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ccpp malzenice/slovakia - Porr

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PORR –<br />

Bei uns hat<br />

die Zukunft Tradition.


inhalt<br />

Vorwort 7<br />

technik<br />

haUptBaULoS h3-4 MÜnSter/wieSinG<br />

ÖSterreichS GrÖSSter hYDroSchiLDVortrieB<br />

LOT H3-4 MÜNSTER/WIESING AUSTRIA’S LARGEST HYDROSHIELD TUNNELLING PROJECT 9<br />

wohnhaUSanLaGe GrÜne SchanZe<br />

“GRÜNE SCHANZE” RESIDENTIAL COMPLEX 25<br />

GriMMinG therMe UnD hoteL aLDiana SaLZKaMMerGUt<br />

GRIMMING SPA AND ALDIANA HOTEL, SALZKAMMERGUT 30<br />

eUroVea internationaL traDe center –<br />

entStehUnG eineS neUen StaDtteiLS in BratiSLaVa<br />

EUROVEA INTERNATIONAL TRADE CENTER – A NEW CITY QUARTER IN BRATISLAVA 37<br />

U-BahnLinie U2/10 aSpernStraSSe<br />

U2/10 ASPERNSTRASSE UNDERGROUND LINE 41<br />

<strong>ccpp</strong> MaLZenice/SLowaKei<br />

CCPP MALZENICE/SLOVAKIA 45<br />

kurzberichte<br />

aBBa BerLin hoteL UnD aDaGio citY aparthoteL –<br />

neUBaU Zweier hoteLS in Der LietZenBUrGer StraSSe, BerLin 51<br />

aSten – LinZ-KLeinMÜnchen, BaULoS 04<br />

„aUFLaSSUnG perSonenhaLt KLeinMÜnchen“ 55<br />

roYaL Spa KitZBÜheL–<br />

errichtUnG eineS 5-Sterne-hoteLS 57<br />

„MUSeUM DeS 20. JahrhUnDertS“<br />

ZU- UnD UMBaU 60<br />

neUBaU Der poStBUSGaraGe ennSponGaU<br />

reitDorF/FLachaU in SaLZBUrG 62<br />

proJeKt riVerGate –<br />

einZiGartiGe ForM UnD StrUKtUr eineS LichtDUrchFLUteten BÜroGeBÄUDeS 64<br />

arGe oSterBerGtUnneL (aot) 67<br />

GLeiSBaU iM aUSLanD – GLeiSBaU in See 69<br />

4 porr-nachrichten · 157-2010


B 179 FernpaSSStraSSe –<br />

UMFahrUnG heiterwanG 71<br />

SanierUnG hÄUSer BUrGrinG nr. 8-12, GraZ –<br />

ein GrÜnDerZeitJUweL erStrahLt in neUeM GLanZ 75<br />

tUnneL wienerwaLD –<br />

aBDichtUnG Von ZweiSchaLiGen tUnneLS 78<br />

BÜroGeBÄUDe „taG.werK.“ MÜnchen-SchwaBinG, DeStoUcheSStraSSe 68<br />

reVitaLiSierUnG eineS eheMaLiGen FernMeLDeaMtS ZU eineM MoDernen BÜrohaUS 81<br />

QUerSpanGe GnaS – teiLe 1, 2 UnD 3 84<br />

DonaUDÜKer wien –<br />

Die Dritte UnterQUerUnG Der DonaU iM preSSrohrVerFahren 87<br />

parK poStępU („parK DeS FortSchrittS“)<br />

eine BaULiche heraUSForDerUnG FÜr pLn 192 Mio. 89<br />

M6 DUnaÚJVÁroS – SZeKSZÁrD:<br />

errichtUnG Der eLeKtrotechniSchen StraSSenaUSrÜStUnG<br />

(MotorwaY ManaGeMent eQUipMent – MMe) 92<br />

SpeZiaLtieFBaU in UnGarn 95<br />

ein neUeS wahrZeichen FÜr BeLGraD:<br />

SchrÄGSeiLBrÜcKe Mit 200 M pYLon ÜBer Die SaVa in BeLGraD, SerBien 97<br />

zeitgeschehen<br />

DritteS oLYMpiScheS DorF – innenMiniSterin FeKter prÄSentiert poLiZeiinSpeKtion 101<br />

FeStLiche erÖFFnUnG DeS 870 Mw GUD KraFtwerKeS SLoecentraLe<br />

in VLiSSinGen, nieDerLanDe 102<br />

roaDproJeKt riSan - ZaBLJaK – aUFnahMe Der arBeiten nach Der winterpaUSe 102<br />

„KrYSZtałowe apartaMentY“ –<br />

poLniScher architeKtUrpreiS FÜr wohnhaUSBaU Der UBM poLSKa 103<br />

SpatenStich GeriatrieZentrUM SiMMerinG 103<br />

aLUSoMMer – GrÖSSter LehrBetrieB DeS BeZirKeS oBerpULLenDorF 104<br />

DeUtSchMeiSterpLatZ 2 – erÖFFnUnG eineS erFoLGreich Sanierten BÜroGeBÄUDeS<br />

iM erSten wiener GeMeinDeBeZirK 105<br />

erÖFFnUnG DeS rehaBiLitationSZentrUMS BaDen enGeLSBaD 106<br />

richtFeSt Bei Der GaLeria SłonecZna 107<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

5


iMpreSSUM<br />

Verleger und herausgeber:<br />

allgemeine Baugesellschaft – a. porr aktiengesellschaft<br />

Verlagsort: wien<br />

Gesamtredaktion:<br />

Mag. Gabriele al-wazzan<br />

technische redaktion:<br />

Dipl.-ing. (Fh) patrick Brightwell, prok. Bmstr. Dipl.-ing. Gernot wagner<br />

Leitende redakteurin:<br />

Mag. eva Schedl<br />

a-1100 wien, absberggasse 47<br />

tel. +43 (0)50 626-2371, Fax: -1186<br />

e-mail: gabriele.al-wazzan@porr.at<br />

Fachliche Firmenzeitschrift.<br />

nachdruck bei Quellenangabe und<br />

Übersendung von zwei Belegexemplaren gestattet.<br />

Die technischen Beiträge finden Sie auch im internet unter www.porr.at unter Projekte/Technikberichte zum Download.


vorwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

geschätzte Geschäftspartner!<br />

Für die porr-Gruppe verlief das Geschäftsjahr 2009 in<br />

anbetracht des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes<br />

dank der auftragsüberhänge aus dem Jahr 2008<br />

solide.<br />

Zahlreiche projekte sprechen auch in dieser ausgabe<br />

wieder eine deutliche Sprache, wenn es um unsere Kompetenz<br />

und unsere Stellung als Full-Service-provider im<br />

komplexen infrastrukturbereich geht. Gleich zu Beginn<br />

stellen wir ihnen in einem ausführlichen technik-Bericht<br />

das hauptbaulos h3-4 in Münster/wiesing vor, das eine<br />

ganz besondere herausforderung und technische Meisterleistung<br />

darstellte, gehörte doch der Vortrieb unter Federführung<br />

der porr tunnelbau mit seinen 13 m Durchmesser<br />

zu den weltweit größten bisher ausgeführten<br />

hydroschildvortrieben. auf Seite 37 finden Sie einen ausführlichen<br />

Bericht über das „eurovea international trade<br />

center“ in Bratislava, eines der größten bisher realisierten<br />

hochbauprojekte der Slowakei. auch unser jahrzehntelanges<br />

Know-how im U-Bahnbau dürfen wir ihnen einmal<br />

mehr auf Seite 41 vorstellen, wo porr mit dem Baulos<br />

U2/10 aspernstrasse für einen weiteren technisch höchst<br />

anspruchsvollen ausbau des wiener U-Bahnnetzes gesorgt<br />

hat. einen Zwischenbericht über ein projekt, auf das<br />

wir aber ganz besonders stolz sind, finden Sie in einem<br />

unserer Kurzberichte auf Seite 97: eine gigantische, mit<br />

einem 200 m pylon ausgestattete Schrägseilbrücke über<br />

die Sava in Belgrad, wo porr gerade an einem neuen<br />

wahrzeichen in der serbischen hauptstadt bauen darf.<br />

Die porr-Gruppe agierte in den vergangenen Jahren<br />

in 16 europäischen Ländern als Full-Service-provider im<br />

komplexen infrastrukturbereich. Vor dem hintergrund der<br />

zu erwartenden rückgänge in osteuropa aufgrund der<br />

wirtschafts- und Finanzkrise wurde von Seiten des porr -<br />

Managements eine strategische erweiterung vorgenommen:<br />

im Zuge einer Kapitalerhöhung im September 2009<br />

wurde die türkische renaissance-Gruppe als neuer aktionär<br />

an Bord geholt und zum gleichen Zeitpunkt ein<br />

Joint Venture (porr construction holding – pch) initiiert,<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

das künftig gemeinsam projekte im infrastrukturbereich<br />

in den regionen naher osten und nordafrika bearbeiten<br />

wird. Denn in unseren neuen Märkten sind die wachstumsraten<br />

deutlich höher als in den bestehenden porr-<br />

Märkten west- und osteuropas.<br />

Der türkische partner renaissance bringt in die Kooperation<br />

fundierte lokale Marktkenntnisse und personalressourcen<br />

ein, porr das herausragende technische Knowhow<br />

für eine effiziente und qualitätsvolle abwicklung von<br />

infrastrukturprojekten. aufgrund bisher gesetzter aktivitäten<br />

von porr konnten bereits eigene Marktzugänge<br />

geschaffen werden, die eine nachhaltige entwicklung in<br />

diesen regionen positiv unterstützen. im Jahr 2010 sollen<br />

die ersten komplexen projekte im Verkehrswegebau<br />

im mittleren Volumensegment begonnen werden, mittelfristig<br />

soll sich ein ansprechendes wachstum in der<br />

Mena-region entfalten. Dadurch sollen diese neuen<br />

Märkte zu einem weiteren Standbein der porr-Gruppe<br />

werden und sowohl zu wachstum als auch einer weiteren<br />

geographischen risikodiversifikation beitragen.<br />

nun wünsche ich ihnen jedenfalls viel Vergnügen beim<br />

Lesen der neuen ausgabe der porr-nachrichten.<br />

Generaldirektor<br />

ing. wolfgang hesoun<br />

7


technik<br />

ZULaUFStrecKe norD ZUM Brenner BaSiStUnneL<br />

haUptBaULoS h3-4 MÜnSter/wieSinG –<br />

ÖSterreichS GrÖSSter hYDroSchiLDVortrieB<br />

Dipl.-ing. Bernd raderbauer executive MBa hSG<br />

NORTHERN APPROACH TO THE BRENNER BASE TUNNEL<br />

LOT H3-4 MÜNSTER/WIESING<br />

AUSTRIA’S LARGEST HYDROSHIELD TUNNELLING PROJECT<br />

The levels of transit traffic in the extremely sensitive region<br />

of the Alps need to be relieved and this is why<br />

the new Lower Inn Valley rail line (approach line to the<br />

Brenner base tunnel) is currently under construction in<br />

Tyrol as part of the TEN axis Berlin to Palermo.<br />

The shell of one section of this approach line (lot H3-4),<br />

being realised by the H3-4 consortium under the management<br />

of <strong>Porr</strong> Tunnelbau GmbH, consists of a single-tube,<br />

double-track rail tunnel with a length of around<br />

6km. Most of the tunnel is being driven with a slurry<br />

shield tunnel boring machine. Driving the H3-4 is an exceptional<br />

challenge and represents one of the world’s<br />

largest projects realised with a hydroshield, with drives<br />

of 13m diameter. The tunnel gradient is completely<br />

below groundwater level and mostly consists of sandy<br />

or gravelly loose soil with high, highly variable permeability.<br />

Over the course of the years, the consortium has<br />

faced numerous challenges such as changing geological<br />

conditions, „mixed face“ conditions, compression<br />

of the working face, high water pressure, massive wear<br />

and tear, bonding, access to the evacuation shafts,<br />

tunnelling below the River Inn, the Inn Valley motorway,<br />

AllGemeineS<br />

Der Karthagerführer hannibal überquerte 218 vor christus<br />

auf seinem weg richtung rom mit einem gewaltigen<br />

heer die alpen. heute quält sich zwischen Österreich und<br />

italien immer mehr transit- und individualverkehr durch<br />

die ökologisch sehr sensible alpenregion, woraus enorme<br />

Verkehrsprobleme und Umweltbelastungen entstehen.<br />

als eine der Lösungen dieser probleme wird aktuell die<br />

neue Unterinntalbahn und in Kürze der Brenner Basistunnel<br />

realisiert. Diese Streckenabschnitte sind teil der ten-<br />

(trans europäisches netzwerk) achse 1 Berlin-palermo,<br />

wobei der Bereich zwischen wörgl und Baumkirchen<br />

(Zulaufstrecke Brenner Basistunnel) auf der gesamten<br />

ten-achse das höchste Zugaufkommen aufweist. Diese<br />

Zugfrequenz ergibt sich aus der Überlagerung von inner-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

high-pressure gas pipelines and the existing ÖBB rail<br />

line. After the tunnel is built, the segmental lining installed<br />

in the course of tunnelling is being lined with<br />

a fire-resistant shell reinforced with synthetic fibre to<br />

cope with the load in the event of a fire. Throughout the<br />

tunnel there are 11 evacuation shafts at 500m intervals<br />

created using the diaphragm wall technique. The accompanying<br />

emergency exit shafts were driven using<br />

a hard-rock tunnel boring machine (DN 4.83m) and<br />

conventional tunnelling methods – protected by prefab<br />

sealing blocks. The extremely tight construction schedule,<br />

the high levels of parallel works, the long transport<br />

routes and the extremely high standard of the technology<br />

applied presented the team, the overall inventory<br />

and the logistics with enormous challenges. Extensive<br />

investment in site equipment and in the logistics system<br />

was necessary in order to realise the project and<br />

the entire organisation had to be built up to conform<br />

to the sheer scale of the project. The final phase of the<br />

extension is currently underway. The works are being<br />

carried out at speed, thereby ensuring the punctual<br />

handover at the turn of the year 2010/11.<br />

österreichischem ost-west-Verkehr mit dem internationalen<br />

nord-Süd-Verkehr sowie dem regionalverkehr. in<br />

naher Zukunft soll der Güterverkehr der Bahn auf der Zulaufstrecke<br />

zum Brenner Basistunnel in einer zweigleisigen<br />

tunnelröhre unterirdisch geführt werden, wobei die Länge<br />

der entstehenden hochgeschwindigkeits-neubautrasse<br />

40 km beträgt und Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h<br />

erlaubt. 32 km dieser neuen hochleistungsstrecke werden<br />

als tunnels, wannen, Galerien und Unterflurtrassen<br />

erstellt. Die herstellung dieser Bauwerke wurde infolge<br />

von zeitlichen, logistischen und sicherheitstechnischen<br />

Überlegungen in zehn hauptabschnitte unterteilt, wobei<br />

hauptbaulose mit einer Gesamtlänge von rund 10 km unter<br />

maßgeblicher Beteiligung der porr tunnelbau Gmbh<br />

verwirklicht werden.<br />

9


TEN-Achse Nr.1 Berlin-Palermo<br />

Brüssel<br />

Lyon<br />

Legende:<br />

in Betrieb<br />

in Bau<br />

in Planung<br />

Amsterdam<br />

Köln<br />

Luxenbourg<br />

Strasbourg<br />

Mannheim<br />

Zürich<br />

Milano<br />

Halle<br />

Stuttgart<br />

Verona<br />

Torino<br />

Berlin<br />

Leipzig<br />

Triest<br />

Firenze<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G01-01<br />

Roma<br />

Prag<br />

Patti<br />

Wien<br />

Napoli<br />

Palermo<br />

Castelbouno<br />

Fiumetorto<br />

BAulOS H3-4<br />

Mit den arbeiten am Baulos h3-4 wurde die arbeitsgemeinschaft<br />

h3-4, bestehend aus zwei europäischen<br />

partnern mit je 50 % Beteiligung am 7. Februar 2006 von<br />

der BeG (Brenner eisenbahn Gmbh) beauftragt. Unter<br />

der technischen Federführung der porr tunnelbau Gmbh<br />

werden dabei realisiert:<br />

• 5.767,50 m hauptvortrieb (Schildbauweise, flüssigkeitsgestützte<br />

ortsbrust (hydroschild), einschaliger Stahlbetontübbingausbau),<br />

Durchmesser 13,03 m, Querschnitt<br />

133,35 m2 2 • Startbaugrube, rund 855 m Grundfläche, etwa 30 m<br />

tiefe, einschließlich 28 m tunnel in offener Bauweise<br />

• rund 36 m Sprengvortrieb als Lückenschluss zum Los<br />

h2-1<br />

• Zielbauwerk<br />

• elf rettungsschächte und -stollen im abstand von etwa<br />

500 m<br />

BAuPROGRAmm<br />

Seit dem Jahr 2003 befinden sich die hauptbaulose an<br />

der Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel im Bau, wobei<br />

vorab erkundungsstollen, anbindungen an das hochrangige<br />

Straßennetz, Ufersicherungen sowie ökologische<br />

N<br />

ausgleichsmaßnahmen ausgeführt wurden.<br />

Bis 2011 wird das gesamte röhrensystem im rohbau fertig<br />

gestellt sein, danach gilt es die bahntechnische ausrüstung<br />

abzuschließen. im Jahr 2012 wird die neue Unterinntalbahn<br />

voraussichtlich dem Verkehr übergeben werden. im Baulos<br />

h3-4 wurde mit den Baustelleneinrichtungsarbeiten<br />

und den Bohrpfahlarbeiten für den Startschacht im april<br />

2006 begonnen. nach der realisierung der Startbaugrube<br />

und des Lückenschlusses wurden die nachläufer der tVM<br />

im Startschacht aufgebaut und nach hinten in den zuvor<br />

aufgefahrenen Lückenschluss verschoben. anschließend<br />

erfolgte die Montage der eigentlichen tVM. So konnte der<br />

Vortrieb mit einer komplett montierten, rund 100 m langen<br />

Vortriebseinrichtung am 30. Mai 2007 begonnen werden.<br />

Mit erreichen des vorab hergestellten Zielbauwerkes am<br />

9. Februar 2009 endeten die Vortriebsarbeiten im haupttunnel.<br />

nachdem der beinahe 6 km lange rückzug und<br />

die Demontage der tVM abgeschlossen waren, folgten<br />

im haupttunnel die Sohl- und abdichtungsarbeiten sowie<br />

die herstellung der Brandschutzschale bis Sommer 2010.<br />

anschließend wird die offene Bauweise innerhalb der<br />

Startbaugrube erstellt, die Startbaugrube verfüllt, die Baustelleneinrichtung<br />

geräumt und die verwendeten Flächen<br />

rekultiviert. Die elf rettungsschächte wurden während<br />

des hauptvortriebes fortlaufend abgeteuft. Jeweils im anschluss<br />

fuhr die rohrvorpressmaschine die rettungsstollen<br />

in richtung haupttunnel auf. Die anschlüsse der rettungsstollen<br />

an den haupttunnel erfolgten dann bergmännisch<br />

im Schutz von Dichtblöcken. Bisher konnten von der arge<br />

h3-4 alle vereinbarten termine eingehalten werden. Dies<br />

wird auch für die verbleibenden Zwischentermine und die<br />

Gesamtfertigstellung dieses hauptbauloses gelten.<br />

PROjekTDATen<br />

auftraggeber BeG (Brenner eisenbahn Gmbh)<br />

auftragnehmer arge h3-4 (porr - Bögl)<br />

Vergabe-LV Summe netto eUr 158 Mio.<br />

Vertragsunterzeichnung 7. Februar 2006<br />

Baubeginn april 2006<br />

Bauende Dezember 2010<br />

Länge haupttunnel 5.835,50 m<br />

Länge tVM Vortrieb 5.767,50 m<br />

Bohrdurchmesser<br />

haupttunnel<br />

Querschnitt normalprofil<br />

haupttunnel<br />

13,03 m<br />

133,35 m²<br />

ausbruchsvolumen fest ca. 850.000 m³<br />

anzahl rettungsschächte 11<br />

anzahl verbaute<br />

tübbingringe / -steine<br />

ortbeton<br />

Brandschutzschale<br />

2.883 ringe / 23.064 Steine<br />

ca. 32.000 m³<br />

10 porr-nachrichten · 157-2010


GeOlOGie<br />

Der im Streckenabschnitt h3-4 aufzufahrende haupttunnel<br />

liegt zum überwiegenden teil in der alluvialen talflur<br />

des inntals. im östlichen Bereich wurden größtenteils<br />

fluviatile Sedimente (Kiese) und feinklastische, lakustrine<br />

Sedimente (Sande und Schluffe) durchörtert, während im<br />

westlichen Bereich des Bauloses die fluviatilen Sedimente<br />

des Schwemmfächers von Münster/wiesing die geologischen<br />

Verhältnisse im tunnelquerschnitt bestimmten.<br />

Das Baulos wird im Bereich der Startbaugrube durch den<br />

kataklastischen Dolomit des Matzenköpfels und im Zielbereich<br />

durch die wettersteinkalke des Jenbacher tiergartens<br />

begrenzt. Die Grundwasserverhältnisse werden<br />

primär durch den inn geprägt, des weiteren haben der<br />

Schwemmfächer von Münster/wiesing und das rofangebirge<br />

maßgeblichen einfluss. Das Grundwasser steht<br />

entlang der Strecke zwischen Startschacht und Zielbereich<br />

wenige Meter unter GoK an, womit sich der gesamte<br />

hauptvortrieb unter dem Grundwasser befindet. Die<br />

Geologie des Loses h3-4 besteht, abgesehen von den<br />

hartgesteinszonen im Start- und Zielbereich, im wesentlichen<br />

aus grundwassergesättigtem Lockergestein.<br />

BAuSTelleneinRicHTunG<br />

im nahbereich der Startbaugrube ist die gesamte Baustelleneinrichtung<br />

für den haupttunnelvortrieb mit allen Komponenten<br />

des Materialfördersystems, der werkstatt, der<br />

Materiallagerbereiche, der trafo- und Kompressorenstationen<br />

inklusive Krankenschleuse sowie den Büros und Unterkünften<br />

situiert. Die andienung der Baustelle erfolgt über<br />

eine provisorische anschlussstelle an die inntalautobahn<br />

a12. Der autobahnvollanschluss inklusive der über den inn<br />

führenden Verbindungsbrücke zur Baustelleneinrichtungsfläche<br />

wurde seitens des Bauherrn in einem eigenen Los<br />

vorab ausgeführt. Somit stand bereits kurz nach Beginn<br />

der gegenständlichen Bauarbeiten die baustelleneigene<br />

autobahnzufahrt betriebsbereit zur Verfügung. Diese geschickte,<br />

zeitlich getrennte Vergabe hat bei den anliegen-<br />

Geologischer Längenschnitt und Bauzeitplan<br />

Legende:<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G11-01<br />

den Gemeinden und anrainern wesentlich zu einer positiven<br />

einstellung für das projekt beigetragen. auf dem rund<br />

95.000 m² großen areal ist zudem eine Feldfabrik für die<br />

Stahlbetontübbinge und das zugehörige tübbingproduktionslager<br />

untergebracht.<br />

STARTBAuGRuBe unD lückenScHluSS<br />

Bei der Startbaugrube handelt es sich um eine rund 30 m<br />

tiefe Baugrube im Grundwasser mit einer Grundfläche von<br />

rund 855 m². im Bereich der Startbaugrube liegt steil ein-<br />

BE-Fläche, v.l.n.r.: Startschacht, Portalkran, Tübbinglagerfläche, Tübbingproduktionshalle, Werkstatt- und Magazinhallen, Trafostation, Zentrifugen,<br />

Separation, Austragsfläche, Bentonitmischanlage<br />

2010 2009 2008 2007 2006<br />

Kufstein<br />

Vortriebsrichtung<br />

Grundwasserspiegel<br />

Wettersteinkalk/-dolomit<br />

Murschutt<br />

Austufe (Sedimente)<br />

Fluriatile Sedimente<br />

Fluriatile Sedimente<br />

(Inschotterfazies)<br />

Brenner<br />

Grausand<br />

Braunsand<br />

Lakustrine<br />

Kataklasit<br />

Aufschüttung,<br />

Planierung Autobahn<br />

Baustelleneinrichtung und Herstellung Startbaugrube<br />

TVM-Montage<br />

Innenschale Lückenschluss<br />

0 1 2 3 4,0 km<br />

TVM-Vortrieb<br />

TVM-Demontage<br />

Sohle+Brandschutzschale<br />

Innenschale offene Bauweise, Demontage, Baustellenräumung<br />

Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari


Werksabnahme der Tunnelvortriebsmaschine im Herstellerwerk der<br />

Fa. Herrenknecht in Schwanau (D)<br />

fallend die Grenze zwischen Fels (hauptdolomit) und Lockergestein<br />

(Kiese, Sand, Seeton). Die Baugrubensicherung<br />

wurde vorab mit überschnittenen Groß-Bohrpfählen,<br />

die in den Fels einbinden, mit zwei aussteifungshorizonten<br />

hergestellt. Über dieses Bauwerk erfolgt die Schildanfahrt<br />

sowie Ver- und entsorgung des gesamten Vortriebes. Der<br />

Startschacht wird nach abschluss der innenschalenherstellung<br />

und der arbeiten der offenen Bauweise wieder<br />

verfüllt und die oberfläche renaturiert. nach erreichen des<br />

Kalottensohlenniveaus in der Startbaugrube, wurde nach<br />

den prinzipien der neuen Österreichischen tunnelbauweise<br />

(nÖt) im Sprengverfahren der 25 m lange Lückenschluss<br />

zum Los h2-1 aufgefahren. nach Durchschlag<br />

der Kalotte wurde der aushub der Startbaugrube auf endniveau<br />

fortgesetzt und parallel dazu die Strosse und die<br />

Sohle des Lückenschlusses aufgefahren.<br />

Prinzipdarstellung Hydroschild Tunnelvortriebsmaschine<br />

Schneidrad<br />

Steinbrecher<br />

Abbaukammer<br />

Tauchwand mit Öffnung Saugstutzen<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G03-01<br />

Arbeitskammer Erektor<br />

Foto: Fa. Herrenknecht<br />

Montage der Tunnelvortriebsmaschine im Startschacht, gut zu sehen sind die<br />

Pressenschuhe der Vortriebspressen am Umfang, das Förderrohr (in der Mitte, weist<br />

schräg nach oben) durch welches der gesamte aufgefahrene Boden gespült wird sowie die<br />

Elektromotoren (blaue Kreise in der Mitte). Die Größenrelationen lassen sich anhand der links<br />

stehenden Monteure abschätzen.<br />

Einheben des Schildschwanzes, wobei der bereits fertig montierte<br />

Nachläufer im Lückenschluss zu sehen ist.<br />

TVm-VORTRieB<br />

wie bereits erwähnt wurde der 5.767,50 m lange haupttunnel<br />

von der Startbaugrube ausgehend mit einer tunnelvortriebsmaschine<br />

(tVM) aufgefahren. aufgrund des<br />

vorherrschenden Lockergesteins (Sande, Kiese, Murschutt<br />

mit hohen Durchlässigkeiten) hat die arge h3-4 eine hydroschildvortriebsmaschine<br />

mit einem Durchmesser von<br />

13,03 m eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war diese tVM die<br />

größte je in Österreich und eine der größten weltweit ver-<br />

Förderleitung<br />

Druckwand Schildschwanz<br />

Vortriebspresse<br />

Steuerstand<br />

Förderpumpe<br />

12 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Tübbing<br />

Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari


Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Einheben des Schildschwanzes, die Versteifungen im Schildschwanz<br />

werden vor Anfahrt der TVM wieder entfernt<br />

Vorbereitung für das Einheben des Schneidrades, wobei die Disken (schwarz),<br />

die Schälmesser (grau), die Räumer (grau, am Rand) sowie die Öffnungen im<br />

Schneidrad erkennbar sind.<br />

Regelquerschnitt<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Abdichtungsfolie d = 2 mm PVC<br />

Stahlbetontübbing 50 cm<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G01-03<br />

Füllbeton<br />

außenliegendes Arbeitsfugenband, PVC-NBR<br />

hydr. gebundene Tragschicht HGT (d = 20 cm)<br />

Längsentwässerung DN 315<br />

Mörtelbett d = 15 cm<br />

Schutzvlies<br />

+7,80<br />

Einheben des Schneidrades<br />

durch einen 800 t Raupenkran,<br />

Hinteransicht des Schneidrades<br />

Einheben des<br />

Schneidrades und<br />

Montage an der TVM<br />

Einheben Fertig montierte des Schildschwanzes, TVM kurz vor dem die Andrehen. Versteifungen Zu sehen im sind Schildschwanz<br />

die ersten Tübbingringe<br />

werden (grau) und vor die Anfahrt Rücksteifekonstruktion, der TVM wieder entfernt die im Anfangsbereich die Vortriebskräfte ableitet.<br />

Offizielle Andrehfeier der TVM im Lückenschluss H2-1.<br />

Durch ihre Anwesenheit unter den Festgästen unterstrichen u.a. (erste Reihe v.l.n.r.)<br />

Dipl.-Ing. Johann Herdina (Geschäftsführer der BEG), Ing. Alfred Sebl (Vorstandsdirektor<br />

<strong>Porr</strong> Technobau und Umwelt AG), Mag. Martin Huber (Vorstandssprecher<br />

ÖBB), Werner Faymann (damaliger Verkehrsminister) und DDr. Herwig van Staa<br />

(Landeshauptmann von Tirol) die Bedeutung dieses Infrastrukturprojektes.<br />

R = 5.615<br />

R = 5.815<br />

-1,10<br />

2% 2%<br />

R = 6.315<br />

R = 6.515<br />

Brandschutzschale 20 cm bewehrt<br />

Schutzvlies 500 g/m 2<br />

verpresster Ringspalt<br />

Bankett<br />

Stahlbetonplatte 35 cm<br />

Schutzvlies<br />

Kies-Sand-Auffüllung<br />

Schutzvlies<br />

Filterbeton<br />

13


üBeRSicHT HAuPTVORTRieB<br />

Methode hydroschild-tVM<br />

Beginn ausbruch 30. Mai 2007<br />

abschluss ausbruch 9. Februar 2009<br />

Länge 5.767,50 m<br />

Bester Monat 532,68 m<br />

Bester tag 32,07 m<br />

wendeten.<br />

Das Vortriebssystem des haupttunnels besteht im wesentlichen<br />

aus der hydroschildvortriebsmaschine inklusive<br />

nachläufer, den Logistikanlagen sowie der Separationsanlage,<br />

wobei eine derartige hydroschildvortriebsmaschine<br />

aus folgenden hauptbauteilen besteht:<br />

• dem mit Schälmessern, rollmeißeln, rippern und<br />

räumern bestückten Schneidrad;<br />

• dem Schild, ausgestattet mit dem Schneidrad-antrieb,<br />

der tauchwand (trennt die abbaukammer von der<br />

arbeitskammer), der Druckwand und den Vortriebspressen;<br />

• dem Schildschwanz, in dessen Schutz der tübbingring<br />

gebaut wird;<br />

• dem erektor zur positionierung der tübbingsegmente<br />

• und dem nachläufer als aggregateträger, Steuerund<br />

Versorgungseinheit.<br />

FunkTiOnSweiSe HyDROScHilD-TVm<br />

Die hydroschild-tVM arbeitet nach dem prinzip des aktiven<br />

Stützdruckes. Dies bedeutet, dass die Bentonitsuspension<br />

als Stützflüssigkeit mit mindestens dem gleichen Druck wie<br />

dem des anstehenden Gebirges inklusive Grundwasserdruck<br />

an die ortsbrust gepresst wird. hinter der abbaukammer<br />

befindet sich die arbeitskammer, die durch die<br />

tauchwand (wand mit Öffnung im Sohlbereich) von der<br />

abbaukammer getrennt ist.<br />

Über eine Luftblase in der nur etwa bis zur hälfte mit Bentonitsuspension<br />

gefüllten arbeitskammer wird der Stützdruck<br />

gemäß dem prinzip der kommunizierenden Gefäße geregelt<br />

bzw. auf die ortsbrust übertragen.<br />

ein Vortriebszyklus lässt sich in folgende arbeitsschritte unterteilen:<br />

• dem Vortrieb<br />

• dem Versetzen und Verschrauben der tübbinge an der<br />

tunnelleibung<br />

Verladen von drei Tübbingsteinen mit in Summe 45 t auf einen Flachwagen im Schacht.<br />

Rechts sind die in den Tunnel führenden Förder- und Speiseleitung zu sehen.<br />

Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Versetzen eines Tübbingsteines mit dem Erektor, oben ersichtlich sind<br />

ausgefahrene Vortriebspressen, die sich an der Tübbingstirnseite abstoßen.<br />

Blick auf die TVM während dem Versetzen eines Tübbingsteines. Im oberen<br />

Bereich sieht man bereits die zurückgefahrenen Pressen, in Kürze wird dort der<br />

Tübbingstein versetzt.<br />

Blick in den Steuerstand mit den Überwachungsmonitoren der TVM mit<br />

Schildfahrer Heinz Unger<br />

1.100 kW Förderpumpe mit eigens dafür notwendiger Trafostation<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Foto: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Foto: PORR-Archiv


Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Blick in die Separationsanlage, im Vordergrund die Grobsiebe,<br />

im Hintergrund die Zyklonen<br />

Abwurfbänder, im Vordergrund Sandfraktion,<br />

im Hintergrund links Kiesfraktion, rechts Zentrifugenmaterial<br />

Blick in Vortriebsrichtung auf den letzten Nachläufer;<br />

der Transportzug versorgt die TVM mit Material<br />

Gleichzeitig zu diesen arbeitsschritten erfolgt im nachläuferbereich<br />

die:<br />

• Materialandienung der tunnelvortriebsmaschine mit tübbingen,<br />

Mörtel, rohren, Schienen, sonstigen Materialien<br />

und Betriebsmitteln<br />

• sowie der Verlängerung der Logistikeinrichtungen<br />

Beim eigentlichen Vortrieb werden die 56 Vorschubzylinder<br />

an der Stirnseite des zuletzt gebauten tübbingringes angesetzt<br />

und drücken die gesamte tVM nach vorne. Das, in<br />

der unter Druck stehenden Bentonitsuspension, mit einer<br />

maximalen Drehzahl von 3,15 Umdrehungen pro Minute,<br />

rotierende Schneidrad löst mit seinen Meißeln, rippern<br />

und Schälmessern vollflächig den anstehenden Boden. am<br />

Schneidradumfang sind 16 Schaufeln, sogenannte räumer,<br />

angebracht, die das abgebaute Gebirge aufnehmen<br />

und hinter das Schneidrad führen. Durch die sogenannte<br />

tauchwandöffnung, einen Steinbrecher sowie einen rechen<br />

wird die, so mit Material aufgeladene, Suspension<br />

über den Saugstutzen in die Förderleitung gepumpt, wobei<br />

gleichzeitig frische Suspension über die Speiseleitung<br />

eingebracht wird. Die Bentonitsuspension übernimmt somit<br />

Stütz- als auch transportfunktion. Kreiselpumpen treiben<br />

die mit Bodenmaterial aufgeladene Bentonitsuspension in<br />

der Förderleitung (Dn 500) durch den gesamten bereits aufgefahrenen<br />

tunnel über die Startbaugrube hinauf zur Be-<br />

Fläche und bis zur Separationsanlage. an der oberfläche in<br />

der Separationsanlage angekommen, wird der abgebaute<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Boden mittels rüttelsieben, hydrozyklonen sowie Zentrifugen<br />

von der Bentonitsuspension getrennt und über ein Förderband<br />

auf ein im Freien befindliches Depot transportiert.<br />

Die so aufbereitete Bentonitsuspension wird nach Durchlauf<br />

der Fahrbecken über die sogenannte Speiseleitung wieder<br />

dem Förderprozess zugeführt. Somit entsteht ein Bentonitkreislauf,<br />

in dem sich das Bentonit in der abbaukammer<br />

der tVM mit Bodenmaterial auflädt und über tage dieses<br />

Bodenmaterial in der Separationsanlage wieder vom Bentonit<br />

getrennt wird. ist ein 2 m-Vortrieb aufgefahren, wird der<br />

Vortrieb gestoppt und die Vortriebspressen abschnittsweise<br />

zurückgezogen. in dem so entstehenden Freiraum werden<br />

die rund 15 t schweren und 50 cm dicken tübbingsteine<br />

mit dem erektor mittels einer Vakuumsaugplatte an der tunnelleibung<br />

positioniert, mit den Vortriebspressen gesichert<br />

und gegeneinander zu einem neuen ring verschraubt. Den<br />

abschluss bildet ein keilförmiger Schlussstein, der in seine<br />

position geschoben den ringschluss, die Dichtheit und<br />

Stabilität des ringes garantiert. ein tübbingring besteht aus<br />

sieben tübbingsteinen plus einem kleineren Schlussstein,<br />

wobei ein tübbingring eine Masse von rund 100 t aufweist.<br />

ist die Montage und Verschraubung des tübbingringes abgeschlossen,<br />

beginnt der nächste Vortriebszyklus. So arbeitet<br />

sich die tunnelvortriebsmaschine ring für ring ihrem<br />

Ziel entgegen. während den Vortriebsarbeiten erfolgt kontinuierlich<br />

die kraftschlüssige Verpressung des entstandenen<br />

ringspaltes (ausbruchsdurchmesser ist größer als der<br />

außendurchmesser der tübbingringe, dies u.a. um Kurvenfahrten<br />

zu ermöglichen) mit Mörtel, um umgehend eine<br />

Bettung der tübbingröhre zu erreichen und Setzungen an<br />

der oberfläche zu minimieren. weiters wird die tVM kontinuierlich<br />

mit Material versorgt und die Logistikeinrichtungen<br />

werden verlängert. Die gesamte Versorgung der tVM<br />

mit einbaumaterialien (tübbinge, rohre für die Förder- und<br />

Speiseleitung, die Luft-, Kühl- und Brauchwasserversorgung,<br />

Mörtel, Gleise, usw.) und Verbrauchsstoffen (Öle,<br />

Fette, usw.) erfolgt gleisgebunden über den tunnelzug. Die<br />

richtungssteuerung der tVM geschieht über unterschiedliche<br />

Druckbeaufschlagung der, am Umfang der tVM verteilten,<br />

Vortriebspressen. als orientierung wird ein Laser in<br />

tunnellängsrichtung verwendet, mit welchem jederzeit die<br />

aktuelle position sowie die richtung der tVM in Bezug auf<br />

die Sollachse angezeigt wird.<br />

FöRDeRSySTem<br />

ein wesentlicher Bestandteil des Vortriebssystems hydroschild<br />

ist neben der Schildmaschine das gesamte<br />

nassfördersystem, bestehend aus Separationsanlage,<br />

Bentonitmischanlage, Frischbentonit- und altsuspensionsbehälter<br />

sowie die Förder- und Speisepumpen inklusive<br />

zugehöriger rohrleitungen.<br />

SePARATiOnSAnlAGe<br />

als Separationsanlage kam eine symmetrisch aufgebaute<br />

anlage mit einem maximalen Suspensionsdurchsatz<br />

von 2.800 m³/h zum einsatz. Zur reduktion von Schallemissionen<br />

war die gesamte anlage eingehaust. Die im<br />

Fördersystem integrierte Separationsanlage siebt die in<br />

15


der abbaukammer mit Boden aufgeladene Suspension,<br />

wobei die Maschenweite der Grobsiebe sowie die einstellung<br />

der Grob- und Feinzyklone den angetroffenen<br />

geologischen Verhältnissen laufend angepasst werden.<br />

So wird Boden und Bentonitsuspension getrennt. Die so<br />

feststoffreduzierte Suspension wird nach Durchlauf der<br />

Separationsanlage über die Fahrbecken wieder in den<br />

tunnel gepumpt. Überschreitet die bereits feststoffreduzierte<br />

Suspension definierte, maximale Dichtewerte, wird<br />

die Suspension ausgeschieden und in den altsuspensionstank<br />

ausgelagert. ausgeschiedene altsuspensionskubatur<br />

wird synchron aus dem Frischbentonittank in den<br />

Förderkreislauf nachdotiert, wobei die Bentonitsuspension<br />

aus dem natürlich vorkommenden trockenbentonit und<br />

wasser auf der Baustelle angemischt und aktiviert wird.<br />

ZenTRiFuGen<br />

Zur Verbesserung der handhabung und Deponierbarkeit<br />

der feststoffreichen altsuspension wird diese durch wasserentzug<br />

bis zur Stichfestigkeit eingedickt. hierzu wurden<br />

auf der Baustelleneinrichtungsfläche vier stationäre<br />

und zwei mobile Zentrifugen mit einer Leistung von je<br />

20 m³/h aufgebaut. Die trennung von wasser und Feststoff<br />

erfolgt in einer mit etwa 100 U/min rotierenden trommel,<br />

in der sich die teilchen mit höherer Dichte (=Feststoff)<br />

am rand der trommel anlagern und die teilchen<br />

mit geringen Dichten (=wasser) näher zur trommelachse<br />

sammeln. Die Beigabe von Flockungsmitteln ermöglicht<br />

die effiziente absonderung von wasser.<br />

HeRAuSFORDeRunGen<br />

im HyDROScHilDVORTRieB<br />

Der Vortrieb h3-4 war eine besondere aufgabe und<br />

gehört mit 13 m Durchmesser weltweit zu den größten<br />

bisher ausgeführten hydroschildvortrieben. wichtige erfahrungen,<br />

problemlösungen und optimierungsansätze<br />

mussten gefunden und können nun für zukünftige projekte<br />

genutzt werden. Zu lösende herausforderungen waren<br />

unter anderem wechselnde geologische Verhältnisse,<br />

„Mixed Face“-Bedingungen, Kompaktierungen der ortsbrust,<br />

durchlässige Bodenschichten, hohe wasserdrücke,<br />

massive bodenabhängige Verschleißerscheinungen,<br />

Verklebungen, die Unterquerung des Flusses inn, der<br />

autobahn, von Gashochdruckleitungen sowie der ÖBB-<br />

Bestandsstrecke und die anschlüsse der rettungsstollen<br />

an den haupttunnel.<br />

wecHSelnDe GeOlOGiScHe<br />

VeRHälTniSSe<br />

Die angetroffenen wechselnden geologischen Verhältnisse<br />

bedingten den einsatz einer mit rollenmeißeln bzw.<br />

rippern und Schälmessern bestückten hydroschildmaschine.<br />

Bei den im anfangsbereich angestandenen tonigen<br />

Schluffen erfolgte die Materialtrennung vornehmlich<br />

über die zugeschalteten Zentrifugen, bei den kiesigen<br />

Strecken wurde das Material fast ausschließlich über die<br />

Separationsanlage selbst getrennt. in beiden Fällen wurden<br />

die anlagenkomponenten bis zu ihrer Leistungsgren-<br />

ze gefordert. Mit diesem komplexen Gesamtsystem und<br />

der vielseitigen, jeweils an die aktuelle Situation angepassten<br />

Bestückung des Schneidrads sowie der Separation<br />

konnten die wechselnden geologischen Verhältnisse<br />

bewältigt werden. Der enorme Verschleiß mit den daraus<br />

resultierenden, häufigen werkzeugwechseln unter Druckluft<br />

konnte nur durch die enorme Leistungsfähigkeit der<br />

Mannschaft bewältigt werden.<br />

HOHe wASSeRDRücke<br />

Die ausbruchsachse lag auf der Vortriebsstrecke bei einer<br />

Firstüberlagerung von 12 bis 44 m und zwischen 6 und<br />

28 m unter dem Grundwasserspiegel. Daraus ergab sich<br />

der für den regelvortrieb erforderliche Stützdruck von 0,8<br />

bis 3,0 bar. Für werkzeugkontrollen und -wechsel wurde<br />

die Bentonitsuspension im abbauraum bis zur tunnelachse<br />

abgesenkt. Um das Grundwasser zu verdrängen und<br />

um die ortsbrust zu stützen, musste der arbeitsraum<br />

mit Druckluft bis 3,5 bar beaufschlagt werden. Durch die<br />

zwei im Schild vorhandenen personenschleusen gelangte<br />

das personal an die ortsbrust. Die Belastungen der<br />

unter diesem Druck arbeitenden Mannschaft sind enorm,<br />

wodurch sich deren tägliche nettoeinsatzszeit auf unter<br />

zwei Stunden reduzierte. nur durch eine hohe Flexibilität<br />

der Mannschaften bzw. des arbeitszeitmodells konnte<br />

diese aufgabe gelöst werden.<br />

VeRkleBunGen<br />

Klebrigkeit des abbaumaterials ist eine der maßgeblichen<br />

und leistungsbestimmenden eigenschaften des Baugrundes<br />

und stellt eine Vortriebserschwernis mit auswirkungen<br />

auf die Vortriebsgeschwindigkeit dar. Diese Verklebungen<br />

können in Verbindung mit quarzreichem Lockergestein zu<br />

einem massiven Verschleiß am Schneidrad und im Bereich<br />

der abbaukammer führen. Verklebungen mussten an den<br />

verschiedensten Bereichen festgestellt werden, wie an<br />

der ortsbrust, in der abbaukammer, in werkzeugkästen,<br />

Schneidradöffnungen, der Schneidradaufhängung und an<br />

der Separation. Derartige Verklebungen haben verschiedenste<br />

auswirkungen, wie:<br />

• anstieg Drehmoment, anpresskraft und Stromaufnahme<br />

• geringere Vortriebsgeschwindigkeit und penetration<br />

• Änderung des Löseverhaltens (aufnahme Bodenkörner<br />

in Verklebungen und späteres Lösen des Gemisches<br />

führt zu pseudogeröllen)<br />

• erhöhter Verschleiß (längerer werkzeugweg pro Laufmeter,<br />

Schleifpasten)<br />

• ungewöhnlicher Verschleiß (Blockierer, messerförmiger<br />

scharfer abschliff der Disken, ausgeschliffene trägermatrix<br />

aus den werkzeugen)<br />

• längere Stillstände (manueller reinigungsaufwand,<br />

Druckluftverluste)<br />

• ständige kurze wechsel – Vortriebsunterbrechung/<br />

Vortrieb (z.B. durch ausfall Separation)<br />

• Überlaufen der Grobsiebe in der Separation<br />

prinzipiell führen diese Verklebungen zu höheren Stillstandszeiten<br />

sowohl auf der tVM als auch in der Separation, ei-<br />

16 porr-nachrichten · 157-2010


ner Verringerung der Vortriebsgeschwindigkeit, einem erhöhten<br />

Stromverbrauch u.v.m. Lösungen zur optimierung<br />

des Vortriebes bei Verklebungserscheinungen waren das<br />

vermehrte Durchführen von Drucklufteinstiegen, um das<br />

Schneidrad, die Diskenkästen, die Schneidradaufhängung<br />

usw. zu reinigen und um die werkzeuge selbst öfter kontrollieren<br />

bzw. wechseln zu können. auch bei der Separation<br />

wurde auf die reinigung aller anlagenteile, besonders<br />

auf die kontinuierliche reinigung der Grobsiebe, größtes<br />

augenmerk gelegt. weiters wurden, um die auswirkungen<br />

des Verschleißes zu reduzieren, spezielle Disken mit breiten<br />

Schneidringen und ripper eingesetzt.<br />

unTeRqueRunGen<br />

Bereits nach einer Vortriebstrecke von rund 400 m wurde<br />

der Flusslauf des inns auf einer Länge von etwa 250 m<br />

unterquert. Dabei betrug die minimale Überdeckung der<br />

tunnelfirste bis zur Sohle des inns 13 m. im anschluss<br />

wurden zweimal die autobahn a12 (inntalautobahn), eine<br />

Gashochdruckleitung sowie einmal die Gleise der ÖBB-<br />

Detail Stahldorn<br />

500<br />

Stahldorn<br />

230<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-04<br />

Anschlussschema Rettungsstollen – Haupttunnel<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-01<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Vertriebsrichtung<br />

Tübbing<br />

Anschlussschema Rettungsstollen an den Haupttunnel<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-02<br />

Brandschutzschale Türstock<br />

Dichtblock<br />

Ringspaltverpressung<br />

Stahldorn<br />

_> 75 cm<br />

Spritzbeton<br />

Tübbingschnitt<br />

Anschlussdetail Rettungsstollen – Haupttunnel<br />

Tübbing<br />

Dichtblock<br />

Schubdübel<br />

Tübbingdichtung<br />

Ringspaltverpressung<br />

Schutzschale<br />

Abdichtung<br />

50<br />

elastischer kunststoffverbesserter<br />

Mörtel<br />

Abdichtungsmaterial<br />

Rascotec<br />

Dehnfugenband<br />

Quellfugenmaterial<br />

in Ring- und Längsfugen Spritzbetonsicherung<br />

Türstock (Innenschale)<br />

Verpressschlauch<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G09-03<br />

Innenschalung<br />

25<br />

17


Bestandsstrecke unterquert. im Zuge des hervorragenden<br />

Zusammenspiels des Gesamtsystems konnten diese aufgaben<br />

ohne einen Zwischenfall gemeistert werden.<br />

AnScHlüSSe DeR ReTTunGSSTOllen<br />

An Den HAuPTTunnel<br />

Die anschlüsse der rettungsstollen an den haupttunnel<br />

bei den vorliegenden Bedingungen (Lockergestein, bis zu<br />

3 bar Grundwasserdruck) stellten die projektverantwortlichen<br />

vor eine besondere aufgabe. Da die rettungsstollen<br />

weitestgehend parallel zum hauptvortrieb herzustellen waren,<br />

wurde nach einer Lösung zum abtragen der ringkräfte<br />

im Bereich der Öffnungen ohne behindernde einbauten<br />

im haupttunnel gesucht. es wurde eine sehr einfache aber<br />

höchstgradig effiziente Lösung mit Schubdübel gewählt,<br />

bei der man fünf tübbingringe im Bereich der Öffnung für<br />

die Verbindung der rettungsstollen mit dem haupttunnel<br />

mit Schubdübel in Form von Stahldornen verband. in bereits<br />

gefertigte tübbinge wurde mittels Kernbohrung die<br />

Öffnung zum einsetzen der Dübel gebohrt. während des<br />

normalen Vortriebes bzw. während des ringbaues setzte<br />

die Vortriebsschicht die Schubdübel ein und verpresste<br />

diese nachträglich mit Zementmörtel. Somit erforderte der<br />

am kritischen weg liegende ringbau ein wenig mehr Zeit,<br />

auf eine nachträgliche aussteifung der tunnelröhre zum<br />

Öffnen des anschlusses konnte aber vollständig verzichtet<br />

werden. Bei der eigentlichen Öffnung wurde der konventionelle<br />

Vortrieb des rettungsstollens im Schutze eines Dicht-<br />

Tunnelpatin Martina Faymann und Bundeskanzler Werner Faymann lassen<br />

sich vor Ort aus erster Hand über den Stand der Arbeiten informieren.<br />

Statue der Hl. Barbara mit den Herren Bernd Raderbauer, Andreas Resch und<br />

Sepp Eibl vor dem eben durchgeschlagenen Schneidrad<br />

Als erste durchschreitet den neu geschaffenen Tunnel die Statue<br />

der Hl. Barbara, getragen von Polier Andreas Resch, in Empfang genommen von<br />

