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Presseheft als PDF - PROGRESS Film-Verleih

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PRESSEHEFT


Polen zur Zeit der kommunistischen Herrschaft. Mit<br />

ihren 1,56 m ist sie zwar klein, doch niemand sollte<br />

Agnieszkas resolute Persönlichkeit unterschätzen.<br />

Ganz unten hat sie angefangen: Als Kriegswaise aufgewachsen,<br />

führt sie ein bescheidenes Leben, doch mit<br />

einem untrüglichen Sinn für Gerechtigkeit ausgestattet,<br />

stellt sie sich der Unwahrheit und dem lebensgefährlichen<br />

Schlendrian entgegen.<br />

Sie schuftet in Tag- und Nachtschichten bis zum<br />

Umfallen und gilt im Betrieb <strong>als</strong> Vorzeigearbeiterin,<br />

wenn auch zunehmend <strong>als</strong> eine unbequeme. Jahrelang<br />

denkt Agnieszka vollkommen unpolitisch, ihr<br />

ein und alles ist ihr Sohn Krystian, den sie allein groß-<br />

zieht. Daher kennt sie nur eine Sorge: wie sie endlich<br />

mehr Zeit mit ihm verbringen kann. Sie arbeitet sich<br />

in der Danziger Lenin-Werft ganz nach oben. Als<br />

Kranführerin kann sie in geregelten Tagschichten ihr<br />

Geld verdienen und muss nicht mehr im Akkord<br />

arbeiten. Doch <strong>als</strong> Agnieszka Zeugin eines Unglücks<br />

mit 21 Toten wird, eindeutig verursacht durch katastrophale<br />

Arbeitsbedingungen auf der Werft, ist ihr<br />

Widerspruchsgeist geweckt.<br />

Sie fordert die Autorität der Werksleitung heraus und<br />

kämpft erfolgreich gegen die Vertuschung der Unfallursachen.<br />

Vor der ganzen Belegschaft bloßgestellt,<br />

will der Direktor seine Widersacherin kaltstellen und<br />

„LANG DAUERT IHR KAMPF“<br />

findet den wunden Punkt Agnieszkas, ihren Sohn<br />

Krystian. Tatsächlich gelingt es ihm, einen Keil zwischen<br />

Mutter und Sohn zu treiben. Nur hat er nicht<br />

mit der Standfestigkeit Agnieszkas gerechnet, die sich<br />

zusammen mit ihrem Kollegen Lech einer Gruppe<br />

von Dissidenten anschließt. Gemeinsam sprechen sie<br />

aus, was in der Bevölkerung schon lange gärt. Ihre<br />

heimlich verteilten, provozierend-politischen Flugblätter<br />

schaffen Solidarität unter den Arbeitern.<br />

Lang dauert ihr Kampf für mehr Rechte, die Zulassung<br />

einer freien Gewerkschaft und eine angemessene Entlohnung.<br />

Als bereits die halbe Arbeiterschaft Polens<br />

streikt, klingen die Papstworte Karol Wojtylas in<br />

Agnieszka nach, machen der gläubigen Katholikin<br />

Mut. Sie wird nach 30 Jahren an der Werft entlassen.<br />

Die Arbeiter streiken ihretwegen und dadurch werden<br />

die Werksleitung und die Regierung herausgefordert.<br />

Die bewegende Geschichte öffnet den Blick auf eine<br />

couragierte Frau, die trotz aller widrigen, persönlichen<br />

Umstände eine Episode der Weltgeschichte mitschrieb.


Geboren 1939 <strong>als</strong> Sohn eines Arztes in Wiesbaden,<br />

geht Volker Schlöndorff bereits 1956 <strong>als</strong> Schüler auf<br />

ein Jesuiteninternat in der Bretagne. Nach dem Baccalauréat<br />

studiert er in Paris politische Wissenschaften.<br />

Gleichzeitig arbeitet er <strong>als</strong> Regieassistent mit Louis<br />

Malle, Jean-Pierre Melville und Alain Resnais. In dieser<br />

Zeit schreibt Schlöndorff das Drehbuch zu seinem<br />

ersten Spielfilm „Der junge Törless“, der auch zum<br />

ersten internationalen Erfolg des jungen deutschen<br />

<strong>Film</strong>s wird. 1966 erhält der <strong>Film</strong> in Cannes den Preis<br />

der internationalen <strong>Film</strong>kritik. Mit „Die verlorene<br />

Ehre der Katharina Blum“ (1975) nach dem gleichnamigen<br />

Roman von Heinrich Böll (Koregie: Margarethe<br />

von Trotta) gelingt Schlöndorff der Durchbruch an<br />

den deutschen Kinokassen.<br />

Ausgelöst durch diesen <strong>Film</strong> und wegen seines politischen<br />

Engagements, wird Schlöndorff <strong>als</strong> Sympathisant<br />

an den Pranger gestellt.<br />

Die Musik zu „Katharina Blum“ wie auch zum „Törless“<br />

und „Swann“ schreibt Hans Werner Henze. Aus<br />

der Begegnung mit Henze entstehen zwischen 1974<br />

und 1984 mehrere Operninszenierungen Schlöndorffs,<br />

darunter „Wir erreichen den Fluß“ von Hans<br />

Werner Henze, „Katja Kabanov“ und „Totenhaus“<br />

von Leos`´ Janác`´ek sowie „La Bohème“ und „Lady Macbeth<br />

aus Mzensk“. Der Schlöndorff-<strong>Film</strong> „Die Blechtrommel“<br />

(1979) erhält die Goldene Palme in Cannes<br />

und einen Oscar in Hollywood. Als französisch-deutsche<br />

Koproduktion realisiert Schlöndorff 1983 in<br />

Paris „Eine Liebe von Swann“ nach Marcel Prousts<br />

Roman. 1984 entsteht in New York mit Dustin Hoffman<br />

eine <strong>Film</strong>fassung von Arthur Millers „Tod eines<br />

Handlungsreisenden“. Bei diesem <strong>Film</strong> arbeitet<br />

Schlöndorff erstm<strong>als</strong> mit John Malkovich zusammen.<br />

In den USA, wo Schlöndorff für mehrere Jahre wohnt,<br />

dreht er auch „Ein Aufstand alter Männer“ (1985) mit<br />

Holly Hunter und „Die Geschichte der Dienerin“<br />

(1990) nach einem Drehbuch von Harold Pinter.


Nach dem Fall der Berliner Mauer beschließt Schlöndorff,<br />

von New York nach Deutschland zurückzukommen,<br />

wo er 1991 „Homo Faber“ dreht. Zwischen 1992<br />

und 1997 ist Schlöndorff Geschäftsführer der „Studio<br />

Babelsberg GmbH“ und widmet sich der Umwandlung<br />

des traditionsreichen Studiogeländes in eine<br />

moderne Medienstadt. Seit 2001 ist Volker Schlöndorff<br />

Vorsitzender des Vereins Europäisches <strong>Film</strong>zentrum<br />

Babelsberg.<br />

„Der Unhold“ nach Michel Tourniers Roman „Der Erlkönig“<br />

mit John Malkovich ist Schlöndorffs erster <strong>Film</strong><br />

seit 1991. Der <strong>Film</strong>, in Deutschland umstritten, hat vor<br />

allem in den USA hervorragende Kritiken. 1998 dreht<br />

Volker Schlöndorff in Florida den Krimi „Palmetto“ mit<br />

Elisabeth Shue und Woody Harrelson. Parallel dazu<br />

entwickelt er mit Wolfgang Kohlhaase seit 1993 den<br />

<strong>Film</strong> „Die Stille nach dem Schuß“, den er 2000 erfolgreich<br />

während der Berlinale präsentiert. Die Darstellerinnen<br />

Bibiana Beglau und Nadja Uhl werden mit Silbernen<br />

Bären geehrt, der <strong>Film</strong> mit dem Blauen Engel<br />

<strong>als</strong> bester europäischer <strong>Film</strong> ausgezeichnet.<br />

