90 Jahre Bund Naturschutz - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Das Murnauer Moos<br />
<strong>Bayern</strong><br />
wie gemalt<br />
Der Wahl-Murnauer Wassily Kand<strong>in</strong>sky liebte<br />
diese Farben. Föhnvertieftes Bergblau über<br />
Warmtönen von Torfmoos, Röhricht und Streuwiesen.<br />
Das Murnauer Moos – Wiege des<br />
Expressionismus?<br />
Mit 4200 Hektar ist das Murnauer Moos der<br />
bedeutendste Moorkomplex Deutschlands:<br />
E<strong>in</strong> dichtes Biotopgeflecht aus Seggenrieden,<br />
kalkreichen Sümpfen und Altwassern, aus<br />
Feucht- und Streuwiesen, aber auch vere<strong>in</strong>zelten<br />
Kalktrockenrasen. Die Krönung bilden<br />
jedoch – auf e<strong>in</strong>em Zehntel der Fläche – <strong>in</strong>takte<br />
Hochmoore mit Mächtigkeiten bis zu 25 Meter.<br />
E<strong>in</strong>e Besonderheit s<strong>in</strong>d die »Köchel«, harte<br />
Sandste<strong>in</strong>rücken, die als Wald<strong>in</strong>seln aus dem<br />
Moor ragen. Guter Baustoff, fand <strong>in</strong> den 20er<br />
<strong>Jahre</strong>n e<strong>in</strong> Gutsbesitzer und machte sich daran,<br />
am »Langen Köchel« den grünen Sandste<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>dustriell abzubauen. Bauern und Bürger wurden<br />
hellhörig, der Kampf ums Moos begann.<br />
Von Anfang an dabei waren Persönlichkeiten<br />
aus dem <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>. Schon 1927 gelang<br />
es, <strong>in</strong> der Kernzone e<strong>in</strong>en »Schutzbereich« zu<br />
schaffen. Doch das Moos geriet bald weiter<br />
unter Druck. Dass es trotzdem noch größtenteils<br />
existiert, ist unter anderem Verdienst der<br />
Murnauer Botaniker<strong>in</strong> und Umweltpädagog<strong>in</strong><br />
Ingeborg Haeckel (1<strong>90</strong>3 –1994), die mit und im<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> jahrzehntelang für das Moos<br />
stritt. Die Hartste<strong>in</strong>werke s<strong>in</strong>d mittlerweile<br />
ebenso Geschichte wie die verh<strong>in</strong>derte Müllverbrennungsanlage<br />
bei Eschenlohe oder die<br />
vereitelte Flurbere<strong>in</strong>igung und Entwässerung <strong>in</strong><br />
den 60er und 70er <strong>Jahre</strong>n.<br />
E<strong>in</strong> Kerngebiet von 2355 Hektar steht seit<br />
1980 unter <strong>Naturschutz</strong>; aber auch die naturräumlich<br />
verbundenen Gebiete s<strong>in</strong>d seit 1993 <strong>in</strong><br />
groß angelegte Pflege- und Entwicklungskonzepte<br />
oder FFH- und Vogelschutzgebiete e<strong>in</strong>bezogen.<br />
So werden auch <strong>in</strong> Zukunft Wachtelkönig<br />
und Karlszepter, Weißrückenspecht und<br />
Glanzorchis zum Landschaftsbild vor Murnau<br />
gehören. Was wiederum die Maler freut.