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PORR –<br />
Bei uns hat<br />
die Zukunft Tradition.
inhalt<br />
Vorwort 7<br />
technik<br />
haUptBaULoS h3-4 MÜnSter/wieSinG<br />
ÖSterreichS GrÖSSter hYDroSchiLDVortrieB<br />
LOT H3-4 MÜNSTER/WIESING AUSTRIA’S LARGEST HYDROSHIELD TUNNELLING PROJECT 9<br />
wohnhaUSanLaGe GrÜne SchanZe<br />
“GRÜNE SCHANZE” RESIDENTIAL COMPLEX 25<br />
GriMMinG therMe UnD hoteL aLDiana SaLZKaMMerGUt<br />
GRIMMING SPA AND ALDIANA HOTEL, SALZKAMMERGUT 30<br />
eUroVea internationaL traDe center –<br />
entStehUnG eineS neUen StaDtteiLS in BratiSLaVa<br />
EUROVEA INTERNATIONAL TRADE CENTER – A NEW CITY QUARTER IN BRATISLAVA 37<br />
U-BahnLinie U2/10 aSpernStraSSe<br />
U2/10 ASPERNSTRASSE UNDERGROUND LINE 41<br />
<strong>ccpp</strong> MaLZenice/SLowaKei<br />
CCPP MALZENICE/SLOVAKIA 45<br />
kurzberichte<br />
aBBa BerLin hoteL UnD aDaGio citY aparthoteL –<br />
neUBaU Zweier hoteLS in Der LietZenBUrGer StraSSe, BerLin 51<br />
aSten – LinZ-KLeinMÜnchen, BaULoS 04<br />
„aUFLaSSUnG perSonenhaLt KLeinMÜnchen“ 55<br />
roYaL Spa KitZBÜheL–<br />
errichtUnG eineS 5-Sterne-hoteLS 57<br />
„MUSeUM DeS 20. JahrhUnDertS“<br />
ZU- UnD UMBaU 60<br />
neUBaU Der poStBUSGaraGe ennSponGaU<br />
reitDorF/FLachaU in SaLZBUrG 62<br />
proJeKt riVerGate –<br />
einZiGartiGe ForM UnD StrUKtUr eineS LichtDUrchFLUteten BÜroGeBÄUDeS 64<br />
arGe oSterBerGtUnneL (aot) 67<br />
GLeiSBaU iM aUSLanD – GLeiSBaU in See 69<br />
4 porr-nachrichten · 157-2010
B 179 FernpaSSStraSSe –<br />
UMFahrUnG heiterwanG 71<br />
SanierUnG hÄUSer BUrGrinG nr. 8-12, GraZ –<br />
ein GrÜnDerZeitJUweL erStrahLt in neUeM GLanZ 75<br />
tUnneL wienerwaLD –<br />
aBDichtUnG Von ZweiSchaLiGen tUnneLS 78<br />
BÜroGeBÄUDe „taG.werK.“ MÜnchen-SchwaBinG, DeStoUcheSStraSSe 68<br />
reVitaLiSierUnG eineS eheMaLiGen FernMeLDeaMtS ZU eineM MoDernen BÜrohaUS 81<br />
QUerSpanGe GnaS – teiLe 1, 2 UnD 3 84<br />
DonaUDÜKer wien –<br />
Die Dritte UnterQUerUnG Der DonaU iM preSSrohrVerFahren 87<br />
parK poStępU („parK DeS FortSchrittS“)<br />
eine BaULiche heraUSForDerUnG FÜr pLn 192 Mio. 89<br />
M6 DUnaÚJVÁroS – SZeKSZÁrD:<br />
errichtUnG Der eLeKtrotechniSchen StraSSenaUSrÜStUnG<br />
(MotorwaY ManaGeMent eQUipMent – MMe) 92<br />
SpeZiaLtieFBaU in UnGarn 95<br />
ein neUeS wahrZeichen FÜr BeLGraD:<br />
SchrÄGSeiLBrÜcKe Mit 200 M pYLon ÜBer Die SaVa in BeLGraD, SerBien 97<br />
zeitgeschehen<br />
DritteS oLYMpiScheS DorF – innenMiniSterin FeKter prÄSentiert poLiZeiinSpeKtion 101<br />
FeStLiche erÖFFnUnG DeS 870 Mw GUD KraFtwerKeS SLoecentraLe<br />
in VLiSSinGen, nieDerLanDe 102<br />
roaDproJeKt riSan - ZaBLJaK – aUFnahMe Der arBeiten nach Der winterpaUSe 102<br />
„KrYSZtałowe apartaMentY“ –<br />
poLniScher architeKtUrpreiS FÜr wohnhaUSBaU Der UBM poLSKa 103<br />
SpatenStich GeriatrieZentrUM SiMMerinG 103<br />
aLUSoMMer – GrÖSSter LehrBetrieB DeS BeZirKeS oBerpULLenDorF 104<br />
DeUtSchMeiSterpLatZ 2 – erÖFFnUnG eineS erFoLGreich Sanierten BÜroGeBÄUDeS<br />
iM erSten wiener GeMeinDeBeZirK 105<br />
erÖFFnUnG DeS rehaBiLitationSZentrUMS BaDen enGeLSBaD 106<br />
richtFeSt Bei Der GaLeria SłonecZna 107<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
5
iMpreSSUM<br />
Verleger und herausgeber:<br />
allgemeine Baugesellschaft – a. porr aktiengesellschaft<br />
Verlagsort: wien<br />
Gesamtredaktion:<br />
Mag. Gabriele al-wazzan<br />
technische redaktion:<br />
Dipl.-ing. (Fh) patrick Brightwell, prok. Bmstr. Dipl.-ing. Gernot wagner<br />
Leitende redakteurin:<br />
Mag. eva Schedl<br />
a-1100 wien, absberggasse 47<br />
tel. +43 (0)50 626-2371, Fax: -1186<br />
e-mail: gabriele.al-wazzan@porr.at<br />
Fachliche Firmenzeitschrift.<br />
nachdruck bei Quellenangabe und<br />
Übersendung von zwei Belegexemplaren gestattet.<br />
Die technischen Beiträge finden Sie auch im internet unter www.porr.at unter Projekte/Technikberichte zum Download.
vorwort<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
geschätzte Geschäftspartner!<br />
Für die porr-Gruppe verlief das Geschäftsjahr 2009 in<br />
anbetracht des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes<br />
dank der auftragsüberhänge aus dem Jahr 2008<br />
solide.<br />
Zahlreiche projekte sprechen auch in dieser ausgabe<br />
wieder eine deutliche Sprache, wenn es um unsere Kompetenz<br />
und unsere Stellung als Full-Service-provider im<br />
komplexen infrastrukturbereich geht. Gleich zu Beginn<br />
stellen wir ihnen in einem ausführlichen technik-Bericht<br />
das hauptbaulos h3-4 in Münster/wiesing vor, das eine<br />
ganz besondere herausforderung und technische Meisterleistung<br />
darstellte, gehörte doch der Vortrieb unter Federführung<br />
der porr tunnelbau mit seinen 13 m Durchmesser<br />
zu den weltweit größten bisher ausgeführten<br />
hydroschildvortrieben. auf Seite 37 finden Sie einen ausführlichen<br />
Bericht über das „eurovea international trade<br />
center“ in Bratislava, eines der größten bisher realisierten<br />
hochbauprojekte der Slowakei. auch unser jahrzehntelanges<br />
Know-how im U-Bahnbau dürfen wir ihnen einmal<br />
mehr auf Seite 41 vorstellen, wo porr mit dem Baulos<br />
U2/10 aspernstrasse für einen weiteren technisch höchst<br />
anspruchsvollen ausbau des wiener U-Bahnnetzes gesorgt<br />
hat. einen Zwischenbericht über ein projekt, auf das<br />
wir aber ganz besonders stolz sind, finden Sie in einem<br />
unserer Kurzberichte auf Seite 97: eine gigantische, mit<br />
einem 200 m pylon ausgestattete Schrägseilbrücke über<br />
die Sava in Belgrad, wo porr gerade an einem neuen<br />
wahrzeichen in der serbischen hauptstadt bauen darf.<br />
Die porr-Gruppe agierte in den vergangenen Jahren<br />
in 16 europäischen Ländern als Full-Service-provider im<br />
komplexen infrastrukturbereich. Vor dem hintergrund der<br />
zu erwartenden rückgänge in osteuropa aufgrund der<br />
wirtschafts- und Finanzkrise wurde von Seiten des porr -<br />
Managements eine strategische erweiterung vorgenommen:<br />
im Zuge einer Kapitalerhöhung im September 2009<br />
wurde die türkische renaissance-Gruppe als neuer aktionär<br />
an Bord geholt und zum gleichen Zeitpunkt ein<br />
Joint Venture (porr construction holding – pch) initiiert,<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
das künftig gemeinsam projekte im infrastrukturbereich<br />
in den regionen naher osten und nordafrika bearbeiten<br />
wird. Denn in unseren neuen Märkten sind die wachstumsraten<br />
deutlich höher als in den bestehenden porr-<br />
Märkten west- und osteuropas.<br />
Der türkische partner renaissance bringt in die Kooperation<br />
fundierte lokale Marktkenntnisse und personalressourcen<br />
ein, porr das herausragende technische Knowhow<br />
für eine effiziente und qualitätsvolle abwicklung von<br />
infrastrukturprojekten. aufgrund bisher gesetzter aktivitäten<br />
von porr konnten bereits eigene Marktzugänge<br />
geschaffen werden, die eine nachhaltige entwicklung in<br />
diesen regionen positiv unterstützen. im Jahr 2010 sollen<br />
die ersten komplexen projekte im Verkehrswegebau<br />
im mittleren Volumensegment begonnen werden, mittelfristig<br />
soll sich ein ansprechendes wachstum in der<br />
Mena-region entfalten. Dadurch sollen diese neuen<br />
Märkte zu einem weiteren Standbein der porr-Gruppe<br />
werden und sowohl zu wachstum als auch einer weiteren<br />
geographischen risikodiversifikation beitragen.<br />
nun wünsche ich ihnen jedenfalls viel Vergnügen beim<br />
Lesen der neuen ausgabe der porr-nachrichten.<br />
Generaldirektor<br />
ing. wolfgang hesoun<br />
7
technik<br />
ZULaUFStrecKe norD ZUM Brenner BaSiStUnneL<br />
haUptBaULoS h3-4 MÜnSter/wieSinG –<br />
ÖSterreichS GrÖSSter hYDroSchiLDVortrieB<br />
Dipl.-ing. Bernd raderbauer executive MBa hSG<br />
NORTHERN APPROACH TO THE BRENNER BASE TUNNEL<br />
LOT H3-4 MÜNSTER/WIESING<br />
AUSTRIA’S LARGEST HYDROSHIELD TUNNELLING PROJECT<br />
The levels of transit traffic in the extremely sensitive region<br />
of the Alps need to be relieved and this is why<br />
the new Lower Inn Valley rail line (approach line to the<br />
Brenner base tunnel) is currently under construction in<br />
Tyrol as part of the TEN axis Berlin to Palermo.<br />
The shell of one section of this approach line (lot H3-4),<br />
being realised by the H3-4 consortium under the management<br />
of <strong>Porr</strong> Tunnelbau GmbH, consists of a single-tube,<br />
double-track rail tunnel with a length of around<br />
6km. Most of the tunnel is being driven with a slurry<br />
shield tunnel boring machine. Driving the H3-4 is an exceptional<br />
challenge and represents one of the world’s<br />
largest projects realised with a hydroshield, with drives<br />
of 13m diameter. The tunnel gradient is completely<br />
below groundwater level and mostly consists of sandy<br />
or gravelly loose soil with high, highly variable permeability.<br />
Over the course of the years, the consortium has<br />
faced numerous challenges such as changing geological<br />
conditions, „mixed face“ conditions, compression<br />
of the working face, high water pressure, massive wear<br />
and tear, bonding, access to the evacuation shafts,<br />
tunnelling below the River Inn, the Inn Valley motorway,<br />
AllGemeineS<br />
Der Karthagerführer hannibal überquerte 218 vor christus<br />
auf seinem weg richtung rom mit einem gewaltigen<br />
heer die alpen. heute quält sich zwischen Österreich und<br />
italien immer mehr transit- und individualverkehr durch<br />
die ökologisch sehr sensible alpenregion, woraus enorme<br />
Verkehrsprobleme und Umweltbelastungen entstehen.<br />
als eine der Lösungen dieser probleme wird aktuell die<br />
neue Unterinntalbahn und in Kürze der Brenner Basistunnel<br />
realisiert. Diese Streckenabschnitte sind teil der ten-<br />
(trans europäisches netzwerk) achse 1 Berlin-palermo,<br />
wobei der Bereich zwischen wörgl und Baumkirchen<br />
(Zulaufstrecke Brenner Basistunnel) auf der gesamten<br />
ten-achse das höchste Zugaufkommen aufweist. Diese<br />
Zugfrequenz ergibt sich aus der Überlagerung von inner-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
high-pressure gas pipelines and the existing ÖBB rail<br />
line. After the tunnel is built, the segmental lining installed<br />
in the course of tunnelling is being lined with<br />
a fire-resistant shell reinforced with synthetic fibre to<br />
cope with the load in the event of a fire. Throughout the<br />
tunnel there are 11 evacuation shafts at 500m intervals<br />
created using the diaphragm wall technique. The accompanying<br />
emergency exit shafts were driven using<br />
a hard-rock tunnel boring machine (DN 4.83m) and<br />
conventional tunnelling methods – protected by prefab<br />
sealing blocks. The extremely tight construction schedule,<br />
the high levels of parallel works, the long transport<br />
routes and the extremely high standard of the technology<br />
applied presented the team, the overall inventory<br />
and the logistics with enormous challenges. Extensive<br />
investment in site equipment and in the logistics system<br />
was necessary in order to realise the project and<br />
the entire organisation had to be built up to conform<br />
to the sheer scale of the project. The final phase of the<br />
extension is currently underway. The works are being<br />
carried out at speed, thereby ensuring the punctual<br />
handover at the turn of the year 2010/11.<br />
österreichischem ost-west-Verkehr mit dem internationalen<br />
nord-Süd-Verkehr sowie dem regionalverkehr. in<br />
naher Zukunft soll der Güterverkehr der Bahn auf der Zulaufstrecke<br />
zum Brenner Basistunnel in einer zweigleisigen<br />
tunnelröhre unterirdisch geführt werden, wobei die Länge<br />
der entstehenden hochgeschwindigkeits-neubautrasse<br />
40 km beträgt und Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h<br />
erlaubt. 32 km dieser neuen hochleistungsstrecke werden<br />
als tunnels, wannen, Galerien und Unterflurtrassen<br />
erstellt. Die herstellung dieser Bauwerke wurde infolge<br />
von zeitlichen, logistischen und sicherheitstechnischen<br />
Überlegungen in zehn hauptabschnitte unterteilt, wobei<br />
hauptbaulose mit einer Gesamtlänge von rund 10 km unter<br />
maßgeblicher Beteiligung der porr tunnelbau Gmbh<br />
verwirklicht werden.<br />
9
TEN-Achse Nr.1 Berlin-Palermo<br />
Brüssel<br />
Lyon<br />
Legende:<br />
in Betrieb<br />
in Bau<br />
in Planung<br />
Amsterdam<br />
Köln<br />
Luxenbourg<br />
Strasbourg<br />
Mannheim<br />
Zürich<br />
Milano<br />
Halle<br />
Stuttgart<br />
Verona<br />
Torino<br />
Berlin<br />
Leipzig<br />
Triest<br />
Firenze<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G01-01<br />
Roma<br />
Prag<br />
Patti<br />
Wien<br />
Napoli<br />
Palermo<br />
Castelbouno<br />
Fiumetorto<br />
BAulOS H3-4<br />
Mit den arbeiten am Baulos h3-4 wurde die arbeitsgemeinschaft<br />
h3-4, bestehend aus zwei europäischen<br />
partnern mit je 50 % Beteiligung am 7. Februar 2006 von<br />
der BeG (Brenner eisenbahn Gmbh) beauftragt. Unter<br />
der technischen Federführung der porr tunnelbau Gmbh<br />
werden dabei realisiert:<br />
• 5.767,50 m hauptvortrieb (Schildbauweise, flüssigkeitsgestützte<br />
ortsbrust (hydroschild), einschaliger Stahlbetontübbingausbau),<br />
Durchmesser 13,03 m, Querschnitt<br />
133,35 m2 2 • Startbaugrube, rund 855 m Grundfläche, etwa 30 m<br />
tiefe, einschließlich 28 m tunnel in offener Bauweise<br />
• rund 36 m Sprengvortrieb als Lückenschluss zum Los<br />
h2-1<br />
• Zielbauwerk<br />
• elf rettungsschächte und -stollen im abstand von etwa<br />
500 m<br />
BAuPROGRAmm<br />
Seit dem Jahr 2003 befinden sich die hauptbaulose an<br />
der Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel im Bau, wobei<br />
vorab erkundungsstollen, anbindungen an das hochrangige<br />
Straßennetz, Ufersicherungen sowie ökologische<br />
N<br />
ausgleichsmaßnahmen ausgeführt wurden.<br />
Bis 2011 wird das gesamte röhrensystem im rohbau fertig<br />
gestellt sein, danach gilt es die bahntechnische ausrüstung<br />
abzuschließen. im Jahr 2012 wird die neue Unterinntalbahn<br />
voraussichtlich dem Verkehr übergeben werden. im Baulos<br />
h3-4 wurde mit den Baustelleneinrichtungsarbeiten<br />
und den Bohrpfahlarbeiten für den Startschacht im april<br />
2006 begonnen. nach der realisierung der Startbaugrube<br />
und des Lückenschlusses wurden die nachläufer der tVM<br />
im Startschacht aufgebaut und nach hinten in den zuvor<br />
aufgefahrenen Lückenschluss verschoben. anschließend<br />
erfolgte die Montage der eigentlichen tVM. So konnte der<br />
Vortrieb mit einer komplett montierten, rund 100 m langen<br />
Vortriebseinrichtung am 30. Mai 2007 begonnen werden.<br />
Mit erreichen des vorab hergestellten Zielbauwerkes am<br />
9. Februar 2009 endeten die Vortriebsarbeiten im haupttunnel.<br />
nachdem der beinahe 6 km lange rückzug und<br />
die Demontage der tVM abgeschlossen waren, folgten<br />
im haupttunnel die Sohl- und abdichtungsarbeiten sowie<br />
die herstellung der Brandschutzschale bis Sommer 2010.<br />
anschließend wird die offene Bauweise innerhalb der<br />
Startbaugrube erstellt, die Startbaugrube verfüllt, die Baustelleneinrichtung<br />
geräumt und die verwendeten Flächen<br />
rekultiviert. Die elf rettungsschächte wurden während<br />
des hauptvortriebes fortlaufend abgeteuft. Jeweils im anschluss<br />
fuhr die rohrvorpressmaschine die rettungsstollen<br />
in richtung haupttunnel auf. Die anschlüsse der rettungsstollen<br />
an den haupttunnel erfolgten dann bergmännisch<br />
im Schutz von Dichtblöcken. Bisher konnten von der arge<br />
h3-4 alle vereinbarten termine eingehalten werden. Dies<br />
wird auch für die verbleibenden Zwischentermine und die<br />
Gesamtfertigstellung dieses hauptbauloses gelten.<br />
PROjekTDATen<br />
auftraggeber BeG (Brenner eisenbahn Gmbh)<br />
auftragnehmer arge h3-4 (porr - Bögl)<br />
Vergabe-LV Summe netto eUr 158 Mio.<br />
Vertragsunterzeichnung 7. Februar 2006<br />
Baubeginn april 2006<br />
Bauende Dezember 2010<br />
Länge haupttunnel 5.835,50 m<br />
Länge tVM Vortrieb 5.767,50 m<br />
Bohrdurchmesser<br />
haupttunnel<br />
Querschnitt normalprofil<br />
haupttunnel<br />
13,03 m<br />
133,35 m²<br />
ausbruchsvolumen fest ca. 850.000 m³<br />
anzahl rettungsschächte 11<br />
anzahl verbaute<br />
tübbingringe / -steine<br />
ortbeton<br />
Brandschutzschale<br />
2.883 ringe / 23.064 Steine<br />
ca. 32.000 m³<br />
10 porr-nachrichten · 157-2010
GeOlOGie<br />
Der im Streckenabschnitt h3-4 aufzufahrende haupttunnel<br />
liegt zum überwiegenden teil in der alluvialen talflur<br />
des inntals. im östlichen Bereich wurden größtenteils<br />
fluviatile Sedimente (Kiese) und feinklastische, lakustrine<br />
Sedimente (Sande und Schluffe) durchörtert, während im<br />
westlichen Bereich des Bauloses die fluviatilen Sedimente<br />
des Schwemmfächers von Münster/wiesing die geologischen<br />
Verhältnisse im tunnelquerschnitt bestimmten.<br />
Das Baulos wird im Bereich der Startbaugrube durch den<br />
kataklastischen Dolomit des Matzenköpfels und im Zielbereich<br />
durch die wettersteinkalke des Jenbacher tiergartens<br />
begrenzt. Die Grundwasserverhältnisse werden<br />
primär durch den inn geprägt, des weiteren haben der<br />
Schwemmfächer von Münster/wiesing und das rofangebirge<br />
maßgeblichen einfluss. Das Grundwasser steht<br />
entlang der Strecke zwischen Startschacht und Zielbereich<br />
wenige Meter unter GoK an, womit sich der gesamte<br />
hauptvortrieb unter dem Grundwasser befindet. Die<br />
Geologie des Loses h3-4 besteht, abgesehen von den<br />
hartgesteinszonen im Start- und Zielbereich, im wesentlichen<br />
aus grundwassergesättigtem Lockergestein.<br />
BAuSTelleneinRicHTunG<br />
im nahbereich der Startbaugrube ist die gesamte Baustelleneinrichtung<br />
für den haupttunnelvortrieb mit allen Komponenten<br />
des Materialfördersystems, der werkstatt, der<br />
Materiallagerbereiche, der trafo- und Kompressorenstationen<br />
inklusive Krankenschleuse sowie den Büros und Unterkünften<br />
situiert. Die andienung der Baustelle erfolgt über<br />
eine provisorische anschlussstelle an die inntalautobahn<br />
a12. Der autobahnvollanschluss inklusive der über den inn<br />
führenden Verbindungsbrücke zur Baustelleneinrichtungsfläche<br />
wurde seitens des Bauherrn in einem eigenen Los<br />
vorab ausgeführt. Somit stand bereits kurz nach Beginn<br />
der gegenständlichen Bauarbeiten die baustelleneigene<br />
autobahnzufahrt betriebsbereit zur Verfügung. Diese geschickte,<br />
zeitlich getrennte Vergabe hat bei den anliegen-<br />
Geologischer Längenschnitt und Bauzeitplan<br />
Legende:<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G11-01<br />
den Gemeinden und anrainern wesentlich zu einer positiven<br />
einstellung für das projekt beigetragen. auf dem rund<br />
95.000 m² großen areal ist zudem eine Feldfabrik für die<br />
Stahlbetontübbinge und das zugehörige tübbingproduktionslager<br />
untergebracht.<br />
STARTBAuGRuBe unD lückenScHluSS<br />
Bei der Startbaugrube handelt es sich um eine rund 30 m<br />
tiefe Baugrube im Grundwasser mit einer Grundfläche von<br />
rund 855 m². im Bereich der Startbaugrube liegt steil ein-<br />
BE-Fläche, v.l.n.r.: Startschacht, Portalkran, Tübbinglagerfläche, Tübbingproduktionshalle, Werkstatt- und Magazinhallen, Trafostation, Zentrifugen,<br />
Separation, Austragsfläche, Bentonitmischanlage<br />
2010 2009 2008 2007 2006<br />
Kufstein<br />
Vortriebsrichtung<br />
Grundwasserspiegel<br />
Wettersteinkalk/-dolomit<br />
Murschutt<br />
Austufe (Sedimente)<br />
Fluriatile Sedimente<br />
Fluriatile Sedimente<br />
(Inschotterfazies)<br />
Brenner<br />
Grausand<br />
Braunsand<br />
Lakustrine<br />
Kataklasit<br />
Aufschüttung,<br />
Planierung Autobahn<br />
Baustelleneinrichtung und Herstellung Startbaugrube<br />
TVM-Montage<br />
Innenschale Lückenschluss<br />
0 1 2 3 4,0 km<br />
TVM-Vortrieb<br />
TVM-Demontage<br />
Sohle+Brandschutzschale<br />
Innenschale offene Bauweise, Demontage, Baustellenräumung<br />
Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari
Werksabnahme der Tunnelvortriebsmaschine im Herstellerwerk der<br />
Fa. Herrenknecht in Schwanau (D)<br />
fallend die Grenze zwischen Fels (hauptdolomit) und Lockergestein<br />
(Kiese, Sand, Seeton). Die Baugrubensicherung<br />
wurde vorab mit überschnittenen Groß-Bohrpfählen,<br />
die in den Fels einbinden, mit zwei aussteifungshorizonten<br />
hergestellt. Über dieses Bauwerk erfolgt die Schildanfahrt<br />
sowie Ver- und entsorgung des gesamten Vortriebes. Der<br />
Startschacht wird nach abschluss der innenschalenherstellung<br />
und der arbeiten der offenen Bauweise wieder<br />
verfüllt und die oberfläche renaturiert. nach erreichen des<br />
Kalottensohlenniveaus in der Startbaugrube, wurde nach<br />
den prinzipien der neuen Österreichischen tunnelbauweise<br />
(nÖt) im Sprengverfahren der 25 m lange Lückenschluss<br />
zum Los h2-1 aufgefahren. nach Durchschlag<br />
der Kalotte wurde der aushub der Startbaugrube auf endniveau<br />
fortgesetzt und parallel dazu die Strosse und die<br />
Sohle des Lückenschlusses aufgefahren.<br />
Prinzipdarstellung Hydroschild Tunnelvortriebsmaschine<br />
Schneidrad<br />
Steinbrecher<br />
Abbaukammer<br />
Tauchwand mit Öffnung Saugstutzen<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G03-01<br />
Arbeitskammer Erektor<br />
Foto: Fa. Herrenknecht<br />
Montage der Tunnelvortriebsmaschine im Startschacht, gut zu sehen sind die<br />
Pressenschuhe der Vortriebspressen am Umfang, das Förderrohr (in der Mitte, weist<br />
schräg nach oben) durch welches der gesamte aufgefahrene Boden gespült wird sowie die<br />
Elektromotoren (blaue Kreise in der Mitte). Die Größenrelationen lassen sich anhand der links<br />
stehenden Monteure abschätzen.<br />
Einheben des Schildschwanzes, wobei der bereits fertig montierte<br />
Nachläufer im Lückenschluss zu sehen ist.<br />
TVm-VORTRieB<br />
wie bereits erwähnt wurde der 5.767,50 m lange haupttunnel<br />
von der Startbaugrube ausgehend mit einer tunnelvortriebsmaschine<br />
(tVM) aufgefahren. aufgrund des<br />
vorherrschenden Lockergesteins (Sande, Kiese, Murschutt<br />
mit hohen Durchlässigkeiten) hat die arge h3-4 eine hydroschildvortriebsmaschine<br />
mit einem Durchmesser von<br />
13,03 m eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war diese tVM die<br />
größte je in Österreich und eine der größten weltweit ver-<br />
Förderleitung<br />
Druckwand Schildschwanz<br />
Vortriebspresse<br />
Steuerstand<br />
Förderpumpe<br />
12 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Tübbing<br />
Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari
Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Einheben des Schildschwanzes, die Versteifungen im Schildschwanz<br />
werden vor Anfahrt der TVM wieder entfernt<br />
Vorbereitung für das Einheben des Schneidrades, wobei die Disken (schwarz),<br />
die Schälmesser (grau), die Räumer (grau, am Rand) sowie die Öffnungen im<br />
Schneidrad erkennbar sind.<br />
Regelquerschnitt<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Abdichtungsfolie d = 2 mm PVC<br />
Stahlbetontübbing 50 cm<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G01-03<br />
Füllbeton<br />
außenliegendes Arbeitsfugenband, PVC-NBR<br />
hydr. gebundene Tragschicht HGT (d = 20 cm)<br />
Längsentwässerung DN 315<br />
Mörtelbett d = 15 cm<br />
Schutzvlies<br />
+7,80<br />
Einheben des Schneidrades<br />
durch einen 800 t Raupenkran,<br />
Hinteransicht des Schneidrades<br />
Einheben des<br />
Schneidrades und<br />
Montage an der TVM<br />
Einheben Fertig montierte des Schildschwanzes, TVM kurz vor dem die Andrehen. Versteifungen Zu sehen im sind Schildschwanz<br />
die ersten Tübbingringe<br />
werden (grau) und vor die Anfahrt Rücksteifekonstruktion, der TVM wieder entfernt die im Anfangsbereich die Vortriebskräfte ableitet.<br />
Offizielle Andrehfeier der TVM im Lückenschluss H2-1.<br />
Durch ihre Anwesenheit unter den Festgästen unterstrichen u.a. (erste Reihe v.l.n.r.)<br />
Dipl.-Ing. Johann Herdina (Geschäftsführer der BEG), Ing. Alfred Sebl (Vorstandsdirektor<br />
<strong>Porr</strong> Technobau und Umwelt AG), Mag. Martin Huber (Vorstandssprecher<br />
ÖBB), Werner Faymann (damaliger Verkehrsminister) und DDr. Herwig van Staa<br />
(Landeshauptmann von Tirol) die Bedeutung dieses Infrastrukturprojektes.<br />
R = 5.615<br />
R = 5.815<br />
-1,10<br />
2% 2%<br />
R = 6.315<br />
R = 6.515<br />
Brandschutzschale 20 cm bewehrt<br />
Schutzvlies 500 g/m 2<br />
verpresster Ringspalt<br />
Bankett<br />
Stahlbetonplatte 35 cm<br />
Schutzvlies<br />
Kies-Sand-Auffüllung<br />
Schutzvlies<br />
Filterbeton<br />
13
üBeRSicHT HAuPTVORTRieB<br />
Methode hydroschild-tVM<br />
Beginn ausbruch 30. Mai 2007<br />
abschluss ausbruch 9. Februar 2009<br />
Länge 5.767,50 m<br />
Bester Monat 532,68 m<br />
Bester tag 32,07 m<br />
wendeten.<br />
Das Vortriebssystem des haupttunnels besteht im wesentlichen<br />
aus der hydroschildvortriebsmaschine inklusive<br />
nachläufer, den Logistikanlagen sowie der Separationsanlage,<br />
wobei eine derartige hydroschildvortriebsmaschine<br />
aus folgenden hauptbauteilen besteht:<br />
• dem mit Schälmessern, rollmeißeln, rippern und<br />
räumern bestückten Schneidrad;<br />
• dem Schild, ausgestattet mit dem Schneidrad-antrieb,<br />
der tauchwand (trennt die abbaukammer von der<br />
arbeitskammer), der Druckwand und den Vortriebspressen;<br />
• dem Schildschwanz, in dessen Schutz der tübbingring<br />
gebaut wird;<br />
• dem erektor zur positionierung der tübbingsegmente<br />
• und dem nachläufer als aggregateträger, Steuerund<br />
Versorgungseinheit.<br />
FunkTiOnSweiSe HyDROScHilD-TVm<br />
Die hydroschild-tVM arbeitet nach dem prinzip des aktiven<br />
Stützdruckes. Dies bedeutet, dass die Bentonitsuspension<br />
als Stützflüssigkeit mit mindestens dem gleichen Druck wie<br />
dem des anstehenden Gebirges inklusive Grundwasserdruck<br />
an die ortsbrust gepresst wird. hinter der abbaukammer<br />
befindet sich die arbeitskammer, die durch die<br />
tauchwand (wand mit Öffnung im Sohlbereich) von der<br />
abbaukammer getrennt ist.<br />
Über eine Luftblase in der nur etwa bis zur hälfte mit Bentonitsuspension<br />
gefüllten arbeitskammer wird der Stützdruck<br />
gemäß dem prinzip der kommunizierenden Gefäße geregelt<br />
bzw. auf die ortsbrust übertragen.<br />
ein Vortriebszyklus lässt sich in folgende arbeitsschritte unterteilen:<br />
• dem Vortrieb<br />
• dem Versetzen und Verschrauben der tübbinge an der<br />
tunnelleibung<br />
Verladen von drei Tübbingsteinen mit in Summe 45 t auf einen Flachwagen im Schacht.<br />
Rechts sind die in den Tunnel führenden Förder- und Speiseleitung zu sehen.<br />
Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Versetzen eines Tübbingsteines mit dem Erektor, oben ersichtlich sind<br />
ausgefahrene Vortriebspressen, die sich an der Tübbingstirnseite abstoßen.<br />
Blick auf die TVM während dem Versetzen eines Tübbingsteines. Im oberen<br />
Bereich sieht man bereits die zurückgefahrenen Pressen, in Kürze wird dort der<br />
Tübbingstein versetzt.<br />
Blick in den Steuerstand mit den Überwachungsmonitoren der TVM mit<br />
Schildfahrer Heinz Unger<br />
1.100 kW Förderpumpe mit eigens dafür notwendiger Trafostation<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Foto: PORR-Archiv
Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Blick in die Separationsanlage, im Vordergrund die Grobsiebe,<br />
im Hintergrund die Zyklonen<br />
Abwurfbänder, im Vordergrund Sandfraktion,<br />
im Hintergrund links Kiesfraktion, rechts Zentrifugenmaterial<br />
Blick in Vortriebsrichtung auf den letzten Nachläufer;<br />
der Transportzug versorgt die TVM mit Material<br />
Gleichzeitig zu diesen arbeitsschritten erfolgt im nachläuferbereich<br />
die:<br />
• Materialandienung der tunnelvortriebsmaschine mit tübbingen,<br />
Mörtel, rohren, Schienen, sonstigen Materialien<br />
und Betriebsmitteln<br />
• sowie der Verlängerung der Logistikeinrichtungen<br />
Beim eigentlichen Vortrieb werden die 56 Vorschubzylinder<br />
an der Stirnseite des zuletzt gebauten tübbingringes angesetzt<br />
und drücken die gesamte tVM nach vorne. Das, in<br />
der unter Druck stehenden Bentonitsuspension, mit einer<br />
maximalen Drehzahl von 3,15 Umdrehungen pro Minute,<br />
rotierende Schneidrad löst mit seinen Meißeln, rippern<br />
und Schälmessern vollflächig den anstehenden Boden. am<br />
Schneidradumfang sind 16 Schaufeln, sogenannte räumer,<br />
angebracht, die das abgebaute Gebirge aufnehmen<br />
und hinter das Schneidrad führen. Durch die sogenannte<br />
tauchwandöffnung, einen Steinbrecher sowie einen rechen<br />
wird die, so mit Material aufgeladene, Suspension<br />
über den Saugstutzen in die Förderleitung gepumpt, wobei<br />
gleichzeitig frische Suspension über die Speiseleitung<br />
eingebracht wird. Die Bentonitsuspension übernimmt somit<br />
Stütz- als auch transportfunktion. Kreiselpumpen treiben<br />
die mit Bodenmaterial aufgeladene Bentonitsuspension in<br />
der Förderleitung (Dn 500) durch den gesamten bereits aufgefahrenen<br />
tunnel über die Startbaugrube hinauf zur Be-<br />
Fläche und bis zur Separationsanlage. an der oberfläche in<br />
der Separationsanlage angekommen, wird der abgebaute<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Boden mittels rüttelsieben, hydrozyklonen sowie Zentrifugen<br />
von der Bentonitsuspension getrennt und über ein Förderband<br />
auf ein im Freien befindliches Depot transportiert.<br />
Die so aufbereitete Bentonitsuspension wird nach Durchlauf<br />
der Fahrbecken über die sogenannte Speiseleitung wieder<br />
dem Förderprozess zugeführt. Somit entsteht ein Bentonitkreislauf,<br />
in dem sich das Bentonit in der abbaukammer<br />
der tVM mit Bodenmaterial auflädt und über tage dieses<br />
Bodenmaterial in der Separationsanlage wieder vom Bentonit<br />
getrennt wird. ist ein 2 m-Vortrieb aufgefahren, wird der<br />
Vortrieb gestoppt und die Vortriebspressen abschnittsweise<br />
zurückgezogen. in dem so entstehenden Freiraum werden<br />
die rund 15 t schweren und 50 cm dicken tübbingsteine<br />
mit dem erektor mittels einer Vakuumsaugplatte an der tunnelleibung<br />
positioniert, mit den Vortriebspressen gesichert<br />
und gegeneinander zu einem neuen ring verschraubt. Den<br />
abschluss bildet ein keilförmiger Schlussstein, der in seine<br />
position geschoben den ringschluss, die Dichtheit und<br />
Stabilität des ringes garantiert. ein tübbingring besteht aus<br />
sieben tübbingsteinen plus einem kleineren Schlussstein,<br />
wobei ein tübbingring eine Masse von rund 100 t aufweist.<br />
ist die Montage und Verschraubung des tübbingringes abgeschlossen,<br />
beginnt der nächste Vortriebszyklus. So arbeitet<br />
sich die tunnelvortriebsmaschine ring für ring ihrem<br />
Ziel entgegen. während den Vortriebsarbeiten erfolgt kontinuierlich<br />
die kraftschlüssige Verpressung des entstandenen<br />
ringspaltes (ausbruchsdurchmesser ist größer als der<br />
außendurchmesser der tübbingringe, dies u.a. um Kurvenfahrten<br />
zu ermöglichen) mit Mörtel, um umgehend eine<br />
Bettung der tübbingröhre zu erreichen und Setzungen an<br />
der oberfläche zu minimieren. weiters wird die tVM kontinuierlich<br />
mit Material versorgt und die Logistikeinrichtungen<br />
werden verlängert. Die gesamte Versorgung der tVM<br />
mit einbaumaterialien (tübbinge, rohre für die Förder- und<br />
Speiseleitung, die Luft-, Kühl- und Brauchwasserversorgung,<br />
Mörtel, Gleise, usw.) und Verbrauchsstoffen (Öle,<br />
Fette, usw.) erfolgt gleisgebunden über den tunnelzug. Die<br />
richtungssteuerung der tVM geschieht über unterschiedliche<br />
Druckbeaufschlagung der, am Umfang der tVM verteilten,<br />
Vortriebspressen. als orientierung wird ein Laser in<br />
tunnellängsrichtung verwendet, mit welchem jederzeit die<br />
aktuelle position sowie die richtung der tVM in Bezug auf<br />
die Sollachse angezeigt wird.<br />
FöRDeRSySTem<br />
ein wesentlicher Bestandteil des Vortriebssystems hydroschild<br />
ist neben der Schildmaschine das gesamte<br />
nassfördersystem, bestehend aus Separationsanlage,<br />
Bentonitmischanlage, Frischbentonit- und altsuspensionsbehälter<br />
sowie die Förder- und Speisepumpen inklusive<br />
zugehöriger rohrleitungen.<br />
SePARATiOnSAnlAGe<br />
als Separationsanlage kam eine symmetrisch aufgebaute<br />
anlage mit einem maximalen Suspensionsdurchsatz<br />
von 2.800 m³/h zum einsatz. Zur reduktion von Schallemissionen<br />
war die gesamte anlage eingehaust. Die im<br />
Fördersystem integrierte Separationsanlage siebt die in<br />
15
der abbaukammer mit Boden aufgeladene Suspension,<br />
wobei die Maschenweite der Grobsiebe sowie die einstellung<br />
der Grob- und Feinzyklone den angetroffenen<br />
geologischen Verhältnissen laufend angepasst werden.<br />
So wird Boden und Bentonitsuspension getrennt. Die so<br />
feststoffreduzierte Suspension wird nach Durchlauf der<br />
Separationsanlage über die Fahrbecken wieder in den<br />
tunnel gepumpt. Überschreitet die bereits feststoffreduzierte<br />
Suspension definierte, maximale Dichtewerte, wird<br />
die Suspension ausgeschieden und in den altsuspensionstank<br />
ausgelagert. ausgeschiedene altsuspensionskubatur<br />
wird synchron aus dem Frischbentonittank in den<br />
Förderkreislauf nachdotiert, wobei die Bentonitsuspension<br />
aus dem natürlich vorkommenden trockenbentonit und<br />
wasser auf der Baustelle angemischt und aktiviert wird.<br />
ZenTRiFuGen<br />
Zur Verbesserung der handhabung und Deponierbarkeit<br />
der feststoffreichen altsuspension wird diese durch wasserentzug<br />
bis zur Stichfestigkeit eingedickt. hierzu wurden<br />
auf der Baustelleneinrichtungsfläche vier stationäre<br />
und zwei mobile Zentrifugen mit einer Leistung von je<br />
20 m³/h aufgebaut. Die trennung von wasser und Feststoff<br />
erfolgt in einer mit etwa 100 U/min rotierenden trommel,<br />
in der sich die teilchen mit höherer Dichte (=Feststoff)<br />
am rand der trommel anlagern und die teilchen<br />
mit geringen Dichten (=wasser) näher zur trommelachse<br />
sammeln. Die Beigabe von Flockungsmitteln ermöglicht<br />
die effiziente absonderung von wasser.<br />
HeRAuSFORDeRunGen<br />
im HyDROScHilDVORTRieB<br />
Der Vortrieb h3-4 war eine besondere aufgabe und<br />
gehört mit 13 m Durchmesser weltweit zu den größten<br />
bisher ausgeführten hydroschildvortrieben. wichtige erfahrungen,<br />
problemlösungen und optimierungsansätze<br />
mussten gefunden und können nun für zukünftige projekte<br />
genutzt werden. Zu lösende herausforderungen waren<br />
unter anderem wechselnde geologische Verhältnisse,<br />
„Mixed Face“-Bedingungen, Kompaktierungen der ortsbrust,<br />
durchlässige Bodenschichten, hohe wasserdrücke,<br />
massive bodenabhängige Verschleißerscheinungen,<br />
Verklebungen, die Unterquerung des Flusses inn, der<br />
autobahn, von Gashochdruckleitungen sowie der ÖBB-<br />
Bestandsstrecke und die anschlüsse der rettungsstollen<br />
an den haupttunnel.<br />
wecHSelnDe GeOlOGiScHe<br />
VeRHälTniSSe<br />
Die angetroffenen wechselnden geologischen Verhältnisse<br />
bedingten den einsatz einer mit rollenmeißeln bzw.<br />
rippern und Schälmessern bestückten hydroschildmaschine.<br />
Bei den im anfangsbereich angestandenen tonigen<br />
Schluffen erfolgte die Materialtrennung vornehmlich<br />
über die zugeschalteten Zentrifugen, bei den kiesigen<br />
Strecken wurde das Material fast ausschließlich über die<br />
Separationsanlage selbst getrennt. in beiden Fällen wurden<br />
die anlagenkomponenten bis zu ihrer Leistungsgren-<br />
ze gefordert. Mit diesem komplexen Gesamtsystem und<br />
der vielseitigen, jeweils an die aktuelle Situation angepassten<br />
Bestückung des Schneidrads sowie der Separation<br />
konnten die wechselnden geologischen Verhältnisse<br />
bewältigt werden. Der enorme Verschleiß mit den daraus<br />
resultierenden, häufigen werkzeugwechseln unter Druckluft<br />
konnte nur durch die enorme Leistungsfähigkeit der<br />
Mannschaft bewältigt werden.<br />
HOHe wASSeRDRücke<br />
Die ausbruchsachse lag auf der Vortriebsstrecke bei einer<br />
Firstüberlagerung von 12 bis 44 m und zwischen 6 und<br />
28 m unter dem Grundwasserspiegel. Daraus ergab sich<br />
der für den regelvortrieb erforderliche Stützdruck von 0,8<br />
bis 3,0 bar. Für werkzeugkontrollen und -wechsel wurde<br />
die Bentonitsuspension im abbauraum bis zur tunnelachse<br />
abgesenkt. Um das Grundwasser zu verdrängen und<br />
um die ortsbrust zu stützen, musste der arbeitsraum<br />
mit Druckluft bis 3,5 bar beaufschlagt werden. Durch die<br />
zwei im Schild vorhandenen personenschleusen gelangte<br />
das personal an die ortsbrust. Die Belastungen der<br />
unter diesem Druck arbeitenden Mannschaft sind enorm,<br />
wodurch sich deren tägliche nettoeinsatzszeit auf unter<br />
zwei Stunden reduzierte. nur durch eine hohe Flexibilität<br />
der Mannschaften bzw. des arbeitszeitmodells konnte<br />
diese aufgabe gelöst werden.<br />
VeRkleBunGen<br />
Klebrigkeit des abbaumaterials ist eine der maßgeblichen<br />
und leistungsbestimmenden eigenschaften des Baugrundes<br />
und stellt eine Vortriebserschwernis mit auswirkungen<br />
auf die Vortriebsgeschwindigkeit dar. Diese Verklebungen<br />
können in Verbindung mit quarzreichem Lockergestein zu<br />
einem massiven Verschleiß am Schneidrad und im Bereich<br />
der abbaukammer führen. Verklebungen mussten an den<br />
verschiedensten Bereichen festgestellt werden, wie an<br />
der ortsbrust, in der abbaukammer, in werkzeugkästen,<br />
Schneidradöffnungen, der Schneidradaufhängung und an<br />
der Separation. Derartige Verklebungen haben verschiedenste<br />
auswirkungen, wie:<br />
• anstieg Drehmoment, anpresskraft und Stromaufnahme<br />
• geringere Vortriebsgeschwindigkeit und penetration<br />
• Änderung des Löseverhaltens (aufnahme Bodenkörner<br />
in Verklebungen und späteres Lösen des Gemisches<br />
führt zu pseudogeröllen)<br />
• erhöhter Verschleiß (längerer werkzeugweg pro Laufmeter,<br />
Schleifpasten)<br />
• ungewöhnlicher Verschleiß (Blockierer, messerförmiger<br />
scharfer abschliff der Disken, ausgeschliffene trägermatrix<br />
aus den werkzeugen)<br />
• längere Stillstände (manueller reinigungsaufwand,<br />
Druckluftverluste)<br />
• ständige kurze wechsel – Vortriebsunterbrechung/<br />
Vortrieb (z.B. durch ausfall Separation)<br />
• Überlaufen der Grobsiebe in der Separation<br />
prinzipiell führen diese Verklebungen zu höheren Stillstandszeiten<br />
sowohl auf der tVM als auch in der Separation, ei-<br />
16 porr-nachrichten · 157-2010
ner Verringerung der Vortriebsgeschwindigkeit, einem erhöhten<br />
Stromverbrauch u.v.m. Lösungen zur optimierung<br />
des Vortriebes bei Verklebungserscheinungen waren das<br />
vermehrte Durchführen von Drucklufteinstiegen, um das<br />
Schneidrad, die Diskenkästen, die Schneidradaufhängung<br />
usw. zu reinigen und um die werkzeuge selbst öfter kontrollieren<br />
bzw. wechseln zu können. auch bei der Separation<br />
wurde auf die reinigung aller anlagenteile, besonders<br />
auf die kontinuierliche reinigung der Grobsiebe, größtes<br />
augenmerk gelegt. weiters wurden, um die auswirkungen<br />
des Verschleißes zu reduzieren, spezielle Disken mit breiten<br />
Schneidringen und ripper eingesetzt.<br />
unTeRqueRunGen<br />
Bereits nach einer Vortriebstrecke von rund 400 m wurde<br />
der Flusslauf des inns auf einer Länge von etwa 250 m<br />
unterquert. Dabei betrug die minimale Überdeckung der<br />
tunnelfirste bis zur Sohle des inns 13 m. im anschluss<br />
wurden zweimal die autobahn a12 (inntalautobahn), eine<br />
Gashochdruckleitung sowie einmal die Gleise der ÖBB-<br />
Detail Stahldorn<br />
500<br />
Stahldorn<br />
230<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-04<br />
Anschlussschema Rettungsstollen – Haupttunnel<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-01<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Vertriebsrichtung<br />
Tübbing<br />
Anschlussschema Rettungsstollen an den Haupttunnel<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-02<br />
Brandschutzschale Türstock<br />
Dichtblock<br />
Ringspaltverpressung<br />
Stahldorn<br />
_> 75 cm<br />
Spritzbeton<br />
Tübbingschnitt<br />
Anschlussdetail Rettungsstollen – Haupttunnel<br />
Tübbing<br />
Dichtblock<br />
Schubdübel<br />
Tübbingdichtung<br />
Ringspaltverpressung<br />
Schutzschale<br />
Abdichtung<br />
50<br />
elastischer kunststoffverbesserter<br />
Mörtel<br />
Abdichtungsmaterial<br />
Rascotec<br />
Dehnfugenband<br />
Quellfugenmaterial<br />
in Ring- und Längsfugen Spritzbetonsicherung<br />
Türstock (Innenschale)<br />
Verpressschlauch<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-03<br />
Innenschalung<br />
25<br />
17
Bestandsstrecke unterquert. im Zuge des hervorragenden<br />
Zusammenspiels des Gesamtsystems konnten diese aufgaben<br />
ohne einen Zwischenfall gemeistert werden.<br />
AnScHlüSSe DeR ReTTunGSSTOllen<br />
An Den HAuPTTunnel<br />
Die anschlüsse der rettungsstollen an den haupttunnel<br />
bei den vorliegenden Bedingungen (Lockergestein, bis zu<br />
3 bar Grundwasserdruck) stellten die projektverantwortlichen<br />
vor eine besondere aufgabe. Da die rettungsstollen<br />
weitestgehend parallel zum hauptvortrieb herzustellen waren,<br />
wurde nach einer Lösung zum abtragen der ringkräfte<br />
im Bereich der Öffnungen ohne behindernde einbauten<br />
im haupttunnel gesucht. es wurde eine sehr einfache aber<br />
höchstgradig effiziente Lösung mit Schubdübel gewählt,<br />
bei der man fünf tübbingringe im Bereich der Öffnung für<br />
die Verbindung der rettungsstollen mit dem haupttunnel<br />
mit Schubdübel in Form von Stahldornen verband. in bereits<br />
