Messehalle - Kälte Klima Aktuell
Messehalle - Kälte Klima Aktuell
Messehalle - Kälte Klima Aktuell
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Firma thermea konnte die weltweit erste CO 2 -Hochtemperaturwärmepumpe<br />
mit Schraubenverdichter und einer Nennheizleistung von 1000 kW in<br />
Betrieb nehmen. Die Innovation erhielt im Dezember 2009 den ersten Preis<br />
für „<strong>Klima</strong>schutz mit <strong>Klima</strong>technik“ in der Kategorie „Hocheffi ziente <strong>Kälte</strong>anlagen<br />
mit halogenfreien Arbeitsmitteln“<br />
Dr. Blaum: Die Reorganisation und die damit<br />
verbundene Präsenz in der Öffentlichkeit<br />
werden vermutlich dazu beitragen, dass die<br />
Dachmarke GEA stärker in den Vordergrund<br />
rückt. Aber GEA ist nicht alleiniges Label<br />
unserer Produkte und soll es auch nicht<br />
werden. Viele Kunden reden beispielsweise<br />
von ‚dem Grasso’ oder ‚Aerofreeze’, und so<br />
soll es bleiben. Diese Unternehmen stehen<br />
für eine Tradition und ihre Namen verleihen<br />
unseren Produkten Profi l.<br />
? Reden wir eigentlich nur über fi rmeninterne<br />
Abläufe oder haben die<br />
Maßnahmen auch Auswirkungen auf<br />
die Geschäftsabläufe mit ihren Kunden?<br />
Was wird sich hier ändern?<br />
Dr. Blaum: Ich bin mir sicher, dass die neue Organisation<br />
nicht nur für uns, sondern auch für<br />
unsere Kunden Vorteile bringt. Damit meine<br />
ich weniger Synergien in klassischen Querschnittsfunktionen<br />
wie EDV oder Buchhaltung,<br />
sondern vielmehr die Gemeinsamkeiten auf<br />
Entwicklungs- und Vertriebsseite. Forschung<br />
und Entwicklung können künftig noch pointierter<br />
erfolgen, Ziel ist ein standortübergreifendes<br />
Engineering mit höchster Effi zienz. So<br />
können Experten aus verschiedenen Bereichen<br />
ihr Wissen ergänzen und wir vermeiden,<br />
dass an unterschiedlichen Stellen die gleiche<br />
Entwicklungsarbeit parallel abläuft. Dadurch<br />
müssen wir Neues nicht zweimal erfi nden. Lieber<br />
machen wir es einmal, aber aufgrund der<br />
Synergien schnell, gründlich und marktgerecht.<br />
Beim Vertrieb und Service lassen sich ebenfalls<br />
Gemeinsamkeiten nutzen. Denkbar ist, dass<br />
manche Kunden nur eine unserer Marken<br />
kennen, die Produkte der Schwesterfi rmen<br />
Foto: thermea. Energiesysteme GmbH<br />
aber nicht. Wenn wir hier die anderen Produktfelder<br />
bekannt machen und die Bandbreite<br />
des Portfolios präsentieren, können wir<br />
vielleicht noch mehr anbieten, aus einer Hand.<br />
Der Kunde hätte den Vorteil, dass er für seine<br />
<strong>Kälte</strong>technik nur einen Ansprechpartner hat,<br />
und zwar für Beratung, Konzeption, Umsetzung<br />
und Service. Und er erhält eine perfekt<br />
aufeinander abgestimmte Gesamtlösung.<br />
? Wagen Sie doch bitte zum Schluss<br />
einmal einen Ausblick ins Jahr 2015.<br />
Welche Veränderungen kommen auf<br />
den <strong>Kälte</strong>technikmarkt im Allgemeinen<br />
zu und welche Entwicklung erhoffen<br />
Sie sich für dieses Segment innerhalb<br />
der GEA Group?<br />
Dr. Blaum: Zweifellos werden die Anforderungen<br />
an Effi zienz und Umweltschutz steigen.<br />
Daher arbeiten wir intensiv an besseren<br />
