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Offensives Auftreten - Hobsons.ch

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WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

ABB-Konzernspra<strong>ch</strong>e ist englis<strong>ch</strong>. Als Wirts<strong>ch</strong>aftsingenieurin<br />

mit der Vertiefung Umweltte<strong>ch</strong>nologie<br />

kann Seifert ihre «grüne»<br />

Seite momentan nur wenig in den Arbeitsprozess<br />

einbringen. «Im strategis<strong>ch</strong>en Einkauf<br />

kämen meine Kenntnisse aus dem Umweltmanagement<br />

wesentli<strong>ch</strong> stärker zum<br />

Tragen, aber den Einstieg bei ABB habe i<strong>ch</strong><br />

im Sommer des letzten Jahres im operativen<br />

Einkauf ges<strong>ch</strong>afft», präzisiert sie. Denno<strong>ch</strong><br />

ist Seifert in ihrer jetzigen Funktion zufrieden,<br />

denn sie kann hier wi<strong>ch</strong>tige Prozesse<br />

aus nä<strong>ch</strong>ster Nähe mitverfolgen und zum<br />

Gelingen des Ganzen beitragen: «Zudem<br />

a<strong>ch</strong>tet ABB bei der Auswahl von Lieferanten<br />

streng darauf, dass diese den so genannten<br />

‹Code of conduct› unters<strong>ch</strong>rieben haben und<br />

au<strong>ch</strong> einhalten. Diese Vereinbarung garantiert<br />

ABB, dass die Zulieferer arbeitsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinien bei ihren Produktionen einhalten.<br />

Den Job hat die gebürtige Berlinerin einzig<br />

aufgrund ihrer Qualifi kationen im Mas<strong>ch</strong>inenbau<br />

und Produktionsmanagement erhalten.<br />

Ihre Vertiefungsri<strong>ch</strong>tung Umweltte<strong>ch</strong>nologie<br />

war bei der Einstellung ni<strong>ch</strong>t gefragt,<br />

kann aber später hilfrei<strong>ch</strong> sein. Damit wird<br />

deutli<strong>ch</strong>, dass die beste Basis für den Einstieg<br />

in einen Te<strong>ch</strong>nologiekonzern bis heute<br />

ein sehr gutes te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>es Studium ist – mit<br />

Bestnoten in den Abs<strong>ch</strong>lüssen: «I<strong>ch</strong> kann<br />

Studienanfängern nur raten, ihr Studium<br />

sorgfältig zu planen und die ri<strong>ch</strong>tigen Praktika<br />

auszuwählen.» Wie sie selber in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Unternehmen erlebt hat, zählen<br />

au<strong>ch</strong> in den Fors<strong>ch</strong>ungsabteilungen na<strong>ch</strong> wie<br />

vor die Leistungen, die man si<strong>ch</strong> in den tra-<br />

www.hobsons.<strong>ch</strong><br />

ditionellen Berei<strong>ch</strong>en angeeignet hat. «Die<br />

besten Ingenieure zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> wie<br />

vor dur<strong>ch</strong> ihr Fa<strong>ch</strong>wissen in ihren Disziplinen<br />

aus.»<br />

Ökologie und Ökonomie im Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t<br />

In Berlin hatte Seifert im Jahr 1999 ihr Wirts<strong>ch</strong>aftsingenieur-<br />

und Mas<strong>ch</strong>inenbau-Studium<br />

aufgenommen und um den Fa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>werpunkt<br />

Umweltmanagement ergänzt.<br />

Ihre Diplomarbeit hat sie bei der MTU in<br />

Friedri<strong>ch</strong>shafen (heute Tognum) ges<strong>ch</strong>rieben.<br />

