23.11.2012 Aufrufe

Regionales Entwicklungskonzept REGION LEINEBERGLAND ...

Regionales Entwicklungskonzept REGION LEINEBERGLAND ...

Regionales Entwicklungskonzept REGION LEINEBERGLAND ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

Alfeld - Delligsen - Duingen - Elze - Freden - Gronau - Lamspringe - Sibbesse<br />

<strong>REGION</strong> <strong>LEINEBERGLAND</strong><br />

GEMEINSAM STÄRKER


Titelbild: Leinetal bei Freden, Blick nach Norden


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

Region Leinebergland<br />

September 2007<br />

Auftraggeber:<br />

Städte/Samtgemeinden/Gemeinden<br />

Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />

c/o Bürgermeister Bernd Beushausen – Stadt Alfeld - Marktplatz 12 - 31061 Alfeld<br />

Herausgeber:<br />

Lokale Aktionsgruppe „Region Leinebergland“<br />

Auftragnehmer:<br />

Projektgemeinschaft:<br />

Planerwerkstatt 3<br />

Stephanusstraße 23 - 30449 Hannover<br />

Tel.: 0511 / 444488 - Fax: 0511 / 440693<br />

Mail: mail@planerwerkstatt3.de / www.planerwerkstatt3.de<br />

Bearbeitung: Klaus Scheuer Dipl. Ing. Städtebauassessor, Architekt<br />

Ingrid Heineking, Dipl. Geographin<br />

Planungsbüro Hajo Brudniok<br />

Gotteslager 3c - 37081 Göttingen<br />

Tel.: 0551 / 6345600 - Fax: 0551 / 6345606 - Mail: info@hajobrudniok.de<br />

Planungsbüro Ulrich Leander Braun<br />

Burgstraße 21 - 37139 Adelebsen - Tel.: 05506 / 7074 - Fax: 05506 / 7076<br />

Betreuung:<br />

Behörde für Geoinformation,<br />

Landentwicklung und Liegenschaften Hannover<br />

Amt für Landentwicklung Hannover, Kurt-Ulrich Schulz<br />

Landschaftsstraße 7 - 30159 Hannover - 0511 / 30245 240<br />

Gefördert durch:<br />

Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum,<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Dank<br />

Die zentrale Erfahrung bei der Aufstellung des vorliegenden „Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

Leinebergland“ war das überdurchschnittlich hohe Bürgerengagement, mit dem sich eine<br />

Vielzahl interessierter Einwohner/innen, Verbände, Vereine und privater Gruppierungen an den<br />

gemeinsamen Arbeiten beteiligt hat. Für ihr Engagement, ihre Kreativität und ihre Ideen in allen<br />

Veranstaltungen herzlichen Dank.<br />

Besonderer Dank geht auch an die Bürgermeister und Hauptverwaltungsbeamten der beteiligten<br />

acht Teilnehmerkommunen einschließlich deren Mitarbeiter/innen in den Kommunalverwaltungen<br />

sowie an die Vertreter/innen der beiden beteiligten Landkreise und sonstigen Fachbehörden<br />

für ihre fachlich fundierte Begleitung.<br />

Darüber hinaus haben zahlreiche weitere Institutionen und Stellen einen wichtigen Beitrag zum<br />

REK geleistet, indem sie umfangreiche Informationen und Materialien zur Verfügung gestellt<br />

haben.<br />

Ein abschließender Dank geht an die „Hausherren“ der Tagungsorte in allen acht Teilnehmerkommunen<br />

und dabei insbesondere des Klosters Lamspringe und der Schulen in Alfeld, die ihre<br />

Räumlichkeiten für die zahlreichen Veranstaltungen und Sitzungen zur Verfügung gestellt haben.<br />

Einleitung<br />

Der ländliche Raum steht vor großen Herausforderungen: Städte und Gemeinden müssen sich<br />

unter Bedingungen des demographischen und sozialen Wandels, Sicherung und Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen, Sanierung öffentlicher Haushalte oder dem Ressourcenschutz bewähren. In den<br />

unterschiedlichen räumlichen Teilen des Landes bilden sich zunehmend Wachstums-, Stagnations-<br />

oder Schrumpfungsregionen.<br />

Diese komplexen Entwicklungsprozesse sind durch einzelne Gemeinden nicht mehr allein zu<br />

bewältigen. Nur durch Bündelung der regionalen Kräfte, durch verstärkte Abstimmung und Kooperation<br />

sowie gemeindeübergreifende Handlungs- und Planungsansätze können die ländlichen<br />

Räume der zunehmenden Standortkonkurrenz begegnen. Für Kommunen und Regionen<br />

geht es deshalb zukünftig darum, noch stärker ihre eigenen Potenziale zu finden und sich im<br />

Wettbewerb mit anderen zu positionieren.<br />

Ein zentrales neues Instrument zur Stärkung der regionalen Handlungskompetenz liegt dabei<br />

in der Erstellung und Umsetzung regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>e mit freiwilligen gemeindeübergreifenden<br />

Kooperationen unter Einbezug der wichtigsten Akteure/innen vor Ort. Dafür<br />

spielen die zentralen Förderinstrumente der Europäischen Union, des Bundes und des Landes<br />

Niedersachsen angeboten werden, eine zunehmend wichtige Rolle.<br />

Durch den Zusammenschluss mehrerer Kommunen zu einer Region entsteht ein Planungsraum,<br />

der neben Schwächen und Risiken auch vielfältige bzw. entwicklungsfähige gemeinsame<br />

landschaftliche, landwirtschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und soziale Potenziale und Chancen<br />

sowie besonders herauszustellende nachbarschaftliche Charakteristiken bietet, die es entsprechend<br />

herauszuarbeiten und auszubauen gilt.


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> (REK)<br />

Leinebergland<br />

Inhaltsübersicht<br />

Dank<br />

Einleitung<br />

Position/Inhalt Seite<br />

0. Zusammenfassung 10<br />

1. Unsere Region in Kürze:<br />

Abgrenzung und Lage des Gebiets 17<br />

1.1 Lage des Gebiets 17<br />

1.2 Begründung der Gebietsabgrenzung 21<br />

1.3 Lage zum Konvergenzgebiet 22<br />

2. Steuern und entscheiden:<br />

Struktur und Kompetenz der LAG 24<br />

2.1 Organisation, Aufgaben und Zusammensetzung 24<br />

2.2 Kompetenzen und Erfahrungen der LAG-Mitglieder für das REK 27<br />

2.3 Rechtsform 28<br />

2.4 Geschäftsordnung 28<br />

2.5 Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung und Weiterbildung 32<br />

3. Wie wir gearbeitet haben:<br />

Methodik der Erstellung des REK 33<br />

3.1 Aufbau regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>ionen 33<br />

3.2 Aufbau der regionalen Partnerschaft 33<br />

3.3 Beteiligte an der REK-Erstellung 36<br />

3.4 Maßnahmen zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung 37<br />

3.5 Einbindung der regionalen Akteure/innen 37<br />

3.6 Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse in der REK-Erstellung 37<br />

4. Unsere Region im Einzelnen:<br />

Ausgangslage und Bestandsaufnahme 38<br />

4.1 Raum- und Siedlungsstruktur 38<br />

4.1.1 Natur und Landschaft 38<br />

4.1.2 Verkehrsanbindung 41<br />

4.1.3 Siedlungsstruktur - Entwicklung der Dörfer und Städte 43<br />

4.1.4 Infrastruktur, Sozial- und Dienstleistungseinrichtungen 45<br />

4.1.5 Kulturelles Erbe 47<br />

Inhaltsübersicht 5


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Position/Inhalt Seite<br />

4.2 Bevölkerungsstruktur und –entwicklung 49<br />

4.2.1 Einwohner/innenstand und Bevölkerungsdichte 49<br />

4.2.2 Altersstruktur 50<br />

4.2.3 Wanderungssalden 51<br />

4.2.4 Entwicklungsprognose und demographischer Wandel 52<br />

4.3 Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung 53<br />

4.3.1 Erwerbsstruktur 53<br />

4.3.2 Land-, Forst- und Energiewirtschaft 56<br />

4.3.3 Industrie, Handwerk und Gewerbe 59<br />

4.3.4 Naherholung, Freizeit und Tourismus 60<br />

4.4 Umweltsituation 64<br />

4.4.1 Gewässerzustand 64<br />

4.4.2 Landnutzungskonflikte 64<br />

4.4.3 Klimaschutz 65<br />

4.5 Übergeordnete Planungen 66<br />

5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden:<br />

Die Stärken - Schwächen – Analyse 67<br />

5.1 Stärken und Schwächen 67<br />

5.2 Chancen und Risiken 69<br />

6. Wo wir hin wollen:<br />

Unsere Entwicklungsstrategie 71<br />

6.1 <strong>Regionales</strong> Entwicklungsleitbild 71<br />

6.1.1 Regionsmotto 71<br />

6.1.2 Übergeordnete Entwicklungsziele 71<br />

6.2 Handlungsfelder und Projekte 72<br />

6.2.1 Tourismus, Landschaft und Kultur 76<br />

6.2.2 Ökologie, Umwelt und Naturschutz 80<br />

6.2.3 Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr 82<br />

6.2.4 Dorf-, Orts- und Stadtkerne 85<br />

6.2.5 Gesundheit, Bildung und Soziales 88<br />

6.3 Kooperationen mit Nachbarregionen 91<br />

6.4 Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu Förderprogrammen 92<br />

6.5 Regionalmanagement 93<br />

6 Inhaltsübersicht


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Position/Inhalt Seite<br />

7. Umsetzen und realisieren:<br />

Unser Finanzierungskonzept 94<br />

7.1 Sicherstellung der Kofinanzierung 94<br />

7.2 Indikativer Finanzplan 94<br />

8. Bewerten und verbessern:<br />

Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 99<br />

8.1 Wirkungsindikatoren zur Erfassung des Umsetzungstandes,<br />

der Ergebnisse und der Zielerreichung 99<br />

8.1.1 Umsetzungsstand 100<br />

8.1.2 Ergebnisse 100<br />

8.1.3 Zielerreichung 102<br />

8.2 Prozessbewertung und Umsetzungsverbesserungen 102<br />

Regionskarte 1: 50.000<br />

Anhang (s. Extraordner)<br />

Liste der Teilnehmerkommunen mit Ortsteilen<br />

Projektbögen<br />

Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Jahren<br />

Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Handlungsfeldern<br />

für die gesamte Laufzeit<br />

Zuordnung der Projekte zu den Förderprogrammen<br />

(Anlage 1 zum indikativen Finanzplan)<br />

Zuordnung potentieller Projekte für die Maßnahmencodes 411 – 413<br />

(Anlage 2 zum indikativen Finanzplan)<br />

Einzelbewertung der Projekte nach Qualitätskriterien<br />

Absichtserklärungen zur Finanzierung<br />

Sitzungsprotokolle<br />

Infoflyer<br />

Pressespiegel<br />

Inhaltsübersicht 7


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Abbildungsverzeichnis:<br />

Abbildung 1: Lage der Region Leinebergland (s. roter Punkt) in der Bundesrepublik Deutschland<br />

Abbildung 2:. Lage der Region Leinebergland in Niedersachsen<br />

Abbildung 3: Lage der Region Leinebergland in Südniedersachsen<br />

Abbildung 4:. Lage der Region Leinebergland zwischen Harz und Weser<br />

Abbildung 5:. Abgrenzung der Region Leinebergland nach Verwaltungsgrenzen<br />

Abbildung 6:. Übersichtskarte der Teilnehmerkommunen zum Regionskonzept Leinebergland<br />

Abbildung 7:. Lage der Region Leinebergland zu Zielgebieten der EU-Strukturpolitik 2007 - 2013<br />

Abbildung 8: Organisationsstruktur Regionalentwicklung Leinebergland<br />

Abbildung 9: Aufbau der regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>ion<br />

Abbildung 10: Aufbau der regionalen Partnerschaft<br />

Abbildung 11: Naturräumliche Gliederung<br />

Abbildung 12: Überörtliches Straßennetz der Region Leinebergland<br />

Abbildung 13: Einwohner/innenstand 2006 nach Geschlecht<br />

Abbildung 14: Bevölkerungsdichte<br />

Abbildung 15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren 2006<br />

Abbildung 16 Bodennutzungen in der Region Leinebergland 2005<br />

Abbildung 17: Beispiele für touristische Attraktionen im Leinebergland<br />

Tabellenverzeichnis:<br />

Tabellenverzeichnis 1: Schutzgebiete<br />

Tabellenverzeichnis 2: Teilnahme an Dorferneuerungsverfahren<br />

Tabellenverzeichnis 3: Schulstandorte in der Region Leinebergland 2005<br />

Tabellenverzeichnis 4: Ärzte/ innenversorgung im Jahr 2000<br />

Tabellenverzeichnis 5: Entwicklung der Einwohner/innenzahl seit 1995<br />

Tabellenverzeichnis 6: Bevölkerung der Region Leinebergland 2006 nach Altersgruppen (in %)<br />

Tabellenverzeichnis 7: Entwicklung der Altersgruppenanteile 2015 gegenüber 2005 (in %)<br />

Tabellenverzeichnis 8: Entwicklung der Beschäftigtenzahlen 1997 bis 2006<br />

Tabellenverzeichnis 9: Größenklassen der landwirtschaftlichen Betriebe 2005<br />

Tabellenverzeichnis 10: Flächenanteile an Landwirtschaftsfläche nach Hauptnutzungsarten in Hektar<br />

Tabellenverzeichnis 11: Beherbergungsstatistik für das Leinebergland<br />

Tabellenverzeichnis 12: Anzahl bisheriger Projekte nach Handlungsfeldern und Gesamtkosten<br />

Tabellenverzeichnis 13: Zuordnung der LEADER-Fördermittel bezogen auf die Handlungsfelder<br />

Literaturverzeichnis:<br />

Auswahlverfahren LEADER<br />

Handreichung des Nds. Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML), April 2007<br />

PROFIL - Förderung des ländlichen Raumes 2007 - 2013<br />

Information des Nds. Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML)<br />

Schwerpunkte der Landespolitik zur Förderung des ländlichen Raumes nach der ELER-VO<br />

Information des Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) -MR Kix 25.04.2006<br />

EFRE - Programmübersicht für die Förderperiode 2007 - 2013<br />

Information des Nds. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Juli 2007<br />

ESF - Programmübersicht für die Förderperiode 2007 - 2013<br />

Information des Nds. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Juli 2007<br />

Die EU-Strukturförderung aus EFRE und ESF in Niedersachsen<br />

Information des Nds. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Franz, Juli 2007<br />

Entwicklungsstrategie für Bund und Länder<br />

Ministerkonferenz für Raumordnung und Landesplanung<br />

(MIKRO) 30.06.2006, www.bmvbs.de/Raumentwicklung<br />

8 Inhaltsübersicht


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Bertelsmann Stiftung:<br />

„Demographiebericht Daten – Prognosen 2003“ unter www.wegweiserdemographie.de<br />

für Stadt Alfeld (Leine), Flecken Delligsen, SG Duingen, Stadt Elze, SG Freden (Leine),<br />

SG Gronau, SG Lamspringe, SG Sibbesse<br />

Gerhard Stalling AG (Hg.):<br />

„Landkreis Alfeld – Geschichte, Landschaft, Wirtschaft“, Oldenburg, 1964<br />

HI-REG (Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim Region mbH):<br />

„Regionalbericht 2006 – Zahlen, Daten, Fakten: Wirtschaftsstandort Hildesheim“<br />

Kemmerer, Hartwig (Hg.):<br />

„Reiseführer Hildesheimer Land – Wege durch Hildesheim und Umgebung“<br />

Hildesheim, 2003<br />

Landkreis Hildesheim:<br />

„Gewässerentwicklungsplan für die Leine von der südlichen Grenze des Landkreises<br />

Hildesheim bis zur südlichen Stadtgrenze Hannover“<br />

1. Bestandsaufnahme und Leitbild, Hannover/ Hildesheim 2002<br />

2. Ziele und Maßnahmen, Hannover/ Hildesheim 2003<br />

Landkreis Hildesheim:<br />

„<strong>Regionales</strong> Raumordnungsprogramm 2001“<br />

Landkreis Hildesheim:<br />

„Landschaftsrahmenplan 1993“, Hildesheim 1993<br />

Landkreis Holzminden:<br />

„<strong>Regionales</strong> Raumordnungsprogramm 2000“<br />

NIW (Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung):<br />

„Regionalmonitoring Niedersachsen – Regionalreport 2005. Positionierung und<br />

Entwicklungstrends ländlicher und städtischer Räume“, Hannover 2005<br />

NLS (Niedersächsisches Landesamt für Statistik):<br />

Online-Datenbank unter www.nls.niedersachsen.de<br />

NLS (Niedersächsisches Landesamt für Statistik):<br />

„Die Ergebnisse der regionalen Bevölkerungsvorausschätzung für Niedersachsen<br />

bis zum 01.01.2021“, Hannover 2005<br />

Die „SWOT - Analyse” www.wikipedia.org/wiki/SWOT-Analyse<br />

Erfolgreiche integrative Regionalentwicklung:<br />

Selbstbewertungsmethode für die Praxis, Nova-Institut, September 2002<br />

Stadt Alfeld: www.alfeld.de<br />

Samtgemeinde Duingen: www.duingen.de<br />

Stadt Elze: www.elze.de<br />

Samtgemeinde Freden: www.freden.de<br />

Samtgemeinde Gronau: www.gronau-leine.de<br />

Samtgemeinde Lamspringe: www.lamspringe.de<br />

Samtgemeinde Sibbesse: www.sibbesse.de<br />

Flecken Delligsen: www.delligsen.de<br />

Fotos:<br />

Die Fotos aus der Region sind uns von Herrn Heiko Stumpe, Hackelmasch 1, 31061 Alfeld<br />

freundlicherweise über die Agentur Wolski konzept & realisation am Buchenbrink 21 - 31061<br />

Alfeld (Tel. 05181-82143) zur Verfügung gestellt worden, u.a. das Titelfoto. Die<br />

Luftbildaufnahme auf Seite 48 stammt von Dr. Schwahn, Göttingen. Weitere Fotos, die den<br />

Prozess der REK-Aufstellung dokumentieren sind von den Konzeptverfassern selber.<br />

Inhaltsübersicht 9


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

0. Zusammenfassung<br />

Abgrenzung und Lage des Gebiets<br />

Das Gebiet der „Region Leinebergland“ liegt im südniedersächsischen Bergland zwischen<br />

den Ballungsräumen Hannover und Göttingen und umfasst die nordöstlichen Teile des Naturraumes<br />

„Weser- und Leinebergland“. In diesem Raum hat sich eine Gruppe von sieben Teilnehmerkommunen<br />

aus der Südhälfte des Landkreises Hildesheim sowie einer Teilnehmerkommune<br />

aus dem Südosten des Landkreises Holzminden in der „Region Leinebergland“<br />

zusammengefunden. Zur Region Leinebergland gehören im Einzelnen:<br />

a) Stadt Alfeld (Leine), Samtgemeinde Duingen, Stadt Elze, Samtgemeinden Freden<br />

(Leine), Gronau (Leine), Lamspringe und Sibbesse im Landkreis Hildesheim und<br />

b) Flecken Delligsen im Landkreis Holzminden.<br />

Die Region umfasst ein Gebietsprofil, das in einem historisch begründeten engen räumlichen,<br />

wirtschaftlichen, funktionalen, sozialen und kulturellen Zusammenhang steht. Seit<br />

altersher bestehen enge Beziehungen und Verflechtungen der Orte untereinander. Die Region<br />

bildet eine geographisch zusammenhängende und kulturräumliche Einheit. Die Abgrenzung des<br />

Zusammenschlusses basiert im Einzelnen auf<br />

- den naturräumlichen Gegebenheiten der südlich von Hannover beginnenden Mittelgebirgslandschaft<br />

entlang des zentralen Leinetals, den parallel zum Flusslauf gebündelten Verkehrsinfrastrukturen<br />

von Bahn und B 3, der mitteldeutschen südniedersächsischen Kultur-<br />

und Hauslandschaftsregion, den seit Jahrzehnten bestehenden Zusammenhängen und Kooperationen<br />

im Gebiet des bis zur Kreisreform 1976 bestehenden ehem. „Altkreises Alfeld“<br />

sowie bereits vorhandenen vielfältigen zwischengemeindlichen Kooperationen.<br />

Die Region Leinebergland liegt südlich der Region Hannover im Zielgebiet „Regionale Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Beschäftigung (RWB) der EU-Strukturpolitik. Eine Überschneidung mit anderen<br />

oder bisherigen Fördergebieten wie z.B. LEADER+, ILEK-Regionen, Regionen Aktiv o.ä.<br />

liegt nicht vor.<br />

Struktur und Kompetenz der LAG<br />

Für die Lokale Aktionsgruppe (LAG) bildet die LAG-Regionsversammlung das „Beschlussgremium“<br />

der Region und ist zusammengesetzt mit ihren stimmberechtigten Mitgliedern aus<br />

den 8 Bürgermeistern / Hauptverwaltungsbeamten der Teilnehmerkommunen, 16 Wirtschafts-/<br />

Sozialvertreter/innen, 4 Sprecher/innen aus den Projektgruppen sowie 2 Landkreisvertreter/innen.<br />

Zwei Drittel der stimmberechtigten Mitglieder sind Vertreter/innen der Zivilgesellschaft,<br />

alle stimmberechtigten Akteure sind in der Region ansässig. Frauen sind mit einem Anteil<br />

von ca. 30% gut vertreten. Ergänzend sind beratende Mitglieder von Fachbehörden und<br />

Vereinen / Verbänden beteiligt.<br />

Der LAG - Beirat bildet die „Kern-Arbeitsgruppe“ für die Bearbeitung aller operationalen Aufgaben<br />

wie z.B. die Vorauswahl zu fördernder Projekte. Der LAG - Beirat setzt sich aus jeweils 1<br />

Mitglied jeder Teilnehmerkommune sowie den zwei LAG - Vorsitzenden zusammen. Die LAG<br />

wird im LAG - Vorsitz durch zwei in der Region besonders angesehene Persönlichkeiten als<br />

Vorsitzende repräsentiert. Als Bindeglieder zwischen den Gremien der LAG sowie der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

und den Projektgruppen sind der LAG eine LAG - Geschäftsstelle sowie<br />

das Regionalmanagement und das GLL - Amt für Landentwicklung zugeordnet.<br />

Die LAG organisiert sich zunächst als Interessengemeinschaft und Initiativgruppe ohne feste<br />

Rechtsform. Sie stellt eine lokale öffentlich-private Partnerschaft dar. Nach Aufnahme in das<br />

Förderprogramm „LEADER“ wird die LAG einen nicht eingetragenen Verein gründen.<br />

In einer Geschäftsordnung sind Name, Gebietsabgrenzung und Rechtsform, die Ziele und<br />

Aufgaben und die Zusammensetzung der LAG, Vorsitz, Beirat und Finanzmanagement, Sitzungen,<br />

Beschlussfähigkeit, Regionalforen/Projektgruppen sowie Vollversammlungen festgelegt.<br />

Durch die Bürgermeister / Hauptverwaltungsbeamten sind umfassende Eignungen in Verwaltungsabläufen<br />

und Kooperationsprozessen gewährleistet, ebenso wie Fachkompetenzen<br />

durch die beruflichen Tätigkeiten der beteiligten Wirtschafts- und Sozialpartner/innen.<br />

10 0. Zusammenfassung


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Methodik der Erarbeitung des REK<br />

Die Regionsbildung und Erarbeitung des REK Leinebergland wurde in einem intensiven Arbeitsprozess<br />

mit breiter Beteiligung regionaler Akteure/innen schwerpunktmäßig vom Herbst<br />

2006 bis Herbst 2007 erarbeitet. Für den Aufbau der regionalen Partnerschaft und die Erstellung<br />

des REK wurden unter Einbindung von insges. ca. 900 Teilnehmer/innen folgende Arbeitsschritte<br />

und Maßnahmen zur Mobilisierung der Bevölkerung sowie Einbindung der wichtigsten<br />

Behörden, Verbände und sonstigen Träger öffentlicher Belange durchgeführt:<br />

- 1 Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt, 1 Expertenrunde, 8 dezentrale Informationsveranstaltungen<br />

in den Teilnehmerkommunen, 4 thematische Regionalforen, 5 Regionsversammlungen<br />

(LAG), 2 Projektemessen sowie 1 Informations- und Abschlussveranstaltung.<br />

Die breite Öffentlichkeit wurde mit zahlreichen Presseberichten und Faltblättern sowie der Internetpräsenz<br />

auf einer Homepage über Inhalte und Fortgang laufend informiert.<br />

Ausgangslage und Bestandsaufnahme<br />

Die Region liegt im Süden Niedersachsens und bildet das „Eingangstor“ zur Mittelgebirgslandschaft.<br />

Im Übergang des großräumigen Naturraumes „Börden“ mit der Calenberger Lössbörde<br />

erhebt sich der östliche Teil des Naturraumes „Weser- und Leinebergland“ mit dem Calenberger<br />

Bergland, dem Alfelder Bergland, dem Ith-Hils-Bergland und dem Innerste Bergland.<br />

Die Raum- und Siedlungsstruktur ist hinsichtlich Natur und Landschaft einheitlich geprägt<br />

durch den durchgängigen Verlauf der Leine mit angrenzenden Auen, Grünlandnutzungen und<br />

kleineren Fließgewässern sowie den dahinter ansteigenden abwechslungsreichen Berg- und<br />

Waldkulissen. Diese haben herausragende Bedeutung mit vielfältiger Erholungseignung und<br />

einer hohen Relevanz für zusammenhängende Waldökosysteme. Ein Netz einzelner Naturschutzgebiete<br />

(NSG) und großflächiger Landschaftsschutzgebiete (LSG) bildet die Grundlage<br />

für Bemühungen zur Schaffung eines großräumigen Biotopverbundes.<br />

Zahlreiche Boden-, Bau und Kulturdenkmäler wie Kirchen, Burgen und Gutshöfe belegen die<br />

bedeutende historisch-geographische Vergangenheit und das kulturelle Erbe des Leinetals und<br />

Leineberglandes als ehem. wichtige Durchgangslandschaft zwischen Süddeutschland und den<br />

Häfen der Nordsee. Die Region ist reich an baukulturellen Besonderheiten und richtungsweisenden<br />

Industriebauten (FAGUS-Werk Alfeld u.a.). Aufbauend auf den reichen Bodenschätzen<br />

der Region Leinebergland haben sich traditionell begründete Kunsthandwerke entwickelt, die<br />

für die kulturellen und künstlerischen Entwicklungen von Bedeutung sind (Glasherstellung, Töpfereien<br />

u.a.).<br />

In der Verkehrsanbindung leidet die Region unter einem fehlenden Autobahnanschluss. Das<br />

wichtigste verbindende Glied der Region im Straßenverkehr ist die von Nord nach Süd verlaufende<br />

Bundesstraße B 3 als überregionale Verbindungsachse zwischen den Oberzentren Hannover<br />

und Göttingen. Lediglich in den Bereichen Elze / Gronau sowie Alfeld sind abschnittsweise<br />

mehrspurige Umfahrungs- und Teilausbauten erfolgt, die übrigen Teilabschnitte der Region<br />

sind nur zweispurig befahrbar. Die Erreichbarkeit der Region durch den Individualverkehr sowie<br />

den Wirtschaftsverkehr ist dadurch eingeschränkt.<br />

Die Region hat Anschluss an das Schienennetz über die parallel zur B 3 von Nord nach Süd im<br />

Leinetal verlaufende Bahnstrecke Hannover - Kreiensen / Göttingen („Leinestrecke“) mit IC- und<br />

ME-Verkehr. Das Angebot wird ergänzt durch die in Ost-West-Richtung führende „Weserbahn“<br />

zwischen Bünde / Löhne / Hameln / Hildesheim. Den Bahnhöfen der Region kommt für die Nutzung<br />

der umgebenden Erholungslandschaft, für Pendlerinnen und Pendler sowie zur verbesserten<br />

Verknüpfung der regionalen Verkehrssysteme eine besondere Bedeutung zu.<br />

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Form von Busverbindungen muss in der gesamten<br />

Region als eher unzureichend bezeichnet werden. Die Nahverkehrsversorgung zielt auf<br />

eine Sicherstellung der Schüler/innenbeförderung, die ÖPNV-Verbindung zu mindestens einem<br />

zentralen Ort und die ÖPNV-Abdeckung für den Hauptberufspendler/innenstrom des jeweiligen<br />

Ortes. Freizeit- und Versorgungsverkehre werden kaum bedient.<br />

Ein wachsendes Interesse der Bevölkerung in der Region Leinebergland an Rad- und Wanderwegeverbesserungen<br />

sowie deren Einbindung in regionale und überregionale Wegenetze (Leinefernradweg)<br />

zeichnet sich zunehmend ab.<br />

0. Zusammenfassung 11


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die Siedlungsstruktur im Norden der Region ist durch Dörfer gekennzeichnet, die im Abstand<br />

von wenigen Kilometern dicht beieinander liegen und sich durch große landwirtschaftlich genutzte<br />

Höfe mit ihren ortsbildprägenden Wohn- und Wirtschaftsgebäuden auszeichnen. Die an<br />

den Flüssen entstandenen Ackerbürgerstädte Elze und Gronau mit ihren erhaltenswerten Altstadtbildern<br />

dienten zumeist dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und dem Handwerk.<br />

Sie sind auch heute nach wie vor kleinere Zentren, die die tägliche Versorgung der umgebenden<br />

Ortsteile und Dörfer übernehmen. Die Menschen siedelten außerdem bereits seit<br />

langer Zeit auch in den Tälern und Mulden des Berg- und Hügellandes, um das fruchtbare Land<br />

urbar zu machen, aber auch um die reichhaltigen Waldbestände zu nutzen sowie die verschiedensten<br />

Bodenschätze - Ton, Quarz, Natursteine - abzubauen und weiter zu verarbeiten. Besonders<br />

wichtig sind die industriellen Entwicklungen u.a. in der Stadt Alfeld, die heute als Mittelzentrum<br />

die gesamte Region mit Waren und Dienstleistungen aber auch mit Wohn- und Arbeitsstätten<br />

versorgt. Zur Verbesserung der erhaltenswerten, historisch gewachsenen<br />

Ortsstrukturen sowie Neustrukturierung tlw. ungenutzter Industriebrachen sind in den Teilnehmerkommunen<br />

zahlreiche Dorferneuerungen und Stadtsanierungsverfahren erfolgt bzw. befinden<br />

sich in der Durchführung oder sind in Aussicht genommen.<br />

Im Bereich der Infrastrukturversorgung ist die Schul- und Kindergartenversorgung derzeit als<br />

angemessen zu bezeichnen, einzelne Kommunen arbeiten bereits in einem Schulverbund, um<br />

zurückgehende Schüler/innenzahlen zu kompensieren. Die berufliche Weiterbildung gewinnt mit<br />

ihren Angeboten insbes. in Alfeld sowohl berufsbegleitend als auch in schulischer Form zunehmend<br />

an Bedeutung. Die Erwachsenenbildung ist durch die relativ gut erreichbaren Fachhochschul-<br />

und Universitätsstandorte in Hildesheim und Holzminden, Göttingen und Hannover sowie<br />

die VHS-Außenstellen versorgt. Kaum flächendeckend und ausreichend ist das Angebot an<br />

sozialen und soziokulturellen Einrichtungen. Trotz der vielfältigen Angebote der örtlichen Vereine<br />

und Feuerwehren sowie der fast flächendeckend vorhandenen Dorfgemeinschaftshäuser,<br />

bestehen hier insbesondere im sozialen Bereich Bedarfe im Interesse der Familienförderung<br />

und für generationenübergreifende Aktivitäten.<br />

Die medizinische Versorgung ist insbesondere durch die überregional bedeutsamen Leineberglandkliniken<br />

mit dem Krankenhaus Gronau und dem Krankenhaus Alfeld gewährleistet. Die<br />

Region weist beim Ärzte/innenangebot im Vergleich zum Landesdurchschnitt noch eine für den<br />

ländlichen Raum relativ gute Versorgung auf. Die Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen<br />

des täglichen Bedarfs ist teilweise noch in den Ortskernen aber auch über Supermärkte<br />

an den Orts-/ Stadträndern der kleineren und mittleren Städte und Gemeinden gewährleistet.<br />

Die Region Leinebergland beheimatet in ihren acht Teilnehmerkommunen auf ca. 523 qkm<br />

derzeit insges. 77.007 Einwohner/innen. Die LEADER-Region umfasst ohne die Kernstadt Alfeld<br />

ca. 513 qkm und 65.109 Einwohner/innen. Die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung<br />

der Region spiegelt dabei den negativen Trend des südniedersächsischen Raumes wider: Aufgrund<br />

hoher Sterberaten, niedriger Geburtenraten sowie überdurchschnittlich negativer Wanderungssalden<br />

insbes. bei „Bildungswanderungen“ in der Gruppe der 18-24-Jährigen nahm der<br />

Einwohner/innenstand der Region Leinebergland seit 1995 bis heute um - 5,4% ab. Im gleichen<br />

Zeitraum stieg die Zahl der Einwohner/innen im ganzen Land Niedersachsen um + 2,5%.<br />

Die Bevölkerungsdichte der Region Leinebergland liegt bei 147 Ew./qkm (bzw. 127 ohne Alfeld)<br />

und damit deutlich unter der des Landes Niedersachsen (170 Ew./qkm). Der Ausländeranteil an<br />

der Bevölkerung der Region beträgt im Durchschnitt 4,0%, in Niedersachsen sind es 6,8%.<br />

Die Altersstruktur der Bevölkerung in der Region weist bereits heute die typischen Merkmale<br />

einer zunehmenden Überalterung auf: Dies zeigt sich durch einen vergleichsweise sehr hohen<br />

Anteil von Einwohner/innen von durchschnittlich 23,8 % im Alter von über 65 Jahren, der niedersächsische<br />

Durchschnitt liegt mit 20,0 % deutlich darunter. Gleichzeitig leben in der Region<br />

vergleichsweise weniger junge Menschen, der durchschnittliche Anteil der unter 18-Jährigen<br />

liegt bei 17,5 %, in ganz Niedersachsen liegt der Wert im Vergleich dazu bei fast 19,0 %.<br />

In der Prognose werden weitere Bevölkerungsrückgänge vorausgesagt: Für den LK Hildesheim<br />

insgesamt im Durchschnitt eine Abnahme von - 6,15 %, für den benachbarten LK Holzminden<br />

sogar eine Abnahme von - 15,72 %. Das demographische Szenario der Bertelsmann Stiftung<br />

für die Kommunen der Region Leinebergland bis 2020 prognostiziert eine Abnahme um 7.690<br />

Personen bzw. -9,7 %. Dies ist im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt (- 0,2 %) eine<br />

erheblich negativere Entwicklung. Die sichtbarsten Folgen der zu erwartenden demographischen<br />

Entwicklung sind die überdurchschnittliche Abnahme der Gesamtbevölkerung, die größer<br />

werdende Gruppe der Älteren sowie der Rückgang der jüngeren Bevölkerung.<br />

12 0. Zusammenfassung


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die Situation der Region Leinebergland bzgl. ihrer Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung ist<br />

als ländlich geprägter, strukturschwacher Raum mit wirtschaftlichen Entwicklungsdefiziten gekennzeichnet.<br />

Trotzdem existiert noch ein relativ guter Branchenmix mit einer traditionsreichen<br />

vielfältigen und kleinteiligen Gewerbe-, Handwerks- und Industriestruktur.<br />

Von 1997 bis 2006 nahm die Zahl der Arbeitsplätze in der Region Leinebergland um - 10,7 %<br />

ab, in Gesamtniedersachsen stagnierte die Anzahl. In der Summe aller Teilnehmerkommunen<br />

existiert ein negatives Pendlersaldo. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt am negativen Ende der<br />

niedersächsischen Kommunen, im Juni 2005 waren insg. 4.352 Menschen arbeitslos. Das Pro-<br />

Kopf-Einkommen der Bevölkerung liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.<br />

In der Region Leinebergland besteht ein Mangel an hochqualifizierten Arbeitsplätzen und Beschäftigten<br />

mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, der vergleichsweise hohe Anteil der<br />

Schulabgänger/innen ohne Abschluss wird als problematisch eingeschätzt.<br />

Die Land- und Forstwirtschaft hat in der Region eine lange Tradition, die Energiewirtschaft entwickelt<br />

sich zunehmend als neuer Einkommensbereich hinzu. Die Bodennutzungen sind im<br />

Bereich der Börde sowie des Leinetales vorwiegend von Ackerbaubetrieben geprägt, in den<br />

höher gelegenen Regionsteilen durch einen überdurchschnittlich hohen Waldanteil. Die Forstwirtschaft<br />

ist aufgrund der Vorherrschaft von Buchenholz häufig ein betriebswirtschaftlich relevanter<br />

Teil der landwirtschaftlichen Betriebe. Viehwirtschaft und Veredelung spielen nur eine<br />

untergeordnete Rolle. Insgesamt haben die vergleichsweise guten Böden in der Region Leinebergland<br />

bis heute zu weitgehend gefestigten guten landwirtschaftlichen Strukturen geführt. Die<br />

Hofnachfolgen einhergehend mit der Zusammenlegung von Betrieben sind weitestgehend vollzogen,<br />

Flurbereinigungsverfahren und Wegebau sind im Wesentlichen abgeschlossen. In der<br />

Betriebsstruktur der Landwirtschaft liegt der Anteil kleiner Betriebe unter dem niedersächsischen<br />

Durchschnitt, der Anteil großer Betriebe deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die Zahl<br />

der Betriebe ist bei wachsenden Betriebsgrößen insgesamt rückläufig.<br />

Die Wirtschaft der Region Leinebergland ist neben der Land- und Forstwirtschaft durch eine<br />

traditionsreiche und vielfältige Gewerbe-, Handwerks- und Industriestruktur geprägt: Die größten<br />

Wirtschaftsstandorte der Region sind Alfeld, Gronau, Elze und Grünenplan. Schwerpunkte<br />

liegen im Maschinenbau, der Papierherstellung und -verarbeitung, der Schuhleisten-<br />

Herstellung, der Glasindustrie, der Pharmaindustrie u.a. Aufgrund reichhaltiger Bodenschätze<br />

haben sich in der Region auch zahlreiche Bodenabbau-Unternehmen angesiedelt. Einschneidende<br />

Umstrukturierungen haben in den 1980er und 1990er Jahren stattgefunden und bei den<br />

traditionellen Unternehmen der Industrie u.a. zu Aufgabe, Leerstand und Brachflächen (Zuckerfabrik,<br />

Papierherstellung) sowie z.T. hohem Beschäftigtenabbau (Metall- und Chemieindustrie)<br />

geführt.<br />

Eine Kompensation der im industriellen Sektor abgebauten Arbeitsplätze durch neue Stellen<br />

und Betriebe im Dienstleistungsbereich wurde bisher nicht geschafft. Den in der Region bedeutendsten<br />

Wirtschaftszweig im Dienstleistungsbereich nimmt dabei bisher das Gesundheits-,<br />

Veterinär- und Sozialwesen ein.<br />

Im Bereich des Handwerks haben insges. ca. 700 Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe<br />

in der Region ihren Sitz. Der Schwerpunkt liegt dabei im Metall- und Elektrohandwerk sowie im<br />

Bau- und Ausbauhandwerk. Ein zukunftsfähiger Aspekt des Handwerks wird im Energiesparpotenzial<br />

der Baubranche gesehen. Eine erkennbare Vernetzung der mittelständischen Betriebe in<br />

der Region fehlt bisher.<br />

Im Bereich von Naherholung, Freizeit und Tourismus bieten die Besonderheit und Schönheit<br />

von Natur und Landschaft sowie die kulturhistorisch bedeutsamen Klöster, Schlösser und Kirchen,<br />

historische Gärten, Parks und Gutshäuser der Region ebenso Potenziale wie die mittige<br />

Lage zwischen den Ballungsräumen Hannover, Braunschweig und Göttingen sowie die gleichzeitige<br />

Nähe zu den Landschaftsräumen Harz und Weserbergland. Historische Eisenbahnanlagen,<br />

die FAGUS-Werke, Glas- und Töpfermuseen, Seengebiete, internationale Musik- und Kulturveranstaltungen,<br />

landschaftsbezogene Angebote wie Wassersport, Themenrad- und wanderwege<br />

u.v.m. bieten im Leinebergland vielfältige touristische Anziehungspunkte.<br />

Bezüglich der Wirtschaftskraft spielt der Tourismus derzeit allerdings noch kaum eine Rolle, die<br />

Übernachtungszahlen basieren zu 70% lediglich auf firmennahen Übernachtungen und sind<br />

insges. rückläufig. Die touristische Infrastruktur, Vernetzung der Veranstalter/innen und Bewerbung<br />

der einzelnen Angebote ist noch stark verbesserungsbedürftig.<br />

0. Zusammenfassung 13


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Stärken - Schwächen - Analyse<br />

Die geschilderten Ausgangslagen sind mithilfe einer SWOT-Analyse zu folgendem Regionalprofil<br />

zusammengefasst:<br />

Durchgängiges Ergebnis aller vorbereitenden Ideenwerkstätten, Expertenrunden sowie Informationsveranstaltungen,<br />

Regionalforen und LAG-Sitzungen war die Aussage, dass die zentralen<br />

Stärken und „Trümpfe“ der Region in der vielfältigen Landschaft und der reichhaltigen Kultur<br />

liegen. Wenn auch zunächst kein überregionales Alleinstellungsmerkmal wie z.B. Heide oder<br />

Harz zu erkennen ist, wird diesem „Manko“ jedoch ein überdurchschnittliches Bürgerengagement<br />

entgegengesetzt. Das für einen ländlichen Raum durchaus noch nennenswerte industriell<br />

/ gewerbliche und handwerkliche Arbeitsstätten- und -kräftepotenzial sowie die räumlich günstige<br />

mittige Lage zwischen Hannover, Göttingen, Weserbergland und Harz bieten ergänzend<br />

gute Voraussetzungen zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region.<br />

Die o.g. räumlich zunächst günstigen Voraussetzungen der Lage zu großen Ballungsräumen<br />

und bekannten Tourismusregionen kann bisher jedoch nur ungenügend genutzt werden: Im<br />

Gegensatz zur relativ guten Ausstattung mit Bahninfrastrukturen liegen zentrale Schwächen<br />

des Leineberglandes in den verbesserungsbedürftigen Straßenanbindungen der Region nach<br />

außen, so dass die o.g. Stärke nur ungenügend zum Tragen kommen kann. Im Zusammenhang<br />

mit den starken Bevölkerungsrückgängen sowie Arbeitsplatzverlusten und Abwanderungstendenzen<br />

führt dies zu einer zunehmend negativen Gesamtentwicklung der Region. Verschärft<br />

werden diese Entwicklungen durch eine deutlich unzureichende Darstellung und Bekanntheit<br />

der Region nach außen sowie ein bisher unzureichendes Bewusstsein der Bewohner / innen für<br />

„ihre Region“ und die Möglichkeiten, durch eine Zusammenführung vielfältiger Initiativen im<br />

wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich ihre Lebenqualität vor Ort zu verbessern.<br />

Durch die anhaltenden Probleme der öffentlichen Hand hinsichtlich Finanzierung und Bereitstellung<br />

einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Infrastrukturangeboten sowie der<br />

Notwendigkeit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und Einkommensquellen in zukunftsträchtigen<br />

Wirtschaftsbereichen wie z.B. der Naherholung und dem Tourismus gewinnen die Potenziale<br />

des besonders intensiven Bürgerengagements im Leinebergland zunehmend an Bedeutung.<br />

Diese Chancen gilt es in der Region vorrangig zu unterstützen und zu nutzen. Dies kann insbes.<br />

mit der Nutzung der vorhandenen „Trümpfe“ in den Bereichen Landschaft, Kultur und Soziales<br />

in Einklang gebracht werden. Gelingt es desweiteren, die Lagegunst der Region durch<br />

Verbesserung der Straßeninfrastrukturen auszubauen, können zusätzlich auch die vorhandenen<br />

positiven Ansätze und Strukturen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie im gewerblich<br />

/ industriellen und handwerklichen Bereich weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

Gelingt es nicht, den anhaltenden Abwanderungsvorgängen z.B. durch stärkere Vernetzung der<br />

wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Initiativen entgegenzuwirken, bestehen Risiken weiter<br />

zunehmender Leerstände und Brachflächen insbes. in den Ortskernen, die zusammen mit der<br />

mangelhaften Straßenanbindung der Region sowie unzureichendem Marketing ein weiteres<br />

„Zurückbleiben“ und wachsende Wettbewerbsnachteile der Region befürchten lassen.<br />

Entwicklungsstrategie<br />

Das regionale Entwicklungsleitbild für die Region Leinebergland wird unter ein plakatives<br />

Regionsmotto gestellt, um die „Kernbotschaft“ des Entwicklungsprozesses zu verdeutlichen:<br />

„Region Leinebergland - gemeinsam stärker.“<br />

Das Motto greift die besonders herauszustellenden umfangreichen Aktivitäten des Bürgerengagements<br />

in der Region auf und dokumentiert die Bemühungen, das „Kirchturmdenken“ zunehmend<br />

durch ein „regionales Bewusstsein“ zu ersetzen.<br />

Bzgl. der übergeordneten Entwicklungsziele soll als oberster Leitsatz (1) für zukünftiges Handeln<br />

in der Region eine qualitätvolle ländliche Entwicklung angestrebt werden, die sich Eigenständigkeit,<br />

Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit als Aufgabe stellt und dieses mit dem im Regionsmotto<br />

dokumentierten Wille zur Kooperation, Zusammenführung und Vernetzung der regional<br />

Aktiven verbindet. Als strategisch wirksame Leitziele (2) zur Umsetzung des <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />

sollen die fünf wesentlichen regionsspezifischen Eckpfeiler Bürgerengagement, Wir-<br />

Gefühl, Potenziale, Marketing und Lagegunst eingesetzt werden:<br />

14 0. Zusammenfassung


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

(1) Wir engagieren uns im Verbund aller privaten und öffentlichen regionalen Akteure<br />

gemeinsam für eine eigenständige, nachhaltige und zukunftsfähige ländliche Entwicklung<br />

in der Region Leinebergland.<br />

(2) Dabei soll die Verbesserung der Lebensqualität für gute wirtschaftliche und soziale<br />

