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Thema
Das Rheumastäbchen hilft beim Drehen des Schlüssels. Und: Bereits Kinder unter einem Jahr können an Rheuma erkranken.
Rheuma ist keine
Alte-Leute-Krankheit
Rheumatische Erkrankungen sind schmerzhaft und mitunter sehr gefährlich. Bereits kleine
Kinder können mit der Diagnose Rheuma konfrontiert werden. Rechtzeitiges Erkennen und
gezielte Therapien beugen Spätfolgen vor.
Wenn Hermine Pirker ihre
Haustüre aufsperren will,
muss sie ihr Schlüsselstäbchen
zu Hilfe nehmen. Ihre Gelenke
sind geschwollen und schmerzen. Das
Schlüsselstäbchen hilft ihr beim Umdrehen
des Schlüssels im Schloss. Seit
Frau Pirker Rheuma hat, ist nicht nur
das Schlüsselstäbchen ein notwendiger
Begleiter, vieles in ihrem Leben hat
sich verändert. Sie muss Medikamente
nehmen, zu den Therapien fahren
und vor allem ihre Gelenke schonen.
„Wie soll ich da die ganze Arbeit
schaffen?”, fragt die Mutter zweier
Kinder verzweifelt.
Hinter dem Begriff „Rheuma” verbergen
sich zahlreiche Erkrankungen,
die schmerzhafte Entzündungen im Bewegungsapparat
beschreiben. Die
Ursachen dafür sind unterschiedlich.
„Bei der am häufigsten vorkommenden
Form des Rheuma, der primär
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chronischen Polyarthritis, haben wir es
mit einer Autoimmunerkrankung zu
tun”, erklärt OA Dr. Herfried Türk,
Leiter der Rheumaambulanz im LKH
Klagenfurt. Dabei bildet das Immunsystem
Antikörper gegen körpereigene
Strukturen wie Gelenke, Muskel,
Knorpel und Sehnen. Durch eine lokale
Immunreaktion werden bestimmte
entzündungsfördernde Substanzen
freigesetzt. „Diese sind der Grund für
die Deformationen der Gelenke, welche
bis zur Funktionsunfähigkeit und
somit zur Invalidität führen können”,
sagt Türk.
Rheuma bei Kindern
Andere Gründe für rheumatische Entzündungen
sind degenerative Abnützungen,
auch Arthrosen genannt, oder
aber bakterielle Infektionen mit ganz
bestimmten Keimen wie z. B. Chlamydien.
Nicht nur der Bewegungsappa-
rat, auch Bindegewebe kann Angriffspunkt
rheumatischer Erkrankungen
sein, wie im Fall der Kollagenosen.
„Charakteristisch hier ist der Befall
mehrerer Organe, die aufgrund der
Autoimmunreaktion des Körpers entzündet
und dadurch geschädigt
werden”, erklärt Univ.-Prof. Prim.
Dr. Dietmar Geissler, Vorstand der
1. Medizinischen Abteilung des LKH
Klagenfurt. Je nach Schädigung der
betroffenen Organe kann diese Erkrankung
sehr gefährlich werden. „Die
Behandlung von Kollagenosen erfordert
eine gute Zusammenarbeit der
einzelnen Fachärzte, damit die Patienten
optimal betreut werden können”,
sagt Prim. Geissler.
Weit verbreitet ist der Glaube, Rheuma
ist eine Alte-Leute-Krankheit. Das
ist ein Irrtum. „Bereits Kinder unter
einem Jahr können an Rheuma
erkranken”, erzählt OA Dr. Harald
FOTOS: MONIKA ZET (3)