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N A T U R U N D U M W E L T<br />
bis sie sich zum dritten mal gehäutet hat.<br />
Dann verlässt die raupe die blüte – und<br />
wird von einer Ameise, und zwar hier ausschließlich<br />
von der roten Knotenameise,<br />
in deren nest mitgenommen.<br />
Dort frisst sie Ameisenlarven. nach überwinterung<br />
und Verpuppung verlässt sie im<br />
Juli des nächsten Jahres das Ameisennest<br />
als falter. Dieser lebt dann dicht bei dem<br />
Großen Wiesenknopf, auf dem sich sein<br />
ganzes etwa dreiwöchiges falterleben –<br />
nektaraufnahme, paarung und eiablage –<br />
abspielt. Auffallend sind die blauen flügeloberseiten<br />
der männchen, bei den Weibchen<br />
sind sie dunkelbraun, bei einer flügelspannweite<br />
von rund drei zentimetern.<br />
Ob es heute in der Urdenbacher Kämpe noch<br />
restpopulationen der eU-weit geschützten<br />
Art gibt, konnte nicht mit sicherheit beantwortet<br />
werden.<br />
Fahndung<br />
Die biologische station im rheinkreis<br />
neuss widmet sich seit einigen Jahren zusammen<br />
mit den spezialisten vom entomologischen<br />
Verein Krefeld intensiv dem<br />
schutz des Dunklen Ameisenbläulings im<br />
Kreis neuss. Aufgrund der räumlichen Lage<br />
der Urdenbacher Kämpe und den dortigen<br />
ausgedehnten Wiesenknopfvorkommen lag<br />
eine zusammenarbeit mit der biostation<br />
Haus bürgel nahe. Daher wurde im rahmen<br />
eines projekts 2009 intensiv nach restpopulationen<br />
des Dunklen Wiesenknopf-<br />
Ameisenbläulings gefahndet.<br />
Die suche bestätigte, dass der falter<br />
hier mit größter Wahrscheinlichkeit ausgestorben<br />
ist. zusätzlich wurde das blühverhalten<br />
des Großen Wiesenknopfes in<br />
Abhängigkeit vom mahdzeitpunkt unter<br />
die Lupe genommen. Die 2008 begonnene<br />
Untersuchung ausgewählter bereiche der<br />
Urdenbacher Kämpe auf Vorkommen von<br />
roter Knotenameise und Wiesenknopf wurde<br />
2009 intensiviert.<br />
Rückkehr?<br />
An zwei stellen ist die Wiederansiedlung<br />
des seltenen falters erfolgversprechend.<br />
Da die flächen sich im eigentum der nrWstiftung<br />
bzw. der stadt Düsseldorf befinden,<br />
könnte – mit Kooperation der Landwirte<br />
– durch eine Änderung der bewirtschaftung<br />
in randbereichen der Wiesen<br />
ein Lebensraum für den falter entstehen.<br />
im Winter 2009/10 wurden in der Urdenbacher<br />
Kämpe bereits brachestreifen durch<br />
Gehölzrückschnitt verbreitert. 2010 folgen<br />
weitere maßnahmen zur Vorbereitung der<br />
zukünftigne Wiederansiedlung.<br />
im Kreis neuss gelang bereits die Wiederansiedlung<br />
einer kleinen population<br />
Ameisenbläulinge. Um erfolg zu haben,<br />
müssen die bedingungen vor einer Wiederansiedlung<br />
sorgfältig auf den komplizierten<br />
Lebenslauf des schmetterlings<br />
abgestimmt werden.<br />
text und foto: biologische station Haus bürgel<br />
G r ü n s t i f t 7 0 | s e p t e m b e r – D e z e m b e r 2 0 1 0<br />
Ungarisches Steppenrind<br />
,Wilde Weiden‘ am<br />
Aaper Wald<br />
Der ehemalige standortübungsplatz könnte zu einem naturraum<br />
für seltene Haustierrassen und Wildtiere werden<br />
Das 200 Hektar große übungsgelände der<br />
bundeswehr, ein sehr beliebtes Ausflugsziel<br />
der städtischen bevölkerung, steht derzeit<br />
wegen Auflösung der bergischen Kaserne<br />
zum Verkauf. Die stadt zögert, das Gelände<br />
Dülmener Wildpferd<br />
z U r D I S K U S S I o N G e s t e L L t<br />
zu kaufen; auch private investoren zeigen<br />
interesse. Dabei stellt sich die frage, ob<br />
und in welcher form das Gelände der bevölkerung<br />
in zukunft zur Verfügung stehen<br />
wird. Hier eine idee, die vorsieht, alle vorhandenen<br />
spazierwege sowie den segelflugplatz<br />
zu erhalten.<br />
Was sind Wilde Weiden?<br />
so bezeichnet man großräumige Weidegebiete,<br />
in denen robustrinder, aber auch<br />
pferde oder schafe als Landschaftspfleger<br />
extensiv zum einsatz kommen. Dabei ist<br />
die Anzahl der Weidetiere wichtig. Denn je<br />
nach standort und dem damit zusammenhängendem<br />
futteraufwuchs beträgt die<br />
besatzdichte bei Großweidetieren, wie rindern<br />
und pferden, 1 tier pro 2 bis 3 Hektar.<br />
Dies scheinen auf den ersten blick sehr wenige<br />
tiere pro fläche zu sein, aber das hat<br />
auch seinen Grund: Die tiere müssen auch<br />
im Winter von dem Grün der fläche leben<br />
können.<br />
Außerdem soll es dort zum Heranwachsen<br />
von büschen und bäumen kommen,<br />
so dass eine halboffene Weidelandschaft<br />
entsteht, die von vielen seltenen tierarten<br />
als Lebensraum genutzt wird. Der geringe