Lebensbedingungen, Wachstum und Beschäftigung in Einklang gebracht werden mit der<br />

a) Stärkung der intensiven Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements<br />

(Bürgerengagement)<br />

b) Stärkung der Vernetzung und Kooperation wirtschaftlicher, ökologischer,<br />

kultureller und sozialer Initiativen für eine regionale wohnortnahe Versorgung<br />

(Wir - Gefühl)<br />

c) Sicherung, Entwicklung und Inwertsetzung der regionseigenen landschaftlichen<br />

Potenziale und kulturellen Standortqualitäten, der land- und forstwirtschaftlichen Strukturen<br />

sowie der gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote<br />

(Potenziale)<br />

d) Stärkung des Regionsprofils und verbesserte Vermarktung<br />

(Marketing)<br />

e) Stärkung der mittigen Lage in der Metropolregion Hannover - Braunschweig - Göttingen,<br />

zu den benachbarten Tourismusschwerpunkten Harz, Weserbergland und Hannover<br />

sowie den angrenzenden ländlichen Nachbarregionen<br />

(Lagegunst).<br />

Das regionale Entwicklungsleitbild ist durch operative Teilziele und Handlungsansätze konkretisiert.<br />

Fünf Handlungsfelder sollen zur Verwirklichung des Leitbildes beitragen:<br />

A. Tourismus, Landschaft und Kultur<br />

B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz<br />

C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr<br />

D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />

E. Gesundheit, Bildung und Soziales.<br />

Zur Umsetzung der Handlungsfelder liegen 75 Projektanmeldungen vor, die in thematischen<br />

„Projektkreisen“ untereinander vernetzt und auf die Entwicklungsziele ausgerichtet sind. Teil der<br />

Entwicklungsstrategie ist dabei die Darstellung zentraler „Leitprojekte“, die nach einem zweistufigen<br />

Bewertungssystem mit Mindestanforderungen und Qualitätskriterien bestimmt sind.<br />

Somit kristallisieren sich Leitprojekte heraus, die aufgrund ihrer Bedeutung und Vorbildwirkung<br />

vorrangig umgesetzt und gefördert werden sollen. Zusätzlich sollen Leitprojekte aus verschiedenen<br />

Handlungsfeldern und Zielbereichen verwirklicht werden, um eine breite Streuung der<br />

Umsetzung in allen notwendigen gesellschaftlichen Themenfeldern zu erzielen.<br />

Zur Unterstützung gebietsübergreifender Zusammenarbeit sind dabei mit den benachbarten<br />

Regionen Göttingen, Regionen „Einbeck-AGIL“ und „Wir 5-Leine los“ sowie Region Untere Innerste<br />

der Ausbau des „Leine-Fernradweges“ und „Wasserwandern auf der Leine und Innerste“<br />

auch zwei konkrete regionsübergreifende Kooperationen in Aussicht genommen.<br />

Im Regionskonzept ist eine erste Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu Förderprogrammen<br />

und den Maßnahmen des Programms PROFIL 2007-2013 (Code 411-413 421, 431, zusätzlich<br />

genauer Maßnahmencode) bzw. zu Maßnahmen anderer Strukturfonds wie z.B. EFRE<br />

und ESF dargestellt. Die entsprechende Auflistung und Zuordnung der einzelnen Projekte in<br />

den fünf Handlungsfeldern ist als Anlage 1 zum Indikativen Finanzplan im Anhang zum REK<br />

ausführlich dargestellt.<br />

Zur Unterstützung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) übernimmt ein Regionalmanagement die<br />

Umsetzung der Entwicklungsziele und der Entwicklungsstrategie. Es dient der Initiierung, Organisation<br />

und Umsetzungsbegleitung der angstrebten Entwicklungsprozesse, Maßnahmen und<br />

Projekte.<br />

0. Zusammenfassung 15


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Finanzierungskonzept<br />

Im Finanzierungskonzept zum REK sind enthalten:<br />

1. Überlegungen zur Sicherstellung der Kofinanzierung der EU-Mittel und<br />

2. ein nach Handlungsfeldern und soweit möglich Maßnahmen, Jahren und Finanzierungsquellen<br />

aufgeschlüsselter Finanzplan (Indikativer Finanzplan).<br />

Zur Sicherstellung der Kofinanzierung der von der Lokalen Aktionsgruppe bestimmten Maßnahmen<br />

aus dem ELER-Förderprogramm haben die beteiligten Gemeinden eine verbindliche<br />

Absichtserklärung abgegeben, den im Indikativen Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe „Leinebergland“<br />

aufgeführten Anteil an kommunalen Mitteln im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten<br />

und nach entsprechenden projekt- und maßnahmebezogenen Einzelbeschlüssen zu<br />

übernehmen (s. Anhang).<br />

Darüber hinaus sind schon zum jetzigen Zeitpunkt zahlreiche weitere Projekte in diesem Regionskonzept<br />

angeführt, die außerhalb des LEADER-Ansatzes im Rahmen von ELER, EFRE<br />

oder ESF beantragt werden sollen. Dies bedeutet nochmals weitere - auch private - Investitionen,<br />

die derzeit voraussichtlich die Investitionssumme von 2,5 Mio Euro übersteigen werden,<br />

abgesehen von Großprojekten wie das mit 19 Mio € veranschlagte Strohkraftwerk Leinebergland.<br />

Zur Umsetzung der Ziele und Projekte aus dem LEADER-Ansatz werden Fördermittel aus dem<br />

Programm PROFIL 2007-2013 bzw. ELER-Programm beantragt. Derzeit wird davon ausgegangen,<br />

dass pro Region für eine Lokale Aktionsgruppe 2 Millionen Euro für die Umsetzung des<br />

LEADER-Ansatzes für die Jahre 2007-2013 zur Verfügung gestellt werden.<br />

Der Einsatz dieser 2 Millionen Euro Fördermittel als feste Größe ist im Indikativen Finanzplan<br />

den Handlungsfeldern des Regionskonzeptes zugeordnet. Darüber hinaus sind diese Fördermittel<br />

auch für überregionale Kooperationsprojekte (ELER: Code 421) und für das Regionalmanagement<br />

(ELER: Code 431) einzuplanen. Vom LEADER-Förderkontingent entfallen 72% auf<br />

die Umsetzung von Projekten aus den fünf Handlungsfeldern A.- E., wovon die Schwergewichte<br />

auf Projekten des Handlungsfeldes A. Tourismus, Landschaft und Kultur gefolgt von den Handlungsfeldern<br />

B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz sowie E. Gesundheit, Bildung und Soziales<br />

liegen. 13% des voraussichtlichen LEADER-Förderkontingentes fallen auf die in Aussicht genommenen<br />

überregionalen Kooperationsprojekte und 15% auf das Regionalmanagement inkl.<br />

laufender Kosten für die Lokale Aktionsgruppe (LAG).<br />

Nach Programmaufnahme setzt die Lokale Aktionsgruppe (LAG) fest, welche Projekte mit den<br />

möglichen Fördergeldern des LEADER-Programmes umgesetzt werden sollen.<br />

Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

Die Umsetzung des REK Leinebergland wird von einem kontinuierlichen Verfahren zur Erfolgskontrolle<br />

und Prozesssteuerung begleitet. Als Grundlage für die Erfassung des Umsetzungsstandes,<br />

der Ergebnisse sowie den Grad der Zielerreichung sind die angestrebten Entwicklungsziele,<br />

Handlungsfelder und Projekte mit aussagefähigen Indikatoren zur Erfassung<br />

ihrer Wirkungen hinterlegt (Wirkungsindikatoren). Bei den Überprüfungen wird unterschieden:<br />

- Im Rahmen der Erfassung des Umsetzungsstandes werden von den Projektgruppen/ -<br />

trägern Evaluierungsinformationen eingeholt, in denen der Stand der Projektumsetzungen<br />

dokumentiert werden<br />

- bzgl. des Erfolges der Maßnahmen wird in den fünf Handlungsfeldern eine Bewertung der<br />

Ergebnisse vorgenommen, die durch die umgesetzten Projekte erzielt werden<br />

- bzgl. der Wirkungen der Maßnahmen für die gesamte Region Leinebergland wird desweiteren<br />

eine turnusmäßige Prüfung vorgenommen, wie die nachhaltige Erreichung der Entwicklungsziele<br />

geschafft wurde.<br />

Bei der Selbstbewertung des eingeleiteten Regionsprozesses etabliert die LAG mit Jahresberichten<br />

und zweimaligen Bilanzveranstaltungen eine regelmäßige Prüfmethode, um selbständig<br />

Erfolge und Misserfolge in verschiedenen Bereichen der regionalen Entwicklung zu identifizieren<br />

und mögliche Kurskorrekturen zeitnah durchführen zu können.<br />

16 0. Zusammenfassung


Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />

1. Unsere Region in Kürze:<br />

Abgrenzung und Lage des Gebiets<br />

1.1 Lage des Gebiets<br />

Der Landschaftsraum „Leinebergland“ ist als östlicher Teil des Naturraumes „Weser- und Leinebergland“<br />

eine Mittelgebirgsregion des südniedersächsischen Berglandes entlang der Leine<br />

(hier auch „Leinetal“ oder „Leinegraben“ genannt) zwischen den Ballungsräumen Hannover und<br />

Göttingen. Er grenzt in seiner kompletten Ausdehnung im Westen an das Weserbergland, im<br />

Nordosten an das Innerstebergland, im Osten an den Harz und im Südosten an das Untereichsfeld<br />

an.<br />

In den nördlichen Teilen dieses Landschaftsraumes hat sich eine Gruppe von sieben Teilnehmerkommunen<br />

aus der Südhälfte des Landkreises Hildesheim sowie einer Teilnehmerkommune<br />

aus dem Südosten des Landkreises Holzminden in der „Region Leinebergland“ zusammengefunden.<br />

Im Rahmen intensiver Sondierungsgespräche wurde im Herbst 2006 vereinbart,<br />

ein „<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>“ (REK) zu erstellen. Zur „Region Leinebergland“ gehören<br />

im Einzelnen:<br />

a) Stadt Alfeld (Leine), Samtgemeinde Duingen, Stadt Elze, Samtgemeinden Freden<br />

(Leine), Gronau (Leine), Lamspringe und Sibbesse im Landkreis Hildesheim und<br />

b) Flecken Delligsen im Landkreis Holzminden.<br />

Die Region grenzt im Norden an die Region Hannover, im Osten an den Landkreis Goslar, im<br />

Süden an den Landkreis Northeim und im Westen an die übrigen Teile des Landkreises Holzminden<br />

und den Landkreis Hameln-Pyrmont. Die Region Leinebergland ist über die Bundesstraßen<br />

B 1, B 3, B 243 und B 240 / B 64 an das überörtliche Straßennetz angeschlossen,<br />

Bahnverbindungen bestehen über die Bahnhöfe Elze, Gronau/ Banteln, Alfeld und Freden (Leine),<br />

die von der Bahnstrecke Hannover - Kreiensen / Göttingen („Leinestrecke“) angefahren<br />

werden. Alfeld und Elze stellen zudem wichtige Fernverkehrshaltepunkte dar.<br />

Abbildung 1: Lage der Region Leinebergland (s. roter Punkt)<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

Quelle: Weltkarte. com Deutschlandkarte – public domain<br />

1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 17


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Abbildung 2: Lage der Region Leinebergland in Niedersachsen<br />

Quelle: LGN - Internet<br />

Holzminden<br />

Hildes heim<br />

Niedersachsen<br />

Abbildung 3: Lage der Region Leinebergland in Südniedersachsen<br />

Quelle: LGN - Internet<br />

18 1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes


Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />

Abbildung 4: Lage der Region Leinebergland zwischen Harz und Weser<br />

Hameln<br />

Weserbergland<br />

Holzminden<br />

Region<br />

Leinebergland<br />

Alf eld<br />

Börde<br />

Hildesheim<br />

Solling Harz<br />

Northeim<br />

1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 19<br />

Weser<br />

Holzminden<br />

Hannover<br />

Hildesheim<br />

A7<br />

Helmstedt<br />

Elm<br />

Quedlinburg<br />

Wernigerode<br />

Abbildung 5: Abgrenzung der Region Leinebergland nach Verwaltungsgrenzen<br />

Landkreis<br />

Hameln<br />

Landkreis<br />

Hannover<br />

Landkreis<br />

Northeim<br />

Landkreis<br />

Goslar<br />

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport - MI (ehemals: Der<br />

niedersächsische Minister des Innern) Stand: Juli 1985


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Abbildung 6:<br />

Übersichtskarte der Teilnehmerkommunen zum Regionskonzept Leinebergland<br />

Landkreise<br />

Hildesheim<br />

und<br />

Holzminden<br />

Amt für<br />

Landentwicklung<br />

Hannover<br />

Norden<br />

STADT ELZE<br />

Mehle<br />

Esbeck<br />

Heinsen Deilmissen<br />

Marienhagen<br />

B 240<br />

B 1<br />

SG DUINGEN<br />

Fölziehausen<br />

Capellenhagen<br />

Weenzen<br />

Duingen<br />

<strong>REGION</strong>ALES ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

<strong>LEINEBERGLAND</strong><br />

Verbund von Städten, Samtgemeinden, Flecken und Gemeinden mit jeweiligen Orten<br />

Alfeld-Delligsen-Duingen-Elze-Freden-Gronau-Lamspringe-Sibbesse<br />

Wittenburg<br />

Sehlde<br />

Dunsen<br />

Deinsen<br />

Coppengrave<br />

Wülfingen<br />

Sorsum<br />

Eime<br />

B 3<br />

B 3<br />

Banteln<br />

Lübbrechtsen<br />

Rott<br />

Leine<br />

Elze<br />

Hoyershausen<br />

Grünenplan<br />

Lütgenholzen<br />

Bahn<br />

Betheln<br />

SG GRONAU<br />

Gronau<br />

Rheden<br />

Hohenbüchen<br />

Dehnsen<br />

FL. DELLIGSEN<br />

Dötzum<br />

Wallenstedt<br />

Brüggen<br />

Limmer<br />

Brunkensen Warzen<br />

Kaierde<br />

Haus Escherde<br />

Eddinghausen<br />

STADT<br />

ALFELD<br />

Ger zen Bahn<br />

Föhrste<br />

Wispenstein<br />

Delligsen<br />

Wettensen<br />

Barfelde<br />

Bahn<br />

Despetal<br />

Eitzum<br />

Nienstedt<br />

Heinum<br />

Eimsen<br />

Alfeld<br />

Imsen<br />

Eberholzen<br />

SG SIBBESSE<br />

Langenholzen<br />

Varrigsen<br />

Ammensen<br />

SG FREDEN<br />

Leine<br />

20 1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes<br />

B 24 3<br />

SG LAMSPRINGE<br />

Bahn<br />

91 Orte mit<br />

3 Städten<br />

4 Flecken<br />

5 Samt- und<br />

3 Einheitsgemeinden<br />

ca. 80.000<br />

Einwohner<br />

Stadt Alfeld (16 Orte)<br />

Alfeld Brunkensen Dehnsen Eimsen Föhrste Gerzen Hörsum Imsen Langenholzen Limmer Lütgenholzen Röllinghausen Sack Warzen Wettensen Wispenstein<br />

Flecken Delligsen (6 Orte)<br />

Ammensen Delligsen Grünenplan Hohenbüchen Kaierde Varrigsen<br />

SG Duingen (9 Orte)<br />

Coppengrave / Duingen mit Capellenhagen Fölziehausen / Hoyershausen mit Lübbrechtsen Rott / Marienhagen / Weenzen<br />

Stadt Elze (7 Orte)<br />

Elze Esbeck Mehle Sehlde Sorsum Wittenburg Wülfingen<br />

SG Freden (10 Orte)<br />

Everode / Freden mit Meimerhausen Gemeinde Landwehr mit Eyershausen Ohlenrode Wetteborn / Winzenburg mit Klump Schildhorst Westerberg<br />

SG Gronau (18 Orte)<br />

Gronau mit Dötzum / Banteln / Gemeinde Despetal mit Barfelde Eitzum Nienstedt / Eime mit Dunsen Deinsen Deilmissen Heinsen / Brüggen<br />

Rheden mit Wallenstedt Heinum / Betheln mit Eddinghausen Haus Escherde<br />

SG Lamspringe (13 Orte)<br />

Harbarnsen mit Irmenseul / Lamspringe mit Glashütte / Neuhof mit Ammenhausen Wöllersheim / Sehlem mit Evensen / Woltershausen mit Hornsen Graste Netze<br />

SG Sibbesse (12 Orte)<br />

Adenstedt mit Grafelde Sellenstedt / Almstedt mit Segeste / Eberholzen / Sibbesse mit Hönze Möllensen Petze / Westfeld mit Wrisbergholzen<br />

Hönze<br />

Sack<br />

Röllinghausen<br />

Möllensen<br />

Sibbesse<br />

Wrisbergholzen<br />

Hörsum<br />

Meimerhausen<br />

Westfeld<br />

Grafelde<br />

Freden<br />

Everode<br />

Petze<br />

Adenstedt<br />

Klump<br />

Segeste<br />

Sellenstedt<br />

Irmenseul<br />

Almstedt<br />

Woltershausen<br />

Winzenburg<br />

Schildhorst<br />

Sehlem<br />

Harbarnsen<br />

Westerberg<br />

Wetteborn<br />

Netze<br />

Graste<br />

Hornsen<br />

Eyershausen<br />

Ohlenrode<br />

Evensen<br />

Wöllersheim<br />

Lamspringe<br />

Neuhof<br />

5 km<br />

Ammenhausen<br />

Hinweis zu oben dargestellter Karte: In der Gemarkung der Stadt Alfeld leben ca. 11.900 Personen.<br />

Die Kernstadt Alfeld mit ihrer Gemarkungsfläche ist nicht Bestandteil einer möglichen<br />

LEADER-Region, in der dann somit im Unterschied zu obiger Kartendarstellung 2 Städte und<br />

ca. 65.100 Einwohner/innen integriert sind.<br />

Glashütte


Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />

1.2 Begründung der Gebietsabgrenzung<br />

Nach den Regionalen Raumordnungsprogrammen (RROP) für die Landkreise Hildesheim und<br />

Holzminden übernimmt die Stadt Alfeld für die Region die Aufgabe eines Mittelzentrums mit den<br />

Schwerpunktaufgaben Sicherung und Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten und der besonderen<br />

Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr, alle übrigen 7 Teilnehmerkommunen die von<br />

Grundzentren mit den besonderen Entwicklungsaufgaben Erholung und Fremdenverkehr in<br />

Lamspringe sowie Erholung in Duingen und Freden (Leine). Bezüglich der Hierarchie der Zentralen<br />

Orte übernimmt das Mittelzentrum Alfeld eine integrierende Funktion.<br />

Die Region liegt von größeren Städten relativ weit entfernt. Trotz mittiger Lage zwischen den<br />

Oberzentren Hannover, Hildesheim und Göttingen sowie der Stadt Hameln als Mittelzentren mit<br />

Teilfunktion eines Oberzentrums ist die Region Leinebergland vergleichsweise wenig von den<br />

vorgenannten Verdichtungsräumen beeinflusst. Die südlich der Region im Raum Göttingen /<br />

Northeim sowie nördlich ab dem Raum Hildesheim noch gebündelten Entwicklungsachsen entlang<br />

der BAB 7, der Hauptbahnlinien sowie der Leine laufen ab Einbeck über Alfeld bis Gronau<br />

/ Elze auseinander und erzeugen so eine raum- und siedlungsstrukturell begründete „leere Mitte“.<br />

Umso wichtiger erscheint die Stärkung der eigenen regionsspezifischen ländlichen Potenziale.<br />

Gemäß der aktuellen Entwicklungsstrategie der Ministerkonferenz für Raumordnung und Landesplanung<br />

(MIKRO) vom 30.06.2006 wird die Region hinsichtlich ihres regionalwirtschaftlichen<br />

Entwicklungsstandes demgemäß als unterdurchschnittlicher ländlicher bzw. früh industrialisierter<br />

„Stabilisierungsraum“ im Zentrum der Metropolregion Hannover - Braunschweig - Göttingen<br />

außerhalb der einzelnen engeren Verflechtungsbereiche beschrieben.<br />

Grundlegende Kennzeichen ihrer Raumstruktur sind eher periphere, nicht optimal bzw. schlecht<br />

erreichbare Lagen, abnehmende Bevölkerung, Überalterung, unzureichende Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

und Arbeitsplatzmangel sowie in ihrer Versorgungsfunktion beeinträchtigte Mittelbzw.<br />

gefährdete Grundzentren mit der Folge wachsender Notwendigkeiten für Kooperationen<br />

und interkommunale Nachbarschaftskonzepte, um die Gefahr einer Abwärtsspirale zu vermeiden,<br />

bei der hohe Arbeitslosigkeit, Mangel an Perspektiven und Abwanderung sich gegenseitig<br />

verstärken.<br />

In solchen Räumen ist es wichtig, vorhandene Verdichtungsansätze z.B. um Klein- und Mittelstädte<br />

als Entwicklungskerne und „Ankerpunkte“ herauszubilden. Darüber hinaus bieten intakte<br />

Natur und Landschaft notwendige Erholungs-, Freizeit- und Ausgleichsräume. Die Potenziale<br />

für nachwachsende Rohstoffe, Fremdenverkehrs- und Energiewirtschaft müssen dort gezielt<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Die Lage zwischen den erhaltenswerten Landschaften mit besonderem Naturschutzwert (Harz,<br />

Mittelgebirge) und den vorhandenen Flusslandschaften mit Hochwasserschutzthematiken (Leine)<br />

verbindet<br />

- rurale Landschaften mit hohem Potenzial für extensive Land- und Forstwirtschaft sowie<br />

Tourismus in den zentralen und südlichen Teilräumen der Region<br />

- Bereiche mit hohem Potenzial für Ackerbau, nachwachsende Rohstoffe und energetische<br />

Biomassennutzung in den nördlichen Teilbereichen der Region mit der Folge notwendiger<br />

Abwägungsstrategien zur Vermeidung von Nutzungskonflikten.<br />

Die Region umfasst ein Gebiet, das in einem historisch begründeten engen räumlichen,<br />

wirtschaftlichen, funktionalen, sozialen und kulturellen Zusammenhang steht. Seit alters<br />

her bestehen enge Beziehungen und Verflechtungen der Orte untereinander. Die Region bildet<br />

eine geografisch zusammenhängende und kulturräumliche Einheit. Die Abgrenzung des Zusammenschlusses<br />

basiert im Einzelnen auf<br />

- den naturräumlichen Gegebenheiten der südlich von Hannover beginnenden Mittelgebirgslandschaft<br />

entlang des zentralen Leinetals<br />

- den parallel zum Flusslauf gebündelten Verkehrsinfrastrukturen von Bahn und Bundesstraße<br />

B 3<br />

- mitteldeutsche südniedersächsische Kultur- und Hauslandschaftsregion zwischen Weserbergland<br />

und Harz<br />

1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 21


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

- den seit Jahrzehnten bestehenden Zusammenhängen und Kooperationen im Gebiet des bis<br />

zur Kreisreform 1976 bestehenden ehem. „Altkreises Alfeld“<br />

- bereits bestehenden zwischengemeindliche Kooperationen sind z.B.:<br />

Duingen – Freden (Leine) - Lamspringe - Sibbesse:<br />

- Arbeitskreis der Hauptverwaltungsbeamten<br />

- regelmäßige Bauamtsleitertreffen<br />

- Bauhöfeverbund<br />

- zentrale Feuerwehrbeschaffungen<br />

- Abstimmungen im Kämmereiwesen<br />

- gemeinsame Ausschreibungen z.B. bei Kanal-/ Tiefbauarbeiten<br />

Gronau (Leine):<br />

- Abwasserverbund mit zwei Nachbarkommunen<br />

Gronau (Leine) - Elze:<br />

- Bauhöfeverbund<br />

Delligsen - Duingen:<br />

- Schulverbund (kreisübergreifend)<br />

Delligsen – Freden (Leine):<br />

- gemeinsame Wasserversorgung<br />

Lamspringe / Sibbesse / Bad Salzdetfurth:<br />

- gemeinsamer Abwasserverband<br />

Duingen / Elze / Nordstemmen / Sibbesse / Gronau (Leine):<br />

- gemeinsame Wasser- und Stromversorgung (Überlandwerk)<br />

Alfeld / Duingen / Delligsen:<br />

- gemeinsamer Abwasserverbund<br />

Duingen / Elze / Lamspringe / Sölde:<br />

- Zusammenarbeit bei Schulen.<br />

Alfeld / Duingen / Delligsen / Freden / Elze / Gronau / Lamspringe / Nordstemmen,<br />

WVB Peine:<br />

- Absichtserklärung zur Klärschlammbeseitigung.<br />

1.3 Lage zum Konvergenzgebiet<br />

Die EU-Strukturpolitik beinhaltet in der Förderperiode 2007 - 2013 drei Hauptsäulen:<br />

• ELER - Europäischer Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes<br />

• EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung<br />

• ESF - Europäischer Sozialfond<br />

Während das ELER-Programm explizit für den ländlichen Raum konzipiert ist, sind die übrigen<br />

beiden Programme im Flächenland Niedersachsen so formuliert, dass sie im gesamten Landesgebiet<br />

gleichermaßen genutzt werden können:<br />

EU-Mittel aus dem EFRE- und ESF-Programm können landesweit eingesetzt werden, die bisherige<br />

kleinteilige Gebietskulisse aus der Förderperiode 2000 - 2006 ist entfallen und durch zwei<br />

in sich geschlossene Fördergebiete ersetzt:<br />

a) das Zielgebiet „Konvergenz“ bestehend aus den 11 Landkreisen des ehem. Regierungsbezirkes<br />

Lüneburg<br />

b) das Zielgebiet „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ (RWB), bestehend aus<br />

den restlichen Landesteilen.<br />

22 1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes


Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />

Abbildung 7: Lage der Region Leinebergland im Zielgebiet RWB (siehe roter Kreis)<br />

zu Zielgebieten der EU-Strukturpolitik 2007 - 2013<br />

Quelle: EFRE / ESF-Broschüren Land Niedersachsen<br />

Die Region Leinebergland mit ihren acht Teilnehmerkommunen aus den Landkreisen Hildesheim<br />

und Holzminden im Süden Niedersachsens liegt demnach im Zielgebiet RWB (Regionale<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung). Eine Überschneidung mit anderen oder bisherigen<br />

Fördergebieten wie z.B. LEADER+, ILEK-Regionen, Regionen Aktiv o.ä. liegt nicht vor. Zwischen<br />

der Region Leinebergland und dem Zielgebiet „Konvergenz“ besteht keine räumliche<br />

oder sachliche Verbindung.<br />

1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 23


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

2. Steuern und entscheiden:<br />

Struktur und Kompetenz der LAG<br />

2.1 Organisation, Aufgaben und Zusammensetzung<br />

In der Region Leinebergland haben sich zentrale Akteure/innen aus verschiedenen Bereichen<br />

zur Lokalen Aktionsgruppe (LAG) zusammengeschlossen. Die LAG stellt eine bewusst ausgewogene<br />

und repräsentative Zusammensetzung aus Vertretern/ innen der unterschiedlichsten<br />

sozioökonomischen Bereiche des ländlichen Lebens dar. Durch die Vielzahl der vertretenen<br />

Kompetenzen ist es der LAG möglich, bei der Erarbeitung und Umsetzung der <strong>Entwicklungskonzept</strong>ion<br />

alle relevanten Belange zu berücksichtigen. Die LAG ist als zentrale Steuerungsgruppe<br />

im Wesentlichen zuständig für Erstellung, Weiterentwicklung und Umsetzung des Regionalen<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>es (REK), Prüfung, Beratung und Auswahl zu fördernder Projekte<br />

und Maßnahmen, Aufbau eines Informationsnetzwerkes sowie Gewährleistung der Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Unterstützung von Kooperationen und Projekten sowie Erstellung turnusmäßiger<br />

Sachstandsberichte über den Fortgang der Umsetzung des <strong>Entwicklungskonzept</strong>s. Im Folgenden<br />

wird beschrieben, wie sich die LAG in den Gesamtprozess der Regionsbildung einordnet<br />

und welche Organisationsstruktur sie sich dafür im Einzelnen gegeben hat:<br />

Die LAG - Regionsversammlung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) bildet das „Parlament“ der<br />

Region und befindet abschließend über grundsätzlich strategische Aufgaben im Zusammenhang<br />

mit dem Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong> (REK), die endgültige Bestimmung zukünftiger<br />

Projektanträge auf Förderung sowie alle sonstigen grundsätzlichen Fragen zur Umsetzung der<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>ion. Die Versammlung setzt sich zusammen aus Mitgliedern mit Stimmberechtigung<br />

und Mitgliedern mit Beratungsfunktion. Zwei Drittel der stimmberechtigten Mitglieder<br />

sind Wirtschafts- und Sozialpartner/innen bzw. Vertreter/innen der Zivilgesellschaft, alle stimmberechtigten<br />

Akteure sind in der Region ansässig. Frauen sind mit einem Anteil von ca. 30% gut<br />

vertreten. Die Regionsversammlung setzt sich im Einzelnen wie folgt zusammen:<br />

Stimmberechtigte Mitglieder<br />

Mitglieder aus Gebietskörperschaften<br />

a) Teilnehmerkommunen:<br />

Bürgermeister Friedel Albes, Hauptstraße 61, 31008 Elze<br />

Bürgermeister Bernd Beushausen, Marktplatz 1, 31061 Alfeld (Leine)<br />

Bürgermeister Hans-Dieter Krösche, Schulstraße 2, 31073 Delligsen<br />

Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens, Blanke Str. 16, 31028 Gronau (Leine)<br />

Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Pletz, Kloster 3, 31195 Lamspringe<br />

Samtgemeindebürgermeister Hubertus Schneider, Friedrich-Lücke-Platz 1, 31079 Sibbesse<br />

Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz, Töpferstraße 9, 31089 Duingen<br />

Samtgemeindebürgermeister Helmut Wecke, Am Schillerplatz 4, 31084 Freden (Leine)<br />

b) Landkreise:<br />

Jürgen Flory, FD Planung LK Hildesheim, Bischof-Janssen-Str.31, 31134 Hildesheim<br />

Angela Schürzeberg, Wirtschaftsförderung LK Holzminden, Neue Str. 7, 37603 Holzminden<br />

Mitglieder aus Verbänden, Vereinen und privaten Gruppierungen<br />

(Wirtschafts- und Sozialpartner/innen)<br />

a) Land- und Forstwirtschaft:<br />

Heinrich Koch, Ehrenratsherr und Landwirt, Schulstraße 30, 31073 Delligsen<br />

Thomas Oelkers, Realverband Feldmark Sibbesse, Kurze Halbe 17, 31079 Sibbesse<br />

Wilhelm Schaper, Landwirt, Breinumer Straße 37, 31196 Sehlem<br />

b) Umwelt und Naturschutz:<br />

Günter Ohnesorge, Fischereiverein Gronau (Leine), Neue Straße 7, 31028 Gronau (Leine)<br />

Jörg Peters, BUND Ortsverband, Ostenbergstraße 16 A, 31084 Freden (Leine)<br />

Dr. Michael Piepho, OVH Naturschutzverein, Deilmisser Straße 12, 31036 Eime<br />

24 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Abbildung 8: Organisationsstruktur Regionalentwicklung Leinebergland<br />

8 Bürgermeister (BM)<br />

bzw.<br />

Hauptverwaltungsbeamte<br />

(HVB)<br />

Fachbehörden,<br />

LdwKammer, Landvolk,<br />

IHK, Handwerkskammer<br />

u.a.<br />

Lokale Aktionsgruppe (LAG)<br />

LAG - Regionsversammlung<br />

(Beschlussgremium)<br />

stimmberechtigte<br />

Mitglieder<br />

LAG - Vorsitz<br />

(Repräsentation der LAG,<br />

gewählt von den Mitgliedern der LAG-Regionsversammlung)<br />

16 Wirtschafts- und<br />

Sozialvertreter/innen<br />

(jeweils 2 aus jeder<br />

Teilnehmerkommune)<br />

beratende<br />

Mitglieder<br />

Kommunalverwaltungen<br />

Vereine<br />

Verbände<br />

4 Sprecher/innen<br />

aus den<br />

Projektgruppen /<br />

Regionalforen<br />

Planungs-<br />

und Fachbüros<br />

2 Landkreisvertreter/innen<br />

(jeweils 1 aus<br />

jedem Landkreis)<br />

Sonstige<br />

LAG - Beirat<br />

(geschäftsführende Arbeitsgruppe zur Vorbereitung von Beschlüssen,<br />

gewählt aus und von den stimmberechtigten Mitgliedern der LAG-Regionsversammlung)<br />

8 Mitglieder<br />

(jeweils 1 aus jeder Teilnehmerkommune)<br />

LAG -<br />

Geschäftsstelle<br />

Handlungsfeld<br />

A.<br />

Projekt-<br />

gruppe<br />

..........<br />

Projekt-<br />

gruppe<br />

..........<br />

Handlungsfeld<br />

B.<br />

Projekt-<br />

gruppe<br />

..........<br />

Projektgruppe<br />

..........<br />

Koordination<br />

Regional-<br />

management<br />

Projektgruppen<br />

nach Handlungsfeldern<br />

Handlungsfeld<br />

C.<br />

Projektgruppe<br />

..........<br />

Projektgruppe<br />

..........<br />

Regionalforen<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

2<br />

Vorsitzende<br />

GLL - Amt für Landentwicklung<br />

Handlungsfeld<br />

D.<br />

Projektgruppe<br />

..........<br />

Projekt-<br />

gruppe<br />

..........<br />

Handlungsfeld<br />

E.<br />

Projekt-<br />

gruppe<br />

..........<br />

Projektgruppe<br />

..........<br />

2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 25


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

c) Handel und Gewerbe:<br />

Karl-Heinz Duwe, Breslauer Straße 36, 31061 Alfeld (Leine)<br />

Gerald Ehbrecht, Maurerinnung Altkreis Alfeld, Hartlahweg 12, 31195 Lamspringe<br />

Harald Huke, Verein für Handel und Gewerbe Elze, Am Stadion 3, 31008 Elze<br />

d) Kultur und Tourismus:<br />

Ute Kroschel, Kulturkreis Gronau (Leine) e.V., Hohle Grund 4, 31039 Rheden<br />

Ursula Senne, Heimat- Kulturverein Lübbrechtsen, Bruchfeldstraße 1A, 31093 Hoyershausen<br />

Hartmut Steins, Duinger Sport Club, Rostockerstraße 7, 31089 Duingen<br />

Jürgen Tchorsch, Förderverein Zehntscheune, Über dem Wendert 15, 31084 Freden (Leine)<br />

e) Bildung und Soziales:<br />

Sabine Hartmann, Kulturforum und VHS Sibbesse, An der Höhe 15, 31073 Sibbesse<br />

Cigdem Oezdemir, Arbeiterwohlfahrt Alfeld, Winde 8, 31061 Alfeld (Leine)<br />

Heike Schinke, Rotes Kreuz Ortsverband Delligsen, Schneppelwiese 15, 31073 Delligsen<br />

Sprecher/ innen aus den Projektgruppen / Regionalforen<br />

a) Wirtschaft:<br />

Jochen Deicke, Heerbrink 4, 31079 Almstedt<br />

oder: Monika Ostermann-Junge, VHG Handel + Gewerbe, Leintor 4/6, 31028 Gronau (Leine)<br />

b) Ökologie:<br />

Eduard Suijlen, Delligser Sport Club, Hinter den Höfen 12, 31073 Delligsen<br />

oder: Günter Thiel, IG „Freden hat’s“, Zum Hohen Rott 2, 31084 Freden (Leine)<br />

c) Kultur:<br />

Günter Kania, „Pottland“ Kulturinitiative, Triftstraße 26, 31089 Duingen<br />

oder: Uwe Eversmeyer, Netzwerk „Kultur + Heimat“, Am Schmiedebrink 3, 31093 Hoyershausen<br />

d) Soziales:<br />

Bianca Engelmann, Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst + Wohlfahrtspflege,<br />

Am Ahornring 13, 31063 Eime<br />

oder: Jennifer Holzgreve, Step - Beratungsstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Marienstraße 3, 31061 Alfeld (Leine)<br />

Beratende Mitglieder<br />

Akteure aus Gebietskörperschaften<br />

a) Teilnehmerkommunen:<br />

Andreas Amft, Friedrich-Lücke-Platz 1, 31079 Sibbesse<br />

Günter Lampe, Am Schillerplatz 4, 31084 Freden (Leine)<br />

Thomas Mölln, Schulstr. 2, 31073 Delligsen<br />

Richard Müller, Blanke Str. 16, 31028 Gronau (Leine)<br />

Thomas Münnecke, Am Schillerplatz 4, 31084 Freden (Leine)<br />

Rolf Pfeiffer, Hauptstr. 61, 31008 Elze<br />

Volker Pippert, Marktplatz 12, 31061 Alfeld (Leine)<br />

Dieter Rinne, Töpferstr. 9, 31089 Duingen<br />

Gerhard Schnelle, Kloster 3, 31195 Lamspringe<br />

Mario Stellmacher, Marktplatz 12 31061 Alfeld (Leine)<br />

b) Landkreise:<br />

Susanne Endres, Wirtschaftsförderung HI-REG, Bischof-Janssen-Str.31, 31134 Hildesheim<br />

Akteure aus Fachämtern<br />

a) GLL - Amt für Landentwicklung Hannover (AfL):<br />

Kurt-Ulrich Schulz, Landschaftsstr. 7, 30159 Hannover<br />

26 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

b) Landwirtschaftskammer Hannover - Bezirksstelle Northeim:<br />

Dr. Wilhelm-Wolfgang Arneke, Wallstr. 44, 37154 Northeim<br />

c) Landvolk:<br />

Gudrun Mushardt, Landfrauen, Butterberg 15, 31079 Almstedt<br />

Gerhard Rudolph, Kreisverband Alfeld, Bahnhofstr.14, 31061 Alfeld<br />

d) Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK):<br />

Gerald Frank, Geschäftsstelle Hildesheim, Hindenburgplatz 20, 31134 Hildesheim<br />

e) Handwerkskammer Hildesheim - Südniedersachsen:<br />

Hans-Joachim Kuring, Braunschweiger Str. 53, 31134 Hildesheim<br />

f) Kreishandwerkerschaft Hildesheim-Alfeld:<br />

Reiner Wendlandt, Cherruskerring 47, 31137 Hildesheim<br />

Sonstige Akteure<br />

Dieter Helwes, ehem. Samtgemeindedirektor, Blanke Straße 16, 31023 Gronau (Leine)<br />

Udo Witt, Heimat- und Kulturverein Duingen, Rebhuhnweg 20A, 30952 Ronnenberg<br />

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) wird im LAG - Vorsitz durch zwei in der Region besonders<br />

angesehene Persönlichkeiten als Vorsitzende repräsentiert, die von den Mitgliedern der Regionsversammlung<br />

gewählt werden.<br />

Der LAG - Beirat bereitet die abschließenden Beschlüsse der Regionsversammlung vor. Er<br />

bildet als zahlenmäßig begrenzter Personenkreis die geschäftsführende „Kern-Arbeitsgruppe“<br />

für die Bearbeitung aller operationalen Aufgaben wie z.B. die Vorauswahl zu fördernder Projekte.<br />

Der LAG - Beirat setzt sich aus jeweils 1 Mitglied jeder Teilnehmerkommune sowie den zwei<br />

LAG - Vorsitzenden zusammen und wird aus und von den stimmberechtigten Mitgliedern der<br />

Regionsversammlung gewählt.<br />

Als koordinierende Bindeglieder zwischen den o.g. Gremien der LAG sowie den aus der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

hervorgehenden Projektgruppen und Arbeitskreisen sind der LAG zur Unterstützung<br />

eine LAG - Geschäftsstelle sowie das Regionalmanagement (s. auch Kapitel 6.5)<br />

und das GLL - Amt für Landentwicklung zugeordnet.<br />

2.2 Kompetenzen und Erfahrungen<br />

der LAG-Mitglieder für das REK<br />

Die Mitglieder der LAG verfügen in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich über hohe Fachkompetenz.<br />

Durch die bewusst breite Streuung der vertretenen gesellschaftlichen Bereiche sind<br />

a) mit den beteiligten Bürgermeistern bzw. Hauptverwaltungsbeamten, den Landkreisvertretern/innen<br />

sowie den Akteuren/innen ausgewählter Fachbehörden umfassende Erfahrungen<br />

in Verwaltungsabläufen von Gebietskörperschaften und in Kooperationsprozessen<br />

sowie<br />

b) mit den Mitgliedern aus Verbänden, Vereinen und privaten Gruppierungen (Wirtschaftsund<br />

Sozialpartner/innen) durch ihre berufliche Tätigkeit weitreichende Kenntnisse in zentralen<br />

Feldern Regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>e, wie z.B. der Land- und Forstwirtschaft, dem<br />

Umwelt- und Naturschutz, Handel und Gewerbe, Kultur und Tourismus sowie Bildung und<br />

Soziales<br />

gewährleistet. Ihre „regionale Kompetenz“ sichern die LAG-Mitglieder darüber hinaus durch die<br />

Ansässigkeit in der Region Leinebergland, ihre sozial ausgewogene Kompetenz des weiteren<br />

u.a. auch durch einen guten Anteil von Frauen an der LAG.<br />

2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 27


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

2.3 Rechtsform<br />

Die LAG „Leinebergland“ organisiert sich zunächst als Interessengemeinschaft und Initiativgruppe<br />

ohne feste Rechtsform. Sie stellt eine lokale öffentlich-private Partnerschaft dar. Nach<br />

Aufnahme in das Förderprogramm „LEADER“ wird die LAG einen nicht eingetragenen Verein<br />

gründen.<br />

2.4 Geschäftsordnung<br />

Für ihre Zusammenarbeit haben sich die Mitglieder der LAG auf die o.g. Organisationsstruktur<br />

verständigt, die in einer entsprechenden Geschäftsordnung niedergelegt wird:<br />

Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Leinebergland<br />

§ 1<br />

Name, Gebietsabgrenzung und Rechtsform<br />

1. Die regionale Institution zur Durchführung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

(REK) trägt den Namen „Lokale Aktionsgruppe Leinebergland“, kurz „LAG Leinebergland“.<br />

Ihre Zuständigkeit erstreckt sich räumlich auf das Gebiet der Städte, Samtgemeinden<br />

und Gemeinden<br />

Alfeld (Leine) – Delligsen – Duingen – Elze – Freden (Leine) – Gronau (Leine) –<br />

Lamspringe – Sibbesse<br />

2. Die LAG „Leinebergland“ organisiert sich als Interessengemeinschaft und Initiativgruppe<br />

ohne feste Rechtsform. Die LAG stellt eine lokale öffentlich-private Partnerschaft<br />

dar. Nach Aufnahme in das Förderprogramm „LEADER“ wird die LAG einen nicht eingetragenen<br />

Verein gründen.<br />

§ 2<br />

Ziele der LAG<br />

1. Die LAG verfolgt das Ziel, die integrierte und nachhaltige Entwicklung der Region zu<br />

fördern und zu unterstützen, die interkommunale Zusammenarbeit auf- und auszubauen<br />

und gemeindeübergreifende sowie für die Regionsentwicklung bedeutsame Projekte<br />

zu initiieren.<br />

Im Rahmen dieses integrativen Ansatzes zur Entwicklung der ländlichen Räume gilt es<br />

insbesondere u.a. folgende Ziele zu berücksichtigen:<br />

• Stärkung der ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Potenziale,<br />

Entwicklung der Regionskommunen als Lebens-, Wirtschafts- und Kulturräume unter<br />

Berücksichtigung demografischer Aspekte<br />

• Sicherung und Stärkung der Grundlagen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige<br />

Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Entwicklung der flankierenden Bereiche<br />

der Landwirtschaft durch Umstellung, Neuausrichtung oder Diversifizierung<br />

• Erhaltung und Verbesserung der Umwelt, der ökologischen Vielfalt, der Schönheit<br />

und des Erholungswertes der Landschaft sowie die Sicherung der Lebensgrundlagen<br />

durch Schutz von Boden, Wasser und Luft<br />

• Verknüpfung von Maßnahmen zur Wirtschafts-, Struktur-, Sozial- und Umweltpolitik<br />

• Aufbau eines Regionalmanagements und Teilnahme am LEADER-Wettbewerb für<br />

die Förderperiode 2007-2013<br />

2. Der regionale Entwicklungsstrategie ist auf Dauer angelegt und soll über den Förderzeitraum<br />

2007 bis 2013 hinausgehen.<br />

§ 3<br />

Aufgaben der LAG<br />

1. Die LAG ist für die Erarbeitung und Umsetzung des Regionskonzeptes zum LEADER-<br />

Wettbewerb zuständig. Die LAG ist die Trägerin der Entwicklungsstrategie und verantwortlich<br />

für deren Organisation, Erstellung und Durchführung.<br />

28 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

2. Die LAG ist Bindeglied zwischen den Projektträgern, den beteiligten Kommunen und<br />

den Behörden des Landes.<br />

3. Es obliegt ihr insbesondere<br />

• die Auswahl der geeigneten Projekte zur Durchführung des Konzeptes<br />

• die Betreuung der Projektträger<br />

• die erforderliche Berichterstattung<br />

• Moderation und<br />

• die Repräsentation der Region.<br />

Auf der Grundlage der im REK beschriebenen Maßnahmen wählt die LAG konkrete<br />

Projekte sowie die Kooperationsprojekte aus.<br />

4. Die LAG nimmt die Anträge der Antragsteller entgegen und legt in einer Prioritätenliste<br />

die Rangfolge der zur Umsetzung beabsichtigten Maßnahmen fest.<br />

5. Die LAG entwickelt bei Bedarf das Regionskonzept weiter.<br />

6. Die LAG beteiligt alle relevanten Akteure und Bürger bei der Planung und Umsetzung.<br />

Sie informiert frühzeitig und umfassend die Öffentlichkeit.<br />

7. Die LAG bewertet und dokumentiert die Umsetzung des Konzeptes und erstellt einen<br />

jährlichen Tätigkeitsbericht.<br />

8. Die LAG beteiligt sich am Erfahrungs- und Informationsaustausch mit anderen Regionen.<br />

Sie beteiligt sich an anderen Netzwerken anderer Regionen (Kooperationen) in<br />