Maschinenmeister Ewald Auer.<br />

DATen DeR TunnelVORTRieBSmAScHine<br />

hersteller herrenknecht aG, Schwanau, D<br />

Schildtyp hydroschild<br />

Durchmesser Schneidrad 13,03 m<br />

Länge des Schildes inkl.<br />

Schildschwanz<br />

10,95 m<br />

Länge der tVM und nachläufer 100 m<br />

Gewicht tVM und nachläufer 2.600 t<br />

Bohrhub / hub<br />

Vortriebspressen<br />

Schneidradumdrehungen<br />

ScHneiDRAD<br />

2 m / 2,80 m<br />

bis 3,15 U/min,<br />

beide Drehrichtungen möglich<br />

Schneidradgewicht 260 t<br />

nominale / Maximale Vortriebskraft 90.515 / 103.446 kn<br />

Max. Vorschubkraft / andruckkraft 28.900 kn<br />

Schneidradantrieb<br />

elektromechanisch,<br />

frequenzgesteuert<br />

Schneidradantriebsleistung 3.200 kw<br />

anzahl antriebsmotoren 20<br />

Drehmoment/Drehzahl<br />

(nennbereich)<br />

15.490 knm<br />

Losbrechmoment zum<br />

anfahren<br />

23.230 knm<br />

Leistung gesamt tVM<br />

(exkl. Förderpumpen)<br />

5.824 kw<br />

Leistung je Förderpumpe (bei<br />

Vortriebsende 5 Förder- sowie<br />

2 Speisepumpen installiert)<br />

1.100 kw je pumpe<br />

bei Vortriebsende 7.700 kw<br />

Förderleitung abraumförderung Dn 500 (0,50 m)<br />

Max. Förderleistung abraumförderung<br />

2.400 m³/h<br />

Minimaler Kurvenradius Schild 500 m<br />

ABBAuweRkZeuGe<br />

Disken<br />

64 einfachdisken<br />

6 Doppeldisken<br />

Disken-typ 17“, nach hinten wechselbar<br />

Disken-abstand im Face-<br />

Bereich (Spacing)<br />

100 mm<br />

Schälmesser 268<br />

räumer 16<br />

18 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Im eben durchgeschlagenen Schneidrad wird die<br />

PORR-Fahne von den Herren (v.l.n.r.): Fred Anthes, Bernd<br />

Raderbauer, Ewald Auer, Andreas Resch, Andreas Heel<br />

und Joachim Geißbauer hochgehalten.<br />

blockes an den haupttunnel herangeführt, mit Spritzbeton<br />

angeschlossen und dann die tübbinge des haupttunnels<br />

mittels Seilsägen aufgeschnitten. Mit dem innenausbau<br />

der rettungsstollen wurde noch der massiv bewehrte türstock<br />

inklusive der komplexen abdichtungskonstruktion<br />

realisiert. alle elf anschlüsse konnten mit diesem bisher<br />

noch nie angewendeten Verfahren äußerst kosteneffizient<br />

hergestellt werden.<br />

DuRcHScHlAG<br />

trotz dieser herausforderungen erreichte am 6. Februar<br />

2009 um 19 Uhr 21 die tVM unter dem Schutz der heiligen<br />

Barbara und unserer tunnelpatin Martina Faymann,<br />

Gattin des amtierenden Bundeskanzlers werner Faymann,<br />

nach 597 unfallfreien Vortriebstagen im Durchlaufbetrieb<br />

ihr Ziel. Millimetergenau wurde der Koloss an den<br />

Durchschlagspunkt gesteuert. Das gewaltige Schneidrad<br />

absolvierte auf seinem weg rund 400.000 Umdrehungen<br />

und konnte nun abgestellt werden. Die Statue der heiligen<br />

Barbara sowie die Vortriebsmannschaft wurden unter gro-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Schneidrad in Endposition nach<br />

Räumung des Stützkeiles<br />

Schematische Darstellung Rettungsschächte und -stollen<br />

Schacht<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G01-02<br />

Dichtblock Schacht<br />

583 m<br />

473 m 110 m<br />

Dichtblock Haupttunnel<br />

ßem Jubel in empfang genommen. Der erfolgreiche Vortrieb<br />

im inntal ist infolge der vielfältigen herausforderungen<br />

eine mehr als beeindruckende Leistung. in Österreich<br />

wurde bis dato kein längerer und größerer tunnel mit einer<br />

hydroschildvortriebsmaschine fertig gestellt.<br />

ReTTunGSScHäcHTe<br />

Die rettungsschächte befinden sich in einem abstand<br />

von rund 500 m entlang der tunneltrasse des haupttunnnels,<br />

weisen einen innendurchmesser von rund<br />

8 m auf und sind im Mittel ca. 30 m tief. Da das Grundwasser<br />

bereits 2 bis 3 m unter der Geländeoberkante<br />

ansteht, liegt die achse des Verbindungsstollens bis<br />

zu 24 m unter dem Grundwasserniveau. Die gesamten<br />

rettungsschächte wurden als wasserundurchlässige<br />

Betonbauwerke gemäß richtlinie „weiße wanne“<br />

hergestellt und wurden während des hauptvortriebes<br />

fortlaufend abgeteuft. Die Verbindungsstollen wurden<br />

im rohrvortrieb mit einer rohrvortriebsmaschine (rVt)<br />

mit flüssigkeitsgestützter ortsbrust aus den rettungs-<br />

Rohrvertrieb Schacht<br />

Haupttunnel<br />

19


Herstellung eines Dichtblockes im Schlitzwandgreiferverfahren, im Hintergrund sind<br />

die zweite Schlitzwandeinheit und eine der störenden Hochspannungsleitungen zu sehen<br />

Sprung eines Bautauchers in den Rettungsschacht zur Sohl- und<br />

Auflagertaschenbearbeitung<br />

schächten heraus bis zum Zieldichtblock, welche vorab<br />

von der Geländeoberfläche aus hergestellt wurden,<br />

aufgefahren. Die rVt hatte einen Durchmesser von<br />

4,83 m, die maximale Länge eines rohrvortriebes betrug<br />

130 m, die minimale 20 m. Die vorgepressten rohre<br />

mit einer wanddicke von 40 cm wurden aus Stahlbeton<br />

mit einer Zugabe von polypropylenfasern zur erhöhung<br />

der Brandbeständigkeit hergestellt. im Schutze des Zieldichtblockes<br />

erfolgte dann in zyklisch bergmännischer<br />

Bauweise der Vortrieb am Übergang zum bereits erstellten<br />

haupttunnel. nach Fertigstellung der Schachtinnenschalen<br />

wurden zum Schluss die treppenläufe im<br />

Schacht sowie die Schachtkopfgebäude in ortbetonbauweise,<br />

teilweise Sichtbetonqualität, realisiert. Die<br />

Schachtkopfgebäude setzen grundsätzlich auf einen<br />

darunter liegenden rettungsschacht auf und bilden somit<br />

den abschluss der durch die Schächte nach oben<br />

geführten Fluchtwege. Die realisierung eines rettungsstollens<br />

bzw. -schachtes umfasst in chronologischer reihenfolge<br />

folgende arbeitsschritte bzw. die herstellung<br />

von folgenden Bauwerken:<br />

• Zieldichtblock im Schlitzwandverfahren (Schlitzbreite<br />

120 bzw. 150 cm)<br />

• ausfahrdichtblock im Schlitzwandverfahren (Schlitzbreite<br />

150 cm)<br />

• rettungsschachtumschließung im Schlitzwandverfahren<br />

(Schlitzbreite 80 cm)<br />

• Unterwasseraushub rettungsschacht<br />

• taucharbeiten, um die auflagertaschen zur Verankerung<br />

der Unterwasserbetonsohle in der Schachtumschließung<br />

herzustellen<br />

• Betonage Unterwasserbetonsohle<br />

• Vorbeifahrt der tVM haupttunnel durch den Zieldichtblock<br />

• rettungsstollen im rohrvortriebsverfahren mit flüssig-<br />

Reinigen der Schlitzwandinnenseite des soeben<br />

gelenzten Rettungsschachtes<br />

Rohre (Innendurchmesser 4 m) warten auf den Einbau. Im Hintergrund<br />

sind der Portalkran zur Schachtversorgung und die Rohrvortriebsmaschine zu sehen.<br />

Rohrvorpressung vom Schachtfuß aus<br />

Blick in den Rettungsschacht während des konventionellen Vortriebes;<br />

zu sehen sind der Treppenturm, die Teilschnittmaschine und der Raupenlader<br />

keitsgestützter ortsbrust auffahren<br />

• Verpressen Spalt zwischen rohrvortriebsstrang und<br />

Zieldichtblock<br />

• Demontage Schneidrad und rückzug der rohrvortriebsmaschine<br />

durch den rettungsstollen<br />

20 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Vortrieb im Anschlussdichtblock an den Haupttunnel mit der<br />

Teilschnittmaschine durch die Herren Wolfgang Macher und Karl Büchsenmeister<br />

Die Schalung für den Schachtausbau arbeitet sich vom<br />

Schachtfuß an die Oberfläche.<br />

• rettungsstollen im Übergangsbereich zum haupttunnel<br />

bergmännisch vortreiben, inklusive anschluss an<br />

den haupttunnel<br />

• aufschneiden der tübbinge zur herstellung der Öffnung<br />

in den haupttunnel<br />

• innenschale und Sohlbeton rettungsstollen<br />

• Spritzbetonausgleichsschicht im Schacht<br />

• Schachtausbau (innenwände, treppen usw.)<br />

• Schachtkopfgebäude (hochbau)<br />

• herstellung rettungsplatz inklusive einfriedung<br />

im Zuge angetroffener, nicht erwarteter und nicht prognostizierter<br />

geologischer Gegebenheiten wurde vom<br />

Bauherren nachträglich angeordnet, bei zwei der elf rettungsschächte<br />

die Dichtblöcke sowie den eigentlichen<br />

Schacht in Bohrpfahlbauweise anstelle der Schlitzwandbauweise<br />

herzustellen.<br />

HeRAuSFORDeRunGen Bei Den<br />

ReTTunGSScHäcHTen unD -STOllen<br />

nicht nur der hauptvortrieb stellt hohe technische herausforderungen<br />

an die gesamte Mannschaft. auch die erstellung<br />

der elf rettungsschächte und -stollen fordert spezielle<br />

Beachtung. Zu erwähnen sind hierbei u.a. die sehr<br />

engen und äußerst tiefen Schächte mit einer Unterwasserbetonsohle,<br />

die rohrvortriebe der Verbindungsstollen<br />

aus dem rettungsschacht heraus in den Zieldichtblock,<br />

der bergmännische anschluss des Verbindungsstollens<br />

an den haupttunnel sowie die exponierte Lage der Bauwerke,<br />

z.B. direkt unter der inntalautobahn oder im nahbereich<br />

von hochspannungsfreileitungen, wohngebieten<br />

und der ÖBB-Bestandsstrecke. Für einen reibungslosen<br />

ablauf der arbeiten war besonderes augenmerk auf die<br />

herstellung der Dichtblöcke zu legen. Diese erfüllten verschiedenste<br />

aufgaben, wie<br />

• die ermöglichung des zyklischen Vortriebes als Verbin-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

dung zwischen der rohrvorpressung und dem haupttunnel.<br />

im Schutz dieses homogenen und wasserdichten<br />

Dichtblockes mit einer Druckfestigkeit von mindestens<br />

5 n/mm² wurde der dichte anschluss zum haupttunnel<br />

vorgetrieben. Die hohe Dichtigkeitsanforderung zeigt<br />

sich schon alleine in der tatsache, dass der Dichtblock<br />

bei dem konventionellen Vortrieb wasserdrücken bis<br />

3 bar standhalten musste.<br />

• die Schaffung der Voraussetzung für die dichte ausfahrt<br />

der rohrvortriebsmaschine aus den rettungsschächten<br />

sowie die Schaffung eines Übergangsbereiches<br />

von hartem Schlitzwandbeton der rettungsschachtumschließung<br />

auf den weichen anstehenden Boden.<br />

• einen dichten Zielbahnhof für die flüssigkeitsgestützte<br />

rohrvortriebsmaschine, wobei der rückzug der rohrvortriebsmaschine<br />

unter atmosphärischem Druck erfolgt.<br />

Da auf den Dichtblock weiterhin der vom Boden<br />

her anstehende wasserdruck von bis zu 3 bar wirkte,<br />

wurde nach einfahrt der rohrvortriebsmaschine der<br />

Spalt zwischen Betonrohr und Dichtblock durch injektionen<br />

abgedichtet.<br />

Da eine abweichung von der geforderten Qualität enorme<br />

finanzielle und zeitliche auswirkungen mit sich gebracht<br />

hätte und sich die beschriebenen geologischen<br />

und hydrogeologischen Gegebenheiten als äußerst<br />

schwierig darstellten, wurde die sichere Methode eines<br />

Bodenaustauschverfahrens im Schlitzwand- und Bohrpfahlverfahren<br />

realisiert. Durch die enge Zusammenarbeit<br />

des tunnelbauteams der arge h3-4 mit den Spezialtiefbauverantwortlichen<br />

der porr technobau und Umwelt<br />

aG sowie im Zuge der exakten Vermessung der einzelnen<br />

Schlitzwand- bzw. Bohrpfahlelemente jedes Dichtblockes<br />

und der kontinuierlichen Qualitätsüberwachung<br />

vor ort, konnten diese für den Bauerfolg äußerst wichtigen<br />

Bauteile sowie die gesamten rettungsschächte<br />

und -stollen zur Zufriedenheit aller hergestellt werden.<br />

innenAuSBAu HAuPTTunnel<br />

Die innenausbauarbeiten umfassen in zeitlicher abfolge<br />

die herstellung von:<br />

• Mörtelbett und Dränrohr<br />

• Filterbeton, Schutzvlies, Schächte<br />

• Kies-Sand-auffüllung<br />

• hydraulisch gebundene tragschicht (hGt)<br />

• Bewehrung und Betonage der Sohlbetonplatte<br />

• abdichtung Gewölbe<br />

• Bewehrung Brandschutzschale<br />

• Betonage Brandschutzschale<br />

• Firstspaltinjektion, inkl. Betonkosmetik<br />

nach Fertigstellung des Vortriebs wird auf die tübbingauskleidung<br />

die Sohlkonstruktion aufgebaut sowie ein<br />

Schutzvlies und eine abdichtungsfolie im Gewölbe aufgebracht.<br />

als abschluss wird auf der innenseite dieser<br />

abdichtungsfolie eine mindestens 20 cm dicke bewehrte<br />

Brandschutzschale betoniert. Dabei ist besonders bei<br />

der herstellung der Bauteile in der Sohle auf die Logistik<br />

zu achten, da ein Überfahren dieser arbeitsbereiche im<br />

Bauzustand sehr oft nicht möglich ist.<br />

21


Verlegen der Bewehrung für die Sohlplatte<br />

Betonage der Sohlplatte und Abzug dieser<br />

mit der Rüttelbohle<br />

Blick in den Tunnel bei betonierter Bodenplatte und bereits mit EPS-<br />

Stöpseln verschlossenen Schraubtaschen und Erektorkonen<br />

im weiteren sollen die innovativen Methoden der herstellung<br />

der abdichtung und der Brandschutzschale näher<br />

beleuchtet werden.<br />

HeRSTellunG ABDicHTunG unD<br />

BRAnDScHuTZScHAle<br />

Vorab kann festgehalten werden, dass die Brandschutzschale<br />

nicht Bestandteil der tragenden Konstruktion ist,<br />

sondern ausschließlich dem Brandschutz, dem Schutz<br />

vor einwirkungen infolge anprall und der Befestigung der<br />

technischen ausrüstung dient. Die wesentliche aufgabe<br />

des Brandschutzes wurde durch Beimischung von polypropylenfasern<br />

in den Beton erreicht. Vor der herstellung<br />

der Brandschutzschale mussten die bereits beschriebenen<br />

tätigkeiten in der Sohle abgeschlossen sein. weiters<br />

mussten alle Leitungen rückgebaut werden, Fehlstellen in<br />

den tübbingen bereits saniert sein, die tübbinge gereinigt<br />

Im Hot-Melt-Verfahren mit der vollautomatischen Verlegemaschine angeklebte vlieskaschierte<br />

Abdichtungsbahnen. Rechts ist noch der Türstock des Rettungsstollens zu sehen.<br />

Teilweise montierter Schalwagen im Startschacht,<br />

zurückgeschoben in den Bereich Lückenschluss<br />

werden, die verschiedenen aussparungen in den tübbingen<br />

(Schraubtaschen, erektorkonen) mittels epS-Stopfen<br />

(extrudiertes polystyrol) verschlossen werden und die<br />

Folienabdichtung im Gewölbe aufgebracht werden. Die<br />

glatte und trockene tübbinginnenfläche besitzt enorme<br />

Vorteile für das aufbringen der abdichtung. So konnte das<br />

neuartige hot-Melt-Verfahren für das Verlegen der Folienabdichtung<br />

gewählt werden. Bei dieser Methode wurden<br />

von der iat-Gmbh (innovative abdichtungs-technologien)<br />

aus der porr-Gruppe die vlieskaschierten abdichtungsbahnen<br />

mit heißverklebung mittels speziell für diese<br />

anwendung konzipierten, vollautomatischen Verlegemaschinen<br />

direkt an die tübbinginnenseite befestigt. Somit<br />

konnte auf das aufwändige Versetzen von Dübel verzichtet<br />

werden. Mit diesem sehr effizienten sowie neuartigen<br />

Verfahren konnten in dem sehr engen arbeitsbereich zwischen<br />

Sohlebaustelle und herstellung der Brandschutz-<br />

22 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: Arge H3-4, Gernot Lazzari<br />

Auf der Abdichtung verlegte Spannringe; Gut zu sehen sind die Abstützelemente und die überlappenden Enden der beiden Ringteile.<br />

Spannringwagen und Bewehrungswagen zum Versetzen der Spannringe<br />

und Verlegen der konventionellen Bewehrung im Gewölbe<br />

Betonage eines Nachläuferblockes der<br />

Brandschutzschale<br />

schale die rund 150.000 m 2 abdichtungsfolie verlegt werden,<br />

ohne jemals andere arbeitsbereiche zu interagieren.<br />

eine besondere herausforderung stellt die herstellung<br />

der äußerst dünnen (20 cm Dicke bei einem radius von<br />

5,90 m) bewehrten Brandschutzschale dar. Die geringe<br />

statische wirkhöhe von rund 11 cm (20 cm Bauteildicke<br />

abzüglich der Betondeckung auf beiden Seiten) war eine<br />

nicht einfach zu lösende aufgabenstellung. als Bewehrungssystem<br />

wurden verschiedenste Varianten, von konventionellen<br />

tragbögen bis zu einem Stahlfaserbeton, geprüft<br />

und in Versuchen erprobt. Zur ausführung kam das<br />

äußerst innovative System mit den sogenannten „Spannringen“<br />

als träger der eigentlichen Bewehrung. Jeder<br />

Spannring besteht aus zwei sich überlappenden Bogenteilen,<br />

gefertigt aus normalem rippentorstahl Dn 20,<br />

gebogen auf einen größeren radius als der tunnel<br />

selbst. Das Verlegeprozedere dieses neuartigen Sys-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Schalwagen eines Vorläuferblockes der Brandschutzschale; Die Bewehrung am<br />

Nachläuferblock wird nach dem Wegfahren der Vorläuferschalung geschlossen.<br />

Im Rohbau fertig gestellter Tunnel mit Betonsohle und Brandschutzschale;<br />

Rechts zu sehen ist ein bereits als Fluchtweg ausgebauter Rettungsstollen<br />

(signalisiert durch das grüne Licht).<br />

tems musste von der arbeitsvorbereitung auf der Baustelle<br />

erst entwickelt werden und stellt sich wie folgt dar:<br />

nachdem auf diese zwei ringteile im abstand von rund<br />

75 cm abstützelemente (diese wurden von der arge h3-4<br />

gemeinsam mit einem Lieferanten entwickelt und auf dieser<br />

Baustelle erstmals eingesetzt) aufgebracht wurden,<br />

können diese in die in der Sohle bereits vorgefertigten<br />

Löcher gestellt und in der Firste gegeneinander gespannt<br />

werden. Das Spannen erfolgt über einen eigens gefertigten<br />

Verlegewagen für die Spannringe und resultiert aus<br />

einem auseinanderdrücken der überlappenden enden<br />

der Spannringteile mit anschließender Fixierung durch<br />

Seilklemmen. infolge des Spannvorganges und des größeren<br />

radius der Spannringteile im Vergleich zum tunnel<br />

legen sich die abstützelemente auf die abdichtung.<br />

auf den so vorgespannten Stahlbogen konnte nun die<br />

konventionelle Mattenbewehrung angehängt werden. Die<br />

23


Tunnelpatin Martina Faymann und Bundeskanzler Werner Faymann besichtigen die aufgefahrene Tunnelröhre, oben ist die Lutte zur Frischluftversorgung zu sehen,<br />

in der Sohle links die Förder- und Speiseleitung, in der Mitte das Tunnelgleis und rechts der Laufsteg.<br />

Brandschutzschale wird mit zwei 15 m langen Gewölbeschalungen,<br />

d.h. einem Vor- und einem nachläufer betoniert.<br />

Die Vorläuferschalung stellt jeden zweiten Block her,<br />

der nachläufer schließt die Lücke. Jede Schalung wird<br />

vom vorhergehenden Betonierabschnitt um zwei Blöcke<br />

auf den nächsten Betonierabschnitt umgesetzt. Um den<br />

variierenden Sohlhöhen infolge des in teilstücken zum<br />

einsatz kommenden Masse-Feder-Systems gerecht zu<br />

werden, konnte die Schalhaut im Sohlbereich verlängert<br />

werden. weiters sind die Gewölbeschalungen von ihrer<br />

Konstruktion auf sehr großen Druck ausgelegt. Dies einerseits<br />

aufgrund der hohen Betonierleistungen und andererseits,<br />

da infolge der dünnen Brandschutzschale eine<br />

rezeptur mit einer äußerst hohen Konsistenz (ausbreitmass<br />

65, dies bewirkt eine hohe Fließfähigkeit) verbaut<br />

wurde. Mit diesem Betonierkonzept konnten in der bisher<br />

besten woche eine Leistung von 210 m Gewölbe und die<br />

vollste Zufriedenheit des auftraggebers erreicht werden.<br />

ORGAniSATiOn<br />

Für die erfolgreiche, qualitäts- und termingerechte abwicklung<br />

einer Baustelle in der Größenordnung des<br />

hauptbauloses h3-4 mit den geforderten extrem hohen<br />

tagesleistungen sowie den sehr komplexen arbeits- und<br />

Logistikabläufen ist eine gut funktionierende organisation,<br />

hohe Disziplin und Zielorientiertheit aller Beteiligten<br />

von enormer wichtigkeit. eine klare und einfache organisationsstruktur<br />

mit eindeutig definierten und zugeordneten<br />

Verantwortungen ist zu schaffen. eine trennung<br />

von ausführung der arbeit, Logistik, Unterhalt der Geräte<br />

Tübbinge im Tübbinglager warten auf ihren Einbau. Ein Stapel von<br />

7+1 Steinen entspricht einem Ring und wiegt ca. 100 t.<br />

und dem Kontakt zum auftraggeber, sowohl personell als<br />

auch verantwortlich, erscheint extrem wichtig und wurde<br />

auch umgesetzt. Für die erbringung dieser hohen Leistungen<br />

stellen die arbeiter und angestellten die wichtigste<br />

ressource dar. Um die gesteckten Ziele erreichen zu<br />

können, arbeiteten im personalintensivsten Monat 112<br />

arbeiter und 28 angestellte aus ganz europa bei der arge<br />

h3-4. Dabei ist die federführende Firma, die porr tunnelbau<br />

Gmbh mit ihrem besten Know-how, mit ausgezeichneten,<br />

erfahrenen und motivierten Mitarbeitern, mit<br />

höchstem engagement an vorderster Front ein Garant für<br />

hervorragende Leistungen.<br />

ScHluSSBemeRkunG<br />

Um das äußerst anspruchsvolle projekt des Loses h3-4<br />

der Brenner Zulaufstrecke trotz der enormen herausforderungen<br />

qualitäts- und termingerecht realisieren zu können,<br />

waren sechs hauptfaktoren entscheidend:<br />

1. eine höchst motivierte, internationale und erfahrene<br />

Mannschaft, die sowohl im Gesamten, als auch durch<br />

herausragende einzelleistungen ausgezeichnet und äußerst<br />

zielorientiert als team agiert hat<br />

2. eine funktionierende klar strukturierte organisation mit<br />

eindeutig kommunizierten Zielen und genau zugeordneten<br />

Verantwortungsbereichen<br />

3. das sehr hohe Vertrauen zueinander und eine enorm<br />

gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten auf Baustellen-,<br />

projektleitungs- und Geschäftsführungsebene<br />

4. eine Versorgung mit hervorragendem inventar, besonders<br />

der tVM<br />

5. das vorab genau durchdachte leistungsstarke Logistiksystem<br />

sowohl während des Vortriebes als auch während<br />

des innenausbaus<br />

Lazzari<br />

6. die ausgezeichnete, übergreifende und zielorientierte<br />

Zusammenarbeit der Baustelle mit der porr-Zentrale<br />

Gernot<br />

bzw. deren vielen abteilungen von a wie arbeitsvorberei-<br />

H3-4,<br />

tung Maschinentechnik über L wie Lohnbüro und r wie<br />

Arge<br />

rechtsabteilung bis Z wie zentraler einkauf.<br />

Glück auf! Fotos:<br />

porr-nachrichten · 157-2010


Fotos: PORR-Archiv<br />

Ansicht Bauteil 2<br />

wohnhaUSanLaGe GrÜne SchanZe<br />

ing. Dietmar prater<br />

“GRÜNE SCHANZE” RESIDENTIAL COMPLEX<br />

PROJECT<br />

A low-energy residential complex has been built on the<br />

approx. 18,000m² plot at “Donaufelderstraße 91, 1210 Vienna”.<br />

It consists of six sections with a total of 265 subsidised<br />

apartments measuring between 52m² and 139m².<br />

Foundations: The foundations were achieved with<br />

drilled piles (around 900) up to 12m deep, as the complex<br />

was built on a former landfill.<br />

Covered walkways: The covered walkways between<br />

section 2 and 3 are supported by tilted reinforced concrete<br />

pillars (80° incline), which are situated to the side<br />

(and not underneath).<br />

Ellipses: The sections 4, 5 and 6 were created as ellipse-shaped<br />

structures.The protruding concrete slabs<br />

(so called “rings of Saturn”) between the storeys on the<br />

facade act as protection in the event of fire by stopping<br />

its spread.<br />

Building services shafts: All of the building services<br />

PROjekT<br />

auf dem ca. 18.000 m² großen Grundstück „Donaufelderstraße<br />

91, 1210 wien“ wurde eine niedrigenergie-wohnhausanlage<br />

errichtet. Der Komplex besteht aus sechs<br />

Bauteilen mit insgesamt 265 geförderten wohneinheiten,<br />

in der Größe von 52 m² bis 139 m². Die Bebauung der<br />

Bauteile 1, 2 und 3 bildet eine kontinuierliche Zeile, die auf<br />

den Baumbestand rücksicht nimmt und sich in drei elliptische<br />

Baukörper (Bauteile 4, 5 und 6) auflöst. Der lang<br />

gestreckte Bauteil 2 wird durch drei erdgeschosspassagen<br />

sowie durch eine Gebäudeöffnung in den obergeschossen<br />

aufgelockert. allen wohnungen sind Freiräume<br />

wie Loggien, wintergärten, Balkone, terrassen oder Mietergärten<br />

zugeordnet. Der begrünte innenhof mit Kinder-<br />

und Kleinkinderspielplätzen bietet Kommunikations- und<br />

erholungsmöglichkeiten. Der größte teil der wohnungen<br />

orientiert sich in zwei himmelsrichtungen (ost und west).<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

shafts were realised with prefabricated shaft frames.<br />

The frames are made of steel pipes into which the basic<br />

installation had been fitted in advance.<br />

Trench drains (seepage): All rainwater seeps off into the<br />

facility’s own land.This is why two trench drains were installed.<br />

These are made from so-called “plastic boxes”<br />

which are placed in a row and on top of each other.<br />

A gully cover was installed over the trench drain.<br />

Conservatory (verandas): Sections 2, 3, 4, 5 and 6 have<br />

access to a generously sized conservatory (verandas).<br />

The balconies were enclosed with an aluminium-glass<br />

construction.<br />

FINAL REMARKS<br />

Despite the unfavourable weather conditions (a long<br />

winter and above-average number of rainy days), the<br />

residential complex was completed in just 23 months.<br />

The keys were handed over to the developers and tenants<br />

on August 3 rd 2009.<br />

Ansicht Bauteil 3<br />

25


Ansicht Bauteil 1<br />

Photovoltaik am Flachdach von Bauteil 2<br />

nieDRiGeneRGie-wOHnHAuSAnlAGe<br />

Mit diesem projekt wird nicht nur der niedrigenergiehaus-<br />

Standard und die wärmeschutzklasse a erzielt, es wird<br />

auch ein teil des energiebedarfs durch nutzung der Sonneneinstrahlung<br />

gedeckt.<br />

SOnneneneRGie<br />

Zur nutzung der solaren energie sind Sonnenkollektoren<br />

auf dem Dach von Bauteil 2 aufgestellt. Die Kollektorfläche<br />

beträgt ca. 250 m². Die so gewonnene wärmeenergie<br />

wird in zwei puffern gespeichert.<br />

PHOTOVOlTAik<br />

teile der Beleuchtung werden durch eine photovoltaikanlage<br />

gespeist.<br />

umwelTScHOnenDe eneRGieVeRSORGunG<br />

Die heizungsanlage ist als niedrigtemperatursystem ausgeführt.<br />

Die wärmeversorgung erfolgt per Fernwärme.<br />

Übersichtsplan<br />

Bauteil I<br />

Stiege I<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G07-01<br />

Bauteil VI<br />

Stiege VIII<br />

Bauteil II<br />

Stiege II<br />

Bauteil V<br />

Stiege VII<br />

Ansicht Bauteil 2+3+4<br />

Ansicht Bauteil 1+2+6<br />

umwelTBewuSSTe BAumATeRiAlien<br />

in der gesamten wohnanlage sind die wände teilweise<br />

mit dem Baustoff ZieGeLit (Ziegelsplitt-Beton-wände)<br />

ausgeführt.<br />

wOHnRAumlüFTunG<br />

alle wohnungen sind mit einer kontrollierten wohnraumlüftung<br />

ausgestattet. Dabei wird über zentrale abluftgeräte<br />

kontrolliert Luft den wohnungen entzogen. Über<br />

Lüftungselemente in den Fenstern strömt kontrolliert<br />

Frischluft in die räume nach. Der nutzer kann in mehreren<br />

Stufen die Be- bzw. entlüftung beeinflussen, ohne<br />

Bauteil IV<br />

Stiege VI<br />

Bauteil II<br />

Stiege III<br />

Bauteil II<br />

Stiege IV<br />

Bauteil III<br />

Stiege V<br />

26 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Ansicht Bauteil 2+3<br />

jedoch diese gänzlich zu unterbinden. Der Gefahr der<br />

Kondensat- und Schimmelbildung wird damit entscheidend<br />

vorgebeugt.<br />

winTeRGäRTen<br />

Die wintergärten sind dem Gebäude vorgelagert und von<br />

diesem thermisch getrennt.<br />

GRüne ARcHiTekTuR<br />

Die Begrünung des projekts findet auf mehreren ebenen<br />

statt: Die Bepflanzung der unteren Gartenebene<br />

im Zusammenhang mit der Begrünung der allgemeinen<br />

terrassen in den verschiedenen obergeschossen und<br />

Dachterrassen mit Bäumen, Sträuchern und Kletterpflanzen<br />

schafft eine sogenannte „grüne architektur“ und ein<br />

angenehmes Mikroklima in der wohnhausanlage. abgeschirmt<br />

auf der rückseite liegen privat nutzbare Mietergärten.<br />

Dazwischen eingeschoben finden sich grüne<br />

plätze zum Sitzen und Liegen.<br />

Baugrubensicherung mittels Spritzbeton<br />

FReiRäume<br />

Die Freiräume des projekts an der Donaufelderstraße<br />

bestehen aus:<br />

• der innen liegenden „Gasse“ der anlage, die als haupterschließung<br />

dient, aber auch gleichzeitig die Fahrbahn<br />

für die Feuerwehr und andere einsatzfahrzeuge ist;<br />

• einem 400 m² großen Kinderspielplatz neben Bauteil 1<br />

und einem 100 m² großen Kinderspielplatz zwischen<br />

Bauteil 1 und Bauteil 2;<br />

• drei weiteren Kleinkinderspielplätzen mit Sitzgelegenheiten<br />

für die aufsichtspersonen;<br />

• ausreichend Fahrradabstellplätzen bei allen Bauteilen.<br />

Der freigelassene Bereich im 2. und im 3. obergeschoss<br />

des Bauteils 2 (Gebäudedurchdringung) gibt den Bewohnern<br />

zusätzlich die Möglichkeit, diesen als aussichtsterrasse<br />

oder als Kommunikationsbereich zu nützen. Die<br />

großzügigen allgemeinen terrassen auf den Dächern der<br />

Bauteile 1, 2 und 3 stehen allen Bewohner der anlage zur<br />

Verfügung.<br />

PFlAnZkOnZePT<br />

Verwendet wurden nach Möglichkeit heimische pflanzen,<br />

die dem Standort am rande der ehemaligen au entsprechen.<br />

in den mit der tiefgarage unterbauten Bereichen<br />

wurden die Bäume auf etwa 120 cm hohe hochbeete gesetzt,<br />

um eine gemäß wiener Baumschutzgesetz, ausreichende<br />

Substratstärke zu gewährleisten. Stauden- und<br />

Gräserbeete sowie Strauchbeete prägen das Bild des<br />

zentralen Freiraums. Zusätzlich bilden Kletterpflanzen an<br />

den Fassaden einen vertikalen Grünraum, der sich bis in<br />

das 4. obergeschoss fortsetzt.<br />

BAuABlAuF<br />

ROHBAu<br />

am 01.09.2007 starteten die rohbauarbeiten. als Baugrubensicherung<br />

wurden die Böschungen mittels Spritzbeton<br />

gesichert. Die Fundierung erfolgte mit bis zu 12 m<br />

tiefen Bohrpfählen (ca. 900 Stück). Darüber wurde eine<br />

40 cm dicke Bodenplatte aus wasserundurchlässigem<br />

Beton errichtet. Die Kelleraußenwände stellte man aus<br />

30 cm dicken hohlwänden (halbfertigteilen) her. Die Kel-<br />

Herstellung der Bohrpfähle


Rohbau Bauteil 2+3+4<br />

Ansicht Schrägsäulen Bauteil 2 / Seitenansicht Schrägsäulen Bauteil 2<br />

lerdecke wurde größtenteils in ortbeton, Kleinbereiche in<br />

Fertigteil-elementdecken ausgeführt. Die Decken in den<br />

obergeschossen wurden hauptsächlich mittels elementdecken-Fertigteilen<br />

errichtet. Sämtliche Laubengänge<br />

stellte man aus ortbeton her, die Stiegen wurden als Vollfertigteile<br />

ausgeführt. in den obergeschossen kamen die<br />

wände in drei verschiedenen Varianten zur ausführung:<br />

• Bauteil 1: Die wände wurden ausschließlich in hohlwandfertigteilen<br />

errichtet.<br />

• Bauteil 2+3: Die außenwände sowie die tragenden<br />

innenwände wurden in hohlwandfertigteilen (halbfertigteile)<br />

errichtet. Die wohnungstrennwände wurden in<br />

Ziegelitfertigteilen (Vollfertigteile aus Ziegel-Splitt-Beton)<br />

ausgeführt.<br />

• Bauteil 4+5+6: aufgrund der elliptischen Form wurden<br />

die außenwände in ortbeton errichtet, die tragenden<br />

innenwände in hohlwandfertigteilen errichtet.<br />

lAuBenGänGe<br />

Bei den Bauteilen 2+3 dienen „schwebende“ Laubengänge<br />

als Zugang zu den wohnungen. Diese sind dem Bauwerk<br />

um 150 cm vorgelagert. als Verbindung zwischen<br />

dem Laubengang und den wohnungen dienen Brücken<br />

aus Stahlbeton. Die Laubengänge werden von Stahlbetonsäulen<br />

(30 x 30 cm) gestützt, welche daneben – und<br />

nicht darunter – situiert sind, was auch eine statische herausforderung<br />

darstellte. weiters wurden sämtliche Säulen<br />

als „Schrägsäulen“ (80° neigung) konzipiert. Zusätzlich<br />

weisen die Laubengänge Sichtbetonqualität auf.<br />

elliPSen<br />

Die Bauteile 4+5+6 wurden als ellipsenförmige Bauwerke<br />

errichtet. Die herstellung der Stahlbetonwände konnte daher<br />

nur mittels rundschalung verwirklicht werden. Zwischen<br />

den Geschossen an der Fassade befinden sich auskragende<br />

Betonplatten („Saturnringe“) als Schutz vor Brandüber-<br />

28<br />

Ansicht Bauteil 6<br />

schlag. Diese bestehen aus Vollfertigteilen, wobei die Untersichten<br />

abgeschrägt, zur Fassade hinfallend sind.<br />

HAuSTecHnik-ScHäcHTe<br />

Die haustechnikschächte in den Küchen, Bädern sowie<br />

wcs wurden als vorgefertigte Schachtgestelle ausgeführt.<br />

Diese Gestelle bestehen aus Stahlformrohren, auf denen<br />

bereits die rohinstallationen für Kaltwasser, warmwasser<br />

und den Kanal vormontiert wurden. Die Gestelle wurden<br />

nach dem Versetzen nur mehr am Boden bzw. an der<br />

Decke angeschraubt. Die Leitungsführungen im Bereich<br />

der Geschossdecken wurden nachträglich montiert.<br />

RiGOle (VeRSickeRunG)<br />

Laut Baubescheid müssen sämtliche regenwässer auf<br />

eigengrund zur Versickerung gebracht werden. aus diesem<br />

Grund errichtete die arge zwei Sickerrigolen: rigol<br />

ost umfasst 95 m³ wasserspeichervolumen, rigol west<br />

152 m³. Die Sickerrigolen bestehen aus sogenannten<br />

„Kunststoffkisten“ die aneinandergereiht bzw. übereinander<br />

zusammengesteckt sind. Mittels Filtervlies wurde das<br />

gesamte rigol eingewickelt. Unterhalb und seitlich des rigols<br />

wurde rollschotter eingebracht, um ein schnelleres<br />

Versickern zu gewährleisten. in der Mitte des rigols befindet<br />

sich ein Spühlkanal, über welchen wartungsarbeiten<br />

durchgeführt werden können. Vor dem rigoleinlauf wurde<br />

ein Schlammfang (inklusive revisonsöffnungen) errichtet,<br />

um ein Versanden des rigols zu verhindern.<br />

Regenwasserversickerung („Rigol Ost“)


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Bauteil 2+4+5+6<br />

Wintergärten Bauteil 2<br />

FASSADe<br />

Die Fassadendämmung erfolgte mittels 20 cm Vollwärmeschutz<br />

aus Styropor (epS). Über den Fenstern wurden<br />

Brandschutzriegel aus Steinwolle angebracht.<br />

BeScHicHTunG<br />

Laubengänge und Fluchttreppen im Freibereich inklusive<br />

der „Saturnringe“ wurden mittels polyurethanharz beschichtet,<br />

um einen zusätzlichen Schutz gegen Frost und<br />

tausalz zu gewährleisten.<br />

FenSTeR<br />

in den wohnungen kamen holzfenster (zumeist raumhoch)<br />

zur Verwendung. Der einbau erfolgte mittels Blindstöcken,<br />

um eine Beschädigung während der ausbauarbeiten<br />

zu verhindern. in sämtlichen Fenstern sorgen<br />

Zuluftelemente in Form eines Schlitzes im oberen Bereich<br />

des Fensterstocks inklusive schallgedämmtem aufsatz<br />

für eine genügende Luftzufuhr.<br />

winTeRGäRTen (VeRAnDen)<br />

Die Bauteile 2+3+4+5+6 verfügen über großzügige win-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

tergärten. Die Loggien wurden mittels alu-Glas-Konstruktion<br />

geschlossen. Die ungedämmte alukonstruktion besitzt<br />

im Sockel- sowie im Sturzbereich Lüftungsschlitze,<br />

um im winter Kondensatbildung zu vermeiden.<br />

ScHluSSBemeRkunG<br />

trotz der widrigen wetterverhältnisse (langer winter und<br />

überdurchschnittlich viele regentage) wurde die wohnhausanlage<br />

in nur 23 Monaten fertiggestellt. Die Schlüsselübergabe<br />

an den Bauherrn und die Mieter erfolgte am<br />

3. august 2009. Möglich wurde dies nur durch den besonderen<br />

einsatz unseres hervorragenden personals und<br />

der guten Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, architekten<br />

und den ausführenden Firmen.<br />

PROjekTDATen<br />

auftraggeber<br />

Familienhilfe Gemeinnützige<br />

Bau- Siedlungs-Gmbh<br />

Baubeginn September 2007<br />

Fertigstellung august 2009<br />

ausführende arGe<br />

porr projekt und hochbau aG<br />

pittel + Brausewetter<br />

Bebaute Fläche 7.800 m²<br />

Bruttogeschossfläche 42.000 m²<br />

wohnnutzfläche 20.571 m²<br />

Grundstücksgröße 18.000 m²<br />

Bauteile 6<br />

Stiegen 8<br />

wohnungen 265<br />

parkplätze 262<br />

29


GriMMinG therMe UnD<br />

hoteL aLDiana SaLZKaMMerGUt<br />

Bmstr. ing. Markus hofer<br />

GRIMMING SPA AND ALDIANA HOTEL, SALZKAMMERGUT<br />

Project development: The Bad Mitterndorf municipality<br />

in the heart of Styrian Salzkammergut has had water<br />

with healing properties ever since the seventies. Intensive<br />

project work with the construction company Ing.<br />

Mandlbauer GmbH resulted in the concept for this site,<br />

situated south-east of Bad Mitterndorf. This concept<br />

appealed to the German hotel group, Aldiana who<br />

came on board as a partner.<br />

Grimming Spa: The spa has a gross floor area of around<br />

8,200m² and offers space for around 600 daily visitors.<br />

The generous glazed areas provide breathtaking<br />

views onto Grimming, Styria, the highest freestanding<br />

einleiTunG<br />

Das einzigartige Landschaftsbild des Steirischen Salzkammerguts<br />

veranlasste die porr Gmbh, niederlassung<br />

Steiermark gemeinsam mit dem Bauunternehmen ing.<br />

Mandlbauer Gmbh eine neue thermenanlage zu errichten.<br />

Dabei konnten sie an die bis ins Jahr 1998 zurückreichende<br />

projektarbeit anschließen. Ziel war es, das bereits<br />

seit 1959 in Bad Mitterndorf genutzte heilwasser neu und<br />

zukunftssicher einzusetzen. Die ersten Konzepte konnten<br />

noch im selben Jahr vorgelegt werden. Sie beinhalteten<br />

zusätzlich zum thermalkomplex eine hotelanlage. Der<br />

deutsche hotelbetreiber aldiana konnte schnell für das<br />

projekt gewonnen werden. Somit wurden nach den Förderungszusagen<br />

des Landes Steiermark die errichtungsgesellschaften<br />

gegründet und mit der einreichplanung<br />

begonnen. Der totalunternehmerauftrag an die arGe<br />

Bad Mitterndorf mit den Bauherren, der Grimming therme<br />

Gmbh sowie der hotel errichtung Gmbh & co KG<br />

konnte damit unterzeichnet werden.<br />

Die ARcHiTekTuR<br />

Geplant wurde der Komplex von der architektengruppe<br />

architektur consult unter der Federführung des Grazer<br />

architekten hermann eisenköck. Um ein harmonisches<br />

Luftaufnahme<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

mountain in Europe. The sauna area covers 1,000m²<br />

and its unique design makes it the oasis of the whole<br />

site.<br />

Aldiana Hotel: The Aldiana hotel is directly adjoined<br />

to the spa. The complex has a gross floor area of<br />

13,900m² and offers 16 suites as well as 150 double<br />

rooms and family rooms. Accommodating families was<br />

a key consideration in the original concept. This is why<br />

there are extensive leisure facilities for tennis, beach<br />

volleyball, archery and a climbing wall. These highlights<br />

are complemented by an integrated theatre for around<br />

200 people as well as a theatre bar.<br />

erscheinungsbild zu erzielen, wurde die gesamte anlage<br />

in drei Baukörper gegliedert: Die sichelförmige therme mit<br />

ihrer schräg gestellten Dachkonstruktion, das hotel mit<br />

zwei rechtwinkelig zueinander stehenden Bettentrakten<br />

und einem vorgelagerten Saunabereich. eine wesentliche<br />

aufgabe der planung war es, den großen, wuchtigen<br />

Baukörper in das malerische Landschaftsbild mit dem<br />

Bergmassiv „Grimming“ zu integrieren. Dies konnte durch<br />

die großzügige Verwendung von Glas und holz auch verwirklicht<br />

werden. ebenso war der ausblick auf den Grimming<br />

– dem höchsten freistehenden Berg europas – ein<br />

wesentlicher parameter bei der planung, der mit hilfe der<br />

großen Glasfassaden auch erfolgreich umgesetzt wurde.<br />

Sowohl von den Schwimmbecken als auch überwiegend<br />

in den Sichtachsen der Liegegalerien ist der hausberg in<br />

seiner gesamten Größe wahrnehmbar. Um die restlichen<br />

großflächigen Fassadenteile ins Landschaftsbild einfließen<br />

zu lassen und den hohen architektonischen charakter<br />

aufrecht zu erhalten, fiel die wahl auf eternit Faser-<br />

zementplatten als modulare Stulpdeckung. Das Fassadenmaterial<br />

mit seiner Farbgebung soll besonders den Faktor<br />

„heilmoor“ widerspiegeln. Die großen Dachlandschaften<br />

wurden unterschiedlich ausgebildet. Der thermenteil erhielt<br />

eine Bekiesung aus dunklem und hellem Kantkorn,<br />

die Saunalandschaft wurde extensiv begrünt.<br />

Die GRimminGTHeRme<br />

Betrieben wird die thermenanlage von der „Grimming<br />

therme Gmbh“, einer Gesellschaft unter Beteiligung<br />

der porr Solutions immobilien- und infrastrukturprojekte<br />

Gmbh. Das Management obliegt der aLDiana<br />

Gmbh. Der thermalkomplex ist in zwei wesentliche<br />

porr-nachrichten · 157-2010


Südansicht Therme<br />

Südansicht Therme<br />

Thermenhalle<br />

Sauna<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Foto: Projektagentur Stangl, Atelier Schörg<br />

Foto: Projektagentur Stangl, Atelier Schörg<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

Bereiche gegliedert: dem eigentlichen thermalbad sowie<br />

dem baulich eigenständigen Saunabereich. Die<br />

thermenanlage umfasst eine Bruttogeschossfläche von<br />

ca. 8.200 m² und eine wasserfläche von ca. 800 m².<br />

Dies bietet einer tagesgastzahl von 600 Badegästen<br />

ausreichend platz. Der wellness- & Spa-Bereich verfügt<br />

über fünf innensaunen (Finnische Sauna, Saunarium, infrarotsauna<br />

und Dampfbäder) und ist in einen allgemeinen<br />

Saunabereich und in den sogenannten Lady-Spa gegliedert.<br />

im außenbereich sind zwei Finnische Saunen mit<br />

einem gelungenen panoramablick auf den steirischen<br />

Grimming entstanden. Zusätzlich verfügt der wellnessbereich<br />

über warmwasser-innen- und außenbecken sowie<br />

ein großes Kaltbecken. als weitere highlights wurden<br />

eine 70 m röhrenwasserrutsche sowie Fitnessräume und<br />

Kosmetikbereiche in die thermenanlage integriert.<br />

DAS HOTel AlDiAnA<br />

Direkt an die therme angrenzend befindet sich das<br />

4-Sterne-clubhotel aldiana Salzammergut. wie bei der<br />

thermenanlage tritt hier eine errichtungsgesellschaft unter<br />

Beteiligung der porr Solutions immobilien- und infrastrukturprojekte<br />

Gmbh auf. im Gegensatz zur therme ist<br />

im hotel der hotelbetreiber aldiana pächter und Betreiber.<br />

Der hotelkomplex umfasst eine Bruttogeschossfläche<br />

von ca. 14.500 m² und verfügt über 16 Suiten sowie<br />

150 Doppel- bzw. Familienzimmer. Die Standardzimmer<br />

besitzen eine gediegene einrichtung aus Lärchenhölzern<br />

sowie teppichböden, die Bäder wurden mit Duschen<br />

ausgestattet. Die Suiten hingegen wurden mit parkettböden<br />

und Badewannen versehen. als kleines highlight<br />

wurden die Bädereinheiten der Suiten mit großen Fensterelementen<br />

aufgewertet. auf Bilder wurde in sämtlichen<br />

Zimmern verzichtet, stattdessen entschloss man sich,<br />

die Zimmerwände mit dekorativen Bemalungen im Schablonenverfahren<br />

zu gestalten. Das hauptrestaurant ist im<br />

3. obergeschoss angesiedelt und bietet platz für bis zu<br />

400 hotelgäste. auch hier wurden die zahlreichen Glasflächen<br />

so angeordnet, um einen einzigartigen ausblick<br />

auf die Landschaft genießen zu können. Unmittelbar anschließend<br />

befindet sich die hauptküche. Die vorgesehenen<br />

personal- und Materiallifte sowie Kollektorgänge<br />

31<br />

Foto: Projektagentur Stangl, Atelier Schörg


Lageplan Therme und Hotel<br />

N<br />

Therme eingeschossig<br />

Therme viergeschossig<br />

Therme dreigeschossig<br />

Kinderspielbereich<br />

Beachvolleyballplatz<br />

0 25 m 50 m 75 m 100 m<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G04-01<br />

