View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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Literaturübersicht<br />
MTBE wird nicht in allen Regionen der USA in hohen Konzentrationen (15 Vol %) einge-<br />
setzt, sondern in einigen Metropolen nur temporär und zwar zum Klimaschutz . Trotzdem<br />
wurden 1992 eine große Zahl von Schadensfällen in Bundesstaaten gefunden, die MTBE le-<br />
diglich als Antiklopfmittel mit niedrigeren Konzentrationen einsetzen . Die NWQA-Program-<br />
me ("National Water Quality Assessment") deckten aber vor allem die bevorzugten MTBE-<br />
Einsatzgebiete ab, so dass keine flächendeckende Abschätzung der Trinkwassersituation<br />
durchgeführt werden konnte . Trotzdem machte DAVIDSON (1995) einige Berechnungen zur<br />
Gefährdungsabschätzung und fand, dass 0,011 % der Bevölkerung einer MTBE-Menge > 200<br />
lag L-', der damaligen Obergrenze des Health Advisory"-Wertes (SQUILLACE ET AL ., 1995c),<br />
ausgesetzt wurden . 1,3 % der untersuchten Grundwasserbrunnen in ländlichen Gegenden<br />
wiesen MTBE-Funde im Konzentrationsbereich von 0,2 - 1,3 Ng L - ' (Mittelwert MW = 0,5 Ng<br />
L - ') auf (DAVIDSON, 1995) . Wesentlich höhere MTBE-Gehalte wurden in städtischen Regionen<br />
mit 0,2 - 23000 lag L - ' gefunden, wobei nur 3% aller gemessenen Konzentrationen über dem<br />
Heath-Advisory-Wert der U .S . EPA lagen (SQUILLACE ET AL ., 1995c) . Dieses wird durch den<br />
niedrigen Mittelwert über alle Messungen deutlich (MW = 0,6) . Über die Summe der Bepro-<br />
bungen gemittelt, wurde in 91,4% aller Messungen kein MTBE gefunden, was gegen ein ubi-<br />
quitäres Vorkommen spricht (DAVIDSON, 1995) .<br />
Neben diesen Studien fanden verschiedene Autoren im Bundesstaat Maine (USA) Konzen-<br />
trationen bis zu 236 .000 lag L - ' MTBE (GARRET ET AL ., 1986) . Höchstkonzentrationen ließen<br />
sich hauptsächlich in der Nähe der Schadensquelle detektieren, die aber in den öffentlichen<br />
und privaten Trinkwassereinzugsgebieten um den Faktor 10'-10 3 niedriger lagen (U .S . EPA,<br />
1999) . Über ebenso hohe Konzentrationen wurde in Maine (max . 230 .000 Ng L -', U .S . EPA,<br />
1999), Missouri (510-17 .000 lag L - ', ZOGORSKI ET AL ., 1997), South Carolina (5-31 .600 lag<br />
L - ', LANDMEYER ET AL ., 1997), Deutschland (Leuna, 10 .000 - 185 .000 lag L -', CHEMTEC, 1998<br />
und EFFENBERGER ET AL ., 2001) sowie Dänemark (Ârhus, 22 .000 - 55.000 Ng L-',<br />
MORGENROTH & ARVIN, 1999) berichtet .<br />
ZOGORSKI ET AL . (1997) referieren über etwa 90 Studien zu VOC im Grundwasser der USA .<br />
Sie fanden in 14 Bundesstaaten MTBE im Grund- und Trinkwasser, und zwar in über 14<br />
der Analysen Gehalte von >10 Ng L - ' . Der überwiegende Teil der Messwerte in den genannten<br />
Trinkwasserbrunnen (92 %) lag < 20 Ng L -' . In Illinois wurden aber bis zu 770 Ng L - ' gefun-<br />
den . Eine große Problematik sahen die Autoren in der mangelnden Routineüberwachung für<br />
MTBE im Trinkwasser . Weiterhin berichten sie von Privatbrunnen in Missouri und Indiana,<br />
in denen maximal 1900 bzw . 5400 Ng L -' gefunden wurden . Viele Fälle von Grund- und<br />
Trinkwasserkontaminationen wurden nicht erfasst . Zum einen dadurch, dass es auf staatlicher<br />
Ebene, wie in Deutschland, keine Notwendigkeit für eine Überwachung gibt (PAHLKE ET AL.,<br />
2000 ; MRASEK, 1999), oder weil die Meldegrenzen mit 5-10 lag L - ' wie in einigen Bundes-<br />
staaten der USA zu hoch angesetzt waren (STACKELBERG ET AL ., 1997) .<br />
Auch nach mehreren Jahren wurde MTBE noch in deutlich messbaren Konzentrationen im<br />
Grundwasser festgestellt. So berichteten ZOGORSKI ET AL . (1997), dass auch 3 Jahre nach der<br />
Kontamination eines Aquifers in Missouri noch deutlich messbare MTBE Gehalte detektiert<br />
wurden . In Deutschland wurde sogar über 50 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges auf<br />
einem ehemaligen, zuletzt sowjetisch genutzten Militärstandort, MTBE mit bis zu 2000 Ng L-'<br />
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