Abstimmung mit der Förderstelle.<br />

9. Zur Erfüllung der genannten Aufgaben wird ein Regionalmanagement aufgebaut, das<br />

für die LAG und die Projektgruppen unterstützend tätig wird.<br />

§ 4<br />

Zusammensetzung der LAG<br />

1. Die LAG ist eine Partnerschaft von privaten Akteuren aus unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />

Bereichen sowie Vertretern von Kommunalbehörden. Sie stellt eine ausgewogene<br />

und repräsentative Partnerschaft von Akteuren mit Wirkungsbereichen im<br />

ländlichen Raum dar und ist somit in der Lage, gemeinsam eine Entwicklungsstrategie<br />

für das LAG-Gebiet auszuarbeiten und durchzuführen. Ihr oberstes Beschlussgremium<br />

ist die Regionsversammlung.<br />

2. Die LAG besteht aus stimmberechtigten und beratenden Mitgliedern.<br />

3. Wirtschafts- u. Sozialpartner stellen mindestens 50 % der stimmberechtigten Mitglieder.<br />

4. Die Mitglieder der LAG müssen in dem betreffenden Gebiet ansässig sein oder für das<br />

Gebiet zuständig sein (z. B. Vertreter von Landes- oder Kommunalbehörden).<br />

5. Die Mitgliedschaft in der LAG erfolgt auf freiwilliger Basis und ist ehrenamtlich. Die Mitglieder<br />

verpflichten sich, die Aufgaben und Ziele der LAG unparteiisch zu unterstützen.<br />

6. Zur LAG als stimmberechtigte Mitglieder gehören:<br />

• Bürgermeister oder ein/e Vertreter/in<br />

• je 1 Vertreter/in der Landkreise Hildesheim und Holzminden<br />

• 16 Vertreter/innen als Wirtschafts- und Sozialpartner (pro Gemeinde 2 Personen)<br />

• die/ der jeweilige Sprecher/in der Regionalforen<br />

7. Zur LAG als beratende Mitglieder gehören:<br />

• Vertreter/ in des Amtes für Landentwicklung<br />

• Vertreter/ in der Landwirtschaftskammer und des Landvolkes<br />

• Vertreter/ in der IHK und Handwerkskammer<br />

• Vertreter/ in der jeweiligen Gemeindeverwaltungen<br />

• Vertreter/in aus Verbänden und bedeutenden Organisationen der Region<br />

• Vertreter/ in von Planungs- und Fachbüros<br />

Anzahl und weitere beratende Mitglieder können von der LAG berufen werden.<br />

2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 29


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

§ 5<br />

Vorsitz, Beirat und Finanzmanagement der LAG<br />

1. Die LAG wählt aus ihren Mitgliedern eine/n Vorsitzende/n eine/n stellvertretende/n Vorsitzende/n.<br />

Die/ der Vorsitzende leitet die LAG-Sitzungen und repräsentiert die LAG in<br />

der Öffentlichkeit.<br />

2. Die LAG wählt aus ihren Mitgliedern einen Beirat. Dieser ist als geschäftsführende Arbeitsgruppe<br />

zuständig für die Vorbereitung der Beschlüsse in der Regionsversammlung.<br />

Zum Beirat gehören je 1 Vertreter/in der Teilnehmerkommunen und die 2 Vorsitzenden.<br />

3. Geschäftsstelle und Finanzmanagement werden im Zuge der Konzeptphase bzw. nach<br />

Programmaufnahme LEADER bestimmt.<br />

§ 6<br />

Sitzungen<br />

1. Die LAG wird von der Vorsitzenden/dem Vorsitzenden nach Bedarf einberufen. In der<br />

Umsetzungsphase tagt sie mindestens zweimal jährlich. Die Sitzungen sind grundsätzlich<br />

öffentlich.<br />

2. Eine Sitzung ist einzuberufen, wenn 1/3 der ständigen Mitglieder der LAG es unter Angabe<br />

des Beratungsgegenstandes, der zu den Aufgaben der LAG gehören muss, beantragen.<br />

3. Die/der Vorsitzende lädt die Mitglieder der LAG schriftlich unter Mitteilung von Zeit, Ort<br />

und Tagesordnung der Sitzung ein.<br />

4. Zwischen Einladung und Sitzung müssen mindestens 10 volle Kalendertage liegen.<br />

Sofern eine Entscheidung nicht ohne Nachteil für die LAG aufgeschoben werden kann<br />

(Dringlichkeit), kann die Einladungsfrist verkürzt werden; auf die Verkürzung ist in der<br />

Einladung hinzuweisen. Die Dringlichkeit ist von der LAG vor Eintritt in die Tagesordnung<br />

festzustellen.<br />

5. Der/die Vorsitzende setzt die Tagesordnung fest. Auf Antrag von 1/3 der stimmberechtigten<br />

Mitglieder der LAG ist eine Angelegenheit, die zu den Aufgaben der LAG gehört,<br />

auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen.<br />

6. Die LAG kann mit 2/3 Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder beschließen,<br />

bei Dringlichkeit auch über Gegenstände, die nicht in die Tagesordnung aufgenommen<br />

waren, zu beraten und zu entscheiden.<br />

7. Die/der Vorsitzende eröffnet und schließt die Sitzungen und leitet die Verhandlungen.<br />

8. Über alle Sitzungen der LAG werden Ergebnisniederschriften angefertigt. Ein Exemplar<br />

der Niederschrift ist den Mitgliedern der LAG zuzuleiten. Über Einwendungen gegen die<br />

Niederschrift entscheidet die LAG. Einwendungen sind spätestens bei der nächsten Sitzung<br />

vorzubringen.<br />

§ 7<br />

Beschlussfähigkeit / Beschlussfassung<br />

1. Stimmberechtigt sind die Mitglieder der LAG gemäß § 4 Abs. 6.<br />

2. Eine Beschlussfassung bedarf der einfachen Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten<br />

LAG-Mitglieder.<br />

3. Die LAG ist beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder<br />

anwesend sind und die Stimmanteile der Wirtschafts- und Sozialpartner mindestens 50<br />

% betragen.<br />

4. Wird die LAG wegen Beschlussunfähigkeit zum zweiten Mal zur Verhandlung über den<br />

gleichen Tagesordnungspunkt eingeladen, so entscheidet die LAG mit einer Mehrheit<br />

von 2/3 der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder. Hierauf ist in der Einladung hinzuweisen.<br />

30 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

5. Die LAG beschließt die Geschäftsordnung sowie Änderungen mit einer Mehrheit von<br />

2/3 der stimmberechtigten Mitglieder.<br />

6. Für Änderungen der Geschäftsordnung ist die Schriftform erforderlich.<br />

§ 8<br />

Projektgruppen<br />

1. Ergänzend zur LAG bilden sich Projektgruppen aus den Regionalforen, in denen alle<br />

Interessierten aus der Region mitarbeiten können. Die Regionalforen/Projektgruppen<br />

begleiten die Konzepterstellung und Umsetzung.<br />

2. Die Themen- und Handlungsfelder der Regionalforen/Projektgruppen werden von der<br />

LAG während der Konzeptphase benannt. In der Umsetzungsphase können weitere<br />

Regionalforen/Projektgruppen von der LAG festlegt werden.<br />

3. Die Regionalforen/Projektgruppen arbeiten während der Konzeptphase nach von der<br />

LAG festgelegtem Zeitplan. In der Umsetzungsphase arbeiten die Regionalforen/Projektgruppen<br />

nach Bedarf.<br />

4. Die LAG stellt den Informationsaustausch zu den Regionalforen/Projektgruppen her.<br />

5. In der Umsetzungsphase werden Projekte und Anträge zunächst in den jeweils zuständigen<br />

Regionalforen/Projektgruppen beraten. Bei neuen Projekten und Anträgen entscheidet<br />

die LAG über die Zuordnung eines neuen Projektes/Antrages in das jeweilige<br />

Regionalforum/die jeweilige Projektgruppe. In den Regionalforen/Projektgruppen werden<br />

Empfehlungen zu den einzelnen Projekten und Anträgen erarbeitet. Anträge werden<br />

über die Regionalforen an die LAG weitergeleitet.<br />

§ 9<br />

Vollversammlungen und regionale Zukunftswerkstatt<br />

1. Nach der Konzeptphase findet einmal jährlich eine Vollversammlung der LAG und der<br />

Regionalforen/Projektgruppen in Form einer regionalen Zukunftswerkstatt statt. Diese<br />

Veranstaltung ist öffentlich und wird rechtzeitig und umfassend in der Öffentlichkeit bekannt<br />

gemacht.<br />

2. Auf diesen Versammlungen werden die Zwischenergebnisse zu den jeweiligen Umsetzungen<br />

und Aktivitäten bekannt gegeben. Allen Anwesenden wird die Gelegenheit gegeben,<br />

zu den Ergebnissen des Umsetzungsprozesses Stellung zu nehmen.<br />

3. Im Rahmen der regionalen Zukunftswerkstatt werden Vorschläge zur weiteren Entwicklung<br />

der Region erarbeitet und ggf. durch die LAG oder die Regionalforen/Projektgruppen<br />

in das weitere Konzept einbezogen.<br />

§ 10<br />

Inkrafttreten der Geschäftsordnung<br />

1. Die Geschäftsordnung tritt mit der Gründung der LAG „<strong>LEINEBERGLAND</strong>“ in Kraft.<br />

Alfeld, den Unterschriften<br />

2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 31


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Vertreter der teilnehmenden Kommunen am 22.09.2006 in Alfeld:<br />

Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt Alfeld „Stärken und Schwächen der Region“<br />

2.5 Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung<br />

und Weiterbildung<br />

Die LAG informiert die Öffentlichkeit fortlaufend in den regionalen Medien einschl. Internet (s.<br />

auch Kapitel 3.4) über ihre Arbeit und den Stand der Umsetzung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

(REK). Des weiteren verpflichtet sich die LAG, in jährlichem Turnus Vollversammlungen<br />

durchzuführen, auf denen in Form regionaler Zukunftswerkstätten Jahresberichte zum<br />

Sachstand, Informationsaustausch und zur allgemeinen Öffentlichkeitsbeteiligung veröffentlicht<br />

werden.<br />

Die LAG strebt einen dauerhaften Dialog in der Region Leinebergland an: Vereine und Verbände,<br />

Unternehmen, Kirchen, Schulen, Bürgerinnen und Bürger sind in den Entwicklungsprozess<br />

eingebunden.<br />

Zur Mobilisierung, Information, Beratung und Aktivierung der Bevölkerung einschl. Identifizierung<br />

und Erschließung regionaler Entwicklungspotenziale setzt die LAG darüber hinaus ein<br />

offizielles Regionalmanagement ein (s. Kapitel 6.5).<br />

Zur Weiterbildung streben die LAG und das künftige Regionalmanagement ergänzend einen<br />

intensiven Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen an und bemühen sich um die kontinuierliche<br />

Bereitstellung von Fachinformationen zur eigenen Qualifizierung ihrer Mitglieder.<br />

Bürgerinnen und Bürger aus der Region Leinebergland bei aktiver Mitarbeit beim Notieren, in<br />

Kleingruppen zum Gedankenaustausch oder beim Vorstellen der Gruppenergebnisse im Plenum<br />

32 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

3. Wie wir gearbeitet haben:<br />

Methodik der Erarbeitung des REK<br />

3.1 Aufbau regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>ionen<br />

Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong>e (REK) leiten aus der Ausgangslage der Region die Entwicklungs-<br />

und Förderstrategien für das Gebiet ab, beschreiben den Rahmen für das konkrete<br />

Handeln durch Umsetzung von Projekten und begründen den Einsatz von Fördermitteln und<br />

Instrumenten. Dabei wurden in der Region Leinebergland folgende Aussagen erarbeitet:<br />

Abbildung 9: Aufbau der regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>ion<br />

Ausgangslage<br />

(Bestandsaufnahme)<br />

Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken<br />

(SWOT-Analyse)<br />

Entwicklungsziele<br />

(Regionsmotto / Kernbotschaft, Entwicklungsleitbild / Haupt- und Leitziele)<br />

Entwicklungsstrategie<br />

(Handlungsfelder und operative Teilziele, Kriterien Projektauswahl,<br />

Leit-/ Großprojekte, Kooperationen, Finanzierungskonzept,<br />

Erfolgs- und Umsetzungskontrolle)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

(REK)<br />

3.2 Aufbau der regionalen Partnerschaft<br />

Die Regionsbildung und Erarbeitung des sektorübergreifenden „REK Leinebergland“ wurde in<br />

einem intensiven Arbeitsprozess mit breiter Beteiligung lokaler Akteure/innen schwerpunktmäßig<br />

vom Herbst 2006 bis Herbst 2007 gemeinsam erarbeitet. Erste vorbereitende Informations-<br />

und Abstimmungstreffen hatten auf Initiative der lokalen Hauptverwaltungsbeamten und Bürgermeister<br />

aller Teilnehmerkommunen bereits Ende 2005 und im Frühjahr/ Sommer 2006 begonnen.<br />

Für den Aufbau der regionalen Partnerschaft sowie die Erstellung des Regionalen<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>es Leinebergland wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:<br />

3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK 33


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Abbildung 10: Aufbau der regionalen Partnerschaft<br />

Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt<br />

„Stärken und Schwächen der Region, SWOT-Analyse“<br />

Expertenrunde<br />

„Handlungsfelder und Projekte für die Region“<br />

dezentrale Informationsveranstaltungen<br />

in den Teilnehmerkommunen<br />

Regionalforen<br />

zu zentralen gesellschaftlichen Themenschwerpunkten<br />

(WIRTSCHAFT, ÖKOLOGIE, KULTUR und SOZIALES,<br />

Bildung von Projektgruppen, Sprecher/innenwahl)<br />

Regionsversammlungen 1 + 2 (LAG)<br />

„Gründungs- und Konzeptkonferenzen“<br />

(Vorbereitung Gründung LAG, Leitbild/ -thema und Entwicklungsziele)<br />

Projektemesse<br />

(Vor-/ Ausstellung Projektgruppenergebnisse,<br />

Bericht/ Stand der Projektgruppen, evt. Wettbewerb)<br />

Regionsversammlungen 3, 4 und 5 (LAG)<br />

„Strategie- und Finanzkonferenzen“<br />

(Kriterien Projektauswahl, Leit-/ Großprojekte, Kooperationen, Finanzplan)<br />

Abschlussveranstaltung<br />

Vorbereitungen Aufstellung <strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> (REK)<br />

34 3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Großes Interesse der Bürgerinnen und Bürger bei den öffentlichen Veranstaltungen<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt eine chronologische Übersicht zu den im Einzelnen erfolgten<br />

Arbeitsschritten und Veranstaltungen des Regionsbildungsprozesses Leinebergland:<br />

Datum<br />

Ende 2005 /<br />

Frühjahr / Sommer 2006<br />

Arbeitsschritt<br />

1. Informationstreffen von 7 HVBs<br />

mit GLL Hannover (Herr Schulz)<br />

(Information über Fördertatbestände, -<br />

programme etc.)<br />

2. und 3. nachfolgende interne Abstimmungstreffen<br />

und -gespräche mit 7 HVBs<br />

(regionales Erfordernis, erste Ideen-<br />

sammlungen, Ansatzsuche)<br />

4. gemeinsames Treffen von 7 HVBs mit<br />

Besuch beim ML in Hannover<br />

(ergänzende Grundsatzinformationen)<br />

5. Vorbereitungstreffen mit den zuständigen<br />

Sachbearbeitern und Ansprechpersonen<br />

in den 7 Kommunalverwaltungen mit den<br />

Planungsbüros<br />

(Arbeitsorganisation, Terminabsprachen etc.)<br />

Beteiligung der Gemeinderäte und -<br />

ausschüsse in den 7 Kommunen zur<br />

Beschlussfassung über die Einleitung der<br />

Arbeiten für den Projektantrag<br />

6. Treffen der HVBs mit Unterzeichnung der<br />

17.08.2006<br />

interkommunalen Grundsatzvereinbarung<br />

22.09.2006 Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt Alfeld<br />

„Stärken und Schwächen der Region“<br />

20.10.2006 Verwaltungsrunde<br />

27.10.2006 Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt Elze<br />

„Stärken und Schwächen der Region“<br />

13.10.2006 Besuch bei der LEADER-Region „Südliches<br />

Weserbergland“ Uslar<br />

22.11.2006 Expertenrunde Alfeld<br />

„Handlungsfelder für die Region“<br />

18., 22., 23., 29., 30., 31.01.und 01.02.2007 dezentrale Informationsveranstaltungen Alfeld,<br />

Delligsen, Duingen, Elze, Freden, Gronau,<br />

Lamspringe und Sibbesse<br />

20., 22., 26. und 28.02.2007 Regionalforen zu 4 Themenschwerpunkten<br />

Alfeld und 1.Projektemesse<br />

13.03.2007 Abstimmungstreffen mit beiden Landkreisen<br />

zur Kofinanzierung<br />

3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK 35


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

20.03.2007 Informationsveranstaltung ML Nds. Landtag<br />

Hannover<br />

30.03.2007 Verwaltungsrunde<br />

20.04.2007 Regionsversammlung 1 (LAG) Lamspringe<br />

Vorbereitung Gründung LAG, Chancen und<br />

Risiken<br />

22.05.2007 1. Treffen mit Nachbarregionen zu Kooperationsprojekten<br />

Alfeld<br />

22.05.2007 Regionsversammlung 2 (LAG) Lamspringe<br />

Entwurf Entwicklungsleitbild, Haupt- und Leitziele<br />

06.06.2007 1. Informationstreffen mit Vertretern der Land-<br />

und Forstwirtschaft Alfeld<br />

11.06.2007 Verwaltungsrunde<br />

19.06.2007 Regionsversammlung 3 (LAG) Lamspringe<br />

Festlegung Leitbild und Entwicklungsziele,<br />

Mindestanforderungen und Kriterien für die<br />

Projektauswahl<br />

21.06.2007 2. Treffen mit Nachbarregionen zu Kooperationsprojekten<br />

Alfeld<br />

28.06.2007 Expertengespräch mit Handwerkskammer<br />

Alfeld<br />

28.06.2007 Projektwerkstatt Land- und Forstwirtschaft<br />

Alfeld<br />

29.06.2007 2. Projektmesse in Alfeld<br />

10.07.2007 Regionsversammlung 4 (LAG) Lamspringe<br />

Festlegung Mindestanforderungen und Kriterien<br />

für die Projektauswahl, Bestimmung von<br />

Leitprojekten, Finanzierungskonzept,<br />

Organisation LAG<br />

18.09.2007 Regionsversammlung 5 (LAG) Alfeld<br />

redaktionelle Schlusssitzung REK<br />

18.09.2007 Abschlussveranstaltung Alfeld<br />

Information der Öffentlichkeit, Vorstellung REK<br />

3.3 Beteiligte an der REK-Erstellung<br />

Der Verlauf der Aufstellung des REK war gekennzeichnet durch eine ausgesprochen intensive<br />

Aktivierung der regionalen Gemeinschaft aus öffentlichen und privaten Akteuren/innen (Kommunen,<br />

Landkreise, Träger öffentlicher Belange, Unternehmen, Verbände, Vereine und Bürger/innen).<br />

Sie repräsentiert die für die nachfolgend bestimmten Handlungsfelder relevanten Einrichtungen,<br />

Institutionen und Einzelpersonen. Im Einzelnen waren dabei folgende Beteiligte mit einbezogen:<br />

• Hauptverwaltungsbeamte / Bürgermeister der 8 Teilnehmerkommunen<br />

• Fachvertreter der 8 beteiligten Kommunalverwaltungen („kleine Verwaltungsrunde“)<br />

• je 2 Wirtschafts-/ Sozialvertreter/innen der 8 Teilnehmerkommunen aus den Bereichen<br />

Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz, Handel und Gewerbe, Kultur und Tourismus sowie<br />

Bildung und Soziales<br />

• je 2 Sprecher/innen der Regionalforen Wirtschaft, Ökologie, Kultur und Soziales als Vertreter/innen<br />

der Projektgruppen<br />

• Vertreter/innen des GLL / Amt für Landentwicklung Hannover, der Landkreise Hildesheim<br />

und Holzminden (Planungsämter, Naturschutz und Wirtschaftsförderung), der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

HI-REG, des Landvolkes/Landfrauen, der Landwirtschaftskammer<br />

Northeim sowie der IHK und Handwerkskammer Hildesheim<br />

• sonstige Träger öffentlicher Belange und Behörden im Zuge einer schriftlichen Abfrage mit<br />

der Bitte um Hinweise und Anregungen<br />

36 3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

• Vertreter/innen der Nachbarregionen „Untere Innerste“ (Landkreis Hildesheim), „Einbeck<br />

AGIL (Landkreis Northeim), „Wir 5 - LEINE LOS“ (Landkreis Northeim) sowie Landkreis<br />

Göttingen.<br />

Eine Schlüsselrolle im organisatorischen Aufbau der regionalen Partnerschaft übernahm während<br />

der Aufstellung des REK im Auftrage aller Teilnehmerkommunen eine Geschäftsstelle mit<br />

Mitarbeiter/innen des Planungsamtes der Stadtverwaltung Alfeld (Leine) in Zusammenarbeit mit<br />

einer Arbeitsgemeinschaft der Planungsbüros PLANERWERKSTATT 3 Hannover, Hajo Brudniok<br />

Göttingen und Ulrich-Leander Braun Adelebsen. Hier wurde die Koordination des Arbeitsprozesses<br />

sowie die Vorbereitung, Durchführung und Moderation sowie Protokollierung der<br />

Veranstaltungen übernommen.<br />

3.4 Maßnahmen zur Information und Mobilisierung<br />

der Bevölkerung<br />

Zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung wurden folgende Maßnahmen eingesetzt:<br />

• Durchführung zweier Auftaktworkshops mit Ideenwerkstatt (ca. 150 Teilnehmer/innen)<br />

• dezentrale Informationsveranstaltungen in allen acht Teilnehmerkommunen<br />

(insgesamt ca. 400 Teilnehmer/innen)<br />

• thematische Regionalforen mit 2 Projektmessen<br />

• Internetpräsenz über die Homepage www.region-leinebergland.de<br />

mit Einstellung aller Projektanmeldungen, Veranstaltungskalender und Protokolle<br />

• laufende Presseberichte (s. Anhang)<br />

• 5 öffentliche Sitzungen der LAG-Regionsversammlung<br />

• Abschlussveranstaltung.<br />

3.5 Einbindung der regionalen Akteure/innen<br />

Die wesentlichen regionalen Akteure/innen wurden wie folgt eingebunden:<br />

• Expertenrunde „Handlungsfelder der Region“ (ca. 50 Akteure)<br />

• Regionalforen zu den zentralen gesellschaftlichen Themenschwerpunkten<br />

„WIRTSCHAFT, ÖKOLOGIE, KULTUR und SOZIALES“ (insgesamt ca. 400 Akteure)<br />

• Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und sonstigen Behörden durch Anschreiben<br />

• 2 Projektmessen<br />

• Gesonderte Beteiligung der regionalen Land- und Forstwirtschaft mit Sondierungsgesprächen<br />

zu wichtigen zukunftsfähigen Handlungsfeldern und Projektformulierungen<br />

• Gesonderte Beteiligung der Handwerkskammer Südniedersachsen mit Sondierungsgesprächen<br />

zu wichtigen zukunftsfähigen Handlungsfeldern und Projektformulierungen.<br />

3.6 Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse<br />

in der REK-Erstellung<br />

Die erforderlichen laufenden Abstimmungen während der Arbeiten zur Regionsbildung und<br />

REK-Erstellung wurden unter konsequenter Anwendung des „bottom-up“-Prinzips wie folgt<br />

durchgeführt:<br />

• laufende Informationstreffen der Hauptverwaltungsbeamten / Bürgermeister<br />

• turnusmäßige „kleine Verwaltungsrunde“ mit jeweils einem Vertreter der beteiligten acht<br />

Kommunalverwaltungen und den Planungsbüros<br />

• 5 LAG - Regionsversammlungen.<br />

3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK 37


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4. Unsere Region im Einzelnen:<br />

Ausgangslage und Bestandsaufnahme*<br />

4.1 Raum- und Siedlungsstruktur<br />

Die wesentlichen Kennzeichen der räumlichen Struktur der Region Leinebergland sind gleichzeitig<br />

Grund der Namensgebung: zum einen die Leine mit dem Leinetal als naturräumlich verknüpfendes<br />

Band und historische Lebensader, an der sich vier der Teilnehmerkommunen – die<br />

Städte Elze, Gronau (Leine), Alfeld (Leine) sowie die SG Freden (Leine) – mit ihren 51 Orten<br />

angesiedelt haben, zum anderen das Bergland, als der umgebende und gleichzeitig schützende<br />

Rahmen der Region, in dem die anderen vier Teilnehmerkommunen – die Samtgemeinden<br />

Duingen, Lamspringe und Sibbesse sowie der Flecken Delligsen - mit weiteren 40 Orten liegen.<br />

Eine funktionale Sonderstellung im Sinne der Raumordnung erfüllt für die Region das Mittelzentrum<br />

Alfeld (Leine), während Delligsen, Duingen, Elze, Freden (Leine), Gronau (Leine),<br />

Lamspringe und Sibbesse grundzentrale Funktionen wahrnehmen.<br />

Insgesamt ist die Siedlungsstruktur der Region eher kleinteilig, da sie sich neben den o.g.<br />

Kleinstädten insbesondere durch eine Vielzahl von ländlichen Orten auszeichnet, in denen oftmals<br />

nur wenige hundert Einwohner/innen leben.<br />

4.1.1 Natur und Landschaft<br />

Die Region liegt im Süden des Landes Niedersachsen und bildet das „Eingangstor“ zur Mittelgebirgslandschaft.<br />

Im Übergang des großräumigen Naturraumes „Börden“ mit der Calenberger<br />

Lössbörde (im Kartenausschnitt Nr. II um Elze, Gronau) erhebt sich der östliche Teil des Naturraumes<br />

„Weser- und Leinebergland“ mit dem Calenberger Bergland (V), dem Alfelder Bergland<br />

(IV - Alfeld, Freden, Duingen), dem Ith-Hils-Bergland (Delligsen) und dem Innerste Bergland (III<br />

- Sibbesse, Lamspringe).<br />

Abbildung 11: Naturräumliche Gliederung<br />

Quelle: Landschaftsrahmenplan, LK Hildesheim<br />

*Daten: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Berechnung. Wegen fehlender Datendifferenzierung<br />

auf Ortsteilebene sind in den Bestandsaufnahmen und Analysen die Daten der Gesamtstadt<br />

Alfeld enthalten. Die Kernstadt Alfeld ist aus der Abgrenzung der LEADER-Region herausgenommen, da<br />

sie über 10.000 Einwohner aufweist.<br />

38 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Verbindendes „Rückgrat“ und Zentrum der Region ist der Verlauf der Leine mit Leineaue und<br />

den benachbarten, i.d.R. von Nordwest nach Südost verlaufenden bewaldeten Bergzügen mit<br />

Hildesheimer Wald (III 1b), Sieben Berge und Sackwald (IV 1) sowie Helleberg, Selter und Hils<br />

(IV 3e/f), Thüster und Duinger Berg (IV 3a) sowie Külf (IV 2b).<br />

Die Region ist einheitlich<br />

geprägt durch den<br />

durchgängigen Verlauf der<br />

Leine mit angrenzenden Auen,<br />

Grünlandnutzungen und kleineren<br />

Fließgewässern sowie den<br />

dahinter ansteigenden, naturraumtypischenabwechslungsreichenkulissen.<br />

Berg- und Wald-<br />

Diese haben herausragende<br />

landesweite Bedeutung mit<br />

vielfältiger Erholungseignung<br />

durch eine Reihe von natürlichen<br />

Besonderheiten und eine<br />

hohe Relevanz für zusammenhängende<br />

Waldökosysteme.<br />

Freden, eingebettet in die Landschaft<br />

Von orchideenreichen Trockenrasen auf der Wernershöhe bei Alfeld, über geologisch hochinteressante<br />

Formationen der Schichtkammlandschaft sowie markanten Gebirgsrücken mit dem Ith-<br />

Kamm, bis hin zu Höhlensystemen wie die Lippoldshöhe und Erdfällen, bietet das Leinebergland<br />

abwechslungsreiche Natur und Landschaft auch für die Naherholung und den Tourismus.<br />

Diese reizvolle Naturlandschaft macht jedoch zunehmend Maßnahmen und Konzepte zum<br />

Ausgleich der begrenzten Belastbarkeit der Ökosysteme mit den Belangen der Freizeit- und Erholungsnutzung<br />

sowie der wirtschaftlichen Nutzung erforderlich.<br />

Die in Teilen der Region intensive landwirtschaftliche Nutzung weist insbes. im Norden einen<br />

nur unterdurchschnittlichen Anteil schutzwürdiger Flächen auf, Entwicklungsbedarf besteht hier<br />

u.a. bzgl. der Schaffung typischer Ökosysteme mit Auenwäldern im Bereich der Flussniederungen<br />

und Ausbildung naturnaher Gewässerlandschaften. Entsprechende Entwicklungsmaßnahmen<br />

im Bereich der Leineaue sind eingeleitet.<br />

Für Gewässerbett und Flussaue der Leine wurde in den Jahren 2002 und 2003 der „Gewässerentwicklungsplan<br />

Leine“ (kurz: GEPL) erstellt, in dem für den Abschnitt der Leine innerhalb des<br />

LK Hildesheim zum einen die Ist-Situation der wesentlichen Nutzungen dargestellt wird und<br />

zum anderen Maßnahmen beschrieben werden, die zu einer Verbesserung der Strukturvielfalt<br />

der Leine führen sollen. Dabei geht es zum einen um eine Reduzierung von Einträgen und einer<br />

entsprechenden Unterstützung der qualitativen Entwicklung der Gewässergüteklassen (s. Kap.<br />

4.4.1) sowie die Vermeidung von Versiegelung und Bebauung zum Schutz der Leineaue. Das<br />

Ziel- und Maßnahmenkonzept für das Gewässer und die Flussaue der Leine betrifft sowohl die<br />

entlang der Leine angesiedelten Orte und Gemeinden als auch die dort stattfindende Landwirtschafts-<br />

und Erholungsnutzung.<br />

Entlang der Leine existiert ein gesetzlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet, welches<br />

deutlich kleiner ist als der natürliche Auenbereich. Hochwasser ist im Leinegebiet ein wiederkehrendes<br />

Thema, jedoch ist der Hochwasserschutz für die Siedlungen des Leineberglandes<br />

gemäß Aussagen der Wasserwirtschaftlichen Rahmenpläne bisher im wesentlichen gewährleistet.<br />

Ein Netz einzelner Naturschutzgebiete (NSG), großflächige Landschaftsschutzgebiete (LSG)<br />

östlich des Leinetals im Bereich Sieben Berge und Vorberge sowie Sackwald, FFH-Gebiete und<br />

EU-Vogelschutzgebiete bildet die Grundlage für Bemühungen zur Schaffung eines großräumigen<br />

Biotopverbundes: Auf Grundlage der Landschaftsrahmenpläne für den LK Hildesheim von<br />

1993 und den LK Holzminden von 1996 liegen dabei gemäß Landes- und Regionalplanung besondere<br />

Entwicklungsschwerpunkte für Maßnahmen in den<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 39


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

- Vorranggebieten für Natur und Landschaft (Leinetal, Sieben Berge, Selter, Hils)<br />

- Vorsorgegebieten für Natur und Landschaft (Osterwald, Hildesheimer Wald, Sackwald,<br />

Helleberg, Thüster und Duinger Berg sowie Külf) sowie<br />

- Gebieten zur Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes (Elze-<br />

Gronau).<br />

Im Detail existieren folgende Schutzgebiete in der Region Leinebergland:<br />

Tabelle 1: Schutzgebiete*<br />

Nummer Bezeichnung und Lage Fläche in ha<br />

FFH-Gebiete<br />

117 Sieben Berge , Vorberge 2.711,2<br />

119 Amphibienbiotope an der Hohen Warte 13,1<br />

Amphibienbiotope Doberg und Weenzer<br />

Bruch<br />

379 Limberg bei Elze 170,1<br />

380 Leineaue unter dem Rammelsberg 189,1<br />

Ith (bei Capellenhagen)<br />

Landschaftsschutzgebiete<br />

LSG HI 052 Gronauer Masch 113,1<br />

LSG HI 053 Umgebung Bantelner Allee 40,8<br />

LSG HI 054 Osterwald 857,7<br />

LSG HI 058 Sehlder Bruch 111,0<br />

LSG HI 059 Sieben Berge und Vorberge 3.576,8<br />

LSG HI 061 Heberberg (südl. Lamspringe) 97,5<br />

LSG HI 062 Sackwald 4.364,8<br />

LSG HI 065 Ithwiesen (bei Capellenhagen) 237,5<br />

LSG HI 066 Selter (westlich Freden) 745,3<br />

LSG HI 068 Finie (zw. Wülfingen, Boitzum, Wittenberg) 247,6<br />

LSG Grobben<br />

Naturschutzgebiete<br />

NSG HA 052 Karlsberg (südwestl. Sibbesse) 14,2<br />

NSG HA 077 Schiefer Holzer Berg 11,0<br />

NSG HA 078 Schlosspark Wrisbergholzen 7,8<br />

NSG HA 093 Gronauer Masch 32,2<br />

NSG HA 096 Unterer Lauensberg (nördlich Eimsen) 9,2<br />

NSG HA 123 Halbtrockenrasen bei Irmenseul 2,6<br />

NSG HA 129 Leineaue unter dem Rammelsberg 190,4<br />

NSG HA 142 Heberberg (südl. Lamspringe) 8,1<br />

NSG HA 143 Delligser Steinbruch 0,8<br />

NSG HA 168 Wernershöhe (südl. Wrisbergholzen) 86,2<br />

NSG HA 188 Lieth (zw. Freden und Wispenstein) 48,7<br />

NSG HA 202 Duinger Wald 318,6<br />

Wasserschutzgebiete*²<br />

3254002102 Eimserweg (Wasserwerk) 20,8<br />

3254002107 Dehnsen 78,2<br />

WSG Coppengrave 100<br />

3254014103 Poppenburg (im Verfahren)<br />

Quellen: * - Stand der Schutzgebiete 98/ 2007, gemäß Informationen des LK Hildesheim<br />

*² - Stand 2002, gemäß Angaben des Gewässerentwicklungsplanes für die Leine<br />

Ergänzt wird diese Vielfalt von Schutzgebieten durch eine Anzahl kleinflächiger oder punktueller<br />

Besonders Geschützter Biotope, Geschützter Landschaftselemente und Naturdenkmale.<br />

40 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.1.2 Verkehrsanbindung<br />

Die Region leidet unter einem fehlenden Autobahnanschlusses. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse<br />

können derzeit - mit Ausnahme des südöstlichen Bereiches Lamspringe - erst<br />

nach ca. 10 - 50 km Fahrtstrecken und Fahrtzeiten von einer halben bis einer Stunde erreicht<br />

werden.<br />

Somit ist das wichtigste verbindende Glied der Region im Straßenverkehr die von Nord nach<br />

Süd verlaufende Bundesstraße B 3 als überregionale Verbindungsachse zwischen den Oberzentren<br />

Hannover und Göttingen. Lediglich in den Bereichen Elze / Gronau sowie Alfeld sind<br />

abschnittsweise mehrspurige Umfahrungs- und Teilausbauten erfolgt, die übrigen Teilabschnitte<br />

der Region sind zweispurig befahrbar. Die Erreichbarkeit der Region durch den Individualverkehr<br />

sowie den Wirtschaftsverkehr ist dadurch eigentlich gut, jedoch durch hohe Verkehrsbelastung<br />

der wichtigsten Achse eingeschränkt und dadurch noch zu optimieren.<br />

Ergänzt wird das überregionale Straßennetz vorrangig durch die im Norden der Region in Ost-<br />

West-Richtung verlaufenden Bundesstraßen B 1 zwischen Hameln und Hildesheim sowie B 240<br />

/ B 64 zwischen der B 3 und Holzminden bzw. Einbeck.<br />

Entwicklungsbedarf besteht ebenfalls im Süden der Region vorrangig bei den eingeschränkten<br />

Straßenanbindungen in Ost-West-Richtung sowie in den östlichen Regionsteilen insbes. in<br />

Richtung Hildesheim und BAB A 7. Des weiteren soll die B1 zur Verbesserung der Westanbindung<br />

u.a. durch eine zusätzliche Ortsumfahrung Mehle (Stadt Elze) ebenso ausgebaut werden<br />

wie die B 240 mit den Ortsumfahrungen Weenzen / Marienhagen (Samtgemeinde Duingen).<br />

Entsprechende vorbereitende Planungen sind eingeleitet. Landes- und Kreisstraßen komplettieren<br />

das überörtliche Straßennetz. Eine Übersicht gibt die folgende Abbildung:<br />

Abbildung 12: Überörtliches Straßennetz der Region Leinebergland<br />

Quelle: Land Niedersachsen, Straßenkarte, M 1:250.000, eigene Darstellungen<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 41


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die Region hat Anschluss an das Schienennetz über die parallel zur B 3 von Nord nach Süd im<br />

Leinetal verlaufende Bahnstrecke Hannover – Göttingen („Leinestrecke“) mit IC-, ICE- und ME-<br />

Verkehr. Die Fernverkehrsbahnhöfe in Elze und Alfeld sowie zusätzliche Haltepunkte des Regionalverkehrs<br />

in Gronau/ Banteln und Freden tragen zur großräumigen Mobilität der Bevölkerung<br />

bei. Das Angebot wird ergänzt durch die in Ost-West-Richtung führende „Weserbahn“ zwischen<br />

Bünde / Löhne / Hameln / Hildesheim mit dem Verknüpfungspunkt Elze in der Region.<br />

In Kreiensen bestehen Weiterfahrt- bzw. Anschlussmöglichkeiten Richtung Holzminden / Paderborn<br />

sowie Goslar / Braunschweig.<br />

Den Bahnhöfen der Region kommt für die Nutzung der umgebenden Erholungslandschaft, für<br />

Pendlerinnen und Pendler sowie zur verbesserten Verknüpfung der regionalen Verkehrssysteme<br />

eine besondere Bedeutung zu. Entsprechende größere Park + Ride - Anlagen sind in Elze<br />

und Alfeld vorhanden, einzelne Bahnsteiganlagen und Bahnhofsumfelder werden derzeit von<br />

der Deutschen Bahn saniert.<br />

Die schienengebundene Nahverkehrsanbindung zwischen Alfeld und Hildesheim ist beeinträchtigt<br />

durch die Lage im Liniensystem mit nur jeweils einer Nord-Süd und einer Ost-West-<br />

Ausrichtung. Das Nahverkehrsangebot der Region bedarf deshalb einer besonderen Beachtung<br />

und Verbesserung im Umsteigeknoten Elze. In Beachtung der zu erwartenden Zunahme der<br />

Güterverkehrsströme in der Ost-West-Richtung besteht weiterer Entwicklungsbedarf in der Sicherung<br />

und ggf. Ausbau des Rangierbahnhofes Elze sowie einer weiterführenden Sanierung<br />

der Bahnsteiganlagen und Haltepunktumfelder auch in Elze, Gronau/ Banteln und Freden.<br />

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Form von Busverbindungen wird durch den<br />

Regionalverkehr Hildesheim GmbH organisiert und versorgt sowohl vom Zentralen Omnibusbahnhof<br />

in Hildesheim aus als auch dezentral die umliegenden Dörfer und Städte und somit<br />

auch die Region Leinebergland. Insbesondere der ZOB Alfeld übernimmt hier aufgrund seines<br />

Integrierten Taktfahrplans eine wichtige Verteiler- und Verknüpfungsfunktion. Tarifverbünde u.a.<br />

mit der angrenzenden Region Hannover und Vereinbarungen mit den Universitäten machen eine<br />

Nutzung des ÖPNV zunehmend interessant. Aber die zeitlichen Abstände der Busfahrten<br />

sowie die Umsteigemöglichkeiten können insbesondere außerhalb der Schulzeiten und in den<br />

Abend- und Nachtstunden nicht als Alternative zum Individualverkehr oder als Verkehrsmittel<br />

für die tägliche Versorgung gelten. Das Regionale Raumordnungsprogramm für den LK Hildesheim<br />

zielt zwar auf eine „nachfragegerechte“ Entwicklung des ÖPNV hin, definiert diesen Begriff<br />

aber hauptsächlich durch Sicherstellung der Schüler/innenbeförderung, die ÖPNV-Verbindung<br />

zu mindestens einem zentralen Ort und die ÖPNV-Abdeckung für den Hauptberufspendler/innenstrom<br />

des jeweiligen Ortes. Hierin wird deutlich, dass u.a. Freizeit- und Versorgungsverkehre<br />

– die mittlerweile 70 % der Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung bundesweit begründen<br />

– noch nicht gezielt durch den ÖPNV bedient werden.<br />

Flexible Angebote, die auf örtliche Nachfragen reagieren könnten, existieren in der Region bisher<br />

nur marginal (Rufbusse in Sibbesse und Lamspringe). Sie könnten sich aber insbesondere<br />

für ältere Menschen ohne Führerschein oder eigenes Auto, aber auch für Familien mit „nur“ einem<br />

Auto aus den Dörfern ohne Versorgungsmöglichkeiten oder für sozial Schwächere zu einem<br />

bedarfsorientierten Angebot entwickeln.<br />

Der fußläufige Verkehr sowie der Radfahrverkehr dienen zur Befriedigung der wohnortnahen<br />

Versorgung und sind wichtigster Zubringer für die öffentlichen Verkehrsmittel. Daneben steigt<br />

die Bedeutung des Radfahrens als Freizeitaktivität weiter an. Somit ist der Anlage von Radwegen<br />

ebenso wie der Bereitstellung von Abstellanlagen an geeigneten Zielorten gemäß RROP<br />

mehr Bedeutung beizumessen. Das Interesse der Bevölkerung in der Region Leinebergland an<br />

Rad- und Wanderwegeverbesserungen sowie deren Einbindung in regionale und überregionale<br />

Wegenetze zeichnet sich in einer Reihe von Projektgruppen ab (s. auch Kap. 4.3.4).<br />

42 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.1.3 Siedlungsstruktur – Entwicklung der Dörfer und Städte<br />

Die Börde auf Teilflächen der Region im Norden ist eine fruchtbare Lößlandschaft von höchster<br />

Bodenqualität, die Dörfer liegen im Abstand von wenigen Kilometern dicht beieinander und<br />

zeichnen sich aus durch große landwirtschaftlich genutzte Höfe mit ihren ortsbildprägenden<br />

Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, die teils noch in Sichtfachwerk erhalten sind. Archäologische<br />

Grabungen haben ergeben, dass hier schon in frühester Zeit Menschen siedelten und sich die<br />

günstigen Bedingungen für den Ackerbau zunutze machten, die bis heute von wirtschaftlicher<br />

Bedeutung für die Region sind. Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises<br />

(LK) Hildesheim belegt diese Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe<br />

„Ländliche Siedlung“, um die Dorfstruktur, die vorhandene Landwirtschaft und das nicht störende<br />

Gewerbe zu sichern und eine dorfgemäße, behutsame Entwicklung zu fördern. Benannt<br />

werden die Ortsteile Lütgenholzen und Wettensen der Stadt Alfeld (Leine), Sorsum und Wittenburg<br />

der Stadt Elze, Deilmissen, Dunsen, Eddinghausen, Heinum, Nienstedt und Dötzum in der<br />

SG Gronau (Leine).<br />

Die an den Flüssen entstandenen Ackerbürgerstädte Elze und Gronau dienten zumeist dem<br />

Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, dem Handwerk aber auch der Verteidigung. Sie sind<br />

auch heute wieder kleinere Zentren, gemäß RROP Grundzentren, die die tägliche Versorgung<br />

der umgebenden Ortsteile und Dörfer übernehmen.<br />

Ebenfalls siedelten die Menschen in den Tälern und Mulden des Berg- und Hügellandes, um<br />

das fruchtbare Land urbar zu machen, aber auch um die reichhaltigen Waldbestände zu nutzen<br />

sowie die verschiedensten Bodenschätze – Ton, Quarz, Natursteine – abzubauen und weiter zu<br />

verarbeiten. Auch hier entwickelten sich kleinere und größere Zentren aus den ursprünglichen<br />

Siedlungsstandorten. Gleichermaßen wichtig für die Siedlungsstruktur sind die industriellen<br />

Entwicklungen u.a. in der Stadt Alfeld, die heute als Mittelzentrum die gesamte Region mit Waren<br />

und Dienstleistungen aber auch mit Wohn- und Arbeitsstätten versorgt.<br />

Die Altstadtbilder und Straßenräume von Gronau, Elze und Alfeld sind geprägt durch Fachwerkhäuser<br />

in traufenständiger Bauweise sowie zahlreiche sakrale Bauwerke. Die Geschichte<br />

spiegelt sich in vielen erhaltenen historischen Gebäuden (siehe Kap. 4.1.5 Kulturelles Erbe)<br />

sowie attraktiven Ortskernen und Innenstädten ebenso wieder wie in den Problemen leerfallender<br />

Wirtschaftsgebäude und Ladenlokale. Zur Verbesserung dieser historisch gewachsenen<br />

Dorfstruktur, der Attraktivität von Dorfplätzen und der Lebensqualität, sind in den Teilnehmerkommunen<br />

Dorferneuerungen erfolgt oder befinden sich in der Durchführung (siehe Tab. 2).<br />