Südansicht Hotel Nordansicht Hotel<br />

gewährleisten die komplette Versorgung der thermengastronomie.<br />

im gesamten Gastrobereich der anlage<br />

wurden ca. 200 lfm arbeitsplatten aus Granitstein sowie<br />

22 t edelstahl verarbeitet. Dem hotel ist ein dem thermencharakter<br />

entsprechender Liegeraum für 70 Gäste<br />

vorgelagert. Die Seminarbereiche mit moderner ausstattung<br />

befinden sich im 1. obergeschoss und sind in den<br />

ruhig gelegenen Bürotrakt integriert worden. weiters wurde<br />

ein parkdeck mit 84 Stellplätzen im anschluss an das<br />

hotel errichtet.<br />

Parkplatz Grundgrenze Therme Grundgrenze Hotel Bogenschießplatz Multifunktionsplatz<br />

Zufahrt<br />

Eingang<br />

Therme<br />

Tennis und<br />

Beachvolleyball<br />

Hotel eingeschossig<br />

Hotel fünfgeschossig<br />

Hotel sechsgeschossig<br />

Hotel zweigeschossig<br />

Kinderspielbereich<br />

Sauna eingeschossig<br />

Vor allem die Familie hat im Betriebskonzept einen großen<br />

Stellenwert. Dies spiegeln die Familienzimmer wider.<br />

Diese einheiten verfügen über zusätzliche Kinderzimmer<br />

mit großzügigen Vorräumen. Da sich die Familienzimmer<br />

im erdgeschoss befinden, verfügt jede einheit über einen<br />

kleinen Grünbereich mit terrassenartigen Vorzonen.<br />

Unmittelbar an die Familienzimmer schließen Kinder- und<br />

Jugendräume an, die eine mögliche Ganztagesbetreuung<br />

der Kinder durch den Betrieb bieten. Diesem „Familienkonzept“<br />

entsprechend, wurden zusätzlich großzügige<br />

32 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Eingang<br />

Hotel<br />

Bach


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Suite<br />

Gästebad-Suite<br />

Hotel-Bar Hotel-Bar<br />

Freizeitanlagen für tennis, Beachvolleyball, Klettern und<br />

Bogenschießen angelegt. Um die Sportanlagen wurden<br />

Schallschutzmaßnahmen in Form von begrünten erdwällen<br />

angeschüttet, die auch gleichzeitig als Sitztribünen<br />

dienen. alle diese highlights werden durch ein theater<br />

für 200 personen mit dazugehörender Bar abgerundet.<br />

Bei Bedarf kann das theater durch mobile raum-<br />

trennwände vom Barbetrieb abgekoppelt werden. Für<br />

ruhe suchende Gäste bietet die benachbarte Kaminbar<br />

eine willkommene alternative. Für abwechslung sorgt<br />

auch die hauseigene Disco, die im erdgeschoss situiert<br />

wurde.<br />

als zusätzliche innovation wurden energiesonden in die<br />

Gründungspfähle eingebunden, um die erdwärme nutzen<br />

zu können. Die rund 20.000 lfm erdleitungen decken<br />

rund 15-20 % des energiebedarfes der beiden Gebäude<br />

ab. Der hauptbedarf wird durch Ferngas abgedeckt.<br />

DeR BAu<br />

Der Baubeginn wurde am 7.12.2007 mit dem Spatenstich<br />

eingeleitet. Der Bauauftrag der arGe Bad Mitterndorf<br />

umfasste planung, Bauwerk und die teilweise einrichtung.<br />

GRünDunG<br />

aufgrund der vorgefundenen Bodenverhältnisse erwies<br />

sich die Gründung der gesamten anlage als besonders<br />

Spatenstich Luftaufnahme<br />

anspruchsvoll. es wurden ca. 1.000 Stück mantelverpresste<br />

Gusseisenrammpfähle mit einer Gesamtlänge<br />

von ca. 30 km in den Boden abgeteuft. Um spätere Differenzsetzungen<br />

zu vermeiden, mussten alle pfähle in die<br />

äußerst unregelmäßig verlaufende Grundmoräne eingebunden<br />

werden. Bereits in der projektentwicklung war<br />

hier die porr technobau und Umwelt aG sehr intensiv<br />

tätig, um ein wirtschaftliches Gründungssystem zu finden.<br />

ein Großteil dieser Leistungen wurde dann in der<br />

Bauausführung von der abteilung Grundbau zur Umsetzung<br />

gebracht. erschwert wurden diese arbeiten durch<br />

den sehr hohen Grundwasserstand, der der Geländeoberkante<br />

gleichzusetzen war. hier konnte ein System<br />

aus dichten Spundwänden erarbeitet und durch die porr<br />

Gmbh, niederlassung oberösterreich, abteilung rammtechnik<br />

auch umgesetzt werden. hierzu war es notwendig,<br />

mit den Spundwandprofilen in eine ca. 12-14 m tief<br />

gelegene, wasserdichte Bodenschicht einzubinden. Um<br />

diese Schicht auch genau zu erreichen, gab es im Vorfeld<br />

zahlreiche aufschlussbohrungen durch die porr technobau<br />

und Umwelt aG. nach dem erfolgreichen Versenken<br />

der Spundwandbohlen konnte die restliche wassermenge<br />

durch eine entsprechende pumpleistung rasch beherrscht<br />

werden. als abdichtung gegen das anstehende<br />

Grundwasser hat sich das System der „Braunen wanne“<br />

gegenüber der klassischen „weißen wanne“ durchgesetzt.<br />

in Kombination mit den energieleitungen mussten


Pfähle und Spundwand<br />

Energieleitungen<br />

jedoch einige Änderungen im Bereich der pfahlkopfeinbindungen<br />

vorgenommen werden. ein Verlegen der erdsonden<br />

in der Sauberkeitsschicht war aufgrund zahlreicher<br />

Durchdringungen nicht möglich. Der typische pfahlrost<br />

wurde in den betroffenen Bereichen nicht ausgebildet,<br />

um die energieleitungen in der nulllinie der Bodenplatten<br />

führen zu können. Um Kondensat in Bodenplatten und<br />

dem aufgehenden Betonmauerwerk zu verhindern, wurden<br />

zusätzliche rohrisolierungen hergestellt.<br />

ROHBAu<br />

nach den umfassenden Gründungsmaßnahmen, die<br />

insgesamt ca. drei Monate in anspruch nahmen, begannen<br />

abschnittsweise die rohbauarbeiten. während der<br />

gesamten Bauzeit wurde das Setzungsverhalten mittels<br />

präzisionsnivellment überwacht. Die außenwände und<br />

Decken des hotels wurden in herkömmlicher Stahlbetonbauweise<br />

errichtet. Die innenwände stellte man überwiegend<br />

aus Gipskartonständerwänden her. Der Großteil der<br />

Zimmer erhielt in den Sanitärbereichen ein Fertigwandelement<br />

mit sämtlichen Sanitärinstallationen.<br />

DAcH<br />

Die Dachkonstruktion des hotels ist eine Mischung aus<br />

pult- und Steildachstuhl. Diese Konstruktion hatte den<br />

Vorteil, dass ein großer anteil der haustechnischen anlagen<br />

dort untergebracht werden konnte und somit das<br />

ortsbild gewahrt wurde.<br />

BAlkOnkOnSTRukTiOn<br />

als aufwendig erwiesen sich die Balkonkonstruktionen der<br />

hotelzimmertrakte. Die ursprünglich geplante vorgesetzte<br />

Balkonkonstruktion konnte aufgrund unumstößlicher<br />

Vorgaben aus dem Brandschutz nicht realisiert werden.<br />

Da einer Verwendung von holzbaustoffen der Vorzug ge-<br />

geben wurde, ist eine klassische Betonkragplatte ebenfalls<br />

nicht zur ausführung gelangt. Man entschied sich für<br />

eine 12 cm starke KLh platte, die auf Kragarmen aus<br />

brandschutzbeschichtetem Stahl aufgelegt wurde. Die<br />

holzplatte hatte den Vorteil, den ansprüchen aus dem<br />

Brandüberschlag, dem optischen erscheinungsbild und<br />

den Gewichtsvorgaben der Statik zu entsprechen. Zusammen<br />

mit der Geländerkonstruktion und der Fassadenschalung<br />

aus natürlich belassenen Lärchenhölzern<br />

ergibt die gesamte Konstruktion ein einheitliches erscheinungsbild.<br />

einGAnGSBeReicH<br />

Der eingangsbereich wurde aufgrund des architekturkonzeptes<br />

der therme und des hotels im 1. obergeschoss<br />

angesiedelt und ist über eine auffahrtsrampe<br />

erreichbar. Darunter liegen der anlieferungs- und Manipulationsbereich<br />

der anlage. Die gesamte rampen- und<br />

Deckenkonstruktion ist statisch für Busverkehr geeignet<br />

und entsprechend dimensioniert. in der Bauausführung<br />

stellte sich heraus, dass durch die baulichen rahmenbedingungen<br />

wie statische und architektonische parameter,<br />

der benötigte höhenbedarf für die angedachte pflasterung<br />

der Vorfahrt nicht gewährleistet werden konnte.<br />

nun war es daran, bei sehr beschränktem platzbedarf<br />

eine attraktive Lösung für die hotelvorfahrt zu erarbeiten.<br />

auch hier konnte auf ein Konzernunternehmen zurückgegriffen<br />

werden und gemeinsam mit der arge confalt<br />

(aLLBaU – teeraG-aSDaG aG) eine Variante vorgelegt<br />

werden. Mit diesem Gussbelag (siehe porr nachrichten<br />

155 – 2009) konnte man die geringen aufbauhöhen, die<br />

notwendigen Gefälle sowie die entsprechende optik in<br />

den Griff bekommen.<br />

THeRmAlkOmPlex<br />

BAu<br />

Der Bau des thermalkomplexes erwies sich als wesentlich<br />

komplizierter und zeitintensiver. Vor allem das statische<br />

System der therme war für die planer und ausführenden<br />

eine große herausforderung. Das regelsystem der achsen<br />

für die tragkonstruktion besteht aus Brettschichtholzleimbindern,<br />

welche Spannweiten von 23 – 27,5 m aufweisen.<br />

Die auftretenden nutz- und eigenlasten werden<br />

über die besonders schlanken Säulenkonstruktionen, die<br />

als pendelstützen ausgeführt wurden, auf das Kellergeschoss<br />

und dann in den Untergrund abgeleitet. Zusätzlich<br />

zu den pendelstützen wurden in statisch kritischen Bereichen<br />

teilweise innenwände als Betonwandscheiben ausgeführt.<br />

Um auftretende horizontallasten durch wind und<br />

Schiefstellung der Dachkonstruktion ableiten zu können,<br />

wurde die eigentliche Dachtragschale aus kreuzweise<br />

verleimten holzplatten, als steife Scheibe ausgeführt. Bei<br />

der Umsetzung hatte dies zur Folge, dass die pendelstützen<br />

bis zum Versetzen der eigentlichen Dachtragschale<br />

abschnittsweise zusätzlich abgestrebt werden mussten.<br />

Dies stellte sich vor allem bei den weiterführenden ausbauarbeiten<br />

als eine logistische aufgabe dar.<br />

34 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Therme Süd-Ost<br />

FASSADe<br />

nach der Fertigstellung der Dachkonstruktion folgte<br />

die herstellung der 1.250 m² großen polygonalen<br />

aluminium-Glasfassade. Die hauptthematik war,<br />

dass aufgrund der pendelstützen die aluminiumfassade<br />

freistehend über ca. 13 m höhe gespannt werden<br />

musste. hier erwies sich das Konzernunternehmen<br />

alu Sommer Gmbh als zuverlässiger partner im Vorfeld<br />

und auch in der Umsetzung. es konnten sämtliche<br />

statische probleme mittels eines alu-Sonderprofils<br />

80 x 350 mm gelöst werden. Die Verwendung von anderen<br />

Materialien wie z.B. Stahl statt aluminium war aufgrund<br />

des herrschenden raumklimas im thermenbereich kein<br />

thema. ebenfalls kritisch war die technische Umsetzung<br />

der Fußpunkte der aluminiumfassade, da bei größeren<br />

Spannweiten mit Stahleinschüben in den aluminiumprofilen<br />

gearbeitet wird. Jedoch ist dies im thermenbereich<br />

sehr riskant, da es zu einer Kondenswasserbildung in den<br />

profilen kommen kann und dieses aufgrund des raumklimas<br />

äußerst aggressiv auf die Stahlunterkonstruktionen<br />

wirken kann. auch diese Schwierigkeit konnte von alu<br />

Sommer mittels innovativen Fußpunktdetails gelöst werden.<br />

Die hohe anzahl an Brandrauchentlüftungselementen<br />

konnte gemäß architektonischen und behördlichen<br />

Schnitt durch Therme<br />

Thermenhalle<br />

Liegebereich<br />

Umkleidebereich<br />

Pfähler<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G04-02<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Therme Süd<br />

Vorgaben attraktiv in die aluminiumfassade integriert<br />

werden.<br />

innenBecken<br />

nachdem die Gebäudehülle geschlossen wurde, stand<br />

dem innenausbau nichts mehr im wege und es konnte<br />

mit der Montage der innenbecken begonnen werden.<br />

Beim Bau der Grimming therme fiel die wahl auf ein System<br />

des italienischen Unternehmens at europe-Myrthapools.<br />

Bei diesem System werden 90 cm breite edel-<br />

Verglasung<br />

Aufzug<br />

Innenbecken<br />

Technik Außenbecken<br />

35


Fassadenmontage<br />

PROjekTDATen<br />

auftraggeber<br />

ausführung<br />

Grimmingthermen Gmbh / hotel erschließung<br />

und Verwertungs Gmbh<br />

arge Bad Mitterndorf (porr Gmbh | ing.<br />

Mandlbauer Gmbh)<br />

planung architektenconsult Zt Gmbh<br />

Bauzeit 7.12.2007 – 15.10.2009<br />

Grundstücksfläche 40.000 m²<br />

Bruttogeschossfläche 22.900 m²<br />

wasserfläche 800 m²<br />

pfähle 30.000 m<br />

Beton 18.000 m 3<br />

Schalung 65.000 m²<br />

Stahl 1.700 t<br />

Spundwände 600 t<br />

stahlwandelemente auf eine Bodenplatte aufgesetzt und<br />

mittels Schrägstützen abgestützt. auf die edelstahlwandelemente<br />

wird zusätzlich hart-pVc-Folie auflaminiert. Die<br />

Stoßbereiche der wandelemente werden geklemmt und<br />

anschließend mit Flüssigfolie abgedichtet. Der Beckenboden<br />

erhält eine Folierung auf der Bodenplatte bzw.<br />

Betonausgleichsschicht. eine Verfliesung auf der abdichtungsebene<br />

ist ebenfalls möglich. als großer Vorteil bei<br />

dieser Systemwahl erwies sich die rasche Bauzeit der<br />

Becken.<br />

AuSSenBecken<br />

Die Umsetzung der außenbecken war aufgrund der tiefgründungen<br />

etwas umständlicher. in der ursprünglichen<br />

planung war ein großes außenbecken angedacht, welches<br />

jedoch aufgrund der tiefgründung nicht umgesetzt<br />

werden konnte. wegen der großen Knickgefahr der duktilen<br />

pfähle mussten Gewichtsbelastungen im unmittelbaren<br />

Gebäudebereich minimiert werden. also entschied<br />

man die planung zu überdenken, das außenbecken zu<br />

teilen und abgetreppt anzuordnen. aus betrieblicher<br />

Sicht ergab sich dadurch auch der Vorteil, nun zwei<br />

außenbecken anbieten zu können, dessen temperaturen<br />

unabhängig voneinander steuerbar sind. Zusätzlich<br />

mussten die außenbecken aufgrund des hohen Grundwasserstandes<br />

mittels Zugpfählen gegen aufschwimmen<br />

im erdreich verankert werden.<br />

Thermenbecken<br />

TeRRASSen<br />

Die aufgabe, die duktilen pfähle gegen Knicken zu sichern<br />

war auch bei der herstellung der gesamten terrassenanlagen<br />

zu lösen. Da die thermenanlage aufgrund<br />

des hohen Grundwasserpegels und dem vorhandenen<br />

örtlichen Kanalsystems sehr hoch projektiert wurde, galt<br />

es zwischen dem erdgeschoss der therme und der fertigen<br />

Geländeoberkante einen höhenunterschied von<br />

ca. 2 m zu überwinden. Die terrassenausbildung kann<br />

fast als separates Bauwerk gesehen werden. Um im Gefahrenbereich<br />

Gewicht zu sparen, wurde dieser mittels<br />

hohldielendecken überspannt bzw. überplattet. Die Fertigteildecken<br />

wurden an der Gebäudeaußenkante mittels<br />

Betonkonsole und gegenüberliegenden, auf entlang der<br />

Gebäudefront hergestellten, ortbetonwänden gelagert.<br />

außerdem wurde bei einem Großteil der erdanschüttungen<br />

im unmittelbaren Gebäudebereich eine perlith-<br />

Leichtschüttung verwendet.<br />

FeRTiGSTellunG<br />

ab ende august 2009 wurden parallel zu den noch offenen<br />

Fertigstellungs- und Komplettierungsarbeiten die<br />

einrichtung und die FF&e- ausstattung (Furniture, Fixtures<br />

& equipment) für therme und hotel in angriff genommen.<br />

Der hauptteil dieser Leistungskapitel war zwar<br />

nicht im auftragsumfang enthalten, die arGe Bad Mitterndorf<br />

war jedoch von Beginn der ausschreibung bis<br />

zur Montage im namen der errichtungsgesellschaften für<br />

das projektmanagement zuständig. Durch den großen<br />

Leistungseinsatz aller am projekt beteiligten personen<br />

konnten alle aufgaben abgewickelt, umgesetzt und die<br />

pforten der Grimming therme und des clubhotels aldiana<br />

Salzkammerguts wie vereinbart am 15. oktober 2009<br />

feierlich geöffnet werden.<br />

36 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: PORR-Archiv


Fotos: PORR-Archiv<br />

eUroVea<br />

internationaL<br />

traDe center –<br />

entStehUnG eineS<br />

neUen StaDtteiLS<br />

in BratiSLaVa<br />

Dipl.-ing. werner Kahr<br />

EUROVEA INTERNATIONAL TRADE CENTER –<br />

A NEW CITY QUARTER IN BRATISLAVA<br />

Directly on the banks of the Danube, at the edge of<br />

Bratislava’s historical city centre, the Irish investor Ballymore<br />

has created a new city quarter with the help of the<br />

PORR Group. The area has a shopping centre, 5-star hotel<br />

complex, a multiplex cinema, 236 luxury apartments<br />

as well as office buildings. The 60,000m² shopping centre<br />

is the focal point of the site and has 170 retail outlets.<br />

A glass dome enables visitors to stroll around the shops<br />

and the 30 restaurants and cafes as if wandering in the<br />

open air. The form of the glass dome was generated on<br />

a computer and not one of the glass elements is alike.<br />

Around 1,600 staff were involved in the works in order<br />

to get the project completed on time. The workers needed<br />

six months just for the EUR 9m glass dome. The<br />

PROjekTBeScHReiBunG<br />

Direkt am Donauufer, am rand des historischen Stadtzentrums<br />

von Bratislava, verwirklichte der irische investor<br />

Ballymore mit hilfe der porr-Gruppe ein Stadtviertel<br />

mit einem einkaufszentrum, einer 5-Sterne-hotelanlage,<br />

einem Kinopalast, 236 Luxuswohnungen sowie Bürogebäuden.<br />

herzstück der anlage bildet das rund 60.000 m²<br />

große einkaufszentrum, welches 170 Shops und 30 restaurants<br />

und cafés beherbergt. Dank einer Glaskuppel<br />

ist das Flanieren wie unter freiem himmel möglich. Die<br />

Form der Kuppel wurde am computer generiert – d.h.<br />

jedes einzelne Glaselement ist ein Unikat. rund 1.600<br />

Mitarbeiter waren mit den arbeiten beschäftigt, um das<br />

projekt termingerecht fertig zu stellen. allein für die 9 Mio.<br />

euro-Glaskuppel brauchten die arbeiter sechs Monate.<br />

Die feierliche eröffnung fand am 25. März 2010 statt.<br />

Bereits einen Monat früher, ende Februar, eröffnete die<br />

5-Sterne-hotelkette Sheraton ihr neuestes hotel. 186<br />

stilvoll eingerichtete Zimmer und 23 Suiten warten nun<br />

auf Gäste aus der ganzen welt. ein Gegenstück zum nationaltheater,<br />

welches direkt am eurovea-platz liegt, stellt<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Einkaufszentrum<br />

site was unveiled with great fanfare on March 25 th 2010.<br />

One month before, at the end of February, the 5-star<br />

hotel chain Sheraton opened their latest hotel. 186 stylish<br />

rooms and 23 suites now await guests from all over<br />

the world. The multiplex cinema complements the National<br />

Theatre, located directly on Eurovea Square. Both<br />

young and old flock to the cinema’s nine screens, all<br />

with state-of-the-art technology. For those not watching<br />

a film, the rooftop lounge offers breathtaking views of the<br />

city quarter and is well worth a visit. A unique working<br />

environment is guaranteed in the approx. 25,000m² of<br />

office space, spread over eight floors and with a glass<br />

facade made up of 610 different pieces. The offices provide<br />

space for up to 1,000 staff members.<br />

Kino<br />

Eurovea-Hotel


Eurovea International Trade Center – Lageplan<br />

N<br />

SO-06<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G05-01<br />

der Kinopalast dar. Mit seinen neun Kinosälen, die über<br />

den neusten Stand der technik verfügen, lockt er Jung<br />

und alt an. aber auch für nicht-Kino-Besucher lohnt sich<br />

ein Besuch in der Dachgeschoss-Lounge, die einen wunderschönen<br />

Blick über das Stadtviertel bietet. Für ein einzigartiges<br />

arbeitsklima sorgt der Bürokomplex, dessen<br />

25.000 m² sich über acht etagen erstrecken und dessen<br />

Glasfassade aus 610 elementen besteht. Die Büroräume<br />

bieten platz für bis zu 1.000 personen.<br />

RekORDZeiT DuRcH TeAmwORk<br />

eine rekordverdächtige planungs- und Bauzeit von nur 28<br />

Monaten ermöglichte die eröffnung des multifunktionalen<br />

Gebäudekomplexes ende März 2010. porr trat bei diesem<br />

Joint Venture als Generalunternehmer auf. Das projektteam<br />

bestand aus 90 Mitarbeitern. Für die einzelnen<br />

Bereiche wie apartments, hotel, office, Mall, Garage,<br />

infrastruktur, planung, technische Gebäudeausrüstung<br />

und Kaufmännische abteilung wurden einzelteams gebildet,<br />

die für den jeweiligen Bereich verantwortlich waren.<br />

Diese teams wurden von zwei Senior Site Managern<br />

geführt, die wiederum der Geschäftsführung berichteten.<br />

eine große herausforderung stellte der informationsfluss<br />

SO-07 SO-08 SO-09 SO-10<br />

SO-02<br />

Glasdach<br />

SO-03<br />

SO-01<br />

Donau<br />

SO-04<br />

Eurovea International Trade Center Eurovea-West<br />

SO-01<br />

SO-05<br />

dar, der durch den einsatz einer Dokumentplattform und<br />

durch zahlreiche Meetings bewerkstelligt werden konnte.<br />

PlAnunG<br />

Da es seit der einreichung durch den auftraggeber zu<br />

umfangreichen Änderungen kam, musste die planung<br />

gänzlich neu gemacht werden, was eine nochmalige einreichung<br />

des gesamten projekts forderte. parallel dazu<br />

wurden Schalungs- und Bewehrungspläne erstellt, um<br />

den Baubetrieb starten bzw. kontinuierlich weiterführen<br />

zu können. Die planung wurde je Bauteil aufgeteilt, wobei<br />

die planer, die sogenannten Designkoordinatoren, der<br />

jeweiligen Bauleitung unterstellt waren. aufgabe des Designkoordinators<br />

war es, die Subplaner und Konsulenten<br />

aufeinander abzustimmen sowie laufend entscheidungen<br />

vom auftraggeber zu erwirken. Dies erfolgte über eine<br />

planungsplattform auf deren Server der plan geladen wurde.<br />

Der auftraggeber erhielt daraufhin eine Benachrichtigung<br />

und hatte nun 10 tage Zeit, den plan mit oder ohne<br />

Änderungen freizugeben oder zurückzuweisen. Bedingt<br />

durch die kurze Bauzeit wurde in der praxis aber oft der<br />

kürzere weg gewählt und eine direkte und persönliche<br />

Freigabe angestrebt. weiters erwies sich die entschei-<br />

porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

dung, die planer direkt auf der Baustelle einzuquartieren<br />

als sinnvoll, da man so auf kurzem wege mit der Baustelle<br />

kommunizieren konnte. Zu Spitzenzeiten arbeiteten<br />

auf der Baustelle sieben Designkoordinatoren und das<br />

gesamte planungsteam mit zwanzig Mitarbeitern. extern<br />

waren bis zu 400 ingenieure tätig, um die vielfältigen aufgaben<br />

(Schalungs-, Bewehrungs-, ausführungs- und Detailpläne,<br />

Statik, Bauphysik, Lichtdesign, interior Design,<br />

Verkehrsplanung, Fassadenplanung, planung Mall roof,<br />

etc…) zu erfüllen. in Summe wurden ca. 30.000 pläne<br />

produziert – das bedeutet 54 pläne je arbeitstag.<br />

quAliTäTSmAnAGemenT<br />

einer der wichtigsten punkte bei diesem projekt war das<br />

Qualitätsmanagement. Um die hohe, vom auftraggeber<br />

geforderte Qualität zu garantieren bzw. eine Kontrolle<br />

über die bis zu 400 Firmen und Lieferanten und in weiterer<br />

Folge über bis zu 1.600 arbeiter zu haben, wurde jedes<br />

einzelne produkt vom auftraggeber wieder mittels einer<br />

Datenplattform freigegeben. Dieses prozedere nannte<br />

sich „General request for approval“. Dabei wurde das<br />

jeweilige produkt auf den Server geladen, und der auftraggeber<br />

hatte 10 tage Zeit das produkt auf Vertragskonformität<br />

zu prüfen bzw. die Gleichwertigkeit eines alternativproduktes<br />

zu bestätigen. insgesamt wurden ca.<br />

2.000 „General requests for approval“ von porr erstellt<br />

und vom auftraggeber bestätigt.<br />

ein weiteres wichtiges asset waren die sogenannten<br />

inspection protocolls (ip´s). Dabei wurden nicht nur die<br />

Bewehrung, die Schalung und der betonierte Bauteil abgenommen,<br />

sondern jeder einzelne arbeitschritt. in der<br />

praxis sah dies z.B. für eine trockenbauwand so aus:<br />

• c-profile aufstellen – wand einseitig beplanken – abnahme<br />

durch auftraggeber<br />

• haustechnik installieren – Druckprobe – elektroinstallation<br />

– Funktionsprobe – abnahme durch auftraggeber<br />

• Dämmung einbringen – abnahme durch auftraggeber<br />

• wand schließen – abnahme durch auftraggeber<br />

• Zweite Lage Gipskartonplatten montieren – abnahme<br />

durch auftraggeber usw.<br />

Dies bedeutete, dass zum Beispiel eine trockenbauwand<br />

bis zu acht abnahmen haben konnte. in Summe führte<br />

porr ca. 6.000 inspektionen gemeinsam mit dem<br />

auftraggeber durch. Sobald ein kompletter Bauteil fertig<br />

gestellt war, erfolgte eine Gesamtabnahme, bei der die<br />

fertige wohnung, das hotelzimmer oder der Kinosaal abgenommen<br />

wurde. Dieses etwas aufwendige prozedere<br />

war bedingt durch die Größe des projekts sowie der umfangreichen<br />

ausschreibung aber ein absolut notwendiges<br />

Vorgehen.<br />

HeAlTH AnD SAFeTy<br />

Um die Sicherheit der arbeiter auf der Baustelle zu gewährleisten,<br />

gab es ebenfalls ein aufwendiges System:<br />

ein arbeiter durfte die Baustelle nur dann betreten, wenn<br />

er im Besitz einer iD-card war. Diese Karte erhielt er<br />

nur, wenn er an einer Sicherheitsschulung teilgenommen<br />

hatte. Bis zum heutigen tag wurden so von porr<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Rohbauphase<br />

Eurovea-Dach<br />

16.400 arbeiter geschult. Die Firmen hatten die aufgabe,<br />

vor ausführung der arbeiten ein sogenanntes „Method<br />

Statement“ zu erstellen. Darin wurde genau beschrieben,<br />

welche arbeiten durchzuführen waren, welche potentiellen<br />

Gefahrenquellen sich daraus ergaben und welche<br />

Maßnahmen getroffen werden konnten, um Unfälle zu<br />

vermeiden. insgesamt wurden ca. 1.000 solcher „Method<br />

Statements“ von porr angefertigt. Zusätzlich gab es auf<br />

der Baustelle eigene Sicherheitsbeauftragte, die auch<br />

die Befugnis hatten, arbeiter der Baustelle zu verweisen<br />

und bestimmte Bereiche zu sperren, bis das gewünschte<br />

Sicherheitslevel erreicht wurde. ein Maßnahmenkatalog,<br />

wo einzelne Verstöße, mit bis zu 1.700 euro bestraft wurden,<br />

sollte zusätzlich für Sicherheit sorgen.<br />

ROHBAu<br />

Der rohbau wurde innerhalb von 11 Monaten errichtet.<br />

Die Leistungsgrenze der porr begann ab erdgeschoss.<br />

Das Kellergeschoss wurde mittels Grundwasserabsenkung,<br />

einer Schlitzwand, reibungsbohrpfählen und einer<br />

bis zu 1,50 m dicken Bodenplatte errichtet. im Gesamten<br />

wurden 60.000 m³ Beton verarbeitet. Für die Bewehrung<br />

wurden 6.500 t Stahl eingebaut. weiters wurden<br />

270.000 m² Schalungsflächen geschaffen.<br />

„mAll ROOF“, „iOnic BuilDinG“<br />

Besonderheiten bei diesem projekt stellen das „Mall<br />

roof“ und das „ionic Building“ dar, da dies am computer<br />

frei generierte Formen sind und jedes einzelne element<br />

ein Unikat ist. Das „ionic Building“ besteht aus 610 unterschiedlichen<br />

Glaselementen und 1.100 unterschiedlichen<br />

Stäben. Für das „Mall roof“ bedeutete dies 4.400 Glaselemente<br />

und 7.900 Stäbe. Die Stäbe und elemente wurden<br />

mittels hebebühnen in einer rekordzeit von sechs<br />

Monaten montiert.<br />

39


Einkaufszentrum Eurovea-Nord<br />

Eurovea-Nord-West<br />

Eurovea, Garage Aufgang<br />

TecHniScHe GeBäuDeAuSRüSTunG<br />

Die technische Gebäudeausrüstung stellte eine der größten<br />

herausforderungen des projekts dar: in ganz Mitteleuropa<br />

wurde nach passenden Firmen mit der erforderlichen<br />

Leistungsfähigkeit im entsprechenden Budgetrahmen<br />

gesucht. aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit<br />

mit der abteilung Gebäudetechnik international, die auch<br />

einen Großteil des tGa-personals stellte, konnte auch<br />

dieses problem erfolgreich gelöst werden. in Summe<br />

waren bis zu 20 tGa-techniker an dem projekt beteiligt,<br />

die vielfältige aufgaben zu bewältigen hatten: es wurden<br />

17 trafos, vier Kältemaschinen, 80 Lüftungsanlagen,<br />

57 aufzüge, acht Fahrsteige und 42.000 Beleuchtungskörper<br />

eingebaut.<br />

inFRASTRukTuR<br />

Sämtliche umliegende Straßen, ampelanlagen, Gehwege,<br />

Bushaltstellen sowie ein Kollektor wurden ebenfalls<br />

neu errichtet. auf dem Grundstück selbst wurden<br />

PROjekTDATen<br />

projekt eurovea international trade center<br />

auftraggeber Ballymore international properties<br />

auftragnehmer porr, Strabag<br />

auftragsart Design+Build contract<br />

Gesamtinvestment ca. eUr 500 Mio.<br />

Bruttogeschossfläche 240.000 m²<br />

Baubeginn 20.08.2007<br />

Bauende 31.12.2009<br />

eröffnungstermine<br />

BAuTeile<br />

Garage<br />

80.000 m², 1.700 Stellplätze,<br />

47 technikzentralen<br />

Mall 60.000 m², 170 Shops<br />

office 25.000 m² Bürofläche<br />

wohnungen 39.000 m², 250 wohnungen<br />

PORR-Archiv<br />

konnte das Schlimmste vermieden werden und die eröff-<br />

22.000 m² pflasterungen ausgeführt. ein einzelner Stein nungsfeier termingerecht stattfinden.<br />

Fotos:<br />

40 porr-nachrichten · 157-2010<br />

hotel<br />

21.000 m², Sheraton hotels & resorts,<br />

200 Betten<br />

Kino 15.000 m², 9 Kinosäle inkl. iMaX Kino<br />

infrastruktur<br />

hotel: 25.02.2010<br />

Shopping center: 26.03.2010<br />

abmessungen ca. 100 x 400 x 42 m<br />

6 km Straße, 0,7 km Kollektor,<br />

22.000 m² pflasterung, 300 Bäume,<br />

20.00 m² Grünflächen<br />

hat eine abmessung von 6 x 6 cm. Das bedeutet, dass<br />

6.200.000 Steine händisch in drei Monaten mit 100 Mann<br />

verlegt wurden. Des weiteren wurde eine Schiffsanlegestelle<br />

für den twin city Liner errichtet, um direkt vom<br />

Schiff aus in das Shopping center zu gelangen.<br />

TOTAlAuSFAll<br />

eine der größten Schwierigkeiten stellte der totalausfall<br />

des Fassadensubunternehmers dar. nur die hälfte<br />

des auftrages wurde ausgeführt – die termingerechte<br />

Fertigstellung hing am seidenen Faden. nur durch das<br />

einspringen unseres Fassadenspezialisten alu Sommer


U-BahnLinie U2/10 aSpernStraSSe<br />

Bmstr. Dipl.-ing. Veronika Löffler<br />

U2/10 ASPERNSTRASSE UNDERGROUND LINE<br />

The U2 Aspernstraße station on Vienna’s underground<br />

rail network will be the new terminating station and is<br />

situated north of Erzherzog-Karl-Straße. It has a central<br />

platform with exits at either end as well as an exit<br />

in the middle of the station. There are numerous bus<br />

connections around the new U2 terminus, as well as a<br />

planned shopping centre, offices, apartments and parking<br />

spaces.<br />

The bridge support structure will be elevated. The line<br />

mainly consists of a short rail section in front of Aspernstraße<br />

station, Aspernstraße station itself and an adjoining<br />

reverser. The total length of the lot is 670m.<br />

The support structure is made up of a massive, mostly<br />

quadruple-span reinforced concrete structure resting<br />

on reinforced concrete columns. These reinforced con-<br />

eRFOlGSGeScHicHTe DeR<br />

wieneR linien<br />

am 26. Jänner 1968 beschloss der Gemeinderat der<br />

Stadt wien den Bau eines U-Bahnnetzes, wobei nach<br />

evaluierung von 25 projektvarianten ein 30 km umfassendes<br />

Grundnetz als am wichtigsten angesehen wurde.<br />

Dieses Grundnetz umfasste die Linien U1 mit der<br />

Strecke reumannplatz bis praterstern, U2 zwischen<br />

Karlsplatz und Schottenring sowie U4 von hütteldorf bis<br />

heiligenstadt. am 8. Mai 1976 wurde das erste teilstück<br />

der wiener U-Bahn (U4 heiligenstadt bis Friedensbrücke)<br />

in Betrieb genommen. Die Geburtstunde der U2 war der<br />

30. august 1980 und führte von der Station Schottenring<br />

bis zum Karlsplatz. Seit diesem Zeitpunkt erfährt das<br />

netz der wiener U-Bahn laufende erweiterungen. Dies<br />

führte zu einer Änderung der Verkehrsgewohnheiten der<br />

Bewohner der Stadt, was eine Steigerung der Lebensqualität<br />

mit sich brachte. Das wiener U-Bahnnetz besteht<br />

zurzeit aus fünf U-Bahnlinien (U1, U2, U3, U4 und U6),<br />

ist 70 Kilometer lang und verfügt über 84 Stationen. Die<br />

U-Bahn lässt wien näher zusammenrücken.<br />

BAulOS u2/10<br />

im Jänner 2005 wurde von den wiener Linien für das BVh<br />

U2/10 die ausschreibung aufgelegt. Die angebotsabgabe<br />

erfolgte im März 2005 und der in der Bauausschreibung<br />

angeführte Baubeginn wurde mit Juli 2005 fixiert. Der tatsächliche<br />

Baubeginn wurde nachträglich um 15 Monate<br />

verschoben. im oktober 2006 begann die niederlassung<br />

wien der porr technobau und Umwelt aG mit den<br />

rohbau- und Baumeisterarbeiten des Bauabschnittes<br />

U2/10 – aspernstraße. Dieser abschnitt befindet sich im<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

crete columns have a diameter of 140cm. Pile foundations<br />

bear the weight into the substructure and large<br />

bored piles with a diameter of 120cm and depth of between<br />

12m and 27m are mounted into the foundations.<br />

The three station buildings at Aspernstraße station will<br />

be erected separately from the bridge structures as<br />

conventional reinforced concrete structures.<br />

Client: Wiener Linien GmbH & Co KG<br />

Financing: City of Vienna, Republic of Austria<br />

Construction supervision: Wiener Linien GmbH & Co KG<br />

Planning: Büro Tecton Consult Bauwesen-ZT GmbH<br />

Inspection engineer: Ingenieurbüro DI Gebeshuber<br />

Shell works: October 2006 to January 2009<br />

Service start: October 2010<br />

22. wiener Gemeindebezirk und verläuft im Bereich der<br />

erzherzog-Karl-Straße und der aspernstraße. Die Bauzeit<br />

gliedert sich in 28 Monate hauptbauzeit sowie anschließend<br />

neun Monate nebenbauzeit. Der Streckenabschnitt<br />

umfasst im wesentlichen einen kurzen Streckenabschnitt<br />

vor der Station aspernstraße, die Station aspernstraße<br />

und die anschließende wendeanlage. Die gesamte Länge<br />

des Bauabschnittes beträgt rund 670 m.<br />

PROjekTDATen<br />

Bauherr wiener Linien Gmbh & co KG<br />

Finanzierung Stadt wien, republik Österreich<br />

Bauaufsicht wiener Linien Gmbh & co KG<br />

planung Büro tecton consult Bauwesen-Zt Gmbh<br />

prüfingenieur ingenieurbüro Di Gebeshuber<br />

rohbauarbeiten oktober 2006 bis Jänner 2009<br />

Betriebsaufnahme oktober 2010<br />

Luftbild des Bauabschnittes U2/10<br />

41<br />

Foto: PORR-Archiv


STReckenABScHniTT VOR DeR<br />

STATiOn ASPeRnSTRASSe<br />

am Beginn des Bauabschnittes verläuft die trasse in einem<br />

Linksbogen in horizontaler Lage richtung erzherzog-Karl-<br />

Straße. Die U2 wird in diesem Bereich als zweigleisiges<br />

Brückentragwerk mit einer Breite von rund 18 m geführt.<br />

STATiOn ASPeRnSTRASSe<br />

Die Station aspernstraße liegt senkrecht zur erzherzog-<br />

Karl-Straße und wird ebenfalls in hochlage mit einem<br />

Mittelbahnsteig und drei abgängen ausgeführt. Die tragwerksbreite<br />

beträgt hier 19 m. Die drei Stationsaufnahmegebäude<br />

wurden baulich getrennt vom Brückentragwerk<br />

in Stahlbetonbauweise errichtet.<br />

STReckenABScHniTT wenDeAnlAGe<br />

nach der Station aspernstraße überquert die trasse die<br />

aspernstraße ebenfalls in hochlage und verläuft in nördliche<br />

richtung. Unmittelbar nach der Station wurde zu<br />

den beiden Streckengleisen ein drittes Gleis errichtet. am<br />

ende der wendeanlage ist eine Betriebsstiege angeordnet.<br />

Die Lage der wendeanlage ist bereits auf die weitere<br />

Verlängerung der U2 in richtung des neuen Stadtentwicklungsgebietes<br />

„aspern – Die Seestadt wiens“ ausgelegt.<br />

nach Fertigstellung dieser nächsten ausbauphase<br />

wird das mittlere Gleis als abstellgleis und die beiden<br />

außenliegenden Gleise als tourengleise dienen.<br />

Das Brückentragwerk im gesamten Bauabschnitt besteht<br />

aus einer massiven, mehrfeldrigen Stahlbetonkonstruktion.<br />

So entstanden rahmentragwerke, welche im regelfall<br />

vierfeldrig mit einzelstützweiten von rund 20 m ausgeführt<br />

wurden. Die Fundierung erfolgte auf Großbohrpfählen mit<br />

einem Durchmesser von 120 cm und einer tiefe von 12 bis<br />

27 m, abhängig von den Untergrundverhältnissen sowie<br />

den Lasteinwirkungen. Je nach Breite der tragwerke waren<br />

je Stützenachse bis zu drei einzelstützen vorgesehen.<br />

Das tragwerk wurde in konventioneller Stahlbetonbauweise<br />

mit Schalböcken hergestellt. Da die stark befahrene<br />

vierspurige erzherzog-Karl-Straße für den Bau nicht<br />

gesperrt werden konnte, wurde diese hauptverkehrsader<br />

des 22. Bezirkes für den Zeitraum der tragwerkser-<br />

richtung vorübergehend verschwenkt und je richtungsfahrbahn<br />

zwei eingeengte Spuren zur Verfügung gestellt.<br />

BOHRPFAHlARBeiTen<br />

Um die enormen statischen und dynamischen Lasten,<br />

welche durch den Betrieb der U-Bahn auftreten, in den<br />

Untergrund ableiten zu können wurden 187 Bohrpfähle<br />

mit einem Durchmesser von 1,20 m hergestellt. Das Bohrpfahlgerät<br />

arbeitete sich 3.400 m durch den anstehenden<br />

Boden und drang zwischen 12 und 27 m in die tiefe. Die<br />

Bohrpfähle wurden in zwei Bauphasen hergestellt, da ein<br />

laufendes enteignungsverfahren im Bereich der achsen 25<br />

bis 35 eine durchgehende errichtung verhinderte. ab april<br />

2007 konnten die betroffenen Bohrpfähle der Bauphase ii<br />

am Baulosende hergestellt werden. Des weiteren wurden<br />

die tiefgründungen für die achse 11 (Bereich Verkehrsumlegung<br />

erzherzog-Karl-Straße) am Beginn der 2. Bauphase<br />

42<br />

hergestellt. in der 1. Bauphase wurden die Bohrpfähle im<br />

Kellybohrverfahren in einem Zuge abgeteuft. im Gegensatz<br />

zum Greiferbohrverfahren erfolgte bei dieser technik<br />

das Lösen des anstehenden Bodens mittels ständiger<br />

Drehbewegung des Bohrrohres. Die Bohrpfähle der<br />

2. Bauphase wurden mittels Greiferbohrverfahren abgeteuft.<br />

nach ansetzen und einrichten des ersten rohrschusses<br />

(4 m – 6 m) mit der Bohrkrone erfolgte das<br />

Lösen und Fördern des Bohrgutes mit einem Greiferwerkzeug,<br />

welches den jeweiligen Bodenverhältnissen<br />

angepasst wurde. Die Länge der weiteren rohrschüsse<br />

betrug zwischen 2 m und 6 m, die je nach Bohrtiefe angepasst<br />

wurden. nach erfolgter Bewehrungsabnahme<br />

und der durchgeführten tiefenabnahme durch die örtliche<br />

Bauaufsicht der U2/10 erfolgte der Bewehrungseinbau.<br />

Bei Körben aus mehreren Schüssen erfolgte die<br />

Verbindung mittels Seilklemmen. Zusätzlich wurde ein<br />

Bandeisen als elektrische Durchverbindung mit beiden<br />

Korbschüssen verschweißt. Die Bewehrungskörbe wurden<br />

zentrisch im Bohrrohr eingebaut. Die Gewährleistung<br />

der Betondeckung erfolgte durch die Dimensionierung<br />

und Zentrierung des Bewehrungskorbes bzw. durch abstandhalter<br />

sowie durch die Dicke des Bohrrohres samt<br />

Freischnitt der Bohrkrone. Die Betonschüttrohre wurden<br />

bis nahe der aushubsohle eingebaut. anschließend wurde<br />

der Beton im Kontraktorverfahren eingebracht.<br />

PFAHlROSTe<br />

Die pfahlroste haben einen „Doppel e“ Grundriss und<br />

wurden in einer Stärke von 1,50 m in Stahlbeton ausgeführt.<br />

Sie dienen der Verteilung und einleitung der Kräfte<br />

aus den Stützen in die Bohrpfähle.<br />

STüTZen<br />

Die Brückenpfeiler wurden als runde Stützen mit einem<br />

Durchmesser von 140 cm, als ovale Stützen und als wandscheiben<br />

ausgeführt. Mit ausnahme der trennpfeiler bei<br />

den tragwerksfugen sind die Stützen in den tragwerken<br />

eingespannt. Bei den trennpfeilern sind elastomerlager<br />

bzw. Führungslager angeordnet. Die Stahlbetonstützen<br />

wurden direkt auf die pfahlroste aufgesetzt und kraftschlüssig<br />

mit diesen verbunden. als Schalung wurden zwei Stück<br />

Stahlschalungen verwendet. Um die Betonoberfläche der<br />

fertigen Stützen in Zukunft vor der „künstlerischen Kreativität“<br />

sogenannter Sprayer zu schützen, wurden die Stützen<br />

von der Geländeoberkante bis zur tragwerksunterkante mit<br />

dem Graffitischutz Mc emcephob nano perm t versehen. in<br />

manchen Bereichen war ein zusätzlicher oberflächenschutz<br />

notwendig, da die ausgeschriebene Betondeckung von<br />

Pfahlroste<br />

porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Herstellung der Stützen Tragwerksherstellung mit Rüstungstürmen<br />

