Harald Wimmer â unser Mann in China - St. Jakobus Versbach
Harald Wimmer â unser Mann in China - St. Jakobus Versbach
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Pek<strong>in</strong>g jedoch hat uns mit e<strong>in</strong>em richtigen<br />
Regenguss empfangen. Unser Flug dauerte<br />
11 <strong>St</strong>unden und war anstrengend,<br />
da im Flugzeug ke<strong>in</strong>e Bewegungsfreiheit<br />
für die Be<strong>in</strong>e ist. Der Pek<strong>in</strong>ger Flughafen<br />
ist sehr groß. Dagegen kommt e<strong>in</strong>em der<br />
Frankfurter Flughafen vor wie die Prov<strong>in</strong>z.<br />
T<strong>in</strong>a: Wurden Sie gastfreundlich aufgenommen?<br />
H. <strong>Wimmer</strong>: Von der ersten M<strong>in</strong>ute an –<br />
nur Freundlichkeit. Wenn ich im Rollstuhl<br />
unterwegs war, zeigte sich jedermann<br />
hilfsbereit, und als „Ruder-Opa“ hatte ich<br />
sowieso e<strong>in</strong>en besonderen <strong>St</strong>atus. Jeder<br />
Rollstuhlfahrer hatte außerdem se<strong>in</strong>e<br />
persönliche Betreuer<strong>in</strong> (die Frauen e<strong>in</strong>en<br />
Betreuer). Die Goldmedaillen-Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />
aus Ch<strong>in</strong>a hat mir e<strong>in</strong>en ch<strong>in</strong>esischen<br />
Rennanzug geschenkt.<br />
Bei der Schlussfeier kam e<strong>in</strong>e Tänzer<strong>in</strong> zu<br />
me<strong>in</strong>em Rollstuhl, hat ihn gekippt und mit<br />
mir getanzt. Ich b<strong>in</strong> immer noch h<strong>in</strong> und<br />
weg von den Menschen.<br />
T<strong>in</strong>a: Wie war Ihre Unterbr<strong>in</strong>gung?<br />
H. <strong>Wimmer</strong>: Ich war mit allem sehr<br />
zufrieden. Das olympische Dorf glich mit<br />
se<strong>in</strong>en 5000 Sportlern fast e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>adt.<br />
Die Häuser waren 6-9 <strong>St</strong>ockwerke hoch,<br />
Interview<br />
mit großen Wohnungen. Zwei Personen<br />
teilten sich immer e<strong>in</strong> Appartement mit<br />
Schlafräumen, großem Bad, Wohnraum<br />
und Kochecke. In jedem Treppenhaus<br />
wohnten oben 4 ch<strong>in</strong>esische Volontairs,<br />
die <strong>unser</strong>e Wohnung versorgten und<br />
sich um <strong>unser</strong>e Wäsche kümmerten. Im<br />
olympischen Dorf gab es e<strong>in</strong>e Riesenmensa<br />
mit etwa 20 Küchen. Es waren da<br />
e<strong>in</strong>e mediterrane, e<strong>in</strong>e afrikanische, e<strong>in</strong>e<br />
asiatische Küche und e<strong>in</strong>e für H<strong>in</strong>dus,<br />
Moslems und Juden. Diese waren<br />
24 <strong>St</strong>unden am Tag <strong>in</strong> Betrieb.<br />
T<strong>in</strong>a: Wie sehen sie Ihre sportliche<br />
Zukunft?<br />
H. <strong>Wimmer</strong>: Ich werde stark zurückstecken,<br />
es sei denn, Sigl<strong>in</strong>d Koehler,<br />
me<strong>in</strong>e Paralympics-Partner<strong>in</strong>, f<strong>in</strong>det<br />
ke<strong>in</strong>en neuen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspartner. Mit ihrer<br />
Beh<strong>in</strong>derung, sie ist be<strong>in</strong>amputiert, kann<br />
sie nur e<strong>in</strong>en Zweier fahren. Der E<strong>in</strong>ser ist<br />
Querschnittsgelähmten vorbehalten.<br />
T<strong>in</strong>a: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit<br />
für das Interview genommen haben.<br />
Das Interview führte T<strong>in</strong>a Richard.<br />
<strong>Harald</strong> <strong>Wimmer</strong> und Sigl<strong>in</strong>d Koehler – mit Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>.<br />
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