Tabelle 2: Teilnahme an Dorferneuerungsverfahren<br />

abgeschlossene DE-Verfahren laufende DE-Verfahren<br />

Stadt Alfeld<br />

Wettensen und Limmer Sack bis 2008<br />

Flecken Delligsen<br />

SG Duingen<br />

Stadt Elze<br />

Delligsen bis 2008<br />

Kaierde/ Varrigsen bis 2010<br />

Flecken Duingen bis 2009<br />

Coppengrave bis 2010<br />

Gem. Hoyershausen bis 2012<br />

Weenzen/ Marienhagen ab 2007<br />

Mehle bis 2007<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 43


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

abgeschlossene DE-Verfahren laufende DE-Verfahren<br />

SG Freden<br />

Everode<br />

Gem. Landwehr (Eyershausen,<br />

Ohlenrode, Wetteborn)<br />

SG Gronau<br />

Eitzum mit Nienstedt, Bantheln Betheln bis 2007<br />

und Deinsen, Deilmissen mit<br />

Heinsen, Rheden, Brüggen Barfelde, Eime, Dunsen beantragt<br />

SG Lamspringe<br />

Gem. Sehlem (Sehlem), Gem.<br />

Woltershausen (Graste)<br />

SG Sibbesse<br />

alle Orte der Samtgemeinde außer<br />

Möllensen<br />

Auch in Zukunft werden in der Region<br />

Leinebergland gezielte Förderprogramme<br />

zur Unterstützung der noch vorhandenen<br />

dörflichen Potenziale in baulicher und<br />

struktureller Form erforderlich sein<br />

(Umnutzungen von ehemals landwirtschaftlich<br />

genutzten Gebäuden,<br />

Einkommensdiversifizierung in der Land-<br />

und Forstwirtschaft).<br />

Typische Siedlungsstruktur:<br />

Marktplatz Gronau<br />

Aufgrund der gemeinsamen historischen Wurzeln und der gemeinsamen zukünftigen Interessen<br />

der Dörfer in der Region Leinebergland laufen bereits Untersuchungen in Form von Eignungsprüfungen<br />

hinsichtlich der Aufnahmekriterien für eine „Gruppendorferneuerung“. Ein entsprechendes<br />

Vorgehen ist in der SG Duingen bereits eingeleitet: Alle fünf Mitgliedsgemeinden Coppengrave,<br />

Duingen, Hoyershausen, Marienhagen und Weenzen sind mit insgesamt 9 Ortsteilen<br />

unter dem Slogan „Schatztruhe Duinger Land“ im laufenden Förderprogramm zur Dorferneuerung<br />

in Niedersachsen aufgenommen. Eine gemeindeübergreifende Konzeption ist erarbeitet<br />

(„Netzwerk der Dörfer“). Konkrete Absichten bestehen auch bei der Stadt Alfeld bezüglich einer<br />

ortsübergreifenden Dorferneuerung für die Ortsteile Föhrste, Imsen, Röllinghausen und<br />

Wispenstein zwischen Alfeld und Freden entlang der Leine. Die Aufnahme von Barfelde in der<br />

SG Gronau in das Dorferneuerungsprogramm ist seit längerem beantragt (s. auch Kap. 6.2.4).<br />

Zur Aufwertung der Stadtkerne sowie zur Überwindung von Problemen durch mittlerweile ungenutzte<br />

Industriebrachen sind Stadtsanierungsverfahren und punktuelle Attraktivitätssteigerungen<br />

von Bedeutung. Bisher haben in der Region die Städte Gronau (Leine) und Alfeld (Leine)<br />

im Bereich ihrer altstädtischen Innenstadtkerne die Förderschiene der Stadtsanierung genutzt.<br />

Beantragt ist von der Stadt Gronau ein weiteres Sanierungsgebiet im Bereich „Südliche<br />

Leineinsel“. Darüber hinaus läuft seit 2006 die Ortskernsanierung im OT Grünenplan im Flecken<br />

Delligsen im Rahmen der Städtebauförderung. Potenziale zur flächenhaften Vitalisierung und<br />

Attraktivierung bestehen ebenfalls in den Orts- und Stadtkernen von Elze und Sibbesse sowie<br />

weiterhin in Gronau und im Bereich von ehemaligen Industrieanlagen in Duingen, Elze und Freden.<br />

Potenziale zur punktuellen Aktivierung durch Umnutzungen von leergefallenen historischen<br />

Gebäuden darüber hinaus existieren in den ländlichen Ortsteilen, um ggf. auch neue<br />

Wohn- und Gemeinschaftsformen zu realisieren.<br />

44 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.1.4 Infrastruktur, Sozial- und Dienstleistungseinrichtungen<br />

Der infrastrukturelle Besatz der acht Kommunen ist je nach Bevölkerungszahl und –struktur sowie<br />

nach zentralörtlichen Entwicklungsaufgaben unterschiedlich ausgeprägt:<br />

Die Schul- und Kindergartenversorgung ist für den aktuellen Bedarf als passend zu bezeichnen.<br />

Insgesamt befinden sich in der Region 35 schulische Einrichtungen, in denen 8.500 Schülerinnen<br />

und Schüler unterrichtet werden. Den Großteil bilden die Grundschulen (18 Einrichtungen),<br />

die über alle Städte und Gemeinden der Region verteilt sind. Daneben verfügt die Region<br />

über zwei Gymnasien, fünf Haupt- und fünf Realschulen, zwei Schulkindergärten und 3 Förderschulen<br />

(siehe Tab. 3). Delligsen und Duingen arbeiten im Bereich der Haupt- und Realschulen<br />

bereits im Schulverbund und bieten Ganztagsbetreuung an. Weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

im Bildungssektor sind aufgrund des Bevölkerungsrückgangs sinnvoll und demgemäß<br />

in der Überprüfung.<br />

Tabelle 3: Schulstandorte in der Region Leinebergland 2005<br />

Schulkiga <br />

Grundschule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

Förderschule<br />

gesamt<br />

Stadt Alfeld 1 6 1 1 1 2 12<br />

Fl. Delligsen 1 2 1 4<br />

SG Duingen 1 1 2<br />

Stadt Elze 2 1 1 1 1 6<br />

SG Freden 1 1<br />

SG Gronau 4 1 1 6<br />

SG Lamspringe 1 1 1 3<br />

SG Sibbesse 1 1<br />

Leinebergland 2 18 5 5 2 3 35<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />

Lamspringe bietet dabei das besondere Angebot eines Ganztagsschulzentrums. In Elze wird<br />

das öffentliche schulische Angebot durch ein privates Gymnasium mit integriertem Internat<br />

komplettiert. Die Schulstandorte der Stadt Hildesheim sind insbesondere von den nördlichen<br />

Gemeinden aus auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.<br />

Die Grundversorgung mit Kindergartenplätzen in den Gemeinden ist gegeben, es fehlen jedoch<br />

flächendeckende Ganztagsbetreuungsangebote für Kinder unter 3 Jahren, insbesondere solche,<br />

die auch über die „normalen“ Arbeits- und Geschäftszeiten hinausreichen, sowie Betreuungsangebote<br />

für schulpflichtige Kinder.<br />

Die berufliche Weiterbildung gewinnt sowohl berufsbegleitend als auch in schulischer Form<br />

zunehmend an Bedeutung. In der Region Leinebergland ist die Erwachsenenbildung zum einen<br />

durch die relativ gut erreichbaren Fachhochschul- und Universitätsstandorte in Hildesheim und<br />

Holzminden sowie Göttingen und Hannover gegeben. Zum anderen bietet die Volkshochschule<br />

Hildesheim mit ihren Außenstellen in allen Hildesheimer Teilnehmerkommunen ein mehr oder<br />

weniger umfangreiches Kursangebot auch vor Ort an. Delligsen wird von der Kreisvolkshochschule<br />

Holzminden versorgt und verfügt ebenfalls über eine Außenstelle. Beide Volkshochschulen<br />

bieten auch eine Reihe von Bildungsangeboten für Jugendliche an. Die Musikschulen in Alfeld<br />

und Elze vervollständigen das Programm durch musische Erziehung und weiterführende<br />

Möglichkeiten.<br />

Die Stadt Alfeld verfügt über Berufsbildende Schulzweige, die in folgenden Berufsfeldern ausbilden:<br />

Bau-, Elektro-, Holz- und Metalltechnik, Hauswirtschaft und Sozialpflege sowie Wirtschaft<br />

und Verwaltung. Hier werden im Durchschnitt 950 Berufsschüler/innen auf ihren späteren<br />

Beruf vorbereitet. Außerdem absolvieren bis zu 650 Vollzeitschüler/innen das Wirtschaftsgymnasium,<br />

die Fachschule oder die Fachoberschule als Schulzweig.<br />

Kaum mehr flächendeckend und ausreichend ist das Angebot an sozialen und soziokulturellen<br />

Einrichtungen für Jugendliche, aber auch für viele andere Bevölkerungsgruppen z.B. bzgl.<br />

Gemeinschaftsanlagen, Jugend- oder Seniorentreffs u.ä. Trotz der vielfältigen Angebote der ört-<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 45


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

lichen Vereine und Feuerwehren (siehe Kap. 4.3.4) sowie der fast flächendeckend vorhandenen<br />

Dorfgemeinschaftshäuser, werden hier insbesondere im sozialen Bereich Bedarfe im Interesse<br />

der Familienförderung und für generationenübergreifende Aktivitäten gesehen.<br />

Die Seniorenakademie Alfeld e.V. vertritt und bedient die Bedürfnisse der älteren Menschen in<br />

der Region mit dem Ziel „Freude im Alter durch Aktiv-Sein“, indem sie gemeinsame Aktivitäten<br />

und Bildungsangebote aber auch den Dialog zwischen den Generationen fördert. Durch die Arbeit<br />

der Akademie sind die Seniorinnen und Senioren sowohl aus den Kindergärten als auch<br />

aus den Schulen nicht mehr wegzudenken.<br />

Eine ebenfalls wichtige Funktion im sozialen Bereich übernimmt die Lebenshilfe Lamspringe.<br />

Die medizinische Versorgung ist insbesondere durch die überregional bedeutsamen Leineberglandkliniken<br />

mit dem Krankenhaus Gronau (137 Betten) und dem Krankenhaus Alfeld mit<br />

Therapie Zentrum (204 Betten) gewährleistet. Dem Krankenhaus Alfeld sind auch das Institut<br />

für Schlafdiagnostik und das Institut für Psychosomatik angegliedert. Das Johanniter Krankenhaus<br />

Gronau ist mit Regelversorgung und einem Schwerpunkt auf Chirurgie ausgestattet.<br />

Die Ärzte/ innenversorgung funktioniert derzeit über die Standorte Alfeld und Hildesheim sowie<br />

über einzelne Praxen in den kleineren Städten. Betrachtet man die durchschnittliche Versorgung<br />

in den beiden Landkreisen Holzminden und Hildesheim (s. Tab. 4), so schneidet der LK<br />

Hildesheim besser ab. Trotzdem wird deutlich, dass im Vergleich zum Landesdurchschnitt beide<br />

Landkreise noch eine für den ländlichen Raum relativ gute Versorgung aufweisen. Bei den<br />

Ärzten in freier Praxis liegt der LK Holzminden mit 1,25 pro 1.000 Einwohner/innen nur leicht<br />

unter dem niedersächsischen Durchschnitt, bei den Ärztinnen und Ärzten in Krankenhäusern allerdings<br />

deutlich darunter.<br />

LK<br />

Hildesheim<br />

LK<br />

Holzminden<br />

Land<br />

Niedersachsen<br />

Tabelle 4: Ärzte/ innenversorgung im Jahr 2000<br />

Ärzte/ innen<br />

(gesamt)<br />

in freier<br />

Praxis<br />

je 1.000<br />

Ew.<br />

in Krankenhäusern<br />

je 1.000<br />

Ew.<br />

919 393 1,34 397 1,36<br />

179 102 1,25 57 0,70<br />

24.335 11.099 1,40 9.080 1,15<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />

Insbesondere der anstehende Generationenwechsel in den Arztpraxen und auch in den Krankenhäusern<br />

erweist sich jedoch als zunehmend problematisch, da die Anreize für Fachärztinnen<br />

und Fachärzte in die Region zu kommen, als nicht ausreichend empfunden werden. Darüber<br />

hinaus fehlt eine Plattform zu besseren Zusammenarbeit und Kooperation der Ärztinnen<br />

und Ärzte in der Region.<br />

Die Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ist insbesondere<br />

über die Ortskerne der kleineren und mittleren Städte und Gemeinden gewährleistet,<br />

gleichzeitig sind an den Ortsrändern Supermärkte und Vollsortimenter entstanden, die insbesondere<br />

den Lebensmittelbedarf decken. Jedoch ist hier die Erreichbarkeit nur noch für die motorisierte<br />

Bevölkerung gegeben. Ladenleerstände in den Stadt- und Ortskernen und eine späte,<br />

qualitativ schwächere Nachnutzung können die Folge sein. Dorfläden, die die Versorgung der<br />

ländlichen Bevölkerung übernehmen sind stark zurückgegangen und auch nur in Teilen durch<br />

Direktvermarkter auf landwirtschaftlichen Höfen oder mobile Angebote und Dienste ersetzt worden.<br />

Die tägliche Versorgung mit Waren und Dienstleistungen sowie medizinischen Angeboten ist<br />

aus rein wirtschaftlichen und wettbewerbsorientierten Gründen auch in der Region Leinebergland<br />

nicht mehr flächendeckend aufrecht zu erhalten, aus Sicht der Bevölkerung wäre sie aber<br />

möglichst in allen Dörfern der Region wünschenswert. Eine sog. Nahversorgungsinitiative<br />

könnte bedarfsgerechte, flexible und trotzdem finanzierbare Versorgungsalternativen ausprobieren<br />

und auf die Region abstimmen. Die Vernetzung und das Bekannt machen von vorhandenen<br />

und noch zu entwickelnden Einrichtungen und Angeboten wäre eine wichtige Voraussetzung.<br />

46 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.1.5 Kulturelles Erbe<br />

Boden-, Bau und Kulturdenkmäler belegen die bedeutende historisch-geographische Vergangenheit<br />

des Leinetals und Leineberglandes als wichtige Durchgangslandschaft zwischen Süddeutschland<br />

und den Häfen der Nordsee.<br />

Der Landkreis Hildesheim zählt historisch zum ehemaligen Fürstbistum Hildesheim, welches<br />

sich durch eine starke Kirche und ein gleichzeitig starkes Bürgertum auszeichnete, das später<br />

seinen Reichtum sowohl als „Rübenbarone“ als auch als Industrielle mehren konnte. Beides<br />

findet sich heute in der vorhandenen Baukultur der Region wieder.<br />

Das ehemalige Benediktinerinnenkloster Lamspringe gehört zu den ältesten Klöstern im Hildesheimer<br />

Land und wurde 872 erstmals urkundlich erwähnt. Überreste auf der Hohen Schanze<br />

von ca. 800 n. Chr. deuten bereits auf eine karolingische Kirche als Vorgängerin hin. Ein weiteres<br />

Benediktinerinnenkloster entstand 1236 östlich von Elze, das sich heute in Privatbesitz befindende<br />

Haus Escherde.<br />

Die ansonsten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert stammenden ältesten Kirchenbauten, wie die<br />

Pfarrkirchen in Rheden, Gronau und Wrisbergholzen sowie St. Nicolai in Alfeld sowie Baukörperreste<br />

und sakrale Ausstattungsgegenstände zeugen von der Bedeutung des Bischofssitzes<br />

Hildesheim in der Region. Die Zeiten der Reformation brachten hier keine sakralen Neubauten,<br />

dagegen das 17. und 18. Jahrhundert eine größere Zahl. Sowohl Umbauten im barocken Stil<br />

als auch Neubauten fanden in der Region z.B. in Lamspringe, Hörsum, Limmer, Sack etc. ihren<br />

Platz. So dass auch die Dörfer des Leineberglandes heute fast alle über eine eigene Kirche und<br />

einen Kirchturm verfügen, die das Landschaftsbild positiv prägen.<br />

Gronau und Alfeld bekamen als Teil der Hanse bereits im 15. Jahrhundert eine größer werdende<br />

Bedeutung als Handelsorte mit Flachs, Garn, Leinwand und Hopfen. Mit dem Aufblühen der<br />

Städte im 16. Jahrhundert wuchs auch der Sinn für Repräsentanz ihrer Bürger, es entstanden<br />

eine Reihe von repräsentativen Gebäuden, wie auch der 2. Bauabschnitt des Alfelder Rathauses,<br />

die jedoch zu größten Teilen im Dreißigjährigen Krieg oder durch spätere Brände wieder<br />

vernichtet wurden.<br />

Kloster Lamspringe und Heimatmuseum in Elze<br />

Vor allem in Alfeld, Lamspringe, Gronau und Elze blieben eine Reihe von Fachwerkhäusern<br />

als Zeitzeugen erhalten; herausragende Beispiele sind die 1610 fertiggestellte Lateinschule,<br />

das heutige Stadtmuseum von Alfeld und das Planetenhaus von 1608, das Bocksche Herrenhaus<br />

in Elze von 1590 oder die Stadthöfe in Gronau, darunter der Bockhof I und II sowie der<br />

Paterhof und der Engelbrechtensche Hof von 1590, in dem seit 1982 das Gronauer Stadtmuseum<br />

und –archiv untergebracht ist.<br />

Darüber hinaus entstanden aber ebenfalls Burgen und Schlösser, um die Region zu verteidigen<br />

oder zu bewirtschaften; das Rittergut Heinsen und die Poppenburg haben in der Umgebung<br />

noch Bestand. Ländliche Architektur in barocken Formen aus der Zeit der Gegenreformation<br />

findet sich u.a. noch im Schloss Wrisbergholzen wieder.<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 47


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die Region ist reich an baukulturellen Besonderheiten, die sich von einzelnen historischen<br />

Bauten und Ortskernen (Duingen, Lamspringe-Glashütte, Altstadt von Gronau, Freden-<br />

Zehntscheune) über Gutsanlagen (Wispentein, Brunkensen, Gronau-Heinsen und Banteln, Elze,<br />

Haus Escherde) und Klöstern (Lamspringe, Klosterkirche Wittenburg) bis hin zu ganzen<br />

Schlossanlagen (Gronau-Brüggen, Gronau-Rheden, Sibbesse-Wrisbergholzen) mit ihren historischen<br />

Gärten und Parkanlagen erstrecken. Sie sind die heute noch zu bewundernden Zeugen<br />

vergangener Zeiten, die einer dauernden Unterstützung und Förderung bedürfen.<br />

Aber auch die industrielle Entwicklung des<br />

20. Jahrhunderts hat zu kulturell<br />

bedeutsamen Bauten geführt, hier ist<br />

besonders hervorzuheben der von 1910<br />

bis 1915 nach Entwürfen von Walter<br />

Gropius gebaute Bau des Fagus-Werks<br />

für Schuhleisten in Alfeld. Dieser<br />

Fabrikbau gilt als ein richtungsweisendes<br />

Werk der modernen Architektur und ist<br />

der Vorläufer für das Bauhaus Dessau<br />

gewesen. Der Fabrikbau steht trotz seiner<br />

weiteren Nutzung unter Denkmalschutz<br />

und auf der Liste der UNESCO zum<br />

Weltkulturerbe.<br />

Ebenfalls ein großes Potenzial für eine<br />

kulturelle Vielfalt verbirgt sich in dem<br />

privaten kulturellen und künstlerischen<br />

Engagement der Bevölkerung in Form von<br />

örtlichen Heimatmuseen, Ateliers und<br />

Galerien verschiedenster Kunstrichtungen.<br />

Grünenplan: Erste Spiegelglashütte<br />

Norddeutschlands mit planmäßig<br />

angelegter Arbeitersiedlung Holzberg ab<br />

1749/50 - (Foto: Dr. Schwahn)<br />

Zwei Museumsbahnen halten in Duingen und Sibbesse durch Vereine die Erinnerung an den<br />

Eisenbahnbetrieb vergangener Jahre wach. Der Förderverein Kleinbahn VDD e.V. verfolgt das<br />

Ziel ein lebendiges Freilichtmuseum zwischen Voldagsen und Duingen zu entwickeln, die Arbeitsgemeinschaft<br />

Historische Eisenbahn e.V. Sibbesse den Museumseisenbahnbetrieb auf der<br />

Strecke Bodenburg-Almstedt-Segeste in den Sommermonaten mit historischen Fahrzeugen<br />

und Anlagen zu betreiben.<br />

Aufbauend auf den reichen Bodenschätzen der Region Leinebergland haben sich, ursprünglich<br />

Handwerke und Industrien, heute traditionell begründete Kunsthandwerke entwickelt, die für<br />

die kulturellen und künstlerischen Entwicklungen von Bedeutung sind. Zum einen führten<br />

Quarzsandvorkommen, reichlich Holz und Wasser zu guten Voraussetzungen der Glasherstellung<br />

in Grünenplan und Umgebung, in Glashütte (Lamspringe) sowie in Westerberg, Schildhorst<br />

und Freden, zum anderen bildeten gute Tonvorkommen um Duingen die Voraussetzungen für<br />

das wichtigste Zentrum der Töpferei in Nordwestdeutschland. Entsprechende Museen und<br />

Kunsthandwerkskurse sowie die Straße der Bodenschätze oder ein Zusammenschluss mit der<br />

Glasstraße im LK Holzminden etc. könnten regionale Bedeutung erlangen.<br />

Es besteht bereits ein erhebliches Gemeinwissen und kulturelles Bewusstsein für die Region,<br />

auf dem aufgebaut werden könnte, um die Ressourcen und kulturellen Werte, die bisher nur<br />

den Örtlichen bekannt sind ins Regionalbewusstsein aufsteigen zu lassen. Die „kulturelle<br />

Grundversorgung“ in der Region mit ihren entsprechenden Bauwerken und Einrichtungen ist an<br />

sich reich und reichlich, jedoch sind viele Ressourcen versteckt und kaum erschlossen. Hier liegen<br />

Anknüpfungspunkte für eine regionale Entwicklung. Viele der kulturellen Einrichtungen sind<br />

bisher finanziell nicht rentabel zu nutzen und somit auf ehrenamtliches Engagement angewiesen,<br />

hier könnten Verbesserungen in Form von mehr Anerkennung und Unterstützung erfolgen.<br />

48 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.2 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung<br />

Die demographische Struktur der Region spiegelt die Entwicklung des gesamten südniedersächsischen<br />

Raumes wider. Je näher die Gemeinden an dem Bildungs-, Arbeits- und Versorgungsstandort<br />

Hildesheim gelegen sind, desto positiver sind zwar noch die Bevölkerungszahlen,<br />

insgesamt aber ist in den letzten 10 Jahren ein deutlich negativer Trend zu verzeichnen:<br />

Tabelle 5: Entwicklung der Einwohner/innenzahl seit 1995<br />

Einwohner/innen am<br />

31.12.2006<br />

Entwicklung seit<br />

1995<br />

Stadt Alfeld 20.960* -6,9%<br />

Flecken Delligsen 8.665 -8,3%<br />

SG Duingen 5.569 -3,5%<br />

Stadt Elze 9.463 -2,9%<br />

SG Freden 5.221 -11,7%<br />

SG Gronau 14.513 -3,2%<br />

SG Lamspringe 6.197 -6,5%<br />

SG Sibbesse 6.419 -1,4%<br />

Leinebergland 77.007 -5,4%<br />

LK Hildesheim 289.984 -0,9%<br />

LK Holzminden 76.888 -8,4%<br />

Land Niedersachsen 7.982.685 2,5%<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />

Hinweis: In der Gemarkung der Stadt Alfeld leben 11.898 Personen. Somit wohnen in einer<br />

möglichen LEADER -Region Leinebergland 65.109 Personen, da Städte mit über 10.000 Einwohnern<br />

nicht Bestandteil einer LEADER-Region werden können.<br />

Nach einem kurzen Anstieg der Bevölkerungszahlen Ende der 1980er Jahre bis ca. 1995 als<br />

die Region Leinebergland 81.200 Einwohner/innen aufweisen konnte, nahm die Bevölkerung,<br />

aufgrund einer hohen Sterberate und niedrigen Geburtenrate bis Ende 2006 um 5,4% ab. Der<br />

Bevölkerungsrückgang betraf dabei alle Gemeinden der Region, im positivsten Fall – der SG<br />

Sibbesse – um lediglich -1,4%, im negativsten Fall – der SG Freden – um erhebliche -11,7%.<br />

Im Vergleich zum Durchschnitt des LK Hildesheim mit nur –0,9 % ein deutlich stärkerer Bevölkerungsrückgang,<br />

im Vergleich zum LK Holzminden allerdings noch moderat. Hierin sind bereits<br />

die häufiger auftretenden strukturell stärkeren Ähnlichkeiten mit dem LK Holzminden als mit<br />

dem LK Hildesheim zu erkennen, die eine entsprechende strukturelle „Zweiteilung“ des LK Hildesheim<br />

in einen Nord- und einen Südteil belegen.<br />

4.2.1 Einwohner/innenstand und Bevölkerungsdichte<br />

Auf ca. 523 qkm leben in der Region Leinebergland derzeit insgesamt 77.007 Menschen, deren<br />

aktuelle Verteilung auf die einzelnen Teilnehmer-Kommunen an dem folgenden Diagramm abzulesen<br />

ist (s. Abb. 13). Allein 27 % der Bevölkerung leben in den Grenzen der Stadt Alfeld<br />

(Leine), gefolgt von 19 % in der SG Gronau (Leine). Ohne die Gemarkung der Stadt Alfeld (10,1<br />

qkm) weist die künftige LEADER-Region Leinebergland somit 512,9 qkm auf.<br />

Die Frauen nehmen in der Region einen leicht größeren Anteil an der Bevölkerung ein als die<br />

Männer, bedeutend sind diese Unterschiede vorwiegend aufgrund der unterschiedlichen Lebenserwartung,<br />

in den höheren Altersgruppen (s. Kap. 4.2.2).<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 49


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

Abbildung 13: Einwohner/innenstand 2006 nach Geschlecht<br />

Stadt Alfeld<br />

20960<br />

48,1%<br />

8665<br />

49,5%<br />

Flecken Delligsen<br />

SG Duingen<br />

5569<br />

49,5%<br />

Stadt Elze<br />

9463<br />

48,4%<br />

49,3%<br />

14513<br />

48,7%<br />

48,7%<br />

49,1%<br />

50 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme<br />

5221<br />

SG Freden<br />

SG Gronau<br />

SG Lamspringe<br />

6197<br />

SG Sibbesse<br />

6419<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />

Die Bevölkerungsdichte der Region Leinebergland liegt bei 147 Ew./qkm und damit deutlich unter<br />

der des LK Hildesheim und über der des LK Holzminden. In den einzelnen Teilnehmerkommunen<br />

variiert dieser Wert erheblich, die besonders ländlich geprägten Räume liegen bei 90 bis<br />

100 Ew./ qkm, die Stadt Alfeld bei 290 Ew./ qkm.<br />

Einwohner/innen je qkm<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

290<br />

250<br />

Abbildung 14: Bevölkerungsdichte<br />

100<br />

200<br />

100<br />

130<br />

90 90<br />

147<br />

240<br />

170<br />

Stadt Alfeld<br />

Flecken Delligsen<br />

SG Duingen<br />

Stadt Elze<br />

SG Freden<br />

SG Gronau<br />

SG Lamspringe<br />

SG Sibbesse<br />

Leinebergland<br />

LK Hildesheim<br />

Land Niedersachsen<br />

Der Ausländeranteil an der Bevölkerung der Region beträgt im Durchschnitt 4,0 %, 6,8 % sind<br />

es in Niedersachsen.<br />

4.2.2 Altersstruktur<br />

Die Altersstruktur der Bevölkerung in der Region weist bereits heute die typischen Merkmale einer<br />

zunehmenden Überalterung auf. Dies zeigt sich durch einen vergleichsweise sehr hohen<br />

Anteil von Einwohnerinnen und Einwohnern im Ruhestandsalter von durchschnittlich 23,8 % im<br />

Alter von über 65 Jahren, davon sind 45 % bereits über 75-jährig. Der niedersächsische Durchschnitt<br />

liegt mit 20,0 % der Bevölkerung über 65 Jahren, davon 42,5 % über 75, deutlich darunter.<br />

64 % der Bevölkerung über 75 Jahre in der Region sind Frauen.<br />

w<br />

m


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Gleichzeitig leben in der Region Leinebergland vergleichsweise weniger junge Menschen, der<br />

durchschnittliche Anteil der unter 18-Jährigen liegt bei 17,5 %, im Vergleich dazu leben fast<br />

19,0 % unter 18-Jährige in Niedersachsen. Besonders deutlich werden die Entwicklungen, in<br />

der Prognose (s. Kap. 4.2.4).<br />

Im Folgenden ist die Verteilung der Altersgruppen in den einzelnen Teilnehmerkommunen aus<br />

dem Jahre 2006 im Detail aufgeführt:<br />

Tabelle 6: Bevölkerung der Region Leinebergland 2006 nach Altersgruppen (in %)<br />

< 6<br />

Jahre<br />

6 bis <<br />

18 Jahre<br />

18 bis <<br />

30 Jahre<br />

30 bis <<br />

50 Jahre<br />

50 bis <<br />

65 Jahre<br />

> 65<br />

Jahre<br />

Stadt Alfeld 4,4 11,5 11,7 26,8 19,5 26,1<br />

Fl. Delligsen 4,7 12,2 10,8 27,0 20,4 24,9<br />

SG Duingen 5,3 13,0 11,6 28,6 17,9 23,8<br />

Stadt Elze 4,5 13,4 12,3 29,1 19,6 21,1<br />

SG Freden 4,4 13,2 12,3 26,6 18,1 25,6<br />

SG Gronau 5,0 13,3 11,2 29,2 18,6 22,7<br />

SG Lamspringe 4,7 13,3 11,4 28,5 18,6 23,6<br />

SG Sibbesse 5,1 14,6 10,8 30,4 18,6 20,6<br />

Leinebergland 4,7 12,8 11,5 28,1 19,1 23,8<br />

LK Hildesheim 5,0 12,9 13,0 29,5 18,3 21,5<br />

LK Holzminden 4,8 13,0 12,2 26,9 18,8 24,4<br />

Land Nds. 5,4 13,4 13,3 29,9 18,2 20,0<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), Stand 31.12.2006, eigene Berechnungen<br />

Dem Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung ist zu entnehmen, dass im Zeitraum 1998<br />

bis 2004 in der Region Leinebergland die unter 6-Jährigen um durchschnittlich 1 % abgenommen,<br />

die über 65-Jährigen um durchschnittlich 3 % zugenommen haben. Entsprechend der Altersstruktur<br />

der Bevölkerung im Leinebergland ist auch das Arbeitskräftepotenzial bereits leicht<br />

überaltert, durchschnittlich 27 % der erwerbsfähigen Bevölkerung sind zwischen 45 und 65 Jahre.<br />

4.2.3 Wanderungssalden<br />

Die Wanderungssalden fielen im Leinebergland im Mittel der letzten 4 Jahre deutlich negativer<br />

aus als im niedersächsischen Durchschnitt. Aufgeschlüsselt nach den Gründen der Wanderungen<br />

ergeben sich interessante Unterschiede unter den Teilnehmerkommunen: Die kleinstädtischen<br />

und ländlich geprägten Kommunen können bei der sog. Familienwanderung, also dem<br />

Zu- oder Wegzug von unter 18-Jährigen sowie 30- bis 49-Jährigen, positive Entwicklungen vorzeigen.<br />

Hieraus kann auf eine gewisse Attraktivität der Region Leinebergland für Familien geschlossen<br />

werden. In Zahlen ausgedrückt liegt die SG Sibbesse, voraussichtlich aufgrund ihrer<br />

Nähe zur Stadt Hildesheim, mit + 9,1 Ew. je 1.000 Ew. Zuzug von Familien an der Spitze der<br />

Region und damit deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von + 4,3. Den negativsten<br />

Wert dieses Indikators weist die SG Freden mit einem Wegzug von – 2,1 Ew./ 1000 Ew. auf.<br />

Wanderungen, die zu Beginn der 2. Lebenshälfte vorgenommen werden, sind noch relativ ausgewogen<br />

und auf einem eher niedrigen Level in der Region. Hieraus lässt sich mit Vorsicht interpretieren,<br />

dass die Region auch in der „Nachfamilienphase“ einen angenehmen Lebensraum<br />

bietet und dabei sowohl Wohnbedürfnisse als auch den Bedarf nach Arbeitsplätzen erfüllt.<br />

Auch Alterswanderungen finden im positiven und negativen Sinne statt. Im niedersächsischen<br />

Durchschnitt wandern 1,5 Ew. je 1.000 Ew. zu. Die Teilnehmer-Kommunen des Leineberglandes<br />

schneiden hier wieder recht unterschiedlich ab: Die SG Duingen musste in den letzten 4<br />

Jahren im Mittel 9,6 Ew. je 1.000 Ew. über 65 Jahre gehen lassen, hierfür sind häufig Gründe<br />

wie Familiennähe, Gesundheit oder auch Wohnbedürfnisse ausschlaggebend. Hingegen konnte<br />

die SG Freden einen entsprechenden Wanderungsgewinn von 6,0 Ew. je 1.000 Ew. bei den Alten<br />

verzeichnen.<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 51


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Als ein hervorzuhebendes Problem der Region Leinebergland muss die sog. Bildungswanderung<br />

benannt werden. Hier liegen die Werte der einzelnen Teilnehmerkommunen durchgehend<br />

negativ weit unter dem niedersächsischen Durchschnitt, der bei einem positiven Wert von 11,9<br />

Ew. je 1.000 Ew. liegt. Das Leinebergland liegt gemäß den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung<br />

in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen bei einem durchschnittlichen Abwanderungsverlust<br />

von – 21,9 Ew. je 1.000 Ew. u.a. aufgrund fehlender Ausbildungsangebote.<br />

Die Unterschiede in den Teilnehmer-Kommunen sind auch hier deutlich: Die Spanne in der Region<br />

reicht von 38,7 Ew. je 1.000 Ew. aus der SG Sibbesse und „nur“ 14,4 aus der Stadt Alfeld.<br />

4.2.4 Entwicklungsprognose und demographischer Wandel<br />

Die Bevölkerung der Region Leinebergland hat im Zeitraum von 1995 bis 2006 in der Summe<br />

um -5,4 % abgenommen während die Bevölkerung im niedersächsischen Durchschnitt um +2,5<br />

% zugenommen hat (siehe Tab. 5).<br />

Für die Zukunft prognostiziert das Landesamtes für Statistik in der 10. regionalen Bevölkerungsvorausschätzung<br />

für Niedersachsen für den Zeitraum 2004 bis 2021 beiden betroffenen<br />

Landkreisen und damit der Region weitere Bevölkerungsrückgänge: für den LK Hildesheim insgesamt<br />

im Durchschnitt eine Abnahme von – 6,15 %, für den benachbarten LK Holzminden sogar<br />

eine Abnahme von –15,72 %. Die bisherigen Zahlen und der aktuell ablesbare Trend lässt<br />

ohne ein bewusstes „Eingreifen“ für die Region Leinebergland eine ähnliche Entwicklung wie im<br />

LK Holzminden erwarten.<br />

Das demographische Szenario der Bertelsmann Stiftung für die Kommunen der Region Leinebergland<br />

von 2003 bis 2020 prognostiziert eine Abnahme um 7.690 Personen bzw. -9,7 %. Dies<br />

ist im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt von prognostizierten – 0,2 % eine erheblich<br />

negativere Entwicklung, tendiert aber wiederum stark in Richtung Holzmindener Wert und<br />

entspricht durchaus dem derzeitigen Trend im südniedersächsischen Raum insgesamt.<br />

Die Abnahme der Bevölkerung ist sowohl begründet durch Abwanderungen als auch durch eine<br />

niedrige Geburtenziffer, so dass dadurch auch eine Verschiebung der Altersgruppen in Gang<br />

gesetzt wird. Gemäß Prognose des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik müssen die<br />

LKe Holzminden und Hildesheim mit einem Rückgang der jüngeren Bevölkerung und einer Zunahme<br />

der Älteren rechnen (s. Tab. 7).<br />

Tabelle 7: Entwicklung der Altersgruppenanteile 2015 gegenüber 2005 (in %)<br />

LK<br />

Hildesheim<br />

LK<br />

Holzminden<br />

Land<br />

Niedersachsen<br />

< 6<br />

Jahre<br />

6 bis <<br />

18 Jahre<br />

18 bis <<br />

30 Jahre<br />

30 bis <<br />

50 Jahre<br />

50 bis <<br />

65 Jahre<br />

> 65<br />

Jahre<br />

- 9,5 - 12,0 + 12,7 - 12,9 + 20,4 + 2,7<br />

- 7,5 - 12,5 + 12,0 - 13,9 + 17,9 + 4,2<br />

- 7,1 - 11,9 + 9,7 - 12,2 + 19,4 + 4,0<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />

Gemäß Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung ist 2020 nur noch ein Anteil von 14,4 %<br />

der Bevölkerung der Region unter 18 Jahre jung. Hingegen steigt der Anteil der 60- bis 79-<br />

Jährigen auf 25 %, der Anteil der Hochbetagten verdoppelt sich fast, auf dann 9,6 % (7,7 % in<br />

Niedersachsen). Das Durchschnittsalter der Menschen in der Region ändert sich entsprechend;<br />

von 43,5 Jahren in 2003 geht das durchschnittliche Alter bis 2020 hoch auf 48 Jahre.<br />

Demnach ist die sichtbarste Folge der demographischen Entwicklung die überdurchschnittliche<br />

Abnahme der Gesamtbevölkerung in den kommenden Jahren, die größer werdende Gruppe der<br />

Älteren könnte aber in ihren Auswirkungen noch stärker wirken. Eine weitere Überalterung der<br />

Regionsgesellschaft ist abzusehen, bedeutende soziale und ökonomische Folgen sind damit<br />

verbunden und müssen verstärkt Berücksichtigung finden.<br />

52 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.3 Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung<br />

Die Region Leinebergland ist ein ländlich geprägter, strukturschwacher Raum mit wirtschaftlichen<br />

Entwicklungsdefiziten. Trotzdem ist sie noch gekennzeichnet durch einen relativ guten<br />

Branchenmix und eine traditionsreiche vielfältige und kleinteilige Gewerbe-, Handwerks- und<br />

Industriestruktur. Die Land- und Forstwirtschaft mit ihren gefestigten Strukturen stellt darüber<br />

hinaus nach wie vor einen bedeutungsvollen Wirtschaftsbereich der Region dar.<br />

4.3.1 Erwerbsstruktur<br />

Insgesamt waren Mitte 2006 in der Region Leinebergland 17.880 Menschen sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt. Den größten Anteil hatte dabei mit 7.884 Personen die Stadt Alfeld<br />

(Leine).<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in den letzten 10 Jahren deutlich<br />

gesunken (vgl. Tab. 8). Von 1997 bis 2006 nahmen die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze<br />

in der Region entsprechend um 10,7 % ab, im gleichen Zeitraum stagnierten sie annähernd<br />

in Gesamtniedersachsen. Betrachtet man die einzelnen Teilnehmerkommunen, so sind<br />

die Entwicklungen sehr unterschiedlich, die SG Gronau verzeichnete gar einen Zuwachs an Arbeitsplätzen<br />

um 2,9 %, die SG Freden verlor hingegen 28,4 % der noch 1997 vorhandenen. Die<br />

SG Sibbesse, deren Bevölkerung in den letzten 10 Jahren kaum zurückgegangen ist, musste<br />

hingegen einen hohen Verlust seiner Arbeitsplätze kompensieren und entwickelt sich entsprechend<br />

immer weiter zum reinen Wohnstandort.<br />

Tabelle 8: Entwicklung der Beschäftigtenzahlen 1997 bis 2006<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

am Arbeitsort am Wohnort<br />

1997 2006 Entw. 1997 2006 Entw.<br />

Stadt Alfeld 8.747 7.884 -9,9 % 7.110 6.145 -13,6 %<br />

Fl. Delligsen 2.368 1.900 -19,8 % 3.136 2.738 -12,7 %<br />

SG Duingen 829 633 -23,6 % 1.841 1.771 -3,8 %<br />

Stadt Elze 2.139 2.065 -3,5 % 3.172 3.136 -1,1 %<br />

SG Freden 1.045 748 -28,4 % 1.736 1.540 -11,3 %<br />

SG Gronau 3.265 3.359 +2,9 % 4.933 4.761 -3,5 %<br />

SG Lamspringe 1.269 1.024 -19,3 % 2.113 1.927 -8,8 %<br />

SG Sibbesse 369 267 -27,6 % 2.096 2.264 +8,0 %<br />

Leinebergland 20.031 17.880 -10,7 % 26.137 24.282 - 7,1 %<br />

LK Hildesheim 84.871 79.273 -6,6 % 93.791 89.142 -5,0 %<br />

LK Holzminden 23.075 19.519 -15,4 % 25.631 22.383 -12,7 %<br />

Land Nds. 2.340.060 2.320.167 -0,9 % 2.473.662 2.443.062 -1,2 %<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Berechnungen<br />

Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen lag 2006 im Regionsdurchschnitt<br />

bei 42,8 %, allerdings lagen die Anteile in Sibbesse mit 56,2 % und Gronau mit 50,7 %<br />

deutlich darüber. In diesen beiden Gemeinden liegt auch die Erwerbstätigenquote insgesamt<br />

weit über dem niedersächsischen und dem Regionsdurchschnitt.<br />

Betrachtet man die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Region Leinebergland nach<br />

Wirtschaftssektoren (vgl. Abb: 15), so zeigt sich, dass gut die Hälfte (51,4 %) 2006 im sekundären<br />

Sektor (Verarbeitendes Gewerbe, Energie, Bau) tätig war, das ist ein deutlich höherer<br />

Anteil als der niedersächsische Durchschnitt von nur 33 %. Mit 47,3 % arbeiteten weniger als<br />

die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Leinebergland im zukunftsträchtigeren<br />

Dienstleistungssektor einschl. Handel, Gastgewerbe und Verkehr und liegen damit deutlich<br />

unter dem Landesdurchschnitt von 65,4 %. Durchschnittlich lediglich 1,3 % sind in der Land-,<br />

Forst und Fischereiwirtschaft (primärer Sektor) des Leineberglandes beschäftigt, in Niedersach-<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 53


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

sen durchschnittlich 1,6 %. Eine leichte Verschiebung weg vom Produzierenden Gewerbe (sekundärer<br />

Sektor) hin zu Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie Dienstleistungen (tertiärer<br />

Sektor) kann auch in der Region Leinebergland verzeichnet werden, was für eine traditionell industriell<br />

geprägte regionale Wirtschaft umso bedeutsamer ist, jedoch ist ein Strukturwandel<br />

noch nicht vollzogen.<br />

Abbildung 15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren 2006<br />

Anteile der Sektoren in %<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1,3 1,2 0,9 1,6<br />

51,4<br />

50,3<br />

37,7<br />

33<br />

48,5<br />

47,3<br />

65,4<br />

61,5<br />

I. Sektor II. Sektor III. Sektor<br />

Region<br />

Leinebergland<br />

LK Holzminden<br />

LK Hildesheim<br />

Land Nds.<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Berechnungen, 30.06.2006<br />

Die niedrige Bedeutung der Landwirtschaft als Arbeitsfeld im Leinebergland entspricht nicht ihrer<br />

realen Bedeutung, da die wenigsten Landwirte sozialversicherungspflichtig beschäftigt auf<br />

den Höfen arbeiten, sondern zumeist selbstständig sind und somit in dieser Statistik fehlen.<br />

Die sich in den letzten Jahren abzeichnenden Entwicklungen entsprechen weitestgehend dem<br />

allgemeinen Trend in Südniedersachsen: die Beschäftigtenzahlen insgesamt haben deutlich,<br />

wenn auch in den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich, abgenommen, die Erwerbstätigenquote<br />

bei den Frauen ist leicht angestiegen.<br />

Die Qualifikation der Beschäftigten in der Region Leinebergland hat sich im Durchschnitt entsprechend<br />

dem Bundestrend entwickelt: leichte Abnahme der Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />

Berufsausbildung, gleichbleibender Stand bei den Beschäftigten mit Berufsausbildung und<br />

leichte Zunahme der Beschäftigten mit einem Hochschulabschluss. Die einzelnen Kommunen<br />

variieren hier jedoch erheblich. Hervorzuheben sind dabei die SG Duingen, in der die Beschäftigten<br />

ohne Ausbildung deutlich zunahmen und die SG Lamspringe in der die Beschäftigten mit<br />

Berufsbildung deutlich zunahmen.<br />

Der Anteil der Bildungsabschlüsse der Schulabgänger/innen kann erste Schlüsse auf die spätere<br />

Qualifikation der Bevölkerung unterstützen:<br />

Der vergleichsweise hohe Anteil der Schulabgänger/innen ohne Abschluss in der Region wird<br />

den örtlichen Schulen zufolge als problematisch eingeschätzt, dies bestätigt auch der Demographiebericht<br />

der Bertelsmann Stiftung. Demnach wurden 2003 in Alfeld 13 % der Hauptschüler/innen<br />

ohne Schulabschluss entlassen, in Lamspringe sogar 13,3 %, beide lagen damit über<br />

dem nds. Durchschnitt von 10,6 %, Elze mit 9,2 % und Delligsen mit 6,5 % darunter. Die anderen<br />

Teilnehmerkommunen verfügen nicht über Hauptschulen. In diesem Zusammenhang ebenfalls<br />

interessant ist der Anteil der Schulabgänger/innen mit Hochschulreife in der Region, die<br />

entweder in Alfeld zu 22,6 % oder in Elze zu 29,9 % ihren Abschluss deutlich häufiger machten<br />

als die Schülerinnen und Schüler im Durchschnitt in Gesamtniedersachsen (20,0 %).<br />

Darüber hinaus besteht in der Region Leinebergland ein Mangel an Beschäftigten mit Fachhochschul-<br />

oder Hochschulabschluss, sprich ein Mangel an hochqualifizierten Arbeitsplätzen.<br />

Im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt von 8,3 % lag der Anteil in den Teilnehmerkommunen<br />

der Region Leinebergland gemäß Berechnungen des NIW von 2005 (Regionalmonitoring<br />

Niedersachsen) zwischen 3,7 % und 6 %, in Duingen und Sibbesse sogar unter 3,7 %.<br />

54 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Hieran lässt sich sowohl die noch hohe Bedeutung der Industriearbeitsplätze in der Region ablesen<br />

aber auch die ebenfalls vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit begründen. Außerdem ist<br />

hierin sicher auch ein Grund für die hohen Abwanderungszahlen zu erkennen.<br />

Der Altersaufbau des Arbeitskräftepotenzials einer Region ist u.a. von besonderem Interesse<br />

für den Arbeitsmarkt, er weist in der Region Leinebergland wie oben erwähnt bereits heute einen<br />

unterdurchschnittlichen Anteil Erwerbsfähiger im Alter von 18 bis 25 Jahren und einen überdurchschnittlichen<br />