gefertigte tübbinge wurde mittels Kernbohrung die<br />
Öffnung zum einsetzen der Dübel gebohrt. während des<br />
normalen Vortriebes bzw. während des ringbaues setzte<br />
die Vortriebsschicht die Schubdübel ein und verpresste<br />
diese nachträglich mit Zementmörtel. Somit erforderte der<br />
am kritischen weg liegende ringbau ein wenig mehr Zeit,<br />
auf eine nachträgliche aussteifung der tunnelröhre zum<br />
Öffnen des anschlusses konnte aber vollständig verzichtet<br />
werden. Bei der eigentlichen Öffnung wurde der konventionelle<br />
Vortrieb des rettungsstollens im Schutze eines Dicht-<br />
Tunnelpatin Martina Faymann und Bundeskanzler Werner Faymann lassen<br />
sich vor Ort aus erster Hand über den Stand der Arbeiten informieren.<br />
Statue der Hl. Barbara mit den Herren Bernd Raderbauer, Andreas Resch und<br />
Sepp Eibl vor dem eben durchgeschlagenen Schneidrad<br />
Als erste durchschreitet den neu geschaffenen Tunnel die Statue<br />
der Hl. Barbara, getragen von Polier Andreas Resch, in Empfang genommen von<br />
Maschinenmeister Ewald Auer.<br />
DATen DeR TunnelVORTRieBSmAScHine<br />
hersteller herrenknecht aG, Schwanau, D<br />
Schildtyp hydroschild<br />
Durchmesser Schneidrad 13,03 m<br />
Länge des Schildes inkl.<br />
Schildschwanz<br />
10,95 m<br />
Länge der tVM und nachläufer 100 m<br />
Gewicht tVM und nachläufer 2.600 t<br />
Bohrhub / hub<br />
Vortriebspressen<br />
Schneidradumdrehungen<br />
ScHneiDRAD<br />
2 m / 2,80 m<br />
bis 3,15 U/min,<br />
beide Drehrichtungen möglich<br />
Schneidradgewicht 260 t<br />
nominale / Maximale Vortriebskraft 90.515 / 103.446 kn<br />
Max. Vorschubkraft / andruckkraft 28.900 kn<br />
Schneidradantrieb<br />
elektromechanisch,<br />
frequenzgesteuert<br />
Schneidradantriebsleistung 3.200 kw<br />
anzahl antriebsmotoren 20<br />
Drehmoment/Drehzahl<br />
(nennbereich)<br />
15.490 knm<br />
Losbrechmoment zum<br />
anfahren<br />
23.230 knm<br />
Leistung gesamt tVM<br />
(exkl. Förderpumpen)<br />
5.824 kw<br />
Leistung je Förderpumpe (bei<br />
Vortriebsende 5 Förder- sowie<br />
2 Speisepumpen installiert)<br />
1.100 kw je pumpe<br />
bei Vortriebsende 7.700 kw<br />
Förderleitung abraumförderung Dn 500 (0,50 m)<br />
Max. Förderleistung abraumförderung<br />
2.400 m³/h<br />
Minimaler Kurvenradius Schild 500 m<br />
ABBAuweRkZeuGe<br />
Disken<br />
64 einfachdisken<br />
6 Doppeldisken<br />
Disken-typ 17“, nach hinten wechselbar<br />
Disken-abstand im Face-<br />
Bereich (Spacing)<br />
100 mm<br />
Schälmesser 268<br />
räumer 16<br />
18 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Im eben durchgeschlagenen Schneidrad wird die<br />
PORR-Fahne von den Herren (v.l.n.r.): Fred Anthes, Bernd<br />
Raderbauer, Ewald Auer, Andreas Resch, Andreas Heel<br />
und Joachim Geißbauer hochgehalten.<br />
blockes an den haupttunnel herangeführt, mit Spritzbeton<br />
angeschlossen und dann die tübbinge des haupttunnels<br />
mittels Seilsägen aufgeschnitten. Mit dem innenausbau<br />
der rettungsstollen wurde noch der massiv bewehrte türstock<br />
inklusive der komplexen abdichtungskonstruktion<br />
realisiert. alle elf anschlüsse konnten mit diesem bisher<br />
noch nie angewendeten Verfahren äußerst kosteneffizient<br />
hergestellt werden.<br />
DuRcHScHlAG<br />
trotz dieser herausforderungen erreichte am 6. Februar<br />
2009 um 19 Uhr 21 die tVM unter dem Schutz der heiligen<br />
Barbara und unserer tunnelpatin Martina Faymann,<br />
Gattin des amtierenden Bundeskanzlers werner Faymann,<br />
nach 597 unfallfreien Vortriebstagen im Durchlaufbetrieb<br />
ihr Ziel. Millimetergenau wurde der Koloss an den<br />
Durchschlagspunkt gesteuert. Das gewaltige Schneidrad<br />
absolvierte auf seinem weg rund 400.000 Umdrehungen<br />
und konnte nun abgestellt werden. Die Statue der heiligen<br />
Barbara sowie die Vortriebsmannschaft wurden unter gro-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Schneidrad in Endposition nach<br />
Räumung des Stützkeiles<br />
Schematische Darstellung Rettungsschächte und -stollen<br />
Schacht<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G01-02<br />
Dichtblock Schacht<br />
583 m<br />
473 m 110 m<br />
Dichtblock Haupttunnel<br />
ßem Jubel in empfang genommen. Der erfolgreiche Vortrieb<br />
im inntal ist infolge der vielfältigen herausforderungen<br />
eine mehr als beeindruckende Leistung. in Österreich<br />
wurde bis dato kein längerer und größerer tunnel mit einer<br />
hydroschildvortriebsmaschine fertig gestellt.<br />
ReTTunGSScHäcHTe<br />
Die rettungsschächte befinden sich in einem abstand<br />
von rund 500 m entlang der tunneltrasse des haupttunnnels,<br />
weisen einen innendurchmesser von rund<br />
8 m auf und sind im Mittel ca. 30 m tief. Da das Grundwasser<br />
bereits 2 bis 3 m unter der Geländeoberkante<br />
ansteht, liegt die achse des Verbindungsstollens bis<br />
zu 24 m unter dem Grundwasserniveau. Die gesamten<br />
rettungsschächte wurden als wasserundurchlässige<br />
Betonbauwerke gemäß richtlinie „weiße wanne“<br />
hergestellt und wurden während des hauptvortriebes<br />
fortlaufend abgeteuft. Die Verbindungsstollen wurden<br />
im rohrvortrieb mit einer rohrvortriebsmaschine (rVt)<br />
mit flüssigkeitsgestützter ortsbrust aus den rettungs-<br />
Rohrvertrieb Schacht<br />
Haupttunnel<br />
19
Herstellung eines Dichtblockes im Schlitzwandgreiferverfahren, im Hintergrund sind<br />
die zweite Schlitzwandeinheit und eine der störenden Hochspannungsleitungen zu sehen<br />
Sprung eines Bautauchers in den Rettungsschacht zur Sohl- und<br />
Auflagertaschenbearbeitung<br />
schächten heraus bis zum Zieldichtblock, welche vorab<br />
von der Geländeoberfläche aus hergestellt wurden,<br />
aufgefahren. Die rVt hatte einen Durchmesser von<br />
4,83 m, die maximale Länge eines rohrvortriebes betrug<br />
130 m, die minimale 20 m. Die vorgepressten rohre<br />
mit einer wanddicke von 40 cm wurden aus Stahlbeton<br />
mit einer Zugabe von polypropylenfasern zur erhöhung<br />
der Brandbeständigkeit hergestellt. im Schutze des Zieldichtblockes<br />
erfolgte dann in zyklisch bergmännischer<br />
Bauweise der Vortrieb am Übergang zum bereits erstellten<br />
haupttunnel. nach Fertigstellung der Schachtinnenschalen<br />
wurden zum Schluss die treppenläufe im<br />
Schacht sowie die Schachtkopfgebäude in ortbetonbauweise,<br />
teilweise Sichtbetonqualität, realisiert. Die<br />
Schachtkopfgebäude setzen grundsätzlich auf einen<br />
darunter liegenden rettungsschacht auf und bilden somit<br />
den abschluss der durch die Schächte nach oben<br />
geführten Fluchtwege. Die realisierung eines rettungsstollens<br />
bzw. -schachtes umfasst in chronologischer reihenfolge<br />
folgende arbeitsschritte bzw. die herstellung<br />
von folgenden Bauwerken:<br />
• Zieldichtblock im Schlitzwandverfahren (Schlitzbreite<br />
120 bzw. 150 cm)<br />
• ausfahrdichtblock im Schlitzwandverfahren (Schlitzbreite<br />
150 cm)<br />
• rettungsschachtumschließung im Schlitzwandverfahren<br />
(Schlitzbreite 80 cm)<br />
• Unterwasseraushub rettungsschacht<br />
• taucharbeiten, um die auflagertaschen zur Verankerung<br />
der Unterwasserbetonsohle in der Schachtumschließung<br />
herzustellen<br />
• Betonage Unterwasserbetonsohle<br />
• Vorbeifahrt der tVM haupttunnel durch den Zieldichtblock<br />
• rettungsstollen im rohrvortriebsverfahren mit flüssig-<br />
Reinigen der Schlitzwandinnenseite des soeben<br />
gelenzten Rettungsschachtes<br />
Rohre (Innendurchmesser 4 m) warten auf den Einbau. Im Hintergrund<br />
sind der Portalkran zur Schachtversorgung und die Rohrvortriebsmaschine zu sehen.<br />
Rohrvorpressung vom Schachtfuß aus<br />
Blick in den Rettungsschacht während des konventionellen Vortriebes;<br />
zu sehen sind der Treppenturm, die Teilschnittmaschine und der Raupenlader<br />
keitsgestützter ortsbrust auffahren<br />
• Verpressen Spalt zwischen rohrvortriebsstrang und<br />
Zieldichtblock<br />
• Demontage Schneidrad und rückzug der rohrvortriebsmaschine<br />
durch den rettungsstollen<br />
20 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Vortrieb im Anschlussdichtblock an den Haupttunnel mit der<br />
Teilschnittmaschine durch die Herren Wolfgang Macher und Karl Büchsenmeister<br />
Die Schalung für den Schachtausbau arbeitet sich vom<br />
Schachtfuß an die Oberfläche.<br />
• rettungsstollen im Übergangsbereich zum haupttunnel<br />
bergmännisch vortreiben, inklusive anschluss an<br />
den haupttunnel<br />
• aufschneiden der tübbinge zur herstellung der Öffnung<br />
in den haupttunnel<br />
• innenschale und Sohlbeton rettungsstollen<br />
• Spritzbetonausgleichsschicht im Schacht<br />
• Schachtausbau (innenwände, treppen usw.)<br />
• Schachtkopfgebäude (hochbau)<br />
• herstellung rettungsplatz inklusive einfriedung<br />
im Zuge angetroffener, nicht erwarteter und nicht prognostizierter<br />
geologischer Gegebenheiten wurde vom<br />
Bauherren nachträglich angeordnet, bei zwei der elf rettungsschächte<br />
die Dichtblöcke sowie den eigentlichen<br />
Schacht in Bohrpfahlbauweise anstelle der Schlitzwandbauweise<br />
herzustellen.<br />
HeRAuSFORDeRunGen Bei Den<br />
ReTTunGSScHäcHTen unD -STOllen<br />
nicht nur der hauptvortrieb stellt hohe technische herausforderungen<br />
an die gesamte Mannschaft. auch die erstellung<br />
der elf rettungsschächte und -stollen fordert spezielle<br />
Beachtung. Zu erwähnen sind hierbei u.a. die sehr<br />
engen und äußerst tiefen Schächte mit einer Unterwasserbetonsohle,<br />
die rohrvortriebe der Verbindungsstollen<br />
aus dem rettungsschacht heraus in den Zieldichtblock,<br />
der bergmännische anschluss des Verbindungsstollens<br />
an den haupttunnel sowie die exponierte Lage der Bauwerke,<br />
z.B. direkt unter der inntalautobahn oder im nahbereich<br />
von hochspannungsfreileitungen, wohngebieten<br />
und der ÖBB-Bestandsstrecke. Für einen reibungslosen<br />
ablauf der arbeiten war besonderes augenmerk auf die<br />
herstellung der Dichtblöcke zu legen. Diese erfüllten verschiedenste<br />
aufgaben, wie<br />
• die ermöglichung des zyklischen Vortriebes als Verbin-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
dung zwischen der rohrvorpressung und dem haupttunnel.<br />
im Schutz dieses homogenen und wasserdichten<br />
Dichtblockes mit einer Druckfestigkeit von mindestens<br />
5 n/mm² wurde der dichte anschluss zum haupttunnel<br />
vorgetrieben. Die hohe Dichtigkeitsanforderung zeigt<br />
sich schon alleine in der tatsache, dass der Dichtblock<br />
bei dem konventionellen Vortrieb wasserdrücken bis<br />
3 bar standhalten musste.<br />
• die Schaffung der Voraussetzung für die dichte ausfahrt<br />
der rohrvortriebsmaschine aus den rettungsschächten<br />
sowie die Schaffung eines Übergangsbereiches<br />
von hartem Schlitzwandbeton der rettungsschachtumschließung<br />
auf den weichen anstehenden Boden.<br />
• einen dichten Zielbahnhof für die flüssigkeitsgestützte<br />
rohrvortriebsmaschine, wobei der rückzug der rohrvortriebsmaschine<br />
unter atmosphärischem Druck erfolgt.<br />
Da auf den Dichtblock weiterhin der vom Boden<br />
her anstehende wasserdruck von bis zu 3 bar wirkte,<br />
wurde nach einfahrt der rohrvortriebsmaschine der<br />
Spalt zwischen Betonrohr und Dichtblock durch injektionen<br />
abgedichtet.<br />
Da eine abweichung von der geforderten Qualität enorme<br />
finanzielle und zeitliche auswirkungen mit sich gebracht<br />
hätte und sich die beschriebenen geologischen<br />
und hydrogeologischen Gegebenheiten als äußerst<br />
schwierig darstellten, wurde die sichere Methode eines<br />
Bodenaustauschverfahrens im Schlitzwand- und Bohrpfahlverfahren<br />
realisiert. Durch die enge Zusammenarbeit<br />
des tunnelbauteams der arge h3-4 mit den Spezialtiefbauverantwortlichen<br />
der porr technobau und Umwelt<br />
aG sowie im Zuge der exakten Vermessung der einzelnen<br />
Schlitzwand- bzw. Bohrpfahlelemente jedes Dichtblockes<br />
und der kontinuierlichen Qualitätsüberwachung<br />
vor ort, konnten diese für den Bauerfolg äußerst wichtigen<br />
Bauteile sowie die gesamten rettungsschächte<br />
und -stollen zur Zufriedenheit aller hergestellt werden.<br />
innenAuSBAu HAuPTTunnel<br />
Die innenausbauarbeiten umfassen in zeitlicher abfolge<br />
die herstellung von:<br />
• Mörtelbett und Dränrohr<br />
• Filterbeton, Schutzvlies, Schächte<br />
• Kies-Sand-auffüllung<br />
• hydraulisch gebundene tragschicht (hGt)<br />
• Bewehrung und Betonage der Sohlbetonplatte<br />
• abdichtung Gewölbe<br />
• Bewehrung Brandschutzschale<br />
• Betonage Brandschutzschale<br />
• Firstspaltinjektion, inkl. Betonkosmetik<br />
nach Fertigstellung des Vortriebs wird auf die tübbingauskleidung<br />
die Sohlkonstruktion aufgebaut sowie ein<br />
Schutzvlies und eine abdichtungsfolie im Gewölbe aufgebracht.<br />
als abschluss wird auf der innenseite dieser<br />
abdichtungsfolie eine mindestens 20 cm dicke bewehrte<br />
Brandschutzschale betoniert. Dabei ist besonders bei<br />
der herstellung der Bauteile in der Sohle auf die Logistik<br />
zu achten, da ein Überfahren dieser arbeitsbereiche im<br />
Bauzustand sehr oft nicht möglich ist.<br />
21
Verlegen der Bewehrung für die Sohlplatte<br />
Betonage der Sohlplatte und Abzug dieser<br />
mit der Rüttelbohle<br />
Blick in den Tunnel bei betonierter Bodenplatte und bereits mit EPS-<br />
Stöpseln verschlossenen Schraubtaschen und Erektorkonen<br />
im weiteren sollen die innovativen Methoden der herstellung<br />
der abdichtung und der Brandschutzschale näher<br />
beleuchtet werden.<br />
HeRSTellunG ABDicHTunG unD<br />
BRAnDScHuTZScHAle<br />
Vorab kann festgehalten werden, dass die Brandschutzschale<br />
nicht Bestandteil der tragenden Konstruktion ist,<br />
sondern ausschließlich dem Brandschutz, dem Schutz<br />
vor einwirkungen infolge anprall und der Befestigung der<br />
technischen ausrüstung dient. Die wesentliche aufgabe<br />
des Brandschutzes wurde durch Beimischung von polypropylenfasern<br />
in den Beton erreicht. Vor der herstellung<br />
der Brandschutzschale mussten die bereits beschriebenen<br />
tätigkeiten in der Sohle abgeschlossen sein. weiters<br />
mussten alle Leitungen rückgebaut werden, Fehlstellen in<br />
den tübbingen bereits saniert sein, die tübbinge gereinigt<br />
Im Hot-Melt-Verfahren mit der vollautomatischen Verlegemaschine angeklebte vlieskaschierte<br />
Abdichtungsbahnen. Rechts ist noch der Türstock des Rettungsstollens zu sehen.<br />
Teilweise montierter Schalwagen im Startschacht,<br />
zurückgeschoben in den Bereich Lückenschluss<br />
werden, die verschiedenen aussparungen in den tübbingen<br />
(Schraubtaschen, erektorkonen) mittels epS-Stopfen<br />
(extrudiertes polystyrol) verschlossen werden und die<br />
Folienabdichtung im Gewölbe aufgebracht werden. Die<br />
glatte und trockene tübbinginnenfläche besitzt enorme<br />
Vorteile für das aufbringen der abdichtung. So konnte das<br />
neuartige hot-Melt-Verfahren für das Verlegen der Folienabdichtung<br />
gewählt werden. Bei dieser Methode wurden<br />
von der iat-Gmbh (innovative abdichtungs-technologien)<br />
aus der porr-Gruppe die vlieskaschierten abdichtungsbahnen<br />
mit heißverklebung mittels speziell für diese<br />
anwendung konzipierten, vollautomatischen Verlegemaschinen<br />
direkt an die tübbinginnenseite befestigt. Somit<br />
konnte auf das aufwändige Versetzen von Dübel verzichtet<br />
werden. Mit diesem sehr effizienten sowie neuartigen<br />
Verfahren konnten in dem sehr engen arbeitsbereich zwischen<br />
Sohlebaustelle und herstellung der Brandschutz-<br />
22 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />
Auf der Abdichtung verlegte Spannringe; Gut zu sehen sind die Abstützelemente und die überlappenden Enden der beiden Ringteile.<br />
Spannringwagen und Bewehrungswagen zum Versetzen der Spannringe<br />
und Verlegen der konventionellen Bewehrung im Gewölbe<br />
Betonage eines Nachläuferblockes der<br />
Brandschutzschale<br />
schale die rund 150.000 m 2 abdichtungsfolie verlegt werden,<br />
ohne jemals andere arbeitsbereiche zu interagieren.<br />
eine besondere herausforderung stellt die herstellung<br />
der äußerst dünnen (20 cm Dicke bei einem radius von<br />
5,90 m) bewehrten Brandschutzschale dar. Die geringe<br />
statische wirkhöhe von rund 11 cm (20 cm Bauteildicke<br />
abzüglich der Betondeckung auf beiden Seiten) war eine<br />
nicht einfach zu lösende aufgabenstellung. als Bewehrungssystem<br />
wurden verschiedenste Varianten, von konventionellen<br />
tragbögen bis zu einem Stahlfaserbeton, geprüft<br />
und in Versuchen erprobt. Zur ausführung kam das<br />
äußerst innovative System mit den sogenannten „Spannringen“<br />
als träger der eigentlichen Bewehrung. Jeder<br />
Spannring besteht aus zwei sich überlappenden Bogenteilen,<br />
gefertigt aus normalem rippentorstahl Dn 20,<br />
gebogen auf einen größeren radius als der tunnel<br />
selbst. Das Verlegeprozedere dieses neuartigen Sys-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Schalwagen eines Vorläuferblockes der Brandschutzschale; Die Bewehrung am<br />
Nachläuferblock wird nach dem Wegfahren der Vorläuferschalung geschlossen.<br />
Im Rohbau fertig gestellter Tunnel mit Betonsohle und Brandschutzschale;<br />
Rechts zu sehen ist ein bereits als Fluchtweg ausgebauter Rettungsstollen<br />
(signalisiert durch das grüne Licht).<br />
tems musste von der arbeitsvorbereitung auf der Baustelle<br />
erst entwickelt werden und stellt sich wie folgt dar:<br />
nachdem auf diese zwei ringteile im abstand von rund<br />
75 cm abstützelemente (diese wurden von der arge h3-4<br />
gemeinsam mit einem Lieferanten entwickelt und auf dieser<br />
Baustelle erstmals eingesetzt) aufgebracht wurden,<br />
können diese in die in der Sohle bereits vorgefertigten<br />
Löcher gestellt und in der Firste gegeneinander gespannt<br />
werden. Das Spannen erfolgt über einen eigens gefertigten<br />
Verlegewagen für die Spannringe und resultiert aus<br />
einem auseinanderdrücken der überlappenden enden<br />
der Spannringteile mit anschließender Fixierung durch<br />
Seilklemmen. infolge des Spannvorganges und des größeren<br />
radius der Spannringteile im Vergleich zum tunnel<br />
legen sich die abstützelemente auf die abdichtung.<br />
auf den so vorgespannten Stahlbogen konnte nun die<br />
konventionelle Mattenbewehrung angehängt werden. Die<br />
23
Tunnelpatin Martina Faymann und Bundeskanzler Werner Faymann besichtigen die aufgefahrene Tunnelröhre, oben ist die Lutte zur Frischluftversorgung zu sehen,<br />
in der Sohle links die Förder- und Speiseleitung, in der Mitte das Tunnelgleis und rechts der Laufsteg.<br />
Brandschutzschale wird mit zwei 15 m langen Gewölbeschalungen,<br />
d.h. einem Vor- und einem nachläufer betoniert.<br />
Die Vorläuferschalung stellt jeden zweiten Block her,<br />
der nachläufer schließt die Lücke. Jede Schalung wird<br />
vom vorhergehenden Betonierabschnitt um zwei Blöcke<br />
auf den nächsten Betonierabschnitt umgesetzt. Um den<br />
variierenden Sohlhöhen infolge des in teilstücken zum<br />
einsatz kommenden Masse-Feder-Systems gerecht zu<br />
werden, konnte die Schalhaut im Sohlbereich verlängert<br />
werden. weiters sind die Gewölbeschalungen von ihrer<br />
Konstruktion auf sehr großen Druck ausgelegt. Dies einerseits<br />
aufgrund der hohen Betonierleistungen und andererseits,<br />
da infolge der dünnen Brandschutzschale eine<br />
rezeptur mit einer äußerst hohen Konsistenz (ausbreitmass<br />
65, dies bewirkt eine hohe Fließfähigkeit) verbaut<br />
wurde. Mit diesem Betonierkonzept konnten in der bisher<br />
besten woche eine Leistung von 210 m Gewölbe und die<br />
vollste Zufriedenheit des auftraggebers erreicht werden.<br />
ORGAniSATiOn<br />
Für die erfolgreiche, qualitäts- und termingerechte abwicklung<br />
einer Baustelle in der Größenordnung des<br />
hauptbauloses h3-4 mit den geforderten extrem hohen<br />
tagesleistungen sowie den sehr komplexen arbeits- und<br />
Logistikabläufen ist eine gut funktionierende organisation,<br />
hohe Disziplin und Zielorientiertheit aller Beteiligten<br />
von enormer wichtigkeit. eine klare und einfache organisationsstruktur<br />
mit eindeutig definierten und zugeordneten<br />
Verantwortungen ist zu schaffen. eine trennung<br />
von ausführung der arbeit, Logistik, Unterhalt der Geräte<br />
Tübbinge im Tübbinglager warten auf ihren Einbau. Ein Stapel von<br />
7+1 Steinen entspricht einem Ring und wiegt ca. 100 t.<br />
und dem Kontakt zum auftraggeber, sowohl personell als<br />
auch verantwortlich, erscheint extrem wichtig und wurde<br />
auch umgesetzt. Für die erbringung dieser hohen Leistungen<br />
stellen die arbeiter und angestellten die wichtigste<br />
ressource dar. Um die gesteckten Ziele erreichen zu<br />
können, arbeiteten im personalintensivsten Monat 112<br />
arbeiter und 28 angestellte aus ganz europa bei der arge<br />
h3-4. Dabei ist die federführende Firma, die porr tunnelbau<br />
Gmbh mit ihrem besten Know-how, mit ausgezeichneten,<br />
erfahrenen und motivierten Mitarbeitern, mit<br />
höchstem engagement an vorderster Front ein Garant für<br />
hervorragende Leistungen.<br />
ScHluSSBemeRkunG<br />
Um das äußerst anspruchsvolle projekt des Loses h3-4<br />
der Brenner Zulaufstrecke trotz der enormen herausforderungen<br />
qualitäts- und termingerecht realisieren zu können,<br />
waren sechs hauptfaktoren entscheidend:<br />
1. eine höchst motivierte, internationale und erfahrene<br />
Mannschaft, die sowohl im Gesamten, als auch durch<br />
herausragende einzelleistungen ausgezeichnet und äußerst<br />
zielorientiert als team agiert hat<br />
2. eine funktionierende klar strukturierte organisation mit<br />
eindeutig kommunizierten Zielen und genau zugeordneten<br />
Verantwortungsbereichen<br />
3. das sehr hohe Vertrauen zueinander und eine enorm<br />
gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten auf Baustellen-,<br />
projektleitungs- und Geschäftsführungsebene<br />
4. eine Versorgung mit hervorragendem inventar, besonders<br />
der tVM<br />
5. das vorab genau durchdachte leistungsstarke Logistiksystem<br />
sowohl während des Vortriebes als auch während<br />
des innenausbaus<br />
Lazzari<br />
6. die ausgezeichnete, übergreifende und zielorientierte<br />
Zusammenarbeit der Baustelle mit der porr-Zentrale<br />
Gernot<br />
bzw. deren vielen abteilungen von a wie arbeitsvorberei-<br />
H3-4,<br />
tung Maschinentechnik über L wie Lohnbüro und r wie<br />
Arge<br />
rechtsabteilung bis Z wie zentraler einkauf.<br />
Glück auf! Fotos:<br />
porr-nachrichten · 157-2010
Fotos: PORR-Archiv<br />
Ansicht Bauteil 2<br />
wohnhaUSanLaGe GrÜne SchanZe<br />
ing. Dietmar prater<br />
“GRÜNE SCHANZE” RESIDENTIAL COMPLEX<br />
PROJECT<br />
A low-energy residential complex has been built on the<br />
approx. 18,000m² plot at “Donaufelderstraße 91, 1210 Vienna”.<br />
It consists of six sections with a total of 265 subsidised<br />
apartments measuring between 52m² and 139m².<br />
Foundations: The foundations were achieved with<br />
drilled piles (around 900) up to 12m deep, as the complex<br />
was built on a former landfill.<br />
Covered walkways: The covered walkways between<br />
section 2 and 3 are supported by tilted reinforced concrete<br />
pillars (80° incline), which are situated to the side<br />
(and not underneath).<br />
Ellipses: The sections 4, 5 and 6 were created as ellipse-shaped<br />
structures.The protruding concrete slabs<br />
(so called “rings of Saturn”) between the storeys on the<br />
facade act as protection in the event of fire by stopping<br />
its spread.<br />
Building services shafts: All of the building services<br />
PROjekT<br />
auf dem ca. 18.000 m² großen Grundstück „Donaufelderstraße<br />
91, 1210 wien“ wurde eine niedrigenergie-wohnhausanlage<br />
errichtet. Der Komplex besteht aus sechs<br />
Bauteilen mit insgesamt 265 geförderten wohneinheiten,<br />
in der Größe von 52 m² bis 139 m². Die Bebauung der<br />
Bauteile 1, 2 und 3 bildet eine kontinuierliche Zeile, die auf<br />
den Baumbestand rücksicht nimmt und sich in drei elliptische<br />
Baukörper (Bauteile 4, 5 und 6) auflöst. Der lang<br />
gestreckte Bauteil 2 wird durch drei erdgeschosspassagen<br />
sowie durch eine Gebäudeöffnung in den obergeschossen<br />
aufgelockert. allen wohnungen sind Freiräume<br />
wie Loggien, wintergärten, Balkone, terrassen oder Mietergärten<br />
zugeordnet. Der begrünte innenhof mit Kinder-<br />
und Kleinkinderspielplätzen bietet Kommunikations- und<br />
erholungsmöglichkeiten. Der größte teil der wohnungen<br />
orientiert sich in zwei himmelsrichtungen (ost und west).<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
shafts were realised with prefabricated shaft frames.<br />
The frames are made of steel pipes into which the basic<br />
installation had been fitted in advance.<br />
Trench drains (seepage): All rainwater seeps off into the<br />
facility’s own land.This is why two trench drains were installed.<br />
These are made from so-called “plastic boxes”<br />
which are placed in a row and on top of each other.<br />
A gully cover was installed over the trench drain.<br />
Conservatory (verandas): Sections 2, 3, 4, 5 and 6 have<br />
access to a generously sized conservatory (verandas).<br />
The balconies were enclosed with an aluminium-glass<br />
construction.<br />
FINAL REMARKS<br />
Despite the unfavourable weather conditions (a long<br />
winter and above-average number of rainy days), the<br />
residential complex was completed in just 23 months.<br />
The keys were handed over to the developers and tenants<br />
on August 3 rd 2009.<br />
Ansicht Bauteil 3<br />
25
Ansicht Bauteil 1<br />
Photovoltaik am Flachdach von Bauteil 2<br />
nieDRiGeneRGie-wOHnHAuSAnlAGe<br />
Mit diesem projekt wird nicht nur der niedrigenergiehaus-<br />
Standard und die wärmeschutzklasse a erzielt, es wird<br />
auch ein teil des energiebedarfs durch nutzung der Sonneneinstrahlung<br />
gedeckt.<br />
SOnneneneRGie<br />
Zur nutzung der solaren energie sind Sonnenkollektoren<br />
auf dem Dach von Bauteil 2 aufgestellt. Die Kollektorfläche<br />
beträgt ca. 250 m². Die so gewonnene wärmeenergie<br />
wird in zwei puffern gespeichert.<br />
PHOTOVOlTAik<br />
teile der Beleuchtung werden durch eine photovoltaikanlage<br />
gespeist.<br />
umwelTScHOnenDe eneRGieVeRSORGunG<br />
Die heizungsanlage ist als niedrigtemperatursystem ausgeführt.<br />
Die wärmeversorgung erfolgt per Fernwärme.<br />
Übersichtsplan<br />
Bauteil I<br />
Stiege I<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G07-01<br />
Bauteil VI<br />
Stiege VIII<br />
Bauteil II<br />
Stiege II<br />
Bauteil V<br />
Stiege VII<br />
Ansicht Bauteil 2+3+4<br />
Ansicht Bauteil 1+2+6<br />
umwelTBewuSSTe BAumATeRiAlien<br />
in der gesamten wohnanlage sind die wände teilweise<br />
mit dem Baustoff ZieGeLit (Ziegelsplitt-Beton-wände)<br />
ausgeführt.<br />
wOHnRAumlüFTunG<br />
alle wohnungen sind mit einer kontrollierten wohnraumlüftung<br />
ausgestattet. Dabei wird über zentrale abluftgeräte<br />
kontrolliert Luft den wohnungen entzogen. Über<br />
Lüftungselemente in den Fenstern strömt kontrolliert<br />
Frischluft in die räume nach. Der nutzer kann in mehreren<br />
Stufen die Be- bzw. entlüftung beeinflussen, ohne<br />
Bauteil IV<br />
Stiege VI<br />
Bauteil II<br />
Stiege III<br />
Bauteil II<br />
Stiege IV<br />
Bauteil III<br />
Stiege V<br />
26 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Ansicht Bauteil 2+3<br />
jedoch diese gänzlich zu unterbinden. Der Gefahr der<br />
Kondensat- und Schimmelbildung wird damit entscheidend<br />
vorgebeugt.<br />
winTeRGäRTen<br />
Die wintergärten sind dem Gebäude vorgelagert und von<br />
diesem thermisch getrennt.<br />
GRüne ARcHiTekTuR<br />
Die Begrünung des projekts findet auf mehreren ebenen<br />
statt: Die Bepflanzung der unteren Gartenebene<br />
im Zusammenhang mit der Begrünung der allgemeinen<br />
terrassen in den verschiedenen obergeschossen und<br />
Dachterrassen mit Bäumen, Sträuchern und Kletterpflanzen<br />
schafft eine sogenannte „grüne architektur“ und ein<br />
angenehmes Mikroklima in der wohnhausanlage. abgeschirmt<br />
auf der rückseite liegen privat nutzbare Mietergärten.<br />
Dazwischen eingeschoben finden sich grüne<br />
plätze zum Sitzen und Liegen.<br />
Baugrubensicherung mittels Spritzbeton<br />
FReiRäume<br />
Die Freiräume des projekts an der Donaufelderstraße<br />
bestehen aus:<br />
• der innen liegenden „Gasse“ der anlage, die als haupterschließung<br />
dient, aber auch gleichzeitig die Fahrbahn<br />
für die Feuerwehr und andere einsatzfahrzeuge ist;<br />
• einem 400 m² großen Kinderspielplatz neben Bauteil 1<br />
und einem 100 m² großen Kinderspielplatz zwischen<br />
Bauteil 1 und Bauteil 2;<br />
• drei weiteren Kleinkinderspielplätzen mit Sitzgelegenheiten<br />
für die aufsichtspersonen;<br />
• ausreichend Fahrradabstellplätzen bei allen Bauteilen.<br />
Der freigelassene Bereich im 2. und im 3. obergeschoss<br />
des Bauteils 2 (Gebäudedurchdringung) gibt den Bewohnern<br />
zusätzlich die Möglichkeit, diesen als aussichtsterrasse<br />
oder als Kommunikationsbereich zu nützen. Die<br />
großzügigen allgemeinen terrassen auf den Dächern der<br />
Bauteile 1, 2 und 3 stehen allen Bewohner der anlage zur<br />
Verfügung.<br />
PFlAnZkOnZePT<br />
Verwendet wurden nach Möglichkeit heimische pflanzen,<br />
die dem Standort am rande der ehemaligen au entsprechen.<br />
in den mit der tiefgarage unterbauten Bereichen<br />
wurden die Bäume auf etwa 120 cm hohe hochbeete gesetzt,<br />
um eine gemäß wiener Baumschutzgesetz, ausreichende<br />
Substratstärke zu gewährleisten. Stauden- und<br />
Gräserbeete sowie Strauchbeete prägen das Bild des<br />
zentralen Freiraums. Zusätzlich bilden Kletterpflanzen an<br />
den Fassaden einen vertikalen Grünraum, der sich bis in<br />
das 4. obergeschoss fortsetzt.<br />
BAuABlAuF<br />
ROHBAu<br />
am 01.09.2007 starteten die rohbauarbeiten. als Baugrubensicherung<br />
wurden die Böschungen mittels Spritzbeton<br />
gesichert. Die Fundierung erfolgte mit bis zu 12 m<br />
tiefen Bohrpfählen (ca. 900 Stück). Darüber wurde eine<br />
40 cm dicke Bodenplatte aus wasserundurchlässigem<br />
Beton errichtet. Die Kelleraußenwände stellte man aus<br />
30 cm dicken hohlwänden (halbfertigteilen) her. Die Kel-<br />
Herstellung der Bohrpfähle
Rohbau Bauteil 2+3+4<br />
Ansicht Schrägsäulen Bauteil 2 / Seitenansicht Schrägsäulen Bauteil 2<br />
lerdecke wurde größtenteils in ortbeton, Kleinbereiche in<br />
Fertigteil-elementdecken ausgeführt. Die Decken in den<br />
obergeschossen wurden hauptsächlich mittels elementdecken-Fertigteilen<br />
errichtet. Sämtliche Laubengänge<br />
stellte man aus ortbeton her, die Stiegen wurden als Vollfertigteile<br />
ausgeführt. in den obergeschossen kamen die<br />
wände in drei verschiedenen Varianten zur ausführung:<br />
• Bauteil 1: Die wände wurden ausschließlich in hohlwandfertigteilen<br />
errichtet.<br />
• Bauteil 2+3: Die außenwände sowie die tragenden<br />
innenwände wurden in hohlwandfertigteilen (halbfertigteile)<br />
errichtet. Die wohnungstrennwände wurden in<br />
Ziegelitfertigteilen (Vollfertigteile aus Ziegel-Splitt-Beton)<br />
ausgeführt.<br />
• Bauteil 4+5+6: aufgrund der elliptischen Form wurden<br />
die außenwände in ortbeton errichtet, die tragenden<br />
innenwände in hohlwandfertigteilen errichtet.<br />
lAuBenGänGe<br />
Bei den Bauteilen 2+3 dienen „schwebende“ Laubengänge<br />
als Zugang zu den wohnungen. Diese sind dem Bauwerk<br />
um 150 cm vorgelagert. als Verbindung zwischen<br />
dem Laubengang und den wohnungen dienen Brücken<br />
aus Stahlbeton. Die Laubengänge werden von Stahlbetonsäulen<br />
(30 x 30 cm) gestützt, welche daneben – und<br />
nicht darunter – situiert sind, was auch eine statische herausforderung<br />
darstellte. weiters wurden sämtliche Säulen<br />
als „Schrägsäulen“ (80° neigung) konzipiert. Zusätzlich<br />
weisen die Laubengänge Sichtbetonqualität auf.<br />
elliPSen<br />
Die Bauteile 4+5+6 wurden als ellipsenförmige Bauwerke<br />
errichtet. Die herstellung der Stahlbetonwände konnte daher<br />
nur mittels rundschalung verwirklicht werden. Zwischen<br />
den Geschossen an der Fassade befinden sich auskragende<br />
Betonplatten („Saturnringe“) als Schutz vor Brandüber-<br />
28<br />
Ansicht Bauteil 6<br />
schlag. Diese bestehen aus Vollfertigteilen, wobei die Untersichten<br />
abgeschrägt, zur Fassade hinfallend sind.<br />
HAuSTecHnik-ScHäcHTe<br />
Die haustechnikschächte in den Küchen, Bädern sowie<br />
wcs wurden als vorgefertigte Schachtgestelle ausgeführt.<br />
Diese Gestelle bestehen aus Stahlformrohren, auf denen<br />
bereits die rohinstallationen für Kaltwasser, warmwasser<br />
und den Kanal vormontiert wurden. Die Gestelle wurden<br />
nach dem Versetzen nur mehr am Boden bzw. an der<br />
Decke angeschraubt. Die Leitungsführungen im Bereich<br />
der Geschossdecken wurden nachträglich montiert.<br />
RiGOle (VeRSickeRunG)<br />
Laut Baubescheid müssen sämtliche regenwässer auf<br />
eigengrund zur Versickerung gebracht werden. aus diesem<br />
Grund errichtete die arge zwei Sickerrigolen: rigol<br />
ost umfasst 95 m³ wasserspeichervolumen, rigol west<br />
152 m³. Die Sickerrigolen bestehen aus sogenannten<br />
„Kunststoffkisten“ die aneinandergereiht bzw. übereinander<br />
zusammengesteckt sind. Mittels Filtervlies wurde das<br />
gesamte rigol eingewickelt. Unterhalb und seitlich des rigols<br />
wurde rollschotter eingebracht, um ein schnelleres<br />
Versickern zu gewährleisten. in der Mitte des rigols befindet<br />
sich ein Spühlkanal, über welchen wartungsarbeiten<br />
durchgeführt werden können. Vor dem rigoleinlauf wurde<br />
ein Schlammfang (inklusive revisonsöffnungen) errichtet,<br />
um ein Versanden des rigols zu verhindern.<br />
Regenwasserversickerung („Rigol Ost“)
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Bauteil 2+4+5+6<br />
Wintergärten Bauteil 2<br />
FASSADe<br />
Die Fassadendämmung erfolgte mittels 20 cm Vollwärmeschutz<br />
aus Styropor (epS). Über den Fenstern wurden<br />
Brandschutzriegel aus Steinwolle angebracht.<br />
BeScHicHTunG<br />
Laubengänge und Fluchttreppen im Freibereich inklusive<br />
der „Saturnringe“ wurden mittels polyurethanharz beschichtet,<br />
um einen zusätzlichen Schutz gegen Frost und<br />
tausalz zu gewährleisten.<br />
FenSTeR<br />
in den wohnungen kamen holzfenster (zumeist raumhoch)<br />
zur Verwendung. Der einbau erfolgte mittels Blindstöcken,<br />
um eine Beschädigung während der ausbauarbeiten<br />
zu verhindern. in sämtlichen Fenstern sorgen<br />
Zuluftelemente in Form eines Schlitzes im oberen Bereich<br />
des Fensterstocks inklusive schallgedämmtem aufsatz<br />
für eine genügende Luftzufuhr.<br />
winTeRGäRTen (VeRAnDen)<br />
Die Bauteile 2+3+4+5+6 verfügen über großzügige win-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
tergärten. Die Loggien wurden mittels alu-Glas-Konstruktion<br />
geschlossen. Die ungedämmte alukonstruktion besitzt<br />
im Sockel- sowie im Sturzbereich Lüftungsschlitze,<br />
um im winter Kondensatbildung zu vermeiden.<br />
ScHluSSBemeRkunG<br />
trotz der widrigen wetterverhältnisse (langer winter und<br />
überdurchschnittlich viele regentage) wurde die wohnhausanlage<br />
in nur 23 Monaten fertiggestellt. Die Schlüsselübergabe<br />
an den Bauherrn und die Mieter erfolgte am<br />
3. august 2009. Möglich wurde dies nur durch den besonderen<br />
einsatz unseres hervorragenden personals und<br />
der guten Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, architekten<br />
und den ausführenden Firmen.<br />
PROjekTDATen<br />
auftraggeber<br />
Familienhilfe Gemeinnützige<br />
Bau- Siedlungs-Gmbh<br />
Baubeginn September 2007<br />
Fertigstellung august 2009<br />
ausführende arGe<br />
porr projekt und hochbau aG<br />
pittel + Brausewetter<br />
Bebaute Fläche 7.800 m²<br />
Bruttogeschossfläche 42.000 m²<br />
wohnnutzfläche 20.571 m²<br />
Grundstücksgröße 18.000 m²<br />
Bauteile 6<br />
Stiegen 8<br />
wohnungen 265<br />
parkplätze 262<br />
29
GriMMinG therMe UnD<br />
hoteL aLDiana SaLZKaMMerGUt<br />
Bmstr. ing. Markus hofer<br />
GRIMMING SPA AND ALDIANA HOTEL, SALZKAMMERGUT<br />
Project development: The Bad Mitterndorf municipality<br />
in the heart of Styrian Salzkammergut has had water<br />
with healing properties ever since the seventies. Intensive<br />
project work with the construction company Ing.<br />
Mandlbauer GmbH resulted in the concept for this site,<br />
situated south-east of Bad Mitterndorf. This concept<br />
appealed to the German hotel group, Aldiana who<br />
came on board as a partner.<br />
Grimming Spa: The spa has a gross floor area of around<br />
8,200m² and offers space for around 600 daily visitors.<br />
The generous glazed areas provide breathtaking<br />
views onto Grimming, Styria, the highest freestanding<br />
einleiTunG<br />
Das einzigartige Landschaftsbild des Steirischen Salzkammerguts<br />
veranlasste die porr Gmbh, niederlassung<br />
Steiermark gemeinsam mit dem Bauunternehmen ing.<br />
Mandlbauer Gmbh eine neue thermenanlage zu errichten.<br />
Dabei konnten sie an die bis ins Jahr 1998 zurückreichende<br />
projektarbeit anschließen. Ziel war es, das bereits<br />
seit 1959 in Bad Mitterndorf genutzte heilwasser neu und<br />
zukunftssicher einzusetzen. Die ersten Konzepte konnten<br />
noch im selben Jahr vorgelegt werden. Sie beinhalteten<br />
zusätzlich zum thermalkomplex eine hotelanlage. Der<br />
deutsche hotelbetreiber aldiana konnte schnell für das<br />
projekt gewonnen werden. Somit wurden nach den Förderungszusagen<br />
des Landes Steiermark die errichtungsgesellschaften<br />
gegründet und mit der einreichplanung<br />
begonnen. Der totalunternehmerauftrag an die arGe<br />
Bad Mitterndorf mit den Bauherren, der Grimming therme<br />
Gmbh sowie der hotel errichtung Gmbh & co KG<br />
konnte damit unterzeichnet werden.<br />
Die ARcHiTekTuR<br />
Geplant wurde der Komplex von der architektengruppe<br />
architektur consult unter der Federführung des Grazer<br />
architekten hermann eisenköck. Um ein harmonisches<br />
Luftaufnahme<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
mountain in Europe. The sauna area covers 1,000m²<br />
and its unique design makes it the oasis of the whole<br />
site.<br />
Aldiana Hotel: The Aldiana hotel is directly adjoined<br />
to the spa. The complex has a gross floor area of<br />
13,900m² and offers 16 suites as well as 150 double<br />
rooms and family rooms. Accommodating families was<br />
a key consideration in the original concept. This is why<br />
there are extensive leisure facilities for tennis, beach<br />
volleyball, archery and a climbing wall. These highlights<br />
are complemented by an integrated theatre for around<br />
200 people as well as a theatre bar.<br />
erscheinungsbild zu erzielen, wurde die gesamte anlage<br />
in drei Baukörper gegliedert: Die sichelförmige therme mit<br />
ihrer schräg gestellten Dachkonstruktion, das hotel mit<br />
zwei rechtwinkelig zueinander stehenden Bettentrakten<br />
und einem vorgelagerten Saunabereich. eine wesentliche<br />
aufgabe der planung war es, den großen, wuchtigen<br />
Baukörper in das malerische Landschaftsbild mit dem<br />
Bergmassiv „Grimming“ zu integrieren. Dies konnte durch<br />
die großzügige Verwendung von Glas und holz auch verwirklicht<br />
werden. ebenso war der ausblick auf den Grimming<br />
– dem höchsten freistehenden Berg europas – ein<br />
wesentlicher parameter bei der planung, der mit hilfe der<br />
großen Glasfassaden auch erfolgreich umgesetzt wurde.<br />
Sowohl von den Schwimmbecken als auch überwiegend<br />
in den Sichtachsen der Liegegalerien ist der hausberg in<br />
seiner gesamten Größe wahrnehmbar. Um die restlichen<br />
großflächigen Fassadenteile ins Landschaftsbild einfließen<br />
zu lassen und den hohen architektonischen charakter<br />
aufrecht zu erhalten, fiel die wahl auf eternit Faser-<br />
zementplatten als modulare Stulpdeckung. Das Fassadenmaterial<br />
mit seiner Farbgebung soll besonders den Faktor<br />
„heilmoor“ widerspiegeln. Die großen Dachlandschaften<br />
wurden unterschiedlich ausgebildet. Der thermenteil erhielt<br />
eine Bekiesung aus dunklem und hellem Kantkorn,<br />
die Saunalandschaft wurde extensiv begrünt.<br />
Die GRimminGTHeRme<br />
Betrieben wird die thermenanlage von der „Grimming<br />
therme Gmbh“, einer Gesellschaft unter Beteiligung<br />
der porr Solutions immobilien- und infrastrukturprojekte<br />
Gmbh. Das Management obliegt der aLDiana<br />
Gmbh. Der thermalkomplex ist in zwei wesentliche<br />
porr-nachrichten · 157-2010
Südansicht Therme<br />
Südansicht Therme<br />
Thermenhalle<br />
Sauna<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Foto: Projektagentur Stangl, Atelier Schörg<br />
Foto: Projektagentur Stangl, Atelier Schörg<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
Bereiche gegliedert: dem eigentlichen thermalbad sowie<br />
dem baulich eigenständigen Saunabereich. Die<br />
thermenanlage umfasst eine Bruttogeschossfläche von<br />
ca. 8.200 m² und eine wasserfläche von ca. 800 m².<br />
Dies bietet einer tagesgastzahl von 600 Badegästen<br />
ausreichend platz. Der wellness- & Spa-Bereich verfügt<br />
über fünf innensaunen (Finnische Sauna, Saunarium, infrarotsauna<br />
und Dampfbäder) und ist in einen allgemeinen<br />
Saunabereich und in den sogenannten Lady-Spa gegliedert.<br />
im außenbereich sind zwei Finnische Saunen mit<br />
einem gelungenen panoramablick auf den steirischen<br />
Grimming entstanden. Zusätzlich verfügt der wellnessbereich<br />
über warmwasser-innen- und außenbecken sowie<br />
ein großes Kaltbecken. als weitere highlights wurden<br />
eine 70 m röhrenwasserrutsche sowie Fitnessräume und<br />
Kosmetikbereiche in die thermenanlage integriert.<br />
DAS HOTel AlDiAnA<br />
Direkt an die therme angrenzend befindet sich das<br />
