Die Welle - Ravensburger AG
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Sekundarstufe I
8. - 10. Klasse
Erarbeitet von
Gabriele Runge
Herausgegeben von
Marlies Koenen
© 2000 Ravensburger
Buchverlag
Ben Ross, Geschichtslehrer an der Gordon High
School, zeigt im Unterricht einen Film über ein
deutsches Konzentrationslager. Um auf die Fragen
der Schüler hin die kritiklose Unterordnung
der Menschen unter der NS-Diktatur verständlich
zu machen und aufzuzeigen, wie faschistische
Mechanismen funktionieren, startet Ross
sein Experiment.
Mit Hilfe von drei eingängigen Parolen führt er
ein neues Ordnungs- und Wertesystem ein: Mit
„Macht durch Disziplin“, „Macht durch Gemeinschaft“
und „Macht durch Aktion“ schafft er ein
Gruppengefühl von Geborgenheit, Gleichheit
und dem Anspruch, Teil einer besonderen,
elitären Bewegung zu sein. Symbol ist die
„Welle“. Sie bedeutet „Bewegung“, „Richtung“
und „Wucht“. Ein spezieller Gruß wird eingeführt,
es gibt Mitgliedskarten, einige Schüler
werden zu Helfern ernannt, die jede Regelverletzung
melden sollen. Die Schüler machen begeistert
mit und treiben den Lehrer, der dieses
Experiment eigentlich nach der ersten Stunde
beenden wollte, tiefer in seine Rolle als Führer
98 311
RAVENSBURGER
ARBEITSHILFEN
Die Welle
THEMATIK
Verführung zum Faschismus
Nonkonformismus
Reflexionsfähigkeit
INHALT
Morton Rhue
Die Welle
186 Seiten, RTB 8008
der Bewegung hinein. Es entsteht Gemeinschaft,
keiner fühlt sich mehr gegenüber den
„Stars“ der Klasse zurückgesetzt, Außenseiter
werden integriert, und die Football-Mannschaft
verzeichnet ebenfalls Erfolge. Die „Welle“ erfasst
die ganze Schule.
Durch kritische Fragen ihrer Eltern bestärkt,
äußert allein Laurie, Klassenbeste und Chefredakteurin
der Schulzeitung, frühzeitig Bedenken.
Ihre beste Freundin Amy und ihr Freund
David ziehen sich daraufhin von ihr zurück. Ihr
wird vorgeworfen, sie ertrage nur die neue
Situation nicht, weil sie keine herausragende
Rolle mehr spiele.
Neue, bedrohliche Vorkommnisse bestärken
Laurie in ihrer Haltung. Ein Schüler beklagt in
einem anonymen Brief, der Eintritt in die Bewegung
werde durch Druck und Drohungen
erzwungen. Es gibt Prügeleien zwischen Gegnern
und Befürwortern, ein jüdischer Junge wird
zusammengeschlagen. In einem Leitartikel verurteilt
Laurie die „Welle“ und ruft zum Wider-
stand auf. Die Mitglieder sind empört, David wird
aufgefordert, Laurie zur Vernunft zu bringen. Er
kann sie jedoch in einem Gespräch nicht überzeugen
und stößt sie aus Wut zu Boden.
So beginnt die Wende. Ernüchtert und entsetzt,
dass er sich zu einer solchen Tat gegenüber
dem Menschen, den er doch eigentlich immer
noch liebt, hat hinreißen lassen, sieht David ein,
welche verhängnisvolle Macht die „Welle“ über
die Schüler ausübt. Gemeinsam bitten er und
Laurie Ben Ross, das Experiment abzubrechen.
Auch auf Grund eigener Bedenken sowie auf
„Die Welle“ von Morton Rhue beschreibt, wie
Schüler, die in einem demokratischen System
leben, am eigenen Leib die Verführbarkeit zum
Faschismus und die Unterordnung unter faschistische
Normen erfahren. Die Problemstellung
des Jugendbuches eröffnet sich in den Fragen
der Schüler zu einem Film über die Zustände
in einem Konzentrationslager, während der
Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.