Anteil Erwerbsfähiger über 45 Jahre auf.<br />

Lediglich die Stadt Alfeld (Leine) konnte im Leinebergland 2004 einen positiven Pendlersaldo<br />

verzeichnen, in allen anderen Teilnehmerkommunen pendelten deutlich mehr Beschäftigte in<br />

die umliegenden Kommunen und sogar Landkreise aus.<br />

Die Region Leinebergland muss als Summe der Teilnehmerkommunen als Auspendler-Region<br />

bezeichnet werden, am 30.06.2006 pendelten 6.402 Personen mehr aus als ein, 1997 waren es<br />

noch 6.106. Die Zahl der Auspendlerinnen und Auspendler steigt also, außer im Saldo der Stadt<br />

Alfeld, kontinuierlich.<br />

Die Arbeitslosenquote lag 2005 gemäß Regionalmonitoring in Alfeld und Freden bei über 14,3<br />

% und damit über dem Landesdurchschnitt, knapp darunter mit 12,4% bis 14,3% Delligsen und<br />

Duingen und noch etwas besser mit 10,7 % bis 12,4 % Elze, Gronau und Lamspringe. Deutlich<br />

positiver und damit auch unter dem nds. Durchschnitt von gut 12 % lag die Arbeitslosenquote<br />

wiederum in Sibbesse mit unter 8,2 %.<br />

Laut Regionalbericht 2006 der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim Region (HI-REG)<br />

hat die Arbeitslosenquote der Frauen von 1998 bis 2004 in der Region deutlich abgenommen,<br />

ebenso wie der Anteil der Langzeitarbeitslosen und der Arbeitslosen, die über 55 Jahre alt sind.<br />

Jedoch zeigt sich das Problem der zunehmenden arbeitslosen Jugendlichen in der Region, die<br />

außer in der Stadt Elze in allen Teilnehmerkommunen im Zeitraum 1998 bis 2004 zugenommen<br />

haben.<br />

In absoluten Zahlen ausgedrückt waren in der Region Leinebergland im Juni 2005 insgesamt<br />

4.352 Menschen arbeitslos gemeldet, gut 54 % davon waren männlich.<br />

Das Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung in der Region Leinebergland liegt unter dem bundesdeutschen<br />

Durchschnitt. Betrachtet man die Steuereinnahme- und Realsteueraufbringungskraft<br />

der Kommunen, so werden die Defizite sehr deutlich: Außer der Stadt Alfeld (Leine) und<br />

der SG Lamspringe liegen alle Kommunen der Region Leinebergland weit unter dem niedersächsischen<br />

Durchschnitt bei diesen Werten. Positiv zeichnet sich hier lediglich ab, dass in den<br />

Jahren zwischen 1998 und 2004 eine leichte Verbesserung eingetreten ist.<br />

Im Interesse einer langfristigen Sicherung eines qualifizierten Arbeitskräftepotenzials im Hinblick<br />

auf eine zunehmende Überalterung und Abnahme der Bevölkerung sowie auf eine abnehmende<br />

Bedeutung der industriellen Arbeitsplätze ist es sinnvoll, sowohl ein Augenmerk auf<br />

die schulische und die berufliche Erstausbildung in der Region zu legen als auch auf die Vorhaltung,<br />

Qualität und Zukunftsorientierung von Weiterbildungsgängen etc.<br />

Die Arbeitslosenquote signalisiert besonderen Handlungsbedarf zur Schaffung zusätzlicher Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

u.a. auch durch Inwertsetzung bisher noch ungenügend genutzter<br />

regionaler Potenziale. Die Aktivitäten zur Fortbildung und Umschulung von Arbeitnehmer/innen<br />

sind nachfrageorientiert zu erweitern.<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 55


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.3.2 Land-, Forst- und Energiewirtschaft<br />

Die Landwirtschaft hat in der Region vor allem im Bereich der Börde und des Leinetals eine<br />

lange Tradition und spielt bis heute eine vergleichsweise große wirtschaftliche Rolle, was sowohl<br />

an der Anzahl der Betriebe als auch an der Flächennutzung abzulesen ist.<br />

Land- und Forstwirtschaft sind aufgrund ihres Anteils an der Flächennutzung in der Region Leinebergland<br />

aber auch für die Erhaltung der Kulturlandschaft von besonderer Bedeutung, denn<br />

sie bedecken allein 86,1 % der Gesamtfläche der Region. Die Energiewirtschaft entwickelt sich<br />

als Teil der Land- und Forstwirtschaft u.a. aufgrund dieser guten Flächenvoraussetzungen.<br />

Abbildung 16: Bodennutzungen in der Region Leinebergland 2005<br />

Waldflächen<br />

32,8%<br />

Wasserflächen<br />

1,1%<br />

Gebäude- und<br />

Freiflächen<br />

5,7%<br />

Landwirtschaftl.<br />

Flächen<br />

53,3%<br />

Erholungsflächen<br />

1%<br />

Verkehrsflächen<br />

5,2%<br />

In den einzelnen Teilnehmerkommunen variiert die Verteilung der Bodennutzung teilweise erheblich:<br />

Einen besonders hohen Waldanteil haben Duingen mit 48,5% und Freden mit 42,4%.<br />

Besonders hohe Anteile an landwirtschaftlichen Flächen verzeichnen hingegen im Bördebereich<br />

Elze mit 67,5% und Gronau mit 64,1%, hier nimmt der Wald und damit die Forstwirtschaft eine<br />

entsprechend geringere Bedeutung ein. Insgesamt bewirtschaften 411 Betriebe (2005) 270 qkm<br />

der Regionsfläche.<br />

Der LK Hildesheim ist im Norden durch seine hochwertigen Lössböden geprägt, im Südteil<br />

durch fruchtbares Schwemmland sowie auch durch unwirtschaftlichere Hanglagen und karge<br />

Berglandböden. Insgesamt haben die vergleichsweise guten Böden auch in der Region Leinebergland<br />

bis heute zu noch weitgehend gefestigten guten landwirtschaftlichen Strukturen geführt.<br />

Die Hofnachfolgen einhergehend mit der Zusammenlegung von Betrieben sind weitestgehend<br />

vollzogen. Eine häufig gewählte Zukunftsperspektive liegt in Kooperationen von mehreren<br />

Betrieben.<br />

Der landwirtschaftliche Wegebau ist in den letzten Jahren umfassend vorangetrieben worden,<br />

so dass hier nur noch wenig aber wegen sich verändernder Rahmenbedingungen der Landwirtschaft<br />

doch stetig Bedarfe zu verzeichnen sind, Gleiches gilt für die Erforderlichkeit von Flurbereinigungsmaßnahmen<br />

aufgrund von Landnutzungskonflikten. Ggf. sinnvolle Flurbereinigungsverfahren<br />

im Zuge neuer Wegebaumaßnahmen sind trotzdem grundsätzlich regionsweit von Interesse.<br />

Derzeit im Flurbereinigungsverfahren befinden sich die Gemarkung Mehle und teilweise<br />

Stadt Elze im Zuge der B1-Umgehung, sowie seit 2006 die Gemarkung Eberholzen (Sibbesse)<br />

und noch bis 2011 Betheln (Gronau). Darüber hinaus läuft das Waldflurbereinigungsverfahren<br />

Lamspringe.<br />

Die Betriebsstruktur der Landwirtschaft der Region Leinebergland ist in der Zusammenschau<br />

vergleichsweise großflächig strukturiert:<br />

Der Anteil der kleinen Betriebe < 5 ha liegt mit 10,9% unter dem niedersächsischen Durchschnitt<br />

(16,6 %) und gleichauf mit dem Durchschnitt im LK Hildesheim. Der Anteil der großen<br />

Betriebe mit einer Größe der Landwirtschaftlichen Nutzfläche von > 100 ha liegt mit 21,4 % hingegen<br />

deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von 12,9 % und sogar über dem Hil-<br />

56 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

desheimer Durchschnitt von 17,5 %. Die einzelnen Teilnehmerkommunen sind in ihrer landwirtschaftlichen<br />

Betriebsgrößenstruktur aufgrund der natürlichen Gegebenheiten wie folgt strukturiert:<br />

Tabelle 9: Größenklassen der landwirtschaftlichen Betriebe 2005<br />

gesamt < 5 ha<br />

5 bis<br />

< 20 ha<br />

20 bis<br />

< 50 ha<br />

50 bis<br />

< 75 ha<br />

75 - <<br />

100 ha<br />

> 100<br />

ha<br />

Summe<br />

Stadt Alfeld 40 7 4 5 -* -* 14 30<br />

Fl. Delligsen 24 5 2 6 -* -* 7 18<br />

SG Duingen 42 5 7 4 10 5 8 39<br />

Stadt Elze 47 -* 5 11 9 6 12 43<br />

SG Freden 30 -* -* 6 3 3 8 20<br />

SG Gronau 95 19 14 12 21 11 18 95<br />

SG Lamspringe 62 -* 8 9 12 8 10 47<br />

SG Sibbesse 71 9 14 21 9 7 11 71<br />

Leinebergland 411<br />

45<br />

(10,9 %)<br />

54<br />

(13,1 %)<br />

74<br />

(18 %)<br />

64<br />

(15,6 %)<br />

40<br />

(9,7 %)<br />

88<br />

(21,4 %)<br />

363<br />

(88,2 %)<br />

LK Hildesheim 1.127 11,5 15,8 24,2 17,6 13,4 17,5<br />

LK Holzminden 447 16,5 17,9 22,1 13,6 11,9 17,9<br />

Land Nds. 53.146 16,6 % 23,7 % 22,5 % 14,9 % 9,5 % 12,9 %<br />

* - aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht benannt<br />

Datenquelle: Agrarstrukturerhebung Niedersachsen, NLS, eigene Berechnungen<br />

Blickt man auf die vergangenen 5 Jahre der landwirtschaftlichen Entwicklung der Region<br />

Leinebergland, so wird deutlich, dass die Zahl der Betriebe in der Region insgesamt um 14 %<br />

(67 Betriebe) abgenommen hat, die Betriebe mit einer Nutzfläche von > 100 ha jedoch um 10 %<br />

zugenommen haben. Hierin spiegelt sich auch für das Leinebergland der Trend und die Erfordernis<br />

hin zu immer größeren Betrieben. Angaben über die Verteilung von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben<br />

liegen nur von 1995 vor, es kann aber davon ausgegangen werden, dass die<br />

kleineren Betriebe i.d.R. rentabel nur im Nebenerwerb bewirtschaftet werden können. Der mit<br />

Abstand größte Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region sind Ackerbaubetriebe,<br />

88,9 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen der Region wurde 2005 gemäß Agrarstrukturerhebung<br />

ackerbaulich genutzt. Die Werte variieren in den Teilnehmerkommunen zwischen<br />

97,0 % in Elze und 70,9 % im Flecken Delligsen.<br />

Tabelle 10: Flächenanteile an Landwirtschaftsfläche nach Hauptnutzungsarten in Hektar<br />

Ackerland<br />

in ha<br />

in %* Dauergrünland<br />

in ha<br />

in %*<br />

Stadt Alfeld 2.413,3 81,3 542,8 18,3<br />

Flecken Delligsen 1.209,9 70,9 493,8 28,9<br />

SG Duingen 1.898,7 79,1 498,5 20,8<br />

Stadt Elze 3.099,5 97,0 93,0 2,9<br />

SG Freden 1.657,8 75,6 533,7 24,3<br />

SG Gronau 5.898,5 94,7 324,6 5,2<br />

SG Lamspringe 3.685,5 94,9 195,0 5,0<br />

SG Sibbesse 3.439,9 94,4 201,0 5,5<br />

Leinebergland 23.303,2 88,9 2.882,4 11,0<br />

LK Hildesheim 64.759,1 94,1 3.942,1 5,7<br />

LK Holzminden 19.638,0 72,8 7.293,8 27,0<br />

Land Niedersachsen 1.874.191,0 71,1 741.415,6 28,1<br />

* - Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) insgesamt<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen, Stand: 2005<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 57


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die Hildesheimer Börde wird genutzt für den Anbau von Weizen und Gerste, Zuckerrüben und<br />

Raps sowie für Feldgemüse. Hierbei nimmt der Weizenanbau eine Fläche von etwa 50% des<br />

Ackerlandes (2003) ein. Deutliche Unterschiede sind bei der Betriebsstruktur entsprechend der<br />

Ertragfähigkeit der Böden zu verzeichnen: Je hochwertiger die Böden, desto seltener sind<br />

Viehbestände in den Betrieben und desto größer sind die Betriebsflächen, Veredelung wird<br />

kaum noch als betriebswirtschaftlicher Zweig und somit als Einnahmequelle der Landwirte genutzt.<br />

Im Norden geht der Trend eher in Richtung gewerbliche Landwirtschaft, im Süden sind<br />

die Betriebsstrukturen noch kleinteiliger und mit meist kleinerem Schweine- oder Milchviehbestand.<br />

Die Energieproduktion auf dem Acker nimmt an Bedeutung zu, dies könnte neben der verbesserten<br />

Preisgestaltung einiger landwirtschaftlicher Produkte zusätzlich zu einer Einkommensverbesserung<br />

und -diversifizierung in der Land- und Forstwirtschaft führen. Der Rapsanbau<br />

entwickelt sich seit längerem in Form von Rapsöl zum Energieträger. Darüber hinaus steigt das<br />

Interesse an sowohl stofflicher als auch energetischer Nutzung von Biomasse, wofür reichlich<br />

Potenziale in der Region vorhanden wären. Energiepflanzennutzung für Wärme und Stromerzeugung<br />

wie z.B. Holz-, Raps- und Stroherzeugung und –verbrennung gehören hierbei zu den<br />

zukunftsorientierten Ideen. Land- und Forstwirte bekommen in der Region Leinebergland somit<br />

auch als Energiewirte eine bessere Perspektive, die es im Rahmen der Regionsentwicklung zu<br />

koordinieren und z.B. durch Absatzgesellschaften etc. zu unterstützen gilt.<br />

Der Anteil von ökologisch bewirtschafteten Flächen liegt im Bereich der sehr guten Böden der<br />

Hildesheimer Börde vergleichsweise niedrig (0,9 % im LK Hildesheim). Da der Hauptteil der<br />

landwirtschaftlichen Fläche hier sehr erfolgreich zum konventionellen Anbau von Weizen und<br />

Zuckerrüben genutzt wird, schafft eine biologische Ausrichtung nach Aussage der örtlichen<br />

Landwirtschaftsvertreter nur geringe wirtschaftliche Anreize für die Betriebe.<br />

Viele Landwirte im Leinebergland sind gleichzeitig<br />

Forstwirte und somit auch im Bereich Landschaftspflege<br />

sehr wichtig. Die Forstwirtschaft ist aufgrund der<br />

Vorherrschaft von Buchenholz häufig auch ein<br />

betriebswirtschaftlich relevanter Teil der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe. Probleme entstehen durch die<br />

in den letzten Jahrzehnten aufgrund ihres schnellen<br />

Wachstums angepflanzten Fichten, die heute<br />

insbesondere durch Käferbefall nicht mehr wirtschaftlich<br />

genutzt werden können.<br />

Holz als Energieträger nimmt aufgrund steigender Energiepreise eine zunehmende Bedeutung<br />

ein und könnte für die Forstwirte in der Region eine neue Zukunftsperspektive eröffnen. Wald<br />

als Ökosystem bedarf in der Region eines besonderen Schutzes, so dass alle vorhandenen<br />

Waldflächen im Raumordnungsprogramm als erhaltenswert eingestuft werden, für erosionsgefährdete<br />

Gebiete sind dem gemäß Aufforstungen anzustreben, für einzelne Waldflächen Vernetzungen.<br />

Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten hat sich in vielen Orten der Region entwickelt<br />

und wird von der Bevölkerung vor Ort gern angenommen. Sie haben ihre Standorte u.a.<br />

in Sibbesse/ Eberholzen (Fleisch und Wurstwaren), Alfeld/ Föhrste (Honig, Obst, Blumen etc.)<br />

und Gronau/ Rheden (Forellen). Hofläden existieren bereits in Eime und Barfelde (SG Gronau)<br />

sowie in Lamspringe/ Sehlem und Freden/ Everode. Darüber hinaus vermarkten noch eine<br />

Reihe von Höfen einzelne Produkte direkt oder bieten sie auf den Wochenmärkten in Alfeld,<br />

Duingen, Elze oder Gronau an.<br />

Ein Zusammenspiel mit touristischen Entwicklungsansätzen könnte ein verstärktes Bekannt<br />

machen und eine Koordinierung der vorhandenen Angebote stärken. Als ein zukunftsfähiger<br />

Wachstumszweig der Landwirtschaft im Leinebergland wird Direktvermarktung bisher jedoch in<br />

der Masse nicht angesehen, da die Bereitschaft der Betriebsleitung häufig nicht vorhanden ist.<br />

Natur- und tourismusbezogene Landwirtschaft hat sich in der Region bisher kaum etabliert.<br />

Bisher wird dieser Zweig der Landwirtschaft durch wenige Hofcafés, ein Heuhotel in Wittenburg<br />

und einige Pferdehöfe wahrgenommen. Auf den Bauernhöfen im Südteil der Region und entlang<br />

der Leine in reizvoller Landschaft könnten sich weitere Angebote etablieren. Darüber hinaus<br />

erscheint die Akzeptanz der ländlichen Bevölkerung für das wirtschaftliche Arbeiten der<br />

Land- und Forstwirte im Leinebergland noch verbesserungsbedürftig. Schon sporadische Geruchs-,<br />

Lärm- oder Staubbelästigungen führen immer häufiger zu Problemen.<br />

58 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.3.3 Industrie, Handwerk und Gewerbe<br />

Die Wirtschaft der Region Leinebergland ist neben der Land- und Forstwirtschaft durch eine<br />

traditionsreiche und vielfältige Gewerbe-, Handwerks- und Industriestruktur geprägt. Die Entwicklung<br />

der jüngeren Wirtschaftsgeschichte ging mit dem Anschluss an die Nord-Süd-<br />

Verbindung der Eisenbahnstrecke Hannover-Kassel (ab 1847) einher. Zahlreiche Industrieunternehmen<br />

siedelten sich in der Zeit in der Nähe der Haltepunkte in Gronau, Elze und Alfeld an.<br />

In Alfeld lag und liegt auch heute noch der Schwerpunkt der Produktion im Maschinenbau, in<br />

der Papierherstellung, der Papierverarbeitung und der Schuhleisten-Herstellung.<br />

Einschneidende Umstrukturierungen haben in den 1980er und 1990er Jahren stattgefunden<br />

und bei den traditionellen Unternehmen der Industrie u.a. zu Aufgabe und Leerstand (Zuckerfabrik,<br />

Papierherstellung) sowie Beschäftigtenabbau (Metall- und Chemieindustrie) geführt. Die<br />

Veränderungen haben sich auch räumlich bemerkbar gemacht, indem neue Gewerbefläche an<br />

der B 3 entstanden und genutzt wurden, um den häufig eingeengten Unternehmen neue Perspektiven<br />

aufzuzeigen (z.B. Gronau, Fa. Landré) sowie neuen kleineren Betrieben Starthilfe zu<br />

geben (Alfeld, Limmer West).<br />

Eine Kompensation der im industriellen Sektor abgebauten Arbeitsplätze durch neue Stellen<br />

und Betriebe im Dienstleistungsbereich wurde bisher nicht geschafft, obwohl z.B. in Freden,<br />

Lamspringe, Alfeld und Duingen erste Ansätze vorhanden sind.<br />

Betrachtet man die Beschäftigtenentwicklung der letzten Jahre (1998 – 2004), so wird deutlich,<br />

dass insbesondere die Samtgemeinden Duingen, Freden (Leine) und Lamspringe im Produzierenden<br />

Gewerbe hohe Verluste hinnehmen mussten, gefolgt von den Städten Alfeld (Leine)<br />

und Elze. In den Samtgemeinden Gronau (Leine) und Sibbesse entwickelte sich sogar der<br />

Produzierende Sektor leicht positiv.<br />

Maschinenbau und Holzwabenverlegung<br />

Im Dienstleistungssektor wird von 1998 bis 2004 deutlich, dass die SG Gronau (Leine) und die<br />

Stadt Alfeld (Leine) auch hier leichte Beschäftigungseinbußen hinnehmen mussten, die Stadt<br />

Elze blieb ungefähr gleich, die anderen Kommunen konnten positive Entwicklungen von + 1,5%<br />

bis 2% verzeichnen. Den bedeutendsten Wirtschaftszweig im Dienstleistungsbereich gemessen<br />

am Arbeitsplatzangebot nimmt in der Region Leinebergland eindeutig das Gesundheits-, Veterinär-<br />

und Sozialwesen mit ca. 16 % der Beschäftigten (2004) ein, gefolgt vom Einzelhandel mit<br />

ca. 7 % der Beschäftigten.<br />

Aktuelle Entwicklungen im Handwerk und in anderen mittelständischen Betrieben können als<br />

Chance für die Region Leinebergland gesehen werden. Insgesamt hatten 2005 angehend 700<br />

Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe in der Region ihren Sitz. Der Schwerpunkt lag<br />

dabei im Metall- und Elektrohandwerk sowie im Bau- und Ausbauhandwerk (mit gut 50% der<br />

Betriebe). Ein zukunftsfähiger Aspekt des Handwerks wird im Energiesparpotenzial der Baubranche<br />

gesehen, ein Fortschritt wäre die gemeinsame Herangehensweise an Energieeinsparung<br />

an historischen Gebäuden ohne Verlust der typischen Ortsbilder.<br />

Im Handwerk lernten 2005 insgesamt ca. 300 Auszubildende ihren Beruf (s. HI-REG, Regionalbericht<br />

2006). Dies zeigt die hohe Wichtigkeit des Handwerks auch für die Zukunft der Region.<br />

Eine erkennbare Vernetzung der mittelständischen Betriebe fehlt in der Region bisher, mehr<br />

Zusammenarbeit und Koordination in Form eines regionalen Wirtschaftskonzeptes und damit<br />

zusammenhängend eine Förderung von Kleinbetrieben würde der Wirtschaft der Region in diesem<br />

Bereich insgesamt nachhaltige Perspektiven eröffnen.<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 59


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Meist außerhalb der städtischen Zentren haben sich aufgrund der reichhaltigen Bodenschätze –<br />

insbesondere im Leinetal und im Raum Duingen - eine Vielzahl von Bodenabbau-<br />

Unternehmen angesiedelt, die zumindest vorübergehend eine wirtschaftliche Bedeutung für die<br />

Region haben. Insbesondere die Vorkommen sind als wirtschaftliches Gut zu bewerten.<br />

Die größten Wirtschaftsstandorte der Region sind die Stadt Alfeld mit 8 großen Industrieunternehmen,<br />

darunter die seit 300 Jahren arbeitende Papierfabrik Sappi Alfeld (ehemals Hannover<br />

Papier), Ammann Anlagenbau, Künkel & Wagner Prozesstechnologie oder die ebenfalls<br />

traditionsreichen Fagus-Werke (Fagus-Grecon und GreCon-Dimter) mit dem weltbekannten<br />

Gropiusbau sowie 3 Dienstleistungsunternehmen, darunter an der Zahl der Arbeitsplätze gemessen<br />

an erster Stelle die Leineberglandklinik in Alfeld, der DRK Kreisverband und die Verwaltung<br />

der Stadt Alfeld selber. Alle mit jeweils deutlich über 100 Arbeitsplätzen.<br />

Gefolgt wird Alfeld als Unternehmensstandort von der Samtgemeinde Gronau mit 4 Industrieund<br />

3 Dienstleistungsunternehmen, auch hier die Klinik als wichtigster Arbeitgeber im Dienstleistungsbereich,<br />

der industrielle Bereich wird hier von der Wabco Westinghouse GmbH, der<br />

Wülfing Pharma GmbH und der Landré GmbH bestimmt.<br />

Die SG Gronau wird in der Wirtschaftskraft wiederum gefolgt von der Stadt Elze mit ebenfalls 3<br />

Industrie- und einem Dienstleistungsunternehmen mit über 100 Beschäftigten sowie dem Flecken<br />

Delligsen mit der Schott AG (Glasindustrie) in Grünenplan.<br />

Die großen Betriebe haben neben ihrer Wichtigkeit als Arbeitgeber auch eine hohe Bedeutung<br />

als Sponsoren und für die Identifizierung der Regionsbewohnerinnen und –bewohner mit ihrer<br />

Region; Großveranstaltungen, Sportevents und Bekanntheitsgrad werden mit diesen Firmen<br />

verbunden.<br />

Alfeld und Elze halten in größerem Umfang, Lamspringe, Duingen und Sibbesse in kleinerem<br />

Umfang, Gewerbeflächen für mögliche Ansiedlungen bereit. Eine gemeinsame Konzeption der<br />

Gewerbeflächenausweisungen zusammen mit Flächenrevitalisierungen und der Sanierung von<br />

Gewerbe- und Industriebrachen gibt es bisher nicht.<br />

Die Gründungsintensität kann für die Region durch die Auswertung der Gewerbeanzeigenstatistik<br />

aufgezeigt werden. Hieraus lassen sich für 2006 insgesamt 564 Gewerbeanmeldungen<br />

gegenüber 462 Gewerbeabmeldungen verzeichnen, was auf ein noch relativ positives Gesamtklima<br />

schließen lässt.<br />

4.3.4 Naherholung, Freizeit und Tourismus<br />

Im Tourismus hat die Region Leinebergland sowohl im Bereich der Naherholung als auch für<br />

Kurzurlaube Einiges zu bieten. Die Besonderheit und Schönheit von Natur und Landschaft sowie<br />

die kulturhistorisch bedeutsamen Klöster, Schlösser und Kirchen können ebenso als Potenziale<br />

gelten wie die mittige Lage zwischen den Ballungsräumen Hannover, Braunschweig und<br />

Göttingen sowie die gleichzeitige Nähe zu den Landschaftsräumen Harz und Weserbergland.<br />

Diese positiven Voraussetzungen sind auch Grundlage dafür, dass die Orte Duingen, Coppengrave,<br />

Freden und Winzenburg, Brunkensen und Hörsum sowie Delligsen, Grünenplan und<br />

Kaierde als Orte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe „Erholung“ in den Regionalen<br />

Raumordnungsprogrammen sowie Lamspringe als staatlich anerkannter Erholungsort und Alfeld<br />

als herausragendes Ziel für den Städtetourismus mit der besonderen Entwicklungsaufgabe<br />

„Fremdenverkehr“ versehen sind.<br />

Bezüglich der Wirtschaftskraft spielt der Tourismus derzeit allerdings noch kaum eine Rolle, die<br />

Übernachtungszahlen basieren zu 70% lediglich auf firmennahen Übernachtungen. Im Bereich<br />

Gastronomie sind unter touristischen Aspekten insbesondere in den stark ländlich geprägten<br />

Räumen erhebliche Lücken vorhanden. Diese weitgehend fehlende Ausstattung mit touristisch<br />

relevanten Hotel- und Gastronomieangeboten trägt bisher dazu bei, dass die Region Leinebergland<br />

eher als Naherholungs- denn als Urlaubsgebiet bekannt ist.<br />

Besonders durch ihre naturräumliche Lage und kulturhistorische Ausstattung könnte die Region<br />

Leinebergland sich aber als reizvolles Ziel für Touristinnen und Touristen von nah und fern entwickeln:<br />

Neben der Leine mit ihrem Tal, einer landschaftlichen und in Teilen auch wassersportlichen<br />

Attraktion, sind eine Reihe von touristischen Sehenswürdigkeiten vorhanden. Aufbauend<br />

auf den gemeinsamen historischen Wurzeln sind – wie bereits erwähnt - neben Schlössern und<br />

Klöstern die historischen Gärten mit Gutshäusern und Parks ebenso zu nennen wie die historischen<br />

Eisenbahnen in Duingen und Sibbesse.<br />

60 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Darüber hinaus können z.B. über den Wanderfernweg „Königsweg“ von Brüggen nach Werla<br />

oder den „Radweg-zur-Kunst“ in außergewöhnlicher Weise Natur, Kultur und Kunst miteinander<br />

verknüpft werden. Durch diese Verbindung wird ein Ausflug nicht mehr nur per Rad oder Fuß<br />

interessant, sondern auch für das Inline Skating und Nordic-Walking von Naturgenießer/innen<br />

und Kunstinteressierten. Weitere Themenwege und -straßen zu Natur, Bodenschätzen, Gebäuden<br />

oder Glas für den Rad- und Wandertourismus sind vorhanden bzw. in der Planung. Die folgende<br />

Übersicht zeigt die Vielfalt an kulturellen und kulturhistorischen Besonderheiten, Veranstaltungen<br />

und „Highlights“ der Region.<br />

Alfeld (Leine)<br />

Delligsen<br />

Duingen<br />

Elze<br />

Freden<br />

Gronau<br />

Lamspringe<br />

Sibbesse<br />

Abbildung 17: Beispiele für touristische Attraktionen im Leinebergland<br />

Fagus-Werk mit Bemerkenswertem über Holz und Gropius-Ausstellung<br />

Stadtmuseum<br />

Schnarchmuseum in Langenholzen<br />

Kino<br />

Boulevardtheater und Konzerte<br />

Einkaufserlebnis in der historischen Altstadt<br />

Sportliche Großevents durch den Stadtjugendring<br />

Stadtfest<br />

Glasmuseum (Holzbergsiedlung) / regionale Glasstraße<br />

Glasturm am Tourismuszentrum Grünenplan<br />

Turmuhrenmuseum, Heimatmuseum<br />

Erholungsort Grünenplan mit Kurangeboten<br />

Töpfermuseum<br />

Museumsbahn<br />

Weinfest und Dorffeste<br />

Landpartie in Lübbrechtsen<br />

Duinger Seengebiet (Bruchsee, Humboldsee)<br />

Freilichtbühne<br />

Heimatmuseum in der Untermühle, Mühlenmuseum<br />

Sommerkonzerte in der Wittenburger Klosterkirche<br />

Stadt- und Klosterführungen<br />

Paddeltouren<br />

Regionale Glasstraße<br />

Internationale Fredener Musiktage - Klassik im August<br />

mittelalterliche Burgruinen<br />

Zehntscheune Freden<br />

Geführte Wanderungen im südlichen Sackwald und im Selter<br />

Ortsfeste, Schützenfeste, Reitveranstaltungen<br />

50er-Jahre-Kino als Kult- und Eventkino<br />

Museum der Stadt Gronau<br />

Fachwerk-Leinegarten in Gronau<br />

Kleinkunst, Kunstausstellungen<br />

Musikveranstaltungen<br />

Jährliches Weinfest<br />

Erlebnismesse<br />

Weihnachtsmärkte<br />

Regionale Glasstraße<br />

Glashütte<br />

Klosteranlage Lamspringe mit diversen kulturellen Veranstaltungen<br />

Konzerte, Heimatabende<br />

Kindertheater und Parkfest<br />

Die kulturelle Veranstaltungsreihe „Lamspringer September“<br />

Philosophischer Salon im Kloster<br />

Historische Eisenbahn<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 61


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Darüber hinaus prägen die Region die erwähnten Klöster und Gutshöfe, die allerdings durch ihre<br />

abgeschirmte Privatheit bisher noch nicht grundsätzlich für Besucherinnen und Besucher zugänglich<br />

sind.<br />

Landschaftsbezogene Aktivangebote gehen auf die besonderen Bedürfnisse der Leineberglandtouristinnen<br />

und -touristen ein: Radtouren und Wanderrouten werden von einzelnen Gemeinden<br />

angeboten und organisiert und durch die HI-REG, die Wirtschaftsförderung im LK Hildesheim,<br />

bereits teilweise publik gemacht und unterstützt. Das Entstehen eines regionsübergreifenden<br />

Konzeptes von Rad- und Wanderrouten unter Einbeziehung der vorhandenen touristischen<br />

Angebote ist für die Region Leinebergland von besonderer Bedeutung. Fehlende Streckenabschnitte<br />

bzw. deren Durchgängigkeit werden derzeit ebenso untersucht wie eine verbesserte<br />

Kanutauglichkeit der Leine, einheitliche Beschilderungen und Unterstellmöglichkeiten sind<br />

erklärte Ziele. Gastronomische Angebote sind für den Naturtourismus bisher noch nicht vorhanden.<br />

Besonders hervorzuheben ist<br />

bzgl. des Radwandertourismus<br />

der Leine(fern)radweg,<br />

der die gesamte<br />

Region entlang der Leine<br />

durchzieht und über die<br />

Regionsgrenzen hinaus<br />

überregional von Bedeutung<br />

ist, allerdings in Abschnitten<br />

als noch stark verbesserungsbedürftig<br />

in Ausbau, Qualität<br />

und Lage gilt.<br />

Duinger Kutsche<br />

Die touristische Infrastruktur ist je nach Bereich, unterschiedlich stark ausgeprägt, im Teilbereich<br />

Sport kann sie als ausgewogen bezeichnet werden. Die Hallenbäder mit Sauna in Alfeld<br />

und Duingen sowie eine Schwimmhalle in Grünenplan tragen zur Freizeitgestaltung ebenso bei<br />

wie die verschiedenen Wald- und Freibäder, Minigolfanlagen, Beachvolleyballfelder, Boulefelder,<br />

Tennisplätze und Sportplätze in den anderen Städten und Gemeinden. Sogar ein 18-Loch-<br />

Golfplatz existiert beim Schloss Rheden in der Region. Das Angebot ist groß, vieles ist öffentlich<br />

zugänglich, vieles wird aber auch von den örtlichen Vereinen organisiert und ist somit nicht<br />

unbedingt für Besucher/innen nutzbar.<br />

Weitere wichtige für den Tourismus und die Naherholung bereitgestellte Infrastrukturen wie<br />

Parkplätze an den Ausgangspunkten für interessante Wanderungen im Bergland oder die Besichtigung<br />

von historischen Orten stehen den Besucherinnen und Besuchern in angemessener<br />

Zahl zur Verfügung. Eine Reihe von Schutz- und Wanderhütten sowie einige Ausflugslokale laden<br />

zum Verweilen ein.<br />

Gemäß RROP des LK Hildesheim sollte eine Konzentration touristischer und entsprechender<br />

Einrichtungen auf die anfangs genannten Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe<br />

„Erholung“ bzw. „Fremdenverkehr“ unterstützt werden.<br />

Eine kontinuierliche Zusammenarbeit der Veranstalter/innen und Organisationen hat sich bisher<br />

im Leinebergland noch nicht etabliert. Gleiches gilt für eine regionale und gemeinsame Vermarktung,<br />

um mögliche Besucherinnen und Besucher auch zu erreichen.<br />

Die Stadt Alfeld (Leine) bietet, als mögliches Ziel für Städtetourismus in der Region, die meisten<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, dies reicht von Angeboten an Gästezimmern bei Privatvermieter/innen<br />

über Ferienwohnungen bis hin zu verschiedenen Hotelkategorien.<br />

62 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Der Jugendzeltplatz Hohenbüchen (Delligsen) vervollständigt das kleine aber breit gefächerte<br />

Angebot der Region.<br />

Neben einer Reihe von Landgasthöfen, Privatzimmern und Ferienwohnungen gab es in den<br />

Teilnehmerkommunen der Region Leinebergland 1994 gemäß Nds. Landesamt für Statistik in<br />

der Summe noch 33 Beherbergungsbetriebe mit mindestens 9 Betten, 2001 waren es 31 und<br />

2006 nur noch 26. Im gleichen Zeitraum verringerten sich auch die Betten und deren Auslastung<br />

im Durchschnitt. Lediglich die Aufenthaltsdauer der in dieser Statistik registrierten Besucherinnen<br />

und Besucher nahm im Vergleich zu 1994 eher zu.<br />

Tabelle 11: Beherbergungsstatistik für das Leinebergland<br />

Gemeinde/ Betriebe* Gästeankünfte Aufenthaltsdauer Betten Betten-<br />

Ortsteil<br />

Alfeld (Leine)<br />

(geöffnet)<br />

in Tagen angeboten auslastung<br />

1994 14 17.487 1,8 345 25,9 %<br />

2006<br />

Delligsen<br />

10 9.182 2,0 270 18,6 %<br />

1994 3 3.524 2,0 59 33,7<br />

2006 1 keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />

Duingen , Coppengrave, Marienhagen<br />

1994<br />

2006<br />

Elze, Stadt<br />

3<br />

3<br />

keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />

1994 5 3.691 1,2 72 17,1<br />

2006 5 1.839 2,3 83 14,6<br />

Gronau (Leine), Despetal, Rheden<br />

1994<br />

2006<br />

Freden (Leine)<br />

3<br />

2<br />

keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />

1994<br />

2006<br />

2<br />

2<br />

keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />

Lamspringe, Woltershausen<br />

1994<br />

2006<br />

Sibbesse, Adenstedt<br />

2<br />

3<br />

keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />

1994<br />

2006<br />

1<br />

-<br />

keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />

* Beherbergungsbetriebe mit mindestens 9 Betten<br />

Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Zusammenstellung<br />

Diese insgesamt rückläufige Entwicklung der Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste zeigt das<br />

geringe Interesse neuer Anbieter/innen an der Region, aber auch ggf. Probleme beim Generationswechsel<br />

von alteingesessenen Einrichtungen. Ernüchternd sind ebenfalls die rückläufigen<br />

Gästeankünfte in Alfeld und Elze, die auf ein sogar abnehmendes Interesse an der Region Leinebergland,<br />

Überkapazitäten in der Region Hannover oder aber auf die höhere Bereitschaft<br />

zum Fahren weiterer Strecken von Arbeitnehmer/innen hinweisen.<br />

Gegen diesen rückläufigen Trend kann eine regionsspezifische Tourismuskonzeption helfen,<br />

auf der eine Kooperation der Anbieter bzw. die Verknüpfung und Vermarktung der vorhandenen<br />

Tourismusangebote aufbauen und sich gemeinsam präsentieren kann.<br />

Die erkennbaren Defizite in diesem Bereich wirken als Bremse für eine ggf. stärkere Bedeutung<br />

des Tourismus im Wirtschaftsraum der Region.<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 63


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.4 Umweltsituation<br />

4.4.1 Gewässerzustand<br />

Im Regionsgebiet sind die Leine als Verbindungsgewässer und die Saale als Hauptgewässer in<br />

das niedersächsische Fließgewässerschutzsystem einbezogen. Mit dem Inkrafttreten der EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinien (kurz: EU-WRRL) im Dezember 2000 ist zusätzlich ein umfassendes<br />

Flussgebietsmanagement zum Schutz der lebenswichtigen Ressource Wasser angedacht, welches<br />

in der Region Leinebergland durch den Gewässerentwicklungsplan (GEPL) Leine seit<br />

2003 zur Umsetzung gebracht wird.<br />

Die Leine ist gleichermaßen aus Sicht der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes ein Fluss<br />

von landesweiter Bedeutung. Sie verbindet mit ihrer Nord-Süd-Ausrichtung ein breites Spektrum<br />

unterschiedlicher Fließgewässertypen aus den naturräumlichen Regionen des Harzes, des<br />

Weser- und Leineberglandes, der Börden und des Weser-Aller-Flachlandes.<br />

Die Gewässerstrukturgüte (Gewässergüte einschl. Qualität von Uferstreifen, Aue und Einzugsgebiet)<br />

der Leine, wie sie detailliert und aktuell erhoben wurde, liegt zwischen Klasse 3<br />

(mäßig verändert = relativ guter ökologischer Zustand) und Klasse 6 (sehr stark verändert =<br />

schlechter ökologischer Zustand). Die Häufigkeitsverteilung zeigt hierzu, dass die Leine nur in<br />

wenigen Abschnitten auf insgesamt ca. 6 km Länge in einem relativ guten ökologischen Zustand<br />

( Klasse 3) ist. Weit häufiger, auf ca. 17 km bzw. ca. 23 km Länge, ist der ökologische<br />

Zustand mäßig bis unbefriedigend, auf 18 km Länge sogar schlecht (Klasse 6). Der Grund dafür<br />

liegt u.a. an den deutlichen anthropogenen Veränderungen im und am Gewässer.<br />

In der aktuellen Beurteilung der reinen Gewässergüte gemäß NLWKN weist die Leine innerhalb<br />

des Regionsgebietes durchgehend die Güteklasse II (mäßig belastet) auf. Diese aktuelle<br />

recht positive Einstufung ist lt. GEPL (2002) das Ergebnis stetiger Verbesserungen, die durch<br />

den Ausbau mehrerer kommunaler und betrieblicher Kläranlagen erzielt wurden. Die Verbesserung<br />

der Gewässergüte spiegelt sich biologisch in einer stetigen Zunahme der Artenvielfalt wirbelloser<br />

Organismen wider. Das verzweigte Fließgewässersystem im Regionsgebiet liegt ebenfalls<br />

nur zwischen der Güteklasse II und der Güteklasse II bis III (kritisch belastet), dazu gehören<br />

Teile der Saale, der Akebeke, der Despe und der Glene.<br />

Hieraus ist zu schließen, dass sich die aus ökologischer Sicht problematischen Bereiche der<br />

Leine weniger in der Gewässergüte selbst, sondern eher in den vielseitig landwirtschaftlich und<br />

zur Erholung genutzten Flussauen befinden.<br />

4.4.2 Landnutzungskonflikte<br />

Vielfältige Interessen an den (Boden)-Schätzen der Region führen zu weitreichenden Nutzungsüberlagerungen<br />

und –konflikten zwischen Abbau, Anbau, Naturschutz und Freizeitgestaltung:<br />

Einerseits prägt die Bodengüte (bis zu 100 Bodenpunkte) als wichtiger landschafts- und landwirtschaftsbestimmender<br />

Faktor mit weiten Weizenschlägen und ausgedehnten Rübenfeldern<br />

die nördliche Region, andererseits gelten die mineralischen Rohstoffvorkommen im Leinetal<br />

sowie im Bergland als Besonderheiten dieses Natur- und Wirtschaftsraumes.<br />

Hier befinden sich umfangreiche Kies- und Sandlagerstätten im Leinetal, dort werden Natursteine<br />

gewonnen, die sowohl für den Straßenbau als auch für die Restaurierung historischer Bauten<br />

noch heute von Bedeutung sind, z.B. auf den Kämmen des Thüster und Duinger Berges<br />

oder im Steinbruch von Marienhagen. Darüber hinaus werden am Thüsterberg und im Hils<br />

Quarzsande abgebaut, die bereits im Mittelalter Grundlage von Wanderglashütten waren.<br />

Unter dem Löß lagernde Tone wurden seit alters her für die Herstellung von Ziegeleiprodukten<br />

genutzt. In den 1950er Jahren waren Hunderte von Ziegeleien über den Raum verteilt, eine bedeutende<br />

z.B. existierte in Coppengrave. Besonders im Duinger Raum wurde der Ton auch zur<br />

Herstellung von Gebrauchsgegenständen verwendet (siehe Kap. 4.1.5).<br />

Wie in Kapitel 4.3.4 bereits dargestellt, handelt es sich gleichzeitig um einen Raum, der für die<br />

Freizeitgestaltung und Naherholung der Menschen aus der näheren Umgebung prädestiniert<br />

ist.<br />

Folgende Landnutzungskonflikte sind daraus abzuleiten:<br />

64 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

• Hochwasserschutz ↔ Ackerwirtschaft:<br />

Hochwasserschutz mit Maßnahmen, die der Entstehung von Hochwasserereignissen präventiv<br />

entgegenwirken (z.B. Entsiegelungsmaßnahmen und Verhindern von Bebauung innerhalb<br />

der natürlichen Überschwemmungsgebiete sowie großflächige Grünlandnutzung in<br />

den Flussauen anstatt der dort häufig praktizierten Ackerwirtschaft) spricht häufig gegen die<br />

Belange der Landwirtschaft, die die in den Flussauen meist vorhandenen hochwertigen Böden<br />

für den Erhalt der Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe beackern wollen/ müssen.<br />

• Bodenschutz ↔ intensiv ackerbauliche Nutzung:<br />

Ein Großteil der Böden in der Region Leinebergland ist durch Wassererosion gefährdet. In<br />

den beackerten Flussauen kommt es zu Erosion durch Hochwasser sowie an den Hängen<br />

im Bergland durch Bearbeitung, die nicht parallel zu den Höhenlinien erfolgt.<br />

• Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung / Vorsorgegebiete für Erholung ↔ Interessen der<br />

Landwirtschaft:<br />

Gemäß RROP des LK Hildesheim besteht eine Überlagerung der o.g. Flächen für Rohstoffgewinnung<br />

mit denen für Erholung, um im Leinetal die abgebauten Rohstoffgebiete in der<br />

Nachnutzung an geeigneten Standorten vorrangig einer wasserbezogenen Erholungsnutzung<br />

zuzuführen. Hiergegen spricht aus Sicht der Landwirtschaft, dass Kiesabbau auf<br />

landwirtschaftlich hochwertigen Flächen, die nach der Renaturierung nicht wieder der<br />

Landwirtschaft zugeführt werden, nicht im Sinne einer ökonomischen Auslastung der Böden<br />

ist.<br />

• Naturschutz der Gewässer und ihrer Randbereiche ↔ Erholungsnutzung:<br />

Die vielfältige Nutzung der Leine und ihrer Randbereiche für Freizeit- und Erholungszwecke<br />

wurde bereits mehrfach angesprochen. Insbesondere das Vorhandensein von Naturschutzgebieten<br />

im Leineverlauf spricht gegen Nutzungen wie Wasserwandern und Ähnliches, hier<br />

müssen ggf. Kompromisslösungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gefunden werden.<br />

• Forstwirtschaft ↔ Sport- und Freizeitnutzung in den Wäldern der Region:<br />

Insbesondere die Ausschilderung von Reitwegen sollte mit den Belangen der Forstwirtschaft<br />

abgestimmt werden, hier kommt es häufig zu Störungen in privatem Waldgelände.<br />

Ähnliche Probleme ergeben sich durch das Mountainbiken im Gelände.<br />

4.4.3 Klimaschutz<br />

Aufbauend auf den Zielen der Raumordnung für den LK Hildesheim sind bezüglich des Klimaschutzes<br />

u.a. folgende Themen und Maßnahmen als zukunftsweisend für die Region Leinebergland<br />

aufzuzeigen:<br />

• Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrswegestrukturen mit Ausrichtung auch auf einen<br />

