von der Metro<br />

über neue Schienenverkehrsnetze bis zur Moderni sie -<br />

rung des Busnetzes.<br />

Im Bereich Marine lesen Sie über einen wahren Ver -<br />

sorgungsgiganten, ein schwimmendes 600-Betten-Hotel.<br />

Mit dieser Kapazität könnte die gesamte Besatzung<br />

einer Plattform aufgenommen werden. Den Antrieb für<br />

diesen Plattformversorger übernehmen Voith Schneider<br />

Propeller. Aus der Industrie berichten wir über eine<br />

neue Turbokupplung. Diese leistungsstärkste Berg werks -<br />

kupplung macht den Kohleabbau noch effizienter<br />

und geht bei einem der führenden Bergwerksbetreiber<br />

Chinas in Betrieb.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihr<br />

Peter Edelmann<br />

Peter Edelmann,<br />

Geschäftsführer der<br />

Voith GmbH,<br />

Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung<br />

von Voith Turbo<br />

EDITORIAL<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 3


INHALTSVERZEICHNIS<br />

4<br />

„Das Jahrhundert der Ressourceneffizienz“<br />

Prof. Dr. Rolf Kreibich über die Herausforderung<br />

bei der Entwicklung zukunftsfähiger Technologien.<br />

Schwerpunkt Technik im Alltag<br />

Helden des Alltags 06<br />

Zur gleichen Zeit an zwölf verschiedenen Plätzen –<br />

rund um den Globus<br />

Aus dem Konzern 17<br />

„Das 21. Jahrhundert muss das 18<br />

der Ressourceneffizienz werden“<br />

Interview mit Prof. Dr. Rolf Kreibich<br />

Voith ist in Dubai bestens etabliert 22<br />

Am Ausbau des Verkehrssystems beteiligt<br />

Schnell und kompetent in der Region agieren 25<br />

Huub Hendrickx über Voith Turbo in Middle East<br />

Erste von 130 Gravitas für die Deutsche Bahn<br />

Leistungsstarke Rangierlok mit Rußpartikelfilter geht<br />

in Europas größtem Rangierbahnhof in Betrieb.<br />

18 28<br />

Technologie<br />

SteamTrac – Einsatz in allen Verbrennungsmotoren 26<br />

Abwärme ist der Schlüssel für mehr Leistung und<br />

weniger Verbrauch<br />

Schiene<br />

Fahrer freuen sich auf „ihre“ neue Lok 28<br />

Erste von 130 Gravita 10 BB bei der Deutschen Bahn<br />

in Betrieb<br />

Order für Regio-Shuttle 31<br />

Stadler setzt weiter auf DIWA Getriebe<br />

Megacity zwischen Mekka und Medina 32<br />

Stadtteile von King Abdullah Economic City,<br />

Saudi-Arabien, mit Monorail verbunden<br />

Mit 500 Stundenkilometern von Peking nach Shanghai 34<br />

Testzug für die fünfte Generation chinesischer<br />

Hochgeschwindigkeitszüge<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Retarder für chinesische Lkw entwickelt<br />

Erster Spediteur in China setzt bei Sicherheit und<br />

Komfort auf hydrodynamischen Voith Retarder.<br />

Straße<br />

Retarder für chinesische Lkw 36<br />

Erster Spediteur mit hydrodynamischem Retarder<br />

Industrie<br />

Neue Turbokupplungen für Strebförderer 38<br />

Abbauleistung steigt um mehr als die Hälfte<br />

Starke Zähne zum Verbinden und Positionieren 40<br />

Die Hirth-Stirnverzahnung – ein ganz besonderes<br />

Maschinenelement<br />

Marine<br />

Schwimmendes 600-Betten-Hotel 42<br />

Fides ergänzt die Plattformversorger-Reihe Edda<br />

Plattformversorger für den Golf von Mexiko 44<br />

Edison Chouest setzt auf Voith Wassertrecker (VWT)<br />

mit Voith Rollstabilisierung<br />

Neues Installationsschiff mit Voith-Antrieb 46<br />

Mehr Windenergie aus den nordischen Gewässern<br />

Hirth-Verzahnung zum Verbinden und Positionieren<br />

Ein häufig unbeachtetes Maschinenelement, das<br />

enorm hohe Drehmomente überträgt.<br />

Multimediale Inhalte per QR-Code<br />

Zu zwei Artikeln dieser Ausgabe stehen<br />

Ihnen via QR-Code multimediale Inhalte<br />

zur Verfügung. So funktioniert es:<br />

1. Kostenlose QR-Reader-App auswählen<br />

und auf das Smartphone laden.<br />

2. Mit der Smartphone-Kamera den<br />

QR-Code auf der Heftseite abscannen.<br />

3. Das Smartphone öffnet die Verbindung<br />

zum Multimedia-Inhalt.<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

36 40<br />

Voith hilft<br />

Hilfe für Waisenkinder und Flutopfer 48<br />

Soziales Engagement von Voith Turbo in Indien<br />

Rubriken<br />

Editorial 03<br />

Personalia 50<br />

Messen und Termine 51<br />

Impressum 52<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 5<br />

1<br />

2<br />

3


Zur gleichen Zeit an zwölf verschiedenen Plätzen – rund um den Globus<br />

Helden des Alltags<br />

Fließendes Wasser, Energieversorgung oder ein zuverlässiger öffentlicher Nahverkehr –<br />

alltägliche Dinge, die für Millionen von Menschen ganz selbst verständlich sind.<br />

Voith gewährleistet mit innovativen Technologien rund um den Globus die Verlässlich<br />

keit von technischen Systemen, die im Alltag vieler Menschen schon Gewohnheit<br />

sind. All das findet im selben Moment statt – wenn in Deutschland die Zeiger auf<br />

13 Uhr stehen.


8<br />

Sicherheit im Hafen<br />

Los Angeles<br />

USA<br />

4.00 Uhr Über dem Hafen von<br />

Los Angeles färbt sich der Himmel vor<br />

dem Sonnen auf gang langsam rot. Die<br />

Nacht war ruhig für den Bereitschafts -<br />

dienst der Berufs feuerwehr, die mit<br />

ihrem L.A. Fireboat regelmäßig im<br />

Hafen becken patrouilliert. Denn Sicher -<br />

heit ist in den beiden Häfen Los Angeles und Long Beach,<br />

den größten Güter umschlagplätzen an der West küste<br />

der USA, oberstes Gebot. 16 400 Menschen arbeiten<br />

dort. Mit einem Güter umschlag von 170 Millionen Tonnen<br />

(2010) ist der Hafen die Nummer zehn weltweit.<br />

Mit dem L.A. Fireboat patrouilliert die<br />

Berufsfeuerwehr durch den Hafen von<br />

Los Angeles. Angetrieben von einem<br />

Voith Schneider Propeller sorgt es mit<br />

extrem leistungsfähigen Löschpumpen<br />

für Sicherheit.<br />

Das L.A. Fireboat ist für einen Störfall im Hafen optimal ausge -<br />

stattet, kein vergleichbares Löschboot hat derart leistungsfähige<br />

Feuerlöschpumpen und ist in Extremsituationen auf engs tem<br />

Raum so leicht manövrierbar wie dieses. Mit zehn Lösch kano -<br />

nen ausgestattet, ist das L.A. Fireboat in der Lage, 10 300 Kubik -<br />

meter Schaumwassergemisch auf die Brandherde zu spritzen<br />

und sich dabei wendig im Hafenbecken zu bewegen. Die Manöv -<br />

rierbarkeit gewährleistet der Voith Schneider Propeller. Er er -<br />

möglicht es, die Hauptmotoren des Boots auch zum Antrieb<br />

der Feuerlöschpumpe zu verwenden. Mit diesem einzigartigen<br />

Schiffsantrieb kann Schub nach allen Richtungen und in jeder<br />

beliebigen Größe stufenlos präzise und schnell erzeugt werden.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Mehr Lebensqualität<br />

für Pendler<br />

1/2011 | Voith Turbo | News<br />

7.00 Uhr Langsam beginnt das morgend-<br />

liche Verkehrschaos in der kolum bia ni -<br />

schen Hauptstadt Bogotá. 5,5 Millionen<br />

Men schen pendeln von den Vororten<br />

zu ihrem Arbeitsplatz in der Stadt. Die<br />

Bogotá<br />

meis ten von ihnen nehmen einen der<br />

Kolumbien<br />

25 000 Busse oder eines der 50000 Taxis.<br />

Tag täglich bietet sich dasselbe Bild in der am schnells ten<br />

wachsenden Metropole Süd amerikas. Eine Aus nahme<br />

bildet dabei das Verkehrskonzept Trans Milenio. Das BRT-<br />

System (Bus Rapid Transit) bringt seit dem Jahr 2000<br />

ein wenig Ordnung in das für lateinameri kanische Metro -<br />

polen übliche Verkehrschaos. Die Lebens qualität der<br />

Pendler verbessert sich dadurch entscheidend. 1,4 Millio -<br />

nen Menschen nutzen seitdem täglich einen von 1100<br />

Gelenkbussen der TransMilenio-Linien.<br />

Das BRT-System zeichnet sich durch hohe Taktfrequenz und<br />

Transportkapazität, Flexibilität und niedrige Infrastrukturkosten<br />

des Busnetzes aus. Charakteristisch ist die separate und vor<br />

allem baulich getrennte Busspur, die den Bussen eine freie<br />

und ungehinderte Fahrt ermöglicht. Dadurch reduziert sich die<br />

tägliche Fahrzeit für Passagiere um mehr als 30 Prozent. Kein<br />

Wunder, dass Bogotá zum weltweiten Vorbild für BRT-Systeme<br />

geworden ist. Mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge sind mit<br />

einem Voith DIWA Getriebe ausgestattet.<br />

Das für Stadtbusse entwickelte DIWA Automatgetriebe bringt<br />

bei diesen Anforderungen vor allem Kraftstoffersparnis für<br />

den Betreiber und höheren Fahrkomfort für Fahrer und Passa -<br />

giere. Ein Plus an Sicherheit bringt der in DIWA.5 integrierte<br />

Voith Retarder. Diese verschleißfrei arbeitende Dauerbremse<br />

hält die Temperatur der Betriebsbremse niedrig, die dadurch<br />

voll funktionsfähig bleibt und eine Sicherheitsreserve für den<br />

Notfall bietet. Der Retarder eignet sich als Dauerbremssystem<br />

sowohl für lange und anspruchsvolle Serpentinenstrecken als<br />

auch im Reise- und Überlandverkehr und im städtischen Stopand-go-Verkehr.<br />

Foto: Shreya Gadepalli, ITDP<br />

Täglich pendeln allein in<br />

Bogotá 5,5 Millio nen<br />

Menschen in Gelenkbussen<br />

des TransMilenio zu ihren<br />

Arbeitsplätzen.


SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

10<br />

Die Mine Quebrada Blanca liegt auf einem steinigen<br />

Hoch plateau in den chilenischen Anden.<br />

Ohne Kupfer<br />

geht es nicht<br />

8.00 Uhr Der laute Knall verhallt<br />

schnell in der Wüste. Was bleibt, sind<br />

eine meter hohe Staubwolke und<br />

herabbrechendes Gestein. Ein alltägliches<br />

Szenario für die Arbeiter in der<br />

Iquique<br />

Kupfermine Quebrada Blanca. Hier<br />

Chile<br />

lagern im Gestein große Mengen<br />

Kupfer, das in einem aufwändigen Verfahren herausge -<br />

löst werden muss. Aus dem Alltag ist das weiche und<br />

dehnbare Schwermetall nicht mehr wegzudenken. So<br />

fällt die Suche nach elektronischen High -tech-Geräten<br />

ohne Kupferbauteile schwierig aus. Das Material wird<br />

für Kabel, Rohre, elektronische Geräte oder Kühlan -<br />

lagen verwendet. Kupferrohre sind wärme-, kälte- und<br />

druckbeständig. Elektro motoren ließen sich ohne<br />

Kupfer gar nicht bauen.<br />

Umso wichtiger ist die Arbeit in den Kupferminen wie hier in<br />

Chile. Pro Stunde durchlaufen 1 300 Tonnen Gestein den<br />

Abbau- und Verarbeitungsprozess. Für reibungslosen Trans -<br />

port des kupferhaltigen Gesteins sorgen bis zu 1,6 Kilometer<br />

lange Förderbänder mit hydrodynamischen Voith Turbokupp -<br />

lungen. Sie fangen Stöße ab und überführen die Maschine<br />

sanft vom Stillstand in den Nennbetrieb.<br />

Die größte Metropole Lateinamerikas<br />

verfügt über ein gut ausgebautes U-Bahn-System.<br />

Alle 100 Sekunden<br />

eine Metro<br />

9.00 Uhr Ein unglaubliches Gewimmel,<br />

unter der Erde und jeden Tag wieder:<br />

Drei Millionen Menschen steigen täglich<br />

in die Metro der brasilianischen<br />

São Paulo Groß stadt São Paulo. Infrastruktur und<br />

Brasilien Anbindung sind gut, und so kommt<br />

es, dass die Züge teilweise im Abstand<br />

von 100 Sekunden fahren. Damit nimmt die Metro<br />

in São Paulo nach Paris und Moskau weltweit eine<br />

Spitzenstellung ein. Knapp 70 Kilometer lang ist das<br />

U-Bahn-System der größten Metropole Lateinamerikas.<br />

Die Fahrgäste vertrauen darauf, sicher zu einem<br />

der über 60 Bahnhöfe zu gelangen.<br />

Um den Passagieren diese Sicherheit zu gewährleisten,<br />

wurd en bis 2010 alle Fahrzeuge der Metro São Paulo mit<br />

Kurz kupplungen und automatischen Kupplungen von<br />

Voith Turbo Scharfen berg modernisiert. Sie bringen Verbes -<br />

serun gen in Sicherheit und Aufprallschutz. Für São Paulo<br />

hat Voith eine komplett neue Scharfenbergkupplung mit<br />

Energiever zehr element konstruiert. Diese auf 800 Kilonewton<br />

(ca. 82 Tonnen) Druckkraft ausgelegten Kupplungen sind<br />

gashydraulische Dämpfer und erhöhen die passive Sicher -<br />

heit der Fahrgäste.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Leben auf der Bohrinsel<br />