2003 entsteht „Der neunte Tag“ mit Ulrich Matthes<br />

und August Diehl in den Hauptrollen, 2005 „Enigma“<br />

mit Mario Adorf, ein Stück des Bestsellerautors Éric-<br />

Emmanuel Schmitt („Monsieur Ibrahim und die Blumen<br />

des Koran“).<br />

„LEGENDEN WERDEN SPÄTER GEBOREN“


2005 ENIGMA, nach Éric-Emmanuel Schmitt,<br />

mit Mario Adorf, Justus von Dohnanyi<br />

2004 DER NEUNTE TAG, mit Ulrich Matthes,<br />

August Diehl, Bibiana Beglau, Hilmar Thate<br />

2001 TEN MINUTES OLDER, ENLIGHTENMENT<br />

(Erleuchtung), THE CELLO<br />

2000 DIE STILLE NACH DEM SCHUSS,<br />

mit Bibiana Beglau, Nadja Uhl<br />

1998 PALMETTO - DUMME STERBEN NICHT AUS,<br />

nach James Hadley Chase mit<br />

Woody Harrelson, Elisabeth Shue<br />

1996 DER UNHOLD, nach Michel Tournier<br />

mit John Malkovich, Heino Ferch, Gottfried John<br />

1991 HOMO FABER, nach Max Frisch<br />

mit Sam Shepard, Julie Delpy<br />

1989 GESCHICHTE DER DIENERIN,<br />

nach Margaret Atwood mit Natasha<br />

Richardson, Faye Dunaway, Robert Duvall<br />

FILMOGRAPHIE<br />

1987 EIN AUFSTAND ALTER MÄNNER,<br />

nach Ernest Gaines mit Holly Hunter,<br />

Lou Gossett jr, Richard Widmark<br />

1985 TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN,<br />

nach Arthur Miller mit Dustin Hoffman,<br />

John Malkovich<br />

1983 EINE LIEBE VON SWANN,<br />

nach Marcel Proust mit Jeremy Irons,<br />

Ornella Muti, Alain Delon<br />

1982 KRIEG UND FRIEDEN<br />

1981 DIE FÄLSCHUNG, nach Nicolas Born<br />

mit Bruno Ganz, Hanna Schygulla<br />

1980 DER KANDIDAT<br />

1979 DIE BLECHTROMMEL, nach Günter Grass<br />

mit David Bennent, Mario Adorf,<br />

Angela Winkler, Charles Aznavour<br />

1978 DEUTSCHLAND IM HERBST<br />

1976 DER FANGSCHUSS, nach Marguerite<br />

Yourcenar mit Margarethe von Trotta,<br />

Matthias Habich<br />

1975 DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM,<br />

nach Heinrich Böll mit Angela Winkler,<br />

Mario Adorf<br />

1972 STROHFEUER, mit Margarethe von Trotta<br />

1971 DIE MORAL DER RUTH HALBFASS,<br />

mit Senta Berger, Helmut Griem<br />

1970 DER PLÖTZLICHE REICHTUM<br />

DER ARMEN LEUTE VON KOMBACH,<br />

mit Margarethe von Trotta,<br />

Rainer Werner Fassbinder<br />

1969 MICHAEL KOHLHAAS – DER REBELL,<br />

nach Kleist mit David Warner, Anna Karina<br />

1967 DER PAUKENSPIELER<br />

1966 MORD UND TOTSCHLAG,<br />

mit Anita Pallenberg, Musik: Brian Jones<br />

(Rolling Stones)<br />

1965 DER JUNGE TÖRLESS, nach Robert Musil<br />

mit Mathieu Carrière


„Es ist mein dritter <strong>Film</strong> in Polen, in Danzig, denn in<br />

Polen habe ich einfach immer Glück gehabt.“<br />

Kann ein einzelner den Lauf der Geschichte ändern?<br />

Wohl kaum. Solche Legenden werden später geboren.<br />

Aber ein Einzelner kann sehr wohl Auslöser für gewaltige<br />

Entwicklungen sein.<br />

Agnieszka, klein von Wuchs, Waisenkind, Mutter<br />

eines unehelichen Kindes, Katholikin, sozialistische<br />

Heldin der Arbeit, Schweißerin und Kranführerin auf<br />

der Lenin-Werft in Danzig. Das Leben hat ihr nichts<br />

geschenkt. Ihr Mann stirbt nach kurzer Ehe, ihr Sohn<br />

sagt sich von ihr los. Sie arbeitet hart und sorgfältig,<br />

denn eine Schweißnaht, die im Sturm reißt, kann den<br />

Untergang eines Schiffes und den Tod von Menschen<br />

verursachen. Ebensolches verantwortungsvolles Handeln<br />

erwartet sie von allen Menschen, besonders aber<br />

von der Partei, egal ob es um Lohn geht, um Überstunden,<br />

um die Sicherheit, um das Kantinenessen<br />

oder einfach um das Funktionieren der Toiletten.<br />

ZU SEINEM NEUEN FILM<br />

DIE HELDIN VON DANZIG<br />

Der <strong>Film</strong> lebt von Katharina Thalbach. Nun kenne ich<br />

Katharina seit der „Blechtrommel“ und habe sie später<br />

in vielen <strong>Film</strong>en und Theaterstücken gesehen. Trotzdem<br />

überraschte sie mich vom ersten Drehtag an. In<br />

der Rolle der Agnieszka zeigte sie eine Ernsthaftigkeit<br />

und einen überwältigenden Einsatz, die unerbittliche<br />

Härte der Person. Da liegt ihre ganze Biographie drin,<br />

ihre Kindheit und Jugend in der DDR, ihre ganze<br />

Lebenserfahrung. Natürlich unterstützten die polnischen<br />

Schauspieler uns sehr bei der Ausgestaltung der<br />

Rolle. Wir haben nicht versucht, eine lebende Person<br />

zu imitieren, sondern eine Kunstfigur zu erschaffen, die<br />

in sich und im Rahmen der Geschichte stimmig ist.<br />

Das fing mit dem Darsteller für Lech Wale˛sa an. Wir<br />

wollten nicht unbedingt eine Kopie der historischen<br />

Figur und mit Andrzej Chyra, dem jungen Star des<br />

polnischen <strong>Film</strong>s, haben wir eine tolle Besetzung<br />

dafür gefunden. Sein Zusammenspiel mit Katharina<br />

Thalbach war sehr ironisch, denn sie ist die treibende<br />

Kraft und er das Aushängeschild der Partei, der Männerwelt<br />

und Politik. Er verkörpert die schmutzige<br />

Politik und sie setzt die hehre Absicht dagegen.<br />

Die Tatsache, dass wir in einer fremden Sprache drehten,<br />

beängstigte mich anfänglich. Aber dann war die<br />

Sprache das Einfachste. Weil die Schauspieler gut<br />

waren, ich auf sie vertrauen konnte und ich das<br />

Gefühl hatte, man erkennt die Sprachmelodie und<br />

Intensität von einer Szene zur anderen, auch ohne die<br />

Worte zu verstehen. Schwierig war es nur bei den<br />

Massenszenen, wo ich nicht so leicht eingreifen,<br />

nicht improvisieren konnte. Da wird die Musik eine<br />

besondere Rolle für die Dramaturgie spielen.<br />

„STRAJK“ ist mein dritter <strong>Film</strong> in Polen, in Danzig –<br />

nach der „Blechtrommel“ und dem „Unhold“. Ich<br />

kann das nicht erklären, ich habe immer diesen Zug<br />

nach Osten gehabt, schon „Der junge Törless“ spielt<br />

auf der ungarischen Seite des österreichischen Kaiserreichs,<br />

„Der Fangschuß“ noch ein Stück weiter in Riga<br />

und Kurland. Mich hat dieses Mittel- und Osteuropa<br />

immer fasziniert, zumal es lange hinter dem Eisernen<br />

Vorhang lag. Dazu kommt, in Polen habe ich einfach<br />

Glück gehabt, Polen und speziell Danzig ist gut zu mir<br />

gewesen. Ich habe eine Affinität zu Polen, wie ich sie<br />

zu Frankreich habe. Ich bin aufgewachsen mit den <strong>Film</strong>en<br />

von Andrzej Wajda und dem polnischen Kino<br />

der 50er und 60er Jahre. Das ist Kinematographie <strong>als</strong><br />

Kunst, das ist und bleibt mein Vorbild.


Professor Jürgen Haase wird 1945 in Berlin geboren.<br />

Nach dem Studium an der <strong>Film</strong>akademie in Berlin,<br />

realisiert er <strong>als</strong> Autor und Regisseur zahlreiche Produktionen<br />

für ARD und ZDF. Seit er 1983 die<br />

Geschäftsführung der Provobis <strong>Film</strong> GmbH in Hamburg<br />

und Berlin übernimmt, festigt er seinen Ruf <strong>als</strong><br />

Autor, Regisseur und Produzent von Fernsehspielen<br />

und Kinospielfilmen.<br />

1996 nimmt er mit einer ersten Gastprofessur an der<br />

Hochschule für <strong>Film</strong> und Fernsehen „Konrad Wolf" in<br />

Potsdam-Babelsberg die Lehrtätigkeit auf, die er auch<br />

<strong>als</strong> Gastprofessor an der <strong>Film</strong>akademie und Kunsthochschule<br />

in Sofia, der FAMU in Prag und der Hochschule<br />

Magdeburg ausübt. 1997 übernimmt er die Geschäftsführung<br />

der <strong>PROGRESS</strong> <strong>Film</strong>-<strong>Verleih</strong> GmbH und leitet<br />

seit 2002 <strong>als</strong> Vorsitzender der Geschäftsführung die<br />

Geschäfte der TELLUX Beteiligungsgesellschaft mbH.<br />

Als Produzent und Regisseur engagiert er sich für<br />

gesellschaftspolitisch relevante Themen und Literaturverfilmungen.<br />

So produzierte Haase „Das Spinnennetz“,<br />

den letzten Spielfilm der Regie-Legende Bernhard<br />

Wicki, die Thomas-Mann-Verfilmung „Mario<br />

und der Zauberer“ mit Klaus Maria Brandauer und<br />

„Nikolaikirche“ nach dem Roman von Erich Loest in<br />

der Regie von Frank Beyer.<br />

Für seinen ersten Spielfilm „Gülibik“ erhält Jürgen<br />

Haase <strong>als</strong> Regisseur und Produzent internationale<br />

Auszeichnungen, so z. B. Berlinale 1984, CIFEJ, OCIC,<br />

Gijon American <strong>Film</strong> Festival Awards, New York.<br />

1986/87 produziert er den Bernhard Wicki-<strong>Film</strong> „Das<br />

Spinnennetz” nach Joseph Roth. Der <strong>Film</strong> wird ausgezeichnet<br />

mit vier Bundesfilmpreisen und <strong>als</strong> deutscher<br />

Beitrag für den Oscar nominiert. 1994 folgt die<br />

Literaturverfilmung „Mario und der Zauberer“ nach


Thomas Mann unter der Regie von Klaus Maria Brandauer.<br />

Der <strong>Film</strong> wird ebenfalls mit mehreren <strong>Film</strong>preisen<br />

ausgezeichnet. 2004/2005 produziert er den internationalen<br />

<strong>Film</strong> „Der neunte Tag“, Regie: Volker<br />

Schlöndorff, der auf internationalen Festiv<strong>als</strong> mehrfach<br />

ausgezeichnet wird, sieben Nominierungen für<br />

den Deutschen <strong>Film</strong>preis und einen Deutschen <strong>Film</strong>preis<br />

in der Kategorie Ausstattung und den Friedenspreis<br />

des Deutschen <strong>Film</strong>s erhält .<br />

Die Auseinandersetzung mit der nation<strong>als</strong>ozialistischen<br />

Vergangenheit und die Suche nach den christlichen<br />

Werten in der sich wandelnden Gesellschaft sowie Themen<br />

gesellschaftspolitischer Art gehören zu den wiederkehrenden<br />

Themenschwerpunkten im <strong>Film</strong>schaffen<br />

von Jürgen Haase, die er häufig mit Buchpublikationen<br />

begleitet, wie beispielsweise „Denn wir sind Menschen<br />

voller Hoffnung - Gespräche mit dem XIV. Dalai Lama”,<br />

die „Seligpreisungen“, „Die großen Helfer“ aber auch:<br />

„Schauplatz Spinnennetz”, „Mario und der Zauberer“,<br />

„Der neunte Tag – Pfarrerblock 25487“.<br />

Zum Kinostart wird Jürgen Haase „STRAJK – Die Heldin<br />

von Danzig. Das Buch zum <strong>Film</strong> des Oscar-Preisträgers<br />

Volker Schlöndorff“ herausgeben.<br />

„OHNE DIE POLNISCHEN WERFTARBEITER HÄTTE<br />

ES EINE POLITISCHE VERÄNDERUNG IN DEN<br />

OSTEUROPÄISCHEN LÄNDERN NICHT GEGEBEN“


2006 MIT DEN AUGEN DER SEELE. STRASSENSÄN-<br />

GER UND KAISER WOLLT’ ICH WERDEN.<br />

Ernst Fuchs – eine filmische Reise<br />

(Dokumentarfilm), Regie: Jürgen Haase<br />

2004 DER NEUNTE TAG, Regie: Volker Schlöndorff<br />

2003 CASANOVA, Regie: Richard Blank<br />

2001 PINKY UND DER MILLIONENMOPS,<br />

Regie: Stefan Lukschy<br />

1998 FEUERREITER, Regie: Nina Grosse<br />

1996 LORENZ IM LAND DER LÜGNER,<br />

Regie: Jürgen Brauer<br />

1995 NIKOLAIKIRCHE, Regie: Frank Beyer<br />

1994 MARIO UND DER ZAUBERER,<br />

Regie: Klaus Maria Brandauer<br />

1992 ES WÄRE GUT, DAß EIN MENSCH WÜRDE<br />

UMBRACHT FÜR DAS VOLK –<br />

DIE JOHANNES-PASSION,<br />

Regie: Hugo Niebeling<br />

FILMOGRAFIE<br />

1991 HARD DAYS - HARD NIGHTS,<br />

Regie: Horst Königstein<br />

1989 DAS SPINNENNETZ, Regie: Bernhard Wicki<br />

1986 QUATRE MAINS, Regie: Hans Fels<br />

1984 DER BEGINN ALLER SCHRECKEN IST LIEBE,<br />

Regie: Helke Sander<br />

GÜLIBIK, Produzent, Autor, Regisseur<br />

Ehrungen und Preise (Auswahl)<br />

2004/ Friedenspreis des Deutschen <strong>Film</strong>s;<br />

2005 Goldener Biber; Crystal Simorgh Prize, Teheran;<br />

Deutscher <strong>Film</strong>preis und Movieguide<br />

Awards Los Angeles für DER NEUNTE TAG<br />

1998 Bayerischer <strong>Film</strong>preis für FEUERREITER<br />

1996 Goldener Delphin in Pescara (Italien) und<br />

Goldene Pyramide Kairo für NIKOLAIKIRCHE<br />

1994 Gilde <strong>Film</strong>preis, Goldener St. Georg, Andrej-<br />

Tarkowski-Preis und Baltische Perle für<br />

MARIO UND DER ZAUBERER<br />

1989 Deutsche Oscar-Nominierung,<br />

Wettbewerbsbeitrag in Cannes, vier Deutsche<br />

<strong>Film</strong>preise für DAS SPINNENNETZ<br />

1984 Internationaler Kinder- und Jugendfilmpreis<br />

der 34. Internationalen <strong>Film</strong>festspiele Berlin,<br />

OCIC – Preis der Certamen Internacional de<br />

Cine y Televisión para la Infancia y la Juventud,<br />

Gijon und <strong>Film</strong> Festival Awards, New<br />

York für GÜLIBIK<br />

sechs Mal Prädikat: „wertvoll“ (NIKOLAIKIRCHE;<br />

ES WÄRE GUT, DAß EIN MENSCH WÜRDE<br />

UMBRACHT FÜR DAS VOLK – JOHANNESPASSION;<br />

HARD DAYS - HARD NIGHTS; MARIO UND DER ZAU-<br />

BERER; PINKY UND DER MILLIONENMOPS) und<br />

drei Mal Prädikat: „Besonders wertvoll“: GÜLIBIK,<br />

DAS SPINNENNETZ und DER NEUNTE TAG.


Fasziniert hat mich ein Drehbuch, das im Jahr 2000 auf<br />

meinen Schreibtisch flatterte. Eine junge Autorin, Sylke<br />

Rene Meyer, hatte es verfasst und mir angeboten. Jung<br />

und ungestüm war die Autorin, war ihr Stoffvorschlag. Im<br />

Vordergrund der Geschichte eine Frau aus Polen, Anna<br />

Walentynowicz, im Hintergrund die Entstehung der polnischen<br />

Gewerkschaft Solidarnos´ć. Ein persönlicher<br />

Lebensweg, verbunden mit einer gesellschaftlichen Vision,<br />

die Wirklichkeit wurde, wie der Historie zu entnehmen<br />

ist. Das war ein Stoffvorschlag nach meinem<br />

Geschmack. Ich sprach mit Volker Schlöndorff darüber,<br />

mit dem ich vorher den <strong>Film</strong> „Der neunte Tag“ realisiert<br />

hatte, und der mich in meiner Euphorie bremste, aber<br />

mich nicht davon abgehalten hat, das Projekt mit ihm zu<br />

produzieren. Seine kritischen Einwände waren berechtigt.<br />

Darf und kann ein deutscher Regisseur ein Stück polnischer<br />

Geschichte verfilmen?<br />

Ist der deutsche Blick darauf erlaubt?<br />

ZU SEINEM NEUEN FILM<br />

DIE HELDIN VON DANZIG<br />

In welchem Umfang muss man sich selbst noch einmal<br />

sachkundig machen, was die Ereignisse in Polen<br />

zwischen 1960 und 1980 betrifft?<br />

Berechtigte Fragen, zu denen wir Andreas Pflüger,<br />

einen weiteren Drehbuchautoren, gewinnen konnten,<br />

der sich der Mühsal unterzog, akribisch historische<br />

Abläufe und Geschichte zu rekonstruieren und fantasievoll<br />

umzusetzen. Es entstand ein Drehbuch, das in<br />

permanenter Rückkopplung mit Volker Schlöndorff<br />

und den polnischen Kollegen und Koproduktionspartnern<br />

über einen langen Zeitraum entwickelt wurde.<br />

Andreas Pflüger sei an dieser Stelle gedankt dafür.<br />

Entstanden ist ein <strong>Film</strong>, der ausschließlich auf der<br />

Werft in Danzig - der vormaligen Lenin-Werft - realisiert<br />

wurde, mit großer Unterstützung der Werftleitung<br />

und der Arbeiter. Entstanden ist ein <strong>Film</strong>, der<br />

sich nicht nur aus vielen biografischen Details ergeben<br />

hat, sondern der sich der Original-Materialien<br />

und der Videoaufnahmen der Solidarnos´ć-Geschichte<br />

bedient. Entstanden ist ein <strong>Film</strong> in einer Mischung<br />

aus Dokumentarischem und Fiktionalem, der äußerst<br />

authentisch ein Bild vermittelt von den Anstrengungen,<br />

die Menschen unternommen haben, die gegen<br />

alle Widerstände für eine freie und liberale Ordnung<br />

in ihrem Land angetreten sind.<br />

Rückblickend möchte ich sagen, dass es ohne die polnischen<br />

Werftarbeiter und -arbeiterinnen eine politische<br />

Veränderung in den osteuropäischen Ländern<br />

nicht gegeben hätte, dass die Solidarnos´ć den Prozess<br />

der deutschen Wiedervereinigung begünstigt hat und<br />

sie Osteuropa das Tor zur Europäischen Gemeinschaft<br />

geöffnet hat. Ein Prager Zitat eines tschechischen Plakats<br />

kann es nicht besser ausdrücken:<br />

Polen – 10 Jahre<br />

Ungarn – 10 Monate<br />

DDR – 10 Wochen<br />

Tschechoslowakei – 10 Tage<br />

Zehn Jahre dauerte der demokratische Prozess<br />

in Polen, der den anderen Ländern dazu verhalf,<br />

in immer kürzerer Zeit dem Beispiel<br />

Polens folgen zu können.<br />

Polen war der Vorreiter für<br />

Freiheit und Demokratie.<br />

Dafür möchte ich mich mit diesem <strong>Film</strong><br />

bedanken.