Vorauseilende Herstellung der Stützen<br />

40 mm nicht erreicht wurde. Diese zusätzlichen anforderungen<br />

wurden mit dem oberflächenschutz Mc Betonflair<br />

w erreicht. Stützen, welche sich im direkten Straßenbereich<br />

befinden, d.h. Bereiche mit erhöhter Verkehrsbelastung<br />

und erhöhtem taumittelangriff, wurden mit der tiefenhydrophobierung<br />

Sto cryl hG 200 beschichtet.<br />

ScHAlunG unD RüSTunG TRAGweRk<br />

Die tragwerksunterstellung (Lehrgerüst) des Bauabschnittes<br />

U2/10 aspernstraße erfolgte mittels großflächigen<br />

tischmodulen aus dem Meva-Baukastensystem. Der<br />

Schalboden wurde mit Doka 3S Schaltafeln im vorgegebenen<br />

Format 0,5 x 2 m durch nagelung auf die Querträger<br />

belegt. Darunter befinden sich die tischoberbauten<br />

mit Quer- und Jochträgern sowie Gabelköpfe ausgeteilt<br />

für 6 x 4 m und 4,55 x 4 m tische. Der tischunterbau<br />

besteht aus Mep Stützen, welche über Mep rahmen zu<br />

Lasttürmen aufgebaut und zusätzlich untereinander mit<br />

Gerüstformrohren verbunden wurden. Diese Lasttürme<br />

wurden zu Beginn der tragwerksherstellung aufgebaut<br />

und wurden für den gesamten tragwerksbau angewendet.<br />

erst nach Fertigstellung des tragwerkes der achse<br />

35 wurden diese massiven türme endgültig auseinander<br />

gebaut. Die Lastabtragung dieser türme erfolgte entsprechend<br />

den statischen Berechnungen des Büro tecton<br />

consult über Streifenfundamente aus Betonfertigteilen in<br />

den Untergrund. Die zulässigen Bodenpressungen für die<br />

Dimensionierung der Streifenfundamente erfolgte durch<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

das Zt-Büro Univ. prof. adam. Die Streifenfundamente<br />

wurden vor ort als Fertigteile hergestellt und mit vier anhängeschlaufen<br />

für das Ver- und Umsetzen mittels Kran<br />

und Kettengehänge ausgeführt. Die Streifenfundamente<br />

wurden nach herstellung der tragenden Schüttungen,<br />

welche mittels Grader auf das vorgegebene planum<br />

abgeglichen wurden, mit einem hochkran versetzt. als<br />

ausgleichsschicht zwischen Schüttungskörper und Betonfertigteil<br />

wurde eine Kiesschicht aufgebracht, welche<br />

den vollflächigen Lastabtrag an der Unterseite der Fundamente<br />

gewährleistete.<br />

TRAGweRk<br />

Das tragwerk ist biegesteif mit den Säulen verbunden<br />

worden. außer bei den trennfugen wurde es auf elastomerlagern<br />

bzw. Führungslagern aufgelagert. Die einzelnen<br />

tragwerksabschnitte wurden im 2-wochentakt betoniert,<br />

wobei jeweils ein abschnitt von 20 m mit einem Volumen<br />

von 250 m³ und einer durchschnittlichen Bewehrung von<br />

Tragwerksbewehrung


45 t hergestellt wurde. Zur Vermeidung von zu hohen<br />

Berührungsspannungen bei elektrisch betriebenen anlagen<br />

und aus Gründen des Korrosionsschutzes wurde<br />

eine elektrische Durchverbindung der Bewehrung vorge-<br />

sehen. im Zuge des ausschalens eines tragwerkabschnittes<br />

wurden die einzelnen „Schalungstische“ mittels<br />

Krangabel, die Streifenfundamente mittels Kettengehänge<br />

und dem hochkran umgesetzt. Schalungstische unterhalb<br />

der hergestellten tragwerke, welche nicht direkt<br />

vom hochkran angehoben werden konnten, wurden<br />

mittels Seilwinde unter dem tragwerk herausgezogen.<br />

Die Kranbahn wurde vom hochkran entsprechend des<br />

Baufortschrittes des tragwerkes weitergelegt. Die abdichtung<br />

der tragwerksoberfläche erfolgt von achse 1<br />

bis achse 35 durchgehend. Zur anwendung kamen produkte<br />

der Firma Sika. es wurde eine Grundierung und<br />

anschließend eine abdichtungsschicht appliziert.<br />

STATiOnSBAu<br />

Die Stationsgebäude wurden baulich getrennt vom tragwerk<br />

hergestellt. Da aufgrund des bereits hergestellten<br />

tragwerks der hochkran nicht mehr zur Verfügung stand<br />

und die Zugänglichkeit von oben nicht mehr gegeben<br />

war, wurden die wände des Stationsgebäudes mit hilfe<br />

von leichter aluschalung gefertigt.<br />

BRüSTunGSFeRTiGTeile<br />

Bei der produktion und Lieferung der Brüstungsfertigteile<br />

griffen wir auf ein ungarisches Fertigteilwerk VStr zu. Die<br />

herstellung der Brüstungsfertigteile erfolgte liegend in einer<br />

Stahlschalung, das ausheben aus der Schalung erfolgt jeweils<br />

am tag nach dem Betonieren. Der Beton der Brüstungsfertigteile<br />

wurde mittels Flächenrüttler sowie Flaschen-<br />

Bauliche Trennung des Stationsgebäudes vom Tragwerk<br />

rüttler verdichtet. Die halfenschienen wurden vorab an den<br />

Schalungen befestigt. weiters wurden Stahleinbauteile in<br />

die Brüstungsfertigteile einbetoniert. Die Brüstungsfertigteile<br />

wurden später mittels dieser Stahleinbauteile auf der Baustelle<br />

durch Schwerlastanker am tragwerk befestigt.<br />

ABFAllVeRmeiDunG<br />

Zur Sicherstellung der einhaltung der auflagen betreffend<br />

der abfälle, wurde ein umfangreiches abfallwirtschaftskonzept<br />

für die gesamte Bauphase erstellt. Dieses abfallwirtschaftskonzept<br />

legte alle Zuordnungskriterien,<br />

Dokumentationspflichten und arbeitsabläufe für die wesentlichen<br />

abfallströme fest. Von der chemischen und<br />

der abfallwirtschaftlichen Bauaufsicht, welche von den<br />

wiener Linien gestellt wurde, wurde die grundlegende<br />

charakterisierung der anfallenden abfälle (z.B.: Zuordnung<br />

zu Schlüsselnummern) und deren Zuweisung zu<br />

geeigneten Behandlungsverfahren vorgenommen. Die<br />

abfallwirtschaftliche Bauaufsicht kontrollierte darüber hinaus<br />

die tatsächlich ausgeführten abfallbehandlungen, die<br />

Vollständigkeit sowie die richtigkeit der vorgeschriebenen<br />

Dokumentation. Die während der rohbauerrichtung<br />

anfallenden abfälle resultieren zum einen direkt aus der<br />

Bautätigkeit selbst (abbruch von wohnhäusern entlang<br />

der trasse, Straßenaufbruch, aushubmassen,…) und<br />

zum anderen aus dem einsatz von Betriebs- und hilfsmitteln.<br />

Sämtliche abfälle, welche die Baustelle verließen,<br />

wurden charakterisiert, massenmäßig erfasst und geeigneten<br />

Behandlungswegen zugewiesen. Die charakterisierung,<br />

Massenerfassung, Zuordnung zu Behandlungswegen<br />

und der nachweis der sachgerechten Verwertung<br />

oder Beseitigung der abfälle wurden anhand von Formblättern<br />

und mittels transport- und Lieferscheinen laufend<br />

und lückenlos dokumentiert.<br />

kAmPFmiTTelSOnDieRunG<br />

aufgrund der zahlreichen Luftangriffe auf wien in den<br />

Jahren 1944/45 ließen die wiener Linien für das Gebiet<br />

der U2-Verlängerung eine auswertung der historischen<br />

Luftbilder erstellen. aus dieser auswertung konnten die<br />

Gebiete mit erhöhtem und hohem Kriegsrelikt-risiko abgeleitet<br />

werden und die notwendigen Schritte zur Kampfmittelsondierung<br />

und Kampfmittelfreimachung eingeleitet<br />

werden. im Zuge dieser auswertung wurden im untersuchten<br />

Bereich Bombenverdachtspunkte, Bombenverdachtsflächen<br />

und Bombentrichter erkannt und dieses<br />

Gebiet als „erhöhtes risiko“ eingestuft. Um Gefahren<br />

für die bei der errichtung des Bauwerks beschäftigten<br />

personen auszuschließen, wurde vor inangriffnahme der<br />

Bautätigkeit über die gesamte Fläche der U2/10 eine<br />

Kampfmittelsondierung durchgeführt.<br />

Die Stahlbetonarbeiten des tragwerkes und der Station<br />

wurden mit eigenpersonal der porr technoBaU<br />

durchgeführt, bei den wesentlichen nachunternehmen<br />

wurde die Kompetenz im eigenen haus genützt. Dies-<br />

bezüglich möchten wir uns für die gute Zusammen-<br />

arbeit mit der porr GrUnDBaU, der porr erDBaU,<br />

Schwarzl Beton und der teeraG-aSDaG bedanken.<br />

44 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: PORR-Archiv


<strong>ccpp</strong> MaLZenice/SLowaKei<br />

ing. peter Matulik<br />

CCPP MALZENICE/SLOVAKIA<br />

In order to meet the steadily growing energy demand<br />

in Slovakia, E.on is erecting a combined cycle power<br />

plant for electricity generation with an installed gross<br />

capacity of 400MW in Malzenice, around 75 km northeast<br />

of Bratislava. <strong>Porr</strong> Technobau und Umwelt AG, Vienna<br />

Office, won the contract for the civil construction<br />

works awarded by the general contractor, Siemens AG,<br />

and is responsible for the technical management of the<br />

consortium. Earth-moving and foundation engineering<br />

works on the site, which is split into several separate<br />

structures, began in November 2009, a somewhat<br />

unfavourable time of year. The ambitious construction<br />

plan foresees the almost simultaneous erection of each<br />

einleiTunG<br />

Die Gas- und Dampfkraftwerksanlage Malzenice wird in<br />

unmittelbarer nähe zum in Betrieb befindlichen atomkraftwerk<br />

Bohunice errichtet und wird künftig gemeinsam<br />

mit dem aKw den regionalen und überregionalen Strombedarf<br />

decken sowie einen nennenswerten anteil an regionalen<br />

arbeitsplätzen bieten. Die Leistung von 400 Mw<br />

wird durch den einsatz einer Gas- und einer Dampfturbine<br />

sichergestellt, wobei beide turbinen einen gemeinsamen<br />

Generator antreiben. Zentrales herz der anlage<br />

ist die Maschinenhalle. Die gesamte anlage besteht aus<br />

rund 30 einzelobjekten, welche sich in folgende Gruppen<br />

einteilen lassen:<br />

BeScHReiBunG DeR BAuTeile (STRukTuRen)<br />

Anlagenblock<br />

Der anlagenblock besteht aus einem Kesselhaus samt<br />

hilfskessel sowie einem Stiegenhausturm und einem<br />

Schornstein. Situiert ist dieser anlageblock nördlich der<br />

Visualisierung der fertig gestellten Anlage<br />

Visualisierung: Siemens AG, e.on<br />

of the individual structures. All of the concrete sections<br />

needed for the plant’s foundations had to be produced<br />

in 2009, along with the manufacture of the turnkey<br />

control equipment. The plant construction works,<br />

supplying and installing major components such as the<br />

gas turbine, steam turbine, generator and transformer,<br />

building the boiler as well as conducting trial runs on<br />

the plant all have to be completed by the end of 2010;<br />

the plant will begin operating in 2011. In addition to carrying<br />

out the civil construction works, the contract also<br />

includes overall planning of these works, namely statics<br />

calculations, formwork design, reinforcement planning<br />

and site foreman planning.<br />

Maschinenhalle, welche die Gas- und die Dampfturbine<br />

sowie den Generator beherbergt. Für revisionsarbeiten<br />

wird ein hallenportalkran in der Maschinenhalle installiert.<br />

Der Generator ist über den Generatorschalter und die Generatorableitung<br />

mit dem westlich der Maschinenhalle gelegenen,<br />

freistehenden trafo verbunden. Kesselhaus und<br />

Maschinenhalle werden in Stahl-Leichtbauweise errichtet.<br />

Die tragenden elemente sind aus einer Stahlbau-rahmenkonstruktion<br />

hergestellt, welche mit Stahlblechkassetten,<br />

wärmedämmung und trapezblech verkleidet werden.<br />

Administrative Gebäude<br />

Zur Steuerung der anlage wird ein rund 50 x 15 m großes<br />

Bürogebäude, bestehend aus erd- und obergeschoss<br />

westlich der Maschinenhalle errichtet. Das rund<br />

40 x 15 m große werkstatt- und Lagergebäude westlich<br />

des Kesselhauses sowie das portiergebäude südlich<br />

der Maschinenhalle vervollständigen die administrative<br />

Gebäudegruppe. Diese Bauteile sind mit ausnahme<br />

der anlagentechnik (warte, Schaltraum, einrichtung)<br />

schlüsselfertig auszustatten. neben sämtlichen hochbautechnischen<br />

elementen wie Fenster, türen, trockenbau,<br />

estrich, Verputz, Bodenbelägen, Flachdachaufbau,<br />

Schlosserarbeiten etc. sind auch die e-technik und die<br />

hKLS-ausstattung dieser Gebäude Bestandteil des Bauvertrages.<br />

westlich der werkstätte wird das Umspannwerk<br />

errichtet, dessen Baumeisterarbeiten ebenfalls von<br />

der porr-Gruppe ausgeführt werden. Südlich der Maschinenhallengruppe<br />

an der Landesstraße 504 ist der<br />

haupteingang, bestehend aus Schranken, rolltor, Vereinzelungsanlage<br />

und portiergebäude angeordnet.<br />

wasserversorgung und Aufbereitung<br />

Die Gebäudestrukturen, welche der Kühlwasseraufbereitung<br />

dienen, sind östlich des anlagenblocks situiert.<br />

porr-nachrichten · 157-2010 45


Spundwandsicherung und Bodenplatte des Einlaufbauwerks UQB an der Dudvah<br />

Baustelleneinrichtungsfläche - Blick vom STGH Turm<br />

Die Versorgung des Kraftwerks mit Kühlwasser erfolgt<br />

aus einem örtlichen Bach, der Dudvah. im Schutz einer<br />

Spundwandsicherung wurde das einlaufbauwerk, welches<br />

die Versorgung der anlage mit ausreichend Kühlwasser<br />

sicherstellt, errichtet. neben dem einlaufbauwerk<br />

ist der auslauf für die abwasserentsorgung vorgesehen.<br />

ein- und auslauf sind mittels GF-Up Druckleitungen<br />

Dn 350 und Dn 300 mit der anlage verbunden. es sind<br />

in einem Grabenquerschnitt die nutzwasserversorgungsleitung<br />

von der Dudvah zur anlage zum abwasseraufbereitungsgebäude<br />

und die abwasserentsorgungsleitung in<br />

der anderen richtung, vom abwassersammelbecken zur<br />

Dudvah, zu verlegen. Dieser Graben ist rund 3,5 km lang<br />

und weist einen höhenunterschied von rund 30 m auf.<br />

er nimmt die Stromversorgungs- und Steuerungskabel für<br />

das entnahmebauwerk auf. Zur Leitungsquerung über die<br />

Dudvah wurde eine Stahlrohrbrücke hergestellt. in der anlage<br />

wird das wasser in der nutzwasseraufbereitung sowie<br />

in der entsalzungsanlage für den einsatz im Kraftwerk<br />

aufbereitet. Diese Gebäude verfügen über angeschlossene<br />

chemikalientanks, ein eigenes Labor und die entsprechenden<br />

Becken zur wasseraufbereitung. Von dort wird<br />

das wasser über die Kühlturmanlage zum anlagenblock<br />

geleitet. Sonstige Gebäude wie die Gasreduzierstation,<br />

die notstromdieselanlage, das Feuerlöschhaus, die rohrbrückenanlage,<br />

Gasmessstation, eigenbedarftrafo usw.<br />

vervollständigen die anlage.<br />

BAuSTelleneinRicHTunG<br />

Vom auftraggeber wird ergänzend zur späteren anlagenfläche<br />

nochmals eine rund gleich große Fläche dem<br />

auftragnehmer zur Verfügung gestellt, welche die containerburgen<br />

des auftraggebers (eon), Generalunternehmers<br />

(Siemens) und sämtlichen ausführenden Firmen aufnimmt.<br />

weiters sind auf dieser sogenannten „Laydown area“ die<br />

Vorfertigungsflächen, Lagerungsflächen, parkplätze, Flä-<br />

Druckleitung zur Dudvah; Hintergrund: Kraftwerksbau<br />

chen für Schweißzelte etc. untergebracht. Das Foto links<br />

zeigt in der oberen Bildhälfte diese Baustelleneinrichtungsfläche<br />

und in der rechten oberen hälfte die Vorfertigungs-<br />

und Lagerflächen. in der hauptbauzeit wurden sämtliche<br />

Flächen zu klein, es mussten an der nordgrenze der anlage<br />

weitere Montageflächen hergestellt werden und auch<br />

die parkplatzflächen erweitert werden. „Site“- und „Laydown<br />

area“ wurden vom Generalunternehmer umzäunt,<br />

rund um die Uhr bewacht und mit einem Zutrittssystem<br />

mit Schranken, portiercontainer, Drehkreuzanlage und Magnetkartenregistrierung<br />

ausgestattet.<br />

GRünDunGS- unD eRDBAukOnZePT<br />

alternativ zum ursprünglichen Fundierungskonzept mittels<br />

Großbohrpfählen wurde vom Generalunternehmer<br />

Siemens gemeinsam mit den Bodensachverständigen<br />

des Büro Dr. adam, den statischen angaben des Büros<br />

Di Zorn und der ausführenden Firma ein „elastischeres“<br />

Gründungskonzept mittels Schotterverdrängungssäulen<br />

(rSV), zum teil vermörtelt (VSS) und darüberliegender Bodenstabilisierung<br />

ausgearbeitet. Ursprünglich befand sich<br />

auf dem Baufeld eine Gaskomprimierungsstation, welche<br />

im Vorfeld des Kraftwerkbaus abgetragen wurde. Der<br />

anstehende Boden besteht bis rund 1 m unter GoK aus<br />

anschüttungen, teilweise mit Fundament und Leitungsresten<br />

durchsetzt. Danach schließen Lösse und Lösslehme<br />

bis rund 14 m unter GoK an. Das Grundwasser in rund<br />

16 m tiefe hatte keine auswirkungen auf die Baudurchführung.<br />

es wurde geplant, die Bauwerke auf durchgehenden<br />

Stahlbetonbodenplatten, in abhängigkeit vom<br />

Bauwerk mit Stärken zwischen 0,25 und 2 m auszuführen.<br />

Durch die ausgeprägte Zusammendrückbarkeit der<br />

Lösse stellten einzelfundamente (Gefahr unterschiedlicher<br />

Setzungen) zu den plattenfundierungen keine alternative<br />

dar. nach Fertigstellung des aushubes (bis Unterkante<br />

zukünftige Bodenstabilisierung) wurde die aushubsohle<br />

als arbeitsplanum für die Stopfsäulen stabilisiert (Zement-<br />

Kalk-Gemisch wurde eingefräst und verdichtet). Der anlagenblock<br />

(Maschinenhalle, Kessel- und hilfskessel, etc.)<br />

sowie die nutzwasseraufbereitungsanlage verursachen<br />

die höchsten Bodenpressungen und sind dementsprechend<br />

mit dem mächtigsten Stabilisierungspaket unter der<br />

Bodenplatte und vermörtelten Stopfsäulen (VSS) ausgestattet.<br />

Die anderen Bauteile (z.B.: Kühlturm, entsalzungsanlage,<br />

Bürogebäude, trafo, werkstatt, etc.) wurden auf<br />

Schottersäulen (rSV) gegründet. Die pfähle mit Dn 60 cm<br />

wurden von unserem nachunternehmer, der Fa. Keller,<br />

ausgeführt. Bedingt durch die kalte Jahreszeit mussten die<br />

PORR-Archiv<br />

Stopfsäulen großteils vorgebohrt werden.<br />

aufgrund der vertraglich vereinbarten, knappen termine Fotos:<br />

46 porr-nachrichten · 157-2010


Baustelleneinrichtungsplan<br />

wurden drei, teilweise vier tiefbaueinheiten (bestehend<br />

aus Vorbohrgerät, Lader, Stopfsäulengerät) eingesetzt.<br />

in den Monaten Dezember bis März erfolgte die herstellung<br />

der tiefenfundierung im 24-Stunden-Schichtbetrieb.<br />

an dieser Stelle erlaube ich mir, den damals eingesetzten<br />

Mannschaften meinen Dank für die erbrachte Leistung<br />

auszusprechen. Die tiefbaueinheiten wurden in den drei<br />

unterschiedlichen objektgruppen eingesetzt und nach<br />

Fertigstellung größerer einzelflächen konnte mit dem einbau<br />

der Bodenstabilisierung begonnen werden.<br />

Die anforderungen unseres auftraggebers Siemens<br />

entsprechen den einschlägigen iMS-Standards gemäß<br />

den zugehörigen iSo-Zertifizierungen und werden sehr<br />

umfangreich abgefragt, überprüft und überwacht. So<br />

müssen unter anderem für die Bodenstabilisierungsmaß-<br />

Stopfsäulenherstellung<br />

temporärer Zaun Erste Hilfe Transformer<br />

Wärmerückgewinnung<br />

temporärer Parkplatz<br />

Lager<br />

Haupteinfahrt<br />

0 25 5 75 100m<br />

Sperrzone Werkstatt+Lager Kühlturm Pumpe Kühlturm<br />

bestehende Gasleitung Archiv Schaltzentrale/Verwaltung Prozesswasseraufbereitung<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G08-01<br />

DOkumenTATiOn unD<br />

BODenSTABiliSieRunG<br />

Baubüro<br />

Foto: Fa. Keller<br />

Gas+Dampf-Turbine<br />

Wassertank<br />

temp. Einfahrt für<br />

Schwertransporter<br />

Abwasserentsorgung<br />

neue Gasleitung<br />

nahmen eigene „method statements“ auf Basis des Bodengutachtens<br />

und „risk assessments“ für den Gesundheitsschutz<br />

erstellt und umgesetzt werden. im konkreten<br />

Fall wurde zum Beispiel ein Feldversuch für die spätere<br />

Bodenstabilisierung zeitgleich mit den tiefenfundierungsarbeiten<br />

vorgenommen, welcher die Kalibrierung der<br />

FDVK- (Flächendeckende Verdichtungskontrolle) walze<br />

ermöglichte. anschließende Laborergebnisse gaben aufschluss<br />

über Kalk-Zement-Mischverhältnis und prozentuellen<br />

anteil des Bindemittelgemisches zum Bodenvolumen.<br />

es werden 30 cm Bodenmateriallagen aufgebracht<br />

und abgewalzt. Danach wird das Kalk-Zementgemisch<br />

(mit 9 % des Bodenvolumens) eingefräst – auf den Übergriff<br />

auf die vorangegangene Lage ist zu achten – und<br />

nochmals gewalzt. wind- und wetterkonditionen, wie<br />

niederschlag (Veränderung des wassergehalts) oder<br />

temperatur (Durchfrieren der obersten Schicht während<br />

der nachtstunden und am wochenende) mussten ebenso<br />

im „method statement“ und während der Bauausführung<br />

berücksichtigt werden. Die abnahme wurde für<br />

jede einzelne, stabilisierte Lage jedes Bauteiles durch den<br />

Bodengutachter Büro Dr. adam im Beisein der auftraggebervertretung<br />

durchgeführt. analog zur beschriebenen<br />

Dokumentation der Bodenverbesserung wurden für alle<br />

Bauteile und herstellvorgänge Verfahrensanweisungen<br />

und prüfpläne eingereicht, meist mehrmals geprüft und<br />

anschließend umgesetzt.<br />

N<br />

47


Tiefbaueinheiten in der Winterlandschaft<br />

PlAnunG<br />

Bestandteil des auftrags ist die gesamte planung der<br />

eigenleistungen, dazu zählen insbesondere:<br />

• Statik, Schalungs-, Bewehrungsplanung<br />

• polierplanung und außenanlagen<br />

• Stahlbauplanung<br />

• haustechnik- und e-technik-planung der Verwaltungsgruppe<br />

• Blitzschutzplanung<br />

• werksplanung und Detailplanung<br />

Seitens des Generalunternehmers wurden uns „basic<br />

design“-angaben, in der regel bestehend aus „general<br />

arrangement drawing“ und „load plan“, übermittelt, welche<br />

die Basis für unsere ausführungsplanung bildeten.<br />

Zwecks planaustausch (Basisangaben> entwurf> anmerkungen<br />

auftraggeber> Freigabeplan und danach,<br />

wenn erforderlich, der indexverlauf bei Änderungen, abschließend<br />

„as built“ planung) wurde eine elektronische<br />

planplattform eingerichtet, über welche im Lauf der Zeit<br />

rund 5.000 Dokumente von unserem auftraggeber zu<br />

unseren planern und retour verschickt wurden.<br />

STieGenHAuSTuRm<br />

nach abschluss der Bodenstabilisierung wurden die<br />

einzelnen Bodenplatten in angriff genommen. aufgrund<br />

der terminsituation und des Bauablaufes wurde die Bodenplatte<br />

des Kesselhauses vorrangig hergestellt. im anschluss<br />

an diese Bodenplatte wurde der Stahlbeton treppenturm<br />

des Kesselgebäudes in Gleitbauweise errichtet.<br />

Der Stiegenhausturm besteht aus einem aufzuginnenkern,<br />

einem, um diesen Kern mit halb- und Viertelpodesten<br />

geführten, Stiegenhaus und den außenwänden.<br />

innen- und außenwände wurden von der Bodenplatte bis<br />

oK attika rund 40 m über GoK in Gleitbauweise errichtet.<br />

Dazu wird eine rund 1 m hohe, blechbeschlagene holzschalung,<br />

welche im Grundriss die Geometrie der wände<br />

48<br />

Walze und Fräse<br />

Fuhrpark Aufbringen des Kalk-Zement-Gemisches<br />

berücksichtigt, im non-stop-Verfahren bis zur endhöhe<br />

mittels hydraulischer Stempel und Stahlkernstangen aufgefahren.<br />

an die Schalung angeschlossen sind die Betonier-<br />

und arbeitsbühnen sowie die nachlaufbühne zur Betonnachbehandlung.<br />

Der Betoniervorgang erfolgte rund<br />

um die Uhr, wobei eine Steiggeschwindigkeit von 4 m in<br />

24 Stunden umgesetzt wurde. Für den nachfolgenden<br />

ausbau der Stiegenläufe wurden im Gleitbau auflagernischen<br />

ausgespart, welche in die ecken der innenliegenden<br />

aufzugswände gesetzt wurden und somit ein horizontales<br />

einklappen von Fertigteilträgern ermöglichten.<br />

auf diese Fertigteilträger, welche sich von der aufzugswand<br />

zur außenwand spannen, wurden in Ft-Bauweise<br />

sämtliche Stiegenläufe und podeste aufgesetzt.<br />

TuRBOSeT<br />

Die Fundierung der Großkomponenten in der Maschinenhalle<br />

wird turboset genannt und besteht aus einem rund<br />

75 m langen, 15 m breiten und 2,5 m dicken Fundamentquader.<br />

Darauf befinden sich von nord (Kesselhaus) nach<br />

Süd:<br />

• die Sockel zur aufnahme des Diffusor (Überleitung der<br />

Gasturbinenabgase zum Kessel)<br />

• die Sockel zur aufnahme der Gasturbine<br />

• der Stahlbetonaufsatz (vielgegliedert, rund 2 m hoch)<br />

zur aufnahme des Generators<br />

• die Sockel der Dampfturbine<br />

Abnahme mittels dynamischer Lastplatte<br />

Bmstr. Adam / DI Trencansky (Siemens)


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Ansetzen der Gleitbau-Innenschalung<br />

Um diese Großkomponenten montieren zu können, sind<br />

eine Vielzahl von Schweißgründen und einbauteilen erforderlich,<br />

sowie aussparungen und Kantenschutzwinkel.<br />

Die Betonage dieses Bauteiles wurde intensiv überwacht;<br />

die geometrische Figur, welche eine ausgeprägte „Blutungsneigung“<br />

begünstigt, das arbeiten mit zwei Betonpumpen<br />

und der „Vernähungsvorgang“, der temperaturverlauf<br />

im inneren dieses massigen Bauteiles etc.,<br />

forderten höchste aufmerksamkeit der bauausführenden<br />

Mannschaft. horizontale arbeitsfugen, wie jene zwischen<br />

Fundament und aufgesetzten Sockeln, oder horizontale<br />

Flächen unter späteren Vergussbereichen mussten nach<br />

der Betonage gestrahlt werden.<br />

HeAlTH AnD SAFeTy<br />

Gesundheitsschutz und arbeitssicherheit sind Vertragsbestandteile,<br />

deren Umsetzung und einhaltung von eon<br />

und Siemens akribisch überprüft wird. Jede ausführende<br />

Firma hat ein Department von hSe-technikern vorzuhalten<br />

(im Fall der porr-Gruppe drei personen, Siemens<br />

beschäftigte bis zu acht personen im Baubüro), welche<br />

die einhaltungen der einschlägigen Gesetze und Schutzbestimmungen<br />

sowie die vom auftraggeber erstellte „site<br />

instruction“, überwachen. Schutzausrüstung „pSa“ ist<br />

während der gesamten Bauzeit erforderlich. Dies beinhaltet<br />

das tragen von Sicherheitsschuhen, warnweste,<br />

helm und Schutzbrille auf der gesamten Baustelle und<br />

ebenso auf der „Laydown area“ (Vorfabrikationsfläche).<br />

ausnahmebestimmungen für ausbauprofessionisten<br />

(Fliesenleger, Bodenleger, etc.) sind nicht vorgesehen.<br />

alle personen welche die Baustelle betreten, werden<br />

einer Sicherheitsunterweisung unterzogen (auch Baustellenbesucher),<br />

alle jene, welche auf der Baustelle arbeiten<br />

müssen ein ärztliches attest über ihre körperliche<br />

eignung erbringen. anlieferungen von Materialien und<br />

Geräten sind mittels eigener Formulare zeitgerecht anzu-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