Die Schüler sind von dem Film tief betroffen und
fragen, warum kein Deutscher die Nazis an diesen
Grausamkeiten gehindert habe. Der Lehrer
nennt drei Gründe:
1. aus Angst vor einer gut organisierten, bewaffneten
und gefährlichen Minderheit,
2. aus Hoffnung auf Ordnung und Wohlstand,
3. aus (angeblichem?) Unwissen.
Vom Verlag wird das Buch für Jugendliche ab
13 Jahren empfohlen. Dieses Alter ist für Leser
richtig angesetzt, die auf Grund eigener Lektüre
oder Gespräche im Elternhaus Vorkenntnisse
über die Zeit des Nationalsozialismus haben. Als
Klassenlektüre sollte „Die Welle“ später eingesetzt
werden. Für das Verständnis der Problematik
und zur Reflexion eigener Verhaltensweisen
ist es notwendig, dass die Schüler das Aufkommen
des Nationalsozialismus in Deutschland
genauer kennen. Deshalb sollte das Buch
in der Schule erst behandelt werden, wenn
diese Zeit im Geschichtsunterricht durchgenommen
wurde. Nach den Lehrplänen der verschiedenen
Bundesländer und der unterschiedlichen
Schularten wird dies frühestens am Ende der
2
PROBLEMATIK
ZUGANG
Druck von Eltern und der Schulleitung beendet
Ross die „Welle“. Aber die Schüler sollen selbst
erkennen, dass sie den Verlockungen faschistischer
Parolen erlegen sind. Er ruft deshalb zu
einer Versammlung auf, die mit ihren Spruchbändern,
Fahnen, Ausweiskontrollen und Wächtern
stark faschistische Prägung zeigt. Angeblich
soll ein neuer nationaler Führer der „Welle“ zu
den Schülern sprechen. Statt dessen erscheint
auf der Leinwand Adolf Hitler. Den betroffenen
Schülern erklärt Ross, der Erfolg der „Welle“
habe bewiesen, dass Faschismus überall und
immer Menschen verführen könne.
Durch den Aufbau der Bewegung „Die Welle“,
die von der Geschichtsklasse auf die gesamte
Schule übergreift, zeigt der Lehrer Ben Ross,
welchen starken Einfluss Gruppenbewegung
und Gruppendruck auf die Überzeugungen und
Handlungen von Menschen ausüben können.
An den einzelnen Schülern werden Verhaltensmechanismen
aufgezeigt, die typisch für ein
Leben im Faschismus sind. Der Zusammenhang
von Zwang, Unterordnung und Ich-Schwäche
wird thematisiert. Der Lehrer selbst unterliegt
zeitweise der Faszination der „Welle“ und gerät
immer mehr in die Rolle des Führers hinein.
Ein auktorialer Erzähler berichtet von diesen
Vorgängen und fordert zur Reflexion darüber
auf, wie leicht ein solches Experiment entgleiten
kann.
8. Klasse, besser in Klasse 9 oder 10 der Fall
sein. „Die Welle“ ist leicht lesbar, da die Erzählstruktur
nicht kompliziert ist. Ein Er-Erzähler
berichtet in einfacher Sprache die Ereignisse im
chronologischen Ablauf. Die Darstellung lustiger
Einzelheiten aus dem Schulalltag sowie der
Schülerjargon in den Dialogen sind erheiternd
und unterhaltend. Spannung wird durch die
Identifikation vor allem mit Laurie erreicht, die
als einzige frühzeitig gegen „Die Welle“ arbeitet.
Da die Leser den Schulalltag an der Gordon
High School leicht auf ihre eigene Klassensituation
übertragen können, fühlen sie sich betroffen
und verunsichert und werden zur Stellungnahme
herausgefordert.
Es empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit
oder zumindest Absprache mit dem Geschichtslehrer.
Vor allem die erste Stunde sollte im
Geschichtsunterricht inhaltlich vorbereitet
sein. Zudem könnte in Geschichte parallel ein
Schwerpunkt auf die Themen „Jugend im Nationalsozialismus“
oder „Alltag in der NS-Zeit“ mit
VERKNÜPFUNGEN
ANGABEN ZUR
UNTERRICHTSGESTALTUNG
Einbeziehung lokaler Beispiele gesetzt werden.