ökologischen Mobilitätsansatz:<br />

Durch die dezentrale Konzentration von Infrastruktur und Siedlungsentwicklung und der<br />

damit zusammenhängenden Verkehrsvermeidung sowie dem Schaffen von Verknüpfungsmöglichkeiten<br />

zwischen Öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) und Individualverkehr<br />

sowie der nachfragegerechten Entwicklung des ÖPNV insgesamt, kann der Klimaschutz<br />

auch in der Region Leinebergland unterstützt werden. Konkret stehen hierfür: Flexible Angebote<br />

im ÖPNV wie z.B. ein „Bürgerbus“ und Verbesserungen im Rad-, Wander- und<br />

Fußwegenetz (s. auch Kap. 6).<br />

• Energieeinsparung und verstärkte Nutzung schadstoffarmer Energieträger sowie<br />

alternativer Energiegewinnung durch Windkraft und Solartechnik:<br />

Über Windkraft und Sonnenenergie hinaus werden Potenziale für eine relativ problemlose<br />

Nutzung von Biogas, Klärgas, Wasserkraft, Holz und Reststroh gesehen. Hier setzen verschiedene<br />

Maßnahmen in der Region Leinebergland an: Der Bau eines Strohkraftwerks, die<br />

verstärkte Nutzung von Holz als Energieträger, die Entstehung eines Energienetzwerks<br />

Leinebergland sowie die energetische Sanierung ortsbildprägender Gebäude durch das regionale<br />

Handwerk u.a. (s. auch Kap. 6).<br />

4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 65


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

• Umweltbildung:<br />

Neben der Umsetzung des Gewässerschutzes, der Energieeinsparung und der Nutzung der<br />

naturräumlichen Potenziale für Naherholung und umweltfreundlichen Aktivtourismus liegt<br />

den Menschen im Leinebergland auch die Umweltbildung besonders am Herzen. Einrichtungen<br />

wie ein „Ökologisches Zentrum Leineberglandregion“ und das „Klimaschutz Café Alte<br />

Mühle“ sollen zur ökologischen Bildung beitragen, indem sie Informationsaustausch ebenso<br />

fördern wie Umweltpädagogik (s. auch Kap. 6).<br />

4.5 Übergeordnete Planungen<br />

Bei der Erstellung des REK für die Region Leinebergland sind folgende regional bedeutsame<br />

übergeordnete Planungen eingeflossen:<br />

• Regionale Raumordnungsprogramme (RROP) für den Landkreis Hildesheim 2001<br />

und den Landkreis Holzminden 2000:<br />

Die RROPe wurden 2000 für das Gebiet des LK Holzminden und 2001 für das Gebiet<br />

des LK Hildesheim aufgestellt, sie beinhalten Aussagen zu<br />

1. Entwicklung der räumlichen Struktur des Landes<br />

2. Schutz, Pflege und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen,<br />

der Kulturlandschaften und der kulturellen Sachgüter<br />

3. Nutzung und Entwicklung natürlicher und raumstruktureller<br />

Standortvoraussetzungen.<br />

Diese sind von öffentlichen Stellen bei ihren raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen<br />

grundsätzlich zu berücksichtigen. Aussagen, die das Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

für die Region Leinebergland betreffen, sind in die jeweiligen Kapitel eingearbeitet.<br />

• Gewässerentwicklungsplan (GEPL) Leine 2002/ 2003:<br />

Mit Erlass des Niedersächsischen Umweltministeriums vom 22.12.2000 wurden die Bezirksregierungen<br />

Hannover und Braunschweig gebeten, einen Gewässerentwicklungsplan<br />

für die Leine aufzustellen. Für den Bereich der Region Leinebergland hat der<br />

Landkreis Hildesheim die Trägerschaft für die Erstellung übernommen. Das Plangebiet<br />

beinhaltet sowohl das Gewässerbett als auch die Flussauen.<br />

• Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen:<br />

Die Metropolregion gilt als Bündelung der ökonomischen, wissenschaftlichen und kulturellen<br />

Potenziale von 40 Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie Samtgemeinden<br />

sowie weiteren Institutionen. Seit April 2005 ist sie offiziell anerkannt.<br />

Die Metropolregion fördert und entwickelt Projekte mit Schwerpunkt auf Wissensvernetzung,<br />

eine einheitliche Marketingstrategie sowie die Verbesserung der metropolitanen<br />

Infrastruktur. Zu folgende Themen arbeiten derzeit Projektgruppen:<br />

- Metropolticket<br />

- China Initiative<br />

- Klimaschutz<br />

- regionale Wissensvernetzung<br />

- Kultur<br />

- Radverkehrsstrategie.<br />

Hinweis zu Kapitel 4: Einige Statistiken sind nur mit Angaben zur Gesamtstadt Alfeld erhältlich.<br />

66 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme


Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />

5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden:<br />

Die Stärken - Schwächen - Analyse<br />

Die in Kapitel 4. geschilderten Ausgangslagen und einzelnen Situationsanalysen werden im<br />

Folgenden zu einer Gesamtaussage des Regionsprofils zusammengefasst.<br />

Mit Benennung der zentralen Stärken und Potenziale, Schwächen und Hemmnisse sowie<br />

Entwicklungschancen und Risiken sind in einer sog. „SWOT-Analyse“ (engl. für „Strengths,<br />

Weaknesses, Opportunities, Threats“) daraus die konkreten Ansatzpunkte zur Entwicklung der<br />

Region abgeleitet, die positive Perspektiven bieten bzw. diese beeinträchtigen. Sie bilden damit<br />

die wesentliche Grundlage für die nachfolgenden Bestimmungen des regionalen Entwicklungsleitbildes,<br />

der Entwicklungsziele sowie einzusetzenden Entwicklungsstrategien.<br />

5.1 Stärken und Schwächen<br />

Im Rahmen der Bestandsanalysen sowie der Öffentlichkeitsbeteiligungen und LAG-Sitzungen<br />

wurden zunächst Antworten auf folgende Fragen zusammengetragen:<br />

• Was läuft in unserer Region gut ?<br />

• Was macht uns zufrieden ?<br />

• Worauf sind wir stolz ?<br />

• Was sind unsere Stärken ?<br />

Als zentrale innergebietliche Stärken und Potenziale der Region Leinebergland können demnach<br />

zusammengefasst festgehalten werden (unterstrichen - Hauptstärken und besondere Herausstellungsmerkmale):<br />

Stärken<br />

(+) umgebende vielfältige Natur- und Kulturlandschaften<br />

(+) hoher Waldanteil und gute Naturressourcen<br />

(+) positive Ansätze für alternative Energienutzungen<br />

(+) gemeinsame historische Wurzeln<br />

(+) identitätsstiftende Potenziale der vorhandenen Orts- und Dorfbilder<br />

(+) industrie- und kulturgeschichtliche Traditionen (Ton, Glas, Papier u.a.)<br />

(+) reichhaltiges Kulturerbe (z.B. Kirchen, Klöster, Herrensitze, Gutshöfe)<br />

(+) vielfältiges vorhandenes Kultur- und Vereinsangebot<br />

(+) gutes Grundangebot an öffentlichen Infrastruktureinrichtungen<br />

(+) intaktes Schulbildungangebot<br />

(+) intensive Aktivitäten des sozialen Bürgerengagements<br />

(+) vielfältiges Angebot an Gewerbe / Handwerk mit gutem Branchenmix<br />

(+) industrielles Arbeitskräftepotenzial<br />

(+) gefestigte gute Strukturen in der Land- und Forstwirtschaft<br />

(+) mittige Lage in der Metropolregion Hannover - Braunschweig - Göttingen<br />

(+) gute Verkehrsinfrastruktur Bahn<br />

(+) mittige Lage zu Tourismusregionen Harz, Weserbergland, Hannover<br />

Durchgängiges Ergebnis aller vorbereitenden Ideenwerkstätten, Expertenrunden sowie Informationsveranstaltungen,<br />

Regionalforen und LAG-Sitzungen war die Aussage, dass in der vielfältigen<br />

Landschaft und der reichhaltigen Kultur die zentralen „Trümpfe“ der Region liegen. Wenn<br />

auch zunächst kein „Kracher“ im Sinne eines überregionalen „Alleinstellungsmerkmales“ wie<br />

z.B. Heide oder Harz zu erkennen ist, wird diesem „Manko“ jedoch ein überdurchschnittliches<br />

Bürgerengagement entgegengesetzt.<br />

5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse 67


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Das für einen ländlichen Raum durchaus noch nennenswerten industriellen / gewerblichen und<br />

handwerklichen Arbeitsstätten- und -kräftepotenziale sowie die räumlich günstige mittige Lage<br />

zwischen Hannover, Göttingen, Weserbergland und Harz bieten ergänzend gute Voraussetzungen<br />

zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region.<br />

Dem stehen folgende innerregionale Schwächen und Hemmnisse gegenüber (unterstrichen -<br />

Schlüsselprobleme), die Antwort geben auf die Fragen<br />

• Was erkennen wir in unserer Region als schwierig ?<br />

• Welche Störungen behindern uns ?<br />

• Was fällt uns schwer ?<br />

• Was fehlt uns ?<br />

• Wo liegen unsere Schwächen ?<br />

Schwächen<br />

(-) Demograph. Wandel (Bevölkerungsstagnation /-rückgang, Alterung)<br />

(-) Arbeitsplatzverluste / Abwanderung<br />

(-) fehlende koordinierte Bildungs- und Ausbildungsplatzangebote<br />

(-) „Ausbluten“ der Innenstädte und Ortskerne<br />

(-) Industriebrachen<br />

(-) Hochwasserprobleme<br />

(-) unterdurchschnittliche kommunale Finanzkraft<br />

(-) ungenügende Straßenanbindung nach außen (BAB, B3, B240)<br />

(-) ungenügendes Angebot im ÖPNV innerhalb der Region<br />

(-) ungenügende Vermarktung und Bekanntheit der Region nach außen<br />

(-) fehlendes Regionsbewusstsein nach innen (kein „Profil“)<br />

(-) „Herausstellungsmerkmale“ nicht erfasst<br />

(-) wenig mittel- bis hochkarätige Gastronomie und Hotelerie<br />

(-) örtlich begrenztes „Kirchturmdenken“<br />

(-) ungenügende Vernetzung kultureller/sozialer/wirtschaftlicher Initiativen<br />

(-) zunehmende Integrationsprobleme unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen<br />

Die o.g. räumlich zunächst günstigen Voraussetzungen der Lage zu großen Ballungsräumen<br />

und bekannten Tourismusregionen kann bisher jedoch nur ungenügend genutzt werden:<br />

Im Gegensatz zur relativ guten Ausstattung mit Bahninfrastrukturen liegt eine zentrale Schwäche<br />

des Leineberglandes in der verbesserungsbedürftigen Straßenanbindung der Region nach<br />

außen, so dass die o.g. Stärke nur ungenügend zum Tragen kommen kann.<br />

Im Zusammenhang mit den starken Bevölkerungsrückgängen sowie Arbeitsplatzverlusten und<br />

Abwanderungstendenzen führt dies zu einer zunehmend negativen Gesamtentwicklung der<br />

Region.<br />

Verschärft werden diese Entwicklungen durch eine deutlich unzureichende Darstellung und<br />

Bekanntheit der Region nach außen sowie ein bisher unzureichendes Bewusstsein der Bewohner<br />

/ innen für „ihre Region“ und die Möglichkeiten, durch eine Zusammenführung vielfältiger<br />

Initiativen im wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich ihre Lebensqualität vor Ort zu<br />

verbessern.<br />

68 5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse


Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />

5.2 Chancen und Risiken<br />

Unter Berücksichtigung auch externer wirtschaftlicher, ökologischer, kultureller und sozialer<br />

Entwicklungen wurde in einem zweiten Schritt gefragt,<br />

• Wozu sind wir in unserer Region fähig ?<br />

• Was sind die Zukunftschancen und Möglichkeiten ?<br />

• Was liegt noch brach ?<br />

• Was können wir noch ausbauen ?<br />

Aus den o.g. Stärken und Schwächen sowie der Beantwortung der o.g. Fragen ergeben sich<br />

folgende strategisch relevante Chancen für die zukünftige Entwicklung der Region Leinebergland,<br />

die es zu nutzen gilt:<br />

Chancen<br />

• besonders intensive Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements<br />

• landschaftliche Potenziale und „Trümpfe“<br />

• kulturelle Potenziale und „Trümpfe“<br />

• gefestigte Strukturen der Land- und Forstwirtschaft<br />

• Lagegunst zu den Ballungsräumen, benachbarten Tourismusschwerpunkten und<br />

angrenzenden ländlichen Nachbarregionen<br />

• vielfältiges Potenzial regionalprägender gewerblich/industrieller und<br />

handwerklicher Angebote<br />

Durch die anhaltenden Probleme der öffentlichen Hand hinsichtlich Finanzierung und Bereitstellung<br />

einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Infrastrukturangeboten sowie der<br />

Notwendigkeit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und Einkommensquellen in zukunftsträchtigen<br />

Wirtschaftsbereichen wie z.B. der Naherholung und dem Tourismus gewinnen die Potenziale<br />

des besonders intensiven Bürgerengagements im Leinebergland zunehmend an Bedeutung.<br />

Diesen Vorrat gilt es in der Region vorrangig zu unterstützen und zu nutzen.<br />

Dies kann insbesondere mit der Nutzung der vorhandenen „Trümpfe“ in den Bereichen Landschaft,<br />

Kultur und Soziales in Einklang gebracht werden.<br />

Gelingt es des Weiteren, die Lagegunst der Region durch Verbesserung der Straßeninfrastrukturen<br />

auszubauen, können zusätzlich auch die vorhandenen positiven Ansätze und Strukturen<br />

im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie im gewerblich / industriellen und handwerklichen<br />

Bereich noch weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

Den Chancen gegenüber stehen Risiken, die folgende Fragen beantworten:<br />

• Wo lauern künftig Gefahren für unsere Region ?<br />

• Womit müssen wir rechnen ?<br />

• Was kommt auf uns zu ?<br />

• Was sind unsere Befürchtungen ?<br />

5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse 69


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Risiken<br />

• die Auswirkungen des demographischen Wandels führen zur wachsenden<br />

Gefährdung einer ausreichenden sozialen und technischen<br />

Infrastrukturversorgung<br />

• die zunehmende Abwanderung und Arbeitsplatzverluste ziehen nachlassende<br />

Lebensqualität und verstärkten Leerstand in den Dorf-, Orts- und Stadtkernen<br />

nach sich<br />

• das Unterlassen von Anpassungen im auch zunehmend mehr belasteten<br />

Straßenverkehrssystem beinhaltet ein weiteres „Zurückbleiben“ der Region als<br />

Wirtschaftsstandort und bedeutet einen erheblichen Standortnachteil<br />

• das fehlende Regionsbewusstsein und Marketing führt zu wachsenden<br />

Wettbewerbsnachteilen<br />

• die ungenügende Vernetzung wirtschaftlicher/kultureller/sozialer Initiativen<br />

gefährdet die Grundversorgung und Lebensqualität<br />

Auf die Gefahren der aufgezeigten Änderungen in der Bevölkerungsstruktur der Region für eine<br />

ausreichende Infrastrukturversorgung sowie den Arbeitsplatzangeboten ist oben bereits hingewiesen.<br />

Gelingt es nicht, den damit einhergehenden Abwanderungsvorgängen z.B. durch stärkere Vernetzung<br />

der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Initiativen entgegenzuwirken, besteht die<br />

Gefahr weiter zunehmender Leerstände und Brachflächen insbesondere in den Ortskernen.<br />

Die zunehmende Abwanderung zusammen mit der teilweise mangelhaften bzw. überlasteten<br />

Straßenanbindung der Region sowie unzureichendem Marketing lassen ein weiteres „Zurückbleiben“<br />

und wachsende Wettbewerbsnachteile der Region befürchten.<br />

70 5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

6. Wo wir hin wollen:<br />

Unsere Entwicklungsstrategie<br />

6.1 <strong>Regionales</strong> Entwicklungsleitbild<br />

Abgeleitet aus den Ergebnissen der Ausgangsanalysen enthält das regionale Entwicklungsleitbild<br />

für die Region Leinebergland die gemeinsam erarbeiteten zentralen Aussagen zur angestrebten<br />

Entwicklung der Region.<br />

In dieser „Zukunftsvision“ sind dargestellt und konkretisiert<br />

• unter welche „Kernbotschaft“ das <strong>Entwicklungskonzept</strong> gestellt werden soll,<br />

• an welchen übergeordneten Entwicklungszielen sich das Handeln der regionalen Akteure/innen<br />

nach innen und außen orientieren soll und<br />

• welche strategische Ausrichtung das REK wahrnehmen soll.<br />

Die Entwicklungsziele sind dabei überprüfbar gestaltet und mit aussagefähigen Indikatoren zur<br />

Erfassung ihrer Wirkungen hinterlegt (s. Kapitel 8.).<br />

6.1.1 Regionsmotto<br />

Das regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong> für die Region Leinebergland wird unter ein plakatives Motto<br />

gestellt, um die „Kernbotschaft“ des Entwicklungsprozesses zu verdeutlichen:<br />

Regionsmotto<br />

„Region Leinebergland - gemeinsam stärker.“<br />

Das Motto greift die besonders herauszustellenden umfangreichen Aktivitäten des Bürgerengagements<br />

in der Region auf und dokumentiert die Bemühungen, das „Kirchturmdenken“ zunehmend<br />

durch ein „regionales Bewusstsein“ zu ersetzen.<br />

Dieses Motto ist dabei nicht nur als Beitrag zur Stärkung der Identifikation der Regionsbewohner/<br />

innen „nach innen“ gerichtet, sondern gleichzeitig Botschaft und Stärkung der Außendarstellung.<br />

6.1.2 Übergeordnete Entwicklungsziele<br />

Als oberster Leitsatz (1) für zukünftiges Handeln in der Region soll eine qualitätvolle ländliche<br />

Entwicklung angestrebt werden, die sich Eigenständigkeit, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit<br />

als Aufgabe stellt und dieses mit dem im Regionsmotto dokumentierten Wille zur Kooperation,<br />

Zusammenführung und Vernetzung der regional Aktiven verbindet.<br />

Als strategisch wirksame Leitziele (2) zur Umsetzung des <strong>Entwicklungskonzept</strong>s sollen die fünf<br />

wesentlichen regionsspezifischen Eckpfeiler Bürgerengagement, Wir-Gefühl, Potenziale, Marketing<br />

und Lagegunst eingesetzt werden:<br />

Übergeordnete Entwicklungsziele<br />

(1) Wir engagieren uns im Verbund aller privaten und öffentlichen regionalen Akteure<br />

gemeinsam für eine eigenständige, nachhaltige und zukunftsfähige ländliche Entwicklung<br />

in der Region Leinebergland.<br />

(2) Dabei soll die Verbesserung der Lebensqualität für gute wirtschaftliche und soziale<br />

Lebensbedingungen, Wachstum und Beschäftigung in Einklang gebracht werden mit der<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 71


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

a) Stärkung der intensiven Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements<br />

(Bürgerengagement)<br />

b) Stärkung der Vernetzung und Kooperation wirtschaftlicher, ökologischer,<br />

kultureller und sozialer Initiativen für eine regionale wohnortnahe Versorgung<br />

(Wir - Gefühl)<br />

c) Sicherung, Entwicklung und Inwertsetzung der regionseigenen landschaftlichen<br />

Potenziale und kulturellen Standortqualitäten, der land- und forstwirtschaftlichen<br />

Strukturen sowie der gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote<br />

(Potenziale)<br />

d) Stärkung des Regionsprofils und verbesserte Vermarktung<br />

(Marketing)<br />

e) Stärkung der mittigen Lage in der Metropolregion H - BS - GÖ,<br />

zu den benachbarten Tourismusschwerpunkten Harz, Weserbergland und Hannover<br />

sowie den angrenzenden ländlichen Nachbarregionen<br />

(Lagegunst)<br />

6.2 Handlungsfelder und Projekte<br />

Das regionale Entwicklungsleitbild ist durch operative Teilziele und Handlungsansätze konkretisiert.<br />

Auch diese Teilziele sind überprüfbar gestaltet und mit aussagefähigen Indikatoren zur<br />

Erfassung ihrer Wirkungen hinterlegt (s. Kapitel 8.). Fünf Handlungsfelder sollen zur Verwirklichung<br />

des Leitbildes beitragen:<br />

A. Tourismus, Landschaft und Kultur<br />

B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz<br />

Handlungsfelder<br />

C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr<br />

D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />

E. Gesundheit, Bildung und Soziales<br />

Die o.g. Handlungsfelder berücksichtigen die allgemeinen Fördertatbestände der europäischen<br />

Strukturfonds und bieten mit den in der Region vorhandenen Potenzialen an landschaftlichen<br />

und kulturellen „Trümpfen“, den vielfältigen gewerblich/ industriellen und handwerklichen Angeboten,<br />

den gefestigten Strukturen in der Land- und Forstwirtschaft, der Lagegunst zu den Ballungsräumen<br />

und Tourismusschwerpunkten sowie den intensiven Aktivitäten des Bürgerengagements<br />

z.B. im sozialen und kulturellen Bereich erfolgsversprechende Ansatzpunkte, besonders<br />

günstige Voraussetzungen und realistische Chancen, die Region im Sinne des Entwicklungsleitbilds<br />

positiv weiterzuentwickeln.<br />

Des Weiteren werden die festgestellten Risiken und Probleme wie auch die gravierendsten<br />

Defizite und Entwicklungshemmnisse der Region verringert, indem den wachsenden Gefahren<br />

sinkender Lebensqualität durch Abbau von Infrastrukturen, Arbeitsplatzverlusten, mangelhafter<br />

Straßenanbindung und Marketingstrategien die umfassenden Bürgerengagementaktivitäten<br />

entgegengesetzt werden, die bereits im Zuge der Aufstellung des REK in der Vielzahl von Projekten<br />

deutlich zu Tage getreten sind.<br />

Gleichzeitig bilden die o.g. Handlungsfelder Grundlage und Rahmen für die angestrebte Verknüpfung<br />

einzelner Projekte zu sinnvollen „Allianzen“ wie z.B.<br />

72 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

• die Nutzung und Inwertsetzung der landschaftlichen und kulturellen Potenziale und Lagegunst<br />

für Wachstum und Beschäftigung im Rahmen der Tourismusförderung<br />

• die Nutzung der ökologisch wertvollen natürlichen Wald- und Gewässerressourcen für die<br />

angestrebte nachhaltige Steigerung der Lebensqualitäten in der Region<br />

• die Nutzung der vorhandenen gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote mit<br />

den Bemühungen um Verbesserung der Straßenanbindungen und Ausbildungsangebote<br />

für mehr Wachstum und Beschäftigung<br />

• die Nutzung der gefestigten guten land- und forstwirtschaftlichen Strukturen mit Möglichkeiten<br />

der Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten z.B. durch Inwertsetzung der Holz- und<br />

Waldbestände, Biomasse etc. für erneuerbare Energien<br />

• die Nutzung der historisch bedeutsamen Dorf-, Orts- und Stadtbilder mit den Bemühungen<br />

um Revitalisierung der Ortsmitten und Brachflächen für die Verbesserung der wirtschaftlichen<br />

und sozial-kulturellen Lebensbedingungen<br />

• die Nutzung der vorhandenen Infrastrukturangebote mit den Verknüpfungsnotwendigkeiten<br />

der unterschiedlichen Angebote für eine integrierte Berufsbildungs-, Gesundheits- und<br />

Dienstleistungsinfrastruktur zur angestrebten Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

• die Nutzung der Vielfalt aktiver privater und öffentlicher regionaler Akteure im Verbund für<br />

eine nach innen und außen verbesserte Regionsdarstellung und -vermarktung.<br />

Den fünf Handlungsfeldern sind konkrete Maßnahmen und Projekte zugeordnet, die zur Verwirklichung<br />

der Entwicklungsziele beitragen:<br />

Projekte<br />

Aus öffentlichen Regionalforen zu zentralen gesellschaftlichen Themenbereichen sowie zahlreichen<br />

Projektgruppensitzungen wurden während der Planungsphase des REK mit insgesamt ca.<br />

400 Regionsteilnehmern/innen:<br />

16 Projektanmeldungen aus dem Bereich WIRTSCHAFT (W), 18 aus dem Bereich ÖKOLOGIE<br />

(Ö), 27 aus dem Bereich KULTUR (K) und 14 aus dem Bereich SOZIALES (S) eingebracht.<br />

Die einzelnen ausführlichen Projektbeschreibungen sind auf Projektbögen im Anhang<br />

zum REK komplett dokumentiert, jeweils ein Projektbogen pro Handlungsfeld ist im<br />

nachfolgenden Text als Beispielprojekt aufgeführt.<br />

Mit Zuordnung zu den fünf Handlungsfeldern des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es werden<br />

diese Projektanmeldungen in thematischen „Projektkreisen“ bzw. „-bündeln“ sowohl untereinander<br />

vernetzt als auch in ihrer Wirkung auf die angestrebte Zielerreichung ausgerichtet.<br />

Teil der Entwicklungsstrategie ist dabei die durch die LAG festgesetzte Darstellung zentraler<br />

„Leitprojekte“ bzw. Großprojekte sowie Projekte mit innovativem Charakter. Dieses ist in der<br />

Region Leinebergland allein aus Gründen begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen<br />

erforderlich. Leitprojekte haben zudem eine Signal- und Anstoßwirkung und eine besonders<br />

herausragende Bedeutung für die Entwicklungsstrategie und Umsetzung der Regionsziele.<br />

Die LAG hat zur möglichst sachgerechten und nachvollziehbaren Bestimmung der Leitprojekte<br />

ein zweistufiges Bewertungssystem eingeführt:<br />

Stufe 1: Erfüllung von Mindestanforderungen<br />

Stufe 2: Erfüllung von Qualitätskriterien.<br />

Erfüllen die Projekte in der ersten Bewertungsstufe die Mindestanforderungen noch nicht, z.B.<br />

weil noch kein Projektträger vorhanden ist, verbleiben die Projekte zunächst noch in dem sog.<br />

„Ideenpool“. In bestimmten Abständen wird diese Ideensammlung gesichtet und es wird geprüft,<br />

ob aus diesem Fundus Projekte zu gegebener Zeit weiterentwickelt werden können.<br />

Werden die Mindestkriterien erfüllt, erfolgt die weitere Bewertung in einer zweiten Stufe nach<br />

sogenannten Qualitätskriterien, um die Bedeutung der Projekte auch im Vergleich der Projekte<br />

untereinander darzulegen:<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 73


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die Qualitätskriterien sind vielschichtig angelegt, um den speziellen Anforderungen des regionalen<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>es sowie ländlicher Förderprogramme mit ihren vielfältigen Zielsetzungen<br />

gerecht zu werden. Durch ein Punktesystem in Kombination mit einem Ranking wird<br />

erkennbar, welche Projekte besonders viele Qualitätskriterien erfüllen und damit einen hohen<br />

Beitrag zur nachhaltigen Regionsentwicklung leisten.<br />

Somit kristallisieren sich Leitprojekte heraus, die aufgrund ihrer Bedeutung und Vorbildwirkung<br />

vorrangig umgesetzt und gefördert werden sollen. Zusätzlich sollen Leitprojekte aus verschiedenen<br />

Handlungsfeldern und Zielbereichen verwirklicht werden, um eine breite Streuung der<br />

Umsetzung in allen notwendigen gesellschaftlichen Themenfeldern zu erzielen.<br />

Durch die Punktebewertungen der Projekte erfolgt keine Abwertung einzelner Projekte. Es geht<br />

vielmehr - wie bereits oben erwähnt - um eine nachvollziehbare, vergleichende Bewertung im<br />

Sinne der Zielsetzungen und Entwicklungsleitbilder des Regionskonzeptes. Die Auswahl von<br />

Projekten wird ständig aktualisiert. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Regionskonzeptes<br />

ermöglicht es, sowohl neue Projekte aufzunehmen als auch bereits gesammelte Projekte (auch<br />

bei entsprechender Weiterentwicklung des Projektes) neu zu bewerten. Auch können geringer<br />

bepunktete Projekte aus verschiedenen Gründen ggf. auch eher zum Tragen kommen als höher<br />

bepunktete, z.B. wegen gegebener Finanzierbarkeit oder einfacherer Umsetzbarkeit, z.B.<br />

bei kleineren Projekten.<br />

In der ersten Stufe müssen die Projekte folgende Mindestanforderungen erfüllen:<br />

1. Beitrag zu einem oder mehreren Teilzielen der fünf Handlungsfelder -<br />

d.h. das Projekt leistet einen Beitrag zum/zur<br />

□ Unterstützung der Wirtschaft und des Tourismus<br />

□ Ausbau der günstigen mittigen Lage zwischen Harz, Weserbergland u. Hannover<br />

□ Verbesserung der Umwelt und der Lebensqualität<br />

□ Unterstützung der nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeter<br />

Flächen<br />

□ Unterstützung der gewerblichen Wirtschaft<br />

□ Verbesserung der Randlage zu Verdichtungsräumen<br />

□ Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft<br />

□ Verbesserung der Orts- und Stadtentwicklungen<br />

□ Verbesserung der Berufsbildungs- und Infrastrukturangebote<br />

□ Integration unterschiedlicher und z.T. benachteiligter Bevölkerungsgruppen<br />

□ Verbesserung der Vermarktung der Region und des Regionsbewusstseins<br />

□ Kompetenzentwicklung<br />

2. Kein isoliertes Einzelprojekt, sondern in eine regionale Konzeption eingebunden -<br />

d.h. das Projekt<br />

□ hat eine gemeindeübergreifende, überörtliche Bedeutung<br />

□ ist durch Zuordnung in eines der fünf Handlungsfelder in eine regionale Strategie<br />

eingebunden<br />

□ und / oder in sonstige übergeordnete Planungen und Programme eingebettet<br />

3. Realistisches umsetzbares Finanzierungs- und Trägerschaftskonzept –<br />

d.h.<br />

□ es existiert ein/e Projektträger/inn oder Initiator/inn, der die Federführung für die Projektabwicklung<br />

übernimmt, eine Umsetzungswahrscheinlichkeit ist zu erwarten bzw. gegeben<br />

□ der/die Projektträger/innen oder andere Unterstützer/innen sind in der Lage und bereit, das<br />

Projekt in Förderprogramme einzupassen, durchzuführen und zu finanzieren<br />

□ das Projekt ist / erscheint wirtschaftlich vertretbar und angemessen, die Folgekosten sind<br />

vertretbar.<br />

Zu Pos. 1. und 2 der Mindestanforderungen muss mindestens eine Teilposition für das Projekt<br />

zutreffend sein, bei Pos. 3 müssen mindestens 2 Teilpositionen erfüllt sein.<br />

In der zweiten Stufe müssen die Projekte Qualitätskriterien erfüllen, damit die gesteckten Ziele<br />

erreicht werden:<br />

74 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Qualitäts-<br />

kriterien<br />

Wirtschaftliche<br />

Bedeutung<br />

Ökologische<br />

Bedeutung<br />

Kulturelle<br />

Bedeutung<br />

Soziale<br />

Bedeutung<br />

Sektorenübergreifende<br />

Nachhaltigkeit<br />

Regionsinterne<br />

Vernetzung und<br />

Kooperation<br />

Regionsübergreifende<br />

Vernetzung und<br />

Kooperation<br />

<strong>Regionales</strong> Profil<br />

des Projektes<br />

Überregionale<br />

Bedeutung<br />

Anstoßwirkung<br />

Langfristigkeit<br />

Modellhafter Charakter<br />

und innovativer<br />

Ansatz<br />

Punktzahl<br />

Qualitätskriterien<br />

Bewertung der Qualitätskriterien<br />

nach folgendem Punktesystem:<br />

0 = nicht erfüllt 1= gut erfüllt 2 =hervorragend erfüllt<br />

d.h. das Projekt leistet einen Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Region, der Land- und Forstwirtschaft<br />

oder Tourismuswirtschaft und erhält bzw. schafft Arbeits-<br />

bzw. Ausbildungsplätze<br />

d.h. das Projekt leistet einen besonderen Beitrag zum Umweltschutz<br />

d.h. das Projekt leistet einen besonderen Beitrag auf dem kulturellen<br />

Sektor<br />

d.h. das Projekt unterstützt die Chancengleichheit von Männern und<br />

Frauen, Behinderten und/oder benachteiligten Gruppen und / oder<br />

von ausländischen und deutschen Bürgern und Bürgerinnen; d.h.<br />

das Projekt hat eine hohe sozialbedeutsame Komponente<br />

d.h. das Projekt ist nachhaltig angelegt und berücksichtigt sowohl<br />

ökonomische, ökologische als auch kulturelle, soziale Belange und<br />

Ziele<br />

d.h. das Projekt unterstützt die Vernetzung und Zusammenarbeit<br />

verschiedener privater und öffentlicher regionaler Akteure sowie lokaler<br />

Partnerschaften und bündelt isolierte Entwicklungsansätze<br />

d.h. das Projekt fördert neben regionsinternen Aspekten auch die<br />

Zusammenarbeit der Region mit Nachbarregionen über Verwaltungsgrenzen<br />

hinweg und ist gebietsübergreifend ausgerichtet<br />

d.h. das Projekt stellt die endogenen Potenziale und Stärken heraus;<br />

es fördert die regionale Identität und Identifikation, Alleinstellungsmerkmale<br />

d.h. das Projekt hat über die regionsinterne Bedeutung hinaus auch<br />

regionsübergreifende Auswirkungen<br />

d.h. das Projekt hat nicht nur einen herausragenden strukturpolitischen<br />

Effekt, sondern auch Anstoßwirkung für weitere Projekte und<br />

lässt Synergieeffekte erwarten<br />

d.h. das Projekt ist für einen Zeitraum angelegt, der über den voraussichtlichen<br />

Förderzeitraum hinausgeht und sich langfristig selber<br />

trägt<br />

d.h. das Projekt hat für die Region einen innovativen Charakter und<br />

initiiert neue Entwicklungen zur Stärkung der regionalen Handlungskompetenz<br />

und Integration der Bevölkerung in die Regionalentwicklung;<br />

d.h. das Projekt hat auch Vorbildwirkung und Modellcharakter<br />

für andere Region durch modellhaften Abbau von Schwächen oder<br />

Ausbau von Stärken bzw. es wurde dafür ein innovativer Ansatz gefunden<br />

Gesamtbedeutung des Projektes:<br />

Max. Punktzahl: 24 Punkte<br />

über 12 Punkte = Leitprojekt<br />

Punkte<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 75


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

6.2.1 Handlungsfeld A - Tourismus, Landschaft und Kultur<br />

Handlungsansätze und Projektübersicht<br />

Die besonderen Potenziale in den vorhandenen Natur- und Kulturlandschaften des Leineberglandes,<br />

im hohen Waldanteil, in den historischen Wurzeln, den industrie- und kulturgeschichtlichen<br />

Traditionen, dem Kulturerbe, dem Kultur- und Vereinsangebot, der guten Verkehrsinfrastruktur<br />

Bahn und der günstigen mittigen Lage in der Metropolregion Hannover - Braunschweig<br />

- Göttingen sowie zu benachbarten Tourismusregionen Harz und Weserbergland aber auch die<br />

Hemmnisse einer positiven zukünftigen Entwicklung aufgrund der stark verbesserungsbedürftigen<br />

Verhältnisse in der Straßenanbindung der Region, in der Vernetzung landschaftsbezogener<br />

und kultureller Initiativen sowie in Vermarktung, Bekanntheit und Profil der Region nach innen<br />

und außen ergeben folgende konkrete Handlungsansätze, die zusammengefasst im Handlungsfeld<br />

A - Tourismus, Landschaft und Kultur erreicht werden sollen:<br />

Unterstützung der ländlichen Wirtschaft und des Tourismus sowie Verbesserung<br />

der Lebensqualität durch Stärkung<br />

• der umgebenden vielfältigen Natur- und Kulturlandschaften<br />

• der gemeinsamen historischen Wurzeln<br />

• des reichhaltigen Kulturerbes<br />

• der industrie- und kulturgeschichtlichen Traditionen<br />

• der Vernetzung kultureller Initiativen<br />

• Aufwertung und Vernetzung vorhandener Tourismusangebote<br />

Ausbau der günstigen mittigen Lage zwischen Harz, Weserbergland und Hannover<br />

durch Stärkung<br />

• möglicher Kooperationen mit benachbarten Tourismusregionen<br />

Verbesserung der Vermarktung der Region und des Regionsbewusstseins sowie der<br />

Kompetenzentwicklung durch Stärkung<br />

• der Bekanntheit nach außen und des Regionsbewusstseins nach innen<br />

• Vernetzung vorhandener kultureller, ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Initiativen<br />

• der regionalen Besonderheiten<br />

• eines REK und Regionsmanagements.<br />

Die o.g. Handlungsansätze sollen mit folgenden Maßnahmen und Projekten erreicht werden:<br />

Projektkreis Tourismuskonzept<br />

W 01 Gesamtkonzept Tourismus<br />

K 12 AG Kultur- und Tourismusmarketing<br />

Leitprojekte<br />

Projektkreis Aktive Freizeit und Naherholung<br />

W 07 Optimierung des Leinefernradweges * Großprojekt (G)<br />

W 10 Vernetzung von Pferdehöfen<br />

Ö 02 Naturerlebnispfade in der Kulturlandschaft Leinebergland<br />

Ö 03 Sanfter Tourismus - Leinebergland entdecken<br />

Ö 05 Vernetzung der Radwege<br />

Ö 13 Beschilderung/ Verknüpfung Wanderwege<br />

Ö 16 Wasserwandern Leine (Machbarkeitsstudie)<br />

K 01 Naturerlebniswege Oasen d. Sinne<br />

K 16 Schutzhütten an Radwegen<br />

S 11 Rast- und Begegnungsstätte Duinger Wald<br />

Projektkreis Tradition und Belange des ländlichen Arbeitens und Lebens<br />

K 05 Museumsbahnen<br />

K 06 Glasstraße Weser- und Leinebergland * (G)<br />

K 11 Töpferei im Pottland<br />

K 18 Nachbau einer historischen Schiffsmühle<br />

K 23 Duinger Töpfereimuseum für europäische Keramik<br />

76 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Projektkreis Vermarktung und Präsentation * Innovativer Ansatz ( I )<br />

W 06 Magazin und Onlineportal Leinebergland<br />

W 13 Webportal - Leinebergland<br />

Ö 07 Grüne (Internet-)Seite<br />

K 02 „Interessant am Wegesrand“ mit historischen Dokumentationen<br />

K 10 Kultur-, Natur- und Erlebnis-Atlas<br />

K 15 Land (er)fahren<br />

K 17 Internetseite Kulturium erweitern<br />

K 26 Verbesserung touristische Infrastruktur<br />

Projektkreis Kultur-Begegnungsstätten<br />

K 19 Kulturherbergeakademie<br />

K 27 Alt-Freden-Sammlung mit Café<br />

K 28 Dorfkulturzentrum<br />

Einzelprojekt Ö 15 Naturnahes Erlebnisbad Grünenplan<br />

Ideenpool<br />

Ö 09 Wiederaufbau Elfriedenturm<br />

S 13 Ausbau und Beheizung Freibad Freden<br />

K 03 Vernetzung der Atelierlandschaft<br />

K 08 Leinebergland Chor<br />

K 09 Kultur in historischen Gebäuden<br />

K 13 Nostalgiekino Gronau<br />

K 20 Restaurierung Orangerie Wrisbergholzen<br />

K 21 Von Kirchturmspitze zu Kirchturmspitze<br />

K 22 Orgelrestaurierung Wrisbergholzen<br />

K 24 Regionalarchäologe<br />

K 25 Sanierung Klostermauer Lamspringe<br />

Leitprojekte<br />

Die Projekte des Handlungsfeldes A - Tourismus, Landschaft und Kultur dienen vorrangig der<br />

verbesserten Nutzung und Inwertsetzung der regionalen „Trümpfe“ Landschaft und Kultur für<br />

Freizeit, Naherholung und Tourismus, der Verbesserung der Lebensqualität und Erweiterung<br />

wirtschaftlicher Einkommensmöglichkeiten im Leinebergland:<br />

Der Projektkreis Tourismuskonzept führt die Projekte zusammen, die Regionaltypisches herausarbeiten<br />

sowie ein durchgehendes Marketingkonzept und verbesserte Tourismusinformationen<br />

über Veranstaltungskalender, Internet etc. als zusätzlichen Erwerbszweig mit Arbeitsmöglichkeiten<br />

ausbauen. Verschiedene Tourismusgruppen sowie vorhandene und geplante Angebote<br />

werden konzeptionell „unter einem Dach“ zusammengeführt, insbes. der Tages- und Kurzzeittourismus<br />

soll gestärkt werden.<br />

Der Projektträger wird aus Aktiven des<br />

Übernachtungsgewerbes, der Gastronomie,<br />

Kultur- und Tourismusanbieter,<br />

der Wirtschaftsförderung HI-REG,<br />

Freizeitveranstaltern, Landwirtschaft,<br />

Lebensmittelverarbeitern, Kirchen, Heimatpflege,<br />

Gewerbevereine, Natur- und<br />

Umweltschutzvereinen u.a. als Genossenschaft<br />

oder Verein gebildet.<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 77


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. K 12<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />

Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />

Projektname/ -titel<br />

Projektbeschreibung<br />

Projektziele<br />

Projektträger<br />

Projektpaten bzw.<br />

Kooperationspartner<br />

Projektstadium<br />

Kosten und<br />

Finanzierung<br />

Bestehende Vernetzungen<br />

und Kooperationen<br />

Ansprechpartner/in<br />

Name, Adresse, Telefon,<br />

Fax, E-Mail<br />

Arbeitsgemeinschaft Kultur- und Tourismusmarketing<br />

Das Leinebergland hat viel zu bieten, wie z.B.:<br />

- eine wunderschöne Landschaft<br />

- Kulturhistorische Bauten (Klöster, Rittergut etc.)<br />

- Besondere Wege (Königsweg von Brüggen nach Werla,<br />

evt. zukünftig Themenwege und –straßen zu Ton, Glas, Natur)<br />

- Historische Gärten (Gutshäuser mit Parks sind verbreitet)<br />

- Historische Eisenbahnen, Veranstaltungen etc.<br />

Die Projektinitiatorinnen fragen: Sind die ehrenamtlich tätigen Kulturanbieter<br />

im Leinebergland untereinander bereit zur Kooperation? Wollen sie auch<br />

eine gemeinsame touristische Vermarktung mit Hotels und Gastronomie?<br />

Die genannten Potenziale der Region Leinebergland sollen durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

aufgenommen werden und eine gemeinsame Angebotsentwicklung<br />

sowie Vermarktung (durch Internetportal, Druckerzeugnisse,<br />

Erstellen eines Labels) angeschoben werden.<br />

Das Projekt hat sich folgende Ziele gesetzt:<br />

- Nachhaltige Zusammenarbeit der Kulturschaffenden<br />

- kulturelles Profil der Region schärfen/ Bekanntheitsgrad steigern<br />

- Wir-Gefühl stärken/ regionale Identität schaffen<br />

- Vernetzung der kulturellen Aktivitäten<br />

- system. Entwicklung des Kulturtourismus u.a. durch Themenmarketing<br />

- Stärkung des Tages- und Kurzzeittourismus<br />

Ziel ist es darüber hinaus das bislang verborgene kulturelle Erbe der Region<br />

für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen und insbesondere für Touristinnen<br />

und Touristen erlebbar zu gestalten. Dabei gilt: „Erlaubt ist nur, was von<br />

Natur und Gesellschaft auf Dauer mitgetragen werden kann.“ (UN 1992)<br />

Eingetragener Verein ?<br />

Kultur- und Tourismusanbieter/innen<br />

Städte und Gemeinden, private Interessierte<br />

( ) Idee (x) Vorbereitungsphase ( ) Planungsphase ( ) umsetzungsreif<br />

Ute Kroschel Katja Schoner<br />

Hohle Grund 4, 31039 Rheden<br />

Tel: 05182/ 2975 Tel: 05060/ 1625<br />

Ute.kroschel@gmx.de schonerkatja@aol.com<br />

78 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Der Projektkreis Aktive Freizeit und Naherholung beinhaltet konkrete Maßnahmenprojekte<br />

zur Verbesserung der erholungsbezogenen regionalen Infrastruktur, die sich gegenseitig ergänzen<br />

und vernetzt werden: Unterstützt werden der regionsweite Ausbau des überregionalen<br />

Fahrradtourismus entlang der Leine und örtlicher Radwegenetze, der Kanu- und Wassersport<br />

sowie der Pferdetourismus und sensibilisierende Naturerlebnisangebote in der Kulturlandschaft<br />

Leinebergland. Vorhandene und neue Projekte werden hinsichtlich ihrer Angebote besser abgestimmt<br />

und für vielfältige Bevölkerungsgruppen ausgelegt.<br />

Als Projektträger und -kooperationspartner sind in erster Linie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

HI-REG, die Landkreise Hildesheim und Holzminden sowie die Teilnehmerkommunen<br />

vorgesehen sowie u.a. reiterliche Vereinigungen und Vereine, die regionalen Naturschutzverbände,<br />

Forst- / Wasserbehörden und -sportvereine, der ADFC, die örtlichen Tourismus-/ Verkehrsvereine<br />

sowie einzelne Geldinstitute, DEHOGA sowie Sportverbände.<br />

Die Projekte im Projektkreis Tradition und Belange des ländlichen Arbeitens und Lebens<br />

greifen die vielfältigen wirtschafts- und kulturhistorischen Traditionen und Bodenschatzvorkommen<br />

im Leinebergland auf und bereiten sie für eine verbesserte Inwertsetzung vor: Die Attraktivität<br />

des Leineberglandes wird durch Erlebbarmachen historischer Eisenbahnstrecken, die touristische<br />

Erkundung der Glasmacherorte des Weser-/Leineberglandes sowie die Erforschung<br />

und Bekanntmachung des Leineberglandes als Töpferregion ausgebaut.<br />

Projektträger sind die entsprechenden Arbeitsgemeinschaften und Fördervereine, Heimat- und<br />

Museumsvereine sowie auch hier die örtlichen Tourismus-/ Verkehrsvereine.<br />

Mit dem Projektkreis Vermarktung und Präsentation werden innovative Projekte zur Erreichung<br />

des übergeordneten Entwicklungszieles „Stärkung des Regionsprofils und verbesserte<br />

