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Praxisratgeber naturnahe ... - Emscher Regen

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<strong>Regen</strong> auf richtigen Wegen<strong>Praxisratgeber</strong>für den richtigen Umgang mit <strong>Regen</strong>wasser


<strong>Regen</strong>wasser wird in der Kanalisation mit den Abfl üssenaus den Haushalten, also von Toilette, Küche, WC,aber auch von Industrie und Gewerbe gemeinsam als sogenanntes Mischwasser zur nächsten Kläranlage abtransportiert.Kanäle, die die gesamten Wassermassen bewältigen,müssen sehr viel größer sein, als es für das reineSchmutzwasser erforderlich wäre. Größer heißt aber auchteurer – diese Art der <strong>Regen</strong>entwässerung verursacht alsohohe Kosten, die der Gebührenzahler trägt, und das sindSie.Auch unsere Gewässer sind die Leidtragenden, und dasim doppelten Sinne. Zum einen geht ihnen bei trockenemWetter dann der Nachschub aus. In der Natur erhaltensie ihr Wasser aus <strong>Regen</strong>, der auf den Boden fällt, dortversickert und das Grundwasser speist. Wird <strong>Regen</strong>wasserin der Kanalisation abtransportiert, dann steht es demnatürlichen Wasserhaushalt nicht mehr zur Verfügung. Esversickert nicht durch den Boden ins Grundwasser undfehlt in den Bächen und Flüssen. Zum anderen trifft es sieaber auch, wenn es einmal so stark regnet, dass selbstdie großen Kanäle die Wassermengen nicht mehr komplettbewältigen können. So genannte <strong>Regen</strong>entlastungensorgen dann dafür, dass Wasser aus der Kanalisation indie Gewässer überläuft. Ökologisch also ist die <strong>Regen</strong>wasserableitungüber die Kanalisation in beiderlei Hinsichtein Problem: bei trockenem und bei nassem Wetter!Zu guter Letzt: <strong>Regen</strong> ist ein Stück Natur, von der wir inunseren Städten häufi g ohnehin allzu wenig bemerken.Ein anderer Umgang mit <strong>Regen</strong>wasser kann auch einenBeitrag leisten, Stadtbezirke wieder etwas lebendiger zugestalten.Neugierig geworden? Was Sie selber tun können, umden Gewässern vor Ihrer Haustür etwas Gutes zu tunund zudem Ihren Geldbeutel zu schonen, erfahren Sie aufden nächsten Seiten. Diese Informationen sollen Ihnenhelfen, den für Sie besten Weg zu fi nden, zu planen undzu realisieren.Es gibt viele Alternativen zur Ableitung von <strong>Regen</strong>wasserin der Kanalisation.Sie können das Wasser zur WC-Spülung, für die Waschmaschineoder zum Putzen benutzen – dann gelangt eszwar in die Kanalisation, aber es ersetzt das ansonstenbenötigte Trinkwasser, was dem Naturhaushalt auchzugute kommt.Sie können es in Ihrem Garten versickern lassen – dieseMethode kommt dem natürlichen Wasserkreislauf amnächsten. Welche Verfahren es gibt und welches für IhrGrundstück das geeignetste ist, erfahren Sie in der Beschreibungder verschiedenen Methoden.Hat Ihr Gebäude ein Flachdach, kann eine Dachbegrünungin Frage kommen – Sie speichert das Wasser, dasvon den Pfl anzen verbraucht werden kann. Zudem hältSie das Gebäude im Sommer kühl und ist ein Tummelplatzfür vielerlei Insekten und Vögel. Und wenn vielleichtein Bach an Ihr Grundstück grenzt, können Sie das Wasserauch direkt dorthin ableiten.Sie sehen: es gibt viele Wege, mit einem anderen, <strong>naturnahe</strong>nUmgang mit <strong>Regen</strong>wasser etwas für die Umweltund den Geldbeutel zu tun – und dabei vielleicht aucheinen interessanten Blickfang im Garten zu schaffen.3