4-Sterne-clubhotel aldiana Salzammergut. wie bei der<br />
thermenanlage tritt hier eine errichtungsgesellschaft unter<br />
Beteiligung der porr Solutions immobilien- und infrastrukturprojekte<br />
Gmbh auf. im Gegensatz zur therme ist<br />
im hotel der hotelbetreiber aldiana pächter und Betreiber.<br />
Der hotelkomplex umfasst eine Bruttogeschossfläche<br />
von ca. 14.500 m² und verfügt über 16 Suiten sowie<br />
150 Doppel- bzw. Familienzimmer. Die Standardzimmer<br />
besitzen eine gediegene einrichtung aus Lärchenhölzern<br />
sowie teppichböden, die Bäder wurden mit Duschen<br />
ausgestattet. Die Suiten hingegen wurden mit parkettböden<br />
und Badewannen versehen. als kleines highlight<br />
wurden die Bädereinheiten der Suiten mit großen Fensterelementen<br />
aufgewertet. auf Bilder wurde in sämtlichen<br />
Zimmern verzichtet, stattdessen entschloss man sich,<br />
die Zimmerwände mit dekorativen Bemalungen im Schablonenverfahren<br />
zu gestalten. Das hauptrestaurant ist im<br />
3. obergeschoss angesiedelt und bietet platz für bis zu<br />
400 hotelgäste. auch hier wurden die zahlreichen Glasflächen<br />
so angeordnet, um einen einzigartigen ausblick<br />
auf die Landschaft genießen zu können. Unmittelbar anschließend<br />
befindet sich die hauptküche. Die vorgesehenen<br />
personal- und Materiallifte sowie Kollektorgänge<br />
31<br />
Foto: Projektagentur Stangl, Atelier Schörg
Lageplan Therme und Hotel<br />
N<br />
Therme eingeschossig<br />
Therme viergeschossig<br />
Therme dreigeschossig<br />
Kinderspielbereich<br />
Beachvolleyballplatz<br />
0 25 m 50 m 75 m 100 m<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G04-01<br />
Südansicht Hotel Nordansicht Hotel<br />
gewährleisten die komplette Versorgung der thermengastronomie.<br />
im gesamten Gastrobereich der anlage<br />
wurden ca. 200 lfm arbeitsplatten aus Granitstein sowie<br />
22 t edelstahl verarbeitet. Dem hotel ist ein dem thermencharakter<br />
entsprechender Liegeraum für 70 Gäste<br />
vorgelagert. Die Seminarbereiche mit moderner ausstattung<br />
befinden sich im 1. obergeschoss und sind in den<br />
ruhig gelegenen Bürotrakt integriert worden. weiters wurde<br />
ein parkdeck mit 84 Stellplätzen im anschluss an das<br />
hotel errichtet.<br />
Parkplatz Grundgrenze Therme Grundgrenze Hotel Bogenschießplatz Multifunktionsplatz<br />
Zufahrt<br />
Eingang<br />
Therme<br />
Tennis und<br />
Beachvolleyball<br />
Hotel eingeschossig<br />
Hotel fünfgeschossig<br />
Hotel sechsgeschossig<br />
Hotel zweigeschossig<br />
Kinderspielbereich<br />
Sauna eingeschossig<br />
Vor allem die Familie hat im Betriebskonzept einen großen<br />
Stellenwert. Dies spiegeln die Familienzimmer wider.<br />
Diese einheiten verfügen über zusätzliche Kinderzimmer<br />
mit großzügigen Vorräumen. Da sich die Familienzimmer<br />
im erdgeschoss befinden, verfügt jede einheit über einen<br />
kleinen Grünbereich mit terrassenartigen Vorzonen.<br />
Unmittelbar an die Familienzimmer schließen Kinder- und<br />
Jugendräume an, die eine mögliche Ganztagesbetreuung<br />
der Kinder durch den Betrieb bieten. Diesem „Familienkonzept“<br />
entsprechend, wurden zusätzlich großzügige<br />
32 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Eingang<br />
Hotel<br />
Bach
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Suite<br />
Gästebad-Suite<br />
Hotel-Bar Hotel-Bar<br />
Freizeitanlagen für tennis, Beachvolleyball, Klettern und<br />
Bogenschießen angelegt. Um die Sportanlagen wurden<br />
Schallschutzmaßnahmen in Form von begrünten erdwällen<br />
angeschüttet, die auch gleichzeitig als Sitztribünen<br />
dienen. alle diese highlights werden durch ein theater<br />
für 200 personen mit dazugehörender Bar abgerundet.<br />
Bei Bedarf kann das theater durch mobile raum-<br />
trennwände vom Barbetrieb abgekoppelt werden. Für<br />
ruhe suchende Gäste bietet die benachbarte Kaminbar<br />
eine willkommene alternative. Für abwechslung sorgt<br />
auch die hauseigene Disco, die im erdgeschoss situiert<br />
wurde.<br />
als zusätzliche innovation wurden energiesonden in die<br />
Gründungspfähle eingebunden, um die erdwärme nutzen<br />
zu können. Die rund 20.000 lfm erdleitungen decken<br />
rund 15-20 % des energiebedarfes der beiden Gebäude<br />
ab. Der hauptbedarf wird durch Ferngas abgedeckt.<br />
DeR BAu<br />
Der Baubeginn wurde am 7.12.2007 mit dem Spatenstich<br />
eingeleitet. Der Bauauftrag der arGe Bad Mitterndorf<br />
umfasste planung, Bauwerk und die teilweise einrichtung.<br />
GRünDunG<br />
aufgrund der vorgefundenen Bodenverhältnisse erwies<br />
sich die Gründung der gesamten anlage als besonders<br />
Spatenstich Luftaufnahme<br />
anspruchsvoll. es wurden ca. 1.000 Stück mantelverpresste<br />
Gusseisenrammpfähle mit einer Gesamtlänge<br />
von ca. 30 km in den Boden abgeteuft. Um spätere Differenzsetzungen<br />
zu vermeiden, mussten alle pfähle in die<br />
äußerst unregelmäßig verlaufende Grundmoräne eingebunden<br />
werden. Bereits in der projektentwicklung war<br />
hier die porr technobau und Umwelt aG sehr intensiv<br />
tätig, um ein wirtschaftliches Gründungssystem zu finden.<br />
ein Großteil dieser Leistungen wurde dann in der<br />
Bauausführung von der abteilung Grundbau zur Umsetzung<br />
gebracht. erschwert wurden diese arbeiten durch<br />
den sehr hohen Grundwasserstand, der der Geländeoberkante<br />
gleichzusetzen war. hier konnte ein System<br />
aus dichten Spundwänden erarbeitet und durch die porr<br />
Gmbh, niederlassung oberösterreich, abteilung rammtechnik<br />
auch umgesetzt werden. hierzu war es notwendig,<br />
mit den Spundwandprofilen in eine ca. 12-14 m tief<br />
gelegene, wasserdichte Bodenschicht einzubinden. Um<br />
diese Schicht auch genau zu erreichen, gab es im Vorfeld<br />
zahlreiche aufschlussbohrungen durch die porr technobau<br />
und Umwelt aG. nach dem erfolgreichen Versenken<br />
der Spundwandbohlen konnte die restliche wassermenge<br />
durch eine entsprechende pumpleistung rasch beherrscht<br />
werden. als abdichtung gegen das anstehende<br />
Grundwasser hat sich das System der „Braunen wanne“<br />
gegenüber der klassischen „weißen wanne“ durchgesetzt.<br />
in Kombination mit den energieleitungen mussten
Pfähle und Spundwand<br />
Energieleitungen<br />
jedoch einige Änderungen im Bereich der pfahlkopfeinbindungen<br />
vorgenommen werden. ein Verlegen der erdsonden<br />
in der Sauberkeitsschicht war aufgrund zahlreicher<br />
Durchdringungen nicht möglich. Der typische pfahlrost<br />
wurde in den betroffenen Bereichen nicht ausgebildet,<br />
um die energieleitungen in der nulllinie der Bodenplatten<br />
führen zu können. Um Kondensat in Bodenplatten und<br />
dem aufgehenden Betonmauerwerk zu verhindern, wurden<br />
zusätzliche rohrisolierungen hergestellt.<br />
ROHBAu<br />
nach den umfassenden Gründungsmaßnahmen, die<br />
insgesamt ca. drei Monate in anspruch nahmen, begannen<br />
abschnittsweise die rohbauarbeiten. während der<br />
gesamten Bauzeit wurde das Setzungsverhalten mittels<br />
präzisionsnivellment überwacht. Die außenwände und<br />
Decken des hotels wurden in herkömmlicher Stahlbetonbauweise<br />
errichtet. Die innenwände stellte man überwiegend<br />
aus Gipskartonständerwänden her. Der Großteil der<br />
Zimmer erhielt in den Sanitärbereichen ein Fertigwandelement<br />
mit sämtlichen Sanitärinstallationen.<br />
DAcH<br />
Die Dachkonstruktion des hotels ist eine Mischung aus<br />
pult- und Steildachstuhl. Diese Konstruktion hatte den<br />
Vorteil, dass ein großer anteil der haustechnischen anlagen<br />
dort untergebracht werden konnte und somit das<br />
ortsbild gewahrt wurde.<br />
BAlkOnkOnSTRukTiOn<br />
als aufwendig erwiesen sich die Balkonkonstruktionen der<br />
hotelzimmertrakte. Die ursprünglich geplante vorgesetzte<br />
Balkonkonstruktion konnte aufgrund unumstößlicher<br />
Vorgaben aus dem Brandschutz nicht realisiert werden.<br />
Da einer Verwendung von holzbaustoffen der Vorzug ge-<br />
geben wurde, ist eine klassische Betonkragplatte ebenfalls<br />
nicht zur ausführung gelangt. Man entschied sich für<br />
eine 12 cm starke KLh platte, die auf Kragarmen aus<br />
brandschutzbeschichtetem Stahl aufgelegt wurde. Die<br />
holzplatte hatte den Vorteil, den ansprüchen aus dem<br />
Brandüberschlag, dem optischen erscheinungsbild und<br />
den Gewichtsvorgaben der Statik zu entsprechen. Zusammen<br />
mit der Geländerkonstruktion und der Fassadenschalung<br />
aus natürlich belassenen Lärchenhölzern<br />
ergibt die gesamte Konstruktion ein einheitliches erscheinungsbild.<br />
einGAnGSBeReicH<br />
Der eingangsbereich wurde aufgrund des architekturkonzeptes<br />
der therme und des hotels im 1. obergeschoss<br />
angesiedelt und ist über eine auffahrtsrampe<br />
erreichbar. Darunter liegen der anlieferungs- und Manipulationsbereich<br />
der anlage. Die gesamte rampen- und<br />
Deckenkonstruktion ist statisch für Busverkehr geeignet<br />
und entsprechend dimensioniert. in der Bauausführung<br />
stellte sich heraus, dass durch die baulichen rahmenbedingungen<br />
wie statische und architektonische parameter,<br />
der benötigte höhenbedarf für die angedachte pflasterung<br />
der Vorfahrt nicht gewährleistet werden konnte.<br />
nun war es daran, bei sehr beschränktem platzbedarf<br />
eine attraktive Lösung für die hotelvorfahrt zu erarbeiten.<br />
auch hier konnte auf ein Konzernunternehmen zurückgegriffen<br />
werden und gemeinsam mit der arge confalt<br />
(aLLBaU – teeraG-aSDaG aG) eine Variante vorgelegt<br />
werden. Mit diesem Gussbelag (siehe porr nachrichten<br />
155 – 2009) konnte man die geringen aufbauhöhen, die<br />
notwendigen Gefälle sowie die entsprechende optik in<br />
den Griff bekommen.<br />
THeRmAlkOmPlex<br />
BAu<br />
Der Bau des thermalkomplexes erwies sich als wesentlich<br />
komplizierter und zeitintensiver. Vor allem das statische<br />
System der therme war für die planer und ausführenden<br />
eine große herausforderung. Das regelsystem der achsen<br />
für die tragkonstruktion besteht aus Brettschichtholzleimbindern,<br />
welche Spannweiten von 23 – 27,5 m aufweisen.<br />
Die auftretenden nutz- und eigenlasten werden<br />
über die besonders schlanken Säulenkonstruktionen, die<br />
als pendelstützen ausgeführt wurden, auf das Kellergeschoss<br />
und dann in den Untergrund abgeleitet. Zusätzlich<br />
zu den pendelstützen wurden in statisch kritischen Bereichen<br />
teilweise innenwände als Betonwandscheiben ausgeführt.<br />
Um auftretende horizontallasten durch wind und<br />
Schiefstellung der Dachkonstruktion ableiten zu können,<br />
wurde die eigentliche Dachtragschale aus kreuzweise<br />
verleimten holzplatten, als steife Scheibe ausgeführt. Bei<br />
der Umsetzung hatte dies zur Folge, dass die pendelstützen<br />
bis zum Versetzen der eigentlichen Dachtragschale<br />
abschnittsweise zusätzlich abgestrebt werden mussten.<br />
Dies stellte sich vor allem bei den weiterführenden ausbauarbeiten<br />
als eine logistische aufgabe dar.<br />
34 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Therme Süd-Ost<br />
FASSADe<br />
nach der Fertigstellung der Dachkonstruktion folgte<br />
die herstellung der 1.250 m² großen polygonalen<br />
aluminium-Glasfassade. Die hauptthematik war,<br />
dass aufgrund der pendelstützen die aluminiumfassade<br />
freistehend über ca. 13 m höhe gespannt werden<br />
musste. hier erwies sich das Konzernunternehmen<br />
alu Sommer Gmbh als zuverlässiger partner im Vorfeld<br />
und auch in der Umsetzung. es konnten sämtliche<br />
statische probleme mittels eines alu-Sonderprofils<br />
80 x 350 mm gelöst werden. Die Verwendung von anderen<br />
Materialien wie z.B. Stahl statt aluminium war aufgrund<br />
des herrschenden raumklimas im thermenbereich kein<br />
thema. ebenfalls kritisch war die technische Umsetzung<br />
der Fußpunkte der aluminiumfassade, da bei größeren<br />
Spannweiten mit Stahleinschüben in den aluminiumprofilen<br />
gearbeitet wird. Jedoch ist dies im thermenbereich<br />
sehr riskant, da es zu einer Kondenswasserbildung in den<br />
profilen kommen kann und dieses aufgrund des raumklimas<br />
äußerst aggressiv auf die Stahlunterkonstruktionen<br />
wirken kann. auch diese Schwierigkeit konnte von alu<br />
Sommer mittels innovativen Fußpunktdetails gelöst werden.<br />
Die hohe anzahl an Brandrauchentlüftungselementen<br />
konnte gemäß architektonischen und behördlichen<br />
Schnitt durch Therme<br />
Thermenhalle<br />
Liegebereich<br />
Umkleidebereich<br />
Pfähler<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G04-02<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Therme Süd<br />
Vorgaben attraktiv in die aluminiumfassade integriert<br />
werden.<br />
innenBecken<br />
nachdem die Gebäudehülle geschlossen wurde, stand<br />
dem innenausbau nichts mehr im wege und es konnte<br />
mit der Montage der innenbecken begonnen werden.<br />
Beim Bau der Grimming therme fiel die wahl auf ein System<br />
des italienischen Unternehmens at europe-Myrthapools.<br />
Bei diesem System werden 90 cm breite edel-<br />
Verglasung<br />
Aufzug<br />
Innenbecken<br />
Technik Außenbecken<br />
35
Fassadenmontage<br />
PROjekTDATen<br />
auftraggeber<br />
ausführung<br />
Grimmingthermen Gmbh / hotel erschließung<br />
und Verwertungs Gmbh<br />
arge Bad Mitterndorf (porr Gmbh | ing.<br />
Mandlbauer Gmbh)<br />
planung architektenconsult Zt Gmbh<br />
Bauzeit 7.12.2007 – 15.10.2009<br />
Grundstücksfläche 40.000 m²<br />
Bruttogeschossfläche 22.900 m²<br />
wasserfläche 800 m²<br />
pfähle 30.000 m<br />
Beton 18.000 m 3<br />
Schalung 65.000 m²<br />
Stahl 1.700 t<br />
Spundwände 600 t<br />
stahlwandelemente auf eine Bodenplatte aufgesetzt und<br />
mittels Schrägstützen abgestützt. auf die edelstahlwandelemente<br />
wird zusätzlich hart-pVc-Folie auflaminiert. Die<br />
Stoßbereiche der wandelemente werden geklemmt und<br />
anschließend mit Flüssigfolie abgedichtet. Der Beckenboden<br />
erhält eine Folierung auf der Bodenplatte bzw.<br />
Betonausgleichsschicht. eine Verfliesung auf der abdichtungsebene<br />
ist ebenfalls möglich. als großer Vorteil bei<br />
dieser Systemwahl erwies sich die rasche Bauzeit der<br />
Becken.<br />
AuSSenBecken<br />
Die Umsetzung der außenbecken war aufgrund der tiefgründungen<br />
etwas umständlicher. in der ursprünglichen<br />
planung war ein großes außenbecken angedacht, welches<br />
jedoch aufgrund der tiefgründung nicht umgesetzt<br />
werden konnte. wegen der großen Knickgefahr der duktilen<br />
pfähle mussten Gewichtsbelastungen im unmittelbaren<br />
Gebäudebereich minimiert werden. also entschied<br />
man die planung zu überdenken, das außenbecken zu<br />
teilen und abgetreppt anzuordnen. aus betrieblicher<br />
Sicht ergab sich dadurch auch der Vorteil, nun zwei<br />
außenbecken anbieten zu können, dessen temperaturen<br />
unabhängig voneinander steuerbar sind. Zusätzlich<br />
mussten die außenbecken aufgrund des hohen Grundwasserstandes<br />
mittels Zugpfählen gegen aufschwimmen<br />
im erdreich verankert werden.<br />
Thermenbecken<br />
TeRRASSen<br />
Die aufgabe, die duktilen pfähle gegen Knicken zu sichern<br />
war auch bei der herstellung der gesamten terrassenanlagen<br />
zu lösen. Da die thermenanlage aufgrund<br />
des hohen Grundwasserpegels und dem vorhandenen<br />
örtlichen Kanalsystems sehr hoch projektiert wurde, galt<br />
es zwischen dem erdgeschoss der therme und der fertigen<br />
Geländeoberkante einen höhenunterschied von<br />
ca. 2 m zu überwinden. Die terrassenausbildung kann<br />
fast als separates Bauwerk gesehen werden. Um im Gefahrenbereich<br />
Gewicht zu sparen, wurde dieser mittels<br />
hohldielendecken überspannt bzw. überplattet. Die Fertigteildecken<br />
wurden an der Gebäudeaußenkante mittels<br />
Betonkonsole und gegenüberliegenden, auf entlang der<br />
Gebäudefront hergestellten, ortbetonwänden gelagert.<br />
außerdem wurde bei einem Großteil der erdanschüttungen<br />
im unmittelbaren Gebäudebereich eine perlith-<br />
Leichtschüttung verwendet.<br />
FeRTiGSTellunG<br />
ab ende august 2009 wurden parallel zu den noch offenen<br />
Fertigstellungs- und Komplettierungsarbeiten die<br />
einrichtung und die FF&e- ausstattung (Furniture, Fixtures<br />
& equipment) für therme und hotel in angriff genommen.<br />
Der hauptteil dieser Leistungskapitel war zwar<br />
nicht im auftragsumfang enthalten, die arGe Bad Mitterndorf<br />
war jedoch von Beginn der ausschreibung bis<br />
zur Montage im namen der errichtungsgesellschaften für<br />
das projektmanagement zuständig. Durch den großen<br />
Leistungseinsatz aller am projekt beteiligten personen<br />
konnten alle aufgaben abgewickelt, umgesetzt und die<br />
pforten der Grimming therme und des clubhotels aldiana<br />
Salzkammerguts wie vereinbart am 15. oktober 2009<br />
feierlich geöffnet werden.<br />
36 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: PORR-Archiv
Fotos: PORR-Archiv<br />
eUroVea<br />
internationaL<br />
traDe center –<br />
entStehUnG eineS<br />
neUen StaDtteiLS<br />
in BratiSLaVa<br />
Dipl.-ing. werner Kahr<br />
EUROVEA INTERNATIONAL TRADE CENTER –<br />
A NEW CITY QUARTER IN BRATISLAVA<br />
Directly on the banks of the Danube, at the edge of<br />
Bratislava’s historical city centre, the Irish investor Ballymore<br />
has created a new city quarter with the help of the<br />
PORR Group. The area has a shopping centre, 5-star hotel<br />
complex, a multiplex cinema, 236 luxury apartments<br />
as well as office buildings. The 60,000m² shopping centre<br />
is the focal point of the site and has 170 retail outlets.<br />
A glass dome enables visitors to stroll around the shops<br />
and the 30 restaurants and cafes as if wandering in the<br />
open air. The form of the glass dome was generated on<br />
a computer and not one of the glass elements is alike.<br />
Around 1,600 staff were involved in the works in order<br />
to get the project completed on time. The workers needed<br />
six months just for the EUR 9m glass dome. The<br />
PROjekTBeScHReiBunG<br />
Direkt am Donauufer, am rand des historischen Stadtzentrums<br />
von Bratislava, verwirklichte der irische investor<br />
Ballymore mit hilfe der porr-Gruppe ein Stadtviertel<br />
mit einem einkaufszentrum, einer 5-Sterne-hotelanlage,<br />
einem Kinopalast, 236 Luxuswohnungen sowie Bürogebäuden.<br />
herzstück der anlage bildet das rund 60.000 m²<br />
große einkaufszentrum, welches 170 Shops und 30 restaurants<br />
und cafés beherbergt. Dank einer Glaskuppel<br />
ist das Flanieren wie unter freiem himmel möglich. Die<br />
Form der Kuppel wurde am computer generiert – d.h.<br />
jedes einzelne Glaselement ist ein Unikat. rund 1.600<br />
Mitarbeiter waren mit den arbeiten beschäftigt, um das<br />
projekt termingerecht fertig zu stellen. allein für die 9 Mio.<br />
euro-Glaskuppel brauchten die arbeiter sechs Monate.<br />
Die feierliche eröffnung fand am 25. März 2010 statt.<br />
Bereits einen Monat früher, ende Februar, eröffnete die<br />
5-Sterne-hotelkette Sheraton ihr neuestes hotel. 186<br />
stilvoll eingerichtete Zimmer und 23 Suiten warten nun<br />
auf Gäste aus der ganzen welt. ein Gegenstück zum nationaltheater,<br />
welches direkt am eurovea-platz liegt, stellt<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Einkaufszentrum<br />
site was unveiled with great fanfare on March 25 th 2010.<br />
One month before, at the end of February, the 5-star<br />
hotel chain Sheraton opened their latest hotel. 186 stylish<br />
rooms and 23 suites now await guests from all over<br />
the world. The multiplex cinema complements the National<br />
Theatre, located directly on Eurovea Square. Both<br />
young and old flock to the cinema’s nine screens, all<br />
with state-of-the-art technology. For those not watching<br />
a film, the rooftop lounge offers breathtaking views of the<br />
city quarter and is well worth a visit. A unique working<br />
environment is guaranteed in the approx. 25,000m² of<br />
office space, spread over eight floors and with a glass<br />
facade made up of 610 different pieces. The offices provide<br />
space for up to 1,000 staff members.<br />
Kino<br />
Eurovea-Hotel
Eurovea International Trade Center – Lageplan<br />
N<br />
SO-06<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G05-01<br />
der Kinopalast dar. Mit seinen neun Kinosälen, die über<br />
den neusten Stand der technik verfügen, lockt er Jung<br />
und alt an. aber auch für nicht-Kino-Besucher lohnt sich<br />
ein Besuch in der Dachgeschoss-Lounge, die einen wunderschönen<br />
Blick über das Stadtviertel bietet. Für ein einzigartiges<br />
arbeitsklima sorgt der Bürokomplex, dessen<br />
25.000 m² sich über acht etagen erstrecken und dessen<br />
Glasfassade aus 610 elementen besteht. Die Büroräume<br />
bieten platz für bis zu 1.000 personen.<br />
RekORDZeiT DuRcH TeAmwORk<br />
eine rekordverdächtige planungs- und Bauzeit von nur 28<br />
Monaten ermöglichte die eröffnung des multifunktionalen<br />
Gebäudekomplexes ende März 2010. porr trat bei diesem<br />
Joint Venture als Generalunternehmer auf. Das projektteam<br />
bestand aus 90 Mitarbeitern. Für die einzelnen<br />
Bereiche wie apartments, hotel, office, Mall, Garage,<br />
infrastruktur, planung, technische Gebäudeausrüstung<br />
und Kaufmännische abteilung wurden einzelteams gebildet,<br />
die für den jeweiligen Bereich verantwortlich waren.<br />
Diese teams wurden von zwei Senior Site Managern<br />
geführt, die wiederum der Geschäftsführung berichteten.<br />
eine große herausforderung stellte der informationsfluss<br />
SO-07 SO-08 SO-09 SO-10<br />
SO-02<br />
Glasdach<br />
SO-03<br />
SO-01<br />
Donau<br />
SO-04<br />
Eurovea International Trade Center Eurovea-West<br />
SO-01<br />
SO-05<br />
dar, der durch den einsatz einer Dokumentplattform und<br />
durch zahlreiche Meetings bewerkstelligt werden konnte.<br />
PlAnunG<br />
Da es seit der einreichung durch den auftraggeber zu<br />
umfangreichen Änderungen kam, musste die planung<br />
gänzlich neu gemacht werden, was eine nochmalige einreichung<br />
des gesamten projekts forderte. parallel dazu<br />
wurden Schalungs- und Bewehrungspläne erstellt, um<br />
den Baubetrieb starten bzw. kontinuierlich weiterführen<br />
zu können. Die planung wurde je Bauteil aufgeteilt, wobei<br />
die planer, die sogenannten Designkoordinatoren, der<br />
jeweiligen Bauleitung unterstellt waren. aufgabe des Designkoordinators<br />
war es, die Subplaner und Konsulenten<br />
aufeinander abzustimmen sowie laufend entscheidungen<br />
vom auftraggeber zu erwirken. Dies erfolgte über eine<br />
planungsplattform auf deren Server der plan geladen wurde.<br />
Der auftraggeber erhielt daraufhin eine Benachrichtigung<br />
und hatte nun 10 tage Zeit, den plan mit oder ohne<br />
Änderungen freizugeben oder zurückzuweisen. Bedingt<br />
durch die kurze Bauzeit wurde in der praxis aber oft der<br />
kürzere weg gewählt und eine direkte und persönliche<br />
Freigabe angestrebt. weiters erwies sich die entschei-<br />
porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
dung, die planer direkt auf der Baustelle einzuquartieren<br />
als sinnvoll, da man so auf kurzem wege mit der Baustelle<br />
kommunizieren konnte. Zu Spitzenzeiten arbeiteten<br />
auf der Baustelle sieben Designkoordinatoren und das<br />
gesamte planungsteam mit zwanzig Mitarbeitern. extern<br />
waren bis zu 400 ingenieure tätig, um die vielfältigen aufgaben<br />
(Schalungs-, Bewehrungs-, ausführungs- und Detailpläne,<br />
Statik, Bauphysik, Lichtdesign, interior Design,<br />
Verkehrsplanung, Fassadenplanung, planung Mall roof,<br />
etc…) zu erfüllen. in Summe wurden ca. 30.000 pläne<br />
produziert – das bedeutet 54 pläne je arbeitstag.<br />
quAliTäTSmAnAGemenT<br />
einer der wichtigsten punkte bei diesem projekt war das<br />
Qualitätsmanagement. Um die hohe, vom auftraggeber<br />
geforderte Qualität zu garantieren bzw. eine Kontrolle<br />
über die bis zu 400 Firmen und Lieferanten und in weiterer<br />
Folge über bis zu 1.600 arbeiter zu haben, wurde jedes<br />
einzelne produkt vom auftraggeber wieder mittels einer<br />
Datenplattform freigegeben. Dieses prozedere nannte<br />
sich „General request for approval“. Dabei wurde das<br />
jeweilige produkt auf den Server geladen, und der auftraggeber<br />
hatte 10 tage Zeit das produkt auf Vertragskonformität<br />
zu prüfen bzw. die Gleichwertigkeit eines alternativproduktes<br />
zu bestätigen. insgesamt wurden ca.<br />
2.000 „General requests for approval“ von porr erstellt<br />
und vom auftraggeber bestätigt.<br />
ein weiteres wichtiges asset waren die sogenannten<br />
inspection protocolls (ip´s). Dabei wurden nicht nur die<br />
Bewehrung, die Schalung und der betonierte Bauteil abgenommen,<br />
sondern jeder einzelne arbeitschritt. in der<br />
praxis sah dies z.B. für eine trockenbauwand so aus:<br />
• c-profile aufstellen – wand einseitig beplanken – abnahme<br />
durch auftraggeber<br />
• haustechnik installieren – Druckprobe – elektroinstallation<br />
– Funktionsprobe – abnahme durch auftraggeber<br />
• Dämmung einbringen – abnahme durch auftraggeber<br />
• wand schließen – abnahme durch auftraggeber<br />
• Zweite Lage Gipskartonplatten montieren – abnahme<br />
durch auftraggeber usw.<br />
Dies bedeutete, dass zum Beispiel eine trockenbauwand<br />
bis zu acht abnahmen haben konnte. in Summe führte<br />
porr ca. 6.000 inspektionen gemeinsam mit dem<br />
auftraggeber durch. Sobald ein kompletter Bauteil fertig<br />
gestellt war, erfolgte eine Gesamtabnahme, bei der die<br />
fertige wohnung, das hotelzimmer oder der Kinosaal abgenommen<br />
wurde. Dieses etwas aufwendige prozedere<br />
war bedingt durch die Größe des projekts sowie der umfangreichen<br />
ausschreibung aber ein absolut notwendiges<br />
Vorgehen.<br />
HeAlTH AnD SAFeTy<br />
Um die Sicherheit der arbeiter auf der Baustelle zu gewährleisten,<br />
gab es ebenfalls ein aufwendiges System:<br />
ein arbeiter durfte die Baustelle nur dann betreten, wenn<br />
er im Besitz einer iD-card war. Diese Karte erhielt er<br />
nur, wenn er an einer Sicherheitsschulung teilgenommen<br />
hatte. Bis zum heutigen tag wurden so von porr<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Rohbauphase<br />
Eurovea-Dach<br />
16.400 arbeiter geschult. Die Firmen hatten die aufgabe,<br />
vor ausführung der arbeiten ein sogenanntes „Method<br />
Statement“ zu erstellen. Darin wurde genau beschrieben,<br />
welche arbeiten durchzuführen waren, welche potentiellen<br />
Gefahrenquellen sich daraus ergaben und welche<br />
Maßnahmen getroffen werden konnten, um Unfälle zu<br />
vermeiden. insgesamt wurden ca. 1.000 solcher „Method<br />
Statements“ von porr angefertigt. Zusätzlich gab es auf<br />
der Baustelle eigene Sicherheitsbeauftragte, die auch<br />
die Befugnis hatten, arbeiter der Baustelle zu verweisen<br />
und bestimmte Bereiche zu sperren, bis das gewünschte<br />
Sicherheitslevel erreicht wurde. ein Maßnahmenkatalog,<br />
wo einzelne Verstöße, mit bis zu 1.700 euro bestraft wurden,<br />
sollte zusätzlich für Sicherheit sorgen.<br />
ROHBAu<br />
Der rohbau wurde innerhalb von 11 Monaten errichtet.<br />
Die Leistungsgrenze der porr begann ab erdgeschoss.<br />
Das Kellergeschoss wurde mittels Grundwasserabsenkung,<br />
einer Schlitzwand, reibungsbohrpfählen und einer<br />
bis zu 1,50 m dicken Bodenplatte errichtet. im Gesamten<br />
wurden 60.000 m³ Beton verarbeitet. Für die Bewehrung<br />
wurden 6.500 t Stahl eingebaut. weiters wurden<br />
270.000 m² Schalungsflächen geschaffen.<br />
„mAll ROOF“, „iOnic BuilDinG“<br />
Besonderheiten bei diesem projekt stellen das „Mall<br />
roof“ und das „ionic Building“ dar, da dies am computer<br />
frei generierte Formen sind und jedes einzelne element<br />
ein Unikat ist. Das „ionic Building“ besteht aus 610 unterschiedlichen<br />
Glaselementen und 1.100 unterschiedlichen<br />
Stäben. Für das „Mall roof“ bedeutete dies 4.400 Glaselemente<br />
und 7.900 Stäbe. Die Stäbe und elemente wurden<br />
mittels hebebühnen in einer rekordzeit von sechs<br />
Monaten montiert.<br />
39
Einkaufszentrum Eurovea-Nord<br />
Eurovea-Nord-West<br />
Eurovea, Garage Aufgang<br />
TecHniScHe GeBäuDeAuSRüSTunG<br />
Die technische Gebäudeausrüstung stellte eine der größten<br />
herausforderungen des projekts dar: in ganz Mitteleuropa<br />
wurde nach passenden Firmen mit der erforderlichen<br />
Leistungsfähigkeit im entsprechenden Budgetrahmen<br />
gesucht. aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit<br />
mit der abteilung Gebäudetechnik international, die auch<br />
einen Großteil des tGa-personals stellte, konnte auch<br />
dieses problem erfolgreich gelöst werden. in Summe<br />
waren bis zu 20 tGa-techniker an dem projekt beteiligt,<br />
die vielfältige aufgaben zu bewältigen hatten: es wurden<br />
17 trafos, vier Kältemaschinen, 80 Lüftungsanlagen,<br />
57 aufzüge, acht Fahrsteige und 42.000 Beleuchtungskörper<br />
eingebaut.<br />
inFRASTRukTuR<br />
Sämtliche umliegende Straßen, ampelanlagen, Gehwege,<br />
Bushaltstellen sowie ein Kollektor wurden ebenfalls<br />
neu errichtet. auf dem Grundstück selbst wurden<br />
PROjekTDATen<br />
projekt eurovea international trade center<br />
auftraggeber Ballymore international properties<br />
auftragnehmer porr, Strabag<br />
auftragsart Design+Build contract<br />
Gesamtinvestment ca. eUr 500 Mio.<br />
Bruttogeschossfläche 240.000 m²<br />
Baubeginn 20.08.2007<br />
Bauende 31.12.2009<br />
eröffnungstermine<br />
BAuTeile<br />
Garage<br />
80.000 m², 1.700 Stellplätze,<br />
47 technikzentralen<br />
Mall 60.000 m², 170 Shops<br />
office 25.000 m² Bürofläche<br />
wohnungen 39.000 m², 250 wohnungen<br />
PORR-Archiv<br />
konnte das Schlimmste vermieden werden und die eröff-<br />
22.000 m² pflasterungen ausgeführt. ein einzelner Stein nungsfeier termingerecht stattfinden.<br />
Fotos:<br />
40 porr-nachrichten · 157-2010<br />
hotel<br />
21.000 m², Sheraton hotels & resorts,<br />
200 Betten<br />
Kino 15.000 m², 9 Kinosäle inkl. iMaX Kino<br />
infrastruktur<br />
hotel: 25.02.2010<br />
Shopping center: 26.03.2010<br />
abmessungen ca. 100 x 400 x 42 m<br />
6 km Straße, 0,7 km Kollektor,<br />
22.000 m² pflasterung, 300 Bäume,<br />
20.00 m² Grünflächen<br />
hat eine abmessung von 6 x 6 cm. Das bedeutet, dass<br />
6.200.000 Steine händisch in drei Monaten mit 100 Mann<br />
verlegt wurden. Des weiteren wurde eine Schiffsanlegestelle<br />
für den twin city Liner errichtet, um direkt vom<br />
Schiff aus in das Shopping center zu gelangen.<br />
TOTAlAuSFAll<br />
eine der größten Schwierigkeiten stellte der totalausfall<br />
des Fassadensubunternehmers dar. nur die hälfte<br />
des auftrages wurde ausgeführt – die termingerechte<br />
Fertigstellung hing am seidenen Faden. nur durch das<br />
einspringen unseres Fassadenspezialisten alu Sommer
U-BahnLinie U2/10 aSpernStraSSe<br />
Bmstr. Dipl.-ing. Veronika Löffler<br />
U2/10 ASPERNSTRASSE UNDERGROUND LINE<br />
The U2 Aspernstraße station on Vienna’s underground<br />
rail network will be the new terminating station and is<br />
situated north of Erzherzog-Karl-Straße. It has a central<br />
platform with exits at either end as well as an exit<br />
in the middle of the station. There are numerous bus<br />
connections around the new U2 terminus, as well as a<br />
planned shopping centre, offices, apartments and parking<br />
spaces.<br />
The bridge support structure will be elevated. The line<br />
mainly consists of a short rail section in front of Aspernstraße<br />
station, Aspernstraße station itself and an adjoining<br />
reverser. The total length of the lot is 670m.<br />
The support structure is made up of a massive, mostly<br />
quadruple-span reinforced concrete structure resting<br />
on reinforced concrete columns. These reinforced con-<br />
eRFOlGSGeScHicHTe DeR<br />
wieneR linien<br />
am 26. Jänner 1968 beschloss der Gemeinderat der<br />
Stadt wien den Bau eines U-Bahnnetzes, wobei nach<br />
evaluierung von 25 projektvarianten ein 30 km umfassendes<br />
Grundnetz als am wichtigsten angesehen wurde.<br />
Dieses Grundnetz umfasste die Linien U1 mit der<br />
Strecke reumannplatz bis praterstern, U2 zwischen<br />
Karlsplatz und Schottenring sowie U4 von hütteldorf bis<br />
heiligenstadt. am 8. Mai 1976 wurde das erste teilstück<br />
der wiener U-Bahn (U4 heiligenstadt bis Friedensbrücke)<br />
in Betrieb genommen. Die Geburtstunde der U2 war der<br />
30. august 1980 und führte von der Station Schottenring<br />
bis zum Karlsplatz. Seit diesem Zeitpunkt erfährt das<br />
netz der wiener U-Bahn laufende erweiterungen. Dies<br />
führte zu einer Änderung der Verkehrsgewohnheiten der<br />
Bewohner der Stadt, was eine Steigerung der Lebensqualität<br />
mit sich brachte. Das wiener U-Bahnnetz besteht<br />
zurzeit aus fünf U-Bahnlinien (U1, U2, U3, U4 und U6),<br />
ist 70 Kilometer lang und verfügt über 84 Stationen. Die<br />
U-Bahn lässt wien näher zusammenrücken.<br />
BAulOS u2/10<br />
im Jänner 2005 wurde von den wiener Linien für das BVh<br />
U2/10 die ausschreibung aufgelegt. Die angebotsabgabe<br />
erfolgte im März 2005 und der in der Bauausschreibung<br />
angeführte Baubeginn wurde mit Juli 2005 fixiert. Der tatsächliche<br />
Baubeginn wurde nachträglich um 15 Monate<br />
verschoben. im oktober 2006 begann die niederlassung<br />
wien der porr technobau und Umwelt aG mit den<br />
rohbau- und Baumeisterarbeiten des Bauabschnittes<br />
U2/10 – aspernstraße. Dieser abschnitt befindet sich im<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
crete columns have a diameter of 140cm. Pile foundations<br />
bear the weight into the substructure and large<br />
bored piles with a diameter of 120cm and depth of between<br />
12m and 27m are mounted into the foundations.<br />
The three station buildings at Aspernstraße station will<br />
be erected separately from the bridge structures as<br />
conventional reinforced concrete structures.<br />
Client: Wiener Linien GmbH & Co KG<br />
Financing: City of Vienna, Republic of Austria<br />
Construction supervision: Wiener Linien GmbH & Co KG<br />
Planning: Büro Tecton Consult Bauwesen-ZT GmbH<br />
Inspection engineer: Ingenieurbüro DI Gebeshuber<br />
Shell works: October 2006 to January 2009<br />
Service start: October 2010<br />
22. wiener Gemeindebezirk und verläuft im Bereich der<br />
erzherzog-Karl-Straße und der aspernstraße. Die Bauzeit<br />
gliedert sich in 28 Monate hauptbauzeit sowie anschließend<br />
neun Monate nebenbauzeit. Der Streckenabschnitt<br />
umfasst im wesentlichen einen kurzen Streckenabschnitt<br />
vor der Station aspernstraße, die Station aspernstraße<br />
und die anschließende wendeanlage. Die gesamte Länge<br />
des Bauabschnittes beträgt rund 670 m.<br />
PROjekTDATen<br />
Bauherr wiener Linien Gmbh & co KG<br />
Finanzierung Stadt wien, republik Österreich<br />
Bauaufsicht wiener Linien Gmbh & co KG<br />
planung Büro tecton consult Bauwesen-Zt Gmbh<br />
prüfingenieur ingenieurbüro Di Gebeshuber<br />
rohbauarbeiten oktober 2006 bis Jänner 2009<br />
Betriebsaufnahme oktober 2010<br />
Luftbild des Bauabschnittes U2/10<br />
41<br />
Foto: PORR-Archiv
STReckenABScHniTT VOR DeR<br />
STATiOn ASPeRnSTRASSe<br />
am Beginn des Bauabschnittes verläuft die trasse in einem<br />
Linksbogen in horizontaler Lage richtung erzherzog-Karl-<br />
Straße. Die U2 wird in diesem Bereich als zweigleisiges<br />
Brückentragwerk mit einer Breite von rund 18 m geführt.<br />
STATiOn ASPeRnSTRASSe<br />
Die Station aspernstraße liegt senkrecht zur erzherzog-<br />
Karl-Straße und wird ebenfalls in hochlage mit einem<br />
Mittelbahnsteig und drei abgängen ausgeführt. Die tragwerksbreite<br />
beträgt hier 19 m. Die drei Stationsaufnahmegebäude<br />
wurden baulich getrennt vom Brückentragwerk<br />
in Stahlbetonbauweise errichtet.<br />
STReckenABScHniTT wenDeAnlAGe<br />
nach der Station aspernstraße überquert die trasse die<br />
aspernstraße ebenfalls in hochlage und verläuft in nördliche<br />
richtung. Unmittelbar nach der Station wurde zu<br />
den beiden Streckengleisen ein drittes Gleis errichtet. am<br />
ende der wendeanlage ist eine Betriebsstiege angeordnet.<br />
Die Lage der wendeanlage ist bereits auf die weitere<br />
Verlängerung der U2 in richtung des neuen Stadtentwicklungsgebietes<br />
„aspern – Die Seestadt wiens“ ausgelegt.<br />
nach Fertigstellung dieser nächsten ausbauphase<br />
wird das mittlere Gleis als abstellgleis und die beiden<br />
außenliegenden Gleise als tourengleise dienen.<br />
Das Brückentragwerk im gesamten Bauabschnitt besteht<br />
aus einer massiven, mehrfeldrigen Stahlbetonkonstruktion.<br />
So entstanden rahmentragwerke, welche im regelfall<br />
vierfeldrig mit einzelstützweiten von rund 20 m ausgeführt<br />
wurden. Die Fundierung erfolgte auf Großbohrpfählen mit<br />
einem Durchmesser von 120 cm und einer tiefe von 12 bis<br />
27 m, abhängig von den Untergrundverhältnissen sowie<br />
den Lasteinwirkungen. Je nach Breite der tragwerke waren<br />
je Stützenachse bis zu drei einzelstützen vorgesehen.<br />
Das tragwerk wurde in konventioneller Stahlbetonbauweise<br />
mit Schalböcken hergestellt. Da die stark befahrene<br />
vierspurige erzherzog-Karl-Straße für den Bau nicht<br />
gesperrt werden konnte, wurde diese hauptverkehrsader<br />
des 22. Bezirkes für den Zeitraum der tragwerkser-<br />
richtung vorübergehend verschwenkt und je richtungsfahrbahn<br />
zwei eingeengte Spuren zur Verfügung gestellt.<br />
BOHRPFAHlARBeiTen<br />
Um die enormen statischen und dynamischen Lasten,<br />
welche durch den Betrieb der U-Bahn auftreten, in den<br />
Untergrund ableiten zu können wurden 187 Bohrpfähle<br />
mit einem Durchmesser von 1,20 m hergestellt. Das Bohrpfahlgerät<br />
arbeitete sich 3.400 m durch den anstehenden<br />
Boden und drang zwischen 12 und 27 m in die tiefe. Die<br />
Bohrpfähle wurden in zwei Bauphasen hergestellt, da ein<br />
laufendes enteignungsverfahren im Bereich der achsen 25<br />
bis 35 eine durchgehende errichtung verhinderte. ab april<br />
2007 konnten die betroffenen Bohrpfähle der Bauphase ii<br />
am Baulosende hergestellt werden. Des weiteren wurden<br />
die tiefgründungen für die achse 11 (Bereich Verkehrsumlegung<br />
erzherzog-Karl-Straße) am Beginn der 2. Bauphase<br />
42<br />
hergestellt. in der 1. Bauphase wurden die Bohrpfähle im<br />
Kellybohrverfahren in einem Zuge abgeteuft. im Gegensatz<br />
zum Greiferbohrverfahren erfolgte bei dieser technik<br />
das Lösen des anstehenden Bodens mittels ständiger<br />
Drehbewegung des Bohrrohres. Die Bohrpfähle der<br />
2. Bauphase wurden mittels Greiferbohrverfahren abgeteuft.<br />
nach ansetzen und einrichten des ersten rohrschusses<br />
(4 m – 6 m) mit der Bohrkrone erfolgte das<br />
Lösen und Fördern des Bohrgutes mit einem Greiferwerkzeug,<br />
welches den jeweiligen Bodenverhältnissen<br />
angepasst wurde. Die Länge der weiteren rohrschüsse<br />
betrug zwischen 2 m und 6 m, die je nach Bohrtiefe angepasst<br />
wurden. nach erfolgter Bewehrungsabnahme<br />
und der durchgeführten tiefenabnahme durch die örtliche<br />
Bauaufsicht der U2/10 erfolgte der Bewehrungseinbau.<br />
Bei Körben aus mehreren Schüssen erfolgte die<br />
Verbindung mittels Seilklemmen. Zusätzlich wurde ein<br />
Bandeisen als elektrische Durchverbindung mit beiden<br />
Korbschüssen verschweißt. Die Bewehrungskörbe wurden<br />
zentrisch im Bohrrohr eingebaut. Die Gewährleistung<br />
der Betondeckung erfolgte durch die Dimensionierung<br />
und Zentrierung des Bewehrungskorbes bzw. durch abstandhalter<br />
sowie durch die Dicke des Bohrrohres samt<br />
Freischnitt der Bohrkrone. Die Betonschüttrohre wurden<br />
bis nahe der aushubsohle eingebaut. anschließend wurde<br />
der Beton im Kontraktorverfahren eingebracht.<br />
PFAHlROSTe<br />
Die pfahlroste haben einen „Doppel e“ Grundriss und<br />
wurden in einer Stärke von 1,50 m in Stahlbeton ausgeführt.<br />
Sie dienen der Verteilung und einleitung der Kräfte<br />
aus den Stützen in die Bohrpfähle.<br />
STüTZen<br />
Die Brückenpfeiler wurden als runde Stützen mit einem<br />
Durchmesser von 140 cm, als ovale Stützen und als wandscheiben<br />
ausgeführt. Mit ausnahme der trennpfeiler bei<br />
den tragwerksfugen sind die Stützen in den tragwerken<br />
eingespannt. Bei den trennpfeilern sind elastomerlager<br />
bzw. Führungslager angeordnet. Die Stahlbetonstützen<br />
wurden direkt auf die pfahlroste aufgesetzt und kraftschlüssig<br />
mit diesen verbunden. als Schalung wurden zwei Stück<br />
Stahlschalungen verwendet. Um die Betonoberfläche der<br />
fertigen Stützen in Zukunft vor der „künstlerischen Kreativität“<br />
sogenannter Sprayer zu schützen, wurden die Stützen<br />
von der Geländeoberkante bis zur tragwerksunterkante mit<br />
dem Graffitischutz Mc emcephob nano perm t versehen. in<br />
manchen Bereichen war ein zusätzlicher oberflächenschutz<br />
notwendig, da die ausgeschriebene Betondeckung von<br />
Pfahlroste<br />
porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Herstellung der Stützen Tragwerksherstellung mit Rüstungstürmen<br />
Vorauseilende Herstellung der Stützen<br />
40 mm nicht erreicht wurde. Diese zusätzlichen anforderungen<br />
wurden mit dem oberflächenschutz Mc Betonflair<br />
w erreicht. Stützen, welche sich im direkten Straßenbereich<br />
befinden, d.h. Bereiche mit erhöhter Verkehrsbelastung<br />
und erhöhtem taumittelangriff, wurden mit der tiefenhydrophobierung<br />
Sto cryl hG 200 beschichtet.<br />
ScHAlunG unD RüSTunG TRAGweRk<br />
Die tragwerksunterstellung (Lehrgerüst) des Bauabschnittes<br />
U2/10 aspernstraße erfolgte mittels großflächigen<br />
tischmodulen aus dem Meva-Baukastensystem. Der<br />
Schalboden wurde mit Doka 3S Schaltafeln im vorgegebenen<br />
Format 0,5 x 2 m durch nagelung auf die Querträger<br />
belegt. Darunter befinden sich die tischoberbauten<br />