Vermarktung“ zusammengefasst: Dazu gehören Ausbau und Zusammenführung bisher noch<br />

unabgestimmter Internetportale als „Visitenkarten“ und „Archiv“ oder „Datenbanken“ der Region<br />

Leinebergland sowie eine zentrale Informations- und Netzwerkstelle. Ebenso den Tourismus<br />

und die Naherholung unterstützende Maßnahmen zur Herausbildung einer „Leinebergland-<br />

Identifizierung“ der Bevölkerung u.a. durch gemeinsame historische Dokumentationen und<br />

Werbung i.S. einer ganzheitlichen Außendarstellung durch entsprechende Werbemedien.<br />

Ortsprospekt<br />

Grünenplan<br />

Als Projektträger sind vorgesehen die acht Teilnehmerkommunen, die Landkreise Hildesheim<br />

und Holzminden, das Netzwerk Kultur und Heimat, Verlage u.a.<br />

Im Projektkreis Kultur- Begegnungsstätten werden Projekte zur Einrichtung generationsübergreifender<br />

Begegnungs-, Bildungs- und Kommunikationsstätten zur Unterstützung regionaler<br />

Kultur für Künstler/innen, Kulturschaffende und Kulturförderer sowie zum Ausbau bestehender<br />

Museumsangebote und Dorfkulturzentren entwickelt.<br />

Projektträger sind u.a. Kulturvereinigungen wie z.B. die Kulturherberge e.V. sowie die Teilnehmerkommunen<br />

und Ortsheimatpflege, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft HI-REG u.a.<br />

Mit dem Einzelprojekt Naturnahes Erlebnisbad Grünenplan wird die Einrichtung eines ökologischen<br />

und energiesparenden Ganzjahresbades in Vernetzung mit benachbarten Natur-, Wander-<br />

sowie Museumsangeboten vorbereitet. Als Projektträger fungieren Freundeskreis der Bäder<br />

e.V., das Übernachtungsgewerbe u.a.<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 79


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

6.2.2 Handlungsfeld B - Ökologie, Umwelt und Naturschutz<br />

Handlungsansätze und Projektübersicht<br />

Der hohe Waldanteil sowie die allgemein guten bis sehr guten Naturressourcen in der Region<br />

Leinebergland auf der einen Seite aber auch die dauerhaften Hochwasserprobleme im Verlauf<br />

der Leine und ihrer Zuflüsse auf der anderen Seite ergeben vorrangig folgende konkrete Handlungsansätze<br />

für das Handlungsfeld B - Ökologie, Umwelt und Naturschutz:<br />

Verbesserung der Umwelt und der Lebensqualität sowie Unterstützung der nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeter Flächen durch Ausbau und Stärkung<br />

• des hohen Waldanteils<br />

• des Landschafts- und Klimaschutzes<br />

• der guten Naturressourcen<br />

• des forstwirtschaftlichen Potenzials<br />

• des Natur- und Gewässerschutzes<br />

• des Hochwasserschutzes.<br />

Die Umsetzung dieser Handlungsansätze wird mit diesen Maßnahmen und Projekten verfolgt:<br />

Leitprojekte<br />

Projektkreis Zentrale Einrichtungen für ökologische Bildung * ( I )<br />

Ö 17 Ökologisches Zentrum Leineberglandregion<br />

Ö 20 KlimaschutzCafé „Alte Mühle“<br />

Projektkreis Gewässer<br />

Ö 08 Ökologische Aufwertung Fließgewässer * (G)<br />

Ö 18 Hochwasserschutz<br />

Ö 22 Sanierung Gewässer Wrisbergholzen<br />

Ö 06 Patenschaften für Streuobstwiesen<br />

Ö 21 Historische Obstgärten Wrisbergholzen<br />

Ideenpool<br />

Leitprojekte<br />

Die vorliegenden Projekte des Handlungsfeldes B - Ökologie, Umwelt und Naturschutz dienen<br />

in erster Linie der Verbesserung der Umwelt und konkreten naturschutzfachlichen Zielen des<br />

nachhaltigen und regionsspezifischen Klima-, Natur- und Gewässerschutzes:<br />

Der Projektkreis Zentrale Einrichtungen für ökologische Bildung führt die innovativen Projekte<br />

zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Einrichtungen und Lernorte zu schaffen, an<br />

denen die Förderung ökologischer Landwirtschafts- und Naturschutzprojekte ebenso im Vordergrund<br />

steht wie die umweltpädagogische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.<br />

Themenbereiche wie die Vermittlung des „Lernortes Bauernhof“, Biodiversität u.ä. sind<br />

erklärtes Projektziel. Des Weiteren sollen Einrichtungen des Informationsaustausches zum Klimaschutzes<br />

an einem zentralen Ort im Leinebergland erlebbar gemacht werden. Als Projektträger<br />

und Kooperationspartner sind der Verein „LandLeben e.V.“, Energiegruppen, Bio-Höfe, -<br />

bäckereien und -gärtnereien, Naturschutzverbände, Schulen, Kompetenzzentrum Ökolandbau,<br />

Zukunftsstiftung Landwirtschaft, BUND Niedersachsen u.a. zu nennen.<br />

Im Projektkreis Gewässer sind die Projektanmeldungen zusammengefasst, die eine regional<br />

abgestimmte Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie für einen verbesserten Zustand der<br />

Oberflächengewässer und des Grundwassers sowie die Unterstützung eines umfassenden<br />

nachhaltigen Hochwasserschutzkonzeptes u.a. an Despe und Dötzumer Bach sowie in Ammensen<br />

vorantreiben. Projektträger und Kooperationspartner sind die betreffenden Kommunen,<br />

Gewässerunterhaltungsverbände, Untere Naturschutzbehörden der beteiligten Landkreise,<br />

Landschaftsverband u.a.<br />

80 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. Ö 17<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />

Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />

Projektname/ -titel<br />

Projektbeschreibung<br />

Projektziele<br />

Projektträger<br />

Projektpaten bzw.<br />

Kooperationspartner<br />

Projektstadium<br />

Kosten und<br />

Finanzierung<br />

Bestehende Kooperationen<br />

und Vernetzungen<br />

Ansprechpartner/in<br />

Name, Adresse, Telefon,<br />

Fax, E-Mail<br />

Ökologisches Zentrum Leineberglandregion<br />

LandLeben e.V. in Kooperation mit dem Demeter-Betrieb Hof Luna<br />

1. Förderung Ökologische Landwirtschaft und Naturschutz<br />

� Landschaftsgestaltung (Hecken, Streuobstwiesen, Feuchtbiotop, Ackerwildkräuterprojerkt<br />

Wernershöhe, Blühstreifen)<br />

� Züchtung alter Haustierrassen (Rotvieh Agler Alte Zuchtrichtung, Leinegans,<br />

Zackelschafe, Bunte Bentheimer Schweine, Rammelsloh.Hühner)<br />

� Anlage und Pflege von Hecken und alten Obstbaumsorten<br />

2. Umweltpädagogische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen<br />

� Regelmäßige Kinderumweltgruppe<br />

� Seminare / Workshops (Käsen, Spinnen, Filzen, Backen, Baumschnitt)<br />

� Familienwanderungen zu den Jahreszeiten<br />

Ökologische Landwirtschaft (Vorträge / Führungen)<br />

Lernort Bauernhof (Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten in der<br />

Region, Kooperation und Vernetzung mit Naturschutzverbänden der Region)/<br />

Beratung für Naturschutz, Bedrohte Haustierrassen / Ökol. Landwirtschaft.<br />

Regenerative Energien (Photovoltaikanlage vorhanden, Inbetriebnahme 12-<br />

2006/Blockheizkraftwerk mit Holz betrieben und über Stirlingmotor Strom<br />

erzeugen).<br />

Biodiversität, Einblicke in bäuerlichen Lebens- und Arbeitsalltag vermitteln<br />

Verein LandLeben, Everode<br />

GEH- Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen, Witzenhausen/Kompetenzzentrum<br />

Ökolandbau Niedersachsen. GLS Treuhand Bochum.-Zukunftsstiftung<br />

Landwirtschaft. GHK Kassel-FB Agrarwissenschaft.<br />

BUND Niedersachsen -Ortsgruppen Freden u. Hildesheim<br />

( ) Idee ( ) Vorbereitungsphase (x) Planungsphase (x) umsetzungsreif<br />

250.000 Euro<br />

LEADER 50%<br />

Kommune 20%<br />

Bingo Lotto 20%<br />

Spenden/Darlehen 10%<br />

BUND Freden (BUND Hildesheim), Naturschutzverein Hils-Ith, Demeter-<br />

Betrieb Hof Luna, Milan-Naturseminare, Evensen, Gemeinde Everode, SG<br />

Freden, HI-LAND Regionalvermarktung, Initiative Naturerlebnispfad und<br />

Grüne Internetseite<br />

LandLeben e.V., Hauptstr. 7, 31085 Everode, e-mail: info@landleben-ev.de<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 81


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

6.2.3 Handlungsfeld C - Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />

Energie und Verkehr<br />

Handlungsansätze und Projektübersicht<br />

Die Regionsstärken im Bereich der vielfältigen gewerblich-industriellen und handwerklichen<br />

Angebote mit gutem Branchenmix, die günstige mittige Lage in der Metropolregion H - BS - GÖ,<br />

die gute Verkehrsinfrastruktur mit der Bahn, die gefestigten guten Strukturen in der Land- und<br />

Forstwirtschaft wie auch die vorhandenen Ansätze für alternative Energienutzungen auf der<br />

einen Seite aber auch die Schwächen und Entwicklungsrisiken durch die Arbeitsplatzverluste<br />

und Abwanderungen, die ungenügende Straßenanbindung der Region nach außen, die ausbaufähige<br />

Vernetzung wirtschaftlicher Initiativen wie auch die wenige mittel- bis hochkarätige<br />

Gastronomie und Hotelerie, fehlende Koordination beim Ausbildungsplatzangebot sowie Industriebrachen<br />

in mehreren Ortsmitten auf der anderen Seite ergeben folgende konkrete Handlungsansätze,<br />

die zusammengefasst im Handlungsfeld C - Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />

Energie und Verkehr erreicht werden sollen:<br />

Unterstützung der gewerblichen Wirtschaft durch Sicherung und Stärkung<br />

• des vielfältigen Angebotes an Gewerbe und Handwerk mit gutem Branchenmix<br />

• des industriellen Arbeitskräfteangebotes<br />

• der mittigen Lage in der Metropolregion<br />

Hannover - Braunschweig - Göttingen<br />

• der Vernetzung wirtschaftlicher Initiativen<br />

• der Ausbildungsplatzangebote<br />

Verbesserung der verkehrlichen Anbindung an Verdichtungsräume durch Ausbau und<br />

Stärkung<br />

• der guten Verkehrsinfrastruktur Bahn<br />

• der Straßenanbindungen nach außen<br />

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft durch Stärkung<br />

• der vorhandenen Strukturen der<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

• neuer Einkommensmöglichkeiten<br />

• erneuerbarer Energien.<br />

Die o.g. Handlungsansätze sollen mit folgenden Maßnahmen und Projekten erreicht werden:<br />

Leitprojekte<br />

Einzelprojekt W 03 Verbesserung des Ausbaus der B3 * (G)<br />

Einzelprojekt W 05 <strong>Regionales</strong> Wirtschaftskonzept<br />

Einzelprojekt W 14 Akzeptanz der Landwirtschaft * ( I )<br />

Projektkreis Energiewirtschaft * ( I )<br />

W 15 Holz als Energieträger<br />

Ö 10 Energienetzwerk Leinebergland<br />

Ö 19 Strohkraftwerk * (G)<br />

Ideenpool<br />

W 04 Ausbildungsgemeinschaft Schule-Betrieb<br />

W 09 Förderung von Kleinbetrieben<br />

Ö 01 Biogasanlage und -tankstelle<br />

82 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Leitprojekte<br />

Die vorliegenden Projekte des Handlungsfeldes C - Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie<br />

und Verkehr dienen vorrangig der Verbesserung des Wirtschaftens und der Wettbewerbsfähigkeit<br />

regionaler Betriebe im Leinebergland:<br />

Das Großprojekt Verbesserung des Ausbaus der B 3 setzt sich ein für die Verbesserung der<br />

Leistungsfähigkeit und Verkehrsicherheit der B 3 sowie Beschleunigung des Planungsverfahrens<br />

der Umsetzung ein. Projektträger und -kooperationspartner sind vorrangig ein neu gegründeter<br />

Förderverein, die beteiligten Planungsbüros sowie der Straßenbaulastträger.<br />

Im Einzelprojekt <strong>Regionales</strong> Wirtschaftskonzept werden vernetzende Aktivitäten zur Sicherung<br />

vorhandener und Ansiedlung neuer Wirtschaftsbetriebe vorangetrieben, wie z.B. die Gründung<br />

eines Dachverbandes der bereits bestehenden Gewerbevereine, Kammern und Gemeinden,<br />

ein Businessatlas, ein zentraler Wirtschaftstag/-messe u.a. Als Projektträger und -<br />

kooperationspartner werden die vorhandenen Wirtschaftsförderungsgesellschaften, die IHK,<br />

Handwerkskammer, Landvolk sowie einzelne Banken, Stiftungen und Geldinstitute genannt.<br />

Mit dem innovativen Einzelprojekt Akzeptanz der Landwirtschaft wird die Verbesserung des<br />

Verständnisses für Fragen der Land- und Forstwirtschaft in der Bevölkerung sowie Touristen/<br />

innen ebenso wie zwischen den Land- und Forstwirten untereinander ausgebaut. Als Projektträger<br />

fungiert der Kreisverband Landvolk Alfeld e.V., Kooperationspartner sind das Landvolk<br />

Niedersachsen, die Landwirtschaftskammer, das Amt für Landentwicklung sowie die Ortslandwirte<br />

der Teilnehmerkommunen.<br />

Der Projektkreis Energiewirtschaft führt die Projekte zusammen, die die gegenseitigen Verbindungen<br />

zwischen Land-, Forst- und Energiewirtschaft nutzen und ausbauen: Dazu gehört die<br />

Aufwertung der Forstbestände und deren verbesserte Nutzbarmachung als Energieträger sowie<br />

die Entwicklung einfacher Grundmuster und Entscheidungskriterien für die Nutzer/innen regional<br />

produzierbarer Energie im regionalen und dörflichen Umfeld. Aus den für die Landwirtschaft<br />

direkt nicht verwertbaren Reststoffen des Getreideanbaus (Stroh) wird die Herstellung von<br />

Strom und Wärme entwickelt. Mithilfe eines geplanten Biomasse-Heizkraftwerkes sollen kommunale<br />

Klärschlammtrocknungen, die Leineberglandkliniken, Schulen und Wohngebiete versorgt<br />

werden.<br />

Projektträger und -kooperationspartner der thermischen Strohverwertungsanlage sind der Landkreis<br />

Hildesheim, Landwirte und Landhandel sowie die beteiligten Kommunen.<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 83


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. Ö 10<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />

Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />

Projektname/ -titel<br />

Projektbeschreibung<br />

Projektziele<br />

Projektträger<br />

Projektpaten bzw.<br />

Kooperationspartner<br />

Projektstadium<br />

Kosten und<br />

Finanzierung<br />

Bestehende Vernetzungen<br />

und Kooperationen<br />

Ansprechpartner/in<br />

Name, Adresse, Telefon,<br />

Fax, E-Mail<br />

Energienetzwerk Leinebergland<br />

1. Aus regional produzierbarer Energie wird die Nahversorgung mit<br />

Energie (Wärme oder/und Strom) in regionalem und dörflichem Umfeld<br />

zu dauerhaft wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Bedingungen<br />

sichergestellt.<br />

2. Hierzu soll insbesondere gehören: Photovoltaik-Anlagen auf nutzbaren<br />

Flächen; Energiepflanzennutzung für Wärme und Stromerzeugung,<br />

z.B. Holz-Erzeugung und –Verbrennung; Rapsöl-Erzeugung<br />

und –Verbrennung; Getreide- und Stroh-Erzeugung und –<br />

Verbrennung.<br />

3. Hierzu werden Grundmuster und Entscheidungskriterien entwickelt,<br />

um die nachhaltige Nutzung für alle Beteiligten zu erreichen.<br />

4. Wesentliche Zielgruppe sind mittlere und größere Energieverbraucher<br />

sowie zusammenfassbare Einheiten im ländlichen Raum.<br />

Etablierung einer Gesellschaft / Genossenschaft „Energienetzwerk Leinebergland“,<br />

die für die Umsetzung eine Basis zur Möglichkeit der Bürger/innenbeteiligung<br />

bietet. Ziel dieser Genossenschaft ist die Sicherstellung<br />

der Energieversorgung der Region durch regional produzierbare Energie.<br />

Eingetragene Genossenschaft mit Bürgerbeteiligung<br />

DENA, Uni Göttingen, ÜWL<br />

( ) Idee (x) Vorbereitungsphase (x) Planungsphase ( ) umsetzungsreif<br />

Kosten:<br />

- Gründungskosten, Beratungskosten, Prüfungskosten, Notar<br />

Gericht für e.G. = 3.000,- EUR<br />

- Büroeinrichtung und Ausstattung = 5.000,- EUR<br />

- Werbung - Start-up = 5.000,- EUR<br />

- Projektgrundlagenentwicklungen = 15.000,- EUR<br />

- Projektdurchführungsanalysen = 12.000,- EUR<br />

- Vorfinanzierungskosten = 3.000,- EUR<br />

Summe = 43.000,- EUR<br />

Bisher keine, Vernetzung zur Projektgruppe Ö 19 „Strohkraftwerk“ geplant<br />

Martin Hauk Dr. Thomas Stadler<br />

Am Rosenbusch 16 Masch 7<br />

31196 Sehlem 31061 Alfeld-Föhrste<br />

Tel. 05060/960-403 Fax: -399 Tel. 05181/ 1398<br />

Martin.hauk@t-online.de Stadler-Thomas@t-online.de<br />

84 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

6.2.4 Handlungsfeld D - Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />

Handlungsansätze und Projektübersicht<br />

Die Stärken der Region Leinebergland mit ihrer gemeinsamen Geschichte, den regionstypischen<br />

homogenen Orts- und Dorfbilder und dem reichhaltigen Kulturerbe aber gleichzeitig auch<br />

die Probleme des „Ausblutens“ zahlreicher Innenstädte und Ortskerne aufgrund der Bevölkerungsrückgänge<br />

und -abwanderungen wie auch schwieriger Ortsentwicklungen mit alten innerörtlichen<br />

Industriebrachen ergeben im Handlungsfeld D - Dorf-, Orts- und Stadtkerne folgende<br />

konkrete Handlungsansätze:<br />

Verbesserung der Orts- und Stadtentwicklungen durch Stärkung<br />

• der gemeinsamen historischen Wurzeln<br />

• der identitätsstiftenden Orts- und Dorfbilder<br />

• der Lebensfähigkeit und Vitalisierung der Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />

• der Um- und Wiedernutzung von Industriebrachen<br />

• der Dorferneuerung und Stadtsanierung.<br />

Die Umsetzung dieser Handlungsansätze wird mit folgenden Projekten verfolgt:<br />

Leitprojekte<br />

Projektkreis Zukunftsfähige Ortsentwicklung<br />

W 02 Ausbau und Förderung von Ortsmittelpunkten<br />

W 11 Revitalisierung von Industriebrachen * (G)<br />

S 14 Gruppendorfinitiativen<br />

W 16 Ortsbilderhaltende energetische Gebäudesanierung * ( I )<br />

Ideenpool<br />

W 12 Optimierung der Haltepunkte Freden und Gronau/ Banteln<br />

K 07 DorfSichten<br />

K 28 Zentrum für Dorfkultur<br />

Leitprojekte<br />

Die Projekte des Handlungsfeldes D - Dorf-, Orts- und Stadtkerne verfolgen in erster Linie das<br />

Ziel verbesserter Lebensbedingungen durch Fortführung der Dorf- und Stadtsanierungen sowie<br />

Erhalt und Pflege des reichhaltigen regionalen Kulturerbes:<br />

Im Projektkreis Zukunftsfähige Ortsmitten werden diejenigen Projekte zusammengeführt, die<br />

Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der wirtschaftlichen und kulturellen ländlichen Ortsmitten<br />

im Leinebergland durchführen. Dazu gehören die Vitalisierungen und Attraktivitätssteigerungen<br />

der Ortskerne u.a. von Sibbesse und Gronau mit Ansiedlungen eines Nahversorgers,<br />

von Gastronomie und Dorfgemeinschaftshaus sowie Neugestaltung des historischen Marktplatzes.<br />

Als Projektträger werden Partnerschaften zwischen öffentlichen Trägern wie den Kommunen<br />

sowie privaten Investoren und Sponsoren angestrebt.<br />

Zu gesicherten Ortsentwicklungen gehören in den Teilnehmerkommunen der Region Leinebergland<br />

vorrangig ebenfalls die Revitalisierung innerörtlicher Industriebrachen: So beeinträchtigen<br />

entsprechende Flächen das Ortsbild und Ortsumfeld z.B. in Freden, Duingen, Gronau und<br />

Elze. Gesucht werden neue Nutzungs- und Freiflächenkonzepte, Umnutzungsplanungen sowie<br />

Konzepte für Erwerb, Abriss, Umplanung und Realisierung, um die heutigen Spannungsfelder<br />

zwischen Wohnen und den Brachflächen zu beseitigen. Projektträger und -kooperationspartner<br />

sind Handwerkskammer, IHK, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft HI-REG sowie die beteiligten<br />

Kommunen und Grundeigentümer/innen.<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 85


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. W 02<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />

Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />

Projektname/ -titel<br />

Projektbeschreibung<br />

Projektziele<br />

Projektträger<br />

Projektpaten bzw.<br />

Kooperationspartner<br />

Projektstadium<br />

Kosten und<br />

Finanzierung<br />

Bestehende Vernetzungen<br />

und Kooperationen<br />

Ansprechpartner/in<br />

Name, Adresse, Telefon,<br />

Fax, E-Mail<br />

Ausbau und Förderung von Ortsmittelpunkten<br />

Das Projekt betrifft zum einen die Stärkung des Ortskernes von Sibbesse in<br />

Form eines attraktiven Ausbaus des Mittelpunktes mit dem Ziel einen Vollversorger<br />

anzusiedeln und die Möglichkeit für weitere Ansiedlungen von<br />

Gastronomie, Dorfgemeinschaftshaus etc. bereitzustellen. Eine umfangreiche<br />

Bürger/inneninformation hat bereits stattgefunden.<br />

Zum anderen geht es um die Vitalisierung des Stadtkerns von Gronau (Leine)<br />

z.B. um die Wiederbelebung und ggf. -bebauung des Ratskellerplatzes,<br />

die Erneuerung des Marktplatzes sowie die Sanierung von ausgewählten<br />

Baudenkmälern, welche heute durch ihre unbefriedigende Gestaltung nicht<br />

mehr den innerstädtischen Anforderungen entsprechen. Die weitere Planung<br />

wurde bereits in einem Arbeitskreis aus Wirtschaft, Politik und interessierten<br />

Bürger/innen sowie der Verwaltung vorangebracht.<br />

Ziel dieses Projektes ist die dauerhafte Sicherung der wirtschaftlichen und<br />

kulturellen Mitten der Grundzentren in den Teilnehmerkommunen durch<br />

Stärkung der Attraktivität und unterschiedliche ortsbezogene Maßnahmen/<br />

Nutzungen, die im Einklang mit der Regionsentwicklung stehen. Vorhandene<br />

Planungen sollen entsprechend ergänzt und bearbeitet werden.<br />

Gewerbliche Baumaßnahmen werden ggf. durch Projektträger/ Investoren<br />

errichtet. Öffentliche Flächen werden durch die jeweilige Kommune gestaltet.<br />

Einzelprojekte und Gestaltungselemente könnten zusätzlich durch Sponsoren<br />

und sonstige Träger eingebracht werden.<br />

Örtliche Sponsoren<br />

( ) Idee ( ) Vorbereitungsphase ( x ) Planungsphase ( ) umsetzungsreif<br />

Die Finanzierung der Maßnahmen in der Ortsmitte von Sibbesse wird mit<br />

Investoren geplant. Die Gesamtkosten für den Bau werden durch den Projektträger/<br />

Architekten mit ca. 5 Mio. Euro veranschlagt. Kleinere Maßnahmen<br />

werden zusätzlich von der Kommune getragen, genauere Kosten sind<br />

noch nicht ermittelt.<br />

Die Kosten in Gronau sind auf Grundlage der Ergebnisse des Arbeitskreises<br />

mit 740.000,- € ermittelt worden.<br />

Richard Müller, FB 4, SG Gronau Thomas Oelkers, BM Sibbesse<br />

Blanke Str. 16, 31028 Gronau (Leine) Obere Dorfstr. 27, 31079 Sibbesse<br />

Tel: 05182/902-663 Fax. –699 Tel: 05065/ 7118<br />

r.mueller@gronau-leine.de ThomasOelkers@t-online.de<br />

86 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Gestaltete Dorfmitte und Wohnumfelder in Delligsen<br />

Im Leitprojekt „Gruppendorfinitiativen“ (s. auch Kapitel 4.1.3) sind zwei Kooperationsprozesse<br />

enthalten, die die Förderung der Dorferneuerung nicht mehr nur auf jeweils eine Ortslage beschränken,<br />

sondern Konzepte entwickeln für interkommunale Zusammenarbeiten zur Dorfentwicklung:<br />

In der Samtgemeinde Duingen hat sich ein „Netzwerk der Dörfer“ zusammengefunden mit den<br />

fünf Mitgliedsgemeinden<br />

Flecken Duingen (Capellenhagen, Duingen und Fölziehausen)<br />

Gemeinde Coppengrave<br />

Gemeinde Hoyershausen (Hoyershausen, Lübbrechtsen und Rott)<br />

Gemeinde Marienhagen und<br />

Gemeinde Weenzen.<br />

Alle Orte der Samtgemeinde sind zwischenzeitlich im laufenden Dorferneuerungsprogramm des<br />

Landes Niedersachsen.<br />

Die Stadt Alfeld strebt eine entsprechende Zusammenarbeit und Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm<br />

des Landes an mit den Ortsteilen<br />

Föhrste, Imsen, Röllinghausen und Wispenstein.<br />

Wichtiger Teil der im o.g. Projektkreis zusammengefassten Maßnahmen sind Unterstützungen<br />

in sachgerechter, energetisch und regionsgerechter Sanierung ortsbildprägender Gebäude:<br />

Bürger/innen, Handwerker/innen, Architekten/innen und Behörden sollen informiert und sensibilisiert<br />

werden mit Hinweisen zur Energieeinsparung an ortsbildpägender Bausubstanz im Einklang<br />

mit stil- und regionsgerechter Baugestaltung. Als Projektträger und -kooperationspartner<br />

dienen die Handwerkskammer Südniedersachsen, die Denkmalpflege und das Amt für Landentwicklung.<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 87


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

6.2.5 Handlungsfeld E - Gesundheit, Bildung und Soziales<br />

Handlungsansätze und Projektübersicht<br />

In der Region Leinebergland sind vor dem Hintergrund intensivster Aktivitäten des Bürgerengagements<br />

als herausragende Potenziale das reichhaltige Vereins- und Grundangebot an öffentlichen<br />

Infrastruktur- und Gesundheitseinrichtungen sowie an einem intakten Schulangebot ermittelt<br />

worden.<br />

Demgegenüber stehen die Probleme und Risiken der weniger und älter werdenden Regionsbevölkerung,<br />

ungenügende Angebote im ÖPNV, eine verbesserungsbedürftige Vernetzung sozialer<br />

Initiativen, eine fehlende Koordination der (Aus-)Bildungsangebote sowie die zunehmenden<br />

Integrationsprobleme unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.<br />

Daraus ergeben sich im Handlungsfeld E - Gesundheit, Bildung und Soziales folgende konkrete<br />

Handlungsansätze:<br />

Verbesserung der Berufsbildungs- und Infrastrukturangebote sowie der Integration<br />

unterschiedlicher und z.T. benachteiligter Bevölkerungsgruppen durch Stärkung der<br />

• Bildungseinrichtungen<br />

• Gesundheitseinrichtungen<br />

• Dienstleistungseinrichtungen für Jugend, Familie und Senioren<br />

• Erreichbarkeit zentraler Versorgungseinrichtungen.<br />

Die o.g. Handlungsansätze sollen mit folgenden Maßnahmen und Projekten erreicht werden:<br />

Leitprojekte<br />

Projektkreis Neue Wohn- und Gemeinschaftsformen<br />

W 08 Familienfreundliche Region<br />

S 01 Dialog der Generationen - Mehrgenerationenhaus<br />

S 05 Bürgerbus * (G)<br />

S 10 Kinderbetreuung RUNDUM<br />

S 12 Wohnen im Alter - Altenwohngemeinschaft<br />

Projektkreis Jugendliche<br />

S 03 Zukunftschoaching<br />

S 09 Sucht und Familie<br />

Einzelprojekt S 08 Akademie für Gesundheitsmanagement * ( I )<br />

Ideenpool<br />

S 02 Curriculare Facharztweiterbildung<br />

S 04 Migrations-Integrations-Koordinierungsstelle<br />

S 06 Gesund altern - präventiver Hausbesuch<br />

S 07 Musik machen - Jung mit Alt<br />

Leitprojekte<br />

Die Projekte des Handlungsfeldes E - Gesundheit, Bildung und Soziales verfolgen ebenfalls in<br />

erster Linie das Ziel verbesserter Lebensbedingungen, hier durch Ausbau der Dienstleistungseinrichtungen<br />

zur sozialen Grundversorgung:<br />

Der Projektkreis Neue Wohn- und Gemeinschaftsformen beinhaltet Projektanmeldungen zur<br />

Verbesserung des Einklangs zwischen Beruf und Familie z.B. durch Ausbildung von Tagesmüttergruppen<br />

in allen Teilnehmerkommunen, zum Ausbau des Dialogs und Miteinanders von<br />

Großeltern und Enkelgeneration in einem Mehrgenerationenhaus u.a. generationsübergreifenden<br />

Angeboten wie z.B. „Senioren/innen in die Kindergärten“, zur Einrichtung zusätzlicher Busverbindungen<br />

zur Schließung von Lücken im ÖPNV-Angebot, zur Angebotsverbesserung der<br />

Kinderbetreuung wie z.B. „24-Std.-KiGa“ oder einer zentralen Anlaufstelle für Eltern und Anbie-<br />

88 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

ter sowie zum Aufbau von Wohngemeinschaften für alte Menschen mit der Möglichkeit der gemeinsamen<br />

Betreuung. Darüber hinaus wird die Entwicklung eines umfassenden Bürgerbusangebotes<br />

angestrebt, um die Mobilität aller Gesellschaftsteile zu erhalten oder zu unterstützen.<br />

Projektträger und -kooperationspartner werden aus Wirtschaft und freien Trägern wie z.B. Arbeiterwohlfahrt<br />

AWO, Sozialverbänden, der Senioren-Akademie Alfeld, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden,<br />

den beteiligten Teilnehmerkommunen u.a. gebildet.<br />

Im Projektkreis Jugendliche werden Projekte zur Unterstützung der jungen Generation in ihrer<br />

weiteren Lebens- und Berufsplanung zusammengeführt, die jugendliche Schulabgänger/innen<br />

auffangen, ihnen grundlegende soziale Kompetenzen vermitteln und eine zentrale Anlaufstelle<br />

für die entsprechende pädagogische Begleitung zur Verfügung stellen sowie Präventionsarbeit<br />

für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien anbieten.<br />

Als Projektträger und -kooperationspartner dienen Stadtjugendring, Schulen, Jugendtreffs, die<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Alfeld, Jugendämter/ Jugendhilfe, Vereine, Kirchen,<br />

Sorgentelefone etc.<br />

Das innovative Einzelprojekt Akademie für Gesundheitsmanagement schafft eine zentrale<br />

regionale Plattform für die Information und Kommunikation sowie Fort- und Weiterbildung bzw.<br />

Qualifizierung im Gesundheitssektor mit dem Ziel der verbesserten Netzwerkbildung und Erhalt<br />

der medizinischen Versorgung in Wohnortnähe. Die Akademie soll insbes. durch Organisation<br />

und Durchführung von Veranstaltungen, Erfahrungskreisen, Kompetenzzentren und Koordination<br />

von Angeboten die Zusammenarbeit aller Beteiligten Im Gesundheitssektor verbessern. Als<br />

Projektträger fungiert der entsprechende, in Gründung befindliche eingetragene gemeinnützige<br />

Verein.<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 89


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. S 08<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />

Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />

Projektname/ -titel<br />

Projektbeschreibung<br />

Projektziele<br />

Projektträger<br />

Projektpaten bzw.<br />

Kooperationspartner<br />

Projektstadium<br />

Kosten und<br />

Finanzierung<br />

Bestehende Vernetzungen<br />

und Kooperationen<br />

Ansprechpartner/in<br />

Name, Adresse, Telefon,<br />

Fax, E-Mail<br />

Akademie für Gesundheitsmanagement<br />

Die Akademie für Gesundheitsmanagement hat ihren Hauptsitz in Gronau<br />

(Leine). Von dort aus will sie die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen<br />

für die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie von Präventionsveranstaltungen,<br />

Erfahrungskreisen übernehmen. Ebenso wird durch die Akademie<br />

die Einrichtung von Kompetenzzentren, die Koordination von Angeboten<br />

und die Erstellung von strukturierten Möglichkeiten organisiert und<br />

durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit weiteren Bildungsträgern, Projekten,<br />

Kinderbetreuungsangeboten etc. ist geplant.<br />

Ziel der Akademie für Gesundheitsmanagement ist Information, Kommunikation<br />

sowie Fort-, Aus- und Weiterbildung bzw. Qualifizierung für die Bereiche<br />

Gesundheit, Soziales, Bildung und Kultur. Unterstützung bei der Netzwerkbildung<br />

und Organisationsaufbau sind ebenso Ziel wie die Erhaltung der<br />

medizinischen Versorgung in Wohnortnähe unter zukunftsfähigen Aspekten<br />

und mit hoher Qualität.<br />

Allianz der niedersächsischen Ärzte-, Praxis- und Gesundheitsnetze,<br />

Gemeinnütziger Verein<br />

Krankenhaus, Krankenkassen, Behindertenverband, Gesundheitsverbände,<br />

Ärztenetze, Industrie, alle Anbieter im Gesundheitswesen und Prävention,<br />

VHS, Seniorenakademie, DAA, Arbeitsamt (Wiedereinstieg), Bildungsträger<br />

( ) Idee ( ) Vorbereitungsphase ( ) Planungsphase ( x ) umsetzungsreif<br />

Raumkosten � 2.000,- € / Monat zzgl. NK<br />

Personal<br />

Parkplätze<br />

Finanzierungsmöglichkeiten bestehen über Mitgliedsbeiträge, Spenden und<br />

Sponsoring<br />

DSC Duingen<br />

Volkshochschule Hildesheim<br />

BGW<br />

Stadt Bad Münder<br />

Projektgruppen aus dem Themenbereich Soziales<br />

B. Engelmann Mathias Sander<br />

Am Ahornring 13, Eime mathias.sander@dgn.de<br />

05182/606005 Fax. 05182/ 923829<br />

engelmann@comed-qm.de<br />

90 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

6.3 Kooperationen mit Nachbarregionen<br />

Die Region Leinebergland strebt im Rahmen der Umsetzung ihrer Entwicklungsstrategie einen<br />

intensiven Austausch auch mit anderen Regionen an. Gemeinsame regionsübergreifende Projekte<br />

sollen zum Nutzen aller initiiert und durchgeführt werden.<br />

Die Region Leinebergland strebt dabei insbesondere die Kooperation mit folgenden Nachbarregionen<br />

an:<br />

• LEADER-Region Göttingen (Landkreis Göttingen)<br />

• Region „Einbeck-AGIL“ (Teile des Landkreises Northeim)<br />

• Region „Leine-Solling“ (Zusammenschluss der Regionen„Wir 5 - Leine los“/ “Weserbergland-Solling),<br />

(Teile des Landkreises Northeim)<br />

• Region „Untere Innerste“ (Teile des Landkreises Hildesheim).<br />

Der Austausch ist mit ersten Sondierungs- und Abstimmungsgesprächen zwischen Vertretern<br />

der o.g. Gebietskörperschaften sowie ausgewählten Fachvertretern/innen auf mehreren Regionstreffen<br />

eingeleitet, die regelmäßigen Zusammenkünfte der kommunalen Spitzenvertreter<br />

aus den betreffenden Landkreisen und Kommunen in Südniedersachsen sollen um den Aktionspunkt<br />

„Regionsübergreifende Zusammenarbeit“ erweitert werden. Gegenseitige Besuche<br />

und Teilnahme an den LAG-Sitzungen der jeweiligen Nachbarregion sind vorgesehen.<br />

Zur Unterstützung gebietsübergreifender Zusammenarbeit sind mit den o.g. benachbarten Regionen<br />

und ländlichen Gebieten folgende zwei konkrete regionsübergreifende Kooperationen<br />

als Absichtserklärungen in Aussicht genommen:<br />

Region Göttingen, Regionen „Einbeck-AGIL“ und „Leine-Solling“, Region „Leinebergland“<br />

und Region „Untere Innerste“<br />

1. Kooperationsprojekt „Leine-Fernradweg“<br />

2. Kooperationsprojekt „Wasserwandern auf Leine und Innerste“.<br />

Ergänzend sind für die Regionen „Einbeck-AGIL“ und „Leine-Solling“, Region „Leinebergland“<br />

und Region „Untere Innerste“ folgende weitere Kooperationsprojekte im Projektpool:<br />

- Verbesserung des Ausbaus der B 3 / B 240<br />

- Vernetzung der Atelierlandschaften / Tag des offenen Ateliers<br />

- Zentrum für Dorfkultur - Dorfsichten<br />

- Internetseite „Kulturium“.<br />

Der „Leine-Fernradweg“ ist Bestandteil eines bereits vorliegenden, hierarchisch abgestimmten<br />

überregionalen Radwege-Netzkonzeptes des Landes Niedersachsen, das kreisübergreifend<br />

entwickelt und weitgehend umgesetzt worden ist. Hinsichtlich Netzkonzept und einheitliche<br />

Beschilderung besteht im Raum zwischen Göttingen und Hildesheim von den 5 teilnehmenden<br />

Regionen lediglich im Landkreis Hildesheim noch ein erhöhter Umsetzungsbedarf dieses Konzeptes.<br />

Somit müssen die Regionen des Landkreises Hildesheim sich bemühen, einen Gleichstand<br />

in der Umsetzung des Fernradweges zu den südlichen Regionen des Leinetals zu erzielen.<br />

Als wesentliche Ziele der Zusammenarbeit der 5 Regionen beim Projekt Leine-Fernradweg<br />

werden gesehen:<br />

Ausbau des Fahrradtourismus und Attraktivierung der Regionen entlang der Leine als Tourismusregionen,<br />

Synergieeffekte durch Angebotsabstimmung und -ergänzung der Regionen untereinander.<br />

Als mögliche Maßnahmen kommen hierbei infrage:<br />

Verbesserung der institutionellen Kommunikationslinien zwischen den betroffenen Gebietskörperschaften,<br />

Einrichtung eines Aktionskreises „Leine-Fernradweg“ mit gemeinsamer Geschäftsstelle,<br />

Ergänzung der vorhandenen Leine-Fernradwegesysteme, Verknüpfung von gebietsinternen<br />

und überregionalen Themenrouten wie z.B. „Radweg-zur-Kunst“ u.a., Aufwertung der An-<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 91


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

gebotsstrukturen, Ausbau wegebegleitender Infrastruktur und Angebote, ergänzende Baumaßnahmen<br />

und Lückenschlüsse, Anbindung an Gemeinde- und Städtenetze, Verknüpfung mit<br />

anderen Aktivitäten (z.B. Wasserwandern), gemeinsame Internetauftritte und Aktivitäten, gemeinsame<br />

Präsentationen z.B. in bundesweiten Veröffentlichungen, Ausbau einer gemeinsamen<br />

Vermarktung mit LK Göttingen und Metropolregion, einheitliche Auftritte und Anzeigen,<br />

Kartenwerke, Veranstaltungsaktivitäten und Anzeigen aller Regionen.<br />

Im Vordergrund des landkreisübergreifenden Kooperationsprojektes „Wasserwandern auf<br />

Leine und Innerste“ steht zunächst Erstellung einer Machbarkeitsstudie zwecks Aufbau des<br />

überregionalen Kanutourismus im Raum zwischen Göttingen und Hildesheim, die als Grundlage<br />

für weitere Entscheidungen dienen soll.<br />

Es sollen die Bestandssituation mit vorhandenen Schwierigkeiten und Hindernissen ermittelt,<br />

vorhandene und mögliche Standorte von Umsteigehilfen aufgezeigt werden.<br />

Durch diese Studie soll die Marktfähigkeit dieses Projektes ermittelt werden. Es soll dargelegt<br />

werden, wo und in welchem Umfang technische Infrastrukturmaßnahmen und -ergänzungen<br />

erforderlich sind, welche Wasserwanderinfrastrukturen zu entwickeln sind und welche Attraktivierungspotenziale<br />

bestehen. Anknüpfungsmöglichkeiten an vorhandene und geplante Strukturen<br />

(z.B. Verbindung Rad- und Kanuwandern) sind zu untersuchen.<br />

Bei beiden genannten Kooperations-Projektbereichen werden vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten<br />

und Zusammenarbeitsfelder gesehen. Erfahrungsgemäß werden durch die Basisprojekte<br />

weitere gemeinsame Handlungsfelder der verschiedenen Regionen entstehen. Diese Handlungsansätze<br />

werden sowohl die Zusammenarbeit an Gesamt-Projekten aller genannten Regionen<br />

betreffen als auch Projekte untereinander, die von mindestens zwei Regionen initiiert und<br />

umgesetzt werden.<br />

6.4 Zuordnung der geplanten Aktivitäten<br />

zu Förderprogrammen<br />

Im Regionskonzept ist - soweit möglich - eine Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu den Maßnahmen<br />

des Programms PROFIL 2007-2013 (Code 411-413 421, 431, zusätzlich genauer<br />

Maßnahmencode) bzw. zu Maßnahmen anderer Strukturfonds darzustellen.<br />

Die Zuordnung der Projekte zu den möglichen Förderprogrammen erfolgt als unverbindliche<br />

Ersteinschätzung. Die genaue Beurteilung, ob und mit welchen Programmen das jeweilige Projekt<br />

gefördert werden kann, erfolgt im Rahmen der Umsetzungsphase durch das Regionalmanagement<br />

in Abstimmung mit dem Amt für Landentwicklung sowie weiteren potentiellen Förderstellen.<br />

Im Einzelnen geht es dabei um die Zuordnung zu folgenden Programmen:<br />

ELER: Europäischer Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums<br />

Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen<br />

Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

ZILE: Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur<br />

integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE)<br />

Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen<br />

Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Für das Programm<br />

ZILE liegt ein überarbeiteter Richtlinienentwurf vor. Teilweise wird schon auf<br />

diesen Entwurf verwiesen (s. jeweils „ZILE neu“).<br />

EFRE: Europäische Fonds für regionale Entwicklung<br />

Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Verkehr bzw. Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen,<br />

Familie und Gesundheit<br />

ESF: Europäischer Sozialfonds<br />

Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Verkehr.<br />

92 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die entsprechende Auflistung und Zuordnung der einzelnen Projekte in den fünf Handlungsfeldern<br />

sowie die Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu den Maßnahmen des Programms PRO-<br />

FIL sind als Anlage 2 zum Indikativen Finanzplan im Anhang zum REK ausführlich dargestellt.<br />

6.5 Regionalmanagement<br />

Zur Unterstützung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) übernimmt ein Regionalmanagement die<br />

Umsetzung der Entwicklungsziele und der Entwicklungsstrategie. Es dient der Initiierung, Organisation<br />

und Umsetzungsbegleitung der angestrebten Entwicklungsprozesse, Maßnahmen und<br />

Projekte. Dazu gehören im Einzelnen die<br />

• Information, Beratung und Aktivierung der Bevölkerung<br />

• Identifizierung und Erschließung regionaler Entwicklungspotenziale<br />

• Identifizierung und Beförderung zielgerichteter Projekte<br />

• Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements im Leinebergland.<br />

Das Regionalmanagement berät alle lokalen Akteure/innen in inhaltlicher und organisatorischer<br />

Hinsicht um sicherzustellen, dass die erforderlichen Aufgaben zur Koordinierung der regionalen<br />

Entwicklungsprozesse zielführend durchgeführt werden. Dazu gehören u.a. der Kontakt mit<br />

Teilnehmerkommunen, Management und Organisation von Projektgruppen, Vernetzung von<br />

lokalen Akteuren/innen und Projekten sowie Information über Förderprogramme und -anträge.<br />

Auch die Entwicklung von Strategien für Engagementförderung z.B. für Ältere etc. sind denkbar.<br />

Das Regionalmanagement unterstützt des Weiteren die Öffentlichkeitsarbeit der „Region Leinebergland“<br />

bei ihrem Aufbau regionaler Netzwerke und Organisationen insbes. hinsichtlich der<br />

Pflege von Presse- und Internetaufgaben sowie der Information und Aktivierung der Bevölkerung.<br />

Es informiert alle Beteiligten und die Öffentlichkeit über den Fortgang der Entwicklungsanstrengungen<br />

der Region Leinebergland und sorgt für eine Abstimmung sowohl mit Projekten<br />

aus anderen Förderprogrammen und Nachbarregionen wie auch mit übergeordneten Planungen.<br />

6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 93


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

7. Umsetzen und realisieren:<br />

Unser Finanzierungskonzept<br />

Zum Finanzierungskonzept sind folgende Aspekte und Anforderungen zu berücksichtigen:<br />

Der Finanzplan ist schlüssig, realistisch und spiegelt die Entwicklungsstrategie wider. Darzustellen<br />

sind:<br />

1. Überlegungen zur Sicherstellung der Kofinanzierung der EU-Mittel<br />

2. Ein nach Handlungsfeldern und soweit möglich Maßnahmen, Jahren und Finanzierungsquellen<br />

aufgeschlüsselter Finanzplan (Indikativer Finanzplan).<br />

7.1 Sicherstellung der Kofinanzierung<br />

Zur Sicherstellung der Kofinanzierung der von der Lokalen Aktionsgruppe bestimmten Maßnahmen<br />

aus dem ELER-Förderprogramm (ELER = Europäischer Fonds für die Entwicklung des<br />

ländlichen Raums) haben die beteiligten Gemeinden eine verbindliche Absichtserklärung abgegeben,<br />

den im Indikativen Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe „Leinebergland“ aufgeführten<br />

