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WWF-Studie zu Erfolgsfaktoren in der Umweltbildung (PDF, 1,3 MB)

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Literaturübersicht mit Handlungsempfehlungen für das Design von Umweltausbildungen S. 33Weniger bedeutend s<strong>in</strong>d: Berufswahl (27%), Gerechtigkeitss<strong>in</strong>n (25%), E<strong>in</strong>flussreicheBücher o<strong>der</strong> Autoren (20%), Pr<strong>in</strong>zipien und Religion (15%) undSorge um die kommenden Generationen (4%). Die Beweggründe variierenmit dem Lebensalter, so ist die Mitarbeit <strong>in</strong> Organisationen im Erwachsenenalter<strong>der</strong> meistgenannte Beweggrund.In vergleichbarer Weise befragte Palmer Umweltschützer nach <strong>der</strong> wichtigstenUrsache für ihre Tätigkeit (Palmer, 1995). Wie<strong>der</strong>um s<strong>in</strong>d Naturerfahrungen<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit (29%) <strong>zu</strong>sammen mit <strong>der</strong> Familie (26%) die meistgenanntenUrsachen. Die Schule wird nur von 9% als wichtigste Ursache genannt(Organisationen: 5%).Beide Autoren betonen die herausragende Bedeutung von Naturerfahrungenund die vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Bedeutung <strong>der</strong> Schule 46 . Die Familie ist, oft<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Naturerfahrungen (z.B. e<strong>in</strong> Elternteil, welches Naturphänomenezeigt und erklärt), mit Abstand <strong>der</strong> zweitwichtigste Beweggrund.Die Familie übt folglich den grösseren E<strong>in</strong>fluss auf das spätere Umweltverhaltenaus als die Schule. Diese Art <strong>der</strong> <strong>Studie</strong>n haben allerd<strong>in</strong>gs auch gewichtigeNachteile. Erstens wird mit den Umweltschützern e<strong>in</strong>e spezifischeGruppe befragt, welche nicht repräsentativ für die Bevölkerung ist. E<strong>in</strong> zweitesProblem ist das Gedächtnis, viele Erfahrungen und E<strong>in</strong>flüsse <strong>in</strong> <strong>der</strong>K<strong>in</strong>dheit werden oft nicht mehr bewusst er<strong>in</strong>nert o<strong>der</strong> überhaupt erkannt.Drittens die retrospektive Befragungen, Er<strong>in</strong>nerungen werden oft den aktuellenBedürfnissen und E<strong>in</strong>stellungen angepasst. E<strong>in</strong>e emotionale Verklärunge<strong>in</strong>zelner Beweggrunde kann nicht ausgeschlossen werden.E<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis, dass die Schule durchaus e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf das Umweltverhaltenhaben kann, zeigen <strong>Studie</strong>n welche den E<strong>in</strong>fluss demographischer Variablenauf das Umweltverhalten untersuchen. Oft ist die „Anzahl JahreSchulbildung“ e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> stärksten Prädiktoren für umweltgerechtes Handeln(Chenyang & McCright, 2007; Schahn, 1990). In e<strong>in</strong>er Übersicht <strong>zu</strong> den demographischenE<strong>in</strong>flussfaktoren des Umweltverhaltens (Diamantopoulos,Schlegelmilch, S<strong>in</strong>kovics, & Bohlen, 2003) f<strong>in</strong>den alle untersuchten Arbeiten(39 <strong>Studie</strong>n) e<strong>in</strong>en positiven Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Schulbildung unddem Umweltverhalten bzw. <strong>der</strong> Umwelte<strong>in</strong>stellung. Dies erstaunt, da bei an<strong>der</strong>enVariablen (z.B. Geschlecht, Alter) die Ergebnisse oft <strong>in</strong>konsistents<strong>in</strong>d 47 . In Kapitel 6.3 wurde besprochen, dass die schulische <strong>Umweltbildung</strong>das Umweltbewusstse<strong>in</strong> för<strong>der</strong>n kann, <strong>zu</strong>m<strong>in</strong>dest kurzfristig. Die Langzeitauswirkungens<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs noch nicht untersucht worden. Der E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong>Schule auf das Umweltverhalten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des späteren Erwachsenen,kann folglich nicht klar beziffert werden und ist vom konkreten Bildungsweg<strong>der</strong> Individuen abhängig (Lehrpersonen, Schulumfeld usw.). In <strong>der</strong> Übersichtsarbeitvon Rick<strong>in</strong>son werden zwei Forscher mit folgenden Wortenzitiert: „it is the beliefs and practices of environmentally motivated teacherswhich are the most significant elements [<strong>in</strong> school] <strong>in</strong> prompt<strong>in</strong>g young peopleto un<strong>der</strong>take environmental action“ (Rick<strong>in</strong>son, S. 55).Zu <strong>der</strong> oben erwähnten Vermutung passt allerd<strong>in</strong>gs, dass bei Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler aus Schulen mit e<strong>in</strong>em höheren Durchschnitt im Umweltwissene<strong>in</strong> erhöhtes Ausmass an Umweltverhalten festgestellt wird (Kuhlemeier et46 Die Primarschule wird be<strong>in</strong>ahe nie erwähnt, auf schulische E<strong>in</strong>flüsse wird ab <strong>der</strong> Sekundarstufereferenziert.47 Was oft auch mit methodischen Schwierigkeiten und Stichprobencharakteristiken <strong>zu</strong> tunhat.Literaturrecherche und Handlungsempfehlungen <strong>zu</strong>r <strong>Umweltbildung</strong>von Andreas Imhof, Felix Keller und Christ<strong>in</strong>a Colberg

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