12.00 Uhr Um Plattform-Mannschaften<br />

mit Lebens mitteln und neuem Arbeits -<br />

material zu versorgen, läuft regelmäßig<br />

ein Versor gungsschiff wie die Edda Fram<br />

aus dem Hafen von Aberdeen aus. Rund<br />

Aberdeen<br />

20 Stun den dauert die Überfahrt zu einer<br />

UK<br />

der insgesamt 16 Brent-Platt formen über<br />

den Shell-Ölfeldern in der Nordsee. Es ist kein leichter<br />

Job, den die Menschen auf der Brent Alpha, nördlich der<br />

Shetland-Inseln, erledigen. Tagtäglich sorgen sie dafür,<br />

dass die wertvollen Rohstoffe Öl und Gas gefördert wer -<br />

den und via Pipeline zu den großen Raffinerien gelangen.<br />

Bis 2020 wird die tägliche Ölproduktion in der Nordsee<br />

auf zwei Millionen Barrel geschätzt. Das Leben auf einer<br />

rund 8 000 Quadratmeter großen Bohrinsel ist geprägt von<br />

langen Arbeitsschichten und rauen Umweltbedingungen.<br />

Platform Supply Vessels rücken aus, wann immer unter<br />

raues ten Wetterbedingungen etwas zu den Plattformen geliefert<br />

werden muss. Bei Sturm schlagen die Wellen schon mal<br />

zehn Meter hoch. Für diesen Einsatz sind die Schiffe mit<br />

Wasserversorgung in der Sahara<br />

13.00 Uhr Um diese Zeit werden rund<br />

um den Globus viele Wasserhähne<br />

aufgedreht. Und wie immer sprudelt in<br />

Millionen Haushalten frisches Wasser<br />

Salah aus dem Rohr. In Algerien, einem der<br />

Algerien wasser ärmsten Länder der Mittel meer -<br />

region, gibt es diese Selbstverständ lich -<br />

keit nicht. 80 Prozent des Staatsgebiets in der Sahara<br />

sind extrem trocken, mit nur 16 Regentagen im Jahr. Um<br />

die Grundversorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser<br />

sicherzustellen, muss entsalztes und aufbereitetes<br />

Wasser in Regionen gepumpt werden, in denen Trink -<br />

wasser nicht verfügbar ist.<br />

Eine der wichtigen Versorgungsleitungen ist die 740 Kilometer<br />

lange Wasserpipeline von In Salah nach Tamanrasset. Durch<br />

die zwei Pipelines mit jeweils 800 Millimeter Durchmesser<br />

rauschen Millionen Liter Wasser pro Stunde in die Wüsten -<br />

region. Dafür werden 18 Pumpeinheiten samt Motor für<br />

Per Versorgungsschiff<br />

gelangen Lebensmittel und<br />

Arbeitsmaterial zu den<br />

Öl-Bohrinseln vor Aberdeen.<br />

SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

einem besonderen Antrieb ausgestattet – dem Voith Schneider<br />

Propeller. Er wird in Fahrzeugen eingesetzt, die hohe<br />

Manövrierfähigkeit benötigen oder gegen Wind, Strömung<br />

und Wellen auf der Stelle gehalten werden müssen.<br />

Wo kein Trinkwasser verfügbar ist, muss<br />

in Teilen Algeriens aufbereitetes, entsalztes<br />

Wasser angepumpt werden.<br />

insgesamt sechs Pump stationen benötigt. Voith Turbo lieferte<br />

für alle Pumpeinheiten die Getriebetechnologie. Die Voith Stirn -<br />

radgetriebe zur Übertragung hoher Leistungen wurden speziell<br />

auf die Anforderungen des Projekts in Algerien ausgelegt und<br />

konfiguriert.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 11


SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

Mit 350 Stundenkilometern durch Spanien<br />

13.00 Uhr Das Signal steht auf Grün.<br />

Langsam rollt der Hochgeschwin dig -<br />

keitszug Velaro E der spanischen<br />

Eisenbahn RENFE aus dem Bahnhof<br />

in Madrid. Er bietet Platz für 405 Passa -<br />

Madrid giere in drei Klassen. Voll besetzt ist<br />

Spanien der Zug oft: Seit Inbetrieb nahme im<br />

Jahr 2008 haben insgesamt 2,3 Millio -<br />

nen Fahrgäste die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen<br />

Madrid und Barcelona genutzt. Für diesen enormen<br />

Zuspruch sorgen vor allem hoher Komfort im Zug und<br />

eine deutliche Zeitersparnis – der Velaro verkürzt mit<br />

einer Spitzengeschwindigkeit von 350 Stunden kilometer<br />

die Fahr zeit um über zweieinhalb Stunden. Seitdem<br />

Faszination Hochgeschwindigkeit:<br />

In wenigen Minuten wird der<br />

Velaro den Bahnhof von Madrid in<br />

Richtung Barcelona verlassen.<br />

brauchen die Passagiere für die 621 Kilometer lange<br />

Strecke nur noch 2 Stunden und 38 Minuten.<br />

Maßgeblich trägt dazu ein speziell hierfür entwickeltes Rad -<br />

satzgetriebe von Voith Turbo bei. 16 Antriebe sind pro Zug<br />

direkt unter dem Fahrgastraum verbaut. Für das Getriebe waren<br />

extreme Leichtbauweise (nur 311 Kilogramm) und geringe<br />

Geräuschemission gefordert. Der Velaro ist eine Plattform<br />

und kann so für die speziellen Bedürfnisse von Kunden in<br />

verschiedenen Ländern modifiziert werden. Deshalb sind Voith<br />

Getriebe und Scharfenbergkupplungen auch in chinesischen<br />

Hochgeschwindigkeitszügen (Velaro CN) sowie im deutschen<br />

ICE eingebaut. Sie sorgen für Zuverlässigkeit im Schienen -<br />

verkehr und für die schnelle Verbindung zwischen Metropolen.


Jährlich werden<br />

79 Millionen Tonnen<br />

Halb- und Fertigwaren<br />

auf der Schiene befördert.<br />

Kleidung kommt<br />

im Güterzug<br />

<strong>Magdeburg</strong><br />

Deutschland<br />

1/2011 | Voith Turbo | News<br />

13.00 Uhr Wenn für Modelabels die<br />

neue Saison mit einer neuen Kollek -<br />

tion beginnt, heißt es erst einmal, die<br />

neue Ware zu den Händlern zu brin-<br />

gen. Ein Teil die ses Transports erfolgt<br />

auf der Schiene, wie in <strong>Magdeburg</strong>.<br />

Dort be finden sich mehrmals im Jahr<br />

tonnenweise Leder waren, Textilien und Bekleidung in<br />

den Güterwaggons, die von einer leistungsfähigen<br />

Lok ge zogen werden. Halb- und Fertigwaren wie Fahr -<br />

zeu ge, Maschinen und eben auch Kleidung nehmen<br />

mit 79 Millionen Tonnen den größten Teil der auf der<br />

Schiene beförderten Güter (ins gesamt 312 Millionen<br />

Tonnen) ein. Auch die seit Juni 2010 zugelassene<br />

Voith Lok Gravita ist hierfür zum Dienst eingeteilt.<br />

Die Gravita-Lokfamilie von Voith ist vor allem für den<br />

regionalen Verteilverkehr und örtliche Rangieraufgaben entwickelt<br />

worden. Mit einem Gewicht von 80 Tonnen, einer<br />

Leistung von 1 360 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von<br />

100 Stunden kilometern ist die Gravita sowohl für den Rangierals<br />

auch für den Streckenbetrieb geeignet.<br />

Pendeln mit der Fähre –<br />

immer mehr Menschen<br />

nutzen diese Mög lichkeit,<br />

von einer Seite des<br />

Bosporus auf die andere<br />

überzusetzen.<br />

Per Fähre von<br />

Europa nach Asien<br />

SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

14.00 Uhr Vor 15 Minuten hat die Fähre<br />

MIF SUHULET am europäischen<br />

Terminal Serkeci abgelegt. Gleich wird<br />

sie nach erfolgreicher Überquerung<br />

des Bosporus in Harem auf der asia ti -<br />

Istanbul<br />

schen Seite anlegen. Es ist eine kurze,<br />

Türkei<br />

aber wichtige Überfahrt für Menschen,<br />

die von der einen zur anderen Seite der türkischen<br />

Metropole Istanbul gelangen wollen. Der Pendler ver -<br />

kehr auf der Meerenge zwischen Europa und Klein -<br />

asien nimmt stetig zu. Deshalb hat die städtische Fähr -<br />

gesellschaft vier Doppelendfähren in Dienst gestellt.<br />

Mit ihnen können 10 000 Fahrzeuge von der einen zur<br />

anderen Bos porusseite transportiert werden.<br />

Der Bosporus ist bekannt für gefährliche Strömungen, schnell<br />

wechselnde Winde und das große Verkehrsaufkommen von<br />

Tank- und Containerschiffen. Deshalb hat sich die Fährgesell -<br />

schaft für Fähren entschieden, die nicht nur besonders zu ver -<br />

lässig und verfügbar sind, sondern auch ein sicheres Anund<br />

Ablegen gewährleisten. Dafür sorgen bei den vier Doppe l -<br />

endfähren insgesamt acht Voith Schneider Propeller.<br />

13


SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

14<br />

So kommt Erdgas<br />

ins Haus<br />

15.00 Uhr Das Wasser für den Nach -<br />

mittagstee blubbert im Teekessel.<br />

Er steht auf der blauen Flamme eines<br />

Gas her des. Ganz selbstver ständ lich<br />

steht Erdgas für das Ent zünden der<br />

Moskau<br />

Flamme jeden Tag 24 Stunden zur<br />

Russland<br />

Verfügung. Das ist Gewohn heit und<br />

Erwartung zugleich. Doch der Weg des Roh stoffs von<br />

der Quelle zum Verbraucher irgendwo in Russ land kann<br />

lang sein. Meist lagert er dort, wo keine Menschenseele<br />

lebt – im nordwestlichen Sibirien beispielsweise, jenseits<br />

des Polarkreises, vergraben unter einer riesigen<br />

Schnee wüste oder tief unter dem Meeres boden. Die<br />

Haupt leitungen des weit verzweigten russischen Pipe -<br />

line netzes belaufen sich auf über 185 000 Kilometer.<br />

Damit der Gastransport am Ende der Pipeline auch ankommt,<br />

braucht es in regelmäßigen Abständen Verdichterstationen.<br />

Ohne diese würde das Gas beim Transport über lange Strecken<br />

durch Reibung an den Pipelinewänden an Druck verlieren.<br />

Kompressoren verdichten in diesen Zwischenstationen das<br />

Gas und „schicken“ es mit ausreichend Druck in den nächsten<br />

Pipelineabschnitt. In solchen Verdichterstationen arbeiten<br />

Voith Vorecon. Die regelbaren Planetengetriebe kombinieren<br />

hydrodynamische Regelkomponenten mit einem Überlagerungsgetriebe.<br />

185 000 Kilometer lang sind die<br />

Haupt leitungen des russischen<br />

Pipelinenetzes – das reicht<br />

4,5-Mal um die Erde.<br />

Umweltfreundliche<br />

Einschienenbahn<br />

17.30 Uhr Feierabendverkehr im indischen<br />

Finanz zentrum Mumbai. Hier stecken<br />

Pendler um diese Zeit im Ver kehr fest, die<br />

Schad stoff- und Lärm beläs tigung in der<br />

Stadt mit fast 14 Millionen Einwohnern ist<br />

Mumbai<br />

entsprechend hoch. Da für die nächs ten<br />

Indien<br />

Jahre weiteres Bevölkerungs wachs tum<br />

prognostiziert ist, hat sich die Stadt für eine neue Mög -<br />

lichkeit der innerstädtischen Fortbewegung entschie den:<br />

die Einschienenbahn. Mit der sogenannten Monorail, die<br />

erst kürzlich in Betrieb genommen wurde, sollen täglich<br />

300 000 Passagiere befördert werden. Alle Ziele in der<br />

Millionenstadt Mumbai sind binnen einer Stunde erreichbar.<br />

Außerdem setzt Indien mit der elektrischen Ein -<br />

schienenbahn ganz klar auf umweltfreundliche Lösungen:<br />

Pro Tag sparen Mono rails 25 Prozent Energie und<br />

emittieren 2 000 Tonnen CO2 weniger.<br />

Für die ersten 15 Züge auf der bislang 20 Kilometer langen<br />

Strecke liefert Voith Turbo Scharfenberg 30 Fahrzeugkopfmodule.<br />

Die Züge dieses ersten Streckenabschnitts verbinden den Süden<br />

Mumbais mit den östlichen Vororten (Jacob Circle–Wadala–<br />

Cembur). 18 Haltestationen wurden entlang dieser Strecke er -<br />

richtet. Die Züge fahren im Sechs- bis Neunminutentakt. Ein<br />

vierteiliger Zug kann pro Fahrt bis zu 600 Passagiere befördern.<br />

2011 ging die elektrische<br />

Monorail in Mumbai in Betrieb.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Der Strom für chinesische Metropolen<br />

wie Shanghai wird zunehmend aus<br />

erneuerbaren Energien gewonnen. Wind -<br />

kraftanlagen wie diese sind mit dem<br />

Voith WinDrive ausgestattet.<br />

Mehr Strom aus Windenergie<br />

20.00 Uhr In China steigt der Energie -<br />

bedarf in privaten Haus halten enorm<br />

an. Der Strom für diesen Bedarf wird<br />

auch hierzulande zunehmend aus<br />

Shanghai erneuerbaren Energien gewonnen –<br />

China zum Beispiel aus Wind - oder Wasser<br />

kraft. Noch wird der größte Teil des<br />

Energiebedarfs mithilfe von Kohle kraftwerken gedeckt,<br />

doch der Anteil der Erneuerbaren wächst. Vor allem im<br />

windigen Norden und im Westen des Landes sind<br />

zunehmend Windkraftanlagen zu sehen.<br />

Jiuquan in der Provinz Gansu, drei Flugstunden nördlich von<br />

Peking. Dort drehen sich ab Mitte 2011 auch Pilot-Windkraf t -<br />

anlagen, ausgestattet mit dem Voith WinDrive als Kernstück im<br />

Antriebs strang. Dieser zeichnet sich durch hervorragende Netzeinspeise<br />

qualität aus. Höhere Verfügbarkeit bei geringerem<br />

Wartungs aufwand führt zu niedrigen Stromentstehungskosten.<br />

Aufgrund früherer Kapazitätsprobleme investiert die chinesische<br />

Regierung in den Ausbau der Stromnetze – die besten Voraus -<br />

setzungen für weiteres Wachstum der boomenden Wind- und<br />

Wasserkraft in China. Hier ist Voith Hydro u.a. am Drei-<br />

Schluchten-Staudamm beteiligt.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 15


16<br />

Zugfahrt durch mehrere Klimazonen<br />

22.00 Uhr Kurz vor Sonnenuntergang<br />

ist in Aus tralien ein Zug unterwegs mit<br />

be sonderen Ausblicken auf unter schied -<br />

lichste Landschaftsbilder: Der „Sun lan der“<br />

Cairns fährt von Brisbane nach Cairns, durch<br />

Australien Ananas-Plantagen und Zucker rohr felder<br />

entlang der Ostküste, durch Gold gräber-<br />

Städtchen, unberührte Nationalparks und urwüchsige<br />

Regenwälder.<br />

An die Zugtechnik stellt diese Strecke besondere<br />

Herausforderungen. Denn der Sunlander, ausgestattet<br />

mit Schlafwagen und Speise wagen, muss nicht nur der<br />

gemäßigten Klimazone des Südens, sondern auch dem<br />

tropischen Norden in seinen technischen Anforderungen<br />

gerecht werden.<br />

Die 1681 Kilometer lange Strecke meistern die Walkers-<br />

Trieb züge mit Voith Technik. Turbogetriebe, Kühlanlage,<br />

Achs getriebe und Gelenkwellen wurden eigens für diesen<br />

Zug entwickelt. Die Fahrzeit konnte seit Einsatz der neuen<br />

Triebzüge von 31 auf 27 Stunden verkürzt werden.<br />

AUSTRALIEN<br />

Cairns<br />

Townsville<br />

Mackay<br />

Gladstone<br />

Der Sunlander verbindet den<br />

gemäßigten Süden der australischen<br />

Ostküste mit dem<br />

tropischen Norden.<br />

Brisbane<br />

Proserpine<br />

Rockhampton<br />

Hervey Bay<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Europas grüne Batterie<br />