Maschinen und dem Einsatz optimaler <strong>Kälte</strong>mittel.<br />
Aber die Technik muss bezahlbar<br />
bleiben. <strong>Klima</strong>- oder Umweltschutz, der nicht<br />
fi nanzierbar ist, hat keine Chance. Wir behalten<br />
deswegen die Lebenszykluskosten im<br />
Auge – ein Gedanke, den Sie von mir aus den<br />
GEA Lufttechnik-Zeiten kennen. Ich möchte<br />
Ihnen ein Beispiel geben: Viele der heute<br />
verwendeten <strong>Kälte</strong>mittel sind – auch wenn<br />
sie heute deutlich umweltfreundlicher sind<br />
als vor Jahrzehnten – nicht frei von Risiken.<br />
Konventionelles <strong>Kälte</strong>mittel hat ein Treibhauspotential<br />
und kann entweichen. GEA<br />
Grasso setzt auf klimafreundliche natürliche<br />
<strong>Kälte</strong>mittel wie Ammoniak und CO 2 und arbeitet<br />
an immer effi zienteren Produkten. Das<br />
hilft den Kunden und der Umwelt.<br />
Auf der Chillventa 2008 in Nürnberg ha-<br />
Interview | TECHNIK |<br />
Nicht nur mehr Effi zienz, sondern auch geringere Lebenszykluskosten standen<br />
bei der Entwicklung der Ammoniak-Kompressoren „Grasso V“ im Vordergrund.<br />
Zunächst kommen 4- und 6-Zylinder, dann weitere einstufi ge Maschinen<br />
auf den Markt. Voraussichtlich im kommenden Jahr sollen zweistufi ge Kompressoren<br />
die Serie komplettieren<br />
ben wir die Kompressorserie „Grasso V“<br />
angekündigt, die Schritt für Schritt im Markt<br />
eingeführt wird. Sie sparen gegenüber den<br />
Modellen der Serie „Grasso 12“ bzw. „Grasso<br />
12 E“ etwa 2 bis 6 % Energie. Bei der<br />
Entwicklung der „V-Serie“ haben wir darauf<br />
geachtet, dass wir sie zu einem angemessenen<br />
Preis anbieten können; außerdem<br />
haben wir den Ölverbrauch halbiert sowie<br />
großzügigere Wartungsintervalle realisiert.<br />
Zu verdanken ist das u.a. der Reduktion der<br />
Bauteile, der geringen thermischen Belastung<br />
und dem internetbasierten Monitoring, das<br />
die Zahl der Starts und die Betriebszustände<br />
registriert und zustandsorientierte Serviceintervalle<br />
erlaubt. Ein anderes Beispiel<br />
für den technischen Fortschritt sind unsere<br />
neuen Schraubenverdichter, die den energieeffi<br />
zienten Einsatz von Kohlendioxid in<br />
Wärmepumpen ermöglichen.<br />
Worüber ich gerade geredet habe, ist jedoch<br />
eine normale Weiterentwicklung, die durch<br />
Marktanforderungen, Umweltaufl agen und<br />
unsere unternehmerische Verantwortung<br />
motiviert ist. Als Unternehmen sind wir aber<br />
nicht nur unseren Mitarbeitern, Gesellschaftern<br />
und Aktionären gegenüber verpfl ichtet,<br />
sondern allen Menschen. Eine Idee von uns<br />
zielt darauf ab, Menschen in trockenen Regionen<br />
zu helfen, indem ein energieautarkes<br />
System Trinkwasser gewinnt: Das technische<br />
Auskondensieren von Luftfeuchtigkeit<br />
könnte preiswerter sein als der Transport<br />
von Trinkwasser oder die Entsalzung von<br />
Meerwasser. Dazu müssen Energieerzeugung<br />
und <strong>Kälte</strong>technik aufeinander abgestimmt<br />
werden. Doch noch ist das nur ein Gedanke.<br />
Wenn wir soweit sind, werden wir unseren<br />
Ansatz näher erläutern.<br />
www.kka-online.info <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> <strong>Aktuell</strong> Großkälte 23