FT-Träger in Gleitbauwände versetzt<br />

Gleitbühne mit Verschubeinrichtungen Einheben FT-Podest<br />

kündigen und genehmigen zu lassen, dies gilt ebenso für<br />

deren abtransport. Gerüstungen wurden durch Fachfirmen<br />

aufgestellt, immer beschildert und kontrolliert durch<br />

aufsteller und nutzer. Großes augenmerk wird auch auf<br />

die reinhaltung der Baustelle gelegt.<br />

küHlTuRmAnlAGe<br />

Die Kühlturmanlage im osten des Bauareals ist rund<br />

100 m lang, 20 m breit und 12 m hoch. im Bereich von<br />

1 bis 6 m über Bodenplatte wird die Luft vollflächig auf<br />

beiden Längsseiten angesogen, durchströmt den Kühlturm<br />

nach oben und strömt durch die dort situierten propellerräder<br />

(welche den Luftsog erzeugen) wieder aus.<br />

auf diesem weg wird das regenähnlich herabfallende<br />

wasser abgekühlt, welches anschließend in der Bodenplatte,<br />

die als wanne ausgebildet wurde, gesammelt und<br />

zum anlagenblock (Kondensatpit neben der Dampfturbine)<br />

zurückgeleitet wird. entsprechend diesen anforderungen<br />

war eine schlanke Konstruktion, welche weitgehend<br />

ohne aussteifende wände das auslangen findet,<br />

gefordert. Gemeinsam mit unseren Fachplanern wurde<br />

eine Fertigteillösung aus Stützen und trägern, verbunden<br />

über Knotenvergüsse, realisiert, welche nur geringfügige<br />

ortbetonwandscheiben benötigt. Das Bauwerk weist erhöhte<br />

anforderungen an die Betonqualität, die wasserundurchlässigkeit<br />

und die Sichtbetoneigenschaften auf.<br />

Um nicht von Kote -0,20 (oK Bp) durch das Gewirr von<br />

trägern (zwei trägerebenen mit Längs- und Querträger)<br />

und Säulen die Decke auf Kote 11,50 unterstellen zu<br />

müssen, wurde auf eine unterstellungsfreie halbfertigteillösung<br />

zurückgegriffen. Diese Decken-halbfertigteile<br />

wurden mittels autokran versetzt, bewehrt und überbetoniert.<br />

in Summe wurden in der Kühlturmanlage sieben<br />

baugleiche Zellen mit sieben Ventilationsrädern installiert.<br />

Die Verbindung zwischen Kühlturmanlage und Dampfturbinenkondensatschacht<br />

bilden die beiden Dn 1400<br />

49


Kühlturmanlage FT-Stützen und Träger Kühlturmanlage Blick vom Kran<br />

Halbfertigteildecke Kühlturmanlage PAB-Leitung<br />

GF-Up paB-Leitungen, welche erdverlegt den hin- und<br />

rücklauf gewährleisten.<br />

VeRwAlTunGSGRuPPe<br />

Die Verwaltungsgruppe bestehend aus Bürogebäude,<br />

werkstatt/Lager und portierhaus wurde schlüsselfertig<br />

errichtet. Die zum einsatz kommenden Materialien wurden<br />

bemustert und mittels eigenem „material approval“<br />

vom Kunden freigegeben. haustechnik und e-technik,<br />

planung & ausführung wurden mit dem Kunden abgestimmt,<br />

lediglich die anlagentechnik (z.B.: hard & Software<br />

controlroom) und die Möblierung sind vom auftrag<br />

ausgenommen.<br />

AllGemeineS Zum BAuABlAuF<br />

Zur auftragserfüllung wurde eine Mannschaft bestehend<br />

aus österreichischen und slowakischen arbeitnehmern,<br />

sowohl in der Bauleitung als auch im Mannschaftsstand,<br />

eingesetzt. Die Schriftform wurde von der Vertragssprache<br />

englisch dominiert, Besprechungen oder die Kommunikation<br />

auf der Baustelle wurde in einem Sprachenmix<br />

von englisch, Deutsch und Slowakisch gehalten, je<br />

nachdem, welche personen sich zusammenfanden. Die<br />

unsererseits erstellten planunterlagen wurden dreisprachig<br />

ausgeführt, somit war für jeden der wunsch des<br />

planers klar. es sind sowohl slowakische als auch österreichische<br />

und deutsche Lieferanten und Subunternehmer<br />

zum einsatz gekommen, wobei der überwiegende<br />

teil des Vertrags mit eigenpersonal ausgeführt wurde.<br />

Folgende umfangreiche Leistungen, deren Beschreibung<br />

den rahmen dieses Berichts sprengen würde, abschließend<br />

aufgezeigt:<br />

• hartkorneinstreu und Flügelglättung der industrieböden<br />

• Flachdachausbildungen, Dachhaut mechanisch befestigt,<br />

wärmedämmung und Dampfsperre diverser objekte<br />

• Blech- und Vollwärmeschutzfassaden<br />

• Bodenbeschichtungen<br />

• Verguss- und Kernbohrarbeiten<br />

• Leitungsbau<br />

• Straßenbau<br />

• Klinkermauerwerk rund um den anlagenblock<br />

wir sind der Meinung, ein Bauvorhaben welches durch<br />

• einen sehr engen terminplan<br />

• sehr beengte platzverhältnisse<br />

• sehr hohe Standards an Qualität und Sicherheit<br />

geprägt war, zur Zufriedenheit aller Vertragsbeteiligten zu<br />

errichten.<br />

PROjekTDATen<br />

Bauherr e.on engineering Gmbh<br />

auftraggeber Siemens aG<br />

auftragsvolumen eUr 28,25 Mio.<br />

Bauzeit november 2008 – Dezember 2010<br />

erdbewegung 55.000 m³<br />

Beton 18.000 m³<br />

Bewehrung 1.800 t<br />

Schalung 27.000 m²<br />

Leitungsbau 17.000 m<br />

Stahleinbauteile 44 t<br />

Klinkermauerwerk 2.300 m²<br />

vermörtelte Stopfsäulen<br />

(VSS)<br />

unvermörtelte<br />

Schotterpfähle (rVS)<br />

50 porr-nachrichten · 157-2010<br />

2.150<br />

2.300<br />

Fotos: PORR-Archiv


kurzberichte<br />

Ansicht abba BERLIN HOTEL, Lietzenburger Straße 89<br />

aBBa BerLin hoteL UnD aDaGio citY aparthoteL –<br />

neUBaU Zweier hoteLS in Der<br />

LietZenBUrGer StraSSe, BerLin<br />

Dipl.-ing. Marko Lehmann<br />

Dr. christian Schlegel<br />

in unmittelbarer nähe zum berühmten Kurfürstendamm<br />

und dem olivaer platz in Berlin errichtete die porr<br />

Deutschland Gmbh, Zweigniederlassung Berlin, in der<br />

Lietzenburger Straße, auf dem ehemaligen Gelände des<br />

„Loretta-Biergartens“ parallel zwei neue hotelbauten. Das<br />

abba BerLin hoteL als das erste hotel der spanischen<br />

hotelgruppe abba in Deutschland sowie das adagio city<br />

aparthotel, ein Suitenhotel für die französische accorhotelgruppe.<br />

ABBA BeRlin HOTel<br />

Das 4-Sterne-hotel bietet neben einer optimalen zentralen<br />

Verkehrslage 216 großzügige Zimmer, ein restaurant,<br />

einen Konferenz- und wellnessbereich sowie eine eigene<br />

tiefgarage.<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

PROjekTBeScHReiBunG<br />

Das Bauvorhaben ist schlüsselfertig inklusive sämtlicher<br />

ausführungsplanungen, wie architektur, tragwerksplanung,<br />

haustechnik, außenanlagen und aller bauphysikalischen<br />

Leistungen ausgeführt worden. Sowohl in<br />

der planungs- als auch in der ausführungsphase wurde<br />

besonderer wert auf Schallschutzmaßnahmen, Maßnahmen<br />

zur akustik, zum Brandschutz und zur Klimatisierung<br />

gelegt. eine tiefgarage im Untergeschoss mit insgesamt<br />

90 Stellplätzen verläuft unterhalb beider hotelgebäude.<br />

im Untergeschoss befinden sich außerdem Umkleide-,<br />

Lager- und technikräume für das personal sowie ein<br />

wellnessbereich mit Fitnessraum, Sauna und Jacuzzi<br />

für die Gäste. Das erdgeschoss wurde repräsentativ mit<br />

einer großzügigen Lobby einschließlich Barbereich, einem<br />

restaurant mit 300 plätzen, einem Küchenbereich<br />

und Sanitärräumen gestaltet. Für Großveranstaltungen<br />

und tagungen stehen zusätzlich fünf moderne Konferenzräume<br />

zur Verfügung. Flexible trennwände ermöglichen<br />

51<br />

Foto: PORR-Archiv


Gästezimmer<br />

eine vielfältige raumnutzung. in den sieben Zimmeretagen,<br />

die mit zwei treppenhäusern und drei aufzügen<br />

erschlossen sind, befinden sich die attraktiven Gästezimmer.<br />

Die Klimageräte auf dem Dach wurden mit einer<br />

speziellen Schallschutzeinhausung versehen.<br />

BAuARBeiTen<br />

im März 2008 begannen die Bauarbeiten mit Verbau- und<br />

Unterfangungsarbeiten. Der Baugrubenaushub musste<br />

mit wasserhaltungsarbeiten gesichert werden. Der rohbau<br />

erfolgte in ortbetonbauweise, wobei zur Verkürzung<br />

der Bauzeit Filigrandecken und elementwände eingesetzt<br />

wurden. außer den tragenden Bauteilen Fassade, Stützen,<br />

treppenhauskerne und aufzugsschachtwände wurden<br />

alle Zwischen- und Flurwände in den Zimmeretagen<br />

in trockenbauweise ausgeführt. Durch diese Bauweise in<br />

Verbindung mit dem einsatz von komplett vorgefertigten<br />

Badzellen konnte die geplante Bauzeit von 16 Monaten<br />

um einen Monat reduziert werden. Die Fassadengestaltung<br />

erfolgte mit einer hinterlüfteten natursteinfassa-<br />

Lobby mit Empfang<br />

de, alu-Glas-Fassaden und alu-Glas-Fenstern sowie<br />

im hofbereich mit einer wärmedämmverbundfassade.<br />

Spezielle Schalldämmmaßnahmen, wie der einsatz von<br />

Fenstern mit einer Schallschutzklasse 4 an der hauptverkehrsstraße<br />

sorgen für die erforderliche ruhe in den<br />

Gästezimmern. Zur Klimatisierung der räume ist eine<br />

Klimaanlage mit Fancoil-Geräten installiert worden, die<br />

mit einer permanenten Be- und entlüftung gekoppelt ist.<br />

Bei der innenausstattung wurden in abstimmung mit den<br />

spanischen innenarchitekten sehr hochwertige und anspruchsvolle<br />

Materialien wie Vinyltapeten, großformatige<br />

Feinsteinzeugfliesen, holzakustikdecken und holzreliefwandpaneele<br />

eingesetzt.<br />

ScHluSSBemeRkunG<br />

Zur vollen Zufriedenheit des Bauherrn und der abba-<br />

hotelgruppe ist das hotel am 30. Juni 2009 zur ausführung<br />

der Furniture, Fixtures & equipment (FF&e)-Leistungen<br />

übergeben worden. rechtzeitig zur LeichtathletikwM<br />

in Berlin eröffnete das abba Berlin hotel am 28. Juli<br />

2009.<br />

PROjekTDATen<br />

auftraggeber<br />

auftragnehmer<br />

entwurfsplanung<br />

architekt<br />

tragwerksplanung<br />

haustechnikplanung<br />

Lietzenburger Straße<br />

Generalübernehmer Gmbh & co. KG<br />

porr Deutschland Gmbh<br />

ZnL Berlin<br />

hSp helge Sypereck<br />

planungsgesellschaft mbh<br />

Granz & Zecher Gesellschaft<br />

von architekten mbh<br />

weiske + partner<br />

Beratende ingenieure<br />

VBi Gmbh<br />

BGt ingenieurbüro für<br />

Bau-und haustechnik Gmbh<br />

Baubeginn März 2008<br />

Fertigstellung Juni 2009<br />

Bauzeit 15 Monate<br />

Bauvolumen eUr 14,4 Mio.<br />

etagen 8<br />

Bruttogeschossfläche 12.350 m²<br />

nettogrundfläche 10.720 m²<br />

Bruttorauminhalt 40.950 m 3<br />

erdarbeiten 13.000 m³<br />

Beton 5.600 m³<br />

alu-Glas-Fassaden 700 m²<br />

natursteinfassade 1.200 m²<br />

wDVS-Fassade 940 m²<br />

52 porr-nachrichten · 157-2010<br />

alle Fotos: PORR-Archiv


Ansicht adagio city aparthotel, Lietzenburger Str. 89A<br />

ADAGiO ciTy APARTHOTel<br />

PROjekTBeScHReiBunG<br />

Das adagio city aparthotel bietet neben einer optimalen<br />

zentralen Verkehrslage 133 verschiedene apartments,<br />

einen Frühstücksraum sowie einen Fitness- und Konferenzraum.<br />

Das Bauvorhaben wurde wie das abba Ber-<br />

Lin hoteL schlüsselfertig inklusive sämtlicher ausführungsplanungen,<br />

wie architektur, tragwerksplanung,<br />

haustechnik, außenanlagen und aller bauphysikalischen<br />

Leistungen ausgeführt. auch hier wurde in der planungs-<br />

und ausführungsphase größter wert auf Schallschutzmaßnahmen,<br />

Maßnahmen zur akustik, zum Brandschutz<br />

und zur Klimatisierung gelegt.<br />

Ansicht Schlafzimmer<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

PROjekTDATen<br />

auftraggeber<br />

auftragnehmer<br />

entwurfsplanung<br />

architekt<br />

tragwerksplanung<br />

haustechnikplanung<br />

Lietzenburger Straße<br />

Generalübernehmer Gmbh & co. KG<br />

porr Deutschland Gmbh<br />

ZnL Berlin<br />

hSp helge Sypereck<br />

planungsgesellschaft mbh<br />

Granz & Zecher Gesellschaft<br />

von architekten mbh<br />

weiske + partner<br />

Beratende ingenieure<br />

VBi Gmbh<br />

BGt ingenieurbüro für<br />

Bau- und haustechnik Gmbh<br />

Baubeginn März 2008<br />

Fertigstellung September 2009<br />

Bauzeit 18 Monate<br />

Bauvolumen eUr 10,9 Mio.<br />

etagen 7<br />

Bruttogeschossfläche 8.600 m²<br />

nettogrundfläche 6.700 m²<br />

Bruttorauminhalt 30.800 m 3<br />

erdarbeiten 8.400 m³<br />

Beton 4.100 m³<br />

natursteinfassade 550 m²<br />

wDVS-Fassade 1.400 m²<br />

53


Ansicht Etagenflur<br />

Ansicht Frühstücksraum<br />

im Untergeschoss befinden sich technikräume sowie<br />

eine tiefgarage mit insgesamt 90 Stellplätzen, die unterhalb<br />

der beiden hotelgebäude verläuft. im erdgeschoss<br />

wird der hotelgast in einer attraktiven Lobby empfangen.<br />

ein modern gestalteter Frühstücksraum mit pantryküche,<br />

ein Fitness- und Konferenzraum, Lager-, Büro-, technik-<br />

und personalräume sowie Suiten mit Blick auf den neugestalteten<br />

hof ergänzen das erdgeschoss. in den sechs<br />

Zimmeretagen, die mit zwei treppenhäusern und drei<br />

aufzügen erschlossen sind, befinden sich verschieden<br />

große 1- und 2-raum-Suiten mit jeweils eigener Küche.<br />

Das Klimagerät auf dem Dach wurde mit einer speziellen<br />

Schallschutzeinhausung versehen.<br />

BAuARBeiTen<br />

Zunächst wurden der rohbau, das Dach und die Fassade<br />

gemeinsam mit dem hotelprojekt abba Berlin hotel<br />

erstellt. Vorgesehen war eine flexible nutzung als Büro-<br />

oder Suitengebäude. Um dem Bauherrn eine optionale<br />

nutzung als hotel mit Fertigbadzellen zu schaffen, wurden<br />

ab der Decke des 1. obergeschosses einbringöffnungen<br />

von ca. 5 x 5 m bis zur Dachdecke vorgehalten.<br />

nach Fertigstellung des rohbaus ende 2008 ist porr<br />

Ansicht Frühstücksraum Sitzgruppe<br />

Ansicht Eingang bei Nacht<br />

mit dem innenausbau für das adagio Suitenhotel im Januar<br />

2009 beauftragt worden. nur mit der ausführung<br />

der Bäder als vorgefertigte Badzellen und nutzung der<br />

vorhandenen Deckenöffnungen zum einbringen der Badzellen<br />

und der innenausbaumaterialien war die geforderte<br />

kurze Bauzeit realisierbar.<br />

parallel mit dem Beginn der ausbauarbeiten wurde eine<br />

komplette neue ausführungsplanung in abstimmung mit<br />

dem französischen Betreiber erstellt. So musste das gesamte<br />

erdgeschoss umgeplant und für die haustechnikinstallationen<br />

über 1.000 Kernbohrungen ausgeführt<br />

werden. Zeitgleich mit der Fertigstellung der innenausbauarbeiten<br />

erfolgten die Möblierungsarbeiten durch den<br />

Bauherrn, was eine exakte terminkoordinierung und intensive<br />

Baubetreuung aller Gewerke erforderte.<br />

ScHluSSBemeRkunG<br />

wie schon das abba BerLin hoteL konnte auch dieses<br />

hotel zur vollsten Zufriedenheit des Bauherrn und des<br />

nutzers termingemäß am 30. September 2009 übergeben<br />

werden. Seit der eröffnung am 15. oktober 2009<br />

PORR-Archiv<br />

wurde das neue adagio city aparthotel bereits von vielen<br />

Gästen genutzt. Fotos:<br />

54 porr-nachrichten · 157-2010


Fotos: Ing. Markus Steindl<br />

aSten – LinZ-KLeinMÜnchen, BaULoS 04<br />

„aUFLaSSUnG perSonenhaLt KLeinMÜnchen“<br />

ing. Markus Steindl<br />

AllGemeineS<br />

Der Bereich der westbahn zwischen wien und Linz<br />

zählt zu den meistbefahrensten Strecken der ÖBB. Derzeit<br />

werden auf der westbahn jährlich fast 17 Millionen<br />

passagiere befördert, im Güterverkehr zwischen wien<br />

und Linz fahren jährlich rund 33.000 Züge, mit mehr als<br />

29 Millionen tonnen transportvolumen. Dies entspricht<br />

mehr als einem Drittel des gesamten Gütertransports der<br />

Bahn. Um die Kapazitätsengpässe des personen- und<br />

Güterverkehrs zu relativieren, wird seit 1990 konsequent<br />

am viergleisigen ausbau gearbeitet.<br />

Mit dem ausbau der Donauachse wird nicht nur ein wesentlicher<br />

Beitrag für ein europäisches eisenbahnnetz<br />

erbracht, sondern auch die erforderliche infrastruktur<br />

für die wirtschaftliche weiterentwicklung entlang dieser<br />

Verkehrsachse geschaffen. Mit dem westbahnabschnitt<br />

asten – Linz wird auch der Schienennahverkehr der entwicklungsachse<br />

Linz – Südost ausgebaut. Die Baumaßnahme<br />

„asten – Linz-Kleinmünchen“ ist damit auch teil<br />

einer weiträumigen Verdichtung des nahverkehrbetriebes<br />

in und um Linz, die abgesehen von der Bahn auch Straßenbahn,<br />

Bus sowie neue park-and-ride-Möglichkeiten<br />

miteinschließen soll.<br />

Die Bauarbeiten asten – Linz starteten im März 2002.<br />

Bereits in dieser arbeitsgemeinschaft war porr federführend<br />

vertreten. Die aufteilung des abschnittes in vier<br />

Baulose war aufgrund der komplexen Logistikvorgaben<br />

notwendig. Die Baulose 1 bis 3 erstreckten sich von<br />

ennsdorf bis nach Linz-Kleinmünchen zur Unterführung<br />

Lunzerstraße und wurden im Juli 2007 fertig gestellt.<br />

aufgrund der niedrigen personenverkehrsfrequenz konnte<br />

der personenhalt Linz-Kleinmünchen bereits vor Beginn<br />

des Bauloses 4 aufgelassen werden. Das Baulos 4<br />

erweist sich auch wegen der innerstädtischen Lage als<br />

äußerst komplexes Bauvorhaben. in einem dicht besiedelten<br />

und viel befahrenen Stadtteil von Linz gelegen,<br />

muss für das Baulos ein Bauphasenkonzept umgesetzt<br />

werden, das sowohl auf eine möglichst geringe Lärm-<br />

und Staubbelastung der Bevölkerung als auch auf einen<br />

weitgehend störungsfreien Bahn- und Straßenverkehr<br />

abzielt.<br />

AuFTRAG<br />

im Mai 2008 erhielt die porr Gmbh, niederlassung oberösterreich<br />

den auftrag für das 4. Baulos, das sich vom<br />

traunfluss bis nach der Unterführung wahringerstraße<br />

erstreckt. Das Baulos umfasst die Unterbauarbeiten für<br />

den 4-gleisigen ausbau, die auflassung des personenhaltes<br />

Kleinmünchen und den ausbau der Unterführung<br />

wahringerstraße.<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

unTeRBAu<br />

Die beauftragten Leistungen enthalten:<br />

• die gesamte Unterbausanierung auf einer Länge von<br />

rund 1.500 m samt entwässerungs- und Kabelwegarbeiten<br />

• die errichtung der Stützmauer aL 116<br />

• den abbruch des Bahnhofsgebäudes und diverser<br />

ÖBB-anlagen<br />

• Begleit- und wartungswege<br />

• Straßen- und wegebau<br />

• Lärmschutzwände<br />

im wesentlichen verläuft die Lage der neu zu errichtenden<br />

trasse, in anlehnung an den Bestand, von der<br />

Unterführung Lunzerstraße bis zum anschluss an die<br />

Bestandsgleise am projektsende. Durch die neue Gleiskonfiguration<br />

wurde der ausbau auf zwei durchgehende<br />

Streckengleise und der Bau neuer anbindungsgleise für<br />

die Verschiebebahnhöfe notwendig. Die Unterbausanierung<br />

sieht folgende Leistungen vor:<br />

nach dem offenen abtrag im gesamten projektsbereich<br />

wird eine Bodenverbesserungsmaßnahme gemäß den<br />

Vorgaben des Bodengutachters in Form einer Kalk-Zement-Stabilisierung<br />

in der Stärke von 0,50 m hergestellt.<br />

Darauf werden eine Frostschutzschicht von 0,30 m und<br />

eine Bitukiesschicht von 0,10 m Stärke aufgebracht. als<br />

immissionsschutzmaßnahme erfolgt der teilweise einbau<br />

einer Unterschottermatte auf die Bt-Bahn.<br />

BT-Bahn, Bauphase 1<br />

Unterbausanierung Bauphase 2


Unterführung Wahringerstraße, TW 3-4<br />

kRieGSmiTTeleRkunDunG<br />

auf Grund der starken Bombardierung der voestalpine im<br />

2. weltkrieg war es notwendig, vor Baubeginn das gesamte<br />

Baufeld auf eventuelle Blindgänger abzusuchen.<br />

Der Bahnhof Kleinmünchen lag in der einflugschneise<br />

der alliierten. Fotos der Befliegungen aus 1945 geben ein<br />

Bild davon ab, wieviele Bomben über Linz abgeworfen<br />

wurden. Durch aufwendige Bohrungen bzw. oberflächensondierungen<br />

wurden mögliche Blindgänger geortet<br />

und allfällige Maßnahmen zur Beseitigung eingeleitet.<br />

enTwäSSeRunGSARBeiTen<br />

Für den gesamten projektbereich ist für alle Gleise eine<br />

neue entwässerungsanlage vorgesehen. Diese wird in<br />

Form von geschlossenen Drainagen aus tunnelförmigen<br />

Mehrzweckrohren hergestellt, welche links und rechts<br />

der haupttrasse parallel zu den Gleisen verlaufen. Die<br />

ableitung der Bahnwässer erfolgt grundsätzlich über gepresste<br />

Gleisquerungen in Sammelkanäle und schließlich<br />

in das absetzbecken 9 und das retentionsbecken 10.<br />

nach dem absetzbecken 9 wurde eine Unterdükerung<br />

der Lunzerstraße im Grundwasser hergestellt, um anfallendes<br />

wasser in den Mühlbach einzuleiten.<br />

ReTenTiOnSBecken<br />

Um teilbereiche der Verladegleise zu entwässern, wurde<br />

rechts der Bahn eine Verdunstungsmulde beziehungsweise<br />

ein Sickerschotterkörper errichtet. Da eine Bitukiesschicht<br />

zur anwendung kam, beträgt die neigung<br />

des Unterbaus 2,5 %. Zusätzlich wurde ein Dachprofil<br />

verwendet, wobei örtliche ausnahmen vor allem im Bereich<br />

der nebengleise vorhanden sind. Um die niederschlagswässer<br />

in den Sammler 10 einzuleiten, wurde das<br />

retentionsbecken 10 (nutzvolumen 930 m³) mit einem<br />

pumpwerk bestehend aus drei tauchmotorpumpen mit<br />

einer Motorleistung von jeweils 18,5 kw und einer Gesamtfördermenge<br />

von 300 l/s ausgestattet.<br />

läRmScHuTZwänDe<br />

Die ausschreibung beinhaltet auch die Fundierung der<br />

Lärmschutzwände sowie das Versetzen der Lärmschutzwandsteher<br />

und Sockelbretter. Die Lärmschutzwand wurde<br />

in Form von hochabsorbierenden elementen mit einer<br />

höhe von 4 m über Schienenoberkante ausgeführt.<br />

Stützmauer UF Wahringerstraße<br />

unTeRFüHRunG<br />

wAHRinGeRSTRASSe -<br />

OBjekT Al 20<br />

Die wahringerstraße diente früher vorwiegend als öffentliche<br />

Zufahrt zur voestalpine. Mit der errichtung der Umfahrung<br />

ebelsberg wurde der Verkehr zum werksgelände<br />

umgeleitet und die Zufahrt für den Kraftfahrzeugverkehr<br />

aufgelassen. Lediglich ein Zugang für Fußgänger und<br />

radfahrer wurde aufrecht erhalten. heute dient die Unterführung<br />

der erreichbarkeit des ÖBB-Gewerbegebietes<br />

und der ÖBB-anlagen. Für den ausbau der westbahn<br />

müssen zu den bestehenden Gleisen zwei weitere gelegt<br />

werden. Um während der gesamten Bauzeit die erreichbarkeit<br />

des Geländes im vollen Umfang zu erhalten, sowie<br />

zur aufrechterhaltung des Bahnverkehrs, wurde die neue<br />

Unterführung richtung norden, im Schutze der hilfsbrücken,<br />

errichtet. Die tragwerke wurden seitlich hergestellt<br />

und in Gleissperren zu pfingsten 2009 eingeschoben.<br />

auf Grund der engen platzverhältnisse und der neuen<br />

Zufahrtsstraße mussten Stützmauern zur Sicherung der<br />

Straßenbahn- und Bahngleise hergestellt werden. Die<br />

Stützmauern mit einer Länge von rund 95 m und 55 m<br />

sind an der ansichtsfläche mit einer trapezleistenstruktur<br />

ausgeführt. Das statische System der Unterführung<br />

ist ein einfeldriges, gevoutetes tragwerk aus Stahlbeton.<br />

Die widerlagerwände samt Bodenplatte ergeben eine<br />

„wannen-Struktur“.<br />

PROjekTDATen<br />

Bauzeit august 2008 – Juli 2011<br />

auftragsvolumen eUr 8,88 Mio.<br />

Bauloslänge Km 181,966 – Km 183,755<br />

Unterbausanierung 60.000 m²<br />

Bt-Bahn 45.000 m²<br />

aushub 56.000 m³<br />

Beton 3.800 m³<br />

Kanal 1.600 m<br />

Kabelverlegung 127 km<br />

56 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: Ing. Markus Steindl


oYaL Spa KitZBÜheL –<br />

errichtUnG eineS<br />

5-Sterne-hoteLS<br />

Dipl.-ing. Manfred Landauer<br />

einleiTunG<br />

im Mai 2008 erhielt die porr projekt und hochbau aG<br />

von der Jochberg hotelprojektentwicklungs- und Beteiligungsverwaltungs<br />

Gmbh & co KG den auftrag für die<br />

Baumeisterarbeiten beim projekt hotel royal Spa Kitzbühel.<br />

im november 2008 wurde der auftrag bis zur schlüsselfertigen<br />

Übergabe um die restlichen ausbauarbeiten,<br />

haustechnikleistungen, außenanlagen und FF&e-Leistungen<br />

erweitert. Die Baumeisterarbeiten wurden mit einem<br />

pauschalvertrag beauftragt. Für die ausbauleistungen<br />

wurde das abwicklungsmodell cost & Fee gewählt.<br />

Die pph wickelte den auftrag gemeinsam mit der porr<br />

Gmbh, niederlassung tirol in einer internen Leistungsgemeinschaft<br />

ab. Die Jochberg hotelprojektentwicklungs-<br />

und Beteiligungsverwaltungs Gmbh & co KG setzte sich<br />

aus den Firmen porr Solutions immobilien- und infrastrukturprojekte<br />

Gmbh und den Bocca und amber Stiftungen<br />

zusammen. Der ausbau des kompletten Spa-Bereiches,<br />

ausgenommen des großen außenschwimmbeckens und<br />

des kleinen innenpools, wurde durch die Firma Schletterer<br />

als teilgeneralunternehmer durchgeführt.<br />

AllGemeine BeScHReiBunG<br />

DeS GeBäuDeS<br />

Das 5-Sterne-hotel royal Spa Kitzbühel befindet sich in<br />

der Gemeinde Jochberg auf rund 900 m Seehöhe und<br />

ca. 10 km südlich von Kitzbühel. Das hotel wurde als<br />

einziger Kitzbüheler 5-Sterne-Betrieb mit der besonderen<br />

auszeichnung für Konzept, Lage und Design noch<br />

vor Fertigstellung in die Liste der „Leading hotels of the<br />

world“ aufgenommen. Das Gebäude umfasst ein Kellergeschoss,<br />

erdgeschoss, sechs obergeschosse und ein<br />

Dachgeschoss. im Kellergeschoss sind der traforaum,<br />

der nShV-raum, haustechnikräume für Lüftung, Kühlung<br />

und heizung und der Batterieraum untergebracht.<br />

ebenfalls im Kellergeschoss befinden sich räumlichkeiten,<br />

die in die direkte nutzung für den hotelbetrieb fallen,<br />

wie werkstatt, Kühlräume und eine tiefkühlzelle, Security-<br />

raum, waschraum und einige Lagerräume. im erdgeschoss<br />

befinden sich die eingangslobby mit der rezeption,<br />

Büros für das hotelpersonal und die Garage. Das<br />

1. obergeschoss unterteilt sich in Küche, Seminarräume,<br />

restaurant, Bar, raucherzimmer, Lounge und in den Behandlungstrakt<br />

der zum wellness-/Spa-Bereich zählt. im<br />

2. obergeschoss beginnt der eigentliche Zimmertrakt.<br />

ebenfalls im 2. obergeschoss befinden sich weitere<br />

räumlichkeiten des wellness-Bereiches wie die Saunalandschaft,<br />

der innenpool, das sogenannten Solebecken,<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

Fertigstellung Dezember 2009<br />

der große außenpool und eine Bar. neben den Zimmern<br />

gibt es im 3. obergeschoss noch den ruhebereich des<br />

wellnessbereiches. ab dem 4. obergeschoss bis zum<br />

6. obergeschoss befinden sich ausschließlich die Zimmer,<br />

Suiten und Großsuiten des hotelbereiches. im Dachgeschoss,<br />

dem eigentlichen 7. obergeschoss, befindet<br />

sich noch eine Großsuite mit einer Größe von rund 500<br />

m². Sämtliche Zimmer verfügen über einen eigenen Balkon.<br />

Zu den außenanlagen zählt eine Golfübungsanlage<br />

bestehend aus einem putting Green und einer chipping<br />

area. im Sommer 2010 soll die Golfübungsanlage noch<br />

um eine Driving range und ein Golfabschlagsgebäude<br />

erweitert werden. Die außenanlagen werden durch großflächige<br />

terrassenflächen, die sich im Bereich des restaurants<br />

auf der ebene 1. obergeschoss und im Bereich<br />

des außenpools auf der ebene des 2. obergeschosses<br />

befinden und einer Gartenanlage, die zum Verweilen und<br />

Spaziergehen einladen soll, komplettiert.<br />

ROHBAuARBeiTen<br />

aufgrund der hanglage des Grundstückes – der höhenunterschied<br />

vom tiefsten zum höchsten punkt des Geländes<br />

betrug rund 10 m – wurde das Gebäude terrassenförmig<br />

in den hang geplant. Dies belegt auch die tatsache,<br />

dass selbst noch teile des Fußbodens im 2.obergeschoss<br />

erdberührt waren und dieser daher als Bodenplatte ausgeführt<br />

wurde. Deshalb musste zu Beginn der rohbauarbeiten<br />

vor allem auf die hinterfüllungen der einzelnen<br />

Baukörper und Drainagen in den arbeitsgräben geachtet<br />

werden. Der erdaushub wurde durch den glücklichen<br />

Umstand, dass das erdbauunternehmen auf dem nachbargrundstück<br />

eine Genehmigung für eine Bodenaushubdeponie<br />

erhielt ungemein begünstigt. So konnte an<br />

Spitzentagen mit hilfe von 2 Volvo a25 D Dumpern ein<br />

erdaushub von bis zu 3.000 m³ losen erdaushubmaterials<br />

verfahren werden. auch das herstellen und Vorhalten<br />

einer Baustraße mit einer Steigung von stellenweise<br />

rund 10 % waren für den Baufortschritt sehr bedeutsam.<br />

Sämtliche Bodenplatten und erdberührte wände wurden<br />

als „weiße wanne“ ausgeführt. Für die abwicklung<br />

der rohbauarbeiten wurde ein Kran 180ec-h, ein Kran<br />

256hc und ein Kran 112ec-B eingesetzt. Die Baustelleneinrichtung<br />

wurde mit hilfe der arGe porr engineering<br />

& construction geplant. trotz des guten Baufortschrittes<br />

konnten die rohbauarbeiten erst im Frühling 2009 abgeschlossen<br />

werden. Durch diesen Umstand wurden auch<br />

umfangreiche winterbaumaßnahmen erforderlich.<br />

57


Rohbau im Winter 2008<br />

AuSBAuARBeiTen<br />

Die Grundlage für den Beginn der ausbauarbeiten wurde<br />

durch die erstellung von insgesamt drei Muster-<br />

zimmern gelegt. im november 2008 wurden noch während<br />

der rohbauarbeiten im 3. obergeschoss zwei<br />

komplett unterschiedliche Musterzimmer hergestellt. Zu<br />

diesem Zeitpunkt wurde über das eigentliche Design der<br />

Zimmer diskutiert. Zur wahl standen einerseits ein Konzept,<br />

das eher einem modernen Stadthotel entsprach<br />

und andererseits ein Konzept, das eher einem tiroler Stil<br />

zuzuordnen war. Die entscheidung der investoren wurde<br />

dann zugunsten des tiroler Stils gefällt. Um die Detailplanung<br />

noch besser abstimmen zu können, wurde nach<br />

der ersten Musterzimmerbesichtigung beschlossen,<br />

nochmals ein Musterzimmer im Frühling 2009 herzustellen.<br />

nach Freigabe dieses dritten Musterzimmers konnte<br />

mit der Detailplanung begonnen werden und infolge dessen<br />

im april 2009 mit dem innenausbau im 2. obergeschoss<br />

begonnen werden.<br />

Die interieurplanung wurde durch ein planungsteam der<br />

UBM-BoheMia S.r.o. durchgeführt. ebenfalls im Frühling<br />

2009 entschied das Büro holzbauer und partner den<br />

vom Bauherrn durchgeführten Fassadenwettbewerb für<br />

sich. Das hauptgestaltungselement der Fassade war<br />

ein rechteckiger vorgehängter Brettschichtholzrahmen<br />

aus Lärchenholz, der sich jeweils über die Breite eines<br />

Zimmers spannte. Jedes Zimmer verfügt auch über einen<br />

eigenen Balkon, der mittels einer Balkontrennwand<br />

vom nachbarzimmer abgetrennt ist. allein im Bereich<br />

des Balkons waren bis zu acht verschiedene Gewerke<br />

beschäftigt. Dieser Umstand bedeutete für die Bauleitung<br />

hinsichtlich der Koordinierung der Subunternehmer und<br />

dem abstimmungsaufwand mit den planern eine große<br />

herausforderung.<br />

nachdem die planung für die einzelnen Zimmer und<br />

Suiten abgeschlossen war, nahmen die interieurplaner<br />

die Gestaltung der öffentlichen Bereiche im eG und im<br />

1. obergeschoss in angriff. im Bereich eG befindet sich<br />

eine repräsentative 2-läufige, gewinkelte treppe mit Zwischenpodest,<br />

die in ortbeton hergestellt wurde. Über die<br />

treppe gelangt man von der eingangslobby direkt in die<br />

Lounge im 1. obergeschoss. Das rezeptionspult im eG<br />

wurde aus naturstein gefertigt und mit LeD-Leuchten<br />

Standardzimmer<br />

Bad Präsidentensuite<br />

hinterleuchtet. ebenfalls im eG befindet sich ein offener Wohnzimmer Präsidentensuite<br />

58 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Bauernstube im Restaurant<br />

Kamin, der mit Sandstein aus tschechien verkleidet wurde.<br />

Komplettiert wird das erdgeschoss durch Geschäftsflächen,<br />

die derzeit durch einen Friseur, ein radsport- und<br />

ein wintersportgeschäft belegt sind. Die asphaltierungsarbeiten<br />

der außenanlagen wurden durch die teeraGaSDaG<br />

aG durchgeführt. Die Materiallieferungen der<br />

Subunternehmer für den ausbau und die FF&e-Gewerke<br />

mussten immer im Detail zwischen dem polier der pph<br />

und der Bauleitung der teeraG-aSDaG abgestimmt<br />

werden. aufgrund der guten Zusammenarbeit mit sämtlichen<br />

Beteiligten kam es aber nie zu Behinderungen der<br />

asphaltierungsarbeiten beziehungsweise bei den entsprechenden<br />

Lieferungen.<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Spa-Bereich<br />

Restaurant 1.OG<br />

Lobby EG<br />

ScHluSSBemeRkunG<br />

Die abnahme des Gebäudes wurde ende oktober 2009<br />

mit den Begehungen von teilbereichen begonnen und am<br />

14.12.2009 komplett abgeschlossen. Unmittelbar nach<br />

der ersten abnahme wurde durch die Vienna international,<br />

die bereits ab august 2009 vor ort das pre-opening-Büro<br />

installiert hatte, mit den teilinbetriebnahmen begonnen.<br />

Durch die perfekte Vorbereitung konnte das pre-opening<br />

rechtzeitig begonnen werden. am 15.12.2009 wurde das<br />

hotel durch den Bauherrn schlussendlich termingemäß<br />

übernommen und eröffnet. an dieser Stelle sei nochmals<br />

sämtlichen am Bau des hotels royal Spa Kitzbühel Beteiligten<br />

wie den einzelnen Subunternehmern, planern,<br />

den Behörden und entscheidungsträgern des Bauherrn<br />

für die gute Zusammenarbeit der Dank ausgesprochen.<br />

59


„MUSeUM DeS<br />

20. JahrhUnDertS“<br />

ZU- UnD UMBaU<br />

robert holzer<br />

GeScHicHTe<br />

Das Museum des 20. Jahrhunderts wurde für die weltausstellung<br />

1958 in Brüssel vom architekten Karl Schwanzer<br />

entworfen und diente dort als ausstellungspavillon. noch<br />

bevor er errichtet wurde, stand bereits fest, dieses Gebäude<br />

in wien wieder aufzustellen. Da das 20er haus (im<br />

Volksmund „Zwanzger haus“), in seiner Bauweise einzigartig,<br />

hauptsächlich aus Stahl und Glas besteht, war eine<br />

Demontage und wiedermontage nach der weltausstellung<br />

möglich. nach Umsetzung dieser pläne fand das<br />

„Zwanzger haus“ seinen platz im dritten wiener Gemeindebezirk,<br />

nahe dem Südbahnhof im Schweizergarten neben<br />

der arsenalstraße, wo es noch heute steht.<br />

DAS GeBäuDe<br />

Die Konstruktion dieses Gebäudes wurde bereits bei der<br />

weltausstellung bestaunt, da es ein auf vier Stahlstützen<br />

auskragendes obergeschoss hat, welches eine Fläche<br />

von knapp 1.600 m² aufweist. Das untere Geschoss war<br />

ursprünglich frei zugänglich, und wurde bei der wiedererrichtung<br />

in wien mit Betonwänden und Glasportalen in<br />

einen geschlossenen raum umfunktioniert. trotz dieser<br />

Änderungen wurde auf die elemente Licht und Luft viel<br />

wert gelegt. Der ursprüngliche innenhof wurde mit einem<br />

Glasdach geschlossen, wodurch eine riesige „einraumausstellungshalle“<br />

entstand.<br />

DeR umBAu<br />

Da an der Konstruktion der Zahn der Zeit nagte und der<br />

Stand der technik weit zurücklag, wurde im august 2008<br />

die porr projekt und hochbau aG, Bereich revitalisierung<br />

von der Burghauptmannschaft Österreich mit den Baumeisterarbeiten<br />

des 20er hauses beauftragt.<br />

Grundgerüst nach den Abbrucharbeiten<br />

Foto: Fa. Redl<br />

„Zwanzger Haus“ aus der Vogelperspektive<br />

Die arbeiten umfassten:<br />

• die errichtung eines Untergeschosses rund um das<br />

Gebäude,<br />

• den teilabbruch von Bestandsgebäuden und deren<br />

neuaufbau<br />

• sowie die errichtung eines tiefergelegten Gartens entlang<br />

der arsenalstraße.<br />

Die abbrucharbeiten gestalteten sich am anfang schwierig,<br />

da das „Zwanzger haus“ unter Denkmalschutz steht,<br />

und etliche Bauteile in abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt<br />

gesichert werden mussten. nachdem alle<br />

erhaltenswerten Gegenstände geborgen wurden, konnte<br />

mit den abbrucharbeiten begonnen werden. Dabei<br />

wurde der ursprüngliche ausstellungspavillon bis auf sein<br />

Grundgerüst entkernt.<br />

nach Durchführung der abbrucharbeiten wurde mit der<br />

Munitionsbergung begonnen. Diese war ebenfalls teil der<br />

ausschreibung und aufgrund der nähe zum Südbahnhof<br />

erforderlich. aufgrund von Luftbildern aus dem Zweiten<br />

weltkrieg musste davon ausgegangen werden, dass die<br />

Möglichkeit eines Bombenfundes durchaus gegeben war.<br />

PROjekTDATen<br />

Bauherren<br />

BMi Burghauptmannschaft Östereich<br />

(hauptauftrag und artothek)<br />

Österreichische Galerien Belvedere<br />

(rohbau turm)<br />

Statik Büro Gmeiner & haferl<br />

architekt prof. adolf Krischanitz<br />

Bauzeit august 2008 – März 2010<br />

Foto: PORR-Archiv


porr-nachrichten · 157-2010<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

Freigelegte 120 mm Wurfgranate Aushubverfuhr zur Zwischenlagerung Einbau für Bohrträger für Baugrubensicherung Einbau des Ankerhorizontes<br />

Turm bei der Gleichenfeier<br />

Die ursprüngliche Methode der oberflächensondierung<br />

stellte sich jedoch als problematisch dar, da die restliche<br />

Stahlkonstruktion des Bestandgebäudes die Messwerte<br />

verfälschte und unbrauchbar machte. Das Verfahren<br />

wurde daher auf eine tiefensondierung bis auf 6 m tiefe<br />

geändert. Glücklicherweise wurden keine größeren relikte<br />

gefunden. Der Fund einer 120 mm wurfgranate sorgte<br />

aber durchaus für aufregung. nach abschluss der Munitionsbergung<br />

begannen die aushubarbeiten. Das erforderliche<br />

hinterfüllungsmaterial konnte im benachbarten park<br />

zwischengelagert werden und wurde nach Fertigstellung<br />

der rohbauarbeiten zur einbaustelle retour gefördert.<br />

Die ARTOTHek<br />

Kurz nach Beginn der Bauarbeiten wurde die idee geboren,<br />

im Bereich der arsenalstraße, unter dem vertieften<br />

Garten ein zweites Untergeschoss zu errichten.<br />

Dieses Untergeschoss, artothek genannt, soll als Lager<br />

für Kunstgegenstände Verwendung finden. im Sommer<br />

2009 wurde die pph, Bereich revitalisierung, mit diesem<br />

Zusatzauftrag beauftragt. es konnte sofort mit den<br />

Bauarbeiten begonnen werden. eine zusätzliche herausforderung<br />

war nun die Unterfangung der Bestandsge-<br />

Foto: Parodi Luciano<br />

Fotos: PORR-Archiv<br />

bäude sowie die Baugrubensicherung für die 9 m tiefe<br />

Baugrube, da sich in der arsenalstraße viele einbauten<br />

befanden. Die Unterfangung der Bestandsgebäude wurde<br />

mittels DSV-Verfahren durchgeführt und mit einer ebene<br />

iBo-anker gesichert. Die Baugrube wurde mit einer<br />

Stahlwand (Bohrträger mit dazwischenliegenden Spundbohlen)<br />

und einem ankerhorizont gesichert. Sämtliche<br />

Spezialtiefbau- und aushubarbeiten wurden mit Firmen<br />

der porr-Gruppe durchgeführt.<br />

DeR ROHBAu<br />

Die rohbauarbeiten wurden in Stahlbeton ausgeführt,<br />

wobei ein Großteil mit elementwänden und -decken<br />

hergestellt werden konnte. Die Beschickung und Verteilung<br />

der einbaustellen und Materialien wurde mit einem<br />

woLLF 7532-turmdrehkran mit einem 70 m ausleger<br />

durchgeführt, welcher aufgrund seiner optimalen positionierung<br />

im Gebäude die gesamte Baustelle abdecken<br />

konnte. es mussten an die 6.000 m³ Beton und 200 t<br />

Bewehrung angeliefert und verteilt werden, ebenso unzählige<br />

elementwände und -decken. Die enorme tragkraft<br />

des Kranes half auch, einige Stiegen in Fertigteilbauweise<br />

auszuführen. Die rohbauarbeiten konnten ohne<br />

Zwischenfälle termingerecht abgeschlossen werden.<br />

DeR TuRm<br />

Kurz vor Fertigstellung der rohbauarbeiten wurde die<br />

pph, Bereich revitalisierung im november 2009 noch<br />

mit der errichtung eines sechsstöckigen turmes durch<br />

die Österreichische Galerie – Belvedere beauftragt. Der<br />

turm soll als Blickfang und Standort für die Museums-<br />

Verwaltung dienen. aufgrund seiner geringen ausmaße<br />

(10 m x 6 m inklusive Stiegenhaus) gestalteten sich die<br />

rohbauarbeiten etwas herausfordernd, da eine Kombination<br />

mehrer arbeitsschritte nur bedingt möglich war.<br />

trotz eines sehr heftigen winter konnten die rohbauarbeiten<br />

anfang Februar 2010 abgeschlossen werden.<br />

ZuSAmmenFASSunG<br />

Die rohbauarbeiten des Zu- und Umbaus des „Museum<br />

des 20. Jahrhunderts“ konnten im Frühjahr 2010 zur<br />

vollsten Zufriedenheit der Bauherren übergeben werden.<br />

wieder einmal hat die porr projekt und hochbau aG,<br />

Bereich revitalisierung zum erhalt eines denkmalgeschützten<br />

Gebäudes in wien ihren Beitrag geleistet. abschließend<br />

soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass diese<br />

Baustelle keinen einzigen arbeitsunfall aufwies, was für<br />

die qualitative arbeit unserer Mitarbeiter spricht.<br />

61


neUBaU Der poStBUSGaraGe ennSponGaU<br />

reitDorF/FLachaU in SaLZBUrG<br />

ing. alexander trimbacher<br />

einleiTunG<br />

nach mehrjähriger intensiver Suche nach einem geeigneten<br />

Baugrundstück für einen neuen postbusstützpunkt für die<br />

region Salzburg-Süd, entschieden sich die ÖBB immobilienmanagement<br />

Gmbh und die ÖBB postbus Gmbh für<br />

den zentral liegenden Standort in reitdorf. Der Standpunkt,<br />

zwischen dem weltcupskiort Flachau und altenmarkt-Zauchensee<br />

gelegen, schien im hinblick auf eine wirtschaftliche<br />

und flächendeckende nutzung der umliegenden Skigebiete<br />

der region Salzburg amadé optimal. Um die flächenmäßigen<br />

Grundstücksdimensionen für eine sinnvolle Bebauung<br />

samt zugehöriger infrastruktur verwirklichen zu können,<br />

wurden aus diesem Grund drei Grundstücke neben der<br />

wagrainer Bundesstraße B 163 zusammengelegt und für<br />

25 Jahre mit Verlängerungsoption gepachtet.<br />

DAS PROjekT<br />

Der auftraggeber, die ÖBB postbus Gmbh in Kooperation<br />

mit der ÖBB immobilienmanagement Gmbh suchte<br />

für die errichtung einer postbusverkehrsstelle, bestehend<br />

aus Servicepoint mit überdachtem Busabstellplatz, werkstätte,<br />

waschanlage, Betriebstankstelle, reifenlager,<br />

Büro, Schlafräumen, Sozialräumen, Sanitäreinrichtungen<br />

und zugehörigen außenanlagen mit asphaltflächen und<br />

Versickerungsmulden samt infrastrukturanbindungen einen<br />

kompetenten partner im Sinne eines totalunternehmers.<br />

aus diesem Grunde wurde eine multifunktionale<br />

ausschreibung mit zugehörigen planungsleistungen hinsichtlich<br />

bau-, haus- und werkstatttechnischer ausstattung<br />

samt abwicklung und ausführung durchgeführt.<br />

DeR AuFTRAG<br />

Die porr Gmbh, niederlassung Salzburg ging beim öffentlichen<br />

ausschreibungsverfahren zur errichtung der<br />

neuen postbusgarage in ennspongau reitdorf/Flachau<br />

als Bestbieter hervor und wurde daher am 27. april 2009<br />

von der ÖBB postbus Gmbh als totalunternehmer mit<br />

der Durchführung der arbeiten beauftragt.<br />

PlAnunG unD TeRminScHiene<br />

Da sich das gegenständliche Bauvorhaben im Gefährdungsbereich<br />

von hochwasser der enns befindet, wurden<br />

planungs- und ausführungsänderungen in Form<br />

von hochwasserschutzdammbalken in Verbindung mit<br />

einer entwässerungsaufschließung durch Sickermulden<br />

und Gebäudehöhenverschiebungen notwendig. Dadurch<br />

kam es in Folge aufgrund behördlicher Bewilligungen zu<br />

terminverschiebungen. Der ursprüngliche Bauzeitplan mit<br />

Mai bis Dezember 2009 konnte daher nicht eingehalten<br />

Werkstättenbereich mit Rollenbremsprüfstand<br />

Einhub der Fertigteilmonta gegrube<br />

beginn mit 24. august 2009 festgelegt. erschwerend für<br />

den gesamten Bauablauf kam der vom auftraggeber geforderte<br />

Zwischeninbetriebnahmetermin mit der funktionalen<br />

teilinbetriebnahme aller technischen ausrüstungen<br />

sowie außenanlagenbereiche zu Beginn der wintersaison<br />

am 22. Dezember 2009 hinzu. als Gesamtfertigstellungstermin<br />

wurde der 5. Mai 2010 vereinbart. Dadurch ergab<br />

sich eine Bauzeit bis zur betriebsfertigen teilinbetriebnahme<br />

von 3,5 Monaten und eine bezugsfertige ausbauzeit<br />

für den Bürotrakt von 3,5 Monaten.<br />

ROHBAuARBeiTen, FASSADe, DAcH<br />

Die hallenbereiche der waschstraße sowie des werk-<br />

stättentrakts und der zweigeschossige Büroabschnitt<br />

wurden als Stahlbetonfertigteilbau mittels hohlwänden und<br />

hohldielendecken ausgeführt und auf ortbetonstreifenfundamenten<br />

gegründet. Für den überdachten Busabstellplatz<br />

für bis zu neun Busse inkl. Betriebstankstelle kam eine<br />

Stahlbetonfertigteilkonstruktion, bestehend aus t-trägern<br />

auf rechteckstützen gelagert und mit Köcherhalseinzelfundamenten<br />

gegründet, zur anwendung. Die Bodenplatten<br />

wurden auf eine wärmedämmende Glasschaumschotterschicht<br />

als, mit Stabstahl bewehrte, Decken tragende,<br />

geglättete, monolithische Stahlbetonbodenplatten mit<br />

hartkorneinstreuung und oberflächenversiegelung hergestellt.<br />

aufgrund des inhomogenen Baugrundzustands<br />

Trimbacher<br />

Alexander Ing.<br />

durch organische Verunreinigungen durch ein ehemaliges<br />

Fotos:<br />

werden. nach erfolgten Bewilligungen wurde der Bau- Sägewerk in Kombination mit der ausgewiesenen hoch-<br />

alle<br />

62 porr-nachrichten · 157-2010


Waschboxbetrieb<br />

wasserschutzzone wurde, um Setzungen zu vermeiden,<br />

ein Bodenaustausch mit unten liegendem, biaxialem,<br />

bewehrtem Geotextilgitter zur Baugrundstabilisierung gewählt.<br />

Die Verkleidung der Fassade erfolgte aus zeitlichen<br />

und witterungsbedingten Gründen mit einer hinterlüfteten,<br />

verzinkt beschichteten Stahlblechfassade in Sinuswellenoptik<br />

und verputzter Vollwärmeschutzsockelausbildung in<br />

Kombination mit Kunststofffenstern und Kunststoffportalen<br />

samt Sonnenschutzsystem. auf dem Dach des Bürogebäudes,<br />

der angrenzenden hallentrakte und des Flugdachs<br />

wurde eine Flachdachausführung als warmdach<br />

mit innen liegender entwässerung gewählt.<br />

innenAuSBAu<br />

Der innenausbau beinhaltete die schlüsselfertige ausführung<br />

der nassblöcke, der Schlaf- und Sozialräume und<br />

der Büroräume mit zugehörigem Küchenblock, Beschilderungen<br />

und Sicherheitseinrichtungen. Lediglich die<br />

Möbelausstattung wird vom auftraggeber direkt gestellt.<br />

Die inneren Zwischenwände wurden aus Gipskarton, die<br />

abgehängten Decken je nach Verwendungszweck der<br />

räume als demontierbare Faserrasterdecke bzw. Metalllamellendecke<br />

oder als fix montierte Gipskartondecke<br />

ausgeführt. Bei den Bodenbelägen wechseln Linoleumböden,<br />

Fliesenböden und versiegelte Bodenplatten je<br />

nach Beanspruchungsgrad und Kundenwunsch.<br />

PROjekTDATen<br />

Grundstücksfläche 7.063 m²<br />

Bruttogeschossfläche - gesamt 1.270 m²<br />

asphaltfläche 3.605 m²<br />

Sickermulden 980 m²<br />

HAuPTBAumASSen<br />

Baugrubenaushub 8.900 m³<br />

aushubdeponie 7.900 m³<br />

Beton 885 m³<br />

Schalung 980 m²<br />

Bewehrung 38.000 kg<br />

Fertigteilhohlwände 1.202 m²<br />

Fertigteilhohldielendecken 786 m²<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Ansicht Hauptzufahrt<br />

GeBäuDeTecHnik,<br />

weRkSTATTAuSRüSTunG,<br />

wAScHSTRASSe, TAnkSTelle<br />

Die heizversorgung sämtlicher Gebäudeabschnitte erfolgt<br />

über einen Fernwärmeanschluss und in weiterer Folge<br />

über radiatoren im Bürotrakt und wärmeabstrahlende<br />

Deckenelemente in den hallenbereichen, mit zentraler<br />

warmwasserherstellung, Klima- und Belüftungssystem<br />

sowie wärme- und rauchableitung. Mit ausnahme des<br />

Starkstromanschlusses für die gesamten technischen<br />

ausrüstungen wurden noch ein telefon-, computer-, antennen-<br />

und Beleuchtungsnetz als Schwachstromsystem,<br />

eine elektronische Schließanlage mit programmierbarer<br />

Zutrittsberechtigung, eine Kameraüberwachung sowie die<br />

Vernetzung der computerdaten mit der zentralen Verwaltung<br />

installiert. Die im totalunternehmerauftrag beinhaltete<br />

werkstattausrüstung umfasste die Lieferung einer 29 m<br />

langen Fertigmontagegrube aus Stahl mit integriertem<br />

rollenbremsprüfstand, achsspieltester, Grubenheber, tachoprüfstand<br />

und pneumatischer Ölver- und entsorgung.<br />

weiters beinhaltete die ausrüstung eine Saugschlitzkanal-Mitfahranlage,<br />

Kompressoranlagen, Beleuchtung und<br />

Sicherheitseinrichtungen. Zusätzlich wurde eine vollautomatische<br />

waschstraße für Busse mit einer waschhöhe<br />

von 4,20 m mit zugehöriger Unterbodenwäsche und<br />

programmsteuerung der Sektionaltore mittels ampelregelanlage<br />

und Lichtschrankenschleier hergestellt. Die im<br />

außenbereich befindliche Betriebstankstelle mit oberirdischem<br />

Lagerbehälter für bis zu 20.000 l Dieselkraftstoff,<br />

einer ad Blue Zapfsäule, einer Medienzapfsäule für Motoröl,<br />

Kühlerfrostschutz und Scheibenfrostschutz sowie<br />

einer Druckluftanlage inkl. nebenanlagen vervollständigte<br />

das ausführungsportfolio der porr Gmbh.<br />

AuSSenAnlAGen<br />

aufbauend auf die bereits erwähnten Bodenverbesserungsarbeiten<br />

wurden unter laufender Kontrolle durch<br />

einen Bodengutachter und Geologen die befestigten<br />

außenanlagen inklusive verbleibender Grünflächen und<br />

Versickerungskörper mittels untereinander verbundenen<br />

einlaufsickerschächten und Sickergruben gemäß der<br />

wasserrechtlichen und naturschutzbehördlichen Bewilligungen<br />

hergestellt. Die einfriedung zu den umliegenden<br />

aufschließungsstraßen und der angrenzenden Bundesstraße<br />

wurde mit Drahtgitterzäunen und einer automatisch<br />

gesteuerten Schiebetoranlage gelöst.<br />

ReSümee<br />

Die realisierung des terminlich und logistisch äußerst komplexen<br />

Bauvorhabens wurde aufgrund der guten Zusammenarbeit<br />

aller am Bau beteiligten Firmen, insbesondere<br />

durch die sehr kompetente Beteiligung des auftraggebers<br />

und dessen Bauaufsicht, in höchster Qualität verwirklicht.<br />

63


proJeKt riVerGate –<br />

einZiGartiGe ForM UnD StrUKtUr eineS<br />

LichtDUrchFLUteten BÜroGeBÄUDeS<br />

ing. roland Lehrner<br />

Außenansicht<br />

in unmittelbarer nähe zur Donau und zum Millenium<br />

tower wurde der Bürokomplex „rivergate“ vom auftraggeber<br />

„SiGna – holding“ errichtet. Das Gebäude zeichnet<br />

sich unter anderem durch ein Maximum an transparenz<br />

der Fassaden und der damit entstehenden Lichtdurchdringung<br />

aus. aLU SoMMer wurde im Dezember 2008 mit<br />

der planung und ausführung der gesamten Fassadenhülle<br />

des Bürogebäudes beauftragt. ausschlaggebend dafür<br />

war die detaillierte ausarbeitung einer alternativlösung zur<br />

realisierung der polygonalen Fassadenbereiche außerhalb<br />

der Standardpalette der verschiedenen Metall-/Glas-Fassadensysteme.<br />

Für die Umsetzung des auftrages war der<br />

Zeitraum august 2009 bis april 2010 vorgesehen.<br />

Das Gebäude ist in drei hauptteile aufgegliedert:<br />

Mit einer höhe von 12 Stockwerken wurde der Bauteil<br />

1 süd-östlich, entlang der U6-Bahnstrecke ausgerichtet.<br />

Der niedrigere Bauteil 2, welcher sich nord-westlich entlang<br />

der Stromstraße erstreckt, erreicht eine höhe von<br />

acht Stockwerken. Zwischen den Bauteilen 1 und 2 liegt<br />

das großzügige, überdachte atrium, welches auf beiden<br />

Stirnseiten mit durchgehenden, 14 m hohen Fassaden<br />

versehen wurde. Die Gesamtlänge des Gebäudes beträgt<br />

140 m. Über alle drei Bauteile zieht sich die Queransicht<br />

mit einer abmessung von 63 m. Die Bauteile 1 und 2 sind<br />

an den gewölbten außenseiten mit je einer vorgehängten,<br />

einschaligen polygonalfassade ausgestattet. im Durchsichtbereich<br />

sind Sonnenschutzgläser eingebaut, welche<br />

geschossweise (je nach Fassadenneigung abgestuft) verschiedene<br />

Sonnenschutzwerte aufweisen. an den Betonparapeten<br />

sind emaillierte Glaspaneele befestigt.<br />

POlyGOnAlFASSADen An Den<br />

äuSSeRen länGSSeiTen<br />

Die polygonalfassaden stellen das architektonische<br />

„highlight“ des Gebäudes dar. Daher durfte bei der planung<br />

und realisierung der Fassade keineswegs von den<br />

Vorgaben der architekten abgewichen werden. Gleichzei-<br />

PROjekTDATen<br />

auftraggeber SiGna holding<br />

projektsteuerung und Bauleitung<br />

Künstlerische architektur<br />

pro proJeKt<br />

Baumanagement & planung<br />

Gmbh<br />

architekten auer + weber +<br />

assoziierte<br />

ausführender architekt neumann & partner<br />

Statik Fassade rwt tragwerksplanung<br />

64 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Die Polygonalfassade wurde an beiden Bauteilen mit einem außenliegenden Sonnenschutz versehen.<br />

An den Stirn- und inneren Längsseiten über dem Glasdach wurde eine doppelschalige Elementfassade ausgeführt. Die Fassade wurde bodenhoch verglast<br />

und durchgehend mit einem mechanischen Sonnenschutz ausgestattet.<br />

tig waren höchste bauphysikalische anforderungen, wie<br />

der Gesamt-U-wert max. 1,4 w/m²K und der Mindestschallschutz<br />

rw´ 45 dB, zu erfüllen. Die wind- und<br />

Schlagregendichte musste bei einem Druck von 750 pa<br />

erfüllt sein. in jedem Geschoss wurden horizontal abwechselnd<br />

ein Fixfeld und ein Klappflügel zur manuellen<br />

Belüftung der Büroräume montiert. Das gesamte profil-<br />

und Dichtungssystem wurde von aLU SoMMer in<br />

interaktiver Zusammenarbeit mit allen abteilungen entwickelt.<br />

alle notwendigen Zertifikate für die bauphysikalischen<br />

Vorgaben wurden in Zusammenarbeit mit dem<br />

institut für Bauphysik der tU Graz anhand eines Fassadenprüfelementes<br />

erarbeitet. höchst erfreulich war<br />

dabei das ergebnis der prüfung der wind- und Schlag-<br />

regendichtheit. Der vorgegebene wert von 750 pa konnte<br />

mit einem prüferergebnis von 1050 pa bei weitem überschritten<br />

werden. Damit wurde die Funktionstauglichkeit<br />

dieser eigenentwicklung eindrucksvoll bestätigt und darüber<br />

hinaus sind die Möglichkeiten einer anwendung<br />

dieser Konstruktion bei Folgeaufträgen enorm gestiegen.<br />

Die polygonale Fassade wurde mit Sonnenschutzgläsern<br />

ausgestattet, wobei die G-werte geschossweise, in abhängigkeit<br />

der einbauorte am Gebäude und der Fassadenneigung<br />

verschieden sind. am Bauteil 2 wurde darüber<br />

hinaus ein außenliegender, textiler und motorisch<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

angetriebener Sonnschutz (sog. „Stoffrollos“) angebracht.<br />

Dieser Sonnenschutz wurde aufgrund der besonders<br />

hohen windgrenzwerte von 80 km/h als sog. „Zip Sonnenschutz“<br />

mit automatisierter Sonnenstandssteuerung<br />

und einer vom nutzer bedienbaren einzelsteuerung ausgeführt.<br />

am Bauteil 1 wurde ebenfalls der „Zip Sonnenschutz“<br />

vom 1. bis zum 3. oG montiert. Die Fassade der<br />

darüberliegenden Geschosse 4 bis 12 wurde mit einem<br />

drehbaren Lamellensystem ausgestattet. Dieser Sonnenschutz<br />

besteht aus 450 mm breiten und 5.200 mm langen<br />

fischbauchförmigen einzellamellen aus stranggepressten<br />

aluminiumprofilen samt Motorantrieben und ermöglicht<br />

durch eine automatische, sonnenstandsabhängige Steuerung<br />

blendfreie arbeitsplätze in den Büroräumen.<br />

Die planung dieser anlage stellte aufgrund umfangreicher<br />

dynamischer und statischer windberechnungen und<br />

der Berücksichtigung des Schwingungsverhaltens der<br />

Lamellen bei unterschiedlichen windverhältnissen eine<br />

große herausforderung dar. Die Lamellen sind im neigungswinkel<br />

von + 20° (nach oben) bis -70° (nach unten)<br />

stufenlos und entsprechend dem Sonneneinfallswinkel<br />

drehbar. Die obersten drei Lamellenreihen in jedem Geschoss<br />

haben separate antriebsmotoren und können mit<br />

einer zusätzlichen Steuerungsvorgabe zur Lichtlenkung<br />

genutzt werden.<br />

65


Die Atriumfassaden unter dem Glasdach sind voll verglaste Pfosten-Riegel-<br />

Konstruktionen, großteils mit Brandwiderstandsklassen EI 30 und EI 60, ausgeführt.<br />

DOPPelFASSADen An Den STiRn-<br />

SeiTen unD inneRen länGSSeiTen<br />

Die Doppelfassade an den Stirnseiten und Längsseiten<br />

über dem Glasdach wurde in „elementbauweise“ geplant<br />

und ausgeführt. Die Verglasung ist vertikal durchgehend<br />

und damit raumhoch, wodurch eine transparente und<br />

filigran wirkende außenhaut entsteht. Die vorgesetzte<br />

außenverglasung wurde im abstand von 250 mm direkt<br />

an den verstärkten profilen der innenfassade befestigt.<br />

Mit diesem Fassadenaufbau wurde ein gesamter U-wert<br />

von 1,4 w/m² K und ein Schalldämmwert von rw´45 dB<br />

erreicht. Die zweischaligen Fassadenelemente wurden<br />

im produktionswerk von aLU SoMMer in Stoob gefertigt.<br />

Das regelelement hat die Dimensionen 2,6 m in der<br />

Breite und 3,4 m in der höhe sowie ein Gewicht von ca.<br />

800 kg. Die elemente wurden anschließend lagerichtig<br />

auf Sondertransportgestellen verpackt, auf die Baustelle<br />

geliefert und von einem erfahrenen aLU SoMMer Montageteam<br />

fachgerecht am rohbau montiert. Die Fassadenelemente<br />

an den Stirnseiten des Gebäudes entlang<br />

der Kontur der polygonalfassade waren trapez- und dreiecksförmig<br />

auszubilden. Jedes einzelne dieser elemente<br />

ist hinsichtlich Geometrie ein Unikat und bedurfte besonderer<br />

aufmerksamkeit bei der planung, der Fertigung und<br />

der Montage am Bau.<br />

ATRiumFASSADen<br />

Die atriumfassaden als abgrenzung zu den Büroräumen<br />

vom eG bis zum 3. oG wurden in einer pfosten-riegel-<br />

Bauweise geschosshoch und gestapelt ausgeführt. Die<br />

stirnseitigen abschlüsse des atriums entlang dem handelskai,<br />

bei der Durchfahrt zur wehlistraße und entlang<br />

der engerthstraße wurden mit vertikal durchgehenden<br />

aluminiumpfostenprofilen mit rekordverdächtigen Längen<br />

bis zu 14 m ohne zwischenliegender rückverankerung<br />

ausgeführt. Bei der statischen Berechnung der profil-<br />

dimension musste aufgrund der extremen windbeanspruchungen<br />

bis an die Grenzen des Machbaren gegangen<br />

werden. Die Büroabschlussfassaden und die Fassaden<br />

an der Durchfahrt waren mit Brandschutzfunktion<br />

der Klassifikationen ei 30 bzw. ei 60 auszuführen. Diese<br />

anforderungen wurden mit besonderen technischen<br />

Maßnahmen, unter anderen auch einer speziellen anordnung<br />

der Sprinkler an der Fassade, erreicht. in diesem<br />

punkt war die Zusammenarbeit mit der Ma 39 in<br />

66<br />

Ein Fassadenelement wurde an der TU-Graz<br />

erfolgreich getestet.<br />

wien besonders wertvoll. im Mittelpunkt dieser aufgabe<br />

stand der letztendlich erfolgreiche Brandversuch in der<br />

Versuchsanstalt. Das Besondere und der große erfolg<br />

der derart entwickelten Konstruktionslösung liegen darin,<br />

dass die geforderten Brandschutzklassifikationen für<br />

einen Fassadenbereich von ca. 3.000 m² erreicht wurde,<br />

ohne der Verwendung von teuren Brandschutzgläsern<br />

und ohne die herkömmlichen adaptionen bei den profilen.<br />

Die dadurch entstandene Kostenersparnis konnte<br />

die aufwendungen für die entwicklung und die prüfungen<br />

bei weitem kompensieren.<br />

BAuSTellenlOGiSTik<br />

Der sehr kurze Zeitraum von Montagebeginn im august<br />

2009 bis Fassadendichttermin im Jänner 2010 (nur 6<br />

Monate) und das überaus große ausmaß der Fassadenflächen<br />

von insgesamt ca. 26.000 m² machten von Beginn<br />

an die notwendigkeit einer ausgeklügelten logistischen<br />

planung und eine hohe Disziplin bei der Bewältigung aller<br />

logistischen tätigkeiten deutlich. Die letztlich erfolgreiche<br />

realisierung der Montage- und Logistikaufgaben auf der<br />

Baustelle war nur unter Führung der höchst professionellen<br />

und erfahrenen Montageabteilung der Firma aLU<br />

SoMMer möglich.<br />

ReSümee<br />

im speziellen Fall des projektes riVerGate konnten alle<br />

abteilungen der Fa. aLU SoMMer von der planung und<br />

entwicklung über die Fertigung bis hin zur Montage, einschließlich<br />

der unterstützenden Bereiche und der projektleitung,<br />

die Leistungsfähigkeit einmal mehr wirkungsvoll<br />

unter Beweis stellen.<br />

Brandversuch<br />

Fotos: PORR-Archiv


arGe oSterBerG-tUnneL (aot)<br />

Bmstr. Dipl.-ing. (Fh) andreas Karlbauer<br />

DAS GeSAmTPROjekT<br />

Für die neu zu realisierende Verbindung Verona – München<br />

– Berlin verfolgt die DB projektBau Gmbh (DB pB) unter anderem<br />

die Verwirklichung des projektes „Schiene - nr. 8“ der<br />

„Verkehrsprojekte Deutsche einheit“. Dieses projekt sieht die<br />

Verbindung von nürnberg – erfurt – Leipzig/halle – Berlin<br />

mittels neu- bzw. ausbaustrecken der Bahn vor.<br />

DeR PROjekTABScHniTT<br />

Der osterbergtunnel liegt im deutschen Bundesland Sachsen-anhalt<br />

und ist teil der neubaustrecke erfurt – Leipzig/<br />

halle. Der im Zuge dieser neubaustrecke (nBS) gebaute<br />

osterbergtunnel ist 2.082 m lang und besteht aus zwei eingleisigen<br />

röhren. Der tunnel beginnt im Südwesten hinter<br />

der im Bau befindlichen Unstruttalbrücke bei nBS-Kilometer<br />

249,8+85 und endet nahe Kalzendorf bei nBS-Kilometer<br />

251,0+09. er führt aus dem nordhang des Unstruttals hinauf<br />

auf die Querfurter platte. Von den 2.082 m werden 2.027 in<br />

bergmännischer Bauweise ausgeführt. eine Besonderheit ist,<br />

dass der tunnel vom ostportal in Kalzendorf aus mit fallendem<br />

Vortrieb in richtung westen, richtung Unstruttal, aufgefahren<br />

wird. Die maximale Steigung beträgt 12 promille.<br />

GeOlOGie<br />

Die ersten 750 m des westlichen Bereiches liegen im oberen<br />

Bundsandstein. Dieses Gebirge setzt sich aus Mergel,<br />

Kalkstein, Dolomit und ton-/Schluffstein zusammen<br />

und ist durch den ständigen wechsel dieser angeführten<br />

Gesteinsarten charakterisiert. Vom ostportal aus werden<br />

1.277 m tunnelstrecke im unteren Muschelkalk aufgefahren.<br />

Osterbergtunnel Strecke<br />

N<br />

Corburg<br />

Bamberg<br />

Forchheim<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G02-01<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Nürnberg<br />