mit Quer- und Jochträgern sowie Gabelköpfe ausgeteilt<br />
für 6 x 4 m und 4,55 x 4 m tische. Der tischunterbau<br />
besteht aus Mep Stützen, welche über Mep rahmen zu<br />
Lasttürmen aufgebaut und zusätzlich untereinander mit<br />
Gerüstformrohren verbunden wurden. Diese Lasttürme<br />
wurden zu Beginn der tragwerksherstellung aufgebaut<br />
und wurden für den gesamten tragwerksbau angewendet.<br />
erst nach Fertigstellung des tragwerkes der achse<br />
35 wurden diese massiven türme endgültig auseinander<br />
gebaut. Die Lastabtragung dieser türme erfolgte entsprechend<br />
den statischen Berechnungen des Büro tecton<br />
consult über Streifenfundamente aus Betonfertigteilen in<br />
den Untergrund. Die zulässigen Bodenpressungen für die<br />
Dimensionierung der Streifenfundamente erfolgte durch<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
das Zt-Büro Univ. prof. adam. Die Streifenfundamente<br />
wurden vor ort als Fertigteile hergestellt und mit vier anhängeschlaufen<br />
für das Ver- und Umsetzen mittels Kran<br />
und Kettengehänge ausgeführt. Die Streifenfundamente<br />
wurden nach herstellung der tragenden Schüttungen,<br />
welche mittels Grader auf das vorgegebene planum<br />
abgeglichen wurden, mit einem hochkran versetzt. als<br />
ausgleichsschicht zwischen Schüttungskörper und Betonfertigteil<br />
wurde eine Kiesschicht aufgebracht, welche<br />
den vollflächigen Lastabtrag an der Unterseite der Fundamente<br />
gewährleistete.<br />
TRAGweRk<br />
Das tragwerk ist biegesteif mit den Säulen verbunden<br />
worden. außer bei den trennfugen wurde es auf elastomerlagern<br />
bzw. Führungslagern aufgelagert. Die einzelnen<br />
tragwerksabschnitte wurden im 2-wochentakt betoniert,<br />
wobei jeweils ein abschnitt von 20 m mit einem Volumen<br />
von 250 m³ und einer durchschnittlichen Bewehrung von<br />
Tragwerksbewehrung
45 t hergestellt wurde. Zur Vermeidung von zu hohen<br />
Berührungsspannungen bei elektrisch betriebenen anlagen<br />
und aus Gründen des Korrosionsschutzes wurde<br />
eine elektrische Durchverbindung der Bewehrung vorge-<br />
sehen. im Zuge des ausschalens eines tragwerkabschnittes<br />
wurden die einzelnen „Schalungstische“ mittels<br />
Krangabel, die Streifenfundamente mittels Kettengehänge<br />
und dem hochkran umgesetzt. Schalungstische unterhalb<br />
der hergestellten tragwerke, welche nicht direkt<br />
vom hochkran angehoben werden konnten, wurden<br />
mittels Seilwinde unter dem tragwerk herausgezogen.<br />
Die Kranbahn wurde vom hochkran entsprechend des<br />
Baufortschrittes des tragwerkes weitergelegt. Die abdichtung<br />
der tragwerksoberfläche erfolgt von achse 1<br />
bis achse 35 durchgehend. Zur anwendung kamen produkte<br />
der Firma Sika. es wurde eine Grundierung und<br />
anschließend eine abdichtungsschicht appliziert.<br />
STATiOnSBAu<br />
Die Stationsgebäude wurden baulich getrennt vom tragwerk<br />
hergestellt. Da aufgrund des bereits hergestellten<br />
tragwerks der hochkran nicht mehr zur Verfügung stand<br />
und die Zugänglichkeit von oben nicht mehr gegeben<br />
war, wurden die wände des Stationsgebäudes mit hilfe<br />
von leichter aluschalung gefertigt.<br />
BRüSTunGSFeRTiGTeile<br />
Bei der produktion und Lieferung der Brüstungsfertigteile<br />
griffen wir auf ein ungarisches Fertigteilwerk VStr zu. Die<br />
herstellung der Brüstungsfertigteile erfolgte liegend in einer<br />
Stahlschalung, das ausheben aus der Schalung erfolgt jeweils<br />
am tag nach dem Betonieren. Der Beton der Brüstungsfertigteile<br />
wurde mittels Flächenrüttler sowie Flaschen-<br />
Bauliche Trennung des Stationsgebäudes vom Tragwerk<br />
rüttler verdichtet. Die halfenschienen wurden vorab an den<br />
Schalungen befestigt. weiters wurden Stahleinbauteile in<br />
die Brüstungsfertigteile einbetoniert. Die Brüstungsfertigteile<br />
wurden später mittels dieser Stahleinbauteile auf der Baustelle<br />
durch Schwerlastanker am tragwerk befestigt.<br />
ABFAllVeRmeiDunG<br />
Zur Sicherstellung der einhaltung der auflagen betreffend<br />
der abfälle, wurde ein umfangreiches abfallwirtschaftskonzept<br />
für die gesamte Bauphase erstellt. Dieses abfallwirtschaftskonzept<br />
legte alle Zuordnungskriterien,<br />
Dokumentationspflichten und arbeitsabläufe für die wesentlichen<br />
abfallströme fest. Von der chemischen und<br />
der abfallwirtschaftlichen Bauaufsicht, welche von den<br />
wiener Linien gestellt wurde, wurde die grundlegende<br />
charakterisierung der anfallenden abfälle (z.B.: Zuordnung<br />
zu Schlüsselnummern) und deren Zuweisung zu<br />
geeigneten Behandlungsverfahren vorgenommen. Die<br />
abfallwirtschaftliche Bauaufsicht kontrollierte darüber hinaus<br />
die tatsächlich ausgeführten abfallbehandlungen, die<br />
Vollständigkeit sowie die richtigkeit der vorgeschriebenen<br />
Dokumentation. Die während der rohbauerrichtung<br />
anfallenden abfälle resultieren zum einen direkt aus der<br />
Bautätigkeit selbst (abbruch von wohnhäusern entlang<br />
der trasse, Straßenaufbruch, aushubmassen,…) und<br />
zum anderen aus dem einsatz von Betriebs- und hilfsmitteln.<br />
Sämtliche abfälle, welche die Baustelle verließen,<br />
wurden charakterisiert, massenmäßig erfasst und geeigneten<br />
Behandlungswegen zugewiesen. Die charakterisierung,<br />
Massenerfassung, Zuordnung zu Behandlungswegen<br />
und der nachweis der sachgerechten Verwertung<br />
oder Beseitigung der abfälle wurden anhand von Formblättern<br />
und mittels transport- und Lieferscheinen laufend<br />
und lückenlos dokumentiert.<br />
kAmPFmiTTelSOnDieRunG<br />
aufgrund der zahlreichen Luftangriffe auf wien in den<br />
Jahren 1944/45 ließen die wiener Linien für das Gebiet<br />
der U2-Verlängerung eine auswertung der historischen<br />
Luftbilder erstellen. aus dieser auswertung konnten die<br />
Gebiete mit erhöhtem und hohem Kriegsrelikt-risiko abgeleitet<br />
werden und die notwendigen Schritte zur Kampfmittelsondierung<br />
und Kampfmittelfreimachung eingeleitet<br />
werden. im Zuge dieser auswertung wurden im untersuchten<br />
Bereich Bombenverdachtspunkte, Bombenverdachtsflächen<br />
und Bombentrichter erkannt und dieses<br />
Gebiet als „erhöhtes risiko“ eingestuft. Um Gefahren<br />
für die bei der errichtung des Bauwerks beschäftigten<br />
personen auszuschließen, wurde vor inangriffnahme der<br />
Bautätigkeit über die gesamte Fläche der U2/10 eine<br />
Kampfmittelsondierung durchgeführt.<br />
Die Stahlbetonarbeiten des tragwerkes und der Station<br />
wurden mit eigenpersonal der porr technoBaU<br />
durchgeführt, bei den wesentlichen nachunternehmen<br />
wurde die Kompetenz im eigenen haus genützt. Dies-<br />
bezüglich möchten wir uns für die gute Zusammen-<br />
arbeit mit der porr GrUnDBaU, der porr erDBaU,<br />
Schwarzl Beton und der teeraG-aSDaG bedanken.<br />
44 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: PORR-Archiv
<strong>ccpp</strong> MaLZenice/SLowaKei<br />
ing. peter Matulik<br />
CCPP MALZENICE/SLOVAKIA<br />
In order to meet the steadily growing energy demand<br />
in Slovakia, E.on is erecting a combined cycle power<br />
plant for electricity generation with an installed gross<br />
capacity of 400MW in Malzenice, around 75 km northeast<br />
of Bratislava. <strong>Porr</strong> Technobau und Umwelt AG, Vienna<br />
Office, won the contract for the civil construction<br />
works awarded by the general contractor, Siemens AG,<br />
and is responsible for the technical management of the<br />
consortium. Earth-moving and foundation engineering<br />
works on the site, which is split into several separate<br />
structures, began in November 2009, a somewhat<br />
unfavourable time of year. The ambitious construction<br />
plan foresees the almost simultaneous erection of each<br />
einleiTunG<br />
Die Gas- und Dampfkraftwerksanlage Malzenice wird in<br />
unmittelbarer nähe zum in Betrieb befindlichen atomkraftwerk<br />
Bohunice errichtet und wird künftig gemeinsam<br />
mit dem aKw den regionalen und überregionalen Strombedarf<br />
decken sowie einen nennenswerten anteil an regionalen<br />
arbeitsplätzen bieten. Die Leistung von 400 Mw<br />
wird durch den einsatz einer Gas- und einer Dampfturbine<br />
sichergestellt, wobei beide turbinen einen gemeinsamen<br />
Generator antreiben. Zentrales herz der anlage<br />
ist die Maschinenhalle. Die gesamte anlage besteht aus<br />
rund 30 einzelobjekten, welche sich in folgende Gruppen<br />
einteilen lassen:<br />
BeScHReiBunG DeR BAuTeile (STRukTuRen)<br />
Anlagenblock<br />
Der anlagenblock besteht aus einem Kesselhaus samt<br />
hilfskessel sowie einem Stiegenhausturm und einem<br />
Schornstein. Situiert ist dieser anlageblock nördlich der<br />
Visualisierung der fertig gestellten Anlage<br />
Visualisierung: Siemens AG, e.on<br />
of the individual structures. All of the concrete sections<br />
needed for the plant’s foundations had to be produced<br />
in 2009, along with the manufacture of the turnkey<br />
control equipment. The plant construction works,<br />
supplying and installing major components such as the<br />
gas turbine, steam turbine, generator and transformer,<br />
building the boiler as well as conducting trial runs on<br />
the plant all have to be completed by the end of 2010;<br />
the plant will begin operating in 2011. In addition to carrying<br />
out the civil construction works, the contract also<br />
includes overall planning of these works, namely statics<br />
calculations, formwork design, reinforcement planning<br />
and site foreman planning.<br />
Maschinenhalle, welche die Gas- und die Dampfturbine<br />
sowie den Generator beherbergt. Für revisionsarbeiten<br />
wird ein hallenportalkran in der Maschinenhalle installiert.<br />
Der Generator ist über den Generatorschalter und die Generatorableitung<br />
mit dem westlich der Maschinenhalle gelegenen,<br />
freistehenden trafo verbunden. Kesselhaus und<br />
Maschinenhalle werden in Stahl-Leichtbauweise errichtet.<br />
Die tragenden elemente sind aus einer Stahlbau-rahmenkonstruktion<br />
hergestellt, welche mit Stahlblechkassetten,<br />
wärmedämmung und trapezblech verkleidet werden.<br />
Administrative Gebäude<br />
Zur Steuerung der anlage wird ein rund 50 x 15 m großes<br />
Bürogebäude, bestehend aus erd- und obergeschoss<br />
westlich der Maschinenhalle errichtet. Das rund<br />
40 x 15 m große werkstatt- und Lagergebäude westlich<br />
des Kesselhauses sowie das portiergebäude südlich<br />
der Maschinenhalle vervollständigen die administrative<br />
Gebäudegruppe. Diese Bauteile sind mit ausnahme<br />
der anlagentechnik (warte, Schaltraum, einrichtung)<br />
schlüsselfertig auszustatten. neben sämtlichen hochbautechnischen<br />
elementen wie Fenster, türen, trockenbau,<br />
estrich, Verputz, Bodenbelägen, Flachdachaufbau,<br />
Schlosserarbeiten etc. sind auch die e-technik und die<br />
hKLS-ausstattung dieser Gebäude Bestandteil des Bauvertrages.<br />
westlich der werkstätte wird das Umspannwerk<br />
errichtet, dessen Baumeisterarbeiten ebenfalls von<br />
der porr-Gruppe ausgeführt werden. Südlich der Maschinenhallengruppe<br />
an der Landesstraße 504 ist der<br />
haupteingang, bestehend aus Schranken, rolltor, Vereinzelungsanlage<br />
und portiergebäude angeordnet.<br />
wasserversorgung und Aufbereitung<br />
Die Gebäudestrukturen, welche der Kühlwasseraufbereitung<br />
dienen, sind östlich des anlagenblocks situiert.<br />
porr-nachrichten · 157-2010 45
Spundwandsicherung und Bodenplatte des Einlaufbauwerks UQB an der Dudvah<br />
Baustelleneinrichtungsfläche - Blick vom STGH Turm<br />
Die Versorgung des Kraftwerks mit Kühlwasser erfolgt<br />
aus einem örtlichen Bach, der Dudvah. im Schutz einer<br />
Spundwandsicherung wurde das einlaufbauwerk, welches<br />
die Versorgung der anlage mit ausreichend Kühlwasser<br />
sicherstellt, errichtet. neben dem einlaufbauwerk<br />
ist der auslauf für die abwasserentsorgung vorgesehen.<br />
ein- und auslauf sind mittels GF-Up Druckleitungen<br />
Dn 350 und Dn 300 mit der anlage verbunden. es sind<br />
in einem Grabenquerschnitt die nutzwasserversorgungsleitung<br />
von der Dudvah zur anlage zum abwasseraufbereitungsgebäude<br />
und die abwasserentsorgungsleitung in<br />
der anderen richtung, vom abwassersammelbecken zur<br />
Dudvah, zu verlegen. Dieser Graben ist rund 3,5 km lang<br />
und weist einen höhenunterschied von rund 30 m auf.<br />
er nimmt die Stromversorgungs- und Steuerungskabel für<br />
das entnahmebauwerk auf. Zur Leitungsquerung über die<br />
Dudvah wurde eine Stahlrohrbrücke hergestellt. in der anlage<br />
wird das wasser in der nutzwasseraufbereitung sowie<br />
in der entsalzungsanlage für den einsatz im Kraftwerk<br />
aufbereitet. Diese Gebäude verfügen über angeschlossene<br />
chemikalientanks, ein eigenes Labor und die entsprechenden<br />
Becken zur wasseraufbereitung. Von dort wird<br />
das wasser über die Kühlturmanlage zum anlagenblock<br />
geleitet. Sonstige Gebäude wie die Gasreduzierstation,<br />
die notstromdieselanlage, das Feuerlöschhaus, die rohrbrückenanlage,<br />
Gasmessstation, eigenbedarftrafo usw.<br />
vervollständigen die anlage.<br />
BAuSTelleneinRicHTunG<br />
Vom auftraggeber wird ergänzend zur späteren anlagenfläche<br />
nochmals eine rund gleich große Fläche dem<br />
auftragnehmer zur Verfügung gestellt, welche die containerburgen<br />
des auftraggebers (eon), Generalunternehmers<br />
(Siemens) und sämtlichen ausführenden Firmen aufnimmt.<br />
weiters sind auf dieser sogenannten „Laydown area“ die<br />
Vorfertigungsflächen, Lagerungsflächen, parkplätze, Flä-<br />
Druckleitung zur Dudvah; Hintergrund: Kraftwerksbau<br />
chen für Schweißzelte etc. untergebracht. Das Foto links<br />
zeigt in der oberen Bildhälfte diese Baustelleneinrichtungsfläche<br />
und in der rechten oberen hälfte die Vorfertigungs-<br />
und Lagerflächen. in der hauptbauzeit wurden sämtliche<br />
Flächen zu klein, es mussten an der nordgrenze der anlage<br />
weitere Montageflächen hergestellt werden und auch<br />
die parkplatzflächen erweitert werden. „Site“- und „Laydown<br />
area“ wurden vom Generalunternehmer umzäunt,<br />
rund um die Uhr bewacht und mit einem Zutrittssystem<br />
mit Schranken, portiercontainer, Drehkreuzanlage und Magnetkartenregistrierung<br />
ausgestattet.<br />
GRünDunGS- unD eRDBAukOnZePT<br />
alternativ zum ursprünglichen Fundierungskonzept mittels<br />
Großbohrpfählen wurde vom Generalunternehmer<br />
Siemens gemeinsam mit den Bodensachverständigen<br />
des Büro Dr. adam, den statischen angaben des Büros<br />
Di Zorn und der ausführenden Firma ein „elastischeres“<br />
Gründungskonzept mittels Schotterverdrängungssäulen<br />
(rSV), zum teil vermörtelt (VSS) und darüberliegender Bodenstabilisierung<br />
ausgearbeitet. Ursprünglich befand sich<br />
auf dem Baufeld eine Gaskomprimierungsstation, welche<br />
im Vorfeld des Kraftwerkbaus abgetragen wurde. Der<br />
anstehende Boden besteht bis rund 1 m unter GoK aus<br />
anschüttungen, teilweise mit Fundament und Leitungsresten<br />
durchsetzt. Danach schließen Lösse und Lösslehme<br />
bis rund 14 m unter GoK an. Das Grundwasser in rund<br />
16 m tiefe hatte keine auswirkungen auf die Baudurchführung.<br />
es wurde geplant, die Bauwerke auf durchgehenden<br />
Stahlbetonbodenplatten, in abhängigkeit vom<br />
Bauwerk mit Stärken zwischen 0,25 und 2 m auszuführen.<br />
Durch die ausgeprägte Zusammendrückbarkeit der<br />
Lösse stellten einzelfundamente (Gefahr unterschiedlicher<br />
Setzungen) zu den plattenfundierungen keine alternative<br />
dar. nach Fertigstellung des aushubes (bis Unterkante<br />
zukünftige Bodenstabilisierung) wurde die aushubsohle<br />
als arbeitsplanum für die Stopfsäulen stabilisiert (Zement-<br />
Kalk-Gemisch wurde eingefräst und verdichtet). Der anlagenblock<br />
(Maschinenhalle, Kessel- und hilfskessel, etc.)<br />
sowie die nutzwasseraufbereitungsanlage verursachen<br />
die höchsten Bodenpressungen und sind dementsprechend<br />
mit dem mächtigsten Stabilisierungspaket unter der<br />
Bodenplatte und vermörtelten Stopfsäulen (VSS) ausgestattet.<br />
Die anderen Bauteile (z.B.: Kühlturm, entsalzungsanlage,<br />
Bürogebäude, trafo, werkstatt, etc.) wurden auf<br />
Schottersäulen (rSV) gegründet. Die pfähle mit Dn 60 cm<br />
wurden von unserem nachunternehmer, der Fa. Keller,<br />
ausgeführt. Bedingt durch die kalte Jahreszeit mussten die<br />
PORR-Archiv<br />
Stopfsäulen großteils vorgebohrt werden.<br />
aufgrund der vertraglich vereinbarten, knappen termine Fotos:<br />
46 porr-nachrichten · 157-2010
Baustelleneinrichtungsplan<br />
wurden drei, teilweise vier tiefbaueinheiten (bestehend<br />
aus Vorbohrgerät, Lader, Stopfsäulengerät) eingesetzt.<br />
in den Monaten Dezember bis März erfolgte die herstellung<br />
der tiefenfundierung im 24-Stunden-Schichtbetrieb.<br />
an dieser Stelle erlaube ich mir, den damals eingesetzten<br />
Mannschaften meinen Dank für die erbrachte Leistung<br />
auszusprechen. Die tiefbaueinheiten wurden in den drei<br />
unterschiedlichen objektgruppen eingesetzt und nach<br />
Fertigstellung größerer einzelflächen konnte mit dem einbau<br />
der Bodenstabilisierung begonnen werden.<br />
Die anforderungen unseres auftraggebers Siemens<br />
entsprechen den einschlägigen iMS-Standards gemäß<br />
den zugehörigen iSo-Zertifizierungen und werden sehr<br />
umfangreich abgefragt, überprüft und überwacht. So<br />
müssen unter anderem für die Bodenstabilisierungsmaß-<br />
Stopfsäulenherstellung<br />
temporärer Zaun Erste Hilfe Transformer<br />
Wärmerückgewinnung<br />
temporärer Parkplatz<br />
Lager<br />
Haupteinfahrt<br />
0 25 5 75 100m<br />
Sperrzone Werkstatt+Lager Kühlturm Pumpe Kühlturm<br />
bestehende Gasleitung Archiv Schaltzentrale/Verwaltung Prozesswasseraufbereitung<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G08-01<br />
DOkumenTATiOn unD<br />
BODenSTABiliSieRunG<br />
Baubüro<br />
Foto: Fa. Keller<br />
Gas+Dampf-Turbine<br />
Wassertank<br />
temp. Einfahrt für<br />
Schwertransporter<br />
Abwasserentsorgung<br />
neue Gasleitung<br />
nahmen eigene „method statements“ auf Basis des Bodengutachtens<br />
und „risk assessments“ für den Gesundheitsschutz<br />
erstellt und umgesetzt werden. im konkreten<br />
Fall wurde zum Beispiel ein Feldversuch für die spätere<br />
Bodenstabilisierung zeitgleich mit den tiefenfundierungsarbeiten<br />
vorgenommen, welcher die Kalibrierung der<br />
FDVK- (Flächendeckende Verdichtungskontrolle) walze<br />
ermöglichte. anschließende Laborergebnisse gaben aufschluss<br />
über Kalk-Zement-Mischverhältnis und prozentuellen<br />
anteil des Bindemittelgemisches zum Bodenvolumen.<br />
es werden 30 cm Bodenmateriallagen aufgebracht<br />
und abgewalzt. Danach wird das Kalk-Zementgemisch<br />
(mit 9 % des Bodenvolumens) eingefräst – auf den Übergriff<br />
auf die vorangegangene Lage ist zu achten – und<br />
nochmals gewalzt. wind- und wetterkonditionen, wie<br />
niederschlag (Veränderung des wassergehalts) oder<br />
temperatur (Durchfrieren der obersten Schicht während<br />
der nachtstunden und am wochenende) mussten ebenso<br />
im „method statement“ und während der Bauausführung<br />
berücksichtigt werden. Die abnahme wurde für<br />
jede einzelne, stabilisierte Lage jedes Bauteiles durch den<br />
Bodengutachter Büro Dr. adam im Beisein der auftraggebervertretung<br />
durchgeführt. analog zur beschriebenen<br />
Dokumentation der Bodenverbesserung wurden für alle<br />
Bauteile und herstellvorgänge Verfahrensanweisungen<br />
und prüfpläne eingereicht, meist mehrmals geprüft und<br />
anschließend umgesetzt.<br />
N<br />
47
Tiefbaueinheiten in der Winterlandschaft<br />
PlAnunG<br />
Bestandteil des auftrags ist die gesamte planung der<br />
eigenleistungen, dazu zählen insbesondere:<br />
• Statik, Schalungs-, Bewehrungsplanung<br />
• polierplanung und außenanlagen<br />
• Stahlbauplanung<br />
• haustechnik- und e-technik-planung der Verwaltungsgruppe<br />
• Blitzschutzplanung<br />
• werksplanung und Detailplanung<br />
Seitens des Generalunternehmers wurden uns „basic<br />
design“-angaben, in der regel bestehend aus „general<br />
arrangement drawing“ und „load plan“, übermittelt, welche<br />
die Basis für unsere ausführungsplanung bildeten.<br />
Zwecks planaustausch (Basisangaben> entwurf> anmerkungen<br />
auftraggeber> Freigabeplan und danach,<br />
wenn erforderlich, der indexverlauf bei Änderungen, abschließend<br />
„as built“ planung) wurde eine elektronische<br />
planplattform eingerichtet, über welche im Lauf der Zeit<br />
rund 5.000 Dokumente von unserem auftraggeber zu<br />
unseren planern und retour verschickt wurden.<br />
STieGenHAuSTuRm<br />
nach abschluss der Bodenstabilisierung wurden die<br />
einzelnen Bodenplatten in angriff genommen. aufgrund<br />
der terminsituation und des Bauablaufes wurde die Bodenplatte<br />
des Kesselhauses vorrangig hergestellt. im anschluss<br />
an diese Bodenplatte wurde der Stahlbeton treppenturm<br />
des Kesselgebäudes in Gleitbauweise errichtet.<br />
Der Stiegenhausturm besteht aus einem aufzuginnenkern,<br />
einem, um diesen Kern mit halb- und Viertelpodesten<br />
geführten, Stiegenhaus und den außenwänden.<br />
innen- und außenwände wurden von der Bodenplatte bis<br />
oK attika rund 40 m über GoK in Gleitbauweise errichtet.<br />
Dazu wird eine rund 1 m hohe, blechbeschlagene holzschalung,<br />
welche im Grundriss die Geometrie der wände<br />
48<br />
Walze und Fräse<br />
Fuhrpark Aufbringen des Kalk-Zement-Gemisches<br />
berücksichtigt, im non-stop-Verfahren bis zur endhöhe<br />
mittels hydraulischer Stempel und Stahlkernstangen aufgefahren.<br />
an die Schalung angeschlossen sind die Betonier-<br />
und arbeitsbühnen sowie die nachlaufbühne zur Betonnachbehandlung.<br />
Der Betoniervorgang erfolgte rund<br />
um die Uhr, wobei eine Steiggeschwindigkeit von 4 m in<br />
24 Stunden umgesetzt wurde. Für den nachfolgenden<br />
ausbau der Stiegenläufe wurden im Gleitbau auflagernischen<br />
ausgespart, welche in die ecken der innenliegenden<br />
aufzugswände gesetzt wurden und somit ein horizontales<br />
einklappen von Fertigteilträgern ermöglichten.<br />
auf diese Fertigteilträger, welche sich von der aufzugswand<br />
zur außenwand spannen, wurden in Ft-Bauweise<br />
sämtliche Stiegenläufe und podeste aufgesetzt.<br />
TuRBOSeT<br />
Die Fundierung der Großkomponenten in der Maschinenhalle<br />
wird turboset genannt und besteht aus einem rund<br />
75 m langen, 15 m breiten und 2,5 m dicken Fundamentquader.<br />
Darauf befinden sich von nord (Kesselhaus) nach<br />
Süd:<br />
• die Sockel zur aufnahme des Diffusor (Überleitung der<br />
Gasturbinenabgase zum Kessel)<br />
• die Sockel zur aufnahme der Gasturbine<br />
• der Stahlbetonaufsatz (vielgegliedert, rund 2 m hoch)<br />
zur aufnahme des Generators<br />
• die Sockel der Dampfturbine<br />
Abnahme mittels dynamischer Lastplatte<br />
Bmstr. Adam / DI Trencansky (Siemens)
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Ansetzen der Gleitbau-Innenschalung<br />
Um diese Großkomponenten montieren zu können, sind<br />
eine Vielzahl von Schweißgründen und einbauteilen erforderlich,<br />
sowie aussparungen und Kantenschutzwinkel.<br />
Die Betonage dieses Bauteiles wurde intensiv überwacht;<br />
die geometrische Figur, welche eine ausgeprägte „Blutungsneigung“<br />
begünstigt, das arbeiten mit zwei Betonpumpen<br />
und der „Vernähungsvorgang“, der temperaturverlauf<br />
im inneren dieses massigen Bauteiles etc.,<br />
forderten höchste aufmerksamkeit der bauausführenden<br />
Mannschaft. horizontale arbeitsfugen, wie jene zwischen<br />
Fundament und aufgesetzten Sockeln, oder horizontale<br />
Flächen unter späteren Vergussbereichen mussten nach<br />
der Betonage gestrahlt werden.<br />
HeAlTH AnD SAFeTy<br />
Gesundheitsschutz und arbeitssicherheit sind Vertragsbestandteile,<br />
deren Umsetzung und einhaltung von eon<br />
und Siemens akribisch überprüft wird. Jede ausführende<br />
Firma hat ein Department von hSe-technikern vorzuhalten<br />
(im Fall der porr-Gruppe drei personen, Siemens<br />
beschäftigte bis zu acht personen im Baubüro), welche<br />
die einhaltungen der einschlägigen Gesetze und Schutzbestimmungen<br />
sowie die vom auftraggeber erstellte „site<br />
instruction“, überwachen. Schutzausrüstung „pSa“ ist<br />
während der gesamten Bauzeit erforderlich. Dies beinhaltet<br />
das tragen von Sicherheitsschuhen, warnweste,<br />
helm und Schutzbrille auf der gesamten Baustelle und<br />
ebenso auf der „Laydown area“ (Vorfabrikationsfläche).<br />
ausnahmebestimmungen für ausbauprofessionisten<br />
(Fliesenleger, Bodenleger, etc.) sind nicht vorgesehen.<br />
alle personen welche die Baustelle betreten, werden<br />
einer Sicherheitsunterweisung unterzogen (auch Baustellenbesucher),<br />
alle jene, welche auf der Baustelle arbeiten<br />
müssen ein ärztliches attest über ihre körperliche<br />
eignung erbringen. anlieferungen von Materialien und<br />
Geräten sind mittels eigener Formulare zeitgerecht anzu-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
FT-Träger in Gleitbauwände versetzt<br />
Gleitbühne mit Verschubeinrichtungen Einheben FT-Podest<br />
kündigen und genehmigen zu lassen, dies gilt ebenso für<br />
deren abtransport. Gerüstungen wurden durch Fachfirmen<br />
aufgestellt, immer beschildert und kontrolliert durch<br />
aufsteller und nutzer. Großes augenmerk wird auch auf<br />
die reinhaltung der Baustelle gelegt.<br />
küHlTuRmAnlAGe<br />
Die Kühlturmanlage im osten des Bauareals ist rund<br />
100 m lang, 20 m breit und 12 m hoch. im Bereich von<br />
1 bis 6 m über Bodenplatte wird die Luft vollflächig auf<br />
beiden Längsseiten angesogen, durchströmt den Kühlturm<br />
nach oben und strömt durch die dort situierten propellerräder<br />
(welche den Luftsog erzeugen) wieder aus.<br />
auf diesem weg wird das regenähnlich herabfallende<br />
wasser abgekühlt, welches anschließend in der Bodenplatte,<br />
die als wanne ausgebildet wurde, gesammelt und<br />
zum anlagenblock (Kondensatpit neben der Dampfturbine)<br />
zurückgeleitet wird. entsprechend diesen anforderungen<br />
war eine schlanke Konstruktion, welche weitgehend<br />
ohne aussteifende wände das auslangen findet,<br />
gefordert. Gemeinsam mit unseren Fachplanern wurde<br />
eine Fertigteillösung aus Stützen und trägern, verbunden<br />
über Knotenvergüsse, realisiert, welche nur geringfügige<br />
ortbetonwandscheiben benötigt. Das Bauwerk weist erhöhte<br />
anforderungen an die Betonqualität, die wasserundurchlässigkeit<br />
und die Sichtbetoneigenschaften auf.<br />
Um nicht von Kote -0,20 (oK Bp) durch das Gewirr von<br />
trägern (zwei trägerebenen mit Längs- und Querträger)<br />
und Säulen die Decke auf Kote 11,50 unterstellen zu<br />
müssen, wurde auf eine unterstellungsfreie halbfertigteillösung<br />
zurückgegriffen. Diese Decken-halbfertigteile<br />
wurden mittels autokran versetzt, bewehrt und überbetoniert.<br />
in Summe wurden in der Kühlturmanlage sieben<br />
baugleiche Zellen mit sieben Ventilationsrädern installiert.<br />
Die Verbindung zwischen Kühlturmanlage und Dampfturbinenkondensatschacht<br />
bilden die beiden Dn 1400<br />
49
Kühlturmanlage FT-Stützen und Träger Kühlturmanlage Blick vom Kran<br />
Halbfertigteildecke Kühlturmanlage PAB-Leitung<br />
GF-Up paB-Leitungen, welche erdverlegt den hin- und<br />
rücklauf gewährleisten.<br />
VeRwAlTunGSGRuPPe<br />
Die Verwaltungsgruppe bestehend aus Bürogebäude,<br />
werkstatt/Lager und portierhaus wurde schlüsselfertig<br />
errichtet. Die zum einsatz kommenden Materialien wurden<br />
bemustert und mittels eigenem „material approval“<br />
vom Kunden freigegeben. haustechnik und e-technik,<br />
planung & ausführung wurden mit dem Kunden abgestimmt,<br />
lediglich die anlagentechnik (z.B.: hard & Software<br />
controlroom) und die Möblierung sind vom auftrag<br />
ausgenommen.<br />
AllGemeineS Zum BAuABlAuF<br />
Zur auftragserfüllung wurde eine Mannschaft bestehend<br />
aus österreichischen und slowakischen arbeitnehmern,<br />
sowohl in der Bauleitung als auch im Mannschaftsstand,<br />
eingesetzt. Die Schriftform wurde von der Vertragssprache<br />
englisch dominiert, Besprechungen oder die Kommunikation<br />
auf der Baustelle wurde in einem Sprachenmix<br />
von englisch, Deutsch und Slowakisch gehalten, je<br />
nachdem, welche personen sich zusammenfanden. Die<br />
unsererseits erstellten planunterlagen wurden dreisprachig<br />
ausgeführt, somit war für jeden der wunsch des<br />
planers klar. es sind sowohl slowakische als auch österreichische<br />
und deutsche Lieferanten und Subunternehmer<br />
zum einsatz gekommen, wobei der überwiegende<br />
teil des Vertrags mit eigenpersonal ausgeführt wurde.<br />
Folgende umfangreiche Leistungen, deren Beschreibung<br />
den rahmen dieses Berichts sprengen würde, abschließend<br />
aufgezeigt:<br />
• hartkorneinstreu und Flügelglättung der industrieböden<br />
• Flachdachausbildungen, Dachhaut mechanisch befestigt,<br />
wärmedämmung und Dampfsperre diverser objekte<br />
• Blech- und Vollwärmeschutzfassaden<br />
• Bodenbeschichtungen<br />
• Verguss- und Kernbohrarbeiten<br />
• Leitungsbau<br />
• Straßenbau<br />
• Klinkermauerwerk rund um den anlagenblock<br />
wir sind der Meinung, ein Bauvorhaben welches durch<br />
• einen sehr engen terminplan<br />
• sehr beengte platzverhältnisse<br />
• sehr hohe Standards an Qualität und Sicherheit<br />
geprägt war, zur Zufriedenheit aller Vertragsbeteiligten zu<br />
errichten.<br />
PROjekTDATen<br />
Bauherr e.on engineering Gmbh<br />
auftraggeber Siemens aG<br />
auftragsvolumen eUr 28,25 Mio.<br />
Bauzeit november 2008 – Dezember 2010<br />
erdbewegung 55.000 m³<br />
Beton 18.000 m³<br />
Bewehrung 1.800 t<br />
Schalung 27.000 m²<br />
Leitungsbau 17.000 m<br />
Stahleinbauteile 44 t<br />
Klinkermauerwerk 2.300 m²<br />
vermörtelte Stopfsäulen<br />
(VSS)<br />
unvermörtelte<br />
Schotterpfähle (rVS)<br />
50 porr-nachrichten · 157-2010<br />
2.150<br />
2.300<br />
Fotos: PORR-Archiv
kurzberichte<br />
Ansicht abba BERLIN HOTEL, Lietzenburger Straße 89<br />
aBBa BerLin hoteL UnD aDaGio citY aparthoteL –<br />
neUBaU Zweier hoteLS in Der<br />
LietZenBUrGer StraSSe, BerLin<br />
Dipl.-ing. Marko Lehmann<br />
Dr. christian Schlegel<br />
in unmittelbarer nähe zum berühmten Kurfürstendamm<br />
und dem olivaer platz in Berlin errichtete die porr<br />
Deutschland Gmbh, Zweigniederlassung Berlin, in der<br />
Lietzenburger Straße, auf dem ehemaligen Gelände des<br />
„Loretta-Biergartens“ parallel zwei neue hotelbauten. Das<br />
abba BerLin hoteL als das erste hotel der spanischen<br />
hotelgruppe abba in Deutschland sowie das adagio city<br />
aparthotel, ein Suitenhotel für die französische accorhotelgruppe.<br />
ABBA BeRlin HOTel<br />
Das 4-Sterne-hotel bietet neben einer optimalen zentralen<br />
Verkehrslage 216 großzügige Zimmer, ein restaurant,<br />
einen Konferenz- und wellnessbereich sowie eine eigene<br />
tiefgarage.<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
PROjekTBeScHReiBunG<br />
Das Bauvorhaben ist schlüsselfertig inklusive sämtlicher<br />
ausführungsplanungen, wie architektur, tragwerksplanung,<br />
haustechnik, außenanlagen und aller bauphysikalischen<br />
Leistungen ausgeführt worden. Sowohl in<br />
der planungs- als auch in der ausführungsphase wurde<br />
besonderer wert auf Schallschutzmaßnahmen, Maßnahmen<br />
zur akustik, zum Brandschutz und zur Klimatisierung<br />
gelegt. eine tiefgarage im Untergeschoss mit insgesamt<br />
90 Stellplätzen verläuft unterhalb beider hotelgebäude.<br />
im Untergeschoss befinden sich außerdem Umkleide-,<br />
Lager- und technikräume für das personal sowie ein<br />
wellnessbereich mit Fitnessraum, Sauna und Jacuzzi<br />
für die Gäste. Das erdgeschoss wurde repräsentativ mit<br />
einer großzügigen Lobby einschließlich Barbereich, einem<br />
restaurant mit 300 plätzen, einem Küchenbereich<br />
und Sanitärräumen gestaltet. Für Großveranstaltungen<br />
und tagungen stehen zusätzlich fünf moderne Konferenzräume<br />
zur Verfügung. Flexible trennwände ermöglichen<br />
51<br />
Foto: PORR-Archiv
Gästezimmer<br />
eine vielfältige raumnutzung. in den sieben Zimmeretagen,<br />
die mit zwei treppenhäusern und drei aufzügen<br />
erschlossen sind, befinden sich die attraktiven Gästezimmer.<br />
Die Klimageräte auf dem Dach wurden mit einer<br />
speziellen Schallschutzeinhausung versehen.<br />
BAuARBeiTen<br />
im März 2008 begannen die Bauarbeiten mit Verbau- und<br />
Unterfangungsarbeiten. Der Baugrubenaushub musste<br />
mit wasserhaltungsarbeiten gesichert werden. Der rohbau<br />
erfolgte in ortbetonbauweise, wobei zur Verkürzung<br />
der Bauzeit Filigrandecken und elementwände eingesetzt<br />
wurden. außer den tragenden Bauteilen Fassade, Stützen,<br />
treppenhauskerne und aufzugsschachtwände wurden<br />
alle Zwischen- und Flurwände in den Zimmeretagen<br />
in trockenbauweise ausgeführt. Durch diese Bauweise in<br />
Verbindung mit dem einsatz von komplett vorgefertigten<br />
Badzellen konnte die geplante Bauzeit von 16 Monaten<br />
um einen Monat reduziert werden. Die Fassadengestaltung<br />
erfolgte mit einer hinterlüfteten natursteinfassa-<br />
Lobby mit Empfang<br />
de, alu-Glas-Fassaden und alu-Glas-Fenstern sowie<br />
im hofbereich mit einer wärmedämmverbundfassade.<br />
Spezielle Schalldämmmaßnahmen, wie der einsatz von<br />
Fenstern mit einer Schallschutzklasse 4 an der hauptverkehrsstraße<br />
sorgen für die erforderliche ruhe in den<br />
Gästezimmern. Zur Klimatisierung der räume ist eine<br />
Klimaanlage mit Fancoil-Geräten installiert worden, die<br />
mit einer permanenten Be- und entlüftung gekoppelt ist.<br />
Bei der innenausstattung wurden in abstimmung mit den<br />
spanischen innenarchitekten sehr hochwertige und anspruchsvolle<br />
Materialien wie Vinyltapeten, großformatige<br />
Feinsteinzeugfliesen, holzakustikdecken und holzreliefwandpaneele<br />
eingesetzt.<br />
ScHluSSBemeRkunG<br />
Zur vollen Zufriedenheit des Bauherrn und der abba-<br />
hotelgruppe ist das hotel am 30. Juni 2009 zur ausführung<br />
der Furniture, Fixtures & equipment (FF&e)-Leistungen<br />
übergeben worden. rechtzeitig zur LeichtathletikwM<br />
in Berlin eröffnete das abba Berlin hotel am 28. Juli<br />
2009.<br />
PROjekTDATen<br />
auftraggeber<br />
auftragnehmer<br />
entwurfsplanung<br />
architekt<br />
tragwerksplanung<br />
haustechnikplanung<br />
Lietzenburger Straße<br />
Generalübernehmer Gmbh & co. KG<br />
porr Deutschland Gmbh<br />
ZnL Berlin<br />
hSp helge Sypereck<br />
planungsgesellschaft mbh<br />
Granz & Zecher Gesellschaft<br />
von architekten mbh<br />
weiske + partner<br />
Beratende ingenieure<br />
VBi Gmbh<br />
BGt ingenieurbüro für<br />
Bau-und haustechnik Gmbh<br />
Baubeginn März 2008<br />
Fertigstellung Juni 2009<br />
Bauzeit 15 Monate<br />
Bauvolumen eUr 14,4 Mio.<br />
etagen 8<br />
Bruttogeschossfläche 12.350 m²<br />
nettogrundfläche 10.720 m²<br />
Bruttorauminhalt 40.950 m 3<br />
erdarbeiten 13.000 m³<br />
Beton 5.600 m³<br />
alu-Glas-Fassaden 700 m²<br />
natursteinfassade 1.200 m²<br />
wDVS-Fassade 940 m²<br />
52 porr-nachrichten · 157-2010<br />
alle Fotos: PORR-Archiv
Ansicht adagio city aparthotel, Lietzenburger Str. 89A<br />
ADAGiO ciTy APARTHOTel<br />
PROjekTBeScHReiBunG<br />
Das adagio city aparthotel bietet neben einer optimalen<br />
zentralen Verkehrslage 133 verschiedene apartments,<br />
einen Frühstücksraum sowie einen Fitness- und Konferenzraum.<br />
Das Bauvorhaben wurde wie das abba Ber-<br />
Lin hoteL schlüsselfertig inklusive sämtlicher ausführungsplanungen,<br />
wie architektur, tragwerksplanung,<br />
haustechnik, außenanlagen und aller bauphysikalischen<br />
Leistungen ausgeführt. auch hier wurde in der planungs-<br />
und ausführungsphase größter wert auf Schallschutzmaßnahmen,<br />
Maßnahmen zur akustik, zum Brandschutz<br />
und zur Klimatisierung gelegt.<br />
Ansicht Schlafzimmer<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
PROjekTDATen<br />
auftraggeber<br />
auftragnehmer<br />
entwurfsplanung<br />
architekt<br />
tragwerksplanung<br />
haustechnikplanung<br />
Lietzenburger Straße<br />
Generalübernehmer Gmbh & co. KG<br />
porr Deutschland Gmbh<br />
ZnL Berlin<br />
hSp helge Sypereck<br />
planungsgesellschaft mbh<br />
Granz & Zecher Gesellschaft<br />
von architekten mbh<br />
weiske + partner<br />
Beratende ingenieure<br />
VBi Gmbh<br />
BGt ingenieurbüro für<br />
Bau- und haustechnik Gmbh<br />
Baubeginn März 2008<br />
Fertigstellung September 2009<br />
Bauzeit 18 Monate<br />
Bauvolumen eUr 10,9 Mio.<br />
etagen 7<br />
Bruttogeschossfläche 8.600 m²<br />
nettogrundfläche 6.700 m²<br />
Bruttorauminhalt 30.800 m 3<br />
erdarbeiten 8.400 m³<br />
Beton 4.100 m³<br />
natursteinfassade 550 m²<br />
wDVS-Fassade 1.400 m²<br />
53
Ansicht Etagenflur<br />
Ansicht Frühstücksraum<br />
im Untergeschoss befinden sich technikräume sowie<br />
eine tiefgarage mit insgesamt 90 Stellplätzen, die unterhalb<br />
der beiden hotelgebäude verläuft. im erdgeschoss<br />
wird der hotelgast in einer attraktiven Lobby empfangen.<br />
ein modern gestalteter Frühstücksraum mit pantryküche,<br />
ein Fitness- und Konferenzraum, Lager-, Büro-, technik-<br />
und personalräume sowie Suiten mit Blick auf den neugestalteten<br />
hof ergänzen das erdgeschoss. in den sechs<br />
Zimmeretagen, die mit zwei treppenhäusern und drei<br />
aufzügen erschlossen sind, befinden sich verschieden<br />
große 1- und 2-raum-Suiten mit jeweils eigener Küche.<br />
Das Klimagerät auf dem Dach wurde mit einer speziellen<br />
Schallschutzeinhausung versehen.<br />
BAuARBeiTen<br />
Zunächst wurden der rohbau, das Dach und die Fassade<br />
gemeinsam mit dem hotelprojekt abba Berlin hotel<br />
erstellt. Vorgesehen war eine flexible nutzung als Büro-<br />
oder Suitengebäude. Um dem Bauherrn eine optionale<br />
nutzung als hotel mit Fertigbadzellen zu schaffen, wurden<br />
ab der Decke des 1. obergeschosses einbringöffnungen<br />
von ca. 5 x 5 m bis zur Dachdecke vorgehalten.<br />
nach Fertigstellung des rohbaus ende 2008 ist porr<br />
Ansicht Frühstücksraum Sitzgruppe<br />
Ansicht Eingang bei Nacht<br />
mit dem innenausbau für das adagio Suitenhotel im Januar<br />
2009 beauftragt worden. nur mit der ausführung<br />
der Bäder als vorgefertigte Badzellen und nutzung der<br />
vorhandenen Deckenöffnungen zum einbringen der Badzellen<br />
und der innenausbaumaterialien war die geforderte<br />
kurze Bauzeit realisierbar.<br />
parallel mit dem Beginn der ausbauarbeiten wurde eine<br />
komplette neue ausführungsplanung in abstimmung mit<br />
dem französischen Betreiber erstellt. So musste das gesamte<br />
erdgeschoss umgeplant und für die haustechnikinstallationen<br />
über 1.000 Kernbohrungen ausgeführt<br />
werden. Zeitgleich mit der Fertigstellung der innenausbauarbeiten<br />
erfolgten die Möblierungsarbeiten durch den<br />
Bauherrn, was eine exakte terminkoordinierung und intensive<br />
Baubetreuung aller Gewerke erforderte.<br />
ScHluSSBemeRkunG<br />
wie schon das abba BerLin hoteL konnte auch dieses<br />
hotel zur vollsten Zufriedenheit des Bauherrn und des<br />
nutzers termingemäß am 30. September 2009 übergeben<br />
werden. Seit der eröffnung am 15. oktober 2009<br />
PORR-Archiv<br />
wurde das neue adagio city aparthotel bereits von vielen<br />
Gästen genutzt. Fotos:<br />
54 porr-nachrichten · 157-2010
Fotos: Ing. Markus Steindl<br />
aSten – LinZ-KLeinMÜnchen, BaULoS 04<br />
„aUFLaSSUnG perSonenhaLt KLeinMÜnchen“<br />
ing. Markus Steindl<br />
AllGemeineS<br />
Der Bereich der westbahn zwischen wien und Linz<br />
zählt zu den meistbefahrensten Strecken der ÖBB. Derzeit<br />
werden auf der westbahn jährlich fast 17 Millionen<br />
passagiere befördert, im Güterverkehr zwischen wien<br />
und Linz fahren jährlich rund 33.000 Züge, mit mehr als<br />
29 Millionen tonnen transportvolumen. Dies entspricht<br />
mehr als einem Drittel des gesamten Gütertransports der<br />
Bahn. Um die Kapazitätsengpässe des personen- und<br />
Güterverkehrs zu relativieren, wird seit 1990 konsequent<br />
am viergleisigen ausbau gearbeitet.<br />
Mit dem ausbau der Donauachse wird nicht nur ein wesentlicher<br />
Beitrag für ein europäisches eisenbahnnetz<br />
erbracht, sondern auch die erforderliche infrastruktur<br />
für die wirtschaftliche weiterentwicklung entlang dieser<br />
Verkehrsachse geschaffen. Mit dem westbahnabschnitt<br />
asten – Linz wird auch der Schienennahverkehr der entwicklungsachse<br />
Linz – Südost ausgebaut. Die Baumaßnahme<br />
„asten – Linz-Kleinmünchen“ ist damit auch teil<br />
einer weiträumigen Verdichtung des nahverkehrbetriebes<br />
in und um Linz, die abgesehen von der Bahn auch Straßenbahn,<br />
Bus sowie neue park-and-ride-Möglichkeiten<br />
miteinschließen soll.<br />
Die Bauarbeiten asten – Linz starteten im März 2002.<br />
Bereits in dieser arbeitsgemeinschaft war porr federführend<br />
vertreten. Die aufteilung des abschnittes in vier<br />
Baulose war aufgrund der komplexen Logistikvorgaben<br />
notwendig. Die Baulose 1 bis 3 erstreckten sich von<br />
ennsdorf bis nach Linz-Kleinmünchen zur Unterführung<br />
Lunzerstraße und wurden im Juli 2007 fertig gestellt.<br />
aufgrund der niedrigen personenverkehrsfrequenz konnte<br />
der personenhalt Linz-Kleinmünchen bereits vor Beginn<br />
des Bauloses 4 aufgelassen werden. Das Baulos 4<br />
erweist sich auch wegen der innerstädtischen Lage als<br />
äußerst komplexes Bauvorhaben. in einem dicht besiedelten<br />
und viel befahrenen Stadtteil von Linz gelegen,<br />
muss für das Baulos ein Bauphasenkonzept umgesetzt<br />
werden, das sowohl auf eine möglichst geringe Lärm-<br />
und Staubbelastung der Bevölkerung als auch auf einen<br />
weitgehend störungsfreien Bahn- und Straßenverkehr<br />
abzielt.<br />
AuFTRAG<br />
