Regionales Entwicklungskonzept REGION LEINEBERGLAND ...
Regionales Entwicklungskonzept REGION LEINEBERGLAND ...
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<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
Alfeld - Delligsen - Duingen - Elze - Freden - Gronau - Lamspringe - Sibbesse<br />
<strong>REGION</strong> <strong>LEINEBERGLAND</strong><br />
GEMEINSAM STÄRKER
Titelbild: Leinetal bei Freden, Blick nach Norden
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
Region Leinebergland<br />
September 2007<br />
Auftraggeber:<br />
Städte/Samtgemeinden/Gemeinden<br />
Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />
c/o Bürgermeister Bernd Beushausen – Stadt Alfeld - Marktplatz 12 - 31061 Alfeld<br />
Herausgeber:<br />
Lokale Aktionsgruppe „Region Leinebergland“<br />
Auftragnehmer:<br />
Projektgemeinschaft:<br />
Planerwerkstatt 3<br />
Stephanusstraße 23 - 30449 Hannover<br />
Tel.: 0511 / 444488 - Fax: 0511 / 440693<br />
Mail: mail@planerwerkstatt3.de / www.planerwerkstatt3.de<br />
Bearbeitung: Klaus Scheuer Dipl. Ing. Städtebauassessor, Architekt<br />
Ingrid Heineking, Dipl. Geographin<br />
Planungsbüro Hajo Brudniok<br />
Gotteslager 3c - 37081 Göttingen<br />
Tel.: 0551 / 6345600 - Fax: 0551 / 6345606 - Mail: info@hajobrudniok.de<br />
Planungsbüro Ulrich Leander Braun<br />
Burgstraße 21 - 37139 Adelebsen - Tel.: 05506 / 7074 - Fax: 05506 / 7076<br />
Betreuung:<br />
Behörde für Geoinformation,<br />
Landentwicklung und Liegenschaften Hannover<br />
Amt für Landentwicklung Hannover, Kurt-Ulrich Schulz<br />
Landschaftsstraße 7 - 30159 Hannover - 0511 / 30245 240<br />
Gefördert durch:<br />
Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum,<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Dank<br />
Die zentrale Erfahrung bei der Aufstellung des vorliegenden „Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />
Leinebergland“ war das überdurchschnittlich hohe Bürgerengagement, mit dem sich eine<br />
Vielzahl interessierter Einwohner/innen, Verbände, Vereine und privater Gruppierungen an den<br />
gemeinsamen Arbeiten beteiligt hat. Für ihr Engagement, ihre Kreativität und ihre Ideen in allen<br />
Veranstaltungen herzlichen Dank.<br />
Besonderer Dank geht auch an die Bürgermeister und Hauptverwaltungsbeamten der beteiligten<br />
acht Teilnehmerkommunen einschließlich deren Mitarbeiter/innen in den Kommunalverwaltungen<br />
sowie an die Vertreter/innen der beiden beteiligten Landkreise und sonstigen Fachbehörden<br />
für ihre fachlich fundierte Begleitung.<br />
Darüber hinaus haben zahlreiche weitere Institutionen und Stellen einen wichtigen Beitrag zum<br />
REK geleistet, indem sie umfangreiche Informationen und Materialien zur Verfügung gestellt<br />
haben.<br />
Ein abschließender Dank geht an die „Hausherren“ der Tagungsorte in allen acht Teilnehmerkommunen<br />
und dabei insbesondere des Klosters Lamspringe und der Schulen in Alfeld, die ihre<br />
Räumlichkeiten für die zahlreichen Veranstaltungen und Sitzungen zur Verfügung gestellt haben.<br />
Einleitung<br />
Der ländliche Raum steht vor großen Herausforderungen: Städte und Gemeinden müssen sich<br />
unter Bedingungen des demographischen und sozialen Wandels, Sicherung und Schaffung von<br />
Arbeitsplätzen, Sanierung öffentlicher Haushalte oder dem Ressourcenschutz bewähren. In den<br />
unterschiedlichen räumlichen Teilen des Landes bilden sich zunehmend Wachstums-, Stagnations-<br />
oder Schrumpfungsregionen.<br />
Diese komplexen Entwicklungsprozesse sind durch einzelne Gemeinden nicht mehr allein zu<br />
bewältigen. Nur durch Bündelung der regionalen Kräfte, durch verstärkte Abstimmung und Kooperation<br />
sowie gemeindeübergreifende Handlungs- und Planungsansätze können die ländlichen<br />
Räume der zunehmenden Standortkonkurrenz begegnen. Für Kommunen und Regionen<br />
geht es deshalb zukünftig darum, noch stärker ihre eigenen Potenziale zu finden und sich im<br />
Wettbewerb mit anderen zu positionieren.<br />
Ein zentrales neues Instrument zur Stärkung der regionalen Handlungskompetenz liegt dabei<br />
in der Erstellung und Umsetzung regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>e mit freiwilligen gemeindeübergreifenden<br />
Kooperationen unter Einbezug der wichtigsten Akteure/innen vor Ort. Dafür<br />
spielen die zentralen Förderinstrumente der Europäischen Union, des Bundes und des Landes<br />
Niedersachsen angeboten werden, eine zunehmend wichtige Rolle.<br />
Durch den Zusammenschluss mehrerer Kommunen zu einer Region entsteht ein Planungsraum,<br />
der neben Schwächen und Risiken auch vielfältige bzw. entwicklungsfähige gemeinsame<br />
landschaftliche, landwirtschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und soziale Potenziale und Chancen<br />
sowie besonders herauszustellende nachbarschaftliche Charakteristiken bietet, die es entsprechend<br />
herauszuarbeiten und auszubauen gilt.
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> (REK)<br />
Leinebergland<br />
Inhaltsübersicht<br />
Dank<br />
Einleitung<br />
Position/Inhalt Seite<br />
0. Zusammenfassung 10<br />
1. Unsere Region in Kürze:<br />
Abgrenzung und Lage des Gebiets 17<br />
1.1 Lage des Gebiets 17<br />
1.2 Begründung der Gebietsabgrenzung 21<br />
1.3 Lage zum Konvergenzgebiet 22<br />
2. Steuern und entscheiden:<br />
Struktur und Kompetenz der LAG 24<br />
2.1 Organisation, Aufgaben und Zusammensetzung 24<br />
2.2 Kompetenzen und Erfahrungen der LAG-Mitglieder für das REK 27<br />
2.3 Rechtsform 28<br />
2.4 Geschäftsordnung 28<br />
2.5 Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung und Weiterbildung 32<br />
3. Wie wir gearbeitet haben:<br />
Methodik der Erstellung des REK 33<br />
3.1 Aufbau regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>ionen 33<br />
3.2 Aufbau der regionalen Partnerschaft 33<br />
3.3 Beteiligte an der REK-Erstellung 36<br />
3.4 Maßnahmen zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung 37<br />
3.5 Einbindung der regionalen Akteure/innen 37<br />
3.6 Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse in der REK-Erstellung 37<br />
4. Unsere Region im Einzelnen:<br />
Ausgangslage und Bestandsaufnahme 38<br />
4.1 Raum- und Siedlungsstruktur 38<br />
4.1.1 Natur und Landschaft 38<br />
4.1.2 Verkehrsanbindung 41<br />
4.1.3 Siedlungsstruktur - Entwicklung der Dörfer und Städte 43<br />
4.1.4 Infrastruktur, Sozial- und Dienstleistungseinrichtungen 45<br />
4.1.5 Kulturelles Erbe 47<br />
Inhaltsübersicht 5
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Position/Inhalt Seite<br />
4.2 Bevölkerungsstruktur und –entwicklung 49<br />
4.2.1 Einwohner/innenstand und Bevölkerungsdichte 49<br />
4.2.2 Altersstruktur 50<br />
4.2.3 Wanderungssalden 51<br />
4.2.4 Entwicklungsprognose und demographischer Wandel 52<br />
4.3 Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung 53<br />
4.3.1 Erwerbsstruktur 53<br />
4.3.2 Land-, Forst- und Energiewirtschaft 56<br />
4.3.3 Industrie, Handwerk und Gewerbe 59<br />
4.3.4 Naherholung, Freizeit und Tourismus 60<br />
4.4 Umweltsituation 64<br />
4.4.1 Gewässerzustand 64<br />
4.4.2 Landnutzungskonflikte 64<br />
4.4.3 Klimaschutz 65<br />
4.5 Übergeordnete Planungen 66<br />
5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden:<br />
Die Stärken - Schwächen – Analyse 67<br />
5.1 Stärken und Schwächen 67<br />
5.2 Chancen und Risiken 69<br />
6. Wo wir hin wollen:<br />
Unsere Entwicklungsstrategie 71<br />
6.1 <strong>Regionales</strong> Entwicklungsleitbild 71<br />
6.1.1 Regionsmotto 71<br />
6.1.2 Übergeordnete Entwicklungsziele 71<br />
6.2 Handlungsfelder und Projekte 72<br />
6.2.1 Tourismus, Landschaft und Kultur 76<br />
6.2.2 Ökologie, Umwelt und Naturschutz 80<br />
6.2.3 Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr 82<br />
6.2.4 Dorf-, Orts- und Stadtkerne 85<br />
6.2.5 Gesundheit, Bildung und Soziales 88<br />
6.3 Kooperationen mit Nachbarregionen 91<br />
6.4 Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu Förderprogrammen 92<br />
6.5 Regionalmanagement 93<br />
6 Inhaltsübersicht
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Position/Inhalt Seite<br />
7. Umsetzen und realisieren:<br />
Unser Finanzierungskonzept 94<br />
7.1 Sicherstellung der Kofinanzierung 94<br />
7.2 Indikativer Finanzplan 94<br />
8. Bewerten und verbessern:<br />
Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 99<br />
8.1 Wirkungsindikatoren zur Erfassung des Umsetzungstandes,<br />
der Ergebnisse und der Zielerreichung 99<br />
8.1.1 Umsetzungsstand 100<br />
8.1.2 Ergebnisse 100<br />
8.1.3 Zielerreichung 102<br />
8.2 Prozessbewertung und Umsetzungsverbesserungen 102<br />
Regionskarte 1: 50.000<br />
Anhang (s. Extraordner)<br />
Liste der Teilnehmerkommunen mit Ortsteilen<br />
Projektbögen<br />
Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Jahren<br />
Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Handlungsfeldern<br />
für die gesamte Laufzeit<br />
Zuordnung der Projekte zu den Förderprogrammen<br />
(Anlage 1 zum indikativen Finanzplan)<br />
Zuordnung potentieller Projekte für die Maßnahmencodes 411 – 413<br />
(Anlage 2 zum indikativen Finanzplan)<br />
Einzelbewertung der Projekte nach Qualitätskriterien<br />
Absichtserklärungen zur Finanzierung<br />
Sitzungsprotokolle<br />
Infoflyer<br />
Pressespiegel<br />
Inhaltsübersicht 7
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Abbildungsverzeichnis:<br />
Abbildung 1: Lage der Region Leinebergland (s. roter Punkt) in der Bundesrepublik Deutschland<br />
Abbildung 2:. Lage der Region Leinebergland in Niedersachsen<br />
Abbildung 3: Lage der Region Leinebergland in Südniedersachsen<br />
Abbildung 4:. Lage der Region Leinebergland zwischen Harz und Weser<br />
Abbildung 5:. Abgrenzung der Region Leinebergland nach Verwaltungsgrenzen<br />
Abbildung 6:. Übersichtskarte der Teilnehmerkommunen zum Regionskonzept Leinebergland<br />
Abbildung 7:. Lage der Region Leinebergland zu Zielgebieten der EU-Strukturpolitik 2007 - 2013<br />
Abbildung 8: Organisationsstruktur Regionalentwicklung Leinebergland<br />
Abbildung 9: Aufbau der regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>ion<br />
Abbildung 10: Aufbau der regionalen Partnerschaft<br />
Abbildung 11: Naturräumliche Gliederung<br />
Abbildung 12: Überörtliches Straßennetz der Region Leinebergland<br />
Abbildung 13: Einwohner/innenstand 2006 nach Geschlecht<br />
Abbildung 14: Bevölkerungsdichte<br />
Abbildung 15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren 2006<br />
Abbildung 16 Bodennutzungen in der Region Leinebergland 2005<br />
Abbildung 17: Beispiele für touristische Attraktionen im Leinebergland<br />
Tabellenverzeichnis:<br />
Tabellenverzeichnis 1: Schutzgebiete<br />
Tabellenverzeichnis 2: Teilnahme an Dorferneuerungsverfahren<br />
Tabellenverzeichnis 3: Schulstandorte in der Region Leinebergland 2005<br />
Tabellenverzeichnis 4: Ärzte/ innenversorgung im Jahr 2000<br />
Tabellenverzeichnis 5: Entwicklung der Einwohner/innenzahl seit 1995<br />
Tabellenverzeichnis 6: Bevölkerung der Region Leinebergland 2006 nach Altersgruppen (in %)<br />
Tabellenverzeichnis 7: Entwicklung der Altersgruppenanteile 2015 gegenüber 2005 (in %)<br />
Tabellenverzeichnis 8: Entwicklung der Beschäftigtenzahlen 1997 bis 2006<br />
Tabellenverzeichnis 9: Größenklassen der landwirtschaftlichen Betriebe 2005<br />
Tabellenverzeichnis 10: Flächenanteile an Landwirtschaftsfläche nach Hauptnutzungsarten in Hektar<br />
Tabellenverzeichnis 11: Beherbergungsstatistik für das Leinebergland<br />
Tabellenverzeichnis 12: Anzahl bisheriger Projekte nach Handlungsfeldern und Gesamtkosten<br />
Tabellenverzeichnis 13: Zuordnung der LEADER-Fördermittel bezogen auf die Handlungsfelder<br />
Literaturverzeichnis:<br />
Auswahlverfahren LEADER<br />
Handreichung des Nds. Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML), April 2007<br />
PROFIL - Förderung des ländlichen Raumes 2007 - 2013<br />
Information des Nds. Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML)<br />
Schwerpunkte der Landespolitik zur Förderung des ländlichen Raumes nach der ELER-VO<br />
Information des Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) -MR Kix 25.04.2006<br />
EFRE - Programmübersicht für die Förderperiode 2007 - 2013<br />
Information des Nds. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Juli 2007<br />
ESF - Programmübersicht für die Förderperiode 2007 - 2013<br />
Information des Nds. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Juli 2007<br />
Die EU-Strukturförderung aus EFRE und ESF in Niedersachsen<br />
Information des Nds. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Franz, Juli 2007<br />
Entwicklungsstrategie für Bund und Länder<br />
Ministerkonferenz für Raumordnung und Landesplanung<br />
(MIKRO) 30.06.2006, www.bmvbs.de/Raumentwicklung<br />
8 Inhaltsübersicht
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Bertelsmann Stiftung:<br />
„Demographiebericht Daten – Prognosen 2003“ unter www.wegweiserdemographie.de<br />
für Stadt Alfeld (Leine), Flecken Delligsen, SG Duingen, Stadt Elze, SG Freden (Leine),<br />
SG Gronau, SG Lamspringe, SG Sibbesse<br />
Gerhard Stalling AG (Hg.):<br />
„Landkreis Alfeld – Geschichte, Landschaft, Wirtschaft“, Oldenburg, 1964<br />
HI-REG (Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim Region mbH):<br />
„Regionalbericht 2006 – Zahlen, Daten, Fakten: Wirtschaftsstandort Hildesheim“<br />
Kemmerer, Hartwig (Hg.):<br />
„Reiseführer Hildesheimer Land – Wege durch Hildesheim und Umgebung“<br />
Hildesheim, 2003<br />
Landkreis Hildesheim:<br />
„Gewässerentwicklungsplan für die Leine von der südlichen Grenze des Landkreises<br />
Hildesheim bis zur südlichen Stadtgrenze Hannover“<br />
1. Bestandsaufnahme und Leitbild, Hannover/ Hildesheim 2002<br />
2. Ziele und Maßnahmen, Hannover/ Hildesheim 2003<br />
Landkreis Hildesheim:<br />
„<strong>Regionales</strong> Raumordnungsprogramm 2001“<br />
Landkreis Hildesheim:<br />
„Landschaftsrahmenplan 1993“, Hildesheim 1993<br />
Landkreis Holzminden:<br />
„<strong>Regionales</strong> Raumordnungsprogramm 2000“<br />
NIW (Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung):<br />
„Regionalmonitoring Niedersachsen – Regionalreport 2005. Positionierung und<br />
Entwicklungstrends ländlicher und städtischer Räume“, Hannover 2005<br />
NLS (Niedersächsisches Landesamt für Statistik):<br />
Online-Datenbank unter www.nls.niedersachsen.de<br />
NLS (Niedersächsisches Landesamt für Statistik):<br />
„Die Ergebnisse der regionalen Bevölkerungsvorausschätzung für Niedersachsen<br />
bis zum 01.01.2021“, Hannover 2005<br />
Die „SWOT - Analyse” www.wikipedia.org/wiki/SWOT-Analyse<br />
Erfolgreiche integrative Regionalentwicklung:<br />
Selbstbewertungsmethode für die Praxis, Nova-Institut, September 2002<br />
Stadt Alfeld: www.alfeld.de<br />
Samtgemeinde Duingen: www.duingen.de<br />
Stadt Elze: www.elze.de<br />
Samtgemeinde Freden: www.freden.de<br />
Samtgemeinde Gronau: www.gronau-leine.de<br />
Samtgemeinde Lamspringe: www.lamspringe.de<br />
Samtgemeinde Sibbesse: www.sibbesse.de<br />
Flecken Delligsen: www.delligsen.de<br />
Fotos:<br />
Die Fotos aus der Region sind uns von Herrn Heiko Stumpe, Hackelmasch 1, 31061 Alfeld<br />
freundlicherweise über die Agentur Wolski konzept & realisation am Buchenbrink 21 - 31061<br />
Alfeld (Tel. 05181-82143) zur Verfügung gestellt worden, u.a. das Titelfoto. Die<br />
Luftbildaufnahme auf Seite 48 stammt von Dr. Schwahn, Göttingen. Weitere Fotos, die den<br />
Prozess der REK-Aufstellung dokumentieren sind von den Konzeptverfassern selber.<br />
Inhaltsübersicht 9
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
0. Zusammenfassung<br />
Abgrenzung und Lage des Gebiets<br />
Das Gebiet der „Region Leinebergland“ liegt im südniedersächsischen Bergland zwischen<br />
den Ballungsräumen Hannover und Göttingen und umfasst die nordöstlichen Teile des Naturraumes<br />
„Weser- und Leinebergland“. In diesem Raum hat sich eine Gruppe von sieben Teilnehmerkommunen<br />
aus der Südhälfte des Landkreises Hildesheim sowie einer Teilnehmerkommune<br />
aus dem Südosten des Landkreises Holzminden in der „Region Leinebergland“<br />
zusammengefunden. Zur Region Leinebergland gehören im Einzelnen:<br />
a) Stadt Alfeld (Leine), Samtgemeinde Duingen, Stadt Elze, Samtgemeinden Freden<br />
(Leine), Gronau (Leine), Lamspringe und Sibbesse im Landkreis Hildesheim und<br />
b) Flecken Delligsen im Landkreis Holzminden.<br />
Die Region umfasst ein Gebietsprofil, das in einem historisch begründeten engen räumlichen,<br />
wirtschaftlichen, funktionalen, sozialen und kulturellen Zusammenhang steht. Seit<br />
altersher bestehen enge Beziehungen und Verflechtungen der Orte untereinander. Die Region<br />
bildet eine geographisch zusammenhängende und kulturräumliche Einheit. Die Abgrenzung des<br />
Zusammenschlusses basiert im Einzelnen auf<br />
- den naturräumlichen Gegebenheiten der südlich von Hannover beginnenden Mittelgebirgslandschaft<br />
entlang des zentralen Leinetals, den parallel zum Flusslauf gebündelten Verkehrsinfrastrukturen<br />
von Bahn und B 3, der mitteldeutschen südniedersächsischen Kultur-<br />
und Hauslandschaftsregion, den seit Jahrzehnten bestehenden Zusammenhängen und Kooperationen<br />
im Gebiet des bis zur Kreisreform 1976 bestehenden ehem. „Altkreises Alfeld“<br />
sowie bereits vorhandenen vielfältigen zwischengemeindlichen Kooperationen.<br />
Die Region Leinebergland liegt südlich der Region Hannover im Zielgebiet „Regionale Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Beschäftigung (RWB) der EU-Strukturpolitik. Eine Überschneidung mit anderen<br />
oder bisherigen Fördergebieten wie z.B. LEADER+, ILEK-Regionen, Regionen Aktiv o.ä.<br />
liegt nicht vor.<br />
Struktur und Kompetenz der LAG<br />
Für die Lokale Aktionsgruppe (LAG) bildet die LAG-Regionsversammlung das „Beschlussgremium“<br />
der Region und ist zusammengesetzt mit ihren stimmberechtigten Mitgliedern aus<br />
den 8 Bürgermeistern / Hauptverwaltungsbeamten der Teilnehmerkommunen, 16 Wirtschafts-/<br />
Sozialvertreter/innen, 4 Sprecher/innen aus den Projektgruppen sowie 2 Landkreisvertreter/innen.<br />
Zwei Drittel der stimmberechtigten Mitglieder sind Vertreter/innen der Zivilgesellschaft,<br />
alle stimmberechtigten Akteure sind in der Region ansässig. Frauen sind mit einem Anteil<br />
von ca. 30% gut vertreten. Ergänzend sind beratende Mitglieder von Fachbehörden und<br />
Vereinen / Verbänden beteiligt.<br />
Der LAG - Beirat bildet die „Kern-Arbeitsgruppe“ für die Bearbeitung aller operationalen Aufgaben<br />
wie z.B. die Vorauswahl zu fördernder Projekte. Der LAG - Beirat setzt sich aus jeweils 1<br />
Mitglied jeder Teilnehmerkommune sowie den zwei LAG - Vorsitzenden zusammen. Die LAG<br />
wird im LAG - Vorsitz durch zwei in der Region besonders angesehene Persönlichkeiten als<br />
Vorsitzende repräsentiert. Als Bindeglieder zwischen den Gremien der LAG sowie der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
und den Projektgruppen sind der LAG eine LAG - Geschäftsstelle sowie<br />
das Regionalmanagement und das GLL - Amt für Landentwicklung zugeordnet.<br />
Die LAG organisiert sich zunächst als Interessengemeinschaft und Initiativgruppe ohne feste<br />
Rechtsform. Sie stellt eine lokale öffentlich-private Partnerschaft dar. Nach Aufnahme in das<br />
Förderprogramm „LEADER“ wird die LAG einen nicht eingetragenen Verein gründen.<br />
In einer Geschäftsordnung sind Name, Gebietsabgrenzung und Rechtsform, die Ziele und<br />
Aufgaben und die Zusammensetzung der LAG, Vorsitz, Beirat und Finanzmanagement, Sitzungen,<br />
Beschlussfähigkeit, Regionalforen/Projektgruppen sowie Vollversammlungen festgelegt.<br />
Durch die Bürgermeister / Hauptverwaltungsbeamten sind umfassende Eignungen in Verwaltungsabläufen<br />
und Kooperationsprozessen gewährleistet, ebenso wie Fachkompetenzen<br />
durch die beruflichen Tätigkeiten der beteiligten Wirtschafts- und Sozialpartner/innen.<br />
10 0. Zusammenfassung
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Methodik der Erarbeitung des REK<br />
Die Regionsbildung und Erarbeitung des REK Leinebergland wurde in einem intensiven Arbeitsprozess<br />
mit breiter Beteiligung regionaler Akteure/innen schwerpunktmäßig vom Herbst<br />
2006 bis Herbst 2007 erarbeitet. Für den Aufbau der regionalen Partnerschaft und die Erstellung<br />
des REK wurden unter Einbindung von insges. ca. 900 Teilnehmer/innen folgende Arbeitsschritte<br />
und Maßnahmen zur Mobilisierung der Bevölkerung sowie Einbindung der wichtigsten<br />
Behörden, Verbände und sonstigen Träger öffentlicher Belange durchgeführt:<br />
- 1 Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt, 1 Expertenrunde, 8 dezentrale Informationsveranstaltungen<br />
in den Teilnehmerkommunen, 4 thematische Regionalforen, 5 Regionsversammlungen<br />
(LAG), 2 Projektemessen sowie 1 Informations- und Abschlussveranstaltung.<br />
Die breite Öffentlichkeit wurde mit zahlreichen Presseberichten und Faltblättern sowie der Internetpräsenz<br />
auf einer Homepage über Inhalte und Fortgang laufend informiert.<br />
Ausgangslage und Bestandsaufnahme<br />
Die Region liegt im Süden Niedersachsens und bildet das „Eingangstor“ zur Mittelgebirgslandschaft.<br />
Im Übergang des großräumigen Naturraumes „Börden“ mit der Calenberger Lössbörde<br />
erhebt sich der östliche Teil des Naturraumes „Weser- und Leinebergland“ mit dem Calenberger<br />
Bergland, dem Alfelder Bergland, dem Ith-Hils-Bergland und dem Innerste Bergland.<br />
Die Raum- und Siedlungsstruktur ist hinsichtlich Natur und Landschaft einheitlich geprägt<br />
durch den durchgängigen Verlauf der Leine mit angrenzenden Auen, Grünlandnutzungen und<br />
kleineren Fließgewässern sowie den dahinter ansteigenden abwechslungsreichen Berg- und<br />
Waldkulissen. Diese haben herausragende Bedeutung mit vielfältiger Erholungseignung und<br />
einer hohen Relevanz für zusammenhängende Waldökosysteme. Ein Netz einzelner Naturschutzgebiete<br />
(NSG) und großflächiger Landschaftsschutzgebiete (LSG) bildet die Grundlage<br />
für Bemühungen zur Schaffung eines großräumigen Biotopverbundes.<br />
Zahlreiche Boden-, Bau und Kulturdenkmäler wie Kirchen, Burgen und Gutshöfe belegen die<br />
bedeutende historisch-geographische Vergangenheit und das kulturelle Erbe des Leinetals und<br />
Leineberglandes als ehem. wichtige Durchgangslandschaft zwischen Süddeutschland und den<br />
Häfen der Nordsee. Die Region ist reich an baukulturellen Besonderheiten und richtungsweisenden<br />
Industriebauten (FAGUS-Werk Alfeld u.a.). Aufbauend auf den reichen Bodenschätzen<br />
der Region Leinebergland haben sich traditionell begründete Kunsthandwerke entwickelt, die<br />
für die kulturellen und künstlerischen Entwicklungen von Bedeutung sind (Glasherstellung, Töpfereien<br />
u.a.).<br />
In der Verkehrsanbindung leidet die Region unter einem fehlenden Autobahnanschluss. Das<br />
wichtigste verbindende Glied der Region im Straßenverkehr ist die von Nord nach Süd verlaufende<br />
Bundesstraße B 3 als überregionale Verbindungsachse zwischen den Oberzentren Hannover<br />
und Göttingen. Lediglich in den Bereichen Elze / Gronau sowie Alfeld sind abschnittsweise<br />
mehrspurige Umfahrungs- und Teilausbauten erfolgt, die übrigen Teilabschnitte der Region<br />
sind nur zweispurig befahrbar. Die Erreichbarkeit der Region durch den Individualverkehr sowie<br />
den Wirtschaftsverkehr ist dadurch eingeschränkt.<br />
Die Region hat Anschluss an das Schienennetz über die parallel zur B 3 von Nord nach Süd im<br />
Leinetal verlaufende Bahnstrecke Hannover - Kreiensen / Göttingen („Leinestrecke“) mit IC- und<br />
ME-Verkehr. Das Angebot wird ergänzt durch die in Ost-West-Richtung führende „Weserbahn“<br />
zwischen Bünde / Löhne / Hameln / Hildesheim. Den Bahnhöfen der Region kommt für die Nutzung<br />
der umgebenden Erholungslandschaft, für Pendlerinnen und Pendler sowie zur verbesserten<br />
Verknüpfung der regionalen Verkehrssysteme eine besondere Bedeutung zu.<br />
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Form von Busverbindungen muss in der gesamten<br />
Region als eher unzureichend bezeichnet werden. Die Nahverkehrsversorgung zielt auf<br />
eine Sicherstellung der Schüler/innenbeförderung, die ÖPNV-Verbindung zu mindestens einem<br />
zentralen Ort und die ÖPNV-Abdeckung für den Hauptberufspendler/innenstrom des jeweiligen<br />
Ortes. Freizeit- und Versorgungsverkehre werden kaum bedient.<br />
Ein wachsendes Interesse der Bevölkerung in der Region Leinebergland an Rad- und Wanderwegeverbesserungen<br />
sowie deren Einbindung in regionale und überregionale Wegenetze (Leinefernradweg)<br />
zeichnet sich zunehmend ab.<br />
0. Zusammenfassung 11
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die Siedlungsstruktur im Norden der Region ist durch Dörfer gekennzeichnet, die im Abstand<br />
von wenigen Kilometern dicht beieinander liegen und sich durch große landwirtschaftlich genutzte<br />
Höfe mit ihren ortsbildprägenden Wohn- und Wirtschaftsgebäuden auszeichnen. Die an<br />
den Flüssen entstandenen Ackerbürgerstädte Elze und Gronau mit ihren erhaltenswerten Altstadtbildern<br />
dienten zumeist dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und dem Handwerk.<br />
Sie sind auch heute nach wie vor kleinere Zentren, die die tägliche Versorgung der umgebenden<br />
Ortsteile und Dörfer übernehmen. Die Menschen siedelten außerdem bereits seit<br />
langer Zeit auch in den Tälern und Mulden des Berg- und Hügellandes, um das fruchtbare Land<br />
urbar zu machen, aber auch um die reichhaltigen Waldbestände zu nutzen sowie die verschiedensten<br />
Bodenschätze - Ton, Quarz, Natursteine - abzubauen und weiter zu verarbeiten. Besonders<br />
wichtig sind die industriellen Entwicklungen u.a. in der Stadt Alfeld, die heute als Mittelzentrum<br />
die gesamte Region mit Waren und Dienstleistungen aber auch mit Wohn- und Arbeitsstätten<br />
versorgt. Zur Verbesserung der erhaltenswerten, historisch gewachsenen<br />
Ortsstrukturen sowie Neustrukturierung tlw. ungenutzter Industriebrachen sind in den Teilnehmerkommunen<br />
zahlreiche Dorferneuerungen und Stadtsanierungsverfahren erfolgt bzw. befinden<br />
sich in der Durchführung oder sind in Aussicht genommen.<br />
Im Bereich der Infrastrukturversorgung ist die Schul- und Kindergartenversorgung derzeit als<br />
angemessen zu bezeichnen, einzelne Kommunen arbeiten bereits in einem Schulverbund, um<br />
zurückgehende Schüler/innenzahlen zu kompensieren. Die berufliche Weiterbildung gewinnt mit<br />
ihren Angeboten insbes. in Alfeld sowohl berufsbegleitend als auch in schulischer Form zunehmend<br />
an Bedeutung. Die Erwachsenenbildung ist durch die relativ gut erreichbaren Fachhochschul-<br />
und Universitätsstandorte in Hildesheim und Holzminden, Göttingen und Hannover sowie<br />
die VHS-Außenstellen versorgt. Kaum flächendeckend und ausreichend ist das Angebot an<br />
sozialen und soziokulturellen Einrichtungen. Trotz der vielfältigen Angebote der örtlichen Vereine<br />
und Feuerwehren sowie der fast flächendeckend vorhandenen Dorfgemeinschaftshäuser,<br />
bestehen hier insbesondere im sozialen Bereich Bedarfe im Interesse der Familienförderung<br />
und für generationenübergreifende Aktivitäten.<br />
Die medizinische Versorgung ist insbesondere durch die überregional bedeutsamen Leineberglandkliniken<br />
mit dem Krankenhaus Gronau und dem Krankenhaus Alfeld gewährleistet. Die<br />
Region weist beim Ärzte/innenangebot im Vergleich zum Landesdurchschnitt noch eine für den<br />
ländlichen Raum relativ gute Versorgung auf. Die Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen<br />
des täglichen Bedarfs ist teilweise noch in den Ortskernen aber auch über Supermärkte<br />
an den Orts-/ Stadträndern der kleineren und mittleren Städte und Gemeinden gewährleistet.<br />
Die Region Leinebergland beheimatet in ihren acht Teilnehmerkommunen auf ca. 523 qkm<br />
derzeit insges. 77.007 Einwohner/innen. Die LEADER-Region umfasst ohne die Kernstadt Alfeld<br />
ca. 513 qkm und 65.109 Einwohner/innen. Die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung<br />
der Region spiegelt dabei den negativen Trend des südniedersächsischen Raumes wider: Aufgrund<br />
hoher Sterberaten, niedriger Geburtenraten sowie überdurchschnittlich negativer Wanderungssalden<br />
insbes. bei „Bildungswanderungen“ in der Gruppe der 18-24-Jährigen nahm der<br />
Einwohner/innenstand der Region Leinebergland seit 1995 bis heute um - 5,4% ab. Im gleichen<br />
Zeitraum stieg die Zahl der Einwohner/innen im ganzen Land Niedersachsen um + 2,5%.<br />
Die Bevölkerungsdichte der Region Leinebergland liegt bei 147 Ew./qkm (bzw. 127 ohne Alfeld)<br />
und damit deutlich unter der des Landes Niedersachsen (170 Ew./qkm). Der Ausländeranteil an<br />
der Bevölkerung der Region beträgt im Durchschnitt 4,0%, in Niedersachsen sind es 6,8%.<br />
Die Altersstruktur der Bevölkerung in der Region weist bereits heute die typischen Merkmale<br />
einer zunehmenden Überalterung auf: Dies zeigt sich durch einen vergleichsweise sehr hohen<br />
Anteil von Einwohner/innen von durchschnittlich 23,8 % im Alter von über 65 Jahren, der niedersächsische<br />
Durchschnitt liegt mit 20,0 % deutlich darunter. Gleichzeitig leben in der Region<br />
vergleichsweise weniger junge Menschen, der durchschnittliche Anteil der unter 18-Jährigen<br />
liegt bei 17,5 %, in ganz Niedersachsen liegt der Wert im Vergleich dazu bei fast 19,0 %.<br />
In der Prognose werden weitere Bevölkerungsrückgänge vorausgesagt: Für den LK Hildesheim<br />
insgesamt im Durchschnitt eine Abnahme von - 6,15 %, für den benachbarten LK Holzminden<br />
sogar eine Abnahme von - 15,72 %. Das demographische Szenario der Bertelsmann Stiftung<br />
für die Kommunen der Region Leinebergland bis 2020 prognostiziert eine Abnahme um 7.690<br />
Personen bzw. -9,7 %. Dies ist im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt (- 0,2 %) eine<br />
erheblich negativere Entwicklung. Die sichtbarsten Folgen der zu erwartenden demographischen<br />
Entwicklung sind die überdurchschnittliche Abnahme der Gesamtbevölkerung, die größer<br />
werdende Gruppe der Älteren sowie der Rückgang der jüngeren Bevölkerung.<br />
12 0. Zusammenfassung
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die Situation der Region Leinebergland bzgl. ihrer Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung ist<br />
als ländlich geprägter, strukturschwacher Raum mit wirtschaftlichen Entwicklungsdefiziten gekennzeichnet.<br />
Trotzdem existiert noch ein relativ guter Branchenmix mit einer traditionsreichen<br />
vielfältigen und kleinteiligen Gewerbe-, Handwerks- und Industriestruktur.<br />
Von 1997 bis 2006 nahm die Zahl der Arbeitsplätze in der Region Leinebergland um - 10,7 %<br />
ab, in Gesamtniedersachsen stagnierte die Anzahl. In der Summe aller Teilnehmerkommunen<br />
existiert ein negatives Pendlersaldo. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt am negativen Ende der<br />
niedersächsischen Kommunen, im Juni 2005 waren insg. 4.352 Menschen arbeitslos. Das Pro-<br />
Kopf-Einkommen der Bevölkerung liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.<br />
In der Region Leinebergland besteht ein Mangel an hochqualifizierten Arbeitsplätzen und Beschäftigten<br />
mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, der vergleichsweise hohe Anteil der<br />
Schulabgänger/innen ohne Abschluss wird als problematisch eingeschätzt.<br />
Die Land- und Forstwirtschaft hat in der Region eine lange Tradition, die Energiewirtschaft entwickelt<br />
sich zunehmend als neuer Einkommensbereich hinzu. Die Bodennutzungen sind im<br />
Bereich der Börde sowie des Leinetales vorwiegend von Ackerbaubetrieben geprägt, in den<br />
höher gelegenen Regionsteilen durch einen überdurchschnittlich hohen Waldanteil. Die Forstwirtschaft<br />
ist aufgrund der Vorherrschaft von Buchenholz häufig ein betriebswirtschaftlich relevanter<br />
Teil der landwirtschaftlichen Betriebe. Viehwirtschaft und Veredelung spielen nur eine<br />
untergeordnete Rolle. Insgesamt haben die vergleichsweise guten Böden in der Region Leinebergland<br />
bis heute zu weitgehend gefestigten guten landwirtschaftlichen Strukturen geführt. Die<br />
Hofnachfolgen einhergehend mit der Zusammenlegung von Betrieben sind weitestgehend vollzogen,<br />
Flurbereinigungsverfahren und Wegebau sind im Wesentlichen abgeschlossen. In der<br />
Betriebsstruktur der Landwirtschaft liegt der Anteil kleiner Betriebe unter dem niedersächsischen<br />
Durchschnitt, der Anteil großer Betriebe deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die Zahl<br />
der Betriebe ist bei wachsenden Betriebsgrößen insgesamt rückläufig.<br />
Die Wirtschaft der Region Leinebergland ist neben der Land- und Forstwirtschaft durch eine<br />
traditionsreiche und vielfältige Gewerbe-, Handwerks- und Industriestruktur geprägt: Die größten<br />
Wirtschaftsstandorte der Region sind Alfeld, Gronau, Elze und Grünenplan. Schwerpunkte<br />
liegen im Maschinenbau, der Papierherstellung und -verarbeitung, der Schuhleisten-<br />
Herstellung, der Glasindustrie, der Pharmaindustrie u.a. Aufgrund reichhaltiger Bodenschätze<br />
haben sich in der Region auch zahlreiche Bodenabbau-Unternehmen angesiedelt. Einschneidende<br />
Umstrukturierungen haben in den 1980er und 1990er Jahren stattgefunden und bei den<br />
traditionellen Unternehmen der Industrie u.a. zu Aufgabe, Leerstand und Brachflächen (Zuckerfabrik,<br />
Papierherstellung) sowie z.T. hohem Beschäftigtenabbau (Metall- und Chemieindustrie)<br />
geführt.<br />
Eine Kompensation der im industriellen Sektor abgebauten Arbeitsplätze durch neue Stellen<br />
und Betriebe im Dienstleistungsbereich wurde bisher nicht geschafft. Den in der Region bedeutendsten<br />
Wirtschaftszweig im Dienstleistungsbereich nimmt dabei bisher das Gesundheits-,<br />
Veterinär- und Sozialwesen ein.<br />
Im Bereich des Handwerks haben insges. ca. 700 Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe<br />
in der Region ihren Sitz. Der Schwerpunkt liegt dabei im Metall- und Elektrohandwerk sowie im<br />
Bau- und Ausbauhandwerk. Ein zukunftsfähiger Aspekt des Handwerks wird im Energiesparpotenzial<br />
der Baubranche gesehen. Eine erkennbare Vernetzung der mittelständischen Betriebe in<br />
der Region fehlt bisher.<br />
Im Bereich von Naherholung, Freizeit und Tourismus bieten die Besonderheit und Schönheit<br />
von Natur und Landschaft sowie die kulturhistorisch bedeutsamen Klöster, Schlösser und Kirchen,<br />
historische Gärten, Parks und Gutshäuser der Region ebenso Potenziale wie die mittige<br />
Lage zwischen den Ballungsräumen Hannover, Braunschweig und Göttingen sowie die gleichzeitige<br />
Nähe zu den Landschaftsräumen Harz und Weserbergland. Historische Eisenbahnanlagen,<br />
die FAGUS-Werke, Glas- und Töpfermuseen, Seengebiete, internationale Musik- und Kulturveranstaltungen,<br />
landschaftsbezogene Angebote wie Wassersport, Themenrad- und wanderwege<br />
u.v.m. bieten im Leinebergland vielfältige touristische Anziehungspunkte.<br />
Bezüglich der Wirtschaftskraft spielt der Tourismus derzeit allerdings noch kaum eine Rolle, die<br />
Übernachtungszahlen basieren zu 70% lediglich auf firmennahen Übernachtungen und sind<br />
insges. rückläufig. Die touristische Infrastruktur, Vernetzung der Veranstalter/innen und Bewerbung<br />
der einzelnen Angebote ist noch stark verbesserungsbedürftig.<br />
0. Zusammenfassung 13
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Stärken - Schwächen - Analyse<br />
Die geschilderten Ausgangslagen sind mithilfe einer SWOT-Analyse zu folgendem Regionalprofil<br />
zusammengefasst:<br />
Durchgängiges Ergebnis aller vorbereitenden Ideenwerkstätten, Expertenrunden sowie Informationsveranstaltungen,<br />
Regionalforen und LAG-Sitzungen war die Aussage, dass die zentralen<br />
Stärken und „Trümpfe“ der Region in der vielfältigen Landschaft und der reichhaltigen Kultur<br />
liegen. Wenn auch zunächst kein überregionales Alleinstellungsmerkmal wie z.B. Heide oder<br />
Harz zu erkennen ist, wird diesem „Manko“ jedoch ein überdurchschnittliches Bürgerengagement<br />
entgegengesetzt. Das für einen ländlichen Raum durchaus noch nennenswerte industriell<br />
/ gewerbliche und handwerkliche Arbeitsstätten- und -kräftepotenzial sowie die räumlich günstige<br />
mittige Lage zwischen Hannover, Göttingen, Weserbergland und Harz bieten ergänzend<br />
gute Voraussetzungen zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region.<br />
Die o.g. räumlich zunächst günstigen Voraussetzungen der Lage zu großen Ballungsräumen<br />
und bekannten Tourismusregionen kann bisher jedoch nur ungenügend genutzt werden: Im<br />
Gegensatz zur relativ guten Ausstattung mit Bahninfrastrukturen liegen zentrale Schwächen<br />
des Leineberglandes in den verbesserungsbedürftigen Straßenanbindungen der Region nach<br />
außen, so dass die o.g. Stärke nur ungenügend zum Tragen kommen kann. Im Zusammenhang<br />
mit den starken Bevölkerungsrückgängen sowie Arbeitsplatzverlusten und Abwanderungstendenzen<br />
führt dies zu einer zunehmend negativen Gesamtentwicklung der Region. Verschärft<br />
werden diese Entwicklungen durch eine deutlich unzureichende Darstellung und Bekanntheit<br />
der Region nach außen sowie ein bisher unzureichendes Bewusstsein der Bewohner / innen für<br />
„ihre Region“ und die Möglichkeiten, durch eine Zusammenführung vielfältiger Initiativen im<br />
wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich ihre Lebenqualität vor Ort zu verbessern.<br />
Durch die anhaltenden Probleme der öffentlichen Hand hinsichtlich Finanzierung und Bereitstellung<br />
einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Infrastrukturangeboten sowie der<br />
Notwendigkeit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und Einkommensquellen in zukunftsträchtigen<br />
Wirtschaftsbereichen wie z.B. der Naherholung und dem Tourismus gewinnen die Potenziale<br />
des besonders intensiven Bürgerengagements im Leinebergland zunehmend an Bedeutung.<br />
Diese Chancen gilt es in der Region vorrangig zu unterstützen und zu nutzen. Dies kann insbes.<br />
mit der Nutzung der vorhandenen „Trümpfe“ in den Bereichen Landschaft, Kultur und Soziales<br />
in Einklang gebracht werden. Gelingt es desweiteren, die Lagegunst der Region durch<br />
Verbesserung der Straßeninfrastrukturen auszubauen, können zusätzlich auch die vorhandenen<br />
positiven Ansätze und Strukturen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie im gewerblich<br />
/ industriellen und handwerklichen Bereich weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
Gelingt es nicht, den anhaltenden Abwanderungsvorgängen z.B. durch stärkere Vernetzung der<br />
wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Initiativen entgegenzuwirken, bestehen Risiken weiter<br />
zunehmender Leerstände und Brachflächen insbes. in den Ortskernen, die zusammen mit der<br />
mangelhaften Straßenanbindung der Region sowie unzureichendem Marketing ein weiteres<br />
„Zurückbleiben“ und wachsende Wettbewerbsnachteile der Region befürchten lassen.<br />
Entwicklungsstrategie<br />
Das regionale Entwicklungsleitbild für die Region Leinebergland wird unter ein plakatives<br />
Regionsmotto gestellt, um die „Kernbotschaft“ des Entwicklungsprozesses zu verdeutlichen:<br />
„Region Leinebergland - gemeinsam stärker.“<br />
Das Motto greift die besonders herauszustellenden umfangreichen Aktivitäten des Bürgerengagements<br />
in der Region auf und dokumentiert die Bemühungen, das „Kirchturmdenken“ zunehmend<br />
durch ein „regionales Bewusstsein“ zu ersetzen.<br />
Bzgl. der übergeordneten Entwicklungsziele soll als oberster Leitsatz (1) für zukünftiges Handeln<br />
in der Region eine qualitätvolle ländliche Entwicklung angestrebt werden, die sich Eigenständigkeit,<br />
Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit als Aufgabe stellt und dieses mit dem im Regionsmotto<br />
dokumentierten Wille zur Kooperation, Zusammenführung und Vernetzung der regional<br />
Aktiven verbindet. Als strategisch wirksame Leitziele (2) zur Umsetzung des <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
sollen die fünf wesentlichen regionsspezifischen Eckpfeiler Bürgerengagement, Wir-<br />