Der Energiebedarf einer Gesell schaft<br />

schwankt mitunter erheblich. Ins be -<br />

sondere bei der Fernseh über tra gung<br />

großer, popu lärer Sportver anstal -<br />

tungen kommt es zu Spit zenlasten.<br />

Dass das Stromnetz bei solchen<br />

Spitzen nicht zusammenbricht, ge -<br />

währleisten Pump speicher kraft werke<br />

besonders gut. Sie er kennen Be -<br />

darfsfälle und speisen sekundenschnell<br />

große Energie mengen ins<br />

Stromnetz ein. Möglich machen das<br />

Stauseen, die wie große Batterien<br />

Strom speichern können. Bei Last -<br />

spitzen wird das Wasser vom oberen<br />

in einen tiefer gelegenen Stausee<br />

geleitet und treibt Turbinen und Ge -<br />

nera toren an. Bei Stromüber schuss<br />

im Netz wird das Wasser wird wieder<br />

in den oberen See gepumpt. Tur bi -<br />

nen für solche Pumpspeicher kraft -<br />

werke stammen rund um den Globus<br />

vielfach von Voith Hydro. Zu den<br />

modernsten der Welt zählen Goldis -<br />

thal (Thüringen, Deutschland) und<br />

das Kops werk II (Österreich). Derzeit<br />

baut Voith Hydro einen Maschi nen -<br />

satz für das Rodundwerk II (Österreich),<br />

das Ende 2011 mit einer<br />

Leistung von 295 Megawatt wieder<br />

in Betrieb genommen werden soll.<br />

Sanftes Naseputzen<br />

dank Voith Tissuemaschinen<br />

Reißfest, saugstark und flauschig –<br />

so sollen moderne Hygienepapiere<br />

sein. 27,8 Millionen Tonnen Tissue<br />

wurden 2008 weltweit verbraucht.<br />

Ob als Taschentuch, Toilettenpapier<br />

oder Papierhandtuch – in fast jedem<br />

Haus halt der industrialisierten Welt<br />

sind diese Produkte zu finden und<br />

ge hören zum Alltag.<br />

Voith Paper entwickelt und baut<br />

Papiermaschinen – auch solche<br />

für Tissuepapiere. Dabei steht vor<br />

allem eines im Fokus: weniger Roh -<br />

stoffe und weniger Energie bei der<br />

Pro duktion solcher Papiere einzusetzen.<br />

Der Schlüssel dafür ist die<br />

ATMOS-Technologie. Sie wurde im<br />

Tissue Process Technology Center<br />

bei Voith Paper São Paulo ent -<br />

wickelt. ATMOS ermöglicht die<br />

Herstellung von Premium-Tissue mit<br />

40 Prozent geringeren Inves ti tions -<br />

kosten, 60 Prozent weniger Energie,<br />

weniger Fasern sowie mit bis zu<br />

100 Pro zent Recyclingfasern.<br />

SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG | AUS DEM KONZERN<br />

Voith Hydro Voith Paper Voith Industrial Services<br />

Voith stellt Energieversorgung<br />

sicher<br />

In vielen Regionen rund um den<br />

Globus gehört die Energie gewin nung<br />

aus Windkraft bereits zum Alltag.<br />

Bis zum Jahr 2020 werden weltweit<br />

Windkraftanlagen mit einer Leistung<br />

von 1 900 000 MW prognostiziert.<br />

Im vergangenen Jahr betrug die Leis -<br />

tung noch 203 500 MW.<br />

Die FKi Engineering Ltd., U. K. hat<br />

mit Voith Industrial Services einen<br />

Vollwar tungsvertrag für einen Wind -<br />

park mit 46 MW in Wien abge -<br />

schlossen. Der Betreiber mit Sitz in<br />

London sichert damit die Verfüg bar -<br />

keit der Anla gen. Die Instandhal -<br />

tungs vereinbarung umfasst die un -<br />

verzügliche Behe bung von Störungen<br />

sowie die Fern über wachung der<br />

Anlage. In wöchentlichen bis monatlichen<br />

Reportings wird die Leistung<br />

des Windparks regelmäßig auditiert.<br />

Zwei Service-Teams sind im Wind -<br />

park fest installiert. Bereits in den<br />

ersten Monaten konnte die Ver füg -<br />

barkeit von 85 auf über 98 Prozent<br />

gesteigert werden.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 17


SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

18<br />

Prof. Dr. Rolf Kreibich vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung Berlin<br />

Das 21. Jahrhundert<br />

muss das der Ressourcen -<br />

effizienz werden<br />

Technikentwicklung ist Teil unserer Evolution und weltweit arbeiten Wissenschaftler<br />

dafür, ihr Wissen in Technologien umzusetzen. Die Frage ist:<br />

Welche Technik dient wirklich dem Menschen? Und zwar im Sinne nachhaltiger<br />

Entwicklungen. Prof. Rolf Kreibich erklärt, warum die Herausforderungen<br />

neuer Technologien in Energie- und Ressourceneffizienz liegen.<br />

Herr Prof. Kreibich, erwarten Sie in<br />

Zukunft die Entwicklung völlig neuer<br />

Technologien oder eher eine Weiter -<br />

entwicklung bestehender Technik?<br />

Beides. Bei der Weiterentwicklung<br />

erwarte ich weiterhin eine enorme<br />

Rationalisierung im Arbeitsbereich<br />

und mehr noch im Ressourcen ver -<br />

brauch. Nehmen Sie den täglichen<br />

Einkauf im Supermarkt. Da kommt<br />

die Ware aus dem Regal in den<br />

Einkaufswagen und dieser am Ende<br />

durch eine Leseschranke, die die<br />

Gesamtrechnung ausweist. Eine<br />

Kassiererin braucht es dann nicht<br />

mehr.<br />

Interessanter wird es in der Medizin<br />

durch den Einsatz von Chip-Sonden.<br />

Mit diesen gelangt man einfacher<br />

an Organe, Diag nosen sind einfacher<br />

und präziser zu stellen und die<br />

Medikation ist genauer einstellbar.<br />

Das Ergebnis ist eine Individual -<br />

medizin. Auch in Mobilität und<br />

Haushalt wird es neue und individuelle<br />

Techno logien ge ben. Was wir<br />

dringend weiterentwickeln müssen,<br />

sind Energiespeichertech no logien.<br />

Wir haben viel zu wenig Forschung<br />

und Entwicklung, um Strom und<br />

Wärme gut und billig zu speichern.<br />

Pump speicherwerke gelten nach<br />

über 100 Jahren noch immer als<br />

beste Speichertechnologie für Strom.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Und welches technologische<br />

Neuland sehen Sie?<br />

Neue Entwicklungen wird es beispielsweise<br />

in der Gentechnik oder<br />

der Bionik geben. In der Bionik gilt<br />

es, konsequent effiziente Systeme<br />

aus der Natur auf die Technik zu<br />

übertragen. Das Ziel ist Energieund<br />

Stoffeffizienz. Darin liegt ein<br />

riesiges Forschungsfeld, das wir<br />

sehr lange viel zu zögerlich angegangen<br />

sind. Immerhin Ansätze<br />

gibt es, zum Beispiel hat man sich<br />

die Bauform von Schiffsrümpfen<br />

vom Körperbau der Fische abgeschaut.<br />

Ein weiteres wichtiges Innovations -<br />

feld sind ökologische und solare<br />

Bautechniken. Ich denke beispielsweise<br />

an bessere passive Sonnen -<br />

energienutzung, Solar ther mie an la gen<br />

oder Dämmstoffe aus Bio masse,<br />

die nur noch ein Zehntel so dick<br />

sind wie herkömmliche Styro por -<br />

platten. Sie können die gleichen<br />

Dämmeigenschaften aufweisen,<br />

sind aber ökologisch viel verträg -<br />

licher.<br />

In Ihren Studien fordern Sie stärkere<br />

Bemühungen für nachhaltigere<br />

Verkehrs- und Transporttechno lo gien.<br />

Wie sollen die aussehen?<br />

Was den öffentlichen Personen ver -<br />

kehr angeht, halte ich die Hochge -<br />

schwindigkeitszüge für absolut<br />

zukunftsfähig. Hier sind wir auf dem<br />

Weg zu einer echten Alternative<br />

zum Flugzeug auf Kurz- und Mittel -<br />

strecken. Künftig wird es darum<br />

gehen, diese Züge noch energieeffizienter<br />

zu betreiben und noch<br />

weniger Rohstoffe zu verbrauchen –<br />

übrigens auch für die Innenaus -<br />

stattung.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. phil., Dipl.-Phys. Rolf Kreibich<br />

leitet als Direktor und Geschäfts füh -<br />

rer das Institut für Zukunfts studien<br />

und Technologiebewertung in Berlin.<br />

Kreibich studierte Physik und Mathe -<br />

matik sowie anschließend Sozial- und<br />

Wirtschaftswissenschaften.<br />

Der Preis träger des B.A.U.M.-Um welt -<br />

preises (Bundesdeutscher Arbeits -<br />

kreis für Umweltbewusstes Manage -<br />

ment) ist Mitglied im World Future<br />

Council. Sein wissenschaftliches Werk<br />

umfasst ca. 400 Ver öffent lichungen,<br />

unter anderem zur Bildungs-, Wissen -<br />

schafts- und Tech nologie politik sowie<br />

zur Zukunfts for schung und nach -<br />

haltigen Entwicklung.<br />

SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

Größere Veränderungen müssten<br />

im Gütertransport stattfinden, da<br />

muss künftig mehr auf die Schiene<br />

und die Wasserstraßen verlagert<br />

werden. Prognosen rechnen in<br />

Europa bis 2025 mit einem Anstieg<br />

von weiteren 60 bis 65 Pro zent<br />

Güter verkehr auf der Straße. Das<br />

Sys tem wird irgendwann kolla bieren.<br />

Länder wie China oder Brasilien, die<br />

jetzt noch die Möglich keit haben,<br />

mehr Gütertransport auf Schiene und<br />

Wasser zu verlagern, sollten diese<br />

Chance ebenfalls konsequent nutzen.<br />

Zu den umweltfreundlichen Ver -<br />

kehrsträgern zählen Sie auch<br />

Luftschiffe – dahinter steckt aber<br />

eine altbekannte Technologie …<br />

… deshalb muss sie ja nicht<br />

schlecht sein. Für mich ist die<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 19


SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

20<br />

„Leichter-als-Luft-Technologie“ mit<br />

Ballonen, Drohnen und Luftschiffen<br />

vielversprechend. Heute werden<br />

viele tausend Kilometer lange Gasund<br />

Ölleitungen per Hubschrauber<br />

überwacht. Das ist kosten- und<br />

energieaufwändig und verursacht<br />

enorme Lärmemissionen. Ballone<br />

können, ferngesteuert und mit<br />

Kamera ausgestattet, solche Netze<br />

umweltfreundlich und fast lärmfrei<br />

überwachen.<br />

Oder nehmen Sie Rettungsaktionen<br />

bei Natur katastrophen, wenn Men -<br />

schen sich auf Dächer retten. Hub -<br />

Luftschiffe sind umweltfreundliche<br />

Transportmittel, mit denen sich<br />

Kraftstoffverbrauch und CO 2- und<br />

Lärmemissionen reduzieren lassen.<br />

schrauber können dort nicht landen<br />

oder fegen die Menschen in die<br />

Fluten. Per Luftschiff wäre eine Ret -<br />

tung möglich. Im Tourismus könnten<br />

Rundflüge über Städte und<br />

Landschaften mit dem Luftschiff<br />

„Technik ist die nützliche<br />

Verlängerung unserer Möglichkeiten.“<br />

ebenfalls ökologisch verträglicher<br />

werden, es würden viel Flugbenzin<br />

sowie Luftschadstoffe und Lärm -<br />

emissionen eingespart. Fernziel<br />

sollte sein, Luftschiffe auch für den<br />

Güterverkehr einzusetzen. Mehrere<br />

Länder, darunter USA und Kanada,<br />

sind an diesem Thema schon dran.<br />

Wer hier nicht einsteigt, verpasst<br />

eine große Zukunftschance.<br />

Wird der zukünftige Alltag noch<br />

stärker technisiert werden?<br />

Davon bin ich überzeugt. Das Rad<br />

lässt sich nicht zurückdrehen. Wich -<br />

tig ist aber, mithilfe von Technik -<br />

folgenabschätzung und -bewertung<br />

zu klären: Welche Technik dient<br />

wirklich dem Men schen? Und zwar<br />

im Sinne nachhalt iger Entwicklungen<br />

und Verbesse rung der Lebens qua -<br />

lität. Dazu müssen wir stärker in<br />

Kreisläufen denken, mit Ressour cen<br />

sparsamer und effizienter umgehen<br />

und Tech nik als nützliche Ver länge -<br />

rung unserer Möglichkeiten begreifen.<br />

Dass es daneben auch immer<br />

mehr Menschen geben wird, die<br />

sagen: „Ich will nicht jede Tech nik<br />

nutzen“, ist auch klar.<br />

Inwieweit sogar ein technischer<br />

Rückzug in der heutigen Gesell -<br />

schaft möglich ist, muss man sehen.<br />

Denn wer keine E-Mails empfangen<br />

kann und das Internet nicht nutzt,<br />

ist quasi abgehängt und isoliert.<br />

Gleichwohl sollten wir auch Lebens -<br />

formen und Lebensweisen akzeptieren,<br />

die bewusst auf manche<br />

Technikan wen dung verzichten.<br />

Man kann kaum über Alltagstechnik<br />

reden, ohne die zukünftige Mobilität<br />

im Blick zu haben. Was erwarten Sie<br />

in diesem Bereich?<br />

Im Individualverkehr braucht es ein<br />

Umdenken. 70 Prozent der Pendler<br />

müssten nicht das Auto nehmen,<br />

um zum Arbeitsplatz zu gelangen,<br />

sie wären mit anderen Verkehrs -<br />

mitteln im Schnitt genauso schnell.<br />

Selbst im Pkw-Bereich könnte<br />

schon heute viel verändert werden,<br />

die Industrie tut es nur nicht.<br />

Unser Institut hat schon 1996 mit<br />

Green peace ein 2,8-Liter-Auto pro-<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


