damals war`s Die Brühler Schlossgardinchen ... - Toni Judersleben
damals war`s Die Brühler Schlossgardinchen ... - Toni Judersleben
damals war`s Die Brühler Schlossgardinchen ... - Toni Judersleben
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>damals</strong> <strong>war`s</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Brühler</strong> <strong>Schlossgardinchen</strong><br />
dem Männerballett der Extraklasse.<br />
(So nannten uns die Presse und sehr viele Präsidenten großer Gesellschaften)<br />
Rustikale rheinische Marktfrauen brachten das Publikum mit einem bunten Liederstrauß aus<br />
Ostermann‐Liedern zum Toben. <strong>Die</strong> bäuerliche Deftigkeit mit behaarten Männerbeinen<br />
begeisterte vor allem die Damenwelt, die dann auch mit einem züchtig‐deftigen Striptease<br />
dem "Stiptease ala Vürjebirsch", belohnt wurden, bevor mit südamerikanischen Rhythmen<br />
Carneval de Brasil gefeiert wurde.<br />
Wie es begann (Auszüge aus dem Fest‐Heft zum 11‐jährigen Bestehen 1991)<br />
Im August 1980 gab es einen der vielen hervorragenden Elferrats‐Frühschoppen beim leider<br />
viel zu früh verstorbenen Hans Schneider. Bei Bier und guter Laune kommen ja oft die<br />
besten Ideen, so auch hier. Nachdem Dirk Beus (der Macher von der ersten bis zur letzten<br />
Stunde) erfahren hatte, dass bei der 1. Damensitzung der Schloßgarde Rut Wieß nicht der<br />
Herren‐ sondern ein neuer Damen‐Elferrat auf der Bühne sitzen würde, antwortete ihm<br />
Helmut Weber (Sitzungspräsident) auf seine Frage: „Herren‐Elferräte gehören doch auf die<br />
Bühne, oder?“ – „Dann mach` doch etwas!“<br />
So gab ein Wort das andere und bald stand fest: Wir parodieren das Damentanzcorps der<br />
Schloßgarde. Wir, das waren nach ein paar Tagen 13 Elferratsmitglieder, die todesmutig<br />
etwas auf sich nehmen wollten, was sie überhaupt nicht kannten (und erst mal auch nicht<br />
konnten!).<br />
Unter strengster Geheimhaltung wurde das Unternehmen in Angriff genommen. Donnerstag<br />
für Donnerstag (sogar von den Ehefrauen unbemerkt), trainierten die strammen Herren aus<br />
dem Elferrat unter der Leitung von Tanzlehrerin Christa Asbach beim „Pano“ in Pingsdorf<br />
eine Schautanzversion à la Ballett. Das anstrengende Training in den Gründertagen bestand<br />
aus: 1 Runde Tanz – 1 Runde Kölsch, dann wieder von vorn und das zwei Stunden lang,<br />
anschließende 3. Halbzeit und Lagebesprechung an der Theke.
Nach den ersten Trainingsabenden reduzierte sich die Truppe auf 10. Während die zu Plier<br />
und Ronde Battmente getrimmten Stoppelbeine durch die Monate September bis November<br />
zu Anmut und Grazie heranreiften, entstand unter der Leitung von Gilla Beus das erste<br />
Kostüm der Schloßgardinchen. Rotes Trikot, ein rotes Tuch zu einem Art Turban gerollt,<br />
veredelt mit einer Feder. Fertig war das Paranda‐Kostüm.<br />
In dieser Zeit entstand auch unser Name. <strong>Die</strong> Attribute wie anmutig, niedlich, grazil, zart, in<br />
Tüll gehüllt, aus der Schloßgarde hervorgegangen, ließen nur einen Namen zu:<br />
„Schloßgardinchen“.<br />
Der Tag des allerersten Auftrittes nahte mit all seinen Aufregungen und der sich mehrenden<br />
Hektik. Der Tag X (15.01.1981) kam, die Damensitzung der Schloßgarde Rut‐Wieß in der mit<br />
600 Besucherinnen ausverkauften Aula und schon sagte der Sitzungspräsident: „So etwas<br />
können Sie weder im Pariser Lido noch in Las Vegas sehen! Erheben Sie sich von ihren Plätzen<br />
und empfangen die <strong>Brühler</strong> Schloßgardinchen!“. Als alle Damen in der Aula und auch der<br />
Elferrat begriffen, was da auf der Bühne passierte, hörten wie schon die ersten Lachsalven.<br />
Nachdem sich der Saal wieder etwas beruhigt hatte, setzte die Musik ein und wir uns in<br />
Bewegung. Nach diesem ersten 2‐Minuten‐Tanz glich die Aula einem Tollhaus. Nach zwei<br />
Raketen (die höchste Auszeichnung für einen Karnevalisten) mussten wir den Tanz als<br />
Zugabe wiederholen. Nicht nur das Publikum war außer Rand und Band, auch die Presse<br />
überschlug sich.<br />
Wir beschlossen weiter zu machen.