Gefühl, Potenziale, Marketing und Lagegunst eingesetzt werden:<br />
14 0. Zusammenfassung
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
(1) Wir engagieren uns im Verbund aller privaten und öffentlichen regionalen Akteure<br />
gemeinsam für eine eigenständige, nachhaltige und zukunftsfähige ländliche Entwicklung<br />
in der Region Leinebergland.<br />
(2) Dabei soll die Verbesserung der Lebensqualität für gute wirtschaftliche und soziale<br />
Lebensbedingungen, Wachstum und Beschäftigung in Einklang gebracht werden mit der<br />
a) Stärkung der intensiven Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements<br />
(Bürgerengagement)<br />
b) Stärkung der Vernetzung und Kooperation wirtschaftlicher, ökologischer,<br />
kultureller und sozialer Initiativen für eine regionale wohnortnahe Versorgung<br />
(Wir - Gefühl)<br />
c) Sicherung, Entwicklung und Inwertsetzung der regionseigenen landschaftlichen<br />
Potenziale und kulturellen Standortqualitäten, der land- und forstwirtschaftlichen Strukturen<br />
sowie der gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote<br />
(Potenziale)<br />
d) Stärkung des Regionsprofils und verbesserte Vermarktung<br />
(Marketing)<br />
e) Stärkung der mittigen Lage in der Metropolregion Hannover - Braunschweig - Göttingen,<br />
zu den benachbarten Tourismusschwerpunkten Harz, Weserbergland und Hannover<br />
sowie den angrenzenden ländlichen Nachbarregionen<br />
(Lagegunst).<br />
Das regionale Entwicklungsleitbild ist durch operative Teilziele und Handlungsansätze konkretisiert.<br />
Fünf Handlungsfelder sollen zur Verwirklichung des Leitbildes beitragen:<br />
A. Tourismus, Landschaft und Kultur<br />
B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz<br />
C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr<br />
D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />
E. Gesundheit, Bildung und Soziales.<br />
Zur Umsetzung der Handlungsfelder liegen 75 Projektanmeldungen vor, die in thematischen<br />
„Projektkreisen“ untereinander vernetzt und auf die Entwicklungsziele ausgerichtet sind. Teil der<br />
Entwicklungsstrategie ist dabei die Darstellung zentraler „Leitprojekte“, die nach einem zweistufigen<br />
Bewertungssystem mit Mindestanforderungen und Qualitätskriterien bestimmt sind.<br />
Somit kristallisieren sich Leitprojekte heraus, die aufgrund ihrer Bedeutung und Vorbildwirkung<br />
vorrangig umgesetzt und gefördert werden sollen. Zusätzlich sollen Leitprojekte aus verschiedenen<br />
Handlungsfeldern und Zielbereichen verwirklicht werden, um eine breite Streuung der<br />
Umsetzung in allen notwendigen gesellschaftlichen Themenfeldern zu erzielen.<br />
Zur Unterstützung gebietsübergreifender Zusammenarbeit sind dabei mit den benachbarten<br />
Regionen Göttingen, Regionen „Einbeck-AGIL“ und „Wir 5-Leine los“ sowie Region Untere Innerste<br />
der Ausbau des „Leine-Fernradweges“ und „Wasserwandern auf der Leine und Innerste“<br />
auch zwei konkrete regionsübergreifende Kooperationen in Aussicht genommen.<br />
Im Regionskonzept ist eine erste Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu Förderprogrammen<br />
und den Maßnahmen des Programms PROFIL 2007-2013 (Code 411-413 421, 431, zusätzlich<br />
genauer Maßnahmencode) bzw. zu Maßnahmen anderer Strukturfonds wie z.B. EFRE<br />
und ESF dargestellt. Die entsprechende Auflistung und Zuordnung der einzelnen Projekte in<br />
den fünf Handlungsfeldern ist als Anlage 1 zum Indikativen Finanzplan im Anhang zum REK<br />
ausführlich dargestellt.<br />
Zur Unterstützung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) übernimmt ein Regionalmanagement die<br />
Umsetzung der Entwicklungsziele und der Entwicklungsstrategie. Es dient der Initiierung, Organisation<br />
und Umsetzungsbegleitung der angstrebten Entwicklungsprozesse, Maßnahmen und<br />
Projekte.<br />
0. Zusammenfassung 15
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Finanzierungskonzept<br />
Im Finanzierungskonzept zum REK sind enthalten:<br />
1. Überlegungen zur Sicherstellung der Kofinanzierung der EU-Mittel und<br />
2. ein nach Handlungsfeldern und soweit möglich Maßnahmen, Jahren und Finanzierungsquellen<br />
aufgeschlüsselter Finanzplan (Indikativer Finanzplan).<br />
Zur Sicherstellung der Kofinanzierung der von der Lokalen Aktionsgruppe bestimmten Maßnahmen<br />
aus dem ELER-Förderprogramm haben die beteiligten Gemeinden eine verbindliche<br />
Absichtserklärung abgegeben, den im Indikativen Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe „Leinebergland“<br />
aufgeführten Anteil an kommunalen Mitteln im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten<br />
und nach entsprechenden projekt- und maßnahmebezogenen Einzelbeschlüssen zu<br />
übernehmen (s. Anhang).<br />
Darüber hinaus sind schon zum jetzigen Zeitpunkt zahlreiche weitere Projekte in diesem Regionskonzept<br />
angeführt, die außerhalb des LEADER-Ansatzes im Rahmen von ELER, EFRE<br />
oder ESF beantragt werden sollen. Dies bedeutet nochmals weitere - auch private - Investitionen,<br />
die derzeit voraussichtlich die Investitionssumme von 2,5 Mio Euro übersteigen werden,<br />
abgesehen von Großprojekten wie das mit 19 Mio € veranschlagte Strohkraftwerk Leinebergland.<br />
Zur Umsetzung der Ziele und Projekte aus dem LEADER-Ansatz werden Fördermittel aus dem<br />
Programm PROFIL 2007-2013 bzw. ELER-Programm beantragt. Derzeit wird davon ausgegangen,<br />
dass pro Region für eine Lokale Aktionsgruppe 2 Millionen Euro für die Umsetzung des<br />
LEADER-Ansatzes für die Jahre 2007-2013 zur Verfügung gestellt werden.<br />
Der Einsatz dieser 2 Millionen Euro Fördermittel als feste Größe ist im Indikativen Finanzplan<br />
den Handlungsfeldern des Regionskonzeptes zugeordnet. Darüber hinaus sind diese Fördermittel<br />
auch für überregionale Kooperationsprojekte (ELER: Code 421) und für das Regionalmanagement<br />
(ELER: Code 431) einzuplanen. Vom LEADER-Förderkontingent entfallen 72% auf<br />
die Umsetzung von Projekten aus den fünf Handlungsfeldern A.- E., wovon die Schwergewichte<br />
auf Projekten des Handlungsfeldes A. Tourismus, Landschaft und Kultur gefolgt von den Handlungsfeldern<br />
B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz sowie E. Gesundheit, Bildung und Soziales<br />
liegen. 13% des voraussichtlichen LEADER-Förderkontingentes fallen auf die in Aussicht genommenen<br />
überregionalen Kooperationsprojekte und 15% auf das Regionalmanagement inkl.<br />
laufender Kosten für die Lokale Aktionsgruppe (LAG).<br />
Nach Programmaufnahme setzt die Lokale Aktionsgruppe (LAG) fest, welche Projekte mit den<br />
möglichen Fördergeldern des LEADER-Programmes umgesetzt werden sollen.<br />
Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
Die Umsetzung des REK Leinebergland wird von einem kontinuierlichen Verfahren zur Erfolgskontrolle<br />
und Prozesssteuerung begleitet. Als Grundlage für die Erfassung des Umsetzungsstandes,<br />
der Ergebnisse sowie den Grad der Zielerreichung sind die angestrebten Entwicklungsziele,<br />
Handlungsfelder und Projekte mit aussagefähigen Indikatoren zur Erfassung<br />
ihrer Wirkungen hinterlegt (Wirkungsindikatoren). Bei den Überprüfungen wird unterschieden:<br />
- Im Rahmen der Erfassung des Umsetzungsstandes werden von den Projektgruppen/ -<br />
trägern Evaluierungsinformationen eingeholt, in denen der Stand der Projektumsetzungen<br />
dokumentiert werden<br />
- bzgl. des Erfolges der Maßnahmen wird in den fünf Handlungsfeldern eine Bewertung der<br />
Ergebnisse vorgenommen, die durch die umgesetzten Projekte erzielt werden<br />
- bzgl. der Wirkungen der Maßnahmen für die gesamte Region Leinebergland wird desweiteren<br />
eine turnusmäßige Prüfung vorgenommen, wie die nachhaltige Erreichung der Entwicklungsziele<br />
geschafft wurde.<br />
Bei der Selbstbewertung des eingeleiteten Regionsprozesses etabliert die LAG mit Jahresberichten<br />
und zweimaligen Bilanzveranstaltungen eine regelmäßige Prüfmethode, um selbständig<br />
Erfolge und Misserfolge in verschiedenen Bereichen der regionalen Entwicklung zu identifizieren<br />
und mögliche Kurskorrekturen zeitnah durchführen zu können.<br />
16 0. Zusammenfassung
Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />
1. Unsere Region in Kürze:<br />
Abgrenzung und Lage des Gebiets<br />
1.1 Lage des Gebiets<br />
Der Landschaftsraum „Leinebergland“ ist als östlicher Teil des Naturraumes „Weser- und Leinebergland“<br />
eine Mittelgebirgsregion des südniedersächsischen Berglandes entlang der Leine<br />
(hier auch „Leinetal“ oder „Leinegraben“ genannt) zwischen den Ballungsräumen Hannover und<br />
Göttingen. Er grenzt in seiner kompletten Ausdehnung im Westen an das Weserbergland, im<br />
Nordosten an das Innerstebergland, im Osten an den Harz und im Südosten an das Untereichsfeld<br />
an.<br />
In den nördlichen Teilen dieses Landschaftsraumes hat sich eine Gruppe von sieben Teilnehmerkommunen<br />
aus der Südhälfte des Landkreises Hildesheim sowie einer Teilnehmerkommune<br />
aus dem Südosten des Landkreises Holzminden in der „Region Leinebergland“ zusammengefunden.<br />
Im Rahmen intensiver Sondierungsgespräche wurde im Herbst 2006 vereinbart,<br />
ein „<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>“ (REK) zu erstellen. Zur „Region Leinebergland“ gehören<br />
im Einzelnen:<br />
a) Stadt Alfeld (Leine), Samtgemeinde Duingen, Stadt Elze, Samtgemeinden Freden<br />
(Leine), Gronau (Leine), Lamspringe und Sibbesse im Landkreis Hildesheim und<br />
b) Flecken Delligsen im Landkreis Holzminden.<br />
Die Region grenzt im Norden an die Region Hannover, im Osten an den Landkreis Goslar, im<br />
Süden an den Landkreis Northeim und im Westen an die übrigen Teile des Landkreises Holzminden<br />
und den Landkreis Hameln-Pyrmont. Die Region Leinebergland ist über die Bundesstraßen<br />
B 1, B 3, B 243 und B 240 / B 64 an das überörtliche Straßennetz angeschlossen,<br />
Bahnverbindungen bestehen über die Bahnhöfe Elze, Gronau/ Banteln, Alfeld und Freden (Leine),<br />
die von der Bahnstrecke Hannover - Kreiensen / Göttingen („Leinestrecke“) angefahren<br />
werden. Alfeld und Elze stellen zudem wichtige Fernverkehrshaltepunkte dar.<br />
Abbildung 1: Lage der Region Leinebergland (s. roter Punkt)<br />
in der Bundesrepublik Deutschland<br />
Quelle: Weltkarte. com Deutschlandkarte – public domain<br />
1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 17
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Abbildung 2: Lage der Region Leinebergland in Niedersachsen<br />
Quelle: LGN - Internet<br />
Holzminden<br />
Hildes heim<br />
Niedersachsen<br />
Abbildung 3: Lage der Region Leinebergland in Südniedersachsen<br />
Quelle: LGN - Internet<br />
18 1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes
Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />
Abbildung 4: Lage der Region Leinebergland zwischen Harz und Weser<br />
Hameln<br />
Weserbergland<br />
Holzminden<br />
Region<br />
Leinebergland<br />
Alf eld<br />
Börde<br />
Hildesheim<br />
Solling Harz<br />
Northeim<br />
1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 19<br />
Weser<br />
Holzminden<br />
Hannover<br />
Hildesheim<br />
A7<br />
Helmstedt<br />
Elm<br />
Quedlinburg<br />
Wernigerode<br />
Abbildung 5: Abgrenzung der Region Leinebergland nach Verwaltungsgrenzen<br />
Landkreis<br />
Hameln<br />
Landkreis<br />
Hannover<br />
Landkreis<br />
Northeim<br />
Landkreis<br />
Goslar<br />
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport - MI (ehemals: Der<br />
niedersächsische Minister des Innern) Stand: Juli 1985
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Abbildung 6:<br />
Übersichtskarte der Teilnehmerkommunen zum Regionskonzept Leinebergland<br />
Landkreise<br />
Hildesheim<br />
und<br />
Holzminden<br />
Amt für<br />
Landentwicklung<br />
Hannover<br />
Norden<br />
STADT ELZE<br />
Mehle<br />
Esbeck<br />
Heinsen Deilmissen<br />
Marienhagen<br />
B 240<br />
B 1<br />
SG DUINGEN<br />
Fölziehausen<br />
Capellenhagen<br />
Weenzen<br />
Duingen<br />
<strong>REGION</strong>ALES ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />
<strong>LEINEBERGLAND</strong><br />
Verbund von Städten, Samtgemeinden, Flecken und Gemeinden mit jeweiligen Orten<br />
Alfeld-Delligsen-Duingen-Elze-Freden-Gronau-Lamspringe-Sibbesse<br />
Wittenburg<br />
Sehlde<br />
Dunsen<br />
Deinsen<br />
Coppengrave<br />
Wülfingen<br />
Sorsum<br />
Eime<br />
B 3<br />
B 3<br />
Banteln<br />
Lübbrechtsen<br />
Rott<br />
Leine<br />
Elze<br />
Hoyershausen<br />
Grünenplan<br />
Lütgenholzen<br />
Bahn<br />
Betheln<br />
SG GRONAU<br />
Gronau<br />
Rheden<br />
Hohenbüchen<br />
Dehnsen<br />
FL. DELLIGSEN<br />
Dötzum<br />
Wallenstedt<br />
Brüggen<br />
Limmer<br />
Brunkensen Warzen<br />
Kaierde<br />
Haus Escherde<br />
Eddinghausen<br />
STADT<br />
ALFELD<br />
Ger zen Bahn<br />
Föhrste<br />
Wispenstein<br />
Delligsen<br />
Wettensen<br />
Barfelde<br />
Bahn<br />
Despetal<br />
Eitzum<br />
Nienstedt<br />
Heinum<br />
Eimsen<br />
Alfeld<br />
Imsen<br />
Eberholzen<br />
SG SIBBESSE<br />
Langenholzen<br />
Varrigsen<br />
Ammensen<br />
SG FREDEN<br />
Leine<br />
20 1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes<br />
B 24 3<br />
SG LAMSPRINGE<br />
Bahn<br />
91 Orte mit<br />
3 Städten<br />
4 Flecken<br />
5 Samt- und<br />
3 Einheitsgemeinden<br />
ca. 80.000<br />
Einwohner<br />
Stadt Alfeld (16 Orte)<br />
Alfeld Brunkensen Dehnsen Eimsen Föhrste Gerzen Hörsum Imsen Langenholzen Limmer Lütgenholzen Röllinghausen Sack Warzen Wettensen Wispenstein<br />
Flecken Delligsen (6 Orte)<br />
Ammensen Delligsen Grünenplan Hohenbüchen Kaierde Varrigsen<br />
SG Duingen (9 Orte)<br />
Coppengrave / Duingen mit Capellenhagen Fölziehausen / Hoyershausen mit Lübbrechtsen Rott / Marienhagen / Weenzen<br />
Stadt Elze (7 Orte)<br />
Elze Esbeck Mehle Sehlde Sorsum Wittenburg Wülfingen<br />
SG Freden (10 Orte)<br />
Everode / Freden mit Meimerhausen Gemeinde Landwehr mit Eyershausen Ohlenrode Wetteborn / Winzenburg mit Klump Schildhorst Westerberg<br />
SG Gronau (18 Orte)<br />
Gronau mit Dötzum / Banteln / Gemeinde Despetal mit Barfelde Eitzum Nienstedt / Eime mit Dunsen Deinsen Deilmissen Heinsen / Brüggen<br />
Rheden mit Wallenstedt Heinum / Betheln mit Eddinghausen Haus Escherde<br />
SG Lamspringe (13 Orte)<br />
Harbarnsen mit Irmenseul / Lamspringe mit Glashütte / Neuhof mit Ammenhausen Wöllersheim / Sehlem mit Evensen / Woltershausen mit Hornsen Graste Netze<br />
SG Sibbesse (12 Orte)<br />
Adenstedt mit Grafelde Sellenstedt / Almstedt mit Segeste / Eberholzen / Sibbesse mit Hönze Möllensen Petze / Westfeld mit Wrisbergholzen<br />
Hönze<br />
Sack<br />
Röllinghausen<br />
Möllensen<br />
Sibbesse<br />
Wrisbergholzen<br />
Hörsum<br />
Meimerhausen<br />
Westfeld<br />
Grafelde<br />
Freden<br />
Everode<br />
Petze<br />
Adenstedt<br />
Klump<br />
Segeste<br />
Sellenstedt<br />
Irmenseul<br />
Almstedt<br />
Woltershausen<br />
Winzenburg<br />
Schildhorst<br />
Sehlem<br />
Harbarnsen<br />
Westerberg<br />
Wetteborn<br />
Netze<br />
Graste<br />
Hornsen<br />
Eyershausen<br />
Ohlenrode<br />
Evensen<br />
Wöllersheim<br />
Lamspringe<br />
Neuhof<br />
5 km<br />
Ammenhausen<br />
Hinweis zu oben dargestellter Karte: In der Gemarkung der Stadt Alfeld leben ca. 11.900 Personen.<br />
Die Kernstadt Alfeld mit ihrer Gemarkungsfläche ist nicht Bestandteil einer möglichen<br />
LEADER-Region, in der dann somit im Unterschied zu obiger Kartendarstellung 2 Städte und<br />
ca. 65.100 Einwohner/innen integriert sind.<br />
Glashütte
Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />
1.2 Begründung der Gebietsabgrenzung<br />
Nach den Regionalen Raumordnungsprogrammen (RROP) für die Landkreise Hildesheim und<br />
Holzminden übernimmt die Stadt Alfeld für die Region die Aufgabe eines Mittelzentrums mit den<br />
Schwerpunktaufgaben Sicherung und Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten und der besonderen<br />
Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr, alle übrigen 7 Teilnehmerkommunen die von<br />
Grundzentren mit den besonderen Entwicklungsaufgaben Erholung und Fremdenverkehr in<br />
Lamspringe sowie Erholung in Duingen und Freden (Leine). Bezüglich der Hierarchie der Zentralen<br />
Orte übernimmt das Mittelzentrum Alfeld eine integrierende Funktion.<br />
Die Region liegt von größeren Städten relativ weit entfernt. Trotz mittiger Lage zwischen den<br />
Oberzentren Hannover, Hildesheim und Göttingen sowie der Stadt Hameln als Mittelzentren mit<br />
Teilfunktion eines Oberzentrums ist die Region Leinebergland vergleichsweise wenig von den<br />
vorgenannten Verdichtungsräumen beeinflusst. Die südlich der Region im Raum Göttingen /<br />
Northeim sowie nördlich ab dem Raum Hildesheim noch gebündelten Entwicklungsachsen entlang<br />
der BAB 7, der Hauptbahnlinien sowie der Leine laufen ab Einbeck über Alfeld bis Gronau<br />
/ Elze auseinander und erzeugen so eine raum- und siedlungsstrukturell begründete „leere Mitte“.<br />
Umso wichtiger erscheint die Stärkung der eigenen regionsspezifischen ländlichen Potenziale.<br />
Gemäß der aktuellen Entwicklungsstrategie der Ministerkonferenz für Raumordnung und Landesplanung<br />
(MIKRO) vom 30.06.2006 wird die Region hinsichtlich ihres regionalwirtschaftlichen<br />
Entwicklungsstandes demgemäß als unterdurchschnittlicher ländlicher bzw. früh industrialisierter<br />
„Stabilisierungsraum“ im Zentrum der Metropolregion Hannover - Braunschweig - Göttingen<br />
außerhalb der einzelnen engeren Verflechtungsbereiche beschrieben.<br />
Grundlegende Kennzeichen ihrer Raumstruktur sind eher periphere, nicht optimal bzw. schlecht<br />
erreichbare Lagen, abnehmende Bevölkerung, Überalterung, unzureichende Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
und Arbeitsplatzmangel sowie in ihrer Versorgungsfunktion beeinträchtigte Mittelbzw.<br />
gefährdete Grundzentren mit der Folge wachsender Notwendigkeiten für Kooperationen<br />
und interkommunale Nachbarschaftskonzepte, um die Gefahr einer Abwärtsspirale zu vermeiden,<br />
bei der hohe Arbeitslosigkeit, Mangel an Perspektiven und Abwanderung sich gegenseitig<br />
verstärken.<br />
In solchen Räumen ist es wichtig, vorhandene Verdichtungsansätze z.B. um Klein- und Mittelstädte<br />
als Entwicklungskerne und „Ankerpunkte“ herauszubilden. Darüber hinaus bieten intakte<br />
Natur und Landschaft notwendige Erholungs-, Freizeit- und Ausgleichsräume. Die Potenziale<br />
für nachwachsende Rohstoffe, Fremdenverkehrs- und Energiewirtschaft müssen dort gezielt<br />
weiterentwickelt werden.<br />
Die Lage zwischen den erhaltenswerten Landschaften mit besonderem Naturschutzwert (Harz,<br />
Mittelgebirge) und den vorhandenen Flusslandschaften mit Hochwasserschutzthematiken (Leine)<br />
verbindet<br />
- rurale Landschaften mit hohem Potenzial für extensive Land- und Forstwirtschaft sowie<br />
Tourismus in den zentralen und südlichen Teilräumen der Region<br />
- Bereiche mit hohem Potenzial für Ackerbau, nachwachsende Rohstoffe und energetische<br />
Biomassennutzung in den nördlichen Teilbereichen der Region mit der Folge notwendiger<br />
Abwägungsstrategien zur Vermeidung von Nutzungskonflikten.<br />
Die Region umfasst ein Gebiet, das in einem historisch begründeten engen räumlichen,<br />
wirtschaftlichen, funktionalen, sozialen und kulturellen Zusammenhang steht. Seit alters<br />
her bestehen enge Beziehungen und Verflechtungen der Orte untereinander. Die Region bildet<br />
eine geografisch zusammenhängende und kulturräumliche Einheit. Die Abgrenzung des Zusammenschlusses<br />
basiert im Einzelnen auf<br />
- den naturräumlichen Gegebenheiten der südlich von Hannover beginnenden Mittelgebirgslandschaft<br />
entlang des zentralen Leinetals<br />
- den parallel zum Flusslauf gebündelten Verkehrsinfrastrukturen von Bahn und Bundesstraße<br />
B 3<br />
- mitteldeutsche südniedersächsische Kultur- und Hauslandschaftsregion zwischen Weserbergland<br />
und Harz<br />
1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 21
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
- den seit Jahrzehnten bestehenden Zusammenhängen und Kooperationen im Gebiet des bis<br />
zur Kreisreform 1976 bestehenden ehem. „Altkreises Alfeld“<br />
- bereits bestehenden zwischengemeindliche Kooperationen sind z.B.:<br />
Duingen – Freden (Leine) - Lamspringe - Sibbesse:<br />
- Arbeitskreis der Hauptverwaltungsbeamten<br />
- regelmäßige Bauamtsleitertreffen<br />
- Bauhöfeverbund<br />
- zentrale Feuerwehrbeschaffungen<br />
- Abstimmungen im Kämmereiwesen<br />
- gemeinsame Ausschreibungen z.B. bei Kanal-/ Tiefbauarbeiten<br />
Gronau (Leine):<br />
- Abwasserverbund mit zwei Nachbarkommunen<br />
Gronau (Leine) - Elze:<br />
- Bauhöfeverbund<br />
Delligsen - Duingen:<br />
- Schulverbund (kreisübergreifend)<br />
Delligsen – Freden (Leine):<br />
- gemeinsame Wasserversorgung<br />
Lamspringe / Sibbesse / Bad Salzdetfurth:<br />
- gemeinsamer Abwasserverband<br />
Duingen / Elze / Nordstemmen / Sibbesse / Gronau (Leine):<br />
- gemeinsame Wasser- und Stromversorgung (Überlandwerk)<br />
Alfeld / Duingen / Delligsen:<br />
- gemeinsamer Abwasserverbund<br />
Duingen / Elze / Lamspringe / Sölde:<br />
- Zusammenarbeit bei Schulen.<br />
Alfeld / Duingen / Delligsen / Freden / Elze / Gronau / Lamspringe / Nordstemmen,<br />
WVB Peine:<br />
- Absichtserklärung zur Klärschlammbeseitigung.<br />
1.3 Lage zum Konvergenzgebiet<br />
Die EU-Strukturpolitik beinhaltet in der Förderperiode 2007 - 2013 drei Hauptsäulen:<br />
• ELER - Europäischer Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes<br />
• EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung<br />
• ESF - Europäischer Sozialfond<br />
Während das ELER-Programm explizit für den ländlichen Raum konzipiert ist, sind die übrigen<br />
beiden Programme im Flächenland Niedersachsen so formuliert, dass sie im gesamten Landesgebiet<br />
gleichermaßen genutzt werden können:<br />
EU-Mittel aus dem EFRE- und ESF-Programm können landesweit eingesetzt werden, die bisherige<br />
kleinteilige Gebietskulisse aus der Förderperiode 2000 - 2006 ist entfallen und durch zwei<br />
in sich geschlossene Fördergebiete ersetzt:<br />
a) das Zielgebiet „Konvergenz“ bestehend aus den 11 Landkreisen des ehem. Regierungsbezirkes<br />
Lüneburg<br />
b) das Zielgebiet „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ (RWB), bestehend aus<br />
den restlichen Landesteilen.<br />
22 1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes
Region Leinbergland Gemeinsam stärker.<br />
Abbildung 7: Lage der Region Leinebergland im Zielgebiet RWB (siehe roter Kreis)<br />
zu Zielgebieten der EU-Strukturpolitik 2007 - 2013<br />
Quelle: EFRE / ESF-Broschüren Land Niedersachsen<br />
Die Region Leinebergland mit ihren acht Teilnehmerkommunen aus den Landkreisen Hildesheim<br />
und Holzminden im Süden Niedersachsens liegt demnach im Zielgebiet RWB (Regionale<br />
Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung). Eine Überschneidung mit anderen oder bisherigen<br />
Fördergebieten wie z.B. LEADER+, ILEK-Regionen, Regionen Aktiv o.ä. liegt nicht vor. Zwischen<br />
der Region Leinebergland und dem Zielgebiet „Konvergenz“ besteht keine räumliche<br />
oder sachliche Verbindung.<br />
1. Unsere Region in Kürze: Abgrenzung und Lage des Gebietes 23
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
2. Steuern und entscheiden:<br />
Struktur und Kompetenz der LAG<br />
2.1 Organisation, Aufgaben und Zusammensetzung<br />
In der Region Leinebergland haben sich zentrale Akteure/innen aus verschiedenen Bereichen<br />
zur Lokalen Aktionsgruppe (LAG) zusammengeschlossen. Die LAG stellt eine bewusst ausgewogene<br />
und repräsentative Zusammensetzung aus Vertretern/ innen der unterschiedlichsten<br />
sozioökonomischen Bereiche des ländlichen Lebens dar. Durch die Vielzahl der vertretenen<br />
Kompetenzen ist es der LAG möglich, bei der Erarbeitung und Umsetzung der <strong>Entwicklungskonzept</strong>ion<br />
alle relevanten Belange zu berücksichtigen. Die LAG ist als zentrale Steuerungsgruppe<br />
im Wesentlichen zuständig für Erstellung, Weiterentwicklung und Umsetzung des Regionalen<br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong>es (REK), Prüfung, Beratung und Auswahl zu fördernder Projekte<br />
und Maßnahmen, Aufbau eines Informationsnetzwerkes sowie Gewährleistung der Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Unterstützung von Kooperationen und Projekten sowie Erstellung turnusmäßiger<br />
Sachstandsberichte über den Fortgang der Umsetzung des <strong>Entwicklungskonzept</strong>s. Im Folgenden<br />
wird beschrieben, wie sich die LAG in den Gesamtprozess der Regionsbildung einordnet<br />
und welche Organisationsstruktur sie sich dafür im Einzelnen gegeben hat:<br />
Die LAG - Regionsversammlung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) bildet das „Parlament“ der<br />
Region und befindet abschließend über grundsätzlich strategische Aufgaben im Zusammenhang<br />
mit dem Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong> (REK), die endgültige Bestimmung zukünftiger<br />
Projektanträge auf Förderung sowie alle sonstigen grundsätzlichen Fragen zur Umsetzung der<br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong>ion. Die Versammlung setzt sich zusammen aus Mitgliedern mit Stimmberechtigung<br />
und Mitgliedern mit Beratungsfunktion. Zwei Drittel der stimmberechtigten Mitglieder<br />
sind Wirtschafts- und Sozialpartner/innen bzw. Vertreter/innen der Zivilgesellschaft, alle stimmberechtigten<br />
Akteure sind in der Region ansässig. Frauen sind mit einem Anteil von ca. 30% gut<br />
vertreten. Die Regionsversammlung setzt sich im Einzelnen wie folgt zusammen:<br />
Stimmberechtigte Mitglieder<br />
Mitglieder aus Gebietskörperschaften<br />
a) Teilnehmerkommunen:<br />
Bürgermeister Friedel Albes, Hauptstraße 61, 31008 Elze<br />
Bürgermeister Bernd Beushausen, Marktplatz 1, 31061 Alfeld (Leine)<br />
Bürgermeister Hans-Dieter Krösche, Schulstraße 2, 31073 Delligsen<br />
Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens, Blanke Str. 16, 31028 Gronau (Leine)<br />
Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Pletz, Kloster 3, 31195 Lamspringe<br />
Samtgemeindebürgermeister Hubertus Schneider, Friedrich-Lücke-Platz 1, 31079 Sibbesse<br />
Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz, Töpferstraße 9, 31089 Duingen<br />
Samtgemeindebürgermeister Helmut Wecke, Am Schillerplatz 4, 31084 Freden (Leine)<br />
b) Landkreise:<br />
Jürgen Flory, FD Planung LK Hildesheim, Bischof-Janssen-Str.31, 31134 Hildesheim<br />
Angela Schürzeberg, Wirtschaftsförderung LK Holzminden, Neue Str. 7, 37603 Holzminden<br />
Mitglieder aus Verbänden, Vereinen und privaten Gruppierungen<br />
(Wirtschafts- und Sozialpartner/innen)<br />
a) Land- und Forstwirtschaft:<br />
Heinrich Koch, Ehrenratsherr und Landwirt, Schulstraße 30, 31073 Delligsen<br />
Thomas Oelkers, Realverband Feldmark Sibbesse, Kurze Halbe 17, 31079 Sibbesse<br />
Wilhelm Schaper, Landwirt, Breinumer Straße 37, 31196 Sehlem<br />
b) Umwelt und Naturschutz:<br />
Günter Ohnesorge, Fischereiverein Gronau (Leine), Neue Straße 7, 31028 Gronau (Leine)<br />
Jörg Peters, BUND Ortsverband, Ostenbergstraße 16 A, 31084 Freden (Leine)<br />
Dr. Michael Piepho, OVH Naturschutzverein, Deilmisser Straße 12, 31036 Eime<br />
24 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Abbildung 8: Organisationsstruktur Regionalentwicklung Leinebergland<br />
8 Bürgermeister (BM)<br />
bzw.<br />
Hauptverwaltungsbeamte<br />
(HVB)<br />
Fachbehörden,<br />
LdwKammer, Landvolk,<br />
IHK, Handwerkskammer<br />
u.a.<br />
Lokale Aktionsgruppe (LAG)<br />
LAG - Regionsversammlung<br />
(Beschlussgremium)<br />
stimmberechtigte<br />
Mitglieder<br />
LAG - Vorsitz<br />
(Repräsentation der LAG,<br />
gewählt von den Mitgliedern der LAG-Regionsversammlung)<br />
16 Wirtschafts- und<br />
Sozialvertreter/innen<br />
(jeweils 2 aus jeder<br />
Teilnehmerkommune)<br />
beratende<br />
Mitglieder<br />
Kommunalverwaltungen<br />
Vereine<br />
Verbände<br />
4 Sprecher/innen<br />
aus den<br />
Projektgruppen /<br />
Regionalforen<br />
Planungs-<br />
und Fachbüros<br />
2 Landkreisvertreter/innen<br />
(jeweils 1 aus<br />
jedem Landkreis)<br />
Sonstige<br />
LAG - Beirat<br />
(geschäftsführende Arbeitsgruppe zur Vorbereitung von Beschlüssen,<br />
gewählt aus und von den stimmberechtigten Mitgliedern der LAG-Regionsversammlung)<br />
8 Mitglieder<br />
(jeweils 1 aus jeder Teilnehmerkommune)<br />
LAG -<br />
Geschäftsstelle<br />
Handlungsfeld<br />
A.<br />
Projekt-<br />
gruppe<br />
..........<br />
Projekt-<br />
gruppe<br />
..........<br />
Handlungsfeld<br />
B.<br />
Projekt-<br />
gruppe<br />
..........<br />
Projektgruppe<br />
..........<br />
Koordination<br />
Regional-<br />
management<br />
Projektgruppen<br />
nach Handlungsfeldern<br />
Handlungsfeld<br />
C.<br />
Projektgruppe<br />
..........<br />
Projektgruppe<br />
..........<br />
Regionalforen<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
2<br />
Vorsitzende<br />
GLL - Amt für Landentwicklung<br />
Handlungsfeld<br />
D.<br />
Projektgruppe<br />
..........<br />
Projekt-<br />
gruppe<br />
..........<br />
Handlungsfeld<br />
E.<br />
Projekt-<br />
gruppe<br />
..........<br />
Projektgruppe<br />
..........<br />
2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 25
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
c) Handel und Gewerbe:<br />
Karl-Heinz Duwe, Breslauer Straße 36, 31061 Alfeld (Leine)<br />
Gerald Ehbrecht, Maurerinnung Altkreis Alfeld, Hartlahweg 12, 31195 Lamspringe<br />
Harald Huke, Verein für Handel und Gewerbe Elze, Am Stadion 3, 31008 Elze<br />
d) Kultur und Tourismus:<br />
Ute Kroschel, Kulturkreis Gronau (Leine) e.V., Hohle Grund 4, 31039 Rheden<br />
Ursula Senne, Heimat- Kulturverein Lübbrechtsen, Bruchfeldstraße 1A, 31093 Hoyershausen<br />
Hartmut Steins, Duinger Sport Club, Rostockerstraße 7, 31089 Duingen<br />
Jürgen Tchorsch, Förderverein Zehntscheune, Über dem Wendert 15, 31084 Freden (Leine)<br />
e) Bildung und Soziales:<br />
Sabine Hartmann, Kulturforum und VHS Sibbesse, An der Höhe 15, 31073 Sibbesse<br />
Cigdem Oezdemir, Arbeiterwohlfahrt Alfeld, Winde 8, 31061 Alfeld (Leine)<br />
Heike Schinke, Rotes Kreuz Ortsverband Delligsen, Schneppelwiese 15, 31073 Delligsen<br />
Sprecher/ innen aus den Projektgruppen / Regionalforen<br />
a) Wirtschaft:<br />
Jochen Deicke, Heerbrink 4, 31079 Almstedt<br />
oder: Monika Ostermann-Junge, VHG Handel + Gewerbe, Leintor 4/6, 31028 Gronau (Leine)<br />
b) Ökologie:<br />
Eduard Suijlen, Delligser Sport Club, Hinter den Höfen 12, 31073 Delligsen<br />
oder: Günter Thiel, IG „Freden hat’s“, Zum Hohen Rott 2, 31084 Freden (Leine)<br />
c) Kultur:<br />
Günter Kania, „Pottland“ Kulturinitiative, Triftstraße 26, 31089 Duingen<br />
oder: Uwe Eversmeyer, Netzwerk „Kultur + Heimat“, Am Schmiedebrink 3, 31093 Hoyershausen<br />
d) Soziales:<br />
Bianca Engelmann, Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst + Wohlfahrtspflege,<br />
Am Ahornring 13, 31063 Eime<br />
oder: Jennifer Holzgreve, Step - Beratungsstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Marienstraße 3, 31061 Alfeld (Leine)<br />
Beratende Mitglieder<br />
Akteure aus Gebietskörperschaften<br />
a) Teilnehmerkommunen:<br />
Andreas Amft, Friedrich-Lücke-Platz 1, 31079 Sibbesse<br />
Günter Lampe, Am Schillerplatz 4, 31084 Freden (Leine)<br />
Thomas Mölln, Schulstr. 2, 31073 Delligsen<br />
Richard Müller, Blanke Str. 16, 31028 Gronau (Leine)<br />
Thomas Münnecke, Am Schillerplatz 4, 31084 Freden (Leine)<br />
Rolf Pfeiffer, Hauptstr. 61, 31008 Elze<br />
Volker Pippert, Marktplatz 12, 31061 Alfeld (Leine)<br />
Dieter Rinne, Töpferstr. 9, 31089 Duingen<br />
Gerhard Schnelle, Kloster 3, 31195 Lamspringe<br />
Mario Stellmacher, Marktplatz 12 31061 Alfeld (Leine)<br />
b) Landkreise:<br />
Susanne Endres, Wirtschaftsförderung HI-REG, Bischof-Janssen-Str.31, 31134 Hildesheim<br />
Akteure aus Fachämtern<br />
a) GLL - Amt für Landentwicklung Hannover (AfL):<br />
Kurt-Ulrich Schulz, Landschaftsstr. 7, 30159 Hannover<br />
26 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
b) Landwirtschaftskammer Hannover - Bezirksstelle Northeim:<br />
Dr. Wilhelm-Wolfgang Arneke, Wallstr. 44, 37154 Northeim<br />
c) Landvolk:<br />
Gudrun Mushardt, Landfrauen, Butterberg 15, 31079 Almstedt<br />
Gerhard Rudolph, Kreisverband Alfeld, Bahnhofstr.14, 31061 Alfeld<br />
d) Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK):<br />
Gerald Frank, Geschäftsstelle Hildesheim, Hindenburgplatz 20, 31134 Hildesheim<br />
e) Handwerkskammer Hildesheim - Südniedersachsen:<br />
Hans-Joachim Kuring, Braunschweiger Str. 53, 31134 Hildesheim<br />
f) Kreishandwerkerschaft Hildesheim-Alfeld:<br />
Reiner Wendlandt, Cherruskerring 47, 31137 Hildesheim<br />
Sonstige Akteure<br />
Dieter Helwes, ehem. Samtgemeindedirektor, Blanke Straße 16, 31023 Gronau (Leine)<br />
Udo Witt, Heimat- und Kulturverein Duingen, Rebhuhnweg 20A, 30952 Ronnenberg<br />
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) wird im LAG - Vorsitz durch zwei in der Region besonders<br />
angesehene Persönlichkeiten als Vorsitzende repräsentiert, die von den Mitgliedern der Regionsversammlung<br />
gewählt werden.<br />
Der LAG - Beirat bereitet die abschließenden Beschlüsse der Regionsversammlung vor. Er<br />
bildet als zahlenmäßig begrenzter Personenkreis die geschäftsführende „Kern-Arbeitsgruppe“<br />
für die Bearbeitung aller operationalen Aufgaben wie z.B. die Vorauswahl zu fördernder Projekte.<br />
Der LAG - Beirat setzt sich aus jeweils 1 Mitglied jeder Teilnehmerkommune sowie den zwei<br />
LAG - Vorsitzenden zusammen und wird aus und von den stimmberechtigten Mitgliedern der<br />
Regionsversammlung gewählt.<br />
Als koordinierende Bindeglieder zwischen den o.g. Gremien der LAG sowie den aus der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
hervorgehenden Projektgruppen und Arbeitskreisen sind der LAG zur Unterstützung<br />
eine LAG - Geschäftsstelle sowie das Regionalmanagement (s. auch Kapitel 6.5)<br />
und das GLL - Amt für Landentwicklung zugeordnet.<br />
2.2 Kompetenzen und Erfahrungen<br />
der LAG-Mitglieder für das REK<br />
Die Mitglieder der LAG verfügen in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich über hohe Fachkompetenz.<br />
Durch die bewusst breite Streuung der vertretenen gesellschaftlichen Bereiche sind<br />
a) mit den beteiligten Bürgermeistern bzw. Hauptverwaltungsbeamten, den Landkreisvertretern/innen<br />
sowie den Akteuren/innen ausgewählter Fachbehörden umfassende Erfahrungen<br />
in Verwaltungsabläufen von Gebietskörperschaften und in Kooperationsprozessen<br />
sowie<br />
b) mit den Mitgliedern aus Verbänden, Vereinen und privaten Gruppierungen (Wirtschaftsund<br />
Sozialpartner/innen) durch ihre berufliche Tätigkeit weitreichende Kenntnisse in zentralen<br />
Feldern Regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>e, wie z.B. der Land- und Forstwirtschaft, dem<br />
Umwelt- und Naturschutz, Handel und Gewerbe, Kultur und Tourismus sowie Bildung und<br />
Soziales<br />
gewährleistet. Ihre „regionale Kompetenz“ sichern die LAG-Mitglieder darüber hinaus durch die<br />
Ansässigkeit in der Region Leinebergland, ihre sozial ausgewogene Kompetenz des weiteren<br />
u.a. auch durch einen guten Anteil von Frauen an der LAG.<br />
2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 27
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
2.3 Rechtsform<br />
Die LAG „Leinebergland“ organisiert sich zunächst als Interessengemeinschaft und Initiativgruppe<br />
ohne feste Rechtsform. Sie stellt eine lokale öffentlich-private Partnerschaft dar. Nach<br />
Aufnahme in das Förderprogramm „LEADER“ wird die LAG einen nicht eingetragenen Verein<br />
gründen.<br />
2.4 Geschäftsordnung<br />
Für ihre Zusammenarbeit haben sich die Mitglieder der LAG auf die o.g. Organisationsstruktur<br />
verständigt, die in einer entsprechenden Geschäftsordnung niedergelegt wird:<br />
Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Leinebergland<br />
§ 1<br />
Name, Gebietsabgrenzung und Rechtsform<br />
1. Die regionale Institution zur Durchführung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />
(REK) trägt den Namen „Lokale Aktionsgruppe Leinebergland“, kurz „LAG Leinebergland“.<br />
Ihre Zuständigkeit erstreckt sich räumlich auf das Gebiet der Städte, Samtgemeinden<br />
und Gemeinden<br />
Alfeld (Leine) – Delligsen – Duingen – Elze – Freden (Leine) – Gronau (Leine) –<br />
Lamspringe – Sibbesse<br />
2. Die LAG „Leinebergland“ organisiert sich als Interessengemeinschaft und Initiativgruppe<br />
ohne feste Rechtsform. Die LAG stellt eine lokale öffentlich-private Partnerschaft<br />
dar. Nach Aufnahme in das Förderprogramm „LEADER“ wird die LAG einen nicht eingetragenen<br />
Verein gründen.<br />
§ 2<br />
Ziele der LAG<br />
1. Die LAG verfolgt das Ziel, die integrierte und nachhaltige Entwicklung der Region zu<br />
fördern und zu unterstützen, die interkommunale Zusammenarbeit auf- und auszubauen<br />
und gemeindeübergreifende sowie für die Regionsentwicklung bedeutsame Projekte<br />
zu initiieren.<br />
Im Rahmen dieses integrativen Ansatzes zur Entwicklung der ländlichen Räume gilt es<br />
insbesondere u.a. folgende Ziele zu berücksichtigen:<br />
• Stärkung der ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Potenziale,<br />
Entwicklung der Regionskommunen als Lebens-, Wirtschafts- und Kulturräume unter<br />
Berücksichtigung demografischer Aspekte<br />
• Sicherung und Stärkung der Grundlagen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige<br />
Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Entwicklung der flankierenden Bereiche<br />
der Landwirtschaft durch Umstellung, Neuausrichtung oder Diversifizierung<br />
• Erhaltung und Verbesserung der Umwelt, der ökologischen Vielfalt, der Schönheit<br />
und des Erholungswertes der Landschaft sowie die Sicherung der Lebensgrundlagen<br />
durch Schutz von Boden, Wasser und Luft<br />
• Verknüpfung von Maßnahmen zur Wirtschafts-, Struktur-, Sozial- und Umweltpolitik<br />
• Aufbau eines Regionalmanagements und Teilnahme am LEADER-Wettbewerb für<br />
die Förderperiode 2007-2013<br />
2. Der regionale Entwicklungsstrategie ist auf Dauer angelegt und soll über den Förderzeitraum<br />
2007 bis 2013 hinausgehen.<br />
§ 3<br />
Aufgaben der LAG<br />
1. Die LAG ist für die Erarbeitung und Umsetzung des Regionskonzeptes zum LEADER-<br />
Wettbewerb zuständig. Die LAG ist die Trägerin der Entwicklungsstrategie und verantwortlich<br />
für deren Organisation, Erstellung und Durchführung.<br />
28 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
2. Die LAG ist Bindeglied zwischen den Projektträgern, den beteiligten Kommunen und<br />
den Behörden des Landes.<br />
3. Es obliegt ihr insbesondere<br />
• die Auswahl der geeigneten Projekte zur Durchführung des Konzeptes<br />
• die Betreuung der Projektträger<br />
• die erforderliche Berichterstattung<br />
• Moderation und<br />
• die Repräsentation der Region.<br />
Auf der Grundlage der im REK beschriebenen Maßnahmen wählt die LAG konkrete<br />
Projekte sowie die Kooperationsprojekte aus.<br />
4. Die LAG nimmt die Anträge der Antragsteller entgegen und legt in einer Prioritätenliste<br />
die Rangfolge der zur Umsetzung beabsichtigten Maßnahmen fest.<br />
5. Die LAG entwickelt bei Bedarf das Regionskonzept weiter.<br />
6. Die LAG beteiligt alle relevanten Akteure und Bürger bei der Planung und Umsetzung.<br />
Sie informiert frühzeitig und umfassend die Öffentlichkeit.<br />
7. Die LAG bewertet und dokumentiert die Umsetzung des Konzeptes und erstellt einen<br />
jährlichen Tätigkeitsbericht.<br />
8. Die LAG beteiligt sich am Erfahrungs- und Informationsaustausch mit anderen Regionen.<br />
Sie beteiligt sich an anderen Netzwerken anderer Regionen (Kooperationen) in<br />
Abstimmung mit der Förderstelle.<br />
9. Zur Erfüllung der genannten Aufgaben wird ein Regionalmanagement aufgebaut, das<br />
für die LAG und die Projektgruppen unterstützend tätig wird.<br />
§ 4<br />
Zusammensetzung der LAG<br />
1. Die LAG ist eine Partnerschaft von privaten Akteuren aus unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />
Bereichen sowie Vertretern von Kommunalbehörden. Sie stellt eine ausgewogene<br />
und repräsentative Partnerschaft von Akteuren mit Wirkungsbereichen im<br />
ländlichen Raum dar und ist somit in der Lage, gemeinsam eine Entwicklungsstrategie<br />
für das LAG-Gebiet auszuarbeiten und durchzuführen. Ihr oberstes Beschlussgremium<br />
ist die Regionsversammlung.<br />
2. Die LAG besteht aus stimmberechtigten und beratenden Mitgliedern.<br />
3. Wirtschafts- u. Sozialpartner stellen mindestens 50 % der stimmberechtigten Mitglieder.<br />
4. Die Mitglieder der LAG müssen in dem betreffenden Gebiet ansässig sein oder für das<br />
Gebiet zuständig sein (z. B. Vertreter von Landes- oder Kommunalbehörden).<br />
5. Die Mitgliedschaft in der LAG erfolgt auf freiwilliger Basis und ist ehrenamtlich. Die Mitglieder<br />
verpflichten sich, die Aufgaben und Ziele der LAG unparteiisch zu unterstützen.<br />
6. Zur LAG als stimmberechtigte Mitglieder gehören:<br />
• Bürgermeister oder ein/e Vertreter/in<br />
• je 1 Vertreter/in der Landkreise Hildesheim und Holzminden<br />
• 16 Vertreter/innen als Wirtschafts- und Sozialpartner (pro Gemeinde 2 Personen)<br />
• die/ der jeweilige Sprecher/in der Regionalforen<br />
7. Zur LAG als beratende Mitglieder gehören:<br />
• Vertreter/ in des Amtes für Landentwicklung<br />
• Vertreter/ in der Landwirtschaftskammer und des Landvolkes<br />
• Vertreter/ in der IHK und Handwerkskammer<br />
• Vertreter/ in der jeweiligen Gemeindeverwaltungen<br />
• Vertreter/in aus Verbänden und bedeutenden Organisationen der Region<br />
• Vertreter/ in von Planungs- und Fachbüros<br />
Anzahl und weitere beratende Mitglieder können von der LAG berufen werden.<br />
2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 29
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
§ 5<br />
Vorsitz, Beirat und Finanzmanagement der LAG<br />
1. Die LAG wählt aus ihren Mitgliedern eine/n Vorsitzende/n eine/n stellvertretende/n Vorsitzende/n.<br />
Die/ der Vorsitzende leitet die LAG-Sitzungen und repräsentiert die LAG in<br />
der Öffentlichkeit.<br />
2. Die LAG wählt aus ihren Mitgliedern einen Beirat. Dieser ist als geschäftsführende Arbeitsgruppe<br />
zuständig für die Vorbereitung der Beschlüsse in der Regionsversammlung.<br />
Zum Beirat gehören je 1 Vertreter/in der Teilnehmerkommunen und die 2 Vorsitzenden.<br />
3. Geschäftsstelle und Finanzmanagement werden im Zuge der Konzeptphase bzw. nach<br />
Programmaufnahme LEADER bestimmt.<br />
§ 6<br />
Sitzungen<br />
1. Die LAG wird von der Vorsitzenden/dem Vorsitzenden nach Bedarf einberufen. In der<br />
Umsetzungsphase tagt sie mindestens zweimal jährlich. Die Sitzungen sind grundsätzlich<br />
öffentlich.<br />
2. Eine Sitzung ist einzuberufen, wenn 1/3 der ständigen Mitglieder der LAG es unter Angabe<br />
des Beratungsgegenstandes, der zu den Aufgaben der LAG gehören muss, beantragen.<br />
3. Die/der Vorsitzende lädt die Mitglieder der LAG schriftlich unter Mitteilung von Zeit, Ort<br />
und Tagesordnung der Sitzung ein.<br />
4. Zwischen Einladung und Sitzung müssen mindestens 10 volle Kalendertage liegen.<br />
Sofern eine Entscheidung nicht ohne Nachteil für die LAG aufgeschoben werden kann<br />
(Dringlichkeit), kann die Einladungsfrist verkürzt werden; auf die Verkürzung ist in der<br />
Einladung hinzuweisen. Die Dringlichkeit ist von der LAG vor Eintritt in die Tagesordnung<br />
festzustellen.<br />
5. Der/die Vorsitzende setzt die Tagesordnung fest. Auf Antrag von 1/3 der stimmberechtigten<br />
Mitglieder der LAG ist eine Angelegenheit, die zu den Aufgaben der LAG gehört,<br />
auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen.<br />
6. Die LAG kann mit 2/3 Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder beschließen,<br />
bei Dringlichkeit auch über Gegenstände, die nicht in die Tagesordnung aufgenommen<br />
waren, zu beraten und zu entscheiden.<br />
7. Die/der Vorsitzende eröffnet und schließt die Sitzungen und leitet die Verhandlungen.<br />
8. Über alle Sitzungen der LAG werden Ergebnisniederschriften angefertigt. Ein Exemplar<br />
der Niederschrift ist den Mitgliedern der LAG zuzuleiten. Über Einwendungen gegen die<br />
Niederschrift entscheidet die LAG. Einwendungen sind spätestens bei der nächsten Sitzung<br />
vorzubringen.<br />
§ 7<br />
Beschlussfähigkeit / Beschlussfassung<br />
1. Stimmberechtigt sind die Mitglieder der LAG gemäß § 4 Abs. 6.<br />
2. Eine Beschlussfassung bedarf der einfachen Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten<br />
LAG-Mitglieder.<br />
3. Die LAG ist beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder<br />
anwesend sind und die Stimmanteile der Wirtschafts- und Sozialpartner mindestens 50<br />
% betragen.<br />
4. Wird die LAG wegen Beschlussunfähigkeit zum zweiten Mal zur Verhandlung über den<br />
gleichen Tagesordnungspunkt eingeladen, so entscheidet die LAG mit einer Mehrheit<br />
von 2/3 der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder. Hierauf ist in der Einladung hinzuweisen.<br />
30 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
5. Die LAG beschließt die Geschäftsordnung sowie Änderungen mit einer Mehrheit von<br />
2/3 der stimmberechtigten Mitglieder.<br />
6. Für Änderungen der Geschäftsordnung ist die Schriftform erforderlich.<br />
§ 8<br />
Projektgruppen<br />
1. Ergänzend zur LAG bilden sich Projektgruppen aus den Regionalforen, in denen alle<br />
Interessierten aus der Region mitarbeiten können. Die Regionalforen/Projektgruppen<br />
begleiten die Konzepterstellung und Umsetzung.<br />
2. Die Themen- und Handlungsfelder der Regionalforen/Projektgruppen werden von der<br />
LAG während der Konzeptphase benannt. In der Umsetzungsphase können weitere<br />
Regionalforen/Projektgruppen von der LAG festlegt werden.<br />
3. Die Regionalforen/Projektgruppen arbeiten während der Konzeptphase nach von der<br />
LAG festgelegtem Zeitplan. In der Umsetzungsphase arbeiten die Regionalforen/Projektgruppen<br />
nach Bedarf.<br />
4. Die LAG stellt den Informationsaustausch zu den Regionalforen/Projektgruppen her.<br />
5. In der Umsetzungsphase werden Projekte und Anträge zunächst in den jeweils zuständigen<br />
Regionalforen/Projektgruppen beraten. Bei neuen Projekten und Anträgen entscheidet<br />
die LAG über die Zuordnung eines neuen Projektes/Antrages in das jeweilige<br />
Regionalforum/die jeweilige Projektgruppe. In den Regionalforen/Projektgruppen werden<br />
Empfehlungen zu den einzelnen Projekten und Anträgen erarbeitet. Anträge werden<br />
über die Regionalforen an die LAG weitergeleitet.<br />
§ 9<br />
Vollversammlungen und regionale Zukunftswerkstatt<br />
1. Nach der Konzeptphase findet einmal jährlich eine Vollversammlung der LAG und der<br />
Regionalforen/Projektgruppen in Form einer regionalen Zukunftswerkstatt statt. Diese<br />
Veranstaltung ist öffentlich und wird rechtzeitig und umfassend in der Öffentlichkeit bekannt<br />
gemacht.<br />
2. Auf diesen Versammlungen werden die Zwischenergebnisse zu den jeweiligen Umsetzungen<br />
und Aktivitäten bekannt gegeben. Allen Anwesenden wird die Gelegenheit gegeben,<br />
zu den Ergebnissen des Umsetzungsprozesses Stellung zu nehmen.<br />
3. Im Rahmen der regionalen Zukunftswerkstatt werden Vorschläge zur weiteren Entwicklung<br />
der Region erarbeitet und ggf. durch die LAG oder die Regionalforen/Projektgruppen<br />
in das weitere Konzept einbezogen.<br />
§ 10<br />
Inkrafttreten der Geschäftsordnung<br />
1. Die Geschäftsordnung tritt mit der Gründung der LAG „<strong>LEINEBERGLAND</strong>“ in Kraft.<br />
Alfeld, den Unterschriften<br />
2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG 31
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Vertreter der teilnehmenden Kommunen am 22.09.2006 in Alfeld:<br />
Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt Alfeld „Stärken und Schwächen der Region“<br />
2.5 Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung<br />
und Weiterbildung<br />
Die LAG informiert die Öffentlichkeit fortlaufend in den regionalen Medien einschl. Internet (s.<br />
auch Kapitel 3.4) über ihre Arbeit und den Stand der Umsetzung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />
(REK). Des weiteren verpflichtet sich die LAG, in jährlichem Turnus Vollversammlungen<br />
durchzuführen, auf denen in Form regionaler Zukunftswerkstätten Jahresberichte zum<br />
Sachstand, Informationsaustausch und zur allgemeinen Öffentlichkeitsbeteiligung veröffentlicht<br />
werden.<br />
Die LAG strebt einen dauerhaften Dialog in der Region Leinebergland an: Vereine und Verbände,<br />
Unternehmen, Kirchen, Schulen, Bürgerinnen und Bürger sind in den Entwicklungsprozess<br />
eingebunden.<br />
Zur Mobilisierung, Information, Beratung und Aktivierung der Bevölkerung einschl. Identifizierung<br />
und Erschließung regionaler Entwicklungspotenziale setzt die LAG darüber hinaus ein<br />
offizielles Regionalmanagement ein (s. Kapitel 6.5).<br />
Zur Weiterbildung streben die LAG und das künftige Regionalmanagement ergänzend einen<br />
intensiven Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen an und bemühen sich um die kontinuierliche<br />
Bereitstellung von Fachinformationen zur eigenen Qualifizierung ihrer Mitglieder.<br />
Bürgerinnen und Bürger aus der Region Leinebergland bei aktiver Mitarbeit beim Notieren, in<br />
Kleingruppen zum Gedankenaustausch oder beim Vorstellen der Gruppenergebnisse im Plenum<br />
32 2. Steuern und entscheiden: Struktur und Kompetenz der LAG
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
3. Wie wir gearbeitet haben:<br />
Methodik der Erarbeitung des REK<br />
3.1 Aufbau regionaler <strong>Entwicklungskonzept</strong>ionen<br />
Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong>e (REK) leiten aus der Ausgangslage der Region die Entwicklungs-<br />
und Förderstrategien für das Gebiet ab, beschreiben den Rahmen für das konkrete<br />
Handeln durch Umsetzung von Projekten und begründen den Einsatz von Fördermitteln und<br />
Instrumenten. Dabei wurden in der Region Leinebergland folgende Aussagen erarbeitet:<br />
Abbildung 9: Aufbau der regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>ion<br />
Ausgangslage<br />
(Bestandsaufnahme)<br />
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken<br />
(SWOT-Analyse)<br />
Entwicklungsziele<br />
(Regionsmotto / Kernbotschaft, Entwicklungsleitbild / Haupt- und Leitziele)<br />
Entwicklungsstrategie<br />
(Handlungsfelder und operative Teilziele, Kriterien Projektauswahl,<br />
Leit-/ Großprojekte, Kooperationen, Finanzierungskonzept,<br />
Erfolgs- und Umsetzungskontrolle)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
(REK)<br />
3.2 Aufbau der regionalen Partnerschaft<br />
Die Regionsbildung und Erarbeitung des sektorübergreifenden „REK Leinebergland“ wurde in<br />
einem intensiven Arbeitsprozess mit breiter Beteiligung lokaler Akteure/innen schwerpunktmäßig<br />
vom Herbst 2006 bis Herbst 2007 gemeinsam erarbeitet. Erste vorbereitende Informations-<br />
und Abstimmungstreffen hatten auf Initiative der lokalen Hauptverwaltungsbeamten und Bürgermeister<br />
aller Teilnehmerkommunen bereits Ende 2005 und im Frühjahr/ Sommer 2006 begonnen.<br />
Für den Aufbau der regionalen Partnerschaft sowie die Erstellung des Regionalen<br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong>es Leinebergland wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:<br />
3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK 33
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Abbildung 10: Aufbau der regionalen Partnerschaft<br />
Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt<br />
„Stärken und Schwächen der Region, SWOT-Analyse“<br />
Expertenrunde<br />
„Handlungsfelder und Projekte für die Region“<br />
dezentrale Informationsveranstaltungen<br />
in den Teilnehmerkommunen<br />
Regionalforen<br />
zu zentralen gesellschaftlichen Themenschwerpunkten<br />
(WIRTSCHAFT, ÖKOLOGIE, KULTUR und SOZIALES,<br />
Bildung von Projektgruppen, Sprecher/innenwahl)<br />
Regionsversammlungen 1 + 2 (LAG)<br />
„Gründungs- und Konzeptkonferenzen“<br />
(Vorbereitung Gründung LAG, Leitbild/ -thema und Entwicklungsziele)<br />
Projektemesse<br />
(Vor-/ Ausstellung Projektgruppenergebnisse,<br />
Bericht/ Stand der Projektgruppen, evt. Wettbewerb)<br />
Regionsversammlungen 3, 4 und 5 (LAG)<br />
„Strategie- und Finanzkonferenzen“<br />
(Kriterien Projektauswahl, Leit-/ Großprojekte, Kooperationen, Finanzplan)<br />
Abschlussveranstaltung<br />
Vorbereitungen Aufstellung <strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> (REK)<br />
34 3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Großes Interesse der Bürgerinnen und Bürger bei den öffentlichen Veranstaltungen<br />
Die nachfolgende Tabelle gibt eine chronologische Übersicht zu den im Einzelnen erfolgten<br />
Arbeitsschritten und Veranstaltungen des Regionsbildungsprozesses Leinebergland:<br />
Datum<br />
Ende 2005 /<br />
Frühjahr / Sommer 2006<br />
Arbeitsschritt<br />
1. Informationstreffen von 7 HVBs<br />
mit GLL Hannover (Herr Schulz)<br />
(Information über Fördertatbestände, -<br />
programme etc.)<br />
2. und 3. nachfolgende interne Abstimmungstreffen<br />
und -gespräche mit 7 HVBs<br />
(regionales Erfordernis, erste Ideen-<br />
sammlungen, Ansatzsuche)<br />
4. gemeinsames Treffen von 7 HVBs mit<br />
Besuch beim ML in Hannover<br />
(ergänzende Grundsatzinformationen)<br />
5. Vorbereitungstreffen mit den zuständigen<br />
Sachbearbeitern und Ansprechpersonen<br />
in den 7 Kommunalverwaltungen mit den<br />
Planungsbüros<br />
(Arbeitsorganisation, Terminabsprachen etc.)<br />
Beteiligung der Gemeinderäte und -<br />
ausschüsse in den 7 Kommunen zur<br />
Beschlussfassung über die Einleitung der<br />
Arbeiten für den Projektantrag<br />
6. Treffen der HVBs mit Unterzeichnung der<br />
17.08.2006<br />
interkommunalen Grundsatzvereinbarung<br />
22.09.2006 Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt Alfeld<br />
„Stärken und Schwächen der Region“<br />
20.10.2006 Verwaltungsrunde<br />
27.10.2006 Auftaktworkshop und Ideenwerkstatt Elze<br />
„Stärken und Schwächen der Region“<br />
13.10.2006 Besuch bei der LEADER-Region „Südliches<br />
Weserbergland“ Uslar<br />
22.11.2006 Expertenrunde Alfeld<br />
„Handlungsfelder für die Region“<br />
18., 22., 23., 29., 30., 31.01.und 01.02.2007 dezentrale Informationsveranstaltungen Alfeld,<br />
Delligsen, Duingen, Elze, Freden, Gronau,<br />
Lamspringe und Sibbesse<br />
20., 22., 26. und 28.02.2007 Regionalforen zu 4 Themenschwerpunkten<br />
Alfeld und 1.Projektemesse<br />
13.03.2007 Abstimmungstreffen mit beiden Landkreisen<br />
zur Kofinanzierung<br />
3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK 35
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
20.03.2007 Informationsveranstaltung ML Nds. Landtag<br />
Hannover<br />
30.03.2007 Verwaltungsrunde<br />
20.04.2007 Regionsversammlung 1 (LAG) Lamspringe<br />
Vorbereitung Gründung LAG, Chancen und<br />
Risiken<br />
22.05.2007 1. Treffen mit Nachbarregionen zu Kooperationsprojekten<br />
Alfeld<br />
22.05.2007 Regionsversammlung 2 (LAG) Lamspringe<br />
Entwurf Entwicklungsleitbild, Haupt- und Leitziele<br />
06.06.2007 1. Informationstreffen mit Vertretern der Land-<br />
und Forstwirtschaft Alfeld<br />
11.06.2007 Verwaltungsrunde<br />
19.06.2007 Regionsversammlung 3 (LAG) Lamspringe<br />
Festlegung Leitbild und Entwicklungsziele,<br />
Mindestanforderungen und Kriterien für die<br />
Projektauswahl<br />
21.06.2007 2. Treffen mit Nachbarregionen zu Kooperationsprojekten<br />
Alfeld<br />
28.06.2007 Expertengespräch mit Handwerkskammer<br />
Alfeld<br />
28.06.2007 Projektwerkstatt Land- und Forstwirtschaft<br />
Alfeld<br />
29.06.2007 2. Projektmesse in Alfeld<br />
10.07.2007 Regionsversammlung 4 (LAG) Lamspringe<br />
Festlegung Mindestanforderungen und Kriterien<br />
für die Projektauswahl, Bestimmung von<br />
Leitprojekten, Finanzierungskonzept,<br />
Organisation LAG<br />
18.09.2007 Regionsversammlung 5 (LAG) Alfeld<br />
redaktionelle Schlusssitzung REK<br />
18.09.2007 Abschlussveranstaltung Alfeld<br />
Information der Öffentlichkeit, Vorstellung REK<br />
3.3 Beteiligte an der REK-Erstellung<br />
Der Verlauf der Aufstellung des REK war gekennzeichnet durch eine ausgesprochen intensive<br />
Aktivierung der regionalen Gemeinschaft aus öffentlichen und privaten Akteuren/innen (Kommunen,<br />
Landkreise, Träger öffentlicher Belange, Unternehmen, Verbände, Vereine und Bürger/innen).<br />
Sie repräsentiert die für die nachfolgend bestimmten Handlungsfelder relevanten Einrichtungen,<br />
Institutionen und Einzelpersonen. Im Einzelnen waren dabei folgende Beteiligte mit einbezogen:<br />
• Hauptverwaltungsbeamte / Bürgermeister der 8 Teilnehmerkommunen<br />
• Fachvertreter der 8 beteiligten Kommunalverwaltungen („kleine Verwaltungsrunde“)<br />
• je 2 Wirtschafts-/ Sozialvertreter/innen der 8 Teilnehmerkommunen aus den Bereichen<br />
Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz, Handel und Gewerbe, Kultur und Tourismus sowie<br />
Bildung und Soziales<br />
• je 2 Sprecher/innen der Regionalforen Wirtschaft, Ökologie, Kultur und Soziales als Vertreter/innen<br />
der Projektgruppen<br />
• Vertreter/innen des GLL / Amt für Landentwicklung Hannover, der Landkreise Hildesheim<br />
und Holzminden (Planungsämter, Naturschutz und Wirtschaftsförderung), der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
HI-REG, des Landvolkes/Landfrauen, der Landwirtschaftskammer<br />
Northeim sowie der IHK und Handwerkskammer Hildesheim<br />
• sonstige Träger öffentlicher Belange und Behörden im Zuge einer schriftlichen Abfrage mit<br />
der Bitte um Hinweise und Anregungen<br />
36 3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
• Vertreter/innen der Nachbarregionen „Untere Innerste“ (Landkreis Hildesheim), „Einbeck<br />
AGIL (Landkreis Northeim), „Wir 5 - LEINE LOS“ (Landkreis Northeim) sowie Landkreis<br />
Göttingen.<br />
Eine Schlüsselrolle im organisatorischen Aufbau der regionalen Partnerschaft übernahm während<br />
der Aufstellung des REK im Auftrage aller Teilnehmerkommunen eine Geschäftsstelle mit<br />
Mitarbeiter/innen des Planungsamtes der Stadtverwaltung Alfeld (Leine) in Zusammenarbeit mit<br />
einer Arbeitsgemeinschaft der Planungsbüros PLANERWERKSTATT 3 Hannover, Hajo Brudniok<br />
Göttingen und Ulrich-Leander Braun Adelebsen. Hier wurde die Koordination des Arbeitsprozesses<br />
sowie die Vorbereitung, Durchführung und Moderation sowie Protokollierung der<br />
Veranstaltungen übernommen.<br />
3.4 Maßnahmen zur Information und Mobilisierung<br />
der Bevölkerung<br />
Zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung wurden folgende Maßnahmen eingesetzt:<br />
• Durchführung zweier Auftaktworkshops mit Ideenwerkstatt (ca. 150 Teilnehmer/innen)<br />
• dezentrale Informationsveranstaltungen in allen acht Teilnehmerkommunen<br />
(insgesamt ca. 400 Teilnehmer/innen)<br />
• thematische Regionalforen mit 2 Projektmessen<br />
• Internetpräsenz über die Homepage www.region-leinebergland.de<br />
mit Einstellung aller Projektanmeldungen, Veranstaltungskalender und Protokolle<br />
• laufende Presseberichte (s. Anhang)<br />
• 5 öffentliche Sitzungen der LAG-Regionsversammlung<br />
• Abschlussveranstaltung.<br />
3.5 Einbindung der regionalen Akteure/innen<br />
Die wesentlichen regionalen Akteure/innen wurden wie folgt eingebunden:<br />
• Expertenrunde „Handlungsfelder der Region“ (ca. 50 Akteure)<br />
• Regionalforen zu den zentralen gesellschaftlichen Themenschwerpunkten<br />
„WIRTSCHAFT, ÖKOLOGIE, KULTUR und SOZIALES“ (insgesamt ca. 400 Akteure)<br />
• Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und sonstigen Behörden durch Anschreiben<br />
• 2 Projektmessen<br />
• Gesonderte Beteiligung der regionalen Land- und Forstwirtschaft mit Sondierungsgesprächen<br />
zu wichtigen zukunftsfähigen Handlungsfeldern und Projektformulierungen<br />
• Gesonderte Beteiligung der Handwerkskammer Südniedersachsen mit Sondierungsgesprächen<br />
zu wichtigen zukunftsfähigen Handlungsfeldern und Projektformulierungen.<br />
3.6 Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse<br />
in der REK-Erstellung<br />
Die erforderlichen laufenden Abstimmungen während der Arbeiten zur Regionsbildung und<br />
REK-Erstellung wurden unter konsequenter Anwendung des „bottom-up“-Prinzips wie folgt<br />
durchgeführt:<br />
• laufende Informationstreffen der Hauptverwaltungsbeamten / Bürgermeister<br />
• turnusmäßige „kleine Verwaltungsrunde“ mit jeweils einem Vertreter der beteiligten acht<br />
Kommunalverwaltungen und den Planungsbüros<br />
• 5 LAG - Regionsversammlungen.<br />
3. Wie wir gearbeitet haben: Methodik der Erstellung des REK 37
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4. Unsere Region im Einzelnen:<br />
Ausgangslage und Bestandsaufnahme*<br />
4.1 Raum- und Siedlungsstruktur<br />
Die wesentlichen Kennzeichen der räumlichen Struktur der Region Leinebergland sind gleichzeitig<br />
Grund der Namensgebung: zum einen die Leine mit dem Leinetal als naturräumlich verknüpfendes<br />
Band und historische Lebensader, an der sich vier der Teilnehmerkommunen – die<br />
Städte Elze, Gronau (Leine), Alfeld (Leine) sowie die SG Freden (Leine) – mit ihren 51 Orten<br />
angesiedelt haben, zum anderen das Bergland, als der umgebende und gleichzeitig schützende<br />
Rahmen der Region, in dem die anderen vier Teilnehmerkommunen – die Samtgemeinden<br />
Duingen, Lamspringe und Sibbesse sowie der Flecken Delligsen - mit weiteren 40 Orten liegen.<br />
Eine funktionale Sonderstellung im Sinne der Raumordnung erfüllt für die Region das Mittelzentrum<br />
Alfeld (Leine), während Delligsen, Duingen, Elze, Freden (Leine), Gronau (Leine),<br />
Lamspringe und Sibbesse grundzentrale Funktionen wahrnehmen.<br />
Insgesamt ist die Siedlungsstruktur der Region eher kleinteilig, da sie sich neben den o.g.<br />
Kleinstädten insbesondere durch eine Vielzahl von ländlichen Orten auszeichnet, in denen oftmals<br />
nur wenige hundert Einwohner/innen leben.<br />
4.1.1 Natur und Landschaft<br />
Die Region liegt im Süden des Landes Niedersachsen und bildet das „Eingangstor“ zur Mittelgebirgslandschaft.<br />
Im Übergang des großräumigen Naturraumes „Börden“ mit der Calenberger<br />
Lössbörde (im Kartenausschnitt Nr. II um Elze, Gronau) erhebt sich der östliche Teil des Naturraumes<br />
„Weser- und Leinebergland“ mit dem Calenberger Bergland (V), dem Alfelder Bergland<br />
(IV - Alfeld, Freden, Duingen), dem Ith-Hils-Bergland (Delligsen) und dem Innerste Bergland (III<br />
- Sibbesse, Lamspringe).<br />
Abbildung 11: Naturräumliche Gliederung<br />
Quelle: Landschaftsrahmenplan, LK Hildesheim<br />
*Daten: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Berechnung. Wegen fehlender Datendifferenzierung<br />
auf Ortsteilebene sind in den Bestandsaufnahmen und Analysen die Daten der Gesamtstadt<br />
Alfeld enthalten. Die Kernstadt Alfeld ist aus der Abgrenzung der LEADER-Region herausgenommen, da<br />
sie über 10.000 Einwohner aufweist.<br />
38 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Verbindendes „Rückgrat“ und Zentrum der Region ist der Verlauf der Leine mit Leineaue und<br />
den benachbarten, i.d.R. von Nordwest nach Südost verlaufenden bewaldeten Bergzügen mit<br />
Hildesheimer Wald (III 1b), Sieben Berge und Sackwald (IV 1) sowie Helleberg, Selter und Hils<br />
(IV 3e/f), Thüster und Duinger Berg (IV 3a) sowie Külf (IV 2b).<br />
Die Region ist einheitlich<br />
geprägt durch den<br />
durchgängigen Verlauf der<br />
Leine mit angrenzenden Auen,<br />
Grünlandnutzungen und kleineren<br />
Fließgewässern sowie den<br />
dahinter ansteigenden, naturraumtypischenabwechslungsreichenkulissen.<br />
Berg- und Wald-<br />
Diese haben herausragende<br />
landesweite Bedeutung mit<br />
vielfältiger Erholungseignung<br />
durch eine Reihe von natürlichen<br />
Besonderheiten und eine<br />
hohe Relevanz für zusammenhängende<br />
Waldökosysteme.<br />
Freden, eingebettet in die Landschaft<br />
Von orchideenreichen Trockenrasen auf der Wernershöhe bei Alfeld, über geologisch hochinteressante<br />
Formationen der Schichtkammlandschaft sowie markanten Gebirgsrücken mit dem Ith-<br />
Kamm, bis hin zu Höhlensystemen wie die Lippoldshöhe und Erdfällen, bietet das Leinebergland<br />
abwechslungsreiche Natur und Landschaft auch für die Naherholung und den Tourismus.<br />
Diese reizvolle Naturlandschaft macht jedoch zunehmend Maßnahmen und Konzepte zum<br />
Ausgleich der begrenzten Belastbarkeit der Ökosysteme mit den Belangen der Freizeit- und Erholungsnutzung<br />
sowie der wirtschaftlichen Nutzung erforderlich.<br />
Die in Teilen der Region intensive landwirtschaftliche Nutzung weist insbes. im Norden einen<br />
nur unterdurchschnittlichen Anteil schutzwürdiger Flächen auf, Entwicklungsbedarf besteht hier<br />
u.a. bzgl. der Schaffung typischer Ökosysteme mit Auenwäldern im Bereich der Flussniederungen<br />
und Ausbildung naturnaher Gewässerlandschaften. Entsprechende Entwicklungsmaßnahmen<br />
im Bereich der Leineaue sind eingeleitet.<br />
Für Gewässerbett und Flussaue der Leine wurde in den Jahren 2002 und 2003 der „Gewässerentwicklungsplan<br />
Leine“ (kurz: GEPL) erstellt, in dem für den Abschnitt der Leine innerhalb des<br />
LK Hildesheim zum einen die Ist-Situation der wesentlichen Nutzungen dargestellt wird und<br />
zum anderen Maßnahmen beschrieben werden, die zu einer Verbesserung der Strukturvielfalt<br />
der Leine führen sollen. Dabei geht es zum einen um eine Reduzierung von Einträgen und einer<br />
entsprechenden Unterstützung der qualitativen Entwicklung der Gewässergüteklassen (s. Kap.<br />
4.4.1) sowie die Vermeidung von Versiegelung und Bebauung zum Schutz der Leineaue. Das<br />
Ziel- und Maßnahmenkonzept für das Gewässer und die Flussaue der Leine betrifft sowohl die<br />
entlang der Leine angesiedelten Orte und Gemeinden als auch die dort stattfindende Landwirtschafts-<br />
und Erholungsnutzung.<br />
Entlang der Leine existiert ein gesetzlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet, welches<br />
deutlich kleiner ist als der natürliche Auenbereich. Hochwasser ist im Leinegebiet ein wiederkehrendes<br />
Thema, jedoch ist der Hochwasserschutz für die Siedlungen des Leineberglandes<br />
gemäß Aussagen der Wasserwirtschaftlichen Rahmenpläne bisher im wesentlichen gewährleistet.<br />
Ein Netz einzelner Naturschutzgebiete (NSG), großflächige Landschaftsschutzgebiete (LSG)<br />
östlich des Leinetals im Bereich Sieben Berge und Vorberge sowie Sackwald, FFH-Gebiete und<br />
EU-Vogelschutzgebiete bildet die Grundlage für Bemühungen zur Schaffung eines großräumigen<br />
Biotopverbundes: Auf Grundlage der Landschaftsrahmenpläne für den LK Hildesheim von<br />
1993 und den LK Holzminden von 1996 liegen dabei gemäß Landes- und Regionalplanung besondere<br />
Entwicklungsschwerpunkte für Maßnahmen in den<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 39
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
- Vorranggebieten für Natur und Landschaft (Leinetal, Sieben Berge, Selter, Hils)<br />
- Vorsorgegebieten für Natur und Landschaft (Osterwald, Hildesheimer Wald, Sackwald,<br />
Helleberg, Thüster und Duinger Berg sowie Külf) sowie<br />
- Gebieten zur Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes (Elze-<br />
Gronau).<br />
Im Detail existieren folgende Schutzgebiete in der Region Leinebergland:<br />
Tabelle 1: Schutzgebiete*<br />
Nummer Bezeichnung und Lage Fläche in ha<br />
FFH-Gebiete<br />
117 Sieben Berge , Vorberge 2.711,2<br />
119 Amphibienbiotope an der Hohen Warte 13,1<br />
Amphibienbiotope Doberg und Weenzer<br />
Bruch<br />
379 Limberg bei Elze 170,1<br />
380 Leineaue unter dem Rammelsberg 189,1<br />
Ith (bei Capellenhagen)<br />
Landschaftsschutzgebiete<br />
LSG HI 052 Gronauer Masch 113,1<br />
LSG HI 053 Umgebung Bantelner Allee 40,8<br />
LSG HI 054 Osterwald 857,7<br />
LSG HI 058 Sehlder Bruch 111,0<br />
LSG HI 059 Sieben Berge und Vorberge 3.576,8<br />
LSG HI 061 Heberberg (südl. Lamspringe) 97,5<br />
LSG HI 062 Sackwald 4.364,8<br />
LSG HI 065 Ithwiesen (bei Capellenhagen) 237,5<br />
LSG HI 066 Selter (westlich Freden) 745,3<br />
LSG HI 068 Finie (zw. Wülfingen, Boitzum, Wittenberg) 247,6<br />
LSG Grobben<br />
Naturschutzgebiete<br />
NSG HA 052 Karlsberg (südwestl. Sibbesse) 14,2<br />
NSG HA 077 Schiefer Holzer Berg 11,0<br />
NSG HA 078 Schlosspark Wrisbergholzen 7,8<br />
NSG HA 093 Gronauer Masch 32,2<br />
NSG HA 096 Unterer Lauensberg (nördlich Eimsen) 9,2<br />
NSG HA 123 Halbtrockenrasen bei Irmenseul 2,6<br />
NSG HA 129 Leineaue unter dem Rammelsberg 190,4<br />
NSG HA 142 Heberberg (südl. Lamspringe) 8,1<br />
NSG HA 143 Delligser Steinbruch 0,8<br />
NSG HA 168 Wernershöhe (südl. Wrisbergholzen) 86,2<br />
NSG HA 188 Lieth (zw. Freden und Wispenstein) 48,7<br />
NSG HA 202 Duinger Wald 318,6<br />
Wasserschutzgebiete*²<br />
3254002102 Eimserweg (Wasserwerk) 20,8<br />
3254002107 Dehnsen 78,2<br />
WSG Coppengrave 100<br />
3254014103 Poppenburg (im Verfahren)<br />
Quellen: * - Stand der Schutzgebiete 98/ 2007, gemäß Informationen des LK Hildesheim<br />
*² - Stand 2002, gemäß Angaben des Gewässerentwicklungsplanes für die Leine<br />
Ergänzt wird diese Vielfalt von Schutzgebieten durch eine Anzahl kleinflächiger oder punktueller<br />
Besonders Geschützter Biotope, Geschützter Landschaftselemente und Naturdenkmale.<br />
40 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.1.2 Verkehrsanbindung<br />
Die Region leidet unter einem fehlenden Autobahnanschlusses. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse<br />
können derzeit - mit Ausnahme des südöstlichen Bereiches Lamspringe - erst<br />
nach ca. 10 - 50 km Fahrtstrecken und Fahrtzeiten von einer halben bis einer Stunde erreicht<br />
werden.<br />
Somit ist das wichtigste verbindende Glied der Region im Straßenverkehr die von Nord nach<br />
Süd verlaufende Bundesstraße B 3 als überregionale Verbindungsachse zwischen den Oberzentren<br />
Hannover und Göttingen. Lediglich in den Bereichen Elze / Gronau sowie Alfeld sind<br />
abschnittsweise mehrspurige Umfahrungs- und Teilausbauten erfolgt, die übrigen Teilabschnitte<br />
der Region sind zweispurig befahrbar. Die Erreichbarkeit der Region durch den Individualverkehr<br />
sowie den Wirtschaftsverkehr ist dadurch eigentlich gut, jedoch durch hohe Verkehrsbelastung<br />
der wichtigsten Achse eingeschränkt und dadurch noch zu optimieren.<br />
Ergänzt wird das überregionale Straßennetz vorrangig durch die im Norden der Region in Ost-<br />
West-Richtung verlaufenden Bundesstraßen B 1 zwischen Hameln und Hildesheim sowie B 240<br />
/ B 64 zwischen der B 3 und Holzminden bzw. Einbeck.<br />
Entwicklungsbedarf besteht ebenfalls im Süden der Region vorrangig bei den eingeschränkten<br />
Straßenanbindungen in Ost-West-Richtung sowie in den östlichen Regionsteilen insbes. in<br />
Richtung Hildesheim und BAB A 7. Des weiteren soll die B1 zur Verbesserung der Westanbindung<br />
u.a. durch eine zusätzliche Ortsumfahrung Mehle (Stadt Elze) ebenso ausgebaut werden<br />
wie die B 240 mit den Ortsumfahrungen Weenzen / Marienhagen (Samtgemeinde Duingen).<br />
Entsprechende vorbereitende Planungen sind eingeleitet. Landes- und Kreisstraßen komplettieren<br />
das überörtliche Straßennetz. Eine Übersicht gibt die folgende Abbildung:<br />
Abbildung 12: Überörtliches Straßennetz der Region Leinebergland<br />
Quelle: Land Niedersachsen, Straßenkarte, M 1:250.000, eigene Darstellungen<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 41
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die Region hat Anschluss an das Schienennetz über die parallel zur B 3 von Nord nach Süd im<br />
Leinetal verlaufende Bahnstrecke Hannover – Göttingen („Leinestrecke“) mit IC-, ICE- und ME-<br />
Verkehr. Die Fernverkehrsbahnhöfe in Elze und Alfeld sowie zusätzliche Haltepunkte des Regionalverkehrs<br />
in Gronau/ Banteln und Freden tragen zur großräumigen Mobilität der Bevölkerung<br />
bei. Das Angebot wird ergänzt durch die in Ost-West-Richtung führende „Weserbahn“ zwischen<br />
Bünde / Löhne / Hameln / Hildesheim mit dem Verknüpfungspunkt Elze in der Region.<br />
In Kreiensen bestehen Weiterfahrt- bzw. Anschlussmöglichkeiten Richtung Holzminden / Paderborn<br />
sowie Goslar / Braunschweig.<br />
Den Bahnhöfen der Region kommt für die Nutzung der umgebenden Erholungslandschaft, für<br />
Pendlerinnen und Pendler sowie zur verbesserten Verknüpfung der regionalen Verkehrssysteme<br />
eine besondere Bedeutung zu. Entsprechende größere Park + Ride - Anlagen sind in Elze<br />
und Alfeld vorhanden, einzelne Bahnsteiganlagen und Bahnhofsumfelder werden derzeit von<br />
der Deutschen Bahn saniert.<br />
Die schienengebundene Nahverkehrsanbindung zwischen Alfeld und Hildesheim ist beeinträchtigt<br />
durch die Lage im Liniensystem mit nur jeweils einer Nord-Süd und einer Ost-West-<br />
Ausrichtung. Das Nahverkehrsangebot der Region bedarf deshalb einer besonderen Beachtung<br />
und Verbesserung im Umsteigeknoten Elze. In Beachtung der zu erwartenden Zunahme der<br />
Güterverkehrsströme in der Ost-West-Richtung besteht weiterer Entwicklungsbedarf in der Sicherung<br />
und ggf. Ausbau des Rangierbahnhofes Elze sowie einer weiterführenden Sanierung<br />
der Bahnsteiganlagen und Haltepunktumfelder auch in Elze, Gronau/ Banteln und Freden.<br />
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Form von Busverbindungen wird durch den<br />
Regionalverkehr Hildesheim GmbH organisiert und versorgt sowohl vom Zentralen Omnibusbahnhof<br />
in Hildesheim aus als auch dezentral die umliegenden Dörfer und Städte und somit<br />
auch die Region Leinebergland. Insbesondere der ZOB Alfeld übernimmt hier aufgrund seines<br />
Integrierten Taktfahrplans eine wichtige Verteiler- und Verknüpfungsfunktion. Tarifverbünde u.a.<br />
mit der angrenzenden Region Hannover und Vereinbarungen mit den Universitäten machen eine<br />
Nutzung des ÖPNV zunehmend interessant. Aber die zeitlichen Abstände der Busfahrten<br />
sowie die Umsteigemöglichkeiten können insbesondere außerhalb der Schulzeiten und in den<br />
Abend- und Nachtstunden nicht als Alternative zum Individualverkehr oder als Verkehrsmittel<br />
für die tägliche Versorgung gelten. Das Regionale Raumordnungsprogramm für den LK Hildesheim<br />
zielt zwar auf eine „nachfragegerechte“ Entwicklung des ÖPNV hin, definiert diesen Begriff<br />
aber hauptsächlich durch Sicherstellung der Schüler/innenbeförderung, die ÖPNV-Verbindung<br />
zu mindestens einem zentralen Ort und die ÖPNV-Abdeckung für den Hauptberufspendler/innenstrom<br />
des jeweiligen Ortes. Hierin wird deutlich, dass u.a. Freizeit- und Versorgungsverkehre<br />
– die mittlerweile 70 % der Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung bundesweit begründen<br />
– noch nicht gezielt durch den ÖPNV bedient werden.<br />
Flexible Angebote, die auf örtliche Nachfragen reagieren könnten, existieren in der Region bisher<br />
nur marginal (Rufbusse in Sibbesse und Lamspringe). Sie könnten sich aber insbesondere<br />
für ältere Menschen ohne Führerschein oder eigenes Auto, aber auch für Familien mit „nur“ einem<br />
Auto aus den Dörfern ohne Versorgungsmöglichkeiten oder für sozial Schwächere zu einem<br />
bedarfsorientierten Angebot entwickeln.<br />
Der fußläufige Verkehr sowie der Radfahrverkehr dienen zur Befriedigung der wohnortnahen<br />
Versorgung und sind wichtigster Zubringer für die öffentlichen Verkehrsmittel. Daneben steigt<br />
die Bedeutung des Radfahrens als Freizeitaktivität weiter an. Somit ist der Anlage von Radwegen<br />
ebenso wie der Bereitstellung von Abstellanlagen an geeigneten Zielorten gemäß RROP<br />
mehr Bedeutung beizumessen. Das Interesse der Bevölkerung in der Region Leinebergland an<br />
Rad- und Wanderwegeverbesserungen sowie deren Einbindung in regionale und überregionale<br />
Wegenetze zeichnet sich in einer Reihe von Projektgruppen ab (s. auch Kap. 4.3.4).<br />
42 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.1.3 Siedlungsstruktur – Entwicklung der Dörfer und Städte<br />
Die Börde auf Teilflächen der Region im Norden ist eine fruchtbare Lößlandschaft von höchster<br />
Bodenqualität, die Dörfer liegen im Abstand von wenigen Kilometern dicht beieinander und<br />
zeichnen sich aus durch große landwirtschaftlich genutzte Höfe mit ihren ortsbildprägenden<br />
Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, die teils noch in Sichtfachwerk erhalten sind. Archäologische<br />
Grabungen haben ergeben, dass hier schon in frühester Zeit Menschen siedelten und sich die<br />
günstigen Bedingungen für den Ackerbau zunutze machten, die bis heute von wirtschaftlicher<br />
Bedeutung für die Region sind. Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises<br />
(LK) Hildesheim belegt diese Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe<br />
„Ländliche Siedlung“, um die Dorfstruktur, die vorhandene Landwirtschaft und das nicht störende<br />
Gewerbe zu sichern und eine dorfgemäße, behutsame Entwicklung zu fördern. Benannt<br />
werden die Ortsteile Lütgenholzen und Wettensen der Stadt Alfeld (Leine), Sorsum und Wittenburg<br />
der Stadt Elze, Deilmissen, Dunsen, Eddinghausen, Heinum, Nienstedt und Dötzum in der<br />
SG Gronau (Leine).<br />
Die an den Flüssen entstandenen Ackerbürgerstädte Elze und Gronau dienten zumeist dem<br />
Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, dem Handwerk aber auch der Verteidigung. Sie sind<br />
auch heute wieder kleinere Zentren, gemäß RROP Grundzentren, die die tägliche Versorgung<br />
der umgebenden Ortsteile und Dörfer übernehmen.<br />
Ebenfalls siedelten die Menschen in den Tälern und Mulden des Berg- und Hügellandes, um<br />
das fruchtbare Land urbar zu machen, aber auch um die reichhaltigen Waldbestände zu nutzen<br />
sowie die verschiedensten Bodenschätze – Ton, Quarz, Natursteine – abzubauen und weiter zu<br />
verarbeiten. Auch hier entwickelten sich kleinere und größere Zentren aus den ursprünglichen<br />
Siedlungsstandorten. Gleichermaßen wichtig für die Siedlungsstruktur sind die industriellen<br />
Entwicklungen u.a. in der Stadt Alfeld, die heute als Mittelzentrum die gesamte Region mit Waren<br />
und Dienstleistungen aber auch mit Wohn- und Arbeitsstätten versorgt.<br />
Die Altstadtbilder und Straßenräume von Gronau, Elze und Alfeld sind geprägt durch Fachwerkhäuser<br />
in traufenständiger Bauweise sowie zahlreiche sakrale Bauwerke. Die Geschichte<br />
spiegelt sich in vielen erhaltenen historischen Gebäuden (siehe Kap. 4.1.5 Kulturelles Erbe)<br />
sowie attraktiven Ortskernen und Innenstädten ebenso wieder wie in den Problemen leerfallender<br />
Wirtschaftsgebäude und Ladenlokale. Zur Verbesserung dieser historisch gewachsenen<br />
Dorfstruktur, der Attraktivität von Dorfplätzen und der Lebensqualität, sind in den Teilnehmerkommunen<br />
Dorferneuerungen erfolgt oder befinden sich in der Durchführung (siehe Tab. 2).<br />
Tabelle 2: Teilnahme an Dorferneuerungsverfahren<br />
abgeschlossene DE-Verfahren laufende DE-Verfahren<br />
Stadt Alfeld<br />
Wettensen und Limmer Sack bis 2008<br />
Flecken Delligsen<br />
SG Duingen<br />
Stadt Elze<br />
Delligsen bis 2008<br />
Kaierde/ Varrigsen bis 2010<br />
Flecken Duingen bis 2009<br />
Coppengrave bis 2010<br />
Gem. Hoyershausen bis 2012<br />
Weenzen/ Marienhagen ab 2007<br />
Mehle bis 2007<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 43
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
abgeschlossene DE-Verfahren laufende DE-Verfahren<br />
SG Freden<br />
Everode<br />
Gem. Landwehr (Eyershausen,<br />
Ohlenrode, Wetteborn)<br />
SG Gronau<br />
Eitzum mit Nienstedt, Bantheln Betheln bis 2007<br />
und Deinsen, Deilmissen mit<br />
Heinsen, Rheden, Brüggen Barfelde, Eime, Dunsen beantragt<br />
SG Lamspringe<br />
Gem. Sehlem (Sehlem), Gem.<br />
Woltershausen (Graste)<br />
SG Sibbesse<br />
alle Orte der Samtgemeinde außer<br />
Möllensen<br />
Auch in Zukunft werden in der Region<br />
Leinebergland gezielte Förderprogramme<br />
zur Unterstützung der noch vorhandenen<br />
dörflichen Potenziale in baulicher und<br />
struktureller Form erforderlich sein<br />
(Umnutzungen von ehemals landwirtschaftlich<br />
genutzten Gebäuden,<br />
Einkommensdiversifizierung in der Land-<br />
und Forstwirtschaft).<br />
