Gemeinde Journal Winter 2012 - Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona ...
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6 . G e m e i n d e j o u r n a l<br />
A B S C H I E D<br />
Ich habe die konstruktive und lebendige Arbeit des Kirchenvorstands<br />
der alten und neuen <strong>Gemeinde</strong> sehr<br />
geschätzt und bin immer noch dankbar für die ebenso<br />
kritische wie solidarische Begleitung meiner Arbeit, gerade<br />
dann, wenn ich einmal ungewohnte Wege eingeschlagen<br />
habe. Fast immer waren Argumente wichtiger als<br />
ideologische Grabenkämpfe oder das Beharren auf<br />
Positionen. Der Ruf unserer <strong>Kirchengemeinde</strong> mit dem<br />
innovativen Profil von Stadtteilkirche (Friedens),<br />
Kulturkirche (St. Johannis) und der Kirche der Stille<br />
(Christophorus) hat Kollegen aus ganz Deutschland<br />
angelockt und fasziniert. Und ich habe gerne und auch<br />
stolz von dieser <strong>Gemeinde</strong> erzählt, von unserem alternativen<br />
Krippenspiel, nach dem ich heute noch gefragt werde,<br />
von Diskussionsveranstaltungen zur drohenden<br />
Schließung des Schwimmbads an der Budapester Straße<br />
oder zur geplanten Fernwärmetrasse durch den Grünzug,<br />
von einer Versammlung der <strong>Kirchengemeinde</strong> mit der<br />
PDS nach den Übergriffen der Polizei bei der Demonstration<br />
gegen die Vertreibung des Bauwagenplatzes<br />
Bambule im Karoviertel, von Text & Musik, von dem<br />
Chor und dem Kammerorchester St. Pauli, von großartigen<br />
Oratorienkonzerten und Musiknächten, von manchen<br />
Gottesdiensten, die hin und wieder ganz anders<br />
waren als landauf-landab, von einer Spontantaufe mitten<br />
in der Nacht, von Kirchenasylen, die manche Familien<br />
vor Verfolgung und Folter in ihren Herkunftsländern<br />
bewahrt haben...<br />
In diesen 14 Jahren hat sich Stadtteil rasant gewandelt,<br />
die Vertreibung Einkommensschwacher ist nicht mehr<br />
wirklich aufzuhalten, und dennoch gibt es wohl kaum<br />
eine andere <strong>Gemeinde</strong>, die ich Kollegen und Kolleginnen<br />
so ans Herz legen werde wie diese. Schließlich gibt es in<br />
<strong>Altona</strong> und auf St. Pauli immer noch viel zu entdecken<br />
und zu gestalten – vor allem, wie sich die evangelischlutherische<br />
Kirche in einem weitgehend säkularisierten<br />
Umfeld behaupten und wie sie lebendig bleiben kann.<br />
Einige Pläne hatte ich noch, doch nun ziehe ich weiter –<br />
so schwer es mir fällt.<br />
Friedrich Brandi