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Integration<br />
30<br />
Mit gegenseitiger Unterstützung<br />
und Gelassenheit zum Ziel<br />
26 Teilnehmer mit Migrationshintergrund meistern einen C-Lizenz-Lehrgang<br />
Die erfolgreichen Teilnehmer am C-Lizenz-Lehrgang mit dem 1. <strong>NFV</strong>-Vizepräsidenten Eugen Gehlenborg (1.v.l.), Klaus Timaeus, Leiter des Fachbereichs<br />
Sport und Eventmanagement der Stadt Hannover (3.v.l.) sowie Ausbilder Marcus Olm (hinten 4.v.r.) und Prüfer Erwin Benkert (hinten 1.v.r.). Fotos: Röver<br />
„Die Macht des Fußballs lebt davon,<br />
dass er viele Macher hat!“ Die Aussage<br />
Eugen Gehlenborgs, 1. Vizepäsident des<br />
Niedersächsischen Fußballverbandes und<br />
Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes,<br />
traf den Nagel auf den Kopf.<br />
26 Ehrenamtliche, die selbst einen Migrationshintergrund<br />
haben oder in einem Verein<br />
mit unterschiedlich kulturell geprägten<br />
Sportlern aktiv sind, nahmen im Neuen<br />
Rathaus Hannover von Ausbilder Marcus<br />
Olm ihre Urkunden zur bestandenen<br />
C-Lizenz-Prüfung entgegen. Im Rahmen<br />
des Programms „Integration durch Sport“<br />
hatten der Fachbereich Sport und Eventmanagement<br />
der Stadt Hannover mit dem<br />
Niedersächsischen Fußballverband (<strong>NFV</strong>)<br />
und dem LandesSportBund Niedersachsen<br />
(LSB) die Ausbildung der Trainer, die ihre<br />
Wurzeln unter anderem in Ländern wie<br />
der Türkei, Griechenland, Italien, Marokko,<br />
Ukraine, Kroatien und dem Iran haben,<br />
möglich gemacht.<br />
Klaus Timaeus, Leiter des Fachbereichs<br />
Sport und Eventmanagement der<br />
Stadt, begrüßte die Teilnehmer und lobte<br />
ihren Einsatzwillen. „Hannover wird bereichert,<br />
wenn wir andere Kulturen und<br />
Mentalitäten kennenlernen“, betonte er.<br />
Den Worten Timaeus’ schloss sich Gehlenborg<br />
an. „Der Norden liegt nicht nur<br />
geografisch oben“, sagte er in Bezug auf<br />
den Deutschen Meister VfL Wolfsburg<br />
und DFB-Pokalsieger Werder Bremen.<br />
August <strong>2009</strong><br />
Auch die Leistung der angehenden Trainer<br />
gehöre gewürdigt. Und dies sogar<br />
doppelt, denn die Teilnehmer absolvierten<br />
statt der vorgegebenen 120 Lehrstunden<br />
noch 15 Stunden für die Prüfungsvorbereitung<br />
obendrauf.<br />
Vor allem die gute Kameradschaft<br />
und die gegenseitige Unterstützung fanden<br />
bei Ausbilder Marcus Olm und <strong>NFV</strong>-<br />
Mitarbeiter Hasan Yilmaz Anerkennung.<br />
„Die Stärkeren haben den Schwächeren<br />
stets geholfen. Alle haben mitgezogen“,<br />
lobte Yilmaz und auch Olm bescheinigte<br />
den Teilnehmern eine große Lernbereitschaft.<br />
Die Prüfungsergebnisse der Ausbildung<br />
gehörten zu den Besseren, merkte<br />
Olm an. Er stellte noch einmal heraus,<br />
dass die Schlüsselfigur jeden Vereins der<br />
Trainer sei. Nur über qualifizierte Coaches<br />
könne der Nachwuchs im Verein gebunden<br />
werden.<br />
Den Worten folgen nun Taten. Vereine<br />
wie Damla Genc, die gleich elf Trainer-<br />
Anwärter stellten, stehen schon in den<br />
Startlöchern. Schon während der Ausbildung<br />
wurde nicht lange gefackelt, sondern<br />
das Erlernte gleich auf dem Rasen<br />
umgesetzt. „Obwohl ich schon lange Fußballer<br />
bin und der Meinung war, ich weiß<br />
vieles, habe ich während des Lehrgangs<br />
noch Einiges mitgenommen und bereits im<br />
Training eingebunden“, bestätigt Cenk<br />
Onulmaz. Er sei nun motiviert, auch die<br />
nächste Lizenzstufe anzugehen. Olaf<br />
Zajonc (Icando e.V.) will Fußball als sozialarbeiterisches<br />
Medium nutzen und weitere<br />
Projekte in die Schulen bringen. Aus einem<br />
Integrationsprojekt für italienische Jugendliche<br />
heraus ist vor kurzer Zeit der Verein<br />
US Figli d’Italia Hannover 09 entstanden.<br />
Dort ist demnächst Rosario Frattallone im<br />
Einsatz. Ihn hatte Hasan Yilmaz vor der<br />
Schule abgefangen und gefragt, ob er<br />
nicht am Lehrgang teilnehmen wolle. So<br />
köderte Yilmaz mit einem persönlichen<br />
Gespräch viele der Absolventen, auch<br />
Sportstudent Anton Raynesh (SV Can Arkadas),<br />
den er an der Uni zum Teilnehmen<br />
motivierte. Die meisten waren spontan<br />
von der Idee begeistert, Güven Aktürk (SV<br />
Mozaik) hatte zunächst Bedenken, ob er<br />
das Pensum schaffen würde. Der Gedanke<br />
verflog aber schnell. „Unser Ausbilder hat<br />
mir die Angst genommen und die anderen<br />
Teilnehmer haben mir geholfen“, bestätigte<br />
er.<br />
Dass dieser Lehrgang etwas Besonderes<br />
war, können Olm und Prüfungsleiter<br />
Erwin Benkert nur bestätigen. So nahm<br />
Benkert die Prüfung an einem Sonntagmorgen<br />
um neun Uhr ab, eine völlig ungewohnte<br />
Zeit für ihn. Dabei musste er feststellen,<br />
„dass Uhrzeit nicht gleich Uhrzeit<br />
ist.“ Bevor in diesem Lehrgang die Dinge<br />
ihren Lauf nahmen, gab es erstmal ein<br />
Glas Tee. „Das fand ich sehr sympathisch“,<br />
gestand der ehemalige Bezirkslehrwart.<br />
Auch vom Zusammengehörigkeitsgefühl ➤