Typische Siedlungsstruktur:<br />
Marktplatz Gronau<br />
Aufgrund der gemeinsamen historischen Wurzeln und der gemeinsamen zukünftigen Interessen<br />
der Dörfer in der Region Leinebergland laufen bereits Untersuchungen in Form von Eignungsprüfungen<br />
hinsichtlich der Aufnahmekriterien für eine „Gruppendorferneuerung“. Ein entsprechendes<br />
Vorgehen ist in der SG Duingen bereits eingeleitet: Alle fünf Mitgliedsgemeinden Coppengrave,<br />
Duingen, Hoyershausen, Marienhagen und Weenzen sind mit insgesamt 9 Ortsteilen<br />
unter dem Slogan „Schatztruhe Duinger Land“ im laufenden Förderprogramm zur Dorferneuerung<br />
in Niedersachsen aufgenommen. Eine gemeindeübergreifende Konzeption ist erarbeitet<br />
(„Netzwerk der Dörfer“). Konkrete Absichten bestehen auch bei der Stadt Alfeld bezüglich einer<br />
ortsübergreifenden Dorferneuerung für die Ortsteile Föhrste, Imsen, Röllinghausen und<br />
Wispenstein zwischen Alfeld und Freden entlang der Leine. Die Aufnahme von Barfelde in der<br />
SG Gronau in das Dorferneuerungsprogramm ist seit längerem beantragt (s. auch Kap. 6.2.4).<br />
Zur Aufwertung der Stadtkerne sowie zur Überwindung von Problemen durch mittlerweile ungenutzte<br />
Industriebrachen sind Stadtsanierungsverfahren und punktuelle Attraktivitätssteigerungen<br />
von Bedeutung. Bisher haben in der Region die Städte Gronau (Leine) und Alfeld (Leine)<br />
im Bereich ihrer altstädtischen Innenstadtkerne die Förderschiene der Stadtsanierung genutzt.<br />
Beantragt ist von der Stadt Gronau ein weiteres Sanierungsgebiet im Bereich „Südliche<br />
Leineinsel“. Darüber hinaus läuft seit 2006 die Ortskernsanierung im OT Grünenplan im Flecken<br />
Delligsen im Rahmen der Städtebauförderung. Potenziale zur flächenhaften Vitalisierung und<br />
Attraktivierung bestehen ebenfalls in den Orts- und Stadtkernen von Elze und Sibbesse sowie<br />
weiterhin in Gronau und im Bereich von ehemaligen Industrieanlagen in Duingen, Elze und Freden.<br />
Potenziale zur punktuellen Aktivierung durch Umnutzungen von leergefallenen historischen<br />
Gebäuden darüber hinaus existieren in den ländlichen Ortsteilen, um ggf. auch neue<br />
Wohn- und Gemeinschaftsformen zu realisieren.<br />
44 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.1.4 Infrastruktur, Sozial- und Dienstleistungseinrichtungen<br />
Der infrastrukturelle Besatz der acht Kommunen ist je nach Bevölkerungszahl und –struktur sowie<br />
nach zentralörtlichen Entwicklungsaufgaben unterschiedlich ausgeprägt:<br />
Die Schul- und Kindergartenversorgung ist für den aktuellen Bedarf als passend zu bezeichnen.<br />
Insgesamt befinden sich in der Region 35 schulische Einrichtungen, in denen 8.500 Schülerinnen<br />
und Schüler unterrichtet werden. Den Großteil bilden die Grundschulen (18 Einrichtungen),<br />
die über alle Städte und Gemeinden der Region verteilt sind. Daneben verfügt die Region<br />
über zwei Gymnasien, fünf Haupt- und fünf Realschulen, zwei Schulkindergärten und 3 Förderschulen<br />
(siehe Tab. 3). Delligsen und Duingen arbeiten im Bereich der Haupt- und Realschulen<br />
bereits im Schulverbund und bieten Ganztagsbetreuung an. Weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />
im Bildungssektor sind aufgrund des Bevölkerungsrückgangs sinnvoll und demgemäß<br />
in der Überprüfung.<br />
Tabelle 3: Schulstandorte in der Region Leinebergland 2005<br />
Schulkiga <br />
Grundschule<br />
Hauptschule<br />
Realschule<br />
Gymnasium<br />
Förderschule<br />
gesamt<br />
Stadt Alfeld 1 6 1 1 1 2 12<br />
Fl. Delligsen 1 2 1 4<br />
SG Duingen 1 1 2<br />
Stadt Elze 2 1 1 1 1 6<br />
SG Freden 1 1<br />
SG Gronau 4 1 1 6<br />
SG Lamspringe 1 1 1 3<br />
SG Sibbesse 1 1<br />
Leinebergland 2 18 5 5 2 3 35<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />
Lamspringe bietet dabei das besondere Angebot eines Ganztagsschulzentrums. In Elze wird<br />
das öffentliche schulische Angebot durch ein privates Gymnasium mit integriertem Internat<br />
komplettiert. Die Schulstandorte der Stadt Hildesheim sind insbesondere von den nördlichen<br />
Gemeinden aus auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.<br />
Die Grundversorgung mit Kindergartenplätzen in den Gemeinden ist gegeben, es fehlen jedoch<br />
flächendeckende Ganztagsbetreuungsangebote für Kinder unter 3 Jahren, insbesondere solche,<br />
die auch über die „normalen“ Arbeits- und Geschäftszeiten hinausreichen, sowie Betreuungsangebote<br />
für schulpflichtige Kinder.<br />
Die berufliche Weiterbildung gewinnt sowohl berufsbegleitend als auch in schulischer Form<br />
zunehmend an Bedeutung. In der Region Leinebergland ist die Erwachsenenbildung zum einen<br />
durch die relativ gut erreichbaren Fachhochschul- und Universitätsstandorte in Hildesheim und<br />
Holzminden sowie Göttingen und Hannover gegeben. Zum anderen bietet die Volkshochschule<br />
Hildesheim mit ihren Außenstellen in allen Hildesheimer Teilnehmerkommunen ein mehr oder<br />
weniger umfangreiches Kursangebot auch vor Ort an. Delligsen wird von der Kreisvolkshochschule<br />
Holzminden versorgt und verfügt ebenfalls über eine Außenstelle. Beide Volkshochschulen<br />
bieten auch eine Reihe von Bildungsangeboten für Jugendliche an. Die Musikschulen in Alfeld<br />
und Elze vervollständigen das Programm durch musische Erziehung und weiterführende<br />
Möglichkeiten.<br />
Die Stadt Alfeld verfügt über Berufsbildende Schulzweige, die in folgenden Berufsfeldern ausbilden:<br />
Bau-, Elektro-, Holz- und Metalltechnik, Hauswirtschaft und Sozialpflege sowie Wirtschaft<br />
und Verwaltung. Hier werden im Durchschnitt 950 Berufsschüler/innen auf ihren späteren<br />
Beruf vorbereitet. Außerdem absolvieren bis zu 650 Vollzeitschüler/innen das Wirtschaftsgymnasium,<br />
die Fachschule oder die Fachoberschule als Schulzweig.<br />
Kaum mehr flächendeckend und ausreichend ist das Angebot an sozialen und soziokulturellen<br />
Einrichtungen für Jugendliche, aber auch für viele andere Bevölkerungsgruppen z.B. bzgl.<br />
Gemeinschaftsanlagen, Jugend- oder Seniorentreffs u.ä. Trotz der vielfältigen Angebote der ört-<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 45
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
lichen Vereine und Feuerwehren (siehe Kap. 4.3.4) sowie der fast flächendeckend vorhandenen<br />
Dorfgemeinschaftshäuser, werden hier insbesondere im sozialen Bereich Bedarfe im Interesse<br />
der Familienförderung und für generationenübergreifende Aktivitäten gesehen.<br />
Die Seniorenakademie Alfeld e.V. vertritt und bedient die Bedürfnisse der älteren Menschen in<br />
der Region mit dem Ziel „Freude im Alter durch Aktiv-Sein“, indem sie gemeinsame Aktivitäten<br />
und Bildungsangebote aber auch den Dialog zwischen den Generationen fördert. Durch die Arbeit<br />
der Akademie sind die Seniorinnen und Senioren sowohl aus den Kindergärten als auch<br />
aus den Schulen nicht mehr wegzudenken.<br />
Eine ebenfalls wichtige Funktion im sozialen Bereich übernimmt die Lebenshilfe Lamspringe.<br />
Die medizinische Versorgung ist insbesondere durch die überregional bedeutsamen Leineberglandkliniken<br />
mit dem Krankenhaus Gronau (137 Betten) und dem Krankenhaus Alfeld mit<br />
Therapie Zentrum (204 Betten) gewährleistet. Dem Krankenhaus Alfeld sind auch das Institut<br />
für Schlafdiagnostik und das Institut für Psychosomatik angegliedert. Das Johanniter Krankenhaus<br />
Gronau ist mit Regelversorgung und einem Schwerpunkt auf Chirurgie ausgestattet.<br />
Die Ärzte/ innenversorgung funktioniert derzeit über die Standorte Alfeld und Hildesheim sowie<br />
über einzelne Praxen in den kleineren Städten. Betrachtet man die durchschnittliche Versorgung<br />
in den beiden Landkreisen Holzminden und Hildesheim (s. Tab. 4), so schneidet der LK<br />
Hildesheim besser ab. Trotzdem wird deutlich, dass im Vergleich zum Landesdurchschnitt beide<br />
Landkreise noch eine für den ländlichen Raum relativ gute Versorgung aufweisen. Bei den<br />
Ärzten in freier Praxis liegt der LK Holzminden mit 1,25 pro 1.000 Einwohner/innen nur leicht<br />
unter dem niedersächsischen Durchschnitt, bei den Ärztinnen und Ärzten in Krankenhäusern allerdings<br />
deutlich darunter.<br />
LK<br />
Hildesheim<br />
LK<br />
Holzminden<br />
Land<br />
Niedersachsen<br />
Tabelle 4: Ärzte/ innenversorgung im Jahr 2000<br />
Ärzte/ innen<br />
(gesamt)<br />
in freier<br />
Praxis<br />
je 1.000<br />
Ew.<br />
in Krankenhäusern<br />
je 1.000<br />
Ew.<br />
919 393 1,34 397 1,36<br />
179 102 1,25 57 0,70<br />
24.335 11.099 1,40 9.080 1,15<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />
Insbesondere der anstehende Generationenwechsel in den Arztpraxen und auch in den Krankenhäusern<br />
erweist sich jedoch als zunehmend problematisch, da die Anreize für Fachärztinnen<br />
und Fachärzte in die Region zu kommen, als nicht ausreichend empfunden werden. Darüber<br />
hinaus fehlt eine Plattform zu besseren Zusammenarbeit und Kooperation der Ärztinnen<br />
und Ärzte in der Region.<br />
Die Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ist insbesondere<br />
über die Ortskerne der kleineren und mittleren Städte und Gemeinden gewährleistet,<br />
gleichzeitig sind an den Ortsrändern Supermärkte und Vollsortimenter entstanden, die insbesondere<br />
den Lebensmittelbedarf decken. Jedoch ist hier die Erreichbarkeit nur noch für die motorisierte<br />
Bevölkerung gegeben. Ladenleerstände in den Stadt- und Ortskernen und eine späte,<br />
qualitativ schwächere Nachnutzung können die Folge sein. Dorfläden, die die Versorgung der<br />
ländlichen Bevölkerung übernehmen sind stark zurückgegangen und auch nur in Teilen durch<br />
Direktvermarkter auf landwirtschaftlichen Höfen oder mobile Angebote und Dienste ersetzt worden.<br />
Die tägliche Versorgung mit Waren und Dienstleistungen sowie medizinischen Angeboten ist<br />
aus rein wirtschaftlichen und wettbewerbsorientierten Gründen auch in der Region Leinebergland<br />
nicht mehr flächendeckend aufrecht zu erhalten, aus Sicht der Bevölkerung wäre sie aber<br />
möglichst in allen Dörfern der Region wünschenswert. Eine sog. Nahversorgungsinitiative<br />
könnte bedarfsgerechte, flexible und trotzdem finanzierbare Versorgungsalternativen ausprobieren<br />
und auf die Region abstimmen. Die Vernetzung und das Bekannt machen von vorhandenen<br />
und noch zu entwickelnden Einrichtungen und Angeboten wäre eine wichtige Voraussetzung.<br />
46 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.1.5 Kulturelles Erbe<br />
Boden-, Bau und Kulturdenkmäler belegen die bedeutende historisch-geographische Vergangenheit<br />
des Leinetals und Leineberglandes als wichtige Durchgangslandschaft zwischen Süddeutschland<br />
und den Häfen der Nordsee.<br />
Der Landkreis Hildesheim zählt historisch zum ehemaligen Fürstbistum Hildesheim, welches<br />
sich durch eine starke Kirche und ein gleichzeitig starkes Bürgertum auszeichnete, das später<br />
seinen Reichtum sowohl als „Rübenbarone“ als auch als Industrielle mehren konnte. Beides<br />
findet sich heute in der vorhandenen Baukultur der Region wieder.<br />
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster Lamspringe gehört zu den ältesten Klöstern im Hildesheimer<br />
Land und wurde 872 erstmals urkundlich erwähnt. Überreste auf der Hohen Schanze<br />
von ca. 800 n. Chr. deuten bereits auf eine karolingische Kirche als Vorgängerin hin. Ein weiteres<br />
Benediktinerinnenkloster entstand 1236 östlich von Elze, das sich heute in Privatbesitz befindende<br />
Haus Escherde.<br />
Die ansonsten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert stammenden ältesten Kirchenbauten, wie die<br />
Pfarrkirchen in Rheden, Gronau und Wrisbergholzen sowie St. Nicolai in Alfeld sowie Baukörperreste<br />
und sakrale Ausstattungsgegenstände zeugen von der Bedeutung des Bischofssitzes<br />
Hildesheim in der Region. Die Zeiten der Reformation brachten hier keine sakralen Neubauten,<br />
dagegen das 17. und 18. Jahrhundert eine größere Zahl. Sowohl Umbauten im barocken Stil<br />
als auch Neubauten fanden in der Region z.B. in Lamspringe, Hörsum, Limmer, Sack etc. ihren<br />
Platz. So dass auch die Dörfer des Leineberglandes heute fast alle über eine eigene Kirche und<br />
einen Kirchturm verfügen, die das Landschaftsbild positiv prägen.<br />
Gronau und Alfeld bekamen als Teil der Hanse bereits im 15. Jahrhundert eine größer werdende<br />
Bedeutung als Handelsorte mit Flachs, Garn, Leinwand und Hopfen. Mit dem Aufblühen der<br />
Städte im 16. Jahrhundert wuchs auch der Sinn für Repräsentanz ihrer Bürger, es entstanden<br />
eine Reihe von repräsentativen Gebäuden, wie auch der 2. Bauabschnitt des Alfelder Rathauses,<br />
die jedoch zu größten Teilen im Dreißigjährigen Krieg oder durch spätere Brände wieder<br />
vernichtet wurden.<br />
Kloster Lamspringe und Heimatmuseum in Elze<br />
Vor allem in Alfeld, Lamspringe, Gronau und Elze blieben eine Reihe von Fachwerkhäusern<br />
als Zeitzeugen erhalten; herausragende Beispiele sind die 1610 fertiggestellte Lateinschule,<br />
das heutige Stadtmuseum von Alfeld und das Planetenhaus von 1608, das Bocksche Herrenhaus<br />
in Elze von 1590 oder die Stadthöfe in Gronau, darunter der Bockhof I und II sowie der<br />
Paterhof und der Engelbrechtensche Hof von 1590, in dem seit 1982 das Gronauer Stadtmuseum<br />
und –archiv untergebracht ist.<br />
Darüber hinaus entstanden aber ebenfalls Burgen und Schlösser, um die Region zu verteidigen<br />
oder zu bewirtschaften; das Rittergut Heinsen und die Poppenburg haben in der Umgebung<br />
noch Bestand. Ländliche Architektur in barocken Formen aus der Zeit der Gegenreformation<br />
findet sich u.a. noch im Schloss Wrisbergholzen wieder.<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 47
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die Region ist reich an baukulturellen Besonderheiten, die sich von einzelnen historischen<br />
Bauten und Ortskernen (Duingen, Lamspringe-Glashütte, Altstadt von Gronau, Freden-<br />
Zehntscheune) über Gutsanlagen (Wispentein, Brunkensen, Gronau-Heinsen und Banteln, Elze,<br />
Haus Escherde) und Klöstern (Lamspringe, Klosterkirche Wittenburg) bis hin zu ganzen<br />
Schlossanlagen (Gronau-Brüggen, Gronau-Rheden, Sibbesse-Wrisbergholzen) mit ihren historischen<br />
Gärten und Parkanlagen erstrecken. Sie sind die heute noch zu bewundernden Zeugen<br />
vergangener Zeiten, die einer dauernden Unterstützung und Förderung bedürfen.<br />
Aber auch die industrielle Entwicklung des<br />
20. Jahrhunderts hat zu kulturell<br />
bedeutsamen Bauten geführt, hier ist<br />
besonders hervorzuheben der von 1910<br />
bis 1915 nach Entwürfen von Walter<br />
Gropius gebaute Bau des Fagus-Werks<br />
für Schuhleisten in Alfeld. Dieser<br />
Fabrikbau gilt als ein richtungsweisendes<br />
Werk der modernen Architektur und ist<br />
der Vorläufer für das Bauhaus Dessau<br />
gewesen. Der Fabrikbau steht trotz seiner<br />
weiteren Nutzung unter Denkmalschutz<br />
und auf der Liste der UNESCO zum<br />
Weltkulturerbe.<br />
Ebenfalls ein großes Potenzial für eine<br />
kulturelle Vielfalt verbirgt sich in dem<br />
privaten kulturellen und künstlerischen<br />
Engagement der Bevölkerung in Form von<br />
örtlichen Heimatmuseen, Ateliers und<br />
Galerien verschiedenster Kunstrichtungen.<br />
Grünenplan: Erste Spiegelglashütte<br />
Norddeutschlands mit planmäßig<br />
angelegter Arbeitersiedlung Holzberg ab<br />
1749/50 - (Foto: Dr. Schwahn)<br />
Zwei Museumsbahnen halten in Duingen und Sibbesse durch Vereine die Erinnerung an den<br />
Eisenbahnbetrieb vergangener Jahre wach. Der Förderverein Kleinbahn VDD e.V. verfolgt das<br />
Ziel ein lebendiges Freilichtmuseum zwischen Voldagsen und Duingen zu entwickeln, die Arbeitsgemeinschaft<br />
Historische Eisenbahn e.V. Sibbesse den Museumseisenbahnbetrieb auf der<br />
Strecke Bodenburg-Almstedt-Segeste in den Sommermonaten mit historischen Fahrzeugen<br />
und Anlagen zu betreiben.<br />
Aufbauend auf den reichen Bodenschätzen der Region Leinebergland haben sich, ursprünglich<br />
Handwerke und Industrien, heute traditionell begründete Kunsthandwerke entwickelt, die für<br />
die kulturellen und künstlerischen Entwicklungen von Bedeutung sind. Zum einen führten<br />
Quarzsandvorkommen, reichlich Holz und Wasser zu guten Voraussetzungen der Glasherstellung<br />
in Grünenplan und Umgebung, in Glashütte (Lamspringe) sowie in Westerberg, Schildhorst<br />
und Freden, zum anderen bildeten gute Tonvorkommen um Duingen die Voraussetzungen für<br />
das wichtigste Zentrum der Töpferei in Nordwestdeutschland. Entsprechende Museen und<br />
Kunsthandwerkskurse sowie die Straße der Bodenschätze oder ein Zusammenschluss mit der<br />
Glasstraße im LK Holzminden etc. könnten regionale Bedeutung erlangen.<br />
Es besteht bereits ein erhebliches Gemeinwissen und kulturelles Bewusstsein für die Region,<br />
auf dem aufgebaut werden könnte, um die Ressourcen und kulturellen Werte, die bisher nur<br />
den Örtlichen bekannt sind ins Regionalbewusstsein aufsteigen zu lassen. Die „kulturelle<br />
Grundversorgung“ in der Region mit ihren entsprechenden Bauwerken und Einrichtungen ist an<br />
sich reich und reichlich, jedoch sind viele Ressourcen versteckt und kaum erschlossen. Hier liegen<br />
Anknüpfungspunkte für eine regionale Entwicklung. Viele der kulturellen Einrichtungen sind<br />
bisher finanziell nicht rentabel zu nutzen und somit auf ehrenamtliches Engagement angewiesen,<br />
hier könnten Verbesserungen in Form von mehr Anerkennung und Unterstützung erfolgen.<br />
48 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.2 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung<br />
Die demographische Struktur der Region spiegelt die Entwicklung des gesamten südniedersächsischen<br />
Raumes wider. Je näher die Gemeinden an dem Bildungs-, Arbeits- und Versorgungsstandort<br />
Hildesheim gelegen sind, desto positiver sind zwar noch die Bevölkerungszahlen,<br />
insgesamt aber ist in den letzten 10 Jahren ein deutlich negativer Trend zu verzeichnen:<br />
Tabelle 5: Entwicklung der Einwohner/innenzahl seit 1995<br />
Einwohner/innen am<br />
31.12.2006<br />
Entwicklung seit<br />
1995<br />
Stadt Alfeld 20.960* -6,9%<br />
Flecken Delligsen 8.665 -8,3%<br />
SG Duingen 5.569 -3,5%<br />
Stadt Elze 9.463 -2,9%<br />
SG Freden 5.221 -11,7%<br />
SG Gronau 14.513 -3,2%<br />
SG Lamspringe 6.197 -6,5%<br />
SG Sibbesse 6.419 -1,4%<br />
Leinebergland 77.007 -5,4%<br />
LK Hildesheim 289.984 -0,9%<br />
LK Holzminden 76.888 -8,4%<br />
Land Niedersachsen 7.982.685 2,5%<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />
Hinweis: In der Gemarkung der Stadt Alfeld leben 11.898 Personen. Somit wohnen in einer<br />
möglichen LEADER -Region Leinebergland 65.109 Personen, da Städte mit über 10.000 Einwohnern<br />
nicht Bestandteil einer LEADER-Region werden können.<br />
Nach einem kurzen Anstieg der Bevölkerungszahlen Ende der 1980er Jahre bis ca. 1995 als<br />
die Region Leinebergland 81.200 Einwohner/innen aufweisen konnte, nahm die Bevölkerung,<br />
aufgrund einer hohen Sterberate und niedrigen Geburtenrate bis Ende 2006 um 5,4% ab. Der<br />
Bevölkerungsrückgang betraf dabei alle Gemeinden der Region, im positivsten Fall – der SG<br />
Sibbesse – um lediglich -1,4%, im negativsten Fall – der SG Freden – um erhebliche -11,7%.<br />
Im Vergleich zum Durchschnitt des LK Hildesheim mit nur –0,9 % ein deutlich stärkerer Bevölkerungsrückgang,<br />
im Vergleich zum LK Holzminden allerdings noch moderat. Hierin sind bereits<br />
die häufiger auftretenden strukturell stärkeren Ähnlichkeiten mit dem LK Holzminden als mit<br />
dem LK Hildesheim zu erkennen, die eine entsprechende strukturelle „Zweiteilung“ des LK Hildesheim<br />
in einen Nord- und einen Südteil belegen.<br />
4.2.1 Einwohner/innenstand und Bevölkerungsdichte<br />
Auf ca. 523 qkm leben in der Region Leinebergland derzeit insgesamt 77.007 Menschen, deren<br />
aktuelle Verteilung auf die einzelnen Teilnehmer-Kommunen an dem folgenden Diagramm abzulesen<br />
ist (s. Abb. 13). Allein 27 % der Bevölkerung leben in den Grenzen der Stadt Alfeld<br />
(Leine), gefolgt von 19 % in der SG Gronau (Leine). Ohne die Gemarkung der Stadt Alfeld (10,1<br />
qkm) weist die künftige LEADER-Region Leinebergland somit 512,9 qkm auf.<br />
Die Frauen nehmen in der Region einen leicht größeren Anteil an der Bevölkerung ein als die<br />
Männer, bedeutend sind diese Unterschiede vorwiegend aufgrund der unterschiedlichen Lebenserwartung,<br />
in den höheren Altersgruppen (s. Kap. 4.2.2).<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 49
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
Abbildung 13: Einwohner/innenstand 2006 nach Geschlecht<br />
Stadt Alfeld<br />
20960<br />
48,1%<br />
8665<br />
49,5%<br />
Flecken Delligsen<br />
SG Duingen<br />
5569<br />
49,5%<br />
Stadt Elze<br />
9463<br />
48,4%<br />
49,3%<br />
14513<br />
48,7%<br />
48,7%<br />
49,1%<br />
50 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme<br />
5221<br />
SG Freden<br />
SG Gronau<br />
SG Lamspringe<br />
6197<br />
SG Sibbesse<br />
6419<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />
Die Bevölkerungsdichte der Region Leinebergland liegt bei 147 Ew./qkm und damit deutlich unter<br />
der des LK Hildesheim und über der des LK Holzminden. In den einzelnen Teilnehmerkommunen<br />
variiert dieser Wert erheblich, die besonders ländlich geprägten Räume liegen bei 90 bis<br />
100 Ew./ qkm, die Stadt Alfeld bei 290 Ew./ qkm.<br />
Einwohner/innen je qkm<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
290<br />
250<br />
Abbildung 14: Bevölkerungsdichte<br />
100<br />
200<br />
100<br />
130<br />
90 90<br />
147<br />
240<br />
170<br />
Stadt Alfeld<br />
Flecken Delligsen<br />
SG Duingen<br />
Stadt Elze<br />
SG Freden<br />
SG Gronau<br />
SG Lamspringe<br />
SG Sibbesse<br />
Leinebergland<br />
LK Hildesheim<br />
Land Niedersachsen<br />
Der Ausländeranteil an der Bevölkerung der Region beträgt im Durchschnitt 4,0 %, 6,8 % sind<br />
es in Niedersachsen.<br />
4.2.2 Altersstruktur<br />
Die Altersstruktur der Bevölkerung in der Region weist bereits heute die typischen Merkmale einer<br />
zunehmenden Überalterung auf. Dies zeigt sich durch einen vergleichsweise sehr hohen<br />
Anteil von Einwohnerinnen und Einwohnern im Ruhestandsalter von durchschnittlich 23,8 % im<br />
Alter von über 65 Jahren, davon sind 45 % bereits über 75-jährig. Der niedersächsische Durchschnitt<br />
liegt mit 20,0 % der Bevölkerung über 65 Jahren, davon 42,5 % über 75, deutlich darunter.<br />
64 % der Bevölkerung über 75 Jahre in der Region sind Frauen.<br />
w<br />
m
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Gleichzeitig leben in der Region Leinebergland vergleichsweise weniger junge Menschen, der<br />
durchschnittliche Anteil der unter 18-Jährigen liegt bei 17,5 %, im Vergleich dazu leben fast<br />
19,0 % unter 18-Jährige in Niedersachsen. Besonders deutlich werden die Entwicklungen, in<br />
der Prognose (s. Kap. 4.2.4).<br />
Im Folgenden ist die Verteilung der Altersgruppen in den einzelnen Teilnehmerkommunen aus<br />
dem Jahre 2006 im Detail aufgeführt:<br />
Tabelle 6: Bevölkerung der Region Leinebergland 2006 nach Altersgruppen (in %)<br />
< 6<br />
Jahre<br />
6 bis <<br />
18 Jahre<br />
18 bis <<br />
30 Jahre<br />
30 bis <<br />
50 Jahre<br />
50 bis <<br />
65 Jahre<br />
> 65<br />
Jahre<br />
Stadt Alfeld 4,4 11,5 11,7 26,8 19,5 26,1<br />
Fl. Delligsen 4,7 12,2 10,8 27,0 20,4 24,9<br />
SG Duingen 5,3 13,0 11,6 28,6 17,9 23,8<br />
Stadt Elze 4,5 13,4 12,3 29,1 19,6 21,1<br />
SG Freden 4,4 13,2 12,3 26,6 18,1 25,6<br />
SG Gronau 5,0 13,3 11,2 29,2 18,6 22,7<br />
SG Lamspringe 4,7 13,3 11,4 28,5 18,6 23,6<br />
SG Sibbesse 5,1 14,6 10,8 30,4 18,6 20,6<br />
Leinebergland 4,7 12,8 11,5 28,1 19,1 23,8<br />
LK Hildesheim 5,0 12,9 13,0 29,5 18,3 21,5<br />
LK Holzminden 4,8 13,0 12,2 26,9 18,8 24,4<br />
Land Nds. 5,4 13,4 13,3 29,9 18,2 20,0<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), Stand 31.12.2006, eigene Berechnungen<br />
Dem Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung ist zu entnehmen, dass im Zeitraum 1998<br />
bis 2004 in der Region Leinebergland die unter 6-Jährigen um durchschnittlich 1 % abgenommen,<br />
die über 65-Jährigen um durchschnittlich 3 % zugenommen haben. Entsprechend der Altersstruktur<br />
der Bevölkerung im Leinebergland ist auch das Arbeitskräftepotenzial bereits leicht<br />
überaltert, durchschnittlich 27 % der erwerbsfähigen Bevölkerung sind zwischen 45 und 65 Jahre.<br />
4.2.3 Wanderungssalden<br />
Die Wanderungssalden fielen im Leinebergland im Mittel der letzten 4 Jahre deutlich negativer<br />
aus als im niedersächsischen Durchschnitt. Aufgeschlüsselt nach den Gründen der Wanderungen<br />
ergeben sich interessante Unterschiede unter den Teilnehmerkommunen: Die kleinstädtischen<br />
und ländlich geprägten Kommunen können bei der sog. Familienwanderung, also dem<br />
Zu- oder Wegzug von unter 18-Jährigen sowie 30- bis 49-Jährigen, positive Entwicklungen vorzeigen.<br />
Hieraus kann auf eine gewisse Attraktivität der Region Leinebergland für Familien geschlossen<br />
werden. In Zahlen ausgedrückt liegt die SG Sibbesse, voraussichtlich aufgrund ihrer<br />
Nähe zur Stadt Hildesheim, mit + 9,1 Ew. je 1.000 Ew. Zuzug von Familien an der Spitze der<br />
Region und damit deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von + 4,3. Den negativsten<br />
Wert dieses Indikators weist die SG Freden mit einem Wegzug von – 2,1 Ew./ 1000 Ew. auf.<br />
Wanderungen, die zu Beginn der 2. Lebenshälfte vorgenommen werden, sind noch relativ ausgewogen<br />
und auf einem eher niedrigen Level in der Region. Hieraus lässt sich mit Vorsicht interpretieren,<br />
dass die Region auch in der „Nachfamilienphase“ einen angenehmen Lebensraum<br />
bietet und dabei sowohl Wohnbedürfnisse als auch den Bedarf nach Arbeitsplätzen erfüllt.<br />
Auch Alterswanderungen finden im positiven und negativen Sinne statt. Im niedersächsischen<br />
Durchschnitt wandern 1,5 Ew. je 1.000 Ew. zu. Die Teilnehmer-Kommunen des Leineberglandes<br />
schneiden hier wieder recht unterschiedlich ab: Die SG Duingen musste in den letzten 4<br />
Jahren im Mittel 9,6 Ew. je 1.000 Ew. über 65 Jahre gehen lassen, hierfür sind häufig Gründe<br />
wie Familiennähe, Gesundheit oder auch Wohnbedürfnisse ausschlaggebend. Hingegen konnte<br />
die SG Freden einen entsprechenden Wanderungsgewinn von 6,0 Ew. je 1.000 Ew. bei den Alten<br />
verzeichnen.<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 51
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Als ein hervorzuhebendes Problem der Region Leinebergland muss die sog. Bildungswanderung<br />
benannt werden. Hier liegen die Werte der einzelnen Teilnehmerkommunen durchgehend<br />
negativ weit unter dem niedersächsischen Durchschnitt, der bei einem positiven Wert von 11,9<br />
Ew. je 1.000 Ew. liegt. Das Leinebergland liegt gemäß den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung<br />
in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen bei einem durchschnittlichen Abwanderungsverlust<br />
von – 21,9 Ew. je 1.000 Ew. u.a. aufgrund fehlender Ausbildungsangebote.<br />
Die Unterschiede in den Teilnehmer-Kommunen sind auch hier deutlich: Die Spanne in der Region<br />
reicht von 38,7 Ew. je 1.000 Ew. aus der SG Sibbesse und „nur“ 14,4 aus der Stadt Alfeld.<br />
4.2.4 Entwicklungsprognose und demographischer Wandel<br />
Die Bevölkerung der Region Leinebergland hat im Zeitraum von 1995 bis 2006 in der Summe<br />
um -5,4 % abgenommen während die Bevölkerung im niedersächsischen Durchschnitt um +2,5<br />
% zugenommen hat (siehe Tab. 5).<br />
Für die Zukunft prognostiziert das Landesamtes für Statistik in der 10. regionalen Bevölkerungsvorausschätzung<br />
für Niedersachsen für den Zeitraum 2004 bis 2021 beiden betroffenen<br />
Landkreisen und damit der Region weitere Bevölkerungsrückgänge: für den LK Hildesheim insgesamt<br />
im Durchschnitt eine Abnahme von – 6,15 %, für den benachbarten LK Holzminden sogar<br />
eine Abnahme von –15,72 %. Die bisherigen Zahlen und der aktuell ablesbare Trend lässt<br />
ohne ein bewusstes „Eingreifen“ für die Region Leinebergland eine ähnliche Entwicklung wie im<br />
LK Holzminden erwarten.<br />
Das demographische Szenario der Bertelsmann Stiftung für die Kommunen der Region Leinebergland<br />
von 2003 bis 2020 prognostiziert eine Abnahme um 7.690 Personen bzw. -9,7 %. Dies<br />
ist im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt von prognostizierten – 0,2 % eine erheblich<br />
negativere Entwicklung, tendiert aber wiederum stark in Richtung Holzmindener Wert und<br />
entspricht durchaus dem derzeitigen Trend im südniedersächsischen Raum insgesamt.<br />
Die Abnahme der Bevölkerung ist sowohl begründet durch Abwanderungen als auch durch eine<br />
niedrige Geburtenziffer, so dass dadurch auch eine Verschiebung der Altersgruppen in Gang<br />
gesetzt wird. Gemäß Prognose des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik müssen die<br />
LKe Holzminden und Hildesheim mit einem Rückgang der jüngeren Bevölkerung und einer Zunahme<br />
der Älteren rechnen (s. Tab. 7).<br />
Tabelle 7: Entwicklung der Altersgruppenanteile 2015 gegenüber 2005 (in %)<br />
LK<br />
Hildesheim<br />
LK<br />
Holzminden<br />
Land<br />
Niedersachsen<br />
< 6<br />
Jahre<br />
6 bis <<br />
18 Jahre<br />
18 bis <<br />
30 Jahre<br />
30 bis <<br />
50 Jahre<br />
50 bis <<br />
65 Jahre<br />
> 65<br />
Jahre<br />
- 9,5 - 12,0 + 12,7 - 12,9 + 20,4 + 2,7<br />
- 7,5 - 12,5 + 12,0 - 13,9 + 17,9 + 4,2<br />
- 7,1 - 11,9 + 9,7 - 12,2 + 19,4 + 4,0<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen<br />
Gemäß Demographiebericht der Bertelsmann Stiftung ist 2020 nur noch ein Anteil von 14,4 %<br />
der Bevölkerung der Region unter 18 Jahre jung. Hingegen steigt der Anteil der 60- bis 79-<br />
Jährigen auf 25 %, der Anteil der Hochbetagten verdoppelt sich fast, auf dann 9,6 % (7,7 % in<br />
Niedersachsen). Das Durchschnittsalter der Menschen in der Region ändert sich entsprechend;<br />
von 43,5 Jahren in 2003 geht das durchschnittliche Alter bis 2020 hoch auf 48 Jahre.<br />
Demnach ist die sichtbarste Folge der demographischen Entwicklung die überdurchschnittliche<br />
Abnahme der Gesamtbevölkerung in den kommenden Jahren, die größer werdende Gruppe der<br />
Älteren könnte aber in ihren Auswirkungen noch stärker wirken. Eine weitere Überalterung der<br />
Regionsgesellschaft ist abzusehen, bedeutende soziale und ökonomische Folgen sind damit<br />
verbunden und müssen verstärkt Berücksichtigung finden.<br />
52 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.3 Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung<br />
Die Region Leinebergland ist ein ländlich geprägter, strukturschwacher Raum mit wirtschaftlichen<br />
Entwicklungsdefiziten. Trotzdem ist sie noch gekennzeichnet durch einen relativ guten<br />
Branchenmix und eine traditionsreiche vielfältige und kleinteilige Gewerbe-, Handwerks- und<br />
Industriestruktur. Die Land- und Forstwirtschaft mit ihren gefestigten Strukturen stellt darüber<br />
hinaus nach wie vor einen bedeutungsvollen Wirtschaftsbereich der Region dar.<br />
4.3.1 Erwerbsstruktur<br />
Insgesamt waren Mitte 2006 in der Region Leinebergland 17.880 Menschen sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt. Den größten Anteil hatte dabei mit 7.884 Personen die Stadt Alfeld<br />
(Leine).<br />
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in den letzten 10 Jahren deutlich<br />
gesunken (vgl. Tab. 8). Von 1997 bis 2006 nahmen die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze<br />
in der Region entsprechend um 10,7 % ab, im gleichen Zeitraum stagnierten sie annähernd<br />
in Gesamtniedersachsen. Betrachtet man die einzelnen Teilnehmerkommunen, so sind<br />
die Entwicklungen sehr unterschiedlich, die SG Gronau verzeichnete gar einen Zuwachs an Arbeitsplätzen<br />
um 2,9 %, die SG Freden verlor hingegen 28,4 % der noch 1997 vorhandenen. Die<br />
SG Sibbesse, deren Bevölkerung in den letzten 10 Jahren kaum zurückgegangen ist, musste<br />
hingegen einen hohen Verlust seiner Arbeitsplätze kompensieren und entwickelt sich entsprechend<br />
immer weiter zum reinen Wohnstandort.<br />
Tabelle 8: Entwicklung der Beschäftigtenzahlen 1997 bis 2006<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
am Arbeitsort am Wohnort<br />
1997 2006 Entw. 1997 2006 Entw.<br />
Stadt Alfeld 8.747 7.884 -9,9 % 7.110 6.145 -13,6 %<br />
Fl. Delligsen 2.368 1.900 -19,8 % 3.136 2.738 -12,7 %<br />
SG Duingen 829 633 -23,6 % 1.841 1.771 -3,8 %<br />
Stadt Elze 2.139 2.065 -3,5 % 3.172 3.136 -1,1 %<br />
SG Freden 1.045 748 -28,4 % 1.736 1.540 -11,3 %<br />
SG Gronau 3.265 3.359 +2,9 % 4.933 4.761 -3,5 %<br />
SG Lamspringe 1.269 1.024 -19,3 % 2.113 1.927 -8,8 %<br />
SG Sibbesse 369 267 -27,6 % 2.096 2.264 +8,0 %<br />
Leinebergland 20.031 17.880 -10,7 % 26.137 24.282 - 7,1 %<br />
LK Hildesheim 84.871 79.273 -6,6 % 93.791 89.142 -5,0 %<br />
LK Holzminden 23.075 19.519 -15,4 % 25.631 22.383 -12,7 %<br />
Land Nds. 2.340.060 2.320.167 -0,9 % 2.473.662 2.443.062 -1,2 %<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Berechnungen<br />
Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen lag 2006 im Regionsdurchschnitt<br />
bei 42,8 %, allerdings lagen die Anteile in Sibbesse mit 56,2 % und Gronau mit 50,7 %<br />
deutlich darüber. In diesen beiden Gemeinden liegt auch die Erwerbstätigenquote insgesamt<br />
weit über dem niedersächsischen und dem Regionsdurchschnitt.<br />
Betrachtet man die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Region Leinebergland nach<br />
Wirtschaftssektoren (vgl. Abb: 15), so zeigt sich, dass gut die Hälfte (51,4 %) 2006 im sekundären<br />
Sektor (Verarbeitendes Gewerbe, Energie, Bau) tätig war, das ist ein deutlich höherer<br />
Anteil als der niedersächsische Durchschnitt von nur 33 %. Mit 47,3 % arbeiteten weniger als<br />
die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Leinebergland im zukunftsträchtigeren<br />
Dienstleistungssektor einschl. Handel, Gastgewerbe und Verkehr und liegen damit deutlich<br />
unter dem Landesdurchschnitt von 65,4 %. Durchschnittlich lediglich 1,3 % sind in der Land-,<br />
Forst und Fischereiwirtschaft (primärer Sektor) des Leineberglandes beschäftigt, in Niedersach-<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 53
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
sen durchschnittlich 1,6 %. Eine leichte Verschiebung weg vom Produzierenden Gewerbe (sekundärer<br />
Sektor) hin zu Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie Dienstleistungen (tertiärer<br />
Sektor) kann auch in der Region Leinebergland verzeichnet werden, was für eine traditionell industriell<br />
geprägte regionale Wirtschaft umso bedeutsamer ist, jedoch ist ein Strukturwandel<br />
noch nicht vollzogen.<br />
Abbildung 15: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren 2006<br />
Anteile der Sektoren in %<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1,3 1,2 0,9 1,6<br />
51,4<br />
50,3<br />
37,7<br />
33<br />
48,5<br />
47,3<br />
65,4<br />
61,5<br />
I. Sektor II. Sektor III. Sektor<br />
Region<br />
Leinebergland<br />
LK Holzminden<br />
LK Hildesheim<br />
Land Nds.<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Berechnungen, 30.06.2006<br />
Die niedrige Bedeutung der Landwirtschaft als Arbeitsfeld im Leinebergland entspricht nicht ihrer<br />
realen Bedeutung, da die wenigsten Landwirte sozialversicherungspflichtig beschäftigt auf<br />
den Höfen arbeiten, sondern zumeist selbstständig sind und somit in dieser Statistik fehlen.<br />
Die sich in den letzten Jahren abzeichnenden Entwicklungen entsprechen weitestgehend dem<br />
allgemeinen Trend in Südniedersachsen: die Beschäftigtenzahlen insgesamt haben deutlich,<br />
wenn auch in den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich, abgenommen, die Erwerbstätigenquote<br />
bei den Frauen ist leicht angestiegen.<br />
Die Qualifikation der Beschäftigten in der Region Leinebergland hat sich im Durchschnitt entsprechend<br />
dem Bundestrend entwickelt: leichte Abnahme der Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />
Berufsausbildung, gleichbleibender Stand bei den Beschäftigten mit Berufsausbildung und<br />
leichte Zunahme der Beschäftigten mit einem Hochschulabschluss. Die einzelnen Kommunen<br />
variieren hier jedoch erheblich. Hervorzuheben sind dabei die SG Duingen, in der die Beschäftigten<br />
ohne Ausbildung deutlich zunahmen und die SG Lamspringe in der die Beschäftigten mit<br />
Berufsbildung deutlich zunahmen.<br />
Der Anteil der Bildungsabschlüsse der Schulabgänger/innen kann erste Schlüsse auf die spätere<br />
Qualifikation der Bevölkerung unterstützen:<br />
Der vergleichsweise hohe Anteil der Schulabgänger/innen ohne Abschluss in der Region wird<br />
den örtlichen Schulen zufolge als problematisch eingeschätzt, dies bestätigt auch der Demographiebericht<br />
der Bertelsmann Stiftung. Demnach wurden 2003 in Alfeld 13 % der Hauptschüler/innen<br />
ohne Schulabschluss entlassen, in Lamspringe sogar 13,3 %, beide lagen damit über<br />
dem nds. Durchschnitt von 10,6 %, Elze mit 9,2 % und Delligsen mit 6,5 % darunter. Die anderen<br />
Teilnehmerkommunen verfügen nicht über Hauptschulen. In diesem Zusammenhang ebenfalls<br />
interessant ist der Anteil der Schulabgänger/innen mit Hochschulreife in der Region, die<br />
entweder in Alfeld zu 22,6 % oder in Elze zu 29,9 % ihren Abschluss deutlich häufiger machten<br />
als die Schülerinnen und Schüler im Durchschnitt in Gesamtniedersachsen (20,0 %).<br />
Darüber hinaus besteht in der Region Leinebergland ein Mangel an Beschäftigten mit Fachhochschul-<br />
oder Hochschulabschluss, sprich ein Mangel an hochqualifizierten Arbeitsplätzen.<br />
Im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt von 8,3 % lag der Anteil in den Teilnehmerkommunen<br />
der Region Leinebergland gemäß Berechnungen des NIW von 2005 (Regionalmonitoring<br />
Niedersachsen) zwischen 3,7 % und 6 %, in Duingen und Sibbesse sogar unter 3,7 %.<br />
54 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Hieran lässt sich sowohl die noch hohe Bedeutung der Industriearbeitsplätze in der Region ablesen<br />
aber auch die ebenfalls vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit begründen. Außerdem ist<br />
hierin sicher auch ein Grund für die hohen Abwanderungszahlen zu erkennen.<br />
Der Altersaufbau des Arbeitskräftepotenzials einer Region ist u.a. von besonderem Interesse<br />
für den Arbeitsmarkt, er weist in der Region Leinebergland wie oben erwähnt bereits heute einen<br />
unterdurchschnittlichen Anteil Erwerbsfähiger im Alter von 18 bis 25 Jahren und einen überdurchschnittlichen<br />
Anteil Erwerbsfähiger über 45 Jahre auf.<br />
Lediglich die Stadt Alfeld (Leine) konnte im Leinebergland 2004 einen positiven Pendlersaldo<br />
verzeichnen, in allen anderen Teilnehmerkommunen pendelten deutlich mehr Beschäftigte in<br />
die umliegenden Kommunen und sogar Landkreise aus.<br />
Die Region Leinebergland muss als Summe der Teilnehmerkommunen als Auspendler-Region<br />
bezeichnet werden, am 30.06.2006 pendelten 6.402 Personen mehr aus als ein, 1997 waren es<br />
noch 6.106. Die Zahl der Auspendlerinnen und Auspendler steigt also, außer im Saldo der Stadt<br />
Alfeld, kontinuierlich.<br />
Die Arbeitslosenquote lag 2005 gemäß Regionalmonitoring in Alfeld und Freden bei über 14,3<br />
% und damit über dem Landesdurchschnitt, knapp darunter mit 12,4% bis 14,3% Delligsen und<br />
Duingen und noch etwas besser mit 10,7 % bis 12,4 % Elze, Gronau und Lamspringe. Deutlich<br />
positiver und damit auch unter dem nds. Durchschnitt von gut 12 % lag die Arbeitslosenquote<br />
wiederum in Sibbesse mit unter 8,2 %.<br />
Laut Regionalbericht 2006 der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim Region (HI-REG)<br />
hat die Arbeitslosenquote der Frauen von 1998 bis 2004 in der Region deutlich abgenommen,<br />
ebenso wie der Anteil der Langzeitarbeitslosen und der Arbeitslosen, die über 55 Jahre alt sind.<br />
Jedoch zeigt sich das Problem der zunehmenden arbeitslosen Jugendlichen in der Region, die<br />
außer in der Stadt Elze in allen Teilnehmerkommunen im Zeitraum 1998 bis 2004 zugenommen<br />