Was geht wo – die BewirtschaftungsartenDie Möglichkeiten, <strong>Regen</strong>wasser aus dem Kanal fernzuhalten,sind vielfältig. Welche Methode in einem Gebiettatsächlich zum Einsatz kommen kann, hängt natürlichvom Geschmack des Einzelnen ab, wird aber auch durchdie Untergrundeigenschaften bestimmt. So sind der Abstanddes Grundwassers von der Geländeoberfl äche, dieWasserdurchlässigkeit des Untergrundes, die Struktur desBodens und die Geländeneigung wichtige Randbedingungen,die es bei der Wahl des Verfahrens zu beachten gilt.Gut geeignete Flächen ermöglichen von der Flächenversickerungbis zur Ableitung ins Gewässer eine breite Palettevon Verfahren, während auf ungünstigeren Standortenvielleicht immer ein großer Speicherraum zur Zwischenspeicherungder <strong>Regen</strong>abfl üsse vor der Versickerung notwendigist oder aufgrund des hohen Grundwasserstandeskeine tiefgründigen Anlagen möglich sind.In diesem Kapitel erfahren Sie, wie sich die verschiedenenVerfahren voneinander unterscheiden. Sie können soselbst bestimmen, wie die für Ihr Grundstück sinnvollsteLösung aussieht. Für die selbst zu bauenden Methodenfi nden Sie außerdem Bauanleitungen und eine Bemessungshilfe.Welche Verfahren gibt es?So unterschiedlich die Form der Häuser und Gärten, sovielfältig sind auch die Möglichkeiten, <strong>Regen</strong>wasser ausder Kanalisation fernzuhalten! Die folgende Übersichtsoll Ihnen helfen, die Verfahren zu bestimmen, die für IhrGrundstück in Frage kommen.Vermeidung von Abfluss:häufi g weisen Wohngebiete Flächen auf, die über das notwendigeMaß hinaus versiegelt sind: die Garagenauffahrt,die Stellplätze, Terrassen oder Gehwege sind übermäßiggroß und mit fugenloser Pfl asterung versehen. In diesemFall können Sie Flächen entsiegeln, indem Sie dieseBefestigung entfernen, oder Sie ersetzen den heutigen,undurchlässigen Belag durch durchlässige Befestigungenwie Rasengittersteine, Fugenpfl aster oder Schotter. Achtung:bevor Sie sich für ein bestimmtes Material entscheiden,sollten Sie sich bei Ihrer Stadt erkundigen, ob hierfüreine Reduzierung der Niederschlagsgebühr möglich ist!Auch die Begrünung von dazu geeigneten Dachfl ächenreduziert die Abfl üsse in die Kanalisation und wird invielen Städten über eine reduzierte <strong>Regen</strong>wassergebührbelohnt – auch hierzu ist eine Anfrage sinnvoll!Da mit der Dachbegrünung auch die Haftung für dieDachdichtigkeit verbunden ist, empfi ehlt sich die Ausführungüber Fachfi rmen, die Sie z. B. im Branchen-Telefonbuchfi nden.4Ein Teich ist eine von vielen Möglichkeiten, mit <strong>Regen</strong>wasser einenBlickfang in Ihrem Garten zu schaffen


Versickerung von Niederschlagsabflüssen:Auch wenn die Versiegelung auf das notwendige Maßbegrenzt ist, fallen z. B. von Dachfl ächen Niederschlagsabflüsse an, die häufi g auf dem Grundstück versickertwerden können. Je nach Untergrundverhältnissen undGröße der zu entwässernden Flächen sowie der zurVerfügung stehenden Freifl ächen sind dafür unterschiedlicheAnlagen zu empfehlen. Man unterscheidet nachoberirdischen, einfachen Versickerungsanlagen wie Flächenversickerung,Muldenversickerung oder Mulden-Rigolen-Versickerung,die in der Regel genehmigungsfrei zuerrichten sind, und unterirdischen, technischen Anlagenwie Rigolen- oder