im Mai 2008 erhielt die porr Gmbh, niederlassung oberösterreich<br />
den auftrag für das 4. Baulos, das sich vom<br />
traunfluss bis nach der Unterführung wahringerstraße<br />
erstreckt. Das Baulos umfasst die Unterbauarbeiten für<br />
den 4-gleisigen ausbau, die auflassung des personenhaltes<br />
Kleinmünchen und den ausbau der Unterführung<br />
wahringerstraße.<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
unTeRBAu<br />
Die beauftragten Leistungen enthalten:<br />
• die gesamte Unterbausanierung auf einer Länge von<br />
rund 1.500 m samt entwässerungs- und Kabelwegarbeiten<br />
• die errichtung der Stützmauer aL 116<br />
• den abbruch des Bahnhofsgebäudes und diverser<br />
ÖBB-anlagen<br />
• Begleit- und wartungswege<br />
• Straßen- und wegebau<br />
• Lärmschutzwände<br />
im wesentlichen verläuft die Lage der neu zu errichtenden<br />
trasse, in anlehnung an den Bestand, von der<br />
Unterführung Lunzerstraße bis zum anschluss an die<br />
Bestandsgleise am projektsende. Durch die neue Gleiskonfiguration<br />
wurde der ausbau auf zwei durchgehende<br />
Streckengleise und der Bau neuer anbindungsgleise für<br />
die Verschiebebahnhöfe notwendig. Die Unterbausanierung<br />
sieht folgende Leistungen vor:<br />
nach dem offenen abtrag im gesamten projektsbereich<br />
wird eine Bodenverbesserungsmaßnahme gemäß den<br />
Vorgaben des Bodengutachters in Form einer Kalk-Zement-Stabilisierung<br />
in der Stärke von 0,50 m hergestellt.<br />
Darauf werden eine Frostschutzschicht von 0,30 m und<br />
eine Bitukiesschicht von 0,10 m Stärke aufgebracht. als<br />
immissionsschutzmaßnahme erfolgt der teilweise einbau<br />
einer Unterschottermatte auf die Bt-Bahn.<br />
BT-Bahn, Bauphase 1<br />
Unterbausanierung Bauphase 2
Unterführung Wahringerstraße, TW 3-4<br />
kRieGSmiTTeleRkunDunG<br />
auf Grund der starken Bombardierung der voestalpine im<br />
2. weltkrieg war es notwendig, vor Baubeginn das gesamte<br />
Baufeld auf eventuelle Blindgänger abzusuchen.<br />
Der Bahnhof Kleinmünchen lag in der einflugschneise<br />
der alliierten. Fotos der Befliegungen aus 1945 geben ein<br />
Bild davon ab, wieviele Bomben über Linz abgeworfen<br />
wurden. Durch aufwendige Bohrungen bzw. oberflächensondierungen<br />
wurden mögliche Blindgänger geortet<br />
und allfällige Maßnahmen zur Beseitigung eingeleitet.<br />
enTwäSSeRunGSARBeiTen<br />
Für den gesamten projektbereich ist für alle Gleise eine<br />
neue entwässerungsanlage vorgesehen. Diese wird in<br />
Form von geschlossenen Drainagen aus tunnelförmigen<br />
Mehrzweckrohren hergestellt, welche links und rechts<br />
der haupttrasse parallel zu den Gleisen verlaufen. Die<br />
ableitung der Bahnwässer erfolgt grundsätzlich über gepresste<br />
Gleisquerungen in Sammelkanäle und schließlich<br />
in das absetzbecken 9 und das retentionsbecken 10.<br />
nach dem absetzbecken 9 wurde eine Unterdükerung<br />
der Lunzerstraße im Grundwasser hergestellt, um anfallendes<br />
wasser in den Mühlbach einzuleiten.<br />
ReTenTiOnSBecken<br />
Um teilbereiche der Verladegleise zu entwässern, wurde<br />
rechts der Bahn eine Verdunstungsmulde beziehungsweise<br />
ein Sickerschotterkörper errichtet. Da eine Bitukiesschicht<br />
zur anwendung kam, beträgt die neigung<br />
des Unterbaus 2,5 %. Zusätzlich wurde ein Dachprofil<br />
verwendet, wobei örtliche ausnahmen vor allem im Bereich<br />
der nebengleise vorhanden sind. Um die niederschlagswässer<br />
in den Sammler 10 einzuleiten, wurde das<br />
retentionsbecken 10 (nutzvolumen 930 m³) mit einem<br />
pumpwerk bestehend aus drei tauchmotorpumpen mit<br />
einer Motorleistung von jeweils 18,5 kw und einer Gesamtfördermenge<br />
von 300 l/s ausgestattet.<br />
läRmScHuTZwänDe<br />
Die ausschreibung beinhaltet auch die Fundierung der<br />
Lärmschutzwände sowie das Versetzen der Lärmschutzwandsteher<br />
und Sockelbretter. Die Lärmschutzwand wurde<br />
in Form von hochabsorbierenden elementen mit einer<br />
höhe von 4 m über Schienenoberkante ausgeführt.<br />
Stützmauer UF Wahringerstraße<br />
unTeRFüHRunG<br />
wAHRinGeRSTRASSe -<br />
OBjekT Al 20<br />
Die wahringerstraße diente früher vorwiegend als öffentliche<br />
Zufahrt zur voestalpine. Mit der errichtung der Umfahrung<br />
ebelsberg wurde der Verkehr zum werksgelände<br />
umgeleitet und die Zufahrt für den Kraftfahrzeugverkehr<br />
aufgelassen. Lediglich ein Zugang für Fußgänger und<br />
radfahrer wurde aufrecht erhalten. heute dient die Unterführung<br />
der erreichbarkeit des ÖBB-Gewerbegebietes<br />
und der ÖBB-anlagen. Für den ausbau der westbahn<br />
müssen zu den bestehenden Gleisen zwei weitere gelegt<br />
werden. Um während der gesamten Bauzeit die erreichbarkeit<br />
des Geländes im vollen Umfang zu erhalten, sowie<br />
zur aufrechterhaltung des Bahnverkehrs, wurde die neue<br />
Unterführung richtung norden, im Schutze der hilfsbrücken,<br />
errichtet. Die tragwerke wurden seitlich hergestellt<br />
und in Gleissperren zu pfingsten 2009 eingeschoben.<br />
auf Grund der engen platzverhältnisse und der neuen<br />
Zufahrtsstraße mussten Stützmauern zur Sicherung der<br />
Straßenbahn- und Bahngleise hergestellt werden. Die<br />
Stützmauern mit einer Länge von rund 95 m und 55 m<br />
sind an der ansichtsfläche mit einer trapezleistenstruktur<br />
ausgeführt. Das statische System der Unterführung<br />
ist ein einfeldriges, gevoutetes tragwerk aus Stahlbeton.<br />
Die widerlagerwände samt Bodenplatte ergeben eine<br />
„wannen-Struktur“.<br />
PROjekTDATen<br />
Bauzeit august 2008 – Juli 2011<br />
auftragsvolumen eUr 8,88 Mio.<br />
Bauloslänge Km 181,966 – Km 183,755<br />
Unterbausanierung 60.000 m²<br />
Bt-Bahn 45.000 m²<br />
aushub 56.000 m³<br />
Beton 3.800 m³<br />
Kanal 1.600 m<br />
Kabelverlegung 127 km<br />
56 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: Ing. Markus Steindl
oYaL Spa KitZBÜheL –<br />
errichtUnG eineS<br />
5-Sterne-hoteLS<br />
Dipl.-ing. Manfred Landauer<br />
einleiTunG<br />
im Mai 2008 erhielt die porr projekt und hochbau aG<br />
von der Jochberg hotelprojektentwicklungs- und Beteiligungsverwaltungs<br />
Gmbh & co KG den auftrag für die<br />
Baumeisterarbeiten beim projekt hotel royal Spa Kitzbühel.<br />
im november 2008 wurde der auftrag bis zur schlüsselfertigen<br />
Übergabe um die restlichen ausbauarbeiten,<br />
haustechnikleistungen, außenanlagen und FF&e-Leistungen<br />
erweitert. Die Baumeisterarbeiten wurden mit einem<br />
pauschalvertrag beauftragt. Für die ausbauleistungen<br />
wurde das abwicklungsmodell cost & Fee gewählt.<br />
Die pph wickelte den auftrag gemeinsam mit der porr<br />
Gmbh, niederlassung tirol in einer internen Leistungsgemeinschaft<br />
ab. Die Jochberg hotelprojektentwicklungs-<br />
und Beteiligungsverwaltungs Gmbh & co KG setzte sich<br />
aus den Firmen porr Solutions immobilien- und infrastrukturprojekte<br />
Gmbh und den Bocca und amber Stiftungen<br />
zusammen. Der ausbau des kompletten Spa-Bereiches,<br />
ausgenommen des großen außenschwimmbeckens und<br />
des kleinen innenpools, wurde durch die Firma Schletterer<br />
als teilgeneralunternehmer durchgeführt.<br />
AllGemeine BeScHReiBunG<br />
DeS GeBäuDeS<br />
Das 5-Sterne-hotel royal Spa Kitzbühel befindet sich in<br />
der Gemeinde Jochberg auf rund 900 m Seehöhe und<br />
ca. 10 km südlich von Kitzbühel. Das hotel wurde als<br />
einziger Kitzbüheler 5-Sterne-Betrieb mit der besonderen<br />
auszeichnung für Konzept, Lage und Design noch<br />
vor Fertigstellung in die Liste der „Leading hotels of the<br />
world“ aufgenommen. Das Gebäude umfasst ein Kellergeschoss,<br />
erdgeschoss, sechs obergeschosse und ein<br />
Dachgeschoss. im Kellergeschoss sind der traforaum,<br />
der nShV-raum, haustechnikräume für Lüftung, Kühlung<br />
und heizung und der Batterieraum untergebracht.<br />
ebenfalls im Kellergeschoss befinden sich räumlichkeiten,<br />
die in die direkte nutzung für den hotelbetrieb fallen,<br />
wie werkstatt, Kühlräume und eine tiefkühlzelle, Security-<br />
raum, waschraum und einige Lagerräume. im erdgeschoss<br />
befinden sich die eingangslobby mit der rezeption,<br />
Büros für das hotelpersonal und die Garage. Das<br />
1. obergeschoss unterteilt sich in Küche, Seminarräume,<br />
restaurant, Bar, raucherzimmer, Lounge und in den Behandlungstrakt<br />
der zum wellness-/Spa-Bereich zählt. im<br />
2. obergeschoss beginnt der eigentliche Zimmertrakt.<br />
ebenfalls im 2. obergeschoss befinden sich weitere<br />
räumlichkeiten des wellness-Bereiches wie die Saunalandschaft,<br />
der innenpool, das sogenannten Solebecken,<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
Fertigstellung Dezember 2009<br />
der große außenpool und eine Bar. neben den Zimmern<br />
gibt es im 3. obergeschoss noch den ruhebereich des<br />
wellnessbereiches. ab dem 4. obergeschoss bis zum<br />
6. obergeschoss befinden sich ausschließlich die Zimmer,<br />
Suiten und Großsuiten des hotelbereiches. im Dachgeschoss,<br />
dem eigentlichen 7. obergeschoss, befindet<br />
sich noch eine Großsuite mit einer Größe von rund 500<br />
m². Sämtliche Zimmer verfügen über einen eigenen Balkon.<br />
Zu den außenanlagen zählt eine Golfübungsanlage<br />
bestehend aus einem putting Green und einer chipping<br />
area. im Sommer 2010 soll die Golfübungsanlage noch<br />
um eine Driving range und ein Golfabschlagsgebäude<br />
erweitert werden. Die außenanlagen werden durch großflächige<br />
terrassenflächen, die sich im Bereich des restaurants<br />
auf der ebene 1. obergeschoss und im Bereich<br />
des außenpools auf der ebene des 2. obergeschosses<br />
befinden und einer Gartenanlage, die zum Verweilen und<br />
Spaziergehen einladen soll, komplettiert.<br />
ROHBAuARBeiTen<br />
aufgrund der hanglage des Grundstückes – der höhenunterschied<br />
vom tiefsten zum höchsten punkt des Geländes<br />
betrug rund 10 m – wurde das Gebäude terrassenförmig<br />
in den hang geplant. Dies belegt auch die tatsache,<br />
dass selbst noch teile des Fußbodens im 2.obergeschoss<br />
erdberührt waren und dieser daher als Bodenplatte ausgeführt<br />
wurde. Deshalb musste zu Beginn der rohbauarbeiten<br />
vor allem auf die hinterfüllungen der einzelnen<br />
Baukörper und Drainagen in den arbeitsgräben geachtet<br />
werden. Der erdaushub wurde durch den glücklichen<br />
Umstand, dass das erdbauunternehmen auf dem nachbargrundstück<br />
eine Genehmigung für eine Bodenaushubdeponie<br />
erhielt ungemein begünstigt. So konnte an<br />
Spitzentagen mit hilfe von 2 Volvo a25 D Dumpern ein<br />
erdaushub von bis zu 3.000 m³ losen erdaushubmaterials<br />
verfahren werden. auch das herstellen und Vorhalten<br />
einer Baustraße mit einer Steigung von stellenweise<br />
rund 10 % waren für den Baufortschritt sehr bedeutsam.<br />
Sämtliche Bodenplatten und erdberührte wände wurden<br />
als „weiße wanne“ ausgeführt. Für die abwicklung<br />
der rohbauarbeiten wurde ein Kran 180ec-h, ein Kran<br />
256hc und ein Kran 112ec-B eingesetzt. Die Baustelleneinrichtung<br />
wurde mit hilfe der arGe porr engineering<br />
& construction geplant. trotz des guten Baufortschrittes<br />
konnten die rohbauarbeiten erst im Frühling 2009 abgeschlossen<br />
werden. Durch diesen Umstand wurden auch<br />
umfangreiche winterbaumaßnahmen erforderlich.<br />
57
Rohbau im Winter 2008<br />
AuSBAuARBeiTen<br />
Die Grundlage für den Beginn der ausbauarbeiten wurde<br />
durch die erstellung von insgesamt drei Muster-<br />
zimmern gelegt. im november 2008 wurden noch während<br />
der rohbauarbeiten im 3. obergeschoss zwei<br />
komplett unterschiedliche Musterzimmer hergestellt. Zu<br />
diesem Zeitpunkt wurde über das eigentliche Design der<br />
Zimmer diskutiert. Zur wahl standen einerseits ein Konzept,<br />
das eher einem modernen Stadthotel entsprach<br />
und andererseits ein Konzept, das eher einem tiroler Stil<br />
zuzuordnen war. Die entscheidung der investoren wurde<br />
dann zugunsten des tiroler Stils gefällt. Um die Detailplanung<br />
noch besser abstimmen zu können, wurde nach<br />
der ersten Musterzimmerbesichtigung beschlossen,<br />
nochmals ein Musterzimmer im Frühling 2009 herzustellen.<br />
nach Freigabe dieses dritten Musterzimmers konnte<br />
mit der Detailplanung begonnen werden und infolge dessen<br />
im april 2009 mit dem innenausbau im 2. obergeschoss<br />
begonnen werden.<br />
Die interieurplanung wurde durch ein planungsteam der<br />
UBM-BoheMia S.r.o. durchgeführt. ebenfalls im Frühling<br />
2009 entschied das Büro holzbauer und partner den<br />
vom Bauherrn durchgeführten Fassadenwettbewerb für<br />
sich. Das hauptgestaltungselement der Fassade war<br />
ein rechteckiger vorgehängter Brettschichtholzrahmen<br />
aus Lärchenholz, der sich jeweils über die Breite eines<br />
Zimmers spannte. Jedes Zimmer verfügt auch über einen<br />
eigenen Balkon, der mittels einer Balkontrennwand<br />
vom nachbarzimmer abgetrennt ist. allein im Bereich<br />
des Balkons waren bis zu acht verschiedene Gewerke<br />
beschäftigt. Dieser Umstand bedeutete für die Bauleitung<br />
hinsichtlich der Koordinierung der Subunternehmer und<br />
dem abstimmungsaufwand mit den planern eine große<br />
herausforderung.<br />
nachdem die planung für die einzelnen Zimmer und<br />
Suiten abgeschlossen war, nahmen die interieurplaner<br />
die Gestaltung der öffentlichen Bereiche im eG und im<br />
1. obergeschoss in angriff. im Bereich eG befindet sich<br />
eine repräsentative 2-läufige, gewinkelte treppe mit Zwischenpodest,<br />
die in ortbeton hergestellt wurde. Über die<br />
treppe gelangt man von der eingangslobby direkt in die<br />
Lounge im 1. obergeschoss. Das rezeptionspult im eG<br />
wurde aus naturstein gefertigt und mit LeD-Leuchten<br />
Standardzimmer<br />
Bad Präsidentensuite<br />
hinterleuchtet. ebenfalls im eG befindet sich ein offener Wohnzimmer Präsidentensuite<br />
58 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Bauernstube im Restaurant<br />
Kamin, der mit Sandstein aus tschechien verkleidet wurde.<br />
Komplettiert wird das erdgeschoss durch Geschäftsflächen,<br />
die derzeit durch einen Friseur, ein radsport- und<br />
ein wintersportgeschäft belegt sind. Die asphaltierungsarbeiten<br />
der außenanlagen wurden durch die teeraGaSDaG<br />
aG durchgeführt. Die Materiallieferungen der<br />
Subunternehmer für den ausbau und die FF&e-Gewerke<br />
mussten immer im Detail zwischen dem polier der pph<br />
und der Bauleitung der teeraG-aSDaG abgestimmt<br />
werden. aufgrund der guten Zusammenarbeit mit sämtlichen<br />
Beteiligten kam es aber nie zu Behinderungen der<br />
asphaltierungsarbeiten beziehungsweise bei den entsprechenden<br />
Lieferungen.<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Spa-Bereich<br />
Restaurant 1.OG<br />
Lobby EG<br />
ScHluSSBemeRkunG<br />
Die abnahme des Gebäudes wurde ende oktober 2009<br />
mit den Begehungen von teilbereichen begonnen und am<br />
14.12.2009 komplett abgeschlossen. Unmittelbar nach<br />
der ersten abnahme wurde durch die Vienna international,<br />
die bereits ab august 2009 vor ort das pre-opening-Büro<br />
installiert hatte, mit den teilinbetriebnahmen begonnen.<br />
Durch die perfekte Vorbereitung konnte das pre-opening<br />
rechtzeitig begonnen werden. am 15.12.2009 wurde das<br />
hotel durch den Bauherrn schlussendlich termingemäß<br />
übernommen und eröffnet. an dieser Stelle sei nochmals<br />
sämtlichen am Bau des hotels royal Spa Kitzbühel Beteiligten<br />
wie den einzelnen Subunternehmern, planern,<br />
den Behörden und entscheidungsträgern des Bauherrn<br />
für die gute Zusammenarbeit der Dank ausgesprochen.<br />
59
„MUSeUM DeS<br />
20. JahrhUnDertS“<br />
ZU- UnD UMBaU<br />
robert holzer<br />
GeScHicHTe<br />
Das Museum des 20. Jahrhunderts wurde für die weltausstellung<br />
1958 in Brüssel vom architekten Karl Schwanzer<br />
entworfen und diente dort als ausstellungspavillon. noch<br />
bevor er errichtet wurde, stand bereits fest, dieses Gebäude<br />
in wien wieder aufzustellen. Da das 20er haus (im<br />
Volksmund „Zwanzger haus“), in seiner Bauweise einzigartig,<br />
hauptsächlich aus Stahl und Glas besteht, war eine<br />
Demontage und wiedermontage nach der weltausstellung<br />
möglich. nach Umsetzung dieser pläne fand das<br />
„Zwanzger haus“ seinen platz im dritten wiener Gemeindebezirk,<br />
nahe dem Südbahnhof im Schweizergarten neben<br />
der arsenalstraße, wo es noch heute steht.<br />
DAS GeBäuDe<br />
Die Konstruktion dieses Gebäudes wurde bereits bei der<br />
weltausstellung bestaunt, da es ein auf vier Stahlstützen<br />
auskragendes obergeschoss hat, welches eine Fläche<br />
von knapp 1.600 m² aufweist. Das untere Geschoss war<br />
ursprünglich frei zugänglich, und wurde bei der wiedererrichtung<br />
in wien mit Betonwänden und Glasportalen in<br />
einen geschlossenen raum umfunktioniert. trotz dieser<br />
Änderungen wurde auf die elemente Licht und Luft viel<br />
wert gelegt. Der ursprüngliche innenhof wurde mit einem<br />
Glasdach geschlossen, wodurch eine riesige „einraumausstellungshalle“<br />
entstand.<br />
DeR umBAu<br />
Da an der Konstruktion der Zahn der Zeit nagte und der<br />
Stand der technik weit zurücklag, wurde im august 2008<br />
die porr projekt und hochbau aG, Bereich revitalisierung<br />
von der Burghauptmannschaft Österreich mit den Baumeisterarbeiten<br />
des 20er hauses beauftragt.<br />
Grundgerüst nach den Abbrucharbeiten<br />
Foto: Fa. Redl<br />
„Zwanzger Haus“ aus der Vogelperspektive<br />
Die arbeiten umfassten:<br />
• die errichtung eines Untergeschosses rund um das<br />
Gebäude,<br />
• den teilabbruch von Bestandsgebäuden und deren<br />
neuaufbau<br />
• sowie die errichtung eines tiefergelegten Gartens entlang<br />
der arsenalstraße.<br />
Die abbrucharbeiten gestalteten sich am anfang schwierig,<br />
da das „Zwanzger haus“ unter Denkmalschutz steht,<br />
und etliche Bauteile in abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt<br />
gesichert werden mussten. nachdem alle<br />
erhaltenswerten Gegenstände geborgen wurden, konnte<br />
mit den abbrucharbeiten begonnen werden. Dabei<br />
wurde der ursprüngliche ausstellungspavillon bis auf sein<br />
Grundgerüst entkernt.<br />
nach Durchführung der abbrucharbeiten wurde mit der<br />
Munitionsbergung begonnen. Diese war ebenfalls teil der<br />
ausschreibung und aufgrund der nähe zum Südbahnhof<br />
erforderlich. aufgrund von Luftbildern aus dem Zweiten<br />
weltkrieg musste davon ausgegangen werden, dass die<br />
Möglichkeit eines Bombenfundes durchaus gegeben war.<br />
PROjekTDATen<br />
Bauherren<br />
BMi Burghauptmannschaft Östereich<br />
(hauptauftrag und artothek)<br />
Österreichische Galerien Belvedere<br />
(rohbau turm)<br />
Statik Büro Gmeiner & haferl<br />
architekt prof. adolf Krischanitz<br />
Bauzeit august 2008 – März 2010<br />
Foto: PORR-Archiv
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
Freigelegte 120 mm Wurfgranate Aushubverfuhr zur Zwischenlagerung Einbau für Bohrträger für Baugrubensicherung Einbau des Ankerhorizontes<br />
Turm bei der Gleichenfeier<br />
Die ursprüngliche Methode der oberflächensondierung<br />
stellte sich jedoch als problematisch dar, da die restliche<br />
Stahlkonstruktion des Bestandgebäudes die Messwerte<br />
verfälschte und unbrauchbar machte. Das Verfahren<br />
wurde daher auf eine tiefensondierung bis auf 6 m tiefe<br />
geändert. Glücklicherweise wurden keine größeren relikte<br />
gefunden. Der Fund einer 120 mm wurfgranate sorgte<br />
aber durchaus für aufregung. nach abschluss der Munitionsbergung<br />
begannen die aushubarbeiten. Das erforderliche<br />
hinterfüllungsmaterial konnte im benachbarten park<br />
zwischengelagert werden und wurde nach Fertigstellung<br />
der rohbauarbeiten zur einbaustelle retour gefördert.<br />
Die ARTOTHek<br />
Kurz nach Beginn der Bauarbeiten wurde die idee geboren,<br />
im Bereich der arsenalstraße, unter dem vertieften<br />
Garten ein zweites Untergeschoss zu errichten.<br />
Dieses Untergeschoss, artothek genannt, soll als Lager<br />
für Kunstgegenstände Verwendung finden. im Sommer<br />
2009 wurde die pph, Bereich revitalisierung, mit diesem<br />
Zusatzauftrag beauftragt. es konnte sofort mit den<br />
Bauarbeiten begonnen werden. eine zusätzliche herausforderung<br />
war nun die Unterfangung der Bestandsge-<br />
Foto: Parodi Luciano<br />
Fotos: PORR-Archiv<br />
bäude sowie die Baugrubensicherung für die 9 m tiefe<br />
Baugrube, da sich in der arsenalstraße viele einbauten<br />
befanden. Die Unterfangung der Bestandsgebäude wurde<br />
mittels DSV-Verfahren durchgeführt und mit einer ebene<br />
iBo-anker gesichert. Die Baugrube wurde mit einer<br />
Stahlwand (Bohrträger mit dazwischenliegenden Spundbohlen)<br />
und einem ankerhorizont gesichert. Sämtliche<br />
Spezialtiefbau- und aushubarbeiten wurden mit Firmen<br />
der porr-Gruppe durchgeführt.<br />
DeR ROHBAu<br />
Die rohbauarbeiten wurden in Stahlbeton ausgeführt,<br />
wobei ein Großteil mit elementwänden und -decken<br />
hergestellt werden konnte. Die Beschickung und Verteilung<br />
der einbaustellen und Materialien wurde mit einem<br />
woLLF 7532-turmdrehkran mit einem 70 m ausleger<br />
durchgeführt, welcher aufgrund seiner optimalen positionierung<br />
im Gebäude die gesamte Baustelle abdecken<br />
konnte. es mussten an die 6.000 m³ Beton und 200 t<br />
Bewehrung angeliefert und verteilt werden, ebenso unzählige<br />
elementwände und -decken. Die enorme tragkraft<br />
des Kranes half auch, einige Stiegen in Fertigteilbauweise<br />
auszuführen. Die rohbauarbeiten konnten ohne<br />
Zwischenfälle termingerecht abgeschlossen werden.<br />
DeR TuRm<br />
Kurz vor Fertigstellung der rohbauarbeiten wurde die<br />
pph, Bereich revitalisierung im november 2009 noch<br />
mit der errichtung eines sechsstöckigen turmes durch<br />
die Österreichische Galerie – Belvedere beauftragt. Der<br />
turm soll als Blickfang und Standort für die Museums-<br />
Verwaltung dienen. aufgrund seiner geringen ausmaße<br />
(10 m x 6 m inklusive Stiegenhaus) gestalteten sich die<br />
rohbauarbeiten etwas herausfordernd, da eine Kombination<br />
mehrer arbeitsschritte nur bedingt möglich war.<br />
trotz eines sehr heftigen winter konnten die rohbauarbeiten<br />
anfang Februar 2010 abgeschlossen werden.<br />
ZuSAmmenFASSunG<br />
Die rohbauarbeiten des Zu- und Umbaus des „Museum<br />
des 20. Jahrhunderts“ konnten im Frühjahr 2010 zur<br />
vollsten Zufriedenheit der Bauherren übergeben werden.<br />
wieder einmal hat die porr projekt und hochbau aG,<br />
Bereich revitalisierung zum erhalt eines denkmalgeschützten<br />
Gebäudes in wien ihren Beitrag geleistet. abschließend<br />
soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass diese<br />
Baustelle keinen einzigen arbeitsunfall aufwies, was für<br />
die qualitative arbeit unserer Mitarbeiter spricht.<br />
61
neUBaU Der poStBUSGaraGe ennSponGaU<br />
reitDorF/FLachaU in SaLZBUrG<br />
ing. alexander trimbacher<br />
einleiTunG<br />
nach mehrjähriger intensiver Suche nach einem geeigneten<br />
Baugrundstück für einen neuen postbusstützpunkt für die<br />
region Salzburg-Süd, entschieden sich die ÖBB immobilienmanagement<br />
Gmbh und die ÖBB postbus Gmbh für<br />
den zentral liegenden Standort in reitdorf. Der Standpunkt,<br />
zwischen dem weltcupskiort Flachau und altenmarkt-Zauchensee<br />
gelegen, schien im hinblick auf eine wirtschaftliche<br />
und flächendeckende nutzung der umliegenden Skigebiete<br />
der region Salzburg amadé optimal. Um die flächenmäßigen<br />
Grundstücksdimensionen für eine sinnvolle Bebauung<br />
samt zugehöriger infrastruktur verwirklichen zu können,<br />
wurden aus diesem Grund drei Grundstücke neben der<br />
wagrainer Bundesstraße B 163 zusammengelegt und für<br />
25 Jahre mit Verlängerungsoption gepachtet.<br />
DAS PROjekT<br />
Der auftraggeber, die ÖBB postbus Gmbh in Kooperation<br />
mit der ÖBB immobilienmanagement Gmbh suchte<br />
für die errichtung einer postbusverkehrsstelle, bestehend<br />
aus Servicepoint mit überdachtem Busabstellplatz, werkstätte,<br />
waschanlage, Betriebstankstelle, reifenlager,<br />
Büro, Schlafräumen, Sozialräumen, Sanitäreinrichtungen<br />
und zugehörigen außenanlagen mit asphaltflächen und<br />
Versickerungsmulden samt infrastrukturanbindungen einen<br />
kompetenten partner im Sinne eines totalunternehmers.<br />
aus diesem Grunde wurde eine multifunktionale<br />
ausschreibung mit zugehörigen planungsleistungen hinsichtlich<br />
bau-, haus- und werkstatttechnischer ausstattung<br />
samt abwicklung und ausführung durchgeführt.<br />
DeR AuFTRAG<br />
Die porr Gmbh, niederlassung Salzburg ging beim öffentlichen<br />
ausschreibungsverfahren zur errichtung der<br />
neuen postbusgarage in ennspongau reitdorf/Flachau<br />
als Bestbieter hervor und wurde daher am 27. april 2009<br />
von der ÖBB postbus Gmbh als totalunternehmer mit<br />
der Durchführung der arbeiten beauftragt.<br />
PlAnunG unD TeRminScHiene<br />
Da sich das gegenständliche Bauvorhaben im Gefährdungsbereich<br />
von hochwasser der enns befindet, wurden<br />
planungs- und ausführungsänderungen in Form<br />
von hochwasserschutzdammbalken in Verbindung mit<br />
einer entwässerungsaufschließung durch Sickermulden<br />
und Gebäudehöhenverschiebungen notwendig. Dadurch<br />
kam es in Folge aufgrund behördlicher Bewilligungen zu<br />
terminverschiebungen. Der ursprüngliche Bauzeitplan mit<br />
Mai bis Dezember 2009 konnte daher nicht eingehalten<br />
Werkstättenbereich mit Rollenbremsprüfstand<br />
Einhub der Fertigteilmonta gegrube<br />
beginn mit 24. august 2009 festgelegt. erschwerend für<br />
den gesamten Bauablauf kam der vom auftraggeber geforderte<br />
Zwischeninbetriebnahmetermin mit der funktionalen<br />
teilinbetriebnahme aller technischen ausrüstungen<br />
sowie außenanlagenbereiche zu Beginn der wintersaison<br />
am 22. Dezember 2009 hinzu. als Gesamtfertigstellungstermin<br />
wurde der 5. Mai 2010 vereinbart. Dadurch ergab<br />
sich eine Bauzeit bis zur betriebsfertigen teilinbetriebnahme<br />
von 3,5 Monaten und eine bezugsfertige ausbauzeit<br />
für den Bürotrakt von 3,5 Monaten.<br />
ROHBAuARBeiTen, FASSADe, DAcH<br />
Die hallenbereiche der waschstraße sowie des werk-<br />
stättentrakts und der zweigeschossige Büroabschnitt<br />
wurden als Stahlbetonfertigteilbau mittels hohlwänden und<br />
hohldielendecken ausgeführt und auf ortbetonstreifenfundamenten<br />
gegründet. Für den überdachten Busabstellplatz<br />
für bis zu neun Busse inkl. Betriebstankstelle kam eine<br />
Stahlbetonfertigteilkonstruktion, bestehend aus t-trägern<br />
auf rechteckstützen gelagert und mit Köcherhalseinzelfundamenten<br />
gegründet, zur anwendung. Die Bodenplatten<br />
wurden auf eine wärmedämmende Glasschaumschotterschicht<br />
als, mit Stabstahl bewehrte, Decken tragende,<br />
geglättete, monolithische Stahlbetonbodenplatten mit<br />
hartkorneinstreuung und oberflächenversiegelung hergestellt.<br />
aufgrund des inhomogenen Baugrundzustands<br />
Trimbacher<br />
Alexander Ing.<br />
durch organische Verunreinigungen durch ein ehemaliges<br />
Fotos:<br />
werden. nach erfolgten Bewilligungen wurde der Bau- Sägewerk in Kombination mit der ausgewiesenen hoch-<br />
alle<br />
62 porr-nachrichten · 157-2010
Waschboxbetrieb<br />
wasserschutzzone wurde, um Setzungen zu vermeiden,<br />
ein Bodenaustausch mit unten liegendem, biaxialem,<br />
bewehrtem Geotextilgitter zur Baugrundstabilisierung gewählt.<br />
Die Verkleidung der Fassade erfolgte aus zeitlichen<br />
und witterungsbedingten Gründen mit einer hinterlüfteten,<br />
verzinkt beschichteten Stahlblechfassade in Sinuswellenoptik<br />
und verputzter Vollwärmeschutzsockelausbildung in<br />
Kombination mit Kunststofffenstern und Kunststoffportalen<br />
samt Sonnenschutzsystem. auf dem Dach des Bürogebäudes,<br />
der angrenzenden hallentrakte und des Flugdachs<br />
wurde eine Flachdachausführung als warmdach<br />
mit innen liegender entwässerung gewählt.<br />
innenAuSBAu<br />
Der innenausbau beinhaltete die schlüsselfertige ausführung<br />
der nassblöcke, der Schlaf- und Sozialräume und<br />
der Büroräume mit zugehörigem Küchenblock, Beschilderungen<br />
und Sicherheitseinrichtungen. Lediglich die<br />
Möbelausstattung wird vom auftraggeber direkt gestellt.<br />
Die inneren Zwischenwände wurden aus Gipskarton, die<br />
abgehängten Decken je nach Verwendungszweck der<br />
räume als demontierbare Faserrasterdecke bzw. Metalllamellendecke<br />
oder als fix montierte Gipskartondecke<br />
ausgeführt. Bei den Bodenbelägen wechseln Linoleumböden,<br />
Fliesenböden und versiegelte Bodenplatten je<br />
nach Beanspruchungsgrad und Kundenwunsch.<br />
PROjekTDATen<br />
Grundstücksfläche 7.063 m²<br />
Bruttogeschossfläche - gesamt 1.270 m²<br />
asphaltfläche 3.605 m²<br />
Sickermulden 980 m²<br />
HAuPTBAumASSen<br />
Baugrubenaushub 8.900 m³<br />
aushubdeponie 7.900 m³<br />
Beton 885 m³<br />
Schalung 980 m²<br />
Bewehrung 38.000 kg<br />
Fertigteilhohlwände 1.202 m²<br />
Fertigteilhohldielendecken 786 m²<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Ansicht Hauptzufahrt<br />
GeBäuDeTecHnik,<br />
weRkSTATTAuSRüSTunG,<br />
wAScHSTRASSe, TAnkSTelle<br />
Die heizversorgung sämtlicher Gebäudeabschnitte erfolgt<br />
über einen Fernwärmeanschluss und in weiterer Folge<br />
über radiatoren im Bürotrakt und wärmeabstrahlende<br />
Deckenelemente in den hallenbereichen, mit zentraler<br />
warmwasserherstellung, Klima- und Belüftungssystem<br />
sowie wärme- und rauchableitung. Mit ausnahme des<br />
Starkstromanschlusses für die gesamten technischen<br />
ausrüstungen wurden noch ein telefon-, computer-, antennen-<br />
und Beleuchtungsnetz als Schwachstromsystem,<br />
eine elektronische Schließanlage mit programmierbarer<br />
Zutrittsberechtigung, eine Kameraüberwachung sowie die<br />
Vernetzung der computerdaten mit der zentralen Verwaltung<br />
installiert. Die im totalunternehmerauftrag beinhaltete<br />
werkstattausrüstung umfasste die Lieferung einer 29 m<br />
langen Fertigmontagegrube aus Stahl mit integriertem<br />
rollenbremsprüfstand, achsspieltester, Grubenheber, tachoprüfstand<br />
und pneumatischer Ölver- und entsorgung.<br />
weiters beinhaltete die ausrüstung eine Saugschlitzkanal-Mitfahranlage,<br />
Kompressoranlagen, Beleuchtung und<br />
Sicherheitseinrichtungen. Zusätzlich wurde eine vollautomatische<br />
waschstraße für Busse mit einer waschhöhe<br />
von 4,20 m mit zugehöriger Unterbodenwäsche und<br />
programmsteuerung der Sektionaltore mittels ampelregelanlage<br />
und Lichtschrankenschleier hergestellt. Die im<br />
außenbereich befindliche Betriebstankstelle mit oberirdischem<br />
Lagerbehälter für bis zu 20.000 l Dieselkraftstoff,<br />
einer ad Blue Zapfsäule, einer Medienzapfsäule für Motoröl,<br />
Kühlerfrostschutz und Scheibenfrostschutz sowie<br />
einer Druckluftanlage inkl. nebenanlagen vervollständigte<br />
das ausführungsportfolio der porr Gmbh.<br />
AuSSenAnlAGen<br />
aufbauend auf die bereits erwähnten Bodenverbesserungsarbeiten<br />
wurden unter laufender Kontrolle durch<br />
einen Bodengutachter und Geologen die befestigten<br />
außenanlagen inklusive verbleibender Grünflächen und<br />
Versickerungskörper mittels untereinander verbundenen<br />
einlaufsickerschächten und Sickergruben gemäß der<br />
wasserrechtlichen und naturschutzbehördlichen Bewilligungen<br />
hergestellt. Die einfriedung zu den umliegenden<br />
aufschließungsstraßen und der angrenzenden Bundesstraße<br />
wurde mit Drahtgitterzäunen und einer automatisch<br />
gesteuerten Schiebetoranlage gelöst.<br />
ReSümee<br />
Die realisierung des terminlich und logistisch äußerst komplexen<br />
Bauvorhabens wurde aufgrund der guten Zusammenarbeit<br />
aller am Bau beteiligten Firmen, insbesondere<br />
durch die sehr kompetente Beteiligung des auftraggebers<br />
und dessen Bauaufsicht, in höchster Qualität verwirklicht.<br />
63
proJeKt riVerGate –<br />
einZiGartiGe ForM UnD StrUKtUr eineS<br />
LichtDUrchFLUteten BÜroGeBÄUDeS<br />
ing. roland Lehrner<br />
Außenansicht<br />
in unmittelbarer nähe zur Donau und zum Millenium<br />
tower wurde der Bürokomplex „rivergate“ vom auftraggeber<br />
„SiGna – holding“ errichtet. Das Gebäude zeichnet<br />
sich unter anderem durch ein Maximum an transparenz<br />
der Fassaden und der damit entstehenden Lichtdurchdringung<br />
aus. aLU SoMMer wurde im Dezember 2008 mit<br />
der planung und ausführung der gesamten Fassadenhülle<br />
des Bürogebäudes beauftragt. ausschlaggebend dafür<br />
war die detaillierte ausarbeitung einer alternativlösung zur<br />
realisierung der polygonalen Fassadenbereiche außerhalb<br />
der Standardpalette der verschiedenen Metall-/Glas-Fassadensysteme.<br />
Für die Umsetzung des auftrages war der<br />
Zeitraum august 2009 bis april 2010 vorgesehen.<br />
Das Gebäude ist in drei hauptteile aufgegliedert:<br />
Mit einer höhe von 12 Stockwerken wurde der Bauteil<br />
1 süd-östlich, entlang der U6-Bahnstrecke ausgerichtet.<br />
Der niedrigere Bauteil 2, welcher sich nord-westlich entlang<br />
der Stromstraße erstreckt, erreicht eine höhe von<br />
acht Stockwerken. Zwischen den Bauteilen 1 und 2 liegt<br />
das großzügige, überdachte atrium, welches auf beiden<br />
Stirnseiten mit durchgehenden, 14 m hohen Fassaden<br />
versehen wurde. Die Gesamtlänge des Gebäudes beträgt<br />
140 m. Über alle drei Bauteile zieht sich die Queransicht<br />
mit einer abmessung von 63 m. Die Bauteile 1 und 2 sind<br />
an den gewölbten außenseiten mit je einer vorgehängten,<br />
einschaligen polygonalfassade ausgestattet. im Durchsichtbereich<br />
sind Sonnenschutzgläser eingebaut, welche<br />
geschossweise (je nach Fassadenneigung abgestuft) verschiedene<br />
Sonnenschutzwerte aufweisen. an den Betonparapeten<br />
sind emaillierte Glaspaneele befestigt.<br />
POlyGOnAlFASSADen An Den<br />
äuSSeRen länGSSeiTen<br />
Die polygonalfassaden stellen das architektonische<br />
„highlight“ des Gebäudes dar. Daher durfte bei der planung<br />
und realisierung der Fassade keineswegs von den<br />
Vorgaben der architekten abgewichen werden. Gleichzei-<br />
PROjekTDATen<br />
auftraggeber SiGna holding<br />
projektsteuerung und Bauleitung<br />
Künstlerische architektur<br />
pro proJeKt<br />
Baumanagement & planung<br />
Gmbh<br />
architekten auer + weber +<br />
assoziierte<br />
ausführender architekt neumann & partner<br />
Statik Fassade rwt tragwerksplanung<br />
64 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Die Polygonalfassade wurde an beiden Bauteilen mit einem außenliegenden Sonnenschutz versehen.<br />
An den Stirn- und inneren Längsseiten über dem Glasdach wurde eine doppelschalige Elementfassade ausgeführt. Die Fassade wurde bodenhoch verglast<br />
und durchgehend mit einem mechanischen Sonnenschutz ausgestattet.<br />
tig waren höchste bauphysikalische anforderungen, wie<br />
der Gesamt-U-wert max. 1,4 w/m²K und der Mindestschallschutz<br />
rw´ 45 dB, zu erfüllen. Die wind- und<br />
Schlagregendichte musste bei einem Druck von 750 pa<br />
erfüllt sein. in jedem Geschoss wurden horizontal abwechselnd<br />
ein Fixfeld und ein Klappflügel zur manuellen<br />
Belüftung der Büroräume montiert. Das gesamte profil-<br />
und Dichtungssystem wurde von aLU SoMMer in<br />
interaktiver Zusammenarbeit mit allen abteilungen entwickelt.<br />
alle notwendigen Zertifikate für die bauphysikalischen<br />
Vorgaben wurden in Zusammenarbeit mit dem<br />
institut für Bauphysik der tU Graz anhand eines Fassadenprüfelementes<br />
erarbeitet. höchst erfreulich war<br />
dabei das ergebnis der prüfung der wind- und Schlag-<br />
regendichtheit. Der vorgegebene wert von 750 pa konnte<br />
mit einem prüferergebnis von 1050 pa bei weitem überschritten<br />
werden. Damit wurde die Funktionstauglichkeit<br />
dieser eigenentwicklung eindrucksvoll bestätigt und darüber<br />
hinaus sind die Möglichkeiten einer anwendung<br />
dieser Konstruktion bei Folgeaufträgen enorm gestiegen.<br />
Die polygonale Fassade wurde mit Sonnenschutzgläsern<br />
ausgestattet, wobei die G-werte geschossweise, in abhängigkeit<br />
der einbauorte am Gebäude und der Fassadenneigung<br />
verschieden sind. am Bauteil 2 wurde darüber<br />
hinaus ein außenliegender, textiler und motorisch<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
angetriebener Sonnschutz (sog. „Stoffrollos“) angebracht.<br />
Dieser Sonnenschutz wurde aufgrund der besonders<br />
hohen windgrenzwerte von 80 km/h als sog. „Zip Sonnenschutz“<br />
mit automatisierter Sonnenstandssteuerung<br />
und einer vom nutzer bedienbaren einzelsteuerung ausgeführt.<br />
am Bauteil 1 wurde ebenfalls der „Zip Sonnenschutz“<br />
vom 1. bis zum 3. oG montiert. Die Fassade der<br />
darüberliegenden Geschosse 4 bis 12 wurde mit einem<br />
drehbaren Lamellensystem ausgestattet. Dieser Sonnenschutz<br />
besteht aus 450 mm breiten und 5.200 mm langen<br />
fischbauchförmigen einzellamellen aus stranggepressten<br />
aluminiumprofilen samt Motorantrieben und ermöglicht<br />
durch eine automatische, sonnenstandsabhängige Steuerung<br />
blendfreie arbeitsplätze in den Büroräumen.<br />
Die planung dieser anlage stellte aufgrund umfangreicher<br />
dynamischer und statischer windberechnungen und<br />
der Berücksichtigung des Schwingungsverhaltens der<br />
Lamellen bei unterschiedlichen windverhältnissen eine<br />
große herausforderung dar. Die Lamellen sind im neigungswinkel<br />
von + 20° (nach oben) bis -70° (nach unten)<br />
stufenlos und entsprechend dem Sonneneinfallswinkel<br />
drehbar. Die obersten drei Lamellenreihen in jedem Geschoss<br />
haben separate antriebsmotoren und können mit<br />
einer zusätzlichen Steuerungsvorgabe zur Lichtlenkung<br />
genutzt werden.<br />
65
Die Atriumfassaden unter dem Glasdach sind voll verglaste Pfosten-Riegel-<br />
Konstruktionen, großteils mit Brandwiderstandsklassen EI 30 und EI 60, ausgeführt.<br />
DOPPelFASSADen An Den STiRn-<br />
SeiTen unD inneRen länGSSeiTen<br />
Die Doppelfassade an den Stirnseiten und Längsseiten<br />
über dem Glasdach wurde in „elementbauweise“ geplant<br />
und ausgeführt. Die Verglasung ist vertikal durchgehend<br />
und damit raumhoch, wodurch eine transparente und<br />
filigran wirkende außenhaut entsteht. Die vorgesetzte<br />
außenverglasung wurde im abstand von 250 mm direkt<br />
an den verstärkten profilen der innenfassade befestigt.<br />
Mit diesem Fassadenaufbau wurde ein gesamter U-wert<br />
von 1,4 w/m² K und ein Schalldämmwert von rw´45 dB<br />
erreicht. Die zweischaligen Fassadenelemente wurden<br />
im produktionswerk von aLU SoMMer in Stoob gefertigt.<br />
Das regelelement hat die Dimensionen 2,6 m in der<br />
Breite und 3,4 m in der höhe sowie ein Gewicht von ca.<br />
800 kg. Die elemente wurden anschließend lagerichtig<br />
auf Sondertransportgestellen verpackt, auf die Baustelle<br />
geliefert und von einem erfahrenen aLU SoMMer Montageteam<br />
fachgerecht am rohbau montiert. Die Fassadenelemente<br />
an den Stirnseiten des Gebäudes entlang<br />
der Kontur der polygonalfassade waren trapez- und dreiecksförmig<br />
auszubilden. Jedes einzelne dieser elemente<br />
ist hinsichtlich Geometrie ein Unikat und bedurfte besonderer<br />
aufmerksamkeit bei der planung, der Fertigung und<br />
der Montage am Bau.<br />
ATRiumFASSADen<br />
Die atriumfassaden als abgrenzung zu den Büroräumen<br />
vom eG bis zum 3. oG wurden in einer pfosten-riegel-<br />
Bauweise geschosshoch und gestapelt ausgeführt. Die<br />
stirnseitigen abschlüsse des atriums entlang dem handelskai,<br />
bei der Durchfahrt zur wehlistraße und entlang<br />
der engerthstraße wurden mit vertikal durchgehenden<br />
aluminiumpfostenprofilen mit rekordverdächtigen Längen<br />
bis zu 14 m ohne zwischenliegender rückverankerung<br />
ausgeführt. Bei der statischen Berechnung der profil-<br />
dimension musste aufgrund der extremen windbeanspruchungen<br />
bis an die Grenzen des Machbaren gegangen<br />
werden. Die Büroabschlussfassaden und die Fassaden<br />
an der Durchfahrt waren mit Brandschutzfunktion<br />
der Klassifikationen ei 30 bzw. ei 60 auszuführen. Diese<br />
anforderungen wurden mit besonderen technischen<br />
Maßnahmen, unter anderen auch einer speziellen anordnung<br />
der Sprinkler an der Fassade, erreicht. in diesem<br />
punkt war die Zusammenarbeit mit der Ma 39 in<br />
66<br />
Ein Fassadenelement wurde an der TU-Graz<br />
erfolgreich getestet.<br />
wien besonders wertvoll. im Mittelpunkt dieser aufgabe<br />
stand der letztendlich erfolgreiche Brandversuch in der<br />
Versuchsanstalt. Das Besondere und der große erfolg<br />
der derart entwickelten Konstruktionslösung liegen darin,<br />
dass die geforderten Brandschutzklassifikationen für<br />
einen Fassadenbereich von ca. 3.000 m² erreicht wurde,<br />
ohne der Verwendung von teuren Brandschutzgläsern<br />
und ohne die herkömmlichen adaptionen bei den profilen.<br />
Die dadurch entstandene Kostenersparnis konnte<br />
die aufwendungen für die entwicklung und die prüfungen<br />
bei weitem kompensieren.<br />
BAuSTellenlOGiSTik<br />
Der sehr kurze Zeitraum von Montagebeginn im august<br />
2009 bis Fassadendichttermin im Jänner 2010 (nur 6<br />
Monate) und das überaus große ausmaß der Fassadenflächen<br />
von insgesamt ca. 26.000 m² machten von Beginn<br />
an die notwendigkeit einer ausgeklügelten logistischen<br />
planung und eine hohe Disziplin bei der Bewältigung aller<br />
logistischen tätigkeiten deutlich. Die letztlich erfolgreiche<br />
realisierung der Montage- und Logistikaufgaben auf der<br />
Baustelle war nur unter Führung der höchst professionellen<br />
und erfahrenen Montageabteilung der Firma aLU<br />
SoMMer möglich.<br />
ReSümee<br />
im speziellen Fall des projektes riVerGate konnten alle<br />
abteilungen der Fa. aLU SoMMer von der planung und<br />
entwicklung über die Fertigung bis hin zur Montage, einschließlich<br />