Auch die Verbindung zur heutigen Zeit sollte
hergestellt werden. Dazu bietet sich im
Gemeinschaftskundeunterricht die Frage
nach extremistischen Gruppen, vor allem Jugendgruppen,
an.
Das Sonnensymbol markiert handlungs- und produktionsorientierte Unterrichtsformen.
TEXTORIENTIERTES ARBEITEN
Thema 1: Einführung in das Buch/Vorkenntnisse über die Bedingungen,
unter denen Faschismus entstehen kann
Das Buch „Die Welle“ beginnt mit der Vorführung eines Filmes über die Zustände in einem Konzentrationslager
während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Um die Übertragbarkeit des
Experiments aufzuzeigen und die Identifikation mit den Schülerinnen und Schülern der amerikanischen
High School zu verstärken, empfiehlt es sich, nach Absprache mit dem Geschichtslehrer vor
der Lektüre des Buches den Schülern einen zum jeweiligen Geschichtsunterricht passenden Film
zum Thema zu zeigen.
Empfehlungen zum Unterricht
– Hinführung zum Thema
Sammeln der Eindrücke, die der Film
nach einer gewissen zeitlichen Distanz
hinterlassen hat;
Fragen, die der Film im einzelnen Schüler
aufgeworfen hat;
Welche Vorkenntnisse haben die Schüler
von der Entstehung des Nationalsozialismus
und seiner Durchsetzung?
– Einführung in das Buch
Gemeinsame Lektüre
Bezug zum Buch / Inhalte
1. Kapitel und 2. Kapitel bis S. 23,
Absatz 4: „Ben konnte nur zustimmend
nicken.“
3
Empfehlungen zum Unterricht
– Vorbereitung der weiteren Erarbeitung des Buches
Nach dem gemeinsamen Anlesen und der Einführung in „Die Welle“ können auch jüngere
Schüler das Buch selbstständig lesen. Für die Erfassung der Problematik ist die Haltung, die die
Schülerinnen und Schüler des Buches sowie Ben Ross einnehmen, besonders wichtig. Bis zur
nächsten Unterrichtsstunde sollte jeder entscheiden, welche der Hauptpersonen er beobachten
will. Im Verlauf der Lektüre werden dann deren Reaktionen auf die „Welle“ sowie wichtige
Aussagen mit Seitenangaben notiert.
4
Charakterisierung des amerikanischen
Schulalltags/Gegenüberstellung zur deutschen
Schule
– Das Verhalten der Deutschen in der Zeit
des Nationalsozialismus
Tafelbild mit den Fragen der Schüler zum
Film sowie den Antworten von Ben Ross
Vergleich mit den eigenen Kenntnissen
der Schüler (s. Hinführung zum Thema)
Bezug zum Buch / Inhalte
Kapitel 1, S. 7 - 15
Die Hauptpersonen:
Laurie Saunders
Amy Smith
David Collins
Robert Billings
Brad
Brian Ammon
Geschichtslehrer Ben Ross
Kapitel 2, S. 20, Absatz 3 - S. 23,
Absatz 4
Fragen und Antworten zum Film
(s. Tafelbild)
Vorschlag für einen Tafelanschrieb/Hefteintrag (Partner-, Gruppenarbeit):
Fragen der Schüler
Warum konnten die Nazis so
hochkommen?
Warum hat sich niemand
gegen die Grausamkeiten
gestellt?
Wie konnten die Deutschen
behaupten, sie hätten nichts
gewusst?
Antworten Ben Ross’
Wirtschaftliche Notlage:
Inflation, Hoffnung auf Ordnung
und Wohlstand
Angst vor einer gut organisierten,
bewaffneten, gefährlichen
Minderheit
Verdrängung aus Angst
eigene Erkenntnisse
(Antworten der Schüler in
eigenen Formulierungen)
Weitere Hinweise und Möglichkeiten
● Vor der Lektüre des Buches in Zusammenarbeit mit dem Geschichtslehrer Entwicklung
eines Interviewbogens: Was wissen Sie über den Nationalsozialismus? Interviews mit
Mitschülern, Lehrern, Eltern, Verwandten, Bekannten, evtl. auch Passanten in der Stadt.