pagiert, den SMILE, das klein, leicht,<br />

intelligent war und wenig Energie<br />

verbrauchte. Das Auto war absolut<br />

alltagstauglich für vier Personen.<br />

Das ist der Weg in eine Kombination<br />

von Individual- und öffentlicher<br />

Mobilität. So auch das Car-Sharing.<br />

In Deutschland kommen heute auf<br />

1000 Einwohner 560 Pkw, in den<br />

USA sind es 780 Pkw und in Kali -<br />

fornien sogar 1140 Pkw. In China<br />

kommen auf 1000 Einwohner gerade<br />

einmal 21 Pkw, in Indien 11 und<br />

in Pakistan 7. Eine Aufholjagd dieser<br />

Länder mit Fahrzeugen auf<br />

Basis der heutigen Autotechnologie<br />

würde die Erde nicht verkraften.<br />

Deshalb müssen wir konsequent umsteuern<br />

und auf nachhaltige Mobi -<br />

litäts- und Verkehrstechniken setzen.<br />

Kann man pauschal sagen, dass<br />

Technologien die Welt verbessert<br />

haben?<br />

Sie haben zumindest eine Menge<br />

bewegt und die heutigen Indus trie -<br />

gesellschaften geprägt. Menschen<br />

erwarten allerdings von Techniken<br />

in erster Linie eine Verbesserung<br />

ihrer Lebensqualität. Die vielleicht<br />

einschneidendste Entwicklung ist<br />

für mich die Erzeugung und uni ver -<br />

selle Nutzung von Strom. Aber auch<br />

die Entwicklung der allgegenwärtigen<br />

Wasserversorgung oder die Roh stoff -<br />

gewinnung sind Meilen steine, die<br />

diesen Namen verdienen. Grund -<br />

sätzlich kann man sagen: Technik<br />

hat den Menschen stark verändert.<br />

In den letzten 100 Jahren hat sich<br />

die Lebenserwartung um 38 Jahre<br />

verlängert. Die Mobilität hat sich<br />

durch moderne Verkehrssysteme<br />

um etwa den Faktor 100 erhöht.<br />

Menschen können reisen, wohin sie<br />

wollen. Eine einzige Arbeitskraft<br />

schafft heute so viel Produktions wert<br />

wie vor 100 Jahren 45 Arbeitskräfte.<br />

Ihre Prognose für das 21. Jahr -<br />

hundert?<br />

Das 20. Jahrhundert war das<br />

Jahrhundert der Arbeitseffizienz,<br />

das 21. Jahrhundert muss das der<br />

Ressourceneffizienz werden, wenn<br />

wir zukunftsfähig bleiben wollen.<br />

Dazu gehört auch der Mensch im<br />

Privathaushalt mit seinem bisher<br />

viel zu hohen Wärme-, Strom- und<br />

Rohstoffverbrauch. Der Weg sollte<br />

dahin gehen, technische Möglich -<br />

keiten vor allem zur Ressourcen -<br />

SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

schonung zu nutzen. Dann wird<br />

Technik noch mehr für die Lebens -<br />

qualität förderlich. In den Unter -<br />

nehmen gilt es zu begreifen, dass<br />

es durchaus möglich ist, ökonomische<br />

und zugleich ökologische und<br />

soziale Gewinne zu machen, also<br />

nachhaltig zu produzieren und<br />

zu vermarkten. Die ökologischen<br />

Erfordernisse müssen in die Öko-<br />

„Wir müssen konsequent auf nachhaltige<br />

Mobilitäts- und Verkehrstechniken setzen.“<br />

nomie integriert werden. Wir verfügen<br />

schon heute über genügend<br />

Kenntnisse in ökologisch und sozial<br />

verträglichem, also nachhaltigem<br />

Handeln und Wirtschaften. Aber<br />

leider tun wir in der Regel nicht,<br />

was wir wissen.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 21


22<br />

Neben neuen Gebäuden entsteht in<br />

Dubai ein umfangreiches öffentliches Ver -<br />

kehrs system, u. a. mit der neuen Metro.<br />

Voith ist in Dubai bestens etabliert<br />

Am Ausbau des<br />

Verkehrs systems beteiligt<br />

Dubai ist nach wie vor die „Boom town“ am Persischen Golf. Das spiegelt<br />

sich selbst nach der Wirtschafts krise in zahllosen Bauprojekten, dem<br />

Ausbau der Infrastruktur und des öffentlichen Verkehrs wider. Voith Turbo<br />

hat das Emirat bereits Anfang der 90er Jahre als wichtigen Markt erkannt<br />

und ist dort heute in allen Geschäfts bereichen erfolgreich. Das größte<br />

Potenzial sieht Huub Hendrickx, Geschäftsführer von Voith Turbo in<br />

Middle East, in Antriebs komponenten für Busse und Schienenfahrzeuge.<br />

„Wer in Dubai Geschäfte machen<br />

will, muss in der Region präsent<br />

sein“, bringt es Huub Hendrickx auf<br />

den Punkt. Er begründet damit auch,<br />

weshalb Voith seine Kunden in den<br />

GCC-Ländern nicht mehr wie in<br />

den ersten Jahren von Zypern aus<br />

betreut. Schon 2003 ist Voith Turbo<br />

in das Nachbar-Emirat Sharjah ge -<br />

zogen und hat in der dortigen Frei -<br />

handelszone eine Niederlassung<br />

mit Werkstatt, Sales und Accounting<br />

eröffnet. Der Schwerpunkt lag auf<br />

Antriebskomponenten für Industrie -<br />

anlagen, insbesondere der Öl- und<br />

Gasindustrie, sowie zur Energie -<br />

erzeugung. Darin ist Voith in dieser<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Region bis heute unter anderem<br />

mit Turbokupplungen, Vorecons<br />

und Hochleistungsgetrieben mit<br />

circa 3 000 Einheiten erfolgreich.<br />

Ausbau der Busflotte<br />

Aus den Stadtbussen, die täglich<br />

durch Dubai rollen, ist Voith seit<br />

2006 nicht mehr wegzudenken.<br />

Damals wurden neue Busse für<br />

den Ausbau des Verkehrssystems<br />

in der boomenden Region benötigt.<br />

Voith erhielt den Auftrag, DIWA<br />

Getriebe für 660 Fahrzeuge von<br />

Dubais Straßen- und Verkehrs ver -<br />

waltung RTA (Roads & Transport<br />

1/2011 | Voith Turbo | News<br />

Authority) zu liefern. So schaffte<br />

Voith den Markteinstieg im Bereich<br />

Straßenfahrzeuge. Aktuell verfügen<br />

1 650 neue Busse der RTA über ein<br />

Voith DIWA Getriebe, ein Markt an -<br />

teil von 100 Prozent. „Dabei legen<br />

wir großen Wert darauf, dass Voith<br />

Turbo einen Großteil der Fahrzeuge<br />

auch nach Auslieferung der Getriebe<br />

betreut“, sagt Huub Hendrickx.<br />

Dafür sorgen langjährige Wartungsund<br />

Instandhaltungsprogramme,<br />

die die Antriebskomponenten in op ti -<br />

malem Zustand erhalten. Mit einem<br />

optimal berechneten An triebs strang<br />

von Voith und von den unterschied-<br />

lichen Herstellern gelieferten Fahr -<br />

zeugen trägt Voith stark zur Ent -<br />

karbonisierung in dieser Region bei.<br />

U-Bahn durch die Wüste<br />

Insgesamt ist der öffentliche Ver -<br />

kehr in der Region Mittlerer Osten<br />

stark ausgeprägt. Dazu passt, dass<br />

sich Dubai in Sachen Nachhaltig keit<br />

als Vorbild für Staaten wie Saudi-<br />

Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain<br />

oder Oman zu etablieren versucht.<br />

In der Stadtplanung wird deshalb<br />

nicht nur eine zunehmend mobile<br />

Gesellschaft berücksichtigt, sondern<br />

permanent auch am Ausbau des<br />

23


In Stoßzeiten fährt alle<br />

100 Sekunden eine Metro.<br />

Rund 3 000 Turbokupplungen<br />

und Vorecons lieferte Voith<br />

bereits für die Öl- und Gas -<br />

industrie in Middle East.<br />

Seit 2006 liefert Voith Turbo<br />

DIWA Getriebe für Dubais<br />

Stadtbusse.<br />

öffentlichen Verkehrs auf der Schiene<br />

gearbeitet. Das zeigt sich in neuen<br />

Straßenbahnen, vor allem aber in<br />

Dubais Metro. Zwei Linien dieser<br />

U-Bahn, die quer durch die Wüste<br />

fährt, sind bereits in Betrieb.<br />

Das Metrosystem vernetzt die<br />

Innenstadt und verbindet wichtige<br />

Außenstrecken. Das entlastet die<br />

ohnehin stark befahrenen Straßen.<br />

Der Verkehrstakt ist bisweilen<br />

sehr eng: Im Stoßverkehr liegt die<br />

Wartezeit zwischen den Zügen<br />

bei nicht einmal 100 Sekunden.<br />

Alle RTA-Metro-Fahrzeuge sind<br />

mit Scharfenbergkupplungen ausgestattet,<br />

für die Voith auch die<br />

Wartung übernimmt. Dabei stellen<br />

die klimatischen Verhältnisse mit<br />

extremer Hitze, Sandstürmen und<br />

hohem Salzgehalt in der Luft enorme<br />

Anforderungen an das Kupp lungs -<br />

system. Bis 2012 soll das gesamte<br />

Streckennetz fertig sein.<br />

Spezialschiffe mit VSP<br />

aus Dubaier Werft<br />

Inzwischen ist Dubai auch für<br />

Voith Marine ein interessanter<br />

Markt geworden. Die Dubaier<br />

Werft Lamprell Energy baut derzeit<br />

zwei Windcarrier mit je drei Voith<br />

Schneider Propellern. Ein solches<br />

Spezialschiff dient zur Installation<br />

von Windkraftanlagen auf hoher<br />

See. Diese Hubschiffe können vier<br />

Säulen liftartig auf den Meeres -<br />

grund fahren. Sie heben das Schiff<br />

an und machen es zu einer stabilen<br />

Arbeitsplattform im Meer. In Zukunft,<br />

so plant Geschäfts führer Huub<br />

Hendrickx, soll das Marine-Geschäft<br />

auf die Staaten Kuwait und Katar<br />

ausgeweitet werden.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Herr Hendrickx, ob in Schienen- oder<br />

Straßenfahrzeugen, in Industrie- oder<br />

Marineanwen dun gen – Voith Turbo<br />

ist in Dubai in allen Geschäfts be rei -<br />

chen erfolgreich. Wie kommt das?<br />

Voith war von Anfang an für OEMs<br />

und Verkehrsbetriebe ein verlässlicher<br />

Partner. Und wir agieren vor Ort:<br />

Im April feiern wir die Ein weihung<br />

unserer neuen Nieder lassung im<br />

TechnoPark in Dubai. Das ist ein<br />

neun Millionen Qua drat meter großes<br />

Industrie gebiet in der Wüste. Von<br />

dieser großen Fläche sind derzeit<br />

etwa zehn Prozent bebaut – viele<br />

haben sich aufgrund der Wirt schaftskrise<br />

im vergangenen Jahr von<br />

solchen Investitionen zurückgezogen.<br />

Voith Turbo war eines der wenigen<br />

Unter neh men, die ihr Vorhaben um -<br />

gesetzt haben. So wurde 2009 mit<br />

dem Neu bau auf 12 000 Quadrat -<br />

metern be gonnen. Das hat uns<br />

einen sehr guten Ruf beschert.<br />

Was ist im TechnoPark für Voith<br />

entstanden?<br />

Uns stehen unter anderem Werk -<br />

stätten für Industriekomponenten,<br />

DIWA und Schienen ge triebe und<br />

ein Leistungsprüfstand mit 400 kW<br />

Antriebsleistung zur Verfügung.<br />

Huub Hendrickx über Voith Turbo in Middle East<br />

Schnell und kompetent in der<br />

Region agieren<br />

Seit fünf Jahren leitet Huub Hendrickx als Geschäftsführer die Geschicke<br />

von Voith Turbo im Mittleren Osten. Im Interview äußert er sich über<br />

Potenziale auf diesem Markt, strategische Überlegungen und das<br />

Standing von Voith in Dubai.<br />

Hier werden überholte Kompo nen -<br />

ten geprüft, bevor sie zu rück an<br />

den Kunden gehen. Man kann ohne<br />

Über treibung sagen: Voith Turbo<br />

hat die modernste und bestausgerüstete<br />

Werkstatt in der gesamten<br />

Gegend. Das kommt bereits heute<br />

bei unseren Groß kunden aus den<br />

Öl-, Gas- und Transport-Markt -<br />

segmenten gut an.<br />

Welche Strategie verfolgen Sie in<br />

Middle East vor allem?<br />

Neben Neuaufträgen und der Lie -<br />

ferung von Antriebskom po nen ten<br />

setzen wir auf langjährige Wartungs -<br />

verträge. Wir sind nicht auf den<br />

schnellen Gewinn aus, sondern<br />

wollen unsere Kunden langfristig<br />

betreuen. Voith Turbo in Dubai wird<br />

eine Niederlassung sein, die alle<br />

Geschäftsbereiche abdeckt und in<br />

der Region kompetent und schnell<br />

agieren kann. Dafür rekrutie ren wir<br />

gutes Personal, insbesonde re für<br />

die Wartung und Abwicklung von<br />

Aufträgen im Industriebereich.<br />

In den Bereichen Straße und Schie -<br />

ne halten wir natürlich Tausch -<br />

getriebe und einen Prüfstand vor<br />

und ver fügen auch hier über ge -<br />

schulte Fach kräfte, die den After<br />

Sales betreuen.<br />

SCHWERPUNKT TECHNIK IM ALLTAG<br />

Sie sprechen stets von einem<br />

großen Marktpotenzial. Worin be -<br />

gründet sich dies?<br />

Das riesige Potenzial ergibt sich<br />

aus der Marktregion. „Greater<br />

Middle East“ ist mit 19 Millionen<br />

Quadrat kilo metern beinahe doppelt<br />

so groß wie Europa. Die Öl- und<br />

Gasfelder von Saudi Aramco beispielsweise<br />

oder Gasfelder in Katar<br />

bieten ein großes Potenzial für<br />

unseren Industriebereich. Sowohl<br />

für den Anlagenneubau als auch<br />

für Überholung, Wartung und<br />

Retrofit. Durch den permanenten<br />

Anstieg der Mobilität sind wir in den<br />

Aufbau der Verkehrssysteme eingebunden.<br />

Auf Busse, Straßenbahnen<br />

und die Metro in Dubai folgt nun<br />

auch der Ausbau der Infrastruktur<br />

im vermögenden Emirat Abu Dhabi.<br />

Hier ist der Bedarf an Straßen -<br />

bahnen, Metros, Wassertaxis und<br />

Bussen groß. Voith ist bereits in<br />

600 Bussen mit DIWA Getrieben<br />

vertreten. Großes Poten zial sehe<br />

ich vor allem im Aufbau des Schie -<br />

nen netzwerks des Golf koope ra -<br />

tions rats (GCC). Die Inves tition nur<br />

im Schienenbereich beläuft sich in<br />

den nächsten 10–15 Jahren auf<br />

130 Millia rden Dollar. Da wollen<br />

und müssen wir dabei sein.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 25


TECHNOLOGIE<br />

26<br />

Prinzipiell lassen sich SteamTracs<br />

in alle dieselbetriebenen Schienen -<br />

fahrzeuge einbauen.<br />

SteamTrac – Einsatz in allen Verbrennungsmotoren möglich<br />

Auch in Blockheizkraftwerken und Biogasanlagen macht der<br />

SteamTrac Sinn – die gewonnene Mehrleistung aus Abwärme<br />

kann bis zu 250 kW betragen.<br />

Abwärme ist der Schlüssel für mehr<br />

Leistung und weniger Verbrauch<br />

Den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen wirksam reduzieren und dadurch mehr Antriebsenergie<br />

bekommen – das ist kein Widerspruch. Das SteamTrac-System von Voith liefert den Beweis. Ob in<br />

Schienen fahrzeugen, Schiffen, Blockheizkraftwerken oder zukünftig auch in Lkw – im Ergebnis reduzieren<br />

sich Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen um 4 bis 12 Prozent.<br />

Das Prinzip ist simpel: Aus Abwärme<br />

von Verbrennungsmotoren wird mittels<br />

Wärmetauscher überhitzter<br />

Dampf dem SteamTrac zugeführt.<br />

Dieser erzeugt daraus zusätzliche<br />

mechanische Energie, die direkt<br />

dem Antriebsstrang zugeführt wird.<br />

Seit März arbeitet ein SteamTrac in<br />

einem Schienenerprobungs fahr zeug.<br />

Der einteilige Dieseltriebwagen vom<br />

Typ NE81 des Herstellers Waggon<br />

Union Berlin aus dem Jahr 1993 ist<br />

mit zwei 250 kW starken dieselhydraulischen<br />

Antriebsanlagen mit<br />

Voith Turbogetriebe T211r aus ge -<br />

stattet. Nach Voith-Berech nungen<br />

erzeugt der SteamTrac, der an einem<br />

der beiden Motoren angeschlossen<br />

ist, führt zu einer Kraftstoffein spa -<br />

rung von 6 bis 10 Prozent je nach<br />

Fahrzyklus welcher mit dem Fahr -<br />

zeug gefahren wird.<br />

Schubschiff verbraucht<br />

40 000 Liter Diesel weniger<br />

Was bei Schienenfahrzeugen<br />

noch in der Erprobungsphase steckt,<br />

hat sich bei Industrie anwendungen<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Für Straßennutzfahrzeuge wird ein<br />