der unterstützenden Bereiche und der projektleitung,<br />
die Leistungsfähigkeit einmal mehr wirkungsvoll<br />
unter Beweis stellen.<br />
Brandversuch<br />
Fotos: PORR-Archiv
arGe oSterBerG-tUnneL (aot)<br />
Bmstr. Dipl.-ing. (Fh) andreas Karlbauer<br />
DAS GeSAmTPROjekT<br />
Für die neu zu realisierende Verbindung Verona – München<br />
– Berlin verfolgt die DB projektBau Gmbh (DB pB) unter anderem<br />
die Verwirklichung des projektes „Schiene - nr. 8“ der<br />
„Verkehrsprojekte Deutsche einheit“. Dieses projekt sieht die<br />
Verbindung von nürnberg – erfurt – Leipzig/halle – Berlin<br />
mittels neu- bzw. ausbaustrecken der Bahn vor.<br />
DeR PROjekTABScHniTT<br />
Der osterbergtunnel liegt im deutschen Bundesland Sachsen-anhalt<br />
und ist teil der neubaustrecke erfurt – Leipzig/<br />
halle. Der im Zuge dieser neubaustrecke (nBS) gebaute<br />
osterbergtunnel ist 2.082 m lang und besteht aus zwei eingleisigen<br />
röhren. Der tunnel beginnt im Südwesten hinter<br />
der im Bau befindlichen Unstruttalbrücke bei nBS-Kilometer<br />
249,8+85 und endet nahe Kalzendorf bei nBS-Kilometer<br />
251,0+09. er führt aus dem nordhang des Unstruttals hinauf<br />
auf die Querfurter platte. Von den 2.082 m werden 2.027 in<br />
bergmännischer Bauweise ausgeführt. eine Besonderheit ist,<br />
dass der tunnel vom ostportal in Kalzendorf aus mit fallendem<br />
Vortrieb in richtung westen, richtung Unstruttal, aufgefahren<br />
wird. Die maximale Steigung beträgt 12 promille.<br />
GeOlOGie<br />
Die ersten 750 m des westlichen Bereiches liegen im oberen<br />
Bundsandstein. Dieses Gebirge setzt sich aus Mergel,<br />
Kalkstein, Dolomit und ton-/Schluffstein zusammen<br />
und ist durch den ständigen wechsel dieser angeführten<br />
Gesteinsarten charakterisiert. Vom ostportal aus werden<br />
1.277 m tunnelstrecke im unteren Muschelkalk aufgefahren.<br />
Osterbergtunnel Strecke<br />
N<br />
Corburg<br />
Bamberg<br />
Forchheim<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G02-01<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Nürnberg<br />
Lutherstadt<br />
Wittenberg<br />
Berlin<br />
Magdeburg<br />
Bitterfeld<br />
Halle (Saale) Leipzig<br />
Gröbers Dresden<br />
Osterbergtunnel<br />
Frankfurt am Main Erfurt<br />
Ebensfeld<br />
München / Verona<br />
Hamburg / Rostock<br />
Quelle: Deutsche Bahn<br />
Foto: Deutsche Bahn<br />
AOT Luftbild Portal Ost<br />
Der Bergwasserspiegel liegt beim westportal in der höhe<br />
der tunnelsohle, ansonsten liegt er weit unterhalb des tunnels.<br />
Die wechselnden geologischen Verhältnisse und der<br />
prognostizierte wasserandrang in Verbindung mit dem fallenden<br />
Vortrieb stellen für den Bau des osterbergtunnels<br />
eine besondere herausforderung dar.<br />
BeAuFTRAGunG / PlAnunG<br />
Die Deutsche Bahn netz aG hat mit dem auftragsschreiben<br />
vom 25.03.2008 die arbeitsgemeinschaft osterbergtunnel<br />
mit dem Bau des gleichnamigen tunnels beauftragt. Die<br />
arbeitsgemeinschaft, unter der technischen Federführung<br />
der porr tunnelbau Gmbh, hat unmittelbar nach auftragserteilung<br />
mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen. Da beim<br />
gegenständlichen projekt die ausführungsplanung auftragsbestandteil<br />
ist, und die planungskoordination durch die arbeitsgemeinschaft<br />
abgewickelt werden muss, war die Vorlaufzeit<br />
von neun Monaten für die einhaltung des geplanten<br />
Vortriebbeginnes im Jänner 2009 zwingend erforderlich.<br />
TunnelAnScHlAG<br />
Der offizielle tunnelanschlag wurde im Beisein der beiden<br />
tunnelpatinnen petra wernicke (Ministerin f. Landwirtschaft<br />
u. Umwelt, Sachsen-anhalt) und christine Bannert (ehefrau<br />
des Landrates) am 18. Februar 2009 gebührend gefeiert.<br />
VORTRieB unD VORTRieBSklASSen<br />
aufgrund der Untersuchungen im Vorfeld musste man beim<br />
Bau des osterbergtunnels mit Karsterscheinungen rechnen.<br />
Diese waren jedoch mit steifen, bindigen Böden bzw.<br />
Versturzgebirge verfüllt, wodurch keine hohlräume angetroffen<br />
wurden. Die Durchörterung dieser Bereiche führte<br />
bei den Vortriebsarbeiten zu keinen problemen. Dadurch<br />
kamen Vortriebsklassen mit geringerer Stützmittelanzahl zur<br />
ausführung. Der Vortrieb wird in drei abschnitten, Kalotte,<br />
Strosse und Sohle hergestellt. aufgrund rasch wechselnder<br />
Gebirgsverhältnisse (unterschiedlicher Verwitterungs- bzw.<br />
Zerlegungsgrad) war diese Unterteilung notwendig. Der abstand<br />
des nachlaufenden Strossen-Vortriebes ist abhängig<br />
von den vorherrschenden Gebirgsdrücken mit den daraus<br />
resultierenden Verformungen. Der geforderte ringschluss<br />
wird durch den nachlaufenden Sohlvortrieb realisiert.<br />
Lasten: 150 – 300 kn/m² Bettungsmoduli: 100 – 500 Mn/m²<br />
Ortsbrustaufnahme TM 1.549,20 , Übergang Muschelkalk zu Buntsandstein<br />
Foto: H. Sonnleitner (AOT)
Tunnelanschlag mit Tunnelpatinnen AOT Aufbau Sohlgewölbeschalwagen<br />
Regelquerschnitt Spritzbetonbauweise<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G02-02<br />
PROjekTDATen<br />
Bauwerkslänge 2.082 m<br />
tunnelröhren Durchmesser 9,60 m<br />
entwurfgeschwindigkeit 300 km/h<br />
Querstollen 4<br />
Maximale Überdeckung 35 m<br />
Baumethode bergmännisch<br />
ausbruchsmassen 600.000 m³<br />
investition eUr 120 Mio.<br />
inbetriebnahme der Strecke 2015<br />
Bauherr DB netz aG<br />
Vertragsabwickelnde Stelle<br />
BAuABlAuF<br />
nach der herstellung des 500 m langen Voreinschnittes am<br />
ostportal in Kalzendorf wurden die Vortriebsarbeiten am<br />
11. Jänner 2009 aufgenommen. anhand der geologischen<br />
prognose musste man mit einer Vortriebsdauer von rund 20<br />
Monaten rechnen. Die gute Zusammenarbeit aller am projekt<br />
Beteiligten und die herausragende Leistung der Mannschaft<br />
vor ort, insbesondere der Vortriebsmannschaften, mach-<br />
AOT Vortriebsabschnitte Kalotte-Strosse-Sohle<br />
Foto: H. Sonnleitner (AOT)<br />
Fotos: AOT<br />
Gleis Richtung Erfurt Gleis Richtung Leipzig/Halle<br />
Gleisachse<br />
Tunnelachse<br />
DB projektBau Gmbh<br />
regionalbereich Südost<br />
Verbindungsstollen<br />
ten es möglich, dass man den Durchschlag der Kalotte der<br />
nordröhre am 25. oktober 2009 realisieren konnte. Somit<br />
konnte in der rekordzeit von nur neun Monaten 2.023,79 m<br />
Vortrieb bewerkstelligt werden. eine „echte“ Barbarafeier vor<br />
dem Durchschlag blieb uns somit verwehrt.<br />
innenScHAle<br />
im innenausbau erhalten die tunnelröhren eine mindestens<br />
35 cm starke bewehrte ortbeton-innenschale. Die wUBKo-<br />
Konstruktion (wasserundurchlässige Betonkonstruktion) wird<br />
mit einer Luftpolsterfolie als Gleitschicht zur außenschale getrennt.<br />
Die innenschale wird in zwei abschnitten hergestellt,<br />
vorauseilend das Sohlgewölbe, welches mit einem Doppelschalwagen<br />
mit einer Gesamtlänge von 43 m eingeschalt<br />
und betoniert wird. nachlaufend wird das Gewölbe mit zwei<br />
Schalwägen, Vorläufer und nachläufer, gefertigt. Mit dem<br />
Bau des Sohlgewölbes wurde bereits, parallel zu den Vortriebsarbeiten,<br />
im november 2009 begonnen. Der Vorläuferschalwagen<br />
für das Gewölbe ist bereits seit März 2010 im<br />
einsatz. es ist geplant die Betonierarbeiten im tunnel noch<br />
dieses Jahr fertig zu stellen.<br />
AOT Herstellen Luftbögen Westportal<br />
Foto: Deutsche Bahn
Fotos: PORR-Archiv<br />
Fertiges Gleis Bahnhof Nova Pazova<br />
GLeiSBaU iM aUSLanD – GLeiSBaU in See<br />
Dipl.-ing. Marko Marijanovic<br />
einleiTunG<br />
im oktober 2008 wurde die porr technobau und Umwelt<br />
aG von der Serbischen Bahn mit der Sanierung<br />
der Strecke Batajnica – Golubinci beauftragt. auftrags-<br />
summe waren eUr 19,5 Mio. Die arbeiten begannen im<br />
März 2009 und wurden nach 210 tagen im oktober 2009<br />
unter ständig laufendem Betrieb am nebengleis beendet.<br />
insgesamt wurden 31 km Gleis umgebaut, 41 neue weichen<br />
und 70.000 m³ neuschotter eingebaut. Mit den<br />
gesetzten Maßnahmen ist diese Strecke jetzt, aus bautechnischer<br />
Sicht, für eine maximale Geschwindigkeit<br />
von 160 km/h ausgelegt.<br />
DAS SeRBiScHe STReckenneTZ<br />
Das serbische Streckennetz mit einer Gesamtlänge von<br />
5.000 km, davon 3.500 km hauptstrecken, befindet<br />
sich in einem schlechten Zustand. Die Durchschnitts-<br />
geschwindigkeit beträgt in einzelnen abschnitten lediglich<br />
um die 40 km/h, da jahrelang investitionen aus Geldmangel<br />
hintangehalten wurden. aus diesem Grund hat<br />
Serbien vor einigen Jahren mit der eU den sogenannten<br />
eiB 2 Kreditvertrag abgeschlossen, dessen eUr 80 Mio.<br />
direkt in die Modernisierung der eisenbahninfrastruktur<br />
fließen müssen. eines der darin enthaltenen projekte ist<br />
der Umbau und die Modernisierung des abschnittes Batajnica<br />
– Golubinci.<br />
kuRZBeScHReiBunG DeR TRASSe<br />
Die Streckenlänge von Batajnica bis Golubinci beträgt<br />
23 km. auf diesem Streckenabschnitt befinden sich die<br />
Bahnhöfe Batajnica, nova pazova, Stara pazova und<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Golubinci. Vom Bahnhof Batajnica bis Stara pazova ist<br />
die bestehende Strecke zweigleisig (l = 5,6 km) und vom<br />
Bahnhof Stara pazova bis zum Bahnhof Golubinci wurde<br />
ein neues, zweites Gleis verlegt (l = 7,4 km). Somit ist nun<br />
der komplette abschnitt zweigleisig ausgeführt und auf<br />
160 km/h ausgelegt.<br />
Arbeiten unter Betrieb<br />
Bahnhof Nova Pazova<br />
69
PROjekTDATen<br />
projekt<br />
auftraggeber<br />
Umbau und Modernisierung des<br />
abschnittes Batajnica –<br />
Golubinci der hauptstrecke Belgrad<br />
– Šid – kroatische Grenze<br />
Serbische eisenbahn<br />
(Železnice Srbije)<br />
auftragnehmer porr technobau und Umwelt aG<br />
Subunternehmer<br />
Bauzeit<br />
oberbau:<br />
ZGop aD novi Sad<br />
Unterbau:<br />
VoreX - inŽinJerinG Beograd<br />
März 2009 – oktober 2009<br />
(210 tage)<br />
auftragssumme eUr 19,5 Mio.<br />
HAuPTmASSen<br />
erdarbeiten<br />
Schotterabtrag 58.000 m³<br />
erdaushub 72.000 m³<br />
Dammschüttung und pSS 123.000 m³<br />
Drainage 2.600 m<br />
Oberbau<br />
neues Gleis (Uic 60) 26,06 km<br />
neues Gleis (S 49) 4,59 km<br />
weichen auf Betonschwellen 41 km<br />
neuschotter 70.000 m³<br />
DuRcHGeFüHRTe ARBeiTen<br />
auf der freien Strecke zwischen den Bahnhöfen Batajnica<br />
und nova pazova mit einer Gesamtlänge von<br />
5,6 km wurden beide Gleise umgebaut – mit einer kompletten<br />
revitalisierung des oberbaus und einer Sanierung<br />
des Unterbaus am rechten Gleis. weiters wurden vier<br />
Inspektionsfahrzeug der Kommission<br />
Durchlässe eingebaut. im Bahnhof nova pazova wurden<br />
auf einer Länge von 1,4 km Gleise umgebaut, der Unterbau<br />
saniert, eine Drainage eingebaut, neue Bahnsteige<br />
und ein Magazin hergestellt.<br />
Zwischen den Bahnhöfen nova pazova und Stara pazova<br />
(l = 6,1 km) waren keine arbeiten vorgesehen.<br />
im Bahnhof Stara pazova wurden auf einer Länge von<br />
2,1 km die Gleise erneuert, der Unterbau neu hergestellt<br />
und die bereits teilweise errichtete Drainage fertiggestellt.<br />
weiters beinhaltete der auftrag die Sanierung der bestehenden<br />
und die herstellung neuer Bahnsteige, die Sanierung<br />
des bestehenden personendurchganges und den<br />
abbruch der alten sowie die herstellung einer neuen Verladerampe.<br />
auf der freien Strecke zwischen den Bahn-<br />
höfen Stara pazova und Golubinci (L= 4,0 km) wurde mit<br />
dem Ziel der Komplettierung einer zweigleisigen Strecke<br />
das rechte Gleis neu hergestellt, wobei ein teil der Unterbauarbeiten<br />
bereits durchgeführt war. Zusätzlich mussten bei<br />
km 36+353 eine neue Stahlbetonbrücke und bei<br />
km 38+725 eine Stahlbetonüberführung hergestellt werden.<br />
an dieser Stelle kreuzt das rechte Gleis richtung<br />
Kroatien die Strecke Belgrad – novi Sad – Subotica.<br />
ZuSAmmenFASSunG<br />
Die Schwierigkeit für den Bauherrn bestand bei diesem<br />
projekt darin, dass er vier verschiedene Gewerke (oberund<br />
Unterbau, Fahrleitung, Sicherungstechnik, telekom)<br />
unter laufendem Betrieb zu koordinieren hatte. Gegenseitige<br />
Behinderungen galt es aufgrund von Zeit- und<br />
Kostengründen zu verhindern. Dank einer hervorragenden<br />
Bauaufsicht der serbischen Bahn unter der Leitung<br />
von herrn Dipl.-ing. Dušan Krstić ist dies überwiegend<br />
gelungen. Die porr technobau und Umwelt aG konnte<br />
erneut unter Beweis stellen, dass sie in der Lage ist auch<br />
komplexere Bauvorhaben im ausland zur vollsten Zufriedenheit<br />
aller umzusetzen.<br />
Zusammenfassend möchten wir uns bei allen Mitwirkenden<br />
für das engagement bei diesem projekt bedanken.<br />
Gerne stehen wir für die künftigen projekte der Serbischen<br />
Bahn mit unserem gesamten Know-how zur Verfügung.<br />
Schweißen von Weichen Fotos: PORR-Archiv<br />
70 porr-nachrichten · 157-2010
B 179 FernpaSSStraSSe – UMFahrUnG heiterwanG<br />
Dipl.-ing. Stefan plankensteiner<br />
einleiTunG<br />
Die Gemeinde heiterwang im Bezirk reutte liegt in einer<br />
talweitung am heiterwanger See und ist ein beliebtes<br />
ausflugs- und Urlaubsziel. Der ort zählt über 500 einwohnerinnen.<br />
Die B 179 Fernpassstraße verläuft derzeit<br />
durch das ortsgebiet von heiterwang. Sie ist eine der<br />
am stärksten frequentierten Landesstraßen B in tirol. Vor<br />
allem während der hauptreisezeiten (Ferien, wochenende)<br />
ist die Fernpassstraße überlastet und es kommt<br />
häufig zu Stauungen. im Jahresschnitt fahren ca. 11.000<br />
Fahrzeuge pro tag durch den ort, jedoch belasten Verkehrsspitzen<br />
von bis zu 27.000 Fahrzeugen pro tag den<br />
ortskern und konfrontieren die anrainer mit einer dementsprechend<br />
erhöhten Lärm- und Schadstoffbelastung.<br />
Viele Zu- und abfahrten schaffen zudem eine reihe von<br />
Verkehrssicherheitsproblemen. nach intensiven planungen<br />
und Vorbereitungen hat das Land tirol im engen einvernehmen<br />
mit der Gemeinde im Jahr 2007 mit dem Bau<br />
der Umfahrungsstraße heiterwang begonnen. Durch die<br />
realisierung dieses projektes soll das ortszentrum von<br />
heiterwang vom Durchzugsverkehr entlastet, die Lärm-<br />
und Schadstoffbelastungen der Bevölkerung im ortszentrum<br />
reduziert, sowie die Verkehrssicherheit durch den<br />
entfall des Durchzugsverkehrs erhöht werden. Die Lebensqualität<br />
der einwohner sowie der Gäste der Gemeinde<br />
heiterwang wird dadurch deutlich gewinnen.<br />
AuFTRAG<br />
Die Umfahrung heiterwang wird in drei Bauabschnitten<br />
umgesetzt und stellt derzeit die größte Landesbaustelle in<br />
tirol dar. Bei allen drei hauptbaulosen ging die teeraGaSDaG<br />
aG, niederlassung tirol als Best- und Billigstbieter<br />
aus den Vergabeverfahren hervor. auftraggeber<br />
ist das amt der tiroler Landesregierung, Landesbaudirektion<br />
– abteilung Straßenbau. Die arbeiten werden in<br />
arbeitsgemeinschaften unter maßgeblicher Federführung<br />
Gesamtübersicht Umfahrung Heiterwang<br />
Foto: Franz Krieghofer<br />
Fertigstellung Baulos 1 – Brücke über die ÖBB und den Grundbach<br />
der teeraG-aSDaG aG (techn. od. Kaufmännische<br />
Geschäftsführung) abgewickelt. Die Fertigstellung und<br />
Verkehrsfreigabe erfolgt im herbst 2010.<br />
PROjekT – TRASSenVeRlAuF<br />
Die künftige Umfahrungsstraße heiterwang wird als Landesstraße<br />
mit je einem Fahrstreifen pro richtung gebaut<br />
und weist eine projektlänge von 4,040 km auf. Der Querschnitt<br />
der Umfahrungsstraße wird mit einer asphaltbreite<br />
von 8,5 m ausgeführt. Mit den Banketten ergibt sich<br />
eine Kronenbreite von 11 m. in einschnittsbereichen wird<br />
angrenzend an das Bankett eine entwässerungsmulde<br />
mit einer Breite von 1,5 m ausgeführt. Die Umfahrungsstraße<br />
verlässt südlich von heiterwang bei km 28,48 die<br />
bestehende B 179, umfährt die ortschaft heiterwang im<br />
Süden bzw. westen und bindet nördlich von heiterwang<br />
im Bereich der „Gürte“ wieder in die bestehende B 179<br />
ein. Die trasse verläuft großteils südlich der ÖBB-trasse<br />
reutte – Schönbichl. Durch die Lage der neuen Umfahrung<br />
am Fuße des Berggipfels „thaneller“ werden mehrere<br />
Lawinen- und Murbereiche durchschnitten. Für die<br />
projektumsetzung bedeutet dies eine große herausforderung.<br />
Quelle: Amt der Tiroler Landesregierung
Foto: Redl Luftbildservice<br />
Foto: Krieghofer Franz<br />
BAulOSe – OBjekTe<br />
GRunDBAcHBRücke<br />
Mit dem 1. Baulos (projektlänge ca. 1 km) wurde bereits<br />
im oktober 2007 begonnen. Dabei waren zwei Brückenobjekte<br />
zu errichten. Das erste Brückenobjekt über den<br />
Grundbach wurde als 3-feldrige plattenbrücke mit einer<br />
lichten weite von 57 m und einer Brückenbreite von 11 m<br />
ausgeführt. Die Fundierung erfolgte als Flachfundierung<br />
(Streifenfundamente). Da der geologische Untergrund im<br />
Bereich des mäandrierenden Grundbaches aus fluviatilen<br />
Sedimenten (Flussschotter) besteht, musste in den Fundament-<br />
und wiederlagerbereichen eine Bodenverbesserung<br />
in Form einer rüttelstopfverdichtung vorgenommen<br />
werden. Das auf runden pfeilersäulen aufgesetzte<br />
Brückentragwerk in einer plattenstärke von 1 m wurde<br />
quer vorgespannt. Die Spannglieder der Stahlsorte<br />
St 1570/1770 wurden mit nachträglichem Verbund eingebaut.<br />
BRücke üBeR Die<br />
eiSenBAHnTRASSe DeR öBB<br />
Die herstellung des zweiten Brückenobjektes über<br />
die Gleisanlagen der Österreichischen Bundesbahnen<br />
(Bahnstrecke reutte – Schönbichl) sowie über einen<br />
wirtschaftsweg erfolgte in derselben weise wie die der<br />
Grundbachbrücke. Die Stützweite der plattenbrücke<br />
beträgt jedoch 56 m. Zur Gewährleistung des Bahnbetriebes<br />
und zum Schutz der Bahnanlage während des<br />
Brückenbaues musste ein wasserdichtes Schutzgerüst<br />
errichtet werden. Das Baulos 1 konnte im oktober 2008<br />
fristgerecht fertig gestellt werden.<br />
AcHSeljOcH- unD<br />
wAnneBAcHTunnel<br />
im Sommer 2008 wurde mit den Bauarbeiten für das<br />
2. Baulos mit einer projektlänge von ca. 2,240 km begonnen.<br />
Da in diesem Straßenabschnitt mehrere Lawinenund<br />
Murbereiche durchschnitten werden, sieht dieses<br />
Baulos unter anderem als hauptbauwerke die errichtung<br />
des achseljochtunnels und des wannenbachtunnels vor.<br />
Trassenverlauf Baulos 2 Baulos 2 – Achseljochtunnel-/galerie Südportal<br />
72 porr-nachrichten · 157-2010
Baulos 2 – Stützmauern / Lärmschutzwand / Wannebachtunnel<br />
Baulos 2 – Schalwagen Wannebachtunnel<br />
Das tunnel- bzw. Galeriebauwerk zum Schutz vor etwaigen<br />
Lawinenabgängen wurde in offener Bauweise als Gewölbetragwerk<br />
(tunnelprofil – Dicke 50 cm) in einer Gesamtlänge<br />
von 340 m errichtet. Dabei wurde auf 200 m<br />
der Gewölbequerschnitt geschlossen ausgeführt. Die<br />
herstellung des tunnel- bzw. Galeriebauwerkes erfolgte<br />
mittels tunnelschalwagen in 29 Blöcken zu je 12 m,<br />
wobei berg- und talseitig auf Streifenfundamenten gegründet<br />
wurde. Die beiden Galeriebauwerke (100 m und<br />
40 m) wurden mit talseitigen Säulen im abstand von 5 m<br />
mit einem Querschnitt 60/80 cm ausgeführt. Der anschließende<br />
wannebachtunnel wurde ebenso in offener Bauweise<br />
als Gewölbetragwerk (tunnelprofil – Dicke 65 cm)<br />
in einer Gesamtlänge von 420 m errichtet. Die herstellung<br />
des tunnelbauwerkes erfolgte in 35 Blöcken zu je<br />
12 m wobei bei 18 Blöcken die Fundierung mittels einer<br />
ca. 1 m dicken Sohlplatte erfolgte. aus lärmschutztechnischen<br />
Gründen werden die ein- und ausfahrtsbereiche<br />
der beiden tunnelbauwerke mittels hochabsorbierender<br />
aluminium-wandpaneele verkleidet. Diese beiden Bauwerke<br />
liegen z.t. in einschnitten bzw. sind auf Dämmen<br />
zu errichten und werden abschließend überschüttet.<br />
DiVeRSe kunSTBAuTen –<br />
läRmScHuTZwAnD<br />
Der Baulosbereich 2 umfasste neben den angeführten<br />
tunnel- bzw. Galeriebauten noch etliche andere Kunstbauwerke,<br />
wie die berg- und talseitige Stützmauer in einer<br />
Länge von 247 m bzw. 134 m im Bereich der Murschutzdämme,<br />
fünf runsen-Durchlässe (Unterquerungen) zur<br />
schadlosen ableitung von Muren, zwei auffangbecken für<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Foto: Haid G.<br />
Foto: Haid G.<br />
PROjekTDATen<br />
Baubeginn november 2007<br />
Bauende September 2010<br />
projektlänge 4.040 m<br />
Straßenfläche 49.000 m²<br />
aushub/erdbewegungen 352.000 m³<br />
Frostkoffer 43.000 m³<br />
Mischgut 11.800 t<br />
tunnel-/Galeriebauwerke 760 m<br />
Brückenflächen 2.645 m²<br />
Stahlbrückenbau 322 t<br />
Betonkubatur 27.700 m³<br />
Bewehrungsstahl 2.105 t<br />
Bohrpfähle 2.490 m<br />
Lärmschutzwand 3.850 m²<br />
Lärmschutz-paneele 800 m²<br />
die tunnelwässer sowie eine Betriebsstation mit integriertem<br />
auffangbecken. weiters wird zum Schutz der Bevölkerung<br />
vor Lärm im Bereich nördlich des wannenbachtunnels<br />
richtung reutte die Stützmauer mit einer einseitig<br />
hochabsorbierenden holz-wandverkleidung (Frontlattensystem)<br />
versehen. Darüber hinaus wurde in diesem Baulos<br />
eine Lärmschutzwand mit einer Schirmhöhe von 3 m<br />
und einer Gesamtlänge von 1.150 m errichtet. Die Fundierung<br />
erfolgte mittels ortbeton-Bohrpfählen. als Lärmschutzelemente<br />
wurden einseitig hochabsorbierende<br />
holz-wandkassetten (System – Frontlatten) eingebaut.<br />
öBB eiSenBAHnBRücke<br />
HeiTeRwAnG nORD<br />
als Kernstück des 3. Bauloses (Länge ca. 800 m) ist die<br />
errichtung der ÖBB-eisenbahnbrücke zu betrachten.<br />
Diese Brücke war erforderlich um die Umfahrungstraße<br />
unterhalb der ÖBB-trasse „schleifend“ in die neu zu<br />
errichtende anschlussstelle heiterwang-nord einzubinden.<br />
im Zuge einer 19-tägigen Gleissperre im august<br />
2009 erfolgte vorab im Gleisbereich die herstellung der<br />
Bohrpfähle dm 90 cm (überschneidend) sowie der auflagerbänke.<br />
Die widerlagerbereiche wurden provisorisch<br />
zugeschüttet sowie der Gleisoberbau wiederhergestellt.<br />
Die restlichen Bohrpfähle in den widerlager- und Flügelmauerbereichen<br />
konnten unter Bahnbetrieb hergestellt<br />
werden. Das Brückentragwerk in Form einer Stahlbogen-<br />
Konstruktion wurde parallel neben der Gleisanlage zusammengeschweißt<br />
bzw. montiert.<br />
in einer 2. Gleissperre im oktober 2009 erfolgte der einschub<br />
des Stahltragwerkes. Dazu wurden vorher das<br />
73
Baulos 3 – ÖBB Stahlbogenbrücke<br />
Gleis sowie das Schotterbett und der Damm bis auf 2 m<br />
unter Schienenoberkante auf Brückenlänge abgetragen,<br />
die beiden auflagerbänke freigelegt und die in diesem<br />
Bereich vorhandene wegunterführung abgebrochen.<br />
Das neue 62 m lange Stahltragwerk mit einem Gewicht<br />
von ca. 320 t wurde in weiterer folge auf Schiebebahnen<br />
mit Silikonbeschichtung 10 m seitlich in die endgültige<br />
Gleislage eingeschoben. nach Fertigstellung der restarbeiten,<br />
der Durchführung der Belastungsprobe sowie der<br />
bahneigenen Leistungen konnte die Bahnstrecke nach<br />
fünf tagen wieder für den eisenbahnbetrieb freigegeben<br />
werden.<br />
SOnSTiGe BAu- unD<br />
BeGleiTmASSnAHmen<br />
im Baulosbereich 3 wurden neben dem bereits erwähnten<br />
Stahl-Brückenbauwerk noch folgende objekte errichtet:<br />
• Brücke Karliftzufahrt als 3-feldriges plattentragwerk mit<br />
einer Spannweite von 29,30 m und einer Brückenbreite<br />
von 13,75 m<br />
• Stützmauer zur Sicherung der ÖBB trasse entlang der<br />
B179 als Bohrpfahlwand (1.630 lfm tangierende pfähle<br />
dm 60 cm) mit aufgesetztem rückverankerten Kopfriegel<br />
in einer Länge von ca. 180 m; Die Verkleidung<br />
der Bohrpfahlwand erfolgt in Form einer aufbetonierten<br />
Vorsatzschale.<br />
• talseitige Stützmauer entlang der auffahrtsrampe 300<br />
in ortbetonbauweise auf Streifenfundamenten gegründet<br />
neben den erwähnten maßgebenden Kunstbauten sind<br />
im auftragsumfang der arbeitsgemeinschaft für die drei<br />
hauptbaulose die gesamten erd-, entwässerungs-, und<br />
Straßenbauarbeiten zur herstellung der Umfahrungsstra-<br />
ße, mehrere Versickerungsbecken für die Drainage- und<br />
hangwässer, trassenparallele 4 m breite wirtschaftswege,<br />
die südl. einbindung in die bestehende B 179 Fernpassstraße<br />
sowie die nördliche Vollanschlussstelle enthalten.<br />
Das Umfahrungsprojekt umfasst zusätzlich auch<br />
noch Maßnahmen zum Schutz vor naturgefahren, die<br />
das Land tirol gemeinsam mit der wildbach- und Lawinenverbauung<br />
umsetzt. Die anbruchverbauung der<br />
heiterwanger runsen dient neben dem Schutz des Siedlungsgebietes<br />
und der ÖBB-trasse auch dem Schutz vor<br />
Lawinen. es werden umfangreiche Lawinenverbauungen<br />
(2.700 lfm Stützverbauungen mit Stahlschneebrücken)<br />
sowie Murablenkdämme mit dem erdmaterial aus den<br />
abtragsarbeiten des Straßenbauprojektes miterrichtet.<br />
ScHluSSBemeRkunG<br />
Dank der sehr guten Zusammenarbeit aller am projekt<br />
Beteiligten, beginnend vom Bauherrn über die örtli che<br />
Bauaufsicht, projektantinnen, plannerinnen, Behörden<br />
und den anrainerinnen sind die arbeiten bisher zur<br />
vollsten Zufriedenheit aller verlaufen und liegen derzeit<br />
exakt im Zeitplan. Die Fertigstellung und Ver kehrsfreigabe<br />
der Umfah rungsstraße soll im herbst 2010 erfolgen.<br />
Die großen herausforderungen an die ausführende<br />
arbeitsgemein schaft und an alle weiteren projektbeteiligten<br />
waren die aufrechterhaltung des Bahnbetriebes und<br />
des Straßenverkehrs in den anschlussbereichen, die unsteten<br />
witterungsverhältnisse im Sommer und im winter<br />
sowie die örtlichen randbedingungen bzw. die sensible<br />
Lage der Baustelle. Die teeraG-aSDaG aG, als teil der<br />
porr-Gruppe, konnte dabei wieder, wie schon bei den<br />
bisher abgewi ckelten großen tiroler Umfahrungsprojekten<br />
der letzten Jahre, ihre erfahrung und Kompetenz im<br />
infra struktur- und Straßenbau voll unter Beweis stellen.<br />
74 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Foto: Plankensteiner
SanierUnG hÄUSer BUrGrinG nr. 8-12, GraZ –<br />
ein GrÜnDerZeitJUweL erStrahLt<br />
in neUeM GLanZ<br />
roland Scheck-Zormann, M.Sc.<br />
Die GeScHicHTe<br />
Das um ca. 1861/1862 erbaute Gebäude am Burgring<br />
in Graz war in die Jahre gekommen – zugleich war das<br />
Dachgeschoss des über 70 m langen hauses noch nicht<br />
ausgebaut, was den eigentümer – eine privatstiftung –<br />
veranlasste eine Generalsanierung inklusive Dachausbau<br />
in angriff zu nehmen. Das in drei abschnitte gegliederte<br />
objekt gilt neben zahlreichen anderen seiner art in der<br />
Grazer altstadt, nicht zuletzt wegen der straßenseitigen<br />
prunkfassade, als wohl eines der schönsten häuser aus<br />
der frühen Gründerzeit. Die zum Zeitpunkt der erbauung<br />
ursprüngliche nutzung in Form von wohnungen mit Lagerflächen<br />
in den Untergeschossen wurde bis heute mit<br />
ausnahme des 3. Untergeschosses, wo eine wagenremise<br />
für Kutschen und pferdestallungen untergebracht<br />
waren, beibehalten. Die erreichbarkeit des dem Gebäude<br />
vorgelagerten innenhofes war zu dieser Zeit über eine<br />
hofdurchfahrt von der Burggasse aus gegeben.<br />
uneScO-welTkulTuReRBe<br />
GRAZeR AlTSTADT<br />
im Jahr 1999 wurde die Grazer altstadt aufgrund ihres<br />
hervorragend erhaltenen Stadtkerns, dessen geschichtliche<br />
entwicklung nahezu lückenlos ablesbar ist, zum<br />
UneSco-weltkulturerbe erklärt. Das Gebäudeensemble<br />
Burgring nr. 8-12 mit seinem für die Grazer altstadt typischen<br />
Satteldach und ziegelroter Biberschwanzdeckung<br />
liegt in unmittelbarer nähe zu bedeutenden Grazer Bauten,<br />
wie zum Beispiel dem Mausoleum Kaiser Ferdinands<br />
des Zweiten oder der Grazer Burg sowie dem vorgelagerten<br />
Stadtpark und dem Künstlerhaus am rande des<br />
historischen altstadtkerns und ist ein teil des weltkulturerbes<br />
„Grazer altstadt“.<br />
DeR AuFTRAG<br />
im März 2009 wurde seitens des Bauherrn der teil-Generalunternehmerauftrag<br />
ohne haustechnik an die porr<br />
Gmbh, niederlassung Steiermark, Bereich Sanierung<br />
hochbau erteilt. Der ursprünglich für april 2009 geplante<br />
Baubeginn verzögerte sich aufgrund von Behördenabklärungen,<br />
unter anderem mit der aSVK (altstadtsachverständigenkommission),<br />
bis Juni 2009, was auf die besondere<br />
Lage in der altstadtschutzzone zurückzuführen<br />
ist. Die Bauzeit wurde mit zehn Monaten bis März 2010<br />
festgelegt. Der Leistungsumfang bestand im wesentlichen<br />
aus der neuerrichtung von neun Dachgeschosswohnungen<br />
gehobenen Standards, der Sanierung von<br />
15 Bestandswohnungen (das entspricht ca. 1/3 aller<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Bestandsfassade<br />
wohnungen in den einzelnen Geschossen), der revitalisierung<br />
der Fassaden sowohl straßen- als auch hofseitig,<br />
der neuerrichtung von zwei außen liegenden aufzugsanlagen<br />
in Stahl-/ Glasschächten sowie der adaptierung<br />
eines bestehenden aufzugs im haus nr. 10 und nicht<br />
zuletzt aus der instandsetzung und erweiterung von drei<br />
Stiegenhäusern. Die Grundlage für den auftrag stellte<br />
die projektierung seitens des Büros architekt Dipl. ing.<br />
Gerald Deutschmann dar, welcher auch mit der örtlichen<br />
Bauaufsicht betraut war. Dabei geht die ausgezeichnete<br />
planung im rahmen der Vorgaben innerhalb der Grazer<br />
altstadtschutzzone besonders behutsam auf den noblen<br />
und erhabenen charakter des objekts ein.<br />
Die AuSFüHRunG<br />
eine besondere herausforderung für den Bauablauf innerhalb<br />
der sehr knapp bemessenen Bauzeit stellte der<br />
uneingeschränkte Betrieb der Stiegenhäuser dar, da während<br />
der Bauarbeiten nach wie vor ca. 2/3 der wohnungen<br />
bewohnt waren. Dies erforderte vom porr-Bauleitungsteam<br />
vor ort, besonders während der erweiterung<br />
der treppen um ein gesamtes Geschoss, ein höchstmaß<br />
an Koordination der abläufe und Sozialkompetenz im<br />
Umgang mit den betroffenen personen im haus.<br />
DAcHGeScHOSSAuSBAu<br />
Der ausbau des bis dato unbenutzen Dachgeschosses<br />
wurde auf einer Gesamtfläche von rund 900 m² durchgeführt.<br />
Für die logistische abwicklung und zur Vermeidung<br />
von aufwendigen transportwegen durch die Stiegenhäuser<br />
wurde in jedem hausabschnitt eine große einbringöffnung<br />
in Form eines „aufklappbaren Deckels“ mit einer<br />
Größe von ca. 6 m x 2,5 m hergestellt, welche ausschließlich<br />
mit dem aufgestellten turmdrehkran bedient werden<br />
75<br />
Foto: Bmst. DI Gernot Röck
Fassade eingerüstet Stahlkonstruktion Dachgeschoss mit Holzbalkenlage<br />
konnten. Über der obersten Geschossdecke wurde<br />
eine neue tragkonstruktion, aus mit holzbalken ausge-<br />
fachten Stahlträgern mit einem Gesamtgewicht von rund<br />
60 t, errichtet. auf diese neue tragkonstruktion wurde der<br />
Fußbodenaufbau (oSB-platten und trockenestrich) aufgebaut.<br />
Durch diese „Überspannung“ wurde sichergestellt,<br />
dass die oberste Geschossdecke (holztramdecken<br />
mit Schüttung und Ziegelpflasterauflage) völlig unbelastet<br />
bleibt und keinerlei Verbindung auch in schalltechnischer<br />
hinsicht entsteht. als besonderes highlight der gehobenen<br />
ausstattung der Dachgeschosswohnungen können<br />
zweifelsohne die großen panorama-Glasschiebefenster<br />
bezeichnet werden, welche in die richtung Grazer innenstadt<br />
ausgerichtete Dachfläche, in sechs wohnungen<br />
eingebaut wurden. Der Kaltdachaufbau wurde an<br />
den verstärkten Dachsparren nach innen aufgebaut,<br />
wodurch ein ab- und neueindecken der technisch völlig<br />
intakten und gewarteten Dachziegeldeckung vermieden<br />
werden konnte und dadurch zu jedem Zeitpunkt absolute<br />
regendichtheit gegeben war. Besonders aufwendig<br />
und in Detailbereichen sehr anspruchsvoll war der einbau<br />
von Galerien in einzelnen wohnungen, welche mittels<br />
Stahlkonstruktionen, aufgehängt an vorhandenes<br />
Dachgespärre, ausgeführt wurden. Das besondere Flair<br />
der neuen wohnungen entsteht nicht zuletzt auch durch<br />
das „sichtbare“ Gespärre in den wohnbereichen, welche<br />
im Zusammenspiel mit den modernen Glaswänden und<br />
Glasgeländern ausgezeichnet harmonieren.<br />
SAnieRunG BeSTAnDSwOHnunGen<br />
unD FASSADen<br />
Bei der Sanierung der Bestandswohnungen, welche auf<br />
einer Gesamtfläche von rund 1.050 m² durchgeführt wurde,<br />
wurde großer wert auf den erhalt der qualitativ und<br />
optisch beeindruckenden holzparkette gelegt, welche<br />
nach fachgerechter instandsetzung nun wieder in neuem<br />
Glanz erstrahlen und in Kombination mit den großen<br />
raumhöhen den Flair einer Gründerzeitwohnung vermitteln.<br />
Die Grundrisse der wohnungen wurden in hinblick<br />
auf zeitgemäße wohnformen grundlegend geändert, was<br />
sehr umfangreiche einschnitte in die tragstruktur, in Form<br />
von Stahlträgerunterfangungen mit einem Gesamtgewicht<br />
von ca. 40 t, erforderte. Die sehr aufwendig und reich<br />
verzierte Fassade straßenseitig am Burgring durfte nach<br />
behördlichen auflagen nur sehr behutsam instandgesetzt<br />
werden, wobei auch die Bestandsfenster erhalten bleiben<br />
mussten und diese daraufhin sehr aufwendig saniert<br />
wurden. Dabei wurde bei den Kastenstockfenstern beim<br />
innenseitigen Flügel eine Dichtebene mittels aufgekleb-<br />
Wintergarten Dachgeschosswohnung<br />
ten Dichtprofilen hergestellt. insgesamt eine aufwendige<br />
Kleinarbeit um den historischen Bestand weitgehend<br />
zu erhalten. Bei der sehr schlichten hoffassade wurde<br />
der schadhafte putz abgeschlagen und erneuert und in<br />
diesem Zuge auch die Fenster abgebrochen und durch<br />
hochwertige Kunststofffenster ersetzt. Da die beiden<br />
Fassaden inklusiv Fenster zur Gänze saniert wurden, war<br />
eine exakte terminliche Koordination mit den einzelnen<br />
wohnungsmietern erforderlich, da in diesem Zusammenhang<br />
auch arbeiten in den bewohnten Bereichen durchgeführt<br />
werden mussten. Die neu installierte Beleuchtung<br />
der prunkfassade unterstreicht besonders bei Dunkelheit<br />
den ehrwürdigen charakter dieses Gründerzeitjuwels.<br />
STieGenHäuSeR<br />
unD AuFZuGSAnlAGen<br />
Da das Dachgeschoss bis zum ausbau unbenutzt war<br />
und lediglich als untergeordnete abstellfläche diente, gab<br />
es nur spärlich ausgebildete Stiegenaufgänge vom 3.<br />
obergeschoss in die Dachgeschossebene. Die erweiterung<br />
der Stiegenhäuser erfolgte mittels verfliester Stahlbetontreppen,<br />
was im Zuge der herstellung durch die<br />
erforderlichen Schalungsunterstellungen bis in die unters-<br />
Röck<br />
ten Geschosse bei gleichzeitiger aufrechterhaltung des<br />
Gernot<br />
Betriebs sehr komplex war. Durch die instandsetzung der<br />
DI<br />
alten Geländer sowie dem einbau einer Brandmeldeanla-<br />
Bmst.<br />
ge mit angehängter Druckbelüftung wurden die Stiegenhäuser<br />
äußerst behutsam bei gleichzeitiger technischer<br />
Fotos:<br />
Modernisierung revitalisiert. Die bereits vorhandene auf- alle<br />
76 porr-nachrichten · 157-2010
Bestandsparkette nach der Instandsetzung<br />
Sanierte Prunkfassade<br />
Fassadendetail<br />
zugsanlage im Stiegenhaus beim objekt nr. 10 musste<br />
im Zuge des Dachausbaus um eine haltestelle erweitert<br />
werden, wobei hier der Stahlschacht mit Verglasung im<br />
neu errichteten Stiegenhaus fachgerecht dem Bestand,<br />
unter einhaltung der aktuellen technischen auflagen, angepasst<br />
wurde. Bei den häusern nr. 8 und nr. 12 wurden<br />
im innenhofbereich neue aufzugsanlagen in Form von<br />
allseitig verglasten Stahlschächten errichtet, wobei die<br />
Schachtkonstruktion weitestgehend vorgefertigt wurde<br />
und als Fertigteilsystem mittels Kran an der einbaustelle<br />
zusammengefügt wurde. erschwerend wirkten sich zusätzlich<br />
die sehr eingeschränkten Manipulationsflächen<br />
sowie die dichte Bebauung (haus an haus) in den innenhöfen<br />
aus. Besonders der beeindruckende ausblick über<br />
die historische Dachlandschaft von Graz ab der haltestelle<br />
2./3. obergeschoss macht jede Fahrt in Zukunft zu<br />
einem echten erlebnis.<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Stiegenhaus mit neuer Aufzug-Haltestelle<br />
ZuSAmmenFASSunG<br />
Zieht man nach abschluss der arbeiten ein resümee über<br />
die durchgeführte revitalisierung, kann man zweifelsohne<br />
von einer echten aufwertung dieses historisch wertvollen<br />
Gründerzeitensembles sprechen. Das team der porr-<br />
Steiermark, Bereich Sanierung hochbau, bedankt sich<br />
an dieser Stelle beim Bauherrn und dem architekten für<br />
das entgegengebrachte Vertrauen und die sehr kooperative<br />
Zusammenarbeit auf der Baustelle. Somit war es uns<br />
möglich einen wesentlichen anteil am Gelingen dieses<br />
projekts beizutragen. Neue Aufzugsanlage im Innenhof (Haus Nr. 8)<br />
77
tUnneL wienerwaLD –<br />
aBDichtUnG Von ZweiSchaLiGen tUnneLS<br />
Dipl.-ing. robert Berer, MBa<br />
einleiTunG<br />
Der wienerwaldtunnel ist eine teilstrecke die im Zuge des<br />
aus- bzw. neubaus der westbahn zwischen wien und<br />
St. pölten errichtet wird. er verläuft auf einer Länge von<br />
rund 13,4 km von hadersdorf-weidlingau (wien) bis nach<br />
chorherrn (niederösterreich). auftraggeber dieses bedeutenden<br />
infrastrukturprojektes ist die ÖBB-infrastruktur<br />
Bau aG. Mit der Durchführung der Bauarbeiten wurde die<br />
arGe tunnel wienerwald beauftragt, die wiederum im<br />
Juni 2006 der arGe abdichtungsarbeiten wienerwaldtunnel<br />
unter Federführung der iat Gmbh den Subauftrag<br />
für die abdichtungsarbeiten erteilte. Die besondere herausforderung<br />
in Zusammenhang mit den abdichtungsarbeiten<br />
stellte die heißverklebung des abdichtungssystems<br />
auf tübbinguntergrund dar. Der wienerwaldtunnel<br />
ist eines der ersten Bauvorhaben in Österreich bei denen<br />
dieses innovative Befestigungssystem im großen Stil zum<br />
einsatz kam. Die ursprüngliche entwicklung kommt aus<br />
der Schweiz, die für einen hohen Mechanisierungsgrad<br />
im tunnelbau bekannt ist. Das erforderliche Know-how<br />
Projektübersicht<br />
km 12+534,06 (Gleis7)<br />
km 12+530,30 (Gleis 9)<br />
LT26<br />
Baulosgrenze WT2/LT26<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G10-01<br />
Ostabschnitt Westabschnitt<br />
WT2<br />
Aufweitung<br />
Streckenröhre Gleis 7<br />
km 11+881<br />
km 10+164<br />
km 14+000<br />
Streckenröhre Gleis 9<br />
und die damit verbundenen patente wurden über unseren<br />
Schweizer partner in die arGe eingebracht. Die Durchführung<br />
der abdichtungsarbeiten erfolgte fast ausschließlich<br />
mit eigenen Fachverlegern. im vorliegenden Bauvorhaben<br />
wurde eine sogenannte regenschirmabdichtung<br />
hergestellt, d.h. bergseitig eintretendes wasser wird über<br />
die abdichtung in die seitlichen Drainagen eingeleitet und<br />
über das tunnellängsgefälle entwässert. Die einbaustellen<br />
der abdichtung sind zwischen der Bankettherstellung<br />
und Drainageverlegung im Vorfeld und den anschließenden<br />
Bewehrungsarbeiten bzw. den Betonierarbeiten der<br />
innenschale in den tunnelausbau eingebunden.<br />
AuSFüHRunG<br />
Der wienerwaldtunnel kann grob in zwei Bauabschnitte<br />
unterteilt werden, die sich aufgrund ihrer Vortriebsmethoden<br />
unterscheiden. Die zu verwendende Verlegetechnik<br />
für das abdichtungssystem ist somit vorgegeben. im<br />
ost-abschnitt wurde der Vortrieb im herkömmlichen Bagger-<br />
und Sprengvortrieb aufgefahren. an einen 1,8 km<br />
langen zweigleisigen, einröhrigen tunnel schließt ein rund<br />
400 m langer aufweitungsbereich für den Übergang auf<br />
die zwei eingleisigen tunnelröhren an. ergänzend wurden<br />
km 16+000<br />
Niederösterreich<br />
Wien<br />
km 18+000<br />
km 20+000<br />
km 24+000<br />
km 22+000<br />
78 porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
Treppengerüst für konventionelle Verlegung inkl. fertig gestelltem Abdichtungsabschnitt<br />
Ausrichtung der PVC-Bahn und Verschweißung mit Rondellen<br />
ein notfallentlüftungsschacht mit einer tiefe von rund<br />
200 m sowie drei Fluchtstollen inkl. Schächte mit notausstiegen<br />
hergestellt. im westabschnitt wurden die beiden<br />
parallelen tunnelröhren mit jeweils 11 km von tunnelvortriebsmaschinen<br />
gebohrt und mit tübbingen ausgebaut.<br />
Die Verlegung der abdichtung wurde wie folgt abgestimmt:<br />
im ost-abschnitt kam entsprechend dem vorherrschenden<br />
Spritzbetonuntergrund eine konventionelle Verlegung<br />
der abdichtung zur anwendung. hierbei wird von einem<br />
fahrbaren arbeitsgerüst aus, das dem Betonzug vorauseilt,<br />
in radialer abwicklung das abdichtungssystem verlegt.<br />
als erster arbeitsgang wird das Schutz- und Drainagevlies<br />
bahnenweise fixiert. Die Befestigung erfolgt mit Spezialnägeln<br />
und pVc-rondellen mittels halbautomatischer<br />
Bolzensetzgeräte. anschließend wird die Folie auf das<br />
arbeitsplateau hochtransportiert, beidseitig ausgerollt und<br />
per hand bis zur tunnelfirste angehoben. Die einzelrollen<br />
haben einen Mittelstrich und eine randmarkierung die eine<br />
genaue Justierung ermöglichen. nach gewünschter ausrichtung<br />
unter einhaltung der Überlappung wird die einzelbahn<br />
auf die rondelle thermisch aufgeschweißt. Vom plateau<br />
beginnend erfolgt nun die weitere Verlegung über die<br />
beiden Seiten. Je nach Leistungsvorgaben wird mit einer<br />
Mannschaftsstärke von zwei bis vier Mann gearbeitet.<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Radiale Verlegung der PVC-Bahn<br />
PROjekTDATen<br />
projektname tunnel wienerwald<br />
Bauherr ÖBB-infrastruktur Bau aG<br />
auftraggeber arGe tunnel wienerwald<br />
art und Umfang des auftrages abdichtungsarbeiten<br />
auftragnehmer<br />
arGe-partner<br />
arGe abdichtungsarbeiten<br />
