Zeitschrift SENIOREN - Senioren Zeitschrift Frankfurt
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Aktuelles und Berichte<br />
LAN-Party im <strong>Senioren</strong>heim<br />
Austausch rund um die Uhr<br />
Und da soll noch einmal jemand sagen, <strong>Senioren</strong> hätten keinen Spaß an Technik. Im <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Cronstetten-Haus beweisen Bewohner das Gegenteil. Foto: Oeser<br />
Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia<br />
sollte dringend einen Eintrag<br />
modifizieren. Werden dort<br />
LAN-Parties, noch als „Ausdruck jugendlicher<br />
Subkultur“ gehandelt, ist die Realität<br />
längst um etliche Schritte weiter –<br />
zumindest im <strong>Frankfurt</strong>er Cronstetten-<br />
Haus. Hier vernetzen <strong>Senioren</strong> ihre<br />
Computer nicht nur bei gelegentlichen<br />
Treffen. Da die Kommunikation von Bildschirm<br />
zu Bildschirm auf wachsende<br />
Begeisterung stieß, wurde in dem <strong>Senioren</strong>wohnhaus<br />
die LAN-Party gewissermaßen<br />
zur Dauereinrichtung gemacht.<br />
Seit Juli erlaubt ein auf die Mieter zugeschnittenes<br />
und nur ihnen zugängliches<br />
Netz den Austausch rund um die Uhr.<br />
Über das Intranet werden Ideen, Tipps<br />
und Kochrezepte verbreitet, Fotos verschickt<br />
und Verabredungen getroffen.<br />
Mit einigem Interesse hatte Initiatorin<br />
Bettina Brandis von der Cronstett- und<br />
Hynspergischen evangelischen Stiftung<br />
zwar gerechnet. In rund zwei Drittel<br />
der 75 Wohnungen wurden Computer<br />
schließlich bereits benutzt. Das Ausmaß<br />
hat sie dann aber doch überrascht.<br />
Wenngleich sich einige der etwas mehr<br />
als 100 Bewohner noch immer nicht so<br />
richtig trauten, lehne niemand das<br />
Medium völlig ab. Um auch bei ihnen<br />
die Hemmschwelle zu senken, habe die<br />
32 SZ 4 / 2011<br />
Stiftung inzwischen zwei der kabellosen<br />
und äußerst bedienungsfreundlichen<br />
Tablet-Computer angeschafft. Die würden<br />
seitdem „oft und gerne ausgeliehen“.<br />
Mit dem Intranet zog im Cronstetten-<br />
Haus mehr als eine interaktive Plattform<br />
ein. Die Möglichkeiten zu aktiver Teilhabe<br />
steigerten sich in vielerlei Sicht.<br />
Unter anderem haben die <strong>Senioren</strong> den<br />
Aufbau und die Gestaltung des Intranets<br />
gemeinsam mit einem Grafiker und einem<br />
Programmierer entwickelt und das<br />
gegründet, was Werner Opitz „Selbstlerngruppe“<br />
nennt. Statt externe Beratung<br />
einzuholen, unterstütze man sich lieber<br />
mit Erfahrungen und Kenntnissen gegenseitig.<br />
Zudem bauten Einsteiger in<br />
diesem Rahmen Berührungsängste viel<br />
leichter ab. Durch seinen Beruf mit<br />
Computern vertraut, fiel der 79-jährige<br />
Diplom-Ingenieur in der Gruppe wiederholt<br />
ins Staunen. So sei etwa eine<br />
86-Jährige mit eigenem I-Pad angerückt<br />
und habe sich als regelrechte Expertin<br />
erwiesen. Sogar eine 93-jährige, fast<br />
taube Dame wagte sich an das Medium<br />
heran. Jetzt freue sie sich, wieder am<br />
Geschehen im Haus beteiligt zu sein.<br />
Auch die 74-jährige Ursula Gauls ist<br />
froh, nicht länger nur über Grundkenntnisse<br />
zu verfügen. Ihren Enkel habe sie<br />
damit bereits verblüfft. Insgesamt hält<br />
die frühere Stadtverordnete die Einführung<br />
des Intranets für eine „fantastische<br />
Idee“ und möchte die Kommunikationsform<br />
nicht mehr missen – vor allem<br />
der Nebenwirkungen wegen. Das gemeinsame<br />
Erkunden von Neuland habe<br />
„die Gemeinschaft im Haus gestärkt<br />
und belebt“.<br />
In der Tat formierten sich aufgrund<br />
der elektronischen Plattform eine Programmkino-<br />
und eine Fahrradtourengruppe.<br />
Außerdem sind hausinterne<br />
Blogs entstanden, über die man Meinungen<br />
und Kommentare tauscht. Das<br />
Projekt im Cronstetten-Haus dürfte hierzulande<br />
ziemlich einzigartig sein. Bettina<br />
Brandis ist jedenfalls nichts Vergleichbares<br />
bekannt. Dass die Stiftung die<br />
gesamten Kosten trägt, verbucht sie als<br />
„Zukunftsinvestition“. Für die nachrückende<br />
Bewohnergeneration werde<br />
Intranet so selbstverständlich sein wie<br />
für die heutige das Telefon. Diese Einschätzung<br />
kann Direktor Horst Michaelis<br />
nur bestätigen. <strong>Senioren</strong> seien technischem<br />
Fortschritt gegenüber ohnehin<br />
weitaus offener, als ihnen nachgesagt<br />
werde. So nutzten viele Bewohner beispielsweise<br />
längst das Internettelefon<br />
Skype. Das koste nichts, und obendrein<br />
könnten sie auf diese Weise ihre in der<br />
Welt verstreuten Kinder und Enkel<br />
wenigstens auf dem Bildschirm sehen.<br />
Doris Stickler<br />
Kistner + Scheidler<br />
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