<strong>Die</strong> Session 81/82:<br />
� Wir haben die Anzahl der Auftritte verdoppelt (2=100% Steigerung)<br />
� Wir bekamen die erste Gage.<br />
<strong>Die</strong> Session 82/83:<br />
� Wir haben die Anzahl der Auftritte verdoppelt (4=100% Steigerung)<br />
� Wir bekamen zwei neue Schloßgardinchen Detlef und Peter<br />
� Wir bekamen neue Kostüme<br />
1984 nahm <strong>Die</strong>ter Haupt, unsere Schloßgardinchen‐Ballerina und gleichzeitig Ansager bei<br />
unseren Auftritten, aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied. Detlef, alias „Flüzje“,<br />
wurde unsere neue Ballerina und <strong>Toni</strong>, bei den CB‐Funkern abgeworbenes<br />
„Schneeflöckchen“, wurde Kommandant. Und das war, wie bei der Wahl unserer Trainerin,<br />
ein weiterer Glücksgriff.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt bei der Sendung „Mahlzeit“ von Radio Luxemburg.<br />
In dieser Quizsendung vertraten <strong>Toni</strong>, Reinhard, Hans und Dirk die Schloßgardinchen<br />
souverän. Vom Preisgeld wurden die neuen Perücken angeschafft. Es folgten in der Session<br />
die ersten Großveranstaltungen:<br />
Autohaus Dirkes (im Zelt) 5.000 Zuschauer<br />
Lachende Grugahalle Essen 4.500 Zuschauer<br />
Lachende Sporthalle Köln 7.500 Zuschauer<br />
Vorstellabend Stammtisch Kölner Karnevalisten 500 Zuschauer<br />
Der Durchbruch war geschafft, und hielt die nächsten zehn Jahren an. In zahlreichen<br />
Presseartikeln wurde unser spezieller Humor, das eigene ICH nicht so wichtig zu nehmen,<br />
und die Deftigkeit gepaart mit Witz, immer wieder herausgestellt. So eilten wir in den Jahren<br />
von Erfolg zu Erfolg und machten nebenbei auch noch kräftig Werbung für unsere<br />
Heimatstadt Brühl. Von der kleinen Pfarrsitzung bis zu riesigen Veranstaltungshallen, wir<br />
waren reichlich unterwegs.