Schachtversickerung, für die eine wasserrechtlicheGenehmigung benötigt wird. Diese Anlagensind damit nicht nur in der Planung, sondern auch im Bauaufwändiger. Insbesondere die Schachtversickerung solltenur zur Anwendung kommen, wenn alle anderen Bewirtschaftungsverfahrennicht geeignet erscheinen; ihr Bauist in jedem Fall Sache einer Fachfi rma. Selbstverständlichkönnen Versickerungsanlagen auch individuell mitDachbegrünung, Entsiegelung oder <strong>Regen</strong>wassernutzungkombiniert werden. Sehr beliebt ist auch die Kombinationz. B. einer Muldenversickerung mit einem Gartenteich.Wie groß die Anlagen sein müssen, bestimmen Sie nacheinem einfachen Test und aus den Grafi ken bei der jeweiligenMethode.Ableitung von Niederschlagsabflüssen:Sollte sich in unmittelbarer Umgebung Ihres Grundstücksein Gewässer befi nden, kommt auch eine Einleitungdorthin in Frage. Viele kleinere Fließgewässer der Regionwerden durch diese zusätzlichen Wassermengen gestärkt,der ökologische Nutzen ist hier ähnlich hoch wie bei derVersickerung. Für die Einleitung in ein Gewässer benötigenSie eine Genehmigung der Unteren WasserbehördeIhrer Stadt bzw. Ihres Kreises. Bei größeren Flächen oderwenn eine Verschmutzung des Wassers zu befürchten ist,wird eine Rückhaltung bzw. Reinigung der Abfl üsse vorEinleitung in das Gewässer gefordert. Bei der Einleitung inein Gewässer entfällt meist die <strong>Regen</strong>wassergebühr, allerdingsfällt eine einmalige Gebühr für die Genehmigung an.<strong>Regen</strong>wassernutzung:<strong>Regen</strong>wasser kann in vieler Form den Einsatz von Trinkwasserersetzen. Der „Klassiker“ ist die <strong>Regen</strong>tonne, ausder das Wasser zur Gartenbewässerung gewonnen wird.Entscheidende Frage: was passiert mit dem <strong>Regen</strong>wasser,wenn die Tonne voll ist? Gehen die überschüssigenWassermengen in die Kanalisation, so dient die Tonnelediglich der Reduzierung der Trinkwasserkosten und derAbwassergebühren, die sich schließlich aus dem verbrauchtenWassermenge errechnen. Sollen die Überläufeversickern, gilt dasselbe wie für die „reine“ Versickerungsanlageohne vorgeschaltete <strong>Regen</strong>tonne.Wasser sehen – offene Ableitungen geben <strong>Regen</strong>wetter neuen Charme5


Methoden der <strong>naturnahe</strong>n <strong>Regen</strong>wasserbewirtschaftungWelches Bewirtschaftungsverfahrenkommt in Frage?Die Wahl des besten Bewirtschaftungsverfahrens hängtvon den individuellen Bedingungen auf Ihrem Grundstückab:Verfügbarkeit von Freiflächen: für eine Versickerungsanlagebenötigen Sie Platz, damit das <strong>Regen</strong>wasserzwischengespeichert werden und nach und nach insGrundwasser versickern kann. Diesen Platz könnenSie oberirdisch in einer Mulde oder unterirdisch in einerRigole oder einem Schacht zur Verfügung stellen. Für eineVersickerungsmulde liegt dieser Platzbedarf – je nachWasserdurchlässigkeit des Bodens und Tiefe der Mulde –zwischen 5 und 30 Prozent der angeschlossenen Fläche.Das heißt: um den Niederschlag von 100 m 2 Dachfl ächein einer Mulde zu versickern, sind zwischen 5 und 30 m 2Muldenfl äche erforderlich. Unterirdische Anlagen habenkeinen echten Platzbedarf, da Sie die Fläche darüber z. B.für die Terrasse oder einen Stellplatz nutzen können. DamitSie durch die zusätzlichen Wassermengen im Boden keineNässeschäden an Kellern oder Fundamenten erzeugen,müssen die