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Pilze mit Heilkraft - GFVS

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10 Naturheilkunde & medizin<strong>Pilze</strong> <strong>mit</strong> <strong>Heilkraft</strong>Lecker, aber manchmal auch tödlich: <strong>Pilze</strong> waren schon immer einbegehrtes Lebens<strong>mit</strong>tel, galten jedoch lange als nicht geheuer. Dabeisind einige von ihnen weit mehr als nur eine kulinarische Delikatesse.Gisela DürselenEs gab Zeiten, in denen <strong>Pilze</strong>n mysteriöse Kräfte angedichtetwurden: Bei günstigem Wetter schiessensie in nur einer Nacht aus dem Boden und formierensich bisweilen zu kreisrunden «Hexenringen». Aberes gibt auch die sagenhaften Glückspilze, denenscheinbar alles gelingt.Ob als Gift oder Droge, als Glückssymbol oder Medizin:<strong>Pilze</strong> galten zu allen Zeiten als etwas Besonderes,und der Aberglaube, der sich um sie rankt, verdanktseine Existenz ihren herausragenden Eigenschaften.Hildegard von Bingen hat sie beschrieben, und inJapan, Korea und China schätzte sie schon vor Jahrtausendendie Volksmedizin. Mittlerweile bestätigenzahlreiche Untersuchungen aus Asien und den USAdas, was einst Heiler aus ihrer Erfahrung heraus beschrieben.Nur in Europa setzen sich die Erkenntnisserecht zögerlich durch.Heil- und VitalpilzeUm sich vor Viren, Bakterien und Frassfeinden zuschützen, bilden <strong>Pilze</strong> eine Reihe von Substanzen aus,die für den Menschen gesund sind. Vor allem jenen<strong>Pilze</strong>n, die auf Bäumen wachsen, wird eine heilendeKraft zugeschrieben.Gesundheits-Nachrichten Oktober 2010


Naturheilkunde & medizin11ihnen aber hat bestimmte Hauptwirkstoffe, denener seine Einzigartigkeit verdankt.Studien zufolge eignen sich so genannte Heil- undVitalpilze zu therapeutischen Zwecken und auch zurProphylaxe: Sie stärken das Immunsystem, indemsie das körpereigene Gleichgewicht wiederherstellenund die Körperfunktionen regulieren. Da<strong>mit</strong> halten sieden Menschen fit und verzögern das Altern. Laut derTraditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind dafürnicht nur einzelne Bestandteile der <strong>Pilze</strong> verantwortlich.Es ist das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe alsGanzes, das sie so wertvoll macht.Genauer betrachtetWissenschaftlich erforscht sind hauptsächlich zwölf<strong>Pilze</strong>, die von der modernen Mykotherapie zur Behandlungverschiedener Beschwerden empfohlenwerden. Zu ihnen gehören Shiitake, Maitake undReishi. Alle drei sind <strong>mit</strong>tlerweile in Asien und denUSA zur begleitenden Krebstherapie zugelassen,und allen dreien wird eine lange Reihe an günstigenEigenschaften zugeschrieben. Jeder einzelne vonShiitake, der KönigShiitake (Lentinula edodes), der «König der <strong>Pilze</strong>», gilt<strong>mit</strong> seinem würzigen Aroma als Delikatesse und istnach dem Champignon der am häufigsten verzehrteSpeisepilz weltweit.Bereits vor 2000 Jahren empfahl ihn die TCM, unteranderem bei Erkältung und Schwäche. Nach Ansichtvon Dr. Heinz Knopf, dem medizinischen Vorsitzendender Deutschen Gesellschaft für Vitalpilzkunde (GFV),ist Shiitake der Schutz fürs Immunsystem schlechthinund trägt da<strong>mit</strong> seinen Titel als König unter den <strong>Pilze</strong>nvöllig zu Recht.Unverwechselbar ist der Shiitake dank des gut erforschtenStoffes Lentinan: Dieses Polysaccharid wirktlaut Dr. Knopf vor allem auf die Darmflora, indem esdie «guten» Bakterien stärkt und einer Fehlbesiedlung,etwa durch Candida albicans, entgegenwirkt.Der Darm ist Dr. Knopf zufolge der Schlüssel fürsImmunsystem, denn drei Viertel aller Immunzellenbefinden sich im Darm.Len0tinan hat allerdings auch einen unerwünschtenEffekt: Es kann allergische Hautreaktionen auslösen,unter Medizinern als «Shiitake-Dermatitis» bekannt.Nach Erkenntnissen des Deutschen Bundesinstitutsfür Risikobewertung traten jedoch solche Reaktionenbisher äusserst selten auf. Ausserdem sei bei ihrerEntstehung – wie bei anderen Lebens<strong>mit</strong>telallergienauch – ein Bündel an Ursachen beteiligt.Zu den bedeutenden Inhaltsstoffen des Shiitakegehört auch das Eritadenin: Diese ungesättigteFettsäure fördert in der Leber die Umwandlung vonschädlichem LDL-Cholesterin in unschädliches HDL-Cholesterin. Es verhindert einen erhöhten Homocysteinspiegel,der als Risikofaktor für Arteriosklerosegilt. Durch seine entsäuernde Wirkung soll Eritadeninden Stoffwechsel anregen.Maitake, der TanzendeJapanische Pilzsammler sollen wahre Freudentänzeaufgeführt haben, wenn sie ein Exemplar des aromatischschmeckenden Maitake (Grifola frondosa) fanden.Darum heisst er bis heute «der tanzende Pilz».Seine deutsche Bezeichnung «Klapperschwamm»weist vermutlich auf die zerklüftete Form hin. LautOktober 2010Gesundheits-Nachrichten