Lutherstadt<br />

Wittenberg<br />

Berlin<br />

Magdeburg<br />

Bitterfeld<br />

Halle (Saale) Leipzig<br />

Gröbers Dresden<br />

Osterbergtunnel<br />

Frankfurt am Main Erfurt<br />

Ebensfeld<br />

München / Verona<br />

Hamburg / Rostock<br />

Quelle: Deutsche Bahn<br />

Foto: Deutsche Bahn<br />

AOT Luftbild Portal Ost<br />

Der Bergwasserspiegel liegt beim westportal in der höhe<br />

der tunnelsohle, ansonsten liegt er weit unterhalb des tunnels.<br />

Die wechselnden geologischen Verhältnisse und der<br />

prognostizierte wasserandrang in Verbindung mit dem fallenden<br />

Vortrieb stellen für den Bau des osterbergtunnels<br />

eine besondere herausforderung dar.<br />

BeAuFTRAGunG / PlAnunG<br />

Die Deutsche Bahn netz aG hat mit dem auftragsschreiben<br />

vom 25.03.2008 die arbeitsgemeinschaft osterbergtunnel<br />

mit dem Bau des gleichnamigen tunnels beauftragt. Die<br />

arbeitsgemeinschaft, unter der technischen Federführung<br />

der porr tunnelbau Gmbh, hat unmittelbar nach auftragserteilung<br />

mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen. Da beim<br />

gegenständlichen projekt die ausführungsplanung auftragsbestandteil<br />

ist, und die planungskoordination durch die arbeitsgemeinschaft<br />

abgewickelt werden muss, war die Vorlaufzeit<br />

von neun Monaten für die einhaltung des geplanten<br />

Vortriebbeginnes im Jänner 2009 zwingend erforderlich.<br />

TunnelAnScHlAG<br />

Der offizielle tunnelanschlag wurde im Beisein der beiden<br />

tunnelpatinnen petra wernicke (Ministerin f. Landwirtschaft<br />

u. Umwelt, Sachsen-anhalt) und christine Bannert (ehefrau<br />

des Landrates) am 18. Februar 2009 gebührend gefeiert.<br />

VORTRieB unD VORTRieBSklASSen<br />

aufgrund der Untersuchungen im Vorfeld musste man beim<br />

Bau des osterbergtunnels mit Karsterscheinungen rechnen.<br />

Diese waren jedoch mit steifen, bindigen Böden bzw.<br />

Versturzgebirge verfüllt, wodurch keine hohlräume angetroffen<br />

wurden. Die Durchörterung dieser Bereiche führte<br />

bei den Vortriebsarbeiten zu keinen problemen. Dadurch<br />

kamen Vortriebsklassen mit geringerer Stützmittelanzahl zur<br />

ausführung. Der Vortrieb wird in drei abschnitten, Kalotte,<br />

Strosse und Sohle hergestellt. aufgrund rasch wechselnder<br />

Gebirgsverhältnisse (unterschiedlicher Verwitterungs- bzw.<br />

Zerlegungsgrad) war diese Unterteilung notwendig. Der abstand<br />

des nachlaufenden Strossen-Vortriebes ist abhängig<br />

von den vorherrschenden Gebirgsdrücken mit den daraus<br />

resultierenden Verformungen. Der geforderte ringschluss<br />

wird durch den nachlaufenden Sohlvortrieb realisiert.<br />

Lasten: 150 – 300 kn/m² Bettungsmoduli: 100 – 500 Mn/m²<br />

Ortsbrustaufnahme TM 1.549,20 , Übergang Muschelkalk zu Buntsandstein<br />

Foto: H. Sonnleitner (AOT)


Tunnelanschlag mit Tunnelpatinnen AOT Aufbau Sohlgewölbeschalwagen<br />

Regelquerschnitt Spritzbetonbauweise<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G02-02<br />

PROjekTDATen<br />

Bauwerkslänge 2.082 m<br />

tunnelröhren Durchmesser 9,60 m<br />

entwurfgeschwindigkeit 300 km/h<br />

Querstollen 4<br />

Maximale Überdeckung 35 m<br />

Baumethode bergmännisch<br />

ausbruchsmassen 600.000 m³<br />

investition eUr 120 Mio.<br />

inbetriebnahme der Strecke 2015<br />

Bauherr DB netz aG<br />

Vertragsabwickelnde Stelle<br />

BAuABlAuF<br />

nach der herstellung des 500 m langen Voreinschnittes am<br />

ostportal in Kalzendorf wurden die Vortriebsarbeiten am<br />

11. Jänner 2009 aufgenommen. anhand der geologischen<br />

prognose musste man mit einer Vortriebsdauer von rund 20<br />

Monaten rechnen. Die gute Zusammenarbeit aller am projekt<br />

Beteiligten und die herausragende Leistung der Mannschaft<br />

vor ort, insbesondere der Vortriebsmannschaften, mach-<br />

AOT Vortriebsabschnitte Kalotte-Strosse-Sohle<br />

Foto: H. Sonnleitner (AOT)<br />

Fotos: AOT<br />

Gleis Richtung Erfurt Gleis Richtung Leipzig/Halle<br />

Gleisachse<br />

Tunnelachse<br />

DB projektBau Gmbh<br />

regionalbereich Südost<br />

Verbindungsstollen<br />

ten es möglich, dass man den Durchschlag der Kalotte der<br />

nordröhre am 25. oktober 2009 realisieren konnte. Somit<br />

konnte in der rekordzeit von nur neun Monaten 2.023,79 m<br />

Vortrieb bewerkstelligt werden. eine „echte“ Barbarafeier vor<br />

dem Durchschlag blieb uns somit verwehrt.<br />

innenScHAle<br />

im innenausbau erhalten die tunnelröhren eine mindestens<br />

35 cm starke bewehrte ortbeton-innenschale. Die wUBKo-<br />

Konstruktion (wasserundurchlässige Betonkonstruktion) wird<br />

mit einer Luftpolsterfolie als Gleitschicht zur außenschale getrennt.<br />

Die innenschale wird in zwei abschnitten hergestellt,<br />

vorauseilend das Sohlgewölbe, welches mit einem Doppelschalwagen<br />

mit einer Gesamtlänge von 43 m eingeschalt<br />

und betoniert wird. nachlaufend wird das Gewölbe mit zwei<br />

Schalwägen, Vorläufer und nachläufer, gefertigt. Mit dem<br />

Bau des Sohlgewölbes wurde bereits, parallel zu den Vortriebsarbeiten,<br />

im november 2009 begonnen. Der Vorläuferschalwagen<br />

für das Gewölbe ist bereits seit März 2010 im<br />

einsatz. es ist geplant die Betonierarbeiten im tunnel noch<br />

dieses Jahr fertig zu stellen.<br />

AOT Herstellen Luftbögen Westportal<br />

Foto: Deutsche Bahn


Fotos: PORR-Archiv<br />

Fertiges Gleis Bahnhof Nova Pazova<br />

GLeiSBaU iM aUSLanD – GLeiSBaU in See<br />

Dipl.-ing. Marko Marijanovic<br />

einleiTunG<br />

im oktober 2008 wurde die porr technobau und Umwelt<br />

aG von der Serbischen Bahn mit der Sanierung<br />

der Strecke Batajnica – Golubinci beauftragt. auftrags-<br />

summe waren eUr 19,5 Mio. Die arbeiten begannen im<br />

März 2009 und wurden nach 210 tagen im oktober 2009<br />

unter ständig laufendem Betrieb am nebengleis beendet.<br />

insgesamt wurden 31 km Gleis umgebaut, 41 neue weichen<br />

und 70.000 m³ neuschotter eingebaut. Mit den<br />

gesetzten Maßnahmen ist diese Strecke jetzt, aus bautechnischer<br />

Sicht, für eine maximale Geschwindigkeit<br />

von 160 km/h ausgelegt.<br />

DAS SeRBiScHe STReckenneTZ<br />

Das serbische Streckennetz mit einer Gesamtlänge von<br />

5.000 km, davon 3.500 km hauptstrecken, befindet<br />

sich in einem schlechten Zustand. Die Durchschnitts-<br />

geschwindigkeit beträgt in einzelnen abschnitten lediglich<br />

um die 40 km/h, da jahrelang investitionen aus Geldmangel<br />

hintangehalten wurden. aus diesem Grund hat<br />

Serbien vor einigen Jahren mit der eU den sogenannten<br />

eiB 2 Kreditvertrag abgeschlossen, dessen eUr 80 Mio.<br />

direkt in die Modernisierung der eisenbahninfrastruktur<br />

fließen müssen. eines der darin enthaltenen projekte ist<br />

der Umbau und die Modernisierung des abschnittes Batajnica<br />

– Golubinci.<br />

kuRZBeScHReiBunG DeR TRASSe<br />

Die Streckenlänge von Batajnica bis Golubinci beträgt<br />

23 km. auf diesem Streckenabschnitt befinden sich die<br />

Bahnhöfe Batajnica, nova pazova, Stara pazova und<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Golubinci. Vom Bahnhof Batajnica bis Stara pazova ist<br />

die bestehende Strecke zweigleisig (l = 5,6 km) und vom<br />

Bahnhof Stara pazova bis zum Bahnhof Golubinci wurde<br />

ein neues, zweites Gleis verlegt (l = 7,4 km). Somit ist nun<br />

der komplette abschnitt zweigleisig ausgeführt und auf<br />

160 km/h ausgelegt.<br />

Arbeiten unter Betrieb<br />

Bahnhof Nova Pazova<br />

69


PROjekTDATen<br />

projekt<br />

auftraggeber<br />

Umbau und Modernisierung des<br />

abschnittes Batajnica –<br />

Golubinci der hauptstrecke Belgrad<br />

– Šid – kroatische Grenze<br />

Serbische eisenbahn<br />

(Železnice Srbije)<br />

auftragnehmer porr technobau und Umwelt aG<br />

Subunternehmer<br />

Bauzeit<br />

oberbau:<br />

ZGop aD novi Sad<br />

Unterbau:<br />

VoreX - inŽinJerinG Beograd<br />

März 2009 – oktober 2009<br />

(210 tage)<br />

auftragssumme eUr 19,5 Mio.<br />

HAuPTmASSen<br />

erdarbeiten<br />

Schotterabtrag 58.000 m³<br />

erdaushub 72.000 m³<br />

Dammschüttung und pSS 123.000 m³<br />

Drainage 2.600 m<br />

Oberbau<br />

neues Gleis (Uic 60) 26,06 km<br />

neues Gleis (S 49) 4,59 km<br />

weichen auf Betonschwellen 41 km<br />

neuschotter 70.000 m³<br />

DuRcHGeFüHRTe ARBeiTen<br />

auf der freien Strecke zwischen den Bahnhöfen Batajnica<br />

und nova pazova mit einer Gesamtlänge von<br />

5,6 km wurden beide Gleise umgebaut – mit einer kompletten<br />

revitalisierung des oberbaus und einer Sanierung<br />

des Unterbaus am rechten Gleis. weiters wurden vier<br />

Inspektionsfahrzeug der Kommission<br />

Durchlässe eingebaut. im Bahnhof nova pazova wurden<br />

auf einer Länge von 1,4 km Gleise umgebaut, der Unterbau<br />

saniert, eine Drainage eingebaut, neue Bahnsteige<br />

und ein Magazin hergestellt.<br />

Zwischen den Bahnhöfen nova pazova und Stara pazova<br />

(l = 6,1 km) waren keine arbeiten vorgesehen.<br />

im Bahnhof Stara pazova wurden auf einer Länge von<br />

2,1 km die Gleise erneuert, der Unterbau neu hergestellt<br />

und die bereits teilweise errichtete Drainage fertiggestellt.<br />

weiters beinhaltete der auftrag die Sanierung der bestehenden<br />

und die herstellung neuer Bahnsteige, die Sanierung<br />

des bestehenden personendurchganges und den<br />

abbruch der alten sowie die herstellung einer neuen Verladerampe.<br />

auf der freien Strecke zwischen den Bahn-<br />

höfen Stara pazova und Golubinci (L= 4,0 km) wurde mit<br />

dem Ziel der Komplettierung einer zweigleisigen Strecke<br />

das rechte Gleis neu hergestellt, wobei ein teil der Unterbauarbeiten<br />

bereits durchgeführt war. Zusätzlich mussten bei<br />

km 36+353 eine neue Stahlbetonbrücke und bei<br />

km 38+725 eine Stahlbetonüberführung hergestellt werden.<br />

an dieser Stelle kreuzt das rechte Gleis richtung<br />

Kroatien die Strecke Belgrad – novi Sad – Subotica.<br />

ZuSAmmenFASSunG<br />

Die Schwierigkeit für den Bauherrn bestand bei diesem<br />

projekt darin, dass er vier verschiedene Gewerke (oberund<br />

Unterbau, Fahrleitung, Sicherungstechnik, telekom)<br />

unter laufendem Betrieb zu koordinieren hatte. Gegenseitige<br />

Behinderungen galt es aufgrund von Zeit- und<br />

Kostengründen zu verhindern. Dank einer hervorragenden<br />

Bauaufsicht der serbischen Bahn unter der Leitung<br />

von herrn Dipl.-ing. Dušan Krstić ist dies überwiegend<br />

gelungen. Die porr technobau und Umwelt aG konnte<br />

erneut unter Beweis stellen, dass sie in der Lage ist auch<br />

komplexere Bauvorhaben im ausland zur vollsten Zufriedenheit<br />

aller umzusetzen.<br />

Zusammenfassend möchten wir uns bei allen Mitwirkenden<br />

für das engagement bei diesem projekt bedanken.<br />

Gerne stehen wir für die künftigen projekte der Serbischen<br />

Bahn mit unserem gesamten Know-how zur Verfügung.<br />

Schweißen von Weichen Fotos: PORR-Archiv<br />

70 porr-nachrichten · 157-2010


B 179 FernpaSSStraSSe – UMFahrUnG heiterwanG<br />

Dipl.-ing. Stefan plankensteiner<br />

einleiTunG<br />

Die Gemeinde heiterwang im Bezirk reutte liegt in einer<br />

talweitung am heiterwanger See und ist ein beliebtes<br />

ausflugs- und Urlaubsziel. Der ort zählt über 500 einwohnerinnen.<br />

Die B 179 Fernpassstraße verläuft derzeit<br />

durch das ortsgebiet von heiterwang. Sie ist eine der<br />

am stärksten frequentierten Landesstraßen B in tirol. Vor<br />

allem während der hauptreisezeiten (Ferien, wochenende)<br />

ist die Fernpassstraße überlastet und es kommt<br />

häufig zu Stauungen. im Jahresschnitt fahren ca. 11.000<br />

Fahrzeuge pro tag durch den ort, jedoch belasten Verkehrsspitzen<br />

von bis zu 27.000 Fahrzeugen pro tag den<br />

ortskern und konfrontieren die anrainer mit einer dementsprechend<br />

erhöhten Lärm- und Schadstoffbelastung.<br />

Viele Zu- und abfahrten schaffen zudem eine reihe von<br />

Verkehrssicherheitsproblemen. nach intensiven planungen<br />

und Vorbereitungen hat das Land tirol im engen einvernehmen<br />

mit der Gemeinde im Jahr 2007 mit dem Bau<br />

der Umfahrungsstraße heiterwang begonnen. Durch die<br />

realisierung dieses projektes soll das ortszentrum von<br />

heiterwang vom Durchzugsverkehr entlastet, die Lärm-<br />

und Schadstoffbelastungen der Bevölkerung im ortszentrum<br />

reduziert, sowie die Verkehrssicherheit durch den<br />

entfall des Durchzugsverkehrs erhöht werden. Die Lebensqualität<br />

der einwohner sowie der Gäste der Gemeinde<br />

heiterwang wird dadurch deutlich gewinnen.<br />

AuFTRAG<br />

Die Umfahrung heiterwang wird in drei Bauabschnitten<br />

umgesetzt und stellt derzeit die größte Landesbaustelle in<br />

tirol dar. Bei allen drei hauptbaulosen ging die teeraGaSDaG<br />

aG, niederlassung tirol als Best- und Billigstbieter<br />

aus den Vergabeverfahren hervor. auftraggeber<br />

ist das amt der tiroler Landesregierung, Landesbaudirektion<br />

– abteilung Straßenbau. Die arbeiten werden in<br />

arbeitsgemeinschaften unter maßgeblicher Federführung<br />

Gesamtübersicht Umfahrung Heiterwang<br />

Foto: Franz Krieghofer<br />

Fertigstellung Baulos 1 – Brücke über die ÖBB und den Grundbach<br />

der teeraG-aSDaG aG (techn. od. Kaufmännische<br />

Geschäftsführung) abgewickelt. Die Fertigstellung und<br />

Verkehrsfreigabe erfolgt im herbst 2010.<br />

PROjekT – TRASSenVeRlAuF<br />

Die künftige Umfahrungsstraße heiterwang wird als Landesstraße<br />

mit je einem Fahrstreifen pro richtung gebaut<br />

und weist eine projektlänge von 4,040 km auf. Der Querschnitt<br />

der Umfahrungsstraße wird mit einer asphaltbreite<br />

von 8,5 m ausgeführt. Mit den Banketten ergibt sich<br />

eine Kronenbreite von 11 m. in einschnittsbereichen wird<br />

angrenzend an das Bankett eine entwässerungsmulde<br />

mit einer Breite von 1,5 m ausgeführt. Die Umfahrungsstraße<br />

verlässt südlich von heiterwang bei km 28,48 die<br />

bestehende B 179, umfährt die ortschaft heiterwang im<br />

Süden bzw. westen und bindet nördlich von heiterwang<br />

im Bereich der „Gürte“ wieder in die bestehende B 179<br />

ein. Die trasse verläuft großteils südlich der ÖBB-trasse<br />

reutte – Schönbichl. Durch die Lage der neuen Umfahrung<br />

am Fuße des Berggipfels „thaneller“ werden mehrere<br />

Lawinen- und Murbereiche durchschnitten. Für die<br />

projektumsetzung bedeutet dies eine große herausforderung.<br />

Quelle: Amt der Tiroler Landesregierung


Foto: Redl Luftbildservice<br />

Foto: Krieghofer Franz<br />

BAulOSe – OBjekTe<br />

GRunDBAcHBRücke<br />

Mit dem 1. Baulos (projektlänge ca. 1 km) wurde bereits<br />

im oktober 2007 begonnen. Dabei waren zwei Brückenobjekte<br />

zu errichten. Das erste Brückenobjekt über den<br />

Grundbach wurde als 3-feldrige plattenbrücke mit einer<br />

lichten weite von 57 m und einer Brückenbreite von 11 m<br />

ausgeführt. Die Fundierung erfolgte als Flachfundierung<br />

(Streifenfundamente). Da der geologische Untergrund im<br />

Bereich des mäandrierenden Grundbaches aus fluviatilen<br />

Sedimenten (Flussschotter) besteht, musste in den Fundament-<br />

und wiederlagerbereichen eine Bodenverbesserung<br />

in Form einer rüttelstopfverdichtung vorgenommen<br />

werden. Das auf runden pfeilersäulen aufgesetzte<br />

Brückentragwerk in einer plattenstärke von 1 m wurde<br />

quer vorgespannt. Die Spannglieder der Stahlsorte<br />

St 1570/1770 wurden mit nachträglichem Verbund eingebaut.<br />

BRücke üBeR Die<br />

eiSenBAHnTRASSe DeR öBB<br />

Die herstellung des zweiten Brückenobjektes über<br />

die Gleisanlagen der Österreichischen Bundesbahnen<br />

(Bahnstrecke reutte – Schönbichl) sowie über einen<br />

wirtschaftsweg erfolgte in derselben weise wie die der<br />

Grundbachbrücke. Die Stützweite der plattenbrücke<br />

beträgt jedoch 56 m. Zur Gewährleistung des Bahnbetriebes<br />

und zum Schutz der Bahnanlage während des<br />

Brückenbaues musste ein wasserdichtes Schutzgerüst<br />

errichtet werden. Das Baulos 1 konnte im oktober 2008<br />

fristgerecht fertig gestellt werden.<br />

AcHSeljOcH- unD<br />

wAnneBAcHTunnel<br />

im Sommer 2008 wurde mit den Bauarbeiten für das<br />

2. Baulos mit einer projektlänge von ca. 2,240 km begonnen.<br />

Da in diesem Straßenabschnitt mehrere Lawinenund<br />

Murbereiche durchschnitten werden, sieht dieses<br />

Baulos unter anderem als hauptbauwerke die errichtung<br />

des achseljochtunnels und des wannenbachtunnels vor.<br />

Trassenverlauf Baulos 2 Baulos 2 – Achseljochtunnel-/galerie Südportal<br />

72 porr-nachrichten · 157-2010


Baulos 2 – Stützmauern / Lärmschutzwand / Wannebachtunnel<br />

Baulos 2 – Schalwagen Wannebachtunnel<br />

Das tunnel- bzw. Galeriebauwerk zum Schutz vor etwaigen<br />

Lawinenabgängen wurde in offener Bauweise als Gewölbetragwerk<br />

(tunnelprofil – Dicke 50 cm) in einer Gesamtlänge<br />

von 340 m errichtet. Dabei wurde auf 200 m<br />

der Gewölbequerschnitt geschlossen ausgeführt. Die<br />

herstellung des tunnel- bzw. Galeriebauwerkes erfolgte<br />

mittels tunnelschalwagen in 29 Blöcken zu je 12 m,<br />

wobei berg- und talseitig auf Streifenfundamenten gegründet<br />

wurde. Die beiden Galeriebauwerke (100 m und<br />

40 m) wurden mit talseitigen Säulen im abstand von 5 m<br />

mit einem Querschnitt 60/80 cm ausgeführt. Der anschließende<br />

wannebachtunnel wurde ebenso in offener Bauweise<br />

als Gewölbetragwerk (tunnelprofil – Dicke 65 cm)<br />

in einer Gesamtlänge von 420 m errichtet. Die herstellung<br />

des tunnelbauwerkes erfolgte in 35 Blöcken zu je<br />

12 m wobei bei 18 Blöcken die Fundierung mittels einer<br />

ca. 1 m dicken Sohlplatte erfolgte. aus lärmschutztechnischen<br />

Gründen werden die ein- und ausfahrtsbereiche<br />

der beiden tunnelbauwerke mittels hochabsorbierender<br />

aluminium-wandpaneele verkleidet. Diese beiden Bauwerke<br />

liegen z.t. in einschnitten bzw. sind auf Dämmen<br />

zu errichten und werden abschließend überschüttet.<br />

DiVeRSe kunSTBAuTen –<br />

läRmScHuTZwAnD<br />

Der Baulosbereich 2 umfasste neben den angeführten<br />

tunnel- bzw. Galeriebauten noch etliche andere Kunstbauwerke,<br />

wie die berg- und talseitige Stützmauer in einer<br />

Länge von 247 m bzw. 134 m im Bereich der Murschutzdämme,<br />

fünf runsen-Durchlässe (Unterquerungen) zur<br />

schadlosen ableitung von Muren, zwei auffangbecken für<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Foto: Haid G.<br />

Foto: Haid G.<br />

PROjekTDATen<br />

Baubeginn november 2007<br />

Bauende September 2010<br />

projektlänge 4.040 m<br />

Straßenfläche 49.000 m²<br />

aushub/erdbewegungen 352.000 m³<br />

Frostkoffer 43.000 m³<br />

Mischgut 11.800 t<br />

tunnel-/Galeriebauwerke 760 m<br />

Brückenflächen 2.645 m²<br />

Stahlbrückenbau 322 t<br />

Betonkubatur 27.700 m³<br />

Bewehrungsstahl 2.105 t<br />

Bohrpfähle 2.490 m<br />

Lärmschutzwand 3.850 m²<br />

Lärmschutz-paneele 800 m²<br />

die tunnelwässer sowie eine Betriebsstation mit integriertem<br />

auffangbecken. weiters wird zum Schutz der Bevölkerung<br />

vor Lärm im Bereich nördlich des wannenbachtunnels<br />

richtung reutte die Stützmauer mit einer einseitig<br />

hochabsorbierenden holz-wandverkleidung (Frontlattensystem)<br />

versehen. Darüber hinaus wurde in diesem Baulos<br />

eine Lärmschutzwand mit einer Schirmhöhe von 3 m<br />

und einer Gesamtlänge von 1.150 m errichtet. Die Fundierung<br />

erfolgte mittels ortbeton-Bohrpfählen. als Lärmschutzelemente<br />

wurden einseitig hochabsorbierende<br />

holz-wandkassetten (System – Frontlatten) eingebaut.<br />

öBB eiSenBAHnBRücke<br />

HeiTeRwAnG nORD<br />

als Kernstück des 3. Bauloses (Länge ca. 800 m) ist die<br />

errichtung der ÖBB-eisenbahnbrücke zu betrachten.<br />

Diese Brücke war erforderlich um die Umfahrungstraße<br />

unterhalb der ÖBB-trasse „schleifend“ in die neu zu<br />

errichtende anschlussstelle heiterwang-nord einzubinden.<br />

im Zuge einer 19-tägigen Gleissperre im august<br />

2009 erfolgte vorab im Gleisbereich die herstellung der<br />

Bohrpfähle dm 90 cm (überschneidend) sowie der auflagerbänke.<br />

Die widerlagerbereiche wurden provisorisch<br />

zugeschüttet sowie der Gleisoberbau wiederhergestellt.<br />

Die restlichen Bohrpfähle in den widerlager- und Flügelmauerbereichen<br />

konnten unter Bahnbetrieb hergestellt<br />

werden. Das Brückentragwerk in Form einer Stahlbogen-<br />

Konstruktion wurde parallel neben der Gleisanlage zusammengeschweißt<br />

bzw. montiert.<br />

in einer 2. Gleissperre im oktober 2009 erfolgte der einschub<br />

des Stahltragwerkes. Dazu wurden vorher das<br />

73


Baulos 3 – ÖBB Stahlbogenbrücke<br />

Gleis sowie das Schotterbett und der Damm bis auf 2 m<br />

unter Schienenoberkante auf Brückenlänge abgetragen,<br />

die beiden auflagerbänke freigelegt und die in diesem<br />

Bereich vorhandene wegunterführung abgebrochen.<br />

Das neue 62 m lange Stahltragwerk mit einem Gewicht<br />

von ca. 320 t wurde in weiterer folge auf Schiebebahnen<br />

mit Silikonbeschichtung 10 m seitlich in die endgültige<br />

Gleislage eingeschoben. nach Fertigstellung der restarbeiten,<br />

der Durchführung der Belastungsprobe sowie der<br />

bahneigenen Leistungen konnte die Bahnstrecke nach<br />

fünf tagen wieder für den eisenbahnbetrieb freigegeben<br />

werden.<br />

SOnSTiGe BAu- unD<br />

BeGleiTmASSnAHmen<br />

im Baulosbereich 3 wurden neben dem bereits erwähnten<br />

Stahl-Brückenbauwerk noch folgende objekte errichtet:<br />

• Brücke Karliftzufahrt als 3-feldriges plattentragwerk mit<br />

einer Spannweite von 29,30 m und einer Brückenbreite<br />

von 13,75 m<br />

• Stützmauer zur Sicherung der ÖBB trasse entlang der<br />

B179 als Bohrpfahlwand (1.630 lfm tangierende pfähle<br />

dm 60 cm) mit aufgesetztem rückverankerten Kopfriegel<br />

in einer Länge von ca. 180 m; Die Verkleidung<br />

der Bohrpfahlwand erfolgt in Form einer aufbetonierten<br />

Vorsatzschale.<br />

• talseitige Stützmauer entlang der auffahrtsrampe 300<br />

in ortbetonbauweise auf Streifenfundamenten gegründet<br />

neben den erwähnten maßgebenden Kunstbauten sind<br />

im auftragsumfang der arbeitsgemeinschaft für die drei<br />

hauptbaulose die gesamten erd-, entwässerungs-, und<br />

Straßenbauarbeiten zur herstellung der Umfahrungsstra-<br />

ße, mehrere Versickerungsbecken für die Drainage- und<br />

hangwässer, trassenparallele 4 m breite wirtschaftswege,<br />

die südl. einbindung in die bestehende B 179 Fernpassstraße<br />

sowie die nördliche Vollanschlussstelle enthalten.<br />

Das Umfahrungsprojekt umfasst zusätzlich auch<br />

noch Maßnahmen zum Schutz vor naturgefahren, die<br />

das Land tirol gemeinsam mit der wildbach- und Lawinenverbauung<br />

umsetzt. Die anbruchverbauung der<br />

heiterwanger runsen dient neben dem Schutz des Siedlungsgebietes<br />

und der ÖBB-trasse auch dem Schutz vor<br />

Lawinen. es werden umfangreiche Lawinenverbauungen<br />

(2.700 lfm Stützverbauungen mit Stahlschneebrücken)<br />

sowie Murablenkdämme mit dem erdmaterial aus den<br />

abtragsarbeiten des Straßenbauprojektes miterrichtet.<br />

ScHluSSBemeRkunG<br />

Dank der sehr guten Zusammenarbeit aller am projekt<br />

Beteiligten, beginnend vom Bauherrn über die örtli che<br />

Bauaufsicht, projektantinnen, plannerinnen, Behörden<br />

und den anrainerinnen sind die arbeiten bisher zur<br />

vollsten Zufriedenheit aller verlaufen und liegen derzeit<br />

exakt im Zeitplan. Die Fertigstellung und Ver kehrsfreigabe<br />

der Umfah rungsstraße soll im herbst 2010 erfolgen.<br />

Die großen herausforderungen an die ausführende<br />

arbeitsgemein schaft und an alle weiteren projektbeteiligten<br />

waren die aufrechterhaltung des Bahnbetriebes und<br />

des Straßenverkehrs in den anschlussbereichen, die unsteten<br />

witterungsverhältnisse im Sommer und im winter<br />

sowie die örtlichen randbedingungen bzw. die sensible<br />

Lage der Baustelle. Die teeraG-aSDaG aG, als teil der<br />

porr-Gruppe, konnte dabei wieder, wie schon bei den<br />

bisher abgewi ckelten großen tiroler Umfahrungsprojekten<br />

der letzten Jahre, ihre erfahrung und Kompetenz im<br />

infra struktur- und Straßenbau voll unter Beweis stellen.<br />

74 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Foto: Plankensteiner


SanierUnG hÄUSer BUrGrinG nr. 8-12, GraZ –<br />

ein GrÜnDerZeitJUweL erStrahLt<br />

in neUeM GLanZ<br />

roland Scheck-Zormann, M.Sc.<br />

Die GeScHicHTe<br />

Das um ca. 1861/1862 erbaute Gebäude am Burgring<br />

in Graz war in die Jahre gekommen – zugleich war das<br />

Dachgeschoss des über 70 m langen hauses noch nicht<br />

ausgebaut, was den eigentümer – eine privatstiftung –<br />

veranlasste eine Generalsanierung inklusive Dachausbau<br />

in angriff zu nehmen. Das in drei abschnitte gegliederte<br />

objekt gilt neben zahlreichen anderen seiner art in der<br />

Grazer altstadt, nicht zuletzt wegen der straßenseitigen<br />

prunkfassade, als wohl eines der schönsten häuser aus<br />

der frühen Gründerzeit. Die zum Zeitpunkt der erbauung<br />

ursprüngliche nutzung in Form von wohnungen mit Lagerflächen<br />

in den Untergeschossen wurde bis heute mit<br />

ausnahme des 3. Untergeschosses, wo eine wagenremise<br />

für Kutschen und pferdestallungen untergebracht<br />

waren, beibehalten. Die erreichbarkeit des dem Gebäude<br />

vorgelagerten innenhofes war zu dieser Zeit über eine<br />

hofdurchfahrt von der Burggasse aus gegeben.<br />

uneScO-welTkulTuReRBe<br />

GRAZeR AlTSTADT<br />

im Jahr 1999 wurde die Grazer altstadt aufgrund ihres<br />

hervorragend erhaltenen Stadtkerns, dessen geschichtliche<br />

entwicklung nahezu lückenlos ablesbar ist, zum<br />

UneSco-weltkulturerbe erklärt. Das Gebäudeensemble<br />

Burgring nr. 8-12 mit seinem für die Grazer altstadt typischen<br />

Satteldach und ziegelroter Biberschwanzdeckung<br />

liegt in unmittelbarer nähe zu bedeutenden Grazer Bauten,<br />

wie zum Beispiel dem Mausoleum Kaiser Ferdinands<br />

des Zweiten oder der Grazer Burg sowie dem vorgelagerten<br />

Stadtpark und dem Künstlerhaus am rande des<br />

historischen altstadtkerns und ist ein teil des weltkulturerbes<br />

„Grazer altstadt“.<br />

DeR AuFTRAG<br />

im März 2009 wurde seitens des Bauherrn der teil-Generalunternehmerauftrag<br />

ohne haustechnik an die porr<br />

Gmbh, niederlassung Steiermark, Bereich Sanierung<br />

hochbau erteilt. Der ursprünglich für april 2009 geplante<br />

Baubeginn verzögerte sich aufgrund von Behördenabklärungen,<br />

unter anderem mit der aSVK (altstadtsachverständigenkommission),<br />

bis Juni 2009, was auf die besondere<br />

Lage in der altstadtschutzzone zurückzuführen<br />

ist. Die Bauzeit wurde mit zehn Monaten bis März 2010<br />

festgelegt. Der Leistungsumfang bestand im wesentlichen<br />

aus der neuerrichtung von neun Dachgeschosswohnungen<br />

gehobenen Standards, der Sanierung von<br />

15 Bestandswohnungen (das entspricht ca. 1/3 aller<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Bestandsfassade<br />

wohnungen in den einzelnen Geschossen), der revitalisierung<br />

der Fassaden sowohl straßen- als auch hofseitig,<br />

der neuerrichtung von zwei außen liegenden aufzugsanlagen<br />

in Stahl-/ Glasschächten sowie der adaptierung<br />

eines bestehenden aufzugs im haus nr. 10 und nicht<br />

zuletzt aus der instandsetzung und erweiterung von drei<br />

Stiegenhäusern. Die Grundlage für den auftrag stellte<br />

die projektierung seitens des Büros architekt Dipl. ing.<br />

Gerald Deutschmann dar, welcher auch mit der örtlichen<br />

Bauaufsicht betraut war. Dabei geht die ausgezeichnete<br />

planung im rahmen der Vorgaben innerhalb der Grazer<br />

altstadtschutzzone besonders behutsam auf den noblen<br />

und erhabenen charakter des objekts ein.<br />

Die AuSFüHRunG<br />

eine besondere herausforderung für den Bauablauf innerhalb<br />

der sehr knapp bemessenen Bauzeit stellte der<br />

uneingeschränkte Betrieb der Stiegenhäuser dar, da während<br />

der Bauarbeiten nach wie vor ca. 2/3 der wohnungen<br />

bewohnt waren. Dies erforderte vom porr-Bauleitungsteam<br />

vor ort, besonders während der erweiterung<br />

der treppen um ein gesamtes Geschoss, ein höchstmaß<br />

an Koordination der abläufe und Sozialkompetenz im<br />

Umgang mit den betroffenen personen im haus.<br />

DAcHGeScHOSSAuSBAu<br />

Der ausbau des bis dato unbenutzen Dachgeschosses<br />

wurde auf einer Gesamtfläche von rund 900 m² durchgeführt.<br />

Für die logistische abwicklung und zur Vermeidung<br />

von aufwendigen transportwegen durch die Stiegenhäuser<br />

wurde in jedem hausabschnitt eine große einbringöffnung<br />

in Form eines „aufklappbaren Deckels“ mit einer<br />

Größe von ca. 6 m x 2,5 m hergestellt, welche ausschließlich<br />

mit dem aufgestellten turmdrehkran bedient werden<br />

75<br />

Foto: Bmst. DI Gernot Röck


Fassade eingerüstet Stahlkonstruktion Dachgeschoss mit Holzbalkenlage<br />

konnten. Über der obersten Geschossdecke wurde<br />

eine neue tragkonstruktion, aus mit holzbalken ausge-<br />

fachten Stahlträgern mit einem Gesamtgewicht von rund<br />

60 t, errichtet. auf diese neue tragkonstruktion wurde der<br />

Fußbodenaufbau (oSB-platten und trockenestrich) aufgebaut.<br />

Durch diese „Überspannung“ wurde sichergestellt,<br />

dass die oberste Geschossdecke (holztramdecken<br />

mit Schüttung und Ziegelpflasterauflage) völlig unbelastet<br />

bleibt und keinerlei Verbindung auch in schalltechnischer<br />

hinsicht entsteht. als besonderes highlight der gehobenen<br />

ausstattung der Dachgeschosswohnungen können<br />

zweifelsohne die großen panorama-Glasschiebefenster<br />

bezeichnet werden, welche in die richtung Grazer innenstadt<br />

ausgerichtete Dachfläche, in sechs wohnungen<br />

eingebaut wurden. Der Kaltdachaufbau wurde an<br />

den verstärkten Dachsparren nach innen aufgebaut,<br />

wodurch ein ab- und neueindecken der technisch völlig<br />

intakten und gewarteten Dachziegeldeckung vermieden<br />

werden konnte und dadurch zu jedem Zeitpunkt absolute<br />

regendichtheit gegeben war. Besonders aufwendig<br />

und in Detailbereichen sehr anspruchsvoll war der einbau<br />

von Galerien in einzelnen wohnungen, welche mittels<br />

Stahlkonstruktionen, aufgehängt an vorhandenes<br />

Dachgespärre, ausgeführt wurden. Das besondere Flair<br />

der neuen wohnungen entsteht nicht zuletzt auch durch<br />

das „sichtbare“ Gespärre in den wohnbereichen, welche<br />

im Zusammenspiel mit den modernen Glaswänden und<br />

Glasgeländern ausgezeichnet harmonieren.<br />

SAnieRunG BeSTAnDSwOHnunGen<br />

unD FASSADen<br />

Bei der Sanierung der Bestandswohnungen, welche auf<br />

einer Gesamtfläche von rund 1.050 m² durchgeführt wurde,<br />

wurde großer wert auf den erhalt der qualitativ und<br />

optisch beeindruckenden holzparkette gelegt, welche<br />

nach fachgerechter instandsetzung nun wieder in neuem<br />

Glanz erstrahlen und in Kombination mit den großen<br />

raumhöhen den Flair einer Gründerzeitwohnung vermitteln.<br />

Die Grundrisse der wohnungen wurden in hinblick<br />

auf zeitgemäße wohnformen grundlegend geändert, was<br />

sehr umfangreiche einschnitte in die tragstruktur, in Form<br />

von Stahlträgerunterfangungen mit einem Gesamtgewicht<br />

von ca. 40 t, erforderte. Die sehr aufwendig und reich<br />

verzierte Fassade straßenseitig am Burgring durfte nach<br />

behördlichen auflagen nur sehr behutsam instandgesetzt<br />

werden, wobei auch die Bestandsfenster erhalten bleiben<br />

mussten und diese daraufhin sehr aufwendig saniert<br />

wurden. Dabei wurde bei den Kastenstockfenstern beim<br />

innenseitigen Flügel eine Dichtebene mittels aufgekleb-<br />

Wintergarten Dachgeschosswohnung<br />

ten Dichtprofilen hergestellt. insgesamt eine aufwendige<br />

Kleinarbeit um den historischen Bestand weitgehend<br />

zu erhalten. Bei der sehr schlichten hoffassade wurde<br />

der schadhafte putz abgeschlagen und erneuert und in<br />

diesem Zuge auch die Fenster abgebrochen und durch<br />

hochwertige Kunststofffenster ersetzt. Da die beiden<br />

Fassaden inklusiv Fenster zur Gänze saniert wurden, war<br />

eine exakte terminliche Koordination mit den einzelnen<br />

wohnungsmietern erforderlich, da in diesem Zusammenhang<br />

auch arbeiten in den bewohnten Bereichen durchgeführt<br />

werden mussten. Die neu installierte Beleuchtung<br />

der prunkfassade unterstreicht besonders bei Dunkelheit<br />

den ehrwürdigen charakter dieses Gründerzeitjuwels.<br />

STieGenHäuSeR<br />

unD AuFZuGSAnlAGen<br />

Da das Dachgeschoss bis zum ausbau unbenutzt war<br />

und lediglich als untergeordnete abstellfläche diente, gab<br />

es nur spärlich ausgebildete Stiegenaufgänge vom 3.<br />

obergeschoss in die Dachgeschossebene. Die erweiterung<br />

der Stiegenhäuser erfolgte mittels verfliester Stahlbetontreppen,<br />

was im Zuge der herstellung durch die<br />

erforderlichen Schalungsunterstellungen bis in die unters-<br />

Röck<br />

ten Geschosse bei gleichzeitiger aufrechterhaltung des<br />

Gernot<br />

Betriebs sehr komplex war. Durch die instandsetzung der<br />

DI<br />

alten Geländer sowie dem einbau einer Brandmeldeanla-<br />

Bmst.<br />

ge mit angehängter Druckbelüftung wurden die Stiegenhäuser<br />

äußerst behutsam bei gleichzeitiger technischer<br />

Fotos:<br />

Modernisierung revitalisiert. Die bereits vorhandene auf- alle<br />

76 porr-nachrichten · 157-2010


Bestandsparkette nach der Instandsetzung<br />

Sanierte Prunkfassade<br />

Fassadendetail<br />

zugsanlage im Stiegenhaus beim objekt nr. 10 musste<br />

im Zuge des Dachausbaus um eine haltestelle erweitert<br />

werden, wobei hier der Stahlschacht mit Verglasung im<br />

neu errichteten Stiegenhaus fachgerecht dem Bestand,<br />

unter einhaltung der aktuellen technischen auflagen, angepasst<br />

wurde. Bei den häusern nr. 8 und nr. 12 wurden<br />

im innenhofbereich neue aufzugsanlagen in Form von<br />

allseitig verglasten Stahlschächten errichtet, wobei die<br />

Schachtkonstruktion weitestgehend vorgefertigt wurde<br />

und als Fertigteilsystem mittels Kran an der einbaustelle<br />

zusammengefügt wurde. erschwerend wirkten sich zusätzlich<br />

die sehr eingeschränkten Manipulationsflächen<br />

sowie die dichte Bebauung (haus an haus) in den innenhöfen<br />

aus. Besonders der beeindruckende ausblick über<br />

die historische Dachlandschaft von Graz ab der haltestelle<br />

2./3. obergeschoss macht jede Fahrt in Zukunft zu<br />

einem echten erlebnis.<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Stiegenhaus mit neuer Aufzug-Haltestelle<br />

ZuSAmmenFASSunG<br />

Zieht man nach abschluss der arbeiten ein resümee über<br />

die durchgeführte revitalisierung, kann man zweifelsohne<br />

von einer echten aufwertung dieses historisch wertvollen<br />

Gründerzeitensembles sprechen. Das team der porr-<br />

Steiermark, Bereich Sanierung hochbau, bedankt sich<br />

an dieser Stelle beim Bauherrn und dem architekten für<br />

das entgegengebrachte Vertrauen und die sehr kooperative<br />

Zusammenarbeit auf der Baustelle. Somit war es uns<br />

möglich einen wesentlichen anteil am Gelingen dieses<br />

projekts beizutragen. Neue Aufzugsanlage im Innenhof (Haus Nr. 8)<br />

77


tUnneL wienerwaLD –<br />

aBDichtUnG Von ZweiSchaLiGen tUnneLS<br />

Dipl.-ing. robert Berer, MBa<br />

einleiTunG<br />

Der wienerwaldtunnel ist eine teilstrecke die im Zuge des<br />

aus- bzw. neubaus der westbahn zwischen wien und<br />

St. pölten errichtet wird. er verläuft auf einer Länge von<br />

rund 13,4 km von hadersdorf-weidlingau (wien) bis nach<br />

chorherrn (niederösterreich). auftraggeber dieses bedeutenden<br />

infrastrukturprojektes ist die ÖBB-infrastruktur<br />

Bau aG. Mit der Durchführung der Bauarbeiten wurde die<br />

arGe tunnel wienerwald beauftragt, die wiederum im<br />

Juni 2006 der arGe abdichtungsarbeiten wienerwaldtunnel<br />

unter Federführung der iat Gmbh den Subauftrag<br />

für die abdichtungsarbeiten erteilte. Die besondere herausforderung<br />

in Zusammenhang mit den abdichtungsarbeiten<br />

stellte die heißverklebung des abdichtungssystems<br />

auf tübbinguntergrund dar. Der wienerwaldtunnel<br />

ist eines der ersten Bauvorhaben in Österreich bei denen<br />

dieses innovative Befestigungssystem im großen Stil zum<br />

einsatz kam. Die ursprüngliche entwicklung kommt aus<br />

der Schweiz, die für einen hohen Mechanisierungsgrad<br />

im tunnelbau bekannt ist. Das erforderliche Know-how<br />

Projektübersicht<br />

km 12+534,06 (Gleis7)<br />

km 12+530,30 (Gleis 9)<br />

LT26<br />

Baulosgrenze WT2/LT26<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G10-01<br />

Ostabschnitt Westabschnitt<br />

WT2<br />

Aufweitung<br />

Streckenröhre Gleis 7<br />

km 11+881<br />

km 10+164<br />

km 14+000<br />

Streckenröhre Gleis 9<br />

und die damit verbundenen patente wurden über unseren<br />

Schweizer partner in die arGe eingebracht. Die Durchführung<br />

der abdichtungsarbeiten erfolgte fast ausschließlich<br />

mit eigenen Fachverlegern. im vorliegenden Bauvorhaben<br />

wurde eine sogenannte regenschirmabdichtung<br />

hergestellt, d.h. bergseitig eintretendes wasser wird über<br />

die abdichtung in die seitlichen Drainagen eingeleitet und<br />

über das tunnellängsgefälle entwässert. Die einbaustellen<br />

der abdichtung sind zwischen der Bankettherstellung<br />

und Drainageverlegung im Vorfeld und den anschließenden<br />

Bewehrungsarbeiten bzw. den Betonierarbeiten der<br />

innenschale in den tunnelausbau eingebunden.<br />

AuSFüHRunG<br />

Der wienerwaldtunnel kann grob in zwei Bauabschnitte<br />

unterteilt werden, die sich aufgrund ihrer Vortriebsmethoden<br />

unterscheiden. Die zu verwendende Verlegetechnik<br />

für das abdichtungssystem ist somit vorgegeben. im<br />

ost-abschnitt wurde der Vortrieb im herkömmlichen Bagger-<br />

und Sprengvortrieb aufgefahren. an einen 1,8 km<br />

langen zweigleisigen, einröhrigen tunnel schließt ein rund<br />

400 m langer aufweitungsbereich für den Übergang auf<br />

die zwei eingleisigen tunnelröhren an. ergänzend wurden<br />

km 16+000<br />

Niederösterreich<br />

Wien<br />

km 18+000<br />

km 20+000<br />

km 24+000<br />

km 22+000<br />

78 porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

Treppengerüst für konventionelle Verlegung inkl. fertig gestelltem Abdichtungsabschnitt<br />

Ausrichtung der PVC-Bahn und Verschweißung mit Rondellen<br />

ein notfallentlüftungsschacht mit einer tiefe von rund<br />

200 m sowie drei Fluchtstollen inkl. Schächte mit notausstiegen<br />

hergestellt. im westabschnitt wurden die beiden<br />

parallelen tunnelröhren mit jeweils 11 km von tunnelvortriebsmaschinen<br />

gebohrt und mit tübbingen ausgebaut.<br />

Die Verlegung der abdichtung wurde wie folgt abgestimmt:<br />

im ost-abschnitt kam entsprechend dem vorherrschenden<br />

Spritzbetonuntergrund eine konventionelle Verlegung<br />

der abdichtung zur anwendung. hierbei wird von einem<br />

fahrbaren arbeitsgerüst aus, das dem Betonzug vorauseilt,<br />

in radialer abwicklung das abdichtungssystem verlegt.<br />

als erster arbeitsgang wird das Schutz- und Drainagevlies<br />

bahnenweise fixiert. Die Befestigung erfolgt mit Spezialnägeln<br />

und pVc-rondellen mittels halbautomatischer<br />

Bolzensetzgeräte. anschließend wird die Folie auf das<br />

arbeitsplateau hochtransportiert, beidseitig ausgerollt und<br />

per hand bis zur tunnelfirste angehoben. Die einzelrollen<br />

haben einen Mittelstrich und eine randmarkierung die eine<br />

genaue Justierung ermöglichen. nach gewünschter ausrichtung<br />

unter einhaltung der Überlappung wird die einzelbahn<br />

auf die rondelle thermisch aufgeschweißt. Vom plateau<br />

beginnend erfolgt nun die weitere Verlegung über die<br />

beiden Seiten. Je nach Leistungsvorgaben wird mit einer<br />

Mannschaftsstärke von zwei bis vier Mann gearbeitet.<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Radiale Verlegung der PVC-Bahn<br />

PROjekTDATen<br />

projektname tunnel wienerwald<br />

Bauherr ÖBB-infrastruktur Bau aG<br />

auftraggeber arGe tunnel wienerwald<br />

art und Umfang des auftrages abdichtungsarbeiten<br />

auftragnehmer<br />

arGe-partner<br />

arGe abdichtungsarbeiten<br />

wienerwaldtunnel<br />

iat Gmbh,<br />

tecton Spezialbau aG,<br />

Bilfinger Berger Bauges.m.b.h.<br />

Standort des projektes wien/niederösterreich<br />

Datum der auftragsvergabe Juni 2006<br />

Bauzeit august 2006 – März 2010<br />

BAuABScHniTTe/mASSen<br />

ostabschnitt/konventionelles abdichtungssystem:<br />

Geotextil: 500 g;<br />

pVc-Dichtungsbahn: 2 mm<br />

westabschnitt/heißverklebung:<br />

2 mm pVc-Dichtungsbahn mit<br />

Geotextilkaschierung 500 g<br />

60.000 m²<br />

500.000 m²<br />

79


Verlegemaschine – verlegte, noch nicht verschweißte Abdichtung Hergestelltes Abdichtungssystem im Aufweitungsbereich, Ostabschnitt<br />

Automatisierter Montagevorgang Montagearm mit Anpress- und Abrollvorrichtung inkl.<br />