Versickerungsanlagen ausreichend Abstandvom Gebäude haben. Zum Nachbargrundstück müssenSie mit Ihrer Versickerungsanlage ausreichend Abstandhalten – es sei denn, Ihr Nachbar gibt Ihnen eine (schriftliche!)Genehmigung für eine grenznahe Anlage. Richtig„wasserdicht“ wird diese Zusage durch einen Grundbucheintrag.Vielleicht bauen Sie ja auch eine gemeinsameAnlage auf der Grundstücksgrenze?Außerdem sollten Sie darauf achten, ihre Versickerungsanlagennicht über Leitungstrassen für die Hausversorgung(Gas, Wasser, Telefon, …) zu bauen. Sie könnten sonstdie vorgeschriebene Überdeckung der Leitungen unterschreiten,und Wasser, das sich in den Sandbettungen derVersorgungsleitungen sammelt, könnte über diesen Wegin Richtung Haus zurückfl ießen.6


Hangneigung: je fl acher Ihr Garten, desto einfacher istder Bau einer Versickerungsanlage. Schwierig wird es beiHangneigungen über 10 %, oder wenn das Gefälle derFreifl ächen zum Gebäude weist. In diesen Fällen sind oftnur unterirdische Versickerungsanlagen möglich. Bei steilemGelände und einem Gewässer in der Nähe kann dieAbleitung des <strong>Regen</strong>wassers dorthin der beste Weg sein,Abfl uss in die Kanalisation zu vermeiden.Wasserdurchlässigkeit des Bodens: damit eine Versickerungsanlageimmer funktionstüchtig ist, muss sie nachspätestens 24 Stunden wieder leer gelaufen sein. MancheBöden sind nach <strong>Regen</strong>fällen fast sofort wieder trocken,auf anderen stauen sich die Niederschläge noch für einigeStunden – demnach werden Versickerungsanlagen inunterschiedlichen Böden bei derselben angeschlossenenFläche unterschiedlich groß. Wie viel Wasser Ihr Bodenschluckt, verrät Ihnen der Bodentest, den Sie nach derAnleitung einfach durchführen können. Den Test fi nden Siefi nden diesem Heft auf den Seiten 12–13.Altlasten: der Schutz des Grundwassers muss bei allen<strong>Regen</strong>wasserprojekten gewährleistet sein. Dazu gehörtauch, keine belasteten Bodenbereiche zur Versickerungheranzuziehen, weil ansonsten die Gefahr besteht, dassSchadstoffe aus dem Boden ins Grundwasser gelangen.In Wohngebieten ist davon zwar in der Regel nicht auszugehen,eine Auskunft können Sie aber beim UmweltamtIhrer Stadt einholen. Diese Anfrage muss in der Regel vomEigentümer schriftlich gestellt werden.Belastung des Niederschlagsabflusses: die Nutzungvon Flächen bringt es mit sich, dass sich z. B. inden Abfl üssen von Parkplatzfl ächen andere und mehrSchadstoffe befi nden als im Abfl uss von Dachfl ächenoder Terrassen. So ist die unterirdische Versickerung unddie Einleitung in Gewässer ohne eine Vorreinigung desWassers über den Boden nur für nicht oder schwachbelastetes Wasser zulässig, um eine Verschmutzung derFließgewässer bzw. des Grundwassers zu vermeiden. FürDachfl ächenabfl üsse aus Wohngebieten gibt es in derRegel keine Einschränkungen bei der Wahl des Bewirtschaftungsverfahrens.Allerdings verursachen die häufi g verwendeten Fallrohreund Dachrinnen aus Kupfer eine erhöhte Belastung des<strong>Regen</strong>wassers mit Schwermetall. Hierauf sollten Sie derUmwelt zuliebe verzichten.7Wasser wird in unseren Städten häufi g nur allzu gründlich ausunserer Wahrnehmung verbannt. Offene Wasserbereiche – fl ießendoder stehend – stellen aber häufi g einen Blickfang dar, der sowohlganzen Stadtvierteln als auch einzelnen Gebäuden eine ganz eigeneAusstrahlung verleiht.