12 Naturheilkunde & medizinShiitake, Maitake und Reishi (von links nach rechts) gewinnen in der modernen Medizin an Bedeutung.der GFV ist Maitake der Pilz zum Abnehmen, weilsich durch seinen Verzehr weniger Fett im Gewebeanreichert.Seinen besonderen Stellenwert innerhalb der Medizinverdankt Maitake den so genannten Beta-Glucanenaus der Gruppe der Polysaccharide: Sie aktivierenbestimmte weisse Blutkörperchen und unterstützendas Immunsystem bei seiner Abwehr von Viren undBakterien. Wie US-amerikanische Studien bestätigten,können Beta-Glucane das Wachstum von Tumorenhemmen. Durch ihre antitoxischen Effekte sollen sieunerwünschte Nebenwirkungen bei Chemotherapielindern.Mediziner empfehlen Maitakte-Extrakte ausserdembei Diabetes, insbesondere dem Typ 2, und bei zuhohem Blutdruck. Weitere Forschungen ergaben, dassMaitake – ebenso wie Shiitake und Reishi – beachtlicheMengen an Ergosterin enthält: eine Vorstufe desVitamin D, das Osteoporose vorbeugt.Reishi, der JungbrunnenDer Pilz schaut aus wie ein Hut, <strong>mit</strong> dunkelrotem Lacküberzogen: Darum heisst er «Glänzender Lackporling»(Ganoderma lucidum). Das japanische Wort «Reishi»deutet auf langes Leben hin, und auch die chinesischeBezeichnung «Ling Zhi», bedeutet «GöttlicherPilz der Unsterblichkeit». Der bis zu 15 Zentimetergrosse Baumpilz gilt in ganz Asien als Jungbrunnen.Als Speisepilz eignet er sich jedoch nicht, denn er istextrem hart und schmeckt bitter.Da Reishi zum Gedeihen ganz bestimmte klimatischeBedingungen braucht, war er in freier Natur und vorseinem wirtschaftlichen Anbau extrem selten. InChina allein Kaisern vorbehalten, ist er <strong>mit</strong>tlerweilezu einem der am besten untersuchten Heilpilzeüberhaupt avanciert.Seine herausragenden Wirkstoffe sind neben denBeta-Glucanen die so genannten Tripertene: Diesegelten als Mittel gegen Allergien. Sie reduzierenEntzündungen und die Produktion von Histaminen –und werden da<strong>mit</strong> auch bei chronischer Bronchitis,Asthma und rheumatischer Arthritis eingesetzt. Eineweitere Besonderheit der Tripertene: Sie senken denBlutdruck und stärken das Herz-Kreislauf-System.Als Tee genossen, wirkt Reishi laut der GFV beruhigend.Seinen Ruf als Jungbrunnen verdankt der Pilzseiner Eigenschaft als Radikalenfänger und Antioxidant:«Da<strong>mit</strong> können altersbedingte Schädigungendes Herzens, der Leber und Nieren vermindert undarteriosklerotische Gefässverengungen reduziert werden»,heisst es im GFV-Buch «Vitalpilze». Besondersauffällig seien die verjüngenden Effekte auf die Haut.Weder Pflanze noch Tier<strong>Pilze</strong> gehören zu den ältesten Lebewesen. Nachdemsie lange Zeit irrtümlich den Pflanzen zugeordnetworden waren, stellten die Botaniker fest, dass sieeine eigene Gruppe unter den Organismen darstellen:Wie Pflanzen sind sie ihrem Standort treu, dochsie haben kein Chlorophyll und machen auch keinePhotosynthese.Wie Insekten bestehen sie zu grossen Teilen ausChitin, das sie zu einer eher schwer verdaulichenKost macht. Wie Bakterien wandeln manche <strong>Pilze</strong>abgestorbene organische Stoffe in Humus um.Was den Sammler freut, ist aber nur die sichtbareFrucht des <strong>Pilze</strong>s. Der eigentliche Pilzkörper, das sogenannte Myzel, besteht aus einem feinen Faden-Gesundheits-Nachrichten Oktober 2010