haben.<br />
In absoluten Zahlen ausgedrückt waren in der Region Leinebergland im Juni 2005 insgesamt<br />
4.352 Menschen arbeitslos gemeldet, gut 54 % davon waren männlich.<br />
Das Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung in der Region Leinebergland liegt unter dem bundesdeutschen<br />
Durchschnitt. Betrachtet man die Steuereinnahme- und Realsteueraufbringungskraft<br />
der Kommunen, so werden die Defizite sehr deutlich: Außer der Stadt Alfeld (Leine) und<br />
der SG Lamspringe liegen alle Kommunen der Region Leinebergland weit unter dem niedersächsischen<br />
Durchschnitt bei diesen Werten. Positiv zeichnet sich hier lediglich ab, dass in den<br />
Jahren zwischen 1998 und 2004 eine leichte Verbesserung eingetreten ist.<br />
Im Interesse einer langfristigen Sicherung eines qualifizierten Arbeitskräftepotenzials im Hinblick<br />
auf eine zunehmende Überalterung und Abnahme der Bevölkerung sowie auf eine abnehmende<br />
Bedeutung der industriellen Arbeitsplätze ist es sinnvoll, sowohl ein Augenmerk auf<br />
die schulische und die berufliche Erstausbildung in der Region zu legen als auch auf die Vorhaltung,<br />
Qualität und Zukunftsorientierung von Weiterbildungsgängen etc.<br />
Die Arbeitslosenquote signalisiert besonderen Handlungsbedarf zur Schaffung zusätzlicher Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
u.a. auch durch Inwertsetzung bisher noch ungenügend genutzter<br />
regionaler Potenziale. Die Aktivitäten zur Fortbildung und Umschulung von Arbeitnehmer/innen<br />
sind nachfrageorientiert zu erweitern.<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 55
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.3.2 Land-, Forst- und Energiewirtschaft<br />
Die Landwirtschaft hat in der Region vor allem im Bereich der Börde und des Leinetals eine<br />
lange Tradition und spielt bis heute eine vergleichsweise große wirtschaftliche Rolle, was sowohl<br />
an der Anzahl der Betriebe als auch an der Flächennutzung abzulesen ist.<br />
Land- und Forstwirtschaft sind aufgrund ihres Anteils an der Flächennutzung in der Region Leinebergland<br />
aber auch für die Erhaltung der Kulturlandschaft von besonderer Bedeutung, denn<br />
sie bedecken allein 86,1 % der Gesamtfläche der Region. Die Energiewirtschaft entwickelt sich<br />
als Teil der Land- und Forstwirtschaft u.a. aufgrund dieser guten Flächenvoraussetzungen.<br />
Abbildung 16: Bodennutzungen in der Region Leinebergland 2005<br />
Waldflächen<br />
32,8%<br />
Wasserflächen<br />
1,1%<br />
Gebäude- und<br />
Freiflächen<br />
5,7%<br />
Landwirtschaftl.<br />
Flächen<br />
53,3%<br />
Erholungsflächen<br />
1%<br />
Verkehrsflächen<br />
5,2%<br />
In den einzelnen Teilnehmerkommunen variiert die Verteilung der Bodennutzung teilweise erheblich:<br />
Einen besonders hohen Waldanteil haben Duingen mit 48,5% und Freden mit 42,4%.<br />
Besonders hohe Anteile an landwirtschaftlichen Flächen verzeichnen hingegen im Bördebereich<br />
Elze mit 67,5% und Gronau mit 64,1%, hier nimmt der Wald und damit die Forstwirtschaft eine<br />
entsprechend geringere Bedeutung ein. Insgesamt bewirtschaften 411 Betriebe (2005) 270 qkm<br />
der Regionsfläche.<br />
Der LK Hildesheim ist im Norden durch seine hochwertigen Lössböden geprägt, im Südteil<br />
durch fruchtbares Schwemmland sowie auch durch unwirtschaftlichere Hanglagen und karge<br />
Berglandböden. Insgesamt haben die vergleichsweise guten Böden auch in der Region Leinebergland<br />
bis heute zu noch weitgehend gefestigten guten landwirtschaftlichen Strukturen geführt.<br />
Die Hofnachfolgen einhergehend mit der Zusammenlegung von Betrieben sind weitestgehend<br />
vollzogen. Eine häufig gewählte Zukunftsperspektive liegt in Kooperationen von mehreren<br />
Betrieben.<br />
Der landwirtschaftliche Wegebau ist in den letzten Jahren umfassend vorangetrieben worden,<br />
so dass hier nur noch wenig aber wegen sich verändernder Rahmenbedingungen der Landwirtschaft<br />
doch stetig Bedarfe zu verzeichnen sind, Gleiches gilt für die Erforderlichkeit von Flurbereinigungsmaßnahmen<br />
aufgrund von Landnutzungskonflikten. Ggf. sinnvolle Flurbereinigungsverfahren<br />
im Zuge neuer Wegebaumaßnahmen sind trotzdem grundsätzlich regionsweit von Interesse.<br />
Derzeit im Flurbereinigungsverfahren befinden sich die Gemarkung Mehle und teilweise<br />
Stadt Elze im Zuge der B1-Umgehung, sowie seit 2006 die Gemarkung Eberholzen (Sibbesse)<br />
und noch bis 2011 Betheln (Gronau). Darüber hinaus läuft das Waldflurbereinigungsverfahren<br />
Lamspringe.<br />
Die Betriebsstruktur der Landwirtschaft der Region Leinebergland ist in der Zusammenschau<br />
vergleichsweise großflächig strukturiert:<br />
Der Anteil der kleinen Betriebe < 5 ha liegt mit 10,9% unter dem niedersächsischen Durchschnitt<br />
(16,6 %) und gleichauf mit dem Durchschnitt im LK Hildesheim. Der Anteil der großen<br />
Betriebe mit einer Größe der Landwirtschaftlichen Nutzfläche von > 100 ha liegt mit 21,4 % hingegen<br />
deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von 12,9 % und sogar über dem Hil-<br />
56 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
desheimer Durchschnitt von 17,5 %. Die einzelnen Teilnehmerkommunen sind in ihrer landwirtschaftlichen<br />
Betriebsgrößenstruktur aufgrund der natürlichen Gegebenheiten wie folgt strukturiert:<br />
Tabelle 9: Größenklassen der landwirtschaftlichen Betriebe 2005<br />
gesamt < 5 ha<br />
5 bis<br />
< 20 ha<br />
20 bis<br />
< 50 ha<br />
50 bis<br />
< 75 ha<br />
75 - <<br />
100 ha<br />
> 100<br />
ha<br />
Summe<br />
Stadt Alfeld 40 7 4 5 -* -* 14 30<br />
Fl. Delligsen 24 5 2 6 -* -* 7 18<br />
SG Duingen 42 5 7 4 10 5 8 39<br />
Stadt Elze 47 -* 5 11 9 6 12 43<br />
SG Freden 30 -* -* 6 3 3 8 20<br />
SG Gronau 95 19 14 12 21 11 18 95<br />
SG Lamspringe 62 -* 8 9 12 8 10 47<br />
SG Sibbesse 71 9 14 21 9 7 11 71<br />
Leinebergland 411<br />
45<br />
(10,9 %)<br />
54<br />
(13,1 %)<br />
74<br />
(18 %)<br />
64<br />
(15,6 %)<br />
40<br />
(9,7 %)<br />
88<br />
(21,4 %)<br />
363<br />
(88,2 %)<br />
LK Hildesheim 1.127 11,5 15,8 24,2 17,6 13,4 17,5<br />
LK Holzminden 447 16,5 17,9 22,1 13,6 11,9 17,9<br />
Land Nds. 53.146 16,6 % 23,7 % 22,5 % 14,9 % 9,5 % 12,9 %<br />
* - aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht benannt<br />
Datenquelle: Agrarstrukturerhebung Niedersachsen, NLS, eigene Berechnungen<br />
Blickt man auf die vergangenen 5 Jahre der landwirtschaftlichen Entwicklung der Region<br />
Leinebergland, so wird deutlich, dass die Zahl der Betriebe in der Region insgesamt um 14 %<br />
(67 Betriebe) abgenommen hat, die Betriebe mit einer Nutzfläche von > 100 ha jedoch um 10 %<br />
zugenommen haben. Hierin spiegelt sich auch für das Leinebergland der Trend und die Erfordernis<br />
hin zu immer größeren Betrieben. Angaben über die Verteilung von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben<br />
liegen nur von 1995 vor, es kann aber davon ausgegangen werden, dass die<br />
kleineren Betriebe i.d.R. rentabel nur im Nebenerwerb bewirtschaftet werden können. Der mit<br />
Abstand größte Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region sind Ackerbaubetriebe,<br />
88,9 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen der Region wurde 2005 gemäß Agrarstrukturerhebung<br />
ackerbaulich genutzt. Die Werte variieren in den Teilnehmerkommunen zwischen<br />
97,0 % in Elze und 70,9 % im Flecken Delligsen.<br />
Tabelle 10: Flächenanteile an Landwirtschaftsfläche nach Hauptnutzungsarten in Hektar<br />
Ackerland<br />
in ha<br />
in %* Dauergrünland<br />
in ha<br />
in %*<br />
Stadt Alfeld 2.413,3 81,3 542,8 18,3<br />
Flecken Delligsen 1.209,9 70,9 493,8 28,9<br />
SG Duingen 1.898,7 79,1 498,5 20,8<br />
Stadt Elze 3.099,5 97,0 93,0 2,9<br />
SG Freden 1.657,8 75,6 533,7 24,3<br />
SG Gronau 5.898,5 94,7 324,6 5,2<br />
SG Lamspringe 3.685,5 94,9 195,0 5,0<br />
SG Sibbesse 3.439,9 94,4 201,0 5,5<br />
Leinebergland 23.303,2 88,9 2.882,4 11,0<br />
LK Hildesheim 64.759,1 94,1 3.942,1 5,7<br />
LK Holzminden 19.638,0 72,8 7.293,8 27,0<br />
Land Niedersachsen 1.874.191,0 71,1 741.415,6 28,1<br />
* - Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) insgesamt<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, NLS, eigene Berechnungen, Stand: 2005<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 57
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die Hildesheimer Börde wird genutzt für den Anbau von Weizen und Gerste, Zuckerrüben und<br />
Raps sowie für Feldgemüse. Hierbei nimmt der Weizenanbau eine Fläche von etwa 50% des<br />
Ackerlandes (2003) ein. Deutliche Unterschiede sind bei der Betriebsstruktur entsprechend der<br />
Ertragfähigkeit der Böden zu verzeichnen: Je hochwertiger die Böden, desto seltener sind<br />
Viehbestände in den Betrieben und desto größer sind die Betriebsflächen, Veredelung wird<br />
kaum noch als betriebswirtschaftlicher Zweig und somit als Einnahmequelle der Landwirte genutzt.<br />
Im Norden geht der Trend eher in Richtung gewerbliche Landwirtschaft, im Süden sind<br />
die Betriebsstrukturen noch kleinteiliger und mit meist kleinerem Schweine- oder Milchviehbestand.<br />
Die Energieproduktion auf dem Acker nimmt an Bedeutung zu, dies könnte neben der verbesserten<br />
Preisgestaltung einiger landwirtschaftlicher Produkte zusätzlich zu einer Einkommensverbesserung<br />
und -diversifizierung in der Land- und Forstwirtschaft führen. Der Rapsanbau<br />
entwickelt sich seit längerem in Form von Rapsöl zum Energieträger. Darüber hinaus steigt das<br />
Interesse an sowohl stofflicher als auch energetischer Nutzung von Biomasse, wofür reichlich<br />
Potenziale in der Region vorhanden wären. Energiepflanzennutzung für Wärme und Stromerzeugung<br />
wie z.B. Holz-, Raps- und Stroherzeugung und –verbrennung gehören hierbei zu den<br />
zukunftsorientierten Ideen. Land- und Forstwirte bekommen in der Region Leinebergland somit<br />
auch als Energiewirte eine bessere Perspektive, die es im Rahmen der Regionsentwicklung zu<br />
koordinieren und z.B. durch Absatzgesellschaften etc. zu unterstützen gilt.<br />
Der Anteil von ökologisch bewirtschafteten Flächen liegt im Bereich der sehr guten Böden der<br />
Hildesheimer Börde vergleichsweise niedrig (0,9 % im LK Hildesheim). Da der Hauptteil der<br />
landwirtschaftlichen Fläche hier sehr erfolgreich zum konventionellen Anbau von Weizen und<br />
Zuckerrüben genutzt wird, schafft eine biologische Ausrichtung nach Aussage der örtlichen<br />
Landwirtschaftsvertreter nur geringe wirtschaftliche Anreize für die Betriebe.<br />
Viele Landwirte im Leinebergland sind gleichzeitig<br />
Forstwirte und somit auch im Bereich Landschaftspflege<br />
sehr wichtig. Die Forstwirtschaft ist aufgrund der<br />
Vorherrschaft von Buchenholz häufig auch ein<br />
betriebswirtschaftlich relevanter Teil der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe. Probleme entstehen durch die<br />
in den letzten Jahrzehnten aufgrund ihres schnellen<br />
Wachstums angepflanzten Fichten, die heute<br />
insbesondere durch Käferbefall nicht mehr wirtschaftlich<br />
genutzt werden können.<br />
Holz als Energieträger nimmt aufgrund steigender Energiepreise eine zunehmende Bedeutung<br />
ein und könnte für die Forstwirte in der Region eine neue Zukunftsperspektive eröffnen. Wald<br />
als Ökosystem bedarf in der Region eines besonderen Schutzes, so dass alle vorhandenen<br />
Waldflächen im Raumordnungsprogramm als erhaltenswert eingestuft werden, für erosionsgefährdete<br />
Gebiete sind dem gemäß Aufforstungen anzustreben, für einzelne Waldflächen Vernetzungen.<br />
Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten hat sich in vielen Orten der Region entwickelt<br />
und wird von der Bevölkerung vor Ort gern angenommen. Sie haben ihre Standorte u.a.<br />
in Sibbesse/ Eberholzen (Fleisch und Wurstwaren), Alfeld/ Föhrste (Honig, Obst, Blumen etc.)<br />
und Gronau/ Rheden (Forellen). Hofläden existieren bereits in Eime und Barfelde (SG Gronau)<br />
sowie in Lamspringe/ Sehlem und Freden/ Everode. Darüber hinaus vermarkten noch eine<br />
Reihe von Höfen einzelne Produkte direkt oder bieten sie auf den Wochenmärkten in Alfeld,<br />
Duingen, Elze oder Gronau an.<br />
Ein Zusammenspiel mit touristischen Entwicklungsansätzen könnte ein verstärktes Bekannt<br />
machen und eine Koordinierung der vorhandenen Angebote stärken. Als ein zukunftsfähiger<br />
Wachstumszweig der Landwirtschaft im Leinebergland wird Direktvermarktung bisher jedoch in<br />
der Masse nicht angesehen, da die Bereitschaft der Betriebsleitung häufig nicht vorhanden ist.<br />
Natur- und tourismusbezogene Landwirtschaft hat sich in der Region bisher kaum etabliert.<br />
Bisher wird dieser Zweig der Landwirtschaft durch wenige Hofcafés, ein Heuhotel in Wittenburg<br />
und einige Pferdehöfe wahrgenommen. Auf den Bauernhöfen im Südteil der Region und entlang<br />
der Leine in reizvoller Landschaft könnten sich weitere Angebote etablieren. Darüber hinaus<br />
erscheint die Akzeptanz der ländlichen Bevölkerung für das wirtschaftliche Arbeiten der<br />
Land- und Forstwirte im Leinebergland noch verbesserungsbedürftig. Schon sporadische Geruchs-,<br />
Lärm- oder Staubbelästigungen führen immer häufiger zu Problemen.<br />
58 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.3.3 Industrie, Handwerk und Gewerbe<br />
Die Wirtschaft der Region Leinebergland ist neben der Land- und Forstwirtschaft durch eine<br />
traditionsreiche und vielfältige Gewerbe-, Handwerks- und Industriestruktur geprägt. Die Entwicklung<br />
der jüngeren Wirtschaftsgeschichte ging mit dem Anschluss an die Nord-Süd-<br />
Verbindung der Eisenbahnstrecke Hannover-Kassel (ab 1847) einher. Zahlreiche Industrieunternehmen<br />
siedelten sich in der Zeit in der Nähe der Haltepunkte in Gronau, Elze und Alfeld an.<br />
In Alfeld lag und liegt auch heute noch der Schwerpunkt der Produktion im Maschinenbau, in<br />
der Papierherstellung, der Papierverarbeitung und der Schuhleisten-Herstellung.<br />
Einschneidende Umstrukturierungen haben in den 1980er und 1990er Jahren stattgefunden<br />
und bei den traditionellen Unternehmen der Industrie u.a. zu Aufgabe und Leerstand (Zuckerfabrik,<br />
Papierherstellung) sowie Beschäftigtenabbau (Metall- und Chemieindustrie) geführt. Die<br />
Veränderungen haben sich auch räumlich bemerkbar gemacht, indem neue Gewerbefläche an<br />
der B 3 entstanden und genutzt wurden, um den häufig eingeengten Unternehmen neue Perspektiven<br />
aufzuzeigen (z.B. Gronau, Fa. Landré) sowie neuen kleineren Betrieben Starthilfe zu<br />
geben (Alfeld, Limmer West).<br />
Eine Kompensation der im industriellen Sektor abgebauten Arbeitsplätze durch neue Stellen<br />
und Betriebe im Dienstleistungsbereich wurde bisher nicht geschafft, obwohl z.B. in Freden,<br />
Lamspringe, Alfeld und Duingen erste Ansätze vorhanden sind.<br />
Betrachtet man die Beschäftigtenentwicklung der letzten Jahre (1998 – 2004), so wird deutlich,<br />
dass insbesondere die Samtgemeinden Duingen, Freden (Leine) und Lamspringe im Produzierenden<br />
Gewerbe hohe Verluste hinnehmen mussten, gefolgt von den Städten Alfeld (Leine)<br />
und Elze. In den Samtgemeinden Gronau (Leine) und Sibbesse entwickelte sich sogar der<br />
Produzierende Sektor leicht positiv.<br />
Maschinenbau und Holzwabenverlegung<br />
Im Dienstleistungssektor wird von 1998 bis 2004 deutlich, dass die SG Gronau (Leine) und die<br />
Stadt Alfeld (Leine) auch hier leichte Beschäftigungseinbußen hinnehmen mussten, die Stadt<br />
Elze blieb ungefähr gleich, die anderen Kommunen konnten positive Entwicklungen von + 1,5%<br />
bis 2% verzeichnen. Den bedeutendsten Wirtschaftszweig im Dienstleistungsbereich gemessen<br />
am Arbeitsplatzangebot nimmt in der Region Leinebergland eindeutig das Gesundheits-, Veterinär-<br />
und Sozialwesen mit ca. 16 % der Beschäftigten (2004) ein, gefolgt vom Einzelhandel mit<br />
ca. 7 % der Beschäftigten.<br />
Aktuelle Entwicklungen im Handwerk und in anderen mittelständischen Betrieben können als<br />
Chance für die Region Leinebergland gesehen werden. Insgesamt hatten 2005 angehend 700<br />
Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe in der Region ihren Sitz. Der Schwerpunkt lag<br />
dabei im Metall- und Elektrohandwerk sowie im Bau- und Ausbauhandwerk (mit gut 50% der<br />
Betriebe). Ein zukunftsfähiger Aspekt des Handwerks wird im Energiesparpotenzial der Baubranche<br />
gesehen, ein Fortschritt wäre die gemeinsame Herangehensweise an Energieeinsparung<br />
an historischen Gebäuden ohne Verlust der typischen Ortsbilder.<br />
Im Handwerk lernten 2005 insgesamt ca. 300 Auszubildende ihren Beruf (s. HI-REG, Regionalbericht<br />
2006). Dies zeigt die hohe Wichtigkeit des Handwerks auch für die Zukunft der Region.<br />
Eine erkennbare Vernetzung der mittelständischen Betriebe fehlt in der Region bisher, mehr<br />
Zusammenarbeit und Koordination in Form eines regionalen Wirtschaftskonzeptes und damit<br />
zusammenhängend eine Förderung von Kleinbetrieben würde der Wirtschaft der Region in diesem<br />
Bereich insgesamt nachhaltige Perspektiven eröffnen.<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 59
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Meist außerhalb der städtischen Zentren haben sich aufgrund der reichhaltigen Bodenschätze –<br />
insbesondere im Leinetal und im Raum Duingen - eine Vielzahl von Bodenabbau-<br />
Unternehmen angesiedelt, die zumindest vorübergehend eine wirtschaftliche Bedeutung für die<br />
Region haben. Insbesondere die Vorkommen sind als wirtschaftliches Gut zu bewerten.<br />
Die größten Wirtschaftsstandorte der Region sind die Stadt Alfeld mit 8 großen Industrieunternehmen,<br />
darunter die seit 300 Jahren arbeitende Papierfabrik Sappi Alfeld (ehemals Hannover<br />
Papier), Ammann Anlagenbau, Künkel & Wagner Prozesstechnologie oder die ebenfalls<br />
traditionsreichen Fagus-Werke (Fagus-Grecon und GreCon-Dimter) mit dem weltbekannten<br />
Gropiusbau sowie 3 Dienstleistungsunternehmen, darunter an der Zahl der Arbeitsplätze gemessen<br />
an erster Stelle die Leineberglandklinik in Alfeld, der DRK Kreisverband und die Verwaltung<br />
der Stadt Alfeld selber. Alle mit jeweils deutlich über 100 Arbeitsplätzen.<br />
Gefolgt wird Alfeld als Unternehmensstandort von der Samtgemeinde Gronau mit 4 Industrieund<br />
3 Dienstleistungsunternehmen, auch hier die Klinik als wichtigster Arbeitgeber im Dienstleistungsbereich,<br />
der industrielle Bereich wird hier von der Wabco Westinghouse GmbH, der<br />
Wülfing Pharma GmbH und der Landré GmbH bestimmt.<br />
Die SG Gronau wird in der Wirtschaftskraft wiederum gefolgt von der Stadt Elze mit ebenfalls 3<br />
Industrie- und einem Dienstleistungsunternehmen mit über 100 Beschäftigten sowie dem Flecken<br />
Delligsen mit der Schott AG (Glasindustrie) in Grünenplan.<br />
Die großen Betriebe haben neben ihrer Wichtigkeit als Arbeitgeber auch eine hohe Bedeutung<br />
als Sponsoren und für die Identifizierung der Regionsbewohnerinnen und –bewohner mit ihrer<br />
Region; Großveranstaltungen, Sportevents und Bekanntheitsgrad werden mit diesen Firmen<br />
verbunden.<br />
Alfeld und Elze halten in größerem Umfang, Lamspringe, Duingen und Sibbesse in kleinerem<br />
Umfang, Gewerbeflächen für mögliche Ansiedlungen bereit. Eine gemeinsame Konzeption der<br />
Gewerbeflächenausweisungen zusammen mit Flächenrevitalisierungen und der Sanierung von<br />
Gewerbe- und Industriebrachen gibt es bisher nicht.<br />
Die Gründungsintensität kann für die Region durch die Auswertung der Gewerbeanzeigenstatistik<br />
aufgezeigt werden. Hieraus lassen sich für 2006 insgesamt 564 Gewerbeanmeldungen<br />
gegenüber 462 Gewerbeabmeldungen verzeichnen, was auf ein noch relativ positives Gesamtklima<br />
schließen lässt.<br />
4.3.4 Naherholung, Freizeit und Tourismus<br />
Im Tourismus hat die Region Leinebergland sowohl im Bereich der Naherholung als auch für<br />
Kurzurlaube Einiges zu bieten. Die Besonderheit und Schönheit von Natur und Landschaft sowie<br />
die kulturhistorisch bedeutsamen Klöster, Schlösser und Kirchen können ebenso als Potenziale<br />
gelten wie die mittige Lage zwischen den Ballungsräumen Hannover, Braunschweig und<br />
Göttingen sowie die gleichzeitige Nähe zu den Landschaftsräumen Harz und Weserbergland.<br />
Diese positiven Voraussetzungen sind auch Grundlage dafür, dass die Orte Duingen, Coppengrave,<br />
Freden und Winzenburg, Brunkensen und Hörsum sowie Delligsen, Grünenplan und<br />
Kaierde als Orte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe „Erholung“ in den Regionalen<br />
Raumordnungsprogrammen sowie Lamspringe als staatlich anerkannter Erholungsort und Alfeld<br />
als herausragendes Ziel für den Städtetourismus mit der besonderen Entwicklungsaufgabe<br />
„Fremdenverkehr“ versehen sind.<br />
Bezüglich der Wirtschaftskraft spielt der Tourismus derzeit allerdings noch kaum eine Rolle, die<br />
Übernachtungszahlen basieren zu 70% lediglich auf firmennahen Übernachtungen. Im Bereich<br />
Gastronomie sind unter touristischen Aspekten insbesondere in den stark ländlich geprägten<br />
Räumen erhebliche Lücken vorhanden. Diese weitgehend fehlende Ausstattung mit touristisch<br />
relevanten Hotel- und Gastronomieangeboten trägt bisher dazu bei, dass die Region Leinebergland<br />
eher als Naherholungs- denn als Urlaubsgebiet bekannt ist.<br />
Besonders durch ihre naturräumliche Lage und kulturhistorische Ausstattung könnte die Region<br />
Leinebergland sich aber als reizvolles Ziel für Touristinnen und Touristen von nah und fern entwickeln:<br />
Neben der Leine mit ihrem Tal, einer landschaftlichen und in Teilen auch wassersportlichen<br />
Attraktion, sind eine Reihe von touristischen Sehenswürdigkeiten vorhanden. Aufbauend<br />
auf den gemeinsamen historischen Wurzeln sind – wie bereits erwähnt - neben Schlössern und<br />
Klöstern die historischen Gärten mit Gutshäusern und Parks ebenso zu nennen wie die historischen<br />
Eisenbahnen in Duingen und Sibbesse.<br />
60 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Darüber hinaus können z.B. über den Wanderfernweg „Königsweg“ von Brüggen nach Werla<br />
oder den „Radweg-zur-Kunst“ in außergewöhnlicher Weise Natur, Kultur und Kunst miteinander<br />
verknüpft werden. Durch diese Verbindung wird ein Ausflug nicht mehr nur per Rad oder Fuß<br />
interessant, sondern auch für das Inline Skating und Nordic-Walking von Naturgenießer/innen<br />
und Kunstinteressierten. Weitere Themenwege und -straßen zu Natur, Bodenschätzen, Gebäuden<br />
oder Glas für den Rad- und Wandertourismus sind vorhanden bzw. in der Planung. Die folgende<br />
Übersicht zeigt die Vielfalt an kulturellen und kulturhistorischen Besonderheiten, Veranstaltungen<br />
und „Highlights“ der Region.<br />
Alfeld (Leine)<br />
Delligsen<br />
Duingen<br />
Elze<br />
Freden<br />
Gronau<br />
Lamspringe<br />
Sibbesse<br />
Abbildung 17: Beispiele für touristische Attraktionen im Leinebergland<br />
Fagus-Werk mit Bemerkenswertem über Holz und Gropius-Ausstellung<br />
Stadtmuseum<br />
Schnarchmuseum in Langenholzen<br />
Kino<br />
Boulevardtheater und Konzerte<br />
Einkaufserlebnis in der historischen Altstadt<br />
Sportliche Großevents durch den Stadtjugendring<br />
Stadtfest<br />
Glasmuseum (Holzbergsiedlung) / regionale Glasstraße<br />
Glasturm am Tourismuszentrum Grünenplan<br />
Turmuhrenmuseum, Heimatmuseum<br />
Erholungsort Grünenplan mit Kurangeboten<br />
Töpfermuseum<br />
Museumsbahn<br />
Weinfest und Dorffeste<br />
Landpartie in Lübbrechtsen<br />
Duinger Seengebiet (Bruchsee, Humboldsee)<br />
Freilichtbühne<br />
Heimatmuseum in der Untermühle, Mühlenmuseum<br />
Sommerkonzerte in der Wittenburger Klosterkirche<br />
Stadt- und Klosterführungen<br />
Paddeltouren<br />
Regionale Glasstraße<br />
Internationale Fredener Musiktage - Klassik im August<br />
mittelalterliche Burgruinen<br />
Zehntscheune Freden<br />
Geführte Wanderungen im südlichen Sackwald und im Selter<br />
Ortsfeste, Schützenfeste, Reitveranstaltungen<br />
50er-Jahre-Kino als Kult- und Eventkino<br />
Museum der Stadt Gronau<br />
Fachwerk-Leinegarten in Gronau<br />
Kleinkunst, Kunstausstellungen<br />
Musikveranstaltungen<br />
Jährliches Weinfest<br />
Erlebnismesse<br />
Weihnachtsmärkte<br />
Regionale Glasstraße<br />
Glashütte<br />
Klosteranlage Lamspringe mit diversen kulturellen Veranstaltungen<br />
Konzerte, Heimatabende<br />
Kindertheater und Parkfest<br />
Die kulturelle Veranstaltungsreihe „Lamspringer September“<br />
Philosophischer Salon im Kloster<br />
Historische Eisenbahn<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 61
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Darüber hinaus prägen die Region die erwähnten Klöster und Gutshöfe, die allerdings durch ihre<br />
abgeschirmte Privatheit bisher noch nicht grundsätzlich für Besucherinnen und Besucher zugänglich<br />
sind.<br />
Landschaftsbezogene Aktivangebote gehen auf die besonderen Bedürfnisse der Leineberglandtouristinnen<br />
und -touristen ein: Radtouren und Wanderrouten werden von einzelnen Gemeinden<br />
angeboten und organisiert und durch die HI-REG, die Wirtschaftsförderung im LK Hildesheim,<br />
bereits teilweise publik gemacht und unterstützt. Das Entstehen eines regionsübergreifenden<br />
Konzeptes von Rad- und Wanderrouten unter Einbeziehung der vorhandenen touristischen<br />
Angebote ist für die Region Leinebergland von besonderer Bedeutung. Fehlende Streckenabschnitte<br />
bzw. deren Durchgängigkeit werden derzeit ebenso untersucht wie eine verbesserte<br />
Kanutauglichkeit der Leine, einheitliche Beschilderungen und Unterstellmöglichkeiten sind<br />
erklärte Ziele. Gastronomische Angebote sind für den Naturtourismus bisher noch nicht vorhanden.<br />
Besonders hervorzuheben ist<br />
bzgl. des Radwandertourismus<br />
der Leine(fern)radweg,<br />
der die gesamte<br />
Region entlang der Leine<br />
durchzieht und über die<br />
Regionsgrenzen hinaus<br />
überregional von Bedeutung<br />
ist, allerdings in Abschnitten<br />
als noch stark verbesserungsbedürftig<br />
in Ausbau, Qualität<br />
und Lage gilt.<br />
Duinger Kutsche<br />
Die touristische Infrastruktur ist je nach Bereich, unterschiedlich stark ausgeprägt, im Teilbereich<br />
Sport kann sie als ausgewogen bezeichnet werden. Die Hallenbäder mit Sauna in Alfeld<br />
und Duingen sowie eine Schwimmhalle in Grünenplan tragen zur Freizeitgestaltung ebenso bei<br />
wie die verschiedenen Wald- und Freibäder, Minigolfanlagen, Beachvolleyballfelder, Boulefelder,<br />
Tennisplätze und Sportplätze in den anderen Städten und Gemeinden. Sogar ein 18-Loch-<br />
Golfplatz existiert beim Schloss Rheden in der Region. Das Angebot ist groß, vieles ist öffentlich<br />
zugänglich, vieles wird aber auch von den örtlichen Vereinen organisiert und ist somit nicht<br />
unbedingt für Besucher/innen nutzbar.<br />
Weitere wichtige für den Tourismus und die Naherholung bereitgestellte Infrastrukturen wie<br />
Parkplätze an den Ausgangspunkten für interessante Wanderungen im Bergland oder die Besichtigung<br />
von historischen Orten stehen den Besucherinnen und Besuchern in angemessener<br />
Zahl zur Verfügung. Eine Reihe von Schutz- und Wanderhütten sowie einige Ausflugslokale laden<br />
zum Verweilen ein.<br />
Gemäß RROP des LK Hildesheim sollte eine Konzentration touristischer und entsprechender<br />
Einrichtungen auf die anfangs genannten Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe<br />
„Erholung“ bzw. „Fremdenverkehr“ unterstützt werden.<br />
Eine kontinuierliche Zusammenarbeit der Veranstalter/innen und Organisationen hat sich bisher<br />
im Leinebergland noch nicht etabliert. Gleiches gilt für eine regionale und gemeinsame Vermarktung,<br />
um mögliche Besucherinnen und Besucher auch zu erreichen.<br />
Die Stadt Alfeld (Leine) bietet, als mögliches Ziel für Städtetourismus in der Region, die meisten<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, dies reicht von Angeboten an Gästezimmern bei Privatvermieter/innen<br />
über Ferienwohnungen bis hin zu verschiedenen Hotelkategorien.<br />
62 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Der Jugendzeltplatz Hohenbüchen (Delligsen) vervollständigt das kleine aber breit gefächerte<br />
Angebot der Region.<br />
Neben einer Reihe von Landgasthöfen, Privatzimmern und Ferienwohnungen gab es in den<br />
Teilnehmerkommunen der Region Leinebergland 1994 gemäß Nds. Landesamt für Statistik in<br />
der Summe noch 33 Beherbergungsbetriebe mit mindestens 9 Betten, 2001 waren es 31 und<br />
2006 nur noch 26. Im gleichen Zeitraum verringerten sich auch die Betten und deren Auslastung<br />
im Durchschnitt. Lediglich die Aufenthaltsdauer der in dieser Statistik registrierten Besucherinnen<br />
und Besucher nahm im Vergleich zu 1994 eher zu.<br />
Tabelle 11: Beherbergungsstatistik für das Leinebergland<br />
Gemeinde/ Betriebe* Gästeankünfte Aufenthaltsdauer Betten Betten-<br />
Ortsteil<br />
Alfeld (Leine)<br />
(geöffnet)<br />
in Tagen angeboten auslastung<br />
1994 14 17.487 1,8 345 25,9 %<br />
2006<br />
Delligsen<br />
10 9.182 2,0 270 18,6 %<br />
1994 3 3.524 2,0 59 33,7<br />
2006 1 keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />
Duingen , Coppengrave, Marienhagen<br />
1994<br />
2006<br />
Elze, Stadt<br />
3<br />
3<br />
keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />
1994 5 3.691 1,2 72 17,1<br />
2006 5 1.839 2,3 83 14,6<br />
Gronau (Leine), Despetal, Rheden<br />
1994<br />
2006<br />
Freden (Leine)<br />
3<br />
2<br />
keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />
1994<br />
2006<br />
2<br />
2<br />
keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />
Lamspringe, Woltershausen<br />
1994<br />
2006<br />
Sibbesse, Adenstedt<br />
2<br />
3<br />
keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />
1994<br />
2006<br />
1<br />
-<br />
keine Angaben aufgrund von Datenschutz<br />
* Beherbergungsbetriebe mit mindestens 9 Betten<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS), eigene Zusammenstellung<br />
Diese insgesamt rückläufige Entwicklung der Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste zeigt das<br />
geringe Interesse neuer Anbieter/innen an der Region, aber auch ggf. Probleme beim Generationswechsel<br />
von alteingesessenen Einrichtungen. Ernüchternd sind ebenfalls die rückläufigen<br />
Gästeankünfte in Alfeld und Elze, die auf ein sogar abnehmendes Interesse an der Region Leinebergland,<br />
Überkapazitäten in der Region Hannover oder aber auf die höhere Bereitschaft<br />
zum Fahren weiterer Strecken von Arbeitnehmer/innen hinweisen.<br />
Gegen diesen rückläufigen Trend kann eine regionsspezifische Tourismuskonzeption helfen,<br />
auf der eine Kooperation der Anbieter bzw. die Verknüpfung und Vermarktung der vorhandenen<br />
Tourismusangebote aufbauen und sich gemeinsam präsentieren kann.<br />
Die erkennbaren Defizite in diesem Bereich wirken als Bremse für eine ggf. stärkere Bedeutung<br />
des Tourismus im Wirtschaftsraum der Region.<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 63
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
4.4 Umweltsituation<br />
4.4.1 Gewässerzustand<br />
Im Regionsgebiet sind die Leine als Verbindungsgewässer und die Saale als Hauptgewässer in<br />
das niedersächsische Fließgewässerschutzsystem einbezogen. Mit dem Inkrafttreten der EU-<br />
Wasserrahmenrichtlinien (kurz: EU-WRRL) im Dezember 2000 ist zusätzlich ein umfassendes<br />
Flussgebietsmanagement zum Schutz der lebenswichtigen Ressource Wasser angedacht, welches<br />
in der Region Leinebergland durch den Gewässerentwicklungsplan (GEPL) Leine seit<br />
2003 zur Umsetzung gebracht wird.<br />
Die Leine ist gleichermaßen aus Sicht der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes ein Fluss<br />
von landesweiter Bedeutung. Sie verbindet mit ihrer Nord-Süd-Ausrichtung ein breites Spektrum<br />
unterschiedlicher Fließgewässertypen aus den naturräumlichen Regionen des Harzes, des<br />
Weser- und Leineberglandes, der Börden und des Weser-Aller-Flachlandes.<br />
Die Gewässerstrukturgüte (Gewässergüte einschl. Qualität von Uferstreifen, Aue und Einzugsgebiet)<br />
der Leine, wie sie detailliert und aktuell erhoben wurde, liegt zwischen Klasse 3<br />
(mäßig verändert = relativ guter ökologischer Zustand) und Klasse 6 (sehr stark verändert =<br />
schlechter ökologischer Zustand). Die Häufigkeitsverteilung zeigt hierzu, dass die Leine nur in<br />
wenigen Abschnitten auf insgesamt ca. 6 km Länge in einem relativ guten ökologischen Zustand<br />
( Klasse 3) ist. Weit häufiger, auf ca. 17 km bzw. ca. 23 km Länge, ist der ökologische<br />
Zustand mäßig bis unbefriedigend, auf 18 km Länge sogar schlecht (Klasse 6). Der Grund dafür<br />
liegt u.a. an den deutlichen anthropogenen Veränderungen im und am Gewässer.<br />
In der aktuellen Beurteilung der reinen Gewässergüte gemäß NLWKN weist die Leine innerhalb<br />
des Regionsgebietes durchgehend die Güteklasse II (mäßig belastet) auf. Diese aktuelle<br />
recht positive Einstufung ist lt. GEPL (2002) das Ergebnis stetiger Verbesserungen, die durch<br />
den Ausbau mehrerer kommunaler und betrieblicher Kläranlagen erzielt wurden. Die Verbesserung<br />
der Gewässergüte spiegelt sich biologisch in einer stetigen Zunahme der Artenvielfalt wirbelloser<br />
Organismen wider. Das verzweigte Fließgewässersystem im Regionsgebiet liegt ebenfalls<br />
nur zwischen der Güteklasse II und der Güteklasse II bis III (kritisch belastet), dazu gehören<br />
Teile der Saale, der Akebeke, der Despe und der Glene.<br />
Hieraus ist zu schließen, dass sich die aus ökologischer Sicht problematischen Bereiche der<br />
Leine weniger in der Gewässergüte selbst, sondern eher in den vielseitig landwirtschaftlich und<br />
zur Erholung genutzten Flussauen befinden.<br />
4.4.2 Landnutzungskonflikte<br />
Vielfältige Interessen an den (Boden)-Schätzen der Region führen zu weitreichenden Nutzungsüberlagerungen<br />
und –konflikten zwischen Abbau, Anbau, Naturschutz und Freizeitgestaltung:<br />
Einerseits prägt die Bodengüte (bis zu 100 Bodenpunkte) als wichtiger landschafts- und landwirtschaftsbestimmender<br />
Faktor mit weiten Weizenschlägen und ausgedehnten Rübenfeldern<br />
die nördliche Region, andererseits gelten die mineralischen Rohstoffvorkommen im Leinetal<br />
sowie im Bergland als Besonderheiten dieses Natur- und Wirtschaftsraumes.<br />
Hier befinden sich umfangreiche Kies- und Sandlagerstätten im Leinetal, dort werden Natursteine<br />
gewonnen, die sowohl für den Straßenbau als auch für die Restaurierung historischer Bauten<br />
noch heute von Bedeutung sind, z.B. auf den Kämmen des Thüster und Duinger Berges<br />
oder im Steinbruch von Marienhagen. Darüber hinaus werden am Thüsterberg und im Hils<br />
Quarzsande abgebaut, die bereits im Mittelalter Grundlage von Wanderglashütten waren.<br />
Unter dem Löß lagernde Tone wurden seit alters her für die Herstellung von Ziegeleiprodukten<br />
genutzt. In den 1950er Jahren waren Hunderte von Ziegeleien über den Raum verteilt, eine bedeutende<br />
z.B. existierte in Coppengrave. Besonders im Duinger Raum wurde der Ton auch zur<br />
Herstellung von Gebrauchsgegenständen verwendet (siehe Kap. 4.1.5).<br />
Wie in Kapitel 4.3.4 bereits dargestellt, handelt es sich gleichzeitig um einen Raum, der für die<br />
Freizeitgestaltung und Naherholung der Menschen aus der näheren Umgebung prädestiniert<br />
ist.<br />
Folgende Landnutzungskonflikte sind daraus abzuleiten:<br />
64 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
• Hochwasserschutz ↔ Ackerwirtschaft:<br />
Hochwasserschutz mit Maßnahmen, die der Entstehung von Hochwasserereignissen präventiv<br />
entgegenwirken (z.B. Entsiegelungsmaßnahmen und Verhindern von Bebauung innerhalb<br />
der natürlichen Überschwemmungsgebiete sowie großflächige Grünlandnutzung in<br />
den Flussauen anstatt der dort häufig praktizierten Ackerwirtschaft) spricht häufig gegen die<br />
Belange der Landwirtschaft, die die in den Flussauen meist vorhandenen hochwertigen Böden<br />
für den Erhalt der Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe beackern wollen/ müssen.<br />
• Bodenschutz ↔ intensiv ackerbauliche Nutzung:<br />
Ein Großteil der Böden in der Region Leinebergland ist durch Wassererosion gefährdet. In<br />
den beackerten Flussauen kommt es zu Erosion durch Hochwasser sowie an den Hängen<br />
im Bergland durch Bearbeitung, die nicht parallel zu den Höhenlinien erfolgt.<br />
• Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung / Vorsorgegebiete für Erholung ↔ Interessen der<br />
Landwirtschaft:<br />
Gemäß RROP des LK Hildesheim besteht eine Überlagerung der o.g. Flächen für Rohstoffgewinnung<br />
mit denen für Erholung, um im Leinetal die abgebauten Rohstoffgebiete in der<br />
Nachnutzung an geeigneten Standorten vorrangig einer wasserbezogenen Erholungsnutzung<br />
zuzuführen. Hiergegen spricht aus Sicht der Landwirtschaft, dass Kiesabbau auf<br />
landwirtschaftlich hochwertigen Flächen, die nach der Renaturierung nicht wieder der<br />
Landwirtschaft zugeführt werden, nicht im Sinne einer ökonomischen Auslastung der Böden<br />
ist.<br />
• Naturschutz der Gewässer und ihrer Randbereiche ↔ Erholungsnutzung:<br />
Die vielfältige Nutzung der Leine und ihrer Randbereiche für Freizeit- und Erholungszwecke<br />
wurde bereits mehrfach angesprochen. Insbesondere das Vorhandensein von Naturschutzgebieten<br />
im Leineverlauf spricht gegen Nutzungen wie Wasserwandern und Ähnliches, hier<br />
müssen ggf. Kompromisslösungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gefunden werden.<br />
• Forstwirtschaft ↔ Sport- und Freizeitnutzung in den Wäldern der Region:<br />
Insbesondere die Ausschilderung von Reitwegen sollte mit den Belangen der Forstwirtschaft<br />
abgestimmt werden, hier kommt es häufig zu Störungen in privatem Waldgelände.<br />
Ähnliche Probleme ergeben sich durch das Mountainbiken im Gelände.<br />
4.4.3 Klimaschutz<br />
Aufbauend auf den Zielen der Raumordnung für den LK Hildesheim sind bezüglich des Klimaschutzes<br />
u.a. folgende Themen und Maßnahmen als zukunftsweisend für die Region Leinebergland<br />
aufzuzeigen:<br />
• Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrswegestrukturen mit Ausrichtung auch auf einen<br />
ökologischen Mobilitätsansatz:<br />
Durch die dezentrale Konzentration von Infrastruktur und Siedlungsentwicklung und der<br />
damit zusammenhängenden Verkehrsvermeidung sowie dem Schaffen von Verknüpfungsmöglichkeiten<br />
zwischen Öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) und Individualverkehr<br />
sowie der nachfragegerechten Entwicklung des ÖPNV insgesamt, kann der Klimaschutz<br />
auch in der Region Leinebergland unterstützt werden. Konkret stehen hierfür: Flexible Angebote<br />
im ÖPNV wie z.B. ein „Bürgerbus“ und Verbesserungen im Rad-, Wander- und<br />
Fußwegenetz (s. auch Kap. 6).<br />
• Energieeinsparung und verstärkte Nutzung schadstoffarmer Energieträger sowie<br />
alternativer Energiegewinnung durch Windkraft und Solartechnik:<br />
Über Windkraft und Sonnenenergie hinaus werden Potenziale für eine relativ problemlose<br />
Nutzung von Biogas, Klärgas, Wasserkraft, Holz und Reststroh gesehen. Hier setzen verschiedene<br />
Maßnahmen in der Region Leinebergland an: Der Bau eines Strohkraftwerks, die<br />
verstärkte Nutzung von Holz als Energieträger, die Entstehung eines Energienetzwerks<br />
Leinebergland sowie die energetische Sanierung ortsbildprägender Gebäude durch das regionale<br />
Handwerk u.a. (s. auch Kap. 6).<br />
4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme 65
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
• Umweltbildung:<br />
Neben der Umsetzung des Gewässerschutzes, der Energieeinsparung und der Nutzung der<br />
naturräumlichen Potenziale für Naherholung und umweltfreundlichen Aktivtourismus liegt<br />
den Menschen im Leinebergland auch die Umweltbildung besonders am Herzen. Einrichtungen<br />
wie ein „Ökologisches Zentrum Leineberglandregion“ und das „Klimaschutz Café Alte<br />
Mühle“ sollen zur ökologischen Bildung beitragen, indem sie Informationsaustausch ebenso<br />
fördern wie Umweltpädagogik (s. auch Kap. 6).<br />
4.5 Übergeordnete Planungen<br />