Maciej S´lesicki wird 1966 in<br />

Warszawa (Warschau) geboren.<br />

In der Abteilung für Rundfunk<br />

und Fernsehen der Schlesischen<br />

Universität schließt er<br />

sein Studium an der Kinematografischen<br />

Fakultät ab. Er ist<br />

Mitbegründer der Warschauer<br />

<strong>Film</strong>schule, einer Kunsthochschule<br />

unter der Schirmherrschaft<br />

des Kultusministers. Der mehrfach für seine Arbeiten<br />

ausgezeichnete Drehbuchautor und Regisseur ist<br />

Koproduzent von „STRAJK – Die Heldin von Danzig".<br />

2003 SHOW, Buch und Regie<br />

2000 POLICE STATION no 13, Buch und Regie<br />

1998 POLICE STATION no 13, Darsteller<br />

1997 SARA, Buch und Regie<br />

1997/98 13 POSTERUNEK, Buch und Regie<br />

1996 WIRUS, Buch<br />

(Name von der Nennung zurückgezogen)<br />

1995 TATO, Buch und Regie<br />

1994 <strong>Film</strong>reihe: WHY MY FRIEND HAS IT,<br />

AND I DON’T in PSYCHODRAMY<br />

MALZENSKIE, Buch und Regie<br />

1993 THE SECRET OF COACH 13, Buch und Idee<br />

„EIN WAHRHAFT EUROPÄISCHER FILM“<br />

Auszeichnungen und Preise (Auswahl)<br />

2003 SHOW, Hauptpreis beim Nowogard International<br />

Festival of <strong>Film</strong>-Music-Art<br />

Summer with Muse (Polen)<br />

1997 SARA, <strong>Verleih</strong>preis Polish beim <strong>Film</strong> Festival<br />

in Gdynia (FPFF)<br />

1996/95 TATO, „Goldene Ente“ des Magazins „<strong>Film</strong>“<br />

in der Kategorie: bester polnischer <strong>Film</strong><br />

Preis der Jugendjury für das beste Regiedebüt,<br />

Regiepreis und Publikumspreis beim<br />

Tarnów <strong>Film</strong> Festival (Polen),<br />

fünf Preise und Goldener Löwe für die beste<br />

Regie, <strong>Film</strong> Festival in Gdynia<br />

Maciej S´lesicki zu den menschlichen Aspekten von<br />

DIE HELDIN VON DANZIG<br />

Ich bin stolz und glücklich zugleich, Koproduzent des<br />

neuen Volker Schlöndorff-<strong>Film</strong>s „STRAJK – Die Heldin<br />

von Danzig“ zu sein. Zunächst bin ich Pole und der<br />

<strong>Film</strong> beschreibt einige Jahrzehnte polnischer<br />

Geschichte. Dabei entsteht eine äußerst positive Schilderung<br />

dessen, was wir erreicht haben. So entwickelt<br />

sich ein wunderschöner <strong>Film</strong> aus der wahren<br />

Geschichte von Menschen, deren Ehrenhaftigkeit und<br />

Würde einen Wandel ermöglichte, der nicht allein<br />

Polen, sondern ganz Europa erreichte. Ich hoffe sehr,<br />

dass die wahre Geschichte, die dieser <strong>Film</strong> erzählt,<br />

dem europäischen Publikum zeigen wird, dass die<br />

Ereignisse, die zum Fall der Berliner Mauer führten,<br />

tatsächlich in Danzig 1980 in Gang gesetzt wurden.<br />

Ein weiterer Grund für meine Freude ist die Tatsache,<br />

dass einer der angesehensten <strong>Film</strong>emacher, Volker<br />

Schlöndorff, in diesem <strong>Film</strong> Regie führt. Ich wuchs<br />

mit der Bewunderung für sein <strong>Film</strong>werk auf. Durch<br />

seine Kunst schwingt viel Leben und Gefühl in<br />

„STRAJK – Die Heldin von Danzig“ mit.<br />

Schließlich: Ich bin froh, dass es ein wahrhaft europäischer<br />

<strong>Film</strong> wurde. Die deutsch-polnische Crew<br />

arbeitete Hand in Hand am Drehort und verbrachte<br />

die Freizeit am Abend gemeinsam, was für mich eine<br />

große Freude war. Ich bin davon überzeugt, dass in<br />

dieser Zeit freundschaftliche Bande geknüpft wurden<br />

und es uns ermutigt, viele weitere Produktionen in<br />

der Zukunft gemeinsam durchzuführen.


wurde 1957 im thüringischen Bad Langensalza geboren.<br />

Er studierte Theologie, Germanistik und Philosophie<br />

in Saarbrücken und Berlin. Ab 1982 entstanden<br />

erste Prosa- und Lyrikarbeiten, die in Literaturzeitschriften<br />

veröffentlicht wurden. Gemeinsam mit Stefan<br />

Warmuth gründete Pflüger Mitte der 80er Jahre<br />

die Comédie Berlin. Pflüger produzierte mehrere<br />

Theater- und Revueproduktionen, die auch von Theatern<br />

der Bundesrepublik eingeladen wurden (u. a.<br />

„Tucholsky in Rock“, „Mozartissimo“, „Dein tiefstes<br />

Lebensgefühl“). Auch begann Pflüger in diesen Jahren,<br />

Hörspiele zu schreiben (u. a. „Tourist Berlin“,<br />

„Hannah – Oder das lange Ende vom kurzen Glück“,<br />

„Das Bouillabaisse-Komplott“). 1991 wurde sein Taxi-<br />

Musical „In der Nacht sind alle Taxen grau“ im Berliner<br />

Grips Theater uraufgeführt, ein Jahr später folgte<br />

das Zwei-Personen-Stück „Herrengold“ im Renais-<br />

sance-Theater. Seit Anfang der 90er Jahre schrieb Pflüger<br />

zahlreiche Drehbücher zu Fernsehfilmen, darunter<br />

13 „Tatorte“. Außerdem verantwortete er <strong>als</strong> Autor<br />

und Regisseur zwei Dokumentarfilme („Fünf Jahre –<br />

Ein Leben“, „Mein großer Bruder“), in denen er Opfer<br />

und Täter des Holocausts portraitierte. Zu seinen herausragenden<br />

Drehbucharbeiten zählen: „Das f<strong>als</strong>che<br />

Opfer“ (Thriller/ ZDF-Arte), „Operation Rubikon“<br />

(Fernseh-Zweiteiler/ Pro Sieben) und „Der neunte<br />

Tag“ (Koautor von Eberhard Görner/ Kinofilm). Die<br />

beiden letzten Titel wurden für zahlreiche Preise<br />

nominiert und mehrfach ausgezeichnet. 2004<br />

erschien sein Politthriller „Operation Rubikon“ im<br />

Herbig-Verlag. Der 800 Seiten starke Roman erzählt<br />

die aberwitzige und doch erschreckend realistische<br />

Geschichte einer Unterwanderung der Bundesrepublik<br />

durch das organisierte Verbrechen.


Sylke Rene Meyer wird im Osten Berlins geboren. Ausreiseantrag,<br />

Relegation, Zugbegleitung bei der Deutschen<br />

Reichsbahn. Ausreise aus der DDR, Wiederaufnahmelager<br />

Rastatt, ein paar Monate in Baden-Baden,<br />

Abitur im Westen Berlins, Studium: Theaterwissenschaften,<br />

Philosophie (Magister) und Jura (erstes juristisches<br />

Staatsexamen)<br />

• 1991-1993 in New York <strong>als</strong> Cutterin und Ausstatterin<br />

für Musikvideos sowie Regieassistentin von<br />

Judith Malina am Living Theatre<br />

• 1994-1995 Ausstatterin und Autorin in Los Angeles,<br />

danach <strong>als</strong> Autorin und Regisseurin in Berlin<br />

• 1999/2000 Absolventin des X. Jahrgangs der Drehbuchwerkstatt<br />

München<br />

• 2000 Master Class Staging (Regieklasse) bei Mark W.<br />

Travis<br />

• bis 2001 Studium an der HFF „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg<br />

• 2001/2002 Internationales Regieseminar für <strong>Film</strong><br />

und Theater des Künstlerhauses Bethanien Berlin -<br />

Dokumentarfilmwerkstatt von Jürgen Böttcher und<br />

Andres Veiel<br />

• Dozententätigkeit für Regie und Drehbuch an der<br />

Münchener und Nürnberger Drehbuchwerkstatt<br />

sowie an der Internationalen <strong>Film</strong>schule Köln<br />

„BEGEGNUNG MIT EINER FUSSNOTE“<br />

FILMOGRAFIE (Auswahl)<br />

RONALDO BOXT SICH DURCH,<br />

Kinderspielfilm, Drehbuch und Regie<br />

STRAJK - DIE HELDIN VON DANZIG,<br />

Spielfilm, Drehbuch<br />

WER IST ANNA WALENTYNOWICZ?<br />

Dokumentarfilm, Drehbuch und Regie<br />

Festiv<strong>als</strong> u. a. Nyons und BANFF Montreal<br />

MÄRKISCHER SAND (2 Fische und 1 Fahrrad)<br />

Spielfilm, Drehbuch<br />

SLOBODAN, Kurzfilm, Drehbuch und Regie<br />

u. a. <strong>Film</strong>festival Max Ophüls Preis Saarbrücken,<br />

<strong>Film</strong>fest München, New York <strong>Film</strong> Festival<br />

ZARTBITTER (AT) ein SWR-Tatort,<br />

Koautorin Drehbuch<br />

DER BETÖRENDE CHARME DER STAHLARBEITER,<br />

Koautorin Drehbuch<br />

SKASKA, Serienentwicklung und Drehbuch<br />

LA PETITE MORT, Kurzfilm,<br />

Drehbuch und Regie<br />

WIDE OPEN,<br />

Spielfilmtreatment/ Drehbuch<br />

RITUALE DES WERBENS, Kurzfilm, Drehbuch und Regie<br />

STIPENDIEN UND AUSZEICHNUNGEN<br />

2005 nominiert für den Deutschen Drehbuchpreis<br />

mit DER ZEITPUNKT DES EINTRITTS<br />

DER INNEREN UNRUHE /<br />

EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN<br />

2003 mit WER IST ANNA WALENTYNOWICZ?<br />

(AT) nominiert für den Deutschen Drehbuchpreis<br />

(Spielfilm: STRAJK) und für den<br />

Niedersächsischen Frauenmedienpreis (bester<br />

Dokumentarfilm)<br />

2002 Erster Preis des MECOM Drehbuchpreises<br />

für MÄRKISCHER SAND<br />

2001 Tankred Dorst Drehbuchpreis<br />

2000 International Emmy Awards - bestes Drehbuch<br />

(Ustinov Award), New York für den<br />

Spielfilm WER IST ANNA<br />

WALENTYNOWICZ? (AT)<br />

1999/ Stipendiatin der Drehbuchwerkstatt<br />

2000 München<br />

1999 Stipendiatin (Drehbuchentwicklung) des Senats<br />

für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin;<br />

Mona d‘Oro Publikumspreis für<br />

LA PETITE MORT<br />

1998 Stipendiatin (Drehbuchrecherche) des Berliner<br />

Senats für Wissenschaft, Arbeit und Frauen<br />

1997 Finalistin des Deutschen Drehbuchpreises<br />

1995 Special Award des Tokyo Video Festiv<strong>als</strong> für<br />

SANS PAROLES


Wann und unter welchen Umständen begegneten Sie der<br />

tatsächlichen „Heldin von Danzig“ zum ersten Mal und<br />

wie lernten Sie die besondere Geschichte dieser ungewöhnlichen<br />

Frau kennen?<br />

Sie begegnete mir zum ersten Mal in einer Fußnote.<br />

Ich begann zu recherchieren und erfuhr so von Anna,<br />

der eigentlichen Gründerin der polnischen Gewerkschaft<br />

Solidarnos´ć.<br />

1980 titelte der SPIEGEL zweimal mit den Ereignissen<br />

in Polen. Lange Reportagen, ausführliche Interviews<br />

und Fotos von den Führern - alle ordentlich beschriftet:<br />

Wale˛sa spricht mit Werftdirektor Gniech etc. Ein<br />

Foto fiel mir auf, eine Frau, die zu einer Menschenmenge<br />

auf der Werft spricht. Es war untertitelt mit<br />

„Frau auf Lautsprecherwagen“. Es war Anna, die<br />

Gründerin der Gewerkschaft... aber ihr Name taucht<br />

im Spiegel nirgendwo auf. Sie war eben nur eine „Frau<br />

auf Lautsprecherwagen“.<br />

Ich rief die Auslandsauskunft der Deutschen Telekom<br />

an – und hatte Glück: Die Frau lebte noch immer in<br />

Gdansk. Gemeinsam mit einer polnischen Freundin<br />

reiste ich am 9.3.1998 nach Gdansk, wo ich Anna das<br />

erste Mal traf.<br />

Auf dem Heimweg wusste ich, dass ich einen <strong>Film</strong><br />

habe.<br />

ÜBER DIE ANFÄNGE VON<br />

DIE HELDIN VON DANZIG<br />

Wie stark war Ihr dokumentarisches Interesse an Anna,<br />

<strong>als</strong> Sie mit der Drehbucharbeit begannen?<br />

Ich wollte von Anfang an einen Spielfilm aus der<br />

wundersamen Lebensgeschichte machen. 1999 war<br />

ich Stipendiatin der Münchener Drehbuchwerkstatt<br />

und des Künstlerinnenprogramms des Berliner Kultursenats.<br />

Mit dieser Unterstützung war es mir möglich,<br />

die ersten Drehbuchfassungen zu schreiben – auf<br />

eigenes Risiko: ohne Produzenten, ohne Sender.<br />

Als dann im Jahr 2000 mein Drehbuch bei den International<br />

Emmy Awards den Preis für das beste Drehbuch<br />

gewann – waren natürlich alle begeistert.<br />

Der Dokumentarfilm entstand erst zwei Jahre später –<br />

ich kannte alle Protagonisten recht gut und der Stoff<br />

bot sich natürlich auch für eine dokumentarische<br />

Umsetzung an.<br />

Wie glauben Sie, würde „Die Heldin von Danzig“ ihre Rolle<br />

innerhalb der Weltgeschichte selbst beschreiben? Wie<br />

sehen Sie diese?<br />

Ich habe während der Drehbucharbeit oft an Heiligenlegenden<br />

gedacht. Die heilige Anna, die für ihren<br />

Glauben verbrennt.<br />

Für mich hat sie ohne Zweifel Weltgeschichte<br />

geschrieben: ohne Anna - keine Solidarnos´ć, ohne<br />

Solidarnos´ć - kein Glasnost, ohne Glasnost - kein<br />

Mauerfall.<br />

Sie selbst würde mich jetzt wohl auslachen. Anna ist eine<br />

stille Heldin. Für das Gute wird sie kämpfen, das Böse<br />

wird sie besiegen. Ihre Welt ist die Werft – bis heute.


