Themenstammtisch mit âEnergieâ gestartet - CSU Stadtverband ...
Themenstammtisch mit âEnergieâ gestartet - CSU Stadtverband ...
Themenstammtisch mit âEnergieâ gestartet - CSU Stadtverband ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Christenverfolgung heute<br />
<strong>CSU</strong> und Kirchen informieren über zunehmende<br />
Diskriminierung und Verfolgung von Christen<br />
Warum christliche<br />
Minderheiten diskriminiert<br />
und verfolgt werden und<br />
was wir für sie tun können<br />
Traurige Tatsache ist, dass Christen die am<br />
stärksten bedrohte Religionsgemeinschaft<br />
der Welt sind – vor allem in kommunistisch<br />
re gierten und in islamisch geprägten Ländern.<br />
Von den weltweit rund 2,2 Milliarden<br />
Christen leben rund 200 Millionen in Ländern,<br />
in denen nur eine eingeschränkte oder<br />
gar keine Religionsfreiheit für Christen besteht.<br />
Auf Vorschlag des <strong>CSU</strong>-<strong>Stadtverband</strong>es<br />
Neumarkt haben sich die katholischen Dekanate<br />
Neumarkt, Kastl, Berching und Velburg,<br />
das evangelische Dekanat Neumarkt<br />
und die beiden kirchlichen Bildungswerke<br />
darauf verständigt, <strong>mit</strong> einer Veranstaltungsreihe<br />
gemeinsam auf die derzeitige<br />
Situation aufmerksam zu machen.<br />
In einer Auftaktveranstaltung im Mai wurde<br />
ein Überblick über die aktuelle Lage gegeben.<br />
An drei Länderbeispielen wird von<br />
Länderexperten gezeigt, welcher Methoden<br />
sich die Peiniger von Christen bedienen<br />
und was sie konkret zu erleiden haben.<br />
In einer ökumenischen Vesper <strong>mit</strong> den Bischöfen<br />
Dr. Gregor Maria Hanke und Dr.<br />
Hans-Martin Weiss wollen die Veranstalter<br />
bewusst machen, dass „verfolgt sein“<br />
schon immer zu den Merkmalen der Kirche<br />
Jesu Christi gehört.<br />
Gelungene Auftaktveranstaltung<br />
Mit der Auftaktveranstaltung<br />
der Veranstaltungsreihe„Weltweit<br />
diskriminierte<br />
und verfolgte Christen“<br />
am 17. Mai 2011<br />
im vollbesetzten Saal<br />
des Johanneszentrums wurde ein guter<br />
Anfang gemacht, die Frage „Was können<br />
und sollen wir tun?“ zu beantworten.<br />
In seinem Grußwort für die beiden Kirchen<br />
erinnerte Dekan Monsignore Richard Distler<br />
daran, dass Stephanus der erste Märtyrer<br />
gewesen ist und dass man sagen könne,<br />
dass die Kirche aus den Katakomben<br />
hervorgegangen sei. Dekan Distler verschwieg<br />
nicht, dass die Kirche ihrerseits<br />
andere verfolgt habe wie die Katharer und<br />
die Waldenser. Als Märtyrer in der Zeit des<br />
Dritten Reiches erinnerte er an Pater Rupert<br />
Mayer und an Pfarrer Dietrich Bonhoeffer<br />
und erklärte, dass es ganz wichtig<br />
sei, dass wir unsere Stimme für die Diskriminierten<br />
und Verfolgten erheben!<br />
Die beiden Referenten der Auftaktveranstaltung<br />
Dr. Albert Schmid und Thorsten Leißer überzeugten<br />
<strong>mit</strong> fundierten Vorträgen.<br />
Wie „Verfolgung“<br />
heute definiert wird<br />
Oberkirchenrat Thorsten Leißer von der<br />
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD-<br />
Referatsleiter „Menschenrechte und Migration“)<br />
empfahl, sich an die im deutschen<br />
Asylrecht verwandte Definition anzulehnen,<br />
die vereinfacht gesagt lautet:<br />
„Als verfolgt gilt nicht, wer unter gesellschaftlichen<br />