Dort hat sie das Umweltcontrolling bei<br />

der Produktion von Dieselmotoren verbessert.<br />

Dabei war sie au<strong>ch</strong> verantwortli<strong>ch</strong> für<br />

die Re-Zertifi zierung der Sparte na<strong>ch</strong> DIN<br />

ISO 14001 bis Ende 2003.<br />

Die Umwelt ist ihr ni<strong>ch</strong>t erst seit der Klimadebatte<br />

wi<strong>ch</strong>tig: «Gerade im Energieberei<strong>ch</strong><br />

werden heute überall grosse Anstrengungen<br />

unternommen, um si<strong>ch</strong> den Herausforderungen<br />

der Zukunft zu stellen.» Allerdings<br />

könnten nur dann tragbare Lösungen<br />

gefunden werden, wenn si<strong>ch</strong> diese au<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>nen: «Wer ökologis<strong>ch</strong>e Projekte vorantreiben<br />

mö<strong>ch</strong>te, die keinen wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Bere<strong>ch</strong>nungen standhalten, wird si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>iffbru<strong>ch</strong> erleiden und ist letztli<strong>ch</strong> ein<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Wissens<strong>ch</strong>aftler», lautet das Urteil<br />

von Seifert. Ein erstrebenswertes Ziel müsste<br />

es sein, ein Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en Ökologie<br />

und Ökonomie herzustellen.<br />

Den Bezug zur Realität erhalten<br />

Während ihres Studiums an der Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Berlin hat sie einen wertvollen<br />

Einblick in die vers<strong>ch</strong>iedenen Berei<strong>ch</strong>e<br />

der alternativen Energien erhalten. Kritis<strong>ch</strong><br />

sei allerding, dass aufgrund der grossen<br />

Bandbreite eine wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Vertiefung<br />

kaum mögli<strong>ch</strong> war: «Es wäre vermessen,<br />

würde i<strong>ch</strong> behaupten, dass i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> in der<br />

Photovoltaik auskenne.» Denn etwas Wesentli<strong>ch</strong>es<br />

wurde ihrer Ansi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> im Studium<br />

zu stark verna<strong>ch</strong>lässigt: «Wir haben<br />

zwar ausgiebig Versu<strong>ch</strong>e gema<strong>ch</strong>t und wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Bere<strong>ch</strong>nungen angestellt, aber<br />

der Bezug zur Realität fehlte.» Unternehmen<br />

müssten im Berei<strong>ch</strong> alternativer Energien<br />

von Grund auf andere Bere<strong>ch</strong>nungen anstellen<br />

als Personen in der Fors<strong>ch</strong>ung und Lehre.<br />

Denn aus dem Produkt müsse zumindest<br />

mittel- oder langfristig ein Gewinn erwirts<strong>ch</strong>aftet<br />

werden. Diese Zusammenhänge hat<br />

Seifert in ihrem Studium vermisst, ebenso<br />

die politis<strong>ch</strong>en Diskussionen, wel<strong>ch</strong>e bestimmte<br />

Te<strong>ch</strong>nologien überhaupt erst mögli<strong>ch</strong><br />

ma<strong>ch</strong>en. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> wäre au<strong>ch</strong> der<br />

Lobbyismus ein wi<strong>ch</strong>tiges Thema, wel<strong>ch</strong>es<br />

ihrer Ansi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> den Studenten vermittelt<br />

werden sollte: «Sonst holt einen na<strong>ch</strong> dem<br />

Studium sehr s<strong>ch</strong>nell die Realität ein.»<br />

In den nä<strong>ch</strong>sten Jahren dürfte die Na<strong>ch</strong>frage<br />

na<strong>ch</strong> bestens ausgebildeten Wissens<strong>ch</strong>aftlern<br />

steigen, die si<strong>ch</strong> in Sa<strong>ch</strong>en Umweltte<strong>ch</strong>nologie<br />

auskennen. Na<strong>ch</strong> Ansi<strong>ch</strong>t<br />

von Seifert liegt die Zukunft dann au<strong>ch</strong> ganz<br />

klar im Ökoprodukt selbst und ni<strong>ch</strong>t länger<br />

in ökologis<strong>ch</strong>en Produktionsabläufen.<br />

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