Ohne Regeln geht es nicht!Damit nicht nur Sie Freude an ihrer Versickerungsanlagehaben, sondern auch die Belange des Grundwasserschutzesberücksichtigt werden und Ihr Nachbar keinenSchaden durch die Anlage nimmt, müssen Sie einigeRegeln zu Abständen und Größen beachten.Abstand von der Grundstücksgrenze: die geltendenBestimmungen verlangen einen ausreichenden Abstandder Versickerungsanlagen zum Nachbargrundstück,so dass eine Beeinträchtigung ausgeschlossen ist. Esgibt also (anders als früher) keine festen Grenzwerte,sondern Ihre Beurteilung ist gefordert. Dabei sollten Siesich vor allem fragen, wohin das Wasser läuft, wenn eseinmal so stark regnen sollte, dass Ihre Versickerungsanlageüberläuft (was rein rechnerisch alle 5 Jahre einmalpassieren darf). In diesem Fall sollte sich das Wasser nurauf Freifl ächen im Garten verteilen und keinen Schadenanrichten – weder bei Ihnen noch bei Ihrem Nachbarn!Abstand vom Grundwasser: Niederschlagswassernimmt auf seinem Weg durch die Atmosphäre verschiedeneVerunreinigungen auf. Diese, sowie Stoffe, die vonden Flächen selber, zum Beispiel von PKW-Stellplätzenabgewaschen werden, sollen nichts ins Grundwassergelangen. Deshalb muss eine Versickerungsanlage einenausreichenden Bodenpuffer aufweisen: Mulden undRigolen müssen mit der Sohle mindestens 1 m über demGrundwasser liegen, bei Schächten sind es sogar 1,50 m.Diese Bodenschicht wirkt wie eine biologische Kläranlageund hält die eingetragenen Stoffe zurück oder baut siesogar ab. Dabei sind die obersten, durchwurzelten unddamit „belebten“ Zentimeter die wirkungsvollsten. Wennirgend möglich, sollten Sie daher einer oberirdischen,breitfl ächigen Versickerung gegenüber einer punktuellen,unterirdischen den Vorzug geben. Auch die Baukostenbleiben dann geringer!Abstand zu unterkellerten Gebäudeteilen: natürlich darfauch der normale Betrieb einer Versickerungsanlage nichtzu Nässeschäden an Gebäuden führen. Hierzu ist einAbstand von etwa der anderthalbfachen Fundamenttiefeausreichend. Zur Orientierung: Bei nicht unterkellertenGebäudeteilen sind dies etwa 2 m, bei unterkellertenWohnhäusern etwa 5–6 m. Wenn es einfach möglichist, können Sie natürlich auch einen größeren Abstandwählen.8


9Auch wenn nicht genügend Freifl ächen für eine Versickerung zurVerfügung stehen, bietet sich mit einer Dachbegrünung die Möglichkeit,den Umgang mit der Ressource Wasser zu verbessern.Die Optik der Freifl ächen wird mit schlichten Anlagen nichtwahrnehmbar verändert


Von der Idee zur Maßnahme – was ist zu beachten?Der Entschluss ist gefasst – welche Schritte sind zu tun?Sie sind entschlossen, <strong>Regen</strong>wasser von der Kanalisationabzukoppeln – gut! Damit dabei alles seine Ordnung hat,sollten Sie als erstes – gleich für welches Verfahren Siesich entscheiden – Kontakt mit Ihrer Stadt aufnehmen, dieSie von der Abwasserüberlassungspfl icht für die öffentlicheKanalisation befreien muss. Wenn es keine schwerwiegendenGründe gibt, die dagegen sprechen, wirddiese Befreiung gewährt. Damit müssen Sie Ihr Niederschlagswassernicht mehr der Kommune zur Beseitigungüberlassen, sondern dürfen sich selbst darum kümmern.Hierzu kann Ihnen die Abwasserbeseitigungspfl icht fürdieses Niederschlagswasser übertragen werden.Klären Sie mit Ihrem Ansprechpartner bei der UWB (UntereWasserbehörde) oder dem Tiefbauamt welche Unterlagenhierzu einzureichen sind – dies wird in den Kommunender <strong>Emscher</strong>region nicht einheitlich gehandhabt.Ob Sie weitere Genehmigungen benötigen, hängt von derArt der Anlage ab.