Nkw-spezifischer SteamTrac entwickelt.<br />

bereits bewährt. In Deutschland<br />

und Großbritannien laufen Stream -<br />

Tracs in drei Blockheizkraft werken<br />

seit einigen Monaten im Dauer -<br />

betrieb. Die Gasmotoren erreichen<br />

eine Mehrleistung von 7 bis 10 Pro -<br />

zent ohne zusätzlichen Brenn -<br />

stoffbedarf und ohne zusätzliches<br />

CO2 abzugeben.<br />

Eine Kraftstoffreduzierung ver -<br />

schafft ein SteamTrac auch einem<br />

Schubschiff. Dieses pendelt zwischen<br />

Rotterdam und Duis burg und versorgt<br />

die dortigen Hoch öfen mit<br />

Eisenerz und Kohle. Das Schiff ist<br />

mit drei Diesel motoren ausgestattet.<br />

Zu Demonstrations zwecken<br />

wurde der SteamTrac an einem<br />

Motor installiert. Der Effekt ist enorm:<br />

Auf das Jahr hoch gerechnet reduziert<br />

sich der Kraft stoffver brauch<br />

pro Motor um 40 000 Liter Diesel.<br />

Zu gleich werden 106 Tonnen CO2 weniger emittiert.<br />

Baureihe bietet derzeit<br />

fünf Expander<br />

SteamTrac-Systeme lassen sich<br />

prinzipiell an alle Verbrennungs -<br />

motoren an schließen. Auf Basis<br />

des inzwischen in Serie befind -<br />

lichen Expanders R2/800 für Off-<br />

Road-Anwendungen wird momentan<br />

eine modulare Expanderfamilie<br />

abgeleitet, welche den Einsatz<br />

von SteamTrac-Systemen in<br />

unter schiedlichsten Applikationen<br />

er laubt. Sie unterscheiden sich<br />

in Zylinder an zahl und Hub raum -<br />

größe.<br />

Für Lkw und Busse entwickelt<br />

Voith Turbo derzeit einen Nkwspezifischen<br />

Hub kolben expander<br />

mit 800 Kubik zen timeter Hubraum.<br />

Er wird in einem 40-Tonnen-Fahr -<br />

zeug für eine Verbrauchs reduzie rung<br />

von 6 Prozent oder eine Mehr -<br />

leistung von ca. 20 kW sorgen.<br />

Deutliche Kraftstoffersparnis verschafft<br />

der SteamTrac einem Schubschiff.<br />

Hubkolbenexpander R2/800<br />

TECHNOLOGIE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 27


SCHIENE<br />

Erste von 130 Gravita 10 BB bei der Deutschen Bahn in Betrieb<br />

Fahrer freuen sich auf<br />

„ihre“ neue Lok


Umweltfreundliche Voith-Lok –<br />

die 130 Gravita Lokomotiven für<br />

die Deutsche Bahn sind mit<br />

Rußpartikelfilter ausgestattet.<br />

„Wow, das ist eine Menge Elektronik im Führerstand, und alles riecht<br />

noch ganz neu.“ So hört es sich derzeit in Maschen an, wenn Lokführer<br />

zum ersten Mal das Führerhaus einer Gravita betreten. Die Voith-Lok ist<br />

die erste von 15 Gravitas, die künftig auf dem größten Rangierbahnhof<br />

Europas, vor den Toren Hamburgs, eingesetzt werden. Insgesamt hat<br />

DB Schenker Rail 130 Loks bei Voith Turbo geordert. Sie sollen bis 2013<br />

ausgeliefert sein.<br />

Die sieben Kilometer lange Anlage<br />

in Hamburg-Maschen ist beein -<br />

druckend. Bis zu 150 Züge werden<br />

hier täglich abgefertigt, bis zu 3 500<br />

Wagen pro Tag. 750 Weichen sorgen<br />

dafür, dass die Güterwagen auf<br />

insgesamt 112 Richtungs glei sen zu<br />

neuen Zugverbänden zusammen -<br />

gestellt werden und dann mit rund<br />

30 Zugzielen den Bahnhof wieder<br />

ver lassen. „Der Schienengüter ver -<br />

kehr hat in unserem Bereich nach<br />

der Wirtschaftskrise fast wieder das<br />

Niveau von 2008 erreicht“, sagt<br />

Frank Erschkat, Leiter des Cargo<br />

Zentrums Hamburg. „Deshalb ist<br />

jetzt die richtige Zeit, auch in moderne<br />

Rangierlokomotiven zu investieren.<br />

Die bundesweit geplanten<br />

130 Gravitas setzen das entsprechende<br />

Zeichen dafür.“<br />

97 Prozent weniger<br />

Rußpartikel<br />

Nach neun Tagen<br />

Schulung können die<br />

Fahrer ihren Dienst in<br />

der Gravita aufnehmen.<br />

Die leistungsstarke Rangierlok der<br />

Baureihe 261 ist mit Rußpartikel -<br />

filtern ausgestattet und gilt zu Recht<br />

29


SCHIENE<br />

als umweltfreundlich: 97 Prozent<br />

der im Abgasstrom enthaltenen Ruß -<br />

partikel werden herausgefiltert.<br />

„Die Deutsche Bahn setzt damit als<br />

erstes deutsches Unternehmen<br />

Diesellokomotiven in großer Zahl<br />

mit Partikelfiltern ein, mit denen die<br />

erst ab 2012 geltenden Grenzwerte<br />

schon heute eingehalten werden<br />

können“, so Frank Erschkat.<br />

Die Bau reihe 261 soll vor allem<br />

ältere Fahrzeuge der Baureihen<br />

291 und 295 ersetzen, die im<br />

schweren Rangierdienst sowie bei<br />

Übergabefahrten zu Gleisan schlüs -<br />

sen ein gesetzt werden. Schließlich<br />

ist die Gravita als vierachsige Dreh -<br />

gestell lokomotive mit hydraulischem<br />

Antrieb sowohl für den Rangier- als<br />

auch für den leichteren Strecken -<br />

dienst kon zipiert. Die 14 Meter<br />

lange und 80 Tonnen schwere Lok<br />

bringt eine Leistung von 1000 kW<br />

auf die Schiene.<br />

Die Baureihe 261 ist für den<br />

Rangier- und für den leichteren<br />

Streckendienst konzipiert.<br />

Neuntägige Schulung für die<br />

Gravita<br />

„Unsere Lokführer freuen sich schon<br />

auf die neuen Fahrzeuge“, weiß<br />

Manfred Stobrave, Leiter Produktion<br />

in Maschen und zuständig für<br />

450 Mitarbeiter. 42 Lokrangierführer<br />

wurden bislang für den Dienst auf<br />

der Gravita ge schult. „Die Schulung<br />

dauert neun Tage: Neben vier Tagen<br />

Theorie gibt es eine Menge Praxis;<br />

es sind Fahrten und eine Abschluss -<br />

prüfung zu bestehen.“<br />

Die ersten 3 179 Kilo meter sind<br />

bereits gefahren und die Begeiste -<br />

rung der Lokführer hält an: „Es ist<br />

immer wieder ein Aha-Erlebnis,<br />

denn es gibt nicht nur zwei Führer -<br />

pulte auf dem Führerstand, die<br />

Lok arbeitet auch mit deutlich mehr<br />

Elektronik als die alten 295er-Loks,<br />

mit denen wir seit vielen Jahren<br />

fahren.“ Die neuen Lokomotiven<br />

entsprechen zudem neuesten<br />

Arbeits- und Lärmschutz anfor de -<br />

rungen und sind zugleich zu -<br />

verlässiger, wartungsärmer und<br />

damit wirtschaftlicher.


Rangieren und Formieren<br />

neuer Züge<br />

Vor allem im Hamburger Hafen wird<br />

die Voith-Lok der Deutschen Bahn<br />

häufig zu sehen sein, wenn sie<br />

Waggons von dort abholt oder dorthin<br />

bringt bzw. rangiert. Insgesamt<br />

15 Gravitas werden künftig in<br />

Maschen und im Hamburger Hafen<br />

zum Rangieren und Formieren<br />

neuer Zugverbände eingesetzt.<br />

Deshalb heißt der Rangierbahnhof<br />

korrekterweise „Zugbildungs an lage“.<br />

Loks, die hier arbeiten, müssen in<br />

der Lage sein, 30 oder 40 Waggons<br />

mit bis zu 2 000 Tonnen Gewicht<br />

zu bewegen. Das bedingt das Prin -<br />

zip der Zugbildung: Die Züge werden<br />

bei Einfahrt in den Bahnhof anhand<br />

einer Zerlegeliste mit Trenn -<br />

stellen versehen. Die Lok schiebt<br />

den Waggonverbund langsam über<br />

einen sogenannten Ablaufberg.<br />

Die Waggons rollen dann eigenständig<br />

in die entsprechenden Rich -<br />

tungs gleise, die Weichen werden<br />

Auf dem größten Rangierbahnhof<br />

Europas in Hamburg-Maschen werden<br />

täglich bis zu 3 500 Wagen abwickelt.<br />

com putergesteuert per Ablauf steuerrech<br />

ner gestellt. Gleisbremsen<br />

regu lieren die Geschwindigkeit der<br />

allein rollenden Wagen. In den<br />

Richtungsgleisen wird auf diese<br />

Weise ein neuer Zug gebildet.<br />

Info<br />

Produkt: dieselhydraulische<br />

Mittelführerhaus-Lok Gravita 10 BB<br />

Anwendung: leichter Strecken- oder<br />

schwerer Rangierdienst<br />

Technische Features: 1000 kW Motor -<br />

leistung, 3 000 Liter Tank volumen,<br />

max. Anzugfahrkraft 259 kN bei<br />

μ = 0,33 und 330 kN bei μ = 0,42,<br />

Höchstgeschwindigkeit 100 km/h,<br />

v-constant-Regelung von 1–25 km/h<br />

www.voithturbo.de/gravita<br />

Wenn Sie hier mit Ihrer<br />

Handykamera scannen,<br />

sehen Sie eine Bild -<br />

galerie der BR 261.<br />

Order für Regio-Shuttle<br />

Stadler setzt weiter auf<br />

DIWA Getriebe<br />

Der Regio-Shuttle der Ostdeutschen<br />

Eisenbahn (ODEG).<br />

Für den Nahverkehrszug Regio-<br />

Shuttle setzt Stadler Pankow<br />

weiter auf DIWA Getriebe von<br />

Voith. Rund 700 dieser Fahr -<br />

zeuge sind bereits mit DIWA<br />

Getrieben, Ver teil getrieben und<br />

Unterflur kühlanlagen von Voith<br />

ausgestattet.<br />

Der Fahrzeug hersteller hat Voith<br />

Turbo mit der Lieferung von<br />

242 weiteren DIWARail Getrie ben<br />

beauftragt. Die Regio-Shuttles<br />

sind für Tsche chien und verschiedene<br />

Bahnen in Deutsch -<br />

land geplant. Darunter die Ruhr -<br />

talbahn, die Hohen zollerische<br />

Landesbahn, die Huns rückbahn,<br />

die Stroh gäu bahn und die Ost -<br />

deutsche Eisenbahn, die<br />

Strecken in Mecklenburg und<br />

der Lausitz unterhält.<br />

SCHIENE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 31


32<br />

Eine solche Einschienenbahn wird die<br />

Stadtteile mit der City verbinden.<br />

Stadtteile von King Abdullah Economic City, Saudi-Arabien, mit Monorail verbunden<br />

Megacity zwischen Mekka und Medina<br />

Die ersten Hochhäuser der sechs Stadtviertel stehen schon. Auch an der neuen Universität für Wissenschaft<br />

und Technologie können seit gut einem Jahr junge Menschen studieren. Seit 2005 entsteht in Saudi-Arabien<br />

eine neue Millionenstadt, benannt nach dem saudischen König: King Abdullah Economic City. Mit dieser Stadt<br />

zeigt Saudi-Arabien seine Modernität und Weltoffenheit.<br />

Seit 2005 wird auf einer Fläche von<br />

168 000 Quadratkilometern gebaut.<br />

Das entspricht in etwa der Fläche<br />

von 24 000 Fußballfeldern. Bis<br />

2020 sollen in der neuen Stadt zwei<br />

Millionen Ein wohner beheimatet<br />

sein. Die Retor tenstadt liegt an der<br />

Küste des Roten Meers im Zentrum<br />

zwischen Mekka und Medina.<br />

Der neue See hafen wird mit zehn<br />

Container ter mi nals auf über einem<br />

Kilometer Länge zu den größten im<br />

Mittleren Osten zählen.<br />

Per Einschienenbahn<br />

durch die Stadtteile<br />

Wirtschaft und modernes Leben in<br />

einer Großstadt miteinander ver -<br />

binden – das wollen die Planer von<br />

King Abdullah Economic City.<br />

Die Industriezone der neuen Mega -<br />

city wird deshalb allein ein Drittel<br />

der Stadtfläche in Anspruch nehmen.<br />

Zu den Wohnvierteln zählen<br />

die Residential Areas, das Sea<br />

Resort, die Educational Zone und<br />

der Central Business District.<br />

260 000 Apart ments und 56 000<br />

Häuser für eine halbe Million Men -<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


schen entstehen dort gerade. Einige<br />

davon sind bereits fertig gestellt.<br />

Dem Tourismus räumen die Planer<br />

einen wichtigen Stellenwert ein.<br />

King Abdullah Economic City wird<br />

nach Fertigstellung über 120 Hotels<br />

verfügen. Für Mobilität in der City<br />

sorgt ein modernes Monorail-Sys tem.<br />

Die Einschienenbahn besteht aus<br />

insgesamt sechs vierteiligen Zügen,<br />

die mit einer Geschwindigkeit von<br />

60 Stundenkilometern auf eleganten<br />

Beton schie nen durch die Stadt teile<br />

geführt werden. Bis 2014 soll die<br />

Bahn in Betrieb gehen.<br />

Testfahrt noch dieses Jahr<br />

Ein Konsortium aus Bombardier<br />

Transportation und Saudi Oger<br />

Limited wird die Züge bauen. Sie<br />

basieren auf der Innovia-300-Platt -<br />

form. Die Front-End-Systeme in klu -<br />

sive Scheiben und Innenverklei -<br />

dungen, automatischer Kupplungen<br />

und Kurzkupplungen sowie Ener gie -<br />

verzehrelementen mit Auf kletter -<br />

schutz liefert Voith Turbo Scharfen -<br />

berg. Voith liefert außerdem das<br />

Kühlsystem. Dieses ist eingebunden<br />

in zwei parallel verlaufende Kreis -<br />

läufe, die alle wichtigen Trak tions -<br />

komponenten vor Überhitzung<br />

schützen. Zu kühlen ist der komplette,<br />

für den Fahrantrieb verantwortliche,<br />

Antriebsstrang, bestehend aus Um -<br />

richter, Hilfsbetriebeumrichter und<br />

Traktionsmotoren. Bei dem eingesetzten<br />

Kühlsystem handelt es sich<br />

um eine autark arbeitende Einheit,<br />

die je nach Anforderung selbsttätig<br />

die nötige Kühlleistung erbringt.<br />

Noch in diesem Jahr geht ein Proto -<br />

typ mit allen Kompo nenten in<br />

Kanada, wo die Fahr zeu ge ge baut<br />

werden, auf Testfahrt.<br />

SCHIENE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 33<br />

Info<br />

Weltoffen und modern soll<br />

sie werden, die King<br />

Abdullah Economic City in<br />

Saudi-Arabien.<br />

Produkte: Front-End-Systeme, automatische<br />

Kupplungen und Kurz kupp -<br />

lungen mit Energieverzehr, Energie -<br />

verzehrelemente mit Aufkletterschutz,<br />

Kühlsysteme für den kompletten<br />

Antriebsstrang mit Umrichter, Hilfs -<br />

betriebeumrichter und Traktions -<br />

motoren<br />

Anwendung: Monorail King Abdullah,<br />

sechs Monorails, jeweils vierteilig<br />

Einsatzgebiet: King Abdullah Eco -<br />

nomic City, Saudi-Arabien


Testzug für die fünfte Generation chinesischer Hochgeschwindigkeitszüge<br />

Mit 500 Stundenkilometern<br />

von Peking nach Shanghai<br />

Ab 2012 wird der Hochgeschwindigkeitszug<br />

CRH420 zwischen dem Central Business<br />

District von Chinas Hauptstadt Peking (Bild)<br />

und der Industriestadt Shanghai verkehren.