Radiale Verschweißung mit<br />

Trocknungs- und Reinigungseinheit<br />

Doppelheizkeilschweißmaschinen<br />

Die maschinelle Verlegung die im west-abschnitt zum<br />

einsatz kam unterscheidet sich bereits beim eingesetzten<br />

Material. im Gegensatz zur herkömmlichen Verlegung<br />

werden die beiden Bestandteile des abdichtungssystems,<br />

Schutzvlies und Kunststoffdichtungsbahn, werkseitig<br />

zusammengeführt und als ein Kombiprodukt an die<br />

Baustelle geliefert. Diese vlieskaschierten abdichtungsbahnen<br />

werden in einem arbeitsgang aufgebracht. nach<br />

ausrichtung der Maschine mittels Laser wird die rolle auf<br />

die anpress- und abrollvorrichtung am ende des Montagearms<br />

aufgehängt. Der folgende Montagevorgang<br />

läuft vollkommen automatisiert ab. Unmittelbar vor dem<br />

abrollen auf die tübbinge wird direkt auf das Schutzvlies<br />

der abdichtungsbahn ein heißkleber in radialen Streifen<br />

aufgebracht. Die abdichtungsbahn wird mit rollen auf<br />

den tübbing gepresst. Durch die abkühlung des Klebers<br />

erfolgt eine sofortige Verklebung. Der anpressbalken mit<br />

pneumatisch gesteuerten anpressrollen gewährleistet ein<br />

untergrundnahes Verlegen der abdichtung. während der<br />

Fahrt des Montagearms werden die zukünftigen Klebstellen<br />

mit heizlampen und heißluftgebläse getrocknet und<br />

mit Bürsten gereinigt und so für die nächstfolgende Verklebung<br />

vorbereitet. Der personaleinsatz beschränkt sich<br />

Druckluftprüfung der Schweißnaht<br />

auf zwei Mann – einen Maschinisten der über eine Fernsteuerung<br />

die Verlegemaschine bedient und einen helfer.<br />

Die im anschluss auszuführenden Verschweißarbeiten<br />

werden von einem eigenen nachläufergerüst durchgeführt,<br />

das je nach erfordernissen mit zwei bis vier Mann<br />

besetzt ist.<br />

nach abgeschlossener Verlegung, unabhängig von der<br />

verwendeten Verlegemethode, erfolgt die radiale wasserdichte<br />

Verschweißung der Kunststoffdichtungsbahnen<br />

mittels Doppelheizkeilschweißmaschine, die einen<br />

prüfbaren hohlraum zwischen den zwei parallel verlaufenden<br />

Schweißnähten erzeugt. Die Verschweißung der<br />

nähte wird beginnend bei einer der tunnellaibungsseiten,<br />

von unten nach oben, über Ulme zur Firste und auf der<br />

anderen Seite umgekehrt nach unten durchgeführt. Die<br />

entstehende liegende Doppelschweißnaht wird abschließend<br />

auf Dichtheit und mechanische Festigkeit durch<br />

Drucklufteingabe geprüft.<br />

ReSümee<br />

ein Bauvorhaben dieser Größenordnung in Verbindung<br />

mit einem neuen anwendungssystem und anspruchsvollen<br />

Leistungsvorgaben stellte eine große herausforderung<br />

dar. Der einsatz war sehr lehrreich und zeigte sowohl<br />

Verbesserungsmöglichkeiten als auch Grenzen der<br />

heißverklebung auf. Die hierbei gewonnenen erfahrungen<br />

und erkenntnisse schaffen der porr-Gruppe einen<br />

wissensvorsprung und machen sie zu einem wichtigen<br />

partner bei der Beratung und Durchführung zukünftiger<br />

Bauvorhaben.<br />

Fotos: PORR-Archiv


Die ursprüngliche Fassade Fassadenkletterer bei der Demontage der alten Blechverkleidung<br />

BÜroGeBÄUDe „taG.werK.“<br />

MÜnchen-SchwaBinG, DeStoUcheSStraSSe 68<br />

reVitaLiSierUnG eineS eheMaLiGen FernMeLDeaMtS<br />

ZU eineM MoDernen BÜrohaUS<br />

Dipl.-wirtsch.-ing. roman Beer<br />

Das mitten im Münchner Stadtteil Schwabing gelegene<br />

Bürogebäude „tag.werk.“ wurde in den Jahren 2008 bis<br />

2010 von der Münchner Grund immobilien Bauträger aG<br />

grundlegend saniert und im innenbereich entsprechend<br />

der Vermietungsentwicklung schrittweise ausgebaut. Bei<br />

dem Gebäude in der Destouchesstraße 68 handelt es<br />

sich um das anfang der 1980er Jahre errichtete „Fernmeldeamt<br />

München 2“, das 2005 von der Deutschen telekom<br />

als Verwaltungsstandort aufgegeben worden war.<br />

Mit einer auf acht Geschosse verteilten Bruttogeschossfläche<br />

von fast 11.000 m² stellt das Bürogebäude in der<br />

ansonsten von wohnbebauung geprägten Umgebung<br />

einen Solitär dar, was auf die planungsrechtliche Stellung<br />

des ursprünglichen Bauherrn als staatliches Unternehmen<br />

hinweist. Dieses alleinstellungsmerkmal in innerstädtischer<br />

Lage sowie das attraktive Umfeld – das Gebäude<br />

grenzt unmittelbar an den Luitpoldpark und bietet<br />

eine optimale anbindung an das städtische und überregionale<br />

Straßennetz sowie an öffentliche Verkehrsmittel<br />

(zwei U-Bahn-Stationen und Straßenbahnanbindung) –<br />

veranlassten die Münchner Grund aG im Jahr 2007, das<br />

damals seit über zwei Jahren leer stehende Gebäude zu<br />

erwerben.<br />

neueS imAGe FüR ein<br />

AnGeSTAuBTeS GeBäuDe<br />

Das Gebäude mit seinem markanten Y-förmigen Grundriss<br />

wirkte zu diesem Zeitpunkt wenig attraktiv für etwaige<br />

Mietinteressenten. insbesondere die olivgrüne<br />

Fotos: Roman Beer<br />

aluminiumblech-Fassade mit ihren abgewinkelten ecken<br />

stand daher von Beginn an zur Disposition. Die Münchner<br />

Grund aG veranstaltete zur neugestaltung der Fassade<br />

einen kleinen einladungswettbewerb mit drei architekturbüros,<br />

um das äußere erscheinungsbild zu verbessern.<br />

am überzeugendsten wirkte dabei das Konzept des<br />

Münchner Büros Kp plitzko, das eine helle, meanderförmige<br />

Fassade vorsah. Diese Fassade wurde schließlich<br />

mit vorgehängten, cremeweißen Keramikplatten verwirklicht,<br />

wobei die Fassaden des zurückversetzten Gebäudeteils<br />

und des Souterraingeschosses aufgrund ihrer Verkleidung<br />

mit dunkelgrauen Faserzementplatten von der<br />

hauptfassade optisch abgesetzt sind. Die bestehenden<br />

Fenster wurden hinsichtlich des wärmeschutzes gutachterlich<br />

geprüft und für erhaltenswert befunden. Das<br />

ungewöhnliche Schiebefenstersystem erwies sich zudem<br />

bei der nutzbarkeit der Büros als äußerst effektiv, da bei<br />

Der Zugang zum Gebäude erfolgt über einen trichterförmigen Vorplatz<br />

und den roten Eingangskubus<br />

81<br />

Foto: Walter Wohlrab


Meanderfassade (cremeweiße Keramikplatten), Brüstung (graue Faserzementplatten) und Eingangskubus (rotes Aluminiumblech)<br />

geöffnetem Fenster kein störender Fensterflügel in den<br />

raum ragt. auch der eingangsbereich des Gebäudes<br />

wurde komplett umgestaltet, um den Zugang attraktiver<br />

zu machen. Der Vorplatz wurde trichterförmig aufgeweitet<br />

und mündet an einem, dem Gebäude vorgesetzten,<br />

eingangskubus, der sich mit seiner auffallenden roten<br />

aluminiumblech-Fassade deutlich von der ansonsten<br />

elegant zurückhaltenden Fassadenoptik absetzt. Besonders<br />

zur Geltung kommt die neue Zugangssituation<br />

in den abendstunden, wenn das Beleuchtungskonzept<br />

des Vorplatzes und der voll verglasten eingangshalle die<br />

einladende wirkung zusätzlich unterstreicht.<br />

mODeRne umGeSTAlTunG<br />

AucH im inneRen<br />

Das innere des Gebäudes wurde komplett entkernt und<br />

neu gestaltet. Beim gestalterischen Konzept und der ausführungsplanung<br />

wurde das team der Münchner Grund<br />

aG durch den architekten walter wohlrab unterstützt.<br />

Das haupttreppenhaus und die aufzugsfoyers erhielten<br />

dabei ein völlig neues Gesicht, das sich vor allem durch<br />

das Farb- und Lichtkonzept (verschiedenfarbige Leuchtwände<br />

und große runde Deckenleuchten) auszeichnet.<br />

Für die Büronutzung erarbeitete man flexible Konzepte,<br />

die pro Geschoss eine aufteilung in eine bis drei Mieteinheiten,<br />

mit einer Größe zwischen 250 m² und knapp<br />

1.500 m² Bruttogeschossfläche, ermöglichen, wobei<br />

innerhalb der Mieteinheiten verschiedenste Bürostrukturen<br />

(Zellenbüros, Gruppenbüros, open Space) umsetz-<br />

PROjekTDATen<br />

Bauherr<br />

projektabwicklung<br />

coM Destouchesstraße Gmbh<br />

& co. KG (Kommanditisten:<br />

90% Münchner Grund aG,<br />

10% heintz & co. KG)<br />

Münchner Grund immobilien<br />

Bauträger aG (tochter der<br />

UBM realitätenentwicklung aG<br />

(94%) und der porr Deutschland<br />

Gmbh (6%))<br />

planungs- und Baukosten eUr 8,2 Mio.<br />

Das neu gestalte Treppenhaus<br />

Aufzugs- und Treppenhausfoyer<br />

bar waren. Die attraktivste Mietfläche stellt das von der<br />

hauptfassade zurückspringende Dachgeschoss mit seinen<br />

großzügigen Dachterrassen und dem ausblick über<br />

die gesamte Stadt dar. Ursprünglich hauptsächlich als<br />

technikgeschoss genutzt, wurde es nun durch den anbau<br />

einer Stahlkonstruktion mit Leichtdach und pfostenriegel-Fassade<br />

auf 1.300 m² erweitert. Die Büroflächen<br />

wurden entsprechend den modernen Standards ausgebaut.<br />

Der vorhandene estrich wurde abgebrochen und<br />

durch einen Doppelboden ersetzt, wodurch die alten<br />

Brüstungskanäle für die Kabelführung entfallen konnten.<br />

Die eDV-Verkabelung (cat 7) , das individuell auf die Mie-<br />

82 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: Walter Wohlrab


Anwaltskanzlei im Dachgeschoss: Loungebereich mit Kühldecken und<br />

Blick auf eine Dachterrasse<br />

Der großzügige Einsatz von Glaswänden schafft attraktive Innenräume<br />

terwünsche abgestimmte Beleuchtungskonzept (wahlweise<br />

mit pendel- oder Stehleuchten) sowie die option,<br />

die Büros mit einer Kühldecke ausstatten zu können, bieten<br />

eine zeitgemäße technische Gebäudeausstattung.<br />

PlAnunG, AuSFüHRunG unD<br />

VeRmARkTunG in eineR HAnD<br />

neben den klassischen projektentwickleraufgaben übernahm<br />

das team der Münchner Grund aG auch Leistungen<br />

der planung. Die ausführung der Bauarbeiten erfolgte<br />

in einzelvergabe, wobei projektmanagement und Bauleitung<br />

ebenfalls in den händen der Münchner Grund aG<br />

lagen. Die akquisition von Mietern und deren Betreuung<br />

vor und während des ausbaus der Mieteinheiten erfolgte<br />

Mieteinheit Münchner Grund AG: Empfangsbereich<br />

Foto: Walter Wohlrab<br />

Foto: Julian Franke<br />

Loungebereich in der Mieteinheit Münchner Grund AG:<br />

An der Wand werden Projekte der gesamten UBM gezeigt<br />

Werbeagentur im Erdgeschoss: Die mit Schallschutzsegeln<br />

versehene Rohbetondecke betont den Loftcharakter<br />

zusammen mit dem in der projektgesellschaft beteiligten<br />

partner, der heintz & co. KG.<br />

eRFOlGReicHeR PROjekTABScHluSS<br />

im Dezember 2008 konnten die ersten Mieter das runderneuerte<br />

Bürogebäude „tag.werk.“ beziehen, Mitte 2010<br />

wird das Gebäude, das mittlerweile von der projektgesellschaft<br />

an eine international tätige Fondsgesellschaft<br />

verkauft wurde, voll vermietet sein. während die technikräume<br />

im Untergeschoss mit ihrer nutzung durch die<br />

Deutsche telekom und andere telefongesellschaften (u.a.<br />

ortsverteilstelle für rund 50.000 Münchner haushalte) die<br />

letzte erinnerung an den erbauer und langjährigen alleinnutzer<br />

des Gebäudes darstellen, hat sich auf den übrigen<br />

etagen ein breiter Mietermix ergeben, der das komplett<br />

umgestaltete haus mit neuem Leben füllt. einer der Mieter<br />

ist die Münchner Grund aG selbst, die ende 2009<br />

ihren neuen Unternehmenssitz beziehen konnte.<br />

83<br />

Foto: Walter Wohlrab<br />

Foto: Walter Wohlrab


QUerSpanGe GnaS – teiLe 1, 2 UnD 3<br />

ing. thomas Karl, ing. thomas hegedüs<br />

BL 1 – Übersicht Aushub Wanne BL 1 – Betonkühlung „Weiße Wanne“<br />

Die teeraG-aSDaG aG, nL Steiermark erhielt den Zuschlag<br />

nach drei getrennten öffentlichen ausschreibungen<br />

für die Bauvorhaben Querspange Gnas teil 1- „wasserdichte<br />

wanne mit ÖBB-Brücke “, Querspange Gnas<br />

teil 2- „Lärmschutztunnel“ und Querspange Gnas teil 3<br />

–„Freilandbereich“.<br />

queRSPAnGe GnAS Teil 1 –<br />

„wASSeRDicHTe wAnne miT öBB-<br />

BRücke“<br />

Die aufgabenstellung an die planer bei diesem Baulos<br />

war die neu zu errichtende Landesstraße B 68 unter die<br />

Bahntrasse der ÖBB hindurch zu führen. auf Grund des<br />

hohen anstehenden Grundwasserspiegels stellte sich ein<br />

wasserdichtes wannenbauwerk als notwendig heraus.<br />

Dieses objekt hat eine Länge von 324 m und wurde als<br />

„weiße wanne“ ausgeführt. im Bereich der Querung mit<br />

der ÖBB-Bahntrasse wird die wanne von einer 74 m<br />

langen tragwerksplatte überdeckt. anfang august 2005<br />

begannen wir mit der Gleisumlegung, wofür ein 430 m<br />

langes provisorium zu errichten war. Danach wurde die<br />

überschnittene Bohrpfahlwand mit einem pfahldurchmesser<br />

von 90 cm und einer pfahllänge von maximal<br />

13 m mit teilweise bis zu drei Drehbohranlagen gleichzeitig<br />

betoniert. Diese dient als Gründung für die tragwerksplatte<br />

und als Baugrubensicherung. Das statische<br />

System machte es notwendig die ÖBB-Brücke als erstes<br />

herzustellen. Danach begannen die aushubarbeiten für<br />

die „weiße wanne“ wobei diese unter der ÖBB-Brücke<br />

als „Deckelaushub“ ausgeführt wurde. nach erfolgtem<br />

Bodenaustausch und der Spritzbetonauskleidung startete<br />

die herstellung der „weißen wanne“ im nicht überdeckten<br />

Bereich. Diese erfolgte in 26 teilabschnitten mit<br />

einer Blocklänge von ca. 12 m. es wurden Bodenplatten<br />

und die einseitig geschalten wände alternierend herge-<br />

84<br />

stellt. Durch den außergewöhnlich heißen Sommer im<br />

Jahr 2007 war es notwendig den Frischbeton mittels einer<br />

mobilen Stickstoffkühlung zu kühlen. Für die wände<br />

unter der ÖBB-Brücke wurde Scc-Beton eingebracht,<br />

welcher als selbstverdichtender Beton (Scc – Self compacting<br />

concrete) ein hohes Maß an homogenität, einheitlicher<br />

Druckfestigkeit und sehr hoher oberflächenqualität<br />

aufweist. abschließend wurde als Vorbereitung<br />

für das BL 2 eine 800 m lange ersatzstraße für die B 68<br />

hergestellt.<br />

queRSPAnGe GnAS Teil 2 –<br />

„läRmScHuTZTunnel“<br />

Um der Lärmbelastung der anrainer durch den künftigen<br />

Verkehr im Bereich Gniebing gering zu halten, entschied<br />

sich der auftraggeber im BL 2 für die errichtung eines<br />

Lärmschutztunnels. Die ausführung erfolgte in einem geschlossenen<br />

Stahlbetonrahmen. Die lichte Breite beträgt<br />

BL 2 – Luftbild Tunnel<br />

porr-nachrichten · 157-2010


alle Fotos: PORR-Archiv<br />

BL 2 – Bohrpfähle Gründung Tunnel<br />

10 m, die lichte höhe 5,23 m und die Gesamtlänge des<br />

tunnels 280 m. Mit der Umlegung des Verkehrs auf die<br />

im 1. Bauvorhaben hergestellte ersatzstraße und einer<br />

umfangreichen Leitungsumlegung (Kanal, Strom, telekom,<br />

Gas, wasser) wurde anfang Mai 2006 begonnen.<br />

Der in 25 Blöcken, mit einer Blocklänge von je 11,20 m,<br />

hergestellte tunnel wurde auf 150 Stück unbewehrten<br />

Bohrpfählen mit einem Durchmesser von 90 cm und einer<br />

pfahllänge von 8 m gegründet. noch vor herstellung<br />

dieser tunnelgründung waren umfangreiche hangsicherungsarbeiten<br />

mittels einer rückverankerten, aufgelösten<br />

Bohrpfahlwand erforderlich. Für die Betonierarbeiten im<br />

wand- und Deckenbereich des tunnels wurden, bei diesem<br />

Bauvorhaben erstmalig in der Steiermark, Kunststofffasern<br />

dem Beton beigemengt um so ein verbessertes<br />

Brandverhalten sowie durch eine höhere Betondeckung<br />

eine Verlängerung der Lebensdauer des Bauwerkes erzielen<br />

zu können. Zeitgleich zur tunnelherstellung wurden<br />

in beiden portalbereichen hangsicherungsmaßnahmen<br />

mit ca. 210 m Stützmauern durchgeführt sowie ein Betriebsgebäude<br />

errichtet. nach Fertigstellung des tunnels<br />

wurden abschließend eine 800 m lange Gemeindestraße<br />

mit radweg sowie ca. 700 m Begleit- und wirtschaftswege,<br />

welche teilweise über dem tunnel gelegen sind,<br />

errichtet.<br />

queRSPAnGe GnAS Teil 3 –<br />

„FReilAnDBeReicH“<br />

Der dritte teil der Querspange Gnas stellt die Verbindung<br />

der Landstraße L 21 und der Bundesstraße B 68 quer<br />

durch das raabtal dar. auf einer Gesamtlänge von 2.475 m<br />

waren 10 Brückenobjekte, zahlreiche Begleit- und wirtschaftswege,<br />

ein Kreisverkehr mit Betonfahrbahn sowie<br />

umfangreiche Straßendammschüttungen inkl. Fahrbahn-<br />

und Lärmschutzwanderrichtung herzustellen. nach um-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

PROjekTDATen<br />

auftragssumme ca. eUr 18,5 Mio.<br />

aushub/abtrag 180.000 m³<br />

Spundwände 4.600 m²<br />

Dammschüttungen 110.000 m³<br />

asphaltabtrag 7.000 m³<br />

entwässerungsleitungen 8.600 m<br />

Unterbauplanum u. Geotextil 83.000 m²<br />

Schotter für Straßenbauarbeiten 135.000 t<br />

Leitungsumlegungen 3.000 m<br />

Bohrpfähle 12.700 m<br />

anker 2.000 m<br />

Beton „weiße wanne“ 3.200 m³<br />

Beton tunnel, Stützmauer Brücke 19.000 m³<br />

Bewehrung gesamt 2.230 t<br />

Schalfläche wand 10.500 m²<br />

Schalfläche tragwerk 6.500 m²<br />

tunnelabdichtung 10.000 m²<br />

Brückenisolierung 3.300 m²<br />

asphaltmischgut 37.000 t<br />

Betonkreis 3.500 m²<br />

Lärmschutzwände 3.500 m²<br />

wildschutzzaun 3.200 m<br />

fangreichen Vor- und nebenarbeiten wie z.B. Kalkstabilisierung<br />

der aufstandsfläche, Leitungsumlegungen für<br />

die zahlreichen Leitungsträger usw. wurde im Sommer<br />

2007 neben der Durchführung der Dammschüttung mit<br />

der herstellung der Brückenobjekte begonnen. neben<br />

zahlreichen zu errichtenden kleineren Brückenobjekten<br />

und Durchlässen ist besonders die Brücke über den raabfluss<br />

hervorzuheben. Dieses Bauwerk mit der objektbezeichnung<br />

G3, ist als vierfeldriger Durchlaufträger mit<br />

vorgespanntem doppelten plattenbalken ausgeführt und<br />

kann mit seiner Gesamtlänge von 124 m als bautechnische<br />

herausforderung bezeichnet werden, die durch die<br />

vor ort tätigen personen erfolgreich gemeistert wurde.<br />

Bedingt durch den strengen und lang andauernden winter<br />

2008/2009 war ein Beginn der Straßenoberbauarbeiten<br />

erst im März 2009 möglich. Zur einhaltung des vor-<br />

gegebenen Bauzeitplanes mussten die herzustellenden<br />

85


BL 3 – Brücke G3<br />

BL 3 – Brücke G3 Bauphase BL 3 – Kreisverkehr Teil 3<br />

38.000 m² Straßenfläche (hauptfahrbahn und nebenfahrbahnen)<br />

inkl. umfangreichem aufbau und Leitungsverlegungen<br />

sowie ein 3.500 m² großer Betonkreisverkehr in<br />

der nun verkürzten Baudauer von nur 3,5 Monaten errichtet<br />

werden. Der Lärmschutz hat, wie auch im Beweggrund<br />

für die ausführungsvariante des BL 2 ersichtlich, für den<br />

auftraggeber einen hohen Stellenwert. aus diesem Grund<br />

waren entlang der gesamten trasse 3.500 m² Lärmschutzwände<br />

zu errichten. Durch den intensiven einsatz der<br />

ausführenden Mannschaft konnte das Bauvorhaben erfolgreich<br />

abgeschlossen werden und selbst das während<br />

der Bauzeit aufgetretene Jahrhunderthochwasser am<br />

24.06.2009, das auf der Baustelle erheblichen Schaden<br />

angerichtet hatte, konnte ein Gelingen der Unternehmung<br />

„Querspange Gnas“ nicht verhindern. abschließend ist<br />

anzuführen, dass im Zuge dieses Großbauvorhabens<br />

wiederholt auf die Spezialisten im eigenen Konzern gezählt<br />

werden konnte, mit denen eine reibungslose, termingerechte<br />

und eine qualitativ hochwertige ausführung<br />

möglich war. Folgende Firmen bzw. abteilungen waren<br />

bei der errichtung beteiligt:<br />

ÖBa (Österreichische Betondecken arge) – Kalkstabilisierung<br />

und Betonfahrbahn<br />

ptU, abteilung Grundbau – pfahlgründung<br />

Vt (Vorspanntechnik) – Brückenvorspannung<br />

teeraG-aSDaG aG, nL Salzburg – Brückenabdichtung<br />

technische abteilung Graz – Lehrgerüststatik<br />

teeraG-aSDaG aG, nL Steiermark, Baugebiet Scheifling<br />

– Lärmschutzwände<br />

PORR-Archiv<br />

BL 3 – Lärmschutzwand Teil 3 iat – tunnelabdichtung<br />

Fotos:<br />

86 porr-nachrichten · 157-2010


Fotos: PORR-Archiv<br />

DonaUDÜKer wien – Die Dritte UnterQUerUnG<br />

Der DonaU iM preSSrohrVerFahren<br />

ing. norbert hörlein<br />

Herstellung Brunnen für Grundwasser<br />

AuFTRAGSVeRGABe<br />

im Mai 2009 erhielt die arbeitsgemeinschaft „GU Gasdüker“<br />

unter der bautechnischen Federführung der porr<br />

tunnelbau Gmbh von der wien energie Gasnetz Gmbh<br />

den auftrag zur errichtung eines Gashochdruckleitungs-<br />

Gasdükers. Dieser auftrag beinhaltet die Bauleistungen<br />

mit rund 1.300 m Vortrieb, vier Schlitzwandschächte sowie<br />

die rohrtechnische ausrüstung.<br />

PROjekTBeScHReiBunG<br />

Das projekt Gasdüker beinhaltet die Unterquerung der Donau<br />

und des entlastungsgerinnes mit einer Streckenlänge<br />

von rund 950 m als auch die des Donaukanals mit 350 m<br />

Länge. Somit sind zwei örtlich voneinander getrennte Vortriebe<br />

auszuführen. Die trassen unterqueren zusätzlich zu<br />

den Gewässern die Donauländebahn, den eisenbahnanschluss<br />

zum tanklager Lobau und ein Versuchsgleis der<br />

wiener Linien im Bereich erdberg. ebenso mussten mehrere<br />

hochrangige Straßen, wie die a4 ostautobahn, die<br />

erdbergstraße, die hafenzufahrtsstraße und die raffineriestraße<br />

unterfahren werden. auch die hauptsammelkanäle<br />

wiens entlang des Donaukanals im Bereich der Donauinsel<br />

lagen nur wenige Meter über der trasse. alle diese<br />

einbauten erforderten eine umfangreiche Beweissicherung<br />

und einen besonders setzungsarmen Vortrieb.<br />

HeRSTellunG ScHliTZwAnDScHäcHTe<br />

als Baugrubensicherung der insgesamt vier Start- und<br />

Zielschächte mit bis zu 120 m² Fläche wurden Schlitzwände<br />

mit 100 cm Breite und tiefen bis 42 m ausgeführt.<br />

in alle Schlitzwandelemente, die von der Schildmaschine<br />

durchörtert werden mussten, wurde ein von der<br />

Baustelle patentiertes System der „bewehrungsfreien<br />

Fertigteil-Scheibe“ eingebaut. Dadurch waren weitere<br />

Zusatzmaßnahmen nicht mehr nötig. nach errichtung<br />

von Bohrbrunnen und pegel mit tiefen bis zu 45 m für<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Betonage Bodenplatte PS2<br />

Blick in den Pressschacht<br />

die Grundwasserabsenkung wurden die Schächte mittels<br />

Seilbagger ausgehoben und die jeweils 1,50 m starke<br />

Bodenplatte betoniert. eine Besonderheit stellt der<br />

pressschacht 4 im Bereich des Geländes der Firma wien<br />

energie Gasnetz Gmbh dar. Dieses Gelände ist als altlast<br />

anzusehen, jedoch konnten im Zuge von chemischen<br />

Untersuchungen keine auffälligen Schadstoffkonzentrationen<br />

festgestellt werden. trotzdem entschied sich der<br />

auftraggeber für eine zusätzliche Maßnahme um eine<br />

Verfrachtung von möglichen Schadstoffen vom Quartär in<br />

das unbelastete Miozän zu verhindern. Dies kann durch<br />

die Verformungen der Schlitzwand nach dem aushub<br />

nicht ausgeschlossen werden. hierzu wurde ein DSV-<br />

Dichtring mit 5 m höhe hergestellt. Zusätzlich werden<br />

nach dem abklingen der Verformungen Kontaktinjektionen<br />

zwischen Schlitzwand und DSV-Körper hergestellt.<br />

TunnelVORTRieB<br />

Der tunnelvortrieb erfolgte im pressrohrverfahren mit einem<br />

ausbruchdurchmesser von 2,70 m. Die pressrohre<br />

Dn 2.200 mit einer wandstärke von 25 cm hatten eine<br />

Länge von 3,40 m und wurden mit einer maximalen presskraft<br />

von 18.000 kn in den Boden vorgetrieben. aufgrund<br />

87


Beladesituation Stollenkipper<br />

Untersicht Kletterschalung<br />

der abmessungen war für jedes rohr ein Sondertransport<br />

auf die Baustelle von nöten. Die Vortriebe wurden in<br />

den tonig-sandigen Schluffen des Miozäns (wiener tegel)<br />

aufgefahren. aufgrund der tiefenlagen und des anstehenden,<br />

oberflächennahen Grundwasserspiegels waren<br />

Stützdrücke bis zu 2,5 bar erforderlich. rund alle 80 m<br />

wurden Zwischendehnerstationen eingesetzt. Der Bodenabbau<br />

erfolgte mit einer Schildvortriebsmaschine von<br />

herrenknecht im Vollschnitt nach dem erddruckprinzip,<br />

wobei das ausbruchsmaterial mit Kippern in pendelförderung<br />

zum jeweiligen Startschacht transportiert wurde.<br />

Den transport über tage übernahm ein 50 t portalkran.<br />

Mit diesem Kran wurden auch die Vortriebsrohre in den<br />

Schacht abgesenkt. Für die Steuerung der Vortriebe wurde<br />

ein vollelektronisches Vermessungssystem eingesetzt,<br />

welches in echtzeit sämtliche Vermessungsdaten sowohl<br />

dem Maschinenführer als auch der Bauleitung zur Verfügung<br />

stellt. Über eine internetanbindung können nötige<br />

Korrekturdaten beziehungsweise die Systemwartung<br />

durchgeführt werden. ebenso wurde eine moderne Kommunikationsanlage<br />

eingesetzt. es sind alle arbeitsstellen<br />

über Sprechstellen und über tage mittels Funk vernetzt.<br />

Somit ist sichergestellt, dass die arbeitsabläufe optimal<br />

koordiniert werden können. Mit einer Durchschlagsgenauigkeit<br />

von unter 2 cm und Setzungen an der oberfläche<br />

im rahmen der Messgenauigkeit (unter 2 mm) sind die<br />

tunnel erfolgreich seit Jänner 2010 fertig gestellt.<br />

AuSBAu DeR ScHäcHTe<br />

Unmittelbar nach dem Vortrieb wurde mit dem innenausbau<br />

der Schächte begonnen. alle Schächte erhalten<br />

eine wasserdichte innenschale gemäß „richtlinie weiße<br />

88<br />

Vortriebsmannschaft mit TVM<br />

wanne“, welche mit einer einhäuptigen Kletterschalung<br />

hergestellt werden. Da die arbeiten im Jänner 2010 begonnen<br />

wurden, waren aufgrund der außentemperaturen<br />

erhebliche anstrengungen nötig, um die geplante taktfolge<br />

einzuhalten. Gemeinsam mit dem Betonlieferanten<br />

und einem Labor wurde eine besondere rezeptur für den<br />

eingesetzten Beton inklusive baubegleitender Betonüberwachung<br />

entwickelt. Zusätzlich wurden die Schächte mit<br />

einer arbeitsbühne, die mit wärmedämmung versehen<br />

war, abgedeckt und zusätzlich beheizt. Da der auftrag zur<br />

errichtung der Dükerbauwerke auch sämtliche rohrlegearbeiten<br />

beinhaltet, erfolgt im anschluss die Verlegung<br />

der beiden pipelinerohre in der Dimension Dn 600 inklusive<br />

aller notwendigen armaturen. Die Leitungen müssen<br />

einem Betriebsdruck von 70 bar standhalten, weshalb<br />

sämtliche Schweißverbindungen mittels röntgenverfahren<br />

geprüft werden. Um die unterirdischen Bauwerke<br />

begehen zu können wird in jedem Schacht ein treppenturm<br />

eingebaut. Da eine rüstung für die errichtung der<br />

Schachtdecken aufgrund der tiefen nicht ausführbar ist,<br />

müssen hier Fertigteile versetzt werden. Diese werden<br />

direkt auf der Baustelle hergestellt und nach dem Versetzten<br />

mit einem aufbeton versehen. nach herstellung<br />

der Schachtdecken und rekultivierung der oberflächen<br />

wird das Bauwerk an den Bauherrn übergeben. Somit<br />

kann die Versorgungssicherheit des Großraums wien mit<br />

erdgas erheblich gesteigert werden.<br />

Betonage Innenschale im Jänner 2010<br />

Fotos: PORR-Archiv


Fotos: PORR-Archiv<br />

parK poStępU („parK DeS FortSchrittS“)<br />

eine BaULiche heraUSForDerUnG<br />

FÜr pLn 192 Mio.<br />

Marek Dyduch<br />

einleiTunG<br />

„park postępu” ist ein moderner Bürogebäudekomplex<br />

der Klasse a, der den ansprüchen des 21. Jahrhunderts<br />

hervorragend gerecht wird. er wurde von der Firma Modzelewski<br />

& rodek Sp. z o.o. in den Jahren 2008–2009<br />

für einen der größten polnischen investoren gebaut.<br />

Das objekt wurde als ein Komplex von vier 7-geschossigen<br />

Bürogebäuden mit einer gemeinsamen zweigeschossigen<br />

tiefgarage, einer Bruttogeschossfläche von<br />

56.470 m 2 und einem rauminhalt von 198.000 m 3 entworfen<br />

und binnen 18 Monaten fertig gestellt. Die Bauzeit<br />

für den rohbau betrug neun Monate. in dieser Zeit wurden<br />

5.500 m 2 Schlitzwände, mit aussteifung mittels Deckel<br />

des 1. Untergeschosses, der zuvor auf dem Grund in<br />

Deckelbauweise hergestellt worden war, gefertigt. weiters<br />

gehörten zum Leistungsumfang 78.000 m 3 aushub, davon<br />

43.000 m 3 unter den Deckeln und 33.500 m 3 Stahlbetonkonstruktion<br />

mit 5.000 t Stahlbewehrung. Die arbeiten<br />

wurden unter einsatz von vier turmdrehkränen durchgeführt.<br />

Der rohbau wurde zwei Monate vor dem mit dem<br />

Bauherrn abgestimmten Fertigstellungstermin abgeschlossen.<br />

Die Firma Modzelewski & rodek als Generalunternehmer<br />

führte gleichzeitig die Stahlbetonkonstruktionen<br />

der Gebäude mit eigenem personal durch.<br />

VOllAuSBAu DeR<br />

AllGemeinFläcHen<br />

Der Vertrag mit dem investor über den Betrag von pLn<br />

192 Mio. sah weiters den Vollausbau der allgemeinflächen<br />

des Bürokomplexes vor. hierzu zählen die tiefgarage<br />

mit einer Fläche von 18.000 m 2 für 693 autos,<br />

zwei unabhängige Stiegenhäuser pro Gebäude, aufzüge,<br />

aufzugslobbys, eingangshallen, Sanitäreinheiten, Brandschutz-<br />

und regenwassertanks, komplett ausgerüstete<br />

technikräume, heizungszentrale, trafostation sowie die<br />

gesamten außenanlagen inkl. parkplätze, Zufahrtsstraßen<br />

und wege sowie Grünanlagen. alle Mietbereiche wurden<br />

als „open Space“-Flächen ausgeführt. Jedes Geschoss<br />

wurde mit fertigen installationen sowie Kontroll- und Sicherheitssystemen<br />

gemäß den inneneinrichtungsplänen<br />

der künftigen Mieter ausgestattet. Die Gebäude sind<br />

mit einem kompletten System der mechanischen- und<br />

Strömungslüftung, Klimaanlage mit Klimakonvektoren,<br />

automatischen elektro- und wärmeenergie-Managementsystemen<br />

aus der BMS-ebene sowie mit der Brandmeldeanlage<br />

(Sap) und einer Videoüberwachung (cctV)<br />

ausgerüstet. an dieser Stelle ist die im objekt eingesetzte<br />

Strömungslüftung ausführlicher zu beschreiben, die die<br />

traditionelle Kanal-geführte Lüftung ersetzte:<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Baustellenansicht – Stand: 25.4.2008<br />

Baustellenansicht – Stand: 1.8.2008<br />

Baustellenansicht – Stand: 3.10.2008<br />

Baustellenansicht – Stand: 6.3.2009


Montage der Fassadenteile Fassade, Gebäude B<br />

Nachtbeleuchtung der Fassade<br />

Die Strömungslüftung erfüllt die Funktion der Kommunallüftung,<br />

der Belüftung und der rauchabzugslüftung<br />

beim auftreten von Gefahr. Das eingebaute System setzt<br />

sich aus 66 unter der Garagendecke, nach den richtlinien<br />

des GriD-Systems, abgehängten Strömungslüftern<br />

zusammen sowie drei Stahlbeton-Zu- und abluftkanälen,<br />

die die Garage mit dem Gebäudedach verbinden, welche<br />

mit mächtigen Ventilatoren mit wechselbarem Lüftungszug<br />

enden. Das System wird mittels BMS gesteuert.<br />

aufgrund seines durchdachten Konzeptes kann das Büro-<br />

gebäude als ein einzelner Komplex genutzt werden, aber<br />

auch als mehrere separate objekte mit eigenen eingangsbereichen,<br />

je nach Mieterbedürfnissen, fungieren. im erdgeschoss<br />

befinden sich weiters Flächen, die für Dienstleistungsfunktionen<br />

und für die rezeption bestimmt sind.<br />

FASSADe<br />

Das Gewerk, das für Modzelewski & rodek eine besondere<br />

technische herausforderung darstellte, war die<br />

Fassade, die ursprünglich als alu-Glasfassade in pfosten-<br />

und riegelanordnung konzipiert war. aufgrund des<br />

angespannten Leistungszeitplans und der tatsache,<br />

dass der Großteil der Montagearbeiten auf die wintermonate<br />

entfiel, schlug Modzelewski & rodek den ersatz<br />

des pfosten-riegel-Systems durch eine elementfassade<br />

und die Verwendung eines hochwärmegedämmten profil-<br />

systems über die gesamte Fassadenfläche vor, um<br />

den wärmekomfort in den Gebäuden zu erhöhen. Das<br />

Foto: Wojciech Majak<br />

Foto: Wojciech Majak<br />

Foto: Artur Rakoczy<br />

Luxmed-Haupthalle<br />

Luxmed-Röntgen-Raum<br />

pfosten-riegel-System wurde im erdgeschoss und<br />

an einer vollen wand eines der Gebäude, für die eine<br />

Brandschutzklassifikation ei 30 gefordert war, belassen.<br />

Der einsatz der elementfassade, die sich aus vorgefertigten<br />

geschosshohen Fassadenteilen mit einer Breite von<br />

2,70 m zusammensetzt, gestattete eine rasche Montage.<br />

Der vertikale transport der elemente erfolgte mittels<br />

turmdrehkränen, ohne dass Fassadengerüste aufgestellt<br />

werden mussten. Die Fassadenmontage folgte der herstellung<br />

der Stahlbetonkonstruktion in den höher liegen-<br />

90 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Foto: Wojciech Majak Foto: Wojciech Majak


Abbott-Empfangshalle<br />

den Geschossen nachlaufend. Dank dieser Vorgangsweise<br />

gelang es, eine Fläche von 15.500 m 2 Fassade binnen<br />

fünf wintermonaten fertig zu stellen. 4.500 m 2 Fassade<br />

wurden als pfosten-riegel-System errichtet. Die Glaselemente<br />

der Fassade wurden je nach Gebäudeausrichtung<br />

mit unterschiedlichen wärme- und schalltechnischen parametern<br />

sowie Farbgebungen ausgeführt.<br />

innenAuSBAu<br />

Fünf Monate vor dem geplanten Fertigstellungstermin<br />

der vertraglichen Leistungen wurde mit den inneneinrichtungsarbeiten<br />

für die zahlreichen Mieter nach deren individuellen<br />

wünschen begonnen. Unter den Kunden waren<br />

Firmen wie Luxmed, peKao, estée Lauder, termoizolacja,<br />

abbott, novel, htc, Javart, Schutz, Bueltel, Safira,<br />

Budlex, GitD. Die Mieterwünsche und geforderten Standards<br />

variierten stark. Die Mietflächen unterschieden sich<br />

auch größenmäßig enorm voneinander und reichten von<br />

150 m 2 bis 5.600 m 2 über sechs Geschosse verteilt.<br />

eine der anspruchsvollsten aufgaben war die Gestaltung<br />

PROjekTDATen<br />

Bauherr echo investment S.a.<br />

Lage warschau<br />

auftragswert pLn 192 Mio.<br />

Bruttogeschossfläche 56.470 m²<br />

rauminhalt ca. 198.000 m³<br />

Beton 33.500 m³<br />

Bewehrung 5.000 t<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

der inneneinrichtung für den medizinischen Dienstleister<br />

Luxmed Ltd., der am Standort eines seiner ambulatorien<br />

betreibt. in den beiden Geschossen der ambulanz<br />

mit einer Gesamtfläche von ca. 1.800 m 2 Fläche mussten<br />

besondere anforderungen in hinblick auf Med-technologie,<br />

hygiene und raumausstattung erfüllt werden. Da in<br />

diesem Fall ein medizintechnischer Dienstleister in einem<br />

Bürokomplex untergebracht werden sollte, musste nach<br />

polnischem recht dafür ein auswechslungsbaubescheid<br />

erbracht werden, was eine zusätzliche herausforderung<br />

für den Generalunternehmer darstellte. Zusammenfassend<br />

kann festgehalten werden, dass sich die Gestaltung<br />

der gesamten inneneinrichtung des Gebäudes, was<br />

Farb- und Materialauswahl betrifft, als äußerst interessant<br />

und anspruchsvoll erwiesen hat.<br />

ScHluSSBemeRkunG<br />

Der Bau des Bürokomplexes „park postępu” war aufgrund<br />

der extrem kurzen Bauzeit und des hohen Standards<br />

für Modzelewski & rodek eine der größten herausforderungen<br />

der letzten Jahre. Zu den schwierigsten<br />

aufgaben gehörte die logistische ablaufplanung der arbeiten<br />

und die Koordination der Subunternehmer inkl.<br />

ihrer Lieferanten sowie die gleichzeitige Koordination der<br />

eigentlichen Bauarbeiten mit der ausführung der inneneinrichtung.<br />

noch während der Bauarbeiten waren 40 %<br />

der Flächen bereits vorvermietet. Die laufenden Änderungen<br />

des hauptprojektes, sein Umfang und die steten<br />

erweiterungen infolge der jeweiligen Mieterwünsche waren<br />

eine besondere aufgabenstellung für den Generalunternehmer.<br />

Modzelewski & rodek konnte alle aufgaben<br />

und Zielsetzungen sowohl ihres anspruchsvollen Kunden<br />

als auch der nicht weniger anspruchsvollen nutzer zu<br />

vollsten Zufriedenheit erfüllen.<br />

91<br />

Foto: Wojciech Majak


M6 DUnaÚJVÁroS – SZeKSZÁrD: errichtUnG<br />

Der eLeKtrotechniSchen StraSSenaUSrÜStUnG<br />

(MotorwaY ManaGeMent eQUipMent – MMe)<br />

Dipl.-ing. Markus winkler<br />

im rahmen der Beauftragung des construction Joint<br />

Ventures (cJV) Bilfinger Berger aG und der a. porr aG<br />

durch die M6 toLna aUtÓpÁLYa KonceSZioS Zrt<br />

(Spc) erfolgte durch die cJV die Beauftragung der zur<br />

errichtung der elektrotechnischen Straßenausrüstung<br />

gegründeten M6 Dunaújváros-Szekszárd Motorway Management<br />

equipment KKt (M6 DS MMe KKt). Die M6 DS<br />

MMe KKt gründet sich zu jeweils 50 % durch die Bilfinger<br />

Berger infrastructure Services Gmbh sowie durch die<br />

porr technobau und Umwelt aG.<br />

DAS PROjekT<br />

Das projekt umfasst die errichtung der elektrotechnischen<br />

Straßenausrüstung von Dunaújváros (km 76+200)<br />

bis Szekszárd (km 141+300) sowie die ausstattung des<br />

Server- und Dispatcherraumes (Kontrollzentrum) im operation<br />

and Maintenance center in tengelic (oMc tengelic)<br />

sowie abschließend die Schulung des operators an der<br />

elektrotechnischen Straßenausrüstung. Die durch das<br />

ppp-projekt vorgegebene kurze Gesamtbauzeit übertrug<br />

sich auch auf die Gesamtbauzeit der elektrotechnischen<br />

Straßenausrüstung. Somit standen acht Monate inklusive<br />

der außergewöhnlich langen winterperiode bis zur eröffnung<br />

am 31. März 2010 zur Verfügung. natürlich musste<br />

in dieser Zeitspanne auch der operator trainiert und das<br />

System umfangreichen tests unterzogen werden.<br />

DeR unTeRBAu –<br />

Die BASiS DeR elekTROTecHniScHen<br />

STRASSenAuSRüSTunG<br />

Mit erhalt der Baubewilligung für die errichtung des Unterbaus<br />

erfolgte am 7. august 2009 der Baubeginn. Der<br />

Unterbau stellt theoretisch eine klassische Linienbaustelle<br />

eckDATen OBeRBAu<br />

notrufsäulen 68<br />

Straßenwetterstationen 8<br />

Verkehrszähleinrichtungen 9<br />

Kameras 20<br />

Betreiberfunkantennen 2<br />

workstations 5<br />

Streckenstationen 5<br />

eckDATen unTeRBAu<br />

VeRleGunG VOn HüllROHRen<br />

hDpe 40 18.000 m<br />

hDpe 50 795.000 m<br />

VeRleGunG VOn ScHuTZROHRen<br />

Kpe 110 2.449 m<br />

Kpe 250 3.444 m<br />

ScHäcHTe<br />

typ n1 223<br />

licHTwellenleiTeR<br />

Fibre optical cable 8 x12 83.500 m<br />

Spleißmuffen 46<br />

dar, praktisch bedurfte es aufgrund der unterschiedlichen<br />

Konzepte der beiden ausführenden Lose einer permanenten<br />

abstimmung, um eine möglichst unterbrechungsfreie<br />

Verlegung der 795.000 m hüllrohre zu gewährleisten.<br />

Mit einer tagesleistung von bis zu 15.000 m verlegter<br />

hüllrohre und optimalen wetterbedingungen bis 15. Dezember<br />

2009 war es möglich den Unterbau zeitgerecht<br />

herzustellen. Um auftretende Druckbelastungen durch<br />

kreuzende Feldwege und Straßen (auf- und abfahrten)<br />

zu minimieren, wurden rund 3.500 m Schutzrohre mittels<br />

Spühlbohrung verlegt. Durch den einsatz der Spühlbohrung<br />

konnte der erdbau ungehindert durchgeführt und<br />

die Stabilität des erdbaus, hinsichtlich Setzungen im Bereich<br />

der verlegten Schutzrohre, gewährleistet werden.<br />

DeR OBeRBAu – DATenemPFAnG unD<br />

DATenüBeRmiTTlunG<br />

Der oberbau der elektrotechnischen Straßenausrüstung<br />

besteht grundsätzlich aus zwei Funktionseinheiten – der<br />

Datenleitung, in Form eines 96-fasrigen Lichtwellenleiters<br />

sowie den arbeitsgruppen, bestehend aus notrufsäulen,<br />

Kameras, wetterstationen, Betreiberfunk und Verkehrszähleinrichtungen.<br />

Die einbringung des Lichtwellenleiters (LwL)<br />

mit einem außendurchmesser von 11,7 mm in das hüllrohr<br />

erfolgt mittels kompressorgestützter einblastechnik. Durch<br />

anwendung dieser technik konnten tagesleistungen von bis<br />

zu 8.000 m realisiert werden. aufgrund des bevorstehenden<br />

wintereinbruchs und einer für die Verlegung des LwL-Kabels<br />

erforderlichen Mindestaußentemperatur von +5°c waren<br />

hohe tagesleistungen umso wichtiger. Die Verbindung<br />

von den arbeitsgruppen via Lichtwellenleiter zum Kontroll-<br />

92 porr-nachrichten · 157-2010


Lichtwellenleiter (LWL)<br />

Gel gefüllte lose Hülle quellfähiger Faden<br />

11,7mm<br />

färbige optische Faser<br />

PE ummantelter Kern<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G06-02<br />