Katharina Thalbach wird am 19. Januar 1954 in Berlin<br />

geboren. Bereits ihre Eltern sind bekannte Theaterkünstler:<br />

Mutter Sabine Thalbach spielt am Berliner<br />

Ensemble und bleibt unvergessen durch <strong>Film</strong>e wie<br />

„Der Untertan“ (von Wolfgang Staudte) oder dem<br />

Jean-Paul Sartre-Stück „Die Hexen von Salem“, in dem<br />

sie neben Yves Montand, Simone Signoret und Michel<br />

Piccoli zu sehen ist. Katharina Thalbachs Vater ist der<br />

Regisseur Benno Besson, der mit seinen Inszenierungen<br />

im Theater am Schiffbauerdamm, im Deutschen<br />

Theater und schließlich in der Volksbühne Berlin<br />

bekannt wird. Als Schauspielerin und Regisseurin<br />

führt Katharina Thalbach eine Familientradition fort.<br />

Mit fünf Jahren steht sie zum ersten Mal auf der Bühne<br />

des Berliner Ensembles. Nach dem Tod ihrer Mutter<br />

übernimmt Helene Weigel sie <strong>als</strong> Meisterschülerin.<br />

Mit fünfzehn wird Katharina Thalbach <strong>als</strong> Polly in der<br />

„Dreigroschenoper“ entdeckt. Mit dem Abitur 1973<br />

legt sie ihre Bühnenreifeprüfung ab und wechselt an<br />

die Volksbühne Berlin, wo ihr Vater Intendant ist.<br />

Neben der Bühnenarbeit ist Katharina Thalbach<br />

immer auch auf Leinwand und Fernsehschirm zu<br />

sehen. Mit erst vier Jahren bekommt sie 1961 in<br />

„Begegnung im Dunkel“ ihre erste große <strong>Film</strong>rolle,<br />

später besetzen sie auch die Granden<br />

der DEFA-Regie wie Konrad Wolf und Egon<br />

Günther. Nur kurze Zeit nach der Ausbürgerung<br />

von Wolf Biermann zieht<br />

Katharina Thalbach mit ihrem Partner in die Bundesrepublik,<br />

da Thomas Brasch <strong>als</strong> politisch unangepasster<br />

Autor praktisch einem Publikationsverbot unterliegt.<br />

Rasch folgen Engagements an westdeutschen Bühnen<br />

und Katharina Thalbach spielt unter der Regie von<br />

Jürgen Flimm in Köln und Hans Neuenfels in Westberlin.<br />

Für ihre Darstellung der Prothoé in „Penthesilea“<br />

wird sie zur Darstellerin des Jahres 1980 gewählt.<br />

Ihr Vater holt sie <strong>als</strong> Ophelia ans Schauspielhaus<br />

Zürich, dort besetzt sie auch Matthias Langhoff. Sie<br />

folgt einem Engagement von Jérôme Savary ans Thalia<br />

Theater, Hamburg. So nahtlos wie im Theater<br />

gelingt Thalbach auch der Einstieg in das westdeutsche<br />

<strong>Film</strong>geschäft. In „Das zweite Erwachen der Christa<br />

Klages“ von Margarethe von Trotta spielt sie 1977<br />

neben Marius Müller-Westernhagen eine der tragenden<br />

Rollen, im Jahr darauf verkörpert sie die Maria in<br />

Volker Schlöndorffs „Die Blechtrommel“, der Oscar<br />

prämierten Günter-Grass-Verfilmung.<br />

Als Schauspielerin ist Katharina Thalbach bis heute<br />

tätig, seit Ende der 80er Jahre führt sie zudem Regie.<br />

Neben Inszenierungen von Brasch, Shakespeare und<br />

Brecht findet Katharina Thalbachs „Hauptmann von<br />

Köpenick“-Inszenierung am Gorki-Theater in Berlin<br />

große Beachtung, wo sie Harald Juhnke mit der Titelrolle<br />

besetzt, diesen aber nach einer Erkrankung auf<br />

der Bühne vertreten muss.<br />

Im aktuellen Spielfilm von Volker Schlöndorff spielt<br />

Katharina Thalbach die Agnieszka, die „Heldin von<br />

Danzig“.


AUSZEICHNUNGEN<br />

1997 Carl Zuckmayer-Medaille für<br />

HAUPTMANN VON KÖPENICK,<br />

Adolf Grimme-Preis für<br />

GEFÄHRLICHE FREUNDIN<br />

mit Corinna Harfouch<br />

1992 Kritikerpreis (Barcelona): Beste ausländische<br />

Inszenierung für „MACBETH“<br />

1991 Konrad Wolf-Preis der Akademie der Künste<br />

Berlin<br />

1987 Deutscher <strong>Film</strong>preis: <strong>Film</strong>band in Gold<br />

(Beste Darstellerin) für PARADIES<br />

1983 IFF Locarno: Darstellerpreis (TV-<strong>Film</strong>)<br />

für DOMINO<br />

1980 Theater heute:<br />

Schauspielerin des Jahres 1980,<br />

Deutscher Darstellerpreis der <strong>Film</strong>- und<br />

Fernsehregisseure<br />

1978 Bayerischer <strong>Film</strong>preis:<br />

Beste Nachwuchsdarstellerin<br />

1973 Kritikerpreis der Berliner Zeitung für die<br />

Rolle der Desdemona<br />

1971 Kritikerpreis (DDR):<br />

Beste Nachwuchsschauspielerin<br />

„ICH HABE DIESEN KAMPF IN POLEN MIT HERZKLOPFEN VERFOLGT“<br />

Im Jahr 2003 las ich zum ersten Mal eine Fassung des<br />

Drehbuchs mit der Geschichte von Anna Walentynowicz.<br />

Es war wie ein Schock, denn diesen Teil der<br />

Historie kannte ich noch nicht. Da ich selber in einem<br />

sozialistischen Land geboren und aufgewachsen bin,<br />

habe ich diesen Kampf in Polen natürlich mit Herzklopfen<br />

verfolgt und früh gespürt, dass etwas Ungeheuerliches<br />

passiert. Aber die Tatsache, dass eigentlich<br />

diese tapfere, kleine Frau am Rad der Geschichte<br />

gedreht hat, war mir neu. Dann sah ich den wunderbaren<br />

Dokumentarfilm über Anna und ihre schon so<br />

früh beginnende Hartnäckigkeit, wenn es um Fragen<br />

der Gerechtigkeit geht, beeindruckte mich ungemein.<br />

Volker Schlöndorff sagte zu mir, er würde diesen Stoff<br />

gern mit mir <strong>als</strong> Anna drehen. Und das fast 30 Jahre<br />

nach der „Blechtrommel“. Und wieder in Danzig.<br />

Unglaublich – das klang wie eine Fügung.<br />

Natürlich war da die Angst, sich <strong>als</strong> Deutsche ausgerechnet<br />

dieser Figur und dieser explizit polnischen<br />

Geschichte anzunehmen. Jedoch nach den vielen<br />

Begegnungen mit den polnischen Kollegen vor und<br />

hinter der Kamera relativierten sich diese Ängste ein<br />

wenig. Als dann jedoch die Arbeit direkt auf eben derselben<br />

Werft in Danzig begann, wo alles geschah, ich<br />

die Schiffe entstehen sah und die Menschen traf, die<br />

dort arbeiteten oder <strong>als</strong> Statisten die Geschichte von<br />

dam<strong>als</strong> wieder aufleben ließen, fühlte ich mich ihnen<br />

verwandt und bin stolz, wenigstens für kurze Zeit<br />

dazugehört zu haben.


Dominique Horwitz<br />

wird am 23. April<br />

1957 in Paris geboren.<br />

1971 zieht die<br />

Familie nach Berlin,<br />

wo Dominique<br />

das Französische<br />

Gymnasium<br />

besucht. Mit 19<br />

Jahren steht er das<br />

erste Mal vor einer Fernsehkamera,<br />

bereits ein Jahr<br />

später, 1978, ist er im Kino zu<br />

sehen mit Peter Lilienth<strong>als</strong><br />

„David“. 1978 gibt Horwitz für<br />

ein Jahr ein kabarettistisches<br />

Zwischenspiel im Berliner CaDe-<br />

We, ab 1979 folgen vorwiegend Theaterengagements;<br />

zunächst in Tübingen,<br />

dann München und Hamburg. Dieter Wedel<br />

bringt Dominique Horwitz wieder ins Fernsehen mit<br />

„Der große Bellheim“ und spätestens 1992 mit<br />

Joseph Vilsmaiers „Stalingrad“, in dem Horwitz<br />

eine Hauptrolle spielt, ist er einem internationalen<br />

Kinopublikum bekannt.<br />

Seine Vielseitigkeit beweist Dominique Horwitz<br />

<strong>als</strong> Sänger, der ebenso die „Dreigroschenoper“<br />

nach Brecht und Weill wie Titel des unvergessenen<br />

Jacques Brel (zuletzt 2005 im Fernsehen)<br />

interpretiert. 2006 profiliert sich Horwitz <strong>als</strong><br />

Regisseur und inszeniert bei den Bad Hersfelder<br />

Festspielen die „Dreigroschenoper“.<br />

In Volker Schlöndorffs Spielfilm „STRAJK<br />

– Die Heldin von Danzig“ spielt er Kazimierz,<br />

den Freund und Ehemann der<br />

„Heldin von Danzig“.<br />

FILMOGRAFIE (Auswahl)<br />

2004 DIE BLAUE GRENZE, Kommissar Poulsen,<br />

nominiert zum Deutschen <strong>Film</strong>preis,<br />

Regie: Till Franzen<br />

SHOOTING DOGS, Capitaine Charles Delon,<br />

Regie: Michael Caton-Jones<br />

2003 BLINDGÄNGER, Herr Karl,<br />

Deutscher <strong>Film</strong>preis,<br />

mehrfach ausgezeichnet (Berlinale,<br />

Chicago, Quebec, Amsterdam, Oulu),<br />

Regie: Bernd Sahling<br />

SAMS IN GEFAHR, Fitzgerald Daume,<br />

Regie: Ben Verbong<br />

2002 VERRÜCKT NACH PARIS,<br />

Bayerischer <strong>Film</strong>preis, Regie: Eike Besuden<br />

2001 HEIDI M., Franz, mehrfach ausgezeichnet<br />

(u. a. Deutscher <strong>Film</strong>preis),<br />

Regie: Michael Klier<br />

2000 BONHOEFFER - DIE LETZTE STUFE,<br />

Gerhard Leibholz, mehrfach ausgezeichnet<br />

(München, Monte Carlo),<br />

Regie: Eric Till<br />

1998 NACHTGESTALTEN, Victor, mehrfach<br />

ausgezeichnet (u.a. Berlinale,<br />

Deutscher <strong>Film</strong>preis),<br />

Regie: Andreas Dresen<br />

1997 TRICKSER, Erik, mehrfach ausgezeichnet<br />

(u. a. Goldener Löwe für Dominique Horwitz),<br />

Regie: Oliver Hirschbiegel<br />

1993 STALINGRAD, Obergefreiter Fritz Reiser,<br />

mehrfach ausgezeichnet,<br />

Regie: Joseph Vilsmaier<br />

1992 DER GROßE BELLHEIM (TV)<br />

1978 DAVID, Leo Singer,<br />

Regie: Peter Lilienthal, nach einem Buch<br />

von Jurek Becker


„DER FILM ALS ZEITREISE“<br />

Ich lebe seit drei Jahren in Weimar – im nicht nur kulturellen,<br />

sondern auch geographischen Zentrum<br />

Deutschlands. Dass die Mitte Deutschlands einst im<br />

Osten war, gehört heute zur Vergangenheit. Wir können<br />

ohne Visum nach Polen reisen, sind dort <strong>als</strong><br />

„Wessis“ keine Klassenfeinde mehr und dürfen<br />

sowohl miteinander leben und voneinander lernen,<br />

<strong>als</strong> auch kontrovers - aber friedlich! - uns mit der<br />

neueren Geschichte auseinandersetzen. Die Grenze<br />

<strong>als</strong> Herausforderung, sie muss überwunden werden,<br />

aber diesmal nicht <strong>als</strong> militärische Expansion, sondern<br />

<strong>als</strong> geistige.<br />

Unser <strong>Film</strong> war für mich eine Reise zu den Anfängen<br />

dieser neuen Zeit.<br />

Als Neu-Thüringer bin ich ein glücklicher Genießer<br />

dieser historischen Entwicklung. An den Origin<strong>als</strong>chauplätzen<br />

zu drehen, im Spiel den Anfang dieser<br />

historischen Reise mitzuerleben, war für mich von<br />

großer Bedeutung.