Sieben Jahre ist es her, dass der CRH1 als erste Generation chinesischer Hochgeschwindigkeitszüge<br />

mit 250 Stundenkilometern gefeiert wurde. Mit dem CRH420 kommt bis 2012 die fünfte Generation auf den<br />

Markt. Ein Testzug dafür ist bereits gebaut: der CIT400. Er soll kommerziell 420 Stundenkilometer erreichen.<br />

Voith ist an dem ehrgeizigen Projekt mit Radsatzgetrieben, automatischen Scharfenbergkupplungen,<br />

Kurzkupplungen und Adapterkupplungen sowie GFK-Frontend-Systemen beteiligt.<br />

Der achtteilige CIT400 steht – so die<br />

Vorgaben des chinesischen Ver -<br />

kehrsministeriums – kurz vor seinen<br />

entscheidenden Testfahrten. Er soll<br />

im Juni 450 Stundenkilometer und<br />

im Sep tem ber 500 Stunden kilo me ter<br />

auf die Schiene bringen. Verlaufen<br />

diese Versuche erfolgreich, gilt das<br />

als Meilenstein in der Entwicklung<br />

von Zügen, die in China im regu lä ren<br />

Betrieb 420 Stunden kilometer erreichen.<br />

Diese Very-High-Speed-Trains<br />

könnten auf der 1300 Kilo meter<br />

langen und bis 2012 fertiggestellten<br />

Hochgeschwindig keits s trecke von<br />

Peking nach Shang hai verkehren.<br />

Den Auftrag über die Lieferung von<br />

Radsatzgetrieben, automatischen<br />

Scharfenberg kupp lungen, Kurz -<br />

kupplungen und Adap terkupplungen<br />

sowie GFK-Front end-Systemen<br />

erhielt Voith vom chinesischen OEM<br />

Tangshan Rail way Vehicle (TRC).<br />

Ein Grund dafür ist die bisherige<br />

gute Zu sammen arbeit, denn Voith<br />

liefert an TRC und an die Changchun<br />

Railway Com pany be reits vergleichbare<br />

Kompo nenten für Züge des<br />

Typs CRH3: Während die Kupp -<br />

lungen identisch sind, hat der<br />

CIT400 verglichen mit dem CRH3<br />

eine veränderte Kontur und damit<br />

So soll der CRH420 aussehen, der<br />

chinesische Hochgeschwindig keitszug der<br />

fünften Generation.<br />

ein anderes Frontmodul. Zudem ist<br />

Voith Turbo Scharfen berg derzeit<br />

alleiniger Lieferant für alle chinesischen<br />

Hochgeschwin dig keits züge<br />

der Baureihen CRH1 und CRH3.<br />

SCHIENE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 35<br />

Info<br />

Produkte: Radsatzgetriebe SE-380,<br />

automa tische Scharfen bergkupplungen,<br />

Kurzkupplungen, Adapterkupplungen,<br />

GFK-Frontend<br />

Anwendung: achtteiliger Testzug CIT400<br />

Einsatzgebiet: im chinesischen<br />

Hochgeschwindigkeitsnetz


36<br />

Voith Turbo entwickelt Retarder speziell für chinesische Lkw<br />

Erster Spediteur in China<br />

mit hydrodynamischem Retarder<br />

Spediteur Xiang Lu fährt seinen Lkw auf einer der achtspurigen Fernstraßen durch gebirgiges Gelände.<br />

Seine ca. 3 000 Kilometer lange Tour führt von Shanghai nach Chengdu. Eine anspruchsvolle Strecke mit<br />

starken Gefällen. Hier kommen die Betriebsbremsen der Fahrzeuge schnell an ihre Grenzen und laufen heiß.<br />

Häufig passieren dadurch schwere Unfälle. Um genau das zu vermeiden, hat Xiang Lu seinen Shaanxi-<br />

Truck als erster chinesischer Endkunde mit einem hydrodynamischen Voith Retarder nachrüsten lassen und<br />

ist damit ein echter Pionier auf Chinas Fernstraßen.<br />

Das Problem heißer Betriebs brem -<br />

sen auf Chinas gebirgigen Strecken<br />

ist bekannt. An einigen Strecken -<br />

abschnitten ist es sogar Aufgabe<br />

der Polizei, mit kaltem Wasser aus<br />

Spritzschläuchen die Lkw-Bremsen<br />

abzukühlen. Denn bei längerem<br />

Einsatz können sie bis zu 1 000 Grad<br />

Celsius Temperatur erreichen. Risse<br />

und starker Verschleiß sind die<br />

Folge. Die dadurch bestehende<br />

Unfallgefahr, speziell bei den häufig<br />

überladenen Fahrzeugen, führte zu<br />

einer neuen Gesetzgebung: Zu künf -<br />

tig müssen schwere Lkw in China<br />

über eine Zusatz- bzw. Dauer -<br />

bremse verfügen.<br />

Xiang Lu ist in seinem 56-Tonnen-<br />

Schwerlast-Lkw bislang nicht<br />

Schwere Lkw in China müssen künftig über<br />

eine Zusatz- bzw. Dauerbremse verfügen.<br />

nur unfallfrei unterwegs, sondern<br />

seinen Kollegen auch weit voraus.<br />

Denn während bei verschiedenen<br />

großen chinesischen Herstellern<br />

noch Prototypen des Voith Retarders<br />

in Testfahrzeugen laufen, verfügt der<br />

Spediteur in seinem Shaanxi-Truck<br />

als Erster über einen hydro dyna mi -<br />

schen Retarder. Gut 200 000 Kilo -<br />

meter legen Xiang Lu, sein Bruder<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Retarder-Markt China<br />

Der chinesische Markt für schwere<br />

Lkw (56 Tonnen) ist 2010 verglichen<br />

mit dem Vorjahr um 60 Prozent ge -<br />

stiegen. So haben die größten zehn<br />

Truck-OEMs im vergangenen Jahr<br />

rund 1 Mio. Schwerlaster verkauft.<br />

Zugleich wächst das Straßennetz im<br />

Land jährlich um 3 500 Kilometer<br />

Schnellstraßen, die die Großstädte<br />

miteinander verbinden. Schon heute<br />

ist China mit 1,6 Mio. Kilometern<br />

Highway und 45 000 Kilo metern<br />

Schnell straßen nach den USA die<br />

Nummer zwei.<br />

und sein Schwager im Jahr zurück.<br />

Die drei teilen sich das Fahrzeug<br />

und sind damit typische „Fahrer-<br />

Eigner“, die im chinesischen Spe -<br />

diteur we sen rund 60 Prozent<br />

ausmachen.<br />

Auf ihren Touren trans por tieren<br />

sie Schwerlast jeglicher Art. Oft<br />

sind es Baustoffe, Stahl träger<br />

oder komplette Baufahr zeuge. Eine<br />

feste Strecke gibt es nicht, Xiang<br />

Lu ist quer durch ganz China unterwegs<br />

– je nach Trans portauftrag.<br />

Die Strecke von Shang hai nach<br />

Chengdu kommt dabei häufig vor.<br />

Die drei Fahrer sehen ihre Familien<br />

oft wochenlang nicht und kommen<br />

im Schnitt nur alle drei Monate<br />

V.l.n.r. Huang Shifu, Cheng Zhongyuan,<br />

Andreas Haseloff (Voith), Benson Peng (Voith).<br />

nach Hause – wenn sie zufällig in<br />

der Heimat unterwegs sind.<br />

Höhere Sicherheit<br />

auf langen Gefällen<br />

Für den chinesischen Markt und<br />

damit auch für die Kollegen von<br />

Xiang Lu hat Voith einen speziellen<br />

Retarder entwickelt. Das Design<br />

entspricht dem der Hoch triebs-<br />

Retarder-Familie VR 115 H, wie sie<br />

beispielsweise bei Mercedes-Benz<br />

zu Tausenden im Einsatz waren. In<br />

der Kombination aus Motorbremse<br />

und Retarder addiert sich die Brems -<br />

wirkung, zudem bleibt der Retarder<br />

auch auf den langen Gefälle strecken<br />

chinesischer Fernstraßen immer voll<br />

einsetzbar. Voith Retarder erlauben<br />

höhere Durch schnittsgeschwin dig -<br />

keiten und sorgen bei Xiang Lu<br />

schon heute dafür, dass die<br />

Ladung sicherer und wirtschaftlicher<br />

transportiert werden kann.<br />

STRASSE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 37<br />

Info<br />

Produkt: Retarder 115 CT<br />

Anwendung: Retarder für Schwerlaster<br />

Technische Features: höhere Durch -<br />

schnittsgeschwindigkeiten bei erhöhten<br />

Sicherheitsreserven, geringere<br />

Betriebskosten, erhöhte Verfügbarkeit<br />

des Fahrzeugs, kalte und einsatzfähige<br />

Betriebsbremsen im Notfall


INDUSTRIE<br />

Neue Turbokupplungen für Strebförderer<br />

Abbauleistung steigt um<br />

mehr als die Hälfte<br />

Allein die Zahl kann man sich kaum vorstellen: Rund 3 Milliarden Tonnen Kohle fördern derzeit chinesische<br />

Bergwerke pro Jahr. Mit dieser Zahl der International Energy Agency ist China der größte Steinkohleprodu zent<br />

der Welt, gefolgt von den USA, Indien und Australien. Und die Fördermenge steigt weiter. Um den enormen<br />

Bedarf decken zu können, muss immer mehr Kohle in immer kürzerer Zeit abgebaut und mit Strebförderern<br />

aus dem Streb transportiert werden. Für den Antrieb dieser Förderer hat Voith Turbo die weltweit leistungsstärkste<br />

Bergwerkskupplung CPC 1600 mit einer Übertragungsleistung von 1600 kW entwickelt.<br />

Die neue Kupplung ist eine Weiter -<br />

entwicklung der 1200 kW starken<br />

CPC 1200, die Voith erst vor gut<br />

einem Jahr auf den Markt gebracht<br />

hat. Seit Markteinführung sind be -<br />

reits 20 Einheiten in verschiedenen<br />

chinesischen Bergwerken erfolgreich<br />

im Einsatz.<br />

Die neue Kupplung hat chinesische Kunden beim<br />

Abnahme-Prüflauf in Crailsheim überzeugt.<br />

Grundsätzlich sind die Anford erun -<br />

gen an beide Kupp lungen gleich –<br />

sie müssen unter extremen Einsatz -<br />

bedingungen unter Tage zuverlässig<br />

arbeiten. Beide sind robust gegen -<br />

über extremen Umweltbedingungen<br />

wie Staub und nachbrechender<br />

Kohle. Sie sind füllungsgesteuert<br />

und verwenden Wasser als umweltfreundliche,<br />

nicht brennbare Be -<br />

triebsflüssigkeit. Die CPC 1600 ist<br />

die derzeit leis tungsstärkste hydrodynamische<br />

Strebfördererkupp lung<br />

für OEMs. Für diese Leistungs stei ge -<br />

rung hat Voith die Schaufelrad geo -<br />

metrie grundlegend neu entwickelt.


CPC 1600 macht den Kohle -<br />

abbau noch effizienter<br />

Eine Kupplung in dieser Leistungs -<br />

klasse bringt dem Betreiber einen<br />

klar bezifferbaren Vorteil: Im Ver -<br />

gleich zu einer Standardkupplung<br />

ähnlichen Bauraums überträgt die<br />

CPC 1600 60 Prozent mehr Leis -<br />

tung. Gegenüber der CPC 1200 ist<br />

es etwa ein Drittel mehr Leistung.<br />

Durch diese Leistungssteigerung<br />

wird der Abbau der 10–12 Meter<br />

hohen Kohlewände in chinesischen<br />

und australischen Berg werken in<br />

ihrer vollen Höhe ermöglicht. Kurz,<br />

die CPC 1600 macht den Kohle -<br />

abbau nochmals effizienter, da kein<br />

Teil der Flöze ungenutzt bleibt.<br />

Kurzfristig 4 MW übertragen<br />

Natür lich weist die CPC 1600 die<br />

selben Vorteile wie jede hydrodyna-<br />

Strebförderer sind das Rückgrat im<br />

Strebbau. Sie transportieren die<br />

Kohle über eine umlaufende Kette mit<br />

Mitnehmern aus dem Streb.<br />

mische Voith-Anfahrkupplung auf.<br />

Sie sorgt dafür, dass der Streb för de -<br />

rer auch voll beladen zuverlässig<br />

startet. Gleichzeitig schützt die<br />

Kupp lung den Antriebsmotor vor<br />

Überlastung. Kommt es durch große<br />

Kohle brocken zu einer stoßartigen<br />

Belas tung des Förderers, „rutscht“<br />

die füllungsgesteuerte Voith-Kupp -<br />

lung aufgrund der hydrodynamischen<br />

Eigenschaften durch. Das<br />

schützt wirkungsvoll den gesamten<br />

An triebs strang und insbesondere<br />

die Kette des Förderers. Kommt es<br />

zu einer Blockierung des Förderers,<br />

dann zeigt die CPC 1600, was sie<br />

wirklich kann: Sie überträgt kurz -<br />

zeitig in mehreren Anfahr ver suchen<br />

eine Leistung von 4 MW, bis der<br />

Förderer endlich wieder los bricht. So<br />

viel Leistung haben etwa 40 Mittel -<br />

klasse-Pkw. Bergleute wissen das<br />

sehr zu schätzen, denn sie müssen<br />

die Kohle auf dem För derer nicht<br />

von Hand wegräumen. Darüber hinaus<br />

erhöht die Kupp lung die Zu ver -<br />

läs sigkeit des Betriebs und ist dank<br />

ihrer verschleißfreien Leis tungs -<br />

übertragung extrem wartungsarm –<br />

die Instandhaltungs kosten sind<br />

entsprechend gering.<br />

Chinesische Bergwerks -<br />

betreiber setzen auf Voith<br />

Funktion und Leistungsfähigkeit der<br />

CPC 1600 hat Voith Turbo bei der<br />

Abnahme durch chinesische Kun den<br />

im Dezember 2010 nachgewiesen:<br />

Die Kupplung hat das geforderte<br />

Leistungsprofil beim Prüflauf in<br />

Crailsheim in allen Punkten erfüllt.<br />

Mitte Januar wurde die Kupplung<br />

einem der führenden Bergwerks -<br />

ausrüster in China übergeben und<br />

hat seitdem alle Tests bestanden.<br />

Chinesische OEMs und Bergwerks -<br />

betreiber setzen schon seit vielen<br />

Jahren auf die Vorteile hydrodynamischer<br />

Kupplungen in Strebförde -<br />

rerantrieben. So beliefert Voith die<br />

führenden Strebfördererhersteller<br />

in China und steht seinen Kunden<br />

mit einem eigenen Vertriebs- und<br />

Servicenetz im Land rund um die<br />

Uhr für Installationen, Inbetrieb -<br />

nahmen und Instandhaltung der<br />

Voith-Kupplungen zur Verfügung.<br />

Info<br />

Produkt: füllungsgesteuerte<br />

Turbokupplung CPC 1600<br />

Anwendung: Strebförderer<br />

Technische Features: Überlastschutz,<br />

häufiges Losbrechen der Arbeits -<br />

maschine, höhere Lebensdauer der<br />

Kette, Wasser als Betriebsmedium<br />

INDUSTRIE<br />

39


INDUSTRIE<br />

40<br />

Die Hirth-Stirnverzahnung – ein ganz besonderes Maschinenelement<br />

Starke Zähne zum Verbinden und<br />

exakten Positionieren<br />

Man stelle sich das einmal vor: 41 600 Formel-1-Rennwagen erreichen gleichzeitig ihr Drehmoment von durch -<br />

schnittlich 360 Newtonmetern. Unglaubliche 15 Millionen Newtonmeter kämen so zusammen. Ein Dreh moment,<br />

das ein häufig unbeachtetes Maschinenelement ohne weiteres überträgt: die Hirth-Stirnverzahnung. Ende<br />

vergangenen Jahres hat Voith Turbo für einen amerikanischen Turbinenhersteller sein bislang größtes Turbinen -<br />

teil gefertigt und im Februar ausgeliefert. In diesem Fall verbindet die Hirth-Verzahnung in der Turbine<br />