Auswertung und Beurteilung. Vorschlag für einen Interviewbogen, s. S. 14.
● Diskussion der Aussage Davids: „Es ist einmal geschehen, und die Welt hat etwas
daraus gelernt. Es wird nie wieder geschehen.“ Kapitel 3, S. 32.
Sammlung von Zeitungsausschnitten, wo und wie in verschiedensten Ländern der Welt
Menschen unterdrückt, misshandelt und gefoltert werden. Eine Weltkarte anlegen.
● Besuch bei „amnesty international“ oder einen Vortrag eines Vertreters von AI in der
Schule organisieren.
● Weitere Informationen über die Hitler-Diktatur oder speziell die Hitler-Jugend sammeln
(Texte, Bildmaterial, Film).
Thema 2: Der Beginn des Schulexperiments: Kapitel 4 - 6
Voraussetzung ist die Lektüre der Kapitel 4 - 6 (S. 37 - 65). Als vorbereitende Hausaufgabe erspart
es für den Unterricht viel Zeit, wenn in Kapitel 5 und 6 die handelnden Personen sowie die wörtlichen
Reden herausgeschrieben oder unterstrichen werden.
– Szenische Darstellung der zwei ersten
Unterrichtsstunden, in denen Ross seinen
Schülern die neue Ordnung und „Die Welle“
nahebringt
– Herausschreiben der wörtlichen Rede,
evtl. eigene Texte schreiben;
Ausarbeitung der Darstellung
mit der gesamten Klasse
– Nachbereitung: Diskussion der eigenen
Empfindungen der Darsteller während der
beiden nachgespielten Schulstunden.
Handelnde Personen im Text:
Ben Ross (Hauptrolle mit viel Text)
Brad, Eric, Andrea, Amy, David, Robert,
Brian, Laurie, Peter, David
5
6
Weitere Hinweise und Möglichkeiten
● Die Mitglieder des Football-Teams berichten Trainer Schiller von der „Welle“ und zeigen
ihm die Vorzüge für die Mannschaft auf (Grundlage: S. 51 - 53 und S. 61 - 65).
● Telefongespräch zweier eher unbeteiligter Schüler der Klasse über die Schulstunden.
● Robert Billings berichtet seiner Mutter, wie es ihm in der Schule seit kurzem ergeht, wie
sich seine Stellung in der Klasse ändert.
Thema 3: Das Anschwellen der „Welle“ und ihr Zusammenbruch/
Strukturskizze des Inhalts
Ein Überblick über die Handlungsabläufe des Buches sollen den Aufbau von Ben Ross‘ Experiment,
seine Wirkung auf die Schüler sowie die Gefahr, dass die „Welle“ dem Lehrer aus den Händen
gleitet, verdeutlichen.
– Partnerarbeit: Die Schüler suchen die wichtigsten
Stationen der „Welle“ heraus und
notieren sie in Stichworten mit Kapitelangabe
Diskussion der Ergebnisse und Zusammenfassung
an der Tafel oder auf Projektionsfolie.