Anteil an kommunalen Mitteln im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten und nach entsprechenden<br />

projekt- und maßnahmebezogenen Einzelbeschlüssen zu übernehmen (s. Anhang).<br />

Der derzeit ermittelte kommunale Anteil LEADER-Ansatz (ELER: Code 411-413), zur gebietsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit (ELER: Code 421) und zum LEADER-Ansatz „Laufende Kosten<br />

der LAG“ (ELER: Code 431) beträgt voraussichtlich 2.584.690 € - siehe hierzu beiliegenden<br />

Indikativen Finanzplan (Aufteilung nach Jahren) der Lokalen Aktionsgruppe „Region Leinebergland“<br />

in der Anlage zu Kapitel 7.<br />

7.2 Indikativer Finanzplan<br />

Im Kapitel 6 zu diesem Regionskonzept sind Leitbilder, Entwicklungsziele, Handlungsfelder und<br />

Projekte mit ihrer Zuordnung zu den jeweiligen Handlungsfeldern dargestellt.<br />

Zur Umsetzung dieser Ziele und Projekte werden Fördermittel aus dem Programm PROFIL<br />

2007-2013 bzw. ELER-Programm beantragt.<br />

Derzeit wird davon ausgegangen, dass pro Region für eine Lokale Aktionsgruppe 2 Millionen<br />

Euro für die Umsetzung des LEADER-Ansatzes für die Jahre 2007-2013 zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Der Einsatz dieser 2 Millionen Euro Fördermittel als feste Größe ist im Indikativen Finanzplan<br />

den Handlungsfeldern des Regionskonzeptes zugeordnet. Darüber hinaus sind diese Fördermittel<br />

auch für überregionale Kooperationsprojekte (ELER: Code 421) und für das Regionalmanagement<br />

(ELER: Code 431) einzuplanen. Mit diesen Fördermitteln können nur bestimmte<br />

Maßnahmen und Projekte des ELER-Programmes gefördert werden.<br />

Für eine Zuordnung der Fördermittel auf die Handlungsfelder ist es erforderlich, die jeweiligen<br />

Handlungsfelder mit ihren Projekten zum Regionskonzept zu untersuchen.<br />

Dabei ist dargestellt<br />

• die Anzahl der Projekte und Leitprojekte in den jeweiligen Handlungsfeldern und<br />

• die Anzahl der Projekte, die für eine Förderung aus dem o.g. Budget der LAG gemäß<br />

ELER-Programm grundsätzlich infrage kommen (Maßnahmen ELER: Code 41 (411-413)<br />

gemäß Indikativen Finanzplan).<br />

Die Anzahl und Qualität der bisherigen Projekte in den jeweiligen Handlungsfeldern ist ein wichtiger<br />

Gradmesser zum Handlungsbedarf an sich und zum zu erwartenden Förderbedarf im jeweiligen<br />

Handlungsfeld. Durch die vorliegende Vielzahl der Projekte sind Tendenzen gut ablesbar.<br />

Auch die zu erwartenden Kosten müssen in Relation zum potenziellen Förderumfang stehen.<br />

Diese konnten jedoch in der Regel nur sehr überschlägig ermittelt werden; nur bei einigen<br />

wenigen Projekten liegen schon Kostenermittlungen vor.<br />

94 7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept


Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />

Einen Überblick über die Anzahl der bisherigen Projekte und Leitprojekte zu den jeweiligen<br />

Handlungsfeldern gibt die nachstehende Projekttabelle.<br />

Anzahlmäßig dominiert das Handlungsfeld A, auch das Handlungsfeld E. weist schon über 10<br />

Projekte aus. Von der Anzahl her etwa gleichrangig stehen die Handlungsfelder B, C und D dar.<br />

Tabelle 12: Anzahl bisheriger Projekte nach Handlungsfeldern und Gesamtkosten<br />

Handlungsfeld<br />

A. Tourismus,<br />

Landschaft und<br />

Kultur<br />

B. Ökologie,<br />

Umwelt und Naturschutz<br />

C. Wirtschaft,<br />

Land- und Forstwirtschaft,Energie<br />

und Verkehr<br />

D. Dorf-, Orts-<br />

und Stadtkerne<br />

E. Gesundheit,<br />

Bildung und Soziales:<br />

Summe A.-E.<br />

Anzahl<br />

Einzelprojekte<br />

40<br />

7<br />

9<br />

7<br />

12<br />

75<br />

Anzahl<br />

Projekt-<br />

kreise<br />

5<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

11<br />

Anzahl<br />

Einzel-<br />

Leitprojekte<br />

potenzielle<br />

Projektförderungen<br />

aus dem<br />

LEADER-<br />

Ansatz*<br />

Kosten der<br />

Projekte zum<br />

LEADER-<br />

Ansatz<br />

Projektförderung<br />

nicht<br />

im<br />

LEADER-<br />

Ansatz<br />

7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept 95<br />

1<br />

0<br />

3<br />

0<br />

1<br />

5<br />

28<br />

6<br />

3<br />

4<br />

5<br />

46<br />

2.000.000<br />

800.000<br />

200.000<br />

200.000<br />

300.000<br />

3.500.000<br />

*ELER Maßnahmencode 41 (Code411 bis 413) siehe ELER-Förderprogramm<br />

In Anlage 1 zum Indikativen Finanzplan sind die Projekte den verschiedenen EU-<br />

Förderprogrammen ELER-ZILE/EFRE-ESF zugeordnet worden.<br />

Wie bereits in Kapitel 6.4 erwähnt, erfolgt die Zuordnung der Projekte und Leitprojekte zu den<br />

möglichen Förderprogrammen als unverbindliche Ersteinschätzung. Die genaue Beurteilung, ob<br />

und mit welchen Programmen das jeweilige Projekt dann tatsächlich gefördert werden kann,<br />

erfolgt im Rahmen der Umsetzungsphase durch das Regionalmanagement in Abstimmung mit<br />

dem Amt für Landentwicklung sowie weiteren potentiellen Förderstellen.<br />

Als weiterer Schritt erfolgt eine Zuordnung der Projekte, die den Maßnahmencodes 41 (Code<br />

411 bis 413) des Indikativen Finanzplanes aus dem ELER/ZILE-Programm potentiell zugeordnet<br />

werden können.<br />

Die oben dargestellte Tabelle gibt einen Überblick über die Anzahl der Einzelprojekte, die Anzahl<br />

der zugeordneten Maßnahmen gemäß ELER-Code 411-413 und deren Kosten sowie die<br />

Anzahl der sonstigen Projekte.<br />

Als Förderkontingent zum LEADER-Ansatz werden 2,0 Mio. € aus dem Förderprogramm ELER<br />

Schwerpunkt 4 „LEADER“ veranschlagt.<br />

Auf Grundlage vorgenannter Fakten und Vorgaben, insbesondere der Anzahl bisher vorliegender<br />

Projekte in den jeweiligen Handlungsfeldern, wird folgende Zuordnung der Fördermittel zu<br />

den Handlungsfeldern vorgenommen:<br />

13<br />

0<br />

6<br />

3<br />

7<br />

29


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Tabelle 13: Zuordnung der LEADER-Fördermittel bezogen auf die Handlungsfelder<br />

gesamt Anzahl<br />

Handlungsfeld Projekte Projekte Projekte<br />

Anzahl<br />

Maßnahme<br />

LEADER-<br />

Ansatz<br />

41 (411-<br />

413)<br />

ca./mind.<br />

Kosten Zuordnung Zuordnung<br />

Rahmen<br />

LEADER-<br />

Ansatz<br />

41/421/431<br />

ELER-<br />

Förder-<br />

Rahmen<br />

LEADER-Ansatz<br />

41/421/431<br />

ELER-<br />

Förder-<br />

Rahmen<br />

LEADER-<br />

Ansatz<br />

41/421/431<br />

in € gesamt in % gesamt in €<br />

A. Tourismus, Landschaft 40 28 2.000.000 30,0 % 600.000<br />

und Kultur<br />

B . Ökologie, Umwelt 7 6 800.000 12,0 % 240.000<br />

und Naturschutz<br />

C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />

Energie<br />

und Verkehr 9 3 200.000 6,0 % 120.000<br />

D. Dorf-, Orts- und 7 4 200.000 12,0 % 240.000<br />

Stadtkerne<br />

E. Gesundheit, Bildung 12 5 300.000 12,0 % 240.000<br />

und Soziales<br />

Summe A.-E. 75 46 3.500.000 (72 %) (1.440.000)<br />

F. Überregionale<br />

Kooperationsprojekte<br />

s. Anm.<br />

unten* 13,0 % 260.000<br />

G. Regionalmanagement 15,0 % 300.000<br />

Summe F.-G. (28 %) (560.000)<br />

Gesamt-Förderrahmen A.-I. 100,0 % 2.000.000<br />

* Überregionale Kooperationsprojekte sind in Vorbereitung. Genaue Anzahl wird sich im Laufe des Verfahrens ergeben.<br />

Durch den Einsatz der Fördermittel sollen Impulse für die Entwicklung in allen elementaren<br />

Themenfeldern aus den Bereichen Wirtschaft, Ökologie, Soziales und Kultur erzielt werden.<br />

Dies soll sich im Grundsatz auch bei der Umsetzung der einzelnen Handlungsfelder widerspiegeln.<br />

In fördertechnischer Hinsicht ist hierbei anzuführen, dass etliche Projekte bestimmter<br />

Handlungsfelder außerhalb des LEADER-Programmes gefördert werden können oder müssen.<br />

Durch die Vielzahl der schon jetzt vorliegenden Projektanmeldungen reicht das LEADER-<br />

Budget bei weitem nicht aus, alle möglichen Projekte daraus zu fördern. Erfahrungsgemäß<br />

kommen weitere Projekte in den nächsten Jahren hinzu. Hier muss die LAG entsprechende<br />

Prioritäten setzen, welche Projekte des jeweiligen Handlungsfeldes aus dem zugeteilten Budget<br />

gefördert werden sollen.<br />

Vom Förderkontingent aus dem LEADER-Programm entfallen gemäß allgemeiner Vorgabe fast<br />

30 %, genau 28 %, auf die Positionen „Überregionale Kooperationsprojekte“ (F.) und „Regionalmanagement“<br />

(G.).<br />

Das Regionalmanagement ist ein wichtiger Motor zur Umsetzung des Gesamtkonzeptes. Laut<br />

ministerieller Vorgabe liegt die Grenze bei max. 20 % des Kontingents. Diese Grenze muss<br />

aber nicht ausgereizt werden, daher wird ein Anteil von 15 % disponiert, auch um möglichst<br />

mehr Projekte fördern zu können. Von diesen 15 % des Ansatzes für das Regionalmanagement<br />

96 7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept


Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />

werden wiederum 1 % für Öffentlichkeitsarbeit, Messen vorgesehen, dies aus Kontinuitätsgründen<br />

auf alle Jahre gleichmäßig verteilt (s. Indikativer Finanzplan).<br />

Die Umsetzung von Projekten aus dem Handlungsfeld F. „Überregionale Kooperationsprojekte“<br />

hat deutlich an Bedeutung und Gewicht gewonnen. Auch hier zeigen sich im Zuge der Konzepterarbeitung<br />

vielfältige Maßnahmenmöglichkeiten mit hohen Synergieeffekten auf, weitere<br />

Projekte auf diesem Gebiet werden sich entwickeln. Daher erscheint auch dieser Ansatz von 13<br />

% des Förderkontingents für angemessen.<br />

Bleiben vom Förderkontingent noch 72 % übrig für die Umsetzung von Projekten aus den 5<br />

Handlungsfeldern A.-E. Als ein Schwergewicht mit hohem Bedarf hat sich dabei das Handlungsfeld<br />

A. Tourismus, Landschaft und Kultur entwickelt. Gerade im Bereich der Tourismus-<br />

und Kulturförderung besteht eine hohe Förder-Kompatibilität zu den ELER- und ZILE-<br />

Programminhalten. Bei diesem Handlungsfeld A sind auch insbesondere wirtschaftliche Impulse<br />

zu erwarten. Für dieses Handlungsfeld A. werden 30 % aus dem Förderkontingent pauschal<br />

veranschlagt, auch wenn die Anzahl der Projekte aus dem Handlungsfeld A. derzeit über die<br />

Hälfte aller bisherigen Projekte ausmacht. Zur Entwicklung von noch mehr Projekten aus den<br />

übrigen Handlungsfeldern muss aber auch ein angemessener Umfang „zu Lasten“ des Handlungsfeldes<br />

A. bereitgestellt werden. Für die 3 weiteren Handlungsfelder B., D. und E. bietet<br />

sich eine etwa gleichmäßige Zuordnung von 12 % des Förderungskontingentes an, auch wenn<br />

von der Anzahl her bei Projekten und Kosten graduelle Unterschiede bestehen.<br />

Die Projekte aus dem Handlungsfeld B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz passen grundsätzlich<br />

alle gut in das Förderspektrum der ELER-Richtlinien. Grundsätzlich werden Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

möglicherweise über das Umweltministerium geregelt.<br />

Das Handlungsfeld C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr ist besonders<br />

wichtig und zukunftsträchtig im Bereich Energie und bietet dabei vor allem für die<br />

Landwirtschaft Diversifikationsmöglichkeiten. Ein Teil der Maßnahmen und Projekte ist jedoch<br />

fördertechnisch zur Zeit auf „anderer“ Ebene angesiedelt. Auch gibt es im Bereich Landwirtschaft<br />

vielfältige zusätzliche Fördermöglichkeiten außerhalb des LEADER-Ansatzes, auch für<br />

die Forstwirtschaft bieten sich spezielle Programme aus dem ELER-Schwerpunkt 2 (nachhaltige<br />

Bewirtschaftung bewaldeter Flächen) an. Für den Bereich der wichtigen Bioenergieprojekte<br />

bestehen derzeit im Rahmen von LEADER kaum Fördermöglichkeiten, auch wenn die neue<br />

ZILE-Richtlinie die Fördervoraussetzungen - jedoch nur für Pilotvorhaben - vermutlich ändern<br />

wird.<br />

Im Handlungsfeld C. sind die Fördermöglichkeiten für Wirtschaftsprojekte vorrangig aus den<br />

Förderprogrammen EFRE und ESF gegeben. Im Rahmen des LEADER-Ansatzes sind Anschubförderungen<br />

wünschenswert, z.B. für potentielle Kooperations- und Umnutzungsprojekte<br />

für Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungszwecke. Die wirtschaftliche Komponente ist zudem<br />

im Handlungsfeld A. Tourismus und Kultur mit enthalten.<br />

Auf die Zukunft gerichtet ist daher der Ansatz von 6 % für dieses Handlungsfeld C. sinnvoll und<br />

angemessen.<br />

Im Handlungsfeld D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne sind Initiativen zu Gruppendorferneuerungen<br />

und Ortsmittengestaltungen geplant. Im Spektrum „Dorferneuerung und Dorfentwicklung“<br />

(Code 322) stecken noch viele Entwicklungspotenziale in der Region mit modellhaften Gestaltungen<br />

zur Regionsentwicklung, gerade im Zusammenhang mit Umnutzungen und einer ortsbildgerechten<br />

energetischen Gebäudesanierung.<br />

Bei Umnutzungsvorhaben lassen sich auch gut Brücken zum Handlungsfeld E. Gesundheit,<br />

Bildung und Soziales schlagen. Gerade die Umnutzung von ortsbildprägenden Gebäuden zu<br />

sozialen und gemeinschaftlichen Zwecken kann und soll noch mehr entwickelt werden. Für das<br />

Handlungsfeld D. sind auch 12 % des Förderrahmens aus ELER veranschlagt, weil in diesem<br />

Segment etliche Projekte in der Regel auch aus den laufenden Dorferneuerungsprogrammen<br />

gestaltet werden können.<br />

Der Stellenwert des Handlungsfeldes E. Gesundheit, Bildung und Soziales für die Region ist<br />

im Rahmen des <strong>Entwicklungskonzept</strong>es deutlich geworden. Bei diesem Handlungsfeld sind<br />

zudem auch Projekte angesiedelt bzw. noch mehr zu erwarten, deren Umsetzungen durch das<br />

Engagement der Bürger initiiert werden. Dieses Bürgerengagement ist in der Region Leinebergland<br />

besonders gegeben. Einige Projekte im Handlungsfeld E. betreffen den Dienstleistungssektor<br />

zur Grundversorgung der ländlichen Bevölkerung. Die Realisierung dieser Projekte ist<br />

erforderlich, um sich noch mehr zu einer familienfreundlichen Region zu entwickeln und das<br />

7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept 97


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Zusammenwachsen von Generationen zu unterstützen. Es werden auch „kleinere Projekte“<br />

erwartet, die Höchstfördergrenzen, die z.B. beim ZILE-Programm (Richtlinie über die Gewährung<br />

von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung) gesetzt sind, werden dabei<br />

nicht so schnell überschritten wie bei finanziell umfangreicheren Projekten der übrigen Handlungsfelder.<br />

In allen Handlungsfeldern bestehen jedoch zunächst entsprechende Möglichkeiten, auch schon<br />

in der Startphase der Umsetzung Leitprojekte und Projekte mit gemeindeübergreifender Bedeutung<br />

zu initiieren. Die Zuordnung des Förderkontingentes von 2 Millionen € auf die jeweiligen<br />

Handlungsfelder wirkt sich entsprechend auf den Indikativen Finanzplan aus. Der Indikative<br />

Finanzplan (s. Anhang) gibt eine Übersicht über den Umfang der ELER-Fördermittel, der kommunalen,<br />

sonstigen öffentlichen und privaten Mittel wider.<br />

Für den „Indikativen Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe“ wird zusammenfassend vorausgesetzt:<br />

• Als Förderkontingent zum LEADER-Ansatz werden 2,0 Mio € aus dem Förderprogramm<br />

ELER Schwerpunkt 4 „LEADER“ veranschlagt<br />

• Als Erfahrungssatz aus der Förderperiode 2000-2006 werden in 4 Jahren jeweils 66.667 €<br />

pro Jahr und in 2 Jahren jeweils 133.334 € pro Jahr für private Aufwendungen veranschlagt.<br />

Das entspricht angenommenen ca. 1-2 privaten Antragstellungen pro Jahr mit einer Fördersumme<br />

von 20.000 € (30 % von 66.667 € ) pro Projekt. Für die Förderung der privaten<br />

Aufwendungen werden dabei 15 % Beteiligung aus ELER und 15 % aus sonstigen öffentlichen<br />

Mitteln (z.B. Denkmalpflege, Stiftungen) als Kofinanzierung veranschlagt<br />

• Für das Regionalmanagement wird eine Zuschusshöhe von 55 % auf die Nettokosten, für<br />

die übrigen Bereiche der Maßnahmen 411-413 und 421 (überregionale Kooperationen) jeweils<br />

50 % Förderung auf die Nettokosten aus dem ELER-ZILE-Programm zugrunde gelegt<br />

• Die laufenden Kosten der LAG incl. Regionalmanagement betragen 15 %, max. sind 20 %<br />

des Kontingents möglich. Davon wird 1 % für die Öffentlichkeitsarbeit veranschlagt<br />

• Für überregionale Kooperationsprojekte wird ein Anteil von 13 % des LEADER-Kontingents<br />

angesetzt.<br />

Hinsichtlich der Aufteilung der Fördermittel nach Jahren wird davon ausgegangen, dass aufgrund<br />

des konzeptionellen Vorlaufes im Jahr 2007 bereits im Jahr 2008 erste Maßnahmen<br />

(Maßnahmen Code 411-413) begonnen und umgesetzt werden können. Dennoch wird das Jahr<br />

2008 noch ein Vorbereitungsjahr sein, weil einige Maßnahmen planerisch entwickelt werden<br />

müssen. Der Hauptteil der Maßnahmenumsetzung soll auf den mittleren Förderzeitraum in den<br />

Jahren 2009 und 2011 gelegt werden. Auch in der Mitte der Zeit wird ein verstärkter Einsatz<br />

privater Mittel erwartet bzw. veranschlagt. Gegen Ende der Förderperiode bleibt oft nicht genügend<br />

Zeit, um größere Maßnahmen noch fristgerecht umzusetzen und abzuschließen. Daher<br />

werden für die beiden letzten Jahre geringere Mittel angesetzt (s. hierzu Indikativer Finanzplan<br />

nach Jahren).<br />

Für die Umsetzung überregionaler Kooperationsprojekte (Maßnahmen Code 421) wird das Jahr<br />

2008 ebenfalls als Vorbereitungsjahr dienen, d.h. in diesem Maßnahmenbereich werden wohl<br />

2008 noch mehr Aspekte zu koordinieren und abzustimmen sein. Danach werden voraussichtlich<br />

Maßnahmen schwerpunktmäßig in den Jahren 2009-2011 erfolgen, die sich dann bis zum<br />

Ende des Förderzeitraums abbauen. Die Aktivitäten des Regionalmanagements werden sich<br />

voraussichtlich zur Mitte des Förderzeitraumes (Zwischenbericht, Evaluierung) und zum Ende<br />

hin (Abschlussbericht) steigern müssen.<br />

Nach Programmaufnahme setzt die Lokale Aktionsgruppe (LAG) fest, welche Projekte mit den<br />

möglichen Fördergeldern des LEADER-Programmes umgesetzt werden sollen. Für die Finanzplanung<br />

können sich im Laufe des Verfahrens Änderungen ergeben. Neue Projekte werden<br />

hinzukommen. Projekte aus dem Ideepool können aufgrund neuer oder geänderter Aspekte an<br />

Bedeutung gewinnen und somit von der LAG neu bewertet und zur Umsetzung festgelegt werden.<br />

Auch im Zuge der jeweiligen Evaluierung können die Erfahrungen und Erkenntnisse aus<br />

den ersten Jahren genutzt werden, den Indikativen Finanzplan und die Zuordnung der Fördermittel<br />

zu den Handlungsfeldern im Laufe des Verfahrens zu aktualisieren und anzupassen.<br />

98 7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

8. Bewerten und verbessern:<br />

Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

Die Umsetzung des REK Leinebergland wird von einem kontinuierlichen Verfahren zur Erfolgskontrolle<br />

und Prozesssteuerung begleitet. Dieses Verfahren ermöglicht eine stetige Beobachtung,<br />

ob und wie einzelne Maßnahmen und Projekte durchgeführt wurden und inwieweit die<br />

Ergebnisse einen Beitrag zur Erreichung der Entwicklungsziele leisten.<br />

Das System der Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung dient dazu, im Laufe der mehrjährigen<br />

Durchsetzungsphase auf veränderte Rahmenbedingungen in der Region rechtzeitig reagieren<br />

zu können und ggf. neuen Handlungsbedarf zu erkennen. Daneben sind die Ergebnisse dieses<br />

Vorgangs wichtige Grundlage im Erfahrungsaustausch mit benachbarten Regionen.<br />

Eine rechtzeitige Kontrolle des regionalen Entwicklungsprozesses soll helfen, bewährte Strategien<br />

beizubehalten oder auszubauen, Problemen des Entwicklungsprozesses vorzubeugen,<br />

Lehren zu ziehen und ggf. für bestimmte Bereiche andere bzw. modifizierte Vorgehensweisen<br />

zu wählen.<br />

Durch eine regelmäßige Überprüfung können rechtzeitig Korrekturen vorgenommen werden, ob<br />

der eingeschlagene Weg und die ursprünglichen Ziele übereinstimmen. Rechtzeitige Evaluierung<br />

kann helfen, Problemen des Entwicklungsprozesses vorzubeugen aber auch durch Erfolgsmeldungen<br />

und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit neue Motivationsschübe auszulösen.<br />

Hierzu gehört<br />

• an den Vorgaben des Förderprogrammes PROFIL 2007 - 2013 orientierte konkrete und<br />

überprüfbare Wirkungsindikatoren für die angestrebten Entwicklungsziele, Handlungsfelder<br />

und Projekte zu benennen und zu erfassen sowie<br />

• möglichst kontinuierlich Selbstbewertungen zur Prozesssteuerung und Umsetzungsverbesserungen<br />

durchzuführen.<br />

8.1 Wirkungsindikatoren zur Erfassung des<br />

Umsetzungsstandes, der Ergebnisse und<br />

der Zielerreichung<br />

Als Grundlage für die Erfassung des Umsetzungsstandes, der Ergebnisse sowie den Grad der<br />

Zielerreichung sind die angestrebten Entwicklungsziele, Handlungsfelder und Projekte des Kapitels<br />

6 mit aussagefähigen Indikatoren zur Erfassung ihrer Wirkungen hinterlegt (Wirkungsindikatoren),<br />

die sich an den Vorgaben des Förderprogrammes PROFIL 2007 - 2013 orientieren.<br />

Diese beispielhaften Wirkungsindikatoren sind bereits mit Vorlage des REK benannt, um auch<br />

schon in der Konzeptphase allen Beteiligten zu verdeutlichen, wie im Umsetzungsprozess die<br />

Anstrengungen evaluiert werden sollen. Diese Überprüfungen sind sehr komplex und müssen<br />

im Laufe des Verfahrens kontinuierlich verfeinert werden. Mit Hilfe des Regionalmanagements<br />

sind durch die LAG und ggf. externe Berater diese Indikatoren entsprechend laufend zu ergänzen<br />

und zu verfeinern.<br />

Bei den Überprüfungen werden drei Ebenen unterschieden:<br />

• Im Rahmen der Erfassung des Umsetzungsstandes werden von den Projektgruppen/ -<br />

trägern Evaluierungsinformationen eingeholt, in denen der Stand der Projektumsetzungen<br />

dokumentiert werden<br />

• bzgl. des Erfolges der Maßnahmen wird in den fünf Handlungsfeldern eine Bewertung der<br />

Ergebnisse vorgenommen, die durch die umgesetzten Projekte erzielt werden<br />

• bzgl. der Wirkungen der Maßnahmen für die gesamte Region Leinebergland wird des Weiteren<br />

eine turnusmäßige Prüfung vorgenommen, wie die nachhaltige Erreichung der Entwicklungsziele<br />

geschafft wurde.<br />

8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 99


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Die zugrundezulegenden Indikatoren lassen sich nach mehreren Typologien unterteilen: So<br />

werden Indikatoren in quantitative (z.B. Anteil der geschaffenen Arbeitsplätze, Anzahl von Fortbildungsmaßnahmen)<br />

oder qualitative (z.B. Anteil der Ausbildungsteilnehmer/innen, die mit den<br />

Fortbildungsmaßnahmen zufrieden sind) Indikatoren unterteilt.<br />

Methodisch stehen dazu i.d.R. Zahlenindikatoren, Meinungsindikatoren und Bewertungsindikatoren<br />

zur Verfügung, die im Folgenden anhand von sog. „Schlüsselfragen“ umrissen werden.<br />

Zahlenindikatoren bewerten eine numerische Veränderung, wie z.B. die Zunahme von Übernachtungszahlen.<br />

Meinungsindikatoren bewerten die Meinung relevanter Personen durch Befragung.<br />

Bewertungsindikatoren verfolgen die Realisierung einer Strategie. Die Zahlenindikatoren<br />

werden datenmäßig und statistisch erfasst, eine Grundlage hierfür bilden die Daten zur<br />

Bestandsaufnahme im Kapitel 4 des REK.<br />

Insbesondere die Einschätzung des Erfolges ist aber nicht nur anhand von „Erfolgszahlen“ oder<br />

Statistiken möglich, sondern hier muss das Meinungsbild der beteiligten Akteure/innen eruiert<br />

und analysiert werden. Durch gezielte und repräsentative Befragung der LAG-Mitglieder, der<br />

relevanten regionalen Akteure/innen und Experten/innen der Region (Fachbehörden u.a.) ergeben<br />

sich auch vielfältige Meinungsindikatoren.<br />

8.1.1 Umsetzungsstand<br />

Die Erfassung des Umsetzungsstandes der einzelnen Projekte und Maßnahmen wird wie folgt<br />

dargestellt:<br />

• Welche Bausteine des Projektes wurden bereits umgesetzt ?<br />

• Welche Kosten sind bisher entstanden ?<br />

• Wie hoch ist die Summe der bisher eingesetzten Fördermittel ?<br />

• Durch wen wurden Kofinanzierungsmittel aufgebracht ?<br />

• Welche weiteren Umsetzungsschritte sind geplant ?<br />

• Welche Kosten entstehen voraussichtlich für die weiteren Schritte ?<br />

8.1.2 Ergebnisse<br />

Überprüfbare Indikatoren zu den Ergebnissen in den fünf Handlungsfeldern werden beispielhaft<br />

wie folgend dargelegt:<br />

Handlungsfeld A. Tourismus, Landschaft und Kultur:<br />

• Hat sich die Anzahl der Übernachtungen und Tagesaufenthalte steigern lassen?<br />

• Welche Wirtschaftskraft ist durch den Tourismus neu entwickelt worden?<br />

• Wie hoch ist die Anzahl erfolgreich umgesetzter Projekte?<br />

• Ist der Bekanntheitsgrad der Region erhöht worden?<br />

• Sind regionsspezifische kulturelle Einrichtungen einbezogen worden oder neu entwickelt<br />

worden?<br />

• Hat sich das Tourismus- und Marketingkonzept bewährt?<br />

• Welche kulturellen Einrichtungen sind erhalten oder geschaffen worden?<br />

• Welche landschaftlichen und kulturellen Attraktionen konnten entwickelt werden?<br />

• Welche kulturellen und landschaftstypischen Ressourcen konnten inwertgesetzt werden?<br />

• Konnte das Fahrradnetz ausgebaut werden (Angaben in km), hat sich der Fahrradtourismus<br />

verstärkt?<br />

• Welche touristischen und kulturellen Einrichtungen konnten miteinander verknüpft werden?<br />

Handlungsfeld B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz:<br />

• Wie viele und welche Initiativen konnten zu Umweltaspekten entwickelt werden?<br />

• Konnten zentrale Einrichtungen zur Umweltbildung etabliert werden?<br />

• Konnte die Gewässersituation verbessert werden?<br />

• Wurden Patenschaften für Streuobstwiesen gewonnen?<br />

• Konnte das Landschaftsbild aufgewertet werden?<br />

• Wie viele Maßnahmen wurden zur Erhaltung von besonderen Biotopen und Landschaftsbestandteilen<br />

umgesetzt?<br />

100 8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

• Ist eine Strategie zur Steigerung des Umweltbewusstseins eingeleitet, geschaffen und umgesetzt<br />

worden? Wie wurde die Öffentlichkeit beteiligt, informiert und einbezogen?<br />

• Wie und wodurch konnten ökologische Belange mit ökonomischen, kulturellen und landwirtschaftlichen<br />

Belangen in Einklang gebracht werden?<br />

• Sind neue oder andere Wege zur Verbesserung des Klimaschutzes eingeschlagen worden?<br />

Handlungsfeld C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />

Energie und Verkehr:<br />

• Konnte die regionale Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden?<br />

• Haben Schulen und Ausbildungsbetriebe noch mehr miteinander kooperiert?<br />

• Wurden Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote geschaffen?<br />

• Was hat das Regionale Wirtschaftskonzept bewirkt, was muss noch bewegt werden?<br />

• Wurde der Ausbau der B 3 vorangetrieben?<br />

• Wie haben Kleinbetriebe vom Regionsprozess profitiert? Wurden lokale Beschäftigungsinitiativen<br />

gefördert?<br />

• Wurde der Sektor „nachwachsende Rohstoffe“ ausgebaut? Konnte dies in Einklang gebracht<br />

werden mit dem Landschaftsbild?<br />

• Wurden aktuelle Entwicklungen berücksichtigt? (Technologie, Forschung, Gesetzgebung<br />

etc.)?<br />

• Gab es Kooperationen zwischen Landwirtschaftsbetrieben und anderen Partnern aus der<br />

Wirtschaft?<br />

• Wie viele Erzeuger- und Verbraucherkooperationen wurden gebildet?<br />

• Konnte das Energienetzwerk ausgebaut werden und Holz als Energieträger weiterentwickelt<br />

werden?<br />

• Wurde die Akzeptanz bei der Bevölkerung für landwirtschaftliche Belange erhöht?<br />

• Konnte die Wertschöpfung in der Landwirtschaft gesteigert werden?<br />

Handlungsfeld D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne:<br />

• Konnten Strategien zur Revitalisierung der Dörfer und Dorfkerne umgesetzt werden?<br />

• Wie viele Leerstände konnten beseitigt werden?<br />

• Welche Gruppendorfinitiativen wurden entwickelt, welche Fazite können daraus modellhaft<br />

abgeleitet werden?<br />

• Wie viele Gebäude wurden energetisch saniert unter Wahrung ortstypischer Gestaltungsmerkmale?<br />

• Konnten neue Infrastrukturen zur Grundversorgung der Bevölkerung in den Dörfern entwickelt<br />

werden?<br />

• Wurde die Mobilität der ländlichen Bevölkerung erhöht? Konnten alternative, umweltfreundliche<br />

Transportmittel eingesetzt werden? Wurde die Inanspruchnahme des ÖPNV erhöht?<br />

• Sind junge Familien in die Dörfer gezogen?<br />

Handlungsfeld E. Gesundheit, Bildung und Soziales:<br />

• Welche Merkmale einer familiengerechten Region sind zu verzeichnen?<br />

• Wie viele Mehrgenerationeneinrichtungen konnten geschaffen werden?<br />

• Wurden neue Wohn- und Gemeinschaftsformen entwickelt?<br />

• Wurde die Kinderbetreuung verbessert?<br />

• Wie konnten Jugendliche in den Regionsprozess eingebunden werden?<br />

• Wurden Freizeitangebote ausgebaut oder neu geschaffen?<br />

• Wurden Angebote für Familien und Jugendliche vernetzt?<br />

• Gab es erfolgreiche Ansätze zur Gesundheitsförderung und Prävention?<br />

• Konnte das Ehrenamt gestärkt werden?<br />

• Wurden soziale Brennpunkte erkannt?<br />

• Wurde die Chancengleichheit für Frauen erhöht?<br />

• Konnten alle relevanten sozialen Themen aufgegriffen werden, welche Strategien wurden<br />

eingeleitet zur Verbesserung sozialer Problemfelder?<br />

8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 101


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

8.1.3 Zielerreichung<br />

Beispielhafte überprüfbare Indikatoren zum Grad der Zielerreichungen für die ganze Region<br />

Leinebergland werden wie folgend gefasst:<br />

Zielorientierte Schlüsselfragen:<br />

• Wie umfangreich wurden die Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements erweitert ?<br />

• In welchem Umfang wurden die regionseigenen landschaftlichen Potenziale und kulturellen<br />

Standortqualitäten ausgebaut ?<br />

• Wurden die land- und forstwirtschaftlichen Strukturen weiter gefestigt ?<br />

• Wie intensiv wurden die vorhandenen gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote<br />

ausgebaut ?<br />

• Wie umfassend wurde das Regionsprofil und die Vermarktung nach innen und nach außen<br />

gestärkt ?<br />

• Wurde die mittige Lage der Region ausreichend genutzt ?<br />

• Wie viele Arbeitsplätze konnten durch Maßnahmen im Rahmen des LEADER-Prozesses<br />

gehalten oder neu geschaffen werden, insbesondere für Jugendliche, Frauen, Behinderte,<br />

wie haben sich die Arbeitslosenzahlen entwickelt?<br />

• Hat sich das Wirtschaftswachstum in der Region erhöht?<br />

• Welche weiteren Folgeinvestitionen wurden durch Maßnahmen im Rahmen des LEADER-<br />

Prozesses zusätzlich initiiert?<br />

• Gab es öffentlich-private Partnerschaften?<br />

• Wie viel Beiträge wurden zur Verbesserung der Umweltsituation realisiert ?<br />

Sonstige Schlüsselfragen zu den vom Programm PROFIL vorgegebenen Indikatoren:<br />

• Wie hoch ist die Anzahl der durch geförderte Projekte angestoßenen Folgeaktivitäten?<br />

• Wie hoch ist die Anzahl Projekte, die Wechselwirkungen zu anderen Projekten haben?<br />

• Wie hoch ist die Anzahl der durch Kooperation angestoßenen Aktivitäten?<br />

• Welche Arten von Kooperationen sind angestoßen worden?<br />

• Wie hoch ist der Anteil der LAG-Mitglieder, nach deren Einschätzung Kooperationsprojekte<br />

der LAG einen Beitrag zur Optimierung der Strategie geleistet haben?<br />

• Wie hoch ist der Anteil der LAG-Mitglieder, für die die Arbeit der LAG zu einer Verbesserung<br />

der regionalen Handlungskompetenz geführt hat?<br />

• Wie hoch ist die Anzahl der Aktivitäten zur Mobilisierung, Information und Qualifikation der<br />

Akteure?<br />

• Welcher Art sind die Koordinierungsaktivitäten bzw. wie hoch ist die Anzahl von Koordinierungsaktivitäten?<br />

• Wie hoch ist die Anzahl von in der LAG und in Arbeitsgruppen der LAG beteiligten Akteure/innen<br />

nach Art und Sektor?<br />

8.2 Prozessbewertung und<br />

Umsetzungsverbesserungen<br />

Bei der Selbstbewertung des eingeleiteten Regionsprozesses etabliert die LAG eine regelmäßige<br />

Prüfmethode, um selbständig Erfolge und Misserfolge in verschiedenen Bereichen der regionalen<br />

Entwicklung zu identifizieren und mögliche Kurskorrekturen zeitnah durchführen zu können.<br />

Die Methodik und Ziele der Bewertungen setzen auf verschiedene Bausteine. Dabei stehen<br />

folgende Fragestellungen im Vordergrund:<br />

1. Warum wird bewertet und evaluiert?<br />

Ziel ist eine umfassende Erfolgs- und Qualitätskontrolle. Es geht um eine Art „Frühwarnung“<br />

und „Optimierung“ über den eingeschlagenen Weg zur nachhaltigen Regionsentwicklung.<br />

102 8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

2. Wer evaluiert?<br />

Der Personenkreis für die Bewertung soll sowohl intern als auch extern ausgerichtet sein. Die<br />

internen Bewerter/innen stellen die LAG, das Regionalmanagement und die beteiligten Akteure/innen.<br />

Als externe Bewerter/innen kommen Fachbüros oder wissenschaftliche Einrichtungen<br />

infrage, auch um „neutrale“ Meinungsbilder zu erhalten.<br />

3. Was wird bewertet?<br />

Bewertet werden sollen der Gesamtprozess und Elemente und Bausteine des regionalen Entwicklungsprozesses.<br />

Ebenso stehen auf dem Prüfstand die Zusammenarbeitsstrategien der<br />

beteiligten Akteure/innen untereinander und Koordinationsfähigkeiten der LAG und Leitstelle.<br />

Bewertet werden auch einzelne Projekte sowie Inhalte und Ziele des Konzeptes hinsichtlich<br />

Umsetzungsstand und Auswirkungen. Dazu gehören u.a. folgende Schlüsselfragen zur LAG:<br />

• Wie häufig wurde in den Medien berichtet?<br />

• War die Arbeitsweise der LAG erfolgreich?<br />

• Welche Entwicklungsziele konnten umgesetzt werden? Wie ist der Umsetzungsstand?<br />

• Wurden die Fördermittel gut und effektiv zugeordnet?<br />

• Wie kann die Arbeitsweise der LAG verbessert werden?<br />

• Wo liegen künftig neue Schwerpunkte?<br />

4. Wie wird evaluiert?<br />

Die methodischen Ansätze für die Überprüfungen beinhalten zunächst während der Förderphase<br />

laufende Jahresberichte zum Stand der Umsetzung und Ergebnisse, die sich aus der<br />

notwendigen Selbstbewertung zur Prozesssteuerung ergebenden Handlungserfordernisse werden<br />

in Bewertungsberichten dargestellt. Diese Bewertungsberichte sind zu folgenden Zeitpunkten<br />

an zwei Terminen vorzulegen:<br />

1. Termin: 30. Juni 2010<br />

2. Termin: 30. Juni 2012.<br />

Der Fokus des ersten Bewertungsberichtes liegt auf ersten Erfahrungen mit der Umsetzung.<br />

Hierin enthalten sind: erste Erfolge, erforderliche Anpassungen zur Verbesserung der Umsetzung<br />

in der Region und/oder Anregungen zur Verbesserung der Umsetzung auf Programmebene.<br />

Durch Ermittlung von Daten und Fakten als Zahlenindikatoren und durch Schlüsselfragen<br />

an die Mitglieder der LAG, aber auch an andere relevante Akteure/innen und Prozess- oder<br />

Projektbeteiligte werden die Prozessbewertungen vorgenommen. Im Ergebnis kann so eine<br />

laufende Zieljustierung erfolgen.<br />

Beim 2. Termin liegt der Fokus auf der Bewertung der Umsetzung des REK. Hierin enthalten<br />

sind: Ergebnisse und Wirkungen im Hinblick auf die angestrebten Entwicklungsziele und die<br />

Ziele der Handlungsfelder, Entwicklungsperspektiven, Überlegungen zur Verstetigung des Prozesses<br />

nach Ende der Förderperiode.<br />

Beide o.g. Berichtsformen werden der Öffentlichkeit auf Vollversammlungen der LAG und der<br />

Projektgruppen in Form regionaler Zukunftswerkstätten zugänglich gemacht. Hierzu dienen<br />

Flyer als Kurzzusammenfassung, Internetauftritte und Wanderausstellungen, die der Öffentlichkeit<br />

an wechselnden Standorten in der Region präsentiert werden. Diese Ausstellungen werden<br />

mit Aktionen und Angeboten zur Aktivierung und Einbindung weiterer Akteure/innen verknüpft.<br />

Die Erhebungen für die o.g. Jahresberichte und zweimaligen zusammenfassenden Bewertungsberichte<br />

werden u.a. auf Grundlage von öffentlichen Bilanzveranstaltungen als Evaluierungssitzungen<br />

(Teilnehmerkreis LAG, Regionalmanagement, lokale Akteure/innen, Bevölkerung<br />

der Region) durchgeführt:<br />

Bei diesen Veranstaltungen stellt jedes Projekt seinen Entwicklungsstand dar, mögliche Probleme<br />

oder Hindernisse, Lösungs-, Verknüpfungs- und Fortschreibungsmöglichkeiten werden<br />

diskutiert. Die Bilanzveranstaltungen dienen der kritischen Hinterfragung der eigenen Vorgehensweise,<br />

dem Erfahrungsaustausch und dem Aufbau stabiler regionaler Strukturen der Zusammenarbeit<br />

und dem Kennenlernen anderer regionaler Akteure/innen. In vielen Fällen können<br />

Fragen und Probleme durch gegenseitige Beratung und Hilfe gelöst werden.<br />

8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 103


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Bei der Bilanzveranstaltung werden die durch das Regionalmanagement initiierten indikatorengestützten<br />

Erhebungen vorgestellt und gemeinsam ausgewertet. Für eine dazu durchzuführende<br />

Befragung der regionalen Akteure/innen wird ein Bewertungsbogen entwickelt. Dieser soll<br />

sich am Bewertungsleitfaden „Erfolgreiche integrative Regionalentwicklung“ orientieren:<br />

Diese Methode arbeitet mit sogenannten „Erfolgsfaktoren“. Sie werden aus erfolgreichen kooperativen<br />

Projekten herausgefiltert und durch die Erfahrungen von Regionalmanagern/innen in<br />

integrativen Entwicklungsprozessen ergänzt. Wichtig ist, dass sie als Hilfestellung und Orientierung,<br />

nicht aber als „starres Rezept“ und Erfolgsgarantie verstanden werden. Jeder Erfolgsfaktor<br />

wird zunächst kurz erläutert und mit Beispielen veranschaulicht. Daran schließt sich der<br />

Bewertungsteil für den jeweiligen Erfolgsfaktor an. Die Bewertung erfolgt mit Hilfe einer Einschätzungsskala:<br />

1 trifft nicht zu, 2 trifft weniger zu, 3 trifft teilweise zu, 4 trifft mehrheitlich zu, 5<br />

trifft voll und ganz zu.<br />

Das Regionalmanagement wird einen Teil der Arbeit daraufhin ausrichten, Informationen zur<br />

Selbstbewertung herauszufiltern und zu sammeln. Anhand der o.g. Indikatoren erfolgt eine umfassende<br />

und strategiebezogene Bewertung mit abschließenden Hinweisen für evt. notwendige<br />

Umsetzungsverbesserungen.<br />

104 8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung


Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

Regionskarte 1: 50.000 ><br />

Anhang (s. Extraordner)<br />

Liste der Teilnehmerkommunen mit Ortsteilen<br />

Projektbögen<br />

Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Jahren<br />

Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Handlungsfeldern<br />

für die gesamte Laufzeit<br />

Zuordnung der Projekte zu den Förderprogrammen<br />

(Anlage 1 zum indikativen Finanzplan)<br />

Zuordnung potentieller Projekte für die Maßnahmencodes 411 – 413<br />

(Anlage 2 zum indikativen Finanzplan)<br />

Einzelbewertung der Projekte nach Qualitätskriterien<br />

Absichtserklärungen zur Finanzierung<br />

Sitzungsprotokolle<br />

Infoflyer<br />

Pressespiegel


Daten zum Gebiet: Gemarkung in ha Einwohner<br />

Gesamtregion mit Kernstadt Alfeld ca. 523 qkm 77.007<br />

LEADER-Region Leinebergland ca. 512,9 qkm 65.109<br />

ohne Gemarkung Stadt Alfeld<br />

Die Gemarkung der Stadt Alfeld<br />

ist nicht Bestandteil der<br />

LEADER-Region<br />

Region: Leinebergland > Übersichtskarte<br />

der Städte/Samtgemeinden/Gemeinden:<br />

Region: Leinebergland<br />

> Übersichtskarte<br />

der<br />

Städte/Samtgemeinden/Gemeinden:<br />

Alfeld, Delligsen, Duingen,<br />

Elze, Freden, Gronau,<br />

Lamspringe und Sibbesse<br />

Maßstab im Original 1:50.000<br />

Alfeld, Delligsen, Duingen, Elze, Freden, Gronau, Lamspringe und Sibbesse<br />

10 km

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!