Naturheilkunde & medizin13Geflecht, das unter der Erde oder im Holz einesBaumes wächst. Je nach Lebensweise gibt es dreiGruppen: <strong>Pilze</strong>, die organisches Material in Humusumbauen; solche, die in Symbiose, etwa <strong>mit</strong> einemBaum, leben sowie parasitische <strong>Pilze</strong>.Auf zirka 10 000 bis 12 000 Arten schätzen Botanikerallein die Grosspilze weltweit; zusammen <strong>mit</strong> demMikropilzen sollen es 1,5 Millionen Arten sein. Dochdie genaue Zahl weiss keiner, denn ständig werdenneue entdeckt. Fest steht: Nach den Insekten sind<strong>Pilze</strong> die zweithäufigsten Organismen weltweit.Wasser, Mineralien und wenig FettAuch jenseits ihrer therapeutischen Bedeutung sindHeil- oder Vitalpilze eine gesundheitlich äusserstwertvolle Kost: Sie haben wenig Kalorien, denn siebestehen zu 90 Prozent aus Wasser. Sie sind reich anEiweiss und Mineralstoffen, an Spurenelementen undVitaminen und saugen diese wie ein Schwamm ausihrer Umgebung auf.Dass sie unter bestimmten Bedingungen auch Radioaktivitätund Schwermetalle speichern, schadetihrem Ruf als gesunde Delikatesse. Deshalb ist einevertrauenswürdige Bezugsquelle wichtig, betont dieGFV und listet auf ihrem Internetportal Lieferantenauf, die ihre <strong>Pilze</strong> auf unbehandelten Substratenzüchten und von staatlich kontrollierten Laborentesten lassen.Pulver oder Extrakt?Der Handel bietet Vitalpilze frisch und getrocknet, alsPulver und Extrakt an. Dabei gibt es einen wichtigenUnterschied zwischen Pulver und Extrakt: Im Pulverfinden sich alle Bestandteile des getrockneten undgemahlenen <strong>Pilze</strong>s; demgegenüber enthält der Extraktnur die löslichen Bestandteile.Wer auf eine entgiftende oder entschlackende Wirkungsetzt, sollte der GFV zufolge die ganzheitlicheKraft des Pulvers nutzen. Steht eine Stärkung desImmunsystems im Vordergrund oder handelt es sichum eine schwere Krankheit, eignen sich laut GFV diewirkungsstärkeren Extrakte besser. Sehr oft habesich auch eine Kombination aus Pulver und Extraktbewährt, die beide selbst in höherer Dosierung völligunbedenklich seien.Jenseits von Pulver und Extrakt können die essbarenunter den Vitalpilzen in einer leckeren Mahlzeit genossenwerden. Zur Vorbeugung gegen Krankheit undzur Erhaltung der körperlichen Vitalität empfiehlt dieGFV, Vitalpilze öfters auf den Speiseplan zu setzen.Auf Seite 29 finden Sie ein herbstliches Rezept für«Kürbissuppe <strong>mit</strong> Shiitakepilzen».LESETIPPS und BEZUGSQUELLENHeil- und VitalpilzeDie Broschüre «Vitalpilze für Ihre Gesundheit» ist bei derSchweizer Gesellschaft für Vitalpilzkunde über das Internetportalwww.gfvs.ch erhältlich (CHF 3.50 + Versand).Das Buch «Vitalpilze. Naturheilkraft <strong>mit</strong> Tradition – neuentdeckt» hat die deutsche Gesellschaft für Vitalpilzkunde2009 herausgegeben (mehr als 200 S., Euro 19.80 +Versand). Erhältlich im Buchhandel oder über das Internetportalwww.vitalpilze.de.Shiitake und Maitake sind in der Schweiz (ebenso wiein Deutschland) als Speisepilze zulässig und stehenauf der so genannten Positivliste. Sie sind so<strong>mit</strong> uneingeschränktin der Schweiz verkehrsfähig und dürfenvertrieben werden.Nicht ohne Bewilligung des Bundesamtes für Gesundheit(BAG) in der Schweiz verkehrsfähig ist der Reishi-Pilz. Die einzigen in der Schweiz bewilligten Reishi-Produkte erhalten Sie bei der Firma Sanafort GmbHin CH-8542 Wiesendangen, dem Generalvertreter derFa. Hawlik. Die deutsche Hawlik GmbH hat ihren Sitzin DE-82064 Straßlach.Internet: www.sanafort.ch; www.hawlik-vitalpilze.deWeitere Informationen und Produkte erhalten Sieauch bei www.vitalpilze-shop.ch (CH-8207 Schaffhausen/DE-78244Gottmadingen) und bei www.biomyko-sana.ch(FL-9496 Balzers).Oktober 2010Gesundheits-Nachrichten

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