Andrzej Chyra wird am 27. August 1964 geboren.<br />

In „STRAJK – Die Heldin von Danzig“ spielt er<br />

den Elektriker, das künstlerisch verfremdete<br />

Alter Ego von Lech Wale˛sa.<br />

Befragt zu dem <strong>Film</strong><br />

„STRAJK“ äußerte der frühere<br />

Staatspräsident Wale˛sa<br />

seine Zufriedenheit darüber,<br />

dass „Menschen,<br />

die verschiedene Ansichten<br />

haben, über die polnischen<br />

Leistungen<br />

erzählen“.<br />

(Stellungnahme von<br />

Lech Wale˛sa zitiert<br />

nach der polnischen<br />

Tageszeitung<br />

„Republik“<br />

(Rzeczposlpolita)<br />

vom 06. Juli 2006)<br />

FILMOGRAPHIE (Auswahl):<br />

2006 WSZYSCY JESTES ´ MY CHRYSTUSAMI –<br />

Adas Miauczynski<br />

EINS@MKEIT IM NETZ<br />

PALIMPSEST - Marek<br />

2005 KOMORNIK (Dublin International <strong>Film</strong><br />

Festival) – Lucjan Bohme<br />

2004 TULIPS – Dzieciak<br />

ONO - Dingo<br />

2002 SQUINT YOUR EYES (mehrfach ausgezeichnet;<br />

u. a. FIPRESCI–Preis, bes. Erwähnung<br />

<strong>Film</strong>fest Heidelberg-Mannheim 2002 und<br />

Skyy, San Francisco) – Malas Vater<br />

2003 SYMMETRY - Dawid<br />

POWIEDZ TO, GABI – Hauptrolle: Borys<br />

TOMORROW'S WEATHER – Jan Cichocki<br />

2001 THE HEXER – Borch Trzy Kawki<br />

THE SPRING TO COME - Blondyn<br />

MONEY IS NOT EVERYTHING -<br />

Wieslaw Turkot<br />

1999 KALLAFIORR - Brando<br />

THE DEBT – Gerard Nowak<br />

1997 ZAKLETA - Karol<br />

1993 SEQUENCE OF FEELINGS - Benvoll


„DUELL MIT EINER LEBENDEN LEGENDE“<br />

ANDRZEJ CHYRA ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT MIT<br />

VOLKER SCHLÖNDORFF, LECH WALE˛SA UND DIE<br />

HISTORISCHEN MOMENTE, DIE DER FILM AUFGREIFT:<br />

Wale˛sa darzustellen war eine Herausforderung und ein<br />

Wagnis! Das Duell mit einer lebenden Legende, einem<br />

Charakter, den jeder kennt und über den jeder natürlich<br />

seine ganz eigene Meinung hat. Eine Persönlichkeit,<br />

die sich ähnlich der des Papstes in das Gedächtnis<br />

der Menschen, nicht nur in Polen, eingemeißelt<br />

hat. Jedenfalls haben mir viele Leute abgeraten, die<br />

Rolle anzunehmen. Doch ich war interessiert, nicht<br />

unbedingt den Wale˛sa zu spielen, vielmehr mit Volker<br />

Schlöndorff zu arbeiten, mit jenem Regisseur, der<br />

die für mich wichtigen <strong>Film</strong>e wie „Der junge Törless“<br />

und „Die Blechtrommel“gedreht hat. Nach unserem<br />

ersten Treffen wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung<br />

getroffen hatte. Vom ersten Moment an erreichten<br />

wir eine große Übereinstimmung: Volker behandelte<br />

diesen <strong>Film</strong> wie ein großes Abenteuer mit ungewissem<br />

Ausgang – genauso sah ich das auch. Volker ließ<br />

mich verstehen, dass ich nicht das Abbild eines Mannes<br />

herstellen sollte, um Geschichte treu wiederzugeben,<br />

sondern vielmehr den Traum von Lech Wale˛sa<br />

schaffen sollte, jenem Mann, so wie ich ihn verstand<br />

und erinnerte – vielleicht den wahren Wale˛sa.<br />

Als wir das Unterzeichnen des Danziger Abkommens<br />

drehten, habe ich den Leuten angesehen, wie berührt<br />

sie waren, <strong>als</strong> wenn die Zeiten in ihnen wieder aufgelebt<br />

wären. Als sie mich dann auf ihren Schultern trugen,<br />

spürte ich echte Kraft. Etwas ganz Außergewöhnliches<br />

war da enthalten. Das kommt selten vor.<br />

Ähnlich ging es wohl auch Katharina Thalbach – eine<br />

großartige Schauspielerin und Persönlichkeit. Auch<br />

sie entwickelte eine Eigenart zu spielen, sie auf<br />

Deutsch, ich auf Polnisch und gemeinsam hatten wir<br />

unseren Spaß dabei. Ich warte neugierig auf diesen<br />

wunderbaren <strong>Film</strong> über unsere Vergangenheit - und<br />

vielleicht auch über unsere Zukunft.


Andrzej Grabowski wird am 15. März 1952 geboren.<br />

In „STRAJK – Die Heldin von Danzig“ spielt er den<br />

Gewerkschaftsfunktionär Sobecki.


„SCHLÖNDORFF, EIN KENNER DER POLNISCHEN LEBENSWIRKLICHKEIT“<br />

FILMOGRAFIE (Auswahl)<br />

2006 WSZYSCY JESTES ´ MY CHRYSTUSAMI –<br />

Adas Freund<br />

2005 PITBULL - Jacek Goc „Gebels”<br />

EMILIA - Untersuchungsrichter<br />

DUBLERZY – Hauptrolle: Leon May<br />

2004 ATRAKCYJNY POZNA PANIA - Waclaw<br />

2003 ZRÓBMY SOBIE WNUKA - Maniek Kosela<br />

2002 SUPERPRODUKCJA - Napoleon<br />

KARIERA NIKOSIA DYZMY - Roman Kiliński<br />

JAK TO SIE, ROBI Z DZIEWCZYNAMI – Zenon<br />

E=MC 2 – Zajàc<br />

DAY OF THE WACKO<br />

(mehrfach ausgezeichnet) – Adas Nachbar<br />

2001 EDGES OF THE LORD - Kluba, Nachbar<br />

1999 WITH FIRE AND SWORD – Adliger<br />

1998 LA BALLATA DEI LAVAVETRI – Pawel<br />

LICEUM CZARNEJ MAGII - Tomasz Jarski<br />

1997 PROSTYTUTKI – Ulas Vater<br />

1995 DER KOMMANDANTENSÄBEL - Starszyna<br />

TOLLKÜHNE LIST DES OBERST KWIAT-<br />

KOWSKI – Priester<br />

ORT DER WUNDER - Ksiezyc<br />

1994 TOD WIE EIN STÜCK BROT – Bergmann<br />

ANDRZEJ GRABOWSKI ZU<br />

DIE HELDIN VON DANZIG<br />

Als ich gefragt wurde, ob ich mir eine Mitwirkung an<br />

dem <strong>Film</strong> „STRAJK – Die Heldin von Danzig“ vorstellen<br />

könnte, hatte ich ambivalente Gefühle. Ein Spielfilm<br />

über die Solidarnos´ć, von Deutschen gemacht?<br />

Doch <strong>als</strong> ich erfuhr, wer den <strong>Film</strong> machen würde, verflogen<br />

alle meine Bedenken. Ich dachte mir: Wenn<br />

ein Engländer, Norman Davis, das meiner Meinung<br />

nach beste Buch aller Zeiten über die polnische<br />

Geschichte schreiben kann, warum sollte dann nicht<br />

ein so bedeutender deutscher Regisseur wie Volker<br />

Schlöndorff einen <strong>Film</strong> über unsere jüngste Geschichte<br />

drehen können, zumal er ein Kenner der polnischen<br />

Lebenswirklichkeit ist? Und so geschah es!<br />

Ich bin davon überzeugt, dass ein <strong>Film</strong> sich nicht mit<br />

Geschichte befassen soll, in dem Menschen vorbeiziehen,<br />

sondern er soll sich auf die Menschen konzentrieren.<br />

In der Vergangenheit wurde das oft verwechselt,<br />

dabei ist es ein großer Unterschied – der dank<br />

Volker Schlöndorff herausgearbeitet wird. Ich glaube,<br />

dass dieser <strong>Film</strong> wichtig für unsere Nation und unsere<br />

Gesellschaft ist – und nicht nur für uns.


Wojciech Pszoniak wird am 05. Februar 1942 in Lwów<br />

geboren. 1968 schließt er die „National Theatre<br />

School“ in Krakau ab. Mit Andrzej Wajdas <strong>Film</strong> „Das<br />

gelobte Land“, in dem er eine von drei Hauptrollen,<br />

den Max spielt, erhält Wojciech Pszoniak internationale<br />

Aufmerksamkeit. Im aktuellen Spielfilm von Volker<br />

Schlöndorff spielt Wojciech Pszoniak den Fabrikdirektor<br />

Kamiński.<br />

FILMOGRAFIE (Auswahl)<br />

2006 HOPE, Regie: Stanislaw Mucha<br />

2003 PAKT DES SCHWEIGENS,<br />

Regie: Graham Guit<br />

mit Gérard Depardieu,<br />

Élodie Bouchez, Carmen Maura<br />

2001 CHAOS, Regie: Coline Serreau<br />

2000 ZURÜCK IN DIE VERGANGENHEIT,<br />

Regie: Patrick Braoudé<br />

1997 DIE FARBE DES LEBENS,<br />

Regie: Krzysztof Zanussi nach dem<br />

Theaterstück „Bruder unseres<br />

Gottes” von Karol Wojtyla<br />

1995 DIE KARWOCHE, Regie: Andrzej Wajda<br />

Silberner Bär für Besondere künstlerische<br />

Leistung (1996)<br />

1992 EIN AFFENZIRKUS, Regie: Yves Robert mit<br />

Jean Rochefort, Miou-Miou und Michel Piccoli<br />

COUPABLE D'INNOCENCE<br />

(Guilty of Innocence ), Regie: Marcin Ziebinski<br />

mit Ute Lemper<br />

1990 KORCZAK, Regie: Andrzej Wajda<br />

Deutscher <strong>Film</strong>preis, <strong>Film</strong>band in Gold für<br />

Kamera<br />

1988 DER PRIESTERMORD (Popieluszko),<br />

Regie: Agnieszka Holland mit Christopher<br />

Lambert<br />

1985/86 DER SOMMER DES SAMURAI,<br />

Regie: Hans-Christoph Blumenberg mit Cornelia<br />

Froboess, Nadja Tiller, Hannelore Hoger<br />

1985 BITTERE ERNTE, Regie: Agnieszka Holland<br />

mit Armin Mueller-Stahl, Elisabeth<br />

Trissenaar – Oscar-Nominierung<br />

1984 GEFÄHRLICHE ZÜGE, Regie: Richard Dembo<br />

mit Michel Piccoli, Liv Ullmann,<br />

Leslie Caron – u. a. Oscar und César 1985<br />

1982 DANTON, Regie: Andrzej Wajda mit Gérard<br />

Depardieu u. a. Best Actor (Pszoniak und<br />

Depardieu), Montréal World <strong>Film</strong> Festival 1983<br />

1979 DIE BLECHTROMMEL, Regie: Volker Schlöndorff<br />

mit Katharina Thalbach, David Bennent,<br />

Mario Adorf – u. a. Oscar 1980<br />

1976 DIE SCHATTENLINIE, Regie: Andrzej Wajda<br />

Silberner Löwe, Polish <strong>Film</strong> Festival 1976<br />

1974 DAS GELOBTE LAND, Regie: Andrzej Wajda<br />

Oscar-Nominierung und Best Actor,<br />

Polish <strong>Film</strong> Festival 1975<br />

1972 DIE HOCHZEIT, Regie: Andrzej Wajda<br />

Silberne Muschel, San Sebastián<br />

International <strong>Film</strong> Festival 1973


WOJCIECH PSZONIAK ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT MIT<br />

VOLKER SCHLÖNDORFF:<br />

Es gibt, verallgemeinernd gesagt, zwei Typen von<br />

Regisseuren. Der eine kommt an das Set und hat<br />

schon einen festen Plan. Er erzwingt alles und lässt<br />

keine Freiräume für seine Mitarbeiter. Solche Regisseure<br />

interessieren mich persönlich nicht. Der zweite<br />

Typ hat zwar auch seine feste Idee, schöpft jedoch auf<br />

ganz außergewöhnliche Weise aus seinen Mitarbeitern.<br />

Ich denke, die größten Regisseure, mit denen ich<br />

gearbeitet habe, Wajda, Schlöndorff usw., sind offen,<br />

ohne etwas von ihren Ideen aufgeben zu müssen. Das<br />

ist wichtig für uns Schauspieler. Einen Schauspieler<br />

kann man erst beim Schnitt manipulieren. Beim Dreh<br />

betrügt ihn keiner. Er merkt sofort, ob etwas echt oder<br />

f<strong>als</strong>ch ist. Der Schauspieler hat einen Einblick in den<br />

Menschen, der tiefer geht <strong>als</strong> der eines Regisseurs.<br />

„WIR POLEN HABEN NACH<br />

20 JAHREN NOCH KEINE DISTANZ<br />

ZUM THEMA SOLIDARNOS´ Ć “<br />

…UND ÜBER DAS THEMA „SOLIDARNOS´ Ć “ :<br />

Gut, dass sich in Polen noch keiner dem Thema Solidarnos´ć<br />

gewidmet hat. Für so etwas braucht man<br />

Distanz, und wir Polen haben nach 20 Jahren noch<br />

keine Distanz. Vielleicht werdet ihr, eine junge Generation,<br />

etwas Interessantes aus dem Thema machen.<br />

Aber wir stecken noch zu sehr drin. Ich sehe, was in<br />

diesem Land vor sich geht, sehe, dass wir uns vom<br />

Geschehenen noch nicht so einfach lossagen können.<br />

Und Volker? Er hat es gut, denn er ist historisch gesehen<br />

frei. Als Deutscher verfilmt er das Drehbuch. Das<br />

ist, <strong>als</strong> wenn wir woanders hinfahren und die Ge–<br />

schichte eines anderen Landes verfilmen würden. Da<br />

gibt es keine Begrenzungen.


