Das Rechnungsbuch der Stadt Düsseldorf aus dem Jahre 1540/41.

I. Einleitung
1
Die Stadt Düsseldorf ist bekanntlich, was Quellen und Unterlagen zu ihrer älteren Geschichte
angeht, nicht gerade verwöhnt. So kann der weitaus größte Teil der Urkunden und Akten der
städtischen Verwaltung aus der Zeit von vor 1800 als verloren gelten. War es geringes
historisches Bewusstsein, mangelnde Sensibiltät für den Wert älterer Unterlagen oder einfach
Unkenntnis und Unbildung, die die Verantwortlichen der Stadt in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts dazu brachten, die Vernichtung des historischen, noch im alten Rathaus befind-
lichen Schriftguts zu veranlassen? Friedrich Lau spricht 1921 von einem "bedauerlichen Mangel
an Ehrfurcht und Liebe für die heimatliche Vergangenheit" 1 und Hugo Weidenhaupt schreibt
1963, noch um 1910 habe man in der Altstadtbevölkerung erzählt, "daß zwischen 1830 und
1840 körbeweise städtische Akten als Altpapier auf dem Marktplatz verkauft oder als
Einwickelpapier an die Marktfrauen abgegeben worden seien." 2
So unglaublich sich diese Geschichten anhören, so besitzen sie doch einen wahren Kern. Am 11.
Oktober 1825 bat der Düsseldorfer Oberbürgermeister Friedrich Adolf Klüber den Landrat Frei-
herrn von Lasberg um die Erlaubnis, größere Mengen älterer Papiere, darunter auch die alten
Grund- und Hebebücher der Jahre 1760 - 1790 verkaufen zu dürfen, da sie nicht mehr benötigt
würden. Der Verkauf des Altpapiers erfolgte dann an sieben namentlich genannte Krämer, der
1 Friedrich Lau, Geschichte der Stadt Düsseldorf, Bd. 1: Von den
Anfängen bis 1815, I. Abt.: Darstellung; II. Abt.: Urkunden und Akten,
Düsseldorf 1921, Neudruck Düsseldorf 1980, hier I, S. XI.
2 Hugo Weidenhaupt, 50 Jahre Stadtarchiv Düsseldorf, in: DJb. 51, 1963,
S. 1-16, hier S. 2; wieder abgedruckt in: Ders., 75 Jahre Stadtarchiv
Düsseldorf, in: Clemens von Looz-Corswarem u. Hugo Weidenhaupt, Das
Stadtarchiv Düsseldorf. Geschichte und Bestandsübersicht (Veröff. aus dem
Stadtarchiv Düsseldorf 1), Düsseldorf 1987, S. 17 - 34, hier S. 20.