• Dachbegrünungen, Entsiegelungen, Flächenversickerungensowie Muldenversickerungen benötigen keineGenehmigung, sondern sind lediglich anzeigepfl ichtig.Diese Anlagen melden Sie nach Fertigstellung bei IhremSteueramt, damit Ihnen für die betroffenen Flächen künftigkeine <strong>Regen</strong>wassergebühren mehr berechnet werden. Fürdie <strong>Regen</strong>tonne, die ansonsten weder genehmigt nochangezeigt werden muss, funktioniert das aber nur, wennder Überlauf im Garten versickert – hierzu müssen Siealso dieselben Überlegungen anstellen wie für den Baueiner reinen Versickerungsanlage ohne <strong>Regen</strong>tonne.• Einleitungen in Gewässer sowie unterirdische Versickerungsanlagen(Rigolen, Schächte) benötigen eine wasserrechtlicheGenehmigung, die Sie beantragen müssen.Ansprechpartner hierfür ist die Untere Wasserbehörde derkreisfreien Stadt bzw. des Kreises. Für die Genehmigungeiner unterirdischen Versickerungsanlage ist in der Regelein hydrogeologisches Gutachten erforderlich. Auch hierzukann Ihnen die Untere Wasserbehörde Empfehlungengeben.• Eine Anlage zur <strong>Regen</strong>wassernutzung im häuslichenBereich ist dem Gesundheitsamt anzuzeigen und zumTeil auch vom Trinkwasserversorger zu genehmigen, denSie Ihren Wasserrechnungen entnehmen. Die Gebühreneinsparungwird in den Städten höchst unterschiedlichgehandhabt; setzen Sie sich hierzu mit dem Tiefbauamtoder dem Steueramt in Verbindung.Wie die einzelnen Planungsschritte sinnvollerweise ablaufen,ist im folgenden Schema zusammengestellt.10Die Gestaltung von Versickerungsanlagenist nahezu unbegrenzt auf Ihren Geschmackabstimmbar


Entschluss zur AbkopplungAuswahl eines Verfahrens – abhängig von Ihren Vorstellungen und den örtlichen Gegebenheitendurchlässige BefestigungEntsiegelungDachbegrünung<strong>Regen</strong>wassernutzungim HausVersickerungEinleitung ins GewässerAnzeige beimTrinkwasserversorgerGesundheitsamtoberirdisch:genehmigungsfrei Bodentestunterirdisch:genehmigungspflichtigBemessungder AnlageGutachten undBemessungAntrag auf Befreiungvom Anschluss- undBenutzungszwangAntrag auf Befreiungvom Anschluss- undBenutzungszwangAntrag auf Befreiungvom Anschluss- undBenutzungszwangAntrag auf Befreiungvom Anschluss- undBenutzungszwangAntrag + GenehmigungUntere WasserbehördeBauAnzeige der Fertigstellung zur Gebührenreduzierung11


Ein praktischer Test für den HausgebrauchEs liegt in der Natur unseres Klimas, dass ein Gewitterschauerin kürzester Zeit Wassermengen spendet, für dieein normaler Landregen viele Stunden braucht. Um auchfür starke Wolkenbrüche gewappnet zu sein, hilft ein Blickin die Statistiken, die Meteorologen über Jahrzehnte angelegthaben. Bei der Planung einer Versickerungsanlagewird ein <strong>Regen</strong>ereignis zugrunde gelegt, das statistischgesehen einmal in fünf Jahren vorkommt. In der nachfolgendenTabelle sind für die Orte des <strong>Emscher</strong>raums dieNiederschlagsmengen eines 60-minütigen <strong>Regen</strong>s aufgelistet,die alle fünf Jahre auftreten. Für diese Extremwertesollte die Versickerungsanlage ausgelegt sein, damit aufdem Grundstück keine Überschwemmungen entstehen.Zum BeispielZu entwässernde Dach- und Hoffl äche = 150 m 2(als Dachfl äche wird der Grundriss desHauses berechnet,bei Mulden: plus Muldenfl äche 40 m 2 ; Gesamt = 190 m 2 )Wassermenge bei Starkregen(bzw. 24 Liter pro m 2 )ergebenx 24 mm= 4.560 Liter,die in einer Stunde anfallen können und über die Versickerungsanlage dem Grundwasser zugeführt werdenmüssen. Hierbei ist auch die Versickerungsfl äche miteinbezogen worden.Diese Rechnung verbirgt sich hinter den Grafi ken, ausdenen Sie die Größe Ihrer Anlage ablesen können.24 mm Bochum24 mm Bottrop23 mm Castrop-Rauxel25 mm Dinslaken23 mm Dortmund22 mm Essen22 mm Gelsenkirchen23 mm Oberhausen22 mm Recklinghausen12020301