<strong>Die</strong> Mitglieder der <strong>Brühler</strong> Schloßgardinchen:<br />
Dirk Beus Et Dröck alias Smily Gründer und Kopf der Kompanie<br />
Detlef Floeck Flüzje Ballerina<br />
<strong>Toni</strong> <strong>Judersleben</strong> et Schneeflöckchen Kommandant und Ansager<br />
� Hans Schneider de Mamm<br />
� Klaus Hense Promillchen<br />
Max Josef Hüffel Bärchen<br />
Peter Serbée Petronella<br />
Werner Billig Kränchen<br />
� Willi Wiese et Minchen<br />
Theo Schnitz et Auerhähnche<br />
Günter Brock et Ruudbäckche<br />
u.a. <strong>Die</strong>ter Haupt, Rolf Kauss, Reinhard Winterhoff, <strong>Die</strong>ter Pörsch, Bodo Land, Thomas Wette<br />
und einige mehr, die es ausprobieren wollten.<br />
Ehrenmitglieder der <strong>Brühler</strong> Schloßgardinchen: u.a.<br />
Winfried Sehr KG Luftflotte (der holte uns als erster nach Köln)<br />
Jochen Pützenbacher RTL<br />
Hugo‐Egon Balder RTL<br />
Prof. Dr. Ernst Messerschmidt Astronaut der D1‐Mission<br />
Prof. Dr. Reinhard Furrer Astronaut der D1‐Mission<br />
Annemarie Renger Deutscher Bundestag<br />
Dr. Phillip Jenniger MdB<br />
Dr. Josef Bücker Direktor Deutscher Bundestag<br />
Dr. Richard Stücklen Deutscher Bundestag<br />
Trainer:<br />
Christa Asbach – Doris Vogelfänger (Münch) – Martin Bozoki<br />
Musik:<br />
Ostermann‐Medley – The Stripper – La Paranda – Höhnerhoff‐Rock`n Roll – Brasil – Lambada<br />
– das Dschungelbuch – Tutti Frutti – Regaee mit Inner Circel – Bloodwosch, Kölsch un e<br />
lecker Mädche ‐ und immer wieder Persiflagen auf aktuelle Sommerhits<br />
Auftrittsorte: ein Auszug<br />
von Koblenz bis zum Niederrhein und ins Bergische Land von Alaaf bis Helau<br />
Lachende Sporthalle Köln, Lachende Grugahalle Essen, Seidenweberhaus Krefeld,<br />
Mercatorhalle Duisburg, Opernhaus Duisburg, die Stadthallen von Moers, Mülheim a.d.R,<br />
Viersen; Hilden, Europahalle Ratingen, Geulentheater Aachen, Spielcasino – Bad Neuenahr,<br />
Ratschlägersaal Düsseldorf, Stadthalle Düsseldorf, Beethovenhalle Bonn, Sartory‐Säle Köln,<br />
Maritim Köln und Bonn, Kristallsaal Messe, Kongress‐Saal, Köln, Mühlheimer Stadthalle,<br />
Maternushaus Köln und alle großen und kleineren Veranstaltungsorte im oben genannten<br />
Einzugsgebiet.
Der Abschied:<br />
1994 haben wir uns schweren Herzens entschlossen, nach vielen Jahren des Erfolges, dem<br />
Privatleben (unseren Frauen, Kindern und dem Beruf) den Vorzug zu geben.<br />
Eine unwiederbringliche Zeit fand in einer kaum zu überbietenden Abschieds‐Tournee (vor<br />
allem emotional) am Karnevalssamstag 1994 um 24:00 Uhr im Geulen‐Theater in Aachen<br />
ihren krönenden Abschluß. Wie sagte doch <strong>damals</strong> Haenschen Sueper:<br />
Et es en Schand, dat die ophüre, ävver vielech sen se schwanger!"<br />
"Brühl‘s närrischster Export"<br />
Das war das Motto unserer Abschiedstournee. Keine andere Gruppe aus Brühl war jemals so<br />
bekannt wie wir, eine Gruppe die unsere Heimatstadt weit über die Grenzen des rheinischen<br />
Karnevals und der Kölner Bucht bekannt gemacht und würdig vertreten hat. Heute noch,<br />
nach fast zwanzig Jahren, werden wir aus der Bevölkerung (nicht nur in Brühl) immer noch<br />
auf diese fantastische Zeit, die gute Laune und den Spaß, den man mit uns hatte,<br />
angesprochen.<br />
Solange wir leben werden:<br />
Wir bleiben mit Herz und Seele "Schloßgardinchen"<br />
Kommandant<br />
<strong>Toni</strong> <strong>Judersleben</strong>