Mitglieder-Journal - Deutscher Alpenverein Sektion Greiz Sitz ...
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Berichte<br />
Piz Bernina über Biancograt bestiegen<br />
Am frühen Morgen des 4. August machen sich die vier <strong>Greiz</strong>er DAV-<strong>Mitglieder</strong> Holger<br />
Voss, Dieter Schröder, Volker Bauer und Mirko Börner in die Schweiz auf, ein klares<br />
Ziel vor Augen: die Besteigung des Piz Bernina (4.049 m), des einzigen Viertausen -<br />
ders der Ostalpen, und zwar über den legendären Biancograt, nicht selten als der<br />
schönste Grat der Alpen gepriesen.<br />
Die Tour beginnt bei schöns tem Wet ter mit dem Aufstieg zur Tschierva-Hütte (2.583 m).<br />
Hier verlassen alle, die den Piz Bernina besteigen wollen (und das waren an diesem<br />
Tag nicht wenige), nach kur zer Nacht zwi schen 3 und 4 Uhr morgens die Hütte. Die<br />
ersten Stunden führen im Dunkeln über zum Teil wegloses Ge stein s ge län de und Wasser<br />
läu fe. Überall am Hang funkeln<br />
Piz Bernina mit Biancograt<br />
die Lichter der Stirn lam pen auf, es<br />
sind an diesem Tag viel leicht 15<br />
Gruppen Rich tung Gipfel unterwegs.<br />
Auf der „Himmelsleiter“ des Biancogrates<br />
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Es folgt eine erste Gletscher pas sa -<br />
ge, welche wir aber ohne Steigeisen<br />
recht zügig überwinden können. Die<br />
erste Felskletterei, zum Teil mit Ei -<br />
sen stif ten und -tritten versehen, bereitet<br />
auch keine größeren Pro ble me.<br />
Bei Son nen aufgang erreichen wir die<br />
Fuorcla Prievlusa (3.430 m), eine<br />
Scharte, bei der der Bianco grat mit<br />
einem felsigen Aufschwung beginnt.<br />
Nach einer kurzen Pause klettern wir<br />
los.<br />
Es gibt reichlich Sicherungs mög lich -<br />
keiten, so dass das Klettern mit Seil<br />
in unseren Zweier seilschaften ein<br />
wahrer Genuss ist.<br />
Danach beginnt der eigentliche<br />
Biancograt, ein steiler Firngrat, der<br />
strahlend weiß in den heute tiefblauen<br />
Himmel emporzieht und<br />
des halb auch den Namen „Him -<br />
melsleiter“ trägt.<br />
Das Steigen mit Steigeisen und Eispickel auf diesem schmalen Grat ist ein reiner<br />
Genuss. Langsam setzen wir einen Fuß vor den anderen, die Höhe lässt einen die<br />
Anstrengung spüren. Dann folgt der vielleicht schwierigste Teil, ein schmaler und<br />
ausgesetzter Felsgrat, welcher zum Hauptgipfel hinaufzieht und mit zwei Türmen<br />
versehen ist. Das Klettern, Abseilen und Sichern erfordert nochmals höchste Kon -<br />
zen tration, ständig geht es links und rechts Hunderte Meter den Abgrund hinunter.<br />
Be sonders pikant ist ein Spreizschritt, den eine Spalte von einem Meter Breite nötig<br />
macht, aber von uns allen gut gemeistert wird.<br />
Nach dieser Kletterei erreichen<br />
wir gegen Mittag den Gipfel,<br />
auf dem wir uns eine klei ne<br />
Pau se gönnen. Bei dem relativ<br />
kurzen, ca. zwei- bis dreistündigen<br />
Abstieg haben wir einen<br />
wunderbaren Blick auf das riesige<br />
Gletschergebiet rund um<br />
die Bellavista-Terrassen. Wir<br />
er reichen nach über zwölf Stun -<br />
den geschafft und glücklich die<br />
italienische Marco e Rosa-Hütte<br />
auf 3.597 m Höhe.<br />
Der Hüttenabend wird mit ei -<br />
nigen Gläsern Wein genossen.<br />
Tags darauf folgt die Fort set -<br />
Die erfolgreichen <strong>Greiz</strong>er Bergsteiger<br />
zung der Tour durch herrliche<br />
Gletscher welten und mit nochmals<br />
schöner und unschwerer Felskletterei auf den Piz Palü (3.905 m). Von diesem<br />
geht es dann knapp 1.000 Hö hen meter über zerklüftetes Gletscher gebiet hinab zur<br />
Diavolezza-Hütte, wo wir einen kleinen Kulturschock wegen der Unmenge an Tou ris -<br />
ten bekommen, die hier bequem mit der Seilbahn hinaufgelangen und den Aus blick<br />
genießen.<br />
Am nächsten Tag geht es zurück ins Tal und wieder in die Heimat nach <strong>Greiz</strong>.<br />
Der Biancograt aber wird unserem Quartett in bester Erinnerung bleiben – als<br />
„Stairway to Heaven“...<br />
Mirko Börner<br />
Berichte<br />
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