Andreas Höfer wird am 10. März 1964 in Potsdam geboren.<br />

Er legt sein Diplom <strong>als</strong> Kameramann an der Hochschule<br />

für <strong>Film</strong> und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg<br />

ab. Er bewegt sich in allen künstlerischen<br />

Genres, dem Kinofilm ebenso wie dem Fernsehspiel<br />

und Dokumentarfilm. Die Handkamera bestimmt<br />

seine Bildgestaltung in den mehr <strong>als</strong> 30 <strong>Film</strong>en, an<br />

denen Höfer seit 1990 mitgewirkt hat.<br />

Höfer wird 1999 auf dem Camerimage-Festival mit<br />

dem Spezialpreis des polnischen <strong>Film</strong>verbandes<br />

ausgezeichnet und 2000 mit der Goldenen Kamera<br />

des Internationalen <strong>Film</strong>kamera-Festiv<strong>als</strong><br />

Manaki Brothers in Mazedonien für<br />

„Die Stille nach dem Schuß“.<br />

Neben der filmischen<br />

Kameraarbeit widmet<br />

sich Höfer der<br />

Fotografie,<br />

die er in Ausstellungen und Publikationen veröffentlicht. Zeitweise<br />

lehrt er an der Hochschule für <strong>Film</strong> und Fernsehen<br />

„Konrad Wolf“ <strong>als</strong> Dozent für Fotografie.


FILMOGRAFIE (Auswahl)<br />

2006 BEAUTIFUL BITCH, Regie: Theo Krieger<br />

2005 ELBE, Regie: Marco Mittelstädt<br />

2004 SOMMER VORM BALKON,<br />

Regie: Andreas Dresen<br />

AM TAG ALS BOBBY EWING STARB,<br />

Regie: Lars Jessen<br />

2003 SAMBA IN METTMANN,<br />

Regie: Angelo Colagrossi<br />

GHETTO, Regie: Audrius Juzenas<br />

HERR WICHMANN VON DER CDU,<br />

Dokumentarfilm, Regie: Andreas Dresen<br />

2002 TEN MINUTES OLDER „THE CELLO:<br />

DIE ERLEUCHTUNG“,<br />

Kurzfilm, Regie: Volker Schlöndorff<br />

DER BRIEF DES KOSMONAUTEN,<br />

Spielfilm, Regie: Vladimir Torbica<br />

EIN PRODUZENT HAT SEELE ODER<br />

HAT KEINE: PORTRAIT HORST WENDLAND,<br />

Dokumentarfilm, Regie: Volker Schlöndorff.<br />

„EINE HAUPTROLLE HATTE DIE WERFT“<br />

2001 DIE FRAU, DIE AN DR. FABIAN ZWEIFELTE,<br />

Regie: Andreas Rogenhagen<br />

FICKENDE FISCHE, Regie: Almut Getto<br />

AUGENLIED, Dokumentarfilm,<br />

Regie: Mischka Popp und Thomas Bergmann<br />

2000 DIE STILLE NACH DEM SCHUSS,<br />

Regie: Volker Schlöndorff<br />

DÄMONEN, Regie: Frank Castorf<br />

1999 NACHTGESTALTEN, Regie: Andreas Dresen<br />

1997 RAUS AUS DER HAUT, Regie: Andreas Dresen<br />

1994 MEIN UNBEKANNTER EHEMANN,<br />

Regie: Andreas Dresen<br />

DAS ANDERE LEBEN DES HERRN KREINS,<br />

Regie: Andreas Dresen<br />

KUCKUCKSKINDER, Dokumentarfilm,<br />

Regie: Andreas Dresen<br />

1993 WER ZWEIMAL LÜGT...,<br />

Regie: Bertram von Boxberg<br />

1992 STILLES LAND, Regie: Andreas Dresen<br />

1989 JENSEITS VON KLEIN-WANZLEBEN,<br />

Dokumentarfilm, Regie: Andreas Dresen<br />

GEDANKEN ZUR BILDGESTALTUNG:<br />

Als ich das erste Mal über das Werftgelände in Danzig<br />

lief, wurde mir auf Anhieb klar, dass es in diesem <strong>Film</strong><br />

zwei Hauptrollen geben wird - die Kranführerin und<br />

die Werft.<br />

Die Wucht, mit der diese Industrieanlage auf einen<br />

wirkt, musste unbedingt in den Bildern spürbar werden.<br />

Himmel und Wasser und dazwischen die Menschen<br />

und der Stahl in ungeheuren Dimensionen.<br />

Wichtig war es aber für uns, alles aus einer menschlichen<br />

Perspektive zu zeigen. Ich habe mich mit langer<br />

Brennweite oder Handkamera von den Hauptfiguren<br />

führen lassen, aus ihrer subjektiv geprägten Sicht die<br />

Geschichte erzählt. Es war wichtig, die Origin<strong>als</strong>chauplätze<br />

nicht <strong>als</strong> musealen Hintergrund zu benutzen,<br />

sondern mit der Kamera eine poetische Verdichtung<br />

zu erreichen, um nicht in die Nüchternheit eines<br />

Dokudramas abzugleiten. Die Bilder sollten sein wie<br />

eine Erinnerung an die Zeit aus Sicht der Agnieszka.


„Dieses Konzert vor einem warmherzigen Publikum<br />

gehört zu meinen schönsten Erinnerungen“<br />

Jean Michel Jarre über sein Solidarnos´ć-Konzert<br />

Jean Michel Jarre wird am 24. August 1948 in Lyon<br />

geboren. Sein Vater ist Musiker, seine Mutter, France<br />

Péjot, Résistanceaktivistin. Als Fünfjähriger lernt er<br />

Klavier spielen, das Ständchen zu seinem 10. Geburtstag<br />

bringt ihm der Jazzmusiker Chet Baker. 1967 startet<br />

der erste <strong>Film</strong> mit Musik von Jean Michel Jarre in<br />

den Kinos: „Des Garçons Et Des Filles“ von Etienne<br />

Perier. In den 70er Jahren kommen weitere <strong>Film</strong>kompositionen<br />

hinzu und bereits 1971 wird sein Elektronik-Ballett<br />

„Aor“ in der Pariser Oper inszeniert. Damit<br />

ist er der jüngste Komponist, dessen Komposition zur<br />

Aufführung gelangt.<br />

1976 bringt Jean Michel Jarre elektronische Kompositionen<br />

unter dem Titel „Oxygène“ auf den Weltmarkt,<br />

die sich in kurzer Zeit mehr <strong>als</strong> acht Millionen<br />

Mal verkaufen und Jarre international bekannt<br />

machen. Der nächste Rekord ist sein erstes Konzert:<br />

Am französischen Nationalfeiertag 1979 begeistert er<br />

über eine Millionen Zuschauer mit Musik, Lichteffekten<br />

und Feuerwerk auf dem Place de la Concorde in<br />

Paris. Damit ist Jarres erstes Live-Konzert, wie das<br />

Guinness-Buch der Weltrekorde verzeichnet, das bis<br />

dahin bestbesuchte Konzert aller Zeiten.<br />

Als erster Musiker aus dem Westen gibt Jarre in den<br />

80er Jahren Konzerte in der Volksrepublik China.<br />

Anlässlich des 25jährigen Jubiläums der NASA 1986<br />

wird Jarre von der amerikanischen Raumfahrtbehörde<br />

zu einem Konzert eingeladen. Zu diesem Ereignis spielt<br />

Jarre das Album „Rendez-vous“ ein. Darauf ein Stück,<br />

das Challenger-Astronaut Ronald McNair im Weltall<br />

auf dem Saxophon interpretieren und so am Konzert<br />

vom Space Shuttle aus mitwirken soll. Der Start der<br />

Challenger jedoch wird zur größten Katastrophe der<br />

Raumfahrt und das „Rendez-vous Houston – A City In<br />

Concert“ den Astronauten der Challenger gewidmet.


Das nächste „Rendez-vous“-Konzert findet in Lyon<br />

anlässlich des Papst-Besuchs 1986 statt. In den folgenden<br />

Jahren bieten sich Jarre weitere ausgefallene Veranstaltungsorte<br />

und Anlässe für seine Livekonzerte: 1988 in<br />

den Londoner Queen-Victoria-Docks, 1990 das Konzert<br />

„Paris La Défense – Une Ville En Concert“, in dem zu<br />

Ehren des Meeresforschers Jean-Jacques Cousteau karibische<br />

Steeldrums zum Einsatz kommen und das mehr <strong>als</strong><br />

zwei Millionen Zuschauer zählt. Ein Konzert zur Sonnenfinsternis<br />

am 11. Juli 1991 im mexikanischen Teotihuacan<br />

fällt faktisch ins Wasser, <strong>als</strong> das Schiff mit Bühne und<br />

Technik im Atlantik versinkt. Im Rahmen der „Europe In<br />

Concert-Tour“ 1994 tritt Jarre zu seinem ersten Deutschlandkonzert<br />

in Berlin auf, erst 1997 kehrt er auf deutsche<br />

Bühnen zurück. Zum 850. Stadtjubiläum von Moskau<br />

erzielt Jarres einen persönlichen Zuschauerrekord: 3,5<br />

Millionen Zuschauer besuchen „Oxygen In Moscow“.<br />

Ein Megaspektakel ist die Jahrtausendwende mit „Twelve<br />

Dreams Of The Sun“; Jarre gibt ein zwölf Stunden<br />

dauerndes Konzert vor den Pyramiden von Gizeh. Im<br />

neuen Jahrtausend tritt er mit Tetsuya Komuro auf in<br />

Okinawa, in der Athener Akropolis und im Windpark<br />

des dänischen Aalborg. Das bislang letzte Konzert findet<br />

auf der Danziger Werft unter dem Titel „Przestrzen<br />

Wolnosci“ statt – was so viel heißt wie Platz für Freiheit.<br />

Lech Wale˛sa initiiert dieses Konzert anlässlich des<br />

25. Jubiläums der Solidarnos´ć zum 26. August 2005.<br />

Das Solidarnos´ć-Konzert gilt unter Kritikern <strong>als</strong> eines<br />

der besten Livekonzerte von Jean Michel Jarre. Die<br />

Kulisse ist spektakulär: Eine nahezu apokalyptische<br />

Bühnendekoration schafft eine bewegende Atmosphäre,<br />

die Rumpfe von Frachtschiffen und rostige<br />

Bootshäuser einbezieht. Hinter der Bühne dient eine<br />

weitläufige Lagerhalle <strong>als</strong> Projektionsfläche für hochauflösende<br />

Laserproduktionen, dahinter die Kräne<br />

und Hafengebäude von Gdansk, illuminiert von<br />

Lightshow und Feuerwerk.<br />

Seit vor einem Vierteljahrhundert mit der Solidarnos´ć<br />

die Demokratie in Polen einzog, gelten polnischen<br />

Musikfans Jarres Kompositionen <strong>als</strong> die klingende Verkörperung<br />

von Freiheit. 170.000 begeisterte Menschen<br />

kommen am 26. August 2005 in den Docks von Dan-<br />

zig zusammen, dort wo 1980 die erste freie Gewerkschaft<br />

des Ostblocks gegründet wurde. Sieben Millionen<br />

Zuschauer verfolgen eines der besten und spektakulärsten<br />

Konzerte an den Fernsehschirmen zu Hause.<br />

Vom Friedensnobelpreisträger Lech Wale˛sa persönlich<br />

eingeladen, spielt Jean Michel Jarre zwei Stunden lang<br />

auch Stücke aus seinem Repertoire wie „Oxygène“,<br />

„Chronology“ und „Aero“. Jarre stellt das Programm<br />

perfekt für den Anlass zusammen und greift musikalisch<br />

die lokalen und historischen Hintergründe des<br />

Datums auf. Einer der Höhepunkte des Solidarnos´ć-<br />

Konzerts ist die Jarre-Bearbeitung der Solidarnos´ć-<br />

Hymne Mury, vom Gdansk Symphonie Orchester mit<br />

einem polnischen Männerchor eingespielt. Zu den<br />

Welturaufführungen, die exklusiv für dieses Konzert<br />

komponiert sind, gehören die „Shipyard Overture“<br />

und „Solidarnos´ć“.<br />

Insbesondere jene Kompositionen, die für das Solidarnos´ć-Konzert<br />

komponiert wurden, eignen sich <strong>als</strong><br />

<strong>Film</strong>musik für „STRAJK – Die Heldin von Danzig“. Jarre<br />

greift den Rhythmus der Werft auf, entwickelt aus<br />

dem Dröhnen der Maschinen, dem Zischen der<br />

Schweißgeräte, dem Rattern der Kräne eine Sinfonie,<br />

die aus der Verbindung der vielseitigen musikalischen<br />

Quellen eine Harmonie entstehen lässt und so ein<br />

akustisches Symbol der Solidarität herstellt.