Scheiben mit über einem Meter Durchmesser.<br />

Sie führt meist ein Schattendasein.<br />

Dabei ist kaum ein Verbindungs -<br />

element vielseitiger einsetzbar als<br />

die Hirth-Verzahnung. Große Dreh -<br />

momente bei vergleichsweise geringem<br />

Durchmesser übertragen – das<br />

ist eine ihrer besonderen Stärken.<br />

So kommt es, dass Hirth-Verzah -<br />

nungen in Pumpen, Kompressoren<br />

und Ventilatoren ebenso zu finden<br />

sind wie in Fräsmaschinen, Ge -<br />

trieben und Turbinen. Voith fertigt<br />

diese Verbindungselemente, übernimmt<br />

aber auch die komplette<br />

Kunden bekommen für die Hirth-<br />

Verzahnung einen Rundum-Service:<br />

Konstruktionsberatung, Berechnung,<br />

Fertigung und Qualitätssicherung.<br />

Berechnung und Konstruktions be -<br />

ratung. Genau dieses Know-how<br />

war beim jüngsten Auftrag für einen<br />

amerikanischen Turbinenhersteller<br />

gefragt.<br />

Meister in der Übertragung<br />

hoher Drehmomente<br />

Voith hat die Hirth-Verzahnung ge -<br />

meinsam mit dem Kunden entwickelt,<br />

Zeichnungen und Berechnungen<br />

erstellt, geprüft oder korrigiert. Zur<br />

Konstruktionsberatung gehörten die<br />

Die Faszination der Vielseitigkeit: von der Welle bis zur Scheibe.<br />

Definition von Toleranzen, die Fest -<br />

legung von Vorarbeiten an den<br />

Turbinenscheiben und die konstruktive<br />

Auslegung. Das Ergebnis war<br />

eine hochfeste und leicht lösbare<br />

Verbindung der Turbinenscheiben.<br />

Entstanden ist in der Fertigung von<br />

Voith Turbo in Heidenheim das bis -<br />

lang größte Turbinenteil: 1100 Milli -<br />

meter beträgt der Durchmesser, das<br />

Gewicht beläuft sich auf 800 Kilo -<br />

gramm. Bei dem Bauteil kam es vor<br />

allem auf eine extrem genaue Zen -<br />

trierung (selbstzentrierend) mit<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


hoher Rund- und Planlauf genauig -<br />

keit an. Wäre dies nicht der Fall,<br />

wären Schäden an der Turbine vor -<br />

programmiert.<br />

Die Stirnflächen der beiden Scheiben<br />

sind rundum mit konischen Zähnen<br />

versehen. Schrauben und Verbin -<br />

dungsbolzen ziehen die Scheiben<br />

selbstzentrierend ineinander und<br />

fixieren sie so formschlüssig. Jeder<br />

Zahn trägt voll. Das verleiht dem<br />

Verbindungselement die Fähigkeit,<br />

enorme Drehmomente zu übertragen.<br />

Noch höhere Kräfte übertragen<br />

Hirth-Verzahnungen an Gelenk -<br />

wellen, vor allem in Stahlwalz wer -<br />

ken. Da in diesen Walzanlagen<br />

meist wenig Einbauraum zur Ver -<br />

fügung steht, ist die hohe Dreh -<br />

momentkapazität der Stirnver zah -<br />

nung ein großer Vorteil. Zudem ist<br />

mit Hirth-Verzahnungen ein modularer<br />

Aufbau von Gelenkwellen<br />

Gerhard Fischer und Jaroslaw<br />

Klamann überprüfen auf einer 3-D-<br />

Messmaschine die Hirth-Ver zahnung<br />

an Turbinenscheiben.<br />

möglich. Die Demontage im An -<br />

triebsstrang erfordert lediglich den<br />

Raum der Zahnhöhe. Hohe Ver -<br />

schleißfestigkeit und Selbstzen trie -<br />

rung sind ebenfalls gefragte Vor tei le.<br />

Für die Zukunft sieht Voith viele<br />

weitere Anwendungen der Hirth-Ver -<br />

zahnung: zum Beispiel im Turbi ne n -<br />

bau, bei Kurbelwellen und generell<br />

bei der Substitution von komplexen<br />

einteiligen Schmiede teilen.<br />

Auf Haaresbreite<br />

genau positionieren<br />

Doch nicht nur als Verbindungs ele -<br />

ment für Wellen, Scheiben, Räder<br />

und Kurbeln findet die Hirth-Ver -<br />

zahnung Anwendung. Ebenso ist sie<br />

ein Positionierelement mit erstaunlicher<br />

Genauigkeit. Die Ab weichung<br />

beträgt maximal 1 bis 2 Winkel -<br />

sekunden. Mit dieser Prä zi sion ließe<br />

sich beispielsweise das Pferdchen<br />

eines Kinder ka ru ssells mit 6 Meter<br />

Durchmesser auf eine halbe Haares -<br />

breite genau positionie ren. Eine<br />

solche Genauigkeit ist in der Praxis<br />

unter anderem im Werk zeug ma -<br />

schinenbau gefragt: bei Rund schalt -<br />

tischen und bei Werk zeug trägern.<br />

Weitere Anwen dungen zur exakten<br />

Positionierung und Fixierung sind<br />

Arztliegen oder OP-Tische.<br />

Info<br />

Produkt: Hirth-Stirnverzahnung<br />

Anwendungen: Turbomaschinen,<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Technische Features: hohe Dreh -<br />

momente bei kleinen Abmessungen<br />

verschleißfest übertragen, kleine<br />

rotierende Massen im Vergleich zu<br />

Flanschverbindungen, hohe Planund<br />

Rundlaufgenauigkeit, hohe Be -<br />

triebs sicherheit, einfache Montage<br />

INDUSTRIE


MARINE<br />

42<br />

Fides ergänzt die Plattformversorger-Reihe Edda<br />

Schwimmendes<br />

600-Betten-Hotel<br />

Schiffe wie diese tragen viele Namen: Hotelschiff,<br />

schwimmende Arbeitsplattform oder Versorgungs-<br />

Gigant für Offshore-Einrichtungen. Bei der norwegischen<br />

Reederei Østensjø gehört das Schiff zur Plattform-<br />

Ver sorger-Familie. Alle diese Schiffe tragen den Namen Edda<br />

mit einem Zusatz: Der neue Gigant heißt Edda Fides.<br />

Das 130 Meter lange Versorgungs -<br />

schiff Edda Fides kann seine<br />

Mannschaft auch bei rauer See<br />

sicher zur Plattform bringen.<br />

„Fides“ kommt aus dem Lateini -<br />

schen und heißt Schutz, Treue,<br />

Glaube. Der Glaube an das<br />

technisch Mach bare war bei der<br />

Reederei von An fang an vorhanden.<br />

Noch nie wurde ein 130 Meter<br />

langes Plattform-Versorgerschiff<br />

mit diesem An triebskonzept ge -<br />

baut. Gleich fünf Voith Schneider<br />

Propeller (VSP) werden aus<br />

sechs Generatoren mit An triebs -<br />

energie versorgt. Sie bringen<br />

den Koloss mit Kran und Gangway<br />

auf 12 Knoten.<br />

Eine hohe Fahrgeschwindigkeit ist<br />

wichtig, schließlich ist im Energie -<br />

versorgungsgeschäft Zeit bares<br />

Geld. Die Edda Fides hat 600 Schlaf -<br />

plätze an Bord. Will heißen: Legt<br />

die Edda Fides einmal an einer Öloder<br />

Gasplatt form an, könnte theo -<br />

retisch deren gesamte Besatzung<br />

getauscht werden. Das weckt<br />

großes Interesse an derartigen<br />

Schiffen. Denn im Offshore-Energie -<br />

markt liegen die Plattformen immer<br />

weiter von den Meeres küsten<br />

entfernt.<br />

Dynamisches Positionieren<br />

in höchster Stufe<br />

Einzigartig ist die Edda Fides,<br />

weil sie Hun derte von Personen<br />

über eine 5 Meter hohe Gangway<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


auch bei starkem Seegang auf die<br />

Plattform über setzen kann. Das<br />

Schiff verfügt über die sogenannte<br />

DP3-Klasse. DP steht für dynamisches<br />

Posit ionieren. Insgesamt gibt<br />

es davon drei Klassen. DP3 ist<br />

die höchste Stufe. Somit kann die<br />

Edda Fides noch bei widrigsten<br />

Wetter be din gungen ihre Mannschaft<br />

sicher zur Arbeit, sprich zur Platt -<br />

form, bringen. Doch auch während<br />

der Überfahrten wird auf dem Schiff<br />

gearbeitet. Ein offener Arbeits be -<br />

reich an Deck umfasst 1100 Qua -<br />

dratmeter. Wei tere Werkstätten mit<br />

240 Qua drat metern Fläche bieten<br />

genügend Raum für wichtige Vorund<br />

Repa raturarbeiten.<br />

MARINE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 43<br />

Info<br />

Produkt: fünf VSP der Größenklasse<br />

32 R5 EC/265-2 mit je 2 500 kW,<br />

dynamische Positionierung (DP3)<br />

Anwendung: Offshore Support Vessel<br />

„Edda Fides“ der Reederei Østensjø,<br />

Norwegen<br />

Technische Features: 130 Meter<br />

Länge, 27 Meter Breite, 12 Knoten<br />

Höchstgeschwindigkeit


MARINE<br />

44<br />

Edison Chouest setzt auf Voith Wassertrecker (VWT) mit Voith Rollstabilisierung<br />

Plattformversorger für den<br />

Golf von Mexiko<br />

Die Forte befördert<br />

Ersatzteile und Personen<br />

zu Plattformen im<br />

Golf von Mexiko.<br />

An über 4 000 Stellen wird im Golf von Mexiko und entlang der südamerikanischen Küste Öl gefördert.<br />

Die Entdeckung der direkt vor Brasilien gelegenen Megaölfelder Tupi und Jupiter vor drei Jahren<br />

hat die Küsten der USA, Mexikos und Brasiliens zu einer der wichtigsten Ölförderregionen der Welt gemacht.<br />

Neue Ölplattformen werden errichtet und entsprechend hochentwickelte Platform Assist Vessels<br />

gechartert. Insbesondere nach der verheerenden Ölkatastrophe im Golf von Mexiko steht die Zuverlässigkeit,<br />

Technik und Sicherheit für Personal und Ausrüstung an vorderster Stelle.<br />

Die M/V Forte ist ein ganz beson -<br />

deres Offshore-Schiff. Ihr Eigner,<br />

Edison Chouest Offshore in Loui -<br />

siana (USA), gehört zu den größten<br />

Schiffsbetreibern im Golf von Mexiko.<br />

Petrobras hat die Forte für Dienste<br />

im Golf angeheuert, wo das Unter -<br />

nehmen seit kurzem eine schwimmende<br />

Plattform betreibt.<br />

Bei Petrobras handelt es sich um<br />

jenen brasilianischen Ölkonzern,<br />

der die bereits genannten Ölfelder im<br />

Santos Basin direkt vor Brasilien<br />

entdeckt hat und Förderanlagen im<br />

Golf von Mexiko betreibt.<br />

Seit April 2010 befindet sich die<br />

Forte auf See und wurde zunächst<br />

für Arbeiten im Zusammenhang mit<br />

der Ölkatastrophe im Golf eingesetzt.<br />

Inzwischen beliefert die Forte die<br />

erste schwimmende Ölplattform im<br />

Golf von Mexiko. Ein besonderes<br />

technisches Betriebsmerkmal des<br />

Schiffs ist die aktive Voith Rollstabi -<br />

lisierung (VRS) in Verbindung mit<br />

einem Dieseldirektantrieb.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


Der Name ist Programm: M/V Forte ist ein Schiff, das vielseitige<br />

Offshore-Aufgaben effizient bewältigen kann.<br />

Zwei Voith Schneider Propeller<br />

treiben die Forte an, die für einen<br />

Pfahlzug von über 100 Tonnen<br />

ausgelegt ist.<br />

In drei Sekunden umsteuern<br />

Im Golf von Mexiko sind weitere<br />

Leistungscharakteristika des Schiffs<br />

gefragt: zum Beispiel dynamisches<br />

Positionieren, um Shuttle-Tanker<br />

sicher an die schwimmende Platt -<br />

form zu manöv rieren. Der Kapitän<br />

der Forte kann die Voith Schneider<br />

Propeller elektronisch binnen drei<br />

Sekunden umsteuern. Wenn der<br />

Wellengang besonders hoch ist,<br />

greift der Kapitän außerdem auf<br />

die erstmals in einem solchen<br />

Schiff verbaute VRS zurück.<br />

Dieses Gesamtpaket erhöht die<br />

betriebliche Verfügbarkeit der<br />

Forte in allen Einsatzgebieten. Ein<br />

Verladekran und ein „Stern Roller“<br />

machen aus der Forte ein Multi -<br />

funktions schiff, das auch für Anker -<br />

auswurf und Containerhandling<br />

geeignet ist. Mit zwei 1 200-Kubik -<br />

meter-Wasser monitoren, entsprechend<br />

leistungsstarken Pumpen<br />

und einem Sprüh system ist der<br />

Platt formversorger für Feuerlösch -<br />

arbeiten ebenso geeignet.<br />

App zum Voith Schneider Propeller<br />

Wie ein Voith Schneider Propeller<br />

funktioniert, erklärt jetzt auch eine<br />

App. Voith Turbo Schneider Propul -<br />

sion hat dazu den iVSP (Interactive<br />

Voith Schneider Propeller) in deutscher<br />

und englischer Sprache entwickelt.<br />

Die App macht den Smart phone-Be -<br />

sitzer zum Kapitän, der VSP reagiert<br />

auf jede Änderung der Ruder- oder<br />

Fahrtsteigung sofort sichtbar. Die<br />

Funk tionsweise wird in der Kine matikoder<br />

der hydrodynamischen Ansicht<br />

verdeutlicht. Aus der Vogel perspektive<br />

kann ein Voith Wasser trecker bei<br />

seinen Manövern beobach tet werden.<br />

Die iVSP App ist im App-Store<br />

(Kate gorie Bildung) verfügbar.<br />

MARINE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 45<br />

Info<br />

Wenn Sie hier mit<br />

der Handykamera<br />

scannen gelangen Sie<br />

zum iVSP.<br />

Produkt: zwei VSP der Größenklasse<br />

36 R6 ECR/285-2, dieselelektrisch an -<br />

getrieben mit je 4 060 kW und Voith<br />

Rollstabilisierung, dynamische<br />

Positionierung (DP2)<br />

Anwendung: Platform Assist Vessel<br />

Forte der Reederei Edison Chouest,<br />

Louisiana, USA<br />

Technische Features: 51,21 Meter<br />

Länge, 15,85 Meter Breite, 14,5 Kno -<br />

ten Höchstgeschwindigkeit<br />

Einsatzgebiet: Versorgung von Off -<br />

shore-Anlagen im Golf von Mexiko


Die beiden Schiffe Sea Worker und<br />

Sea Energy bei der Installation<br />

neuer Windkraftanlagen.