BodentestIst die Wassermenge berechnet, hängt es vom Boden ab,welche Methoden der Versickerung in Frage kommen undwie groß das Versickerungssystem ausgelegt sein muss.Bei der Planung einer Versickerungsanlage wird niemanddarum herumkommen, den Boden auf seinem eigenenGrundstück zu untersuchen.Mit einem einfachen Test ist jeder in der Lage, die Versickerungsleistungdes eigenen Bodens zu bestimmen. Mitdem Ergebnis lassen sich dann passende Anlagen bauen.Sie benötigen hierfür:Zollstock, Uhr, Papier, Bleistift, Klebeband,etwas Feinkies, Spaten, Holzlatte, GießkanneVersuchsaufbau1. Benötigt wird eine 30 x 30 cm große, quadratischeGrube, die etwa 30 cm tief ist. Die Sohle muss völlig ebensein.Um eine Verschlammung zu vermeiden, wird die Sohle miteiner 1 bis 2 cm dicken Feinkiesschicht bedeckt.Wichtig: der Versuch sollte etwa in der Tiefe durchgeführtwerden, in der nachher auch die Versickerungsanlagegebaut wird.2. Der Zollstock wird mit einem Klebeband an der Holzlattebefestigt und diese in den Boden der Grube gesteckt.3. Weil ein trockener Boden das Wasser schneller aufnimmtals ein bereits feuchter, muss die Grube etwa eineStunde lang vorgewässert werden. Erst dann wird dieVersickerungsleistung konstant und man kann mit praxisgerechtenErgebnissen rechnen.In dieser Phase ist wichtig: Die Grube darf während derVorbewässerung nicht trocken fallen!4. Ist die Vorbewässerung beendet, kann die eigentlicheMessung stattfi nden.Die Grube wird mit Wasser gefüllt. Wasserstandshöhe undUhrzeit werden notiert.Am Ende der Messung werden wieder Uhrzeit und Wasserstandnotiert. Es sollten drei Messungen nacheinanderdurchgeführt werden. Bei Bedarf wird die Grube zwischenzwei Messungen wieder mit Wasser aufgefüllt.Beispiel1. MessungMessbeginn: 14.00 Uhr Messende: 14.10 UhrWasserstand: 11 cm Wasserstand: 9 cmIn 10 Minuten versickern in der Grube also 2 cm, in einerStunde sind es somit 12 cm.5. Beurteilung der Versickerungsleistungund geeignete MaßnahmenBei mittleren bis hohen Versickerungsleistungen(10–30 cm/h) ist die Muldenversickerung die geeigneteMaßnahme, die nach Belieben mit einem Gartenteichkombiniert werden kann.Bei einer ermittelten Versickerungsleistung über 30 cm proStunde reicht es aus, das anfallende Niederschlagswasserauf die vorhandene Freifl äche zu leiten – vorausgesetzt,dass die Fläche groß genug ist. Eine Rückhaltung inMulden ist nicht erforderlich. Dazu darf die Rasenfl ächeallerdings keine starke Neigung haben.Versickert weniger als 10 cm/h, sind die Mulde-Rigoleoder die Rigole besser geeignete Versickerungsverfahren,weil für rein oberirdische Verfahren meist nicht genügendFläche zur Verfügung steht.1304 05


Durchlässige BefestigungenDurchlässige Befestigungen von Flächen kombinierendie Nutzbarkeit von befestigten Flächen mit der Versickerungsfähigkeitnatürlicher Flächen. Sie dienen dazu,von einer Fläche möglichst keinen Niederschlagsabfl ussentstehen zu lassen. Der Anschluss weiterer befestigterFlächen an durchlässige Befestigungen – also zumBeispiel des Garagendaches an die durchlässig befestigteGaragenauffahrt – ist nicht sinnvoll, da eine dauerhaft ausreichendeVersickerungsleistung für eine so hohe Wassermengekaum sicherzustellen ist.Die Wasserdurchlässigkeit dieser Beläge wird je nachBauart auf verschiedene Art ermöglicht:Haufwerksporige Pfl aster sind