Bei der Erstellung des REK für die Region Leinebergland sind folgende regional bedeutsame<br />
übergeordnete Planungen eingeflossen:<br />
• Regionale Raumordnungsprogramme (RROP) für den Landkreis Hildesheim 2001<br />
und den Landkreis Holzminden 2000:<br />
Die RROPe wurden 2000 für das Gebiet des LK Holzminden und 2001 für das Gebiet<br />
des LK Hildesheim aufgestellt, sie beinhalten Aussagen zu<br />
1. Entwicklung der räumlichen Struktur des Landes<br />
2. Schutz, Pflege und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen,<br />
der Kulturlandschaften und der kulturellen Sachgüter<br />
3. Nutzung und Entwicklung natürlicher und raumstruktureller<br />
Standortvoraussetzungen.<br />
Diese sind von öffentlichen Stellen bei ihren raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen<br />
grundsätzlich zu berücksichtigen. Aussagen, die das Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
für die Region Leinebergland betreffen, sind in die jeweiligen Kapitel eingearbeitet.<br />
• Gewässerentwicklungsplan (GEPL) Leine 2002/ 2003:<br />
Mit Erlass des Niedersächsischen Umweltministeriums vom 22.12.2000 wurden die Bezirksregierungen<br />
Hannover und Braunschweig gebeten, einen Gewässerentwicklungsplan<br />
für die Leine aufzustellen. Für den Bereich der Region Leinebergland hat der<br />
Landkreis Hildesheim die Trägerschaft für die Erstellung übernommen. Das Plangebiet<br />
beinhaltet sowohl das Gewässerbett als auch die Flussauen.<br />
• Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen:<br />
Die Metropolregion gilt als Bündelung der ökonomischen, wissenschaftlichen und kulturellen<br />
Potenziale von 40 Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie Samtgemeinden<br />
sowie weiteren Institutionen. Seit April 2005 ist sie offiziell anerkannt.<br />
Die Metropolregion fördert und entwickelt Projekte mit Schwerpunkt auf Wissensvernetzung,<br />
eine einheitliche Marketingstrategie sowie die Verbesserung der metropolitanen<br />
Infrastruktur. Zu folgende Themen arbeiten derzeit Projektgruppen:<br />
- Metropolticket<br />
- China Initiative<br />
- Klimaschutz<br />
- regionale Wissensvernetzung<br />
- Kultur<br />
- Radverkehrsstrategie.<br />
Hinweis zu Kapitel 4: Einige Statistiken sind nur mit Angaben zur Gesamtstadt Alfeld erhältlich.<br />
66 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme
Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />
5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden:<br />
Die Stärken - Schwächen - Analyse<br />
Die in Kapitel 4. geschilderten Ausgangslagen und einzelnen Situationsanalysen werden im<br />
Folgenden zu einer Gesamtaussage des Regionsprofils zusammengefasst.<br />
Mit Benennung der zentralen Stärken und Potenziale, Schwächen und Hemmnisse sowie<br />
Entwicklungschancen und Risiken sind in einer sog. „SWOT-Analyse“ (engl. für „Strengths,<br />
Weaknesses, Opportunities, Threats“) daraus die konkreten Ansatzpunkte zur Entwicklung der<br />
Region abgeleitet, die positive Perspektiven bieten bzw. diese beeinträchtigen. Sie bilden damit<br />
die wesentliche Grundlage für die nachfolgenden Bestimmungen des regionalen Entwicklungsleitbildes,<br />
der Entwicklungsziele sowie einzusetzenden Entwicklungsstrategien.<br />
5.1 Stärken und Schwächen<br />
Im Rahmen der Bestandsanalysen sowie der Öffentlichkeitsbeteiligungen und LAG-Sitzungen<br />
wurden zunächst Antworten auf folgende Fragen zusammengetragen:<br />
• Was läuft in unserer Region gut ?<br />
• Was macht uns zufrieden ?<br />
• Worauf sind wir stolz ?<br />
• Was sind unsere Stärken ?<br />
Als zentrale innergebietliche Stärken und Potenziale der Region Leinebergland können demnach<br />
zusammengefasst festgehalten werden (unterstrichen - Hauptstärken und besondere Herausstellungsmerkmale):<br />
Stärken<br />
(+) umgebende vielfältige Natur- und Kulturlandschaften<br />
(+) hoher Waldanteil und gute Naturressourcen<br />
(+) positive Ansätze für alternative Energienutzungen<br />
(+) gemeinsame historische Wurzeln<br />
(+) identitätsstiftende Potenziale der vorhandenen Orts- und Dorfbilder<br />
(+) industrie- und kulturgeschichtliche Traditionen (Ton, Glas, Papier u.a.)<br />
(+) reichhaltiges Kulturerbe (z.B. Kirchen, Klöster, Herrensitze, Gutshöfe)<br />
(+) vielfältiges vorhandenes Kultur- und Vereinsangebot<br />
(+) gutes Grundangebot an öffentlichen Infrastruktureinrichtungen<br />
(+) intaktes Schulbildungangebot<br />
(+) intensive Aktivitäten des sozialen Bürgerengagements<br />
(+) vielfältiges Angebot an Gewerbe / Handwerk mit gutem Branchenmix<br />
(+) industrielles Arbeitskräftepotenzial<br />
(+) gefestigte gute Strukturen in der Land- und Forstwirtschaft<br />
(+) mittige Lage in der Metropolregion Hannover - Braunschweig - Göttingen<br />
(+) gute Verkehrsinfrastruktur Bahn<br />
(+) mittige Lage zu Tourismusregionen Harz, Weserbergland, Hannover<br />
Durchgängiges Ergebnis aller vorbereitenden Ideenwerkstätten, Expertenrunden sowie Informationsveranstaltungen,<br />
Regionalforen und LAG-Sitzungen war die Aussage, dass in der vielfältigen<br />
Landschaft und der reichhaltigen Kultur die zentralen „Trümpfe“ der Region liegen. Wenn<br />
auch zunächst kein „Kracher“ im Sinne eines überregionalen „Alleinstellungsmerkmales“ wie<br />
z.B. Heide oder Harz zu erkennen ist, wird diesem „Manko“ jedoch ein überdurchschnittliches<br />
Bürgerengagement entgegengesetzt.<br />
5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse 67
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Das für einen ländlichen Raum durchaus noch nennenswerten industriellen / gewerblichen und<br />
handwerklichen Arbeitsstätten- und -kräftepotenziale sowie die räumlich günstige mittige Lage<br />
zwischen Hannover, Göttingen, Weserbergland und Harz bieten ergänzend gute Voraussetzungen<br />
zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region.<br />
Dem stehen folgende innerregionale Schwächen und Hemmnisse gegenüber (unterstrichen -<br />
Schlüsselprobleme), die Antwort geben auf die Fragen<br />
• Was erkennen wir in unserer Region als schwierig ?<br />
• Welche Störungen behindern uns ?<br />
• Was fällt uns schwer ?<br />
• Was fehlt uns ?<br />
• Wo liegen unsere Schwächen ?<br />
Schwächen<br />
(-) Demograph. Wandel (Bevölkerungsstagnation /-rückgang, Alterung)<br />
(-) Arbeitsplatzverluste / Abwanderung<br />
(-) fehlende koordinierte Bildungs- und Ausbildungsplatzangebote<br />
(-) „Ausbluten“ der Innenstädte und Ortskerne<br />
(-) Industriebrachen<br />
(-) Hochwasserprobleme<br />
(-) unterdurchschnittliche kommunale Finanzkraft<br />
(-) ungenügende Straßenanbindung nach außen (BAB, B3, B240)<br />
(-) ungenügendes Angebot im ÖPNV innerhalb der Region<br />
(-) ungenügende Vermarktung und Bekanntheit der Region nach außen<br />
(-) fehlendes Regionsbewusstsein nach innen (kein „Profil“)<br />
(-) „Herausstellungsmerkmale“ nicht erfasst<br />
(-) wenig mittel- bis hochkarätige Gastronomie und Hotelerie<br />
(-) örtlich begrenztes „Kirchturmdenken“<br />
(-) ungenügende Vernetzung kultureller/sozialer/wirtschaftlicher Initiativen<br />
(-) zunehmende Integrationsprobleme unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen<br />
Die o.g. räumlich zunächst günstigen Voraussetzungen der Lage zu großen Ballungsräumen<br />
und bekannten Tourismusregionen kann bisher jedoch nur ungenügend genutzt werden:<br />
Im Gegensatz zur relativ guten Ausstattung mit Bahninfrastrukturen liegt eine zentrale Schwäche<br />
des Leineberglandes in der verbesserungsbedürftigen Straßenanbindung der Region nach<br />
außen, so dass die o.g. Stärke nur ungenügend zum Tragen kommen kann.<br />
Im Zusammenhang mit den starken Bevölkerungsrückgängen sowie Arbeitsplatzverlusten und<br />
Abwanderungstendenzen führt dies zu einer zunehmend negativen Gesamtentwicklung der<br />
Region.<br />
Verschärft werden diese Entwicklungen durch eine deutlich unzureichende Darstellung und<br />
Bekanntheit der Region nach außen sowie ein bisher unzureichendes Bewusstsein der Bewohner<br />
/ innen für „ihre Region“ und die Möglichkeiten, durch eine Zusammenführung vielfältiger<br />
Initiativen im wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich ihre Lebensqualität vor Ort zu<br />
verbessern.<br />
68 5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse
Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />
5.2 Chancen und Risiken<br />
Unter Berücksichtigung auch externer wirtschaftlicher, ökologischer, kultureller und sozialer<br />
Entwicklungen wurde in einem zweiten Schritt gefragt,<br />
• Wozu sind wir in unserer Region fähig ?<br />
• Was sind die Zukunftschancen und Möglichkeiten ?<br />
• Was liegt noch brach ?<br />
• Was können wir noch ausbauen ?<br />
Aus den o.g. Stärken und Schwächen sowie der Beantwortung der o.g. Fragen ergeben sich<br />
folgende strategisch relevante Chancen für die zukünftige Entwicklung der Region Leinebergland,<br />
die es zu nutzen gilt:<br />
Chancen<br />
• besonders intensive Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements<br />
• landschaftliche Potenziale und „Trümpfe“<br />
• kulturelle Potenziale und „Trümpfe“<br />
• gefestigte Strukturen der Land- und Forstwirtschaft<br />
• Lagegunst zu den Ballungsräumen, benachbarten Tourismusschwerpunkten und<br />
angrenzenden ländlichen Nachbarregionen<br />
• vielfältiges Potenzial regionalprägender gewerblich/industrieller und<br />
handwerklicher Angebote<br />
Durch die anhaltenden Probleme der öffentlichen Hand hinsichtlich Finanzierung und Bereitstellung<br />
einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Infrastrukturangeboten sowie der<br />
Notwendigkeit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und Einkommensquellen in zukunftsträchtigen<br />
Wirtschaftsbereichen wie z.B. der Naherholung und dem Tourismus gewinnen die Potenziale<br />
des besonders intensiven Bürgerengagements im Leinebergland zunehmend an Bedeutung.<br />
Diesen Vorrat gilt es in der Region vorrangig zu unterstützen und zu nutzen.<br />
Dies kann insbesondere mit der Nutzung der vorhandenen „Trümpfe“ in den Bereichen Landschaft,<br />
Kultur und Soziales in Einklang gebracht werden.<br />
Gelingt es des Weiteren, die Lagegunst der Region durch Verbesserung der Straßeninfrastrukturen<br />
auszubauen, können zusätzlich auch die vorhandenen positiven Ansätze und Strukturen<br />
im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie im gewerblich / industriellen und handwerklichen<br />
Bereich noch weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
Den Chancen gegenüber stehen Risiken, die folgende Fragen beantworten:<br />
• Wo lauern künftig Gefahren für unsere Region ?<br />
• Womit müssen wir rechnen ?<br />
• Was kommt auf uns zu ?<br />
• Was sind unsere Befürchtungen ?<br />
5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse 69
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Risiken<br />
• die Auswirkungen des demographischen Wandels führen zur wachsenden<br />
Gefährdung einer ausreichenden sozialen und technischen<br />
Infrastrukturversorgung<br />
• die zunehmende Abwanderung und Arbeitsplatzverluste ziehen nachlassende<br />
Lebensqualität und verstärkten Leerstand in den Dorf-, Orts- und Stadtkernen<br />
nach sich<br />
• das Unterlassen von Anpassungen im auch zunehmend mehr belasteten<br />
Straßenverkehrssystem beinhaltet ein weiteres „Zurückbleiben“ der Region als<br />
Wirtschaftsstandort und bedeutet einen erheblichen Standortnachteil<br />
• das fehlende Regionsbewusstsein und Marketing führt zu wachsenden<br />
Wettbewerbsnachteilen<br />
• die ungenügende Vernetzung wirtschaftlicher/kultureller/sozialer Initiativen<br />
gefährdet die Grundversorgung und Lebensqualität<br />
Auf die Gefahren der aufgezeigten Änderungen in der Bevölkerungsstruktur der Region für eine<br />
ausreichende Infrastrukturversorgung sowie den Arbeitsplatzangeboten ist oben bereits hingewiesen.<br />
Gelingt es nicht, den damit einhergehenden Abwanderungsvorgängen z.B. durch stärkere Vernetzung<br />
der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Initiativen entgegenzuwirken, besteht die<br />
Gefahr weiter zunehmender Leerstände und Brachflächen insbesondere in den Ortskernen.<br />
Die zunehmende Abwanderung zusammen mit der teilweise mangelhaften bzw. überlasteten<br />
Straßenanbindung der Region sowie unzureichendem Marketing lassen ein weiteres „Zurückbleiben“<br />
und wachsende Wettbewerbsnachteile der Region befürchten.<br />
70 5. Chancen erkennen, Risiken vermeiden: Die Stärken-Schwächen-Analyse
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
6. Wo wir hin wollen:<br />
Unsere Entwicklungsstrategie<br />
6.1 <strong>Regionales</strong> Entwicklungsleitbild<br />
Abgeleitet aus den Ergebnissen der Ausgangsanalysen enthält das regionale Entwicklungsleitbild<br />
für die Region Leinebergland die gemeinsam erarbeiteten zentralen Aussagen zur angestrebten<br />
Entwicklung der Region.<br />
In dieser „Zukunftsvision“ sind dargestellt und konkretisiert<br />
• unter welche „Kernbotschaft“ das <strong>Entwicklungskonzept</strong> gestellt werden soll,<br />
• an welchen übergeordneten Entwicklungszielen sich das Handeln der regionalen Akteure/innen<br />
nach innen und außen orientieren soll und<br />
• welche strategische Ausrichtung das REK wahrnehmen soll.<br />
Die Entwicklungsziele sind dabei überprüfbar gestaltet und mit aussagefähigen Indikatoren zur<br />
Erfassung ihrer Wirkungen hinterlegt (s. Kapitel 8.).<br />
6.1.1 Regionsmotto<br />
Das regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong> für die Region Leinebergland wird unter ein plakatives Motto<br />
gestellt, um die „Kernbotschaft“ des Entwicklungsprozesses zu verdeutlichen:<br />
Regionsmotto<br />
„Region Leinebergland - gemeinsam stärker.“<br />
Das Motto greift die besonders herauszustellenden umfangreichen Aktivitäten des Bürgerengagements<br />
in der Region auf und dokumentiert die Bemühungen, das „Kirchturmdenken“ zunehmend<br />
durch ein „regionales Bewusstsein“ zu ersetzen.<br />
Dieses Motto ist dabei nicht nur als Beitrag zur Stärkung der Identifikation der Regionsbewohner/<br />
innen „nach innen“ gerichtet, sondern gleichzeitig Botschaft und Stärkung der Außendarstellung.<br />
6.1.2 Übergeordnete Entwicklungsziele<br />
Als oberster Leitsatz (1) für zukünftiges Handeln in der Region soll eine qualitätvolle ländliche<br />
Entwicklung angestrebt werden, die sich Eigenständigkeit, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit<br />
als Aufgabe stellt und dieses mit dem im Regionsmotto dokumentierten Wille zur Kooperation,<br />
Zusammenführung und Vernetzung der regional Aktiven verbindet.<br />
Als strategisch wirksame Leitziele (2) zur Umsetzung des <strong>Entwicklungskonzept</strong>s sollen die fünf<br />
wesentlichen regionsspezifischen Eckpfeiler Bürgerengagement, Wir-Gefühl, Potenziale, Marketing<br />
und Lagegunst eingesetzt werden:<br />
Übergeordnete Entwicklungsziele<br />
(1) Wir engagieren uns im Verbund aller privaten und öffentlichen regionalen Akteure<br />
gemeinsam für eine eigenständige, nachhaltige und zukunftsfähige ländliche Entwicklung<br />
in der Region Leinebergland.<br />
(2) Dabei soll die Verbesserung der Lebensqualität für gute wirtschaftliche und soziale<br />
Lebensbedingungen, Wachstum und Beschäftigung in Einklang gebracht werden mit der<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 71
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
a) Stärkung der intensiven Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements<br />
(Bürgerengagement)<br />
b) Stärkung der Vernetzung und Kooperation wirtschaftlicher, ökologischer,<br />
kultureller und sozialer Initiativen für eine regionale wohnortnahe Versorgung<br />
(Wir - Gefühl)<br />
c) Sicherung, Entwicklung und Inwertsetzung der regionseigenen landschaftlichen<br />
Potenziale und kulturellen Standortqualitäten, der land- und forstwirtschaftlichen<br />
Strukturen sowie der gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote<br />
(Potenziale)<br />
d) Stärkung des Regionsprofils und verbesserte Vermarktung<br />
(Marketing)<br />
e) Stärkung der mittigen Lage in der Metropolregion H - BS - GÖ,<br />
zu den benachbarten Tourismusschwerpunkten Harz, Weserbergland und Hannover<br />
sowie den angrenzenden ländlichen Nachbarregionen<br />
(Lagegunst)<br />
6.2 Handlungsfelder und Projekte<br />
Das regionale Entwicklungsleitbild ist durch operative Teilziele und Handlungsansätze konkretisiert.<br />
Auch diese Teilziele sind überprüfbar gestaltet und mit aussagefähigen Indikatoren zur<br />
Erfassung ihrer Wirkungen hinterlegt (s. Kapitel 8.). Fünf Handlungsfelder sollen zur Verwirklichung<br />
des Leitbildes beitragen:<br />
A. Tourismus, Landschaft und Kultur<br />
B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz<br />
Handlungsfelder<br />
C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr<br />
D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />
E. Gesundheit, Bildung und Soziales<br />
Die o.g. Handlungsfelder berücksichtigen die allgemeinen Fördertatbestände der europäischen<br />
Strukturfonds und bieten mit den in der Region vorhandenen Potenzialen an landschaftlichen<br />
und kulturellen „Trümpfen“, den vielfältigen gewerblich/ industriellen und handwerklichen Angeboten,<br />
den gefestigten Strukturen in der Land- und Forstwirtschaft, der Lagegunst zu den Ballungsräumen<br />
und Tourismusschwerpunkten sowie den intensiven Aktivitäten des Bürgerengagements<br />
z.B. im sozialen und kulturellen Bereich erfolgsversprechende Ansatzpunkte, besonders<br />
günstige Voraussetzungen und realistische Chancen, die Region im Sinne des Entwicklungsleitbilds<br />
positiv weiterzuentwickeln.<br />
Des Weiteren werden die festgestellten Risiken und Probleme wie auch die gravierendsten<br />
Defizite und Entwicklungshemmnisse der Region verringert, indem den wachsenden Gefahren<br />
sinkender Lebensqualität durch Abbau von Infrastrukturen, Arbeitsplatzverlusten, mangelhafter<br />
Straßenanbindung und Marketingstrategien die umfassenden Bürgerengagementaktivitäten<br />
entgegengesetzt werden, die bereits im Zuge der Aufstellung des REK in der Vielzahl von Projekten<br />
deutlich zu Tage getreten sind.<br />
Gleichzeitig bilden die o.g. Handlungsfelder Grundlage und Rahmen für die angestrebte Verknüpfung<br />
einzelner Projekte zu sinnvollen „Allianzen“ wie z.B.<br />
72 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
• die Nutzung und Inwertsetzung der landschaftlichen und kulturellen Potenziale und Lagegunst<br />
für Wachstum und Beschäftigung im Rahmen der Tourismusförderung<br />
• die Nutzung der ökologisch wertvollen natürlichen Wald- und Gewässerressourcen für die<br />
angestrebte nachhaltige Steigerung der Lebensqualitäten in der Region<br />
• die Nutzung der vorhandenen gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote mit<br />
den Bemühungen um Verbesserung der Straßenanbindungen und Ausbildungsangebote<br />
für mehr Wachstum und Beschäftigung<br />
• die Nutzung der gefestigten guten land- und forstwirtschaftlichen Strukturen mit Möglichkeiten<br />
der Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten z.B. durch Inwertsetzung der Holz- und<br />
Waldbestände, Biomasse etc. für erneuerbare Energien<br />
• die Nutzung der historisch bedeutsamen Dorf-, Orts- und Stadtbilder mit den Bemühungen<br />
um Revitalisierung der Ortsmitten und Brachflächen für die Verbesserung der wirtschaftlichen<br />
und sozial-kulturellen Lebensbedingungen<br />
• die Nutzung der vorhandenen Infrastrukturangebote mit den Verknüpfungsnotwendigkeiten<br />
der unterschiedlichen Angebote für eine integrierte Berufsbildungs-, Gesundheits- und<br />
Dienstleistungsinfrastruktur zur angestrebten Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
• die Nutzung der Vielfalt aktiver privater und öffentlicher regionaler Akteure im Verbund für<br />
eine nach innen und außen verbesserte Regionsdarstellung und -vermarktung.<br />
Den fünf Handlungsfeldern sind konkrete Maßnahmen und Projekte zugeordnet, die zur Verwirklichung<br />
der Entwicklungsziele beitragen:<br />
Projekte<br />
Aus öffentlichen Regionalforen zu zentralen gesellschaftlichen Themenbereichen sowie zahlreichen<br />
Projektgruppensitzungen wurden während der Planungsphase des REK mit insgesamt ca.<br />
400 Regionsteilnehmern/innen:<br />
16 Projektanmeldungen aus dem Bereich WIRTSCHAFT (W), 18 aus dem Bereich ÖKOLOGIE<br />
(Ö), 27 aus dem Bereich KULTUR (K) und 14 aus dem Bereich SOZIALES (S) eingebracht.<br />
Die einzelnen ausführlichen Projektbeschreibungen sind auf Projektbögen im Anhang<br />
zum REK komplett dokumentiert, jeweils ein Projektbogen pro Handlungsfeld ist im<br />
nachfolgenden Text als Beispielprojekt aufgeführt.<br />
Mit Zuordnung zu den fünf Handlungsfeldern des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es werden<br />
diese Projektanmeldungen in thematischen „Projektkreisen“ bzw. „-bündeln“ sowohl untereinander<br />
vernetzt als auch in ihrer Wirkung auf die angestrebte Zielerreichung ausgerichtet.<br />
Teil der Entwicklungsstrategie ist dabei die durch die LAG festgesetzte Darstellung zentraler<br />
„Leitprojekte“ bzw. Großprojekte sowie Projekte mit innovativem Charakter. Dieses ist in der<br />
Region Leinebergland allein aus Gründen begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen<br />
erforderlich. Leitprojekte haben zudem eine Signal- und Anstoßwirkung und eine besonders<br />
herausragende Bedeutung für die Entwicklungsstrategie und Umsetzung der Regionsziele.<br />
Die LAG hat zur möglichst sachgerechten und nachvollziehbaren Bestimmung der Leitprojekte<br />
ein zweistufiges Bewertungssystem eingeführt:<br />
Stufe 1: Erfüllung von Mindestanforderungen<br />
Stufe 2: Erfüllung von Qualitätskriterien.<br />
Erfüllen die Projekte in der ersten Bewertungsstufe die Mindestanforderungen noch nicht, z.B.<br />
weil noch kein Projektträger vorhanden ist, verbleiben die Projekte zunächst noch in dem sog.<br />
„Ideenpool“. In bestimmten Abständen wird diese Ideensammlung gesichtet und es wird geprüft,<br />
ob aus diesem Fundus Projekte zu gegebener Zeit weiterentwickelt werden können.<br />
Werden die Mindestkriterien erfüllt, erfolgt die weitere Bewertung in einer zweiten Stufe nach<br />
sogenannten Qualitätskriterien, um die Bedeutung der Projekte auch im Vergleich der Projekte<br />
untereinander darzulegen:<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 73
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die Qualitätskriterien sind vielschichtig angelegt, um den speziellen Anforderungen des regionalen<br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong>es sowie ländlicher Förderprogramme mit ihren vielfältigen Zielsetzungen<br />
gerecht zu werden. Durch ein Punktesystem in Kombination mit einem Ranking wird<br />
erkennbar, welche Projekte besonders viele Qualitätskriterien erfüllen und damit einen hohen<br />
Beitrag zur nachhaltigen Regionsentwicklung leisten.<br />
Somit kristallisieren sich Leitprojekte heraus, die aufgrund ihrer Bedeutung und Vorbildwirkung<br />
vorrangig umgesetzt und gefördert werden sollen. Zusätzlich sollen Leitprojekte aus verschiedenen<br />
Handlungsfeldern und Zielbereichen verwirklicht werden, um eine breite Streuung der<br />
Umsetzung in allen notwendigen gesellschaftlichen Themenfeldern zu erzielen.<br />
Durch die Punktebewertungen der Projekte erfolgt keine Abwertung einzelner Projekte. Es geht<br />
vielmehr - wie bereits oben erwähnt - um eine nachvollziehbare, vergleichende Bewertung im<br />
Sinne der Zielsetzungen und Entwicklungsleitbilder des Regionskonzeptes. Die Auswahl von<br />
Projekten wird ständig aktualisiert. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Regionskonzeptes<br />
ermöglicht es, sowohl neue Projekte aufzunehmen als auch bereits gesammelte Projekte (auch<br />
bei entsprechender Weiterentwicklung des Projektes) neu zu bewerten. Auch können geringer<br />
bepunktete Projekte aus verschiedenen Gründen ggf. auch eher zum Tragen kommen als höher<br />
bepunktete, z.B. wegen gegebener Finanzierbarkeit oder einfacherer Umsetzbarkeit, z.B.<br />
bei kleineren Projekten.<br />
In der ersten Stufe müssen die Projekte folgende Mindestanforderungen erfüllen:<br />
1. Beitrag zu einem oder mehreren Teilzielen der fünf Handlungsfelder -<br />
d.h. das Projekt leistet einen Beitrag zum/zur<br />
□ Unterstützung der Wirtschaft und des Tourismus<br />
□ Ausbau der günstigen mittigen Lage zwischen Harz, Weserbergland u. Hannover<br />
□ Verbesserung der Umwelt und der Lebensqualität<br />
□ Unterstützung der nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeter<br />
Flächen<br />
□ Unterstützung der gewerblichen Wirtschaft<br />
□ Verbesserung der Randlage zu Verdichtungsräumen<br />
□ Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft<br />
□ Verbesserung der Orts- und Stadtentwicklungen<br />
□ Verbesserung der Berufsbildungs- und Infrastrukturangebote<br />
□ Integration unterschiedlicher und z.T. benachteiligter Bevölkerungsgruppen<br />
□ Verbesserung der Vermarktung der Region und des Regionsbewusstseins<br />
□ Kompetenzentwicklung<br />
2. Kein isoliertes Einzelprojekt, sondern in eine regionale Konzeption eingebunden -<br />
d.h. das Projekt<br />
□ hat eine gemeindeübergreifende, überörtliche Bedeutung<br />
□ ist durch Zuordnung in eines der fünf Handlungsfelder in eine regionale Strategie<br />
eingebunden<br />
□ und / oder in sonstige übergeordnete Planungen und Programme eingebettet<br />
3. Realistisches umsetzbares Finanzierungs- und Trägerschaftskonzept –<br />
d.h.<br />
□ es existiert ein/e Projektträger/inn oder Initiator/inn, der die Federführung für die Projektabwicklung<br />
übernimmt, eine Umsetzungswahrscheinlichkeit ist zu erwarten bzw. gegeben<br />
□ der/die Projektträger/innen oder andere Unterstützer/innen sind in der Lage und bereit, das<br />
Projekt in Förderprogramme einzupassen, durchzuführen und zu finanzieren<br />
□ das Projekt ist / erscheint wirtschaftlich vertretbar und angemessen, die Folgekosten sind<br />
vertretbar.<br />
Zu Pos. 1. und 2 der Mindestanforderungen muss mindestens eine Teilposition für das Projekt<br />
zutreffend sein, bei Pos. 3 müssen mindestens 2 Teilpositionen erfüllt sein.<br />
In der zweiten Stufe müssen die Projekte Qualitätskriterien erfüllen, damit die gesteckten Ziele<br />
erreicht werden:<br />
74 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Qualitäts-<br />
kriterien<br />
Wirtschaftliche<br />
Bedeutung<br />
Ökologische<br />
Bedeutung<br />
Kulturelle<br />
Bedeutung<br />
Soziale<br />
Bedeutung<br />
Sektorenübergreifende<br />
Nachhaltigkeit<br />
Regionsinterne<br />
Vernetzung und<br />
Kooperation<br />
Regionsübergreifende<br />
Vernetzung und<br />
Kooperation<br />
<strong>Regionales</strong> Profil<br />
des Projektes<br />
Überregionale<br />
Bedeutung<br />
Anstoßwirkung<br />
Langfristigkeit<br />
Modellhafter Charakter<br />
und innovativer<br />
Ansatz<br />
Punktzahl<br />
Qualitätskriterien<br />
Bewertung der Qualitätskriterien<br />
nach folgendem Punktesystem:<br />
0 = nicht erfüllt 1= gut erfüllt 2 =hervorragend erfüllt<br />
d.h. das Projekt leistet einen Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Region, der Land- und Forstwirtschaft<br />
oder Tourismuswirtschaft und erhält bzw. schafft Arbeits-<br />
bzw. Ausbildungsplätze<br />
d.h. das Projekt leistet einen besonderen Beitrag zum Umweltschutz<br />
d.h. das Projekt leistet einen besonderen Beitrag auf dem kulturellen<br />
Sektor<br />
d.h. das Projekt unterstützt die Chancengleichheit von Männern und<br />
Frauen, Behinderten und/oder benachteiligten Gruppen und / oder<br />
von ausländischen und deutschen Bürgern und Bürgerinnen; d.h.<br />
das Projekt hat eine hohe sozialbedeutsame Komponente<br />
d.h. das Projekt ist nachhaltig angelegt und berücksichtigt sowohl<br />
ökonomische, ökologische als auch kulturelle, soziale Belange und<br />
Ziele<br />
d.h. das Projekt unterstützt die Vernetzung und Zusammenarbeit<br />
verschiedener privater und öffentlicher regionaler Akteure sowie lokaler<br />
Partnerschaften und bündelt isolierte Entwicklungsansätze<br />
d.h. das Projekt fördert neben regionsinternen Aspekten auch die<br />
Zusammenarbeit der Region mit Nachbarregionen über Verwaltungsgrenzen<br />
hinweg und ist gebietsübergreifend ausgerichtet<br />
d.h. das Projekt stellt die endogenen Potenziale und Stärken heraus;<br />
es fördert die regionale Identität und Identifikation, Alleinstellungsmerkmale<br />
d.h. das Projekt hat über die regionsinterne Bedeutung hinaus auch<br />
regionsübergreifende Auswirkungen<br />
d.h. das Projekt hat nicht nur einen herausragenden strukturpolitischen<br />
Effekt, sondern auch Anstoßwirkung für weitere Projekte und<br />
lässt Synergieeffekte erwarten<br />
d.h. das Projekt ist für einen Zeitraum angelegt, der über den voraussichtlichen<br />
Förderzeitraum hinausgeht und sich langfristig selber<br />
trägt<br />
d.h. das Projekt hat für die Region einen innovativen Charakter und<br />
initiiert neue Entwicklungen zur Stärkung der regionalen Handlungskompetenz<br />
und Integration der Bevölkerung in die Regionalentwicklung;<br />
d.h. das Projekt hat auch Vorbildwirkung und Modellcharakter<br />
für andere Region durch modellhaften Abbau von Schwächen oder<br />
Ausbau von Stärken bzw. es wurde dafür ein innovativer Ansatz gefunden<br />
Gesamtbedeutung des Projektes:<br />
Max. Punktzahl: 24 Punkte<br />
über 12 Punkte = Leitprojekt<br />
Punkte<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 75
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
6.2.1 Handlungsfeld A - Tourismus, Landschaft und Kultur<br />
Handlungsansätze und Projektübersicht<br />
Die besonderen Potenziale in den vorhandenen Natur- und Kulturlandschaften des Leineberglandes,<br />
im hohen Waldanteil, in den historischen Wurzeln, den industrie- und kulturgeschichtlichen<br />
Traditionen, dem Kulturerbe, dem Kultur- und Vereinsangebot, der guten Verkehrsinfrastruktur<br />
Bahn und der günstigen mittigen Lage in der Metropolregion Hannover - Braunschweig<br />
- Göttingen sowie zu benachbarten Tourismusregionen Harz und Weserbergland aber auch die<br />
Hemmnisse einer positiven zukünftigen Entwicklung aufgrund der stark verbesserungsbedürftigen<br />
Verhältnisse in der Straßenanbindung der Region, in der Vernetzung landschaftsbezogener<br />
und kultureller Initiativen sowie in Vermarktung, Bekanntheit und Profil der Region nach innen<br />
und außen ergeben folgende konkrete Handlungsansätze, die zusammengefasst im Handlungsfeld<br />
A - Tourismus, Landschaft und Kultur erreicht werden sollen:<br />
Unterstützung der ländlichen Wirtschaft und des Tourismus sowie Verbesserung<br />
der Lebensqualität durch Stärkung<br />
• der umgebenden vielfältigen Natur- und Kulturlandschaften<br />
• der gemeinsamen historischen Wurzeln<br />
• des reichhaltigen Kulturerbes<br />
• der industrie- und kulturgeschichtlichen Traditionen<br />
• der Vernetzung kultureller Initiativen<br />
• Aufwertung und Vernetzung vorhandener Tourismusangebote<br />
Ausbau der günstigen mittigen Lage zwischen Harz, Weserbergland und Hannover<br />
durch Stärkung<br />
• möglicher Kooperationen mit benachbarten Tourismusregionen<br />
Verbesserung der Vermarktung der Region und des Regionsbewusstseins sowie der<br />
Kompetenzentwicklung durch Stärkung<br />
• der Bekanntheit nach außen und des Regionsbewusstseins nach innen<br />
• Vernetzung vorhandener kultureller, ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Initiativen<br />
• der regionalen Besonderheiten<br />
• eines REK und Regionsmanagements.<br />
Die o.g. Handlungsansätze sollen mit folgenden Maßnahmen und Projekten erreicht werden:<br />
Projektkreis Tourismuskonzept<br />
W 01 Gesamtkonzept Tourismus<br />
K 12 AG Kultur- und Tourismusmarketing<br />
Leitprojekte<br />
Projektkreis Aktive Freizeit und Naherholung<br />
W 07 Optimierung des Leinefernradweges * Großprojekt (G)<br />
W 10 Vernetzung von Pferdehöfen<br />
Ö 02 Naturerlebnispfade in der Kulturlandschaft Leinebergland<br />
Ö 03 Sanfter Tourismus - Leinebergland entdecken<br />
Ö 05 Vernetzung der Radwege<br />
Ö 13 Beschilderung/ Verknüpfung Wanderwege<br />
Ö 16 Wasserwandern Leine (Machbarkeitsstudie)<br />
K 01 Naturerlebniswege Oasen d. Sinne<br />
K 16 Schutzhütten an Radwegen<br />
S 11 Rast- und Begegnungsstätte Duinger Wald<br />
Projektkreis Tradition und Belange des ländlichen Arbeitens und Lebens<br />
K 05 Museumsbahnen<br />
K 06 Glasstraße Weser- und Leinebergland * (G)<br />
K 11 Töpferei im Pottland<br />
K 18 Nachbau einer historischen Schiffsmühle<br />
K 23 Duinger Töpfereimuseum für europäische Keramik<br />
76 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Projektkreis Vermarktung und Präsentation * Innovativer Ansatz ( I )<br />
W 06 Magazin und Onlineportal Leinebergland<br />
W 13 Webportal - Leinebergland<br />
Ö 07 Grüne (Internet-)Seite<br />
K 02 „Interessant am Wegesrand“ mit historischen Dokumentationen<br />
K 10 Kultur-, Natur- und Erlebnis-Atlas<br />
K 15 Land (er)fahren<br />
K 17 Internetseite Kulturium erweitern<br />
K 26 Verbesserung touristische Infrastruktur<br />
Projektkreis Kultur-Begegnungsstätten<br />
K 19 Kulturherbergeakademie<br />
K 27 Alt-Freden-Sammlung mit Café<br />
K 28 Dorfkulturzentrum<br />
Einzelprojekt Ö 15 Naturnahes Erlebnisbad Grünenplan<br />
Ideenpool<br />
Ö 09 Wiederaufbau Elfriedenturm<br />
S 13 Ausbau und Beheizung Freibad Freden<br />
K 03 Vernetzung der Atelierlandschaft<br />
K 08 Leinebergland Chor<br />
K 09 Kultur in historischen Gebäuden<br />
K 13 Nostalgiekino Gronau<br />
K 20 Restaurierung Orangerie Wrisbergholzen<br />
K 21 Von Kirchturmspitze zu Kirchturmspitze<br />
K 22 Orgelrestaurierung Wrisbergholzen<br />
K 24 Regionalarchäologe<br />
K 25 Sanierung Klostermauer Lamspringe<br />
Leitprojekte<br />
Die Projekte des Handlungsfeldes A - Tourismus, Landschaft und Kultur dienen vorrangig der<br />
verbesserten Nutzung und Inwertsetzung der regionalen „Trümpfe“ Landschaft und Kultur für<br />
Freizeit, Naherholung und Tourismus, der Verbesserung der Lebensqualität und Erweiterung<br />
wirtschaftlicher Einkommensmöglichkeiten im Leinebergland:<br />
Der Projektkreis Tourismuskonzept führt die Projekte zusammen, die Regionaltypisches herausarbeiten<br />
sowie ein durchgehendes Marketingkonzept und verbesserte Tourismusinformationen<br />
über Veranstaltungskalender, Internet etc. als zusätzlichen Erwerbszweig mit Arbeitsmöglichkeiten<br />
ausbauen. Verschiedene Tourismusgruppen sowie vorhandene und geplante Angebote<br />
werden konzeptionell „unter einem Dach“ zusammengeführt, insbes. der Tages- und Kurzzeittourismus<br />
soll gestärkt werden.<br />
Der Projektträger wird aus Aktiven des<br />
Übernachtungsgewerbes, der Gastronomie,<br />
Kultur- und Tourismusanbieter,<br />
der Wirtschaftsförderung HI-REG,<br />
Freizeitveranstaltern, Landwirtschaft,<br />
Lebensmittelverarbeitern, Kirchen, Heimatpflege,<br />
Gewerbevereine, Natur- und<br />
Umweltschutzvereinen u.a. als Genossenschaft<br />
oder Verein gebildet.<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 77
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. K 12<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />
Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />
Projektname/ -titel<br />
Projektbeschreibung<br />
Projektziele<br />
Projektträger<br />
Projektpaten bzw.<br />
Kooperationspartner<br />
Projektstadium<br />
Kosten und<br />
Finanzierung<br />
Bestehende Vernetzungen<br />
und Kooperationen<br />
Ansprechpartner/in<br />
Name, Adresse, Telefon,<br />
Fax, E-Mail<br />
Arbeitsgemeinschaft Kultur- und Tourismusmarketing<br />
Das Leinebergland hat viel zu bieten, wie z.B.:<br />
- eine wunderschöne Landschaft<br />
- Kulturhistorische Bauten (Klöster, Rittergut etc.)<br />
- Besondere Wege (Königsweg von Brüggen nach Werla,<br />
evt. zukünftig Themenwege und –straßen zu Ton, Glas, Natur)<br />
- Historische Gärten (Gutshäuser mit Parks sind verbreitet)<br />
- Historische Eisenbahnen, Veranstaltungen etc.<br />
Die Projektinitiatorinnen fragen: Sind die ehrenamtlich tätigen Kulturanbieter<br />
im Leinebergland untereinander bereit zur Kooperation? Wollen sie auch<br />
eine gemeinsame touristische Vermarktung mit Hotels und Gastronomie?<br />
Die genannten Potenziale der Region Leinebergland sollen durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
aufgenommen werden und eine gemeinsame Angebotsentwicklung<br />
sowie Vermarktung (durch Internetportal, Druckerzeugnisse,<br />
Erstellen eines Labels) angeschoben werden.<br />
Das Projekt hat sich folgende Ziele gesetzt:<br />
- Nachhaltige Zusammenarbeit der Kulturschaffenden<br />
- kulturelles Profil der Region schärfen/ Bekanntheitsgrad steigern<br />
- Wir-Gefühl stärken/ regionale Identität schaffen<br />
- Vernetzung der kulturellen Aktivitäten<br />
- system. Entwicklung des Kulturtourismus u.a. durch Themenmarketing<br />
- Stärkung des Tages- und Kurzzeittourismus<br />
Ziel ist es darüber hinaus das bislang verborgene kulturelle Erbe der Region<br />
für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen und insbesondere für Touristinnen<br />
und Touristen erlebbar zu gestalten. Dabei gilt: „Erlaubt ist nur, was von<br />
Natur und Gesellschaft auf Dauer mitgetragen werden kann.“ (UN 1992)<br />
Eingetragener Verein ?<br />
Kultur- und Tourismusanbieter/innen<br />
Städte und Gemeinden, private Interessierte<br />
( ) Idee (x) Vorbereitungsphase ( ) Planungsphase ( ) umsetzungsreif<br />
Ute Kroschel Katja Schoner<br />
Hohle Grund 4, 31039 Rheden<br />
Tel: 05182/ 2975 Tel: 05060/ 1625<br />
Ute.kroschel@gmx.de schonerkatja@aol.com<br />
78 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Der Projektkreis Aktive Freizeit und Naherholung beinhaltet konkrete Maßnahmenprojekte<br />
zur Verbesserung der erholungsbezogenen regionalen Infrastruktur, die sich gegenseitig ergänzen<br />
und vernetzt werden: Unterstützt werden der regionsweite Ausbau des überregionalen<br />
Fahrradtourismus entlang der Leine und örtlicher Radwegenetze, der Kanu- und Wassersport<br />
sowie der Pferdetourismus und sensibilisierende Naturerlebnisangebote in der Kulturlandschaft<br />
Leinebergland. Vorhandene und neue Projekte werden hinsichtlich ihrer Angebote besser abgestimmt<br />
und für vielfältige Bevölkerungsgruppen ausgelegt.<br />
Als Projektträger und -kooperationspartner sind in erster Linie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
HI-REG, die Landkreise Hildesheim und Holzminden sowie die Teilnehmerkommunen<br />
vorgesehen sowie u.a. reiterliche Vereinigungen und Vereine, die regionalen Naturschutzverbände,<br />
Forst- / Wasserbehörden und -sportvereine, der ADFC, die örtlichen Tourismus-/ Verkehrsvereine<br />
sowie einzelne Geldinstitute, DEHOGA sowie Sportverbände.<br />
Die Projekte im Projektkreis Tradition und Belange des ländlichen Arbeitens und Lebens<br />
greifen die vielfältigen wirtschafts- und kulturhistorischen Traditionen und Bodenschatzvorkommen<br />
im Leinebergland auf und bereiten sie für eine verbesserte Inwertsetzung vor: Die Attraktivität<br />
des Leineberglandes wird durch Erlebbarmachen historischer Eisenbahnstrecken, die touristische<br />
Erkundung der Glasmacherorte des Weser-/Leineberglandes sowie die Erforschung<br />
und Bekanntmachung des Leineberglandes als Töpferregion ausgebaut.<br />
Projektträger sind die entsprechenden Arbeitsgemeinschaften und Fördervereine, Heimat- und<br />
Museumsvereine sowie auch hier die örtlichen Tourismus-/ Verkehrsvereine.<br />
Mit dem Projektkreis Vermarktung und Präsentation werden innovative Projekte zur Erreichung<br />
des übergeordneten Entwicklungszieles „Stärkung des Regionsprofils und verbesserte<br />
Vermarktung“ zusammengefasst: Dazu gehören Ausbau und Zusammenführung bisher noch<br />
unabgestimmter Internetportale als „Visitenkarten“ und „Archiv“ oder „Datenbanken“ der Region<br />
Leinebergland sowie eine zentrale Informations- und Netzwerkstelle. Ebenso den Tourismus<br />
und die Naherholung unterstützende Maßnahmen zur Herausbildung einer „Leinebergland-<br />
Identifizierung“ der Bevölkerung u.a. durch gemeinsame historische Dokumentationen und<br />
Werbung i.S. einer ganzheitlichen Außendarstellung durch entsprechende Werbemedien.<br />