Entwicklung einer eigenen Handlungskurve
oder Eintrag der Stationen in die vorgegebene
Strukturskizze
Vorführung des KZ-Filmes (2)
Beginn der „Welle“: „Macht durch
Disziplin“ (5)
Fortführung: „Macht durch
Gemeinschaft“ (6)
Lauries Mutter warnt (7)
Ausgabe von Mitgliedskarten/
Mitgliederwerbung (8)
Laurie hat erste Bedenken (8)
Prügelei der Footballer (12)
Jüdischer Junge zusammengeschlagen
(12)
Lauries Vater besorgt über
Tätlichkeiten (12)
Trennung Laurie – David (12)
Lauries Artikel gegen die „Welle“ (14)
Laurie: Angst vor Verfolgung (15)
David wirft Laurie zu Boden (15)
Bitte an Ben Ross, die „Welle“
abzubrechen (15)
Ende der „Welle“ (17)
Gegenbewegung
Lauries Mutter
warnt (7)
Laurie hat erste Bedenken (8)
anonymer Brief (12)
Lauries Vater besorgt über
Tätlichkeiten (12)
Trennung Laurie – David (12)
Lauries Artikel gegen die
„Welle“ (14)
Lauries Angst vor Verfolgung
(15)
David wirft Laurie zu Boden (15)
Bitte an Ross, „Welle“
abzubrechen (15)
Vorführung des KZ-Films
Ende der „Welle“
„Die Welle“
Beginn der „Welle“
„Macht durch Disziplin“ (5)
Fortführung: „Macht durch
Gemeinschaft“ (6)
Ausgabe von Mitgliedskarten/
Mitgliederwerbung (8)
Prügelei der Footballer (12)
Jüdischer Junge zusammengeschlagen
(12)
Trennung David – Laurie (12)
David wirft Laurie zu Boden (15)
Thema 4: Anhänger, Mitläufer, Kritiker/
Die Hauptfiguren des Buches und ihre Haltung zur „Welle“
Begleitend zur Lektüre haben die Schüler „ihre“ Person besonders beobachtet (s. Arbeitsaufgabe am
Ende des 1. Themas).
– Personenbeschreibungen:
Alle Schüler, die die gleiche Person
ausgewählt haben, stellen in Gruppenarbeit
eine Beschreibung her.
Schwerpunkte:
Warum schließt er/sie sich der „Welle“
an/nicht an?
Wie stellt er/sie sich zu deren Regeln und
Auswüchsen?
Laurie Saunders
Distanziert sich früh (S. 23/79)
Hat kritische Eltern (S. 67/94 ff./123 f.)
Nimmt Bruch mit David in Kauf
(S. 128 f./S. 150 f.)
Wehrt sich gegen die „Welle“ (S. 131)
Bittet Ross, „Welle“ abzubrechen (S. 156)
7
8
Vorstellung der Person vor der Klasse.
Weitere Fragen zur Person, Diskussion über
Verhalten und Beweggründe.
– Gründe für den Erfolg der „Welle“/
Wie funktioniert Faschismus?
– Zusammenfassung der Gründe für den
Eintritt und die Arbeit in der „Welle“.
– Begründung des Erfolgs der „Welle“.
David Collins
Schätzt Gruppengefühl und Disziplin
(S. 52)
Überträgt Grundsätze auf Football-Team
(S. 63 f./76/116)
Integriert Robert (S. 83)
Trennt sich von Laurie (S. 118 f.)
Wirft sie im Streit nieder (S. 150 f.)
Sieht Irrtum ein (S. 151 f./156)
Amy Smith
Fühlt sich wohl als Teil einer gemeinschaftlichen
Bewegung (S. 81)
Streitet mit Laurie wegen Leitartikel
(S. 133)
Begrüßt Gleichheit in der „Welle“ (S. 134)
Brian Ammon
Macht jedes Experiment mit, wenn
Football-Mannschaft gewinnt (S. 62)
Schlägt sich dafür (S. 116)
Will Laurie per Diskussion zur Vernunft
bringen (S. 139 f.)
Brad
„Welle“ fördert Gemeinschaft (S. 83)
Warnt Laurie (S.129)
Alex/Carl
Redakteure der Schülerzeitung
stehen „Welle“ kritisch gegenüber
(S. 119 ff.)
Schreiben dagegen (S. 130)
Lauries Eltern
Zuerst Zustimmung des Vaters, dann
zunehmend Distanz und Kritik
(S.52/74/S. 68, 95, 123 f.)
Eine besondere Stellung nehmen Robert Billings und Ben Ross ein. Sie werden in dieser Arbeitshilfe
gesondert angesprochen. Angaben zur Person siehe dort. In die folgende schematische Darstellung
sind sie einbezogen.
– Vorgabe der Regeln durch einen
angesehenen Lehrer, dem man
nichts Schlechtes zutraut
– spielerische Annahme fremdartiger
Regeln, die als angenehm empfunden
werden, weil sie für Ordnung sorgen
– Einordnung in eine Gruppe, die
Gemeinschaftsgefühle erzeugt/
Wegfall von Konkurrenzdenken/
Integration von Außenseitern
Vorgabe oder Erarbeitung eines Arbeitsblattes:
Wie funktioniert eine faschistische Bewegung?
