Broschüre Klettersteiggehen - Deutscher Alpenverein
Broschüre Klettersteiggehen - Deutscher Alpenverein
Broschüre Klettersteiggehen - Deutscher Alpenverein
- Keine Tags gefunden...
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
Klettersteige Die BauteileKrampen&LeiternGanz ehrlich: Wissen Sie immer, was gemeint ist, wenn von Krampen, Eisenstiftenoder Seilbrücken die Rede ist? Die DAV-Sicherheitsforschung erklärt Ihnen, wassich hinter den Ausdrücken verbirgt und welche Funktionen die Bauteile haben.Breite Trittbügelbieten Platz für beideFüße und bergenwegen der abgerundetenForm geringeVerletzungsgefahr.Drahtseilbefestigungauf „Französisch“mit einerSchlappseilschlaufe.Eine Knickbelastungder Karabiner kann sonicht auftreten.Unzweckmäßige undgefährliche Drahtseilführungdurcheine Öse.HerausstehendeTrittstifte sind weitverbreitet, bergenaber bei Sturz einhohes Verletzungsrisiko– also Vorsicht.Auch beim Begehenvon Leitern sollte mansich am nebenlaufendenDrahtseil sichern.Festigkeit püfen!Die Befestigungsanker müssen fest im Fels verankert sein.Leider werden mitunter immer noch ungeeignete Schnellbindezementeverwendet oder gar Dübel nur in Felsrisse geschlagenwie herkömmliche Normalhaken. Besonders im Frühjahr ist dieGefahr groß, auf durch Schneelast und Steinschlag beschädigteAnker und Seile zu stoßen. Sollten zweifelhafte Abschnitte mitausgerissenen Ankern passiert werden, ist über einen rechtzeitigenRückzug nachzudenken. Der Steig wird in solch einem Fallanscheinend nicht regelmäßig gewartet und weitere defekte Sicherungsabschnittekönnten folgen. Das Mitführen eines separatenSicherungsseils samt Sicherungsmaterial und die entsprechendenKenntnisse der Sicherungstechnik können in solchen Fällen rettendsein. Auch können Kinder oder schwächere Begleiter bei Bedarfüber besonders anspruchsvolle Passagen gesichert werden.Neben den Verankerungen für das Sicherungsseil könnenKlettersteige auch künstliche Griff- und Tritthilfen enthalten, umsteile Aufschwünge oder schwierige Querungen begehbar zu machen.Das Repertoire reicht von einfachen Stiften über verschiedeneBügelformen bis hin zu richtigen Leitern, wobei in neuerenKlettersteigen in der Regel nur mehr Bügel verwendet werden.Stifte führen zu einem stark erhöhten Verletzungsrisiko im Sturzfallund ganze Leitern werden als unschön angesehen. Haben dieTritthilfen eine glatte Oberfläche, ist bei Nässe Vorsicht geboten.Wird in einem Klettersteig eine Schlucht überwunden, so geschiehtdies meist mit einer Seilbrücke, bestehend aus einemTragseil, auf dem man entlang balanciert, und einem oder zweiHalteseilen für die Hände und die Sicherung.Gerade in den „action-lastigen“ Klettersteigen finden beiSchluchten auch Seilrutschen Verwendung. Hier existiert oft nurein Tragseil, in das die Sicherung gehängt wird, und an diesemrutscht man dann über die Schlucht. Bei einer Seilrutsche ist esempfehlenswert, sich mittels einer für Stahlseile geeigneten Seilrollean das Tragseil zu hängen, das Klettersteigset muss jedochals Sicherung ebenfalls eingehängt werden. Bei abschüssigenSeilbahnen sollte man je nach Auslauf darauf achten, nicht zuschnell hinunter zu rutschen. Oft ist die Verwendung eines Bremsseilsnotwendig. Wer hier die notwendigen Sicherungstechnikennicht beherrscht, geht ein hohes Risiko ein.Bei der Begehung von Klettersteigen trifft man auf dieunterschiedlichsten Elemente und Bauweisen. Denn –entgegen der ansonsten rundum genormten Welt – gibt es (noch)keine Norm zum Bau von Klettersteigen. Diese bunte Vielfalt anVerankerungsmethoden, Seilführungen und Arten von Steighilfenbirgt das Problem, dass nicht immer klar ist, was wie benutztwerden kann.Hauptcharakteristik eines Klettersteigs ist das Stahlseil. DerDurchmesser sollte mindestens 10 Millimeter, besser 12 Millimeteroder mehr betragen. Beim Stahlseil kann es durch Steinschlagzur Beschädigung kommen. Mitunter stehen einzelne Drähte desSpiralseils ab, die die Hand verletzen können. Die Verwendungvon Klettersteighandschuhen ist daher angeraten. Neben mehroder weniger straff geführten Drahtseilen existieren auch nachdem sogenannten „französischen System“ angelegte Klettersteige.Hier bildet das Drahtseil an jedem Anker eine Schlaufe, um imSturzfall eine Biegebelastung auf den Klettersteigkarabiner auszuschließen.Nach einer aktuellen Untersuchung der DAV-Sicherheitsforschungwird diese Problematik jedoch überbewertet. DieBefestigungsanker der Drahtseile existieren in allen Formen undStärken. Nicht ausreichend sind Eisenstifte mit einem Durchmesserunter 20 Millimeter. Gut sind Stifte, die einen Durchmesservon 24 Millimeter und mehr besitzen. Nach Form der Ankerköpfeunterscheidet man Ösenanker, bei denen das Drahtseil lediglichdurchgeführt wird, Fahnenanker und flachgeschmiedete Anker.Am besten sind die letztgenannten. Hier sind keine Schweißnähtevorhanden, die eventuell Schwachstellen darstellen könnten. DieÖsenanker lassen eine zuverlässige Seilfixierung nicht zu und jedeBewegung am Drahtseil führt zum Schleifen des Seils in der Öseund zu Materialschäden.12 EXTRA 8/08