wienerwaldtunnel<br />
iat Gmbh,<br />
tecton Spezialbau aG,<br />
Bilfinger Berger Bauges.m.b.h.<br />
Standort des projektes wien/niederösterreich<br />
Datum der auftragsvergabe Juni 2006<br />
Bauzeit august 2006 – März 2010<br />
BAuABScHniTTe/mASSen<br />
ostabschnitt/konventionelles abdichtungssystem:<br />
Geotextil: 500 g;<br />
pVc-Dichtungsbahn: 2 mm<br />
westabschnitt/heißverklebung:<br />
2 mm pVc-Dichtungsbahn mit<br />
Geotextilkaschierung 500 g<br />
60.000 m²<br />
500.000 m²<br />
79
Verlegemaschine – verlegte, noch nicht verschweißte Abdichtung Hergestelltes Abdichtungssystem im Aufweitungsbereich, Ostabschnitt<br />
Automatisierter Montagevorgang Montagearm mit Anpress- und Abrollvorrichtung inkl.<br />
Radiale Verschweißung mit<br />
Trocknungs- und Reinigungseinheit<br />
Doppelheizkeilschweißmaschinen<br />
Die maschinelle Verlegung die im west-abschnitt zum<br />
einsatz kam unterscheidet sich bereits beim eingesetzten<br />
Material. im Gegensatz zur herkömmlichen Verlegung<br />
werden die beiden Bestandteile des abdichtungssystems,<br />
Schutzvlies und Kunststoffdichtungsbahn, werkseitig<br />
zusammengeführt und als ein Kombiprodukt an die<br />
Baustelle geliefert. Diese vlieskaschierten abdichtungsbahnen<br />
werden in einem arbeitsgang aufgebracht. nach<br />
ausrichtung der Maschine mittels Laser wird die rolle auf<br />
die anpress- und abrollvorrichtung am ende des Montagearms<br />
aufgehängt. Der folgende Montagevorgang<br />
läuft vollkommen automatisiert ab. Unmittelbar vor dem<br />
abrollen auf die tübbinge wird direkt auf das Schutzvlies<br />
der abdichtungsbahn ein heißkleber in radialen Streifen<br />
aufgebracht. Die abdichtungsbahn wird mit rollen auf<br />
den tübbing gepresst. Durch die abkühlung des Klebers<br />
erfolgt eine sofortige Verklebung. Der anpressbalken mit<br />
pneumatisch gesteuerten anpressrollen gewährleistet ein<br />
untergrundnahes Verlegen der abdichtung. während der<br />
Fahrt des Montagearms werden die zukünftigen Klebstellen<br />
mit heizlampen und heißluftgebläse getrocknet und<br />
mit Bürsten gereinigt und so für die nächstfolgende Verklebung<br />
vorbereitet. Der personaleinsatz beschränkt sich<br />
Druckluftprüfung der Schweißnaht<br />
auf zwei Mann – einen Maschinisten der über eine Fernsteuerung<br />
die Verlegemaschine bedient und einen helfer.<br />
Die im anschluss auszuführenden Verschweißarbeiten<br />
werden von einem eigenen nachläufergerüst durchgeführt,<br />
das je nach erfordernissen mit zwei bis vier Mann<br />
besetzt ist.<br />
nach abgeschlossener Verlegung, unabhängig von der<br />
verwendeten Verlegemethode, erfolgt die radiale wasserdichte<br />
Verschweißung der Kunststoffdichtungsbahnen<br />
mittels Doppelheizkeilschweißmaschine, die einen<br />
prüfbaren hohlraum zwischen den zwei parallel verlaufenden<br />
Schweißnähten erzeugt. Die Verschweißung der<br />
nähte wird beginnend bei einer der tunnellaibungsseiten,<br />
von unten nach oben, über Ulme zur Firste und auf der<br />
anderen Seite umgekehrt nach unten durchgeführt. Die<br />
entstehende liegende Doppelschweißnaht wird abschließend<br />
auf Dichtheit und mechanische Festigkeit durch<br />
Drucklufteingabe geprüft.<br />
ReSümee<br />
ein Bauvorhaben dieser Größenordnung in Verbindung<br />
mit einem neuen anwendungssystem und anspruchsvollen<br />
Leistungsvorgaben stellte eine große herausforderung<br />
dar. Der einsatz war sehr lehrreich und zeigte sowohl<br />
Verbesserungsmöglichkeiten als auch Grenzen der<br />
heißverklebung auf. Die hierbei gewonnenen erfahrungen<br />
und erkenntnisse schaffen der porr-Gruppe einen<br />
wissensvorsprung und machen sie zu einem wichtigen<br />
partner bei der Beratung und Durchführung zukünftiger<br />
Bauvorhaben.<br />
Fotos: PORR-Archiv
Die ursprüngliche Fassade Fassadenkletterer bei der Demontage der alten Blechverkleidung<br />
BÜroGeBÄUDe „taG.werK.“<br />
MÜnchen-SchwaBinG, DeStoUcheSStraSSe 68<br />
reVitaLiSierUnG eineS eheMaLiGen FernMeLDeaMtS<br />
ZU eineM MoDernen BÜrohaUS<br />
Dipl.-wirtsch.-ing. roman Beer<br />
Das mitten im Münchner Stadtteil Schwabing gelegene<br />
Bürogebäude „tag.werk.“ wurde in den Jahren 2008 bis<br />
2010 von der Münchner Grund immobilien Bauträger aG<br />
grundlegend saniert und im innenbereich entsprechend<br />
der Vermietungsentwicklung schrittweise ausgebaut. Bei<br />
dem Gebäude in der Destouchesstraße 68 handelt es<br />
sich um das anfang der 1980er Jahre errichtete „Fernmeldeamt<br />
München 2“, das 2005 von der Deutschen telekom<br />
als Verwaltungsstandort aufgegeben worden war.<br />
Mit einer auf acht Geschosse verteilten Bruttogeschossfläche<br />
von fast 11.000 m² stellt das Bürogebäude in der<br />
ansonsten von wohnbebauung geprägten Umgebung<br />
einen Solitär dar, was auf die planungsrechtliche Stellung<br />
des ursprünglichen Bauherrn als staatliches Unternehmen<br />
hinweist. Dieses alleinstellungsmerkmal in innerstädtischer<br />
Lage sowie das attraktive Umfeld – das Gebäude<br />
grenzt unmittelbar an den Luitpoldpark und bietet<br />
eine optimale anbindung an das städtische und überregionale<br />
Straßennetz sowie an öffentliche Verkehrsmittel<br />
(zwei U-Bahn-Stationen und Straßenbahnanbindung) –<br />
veranlassten die Münchner Grund aG im Jahr 2007, das<br />
damals seit über zwei Jahren leer stehende Gebäude zu<br />
erwerben.<br />
neueS imAGe FüR ein<br />
AnGeSTAuBTeS GeBäuDe<br />
Das Gebäude mit seinem markanten Y-förmigen Grundriss<br />
wirkte zu diesem Zeitpunkt wenig attraktiv für etwaige<br />
Mietinteressenten. insbesondere die olivgrüne<br />
Fotos: Roman Beer<br />
aluminiumblech-Fassade mit ihren abgewinkelten ecken<br />
stand daher von Beginn an zur Disposition. Die Münchner<br />
Grund aG veranstaltete zur neugestaltung der Fassade<br />
einen kleinen einladungswettbewerb mit drei architekturbüros,<br />
um das äußere erscheinungsbild zu verbessern.<br />
am überzeugendsten wirkte dabei das Konzept des<br />
Münchner Büros Kp plitzko, das eine helle, meanderförmige<br />
Fassade vorsah. Diese Fassade wurde schließlich<br />
mit vorgehängten, cremeweißen Keramikplatten verwirklicht,<br />
wobei die Fassaden des zurückversetzten Gebäudeteils<br />
und des Souterraingeschosses aufgrund ihrer Verkleidung<br />
mit dunkelgrauen Faserzementplatten von der<br />
hauptfassade optisch abgesetzt sind. Die bestehenden<br />
Fenster wurden hinsichtlich des wärmeschutzes gutachterlich<br />
geprüft und für erhaltenswert befunden. Das<br />
ungewöhnliche Schiebefenstersystem erwies sich zudem<br />
bei der nutzbarkeit der Büros als äußerst effektiv, da bei<br />
Der Zugang zum Gebäude erfolgt über einen trichterförmigen Vorplatz<br />
und den roten Eingangskubus<br />
81<br />
Foto: Walter Wohlrab
Meanderfassade (cremeweiße Keramikplatten), Brüstung (graue Faserzementplatten) und Eingangskubus (rotes Aluminiumblech)<br />
geöffnetem Fenster kein störender Fensterflügel in den<br />
raum ragt. auch der eingangsbereich des Gebäudes<br />
wurde komplett umgestaltet, um den Zugang attraktiver<br />
zu machen. Der Vorplatz wurde trichterförmig aufgeweitet<br />
und mündet an einem, dem Gebäude vorgesetzten,<br />
eingangskubus, der sich mit seiner auffallenden roten<br />
aluminiumblech-Fassade deutlich von der ansonsten<br />
elegant zurückhaltenden Fassadenoptik absetzt. Besonders<br />
zur Geltung kommt die neue Zugangssituation<br />
in den abendstunden, wenn das Beleuchtungskonzept<br />
des Vorplatzes und der voll verglasten eingangshalle die<br />
einladende wirkung zusätzlich unterstreicht.<br />
mODeRne umGeSTAlTunG<br />
AucH im inneRen<br />
Das innere des Gebäudes wurde komplett entkernt und<br />
neu gestaltet. Beim gestalterischen Konzept und der ausführungsplanung<br />
wurde das team der Münchner Grund<br />
aG durch den architekten walter wohlrab unterstützt.<br />
Das haupttreppenhaus und die aufzugsfoyers erhielten<br />
dabei ein völlig neues Gesicht, das sich vor allem durch<br />
das Farb- und Lichtkonzept (verschiedenfarbige Leuchtwände<br />
und große runde Deckenleuchten) auszeichnet.<br />
Für die Büronutzung erarbeitete man flexible Konzepte,<br />
die pro Geschoss eine aufteilung in eine bis drei Mieteinheiten,<br />
mit einer Größe zwischen 250 m² und knapp<br />
1.500 m² Bruttogeschossfläche, ermöglichen, wobei<br />
innerhalb der Mieteinheiten verschiedenste Bürostrukturen<br />
(Zellenbüros, Gruppenbüros, open Space) umsetz-<br />
PROjekTDATen<br />
Bauherr<br />
projektabwicklung<br />
coM Destouchesstraße Gmbh<br />
& co. KG (Kommanditisten:<br />
90% Münchner Grund aG,<br />
10% heintz & co. KG)<br />
Münchner Grund immobilien<br />
Bauträger aG (tochter der<br />
UBM realitätenentwicklung aG<br />
(94%) und der porr Deutschland<br />
Gmbh (6%))<br />
planungs- und Baukosten eUr 8,2 Mio.<br />
Das neu gestalte Treppenhaus<br />
Aufzugs- und Treppenhausfoyer<br />
bar waren. Die attraktivste Mietfläche stellt das von der<br />
hauptfassade zurückspringende Dachgeschoss mit seinen<br />
großzügigen Dachterrassen und dem ausblick über<br />
die gesamte Stadt dar. Ursprünglich hauptsächlich als<br />
technikgeschoss genutzt, wurde es nun durch den anbau<br />
einer Stahlkonstruktion mit Leichtdach und pfostenriegel-Fassade<br />
auf 1.300 m² erweitert. Die Büroflächen<br />
wurden entsprechend den modernen Standards ausgebaut.<br />
Der vorhandene estrich wurde abgebrochen und<br />
durch einen Doppelboden ersetzt, wodurch die alten<br />
Brüstungskanäle für die Kabelführung entfallen konnten.<br />
Die eDV-Verkabelung (cat 7) , das individuell auf die Mie-<br />
82 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: Walter Wohlrab
Anwaltskanzlei im Dachgeschoss: Loungebereich mit Kühldecken und<br />
Blick auf eine Dachterrasse<br />
Der großzügige Einsatz von Glaswänden schafft attraktive Innenräume<br />
terwünsche abgestimmte Beleuchtungskonzept (wahlweise<br />
mit pendel- oder Stehleuchten) sowie die option,<br />
die Büros mit einer Kühldecke ausstatten zu können, bieten<br />
eine zeitgemäße technische Gebäudeausstattung.<br />
PlAnunG, AuSFüHRunG unD<br />
VeRmARkTunG in eineR HAnD<br />
neben den klassischen projektentwickleraufgaben übernahm<br />
das team der Münchner Grund aG auch Leistungen<br />
der planung. Die ausführung der Bauarbeiten erfolgte<br />
in einzelvergabe, wobei projektmanagement und Bauleitung<br />
ebenfalls in den händen der Münchner Grund aG<br />
lagen. Die akquisition von Mietern und deren Betreuung<br />
vor und während des ausbaus der Mieteinheiten erfolgte<br />
Mieteinheit Münchner Grund AG: Empfangsbereich<br />
Foto: Walter Wohlrab<br />
Foto: Julian Franke<br />
Loungebereich in der Mieteinheit Münchner Grund AG:<br />
An der Wand werden Projekte der gesamten UBM gezeigt<br />
Werbeagentur im Erdgeschoss: Die mit Schallschutzsegeln<br />
versehene Rohbetondecke betont den Loftcharakter<br />
zusammen mit dem in der projektgesellschaft beteiligten<br />
partner, der heintz & co. KG.<br />
eRFOlGReicHeR PROjekTABScHluSS<br />
im Dezember 2008 konnten die ersten Mieter das runderneuerte<br />
Bürogebäude „tag.werk.“ beziehen, Mitte 2010<br />
wird das Gebäude, das mittlerweile von der projektgesellschaft<br />
an eine international tätige Fondsgesellschaft<br />
verkauft wurde, voll vermietet sein. während die technikräume<br />
im Untergeschoss mit ihrer nutzung durch die<br />
Deutsche telekom und andere telefongesellschaften (u.a.<br />
ortsverteilstelle für rund 50.000 Münchner haushalte) die<br />
letzte erinnerung an den erbauer und langjährigen alleinnutzer<br />
des Gebäudes darstellen, hat sich auf den übrigen<br />
etagen ein breiter Mietermix ergeben, der das komplett<br />
umgestaltete haus mit neuem Leben füllt. einer der Mieter<br />
ist die Münchner Grund aG selbst, die ende 2009<br />
ihren neuen Unternehmenssitz beziehen konnte.<br />
83<br />
Foto: Walter Wohlrab<br />
Foto: Walter Wohlrab
QUerSpanGe GnaS – teiLe 1, 2 UnD 3<br />
ing. thomas Karl, ing. thomas hegedüs<br />
BL 1 – Übersicht Aushub Wanne BL 1 – Betonkühlung „Weiße Wanne“<br />
Die teeraG-aSDaG aG, nL Steiermark erhielt den Zuschlag<br />
nach drei getrennten öffentlichen ausschreibungen<br />
für die Bauvorhaben Querspange Gnas teil 1- „wasserdichte<br />
wanne mit ÖBB-Brücke “, Querspange Gnas<br />
teil 2- „Lärmschutztunnel“ und Querspange Gnas teil 3<br />
–„Freilandbereich“.<br />
queRSPAnGe GnAS Teil 1 –<br />
„wASSeRDicHTe wAnne miT öBB-<br />
BRücke“<br />
Die aufgabenstellung an die planer bei diesem Baulos<br />
war die neu zu errichtende Landesstraße B 68 unter die<br />
Bahntrasse der ÖBB hindurch zu führen. auf Grund des<br />
hohen anstehenden Grundwasserspiegels stellte sich ein<br />
wasserdichtes wannenbauwerk als notwendig heraus.<br />
Dieses objekt hat eine Länge von 324 m und wurde als<br />
„weiße wanne“ ausgeführt. im Bereich der Querung mit<br />
der ÖBB-Bahntrasse wird die wanne von einer 74 m<br />
langen tragwerksplatte überdeckt. anfang august 2005<br />
begannen wir mit der Gleisumlegung, wofür ein 430 m<br />
langes provisorium zu errichten war. Danach wurde die<br />
überschnittene Bohrpfahlwand mit einem pfahldurchmesser<br />
von 90 cm und einer pfahllänge von maximal<br />
13 m mit teilweise bis zu drei Drehbohranlagen gleichzeitig<br />
betoniert. Diese dient als Gründung für die tragwerksplatte<br />
und als Baugrubensicherung. Das statische<br />
System machte es notwendig die ÖBB-Brücke als erstes<br />
herzustellen. Danach begannen die aushubarbeiten für<br />
die „weiße wanne“ wobei diese unter der ÖBB-Brücke<br />
als „Deckelaushub“ ausgeführt wurde. nach erfolgtem<br />
Bodenaustausch und der Spritzbetonauskleidung startete<br />
die herstellung der „weißen wanne“ im nicht überdeckten<br />
Bereich. Diese erfolgte in 26 teilabschnitten mit<br />
einer Blocklänge von ca. 12 m. es wurden Bodenplatten<br />
und die einseitig geschalten wände alternierend herge-<br />
84<br />
stellt. Durch den außergewöhnlich heißen Sommer im<br />
Jahr 2007 war es notwendig den Frischbeton mittels einer<br />
mobilen Stickstoffkühlung zu kühlen. Für die wände<br />
unter der ÖBB-Brücke wurde Scc-Beton eingebracht,<br />
welcher als selbstverdichtender Beton (Scc – Self compacting<br />
concrete) ein hohes Maß an homogenität, einheitlicher<br />
Druckfestigkeit und sehr hoher oberflächenqualität<br />
aufweist. abschließend wurde als Vorbereitung<br />
für das BL 2 eine 800 m lange ersatzstraße für die B 68<br />
hergestellt.<br />
queRSPAnGe GnAS Teil 2 –<br />
„läRmScHuTZTunnel“<br />
Um der Lärmbelastung der anrainer durch den künftigen<br />
Verkehr im Bereich Gniebing gering zu halten, entschied<br />
sich der auftraggeber im BL 2 für die errichtung eines<br />
Lärmschutztunnels. Die ausführung erfolgte in einem geschlossenen<br />
Stahlbetonrahmen. Die lichte Breite beträgt<br />
BL 2 – Luftbild Tunnel<br />
porr-nachrichten · 157-2010
alle Fotos: PORR-Archiv<br />
BL 2 – Bohrpfähle Gründung Tunnel<br />
10 m, die lichte höhe 5,23 m und die Gesamtlänge des<br />
tunnels 280 m. Mit der Umlegung des Verkehrs auf die<br />
im 1. Bauvorhaben hergestellte ersatzstraße und einer<br />
umfangreichen Leitungsumlegung (Kanal, Strom, telekom,<br />
Gas, wasser) wurde anfang Mai 2006 begonnen.<br />
Der in 25 Blöcken, mit einer Blocklänge von je 11,20 m,<br />
hergestellte tunnel wurde auf 150 Stück unbewehrten<br />
Bohrpfählen mit einem Durchmesser von 90 cm und einer<br />
pfahllänge von 8 m gegründet. noch vor herstellung<br />
dieser tunnelgründung waren umfangreiche hangsicherungsarbeiten<br />
mittels einer rückverankerten, aufgelösten<br />
Bohrpfahlwand erforderlich. Für die Betonierarbeiten im<br />
wand- und Deckenbereich des tunnels wurden, bei diesem<br />
Bauvorhaben erstmalig in der Steiermark, Kunststofffasern<br />
dem Beton beigemengt um so ein verbessertes<br />
Brandverhalten sowie durch eine höhere Betondeckung<br />
eine Verlängerung der Lebensdauer des Bauwerkes erzielen<br />
zu können. Zeitgleich zur tunnelherstellung wurden<br />
in beiden portalbereichen hangsicherungsmaßnahmen<br />
mit ca. 210 m Stützmauern durchgeführt sowie ein Betriebsgebäude<br />
errichtet. nach Fertigstellung des tunnels<br />
wurden abschließend eine 800 m lange Gemeindestraße<br />
mit radweg sowie ca. 700 m Begleit- und wirtschaftswege,<br />
welche teilweise über dem tunnel gelegen sind,<br />
errichtet.<br />
queRSPAnGe GnAS Teil 3 –<br />
„FReilAnDBeReicH“<br />
Der dritte teil der Querspange Gnas stellt die Verbindung<br />
der Landstraße L 21 und der Bundesstraße B 68 quer<br />
durch das raabtal dar. auf einer Gesamtlänge von 2.475 m<br />
waren 10 Brückenobjekte, zahlreiche Begleit- und wirtschaftswege,<br />
ein Kreisverkehr mit Betonfahrbahn sowie<br />
umfangreiche Straßendammschüttungen inkl. Fahrbahn-<br />
und Lärmschutzwanderrichtung herzustellen. nach um-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
PROjekTDATen<br />
auftragssumme ca. eUr 18,5 Mio.<br />
aushub/abtrag 180.000 m³<br />
Spundwände 4.600 m²<br />
Dammschüttungen 110.000 m³<br />
asphaltabtrag 7.000 m³<br />
entwässerungsleitungen 8.600 m<br />
Unterbauplanum u. Geotextil 83.000 m²<br />
Schotter für Straßenbauarbeiten 135.000 t<br />
Leitungsumlegungen 3.000 m<br />
Bohrpfähle 12.700 m<br />
anker 2.000 m<br />
Beton „weiße wanne“ 3.200 m³<br />
Beton tunnel, Stützmauer Brücke 19.000 m³<br />
Bewehrung gesamt 2.230 t<br />
Schalfläche wand 10.500 m²<br />
Schalfläche tragwerk 6.500 m²<br />
tunnelabdichtung 10.000 m²<br />
Brückenisolierung 3.300 m²<br />
asphaltmischgut 37.000 t<br />
Betonkreis 3.500 m²<br />
Lärmschutzwände 3.500 m²<br />
wildschutzzaun 3.200 m<br />
fangreichen Vor- und nebenarbeiten wie z.B. Kalkstabilisierung<br />
der aufstandsfläche, Leitungsumlegungen für<br />
die zahlreichen Leitungsträger usw. wurde im Sommer<br />
2007 neben der Durchführung der Dammschüttung mit<br />
der herstellung der Brückenobjekte begonnen. neben<br />
zahlreichen zu errichtenden kleineren Brückenobjekten<br />
und Durchlässen ist besonders die Brücke über den raabfluss<br />
hervorzuheben. Dieses Bauwerk mit der objektbezeichnung<br />
G3, ist als vierfeldriger Durchlaufträger mit<br />
vorgespanntem doppelten plattenbalken ausgeführt und<br />
kann mit seiner Gesamtlänge von 124 m als bautechnische<br />
herausforderung bezeichnet werden, die durch die<br />
vor ort tätigen personen erfolgreich gemeistert wurde.<br />
Bedingt durch den strengen und lang andauernden winter<br />
2008/2009 war ein Beginn der Straßenoberbauarbeiten<br />
erst im März 2009 möglich. Zur einhaltung des vor-<br />
gegebenen Bauzeitplanes mussten die herzustellenden<br />
85
BL 3 – Brücke G3<br />
BL 3 – Brücke G3 Bauphase BL 3 – Kreisverkehr Teil 3<br />
38.000 m² Straßenfläche (hauptfahrbahn und nebenfahrbahnen)<br />
inkl. umfangreichem aufbau und Leitungsverlegungen<br />
sowie ein 3.500 m² großer Betonkreisverkehr in<br />
der nun verkürzten Baudauer von nur 3,5 Monaten errichtet<br />
werden. Der Lärmschutz hat, wie auch im Beweggrund<br />
für die ausführungsvariante des BL 2 ersichtlich, für den<br />
auftraggeber einen hohen Stellenwert. aus diesem Grund<br />
waren entlang der gesamten trasse 3.500 m² Lärmschutzwände<br />
zu errichten. Durch den intensiven einsatz der<br />
ausführenden Mannschaft konnte das Bauvorhaben erfolgreich<br />
abgeschlossen werden und selbst das während<br />
der Bauzeit aufgetretene Jahrhunderthochwasser am<br />
24.06.2009, das auf der Baustelle erheblichen Schaden<br />
angerichtet hatte, konnte ein Gelingen der Unternehmung<br />
„Querspange Gnas“ nicht verhindern. abschließend ist<br />
anzuführen, dass im Zuge dieses Großbauvorhabens<br />
wiederholt auf die Spezialisten im eigenen Konzern gezählt<br />
werden konnte, mit denen eine reibungslose, termingerechte<br />
und eine qualitativ hochwertige ausführung<br />
möglich war. Folgende Firmen bzw. abteilungen waren<br />
bei der errichtung beteiligt:<br />
ÖBa (Österreichische Betondecken arge) – Kalkstabilisierung<br />
und Betonfahrbahn<br />
ptU, abteilung Grundbau – pfahlgründung<br />
Vt (Vorspanntechnik) – Brückenvorspannung<br />
teeraG-aSDaG aG, nL Salzburg – Brückenabdichtung<br />
technische abteilung Graz – Lehrgerüststatik<br />
teeraG-aSDaG aG, nL Steiermark, Baugebiet Scheifling<br />
– Lärmschutzwände<br />
PORR-Archiv<br />
BL 3 – Lärmschutzwand Teil 3 iat – tunnelabdichtung<br />
Fotos:<br />
86 porr-nachrichten · 157-2010
Fotos: PORR-Archiv<br />
DonaUDÜKer wien – Die Dritte UnterQUerUnG<br />
Der DonaU iM preSSrohrVerFahren<br />
ing. norbert hörlein<br />
Herstellung Brunnen für Grundwasser<br />
AuFTRAGSVeRGABe<br />
im Mai 2009 erhielt die arbeitsgemeinschaft „GU Gasdüker“<br />
unter der bautechnischen Federführung der porr<br />
tunnelbau Gmbh von der wien energie Gasnetz Gmbh<br />
den auftrag zur errichtung eines Gashochdruckleitungs-<br />
Gasdükers. Dieser auftrag beinhaltet die Bauleistungen<br />
mit rund 1.300 m Vortrieb, vier Schlitzwandschächte sowie<br />
die rohrtechnische ausrüstung.<br />
PROjekTBeScHReiBunG<br />
Das projekt Gasdüker beinhaltet die Unterquerung der Donau<br />
und des entlastungsgerinnes mit einer Streckenlänge<br />
von rund 950 m als auch die des Donaukanals mit 350 m<br />
Länge. Somit sind zwei örtlich voneinander getrennte Vortriebe<br />
auszuführen. Die trassen unterqueren zusätzlich zu<br />
den Gewässern die Donauländebahn, den eisenbahnanschluss<br />
zum tanklager Lobau und ein Versuchsgleis der<br />
wiener Linien im Bereich erdberg. ebenso mussten mehrere<br />
hochrangige Straßen, wie die a4 ostautobahn, die<br />
erdbergstraße, die hafenzufahrtsstraße und die raffineriestraße<br />
unterfahren werden. auch die hauptsammelkanäle<br />
wiens entlang des Donaukanals im Bereich der Donauinsel<br />
lagen nur wenige Meter über der trasse. alle diese<br />
einbauten erforderten eine umfangreiche Beweissicherung<br />
und einen besonders setzungsarmen Vortrieb.<br />
HeRSTellunG ScHliTZwAnDScHäcHTe<br />
als Baugrubensicherung der insgesamt vier Start- und<br />
Zielschächte mit bis zu 120 m² Fläche wurden Schlitzwände<br />
mit 100 cm Breite und tiefen bis 42 m ausgeführt.<br />
in alle Schlitzwandelemente, die von der Schildmaschine<br />
durchörtert werden mussten, wurde ein von der<br />
Baustelle patentiertes System der „bewehrungsfreien<br />
Fertigteil-Scheibe“ eingebaut. Dadurch waren weitere<br />
Zusatzmaßnahmen nicht mehr nötig. nach errichtung<br />
von Bohrbrunnen und pegel mit tiefen bis zu 45 m für<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Betonage Bodenplatte PS2<br />
Blick in den Pressschacht<br />
die Grundwasserabsenkung wurden die Schächte mittels<br />
Seilbagger ausgehoben und die jeweils 1,50 m starke<br />
Bodenplatte betoniert. eine Besonderheit stellt der<br />
pressschacht 4 im Bereich des Geländes der Firma wien<br />
energie Gasnetz Gmbh dar. Dieses Gelände ist als altlast<br />
anzusehen, jedoch konnten im Zuge von chemischen<br />
Untersuchungen keine auffälligen Schadstoffkonzentrationen<br />
festgestellt werden. trotzdem entschied sich der<br />
auftraggeber für eine zusätzliche Maßnahme um eine<br />
Verfrachtung von möglichen Schadstoffen vom Quartär in<br />
das unbelastete Miozän zu verhindern. Dies kann durch<br />
die Verformungen der Schlitzwand nach dem aushub<br />
nicht ausgeschlossen werden. hierzu wurde ein DSV-<br />
Dichtring mit 5 m höhe hergestellt. Zusätzlich werden<br />
nach dem abklingen der Verformungen Kontaktinjektionen<br />
zwischen Schlitzwand und DSV-Körper hergestellt.<br />
TunnelVORTRieB<br />
Der tunnelvortrieb erfolgte im pressrohrverfahren mit einem<br />
ausbruchdurchmesser von 2,70 m. Die pressrohre<br />
Dn 2.200 mit einer wandstärke von 25 cm hatten eine<br />
Länge von 3,40 m und wurden mit einer maximalen presskraft<br />
von 18.000 kn in den Boden vorgetrieben. aufgrund<br />
87
Beladesituation Stollenkipper<br />
Untersicht Kletterschalung<br />
der abmessungen war für jedes rohr ein Sondertransport<br />
auf die Baustelle von nöten. Die Vortriebe wurden in<br />
den tonig-sandigen Schluffen des Miozäns (wiener tegel)<br />
aufgefahren. aufgrund der tiefenlagen und des anstehenden,<br />
oberflächennahen Grundwasserspiegels waren<br />
Stützdrücke bis zu 2,5 bar erforderlich. rund alle 80 m<br />
wurden Zwischendehnerstationen eingesetzt. Der Bodenabbau<br />
erfolgte mit einer Schildvortriebsmaschine von<br />
herrenknecht im Vollschnitt nach dem erddruckprinzip,<br />
wobei das ausbruchsmaterial mit Kippern in pendelförderung<br />
zum jeweiligen Startschacht transportiert wurde.<br />
Den transport über tage übernahm ein 50 t portalkran.<br />
Mit diesem Kran wurden auch die Vortriebsrohre in den<br />
Schacht abgesenkt. Für die Steuerung der Vortriebe wurde<br />
ein vollelektronisches Vermessungssystem eingesetzt,<br />
welches in echtzeit sämtliche Vermessungsdaten sowohl<br />
dem Maschinenführer als auch der Bauleitung zur Verfügung<br />
stellt. Über eine internetanbindung können nötige<br />
Korrekturdaten beziehungsweise die Systemwartung<br />
durchgeführt werden. ebenso wurde eine moderne Kommunikationsanlage<br />
eingesetzt. es sind alle arbeitsstellen<br />
über Sprechstellen und über tage mittels Funk vernetzt.<br />
Somit ist sichergestellt, dass die arbeitsabläufe optimal<br />
koordiniert werden können. Mit einer Durchschlagsgenauigkeit<br />
von unter 2 cm und Setzungen an der oberfläche<br />
im rahmen der Messgenauigkeit (unter 2 mm) sind die<br />
tunnel erfolgreich seit Jänner 2010 fertig gestellt.<br />
AuSBAu DeR ScHäcHTe<br />
Unmittelbar nach dem Vortrieb wurde mit dem innenausbau<br />
der Schächte begonnen. alle Schächte erhalten<br />
eine wasserdichte innenschale gemäß „richtlinie weiße<br />
88<br />
Vortriebsmannschaft mit TVM<br />
wanne“, welche mit einer einhäuptigen Kletterschalung<br />
hergestellt werden. Da die arbeiten im Jänner 2010 begonnen<br />
wurden, waren aufgrund der außentemperaturen<br />
erhebliche anstrengungen nötig, um die geplante taktfolge<br />
einzuhalten. Gemeinsam mit dem Betonlieferanten<br />
und einem Labor wurde eine besondere rezeptur für den<br />
eingesetzten Beton inklusive baubegleitender Betonüberwachung<br />
entwickelt. Zusätzlich wurden die Schächte mit<br />
einer arbeitsbühne, die mit wärmedämmung versehen<br />
war, abgedeckt und zusätzlich beheizt. Da der auftrag zur<br />
errichtung der Dükerbauwerke auch sämtliche rohrlegearbeiten<br />
beinhaltet, erfolgt im anschluss die Verlegung<br />
der beiden pipelinerohre in der Dimension Dn 600 inklusive<br />
aller notwendigen armaturen. Die Leitungen müssen<br />
einem Betriebsdruck von 70 bar standhalten, weshalb<br />
sämtliche Schweißverbindungen mittels röntgenverfahren<br />
geprüft werden. Um die unterirdischen Bauwerke<br />
begehen zu können wird in jedem Schacht ein treppenturm<br />
eingebaut. Da eine rüstung für die errichtung der<br />
Schachtdecken aufgrund der tiefen nicht ausführbar ist,<br />
müssen hier Fertigteile versetzt werden. Diese werden<br />
direkt auf der Baustelle hergestellt und nach dem Versetzten<br />
mit einem aufbeton versehen. nach herstellung<br />
der Schachtdecken und rekultivierung der oberflächen<br />
wird das Bauwerk an den Bauherrn übergeben. Somit<br />
kann die Versorgungssicherheit des Großraums wien mit<br />
erdgas erheblich gesteigert werden.<br />
Betonage Innenschale im Jänner 2010<br />
Fotos: PORR-Archiv
Fotos: PORR-Archiv<br />
parK poStępU („parK DeS FortSchrittS“)<br />
eine BaULiche heraUSForDerUnG<br />
FÜr pLn 192 Mio.<br />
Marek Dyduch<br />
einleiTunG<br />
„park postępu” ist ein moderner Bürogebäudekomplex<br />
der Klasse a, der den ansprüchen des 21. Jahrhunderts<br />
hervorragend gerecht wird. er wurde von der Firma Modzelewski<br />
& rodek Sp. z o.o. in den Jahren 2008–2009<br />
für einen der größten polnischen investoren gebaut.<br />
Das objekt wurde als ein Komplex von vier 7-geschossigen<br />
Bürogebäuden mit einer gemeinsamen zweigeschossigen<br />
tiefgarage, einer Bruttogeschossfläche von<br />
56.470 m 2 und einem rauminhalt von 198.000 m 3 entworfen<br />
und binnen 18 Monaten fertig gestellt. Die Bauzeit<br />
für den rohbau betrug neun Monate. in dieser Zeit wurden<br />
5.500 m 2 Schlitzwände, mit aussteifung mittels Deckel<br />
des 1. Untergeschosses, der zuvor auf dem Grund in<br />
Deckelbauweise hergestellt worden war, gefertigt. weiters<br />
gehörten zum Leistungsumfang 78.000 m 3 aushub, davon<br />
43.000 m 3 unter den Deckeln und 33.500 m 3 Stahlbetonkonstruktion<br />
mit 5.000 t Stahlbewehrung. Die arbeiten<br />
wurden unter einsatz von vier turmdrehkränen durchgeführt.<br />
Der rohbau wurde zwei Monate vor dem mit dem<br />
Bauherrn abgestimmten Fertigstellungstermin abgeschlossen.<br />
Die Firma Modzelewski & rodek als Generalunternehmer<br />
führte gleichzeitig die Stahlbetonkonstruktionen<br />
der Gebäude mit eigenem personal durch.<br />
VOllAuSBAu DeR<br />
AllGemeinFläcHen<br />
Der Vertrag mit dem investor über den Betrag von pLn<br />
192 Mio. sah weiters den Vollausbau der allgemeinflächen<br />
des Bürokomplexes vor. hierzu zählen die tiefgarage<br />
mit einer Fläche von 18.000 m 2 für 693 autos,<br />
zwei unabhängige Stiegenhäuser pro Gebäude, aufzüge,<br />
aufzugslobbys, eingangshallen, Sanitäreinheiten, Brandschutz-<br />
und regenwassertanks, komplett ausgerüstete<br />
technikräume, heizungszentrale, trafostation sowie die<br />
gesamten außenanlagen inkl. parkplätze, Zufahrtsstraßen<br />
und wege sowie Grünanlagen. alle Mietbereiche wurden<br />
als „open Space“-Flächen ausgeführt. Jedes Geschoss<br />
wurde mit fertigen installationen sowie Kontroll- und Sicherheitssystemen<br />
gemäß den inneneinrichtungsplänen<br />
der künftigen Mieter ausgestattet. Die Gebäude sind<br />
mit einem kompletten System der mechanischen- und<br />
Strömungslüftung, Klimaanlage mit Klimakonvektoren,<br />
automatischen elektro- und wärmeenergie-Managementsystemen<br />
aus der BMS-ebene sowie mit der Brandmeldeanlage<br />
(Sap) und einer Videoüberwachung (cctV)<br />
ausgerüstet. an dieser Stelle ist die im objekt eingesetzte<br />
Strömungslüftung ausführlicher zu beschreiben, die die<br />
traditionelle Kanal-geführte Lüftung ersetzte:<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Baustellenansicht – Stand: 25.4.2008<br />
Baustellenansicht – Stand: 1.8.2008<br />
Baustellenansicht – Stand: 3.10.2008<br />
Baustellenansicht – Stand: 6.3.2009
Montage der Fassadenteile Fassade, Gebäude B<br />
Nachtbeleuchtung der Fassade<br />
Die Strömungslüftung erfüllt die Funktion der Kommunallüftung,<br />
der Belüftung und der rauchabzugslüftung<br />
beim auftreten von Gefahr. Das eingebaute System setzt<br />
sich aus 66 unter der Garagendecke, nach den richtlinien<br />
des GriD-Systems, abgehängten Strömungslüftern<br />
zusammen sowie drei Stahlbeton-Zu- und abluftkanälen,<br />
die die Garage mit dem Gebäudedach verbinden, welche<br />
mit mächtigen Ventilatoren mit wechselbarem Lüftungszug<br />
enden. Das System wird mittels BMS gesteuert.<br />
aufgrund seines durchdachten Konzeptes kann das Büro-<br />
gebäude als ein einzelner Komplex genutzt werden, aber<br />
auch als mehrere separate objekte mit eigenen eingangsbereichen,<br />
je nach Mieterbedürfnissen, fungieren. im erdgeschoss<br />
befinden sich weiters Flächen, die für Dienstleistungsfunktionen<br />
und für die rezeption bestimmt sind.<br />
FASSADe<br />
Das Gewerk, das für Modzelewski & rodek eine besondere<br />
technische herausforderung darstellte, war die<br />
Fassade, die ursprünglich als alu-Glasfassade in pfosten-<br />
und riegelanordnung konzipiert war. aufgrund des<br />
angespannten Leistungszeitplans und der tatsache,<br />
dass der Großteil der Montagearbeiten auf die wintermonate<br />
entfiel, schlug Modzelewski & rodek den ersatz<br />
des pfosten-riegel-Systems durch eine elementfassade<br />
und die Verwendung eines hochwärmegedämmten profil-<br />
systems über die gesamte Fassadenfläche vor, um<br />
den wärmekomfort in den Gebäuden zu erhöhen. Das<br />
Foto: Wojciech Majak<br />
Foto: Wojciech Majak<br />
Foto: Artur Rakoczy<br />
Luxmed-Haupthalle<br />
Luxmed-Röntgen-Raum<br />
pfosten-riegel-System wurde im erdgeschoss und<br />
an einer vollen wand eines der Gebäude, für die eine<br />
Brandschutzklassifikation ei 30 gefordert war, belassen.<br />
Der einsatz der elementfassade, die sich aus vorgefertigten<br />
geschosshohen Fassadenteilen mit einer Breite von<br />
2,70 m zusammensetzt, gestattete eine rasche Montage.<br />
Der vertikale transport der elemente erfolgte mittels<br />
turmdrehkränen, ohne dass Fassadengerüste aufgestellt<br />
werden mussten. Die Fassadenmontage folgte der herstellung<br />
der Stahlbetonkonstruktion in den höher liegen-<br />
90 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Foto: Wojciech Majak Foto: Wojciech Majak
Abbott-Empfangshalle<br />
den Geschossen nachlaufend. Dank dieser Vorgangsweise<br />
gelang es, eine Fläche von 15.500 m 2 Fassade binnen<br />
fünf wintermonaten fertig zu stellen. 4.500 m 2 Fassade<br />
wurden als pfosten-riegel-System errichtet. Die Glaselemente<br />
der Fassade wurden je nach Gebäudeausrichtung<br />
mit unterschiedlichen wärme- und schalltechnischen parametern<br />
sowie Farbgebungen ausgeführt.<br />
innenAuSBAu<br />
Fünf Monate vor dem geplanten Fertigstellungstermin<br />
der vertraglichen Leistungen wurde mit den inneneinrichtungsarbeiten<br />
für die zahlreichen Mieter nach deren individuellen<br />
wünschen begonnen. Unter den Kunden waren<br />
Firmen wie Luxmed, peKao, estée Lauder, termoizolacja,<br />
abbott, novel, htc, Javart, Schutz, Bueltel, Safira,<br />
Budlex, GitD. Die Mieterwünsche und geforderten Standards<br />
variierten stark. Die Mietflächen unterschieden sich<br />
auch größenmäßig enorm voneinander und reichten von<br />
150 m 2 bis 5.600 m 2 über sechs Geschosse verteilt.<br />
eine der anspruchsvollsten aufgaben war die Gestaltung<br />
PROjekTDATen<br />
Bauherr echo investment S.a.<br />
Lage warschau<br />
auftragswert pLn 192 Mio.<br />
Bruttogeschossfläche 56.470 m²<br />
rauminhalt ca. 198.000 m³<br />
Beton 33.500 m³<br />
Bewehrung 5.000 t<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
der inneneinrichtung für den medizinischen Dienstleister<br />
Luxmed Ltd., der am Standort eines seiner ambulatorien<br />
betreibt. in den beiden Geschossen der ambulanz<br />
mit einer Gesamtfläche von ca. 1.800 m 2 Fläche mussten<br />
besondere anforderungen in hinblick auf Med-technologie,<br />
hygiene und raumausstattung erfüllt werden. Da in<br />
diesem Fall ein medizintechnischer Dienstleister in einem<br />
Bürokomplex untergebracht werden sollte, musste nach<br />
polnischem recht dafür ein auswechslungsbaubescheid<br />
erbracht werden, was eine zusätzliche herausforderung<br />
für den Generalunternehmer darstellte. Zusammenfassend<br />
kann festgehalten werden, dass sich die Gestaltung<br />
der gesamten inneneinrichtung des Gebäudes, was<br />
Farb- und Materialauswahl betrifft, als äußerst interessant<br />
und anspruchsvoll erwiesen hat.<br />
ScHluSSBemeRkunG<br />
Der Bau des Bürokomplexes „park postępu” war aufgrund<br />
der extrem kurzen Bauzeit und des hohen Standards<br />
für Modzelewski & rodek eine der größten herausforderungen<br />
der letzten Jahre. Zu den schwierigsten<br />
aufgaben gehörte die logistische ablaufplanung der arbeiten<br />
und die Koordination der Subunternehmer inkl.<br />
ihrer Lieferanten sowie die gleichzeitige Koordination der<br />
eigentlichen Bauarbeiten mit der ausführung der inneneinrichtung.<br />
noch während der Bauarbeiten waren 40 %<br />
der Flächen bereits vorvermietet. Die laufenden Änderungen<br />
des hauptprojektes, sein Umfang und die steten<br />
erweiterungen infolge der jeweiligen Mieterwünsche waren<br />
eine besondere aufgabenstellung für den Generalunternehmer.<br />
Modzelewski & rodek konnte alle aufgaben<br />
und Zielsetzungen sowohl ihres anspruchsvollen Kunden<br />
als auch der nicht weniger anspruchsvollen nutzer zu<br />
vollsten Zufriedenheit erfüllen.<br />
91<br />
Foto: Wojciech Majak
M6 DUnaÚJVÁroS – SZeKSZÁrD: errichtUnG<br />
Der eLeKtrotechniSchen StraSSenaUSrÜStUnG<br />
(MotorwaY ManaGeMent eQUipMent – MMe)<br />
Dipl.-ing. Markus winkler<br />
im rahmen der Beauftragung des construction Joint<br />
Ventures (cJV) Bilfinger Berger aG und der a. porr aG<br />
durch die M6 toLna aUtÓpÁLYa KonceSZioS Zrt<br />
(Spc) erfolgte durch die cJV die Beauftragung der zur<br />
errichtung der elektrotechnischen Straßenausrüstung<br />
gegründeten M6 Dunaújváros-Szekszárd Motorway Management<br />
equipment KKt (M6 DS MMe KKt). Die M6 DS<br />
MMe KKt gründet sich zu jeweils 50 % durch die Bilfinger<br />
Berger infrastructure Services Gmbh sowie durch die<br />
porr technobau und Umwelt aG.<br />
DAS PROjekT<br />
Das projekt umfasst die errichtung der elektrotechnischen<br />
Straßenausrüstung von Dunaújváros (km 76+200)<br />
bis Szekszárd (km 141+300) sowie die ausstattung des<br />
Server- und Dispatcherraumes (Kontrollzentrum) im operation<br />
and Maintenance center in tengelic (oMc tengelic)<br />
sowie abschließend die Schulung des operators an der<br />
elektrotechnischen Straßenausrüstung. Die durch das<br />
ppp-projekt vorgegebene kurze Gesamtbauzeit übertrug<br />
sich auch auf die Gesamtbauzeit der elektrotechnischen<br />
Straßenausrüstung. Somit standen acht Monate inklusive<br />
der außergewöhnlich langen winterperiode bis zur eröffnung<br />
am 31. März 2010 zur Verfügung. natürlich musste<br />
in dieser Zeitspanne auch der operator trainiert und das<br />
System umfangreichen tests unterzogen werden.<br />
DeR unTeRBAu –<br />
Die BASiS DeR elekTROTecHniScHen<br />
STRASSenAuSRüSTunG<br />
Mit erhalt der Baubewilligung für die errichtung des Unterbaus<br />
erfolgte am 7. august 2009 der Baubeginn. Der<br />
Unterbau stellt theoretisch eine klassische Linienbaustelle<br />
eckDATen OBeRBAu<br />
notrufsäulen 68<br />
Straßenwetterstationen 8<br />
Verkehrszähleinrichtungen 9<br />
Kameras 20<br />
Betreiberfunkantennen 2<br />
workstations 5<br />
Streckenstationen 5<br />
eckDATen unTeRBAu<br />
VeRleGunG VOn HüllROHRen<br />
hDpe 40 18.000 m<br />
hDpe 50 795.000 m<br />
VeRleGunG VOn ScHuTZROHRen<br />
Kpe 110 2.449 m<br />
Kpe 250 3.444 m<br />
ScHäcHTe<br />
typ n1 223<br />
licHTwellenleiTeR<br />
Fibre optical cable 8 x12 83.500 m<br />
Spleißmuffen 46<br />
dar, praktisch bedurfte es aufgrund der unterschiedlichen<br />
Konzepte der beiden ausführenden Lose einer permanenten<br />
abstimmung, um eine möglichst unterbrechungsfreie<br />
Verlegung der 795.000 m hüllrohre zu gewährleisten.<br />
Mit einer tagesleistung von bis zu 15.000 m verlegter<br />
hüllrohre und optimalen wetterbedingungen bis 15. Dezember<br />
2009 war es möglich den Unterbau zeitgerecht<br />
herzustellen. Um auftretende Druckbelastungen durch<br />
kreuzende Feldwege und Straßen (auf- und abfahrten)<br />
zu minimieren, wurden rund 3.500 m Schutzrohre mittels<br />
Spühlbohrung verlegt. Durch den einsatz der Spühlbohrung<br />
konnte der erdbau ungehindert durchgeführt und<br />
die Stabilität des erdbaus, hinsichtlich Setzungen im Bereich<br />
der verlegten Schutzrohre, gewährleistet werden.<br />
DeR OBeRBAu – DATenemPFAnG unD<br />
DATenüBeRmiTTlunG<br />
Der oberbau der elektrotechnischen Straßenausrüstung<br />
besteht grundsätzlich aus zwei Funktionseinheiten – der<br />
Datenleitung, in Form eines 96-fasrigen Lichtwellenleiters<br />
sowie den arbeitsgruppen, bestehend aus notrufsäulen,<br />
Kameras, wetterstationen, Betreiberfunk und Verkehrszähleinrichtungen.<br />
Die einbringung des Lichtwellenleiters (LwL)<br />
mit einem außendurchmesser von 11,7 mm in das hüllrohr<br />
erfolgt mittels kompressorgestützter einblastechnik. Durch<br />
anwendung dieser technik konnten tagesleistungen von bis<br />
zu 8.000 m realisiert werden. aufgrund des bevorstehenden<br />
wintereinbruchs und einer für die Verlegung des LwL-Kabels<br />
erforderlichen Mindestaußentemperatur von +5°c waren<br />
hohe tagesleistungen umso wichtiger. Die Verbindung<br />
von den arbeitsgruppen via Lichtwellenleiter zum Kontroll-<br />
92 porr-nachrichten · 157-2010
Lichtwellenleiter (LWL)<br />
Gel gefüllte lose Hülle quellfähiger Faden<br />
11,7mm<br />
färbige optische Faser<br />
PE ummantelter Kern<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G06-02<br />
zentrum erfolgt über Mediaconverter. Durch diese Mediaconverter<br />
werden die durch die Sensoren aufgenommenen<br />
Daten in lichtwellenleitertaugliche Signale umgewandelt. Die<br />
Datenübertragungswege mit einer Länge von bis zu 47 km<br />
zum oMc tengelic bei km 123+100 erfordern eine Verstärkung<br />
der Signale in den Streckenstationen, um die gemessenen<br />
Daten in echtzeit und ohne Qualitätsverlust im Kontrollzentrum<br />
empfangen und mittels Software auswerten zu<br />
können.<br />
Der Server- und Dispatcherraum des operation and<br />
Maintenance centers in tengelic stellt das „Gehirn“ der<br />
gesamten elektrotechnischen Straßenausrüstung dar. im<br />
Kontrollzentrum laufen sämtliche Daten von wetterstationen<br />
und Verkehrszähleinrichtungen, Livebilder von den<br />
Kamerastandorten sowie natürlich auch notrufe der Ver-<br />
Datenauswertung der Messstationen<br />
Kunststoffgarn zur<br />
Zugentlastung<br />
Außenmantel<br />
quellfähiges Band<br />
DeR SeRVeR- unD DiSPATcHeRRAum –<br />
DAS kOnTROllZenTRum<br />
Streckenstation<br />
kehrsteilnehmer zusammen. im Dispatcherraum wurde<br />
für jede arbeitsgruppe ein eigener Desktop-arbeitsplatz<br />
eingerichtet, mit der Möglichkeit, die Daten in echtzeit zu<br />
überwachen, Forecasts zu erstellen und gegebenenfalls<br />
auf die aktuelle Situation entlang der autobahn durch geeignete<br />
Maßnahmen reagieren zu können. Bei wetterstationen<br />
besteht zudem die Möglichkeit durch Definition von<br />
Grenzwerten alarme und somit handlungsroutinen des<br />