17.000 Beschäftigte der Danziger Lenin-Werft legen<br />

am 14. August 1980 die Arbeit nieder und stellen wirtschaftliche,<br />

soziale und politische Forderungen. Das<br />

überbetriebliche, vereinigte Streikkomitee mit Lech<br />

Wale˛sa an der Spitze erwirkt am 31. August 1980<br />

erhebliche Zugeständnisse vom stellvertretenden polnischen<br />

Ministerpräsidenten Mieczyslaw Jagielski: Das<br />

Streikrecht, das Recht zur Gründung einer unabhängigen<br />

Gewerkschaft, das Recht auf Meinungsfreiheit<br />

sind in diesem Umfang neu. Hinzu kommen arbeiterfreundliche<br />

Angebote für Lohnerhöhungen, Preiskontrollen,<br />

soziale Verbesserungen und die Freilassung<br />

politisch Inhaftierter. Wie nach diesem „Danziger<br />

Abkommen“ erstmalig möglich, wird im September<br />

die Gewerkschaft „Solidarnos´ć“ gegründet. Aber das<br />

Klima ist nicht nur von Sympathiewellen bestimmt –<br />

bald weht aus Moskau ein kühler Wind: Die Mitglieder<br />

des Warschauer Pakts erklären am 5. Dezember 1980<br />

in Moskau nach einem Gipfeltreffen, dass die „Kommunisten,<br />

die Arbeiterklasse und die Werktätigen des<br />

brüderlichen Polen die entstandenen Schwierigkeiten<br />

überwinden und die weitere Entwicklung des Landes<br />

auf dem sozialistischen Weg absichern“ sollen und<br />

dabei von den übrigen Ostblockländen unterstützt<br />

werden. Ungeachtet dieser nicht besonders versteckten<br />

Drohung versammeln sich vor der Danziger<br />

Lenin-Werft am 16. Dezember 1980 über 500.000<br />

Menschen, um ein Denkmal zu enthüllen, das an die<br />

1970 von Regierungstruppen getöteten Werftarbeiter<br />

erinnert. Wichtige Rückendeckung holt Gewerkschaftsführer<br />

Lech Wale˛sa mit einer Delegation der<br />

„Solidarnos´ć“ während eines Besuchs in Italien Mitte<br />

Januar 1981. Die Gespräche mit Führern der drei großen<br />

italienischen Gewerkschaften und dem aus Polen<br />

stammenden Papst Johannes Paul II., Karol Wojtyla,<br />

bindet die junge politische Bewegung in größere,<br />

internationale Zusammenhänge ein.<br />

Am 9. Januar 1981 tritt der polnische Ministerpräsident<br />

Józef Pinkowski zurück und so wird am 11. Februar<br />

1981 eine neue Regierung gebildet. Ministerpräsident<br />

wird General Wojciech W. Jaruzelski, der recht<br />

bald ein Programm zur Überwindung der wirtschaftlichen<br />

Krise ankündigt. Doch schon vor dem Ende seines<br />

ersten Amtsjahrs - am 13. Dezember 1981 - verhängt<br />

Jaruzelski das Kriegsrecht. Der „Militärrat der<br />

nationalen Rettung“ übernimmt die Regierung, beendet<br />

den Demokratisierungsprozess und verbietet jede<br />

Aktivität der „Solidarnos´ć“. Doch ihre Anerkennung<br />

im Ausland wächst und so kritisieren Teilnehmer aus<br />

westlichen Ländern während des Folgetreffens der<br />

Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in<br />

Madrid am 9. Februar 1982 die Menschenrechtsverletzungen<br />

des polnischen Militärregimes. Spannungen<br />

zwischen den Vertretern der westlichen und östlichen<br />

Staaten bleiben nicht aus und die KSZE beschließt am


12. März, sich bis zum 9. November zu vertagen. Derweil<br />

teilt das Deutsche Rote Kreuz mit, dass in den vergangenen<br />

zwölf Monaten Hilfsgüter im Gesamtwert<br />

von 17,3 Millionen DM in Polen verteilt wurden. Hinzu<br />

kommen die ungezählten Spenden aus der Aktion<br />

„Ihr Paket nach Polen“, bei der Privatpersonen Päckchen<br />

packen und dem DRK zur Weitergabe überlassen.<br />

Rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit wird Lech Wale˛sa,<br />

der Vorsitzende der verbotenen polnischen Gewerkschaft<br />

„Solidarnos´ć“, am 12. November 1982 nach elf<br />

Monaten Internierung freigelassen. Die 1. Mai-Demonstration<br />

1983 wird in vielen polnischen Städten zu<br />

einer Parade für „Solidarnos´ć“. In Warschau und Danzig<br />

setzt die Polizei Wasserwerfer und Schlagstöcke<br />

gegen die Demonstranten ein.<br />

Papst Johannes Paul II. besucht ab dem 16. Juni 1983<br />

seine Heimat. Am 23. Juni empfängt er in Warschau<br />

Lech Wale˛sa; zum Jahresende wird der Gewerkschaftsführer<br />

mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die<br />

weltweite Anerkennung von Wale˛sas Einsatz für die<br />

Rechte der Arbeiter wird vom polnischen Rundfunk<br />

<strong>als</strong> „antipolnische Aggression“ bewertet. Dann verschwindet<br />

Jerzy Popieluszko. Der Priester der Warschauer<br />

Stanislaw-Kostka-Kirche sympathisiert öffentlich<br />

mit „Solidarnos´ć“. Elf Tage nach seiner Entführung<br />

durch den polnischen Geheimdienst wird am<br />

30. Oktober 1984 sein Leichnam in einem Stausee bei<br />

Wloclawek gefunden. Der Priester wird zu einem<br />

Märtyrer, einer Symbolfigur für Polen und seine Beisetzung<br />

zu einer politischen Demonstration. Am<br />

3. November nehmen Hunderttausende an der Trauerfeier<br />

teil. Wieder im Juni, inzwischen 1987, besucht<br />

Papst Johannes Paul II. Polen erneut und spricht diesmal<br />

sowohl mit dem Staats- und Parteichef Wojciech<br />

Jaruzelski wie auch mit dem Gewerkschafts- und<br />

Arbeiterführer Lech Wale˛sa. Ein Vierteljahr später<br />

trifft der amerikanische Vizepräsident George Bush sr.<br />

zu Gesprächen mit beiden polnischen Leitfiguren ein.<br />

Bush bietet an, die Wirtschaftssanktionen zurückzufahren<br />

und die Entspannungspolitik zu befördern.<br />

Wenig später, am 12. Januar 1988 kommt auch Bundesaußenminister<br />

Hans-Dietrich Genscher mit Lech<br />

Wale˛sa zusammen, um ihm, der „Solidarnos´ć“ und<br />

der polnischen Opposition Unterstützung bei den<br />

anstehenden demokratischen Reformen zuzusichern.<br />

Im April 1988 setzen die Arbeiter des größten polnischen<br />

Stahlwerks erneut das Thema „Streik“ auf die<br />

Tagesordnung. Gefordert wird neben Lohnerhöhungen<br />

die Wiedereinstellung von Kollegen, die wegen<br />

Mitarbeit bei „Solidarnos´ć“ von der Werksleitung in<br />

Nova Huta entlassen worden waren. Am 1. August<br />

1988 erlaubt die Regierung den polnischen Schriftstellern,<br />

ihre Mitarbeit im internationalen Autorenverband<br />

PEN wieder aufzunehmen. Mit der Verhängung<br />

des Kriegsrechts vor sieben Jahren waren den<br />

Schriftstellern internationale Kontakte verboten worden.<br />

Schließlich setzt sich die Regierung mit der<br />

Opposition und der Kirche an den runden Tisch. Die<br />

insgesamt 57 Delegierten verhandeln vom 6. Februar<br />

bis zum 5. April 1989 in Warschau – heraus kommt<br />

ein Abkommen über politische und wirtschaftliche<br />

Reformen, das von Regierung und Opposition unterzeichnet<br />

wird. Damit ist der Weg frei für die Legalisierung<br />

der „Solidarnos´ć“, die fast ein Jahrzehnt im<br />

Untergrund arbeitet. Ab dem 17. April 1989 ist „Solidarnos´ć“<br />

die weltweit wohl bekannteste, ordentliche,<br />

unabhängige polnische Gewerkschaft.<br />

Die weitere Entwicklung ist nun nicht mehr aufzuhalten:<br />

• Am 10.12.1983 wird Lech Wale˛sa mit dem Friedensnobelpreis<br />

ausgezeichnet;<br />

• am 4.6.1989 sind Oppositionsparteien erstmalig bei<br />

polnischen Parlamentswahlen zugelassen;<br />

• am 19.7.1989 wird der Chef der Kommunistischen<br />

Partei, General Wojciech Jaruzelski, zum Staatspräsidenten<br />

und am 24.8.1989 der Kandidat des „Bürgerkomitees<br />

Solidarnos´ć“, Tadeusz Mazowiecki, zum<br />

ersten nichtkommunistischen Regierungschef eines<br />

Warschauer-Pakt-Staats gewählt;<br />

• am 19.9.1989 muss die deutsche Botschaft in Warschau<br />

wegen Überfüllung für den Publikumsverkehr<br />

vorübergehend schließen;<br />

• am 9.11.1989 kurz vor Mitternacht öffnen die<br />

ersten Grenzübergänge an der Berliner Mauer;<br />

• 22.12.1990 wird Lech Wale˛sa zum Staatspräsidenten<br />

Polens vereidigt;<br />

• am 1.05.2004 tritt Polen der EU bei.


ANDRZEJ GRABOWSKI DAZU, DASS EIN DEUTSCHER<br />

REGISSEUR EINE EPOCHE POLNISCHER GESCHICHTE VERFILMT:<br />

Wir sind in dem Thema noch so drin und da gibt es<br />

Angst, sich dem Thema zu widmen. Es ist sehr gut, dass<br />

Volker Schlöndorff es jetzt tut. Er liebt Polen und seine<br />

Menschen und er hat diese Distanz, die wir nach wie<br />

vor nicht haben. Bei einer Probe vor Beginn der Dreharbeiten<br />

mit Andrzej Chyra fragte ich ihn, was er machen<br />

will, um Wale˛sa zu ähneln und er sagte: „Ich weiß<br />

nicht.“ Als Volker dazu kam, haben wir beschlossen,<br />

dass wir keinen angeklebten Bart oder ähnliches brauchen.<br />

Volker sagte: „Spiel einfach einen Menschen.“<br />

Das war fantastisch, denn dadurch befreite er Andrzej<br />

Chyra von der Pflicht, Wale˛sa sein zu müssen. Und<br />

auch von solchen Vergleichen wie: Wale˛sa hat aber<br />

anders gelacht. Wir kennen ja alle Wale˛sa und ihn<br />

darzustellen ist noch schwieriger, <strong>als</strong> Johannes Paul II.<br />

zu spielen, denn Johannes Paul II. lieben alle Polen -<br />

Lech Wale˛sa lieben nämlich nicht alle.<br />

Ich denke, es ist sehr gut, dass sich jemand des Themas<br />

angenommen hat und dass das ein Ausländer ist,<br />

der weiß, dass man vorsichtig an das Thema heran<br />

gehen muss. Es ist sehr leicht, heute einen <strong>Film</strong> über<br />

die Schlacht bei Tannenberg zu drehen, aber sehr<br />

schwer, einen <strong>Film</strong> über Zeiten zu drehen, an die wir<br />

uns alle noch erinnern, die wir kennen. Eine sehr<br />

schwere Aufgabe, aber gut, dass der <strong>Film</strong> sich eigentlich<br />

zweier Dinge annimmt, einerseits der<br />

Solidarnos´ć, andererseits noch etwas anderem, wie<br />

der Titel „Heldin“ schon sagt. In Polen wird der <strong>Film</strong><br />

nicht von allen geschätzt werden, weil viele Wale˛sa<br />

eben doch nur <strong>als</strong> Wale˛sa sehen wollen, aber: So etwas<br />

werden sie niem<strong>als</strong> sehen! Es gab nur einen Wale˛sa, es<br />

wird nur einen geben.<br />

Ich habe neulich in Krakau an einer Diskussion teilgenommen<br />

zum Streikausbruch. Da hat jemand Mieczyslaw<br />

Jagielski gefragt, womit das alles angefangen hat<br />

und er antwortete: Mit 1500 Zloty. Was waren dam<strong>als</strong><br />

1500 Zlotys wert, was konnte man dafür kaufen? Ein<br />

paar Schuhe und einen halben Liter Wodka. Na ja,<br />

und, Entschuldigung, dass ich so frage, aber: Wegen<br />

einem Paar Schuhe und einem halben Liter Wodka hat<br />

sich die Welt geändert? Nein, nein, dam<strong>als</strong> hat keiner<br />

daran gedacht, dass die Welt überhaupt zu ändern<br />

wäre. Nein! Keiner! Das war dann später leichter, in<br />

anderen Ländern unseres Blocks, nach unseren Erfahrungen<br />

die Wende einzuleiten, <strong>als</strong> klar war, dass unser<br />

großer Bruder schwankt und nur noch auf einem Bein<br />

steht, da war es leicht ihn zu zerschlagen. Für uns war<br />

es schwerer. Und in unserem Bewusstsein war das<br />

dam<strong>als</strong> nicht irgendetwas Großes, wir haben zunächst<br />

mal für unsere eigene Sache gekämpft. Es konnte keiner<br />

ahnen, dass das soweit führt und so wichtig für den<br />

Verlauf der Weltgeschichte sein würde.<br />

Deshalb darf man, wenn man heute darüber einen <strong>Film</strong><br />

macht, nicht mit dem Gefühl rangehen, mit dem man<br />

das aus der heutigen Retrospektive betrachtet, sondern<br />

mit dem damaligen Gefühl. 1980, da war ich 28, okay,<br />

aber was habe ich mir dam<strong>als</strong> gedacht, was weiter passieren<br />

würde? Dass ich mir vielleicht ein Fahrrad kaufen<br />

könnte und wir uns mehr leisten könnten, oder dass sie<br />

uns Reisepässe mit nach Hause geben würden, aber was<br />

weiter? Kleine Dinge erwarteten wir im Vergleich damit,<br />

was dann wirklich passierte.