FÜHRER
(Ben Ross)
– Übertragung der „Welle“-Regeln
verspricht Erfolg für die Football-
Mannschaft
– Angst vor Ausschluss aus der
Gemeinschaft/Angst vor Denunziation
bei Regelverstößen
– Bagatellisierung gewaltsamer
Ausschreitungen als „unglücklichen
Zufall“
– Arbeit für die Ausbreitung einer
Bewegung, die eine bessere Gesellschaft
verspricht
Anhänger Mitläufer Außenstehende/Kritiker
(David, Amy, Robert, (Lauries Vater, (Lauries Mutter, Laurie,
Brad, Brian, Foot- Trainer Schiller, später:
ball-Mannschaft) Redakteure der Lauries Vater, Alex,
Schülerzeitung, Carl, der Direktor, Bens
Direktor Owens) Frau Christy
Gemeinschaft Interesse Skepsis gegenüber
Ziel und Weg
Erfolg Skepsis und Kritik Warnung
Regeln Nicht zur Kenntnis Ablehnung
nehmen, wegschauen
Gewalt gegen Wechselwirkung Verstöße gegen Regeln
Verstöße
Verstärkung Angst Anpassung oder Widerstand
der Gewalt
9
10
Weitere Hinweise und Möglichkeiten
● Personencharakterisierungen als Aufsatz oder Hausaufgabe schreiben.
● Bildliche Darstellungen (machen gerade schreibschwachen Schülern Spaß!).
Zeitschriften, besonders auch Jugend- und Sportzeitschriften mitbringen lassen:
– die Mitglieder der „Welle“ als Gruppe zusammenstellen
– Einzelpersonen heraussuchen und in Situationen stellen
– Fortsetzungsroman in Bildern gestalten
(Ein Schüler sollte sich dabei rein auf die Beziehung Laurie – David beschränken)
● Spiel: Empörung der Schüler über Lauries Leitartikel. Ausarbeitung der Szene nach
Kapitel 14.
● Neue Szenen schreiben: „Wellen“-Mitglieder entscheiden sich, dem jüdischen Jungen
eine Abreibung zu verpassen. Gründe und Gegengründe aufführen, darstellen, wie es
zur Tätlichkeit kommt.
● Leitartikel Lauries gegen „Die Welle“ verfassen.
● Schriftlicher Bericht des Direktors an die Schulaufsichtsbehörde über die Vorgänge an
der Schule. Aufzeigen positiver und negativer Seiten des Experiments (nach Kapitel 10,
S. 99 ff.).
Thema 5: Robert – der Außenseiter, der Verlierer
Die Figur des Robert Billings ist eine der überzeugendsten des Buches. An ihr wird deutlich, welche
Faszination eine faschistische Bewegung für Versager oder Außenseiter haben kann und wie gerade
sie in eine Vorreiter-Rolle rutschen. Ein Vergleich mit einem Textauszug über einen SS-Offizier in
Warschau 1943 verdeutlicht dies.
Nachlesen der Textstelle:
Lauries Mutter berichtet, was ihr
Mrs. Billings über die positive
Veränderung Roberts erzählt hat.
Zusammenfassung der Aussagen
über Robert im Buch
Diskussion über seine Rolle als
Gewinner – und letztendlich doch
Verlierer
Vergleich mit der Beschreibung
des SS-Offiziers Stuckler
(Lehrervortrag oder Auszug als Kopie)
S. 94/95
Versager/Außenseiter, S. 14/27/28
im Schatten des Bruders, S. 24
Begeistert von neuen Regeln, S. 45 f.
und neuer Haltung, S. 53
Integration, S. 83/84 f.