Ortsprospekt<br />
Grünenplan<br />
Als Projektträger sind vorgesehen die acht Teilnehmerkommunen, die Landkreise Hildesheim<br />
und Holzminden, das Netzwerk Kultur und Heimat, Verlage u.a.<br />
Im Projektkreis Kultur- Begegnungsstätten werden Projekte zur Einrichtung generationsübergreifender<br />
Begegnungs-, Bildungs- und Kommunikationsstätten zur Unterstützung regionaler<br />
Kultur für Künstler/innen, Kulturschaffende und Kulturförderer sowie zum Ausbau bestehender<br />
Museumsangebote und Dorfkulturzentren entwickelt.<br />
Projektträger sind u.a. Kulturvereinigungen wie z.B. die Kulturherberge e.V. sowie die Teilnehmerkommunen<br />
und Ortsheimatpflege, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft HI-REG u.a.<br />
Mit dem Einzelprojekt Naturnahes Erlebnisbad Grünenplan wird die Einrichtung eines ökologischen<br />
und energiesparenden Ganzjahresbades in Vernetzung mit benachbarten Natur-, Wander-<br />
sowie Museumsangeboten vorbereitet. Als Projektträger fungieren Freundeskreis der Bäder<br />
e.V., das Übernachtungsgewerbe u.a.<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 79
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
6.2.2 Handlungsfeld B - Ökologie, Umwelt und Naturschutz<br />
Handlungsansätze und Projektübersicht<br />
Der hohe Waldanteil sowie die allgemein guten bis sehr guten Naturressourcen in der Region<br />
Leinebergland auf der einen Seite aber auch die dauerhaften Hochwasserprobleme im Verlauf<br />
der Leine und ihrer Zuflüsse auf der anderen Seite ergeben vorrangig folgende konkrete Handlungsansätze<br />
für das Handlungsfeld B - Ökologie, Umwelt und Naturschutz:<br />
Verbesserung der Umwelt und der Lebensqualität sowie Unterstützung der nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeter Flächen durch Ausbau und Stärkung<br />
• des hohen Waldanteils<br />
• des Landschafts- und Klimaschutzes<br />
• der guten Naturressourcen<br />
• des forstwirtschaftlichen Potenzials<br />
• des Natur- und Gewässerschutzes<br />
• des Hochwasserschutzes.<br />
Die Umsetzung dieser Handlungsansätze wird mit diesen Maßnahmen und Projekten verfolgt:<br />
Leitprojekte<br />
Projektkreis Zentrale Einrichtungen für ökologische Bildung * ( I )<br />
Ö 17 Ökologisches Zentrum Leineberglandregion<br />
Ö 20 KlimaschutzCafé „Alte Mühle“<br />
Projektkreis Gewässer<br />
Ö 08 Ökologische Aufwertung Fließgewässer * (G)<br />
Ö 18 Hochwasserschutz<br />
Ö 22 Sanierung Gewässer Wrisbergholzen<br />
Ö 06 Patenschaften für Streuobstwiesen<br />
Ö 21 Historische Obstgärten Wrisbergholzen<br />
Ideenpool<br />
Leitprojekte<br />
Die vorliegenden Projekte des Handlungsfeldes B - Ökologie, Umwelt und Naturschutz dienen<br />
in erster Linie der Verbesserung der Umwelt und konkreten naturschutzfachlichen Zielen des<br />
nachhaltigen und regionsspezifischen Klima-, Natur- und Gewässerschutzes:<br />
Der Projektkreis Zentrale Einrichtungen für ökologische Bildung führt die innovativen Projekte<br />
zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Einrichtungen und Lernorte zu schaffen, an<br />
denen die Förderung ökologischer Landwirtschafts- und Naturschutzprojekte ebenso im Vordergrund<br />
steht wie die umweltpädagogische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.<br />
Themenbereiche wie die Vermittlung des „Lernortes Bauernhof“, Biodiversität u.ä. sind<br />
erklärtes Projektziel. Des Weiteren sollen Einrichtungen des Informationsaustausches zum Klimaschutzes<br />
an einem zentralen Ort im Leinebergland erlebbar gemacht werden. Als Projektträger<br />
und Kooperationspartner sind der Verein „LandLeben e.V.“, Energiegruppen, Bio-Höfe, -<br />
bäckereien und -gärtnereien, Naturschutzverbände, Schulen, Kompetenzzentrum Ökolandbau,<br />
Zukunftsstiftung Landwirtschaft, BUND Niedersachsen u.a. zu nennen.<br />
Im Projektkreis Gewässer sind die Projektanmeldungen zusammengefasst, die eine regional<br />
abgestimmte Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie für einen verbesserten Zustand der<br />
Oberflächengewässer und des Grundwassers sowie die Unterstützung eines umfassenden<br />
nachhaltigen Hochwasserschutzkonzeptes u.a. an Despe und Dötzumer Bach sowie in Ammensen<br />
vorantreiben. Projektträger und Kooperationspartner sind die betreffenden Kommunen,<br />
Gewässerunterhaltungsverbände, Untere Naturschutzbehörden der beteiligten Landkreise,<br />
Landschaftsverband u.a.<br />
80 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. Ö 17<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />
Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />
Projektname/ -titel<br />
Projektbeschreibung<br />
Projektziele<br />
Projektträger<br />
Projektpaten bzw.<br />
Kooperationspartner<br />
Projektstadium<br />
Kosten und<br />
Finanzierung<br />
Bestehende Kooperationen<br />
und Vernetzungen<br />
Ansprechpartner/in<br />
Name, Adresse, Telefon,<br />
Fax, E-Mail<br />
Ökologisches Zentrum Leineberglandregion<br />
LandLeben e.V. in Kooperation mit dem Demeter-Betrieb Hof Luna<br />
1. Förderung Ökologische Landwirtschaft und Naturschutz<br />
� Landschaftsgestaltung (Hecken, Streuobstwiesen, Feuchtbiotop, Ackerwildkräuterprojerkt<br />
Wernershöhe, Blühstreifen)<br />
� Züchtung alter Haustierrassen (Rotvieh Agler Alte Zuchtrichtung, Leinegans,<br />
Zackelschafe, Bunte Bentheimer Schweine, Rammelsloh.Hühner)<br />
� Anlage und Pflege von Hecken und alten Obstbaumsorten<br />
2. Umweltpädagogische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und<br />
Erwachsenen<br />
� Regelmäßige Kinderumweltgruppe<br />
� Seminare / Workshops (Käsen, Spinnen, Filzen, Backen, Baumschnitt)<br />
� Familienwanderungen zu den Jahreszeiten<br />
Ökologische Landwirtschaft (Vorträge / Führungen)<br />
Lernort Bauernhof (Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten in der<br />
Region, Kooperation und Vernetzung mit Naturschutzverbänden der Region)/<br />
Beratung für Naturschutz, Bedrohte Haustierrassen / Ökol. Landwirtschaft.<br />
Regenerative Energien (Photovoltaikanlage vorhanden, Inbetriebnahme 12-<br />
2006/Blockheizkraftwerk mit Holz betrieben und über Stirlingmotor Strom<br />
erzeugen).<br />
Biodiversität, Einblicke in bäuerlichen Lebens- und Arbeitsalltag vermitteln<br />
Verein LandLeben, Everode<br />
GEH- Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen, Witzenhausen/Kompetenzzentrum<br />
Ökolandbau Niedersachsen. GLS Treuhand Bochum.-Zukunftsstiftung<br />
Landwirtschaft. GHK Kassel-FB Agrarwissenschaft.<br />
BUND Niedersachsen -Ortsgruppen Freden u. Hildesheim<br />
( ) Idee ( ) Vorbereitungsphase (x) Planungsphase (x) umsetzungsreif<br />
250.000 Euro<br />
LEADER 50%<br />
Kommune 20%<br />
Bingo Lotto 20%<br />
Spenden/Darlehen 10%<br />
BUND Freden (BUND Hildesheim), Naturschutzverein Hils-Ith, Demeter-<br />
Betrieb Hof Luna, Milan-Naturseminare, Evensen, Gemeinde Everode, SG<br />
Freden, HI-LAND Regionalvermarktung, Initiative Naturerlebnispfad und<br />
Grüne Internetseite<br />
LandLeben e.V., Hauptstr. 7, 31085 Everode, e-mail: info@landleben-ev.de<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 81
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
6.2.3 Handlungsfeld C - Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />
Energie und Verkehr<br />
Handlungsansätze und Projektübersicht<br />
Die Regionsstärken im Bereich der vielfältigen gewerblich-industriellen und handwerklichen<br />
Angebote mit gutem Branchenmix, die günstige mittige Lage in der Metropolregion H - BS - GÖ,<br />
die gute Verkehrsinfrastruktur mit der Bahn, die gefestigten guten Strukturen in der Land- und<br />
Forstwirtschaft wie auch die vorhandenen Ansätze für alternative Energienutzungen auf der<br />
einen Seite aber auch die Schwächen und Entwicklungsrisiken durch die Arbeitsplatzverluste<br />
und Abwanderungen, die ungenügende Straßenanbindung der Region nach außen, die ausbaufähige<br />
Vernetzung wirtschaftlicher Initiativen wie auch die wenige mittel- bis hochkarätige<br />
Gastronomie und Hotelerie, fehlende Koordination beim Ausbildungsplatzangebot sowie Industriebrachen<br />
in mehreren Ortsmitten auf der anderen Seite ergeben folgende konkrete Handlungsansätze,<br />
die zusammengefasst im Handlungsfeld C - Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />
Energie und Verkehr erreicht werden sollen:<br />
Unterstützung der gewerblichen Wirtschaft durch Sicherung und Stärkung<br />
• des vielfältigen Angebotes an Gewerbe und Handwerk mit gutem Branchenmix<br />
• des industriellen Arbeitskräfteangebotes<br />
• der mittigen Lage in der Metropolregion<br />
Hannover - Braunschweig - Göttingen<br />
• der Vernetzung wirtschaftlicher Initiativen<br />
• der Ausbildungsplatzangebote<br />
Verbesserung der verkehrlichen Anbindung an Verdichtungsräume durch Ausbau und<br />
Stärkung<br />
• der guten Verkehrsinfrastruktur Bahn<br />
• der Straßenanbindungen nach außen<br />
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft durch Stärkung<br />
• der vorhandenen Strukturen der<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
• neuer Einkommensmöglichkeiten<br />
• erneuerbarer Energien.<br />
Die o.g. Handlungsansätze sollen mit folgenden Maßnahmen und Projekten erreicht werden:<br />
Leitprojekte<br />
Einzelprojekt W 03 Verbesserung des Ausbaus der B3 * (G)<br />
Einzelprojekt W 05 <strong>Regionales</strong> Wirtschaftskonzept<br />
Einzelprojekt W 14 Akzeptanz der Landwirtschaft * ( I )<br />
Projektkreis Energiewirtschaft * ( I )<br />
W 15 Holz als Energieträger<br />
Ö 10 Energienetzwerk Leinebergland<br />
Ö 19 Strohkraftwerk * (G)<br />
Ideenpool<br />
W 04 Ausbildungsgemeinschaft Schule-Betrieb<br />
W 09 Förderung von Kleinbetrieben<br />
Ö 01 Biogasanlage und -tankstelle<br />
82 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Leitprojekte<br />
Die vorliegenden Projekte des Handlungsfeldes C - Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie<br />
und Verkehr dienen vorrangig der Verbesserung des Wirtschaftens und der Wettbewerbsfähigkeit<br />
regionaler Betriebe im Leinebergland:<br />
Das Großprojekt Verbesserung des Ausbaus der B 3 setzt sich ein für die Verbesserung der<br />
Leistungsfähigkeit und Verkehrsicherheit der B 3 sowie Beschleunigung des Planungsverfahrens<br />
der Umsetzung ein. Projektträger und -kooperationspartner sind vorrangig ein neu gegründeter<br />
Förderverein, die beteiligten Planungsbüros sowie der Straßenbaulastträger.<br />
Im Einzelprojekt <strong>Regionales</strong> Wirtschaftskonzept werden vernetzende Aktivitäten zur Sicherung<br />
vorhandener und Ansiedlung neuer Wirtschaftsbetriebe vorangetrieben, wie z.B. die Gründung<br />
eines Dachverbandes der bereits bestehenden Gewerbevereine, Kammern und Gemeinden,<br />
ein Businessatlas, ein zentraler Wirtschaftstag/-messe u.a. Als Projektträger und -<br />
kooperationspartner werden die vorhandenen Wirtschaftsförderungsgesellschaften, die IHK,<br />
Handwerkskammer, Landvolk sowie einzelne Banken, Stiftungen und Geldinstitute genannt.<br />
Mit dem innovativen Einzelprojekt Akzeptanz der Landwirtschaft wird die Verbesserung des<br />
Verständnisses für Fragen der Land- und Forstwirtschaft in der Bevölkerung sowie Touristen/<br />
innen ebenso wie zwischen den Land- und Forstwirten untereinander ausgebaut. Als Projektträger<br />
fungiert der Kreisverband Landvolk Alfeld e.V., Kooperationspartner sind das Landvolk<br />
Niedersachsen, die Landwirtschaftskammer, das Amt für Landentwicklung sowie die Ortslandwirte<br />
der Teilnehmerkommunen.<br />
Der Projektkreis Energiewirtschaft führt die Projekte zusammen, die die gegenseitigen Verbindungen<br />
zwischen Land-, Forst- und Energiewirtschaft nutzen und ausbauen: Dazu gehört die<br />
Aufwertung der Forstbestände und deren verbesserte Nutzbarmachung als Energieträger sowie<br />
die Entwicklung einfacher Grundmuster und Entscheidungskriterien für die Nutzer/innen regional<br />
produzierbarer Energie im regionalen und dörflichen Umfeld. Aus den für die Landwirtschaft<br />
direkt nicht verwertbaren Reststoffen des Getreideanbaus (Stroh) wird die Herstellung von<br />
Strom und Wärme entwickelt. Mithilfe eines geplanten Biomasse-Heizkraftwerkes sollen kommunale<br />
Klärschlammtrocknungen, die Leineberglandkliniken, Schulen und Wohngebiete versorgt<br />
werden.<br />
Projektträger und -kooperationspartner der thermischen Strohverwertungsanlage sind der Landkreis<br />
Hildesheim, Landwirte und Landhandel sowie die beteiligten Kommunen.<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 83
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. Ö 10<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />
Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />
Projektname/ -titel<br />
Projektbeschreibung<br />
Projektziele<br />
Projektträger<br />
Projektpaten bzw.<br />
Kooperationspartner<br />
Projektstadium<br />
Kosten und<br />
Finanzierung<br />
Bestehende Vernetzungen<br />
und Kooperationen<br />
Ansprechpartner/in<br />
Name, Adresse, Telefon,<br />
Fax, E-Mail<br />
Energienetzwerk Leinebergland<br />
1. Aus regional produzierbarer Energie wird die Nahversorgung mit<br />
Energie (Wärme oder/und Strom) in regionalem und dörflichem Umfeld<br />
zu dauerhaft wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Bedingungen<br />
sichergestellt.<br />
2. Hierzu soll insbesondere gehören: Photovoltaik-Anlagen auf nutzbaren<br />
Flächen; Energiepflanzennutzung für Wärme und Stromerzeugung,<br />
z.B. Holz-Erzeugung und –Verbrennung; Rapsöl-Erzeugung<br />
und –Verbrennung; Getreide- und Stroh-Erzeugung und –<br />
Verbrennung.<br />
3. Hierzu werden Grundmuster und Entscheidungskriterien entwickelt,<br />
um die nachhaltige Nutzung für alle Beteiligten zu erreichen.<br />
4. Wesentliche Zielgruppe sind mittlere und größere Energieverbraucher<br />
sowie zusammenfassbare Einheiten im ländlichen Raum.<br />
Etablierung einer Gesellschaft / Genossenschaft „Energienetzwerk Leinebergland“,<br />
die für die Umsetzung eine Basis zur Möglichkeit der Bürger/innenbeteiligung<br />
bietet. Ziel dieser Genossenschaft ist die Sicherstellung<br />
der Energieversorgung der Region durch regional produzierbare Energie.<br />
Eingetragene Genossenschaft mit Bürgerbeteiligung<br />
DENA, Uni Göttingen, ÜWL<br />
( ) Idee (x) Vorbereitungsphase (x) Planungsphase ( ) umsetzungsreif<br />
Kosten:<br />
- Gründungskosten, Beratungskosten, Prüfungskosten, Notar<br />
Gericht für e.G. = 3.000,- EUR<br />
- Büroeinrichtung und Ausstattung = 5.000,- EUR<br />
- Werbung - Start-up = 5.000,- EUR<br />
- Projektgrundlagenentwicklungen = 15.000,- EUR<br />
- Projektdurchführungsanalysen = 12.000,- EUR<br />
- Vorfinanzierungskosten = 3.000,- EUR<br />
Summe = 43.000,- EUR<br />
Bisher keine, Vernetzung zur Projektgruppe Ö 19 „Strohkraftwerk“ geplant<br />
Martin Hauk Dr. Thomas Stadler<br />
Am Rosenbusch 16 Masch 7<br />
31196 Sehlem 31061 Alfeld-Föhrste<br />
Tel. 05060/960-403 Fax: -399 Tel. 05181/ 1398<br />
Martin.hauk@t-online.de Stadler-Thomas@t-online.de<br />
84 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
6.2.4 Handlungsfeld D - Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />
Handlungsansätze und Projektübersicht<br />
Die Stärken der Region Leinebergland mit ihrer gemeinsamen Geschichte, den regionstypischen<br />
homogenen Orts- und Dorfbilder und dem reichhaltigen Kulturerbe aber gleichzeitig auch<br />
die Probleme des „Ausblutens“ zahlreicher Innenstädte und Ortskerne aufgrund der Bevölkerungsrückgänge<br />
und -abwanderungen wie auch schwieriger Ortsentwicklungen mit alten innerörtlichen<br />
Industriebrachen ergeben im Handlungsfeld D - Dorf-, Orts- und Stadtkerne folgende<br />
konkrete Handlungsansätze:<br />
Verbesserung der Orts- und Stadtentwicklungen durch Stärkung<br />
• der gemeinsamen historischen Wurzeln<br />
• der identitätsstiftenden Orts- und Dorfbilder<br />
• der Lebensfähigkeit und Vitalisierung der Dorf-, Orts- und Stadtkerne<br />
• der Um- und Wiedernutzung von Industriebrachen<br />
• der Dorferneuerung und Stadtsanierung.<br />
Die Umsetzung dieser Handlungsansätze wird mit folgenden Projekten verfolgt:<br />
Leitprojekte<br />
Projektkreis Zukunftsfähige Ortsentwicklung<br />
W 02 Ausbau und Förderung von Ortsmittelpunkten<br />
W 11 Revitalisierung von Industriebrachen * (G)<br />
S 14 Gruppendorfinitiativen<br />
W 16 Ortsbilderhaltende energetische Gebäudesanierung * ( I )<br />
Ideenpool<br />
W 12 Optimierung der Haltepunkte Freden und Gronau/ Banteln<br />
K 07 DorfSichten<br />
K 28 Zentrum für Dorfkultur<br />
Leitprojekte<br />
Die Projekte des Handlungsfeldes D - Dorf-, Orts- und Stadtkerne verfolgen in erster Linie das<br />
Ziel verbesserter Lebensbedingungen durch Fortführung der Dorf- und Stadtsanierungen sowie<br />
Erhalt und Pflege des reichhaltigen regionalen Kulturerbes:<br />
Im Projektkreis Zukunftsfähige Ortsmitten werden diejenigen Projekte zusammengeführt, die<br />
Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der wirtschaftlichen und kulturellen ländlichen Ortsmitten<br />
im Leinebergland durchführen. Dazu gehören die Vitalisierungen und Attraktivitätssteigerungen<br />
der Ortskerne u.a. von Sibbesse und Gronau mit Ansiedlungen eines Nahversorgers,<br />
von Gastronomie und Dorfgemeinschaftshaus sowie Neugestaltung des historischen Marktplatzes.<br />
Als Projektträger werden Partnerschaften zwischen öffentlichen Trägern wie den Kommunen<br />
sowie privaten Investoren und Sponsoren angestrebt.<br />
Zu gesicherten Ortsentwicklungen gehören in den Teilnehmerkommunen der Region Leinebergland<br />
vorrangig ebenfalls die Revitalisierung innerörtlicher Industriebrachen: So beeinträchtigen<br />
entsprechende Flächen das Ortsbild und Ortsumfeld z.B. in Freden, Duingen, Gronau und<br />
Elze. Gesucht werden neue Nutzungs- und Freiflächenkonzepte, Umnutzungsplanungen sowie<br />
Konzepte für Erwerb, Abriss, Umplanung und Realisierung, um die heutigen Spannungsfelder<br />
zwischen Wohnen und den Brachflächen zu beseitigen. Projektträger und -kooperationspartner<br />
sind Handwerkskammer, IHK, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft HI-REG sowie die beteiligten<br />
Kommunen und Grundeigentümer/innen.<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 85
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. W 02<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />
Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />
Projektname/ -titel<br />
Projektbeschreibung<br />
Projektziele<br />
Projektträger<br />
Projektpaten bzw.<br />
Kooperationspartner<br />
Projektstadium<br />
Kosten und<br />
Finanzierung<br />
Bestehende Vernetzungen<br />
und Kooperationen<br />
Ansprechpartner/in<br />
Name, Adresse, Telefon,<br />
Fax, E-Mail<br />
Ausbau und Förderung von Ortsmittelpunkten<br />
Das Projekt betrifft zum einen die Stärkung des Ortskernes von Sibbesse in<br />
Form eines attraktiven Ausbaus des Mittelpunktes mit dem Ziel einen Vollversorger<br />
anzusiedeln und die Möglichkeit für weitere Ansiedlungen von<br />
Gastronomie, Dorfgemeinschaftshaus etc. bereitzustellen. Eine umfangreiche<br />
Bürger/inneninformation hat bereits stattgefunden.<br />
Zum anderen geht es um die Vitalisierung des Stadtkerns von Gronau (Leine)<br />
z.B. um die Wiederbelebung und ggf. -bebauung des Ratskellerplatzes,<br />
die Erneuerung des Marktplatzes sowie die Sanierung von ausgewählten<br />
Baudenkmälern, welche heute durch ihre unbefriedigende Gestaltung nicht<br />
mehr den innerstädtischen Anforderungen entsprechen. Die weitere Planung<br />
wurde bereits in einem Arbeitskreis aus Wirtschaft, Politik und interessierten<br />
Bürger/innen sowie der Verwaltung vorangebracht.<br />
Ziel dieses Projektes ist die dauerhafte Sicherung der wirtschaftlichen und<br />
kulturellen Mitten der Grundzentren in den Teilnehmerkommunen durch<br />
Stärkung der Attraktivität und unterschiedliche ortsbezogene Maßnahmen/<br />
Nutzungen, die im Einklang mit der Regionsentwicklung stehen. Vorhandene<br />
Planungen sollen entsprechend ergänzt und bearbeitet werden.<br />
Gewerbliche Baumaßnahmen werden ggf. durch Projektträger/ Investoren<br />
errichtet. Öffentliche Flächen werden durch die jeweilige Kommune gestaltet.<br />
Einzelprojekte und Gestaltungselemente könnten zusätzlich durch Sponsoren<br />
und sonstige Träger eingebracht werden.<br />
Örtliche Sponsoren<br />
( ) Idee ( ) Vorbereitungsphase ( x ) Planungsphase ( ) umsetzungsreif<br />
Die Finanzierung der Maßnahmen in der Ortsmitte von Sibbesse wird mit<br />
Investoren geplant. Die Gesamtkosten für den Bau werden durch den Projektträger/<br />
Architekten mit ca. 5 Mio. Euro veranschlagt. Kleinere Maßnahmen<br />
werden zusätzlich von der Kommune getragen, genauere Kosten sind<br />
noch nicht ermittelt.<br />
Die Kosten in Gronau sind auf Grundlage der Ergebnisse des Arbeitskreises<br />
mit 740.000,- € ermittelt worden.<br />
Richard Müller, FB 4, SG Gronau Thomas Oelkers, BM Sibbesse<br />
Blanke Str. 16, 31028 Gronau (Leine) Obere Dorfstr. 27, 31079 Sibbesse<br />
Tel: 05182/902-663 Fax. –699 Tel: 05065/ 7118<br />
r.mueller@gronau-leine.de ThomasOelkers@t-online.de<br />
86 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Gestaltete Dorfmitte und Wohnumfelder in Delligsen<br />
Im Leitprojekt „Gruppendorfinitiativen“ (s. auch Kapitel 4.1.3) sind zwei Kooperationsprozesse<br />
enthalten, die die Förderung der Dorferneuerung nicht mehr nur auf jeweils eine Ortslage beschränken,<br />
sondern Konzepte entwickeln für interkommunale Zusammenarbeiten zur Dorfentwicklung:<br />
In der Samtgemeinde Duingen hat sich ein „Netzwerk der Dörfer“ zusammengefunden mit den<br />
fünf Mitgliedsgemeinden<br />
Flecken Duingen (Capellenhagen, Duingen und Fölziehausen)<br />
Gemeinde Coppengrave<br />
Gemeinde Hoyershausen (Hoyershausen, Lübbrechtsen und Rott)<br />
Gemeinde Marienhagen und<br />
Gemeinde Weenzen.<br />
Alle Orte der Samtgemeinde sind zwischenzeitlich im laufenden Dorferneuerungsprogramm des<br />
Landes Niedersachsen.<br />
Die Stadt Alfeld strebt eine entsprechende Zusammenarbeit und Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm<br />
des Landes an mit den Ortsteilen<br />
Föhrste, Imsen, Röllinghausen und Wispenstein.<br />
Wichtiger Teil der im o.g. Projektkreis zusammengefassten Maßnahmen sind Unterstützungen<br />
in sachgerechter, energetisch und regionsgerechter Sanierung ortsbildprägender Gebäude:<br />
Bürger/innen, Handwerker/innen, Architekten/innen und Behörden sollen informiert und sensibilisiert<br />
werden mit Hinweisen zur Energieeinsparung an ortsbildpägender Bausubstanz im Einklang<br />
mit stil- und regionsgerechter Baugestaltung. Als Projektträger und -kooperationspartner<br />
dienen die Handwerkskammer Südniedersachsen, die Denkmalpflege und das Amt für Landentwicklung.<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 87
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
6.2.5 Handlungsfeld E - Gesundheit, Bildung und Soziales<br />
Handlungsansätze und Projektübersicht<br />
In der Region Leinebergland sind vor dem Hintergrund intensivster Aktivitäten des Bürgerengagements<br />
als herausragende Potenziale das reichhaltige Vereins- und Grundangebot an öffentlichen<br />
Infrastruktur- und Gesundheitseinrichtungen sowie an einem intakten Schulangebot ermittelt<br />
worden.<br />
Demgegenüber stehen die Probleme und Risiken der weniger und älter werdenden Regionsbevölkerung,<br />
ungenügende Angebote im ÖPNV, eine verbesserungsbedürftige Vernetzung sozialer<br />
Initiativen, eine fehlende Koordination der (Aus-)Bildungsangebote sowie die zunehmenden<br />
Integrationsprobleme unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.<br />
Daraus ergeben sich im Handlungsfeld E - Gesundheit, Bildung und Soziales folgende konkrete<br />
Handlungsansätze:<br />
Verbesserung der Berufsbildungs- und Infrastrukturangebote sowie der Integration<br />
unterschiedlicher und z.T. benachteiligter Bevölkerungsgruppen durch Stärkung der<br />
• Bildungseinrichtungen<br />
• Gesundheitseinrichtungen<br />
• Dienstleistungseinrichtungen für Jugend, Familie und Senioren<br />
• Erreichbarkeit zentraler Versorgungseinrichtungen.<br />
Die o.g. Handlungsansätze sollen mit folgenden Maßnahmen und Projekten erreicht werden:<br />
Leitprojekte<br />
Projektkreis Neue Wohn- und Gemeinschaftsformen<br />
W 08 Familienfreundliche Region<br />
S 01 Dialog der Generationen - Mehrgenerationenhaus<br />
S 05 Bürgerbus * (G)<br />
S 10 Kinderbetreuung RUNDUM<br />
S 12 Wohnen im Alter - Altenwohngemeinschaft<br />
Projektkreis Jugendliche<br />
S 03 Zukunftschoaching<br />
S 09 Sucht und Familie<br />
Einzelprojekt S 08 Akademie für Gesundheitsmanagement * ( I )<br />
Ideenpool<br />
S 02 Curriculare Facharztweiterbildung<br />
S 04 Migrations-Integrations-Koordinierungsstelle<br />
S 06 Gesund altern - präventiver Hausbesuch<br />
S 07 Musik machen - Jung mit Alt<br />
Leitprojekte<br />
Die Projekte des Handlungsfeldes E - Gesundheit, Bildung und Soziales verfolgen ebenfalls in<br />
erster Linie das Ziel verbesserter Lebensbedingungen, hier durch Ausbau der Dienstleistungseinrichtungen<br />
zur sozialen Grundversorgung:<br />
Der Projektkreis Neue Wohn- und Gemeinschaftsformen beinhaltet Projektanmeldungen zur<br />
Verbesserung des Einklangs zwischen Beruf und Familie z.B. durch Ausbildung von Tagesmüttergruppen<br />
in allen Teilnehmerkommunen, zum Ausbau des Dialogs und Miteinanders von<br />
Großeltern und Enkelgeneration in einem Mehrgenerationenhaus u.a. generationsübergreifenden<br />
Angeboten wie z.B. „Senioren/innen in die Kindergärten“, zur Einrichtung zusätzlicher Busverbindungen<br />
zur Schließung von Lücken im ÖPNV-Angebot, zur Angebotsverbesserung der<br />
Kinderbetreuung wie z.B. „24-Std.-KiGa“ oder einer zentralen Anlaufstelle für Eltern und Anbie-<br />
88 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
ter sowie zum Aufbau von Wohngemeinschaften für alte Menschen mit der Möglichkeit der gemeinsamen<br />
Betreuung. Darüber hinaus wird die Entwicklung eines umfassenden Bürgerbusangebotes<br />
angestrebt, um die Mobilität aller Gesellschaftsteile zu erhalten oder zu unterstützen.<br />
Projektträger und -kooperationspartner werden aus Wirtschaft und freien Trägern wie z.B. Arbeiterwohlfahrt<br />
AWO, Sozialverbänden, der Senioren-Akademie Alfeld, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden,<br />
den beteiligten Teilnehmerkommunen u.a. gebildet.<br />
Im Projektkreis Jugendliche werden Projekte zur Unterstützung der jungen Generation in ihrer<br />
weiteren Lebens- und Berufsplanung zusammengeführt, die jugendliche Schulabgänger/innen<br />
auffangen, ihnen grundlegende soziale Kompetenzen vermitteln und eine zentrale Anlaufstelle<br />
für die entsprechende pädagogische Begleitung zur Verfügung stellen sowie Präventionsarbeit<br />
für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien anbieten.<br />
Als Projektträger und -kooperationspartner dienen Stadtjugendring, Schulen, Jugendtreffs, die<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Alfeld, Jugendämter/ Jugendhilfe, Vereine, Kirchen,<br />
Sorgentelefone etc.<br />
Das innovative Einzelprojekt Akademie für Gesundheitsmanagement schafft eine zentrale<br />
regionale Plattform für die Information und Kommunikation sowie Fort- und Weiterbildung bzw.<br />
Qualifizierung im Gesundheitssektor mit dem Ziel der verbesserten Netzwerkbildung und Erhalt<br />
der medizinischen Versorgung in Wohnortnähe. Die Akademie soll insbes. durch Organisation<br />
und Durchführung von Veranstaltungen, Erfahrungskreisen, Kompetenzzentren und Koordination<br />
von Angeboten die Zusammenarbeit aller Beteiligten Im Gesundheitssektor verbessern. Als<br />
Projektträger fungiert der entsprechende, in Gründung befindliche eingetragene gemeinnützige<br />
Verein.<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 89
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
PROJEKTBOGEN ZUM <strong>REGION</strong>SKONZEPT <strong>LEINEBERGLAND</strong> Nr. S 08<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> Leinebergland<br />
Alfeld – Delligsen – Duingen – Elze – Freden – Gronau – Lamspringe – Sibbesse<br />
Projektname/ -titel<br />
Projektbeschreibung<br />
Projektziele<br />
Projektträger<br />
Projektpaten bzw.<br />
Kooperationspartner<br />
Projektstadium<br />
Kosten und<br />
Finanzierung<br />
Bestehende Vernetzungen<br />
und Kooperationen<br />
Ansprechpartner/in<br />
Name, Adresse, Telefon,<br />
Fax, E-Mail<br />
Akademie für Gesundheitsmanagement<br />
Die Akademie für Gesundheitsmanagement hat ihren Hauptsitz in Gronau<br />
(Leine). Von dort aus will sie die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen<br />
für die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie von Präventionsveranstaltungen,<br />
Erfahrungskreisen übernehmen. Ebenso wird durch die Akademie<br />
die Einrichtung von Kompetenzzentren, die Koordination von Angeboten<br />
und die Erstellung von strukturierten Möglichkeiten organisiert und<br />
durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit weiteren Bildungsträgern, Projekten,<br />
Kinderbetreuungsangeboten etc. ist geplant.<br />
Ziel der Akademie für Gesundheitsmanagement ist Information, Kommunikation<br />
sowie Fort-, Aus- und Weiterbildung bzw. Qualifizierung für die Bereiche<br />
Gesundheit, Soziales, Bildung und Kultur. Unterstützung bei der Netzwerkbildung<br />
und Organisationsaufbau sind ebenso Ziel wie die Erhaltung der<br />
medizinischen Versorgung in Wohnortnähe unter zukunftsfähigen Aspekten<br />
und mit hoher Qualität.<br />
Allianz der niedersächsischen Ärzte-, Praxis- und Gesundheitsnetze,<br />
Gemeinnütziger Verein<br />
Krankenhaus, Krankenkassen, Behindertenverband, Gesundheitsverbände,<br />
Ärztenetze, Industrie, alle Anbieter im Gesundheitswesen und Prävention,<br />
VHS, Seniorenakademie, DAA, Arbeitsamt (Wiedereinstieg), Bildungsträger<br />
( ) Idee ( ) Vorbereitungsphase ( ) Planungsphase ( x ) umsetzungsreif<br />
Raumkosten � 2.000,- € / Monat zzgl. NK<br />
Personal<br />
Parkplätze<br />
Finanzierungsmöglichkeiten bestehen über Mitgliedsbeiträge, Spenden und<br />
Sponsoring<br />
DSC Duingen<br />
Volkshochschule Hildesheim<br />
BGW<br />
Stadt Bad Münder<br />
Projektgruppen aus dem Themenbereich Soziales<br />
B. Engelmann Mathias Sander<br />
Am Ahornring 13, Eime mathias.sander@dgn.de<br />
05182/606005 Fax. 05182/ 923829<br />
engelmann@comed-qm.de<br />
90 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
6.3 Kooperationen mit Nachbarregionen<br />
Die Region Leinebergland strebt im Rahmen der Umsetzung ihrer Entwicklungsstrategie einen<br />
intensiven Austausch auch mit anderen Regionen an. Gemeinsame regionsübergreifende Projekte<br />
sollen zum Nutzen aller initiiert und durchgeführt werden.<br />
Die Region Leinebergland strebt dabei insbesondere die Kooperation mit folgenden Nachbarregionen<br />
an:<br />
• LEADER-Region Göttingen (Landkreis Göttingen)<br />
• Region „Einbeck-AGIL“ (Teile des Landkreises Northeim)<br />
• Region „Leine-Solling“ (Zusammenschluss der Regionen„Wir 5 - Leine los“/ “Weserbergland-Solling),<br />
(Teile des Landkreises Northeim)<br />
• Region „Untere Innerste“ (Teile des Landkreises Hildesheim).<br />
Der Austausch ist mit ersten Sondierungs- und Abstimmungsgesprächen zwischen Vertretern<br />
der o.g. Gebietskörperschaften sowie ausgewählten Fachvertretern/innen auf mehreren Regionstreffen<br />
eingeleitet, die regelmäßigen Zusammenkünfte der kommunalen Spitzenvertreter<br />
aus den betreffenden Landkreisen und Kommunen in Südniedersachsen sollen um den Aktionspunkt<br />
„Regionsübergreifende Zusammenarbeit“ erweitert werden. Gegenseitige Besuche<br />
und Teilnahme an den LAG-Sitzungen der jeweiligen Nachbarregion sind vorgesehen.<br />
Zur Unterstützung gebietsübergreifender Zusammenarbeit sind mit den o.g. benachbarten Regionen<br />
und ländlichen Gebieten folgende zwei konkrete regionsübergreifende Kooperationen<br />
als Absichtserklärungen in Aussicht genommen:<br />
Region Göttingen, Regionen „Einbeck-AGIL“ und „Leine-Solling“, Region „Leinebergland“<br />
und Region „Untere Innerste“<br />
1. Kooperationsprojekt „Leine-Fernradweg“<br />
2. Kooperationsprojekt „Wasserwandern auf Leine und Innerste“.<br />
Ergänzend sind für die Regionen „Einbeck-AGIL“ und „Leine-Solling“, Region „Leinebergland“<br />
und Region „Untere Innerste“ folgende weitere Kooperationsprojekte im Projektpool:<br />
- Verbesserung des Ausbaus der B 3 / B 240<br />
- Vernetzung der Atelierlandschaften / Tag des offenen Ateliers<br />
- Zentrum für Dorfkultur - Dorfsichten<br />
- Internetseite „Kulturium“.<br />
Der „Leine-Fernradweg“ ist Bestandteil eines bereits vorliegenden, hierarchisch abgestimmten<br />
überregionalen Radwege-Netzkonzeptes des Landes Niedersachsen, das kreisübergreifend<br />
entwickelt und weitgehend umgesetzt worden ist. Hinsichtlich Netzkonzept und einheitliche<br />
Beschilderung besteht im Raum zwischen Göttingen und Hildesheim von den 5 teilnehmenden<br />
Regionen lediglich im Landkreis Hildesheim noch ein erhöhter Umsetzungsbedarf dieses Konzeptes.<br />
Somit müssen die Regionen des Landkreises Hildesheim sich bemühen, einen Gleichstand<br />
in der Umsetzung des Fernradweges zu den südlichen Regionen des Leinetals zu erzielen.<br />
Als wesentliche Ziele der Zusammenarbeit der 5 Regionen beim Projekt Leine-Fernradweg<br />
werden gesehen:<br />
Ausbau des Fahrradtourismus und Attraktivierung der Regionen entlang der Leine als Tourismusregionen,<br />
Synergieeffekte durch Angebotsabstimmung und -ergänzung der Regionen untereinander.<br />
Als mögliche Maßnahmen kommen hierbei infrage:<br />
Verbesserung der institutionellen Kommunikationslinien zwischen den betroffenen Gebietskörperschaften,<br />
Einrichtung eines Aktionskreises „Leine-Fernradweg“ mit gemeinsamer Geschäftsstelle,<br />
Ergänzung der vorhandenen Leine-Fernradwegesysteme, Verknüpfung von gebietsinternen<br />
und überregionalen Themenrouten wie z.B. „Radweg-zur-Kunst“ u.a., Aufwertung der An-<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 91
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
gebotsstrukturen, Ausbau wegebegleitender Infrastruktur und Angebote, ergänzende Baumaßnahmen<br />
und Lückenschlüsse, Anbindung an Gemeinde- und Städtenetze, Verknüpfung mit<br />
anderen Aktivitäten (z.B. Wasserwandern), gemeinsame Internetauftritte und Aktivitäten, gemeinsame<br />
Präsentationen z.B. in bundesweiten Veröffentlichungen, Ausbau einer gemeinsamen<br />
Vermarktung mit LK Göttingen und Metropolregion, einheitliche Auftritte und Anzeigen,<br />
Kartenwerke, Veranstaltungsaktivitäten und Anzeigen aller Regionen.<br />
Im Vordergrund des landkreisübergreifenden Kooperationsprojektes „Wasserwandern auf<br />
Leine und Innerste“ steht zunächst Erstellung einer Machbarkeitsstudie zwecks Aufbau des<br />
überregionalen Kanutourismus im Raum zwischen Göttingen und Hildesheim, die als Grundlage<br />
für weitere Entscheidungen dienen soll.<br />
Es sollen die Bestandssituation mit vorhandenen Schwierigkeiten und Hindernissen ermittelt,<br />
vorhandene und mögliche Standorte von Umsteigehilfen aufgezeigt werden.<br />
Durch diese Studie soll die Marktfähigkeit dieses Projektes ermittelt werden. Es soll dargelegt<br />
werden, wo und in welchem Umfang technische Infrastrukturmaßnahmen und -ergänzungen<br />
erforderlich sind, welche Wasserwanderinfrastrukturen zu entwickeln sind und welche Attraktivierungspotenziale<br />
bestehen. Anknüpfungsmöglichkeiten an vorhandene und geplante Strukturen<br />
(z.B. Verbindung Rad- und Kanuwandern) sind zu untersuchen.<br />
Bei beiden genannten Kooperations-Projektbereichen werden vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten<br />
und Zusammenarbeitsfelder gesehen. Erfahrungsgemäß werden durch die Basisprojekte<br />
weitere gemeinsame Handlungsfelder der verschiedenen Regionen entstehen. Diese Handlungsansätze<br />
werden sowohl die Zusammenarbeit an Gesamt-Projekten aller genannten Regionen<br />
betreffen als auch Projekte untereinander, die von mindestens zwei Regionen initiiert und<br />
umgesetzt werden.<br />
6.4 Zuordnung der geplanten Aktivitäten<br />
zu Förderprogrammen<br />
Im Regionskonzept ist - soweit möglich - eine Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu den Maßnahmen<br />
des Programms PROFIL 2007-2013 (Code 411-413 421, 431, zusätzlich genauer<br />
Maßnahmencode) bzw. zu Maßnahmen anderer Strukturfonds darzustellen.<br />
Die Zuordnung der Projekte zu den möglichen Förderprogrammen erfolgt als unverbindliche<br />
Ersteinschätzung. Die genaue Beurteilung, ob und mit welchen Programmen das jeweilige Projekt<br />
gefördert werden kann, erfolgt im Rahmen der Umsetzungsphase durch das Regionalmanagement<br />
in Abstimmung mit dem Amt für Landentwicklung sowie weiteren potentiellen Förderstellen.<br />
Im Einzelnen geht es dabei um die Zuordnung zu folgenden Programmen:<br />
ELER: Europäischer Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums<br />
Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen<br />
Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
ZILE: Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur<br />
integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE)<br />
Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen<br />
Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Für das Programm<br />
ZILE liegt ein überarbeiteter Richtlinienentwurf vor. Teilweise wird schon auf<br />
diesen Entwurf verwiesen (s. jeweils „ZILE neu“).<br />
EFRE: Europäische Fonds für regionale Entwicklung<br />
Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />
Arbeit und Verkehr bzw. Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen,<br />
Familie und Gesundheit<br />
ESF: Europäischer Sozialfonds<br />
Zuständigkeitsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />
Arbeit und Verkehr.<br />
92 6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die entsprechende Auflistung und Zuordnung der einzelnen Projekte in den fünf Handlungsfeldern<br />
sowie die Zuordnung der geplanten Aktivitäten zu den Maßnahmen des Programms PRO-<br />
FIL sind als Anlage 2 zum Indikativen Finanzplan im Anhang zum REK ausführlich dargestellt.<br />
6.5 Regionalmanagement<br />
Zur Unterstützung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) übernimmt ein Regionalmanagement die<br />
Umsetzung der Entwicklungsziele und der Entwicklungsstrategie. Es dient der Initiierung, Organisation<br />
und Umsetzungsbegleitung der angestrebten Entwicklungsprozesse, Maßnahmen und<br />
Projekte. Dazu gehören im Einzelnen die<br />
• Information, Beratung und Aktivierung der Bevölkerung<br />
• Identifizierung und Erschließung regionaler Entwicklungspotenziale<br />
• Identifizierung und Beförderung zielgerichteter Projekte<br />
• Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements im Leinebergland.<br />
Das Regionalmanagement berät alle lokalen Akteure/innen in inhaltlicher und organisatorischer<br />
Hinsicht um sicherzustellen, dass die erforderlichen Aufgaben zur Koordinierung der regionalen<br />
Entwicklungsprozesse zielführend durchgeführt werden. Dazu gehören u.a. der Kontakt mit<br />
Teilnehmerkommunen, Management und Organisation von Projektgruppen, Vernetzung von<br />
lokalen Akteuren/innen und Projekten sowie Information über Förderprogramme und -anträge.<br />
Auch die Entwicklung von Strategien für Engagementförderung z.B. für Ältere etc. sind denkbar.<br />
Das Regionalmanagement unterstützt des Weiteren die Öffentlichkeitsarbeit der „Region Leinebergland“<br />
bei ihrem Aufbau regionaler Netzwerke und Organisationen insbes. hinsichtlich der<br />
Pflege von Presse- und Internetaufgaben sowie der Information und Aktivierung der Bevölkerung.<br />
Es informiert alle Beteiligten und die Öffentlichkeit über den Fortgang der Entwicklungsanstrengungen<br />
der Region Leinebergland und sorgt für eine Abstimmung sowohl mit Projekten<br />
aus anderen Förderprogrammen und Nachbarregionen wie auch mit übergeordneten Planungen.<br />
6. Wo wir hin wollen: Unsere Entwicklungsstrategie 93
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
7. Umsetzen und realisieren:<br />
Unser Finanzierungskonzept<br />
Zum Finanzierungskonzept sind folgende Aspekte und Anforderungen zu berücksichtigen:<br />