DAS BUCH ZUM NEUEN FILM DES<br />

OSCAR-PREISTRÄGERS VOLKER SCHLÖNDORFF<br />

ZUM INHALT<br />

Das Buch stellt die historischen<br />

Ereignisse in Polen im Herbst 1980<br />

anhand ausgewählter Texte und<br />

Bilder vor. Berichte mit Original-<br />

Auszügen aus den Verhandlungen<br />

zwischen Regierung und Streikenden<br />

vermitteln einen atmosphärischen<br />

Einblick in die Geschichte<br />

des Landes, dessen Volk mit außergewöhnlichem<br />

Mut den Weg bereitete<br />

für ein freies Osteuropa.<br />

Original-Drehbuchauszüge, Zeitzeugen-Berichte<br />

und Hintergrundberichte<br />

der Solidarnos´ć und ihrer<br />

Anfänge auf der Danziger Werft<br />

sind Themenschwerpunkte des<br />

<strong>Film</strong>buchs. Umfangreiche Fotostrecken<br />

vermitteln Einblick in die<br />

<strong>Film</strong>handlung. <strong>Film</strong>emacher und<br />

Schauspieler kommen zu Wort,<br />

Kommentare liefern geschichtlich<br />

profundes Hintergrundwissen und<br />

geben Einblick in die Rolle der<br />

Katholischen Kirche und das<br />

deutsch-polnische Verhältnis.<br />

Namhafte deutsche und polnische<br />

Autoren machen dieses Buch zu<br />

einem Werk, das unabhängig vom<br />

<strong>Film</strong> Bestand hat - eine Bereicherung<br />

für alle, die sich für den <strong>Film</strong><br />

und jüngere europäische Geschichte<br />

interessieren.<br />

HERAUSGEGEBEN<br />

vom Wilhelm Fraenger Institut gGmbH, Berlin<br />

Prof. Jürgen Haase, erscheint im Februar 2007<br />

im Parthas-Verlag das Buch zum <strong>Film</strong>.<br />

ISBN (alt 3-86601-301-9) 978-3-86601-301-8<br />

Zu den namhaften Autoren aus<br />

Deutschland und Polen<br />

gehören:<br />

Dieter Bingen,<br />

Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Darmstadt;<br />

Hans Koschnick,<br />

Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen a. D.,<br />

Gründer der ersten westdeutsch-polnischen<br />

Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Danzig;<br />

Jerzy Holzer, Historiker und Autor der ersten im<br />

Untergrund erschienenen Monografie über die Solidarnos´ć;<br />

Bronislaw Geremek, Außenminister der Republik<br />

Polen a.D., Abgeordneter des Europa-Parlaments,<br />

Mitglied im Expertenteam des Danziger Streik-<br />

Komitees und einer der wichtigsten Berater<br />

der Solidarnos´ć<br />

Krzysztof Burnetko, Redakteur der renommierten<br />

Wochenzeitschrift „Polityka“ und Co-Autor<br />

des Buches „Lech Wale˛sa – Menschen, Epoche“;<br />

Karl Joseph Hummel, Direktor der Kommission<br />

für Zeitgeschichte in Bonn.


FILMFERNSEHFONDS BAYERN<br />

MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG<br />

KULTURELLE FILMFÖRDERUNG DES BUNDES<br />

FILMFÖRDERUNGSANSTALT FFA • POLISH FILM INSTITUTE<br />

DIE HELDIN VON DANZIG<br />

eine Produktion der PROVOBIS FILM GMBH Jürgen Haase<br />

in Koproduktion mit dem BAYERISCHEN RUNDFUNK/ ARTE<br />

PAISA FILMS WARSCHAU und MEDIOPOLIS FILM- UND FERNSEHEN GMBH Berlin<br />

D/P 2006 · 104 min. · 3107 m · 1:1.85 · Farbe · 35 mm · Dolby 5.1<br />

ein <strong>Film</strong> von Oscar®-Preisträger Volker Schlöndorff<br />

KATHARINA THALBACH Agnieszka<br />

ANDRZEJ CHYRA Lech, Elektriker<br />

DOMINIQUE HORWITZ Kazimierz<br />

ANDRZEJ GRABOWSKI Sobecki<br />

DARIUSZ KOWALSKI Bochnak<br />

KRZYSZTOF KIERSZNOWSKI Mateusz<br />

EWA TELEGA Mirka<br />

WOJCIECH PSZONIAK Kamiński<br />

WOJCIECH SOLARZ Krystian (Jugendlicher)<br />

RAPHAEL REMSTEDT Krystian (Kind)<br />

MARTA STRASZEWSKA Maria<br />

BARBARA KURZAJ Elwira<br />

MARIA MAJ Chomska<br />

ADAM TRELA Jagielski<br />

JOWITA BUDNIK Dobrowolska u. a.


Produzent JÜRGEN HAASE<br />

Koproduzenten MACIEJ S ´ LESICKI, JOLANTA ROJEK, JÖRG ROTHE, ALEXANDER RIS<br />

Regie VOLKER SCHLÖNDORFF<br />

Drehbuch ANDREAS PFLÜGER, SYLKE RENE MEYER<br />

Redaktion ELMAR JAEGER<br />

Redaktion BR/ARTE JOCHEN KOELSCH, MONIKA LOBKOWICZ<br />

Redaktion ARTE ANDREAS SCHREITMÜLLER<br />

Herstellungsleitung WOLFGANG PLEHN<br />

Musik JEAN MICHEL JARRE<br />

Producer Polen MARIANNA ROWINSKA<br />

Line Producer Polen JANUSZ B. CZECH<br />

Kamera ANDREAS HÖFER<br />

Kamera-Assistenz JÖRG GÜNTNER<br />

Standfotograf NORBERT KUHRÖBER,<br />

MACIEJ LISIECKI<br />

Ton FRANK HEIDBRINK<br />

Schnitt PETER PRZYGODDA,<br />

WANDA ZEMAN<br />

Szenenbild ROBERT CZESAK<br />

Kostümbild EWA KRAUZE<br />

Maskenbild WOLFGANG BÖGE,<br />

GABRIELA MACIEJOWSKA<br />

Produktionsleitung Polen MALGORZATA JURCZAK<br />

Regieassistenz MAREK BRODZKI, RALPH REMSTEDT<br />

Script/ Continuity KATARZYNA TRZASKA<br />

Casting EWA BRODZKA


DIE HELDIN VON DANZIG<br />

…eine „höchst unterhaltsame filmische Geschichtsstunde,<br />

fürs Kino geeignet – auch für all jene jungen<br />

Menschen, die den Freiheitskampf Osteuropas nur<br />

aus den Geschichtsbüchern kennen.“ (FBW)<br />

Der neue <strong>Film</strong> von Volker Schlöndorff wurde mit<br />

dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet.<br />

„Volker Schlöndorff ist und bleibt ein <strong>Film</strong>regisseur,<br />

dessen Auge stets den politischen Entwicklungen gilt<br />

und dessen Interessen sich von Landesgrenzen nicht<br />

einzäunen lassen. … Souverän, mit großem Atem,<br />

voller lebensklugem Humor und mit einer klaren<br />

Haltung für Gerechtigkeit erzählt Volker Schlöndorff<br />

eine ‚Ballade nach historischen Ereignissen’, die Entstehung<br />

der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnos´ć<br />

– aus der Perspektive einer Frau, der Kranführerin<br />

Agnieszka. Das ist privat und das ist politisch, in<br />

schönster dialektischer Verschränkung. … Katharina<br />

Thalbach verkörpert die ‚Heldin von Danzig’, zeigt<br />

sie eindringlich <strong>als</strong> ganz und gar normale Frau, stur<br />

und starrköpfig, aufrecht und nicht korrumpierbar,<br />

aber auch überfordert und schwach. Grandios muss<br />

man diese darstellerische Leistung einer couragierten<br />

Mutter nennen.“ … „Unterstützt von der dynamischen<br />

Musik Jean Michel Jarres und einem tollen<br />

Darstellerensemble erzählt Volker Schlöndorff souverän<br />

und voller lebensklugem Humor von Menschen,<br />

die sich in die Geschichte einschreiben und dabei<br />

ganz alltäglich tapfer, störrisch, mutig sind. Ein wichtiger<br />

<strong>Film</strong>, gerade angesichts der Öffnung Europas.“<br />

(Aus der Begründung der <strong>Film</strong>bewertungsstelle)<br />

Goldener Saturn für den Besten <strong>Film</strong> beim<br />

Saturno International <strong>Film</strong> Festival<br />

(29. Oktober bis 04. November 2006)<br />

Aus der Begründung der Jury: „Der <strong>Film</strong> behandelt<br />

einen entscheidenden Moment in der Geschichte<br />

Polens mit Sensibilität und einer großen emotionalen<br />

Kraft. Der <strong>Film</strong> verfügt über eine wunderbare Bildsprache<br />

und ist in der Hauptrolle mit einer außergewöhnlichen<br />

Schauspielerin besetzt. Ein ‚auferstandener’<br />

Schlöndorff.“<br />

Zweifacher<br />

Bayerischer <strong>Film</strong>preis<br />

„Pierrot "<br />

Am 19. Januar 2007 erhält „STRAJK – Die Heldin von<br />

Danzig“ den Bayerischen <strong>Film</strong>preis 2006 im Prinzregententheater<br />

in München verliehen. Der neue<br />

Schlöndorff-<strong>Film</strong> wird ausgezeichnet in den Kategorien:<br />

Darstellerische Leistung (Katharina Thalbach)<br />

und Kamera (Andreas Höfer)<br />

Sevilla Festival de Cine<br />

Sektion Europa_Europa<br />

(03. bis 11. November 2006)<br />

Toronto International <strong>Film</strong> Festival<br />

Sektion Masters<br />

(07. bis 16. September 2006)


1) Katharina Thalbach (Agnieszka), Andrzej Chyra (Lech, der Elektriker),<br />

Ewa Telega (Mirka) • Darf der Streik beendet werden?<br />

2) Andrzej Chyra (Lech, der Elektriker), Wojciech Pszoniak (Kaminski), Katharina<br />

Thalbach (Agnieszka), Ewa Telega (Mirka) • Lech verliest die 21 Forderungen<br />

3) Krzysztof Kiersznowski (Mateusz) • Überstunden und mehr Überstunden<br />

4) Katharina Thalbach (Agnieszka), Andrzej Chyra (Lech, der Elektriker)<br />

• Demonstration auf dem Weg zum Bezirkskomitee<br />

5) Andrzej Chyra (Lech, der Elektriker)<br />

• Das Danziger Abkommen ist unterzeichnet<br />

6) Andrzej Grabowski (Sobecki)<br />

• Verhandlungspause<br />

7) Katharina Thalbach (Agnieszka), Dominique Horwitz (Kazimierz)<br />

• Agnieszkas Suppenküche auf der Werft<br />

8) Ewa Telega (Mirka) • Während die Arbeiter verhandeln,<br />

gibt es eine erste Berichterstattung aus dem Westen<br />

9) Arbeitsfoto: Volker Schlöndorff, Andreas Höfer, Katharina Thalbach,<br />

Krzysztof Kiersznowski


Der <strong>PROGRESS</strong> <strong>Film</strong>-<strong>Verleih</strong> pflegt neben einigen ausgewählten<br />

Premierenfilmen ein vielseitiges Repertoire aller Genres.<br />

Deutsche Spielfilmklassiker und internationale Dokumentarfilme,<br />

Animations-, Kurz- oder Kinderfilme aus vier Jahrzehnten<br />

sind ständig abrufbar.<br />

<strong>Verleih</strong><br />

Sigrid Geerdts und Angela Henkel<br />

Telefon 030 – 24 00 34 00 + 01 + 02 •Fax 030 – 24 00 34 99<br />

s.geerdts@progress-film.de<br />

a.henkel@progress-film.de<br />

Presse<br />

Inis Schönfelder und Barbara Löblein<br />

Telefon 030 – 24 00 34 71 + 73 • Fax 030 – 24 00 34 59<br />

i.schoenfelder@progress-film.de<br />

b.loeblein@progress-film.de<br />

Die Agentur SchmidtSchumacher hat die bundesweite<br />

Pressebetreuung zum Start übernommen.<br />

Telefon 030 – 26 39 130 • Fax 030 – 26 39 1315<br />

info@schmidtschumacher.de<br />

Vermietung und Disposition durch<br />

Central <strong>Film</strong> Vertriebs GmbH<br />

Gesamtleitung<br />

Peter Sundarp<br />

Telefon 030 – 214 92 214 • Fax 030 – 214 92 215<br />

p.sundarp@centralfilm.de<br />

Verkaufsleitung<br />

Sven Adresen<br />

Telefon 030 – 214 92 220 • Fax 030 - 214 92 215<br />

s.andresen@centralfilm.de<br />

Birgit Gamke<br />

Telefon 030 – 214 92 216 • Fax 030 – 214 92 210<br />

b.gamke@centralfilm.de<br />

Weltvertrieb<br />

WWW.STRAJK-DERFILM.DE · WWW.<strong>PROGRESS</strong>-FILM.DE

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