Bevorzugter Helfer, S. 84
Rolle als Leibwächter, S. 112
Auftreten gegen Laurie, S. 139
Verlierer, S. 179
Stuckler hatte in seiner Jugend das unangenehme
Gefühl der Umzingelung durch eine
unfreundlich, fremde Welt erlebt. Er hatte
Demütigungen erfahren, man schätzte ihn
gering als Menschen ohne Erziehung, mit groben
Manieren und primitivem Verhalten. Dank
seiner Hartnäckigkeit und infolge günstiger
Umstände hatte er sich emporgearbeitet ... Die
Leute schätzten seine Bemühungen nicht richtig
ein. Immer galt er als Simpel, überall fanden
sich Bessere als er. Die Welt war Stuckler
nicht geneigt. Anderen gab sie mehr und zu
Quelle: Andrzej Szczypiorski: Die schöne Frau Seidenman. Roman.
Aus dem Polnischen von Klaus Staemmler, © 1988 by Diogenes Verlag AG, Zürich, S. 231, Z. 27 -
S. 232, Z. 1 und S. 232, Z. 4 - 17.
Weitere Hinweise und Möglichkeiten
● Das Tagebuch des Robert Billings schreiben (s. dazu die Personenangaben oben).
● Eine Textlücke ausfüllen: Dialog zwischen Lauries Mutter und Mrs. Billings verfassen.
Thema 6: Das Buch und der Film – unterschiedliche Zielsetzungen und
Wirkungen/Was haben wir gelernt?
– Schüler betrachten den Fernsehfilm
(Information: Film entstand vor
dem Buch)
– Vergleich von Buch und Film
Buch
Personen und ihre Gründe, warum
sie für/gegen die „Welle“ sind, deutlicher
dargestellt.
Kritik an der „Welle“ ausführlicher
begründet
Verführbarkeit durch Faschismus
deutlicher herausgearbeitet
niedrigerem Preis. Adolf Hitler behauptete,
daran seien die Juden, die Kommunisten und
die Demokratie schuld. Als Stuckler in die Partei
und die SS eintrat, war es mit seinen unangenehmen,
schmerzhaften Erniedrigungen
vorbei. Niemand hielt ihn mehr für primitiv,
man begann sogar, seine intellektuellen
Ansprüche zu schätzen. Stuckler war nicht
dumm, deshalb kam er allmählich zu dem
Schluss, er verdanke seine neue Stellung der
NSDAP und die stärkste Stütze sei für ihn die
Hierarchie der Bewegung Hitlers.
TV-Film „Die Welle“ (43‘)
USA 1981, Regie: Alex Grasshoff
Mehrere Ausstrahlungen im ZDF
Videofilm mit Begleitmaterial
bei atlas film + av, Ludgeristr. 14 - 16,
47057 Duisburg
Film
Aktionen der „Welle“ mehr herausgehoben
Verführbarkeit in der Gruppe wird
deutlicher
Bezug zur Hitler-Diktatur im Schluss
überzeugender durch authentisches
Filmmaterial
11
Diskussion über unterschiedliche
Zielsetzung und Wirkung
Kritische Reflexion des jeweiligen
Schlusses in Film und Buch
– Übertragung der „Welle“ auf unsere
Situation jetzt, hier und heute
12
Schüler sammeln Beispiele, wo es
Jugendgruppen gibt, die andere unterdrücken
und gewalttätig auftreten.
Diskussion über Ursachen und mögliche
Veränderungen
Weiterführung nach Beendigung
der Unterrichtseinheit: Wandzeitung
mit Zeitungsausschnitten über
solche Ausschreitungen herstellen
Weitere Hinweise und Möglichkeiten
Aufzeigen, dass Buch und Film die
Auflösung der „Welle“ zu stark
vereinfachen – Wirkung: Ende gut,
alles gut.
Leser/Zuschauer zu schnell überzeugt,
er sei jetzt gegen Faschismus gefeit.
– Fanatische Fußballanhänger –
„Hooligans“
– Skinheads
– Gewalt gegen Ausländer – in den
alten und neuen Bundesländern
● Gründe aufzeigen, warum Ben Ross die „Welle“ anfing, warum er sie weiterlaufen ließ
und doch letztendlich abbricht. Darauf aufbauend Lehrerkonferenz spielen oder
Verteidigungsrede von Ross vor der Schulaufsichtsbehörde, die ihm seine Entlassung
mitteilt.