Der Finanzplan ist schlüssig, realistisch und spiegelt die Entwicklungsstrategie wider. Darzustellen<br />
sind:<br />
1. Überlegungen zur Sicherstellung der Kofinanzierung der EU-Mittel<br />
2. Ein nach Handlungsfeldern und soweit möglich Maßnahmen, Jahren und Finanzierungsquellen<br />
aufgeschlüsselter Finanzplan (Indikativer Finanzplan).<br />
7.1 Sicherstellung der Kofinanzierung<br />
Zur Sicherstellung der Kofinanzierung der von der Lokalen Aktionsgruppe bestimmten Maßnahmen<br />
aus dem ELER-Förderprogramm (ELER = Europäischer Fonds für die Entwicklung des<br />
ländlichen Raums) haben die beteiligten Gemeinden eine verbindliche Absichtserklärung abgegeben,<br />
den im Indikativen Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe „Leinebergland“ aufgeführten<br />
Anteil an kommunalen Mitteln im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten und nach entsprechenden<br />
projekt- und maßnahmebezogenen Einzelbeschlüssen zu übernehmen (s. Anhang).<br />
Der derzeit ermittelte kommunale Anteil LEADER-Ansatz (ELER: Code 411-413), zur gebietsübergreifenden<br />
Zusammenarbeit (ELER: Code 421) und zum LEADER-Ansatz „Laufende Kosten<br />
der LAG“ (ELER: Code 431) beträgt voraussichtlich 2.584.690 € - siehe hierzu beiliegenden<br />
Indikativen Finanzplan (Aufteilung nach Jahren) der Lokalen Aktionsgruppe „Region Leinebergland“<br />
in der Anlage zu Kapitel 7.<br />
7.2 Indikativer Finanzplan<br />
Im Kapitel 6 zu diesem Regionskonzept sind Leitbilder, Entwicklungsziele, Handlungsfelder und<br />
Projekte mit ihrer Zuordnung zu den jeweiligen Handlungsfeldern dargestellt.<br />
Zur Umsetzung dieser Ziele und Projekte werden Fördermittel aus dem Programm PROFIL<br />
2007-2013 bzw. ELER-Programm beantragt.<br />
Derzeit wird davon ausgegangen, dass pro Region für eine Lokale Aktionsgruppe 2 Millionen<br />
Euro für die Umsetzung des LEADER-Ansatzes für die Jahre 2007-2013 zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Der Einsatz dieser 2 Millionen Euro Fördermittel als feste Größe ist im Indikativen Finanzplan<br />
den Handlungsfeldern des Regionskonzeptes zugeordnet. Darüber hinaus sind diese Fördermittel<br />
auch für überregionale Kooperationsprojekte (ELER: Code 421) und für das Regionalmanagement<br />
(ELER: Code 431) einzuplanen. Mit diesen Fördermitteln können nur bestimmte<br />
Maßnahmen und Projekte des ELER-Programmes gefördert werden.<br />
Für eine Zuordnung der Fördermittel auf die Handlungsfelder ist es erforderlich, die jeweiligen<br />
Handlungsfelder mit ihren Projekten zum Regionskonzept zu untersuchen.<br />
Dabei ist dargestellt<br />
• die Anzahl der Projekte und Leitprojekte in den jeweiligen Handlungsfeldern und<br />
• die Anzahl der Projekte, die für eine Förderung aus dem o.g. Budget der LAG gemäß<br />
ELER-Programm grundsätzlich infrage kommen (Maßnahmen ELER: Code 41 (411-413)<br />
gemäß Indikativen Finanzplan).<br />
Die Anzahl und Qualität der bisherigen Projekte in den jeweiligen Handlungsfeldern ist ein wichtiger<br />
Gradmesser zum Handlungsbedarf an sich und zum zu erwartenden Förderbedarf im jeweiligen<br />
Handlungsfeld. Durch die vorliegende Vielzahl der Projekte sind Tendenzen gut ablesbar.<br />
Auch die zu erwartenden Kosten müssen in Relation zum potenziellen Förderumfang stehen.<br />
Diese konnten jedoch in der Regel nur sehr überschlägig ermittelt werden; nur bei einigen<br />
wenigen Projekten liegen schon Kostenermittlungen vor.<br />
94 7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept
Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />
Einen Überblick über die Anzahl der bisherigen Projekte und Leitprojekte zu den jeweiligen<br />
Handlungsfeldern gibt die nachstehende Projekttabelle.<br />
Anzahlmäßig dominiert das Handlungsfeld A, auch das Handlungsfeld E. weist schon über 10<br />
Projekte aus. Von der Anzahl her etwa gleichrangig stehen die Handlungsfelder B, C und D dar.<br />
Tabelle 12: Anzahl bisheriger Projekte nach Handlungsfeldern und Gesamtkosten<br />
Handlungsfeld<br />
A. Tourismus,<br />
Landschaft und<br />
Kultur<br />
B. Ökologie,<br />
Umwelt und Naturschutz<br />
C. Wirtschaft,<br />
Land- und Forstwirtschaft,Energie<br />
und Verkehr<br />
D. Dorf-, Orts-<br />
und Stadtkerne<br />
E. Gesundheit,<br />
Bildung und Soziales:<br />
Summe A.-E.<br />
Anzahl<br />
Einzelprojekte<br />
40<br />
7<br />
9<br />
7<br />
12<br />
75<br />
Anzahl<br />
Projekt-<br />
kreise<br />
5<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
11<br />
Anzahl<br />
Einzel-<br />
Leitprojekte<br />
potenzielle<br />
Projektförderungen<br />
aus dem<br />
LEADER-<br />
Ansatz*<br />
Kosten der<br />
Projekte zum<br />
LEADER-<br />
Ansatz<br />
Projektförderung<br />
nicht<br />
im<br />
LEADER-<br />
Ansatz<br />
7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept 95<br />
1<br />
0<br />
3<br />
0<br />
1<br />
5<br />
28<br />
6<br />
3<br />
4<br />
5<br />
46<br />
2.000.000<br />
800.000<br />
200.000<br />
200.000<br />
300.000<br />
3.500.000<br />
*ELER Maßnahmencode 41 (Code411 bis 413) siehe ELER-Förderprogramm<br />
In Anlage 1 zum Indikativen Finanzplan sind die Projekte den verschiedenen EU-<br />
Förderprogrammen ELER-ZILE/EFRE-ESF zugeordnet worden.<br />
Wie bereits in Kapitel 6.4 erwähnt, erfolgt die Zuordnung der Projekte und Leitprojekte zu den<br />
möglichen Förderprogrammen als unverbindliche Ersteinschätzung. Die genaue Beurteilung, ob<br />
und mit welchen Programmen das jeweilige Projekt dann tatsächlich gefördert werden kann,<br />
erfolgt im Rahmen der Umsetzungsphase durch das Regionalmanagement in Abstimmung mit<br />
dem Amt für Landentwicklung sowie weiteren potentiellen Förderstellen.<br />
Als weiterer Schritt erfolgt eine Zuordnung der Projekte, die den Maßnahmencodes 41 (Code<br />
411 bis 413) des Indikativen Finanzplanes aus dem ELER/ZILE-Programm potentiell zugeordnet<br />
werden können.<br />
Die oben dargestellte Tabelle gibt einen Überblick über die Anzahl der Einzelprojekte, die Anzahl<br />
der zugeordneten Maßnahmen gemäß ELER-Code 411-413 und deren Kosten sowie die<br />
Anzahl der sonstigen Projekte.<br />
Als Förderkontingent zum LEADER-Ansatz werden 2,0 Mio. € aus dem Förderprogramm ELER<br />
Schwerpunkt 4 „LEADER“ veranschlagt.<br />
Auf Grundlage vorgenannter Fakten und Vorgaben, insbesondere der Anzahl bisher vorliegender<br />
Projekte in den jeweiligen Handlungsfeldern, wird folgende Zuordnung der Fördermittel zu<br />
den Handlungsfeldern vorgenommen:<br />
13<br />
0<br />
6<br />
3<br />
7<br />
29
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Tabelle 13: Zuordnung der LEADER-Fördermittel bezogen auf die Handlungsfelder<br />
gesamt Anzahl<br />
Handlungsfeld Projekte Projekte Projekte<br />
Anzahl<br />
Maßnahme<br />
LEADER-<br />
Ansatz<br />
41 (411-<br />
413)<br />
ca./mind.<br />
Kosten Zuordnung Zuordnung<br />
Rahmen<br />
LEADER-<br />
Ansatz<br />
41/421/431<br />
ELER-<br />
Förder-<br />
Rahmen<br />
LEADER-Ansatz<br />
41/421/431<br />
ELER-<br />
Förder-<br />
Rahmen<br />
LEADER-<br />
Ansatz<br />
41/421/431<br />
in € gesamt in % gesamt in €<br />
A. Tourismus, Landschaft 40 28 2.000.000 30,0 % 600.000<br />
und Kultur<br />
B . Ökologie, Umwelt 7 6 800.000 12,0 % 240.000<br />
und Naturschutz<br />
C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />
Energie<br />
und Verkehr 9 3 200.000 6,0 % 120.000<br />
D. Dorf-, Orts- und 7 4 200.000 12,0 % 240.000<br />
Stadtkerne<br />
E. Gesundheit, Bildung 12 5 300.000 12,0 % 240.000<br />
und Soziales<br />
Summe A.-E. 75 46 3.500.000 (72 %) (1.440.000)<br />
F. Überregionale<br />
Kooperationsprojekte<br />
s. Anm.<br />
unten* 13,0 % 260.000<br />
G. Regionalmanagement 15,0 % 300.000<br />
Summe F.-G. (28 %) (560.000)<br />
Gesamt-Förderrahmen A.-I. 100,0 % 2.000.000<br />
* Überregionale Kooperationsprojekte sind in Vorbereitung. Genaue Anzahl wird sich im Laufe des Verfahrens ergeben.<br />
Durch den Einsatz der Fördermittel sollen Impulse für die Entwicklung in allen elementaren<br />
Themenfeldern aus den Bereichen Wirtschaft, Ökologie, Soziales und Kultur erzielt werden.<br />
Dies soll sich im Grundsatz auch bei der Umsetzung der einzelnen Handlungsfelder widerspiegeln.<br />
In fördertechnischer Hinsicht ist hierbei anzuführen, dass etliche Projekte bestimmter<br />
Handlungsfelder außerhalb des LEADER-Programmes gefördert werden können oder müssen.<br />
Durch die Vielzahl der schon jetzt vorliegenden Projektanmeldungen reicht das LEADER-<br />
Budget bei weitem nicht aus, alle möglichen Projekte daraus zu fördern. Erfahrungsgemäß<br />
kommen weitere Projekte in den nächsten Jahren hinzu. Hier muss die LAG entsprechende<br />
Prioritäten setzen, welche Projekte des jeweiligen Handlungsfeldes aus dem zugeteilten Budget<br />
gefördert werden sollen.<br />
Vom Förderkontingent aus dem LEADER-Programm entfallen gemäß allgemeiner Vorgabe fast<br />
30 %, genau 28 %, auf die Positionen „Überregionale Kooperationsprojekte“ (F.) und „Regionalmanagement“<br />
(G.).<br />
Das Regionalmanagement ist ein wichtiger Motor zur Umsetzung des Gesamtkonzeptes. Laut<br />
ministerieller Vorgabe liegt die Grenze bei max. 20 % des Kontingents. Diese Grenze muss<br />
aber nicht ausgereizt werden, daher wird ein Anteil von 15 % disponiert, auch um möglichst<br />
mehr Projekte fördern zu können. Von diesen 15 % des Ansatzes für das Regionalmanagement<br />
96 7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept
Region Leinebergand Gemeinsam stärker.<br />
werden wiederum 1 % für Öffentlichkeitsarbeit, Messen vorgesehen, dies aus Kontinuitätsgründen<br />
auf alle Jahre gleichmäßig verteilt (s. Indikativer Finanzplan).<br />
Die Umsetzung von Projekten aus dem Handlungsfeld F. „Überregionale Kooperationsprojekte“<br />
hat deutlich an Bedeutung und Gewicht gewonnen. Auch hier zeigen sich im Zuge der Konzepterarbeitung<br />
vielfältige Maßnahmenmöglichkeiten mit hohen Synergieeffekten auf, weitere<br />
Projekte auf diesem Gebiet werden sich entwickeln. Daher erscheint auch dieser Ansatz von 13<br />
% des Förderkontingents für angemessen.<br />
Bleiben vom Förderkontingent noch 72 % übrig für die Umsetzung von Projekten aus den 5<br />
Handlungsfeldern A.-E. Als ein Schwergewicht mit hohem Bedarf hat sich dabei das Handlungsfeld<br />
A. Tourismus, Landschaft und Kultur entwickelt. Gerade im Bereich der Tourismus-<br />
und Kulturförderung besteht eine hohe Förder-Kompatibilität zu den ELER- und ZILE-<br />
Programminhalten. Bei diesem Handlungsfeld A sind auch insbesondere wirtschaftliche Impulse<br />
zu erwarten. Für dieses Handlungsfeld A. werden 30 % aus dem Förderkontingent pauschal<br />
veranschlagt, auch wenn die Anzahl der Projekte aus dem Handlungsfeld A. derzeit über die<br />
Hälfte aller bisherigen Projekte ausmacht. Zur Entwicklung von noch mehr Projekten aus den<br />
übrigen Handlungsfeldern muss aber auch ein angemessener Umfang „zu Lasten“ des Handlungsfeldes<br />
A. bereitgestellt werden. Für die 3 weiteren Handlungsfelder B., D. und E. bietet<br />
sich eine etwa gleichmäßige Zuordnung von 12 % des Förderungskontingentes an, auch wenn<br />
von der Anzahl her bei Projekten und Kosten graduelle Unterschiede bestehen.<br />
Die Projekte aus dem Handlungsfeld B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz passen grundsätzlich<br />
alle gut in das Förderspektrum der ELER-Richtlinien. Grundsätzlich werden Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
möglicherweise über das Umweltministerium geregelt.<br />
Das Handlungsfeld C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie und Verkehr ist besonders<br />
wichtig und zukunftsträchtig im Bereich Energie und bietet dabei vor allem für die<br />
Landwirtschaft Diversifikationsmöglichkeiten. Ein Teil der Maßnahmen und Projekte ist jedoch<br />
fördertechnisch zur Zeit auf „anderer“ Ebene angesiedelt. Auch gibt es im Bereich Landwirtschaft<br />
vielfältige zusätzliche Fördermöglichkeiten außerhalb des LEADER-Ansatzes, auch für<br />
die Forstwirtschaft bieten sich spezielle Programme aus dem ELER-Schwerpunkt 2 (nachhaltige<br />
Bewirtschaftung bewaldeter Flächen) an. Für den Bereich der wichtigen Bioenergieprojekte<br />
bestehen derzeit im Rahmen von LEADER kaum Fördermöglichkeiten, auch wenn die neue<br />
ZILE-Richtlinie die Fördervoraussetzungen - jedoch nur für Pilotvorhaben - vermutlich ändern<br />
wird.<br />
Im Handlungsfeld C. sind die Fördermöglichkeiten für Wirtschaftsprojekte vorrangig aus den<br />
Förderprogrammen EFRE und ESF gegeben. Im Rahmen des LEADER-Ansatzes sind Anschubförderungen<br />
wünschenswert, z.B. für potentielle Kooperations- und Umnutzungsprojekte<br />
für Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungszwecke. Die wirtschaftliche Komponente ist zudem<br />
im Handlungsfeld A. Tourismus und Kultur mit enthalten.<br />
Auf die Zukunft gerichtet ist daher der Ansatz von 6 % für dieses Handlungsfeld C. sinnvoll und<br />
angemessen.<br />
Im Handlungsfeld D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne sind Initiativen zu Gruppendorferneuerungen<br />
und Ortsmittengestaltungen geplant. Im Spektrum „Dorferneuerung und Dorfentwicklung“<br />
(Code 322) stecken noch viele Entwicklungspotenziale in der Region mit modellhaften Gestaltungen<br />
zur Regionsentwicklung, gerade im Zusammenhang mit Umnutzungen und einer ortsbildgerechten<br />
energetischen Gebäudesanierung.<br />
Bei Umnutzungsvorhaben lassen sich auch gut Brücken zum Handlungsfeld E. Gesundheit,<br />
Bildung und Soziales schlagen. Gerade die Umnutzung von ortsbildprägenden Gebäuden zu<br />
sozialen und gemeinschaftlichen Zwecken kann und soll noch mehr entwickelt werden. Für das<br />
Handlungsfeld D. sind auch 12 % des Förderrahmens aus ELER veranschlagt, weil in diesem<br />
Segment etliche Projekte in der Regel auch aus den laufenden Dorferneuerungsprogrammen<br />
gestaltet werden können.<br />
Der Stellenwert des Handlungsfeldes E. Gesundheit, Bildung und Soziales für die Region ist<br />
im Rahmen des <strong>Entwicklungskonzept</strong>es deutlich geworden. Bei diesem Handlungsfeld sind<br />
zudem auch Projekte angesiedelt bzw. noch mehr zu erwarten, deren Umsetzungen durch das<br />
Engagement der Bürger initiiert werden. Dieses Bürgerengagement ist in der Region Leinebergland<br />
besonders gegeben. Einige Projekte im Handlungsfeld E. betreffen den Dienstleistungssektor<br />
zur Grundversorgung der ländlichen Bevölkerung. Die Realisierung dieser Projekte ist<br />
erforderlich, um sich noch mehr zu einer familienfreundlichen Region zu entwickeln und das<br />
7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept 97
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Zusammenwachsen von Generationen zu unterstützen. Es werden auch „kleinere Projekte“<br />
erwartet, die Höchstfördergrenzen, die z.B. beim ZILE-Programm (Richtlinie über die Gewährung<br />
von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung) gesetzt sind, werden dabei<br />
nicht so schnell überschritten wie bei finanziell umfangreicheren Projekten der übrigen Handlungsfelder.<br />
In allen Handlungsfeldern bestehen jedoch zunächst entsprechende Möglichkeiten, auch schon<br />
in der Startphase der Umsetzung Leitprojekte und Projekte mit gemeindeübergreifender Bedeutung<br />
zu initiieren. Die Zuordnung des Förderkontingentes von 2 Millionen € auf die jeweiligen<br />
Handlungsfelder wirkt sich entsprechend auf den Indikativen Finanzplan aus. Der Indikative<br />
Finanzplan (s. Anhang) gibt eine Übersicht über den Umfang der ELER-Fördermittel, der kommunalen,<br />
sonstigen öffentlichen und privaten Mittel wider.<br />
Für den „Indikativen Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe“ wird zusammenfassend vorausgesetzt:<br />
• Als Förderkontingent zum LEADER-Ansatz werden 2,0 Mio € aus dem Förderprogramm<br />
ELER Schwerpunkt 4 „LEADER“ veranschlagt<br />
• Als Erfahrungssatz aus der Förderperiode 2000-2006 werden in 4 Jahren jeweils 66.667 €<br />
pro Jahr und in 2 Jahren jeweils 133.334 € pro Jahr für private Aufwendungen veranschlagt.<br />
Das entspricht angenommenen ca. 1-2 privaten Antragstellungen pro Jahr mit einer Fördersumme<br />
von 20.000 € (30 % von 66.667 € ) pro Projekt. Für die Förderung der privaten<br />
Aufwendungen werden dabei 15 % Beteiligung aus ELER und 15 % aus sonstigen öffentlichen<br />
Mitteln (z.B. Denkmalpflege, Stiftungen) als Kofinanzierung veranschlagt<br />
• Für das Regionalmanagement wird eine Zuschusshöhe von 55 % auf die Nettokosten, für<br />
die übrigen Bereiche der Maßnahmen 411-413 und 421 (überregionale Kooperationen) jeweils<br />
50 % Förderung auf die Nettokosten aus dem ELER-ZILE-Programm zugrunde gelegt<br />
• Die laufenden Kosten der LAG incl. Regionalmanagement betragen 15 %, max. sind 20 %<br />
des Kontingents möglich. Davon wird 1 % für die Öffentlichkeitsarbeit veranschlagt<br />
• Für überregionale Kooperationsprojekte wird ein Anteil von 13 % des LEADER-Kontingents<br />
angesetzt.<br />
Hinsichtlich der Aufteilung der Fördermittel nach Jahren wird davon ausgegangen, dass aufgrund<br />
des konzeptionellen Vorlaufes im Jahr 2007 bereits im Jahr 2008 erste Maßnahmen<br />
(Maßnahmen Code 411-413) begonnen und umgesetzt werden können. Dennoch wird das Jahr<br />
2008 noch ein Vorbereitungsjahr sein, weil einige Maßnahmen planerisch entwickelt werden<br />
müssen. Der Hauptteil der Maßnahmenumsetzung soll auf den mittleren Förderzeitraum in den<br />
Jahren 2009 und 2011 gelegt werden. Auch in der Mitte der Zeit wird ein verstärkter Einsatz<br />
privater Mittel erwartet bzw. veranschlagt. Gegen Ende der Förderperiode bleibt oft nicht genügend<br />
Zeit, um größere Maßnahmen noch fristgerecht umzusetzen und abzuschließen. Daher<br />
werden für die beiden letzten Jahre geringere Mittel angesetzt (s. hierzu Indikativer Finanzplan<br />
nach Jahren).<br />
Für die Umsetzung überregionaler Kooperationsprojekte (Maßnahmen Code 421) wird das Jahr<br />
2008 ebenfalls als Vorbereitungsjahr dienen, d.h. in diesem Maßnahmenbereich werden wohl<br />
2008 noch mehr Aspekte zu koordinieren und abzustimmen sein. Danach werden voraussichtlich<br />
Maßnahmen schwerpunktmäßig in den Jahren 2009-2011 erfolgen, die sich dann bis zum<br />
Ende des Förderzeitraums abbauen. Die Aktivitäten des Regionalmanagements werden sich<br />
voraussichtlich zur Mitte des Förderzeitraumes (Zwischenbericht, Evaluierung) und zum Ende<br />
hin (Abschlussbericht) steigern müssen.<br />
Nach Programmaufnahme setzt die Lokale Aktionsgruppe (LAG) fest, welche Projekte mit den<br />
möglichen Fördergeldern des LEADER-Programmes umgesetzt werden sollen. Für die Finanzplanung<br />
können sich im Laufe des Verfahrens Änderungen ergeben. Neue Projekte werden<br />
hinzukommen. Projekte aus dem Ideepool können aufgrund neuer oder geänderter Aspekte an<br />
Bedeutung gewinnen und somit von der LAG neu bewertet und zur Umsetzung festgelegt werden.<br />
Auch im Zuge der jeweiligen Evaluierung können die Erfahrungen und Erkenntnisse aus<br />
den ersten Jahren genutzt werden, den Indikativen Finanzplan und die Zuordnung der Fördermittel<br />
zu den Handlungsfeldern im Laufe des Verfahrens zu aktualisieren und anzupassen.<br />
98 7. Umsetzen und realisieren: Unser Finanzkonzept
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
8. Bewerten und verbessern:<br />
Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
Die Umsetzung des REK Leinebergland wird von einem kontinuierlichen Verfahren zur Erfolgskontrolle<br />
und Prozesssteuerung begleitet. Dieses Verfahren ermöglicht eine stetige Beobachtung,<br />
ob und wie einzelne Maßnahmen und Projekte durchgeführt wurden und inwieweit die<br />
Ergebnisse einen Beitrag zur Erreichung der Entwicklungsziele leisten.<br />
Das System der Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung dient dazu, im Laufe der mehrjährigen<br />
Durchsetzungsphase auf veränderte Rahmenbedingungen in der Region rechtzeitig reagieren<br />
zu können und ggf. neuen Handlungsbedarf zu erkennen. Daneben sind die Ergebnisse dieses<br />
Vorgangs wichtige Grundlage im Erfahrungsaustausch mit benachbarten Regionen.<br />
Eine rechtzeitige Kontrolle des regionalen Entwicklungsprozesses soll helfen, bewährte Strategien<br />
beizubehalten oder auszubauen, Problemen des Entwicklungsprozesses vorzubeugen,<br />
Lehren zu ziehen und ggf. für bestimmte Bereiche andere bzw. modifizierte Vorgehensweisen<br />
zu wählen.<br />
Durch eine regelmäßige Überprüfung können rechtzeitig Korrekturen vorgenommen werden, ob<br />
der eingeschlagene Weg und die ursprünglichen Ziele übereinstimmen. Rechtzeitige Evaluierung<br />
kann helfen, Problemen des Entwicklungsprozesses vorzubeugen aber auch durch Erfolgsmeldungen<br />
und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit neue Motivationsschübe auszulösen.<br />
Hierzu gehört<br />
• an den Vorgaben des Förderprogrammes PROFIL 2007 - 2013 orientierte konkrete und<br />
überprüfbare Wirkungsindikatoren für die angestrebten Entwicklungsziele, Handlungsfelder<br />
und Projekte zu benennen und zu erfassen sowie<br />
• möglichst kontinuierlich Selbstbewertungen zur Prozesssteuerung und Umsetzungsverbesserungen<br />
durchzuführen.<br />
8.1 Wirkungsindikatoren zur Erfassung des<br />
Umsetzungsstandes, der Ergebnisse und<br />
der Zielerreichung<br />
Als Grundlage für die Erfassung des Umsetzungsstandes, der Ergebnisse sowie den Grad der<br />
Zielerreichung sind die angestrebten Entwicklungsziele, Handlungsfelder und Projekte des Kapitels<br />
6 mit aussagefähigen Indikatoren zur Erfassung ihrer Wirkungen hinterlegt (Wirkungsindikatoren),<br />
die sich an den Vorgaben des Förderprogrammes PROFIL 2007 - 2013 orientieren.<br />
Diese beispielhaften Wirkungsindikatoren sind bereits mit Vorlage des REK benannt, um auch<br />
schon in der Konzeptphase allen Beteiligten zu verdeutlichen, wie im Umsetzungsprozess die<br />
Anstrengungen evaluiert werden sollen. Diese Überprüfungen sind sehr komplex und müssen<br />
im Laufe des Verfahrens kontinuierlich verfeinert werden. Mit Hilfe des Regionalmanagements<br />
sind durch die LAG und ggf. externe Berater diese Indikatoren entsprechend laufend zu ergänzen<br />
und zu verfeinern.<br />
Bei den Überprüfungen werden drei Ebenen unterschieden:<br />
• Im Rahmen der Erfassung des Umsetzungsstandes werden von den Projektgruppen/ -<br />
trägern Evaluierungsinformationen eingeholt, in denen der Stand der Projektumsetzungen<br />
dokumentiert werden<br />
• bzgl. des Erfolges der Maßnahmen wird in den fünf Handlungsfeldern eine Bewertung der<br />
Ergebnisse vorgenommen, die durch die umgesetzten Projekte erzielt werden<br />
• bzgl. der Wirkungen der Maßnahmen für die gesamte Region Leinebergland wird des Weiteren<br />
eine turnusmäßige Prüfung vorgenommen, wie die nachhaltige Erreichung der Entwicklungsziele<br />
geschafft wurde.<br />
8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 99
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Die zugrundezulegenden Indikatoren lassen sich nach mehreren Typologien unterteilen: So<br />
werden Indikatoren in quantitative (z.B. Anteil der geschaffenen Arbeitsplätze, Anzahl von Fortbildungsmaßnahmen)<br />
oder qualitative (z.B. Anteil der Ausbildungsteilnehmer/innen, die mit den<br />
Fortbildungsmaßnahmen zufrieden sind) Indikatoren unterteilt.<br />
Methodisch stehen dazu i.d.R. Zahlenindikatoren, Meinungsindikatoren und Bewertungsindikatoren<br />
zur Verfügung, die im Folgenden anhand von sog. „Schlüsselfragen“ umrissen werden.<br />
Zahlenindikatoren bewerten eine numerische Veränderung, wie z.B. die Zunahme von Übernachtungszahlen.<br />
Meinungsindikatoren bewerten die Meinung relevanter Personen durch Befragung.<br />
Bewertungsindikatoren verfolgen die Realisierung einer Strategie. Die Zahlenindikatoren<br />
werden datenmäßig und statistisch erfasst, eine Grundlage hierfür bilden die Daten zur<br />
Bestandsaufnahme im Kapitel 4 des REK.<br />
Insbesondere die Einschätzung des Erfolges ist aber nicht nur anhand von „Erfolgszahlen“ oder<br />
Statistiken möglich, sondern hier muss das Meinungsbild der beteiligten Akteure/innen eruiert<br />
und analysiert werden. Durch gezielte und repräsentative Befragung der LAG-Mitglieder, der<br />
relevanten regionalen Akteure/innen und Experten/innen der Region (Fachbehörden u.a.) ergeben<br />
sich auch vielfältige Meinungsindikatoren.<br />
8.1.1 Umsetzungsstand<br />
Die Erfassung des Umsetzungsstandes der einzelnen Projekte und Maßnahmen wird wie folgt<br />
dargestellt:<br />
• Welche Bausteine des Projektes wurden bereits umgesetzt ?<br />
• Welche Kosten sind bisher entstanden ?<br />
• Wie hoch ist die Summe der bisher eingesetzten Fördermittel ?<br />
• Durch wen wurden Kofinanzierungsmittel aufgebracht ?<br />
• Welche weiteren Umsetzungsschritte sind geplant ?<br />
• Welche Kosten entstehen voraussichtlich für die weiteren Schritte ?<br />
8.1.2 Ergebnisse<br />
Überprüfbare Indikatoren zu den Ergebnissen in den fünf Handlungsfeldern werden beispielhaft<br />
wie folgend dargelegt:<br />
Handlungsfeld A. Tourismus, Landschaft und Kultur:<br />
• Hat sich die Anzahl der Übernachtungen und Tagesaufenthalte steigern lassen?<br />
• Welche Wirtschaftskraft ist durch den Tourismus neu entwickelt worden?<br />
• Wie hoch ist die Anzahl erfolgreich umgesetzter Projekte?<br />
• Ist der Bekanntheitsgrad der Region erhöht worden?<br />
• Sind regionsspezifische kulturelle Einrichtungen einbezogen worden oder neu entwickelt<br />
worden?<br />
• Hat sich das Tourismus- und Marketingkonzept bewährt?<br />
• Welche kulturellen Einrichtungen sind erhalten oder geschaffen worden?<br />
• Welche landschaftlichen und kulturellen Attraktionen konnten entwickelt werden?<br />
• Welche kulturellen und landschaftstypischen Ressourcen konnten inwertgesetzt werden?<br />
• Konnte das Fahrradnetz ausgebaut werden (Angaben in km), hat sich der Fahrradtourismus<br />
verstärkt?<br />
• Welche touristischen und kulturellen Einrichtungen konnten miteinander verknüpft werden?<br />
Handlungsfeld B. Ökologie, Umwelt und Naturschutz:<br />
• Wie viele und welche Initiativen konnten zu Umweltaspekten entwickelt werden?<br />
• Konnten zentrale Einrichtungen zur Umweltbildung etabliert werden?<br />
• Konnte die Gewässersituation verbessert werden?<br />
• Wurden Patenschaften für Streuobstwiesen gewonnen?<br />
• Konnte das Landschaftsbild aufgewertet werden?<br />
• Wie viele Maßnahmen wurden zur Erhaltung von besonderen Biotopen und Landschaftsbestandteilen<br />
umgesetzt?<br />
100 8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
• Ist eine Strategie zur Steigerung des Umweltbewusstseins eingeleitet, geschaffen und umgesetzt<br />
worden? Wie wurde die Öffentlichkeit beteiligt, informiert und einbezogen?<br />
• Wie und wodurch konnten ökologische Belange mit ökonomischen, kulturellen und landwirtschaftlichen<br />
Belangen in Einklang gebracht werden?<br />
• Sind neue oder andere Wege zur Verbesserung des Klimaschutzes eingeschlagen worden?<br />
Handlungsfeld C. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft,<br />
Energie und Verkehr:<br />
• Konnte die regionale Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden?<br />
• Haben Schulen und Ausbildungsbetriebe noch mehr miteinander kooperiert?<br />
• Wurden Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote geschaffen?<br />
• Was hat das Regionale Wirtschaftskonzept bewirkt, was muss noch bewegt werden?<br />
• Wurde der Ausbau der B 3 vorangetrieben?<br />
• Wie haben Kleinbetriebe vom Regionsprozess profitiert? Wurden lokale Beschäftigungsinitiativen<br />
gefördert?<br />
• Wurde der Sektor „nachwachsende Rohstoffe“ ausgebaut? Konnte dies in Einklang gebracht<br />
werden mit dem Landschaftsbild?<br />
• Wurden aktuelle Entwicklungen berücksichtigt? (Technologie, Forschung, Gesetzgebung<br />
etc.)?<br />
• Gab es Kooperationen zwischen Landwirtschaftsbetrieben und anderen Partnern aus der<br />
Wirtschaft?<br />
• Wie viele Erzeuger- und Verbraucherkooperationen wurden gebildet?<br />
• Konnte das Energienetzwerk ausgebaut werden und Holz als Energieträger weiterentwickelt<br />
werden?<br />
• Wurde die Akzeptanz bei der Bevölkerung für landwirtschaftliche Belange erhöht?<br />
• Konnte die Wertschöpfung in der Landwirtschaft gesteigert werden?<br />
Handlungsfeld D. Dorf-, Orts- und Stadtkerne:<br />
• Konnten Strategien zur Revitalisierung der Dörfer und Dorfkerne umgesetzt werden?<br />
• Wie viele Leerstände konnten beseitigt werden?<br />
• Welche Gruppendorfinitiativen wurden entwickelt, welche Fazite können daraus modellhaft<br />
abgeleitet werden?<br />
• Wie viele Gebäude wurden energetisch saniert unter Wahrung ortstypischer Gestaltungsmerkmale?<br />
• Konnten neue Infrastrukturen zur Grundversorgung der Bevölkerung in den Dörfern entwickelt<br />
werden?<br />
• Wurde die Mobilität der ländlichen Bevölkerung erhöht? Konnten alternative, umweltfreundliche<br />
Transportmittel eingesetzt werden? Wurde die Inanspruchnahme des ÖPNV erhöht?<br />
• Sind junge Familien in die Dörfer gezogen?<br />
Handlungsfeld E. Gesundheit, Bildung und Soziales:<br />
• Welche Merkmale einer familiengerechten Region sind zu verzeichnen?<br />
• Wie viele Mehrgenerationeneinrichtungen konnten geschaffen werden?<br />
• Wurden neue Wohn- und Gemeinschaftsformen entwickelt?<br />
• Wurde die Kinderbetreuung verbessert?<br />
• Wie konnten Jugendliche in den Regionsprozess eingebunden werden?<br />
• Wurden Freizeitangebote ausgebaut oder neu geschaffen?<br />
• Wurden Angebote für Familien und Jugendliche vernetzt?<br />
• Gab es erfolgreiche Ansätze zur Gesundheitsförderung und Prävention?<br />
• Konnte das Ehrenamt gestärkt werden?<br />
• Wurden soziale Brennpunkte erkannt?<br />
• Wurde die Chancengleichheit für Frauen erhöht?<br />
• Konnten alle relevanten sozialen Themen aufgegriffen werden, welche Strategien wurden<br />
eingeleitet zur Verbesserung sozialer Problemfelder?<br />
8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 101
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
8.1.3 Zielerreichung<br />
Beispielhafte überprüfbare Indikatoren zum Grad der Zielerreichungen für die ganze Region<br />
Leinebergland werden wie folgend gefasst:<br />
Zielorientierte Schlüsselfragen:<br />
• Wie umfangreich wurden die Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements erweitert ?<br />
• In welchem Umfang wurden die regionseigenen landschaftlichen Potenziale und kulturellen<br />
Standortqualitäten ausgebaut ?<br />
• Wurden die land- und forstwirtschaftlichen Strukturen weiter gefestigt ?<br />
• Wie intensiv wurden die vorhandenen gewerblich / industriellen und handwerklichen Angebote<br />
ausgebaut ?<br />
• Wie umfassend wurde das Regionsprofil und die Vermarktung nach innen und nach außen<br />
gestärkt ?<br />
• Wurde die mittige Lage der Region ausreichend genutzt ?<br />
• Wie viele Arbeitsplätze konnten durch Maßnahmen im Rahmen des LEADER-Prozesses<br />
gehalten oder neu geschaffen werden, insbesondere für Jugendliche, Frauen, Behinderte,<br />
wie haben sich die Arbeitslosenzahlen entwickelt?<br />
• Hat sich das Wirtschaftswachstum in der Region erhöht?<br />
• Welche weiteren Folgeinvestitionen wurden durch Maßnahmen im Rahmen des LEADER-<br />
Prozesses zusätzlich initiiert?<br />
• Gab es öffentlich-private Partnerschaften?<br />
• Wie viel Beiträge wurden zur Verbesserung der Umweltsituation realisiert ?<br />
Sonstige Schlüsselfragen zu den vom Programm PROFIL vorgegebenen Indikatoren:<br />
• Wie hoch ist die Anzahl der durch geförderte Projekte angestoßenen Folgeaktivitäten?<br />
• Wie hoch ist die Anzahl Projekte, die Wechselwirkungen zu anderen Projekten haben?<br />
• Wie hoch ist die Anzahl der durch Kooperation angestoßenen Aktivitäten?<br />
• Welche Arten von Kooperationen sind angestoßen worden?<br />
• Wie hoch ist der Anteil der LAG-Mitglieder, nach deren Einschätzung Kooperationsprojekte<br />
der LAG einen Beitrag zur Optimierung der Strategie geleistet haben?<br />
• Wie hoch ist der Anteil der LAG-Mitglieder, für die die Arbeit der LAG zu einer Verbesserung<br />
der regionalen Handlungskompetenz geführt hat?<br />
• Wie hoch ist die Anzahl der Aktivitäten zur Mobilisierung, Information und Qualifikation der<br />
Akteure?<br />
• Welcher Art sind die Koordinierungsaktivitäten bzw. wie hoch ist die Anzahl von Koordinierungsaktivitäten?<br />
• Wie hoch ist die Anzahl von in der LAG und in Arbeitsgruppen der LAG beteiligten Akteure/innen<br />
nach Art und Sektor?<br />
8.2 Prozessbewertung und<br />
Umsetzungsverbesserungen<br />
Bei der Selbstbewertung des eingeleiteten Regionsprozesses etabliert die LAG eine regelmäßige<br />
Prüfmethode, um selbständig Erfolge und Misserfolge in verschiedenen Bereichen der regionalen<br />
Entwicklung zu identifizieren und mögliche Kurskorrekturen zeitnah durchführen zu können.<br />
Die Methodik und Ziele der Bewertungen setzen auf verschiedene Bausteine. Dabei stehen<br />
folgende Fragestellungen im Vordergrund:<br />
1. Warum wird bewertet und evaluiert?<br />
Ziel ist eine umfassende Erfolgs- und Qualitätskontrolle. Es geht um eine Art „Frühwarnung“<br />
und „Optimierung“ über den eingeschlagenen Weg zur nachhaltigen Regionsentwicklung.<br />
102 8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
2. Wer evaluiert?<br />
Der Personenkreis für die Bewertung soll sowohl intern als auch extern ausgerichtet sein. Die<br />
internen Bewerter/innen stellen die LAG, das Regionalmanagement und die beteiligten Akteure/innen.<br />
Als externe Bewerter/innen kommen Fachbüros oder wissenschaftliche Einrichtungen<br />
infrage, auch um „neutrale“ Meinungsbilder zu erhalten.<br />
3. Was wird bewertet?<br />
Bewertet werden sollen der Gesamtprozess und Elemente und Bausteine des regionalen Entwicklungsprozesses.<br />
Ebenso stehen auf dem Prüfstand die Zusammenarbeitsstrategien der<br />
beteiligten Akteure/innen untereinander und Koordinationsfähigkeiten der LAG und Leitstelle.<br />
Bewertet werden auch einzelne Projekte sowie Inhalte und Ziele des Konzeptes hinsichtlich<br />
Umsetzungsstand und Auswirkungen. Dazu gehören u.a. folgende Schlüsselfragen zur LAG:<br />
• Wie häufig wurde in den Medien berichtet?<br />
• War die Arbeitsweise der LAG erfolgreich?<br />
• Welche Entwicklungsziele konnten umgesetzt werden? Wie ist der Umsetzungsstand?<br />
• Wurden die Fördermittel gut und effektiv zugeordnet?<br />
• Wie kann die Arbeitsweise der LAG verbessert werden?<br />
• Wo liegen künftig neue Schwerpunkte?<br />
4. Wie wird evaluiert?<br />
Die methodischen Ansätze für die Überprüfungen beinhalten zunächst während der Förderphase<br />
laufende Jahresberichte zum Stand der Umsetzung und Ergebnisse, die sich aus der<br />
notwendigen Selbstbewertung zur Prozesssteuerung ergebenden Handlungserfordernisse werden<br />
in Bewertungsberichten dargestellt. Diese Bewertungsberichte sind zu folgenden Zeitpunkten<br />
an zwei Terminen vorzulegen:<br />
1. Termin: 30. Juni 2010<br />
2. Termin: 30. Juni 2012.<br />
Der Fokus des ersten Bewertungsberichtes liegt auf ersten Erfahrungen mit der Umsetzung.<br />
Hierin enthalten sind: erste Erfolge, erforderliche Anpassungen zur Verbesserung der Umsetzung<br />
in der Region und/oder Anregungen zur Verbesserung der Umsetzung auf Programmebene.<br />
Durch Ermittlung von Daten und Fakten als Zahlenindikatoren und durch Schlüsselfragen<br />
an die Mitglieder der LAG, aber auch an andere relevante Akteure/innen und Prozess- oder<br />
Projektbeteiligte werden die Prozessbewertungen vorgenommen. Im Ergebnis kann so eine<br />
laufende Zieljustierung erfolgen.<br />
Beim 2. Termin liegt der Fokus auf der Bewertung der Umsetzung des REK. Hierin enthalten<br />
sind: Ergebnisse und Wirkungen im Hinblick auf die angestrebten Entwicklungsziele und die<br />
Ziele der Handlungsfelder, Entwicklungsperspektiven, Überlegungen zur Verstetigung des Prozesses<br />
nach Ende der Förderperiode.<br />
Beide o.g. Berichtsformen werden der Öffentlichkeit auf Vollversammlungen der LAG und der<br />
Projektgruppen in Form regionaler Zukunftswerkstätten zugänglich gemacht. Hierzu dienen<br />
Flyer als Kurzzusammenfassung, Internetauftritte und Wanderausstellungen, die der Öffentlichkeit<br />
an wechselnden Standorten in der Region präsentiert werden. Diese Ausstellungen werden<br />
mit Aktionen und Angeboten zur Aktivierung und Einbindung weiterer Akteure/innen verknüpft.<br />
Die Erhebungen für die o.g. Jahresberichte und zweimaligen zusammenfassenden Bewertungsberichte<br />
werden u.a. auf Grundlage von öffentlichen Bilanzveranstaltungen als Evaluierungssitzungen<br />
(Teilnehmerkreis LAG, Regionalmanagement, lokale Akteure/innen, Bevölkerung<br />
der Region) durchgeführt:<br />
Bei diesen Veranstaltungen stellt jedes Projekt seinen Entwicklungsstand dar, mögliche Probleme<br />
oder Hindernisse, Lösungs-, Verknüpfungs- und Fortschreibungsmöglichkeiten werden<br />
diskutiert. Die Bilanzveranstaltungen dienen der kritischen Hinterfragung der eigenen Vorgehensweise,<br />
dem Erfahrungsaustausch und dem Aufbau stabiler regionaler Strukturen der Zusammenarbeit<br />
und dem Kennenlernen anderer regionaler Akteure/innen. In vielen Fällen können<br />
Fragen und Probleme durch gegenseitige Beratung und Hilfe gelöst werden.<br />
8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung 103
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Bei der Bilanzveranstaltung werden die durch das Regionalmanagement initiierten indikatorengestützten<br />
Erhebungen vorgestellt und gemeinsam ausgewertet. Für eine dazu durchzuführende<br />
Befragung der regionalen Akteure/innen wird ein Bewertungsbogen entwickelt. Dieser soll<br />
sich am Bewertungsleitfaden „Erfolgreiche integrative Regionalentwicklung“ orientieren:<br />
Diese Methode arbeitet mit sogenannten „Erfolgsfaktoren“. Sie werden aus erfolgreichen kooperativen<br />
Projekten herausgefiltert und durch die Erfahrungen von Regionalmanagern/innen in<br />
integrativen Entwicklungsprozessen ergänzt. Wichtig ist, dass sie als Hilfestellung und Orientierung,<br />
nicht aber als „starres Rezept“ und Erfolgsgarantie verstanden werden. Jeder Erfolgsfaktor<br />
wird zunächst kurz erläutert und mit Beispielen veranschaulicht. Daran schließt sich der<br />
Bewertungsteil für den jeweiligen Erfolgsfaktor an. Die Bewertung erfolgt mit Hilfe einer Einschätzungsskala:<br />
1 trifft nicht zu, 2 trifft weniger zu, 3 trifft teilweise zu, 4 trifft mehrheitlich zu, 5<br />
trifft voll und ganz zu.<br />
Das Regionalmanagement wird einen Teil der Arbeit daraufhin ausrichten, Informationen zur<br />
Selbstbewertung herauszufiltern und zu sammeln. Anhand der o.g. Indikatoren erfolgt eine umfassende<br />
und strategiebezogene Bewertung mit abschließenden Hinweisen für evt. notwendige<br />
Umsetzungsverbesserungen.<br />
104 8. Bewerten und verbessern: Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung
Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />
Regionskarte 1: 50.000 ><br />
Anhang (s. Extraordner)<br />
Liste der Teilnehmerkommunen mit Ortsteilen<br />
Projektbögen<br />
Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Jahren<br />
Indikativer Finanzplan - Aufteilung nach Handlungsfeldern<br />
für die gesamte Laufzeit<br />
Zuordnung der Projekte zu den Förderprogrammen<br />
(Anlage 1 zum indikativen Finanzplan)<br />
Zuordnung potentieller Projekte für die Maßnahmencodes 411 – 413<br />
(Anlage 2 zum indikativen Finanzplan)<br />
Einzelbewertung der Projekte nach Qualitätskriterien<br />
Absichtserklärungen zur Finanzierung<br />
Sitzungsprotokolle<br />
Infoflyer<br />
Pressespiegel
Daten zum Gebiet: Gemarkung in ha Einwohner<br />
Gesamtregion mit Kernstadt Alfeld ca. 523 qkm 77.007<br />
LEADER-Region Leinebergland ca. 512,9 qkm 65.109<br />
ohne Gemarkung Stadt Alfeld<br />
Die Gemarkung der Stadt Alfeld<br />
ist nicht Bestandteil der<br />
LEADER-Region<br />
Region: Leinebergland > Übersichtskarte<br />
der Städte/Samtgemeinden/Gemeinden:<br />
Region: Leinebergland<br />
> Übersichtskarte<br />
der<br />
Städte/Samtgemeinden/Gemeinden:<br />
Alfeld, Delligsen, Duingen,<br />
Elze, Freden, Gronau,<br />
Lamspringe und Sibbesse<br />
Maßstab im Original 1:50.000<br />
Alfeld, Delligsen, Duingen, Elze, Freden, Gronau, Lamspringe und Sibbesse<br />
10 km