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Sommer 2009 - St. Rupert

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<strong>Sommer</strong>geschichte5<strong>Sommer</strong>geschichte – Das RegenwetterIn Siebenbürgen war einmal ein recht heißer <strong>Sommer</strong>. Wochenlangregnete es nicht. Die Wiesen verdorrten und das Vieh war amVerdursten. Die Bauern wussten sich keinen Rat mehr. Jeden Abendsaßen sie zusammen im Wirtshaus und berieten, was zu tun sei.Wie sie wieder einmal so beisammen waren und über die schrecklicheTrockenheit berieten, mischte sich ein fremder Mann aus der<strong>St</strong>adt ins Gespräch.„Wenn‘s weiter nichts ist“, sagte er, „Regen kann ich euch verkaufen.Ich habe daheim noch etwas Regenwetter vorrätig, das könntihr gerne haben.“ Die Bauern waren voll Freude über das Angebotund wollten nur wissen, was das Regenwetter kosten solle.„Hundert Groschen“, sagte der Fremde. Sie waren damit einverstanden.Sie gaben ihm das Geld und schickten einen jungen Burschenmit in die <strong>St</strong>adt. Der sollte den Regen abholen und nach Hausetragen.Der fremde Mann führte den Bauernburschen bis vor seine Haustürund ließ ihn da warten. Er selber ging in den Garten und fing schnelleine ganz große Fleischfliege. Die steckte er in eine kleine Schachtelund gab sie dem Burschen. „Gib ja acht“, sagte er, „du darfst dieSchachtel erst aufmachen, wenn du wieder in deinem Dorf bist!“Der Bursche versprach es und machte sich auf den Heimweg.Unterwegs fing es an, in der Schachtel zu surren und zu brummen.Nun hätte der Bursche gerne gewusst, was drinnen ist. Kurzvor seinem Dorf hielt er es einfach vor Neugierde nicht mehr aus.Er öffnete die Schachtel nur einen Spalt weit, aber . . . brrrrr . . .die Fliege zwängte sich heraus und flog davon. Da machte derBursche ein dummes Gesicht.Daheim erzählte er, dass das Regenwetter in der Schachtel fürchterlichgebrummt hätte und plötzlich davongeflogen wäre. Darüberwaren alle Bauern sehr traurig. Schließlich hatten sie ja hundertGroschen dafür bezahlt, und nun sollte alles umsonst gewesen sein.Aber zum Glück begann es schon am nächsten Tag zu regnen undes hörte wochenlang nicht mehr auf.Als alle Wiesen und Felder nass waren und die Tiere keinen Durstmehr hatten, meinten die Leute, nun sei es genug. Es regnete aberimmer noch weiter. Da versammelten sich wieder alle Bauern imWirtshaus, und der klügste von ihnen sagte: „Das nächste Mal kaufenwir lieber Regenwetter nur für fünfzig Groschen, denn für hundertGroschen regnet es zu lange.“ (von Ursula Reichert)

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