● Neuen Schluss entwerfen lassen, in dem die Schüler der Gordon High School den
Abbruch der „Welle“ nicht so einfach hinnehmen.
● Lehrerbericht zum Milgram-Experiment über die Gehorsamsbereitschaft von Menschen
gegenüber Autoritäten. Diskussion über Gewaltanwendung.
Kurze Zusammenfassung in: Kamilla Mühning: Die Welle. Materialien zu einem Film von
Alex Grasshoff, atlas film + av, Ludgeristr. 14 - 16, 47057 Duisburg oder Milgram Stanley:
Das Milgram-Experiment. Hamburg 1974.
Die Welle von Morton Rhue, RTB 8008
13
Vorschlag:
Interviewbogen zum Thema „Nationalsozialismus“
Geschlecht: männlich / weiblich Alter: bis 15 bis 60
Von wann bis wann herrschte in Deutschland
die Diktatur des Nationalsozialismus?
Wer war Ihrer Ansicht nach für die Greueltaten
dieser Zeit verantwortlich?
Wie erklären Sie sich, dass die Mehrzahl
der Deutschen nach dem Krieg aussagte,
von den Verbrechen an Juden, Zigeunern
und Andersdenkenden nichts gewusst zu haben?
14
bis 25 über 60
bis 45
Finden Sie, dass diese Zeit im Geschichtsunterricht
angemessen
behandelt wird?
zu kurz
zu ausführlich
Empfinden Sie das Auftreten von Neo-Nazis
und Skinheads eher als gesellschaftliche
Randerscheinung
bedrohliche Entwicklung
Erscheinung einer Gruppe
radikaler Andersdenkender,
die es in jedem Staat gibt
Medien
– Strukturskizze und Arbeitsblätter zum Buch
– in der Klasse/Schule eingeführtes Geschichtsbuch als Grundinformation zum Thema
Nationalsozialismus
– Filme der Kreis- oder Landesbildstellen:
Der gelbe Stern – ein Film über die Judenverfolgung, Nr. 42 5 1437; 90‘
Ein Tag – Bericht aus einem Konzentrationslager, Nr. 32 0 1752; 95‘
Missbraucht – Filmdokumente über die Organisation der deutschen Jugend von 1933 bis 1945
zur Staatsjugend, Nr. 32 5 2158; 29‘
Abraham, ein Versuch. Dokumentation eines wissenschaftlichen Experiments:
Wie weit leistet der Mensch Gehorsam in Konfliktsituationen, Nr. 32 5 1285; 36‘
Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Kurzspielfilm: Konflikt eines Beamten im diplomatischen
Dienst mit seinem Sohn, der fanatischer HJ-Führer ist, Nr. 32 0 0766; 40‘
– TV-Film Die Welle, USA 1981, Regie: Alex Grasshoff. (Mehrere Ausstrahlungen im ZDF.),
Nr. 42 5 2094; 43‘
Videofilm mit Begleitmaterial bei: atlas film + av, Ludgeristr. 14 - 16, 47057 Duisburg
Literatur
LITERATUR - QUELLEN - MATERIALIEN
Hess, Robert, Die Geschichte der Juden, Ravensburger Buchverlag,
RTB 8107
Leitner, Isabella, Isabella, Ravensburger Buchverlag, RTB 8093
Orlev, Uri, Die Insel in der Vogelstraße, Ravensburger Buchverlag,
RTB 8075
Pausewang, Gudrun, Adi – Jugend eines Diktators, Ravensburger Buchverlag,
ISBN 3-473-35179-2
Pausewang, Gudrun, Der Schlund, RTB 8019
Philipps, Carolin, Großvater und das Vierte Reich, Ravensburger Buchverlag,
RTB 8057
Vinke, Hermann, Das kurze Leben der Sophie Scholl, Ravensburger Buchverlag,
RTB 8011
15
Ihre Kontaktadresse:
Ravensburger Buchverlag
Frau Anke Gärtner
Postfach 18 60
88188 Ravensburg
Ravensburger Arbeitshilfen erhalten Sie kostenlos im Buchhandel oder gegen Zusendung einer Portopauschale von 3,– DM
in Briefmarken beim Ravensburger Buchverlag.
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