Gruppen zu leiden hat, sondern<br />
wer direkt vom Staat bzw. direkt von<br />
staatlichen Organisationen in seiner Existenz<br />
gefährdet wird.“ Leißer weiter: „In der<br />
EKD differenzieren wir deshalb zwischen<br />
„bedrückten und verfolgten Christen“. Bedrückt<br />
werden viel mehr Christen als verfolgt.<br />
Meist ist jedoch nicht der Glaube der<br />
alleinige Grund für Ausgrenzung und Leid,<br />
sondern häufig spielen dabei auch andere<br />
Gründe <strong>mit</strong> wie z.B. wirtschaftliche, kulturelle<br />
und ethnische Unterschiede. Präsident<br />
Dr. Albert Schmid (bisheriger Präsi-<br />
dent des „Bundesamtes für Migration und<br />
Flüchtlinge“ und amtierender Präsident<br />
des „Laienko<strong>mit</strong>ees der Katholiken in Bayern“)<br />
zeigte am Beispiel christlicher Flüchtlinge<br />
aus dem Irak, dass der Verfolgungsbegriff<br />
des Asylrechts eine gewisse Öffnung<br />
erfahren hat.<br />
Jeder Verfolgte ist einer zu viel –<br />
das Problem <strong>mit</strong> den Zahlen<br />
Leißer warnte davor, die „Horror-Zahlen“<br />
mancher kirchlicher Gruppierungen zu<br />
glauben, weil es keine exakt überprüfbaren<br />
Zahlen gäbe, denn jeder Verfolgte sei<br />
ein Verfolgter zu viel“. Während die EKD<br />
auf alle Zahlen verzichtet, geht die Politik<br />
von angenommenen Zahlen aus, die sich<br />
aus den Angaben der jeweiligen Länder,<br />
aus den Angaben der dortigen Kirchen<br />
sowie aus den Beobachtungen der Menschenrechtsorganisationen<br />
ergeben.<br />
Zwei unterschiedliche Wege, sich<br />
für die Verfolgten einzusetzen<br />
Nach Leißer bevorzugen die „Evangelische<br />
Kirche in Deutschland“ und die „Deutsche Bischofskonferenz“<br />
die diplomatische Vorgehensweise.<br />
Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende<br />
Bischof Wolfgang Huber habe jedoch<br />
gegen Ende seiner Amtszeit eine Kurskorrektur<br />
in die Richtung „Die Leiden der Christen<br />
öffentlich machen“ eingeleitet. Dies heißt:<br />
Wir reden deutlicher, da<strong>mit</strong> die Peiniger wissen,<br />
dass wir wissen, was sie tun!<br />
Die politische Instrumentalisierung<br />
der Religion führt zu Kriegen, nicht<br />
die Religionen<br />
Das war die erste These des Präsidenten<br />
des Landesko<strong>mit</strong>ees der Katholiken in Bayern,<br />
Dr. Albert Schmid. Er widersprach da<strong>mit</strong><br />
all denen, die prophezeit hatten, dass<br />
nach den Kriegen zwischen den Völkern in<br />
Zukunft der Kampf der Kulturen (Religionen)<br />
stattfinden würde. Dr. Schmid sagte<br />
deshalb: „Der Vorwurf geht eindeutig an<br />
die Politik und nicht an die Religionen!“<br />
Religion darf nie <strong>mit</strong> Gewalt,<br />
sondern immer nur durch Freiheit<br />
ver<strong>mit</strong>telt werden<br />
Bei dieser zweiten These von Dr. Schmid<br />
empfahl er, jeder Religion die Gretchenfrage<br />
„Wie hältst du’s <strong>mit</strong> der Gewalt“ zu stellen.<br />
Religion darf auch nicht <strong>mit</strong> sublimer<br />
Gewalt arbeiten!<br />
Für viele Muslime heißt „christlich“ =<br />
westlich“ bzw. „westlich = christlich“<br />
Dr. Schmid: „Christen werden in der islamischen<br />
Welt primär als Repräsentanten der<br />
westlichen Welt gesehen. Die koloniale Erfahrung<br />
<strong>mit</strong> dem Westen ist dafür ebenso<br />
4 Die Raute 2/11