zentrum erfolgt über Mediaconverter. Durch diese Mediaconverter<br />

werden die durch die Sensoren aufgenommenen<br />

Daten in lichtwellenleitertaugliche Signale umgewandelt. Die<br />

Datenübertragungswege mit einer Länge von bis zu 47 km<br />

zum oMc tengelic bei km 123+100 erfordern eine Verstärkung<br />

der Signale in den Streckenstationen, um die gemessenen<br />

Daten in echtzeit und ohne Qualitätsverlust im Kontrollzentrum<br />

empfangen und mittels Software auswerten zu<br />

können.<br />

Der Server- und Dispatcherraum des operation and<br />

Maintenance centers in tengelic stellt das „Gehirn“ der<br />

gesamten elektrotechnischen Straßenausrüstung dar. im<br />

Kontrollzentrum laufen sämtliche Daten von wetterstationen<br />

und Verkehrszähleinrichtungen, Livebilder von den<br />

Kamerastandorten sowie natürlich auch notrufe der Ver-<br />

Datenauswertung der Messstationen<br />

Kunststoffgarn zur<br />

Zugentlastung<br />

Außenmantel<br />

quellfähiges Band<br />

DeR SeRVeR- unD DiSPATcHeRRAum –<br />

DAS kOnTROllZenTRum<br />

Streckenstation<br />

kehrsteilnehmer zusammen. im Dispatcherraum wurde<br />

für jede arbeitsgruppe ein eigener Desktop-arbeitsplatz<br />

eingerichtet, mit der Möglichkeit, die Daten in echtzeit zu<br />

überwachen, Forecasts zu erstellen und gegebenenfalls<br />

auf die aktuelle Situation entlang der autobahn durch geeignete<br />

Maßnahmen reagieren zu können. Bei wetterstationen<br />

besteht zudem die Möglichkeit durch Definition von<br />

Grenzwerten alarme und somit handlungsroutinen des<br />

Betreibers auszulösen. Sämtliche Daten der arbeitsgruppen<br />

sowie der interne Sprechfunkverkehr des Betreibers<br />

werden im Serverraum aufgezeichnet. Die gesamte anlage<br />

des Server- und Dispatcherraums wird durch sogenannte<br />

UpS (uninterruptible power supply) im Falle eines Stromausfalls<br />

für 60 Minuten in Betrieb gehalten. aufgrund der<br />

sehr großen wärmeentwicklung im Serverraum ist eine<br />

ständige Kühlung durch Klimaanlagen erforderlich.<br />

STROmVeRSORGunG – Die BeTRieBS-<br />

GRunDlAGe DeR elekTROTecHniScHen<br />

STRASSenAuSRüSTunG<br />

im rahmen des projektes wurden rund 14 km an 0,4 kV<br />

Stromzuleitungen zu den Messstationen (wetterstationen<br />

und Verkehrszählstationen) sowie zu den parkplätzen<br />

(mit zugehöriger infrastruktur wie Beleuchtung, Kameras,<br />

wc-anlagen und wasserbrunnen bei kleinen parkplätzen<br />

sowie für die raststationen bei den komplexen parkplätzen)<br />

verlegt. Die Stromversorgung der arbeitsgruppen,<br />

Kamera, wetterstation und Verkehrszähleinrichtung er-<br />

Foto: PORR-Archiv


Notrufsäule<br />

Installation Notrufsäule<br />

Grundgrenze<br />

Leitschiene<br />

Brüstung<br />

Grundplatte<br />

Notruftelefon<br />

Leitschiene Leitschiene<br />

GRUNDRISS<br />

SCHNITT<br />

min.0,6<br />

Pannenstreifen<br />

Fahrtrichtung<br />

Fahrbahnen<br />

folgt redundant, d.h. bei einer Unterbrechung der Stromversorgung<br />

erfolgt eine automatische Umschaltung auf<br />

Batteriebetrieb vor ort. Sofern eine Übermittlung der<br />

Daten zum oMc aufgrund eines Stromausfalls oder<br />

Beschädigung des Lichtwellenleiters nicht möglich ist,<br />

erfolgt die Datenspeicherung vor ort auf einer Festplatte<br />

mit auslesemöglichkeit. Die Speicherung der Daten,<br />

auch während des Stromausfalls, ist insbesondere für die<br />

Berichtspflicht des Betreibers gegenüber der Spc sowie<br />

der zuständigen staatlichen Stelle zwingend erforderlich.<br />

Die Stromversorgung der arbeitsgruppe der SoS-Säulen<br />

erfolgt ausschließlich durch Batterien. eine ausführung<br />

der SoS-Säulen mit permanenter Stromversorgung hätte<br />

zur Folge, dass ein ausbau der Stromversorgung entlang<br />

der gesamten autobahn, d.h. über 65 km anstelle<br />

der ausgeführten Stromversorgung mit einer netzlänge<br />

Fahrtrichtung<br />

Fahrbahnen<br />

2HDPE50 HDPE50 KPE110 KPE110 HDPE50<br />

2010 - ATELIER23 ARCHITEKTEN ZT GMBH - A23 G06-01<br />

Pannenstreifen<br />

Leitschiene<br />

Leitschiene<br />

Brüstung<br />

Grundgrenze<br />

Notruftelefon<br />

Grundplatte<br />

Betreiberfunkmast<br />

von rund 14 km erforderlich gewesen wäre. Die Betreiberfunkstation<br />

bei km 97 wurde durch Solarpaneele und<br />

akkumulatoren ausgestattet, wodurch die Verlegung von<br />

2 km Stromzuleitung eingespart werden konnte.<br />

DAS TRAininG DeS BeTReiBeRS<br />

eine Kernaufgabe der M6 DS MMe KKt war es den künftigen<br />

Betreiber im Umgang mit der elektrotechnischen<br />

Straßenausrüstung zu trainieren. Mitarbeiter des Betreibers<br />

wurden im rahmen der arbeitsgruppenschulungen sowohl<br />

hinsichtlich der Bedienung der Software und deren auswertungsmöglichkeiten<br />

im Dispatcherraum wie auch über<br />

die erfordernisse der wartung der außenstationen geschult.<br />

Grundlage für die Schulung waren die Bedienungs- und<br />

instandhaltungshandbücher der arbeitsgruppen, die wiederum<br />

einen wesentlichen Bestandteil der Betriebs- und<br />

instandhaltungsroutinen des Betreibers bildeten. Mit abschluss<br />

des letzten arbeitsgruppentrainings am 17. März<br />

2010 konnte eine voll funktionsfähige elektrotechnische<br />

Straßenausrüstung dem Betreiber übergeben werden. Die<br />

verbleibenden tage bis zur inbetriebnahme der autobahn<br />

am 31. März 2010 konnten noch für Feinabstimmungen<br />

und als zusätzliche testphase positiv genutzt werden.<br />

PROjekTDATen<br />

auftraggeber M6 DS KKt<br />

auftragnehmer M6 DS MMe KKt<br />

Bauvorhaben<br />

errichtung der elektrotechnischen Straßenausrüstung<br />

entlang von 65 km autobahn<br />

auftragsvolumen ca. eUr 7,4 Mio.<br />

ort Ungarn, Dunaújváros bis Szekszárd<br />

Baubeginn 7. august 2009<br />

Bauende 31. März 2010<br />

eckDATen 0,4 kV STROmVeRSORGunG<br />

anschlussstellen 10<br />

Länge Stromnetz 14 km<br />

eckDATen AuSSenBeleucHTunG<br />

anzahl einfache rastplätze 2<br />

anzahl raststation inkl. tankstelle 2<br />

anzahl operation and Maintenance center 1<br />

94 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: PORR-Archiv


SpeZiaLtieFBaU<br />

in UnGarn<br />

Bmstr. Dipl-ing. thomas ernst<br />

Die Sparte Grundbau findet in der Öffentlichkeit meist<br />

keine große Beachtung, was wohl daran liegt, dass die<br />

Spezialtiefbauer meist die ersten vor ort sind und vor<br />

dem „richtigen“ arbeitsbeginn schon wieder ihre tätigkeit<br />

beendet haben. wenn über das fertige projekt berichtet<br />

wird, ist von den Fundierungsarbeiten und Sicherungsarbeiten<br />

meist nichts mehr zu sehen. in der Bauphase<br />

ist eine Baugrube oft nur dann interessant, wenn spektakuläre<br />

technische Lösungen umgesetzt werden. Für<br />

den Laien jedoch sieht jede Baugrube gleich aus, da die<br />

zugrunde liegende technik nicht sichtbar ist. Diese ansichten<br />

sollen mit dem folgenden Bericht widerlegt werden,<br />

indem anhand diverser projekte aufgezeigt wird,<br />

was die Spezialabteilung Grundbau in den letzten fünf<br />

Jahren vor ort in Ungarn und im umliegenden ausland<br />

geleistet hat.<br />

Mit dem erhalt des auftrages „autobahn M6 Èrd-Donaujváros“<br />

stand die porr-Gruppe als Konsortiums-partner<br />

im herbst 2004 vor der aufgabe, 49 Brücken für das erste<br />

ppp-autobahnprojekt in Ungarn in der kurzen Bauzeit<br />

von weniger als 15 Monaten zu fundieren. Die abteilung<br />

Grundbau der ptU in wien nahm diese herausforderung<br />

gerne an, da sie als erster Schritt gesehen wurde, international<br />

tätig zu werden und im cee- und See-Bereich<br />

als Fachabteilung Fuß zu fassen. Daraufhin wurde eine<br />

eigenständige abteilung Grundbau mit ungarischem personal,<br />

im rahmen der porr epitési Kft. entwickelt.<br />

nach abschluss der arbeiten des Bauvorhabens M6<br />

anfang 2006 konnte das junge team mit dem projekt<br />

„Stadtumfahrung M0“ erstmals als abteilung einen auftrag<br />

erstehen und diesen zur vollsten Zufriedenheit des<br />

Kunden abwickeln. Zusätzlich ist es in dieser Zeit gelun-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Grenzhafenanlage Mohacs<br />

gen, neben den diversen internen infrastrukturaufträgen<br />

auch einen hochbau-Baugrubenauftrag über die herstellung<br />

von 4.500 m² Spundwand für das Bürohaus „South<br />

Buda Business park“ in Budapest zu akquirieren. Die<br />

Baugrubenumschließung erfolgte mithilfe einer freistehenden<br />

Spundwandlösung, welche in diesem Fall einer<br />

Schlitzwand vorgezogen wurde.<br />

Gleichzeitig stand der nächste auftrag ins haus: es<br />

konnten auf dem freien ungarischen Markt die Schlitzwandarbeiten<br />

für die internationale Grenzhafenanlage bei<br />

Mohács an der Donau gewonnen werden (3.350 m² Sw<br />

80 cm und 940 m² Sw 60 cm). Diese technisch sehr<br />

anspruchsvolle wasserbaustelle wurde durch die europäische<br />

Union finanziert. Da die hafenanlage auf sehr<br />

sensiblem geotechnischen terrain errichtet wurde, bestand<br />

die große herausforderung darin, eine technisch<br />

innovative und wirtschaftliche Lösung unter schwierigsten<br />

Bedingungen umzusetzen.<br />

Durch die qualitativ und terminlich einwandfreie abwicklung<br />

dieser Bauvorhaben konnte die abteilung Grundbau<br />

ihre präsenz auf dem ungarischen Markt festigen und ihren<br />

Bekanntheitsgrad erheblich steigern.<br />

Die porr epitesi Kft, abt. Grundbau ist auch ordentliches<br />

Mitglied im „Verein der Ungarischen Spezialtiefbauunternehmen“<br />

(vergleichbar mit der VÖBU in Österreich).<br />

Die abteilung wurde im Laufe der Jahre durch personalzugang<br />

schrittweise vergrößert und der Jahresumsatz<br />

kontinuierlich gesteigert. aufgrund einer reihe von Großprojekten,<br />

die die porr technobau und die porr hochbau<br />

Budapest akquirieren konnten, wurde das Umfeld<br />

geschaffen, um einerseits die abteilung im wachstum zu<br />

festigen und andererseits die Marktpräsenz zu erhöhen.<br />

ein großer Schritt ist der abteilung gelungen, indem eigenständig<br />

gewerbliches personal geschult und nachhaltig<br />

an die Firma gebunden wurde.<br />

im Sommer 2007 erfolgte der Durchbruch am Baugrubensektor<br />

mit dem projekt „capital Square“, ein Bürohaus<br />

mit tiefgarage (4.680 m² Schlitzwand 60 cm) für<br />

den auftraggeber hochtief – ebenfalls in Zusammenarbeit<br />

mit der abteilung hochbau. am pfahlsektor konnte<br />

95<br />

Foto: PORR-Archiv


Bahnhof Keleti Budapest<br />

das team seine Markt- und wettbewerbsfähigkeit auf<br />

der Baustelle „Danubio-park“ (herstellung von 2.200 lfm<br />

SoB-pfählen) unter Beweis stellen, bei der eine wohnbauanlage<br />

mit Bohrpfählen zu fundieren war. parallel zur<br />

ausführung der pfahlarbeiten, der mittlerweile erstandenen<br />

dritten autobahnbaustelle „M7“ durch die abteilung<br />

technobau (7.000 lfm SoB-pfahl, D80 cm), hat die<br />

abteilung Grundbau für die abteilung hochbau weitere<br />

Baugruben abgewickelt, wie z.B. das Bürohaus „Bécsi<br />

corner“ (2.000 m² Schlitzwand 60 cm). Gemeinsam mit<br />

der abteilung hochbau erhielt sie im Dezember 2007 den<br />

Zuschlag für die errichtung einer Baugrube im high-tech-<br />

Büroviertel „infopark“ in Budapest. Bauherr war die iVG.<br />

Die Baugrubensicherung samt Bodenplatte und wasserhaltungsmaßnahmen<br />

wurden bis Mitte 2008 termingerecht<br />

ausgeführt und den Bauherren übergeben. Bei der<br />

abwicklung dieses auftrages sorgten zwei Bombenfunde<br />

für Schlagzeilen in der ungarischen Öffentlichkeit, da der<br />

Verkehr um die Baustelle großräumig zum erliegen gekommen<br />

ist.<br />

im Frühjahr 2008 war die Baugrube des „Budawest“<br />

Bürogebäudes mit einer 50 cm starken Schlitzwand zu<br />

umschließen (2.330 m). Die größte herausforderung<br />

für die junge abteilung waren bis dato die Spezialtiefbauarbeiten<br />

für die Metrostation „Keleti pályaudvar“ im<br />

rahmen der errichtung der neuen Stationen für die Metrolinie<br />

4 im Zentrum von Budapest. herzustellen waren<br />

23.000 m² Schlitzwand in einer Stärke von 100 cm<br />

und einer tiefe von 27 m in extrem kurzer Bauzeit. Begonnnen<br />

wurden die arbeiten im Februar 2008 und beendet<br />

im März 2009. Die mittlerweile voll eingespielte abteilung<br />

in Budapest, bestehend aus einem abteilungs- und<br />

projektleiter, zwei Bauleitern, einer Baukauffrau und sieben<br />

gewerblichen Mitarbeitern bestätigte mit dem oben<br />

genannten Bauvorhaben ihre ausführungskompetenz auf<br />

eindrucksvolle art und weise. Die akquisitor-ischen erfolge<br />

am freien Markt, welche mit dem Bauvorhaben Schlitzwand<br />

„Váci út“ im Jahr 2008 begannen, konnten ein Jahr<br />

später mit dem projekt „Baugrube Bürohaus Dunyov“<br />

fortgesetzt werden. herzustellen war eine Schlitzwand,<br />

kombiniert mit Jet-Grouting und ankerarbeiten, die zufriedenstellend<br />

an den auftraggeber übergeben werden<br />

konnte.<br />

96<br />

Autobahn M6<br />

Mit dem Jahr 2009 hat sich die tätigkeit hauptsächlich in<br />

die Sparte Großbohrpfähle verschoben. Der Beginn der<br />

auslandstätigkeiten in Ungarn im rahmen des ersten autobahnprojektes<br />

M6 wurde mit dem erwerb des zweiten<br />

autobahnteilstückes M6 fortgesetzt. Für diese arbeiten<br />

erhielt die abteilung Grundbau den Zuschlag für alle Brückenfundierungen<br />

im nordbaulos sowie für die Fundierungsarbeiten<br />

für die drei Großbrücken im Mittelteil der<br />

Strecke. auf Grund des knappen Bauzeitplanes mussten<br />

drei Großbohranlagen disponiert werden. neben der erfolgreichen<br />

tätigkeit im Konzern, wo sich die abteilung<br />

in den letzten Jahren zu einem zuverlässigen partner für<br />

die Landesgesellschaft entwickelt hat, konnte sie auch<br />

am freien Markt erfolgreich auftreten. So konnten die abteilung<br />

z.B. für Siemens die Fundierungsarbeiten für das<br />

heizkraftwerk in Gönyü (west-Ungarn) erstehen, welches<br />

eines der größten privatinvestments in der Geschichte<br />

Ungarns darstellt. im Zuge der auftragsabwicklung war<br />

es im Vorfeld auch verpflichtend eine große Bohrpfahltestkampagne<br />

durchzuführen. erstmalig wurde, neben den<br />

herkömmlichen statischen und dynamischen pfahltests,<br />

auch ein pfahltest mit einer sogenannten osterbergzelle<br />

durchgeführt. auf Grundlage dieser testergebnisse wurden<br />

sodann über 12.000 lfm Bohrpfähle D90 hergestellt.<br />

aktuell hat auch die abteilung Grundbau mit den schwierigen<br />

wirtschaftlichen rahmenbedingungen in Ungarn<br />

zu kämpfen und verlagert deshalb ihre Kapazitäten auch<br />

in den nicht-eU-Bereich wie z.B. auf das projekt hpp<br />

ashta in albanien. Gerade die schnelle reaktion auf veränderliche<br />

Märkte und die hohe einsatzbereitschaft und<br />

Motivation des gesamten teams ermöglichen es auch<br />

in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sich rasch den rahmenbedingungen<br />

anzupassen und wirtschaftliche erfolge<br />

zu erzielen.<br />

Kraftwerk Gönyü<br />

Fotos: PORR-Archiv


Visualisierung bei Nacht<br />

ein neUeS wahrZeichen FÜr BeLGraD:<br />

SchrÄGSeiLBrÜcKe Mit 200 M pYLon ÜBer Die<br />

SaVa in BeLGraD, SerBien<br />

Dipl.-ing. Martin Steinkühler<br />

Dipl.-ing. Katharina Landerl<br />

Belgrad erbringt als hauptstadt Serbiens mit rund<br />

2.000.000 einwohnern 35-40 % der wirtschaftsleistung<br />

Serbiens. Der steigende Verkehrsfluss durch Belgrad ist<br />

eines der hauptprobleme des stetigen wachstums. Die<br />

bestehenden Straßenverbindungen über die Sava sind<br />

ein nadelöhr. Um die Verkehrsprobleme zu lösen und<br />

um die infrastruktur der Umgebung zu verbessern wurde<br />

eine neue ringstraße geplant, deren hauptbauwerk eine<br />

neue Schrägseilbrücke ist. Vier Kilometer vor der Sava-<br />

Mündung in die Donau entsteht das größte Brückenbauwerk<br />

des Balkans. Damit wird neu Belgrad im norden<br />

mit der radnicka Street im Süden verbunden. Das neue<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

wahrzeichen der Stadt Belgrad wird ein nadelförmiger<br />

pylon mit einer höhe von 200 m werden. er trägt mit je<br />

40 Schrägseilen das hauptfeld (Main Span) mit 376 m<br />

Länge und das rückwärtige Feld (Back Span) mit 200 m.<br />

Der Überbau ist außergewöhnliche 45 m breit. Die Gesamtlänge<br />

der Brücke wird mit den Vorlandfeldern 964 m<br />

betragen. Die Überbauten des Vorlandbereiches und der<br />

rückwärtigen Felder werden als Spannbetonüberbauten<br />

im taktschiebeverfahren auf hilfsstützen hergestellt. Das<br />

hauptfeld ist als Stahlüberbau geplant und überquert im<br />

Freivorbau in 20 m höhe die Save.<br />

im Frühjahr 2008 erhielt ein Konsortium bestehend aus<br />

97<br />

Foto: PORR-Archiv


Pylongründung, Schlitzwand mit freigelegten Bohrpfählen<br />

Aktueller Stand Back Span<br />

porr, DSD und Sct unter der Führung von porr von<br />

der Stadt Belgrad einen FiDic-Vertrag zur planung und<br />

ausführung. Die großen abmessungen des Überbaus,<br />

die aufgeständerten Feldfabriken sowie eine Bauzeit von<br />

nur drei Jahren stellen besondere herausforderungen für<br />

den Baubetrieb im internationalen Umfeld dar. Baubeginn<br />

war der 15.4.2009.<br />

enTwuRF<br />

Die Savabrücke ist als einhüftige Schrägseilbrücke geplant.<br />

Das Gewicht des 376 m langen hauptfeldes<br />

(Main Span) wird in zwei fächerförmigen Seilebenen mit<br />

4 x 20 Schrägseilen über einen pylon in das 200 m lange<br />

rückwärtige Feld (Back Span) zurückgehängt. Der längere<br />

Main Span ist als „leichter Stahlüberbau“ mit dem<br />

kürzeren „schweren Betonüberbau“ des Back Spans im<br />

Gleichgewicht. auf der Südseite schließt sich ein endfeld<br />

mit 50 m Spannweite zur rampenanbindung an. auf der<br />

nordseite besteht der Vorlandbereich (Side Span) aus<br />

vier Feldern mit Spannweiten von 70 – 108 – 80 – 80 m.<br />

er wird wie der Back Span in Spannbetonbauweise ausgeführt.<br />

Der durchlaufende Überbau ist monolithisch mit<br />

dem pylon verbunden. Unabhängig vom Baustoff sind<br />

die außenabmessungen des Überbaus über die gesamte<br />

Brückenlänge einheitlich. Der Brückenquerschnitt<br />

besteht aus einem hohlkasten mit 14,50 m Breite und<br />

4,75 m höhe. Die Gesamtbreite des Überbaus beträgt<br />

45 m, wobei die außen liegenden Kragplatten alle 4 m<br />

durch Druckstreben gestützt sind. Damit bietet der Querschnitt<br />

platz für zwei außen liegende Fuß- und radwege,<br />

zwei dreispurige richtungsfahrbahnen sowie zwei innen<br />

liegende Gleislinien für Metro oder Straßenbahn. Zur Verankerung<br />

der Schrägseile wird der hohlkasten dreizellig<br />

ausgeführt. als ausschreibungsvorgabe waren Seismik<br />

und windlasten nach örtlichen Gegebenheiten zu bestimmen.<br />

Unter anderem wurden windkanalversuche zur<br />

Überprüfung der aerodynamischen Stabilität durchgeführt.<br />

Sowohl ein Seilausfall als auch ein Strebenbruch<br />

sind zu berücksichtigen. Die gesamte planung erfolgt<br />

nach euro-codes.<br />

GRünDunG<br />

Die geologischen aufschlüsse ergaben unter einer anschüttung<br />

das Quartär mit einer abfolge von schluffig,<br />

sandigen tonen über Fein- und Mittelsanden zu sandigem<br />

Kies. im tertiär folgte auf Mergel eine Kalksteinschicht übergehend<br />

zu Sand- und Schluffsteinschichten in wechsellage.<br />

aufbauend auf den Bodenkennwerten und vier pfahltests<br />

wurde für die pfeiler 1 bis 5 und 7 eine Gründung mit<br />

pfahlgruppen in den Durchmessern 120 cm und 150 cm in<br />

einer tiefe von 30 bis 40 m ausgeführt. Für die Gründung<br />

des 200 m hohen pylons wurde eine Kastengründung<br />

gewählt. hierzu wurde ein Schlitzwandumschließungsring<br />

d = 100 cm mit einem Durchmesser von rund 35 m mit<br />

einer tiefe von rund 40 m zur Lastabtragung und als Baugrubenumschließung<br />

hergestellt.<br />

Mit Bohrpfählen d = 150 cm in gleicher Gründungstiefe,<br />

welche im raster angeordnet wurden, und dem eingeschlossenen<br />

Boden ergibt sich ein quasi-monolithischer<br />

topf zur Lastabtragung. Die Setzungen sind hierbei geringer<br />

als bei pfahlgruppen und die erdbebensicherheit<br />

ist signifikant höher. eine pfahlkopfplatte mit einer Stärke<br />

von 9 m verteilt die Lasten des pylons gleichmäßig auf<br />

die Gründungselemente. insgesamt wurden alleine für<br />

die pylongründung 16.000 m³ Beton verbaut. Die für den<br />

Verschub erforderlichen hilfsjoche wurden mit pfahlgruppen<br />

d = 150 cm gegründet. Fünf der sieben Joche mussten<br />

vom wasser aus hergestellt werden. hierzu wurden<br />

hülsenrohre zur Überbrückung der wasserstrecke in den<br />

Baugrund gerammt. Der aushub erfolgte unter Suspensionsstützung.<br />

98 porr-nachrichten · 157-2010<br />

alle Fotos: PORR-Archiv


Aktueller Stand Back Span<br />

Kletterschalung Pylon<br />

üBeRBAu BAck SPAn<br />

Der Spannbetonüberbau überquert mit 200 m die cukaricka<br />

Bucht, einen kleinen Seitenarm der Sava. Der<br />

Überbau wird im taktschiebeverfahren hergestellt und<br />

von der Südseite her 20 m über Grund von einer aufgeständerten<br />

Feldfabrik über drei im abstand von 50 m<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Back Span mit Kletterschalung Pylon<br />

abgespannte hilfsstützen richtung pylon eingeschoben.<br />

Die Segmentlänge beträgt 18 m. wegen der außergewöhnlich<br />

großen abmessungen des 45 m breiten Überbaus<br />

wurde für die taktherstellung die Feldfabrik in drei<br />

abschnitte eingeteilt. im hinteren wird nur die 14,5 m breite<br />

Bodenplatte, im mittleren der 3-zellige, 4,75 m hohe<br />

99


Schrägseilhalterungen Back Span<br />

Schrägseilhalterung Back Span<br />

hohlkasten mit vorgefertigten Schrägseilverankerungen<br />

und im vorderen abschnitt die 45 m breiten quervorgespannten<br />

Kragplatten mit den Druckstreben hergestellt.<br />

So kann in allen drei abschnitten gleichzeitig gearbeitet<br />

werden. Der 200 m lange Überbau wird beim endeinschub<br />

ein Gewicht von rund 20.000 t haben. Zum einsatz<br />

kommen in achse 7 zwei gekoppelte Zwillings-hub-reibe-anlagen;<br />

unter jedem der vier Stege eine einheit. Der<br />

Lückenschluss erfolgt auf einer rüstung zum pfeilertisch<br />

des pylons. Mit ende april 2010 konnte zeitgerecht der<br />

neunte, der insgesamt zwölf abschnitte des Back Spans<br />

hergestellt werden. Dies entspricht einer Länge von<br />

150 m. Der Vorbauschnabel, mit einer Gesamtlänge von<br />

27 m, derzeit der größte europas, liegt bereits am dritten<br />

der insgesamt vier hilfspfeiler auf. Der anschluss an den<br />

pfeilertisch wird voraussichtlich ende Juli 2010 erfolgen.<br />

Unmittelbar danach erfolgt die herstellung des 50 m langen<br />

end Spans und dem zugehörigen pfeiler 8. Zeitgleich<br />

wird mit dem einbau der Schrägseile und dem dazu pa-<br />

rallel laufenden Freivorbau des Mainspan begonnen. Die<br />

hilfsstützen können nach einbau aller Schrägseile mit<br />

Fertigstellung des Main Spans entfernt werden.<br />

PylOn<br />

Der pylon wird mit seiner nadelförmigen Spitze und einer<br />

höhe von 200 m über Grund das neue wahrzeichen von<br />

Belgrad. Der pylon hat die Form eines spitzen Kegels, der<br />

im unteren teil auf zwei Stielen steht. Sie durchdringen den<br />

Überbau und verbinden sich in 98 m höhe zu einem gemeinsamen<br />

Schaft, der die Schrägseilverankerungen aufnimmt.<br />

Dabei verkleinert sich der radius des Kegels von<br />

8 m am Grund zu 2 m in 175 m höhe, was eine besondere<br />

herausforderung an die Kletterschalung stellt. ein Stiel<br />

wird mit einem aufzug ausgestattet, der andere erhält<br />

einen Leitergang. Die herstellung erfolgt bis zum Deck<br />

mit einer selbstkletternden Schalung in fünf abschnitten<br />

von 4,39 m höhe und darüber in 34 abschnitten von<br />

4,59 m höhe bis zu einer Gesamthöhe von 175 m in Beton.<br />

Dabei wird aus Zeitgründen der Bereich des pfeilertisches<br />

durchgeklettert und dieser unter nutzung von<br />

Bewehrungsanschlüssen und Spanngliedern nachträglich<br />

hergestellt und mit dem pylon verbunden. Bis zum<br />

Zusammenschluss der zwei zueinander geneigten Stiele<br />

müssen diese vier Mal gegeneinander abgestützt werden.<br />

Für die oberen fehlenden 25 m wird eine edelstahlkappe<br />

aufgesetzt, die mit einem radius von 0,75 m in 200 m<br />

höhe endet. Diese Spitze hat statisch keine Funktion und<br />

dient architektonischen Zwecken. Zur Vermeidung einer<br />

Blendung der am nahen Flughafen ankommenden Flugzeuge<br />

darf die eingesetzte edelstahlhaut keine reflexionen<br />

des Sonnenlichtes ergeben. Sie ist gleichzeitig Belgrads<br />

größter Blitzableiter und wird entsprechend an die<br />

erdung angeschlossen. Der pylon befindet sich zurzeit<br />

im 17. Kletterabschnitt, dies entspricht einer höhe von<br />

75,5 m. parallel dazu laufen die arbeiten am pfeilertisch,<br />

welcher das herzstück der gesamten Brücke bildet und<br />

den Betonteil des Back Spans mit den Stahlelementen<br />

des Main Spans verbindet.<br />

üBeRBAu mAin SPAn<br />

Die 8.600 t Stahl in der Güte S355 für den Überbau werden<br />

in china mit entsprechendem Vorlauf hergestellt und<br />

gefertigt und kommen, in für den transport geeigneten<br />

elementgrößen, auf dem See- und Flussweg nach Belgrad.<br />

hier werden sie auf dem Vormontageplatz zum einbau<br />

vorbereitet und in sechs Sektionen eingeschwommen.<br />

ein Derrickkran am Kragarmende zieht die elemente<br />

hoch, wo sie mit dem Überbau verbunden werden.<br />

nach dem einbau eines Seilpaares und Zurückhängen<br />

der Last in den pylon und weiter in den Back Span wird<br />

das nächste element montiert. Die abschnittslänge ist<br />

durch den abstand der Schrägseilverankerung von 16 m<br />

gegeben. Bis zur Fertigstellung der gesamten Brücke im<br />

Jahre 2012 werden noch zahlreiche aufgaben vom team<br />

bewältigt werden müssen. an dieser Stelle gilt es jedoch<br />

allen projektbeteiligten für die bisherige gute Zusammenarbeit<br />

herzlich zu danken.<br />

100 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: PORR-Archiv


zeitgeschehen<br />

Visualisierung des Projektes O3<br />

DritteS oLYMpiScheS DorF –<br />

innenMiniSterin FeKter prÄSentiert<br />

poLiZeiinSpeKtion<br />

(v.li.): Stadtrat Christoph Kaufmann, Vizebürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Landespolizeikommandant Helmut Tomac, Innenministerin Maria Fekter,<br />

NHT-Geschäftsführer Klaus Lugger, Bürgermeisterin Hilde Zach<br />

nach den olympischen winterspielen in den Jahren 1964<br />

und 1976 ist innsbruck wieder Schauplatz eines derartigen<br />

Großereignisses – der Jugendolympiade 2012. Für<br />

die Unterbringung der teilnehmer und athleten wurde im<br />

Stadtteil reichenau ein drittes olympisches Dorf (o3) geplant,<br />

welches sich seit dem feierlichen Spatenstich am<br />

3.12.2009 im Bau befindet.<br />

innenministerin Fekter präsentierte am 13.01.2010 in anwesenheit<br />

der innsbrucker Bürgermeisterin hilde Zach<br />

die geplante neue polizeiinspektion, welche ebenso im<br />

o3 untergebracht wird.<br />

Für die planung wurde vom Bauherrn, der neuen heimat<br />

tirol, ein architektenwettbewerb ausgeschrieben, aus<br />

welchem das architektenteam reitter/eck & reiter sowie<br />

die architektengruppe Din a4 als Sieger hervorgingen.<br />

auf dem ehemaligen areal der eugen-Kaserne entste-<br />

Luftbild des Baufeldes<br />

Foto: Dipl.-Ing. Fiby<br />

Foto: NHT<br />

hen 444 wohnungen aufgeteilt auf 13 Baukörper und<br />

eine tiefgarage mit insgesamt 13.000 m². Das gesamte<br />

Bauvorhaben wird in passivenergiebauweise errichtet<br />

und zählt zu den größten wohnanlagen europas, welche<br />

mit dieser zukunftsweisenden technologie ausgestattet<br />

sind. Dem eigentlichen Baubeginn im Jänner 2010 gingen<br />

umfangreiche abbrucharbeiten an den ehemaligen<br />

Gebäuden der Kaserne voraus (ca. 40.000 m³ umbauter<br />

raum). Glücklicherweise wurden während der aushubarbeiten<br />

(ca. 75.000 m³) keine Kontaminierungen des<br />

Bodens vorgefunden. Die Fertigstellung der rohbau-<br />

arbeiten erfolgt gestaffelt nach Bauteilen zwischen Mai<br />

und august 2010.<br />

eine spezielle herausforderung liegt in der herstellung<br />

des ca. 13.500 m² wärmedämmverbundsystems mit<br />

einer Dämmstärke von 24 cm bis 30 cm.<br />

nach seiner Fertigstellung im Dezember 2011, wird das<br />

o3 an das olympische Komitee übergeben und vom<br />

13. bis 22. Jänner 1.650 Sportler und Betreuer beherbergen.<br />

im anschluss an die Jugendolympiade werden die<br />

wohnungen von der neuen heimat tirol an innsbrucker<br />

Familien übergeben werden.<br />

inG. woLFGanG Feichtner<br />

101<br />

Foto: Martin Vandory


FeStLiche erÖFFnUnG DeS 870 Mw GUD<br />

KraFtwerKeS SLoecentraLe<br />

in VLiSSinGen, nieDerLanDe<br />

Luftbild KW Vlissingen<br />

Foto: Sky Pictures/Izak Van Maldegem<br />

am 12. Februar 2010 eröffneten die energieerzeuger<br />

„Delta“ und „eDF“ ein neues Gas- und Dampfturbinen-<br />

Kraftwerk in Vlissingen. Festredner aus politik und wirtschaft<br />

lobten die Zusammenarbeit der projektbeteiligten<br />

aus verschiedensten nationen. Die schnelle und unfallfreie<br />

realisierung eines der modernsten Kraftwerke in<br />

den niederlanden wurde dabei besonders hervorgehoben.<br />

Das programm wurde mit Film- und Musikdarbietungen<br />

abgerundet. Mit einer Leistung von 870 Mw ist<br />

das Kraftwerk Sloecentrale in der Lage 2 Mio. haushalte<br />

mit umweltfreundlicher energie zu versorgen.<br />

Dank neuester technologien in der von Siemens<br />

errichteten anlage, ist dieses Kraftwerk doppelt so effizient<br />

wie ein vergleichbares Kohlekraftwerk. Die co2<br />

emissionen sind um 25 % niedriger als bei vergleichbaren<br />

anlagen. Die porr Deutschland Gmbh errichtete<br />

termingerecht und qualitativ hochwertig, als verlässlicher<br />

partner der Siemens aG, die Stahlbetonfundamente,<br />

der Maschinen- und Kesselhäuser inklusive nebenanlagen<br />

sowie die Bürogebäude.<br />

DipL.-inG. per hUhn<br />

roaDproJeKt riSan - ZaBLJaK –<br />

aUFnahMe Der arBeiten nach Der winterpaUSe<br />

Montenegro ist eines der südlichsten Länder, in dem die<br />

porr-Gruppe Bauprojekte abwickelt. Seit nunmehr fast<br />

fünf Jahren besteht eine niederlassung in der hauptstadt<br />

podgorica.<br />

Montenegro verfügt über topographisch sehr unterschiedliche<br />

Landschaften: hinter der bekannten Küstenregion<br />

erheben sich die „schwarzen“ Berge – „Monte<br />

nero“, daher der name Montenegro. Das bekannteste<br />

Skigebiet, quasi das „Kitzbühel von Montenegro“ ist Zabljak.<br />

Genau dorthin führt zukünftig die Schnellstraße, die<br />

von der ptU derzeit errichtet wird. neben den nachprofilierungsarbeiten<br />

im 2,2 km langen tunnel ivica und der<br />

herstellung einer innenschale, wird eine 12,7 km lange<br />

Bergstraße „aus dem Fels gesprengt“. Bedingt durch die<br />

entsprechende Schneelage und die herrschenden frostigen<br />

temperaturen musste die Baustelle im november<br />

2009 eingestellt werden. Die wiederaufnahme der arbeiten<br />

erfolgte im März 2010. wie im Bild zu sehen, gibt es<br />

auch anfang März noch immer erstaunlich viel Schnee.<br />

Das projekt wird ende 2010 fertig gestellt sein und eine<br />

effiziente Verbindung zwischen der Bucht von risan-Kotor<br />

und Zabljak schaffen.<br />

DipL.-inG. chriStoph haBerLanD<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

Winterlandschaft März 2010<br />

102 porr-nachrichten · 157-2010


„KrYSZtałowe apartaMentY“ –<br />

poLniScher architeKtUrpreiS<br />

FÜr wohnhaUSBaU Der<br />

UBM poLSKa<br />

Das Magazin „apartements und wohnungen” verleiht<br />

einmal jährlich den preis „Kryształowe apartamenty“<br />

„Kristallapartement“ an hervorragend realisierte und<br />

renommierte Bauinvestitionen in polen. in diesem Jahr<br />

bekam das Bauvorhaben ogrody Bielańskie den begehrten<br />

preis. Die preisverleihung fand am 14. Januar<br />

2010 im Business institute in warschau statt. an dem<br />

wettbewerb nehmen jedes Jahr die größten und marktführendsten<br />

Developer teil. Die Jury richtet sich bei ihrer<br />

auswahl nach Kriterien wie projekt, art und weise der<br />

ausführung, angewandte technologien, innovative Lösungen,<br />

Standort usw. Das projekt ogrody Bielańskie<br />

gewann den preis als luxuriösestes Bauvorhaben in niederschlesien.<br />

Die auszeichnung wurde für die höchste<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: PORR-Archiv<br />

Qualität der ausführung und des ausbaus, untypische<br />

architektonische und technische Lösungen und die interessante<br />

Kombination der inneneinrichtung mit der<br />

Funktionalität der wohnungen verliehen. als richtig erwies<br />

sich auch die platzierung der investition in ruhiger<br />

Lage im einklang mit den umliegenden wohnhäusern.<br />

Die guten Verkehrsverbindungen zum Zentrum der Stadt<br />

wroclaw und die umfangreiche infrastruktur sind weitere<br />

Vorteile des Standorts.<br />

Die verliehene auszeichnung beweist, dass die von der<br />

UBM realisierten projekte nicht nur auf dem Markt anerkannt<br />

werden, sondern auch die Qualität des Stadtraumes<br />

positiv beeinflussen.<br />

ceLina BoGUcKa<br />

SpatenStich GeriatrieZentrUM SiMMerinG<br />

am 7. oktober 2009 fand die Spatenstichfeier des Geriatriezentrums<br />

Simmering statt. Das hochmoderne Geriatriezentrum<br />

bietet platz für 350 pflegebedürftige personen.<br />

neben den unterschiedlichen pflegestationen<br />

in den obergeschossen wird ein tageszentrum im erdgeschoss<br />

für 50-60 Senioren errichtet. Die modernen<br />

technischen anforderungen aber auch die behindertengerechte<br />

ausführung des gesamten Gebäudes machen<br />

dieses zu einem interessanten und herausfordernden<br />

projekt. Zur Feier geladen waren unter anderen porr-<br />

Vorstandsmitglied Dipl.-ing. Dotter, wohnbaustadtrat<br />

Vizebürgermeister Dr. Ludwig, Gesundheits- und Sozialstadträtin<br />

Mag.a. wehsely, Bezirksvorsteherin Kr.in<br />

angerer und Dr. paukner, Direktor der wohn- und pfle-<br />

Foto: OI Hans-Werner Steiner<br />

103


gehäuser der Stadt wien. nach aufschlussreichen reden<br />

über die projektentwicklung des Geriatriezentrums<br />

Simmering und die Zukunftsvisionen der pflegeanstalten<br />

der Stadt wien, wurde mit einem gemeinsamen Spatenstich<br />

die Feier eröffnet.<br />

inG. woLFGanG StaUDner<br />

3D Ansicht<br />

Geriatriezentrum Simmering<br />

(v.li.): GF Andreas Stadler, PORR-Vorstandsmitglied Dr. Peter Weber,<br />

LR Dr. Peter Rezar, LH Hans Niessl, GF Dipl.-HTL-Ing. Mag. Hans Tritremmel,<br />

Iris Polatschek, Michael Leitner, Mag. Ing. Anton Schubaschitz, Mag. Dr. Johann Gneist<br />

Foto: JWA<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

Foto: PORR-Archiv<br />

PROjekTDATen<br />

Bauherr<br />

SenUin<br />

Beteiligungsverwaltung Gmbh<br />

104 porr-nachrichten · 157-2010<br />

projekt<br />

errichtung eines Geriatriezentrums<br />

mit 280 einzel- und Doppel-<br />

zimmern für 350 patienten<br />

Generalunternehmerleistung porr projekt und hochbau aG<br />

Standort 1110 wien, Dittmanngasse 3a-5<br />

Fertigstellung September 2011<br />

Bauzeit 24 Monate<br />

aLUSoMMer – GrÖSSter LehrBetrieB<br />

DeS BeZirKeS oBerpULLenDorF<br />

Die größten Lehrbetriebe des Burgenlandes wurden von<br />

Landeshauptmann hans niessl und Landesrat peter rezar<br />

ausgezeichnet. Begonnen wurde mit der Firma aLU<br />

SoMMer Gmbh am 13. Januar 2010 in Stoob. Bei einer<br />

pressekonferenz mit Lh hans niessl, Lr peter rezar und<br />

der Unternehmensleitung von aLU SoMMer, wurde auf<br />

die wichtige Funktion der Lehrlingsausbildung hingewiesen.<br />

Mit der auszeichnung der größten Lehrbetriebe in<br />

den jeweiligen Bezirken, sollte der Stellenwert der Lehre<br />

deutlich gemacht werden. Die Firma aLU SoMMer bildet<br />

bereits seit 30 Jahren Jugendliche als Metallfacharbeiter<br />

sowie in kaufmännischen Berufen aus. Bis zum heutigen<br />

tag haben 159 Lehrlinge ihre Lehre bei aLU SoMMer<br />

positiv abgeschlossen. Von diesen ehemaligen Lehrlingen<br />

sind immer noch 60 im Unternehmen tätig, 14 da-<br />

von in einer leitenden position. Mit derzeit 22 Lehrlingen<br />

zählt aLU SoMMer zu den größten Lehrbetrieben des<br />

Bezirkes oberpullendorf. Der Betrieb verfügt über eine<br />

separate Lehrwerkstätte mit angeschlossenem Schulungsraum,<br />

welcher räumlich neben dem produktionsbereich<br />

liegt. Jährlich werden 5–7 Lehrlinge aufgenommen,<br />

welche den Beruf des Metalltechnikers oder des technischen<br />

Zeichners erlernen. auch eine „Doppellehre“ oder<br />

die Möglichkeit der „Lehre mit Matura“ wird angeboten.<br />

als erinnerung wurde der Geschäftsleitung eine Urkunde<br />

sowie ein handgeschnitztes Burgenland-wappen vom<br />

Landeshauptmann überreicht. Die Lehrlinge des Betriebes<br />

erhielten als andenken eine armbanduhr.<br />

DanieLa ZUBa


Fotos: PORR-Archiv<br />

DeUtSchMeiSterpLatZ 2 – erÖFFnUnG eineS<br />

erFoLGreich Sanierten BÜroGeBÄUDeS iM<br />

erSten wiener GeMeinDeBeZirK<br />

am 3. Dezember 2009 wurde das durch die porr projekt<br />

und hochbau aG, Bereich revitalisierung sanierte Bürogebäude<br />

feierlich eröffnet. in anwesenheit des Bauherren<br />

(wiener Städtische Versicherung aG – Vienna insurance<br />

Group), der Vertreter der zukünftig ansässigen abteilungen<br />

des Versicherungsunternehmens sowie des teams<br />

des zuständigen planers und der porr, erhob man das<br />

Glas, um die gelungene Fertigstellung im vorgegebenen<br />

Zeitraum zu würdigen.<br />

es gelang den im ersten wiener Gemeindebezirk seit ende<br />

des 19. Jahrhunderts bestehenden altbau, von einem in<br />

den 60er Jahren, nach veralteten Maßstäben angelegten<br />

sechsstöckigen Bürobau, in ein sowohl technisch als<br />

auch optisch hochwertiges Bürogebäude zu verwandeln.<br />

Von März bis ende november 2009 überarbeitete man die<br />

gesamte raumstruktur vom Keller zum Dachgeschoss,<br />

um die zeitgemäßen technischen und optischen anforderungen<br />

der Gegenwart zu erfüllen. parallel zu diesen<br />

arbeiten wurden die tragenden Bestandsmauern mit hilfe<br />

von Kunstharzinjektionen nach statischen Vorgaben verfestigt<br />

und die tragfähigkeit der Geschossdecken durch<br />

die herstellung von Stahlbetonverbunddecken verbessert.<br />

Zwei in das Gebäude integrierte aufzugstürme wurden<br />

neu errichtet. Sämtliche haustechnische anlagen wie<br />

heizung, Klimatisierung, Lüftung sowie die elektrotechnischen<br />

installationen wurden nutzergerecht ausgeführt.<br />

Die leicht gegliederte Fassade wurde mit einem den bauphysikalischen<br />

Vorgaben entsprechendem Vollwärmeschutzsystem<br />

verkleidet, die gesamte Blecheindeckung<br />

des Daches erneuert und sämtliche holzbestandsfenster<br />

der Straßenfassaden unter aufsicht der zuständigen Be-<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

Deutschmeisterplatz Eröffnungsfeier<br />

Deutschmeisterplatz<br />

hörden der Stadt wien saniert, wobei raumseitig durch<br />

die Montage einer zusätzlichen neuen holzfensterebene,<br />

den technischen anforderungen nachgekommen werden<br />

konnte.<br />

trotz einiger im Zuge der Bauabwicklung vorgefundener<br />

Überraschungen in der Bausubstanz konnte aufgrund<br />

des unermüdlichen einsatzes aller projektbeteiligten das<br />

Bauvorhaben termingerecht, am 2. Dezember 2009 abgeschlossen<br />

und an einen sehr zufriedenen Bauherren<br />

übergeben werden.<br />

oi inG. Mario JUrenitSch<br />

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Neuer Zubau<br />

erÖFFnUnG DeS rehaBiLitationSZentrUMS<br />

BaDen enGeLSBaD<br />

am 7. oktober 2009 wurde zur eröffnung des rehabilitationszentrums<br />

engelsbad der Versicherungsanstalt<br />

öffentlich Bediensteter (BVa) in Baden geladen. an der<br />

Feierlichkeit nahmen zahlreiche Gäste aus politik und<br />

wirtschaft, allen voran der präsident der BVa, 2. präsident<br />

des nationalrates und Vorsitzender der Gewerkschaft<br />

Öffentlicher Dienst Fritz neugebauer sowie die<br />

Bürgermeisterin Labg. erika adensamer teil.<br />

nach nur 19 Monaten Bauzeit wurde das Gebäude, welches<br />

zur Behandlung von patienten mit erkrankungen<br />

des Bewegungs- und Stützapparates sowie des rheumatischen<br />

Formkreises und Stoffwechsel-erkrankungen<br />

dient, in Betrieb genommen. es wurden 124 patientenzimmer,<br />

zahlreiche therapie- und Behandlungsräume,<br />

Neuer Zubau<br />

Rehab-Becken<br />

therapie- und nichtschwimmerbecken, ein röntgenraum,<br />

ein Labor sowie Büroräume für medizinisches<br />

und verwaltungstechnisches personal errichtet. Die porr<br />

Gmbh, niederlassung niederösterreich errichtete diesen<br />

neu-, Um- und Zubau als Generalunternehmer.<br />

Die bestens ausgestatteten einzelzimmer bieten den<br />

Gästen rund um die Uhr wohnkomfort mit höchsten medizinischen<br />

Sicherheitsstandards. alle einrichtungen sind<br />

barrierefrei erreichbar. als architektonisches Juwel gelten<br />

die vielen Glaselemente im Bereich der Dachkonstruktionen,<br />

Fassaden und innenräumlichkeiten, die zu einem äußerst<br />

hellen erscheinungsbild beitragen. Das eigentliche<br />

engelsbad, ursprünglich von einem der bedeutendsten<br />

architekten des Klassizismus, Joseph Georg Kornhäusel<br />

errichtet (1782-1860), wurde unter Berücksichtigung der<br />

auflagen des Denkmalschutzes saniert. Die großartige<br />

Garten- und außengestaltung trägt zu einem Kurhaus im<br />

Grünen im Zentrum von Baden bei.<br />

inG. MichaeL wieDhoFer<br />

106 porr-nachrichten · 157-2010<br />

Fotos: PORR-Archiv


ichtFeSt Bei Der GaLeria SłonecZna<br />

PROjekTDATen<br />

Bauherr poland Business park Xi Sp. z o.o.<br />

auftragswert ca. eUr 55 Mio.<br />

Bruttogeschossfläche 104.000 m²<br />

Geschosse 1 UG, 3 oG<br />

Umbauter raum 320.000 m³<br />

realisationsdauer Juli 2009 – März 2011<br />

architekt apa wojciechowski<br />

PORR im POlniScHen RADOm<br />

exAkT im ZeiTPlAn<br />

im rahmen des projektes Galeria Słoneczna im polnischen<br />

radom fand am 27. april 2010 das feierliche anbringen<br />

der Gleichenkrone im Beisein der Stadtbehörden,<br />

der Vertreter der polizei, der Feuerwehr und der Journalisten,<br />

der Vertreter des Bauherrn und des Generalunternehmers<br />

statt. Unter den zahlreichen Gästen befanden<br />

sich unter anderem andrzej Kosztowniak, Stadtpräsident<br />

von radom, Franz Scheibenecker, Vorstandsmitglied der<br />

porr projekt und hochbau aG sowie peter hartmann und<br />

andrzej rogiński, Vorstandsmitglieder der porr<br />

porr-nachrichten · 157-2010<br />

polska S.a.<br />

im rahmen der Feierlichkeiten wurde die Gelegenheit<br />

wahrgenommen, die Gäste über den Leistungsfortschritt<br />

und den weiteren Bauablauf zu informieren. Das wichtige<br />

ereignis wurde mit einem Grillfest für 500 arbeitnehmer,<br />

presse und Behördenvertreter abgerundet.<br />

Das Zwei-ebenen-Geschäftszentrum Galeria Słoneczna<br />

wird mit einer Bruttogeschossfläche von 104.000 m² das<br />

größte objekt dieser art in radom. auf einer Mietfläche<br />

von ca. 42.000 m² werden 170 Geschäfte, cafés und<br />

ein restaurantbereich platz finden. Zudem wird das arial<br />

über 1.200 autostellplätze verfügen. auf dem Gelände<br />

entsteht zudem ein modernes Multiplex-Kino mit sechs<br />

Kinosälen. Die Galerie ist der größte teil des centrum<br />

Słoneczne („Sonnenzentrums“), auf dessen Gelände<br />

in weiterer Folge ein großer aquapark und eine anspruchsvolle<br />

wohnsiedlung errichtet werden. Die Galeria<br />

Słoneczna entsteht binnen 20 Monaten, der Fertigstellungstermin<br />

inkl. außenanlagen ist für März 2011 geplant.<br />

MoniKa Morawiec<br />

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Fotos: PORR-Archiv


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