Betreibers auszulösen. Sämtliche Daten der arbeitsgruppen<br />
sowie der interne Sprechfunkverkehr des Betreibers<br />
werden im Serverraum aufgezeichnet. Die gesamte anlage<br />
des Server- und Dispatcherraums wird durch sogenannte<br />
UpS (uninterruptible power supply) im Falle eines Stromausfalls<br />
für 60 Minuten in Betrieb gehalten. aufgrund der<br />
sehr großen wärmeentwicklung im Serverraum ist eine<br />
ständige Kühlung durch Klimaanlagen erforderlich.<br />
STROmVeRSORGunG – Die BeTRieBS-<br />
GRunDlAGe DeR elekTROTecHniScHen<br />
STRASSenAuSRüSTunG<br />
im rahmen des projektes wurden rund 14 km an 0,4 kV<br />
Stromzuleitungen zu den Messstationen (wetterstationen<br />
und Verkehrszählstationen) sowie zu den parkplätzen<br />
(mit zugehöriger infrastruktur wie Beleuchtung, Kameras,<br />
wc-anlagen und wasserbrunnen bei kleinen parkplätzen<br />
sowie für die raststationen bei den komplexen parkplätzen)<br />
verlegt. Die Stromversorgung der arbeitsgruppen,<br />
Kamera, wetterstation und Verkehrszähleinrichtung er-<br />
Foto: PORR-Archiv
Notrufsäule<br />
Installation Notrufsäule<br />
Grundgrenze<br />
Leitschiene<br />
Brüstung<br />
Grundplatte<br />
Notruftelefon<br />
Leitschiene Leitschiene<br />
GRUNDRISS<br />
SCHNITT<br />
min.0,6<br />
Pannenstreifen<br />
Fahrtrichtung<br />
Fahrbahnen<br />
folgt redundant, d.h. bei einer Unterbrechung der Stromversorgung<br />
erfolgt eine automatische Umschaltung auf<br />
Batteriebetrieb vor ort. Sofern eine Übermittlung der<br />
Daten zum oMc aufgrund eines Stromausfalls oder<br />
Beschädigung des Lichtwellenleiters nicht möglich ist,<br />
erfolgt die Datenspeicherung vor ort auf einer Festplatte<br />
mit auslesemöglichkeit. Die Speicherung der Daten,<br />
auch während des Stromausfalls, ist insbesondere für die<br />
Berichtspflicht des Betreibers gegenüber der Spc sowie<br />
der zuständigen staatlichen Stelle zwingend erforderlich.<br />
Die Stromversorgung der arbeitsgruppe der SoS-Säulen<br />
erfolgt ausschließlich durch Batterien. eine ausführung<br />
der SoS-Säulen mit permanenter Stromversorgung hätte<br />
zur Folge, dass ein ausbau der Stromversorgung entlang<br />
der gesamten autobahn, d.h. über 65 km anstelle<br />
der ausgeführten Stromversorgung mit einer netzlänge<br />
Fahrtrichtung<br />
Fahrbahnen<br />
2HDPE50 HDPE50 KPE110 KPE110 HDPE50<br />
2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G06-01<br />
Pannenstreifen<br />
Leitschiene<br />
Leitschiene<br />
Brüstung<br />
Grundgrenze<br />
Notruftelefon<br />
Grundplatte<br />
Betreiberfunkmast<br />
von rund 14 km erforderlich gewesen wäre. Die Betreiberfunkstation<br />
bei km 97 wurde durch Solarpaneele und<br />
akkumulatoren ausgestattet, wodurch die Verlegung von<br />
2 km Stromzuleitung eingespart werden konnte.<br />
DAS TRAininG DeS BeTReiBeRS<br />
eine Kernaufgabe der M6 DS MMe KKt war es den künftigen<br />
Betreiber im Umgang mit der elektrotechnischen<br />
Straßenausrüstung zu trainieren. Mitarbeiter des Betreibers<br />
wurden im rahmen der arbeitsgruppenschulungen sowohl<br />
hinsichtlich der Bedienung der Software und deren auswertungsmöglichkeiten<br />
im Dispatcherraum wie auch über<br />
die erfordernisse der wartung der außenstationen geschult.<br />
Grundlage für die Schulung waren die Bedienungs- und<br />
instandhaltungshandbücher der arbeitsgruppen, die wiederum<br />
einen wesentlichen Bestandteil der Betriebs- und<br />
instandhaltungsroutinen des Betreibers bildeten. Mit abschluss<br />
des letzten arbeitsgruppentrainings am 17. März<br />
2010 konnte eine voll funktionsfähige elektrotechnische<br />
Straßenausrüstung dem Betreiber übergeben werden. Die<br />
verbleibenden tage bis zur inbetriebnahme der autobahn<br />
am 31. März 2010 konnten noch für Feinabstimmungen<br />
und als zusätzliche testphase positiv genutzt werden.<br />
PROjekTDATen<br />
auftraggeber M6 DS KKt<br />
auftragnehmer M6 DS MMe KKt<br />
Bauvorhaben<br />
errichtung der elektrotechnischen Straßenausrüstung<br />
entlang von 65 km autobahn<br />
auftragsvolumen ca. eUr 7,4 Mio.<br />
ort Ungarn, Dunaújváros bis Szekszárd<br />
Baubeginn 7. august 2009<br />
Bauende 31. März 2010<br />
eckDATen 0,4 kV STROmVeRSORGunG<br />
anschlussstellen 10<br />
Länge Stromnetz 14 km<br />
eckDATen AuSSenBeleucHTunG<br />
anzahl einfache rastplätze 2<br />
anzahl raststation inkl. tankstelle 2<br />
anzahl operation and Maintenance center 1<br />
94 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: PORR-Archiv
SpeZiaLtieFBaU<br />
in UnGarn<br />
Bmstr. Dipl-ing. thomas ernst<br />
Die Sparte Grundbau findet in der Öffentlichkeit meist<br />
keine große Beachtung, was wohl daran liegt, dass die<br />
Spezialtiefbauer meist die ersten vor ort sind und vor<br />
dem „richtigen“ arbeitsbeginn schon wieder ihre tätigkeit<br />
beendet haben. wenn über das fertige projekt berichtet<br />
wird, ist von den Fundierungsarbeiten und Sicherungsarbeiten<br />
meist nichts mehr zu sehen. in der Bauphase<br />
ist eine Baugrube oft nur dann interessant, wenn spektakuläre<br />
technische Lösungen umgesetzt werden. Für<br />
den Laien jedoch sieht jede Baugrube gleich aus, da die<br />
zugrunde liegende technik nicht sichtbar ist. Diese ansichten<br />
sollen mit dem folgenden Bericht widerlegt werden,<br />
indem anhand diverser projekte aufgezeigt wird,<br />
was die Spezialabteilung Grundbau in den letzten fünf<br />
Jahren vor ort in Ungarn und im umliegenden ausland<br />
geleistet hat.<br />
Mit dem erhalt des auftrages „autobahn M6 Èrd-Donaujváros“<br />
stand die porr-Gruppe als Konsortiums-partner<br />
im herbst 2004 vor der aufgabe, 49 Brücken für das erste<br />
ppp-autobahnprojekt in Ungarn in der kurzen Bauzeit<br />
von weniger als 15 Monaten zu fundieren. Die abteilung<br />
Grundbau der ptU in wien nahm diese herausforderung<br />
gerne an, da sie als erster Schritt gesehen wurde, international<br />
tätig zu werden und im cee- und See-Bereich<br />
als Fachabteilung Fuß zu fassen. Daraufhin wurde eine<br />
eigenständige abteilung Grundbau mit ungarischem personal,<br />
im rahmen der porr epitési Kft. entwickelt.<br />
nach abschluss der arbeiten des Bauvorhabens M6<br />
anfang 2006 konnte das junge team mit dem projekt<br />
„Stadtumfahrung M0“ erstmals als abteilung einen auftrag<br />
erstehen und diesen zur vollsten Zufriedenheit des<br />
Kunden abwickeln. Zusätzlich ist es in dieser Zeit gelun-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Grenzhafenanlage Mohacs<br />
gen, neben den diversen internen infrastrukturaufträgen<br />
auch einen hochbau-Baugrubenauftrag über die herstellung<br />
von 4.500 m² Spundwand für das Bürohaus „South<br />
Buda Business park“ in Budapest zu akquirieren. Die<br />
Baugrubenumschließung erfolgte mithilfe einer freistehenden<br />
Spundwandlösung, welche in diesem Fall einer<br />
Schlitzwand vorgezogen wurde.<br />
Gleichzeitig stand der nächste auftrag ins haus: es<br />
konnten auf dem freien ungarischen Markt die Schlitzwandarbeiten<br />
für die internationale Grenzhafenanlage bei<br />
Mohács an der Donau gewonnen werden (3.350 m² Sw<br />
80 cm und 940 m² Sw 60 cm). Diese technisch sehr<br />
anspruchsvolle wasserbaustelle wurde durch die europäische<br />
Union finanziert. Da die hafenanlage auf sehr<br />
sensiblem geotechnischen terrain errichtet wurde, bestand<br />
die große herausforderung darin, eine technisch<br />
innovative und wirtschaftliche Lösung unter schwierigsten<br />
Bedingungen umzusetzen.<br />
Durch die qualitativ und terminlich einwandfreie abwicklung<br />
dieser Bauvorhaben konnte die abteilung Grundbau<br />
ihre präsenz auf dem ungarischen Markt festigen und ihren<br />
Bekanntheitsgrad erheblich steigern.<br />
Die porr epitesi Kft, abt. Grundbau ist auch ordentliches<br />
Mitglied im „Verein der Ungarischen Spezialtiefbauunternehmen“<br />
(vergleichbar mit der VÖBU in Österreich).<br />
Die abteilung wurde im Laufe der Jahre durch personalzugang<br />
schrittweise vergrößert und der Jahresumsatz<br />
kontinuierlich gesteigert. aufgrund einer reihe von Großprojekten,<br />
die die porr technobau und die porr hochbau<br />
Budapest akquirieren konnten, wurde das Umfeld<br />
geschaffen, um einerseits die abteilung im wachstum zu<br />
festigen und andererseits die Marktpräsenz zu erhöhen.<br />
ein großer Schritt ist der abteilung gelungen, indem eigenständig<br />
gewerbliches personal geschult und nachhaltig<br />
an die Firma gebunden wurde.<br />
im Sommer 2007 erfolgte der Durchbruch am Baugrubensektor<br />
mit dem projekt „capital Square“, ein Bürohaus<br />
mit tiefgarage (4.680 m² Schlitzwand 60 cm) für<br />
den auftraggeber hochtief – ebenfalls in Zusammenarbeit<br />
mit der abteilung hochbau. am pfahlsektor konnte<br />
95<br />
Foto: PORR-Archiv
Bahnhof Keleti Budapest<br />
das team seine Markt- und wettbewerbsfähigkeit auf<br />
der Baustelle „Danubio-park“ (herstellung von 2.200 lfm<br />
SoB-pfählen) unter Beweis stellen, bei der eine wohnbauanlage<br />
mit Bohrpfählen zu fundieren war. parallel zur<br />
ausführung der pfahlarbeiten, der mittlerweile erstandenen<br />
dritten autobahnbaustelle „M7“ durch die abteilung<br />
technobau (7.000 lfm SoB-pfahl, D80 cm), hat die<br />
abteilung Grundbau für die abteilung hochbau weitere<br />
Baugruben abgewickelt, wie z.B. das Bürohaus „Bécsi<br />
corner“ (2.000 m² Schlitzwand 60 cm). Gemeinsam mit<br />
der abteilung hochbau erhielt sie im Dezember 2007 den<br />
Zuschlag für die errichtung einer Baugrube im high-tech-<br />
Büroviertel „infopark“ in Budapest. Bauherr war die iVG.<br />
Die Baugrubensicherung samt Bodenplatte und wasserhaltungsmaßnahmen<br />
wurden bis Mitte 2008 termingerecht<br />
ausgeführt und den Bauherren übergeben. Bei der<br />
abwicklung dieses auftrages sorgten zwei Bombenfunde<br />
für Schlagzeilen in der ungarischen Öffentlichkeit, da der<br />
Verkehr um die Baustelle großräumig zum erliegen gekommen<br />
ist.<br />
im Frühjahr 2008 war die Baugrube des „Budawest“<br />
Bürogebäudes mit einer 50 cm starken Schlitzwand zu<br />
umschließen (2.330 m). Die größte herausforderung<br />
für die junge abteilung waren bis dato die Spezialtiefbauarbeiten<br />
für die Metrostation „Keleti pályaudvar“ im<br />
rahmen der errichtung der neuen Stationen für die Metrolinie<br />
4 im Zentrum von Budapest. herzustellen waren<br />
23.000 m² Schlitzwand in einer Stärke von 100 cm<br />
und einer tiefe von 27 m in extrem kurzer Bauzeit. Begonnnen<br />
wurden die arbeiten im Februar 2008 und beendet<br />
im März 2009. Die mittlerweile voll eingespielte abteilung<br />
in Budapest, bestehend aus einem abteilungs- und<br />
projektleiter, zwei Bauleitern, einer Baukauffrau und sieben<br />
gewerblichen Mitarbeitern bestätigte mit dem oben<br />
genannten Bauvorhaben ihre ausführungskompetenz auf<br />
eindrucksvolle art und weise. Die akquisitor-ischen erfolge<br />
am freien Markt, welche mit dem Bauvorhaben Schlitzwand<br />
„Váci út“ im Jahr 2008 begannen, konnten ein Jahr<br />
später mit dem projekt „Baugrube Bürohaus Dunyov“<br />
fortgesetzt werden. herzustellen war eine Schlitzwand,<br />
kombiniert mit Jet-Grouting und ankerarbeiten, die zufriedenstellend<br />
an den auftraggeber übergeben werden<br />
konnte.<br />
96<br />
Autobahn M6<br />
Mit dem Jahr 2009 hat sich die tätigkeit hauptsächlich in<br />
die Sparte Großbohrpfähle verschoben. Der Beginn der<br />
auslandstätigkeiten in Ungarn im rahmen des ersten autobahnprojektes<br />
M6 wurde mit dem erwerb des zweiten<br />
autobahnteilstückes M6 fortgesetzt. Für diese arbeiten<br />
erhielt die abteilung Grundbau den Zuschlag für alle Brückenfundierungen<br />
im nordbaulos sowie für die Fundierungsarbeiten<br />
für die drei Großbrücken im Mittelteil der<br />
Strecke. auf Grund des knappen Bauzeitplanes mussten<br />
drei Großbohranlagen disponiert werden. neben der erfolgreichen<br />
tätigkeit im Konzern, wo sich die abteilung<br />
in den letzten Jahren zu einem zuverlässigen partner für<br />
die Landesgesellschaft entwickelt hat, konnte sie auch<br />
am freien Markt erfolgreich auftreten. So konnten die abteilung<br />
z.B. für Siemens die Fundierungsarbeiten für das<br />
heizkraftwerk in Gönyü (west-Ungarn) erstehen, welches<br />
eines der größten privatinvestments in der Geschichte<br />
Ungarns darstellt. im Zuge der auftragsabwicklung war<br />
es im Vorfeld auch verpflichtend eine große Bohrpfahltestkampagne<br />
durchzuführen. erstmalig wurde, neben den<br />
herkömmlichen statischen und dynamischen pfahltests,<br />
auch ein pfahltest mit einer sogenannten osterbergzelle<br />
durchgeführt. auf Grundlage dieser testergebnisse wurden<br />
sodann über 12.000 lfm Bohrpfähle D90 hergestellt.<br />
aktuell hat auch die abteilung Grundbau mit den schwierigen<br />
wirtschaftlichen rahmenbedingungen in Ungarn<br />
zu kämpfen und verlagert deshalb ihre Kapazitäten auch<br />
in den nicht-eU-Bereich wie z.B. auf das projekt hpp<br />
ashta in albanien. Gerade die schnelle reaktion auf veränderliche<br />
Märkte und die hohe einsatzbereitschaft und<br />
Motivation des gesamten teams ermöglichen es auch<br />
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sich rasch den rahmenbedingungen<br />
anzupassen und wirtschaftliche erfolge<br />
zu erzielen.<br />
Kraftwerk Gönyü<br />
Fotos: PORR-Archiv
Visualisierung bei Nacht<br />
ein neUeS wahrZeichen FÜr BeLGraD:<br />
SchrÄGSeiLBrÜcKe Mit 200 M pYLon ÜBer Die<br />
SaVa in BeLGraD, SerBien<br />
Dipl.-ing. Martin Steinkühler<br />
Dipl.-ing. Katharina Landerl<br />
Belgrad erbringt als hauptstadt Serbiens mit rund<br />
2.000.000 einwohnern 35-40 % der wirtschaftsleistung<br />
Serbiens. Der steigende Verkehrsfluss durch Belgrad ist<br />
eines der hauptprobleme des stetigen wachstums. Die<br />
bestehenden Straßenverbindungen über die Sava sind<br />
ein nadelöhr. Um die Verkehrsprobleme zu lösen und<br />
um die infrastruktur der Umgebung zu verbessern wurde<br />
eine neue ringstraße geplant, deren hauptbauwerk eine<br />
neue Schrägseilbrücke ist. Vier Kilometer vor der Sava-<br />
Mündung in die Donau entsteht das größte Brückenbauwerk<br />
des Balkans. Damit wird neu Belgrad im norden<br />
mit der radnicka Street im Süden verbunden. Das neue<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
wahrzeichen der Stadt Belgrad wird ein nadelförmiger<br />
pylon mit einer höhe von 200 m werden. er trägt mit je<br />
40 Schrägseilen das hauptfeld (Main Span) mit 376 m<br />
Länge und das rückwärtige Feld (Back Span) mit 200 m.<br />
Der Überbau ist außergewöhnliche 45 m breit. Die Gesamtlänge<br />
der Brücke wird mit den Vorlandfeldern 964 m<br />
betragen. Die Überbauten des Vorlandbereiches und der<br />
rückwärtigen Felder werden als Spannbetonüberbauten<br />
im taktschiebeverfahren auf hilfsstützen hergestellt. Das<br />
hauptfeld ist als Stahlüberbau geplant und überquert im<br />
Freivorbau in 20 m höhe die Save.<br />
im Frühjahr 2008 erhielt ein Konsortium bestehend aus<br />
97<br />
Foto: PORR-Archiv
Pylongründung, Schlitzwand mit freigelegten Bohrpfählen<br />
Aktueller Stand Back Span<br />
porr, DSD und Sct unter der Führung von porr von<br />
der Stadt Belgrad einen FiDic-Vertrag zur planung und<br />
ausführung. Die großen abmessungen des Überbaus,<br />
die aufgeständerten Feldfabriken sowie eine Bauzeit von<br />
nur drei Jahren stellen besondere herausforderungen für<br />
den Baubetrieb im internationalen Umfeld dar. Baubeginn<br />
war der 15.4.2009.<br />
enTwuRF<br />
Die Savabrücke ist als einhüftige Schrägseilbrücke geplant.<br />
Das Gewicht des 376 m langen hauptfeldes<br />
(Main Span) wird in zwei fächerförmigen Seilebenen mit<br />
4 x 20 Schrägseilen über einen pylon in das 200 m lange<br />
rückwärtige Feld (Back Span) zurückgehängt. Der längere<br />
Main Span ist als „leichter Stahlüberbau“ mit dem<br />
kürzeren „schweren Betonüberbau“ des Back Spans im<br />
Gleichgewicht. auf der Südseite schließt sich ein endfeld<br />
mit 50 m Spannweite zur rampenanbindung an. auf der<br />
nordseite besteht der Vorlandbereich (Side Span) aus<br />
vier Feldern mit Spannweiten von 70 – 108 – 80 – 80 m.<br />
er wird wie der Back Span in Spannbetonbauweise ausgeführt.<br />
Der durchlaufende Überbau ist monolithisch mit<br />
dem pylon verbunden. Unabhängig vom Baustoff sind<br />
die außenabmessungen des Überbaus über die gesamte<br />
Brückenlänge einheitlich. Der Brückenquerschnitt<br />
besteht aus einem hohlkasten mit 14,50 m Breite und<br />
4,75 m höhe. Die Gesamtbreite des Überbaus beträgt<br />
45 m, wobei die außen liegenden Kragplatten alle 4 m<br />
durch Druckstreben gestützt sind. Damit bietet der Querschnitt<br />
platz für zwei außen liegende Fuß- und radwege,<br />
zwei dreispurige richtungsfahrbahnen sowie zwei innen<br />
liegende Gleislinien für Metro oder Straßenbahn. Zur Verankerung<br />
der Schrägseile wird der hohlkasten dreizellig<br />
ausgeführt. als ausschreibungsvorgabe waren Seismik<br />
und windlasten nach örtlichen Gegebenheiten zu bestimmen.<br />
Unter anderem wurden windkanalversuche zur<br />
Überprüfung der aerodynamischen Stabilität durchgeführt.<br />
Sowohl ein Seilausfall als auch ein Strebenbruch<br />
sind zu berücksichtigen. Die gesamte planung erfolgt<br />
nach euro-codes.<br />
GRünDunG<br />
Die geologischen aufschlüsse ergaben unter einer anschüttung<br />
das Quartär mit einer abfolge von schluffig,<br />
sandigen tonen über Fein- und Mittelsanden zu sandigem<br />
Kies. im tertiär folgte auf Mergel eine Kalksteinschicht übergehend<br />
zu Sand- und Schluffsteinschichten in wechsellage.<br />
aufbauend auf den Bodenkennwerten und vier pfahltests<br />
wurde für die pfeiler 1 bis 5 und 7 eine Gründung mit<br />
pfahlgruppen in den Durchmessern 120 cm und 150 cm in<br />
einer tiefe von 30 bis 40 m ausgeführt. Für die Gründung<br />
des 200 m hohen pylons wurde eine Kastengründung<br />
gewählt. hierzu wurde ein Schlitzwandumschließungsring<br />
d = 100 cm mit einem Durchmesser von rund 35 m mit<br />
einer tiefe von rund 40 m zur Lastabtragung und als Baugrubenumschließung<br />
hergestellt.<br />
Mit Bohrpfählen d = 150 cm in gleicher Gründungstiefe,<br />
welche im raster angeordnet wurden, und dem eingeschlossenen<br />
Boden ergibt sich ein quasi-monolithischer<br />
topf zur Lastabtragung. Die Setzungen sind hierbei geringer<br />
als bei pfahlgruppen und die erdbebensicherheit<br />
ist signifikant höher. eine pfahlkopfplatte mit einer Stärke<br />
von 9 m verteilt die Lasten des pylons gleichmäßig auf<br />
die Gründungselemente. insgesamt wurden alleine für<br />
die pylongründung 16.000 m³ Beton verbaut. Die für den<br />
Verschub erforderlichen hilfsjoche wurden mit pfahlgruppen<br />
d = 150 cm gegründet. Fünf der sieben Joche mussten<br />
vom wasser aus hergestellt werden. hierzu wurden<br />
hülsenrohre zur Überbrückung der wasserstrecke in den<br />
Baugrund gerammt. Der aushub erfolgte unter Suspensionsstützung.<br />
98 porr-nachrichten · 157-2010<br />
alle Fotos: PORR-Archiv
Aktueller Stand Back Span<br />
Kletterschalung Pylon<br />
üBeRBAu BAck SPAn<br />
Der Spannbetonüberbau überquert mit 200 m die cukaricka<br />
Bucht, einen kleinen Seitenarm der Sava. Der<br />
Überbau wird im taktschiebeverfahren hergestellt und<br />
von der Südseite her 20 m über Grund von einer aufgeständerten<br />
Feldfabrik über drei im abstand von 50 m<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Back Span mit Kletterschalung Pylon<br />
abgespannte hilfsstützen richtung pylon eingeschoben.<br />
Die Segmentlänge beträgt 18 m. wegen der außergewöhnlich<br />
großen abmessungen des 45 m breiten Überbaus<br />
wurde für die taktherstellung die Feldfabrik in drei<br />
abschnitte eingeteilt. im hinteren wird nur die 14,5 m breite<br />
Bodenplatte, im mittleren der 3-zellige, 4,75 m hohe<br />
99
Schrägseilhalterungen Back Span<br />
Schrägseilhalterung Back Span<br />
hohlkasten mit vorgefertigten Schrägseilverankerungen<br />
und im vorderen abschnitt die 45 m breiten quervorgespannten<br />
Kragplatten mit den Druckstreben hergestellt.<br />
So kann in allen drei abschnitten gleichzeitig gearbeitet<br />
werden. Der 200 m lange Überbau wird beim endeinschub<br />
ein Gewicht von rund 20.000 t haben. Zum einsatz<br />
kommen in achse 7 zwei gekoppelte Zwillings-hub-reibe-anlagen;<br />
unter jedem der vier Stege eine einheit. Der<br />
Lückenschluss erfolgt auf einer rüstung zum pfeilertisch<br />
des pylons. Mit ende april 2010 konnte zeitgerecht der<br />
neunte, der insgesamt zwölf abschnitte des Back Spans<br />
hergestellt werden. Dies entspricht einer Länge von<br />
150 m. Der Vorbauschnabel, mit einer Gesamtlänge von<br />
27 m, derzeit der größte europas, liegt bereits am dritten<br />
der insgesamt vier hilfspfeiler auf. Der anschluss an den<br />
pfeilertisch wird voraussichtlich ende Juli 2010 erfolgen.<br />
Unmittelbar danach erfolgt die herstellung des 50 m langen<br />
end Spans und dem zugehörigen pfeiler 8. Zeitgleich<br />
wird mit dem einbau der Schrägseile und dem dazu pa-<br />
rallel laufenden Freivorbau des Mainspan begonnen. Die<br />
hilfsstützen können nach einbau aller Schrägseile mit<br />
Fertigstellung des Main Spans entfernt werden.<br />
PylOn<br />
Der pylon wird mit seiner nadelförmigen Spitze und einer<br />
höhe von 200 m über Grund das neue wahrzeichen von<br />
Belgrad. Der pylon hat die Form eines spitzen Kegels, der<br />
im unteren teil auf zwei Stielen steht. Sie durchdringen den<br />
Überbau und verbinden sich in 98 m höhe zu einem gemeinsamen<br />
Schaft, der die Schrägseilverankerungen aufnimmt.<br />
Dabei verkleinert sich der radius des Kegels von<br />
8 m am Grund zu 2 m in 175 m höhe, was eine besondere<br />
herausforderung an die Kletterschalung stellt. ein Stiel<br />
wird mit einem aufzug ausgestattet, der andere erhält<br />
einen Leitergang. Die herstellung erfolgt bis zum Deck<br />
mit einer selbstkletternden Schalung in fünf abschnitten<br />
von 4,39 m höhe und darüber in 34 abschnitten von<br />
4,59 m höhe bis zu einer Gesamthöhe von 175 m in Beton.<br />
Dabei wird aus Zeitgründen der Bereich des pfeilertisches<br />
durchgeklettert und dieser unter nutzung von<br />
Bewehrungsanschlüssen und Spanngliedern nachträglich<br />
hergestellt und mit dem pylon verbunden. Bis zum<br />
Zusammenschluss der zwei zueinander geneigten Stiele<br />
müssen diese vier Mal gegeneinander abgestützt werden.<br />
Für die oberen fehlenden 25 m wird eine edelstahlkappe<br />
aufgesetzt, die mit einem radius von 0,75 m in 200 m<br />
höhe endet. Diese Spitze hat statisch keine Funktion und<br />
dient architektonischen Zwecken. Zur Vermeidung einer<br />
Blendung der am nahen Flughafen ankommenden Flugzeuge<br />
darf die eingesetzte edelstahlhaut keine reflexionen<br />
des Sonnenlichtes ergeben. Sie ist gleichzeitig Belgrads<br />
größter Blitzableiter und wird entsprechend an die<br />
erdung angeschlossen. Der pylon befindet sich zurzeit<br />
im 17. Kletterabschnitt, dies entspricht einer höhe von<br />
75,5 m. parallel dazu laufen die arbeiten am pfeilertisch,<br />
welcher das herzstück der gesamten Brücke bildet und<br />
den Betonteil des Back Spans mit den Stahlelementen<br />
des Main Spans verbindet.<br />
üBeRBAu mAin SPAn<br />
Die 8.600 t Stahl in der Güte S355 für den Überbau werden<br />
in china mit entsprechendem Vorlauf hergestellt und<br />
gefertigt und kommen, in für den transport geeigneten<br />
elementgrößen, auf dem See- und Flussweg nach Belgrad.<br />
hier werden sie auf dem Vormontageplatz zum einbau<br />
vorbereitet und in sechs Sektionen eingeschwommen.<br />
ein Derrickkran am Kragarmende zieht die elemente<br />
hoch, wo sie mit dem Überbau verbunden werden.<br />
nach dem einbau eines Seilpaares und Zurückhängen<br />
der Last in den pylon und weiter in den Back Span wird<br />
das nächste element montiert. Die abschnittslänge ist<br />
durch den abstand der Schrägseilverankerung von 16 m<br />
gegeben. Bis zur Fertigstellung der gesamten Brücke im<br />
Jahre 2012 werden noch zahlreiche aufgaben vom team<br />
bewältigt werden müssen. an dieser Stelle gilt es jedoch<br />
allen projektbeteiligten für die bisherige gute Zusammenarbeit<br />
herzlich zu danken.<br />
100 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: PORR-Archiv
zeitgeschehen<br />
Visualisierung des Projektes O3<br />
DritteS oLYMpiScheS DorF –<br />
innenMiniSterin FeKter prÄSentiert<br />
poLiZeiinSpeKtion<br />
(v.li.): Stadtrat Christoph Kaufmann, Vizebürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Landespolizeikommandant Helmut Tomac, Innenministerin Maria Fekter,<br />
NHT-Geschäftsführer Klaus Lugger, Bürgermeisterin Hilde Zach<br />
nach den olympischen winterspielen in den Jahren 1964<br />
und 1976 ist innsbruck wieder Schauplatz eines derartigen<br />
Großereignisses – der Jugendolympiade 2012. Für<br />
die Unterbringung der teilnehmer und athleten wurde im<br />
Stadtteil reichenau ein drittes olympisches Dorf (o3) geplant,<br />
welches sich seit dem feierlichen Spatenstich am<br />
3.12.2009 im Bau befindet.<br />
innenministerin Fekter präsentierte am 13.01.2010 in anwesenheit<br />
der innsbrucker Bürgermeisterin hilde Zach<br />
die geplante neue polizeiinspektion, welche ebenso im<br />
o3 untergebracht wird.<br />
Für die planung wurde vom Bauherrn, der neuen heimat<br />
tirol, ein architektenwettbewerb ausgeschrieben, aus<br />
welchem das architektenteam reitter/eck & reiter sowie<br />
die architektengruppe Din a4 als Sieger hervorgingen.<br />
auf dem ehemaligen areal der eugen-Kaserne entste-<br />
Luftbild des Baufeldes<br />
Foto: Dipl.-Ing. Fiby<br />
Foto: NHT<br />
hen 444 wohnungen aufgeteilt auf 13 Baukörper und<br />
eine tiefgarage mit insgesamt 13.000 m². Das gesamte<br />
Bauvorhaben wird in passivenergiebauweise errichtet<br />
und zählt zu den größten wohnanlagen europas, welche<br />
mit dieser zukunftsweisenden technologie ausgestattet<br />
sind. Dem eigentlichen Baubeginn im Jänner 2010 gingen<br />
umfangreiche abbrucharbeiten an den ehemaligen<br />
Gebäuden der Kaserne voraus (ca. 40.000 m³ umbauter<br />
raum). Glücklicherweise wurden während der aushubarbeiten<br />
(ca. 75.000 m³) keine Kontaminierungen des<br />
Bodens vorgefunden. Die Fertigstellung der rohbau-<br />
arbeiten erfolgt gestaffelt nach Bauteilen zwischen Mai<br />
und august 2010.<br />
eine spezielle herausforderung liegt in der herstellung<br />
des ca. 13.500 m² wärmedämmverbundsystems mit<br />
einer Dämmstärke von 24 cm bis 30 cm.<br />
nach seiner Fertigstellung im Dezember 2011, wird das<br />
o3 an das olympische Komitee übergeben und vom<br />
13. bis 22. Jänner 1.650 Sportler und Betreuer beherbergen.<br />
im anschluss an die Jugendolympiade werden die<br />
wohnungen von der neuen heimat tirol an innsbrucker<br />
Familien übergeben werden.<br />
inG. woLFGanG Feichtner<br />
101<br />
Foto: Martin Vandory
FeStLiche erÖFFnUnG DeS 870 Mw GUD<br />
KraFtwerKeS SLoecentraLe<br />
in VLiSSinGen, nieDerLanDe<br />
Luftbild KW Vlissingen<br />
Foto: Sky Pictures/Izak Van Maldegem<br />
am 12. Februar 2010 eröffneten die energieerzeuger<br />
„Delta“ und „eDF“ ein neues Gas- und Dampfturbinen-<br />
Kraftwerk in Vlissingen. Festredner aus politik und wirtschaft<br />
lobten die Zusammenarbeit der projektbeteiligten<br />
aus verschiedensten nationen. Die schnelle und unfallfreie<br />
realisierung eines der modernsten Kraftwerke in<br />
den niederlanden wurde dabei besonders hervorgehoben.<br />
Das programm wurde mit Film- und Musikdarbietungen<br />
abgerundet. Mit einer Leistung von 870 Mw ist<br />
das Kraftwerk Sloecentrale in der Lage 2 Mio. haushalte<br />
mit umweltfreundlicher energie zu versorgen.<br />
Dank neuester technologien in der von Siemens<br />
errichteten anlage, ist dieses Kraftwerk doppelt so effizient<br />
wie ein vergleichbares Kohlekraftwerk. Die co2<br />
emissionen sind um 25 % niedriger als bei vergleichbaren<br />
anlagen. Die porr Deutschland Gmbh errichtete<br />
termingerecht und qualitativ hochwertig, als verlässlicher<br />
partner der Siemens aG, die Stahlbetonfundamente,<br />
der Maschinen- und Kesselhäuser inklusive nebenanlagen<br />
sowie die Bürogebäude.<br />
DipL.-inG. per hUhn<br />
roaDproJeKt riSan - ZaBLJaK –<br />
aUFnahMe Der arBeiten nach Der winterpaUSe<br />
Montenegro ist eines der südlichsten Länder, in dem die<br />
porr-Gruppe Bauprojekte abwickelt. Seit nunmehr fast<br />
fünf Jahren besteht eine niederlassung in der hauptstadt<br />
podgorica.<br />
Montenegro verfügt über topographisch sehr unterschiedliche<br />
Landschaften: hinter der bekannten Küstenregion<br />
erheben sich die „schwarzen“ Berge – „Monte<br />
nero“, daher der name Montenegro. Das bekannteste<br />
Skigebiet, quasi das „Kitzbühel von Montenegro“ ist Zabljak.<br />
Genau dorthin führt zukünftig die Schnellstraße, die<br />
von der ptU derzeit errichtet wird. neben den nachprofilierungsarbeiten<br />
im 2,2 km langen tunnel ivica und der<br />
herstellung einer innenschale, wird eine 12,7 km lange<br />
Bergstraße „aus dem Fels gesprengt“. Bedingt durch die<br />
entsprechende Schneelage und die herrschenden frostigen<br />
temperaturen musste die Baustelle im november<br />
2009 eingestellt werden. Die wiederaufnahme der arbeiten<br />
erfolgte im März 2010. wie im Bild zu sehen, gibt es<br />
auch anfang März noch immer erstaunlich viel Schnee.<br />
Das projekt wird ende 2010 fertig gestellt sein und eine<br />
effiziente Verbindung zwischen der Bucht von risan-Kotor<br />
und Zabljak schaffen.<br />
DipL.-inG. chriStoph haBerLanD<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
Winterlandschaft März 2010<br />
102 porr-nachrichten · 157-2010
„KrYSZtałowe apartaMentY“ –<br />
poLniScher architeKtUrpreiS<br />
FÜr wohnhaUSBaU Der<br />
UBM poLSKa<br />
Das Magazin „apartements und wohnungen” verleiht<br />
einmal jährlich den preis „Kryształowe apartamenty“<br />
„Kristallapartement“ an hervorragend realisierte und<br />
renommierte Bauinvestitionen in polen. in diesem Jahr<br />
bekam das Bauvorhaben ogrody Bielańskie den begehrten<br />
preis. Die preisverleihung fand am 14. Januar<br />
2010 im Business institute in warschau statt. an dem<br />
wettbewerb nehmen jedes Jahr die größten und marktführendsten<br />
Developer teil. Die Jury richtet sich bei ihrer<br />
auswahl nach Kriterien wie projekt, art und weise der<br />
ausführung, angewandte technologien, innovative Lösungen,<br />
Standort usw. Das projekt ogrody Bielańskie<br />
gewann den preis als luxuriösestes Bauvorhaben in niederschlesien.<br />
Die auszeichnung wurde für die höchste<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: PORR-Archiv<br />
Qualität der ausführung und des ausbaus, untypische<br />
architektonische und technische Lösungen und die interessante<br />
Kombination der inneneinrichtung mit der<br />
Funktionalität der wohnungen verliehen. als richtig erwies<br />
sich auch die platzierung der investition in ruhiger<br />
Lage im einklang mit den umliegenden wohnhäusern.<br />
Die guten Verkehrsverbindungen zum Zentrum der Stadt<br />
wroclaw und die umfangreiche infrastruktur sind weitere<br />
Vorteile des Standorts.<br />
Die verliehene auszeichnung beweist, dass die von der<br />
UBM realisierten projekte nicht nur auf dem Markt anerkannt<br />
werden, sondern auch die Qualität des Stadtraumes<br />
positiv beeinflussen.<br />
ceLina BoGUcKa<br />
SpatenStich GeriatrieZentrUM SiMMerinG<br />
am 7. oktober 2009 fand die Spatenstichfeier des Geriatriezentrums<br />
Simmering statt. Das hochmoderne Geriatriezentrum<br />
bietet platz für 350 pflegebedürftige personen.<br />
neben den unterschiedlichen pflegestationen<br />
in den obergeschossen wird ein tageszentrum im erdgeschoss<br />
für 50-60 Senioren errichtet. Die modernen<br />
technischen anforderungen aber auch die behindertengerechte<br />
ausführung des gesamten Gebäudes machen<br />
dieses zu einem interessanten und herausfordernden<br />
projekt. Zur Feier geladen waren unter anderen porr-<br />
Vorstandsmitglied Dipl.-ing. Dotter, wohnbaustadtrat<br />
Vizebürgermeister Dr. Ludwig, Gesundheits- und Sozialstadträtin<br />
Mag.a. wehsely, Bezirksvorsteherin Kr.in<br />
angerer und Dr. paukner, Direktor der wohn- und pfle-<br />
Foto: OI Hans-Werner Steiner<br />
103
gehäuser der Stadt wien. nach aufschlussreichen reden<br />
über die projektentwicklung des Geriatriezentrums<br />
Simmering und die Zukunftsvisionen der pflegeanstalten<br />
der Stadt wien, wurde mit einem gemeinsamen Spatenstich<br />
die Feier eröffnet.<br />
inG. woLFGanG StaUDner<br />
3D Ansicht<br />
Geriatriezentrum Simmering<br />
(v.li.): GF Andreas Stadler, PORR-Vorstandsmitglied Dr. Peter Weber,<br />
LR Dr. Peter Rezar, LH Hans Niessl, GF Dipl.-HTL-Ing. Mag. Hans Tritremmel,<br />
Iris Polatschek, Michael Leitner, Mag. Ing. Anton Schubaschitz, Mag. Dr. Johann Gneist<br />
Foto: JWA<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
Foto: PORR-Archiv<br />
PROjekTDATen<br />
Bauherr<br />
SenUin<br />
Beteiligungsverwaltung Gmbh<br />
104 porr-nachrichten · 157-2010<br />
projekt<br />
errichtung eines Geriatriezentrums<br />
mit 280 einzel- und Doppel-<br />
zimmern für 350 patienten<br />
Generalunternehmerleistung porr projekt und hochbau aG<br />
Standort 1110 wien, Dittmanngasse 3a-5<br />
Fertigstellung September 2011<br />
Bauzeit 24 Monate<br />
aLUSoMMer – GrÖSSter LehrBetrieB<br />
DeS BeZirKeS oBerpULLenDorF<br />
Die größten Lehrbetriebe des Burgenlandes wurden von<br />
Landeshauptmann hans niessl und Landesrat peter rezar<br />
ausgezeichnet. Begonnen wurde mit der Firma aLU<br />
SoMMer Gmbh am 13. Januar 2010 in Stoob. Bei einer<br />
pressekonferenz mit Lh hans niessl, Lr peter rezar und<br />
der Unternehmensleitung von aLU SoMMer, wurde auf<br />
die wichtige Funktion der Lehrlingsausbildung hingewiesen.<br />
Mit der auszeichnung der größten Lehrbetriebe in<br />
den jeweiligen Bezirken, sollte der Stellenwert der Lehre<br />
deutlich gemacht werden. Die Firma aLU SoMMer bildet<br />
bereits seit 30 Jahren Jugendliche als Metallfacharbeiter<br />
sowie in kaufmännischen Berufen aus. Bis zum heutigen<br />
tag haben 159 Lehrlinge ihre Lehre bei aLU SoMMer<br />
positiv abgeschlossen. Von diesen ehemaligen Lehrlingen<br />
sind immer noch 60 im Unternehmen tätig, 14 da-<br />
von in einer leitenden position. Mit derzeit 22 Lehrlingen<br />
zählt aLU SoMMer zu den größten Lehrbetrieben des<br />
Bezirkes oberpullendorf. Der Betrieb verfügt über eine<br />
separate Lehrwerkstätte mit angeschlossenem Schulungsraum,<br />
welcher räumlich neben dem produktionsbereich<br />
liegt. Jährlich werden 5–7 Lehrlinge aufgenommen,<br />
welche den Beruf des Metalltechnikers oder des technischen<br />
Zeichners erlernen. auch eine „Doppellehre“ oder<br />
die Möglichkeit der „Lehre mit Matura“ wird angeboten.<br />
als erinnerung wurde der Geschäftsleitung eine Urkunde<br />
sowie ein handgeschnitztes Burgenland-wappen vom<br />
Landeshauptmann überreicht. Die Lehrlinge des Betriebes<br />
erhielten als andenken eine armbanduhr.<br />
DanieLa ZUBa
Fotos: PORR-Archiv<br />
DeUtSchMeiSterpLatZ 2 – erÖFFnUnG eineS<br />
erFoLGreich Sanierten BÜroGeBÄUDeS iM<br />
erSten wiener GeMeinDeBeZirK<br />
am 3. Dezember 2009 wurde das durch die porr projekt<br />
und hochbau aG, Bereich revitalisierung sanierte Bürogebäude<br />
feierlich eröffnet. in anwesenheit des Bauherren<br />
(wiener Städtische Versicherung aG – Vienna insurance<br />
Group), der Vertreter der zukünftig ansässigen abteilungen<br />
des Versicherungsunternehmens sowie des teams<br />
des zuständigen planers und der porr, erhob man das<br />
Glas, um die gelungene Fertigstellung im vorgegebenen<br />
Zeitraum zu würdigen.<br />
es gelang den im ersten wiener Gemeindebezirk seit ende<br />
des 19. Jahrhunderts bestehenden altbau, von einem in<br />
den 60er Jahren, nach veralteten Maßstäben angelegten<br />
sechsstöckigen Bürobau, in ein sowohl technisch als<br />
auch optisch hochwertiges Bürogebäude zu verwandeln.<br />
Von März bis ende november 2009 überarbeitete man die<br />
gesamte raumstruktur vom Keller zum Dachgeschoss,<br />
um die zeitgemäßen technischen und optischen anforderungen<br />
der Gegenwart zu erfüllen. parallel zu diesen<br />
arbeiten wurden die tragenden Bestandsmauern mit hilfe<br />
von Kunstharzinjektionen nach statischen Vorgaben verfestigt<br />
und die tragfähigkeit der Geschossdecken durch<br />
die herstellung von Stahlbetonverbunddecken verbessert.<br />
Zwei in das Gebäude integrierte aufzugstürme wurden<br />
neu errichtet. Sämtliche haustechnische anlagen wie<br />
heizung, Klimatisierung, Lüftung sowie die elektrotechnischen<br />
installationen wurden nutzergerecht ausgeführt.<br />
Die leicht gegliederte Fassade wurde mit einem den bauphysikalischen<br />
Vorgaben entsprechendem Vollwärmeschutzsystem<br />
verkleidet, die gesamte Blecheindeckung<br />
des Daches erneuert und sämtliche holzbestandsfenster<br />
der Straßenfassaden unter aufsicht der zuständigen Be-<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
Deutschmeisterplatz Eröffnungsfeier<br />
Deutschmeisterplatz<br />
hörden der Stadt wien saniert, wobei raumseitig durch<br />
die Montage einer zusätzlichen neuen holzfensterebene,<br />
den technischen anforderungen nachgekommen werden<br />
konnte.<br />
trotz einiger im Zuge der Bauabwicklung vorgefundener<br />
Überraschungen in der Bausubstanz konnte aufgrund<br />
des unermüdlichen einsatzes aller projektbeteiligten das<br />
Bauvorhaben termingerecht, am 2. Dezember 2009 abgeschlossen<br />
und an einen sehr zufriedenen Bauherren<br />
übergeben werden.<br />
oi inG. Mario JUrenitSch<br />
105
Neuer Zubau<br />
erÖFFnUnG DeS rehaBiLitationSZentrUMS<br />
BaDen enGeLSBaD<br />
am 7. oktober 2009 wurde zur eröffnung des rehabilitationszentrums<br />
engelsbad der Versicherungsanstalt<br />
öffentlich Bediensteter (BVa) in Baden geladen. an der<br />
Feierlichkeit nahmen zahlreiche Gäste aus politik und<br />
wirtschaft, allen voran der präsident der BVa, 2. präsident<br />
des nationalrates und Vorsitzender der Gewerkschaft<br />
Öffentlicher Dienst Fritz neugebauer sowie die<br />
Bürgermeisterin Labg. erika adensamer teil.<br />
nach nur 19 Monaten Bauzeit wurde das Gebäude, welches<br />
zur Behandlung von patienten mit erkrankungen<br />
des Bewegungs- und Stützapparates sowie des rheumatischen<br />
Formkreises und Stoffwechsel-erkrankungen<br />
dient, in Betrieb genommen. es wurden 124 patientenzimmer,<br />
zahlreiche therapie- und Behandlungsräume,<br />
Neuer Zubau<br />
Rehab-Becken<br />
therapie- und nichtschwimmerbecken, ein röntgenraum,<br />
ein Labor sowie Büroräume für medizinisches<br />
und verwaltungstechnisches personal errichtet. Die porr<br />
Gmbh, niederlassung niederösterreich errichtete diesen<br />
neu-, Um- und Zubau als Generalunternehmer.<br />
Die bestens ausgestatteten einzelzimmer bieten den<br />
Gästen rund um die Uhr wohnkomfort mit höchsten medizinischen<br />
Sicherheitsstandards. alle einrichtungen sind<br />
barrierefrei erreichbar. als architektonisches Juwel gelten<br />
die vielen Glaselemente im Bereich der Dachkonstruktionen,<br />
Fassaden und innenräumlichkeiten, die zu einem äußerst<br />
hellen erscheinungsbild beitragen. Das eigentliche<br />
engelsbad, ursprünglich von einem der bedeutendsten<br />
architekten des Klassizismus, Joseph Georg Kornhäusel<br />
errichtet (1782-1860), wurde unter Berücksichtigung der<br />
auflagen des Denkmalschutzes saniert. Die großartige<br />
Garten- und außengestaltung trägt zu einem Kurhaus im<br />
Grünen im Zentrum von Baden bei.<br />
inG. MichaeL wieDhoFer<br />
106 porr-nachrichten · 157-2010<br />
Fotos: PORR-Archiv
ichtFeSt Bei Der GaLeria SłonecZna<br />
PROjekTDATen<br />
Bauherr poland Business park Xi Sp. z o.o.<br />
auftragswert ca. eUr 55 Mio.<br />
Bruttogeschossfläche 104.000 m²<br />
Geschosse 1 UG, 3 oG<br />
Umbauter raum 320.000 m³<br />
realisationsdauer Juli 2009 – März 2011<br />
architekt apa wojciechowski<br />
PORR im POlniScHen RADOm<br />
exAkT im ZeiTPlAn<br />
im rahmen des projektes Galeria Słoneczna im polnischen<br />
radom fand am 27. april 2010 das feierliche anbringen<br />
der Gleichenkrone im Beisein der Stadtbehörden,<br />
der Vertreter der polizei, der Feuerwehr und der Journalisten,<br />
der Vertreter des Bauherrn und des Generalunternehmers<br />
statt. Unter den zahlreichen Gästen befanden<br />
sich unter anderem andrzej Kosztowniak, Stadtpräsident<br />
von radom, Franz Scheibenecker, Vorstandsmitglied der<br />
porr projekt und hochbau aG sowie peter hartmann und<br />
andrzej rogiński, Vorstandsmitglieder der porr<br />
porr-nachrichten · 157-2010<br />
polska S.a.<br />
im rahmen der Feierlichkeiten wurde die Gelegenheit<br />
wahrgenommen, die Gäste über den Leistungsfortschritt<br />
und den weiteren Bauablauf zu informieren. Das wichtige<br />
ereignis wurde mit einem Grillfest für 500 arbeitnehmer,<br />
presse und Behördenvertreter abgerundet.<br />
Das Zwei-ebenen-Geschäftszentrum Galeria Słoneczna<br />
wird mit einer Bruttogeschossfläche von 104.000 m² das<br />
größte objekt dieser art in radom. auf einer Mietfläche<br />
von ca. 42.000 m² werden 170 Geschäfte, cafés und<br />
ein restaurantbereich platz finden. Zudem wird das arial<br />
über 1.200 autostellplätze verfügen. auf dem Gelände<br />
entsteht zudem ein modernes Multiplex-Kino mit sechs<br />
Kinosälen. Die Galerie ist der größte teil des centrum<br />
Słoneczne („Sonnenzentrums“), auf dessen Gelände<br />
in weiterer Folge ein großer aquapark und eine anspruchsvolle<br />
wohnsiedlung errichtet werden. Die Galeria<br />
Słoneczna entsteht binnen 20 Monaten, der Fertigstellungstermin<br />
inkl. außenanlagen ist für März 2011 geplant.<br />
MoniKa Morawiec<br />
107<br />
Fotos: PORR-Archiv
aUM FÜr notiZen<br />
108 porr-nachrichten · 157-2010
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