Neues Installationsschiff mit Voith-Antrieb<br />

Mehr Windenergie aus den<br />

nordischen Gewässern<br />

Im Herbst 2012 stellt die dänische Reederei A2SEA ein weiteres Installationsschiff für<br />

Windenergieanlagen in Dienst. Das Unternehmen betreibt bereits vier solcher Schiffe.<br />

Die neue „Sea Installer“ ist das bislang größte Schiff. Es ist in der Lage, in Meerestiefen<br />

bis 45 Meter Offshore-Anlagen zu errichten.<br />

A2SEA setzt bei der „Sea Installer“<br />

auf eine Kombination aus Voith<br />

Schneider Propellern (VSP) und<br />

einem Voith Inline Thruster (VIT).<br />

Letzterer ist im sehr engen Bug -<br />

wulstbereich des Schiffes untergebracht.<br />

Die drei VSP, der VIT, ein<br />

ausfahrbarer Ruderpropeller sowie<br />

ein konventioneller Querstrahler<br />

sorgen bei dem Schiff für Vortrieb<br />

und dynamische Positionierung.<br />

Über 500 Windenergieanlagen<br />

bereits installiert<br />

Das erfahrene Installationsunter neh -<br />

men hat in der Nord- und Ost see<br />

seit 2002 bereits über 500 Wind energieanlagen<br />

und 300 Funda men te<br />

installiert. Zu diesen zählt unter<br />

anderem der sich seit 2010 im Bau<br />

befindliche Offshore-Windpark<br />

Baltic 1 in der Ostsee. Er be steht<br />

im Endausbau aus 21 Anlagen.<br />

Eine solche Anlage hat einen<br />

Rotordurchmesser von 93 Metern.<br />

Die Nabenhöhe sitzt auf 67 Metern<br />

Höhe. Alle 21 Anlagen sind mit<br />

mehr als 77 Kilometer Kabelleitung<br />

auf See und an Land vernetzt.<br />

So wird der Energietransport in die<br />

Haushalte gewährleistet. Baltic 1<br />

liefert künftig eine jährliche Energie -<br />

leistung von 176,4 GWh/a.<br />

Um eine Anlage sicher aufzustellen,<br />

werden mithilfe der Installations -<br />

schiffe 500 Tonnen schwere Stahl -<br />

rohre, sogenannte Monopiles, bis zu<br />

25 Meter tief im Meeresboden versenkt.<br />

Dies wird auch die Auf gabe<br />

der „Sea Installer“ sein – allerdings<br />

nicht nur in Tiefen bis 20 Meter,<br />

wie es im Windpark Baltic 1 noch<br />

üblich ist. Die „Sea Installer“ kann<br />

mit ihren 105 Meter ausfahrbaren<br />

Hebefüßen Anlagen in Meerestiefen<br />

bis zu 45 Metern verankern.<br />

Info<br />

Produkt: drei VSP der Größenklasse<br />

36 R6 ECR/285-2 mit je 3 800 kW,<br />

dynamische Positionierung (DP2),<br />

Voith Rollstabilisierung (VRS),<br />

VIT mit 2 300 mm Innenpropeller -<br />

durch messer. Zu den besonderen<br />

Eigen schaften der VSP zählen<br />

extrem kurze Steuerzeiten<br />

Anwendung: Installationsschiff für<br />

Windenergieanlagen „Sea Installer“<br />

der Reederei A2SEA, Dänemark<br />

Technische Features: 132 Meter<br />

Länge, 39 Meter Breite, über<br />

12 Knoten Höchstgeschwindigkeit,<br />

ge eignet für Errichtungen in Wasser -<br />

tiefen bis 45 Meter<br />

Einsatzgebiet: Errichtung von<br />

Wind energieanlagen in der Nordund<br />

Ostsee<br />

MARINE<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 47


VOITH HILFT<br />

48<br />

Soziales Engagement von Voith Turbo in Indien<br />

Hilfe für Waisenkinder und Flutopfer<br />

Indien verzeichnet seit Jahren ein<br />

beträchtliches Wirtschaftswachs -<br />

tum. Dennoch lebt ein Großteil der<br />

Bevölkerung noch immer in Armut.<br />

Voith Turbo in Indien ist sich seiner<br />

sozialen Verantwortung bewusst<br />

und unterstützt Institute und Orga -<br />

nisationen, die sich zum Beispiel<br />

um Waisenkinder, Unterricht für<br />

Mädchen oder Flutopfer kümmern.<br />

Hohe Produktivität, eine export -<br />

orientierte Industrie und die boomen -<br />

de IT-Branche haben Indien vom<br />

Entwicklungsland zu einem riesigen<br />

Wachstumsmarkt verändert. Die<br />

indische Regierung rechnet in diesem<br />

Jahr mit einem Anstieg des<br />

Bruttosozialprodukts von 8,5 Pro zent.<br />

Gleichzeitig lebt mehr als ein Drittel<br />

der Bevöl kerung unter der Armuts -<br />

grenze. Neben ungleicher Ein kom -<br />

mens verteilung, Analpha betismus,<br />

Für Mädchen ist der Gang<br />

zur Schule in Indien nicht<br />

selbstverständlich.<br />

den oftmals riesigen Familien und<br />

dem Kasten sys tem ist das enorme<br />

Be völ kerungs wachs tum ein Grund<br />

für die große Armut in Indien.<br />

Warme Mahlzeit für<br />

Schulkinder<br />

Im Jahr 2030 wird Indien mit ge -<br />

schätzten 1,53 Milliar den Ein woh nern<br />

sogar das bevölkerungsstärks te<br />

Land der Welt sein. Die gravie rend s -<br />

Voith unterstützt Organisationen<br />

darin, Unterrichtsmaterial zur Ver -<br />

fügung zu stellen.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


ten Folgen von Armut sind ge sund -<br />

heit liche Probleme wie Unter er näh -<br />

rung, unhygienische Lebens be -<br />

dingungen, hohe Kinder sterb lich keit<br />

und eine geringe Lebenserwartung.<br />

Voith Turbo in Indien leistet einen<br />

kleinen Betrag dazu, die Lebens -<br />

bedingungen der jungen Menschen<br />

zu verbessern, die vom Wirtschafts -<br />

wachstum nicht profitieren. Dafür<br />

stellt die Geschäftsführung jährlich<br />

ein Budget für soziales Engage ment<br />

zur Verfügung. Es wird an vertrauenswürdige<br />

Institute und überprüfte<br />

Organisationen in Hyderabad verteilt.<br />

Diese kümmern sich unter<br />

anderem darum, dass Waisen kin der<br />

ein Zuhause finden, Mädchen zur<br />

Schule gehen können oder Schul -<br />

kinder ein warmes Mittagessen und<br />

Unterrichtsmaterial bekommen.<br />

Bessere Chancen am<br />

Arbeitsmarkt<br />

Zudem setzt sich Voith Turbo in<br />

Indien für die Lebensmittel versor -<br />

gung von Flutopfern ein und rüstet<br />

Bibliotheken in Bildungsinstituten<br />

Junge Menschen sollen<br />

gestützt und gefördert werden.<br />

VOITH HILFT<br />

mit technischen Lehrbüchern aus.<br />

Im laufenden Geschäftsjahr möchte<br />

Voith Turbo ein weiteres Projekt<br />

angehen und in Indien Trainings -<br />

einheiten für körperlich behinderte<br />

Jugendliche anbieten, um ihre<br />

Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern.<br />

Den jungen Leuten wird<br />

theoretisches Wissen vermittelt,<br />

das sie benötigen, um Handwerks -<br />

berufe wie Schweißer, Elektriker,<br />

Maschinenbauer oder Maler ergreifen<br />

zu können.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 49


PERSONALIA<br />

50<br />

Dr. Norbert Klapper<br />

führt Geschäftsbereich<br />

Schiene<br />

Dr. Norbert Klapper (48) hat zum<br />

1. Januar 2011 die Führung des Ge -<br />

schäftsbereichs Schiene von Voith<br />

Turbo übernommen. Der Geschäfts -<br />

bereich wurde davor neun Monate<br />

kommissarisch vom Vorsitzenden<br />

der Geschäfts leitung von Voith<br />

Turbo, Peter Edelmann, geleitet.<br />

Dr. Klapper studierte an der TU<br />

Darm stadt und promovierte 1993 an<br />

der TU München. Nach seiner Tätig -<br />

keit in der Unter neh mensberatung<br />

Arthur D. Little Inter national wechselte<br />

Dr. Klapper im Jahr 2000 in<br />

den Vorstand der Dürr AG nach<br />

Stuttgart, wo er für Services und<br />

Final Assembly Sys tems verantwortlich<br />

war. 2005 kam Dr. Klapper<br />

zu Voith in den Konzern bereich<br />

Voith Industrial Services. Als Ge -<br />

schäftsführer war er für die Division<br />

Facility Services Europe zuständig.<br />

Im Oktober 2010 wurde ihm die<br />

Leitung der Division Auto motive bei<br />

Voith Industrial Services übertragen.<br />

Claus Peroutka<br />

leitet CRM der Produktgruppe<br />

Drive Line<br />

Claus Peroutka hat die Leitung CRM<br />

(Customer Relationship Manage -<br />

ment) der Produktgruppe Drive Line<br />

übernommen. Diese Position wurde<br />

bis dahin von Werner Koch kommis -<br />

sarisch mitgeführt. Claus Peroutka<br />

ist als Vice President Sales verantwortlich<br />

für die Bereiche Vertrieb,<br />

Service und Aftermarket für Retarder,<br />

VIAB und Dämpfer. Claus Peroutka<br />

studier te Maschinenbau an der<br />

FH München. Seinen beruflichen<br />

Werde gang begann er als Prozess -<br />

inge ni eur beim Zulieferer IWIS Ketten<br />

in München und war dort acht Jahre<br />

in verschiedenen Posi tio nen tätig –<br />

zu letzt als Projektleiter für Innova -<br />

tions produkte. Seit 2004 arbeitete<br />

er bei der Hoerbiger Antriebs tech nik<br />

GmbH in verschiedenen Sales<br />

Posi tionen. Vor seinem Wechsel<br />

zu Voith Turbo in Crailsheim war<br />

Claus Peroutka bei Hoerbiger<br />

Synchron Technik als Global Key<br />

Account Manager im Pkw-Groß -<br />

kunden seg ment tätig.<br />

Mar van Sluijs neuer<br />

Geschäfts führer bei<br />

Voith Turbo in Singapur<br />

Voith Turbo in Singapur hat mit<br />

Mar van Sluijs (45) einen neuen<br />

Geschäftsführer. Der Wirtschafts -<br />

ingenieur absolvierte sein Studium<br />

von 1989 bis 1993 an der tech -<br />

nischen Universität im nieder ländi -<br />

schen Eindhoven. An schließend<br />

sammelte er bis 2006 Auslands -<br />

erfahrung bei Gemco Industries<br />

und Damen Shipyards. Dort war<br />

van Sluijs in unterschiedlichen<br />

Positionen in Nigeria, Vietnam und<br />

den Niederlanden tätig. Vor fünf<br />

Jahren wechselte er zu Voith Turbo.<br />

Bevor er nun Ge schäfts führer<br />

in Singapur wurde, leitete er<br />

Voith Turbo in Vietnam.<br />

1/2011 | Voith Turbo | News


www.uitp.org<br />

www.blechindia.com<br />

www.power-genindia.com<br />

MESSEN UND TERMINE<br />

Datum Veranstaltung Weitere Informationen<br />

10.04. – 13.04.2011<br />

14.04. – 17.04.2011<br />

05.05. – 07.05.2011<br />

24.05. – 27.05.2011<br />

10.05. – 13.05.2011<br />

21.05. – 25.05.2011<br />

01.06. – 03.06.2011<br />

06.06. – 09.06.2011<br />

07.06. – 10.06.2011<br />

14.06. – 16.06.2011<br />

15.06. – 17.06.2011<br />

20.09. – 22.09.2011<br />

03.10. – 05.10.2011<br />

21.10. – 26.10.2011<br />

UITP World Congress<br />

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate<br />

Blechindia<br />

Mumbai, Indien<br />

Power Gen India<br />

New Delhi, Indien<br />

Nor-Shipping<br />

Oslo, Norwegen<br />

MASZBUD<br />

Kielce, Polen<br />

APTA Bus Roadeo & Paratransit<br />

Conference<br />

Memphis, USA<br />

OGA, The 13th Asian Oil, Gas &<br />

Petrochemical Exhibition<br />

Kuala Lumpur, Malaysia<br />

Blechexpo<br />

Stuttgart, Deutschland<br />

UGOL ROSSII & Mining<br />

Novokuznetsk, Russland<br />

Railtex Exhibition<br />

Earls Court London, England<br />

Offshore Wind China 2011<br />

Shanghai, China<br />

TRANSEXPO<br />

Kielce, Polen<br />

Middle East Workboat<br />

Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate<br />

Busworld<br />

Kortrijk, Belgien<br />

www.messe.no/en/ntf/Projects/<br />

Nor-Shipping<br />

www.mazbud.de<br />

www.apta.com<br />

www.oilandgas-asia.com<br />

www.blechexpo-messe.de<br />

www.ugol-mining.com/<br />

www.railtex.co.uk<br />

www.offshorewindchina.com<br />

www.targikielce.pl<br />

www.middleeastworkboats.com<br />

www.busworld.org<br />

1/2011 | Voith Turbo | News 51


Eine Information für den<br />

weltweiten Kundenkreis,<br />

die Partner und Freunde<br />

von Voith Turbo<br />

Herausgeber:<br />

Voith Turbo GmbH & Co. KG<br />

April 2011<br />

Zentralredaktion:<br />

Marion Jooss<br />

Voith Turbo GmbH & Co. KG<br />

Zentrale Werbung/PR<br />

Postfach 20 30<br />

89510 Heidenheim<br />

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Fax +49 7321 37 7110<br />

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www.voithturbo.com<br />

Text:<br />

ecomBETZ PR GmbH,<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Layout:<br />

Eberle GmbH Werbeagentur GWA,<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Druck:<br />

C. Maurer Druck und Verlag<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geislingen an der Steige<br />

PR 0011 © April 2011<br />

Reproduktion und Vervielfältigungen<br />

nur nach ausdrücklicher Genehmigung<br />

durch die Zentralredaktion.

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