Steine, die in sich aufgrundihres lockeren Aufbaus das Durchsickern von Wasserermöglichen. Man kann sie sich am besten als eine Art„betongewordenen Schwamm“ vorstellen.Im Unterschied dazu lassen Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster und verwandte Systeme das Wasser nichtdurch den Stein, sondern durch Aussparungen, die sichje nach Hersteller und Modell in der Mitte der Steine, anEcken oder Kanten befi nden können. Die Aussparungensollten etwa 30 % der Fläche einnehmen, um genug Flächefür die Versickerung vorzuhalten.In letzter Zeit werden durchlässige Befestigungen zunehmendmit Rigolenversickerungen kombiniert. Dabei werdendann z. B. unter durchlässig befestigten StellplätzenRigolen zur Versickerung der Dachabfl üsse angeordnet.In diesen Fällen sollten Sie auf Flächenbefestigungen mitoffenen Anteilen zurückgreifen, weil damit eine Reinigungder u. U. belasteten Abfl üsse erfolgt.Für welche Art durchlässiger Befestigung Sie sich entscheiden,hängt in erster Linie von Ihrem Geschmack undIhrem Geldbeutel ab. Vor dem Kauf empfi ehlt sich aber einBlick in die örtliche Entwässerungsgebührensatzung, dadie Gebührenreduzierung für durchlässige Befestigungensehr unterschiedlich gehandhabt wird. Manche Städteerkennen keine dieser Befestigung als gebührenminderndan, andere nur bestimmte Fertigungstypen, noch andereverlangen regelmäßige Reinigungsnachweise … Einerechtzeitige Klärung erspart Ihnen unter Umständen eineEnttäuschung, wenn Sie mit dieser Befestigung nicht nureine Fläche umweltgerecht gestalten, sondern auch IhreGebührenkasse entlasten wollen!Durchlässige Befestigungen sind ein geeignetesVerfahren, wenn:• Sie Flächen auch bei und nach <strong>Regen</strong>fällen uneingeschränktbetreten wollen,• die Flächen kein größeres Gefälle (weniger als 1 Prozent)aufweisen bzw.,• die Neigung der Flächen nicht zur Straße, sondern aufeigene Grünfl ächen gerichtet ist,• ein Umgang mit wassergefährdenden Stoffen auf diesenFlächen nicht zu befürchten ist (der übliche Tropfölverlustvon geparkten Fahrzeugen ist hierbei ausgenommen),• der Boden eine mittlere bis gute Wasserdurchlässigkeitaufweist (10–50 cm/h).14Ökologische Vorzüge bedeuten keinen verminderten Komfort beider Nutzung von Flächen: durchlässige Befestigung eines PKW-Stellplatzes


EntsiegelungEntsiegeln bedeutet, den wasserundurchlässigen Belag– z. B. Asphalt, Beton, Waschbetonsteine und anderePfl asterungen – zu entfernen und diese Fläche wasserdurchlässigzu gestalten. Hierbei kommen Grünfl ächenebenso in Frage wie wasserdurchlässige Befestigungenz. B. mit Schotter, Rasengittersteinen oder Porenpfl aster.In der Vergangenheit wurden Flächen oft wegen dereinfacheren Pfl ege versiegelt – so verschwanden ganzeVorgärten unter Pfl aster oder Beton. Aber auch bei derAnlage von Wegen oder Stellplätzen war man gern „aufder sicheren Seite“. Die Flächen können mit einer natürlicherenGestaltung Ihren Garten aufwerten und gleichzeitigIhren Geldbeutel von überfl üssigen <strong>Regen</strong>wassergebührenentlasten.Die Entsiegelung kommt sinnvollerweise zum Einsatz,wenn:• Sie auf Ihrem Grundstück Flächen haben, die über dasnotwendige Maß hinaus befestigt sind,• das Erscheinungsbild von befestigten Flächen nichtmehr Ihrem Geschmack entspricht und Sie bei der Veränderungauch gleich etwas für die Umwelt und IhrenGeldbeutel tun wollen.FlächenversickerungDie Flächenversickerung ist das einfachste Prinzip der<strong>naturnahe</strong>n <strong>Regen</strong>wasserbewirtschaftung. Hierbei werdendie <strong>Regen</strong>abfl üsse auf eine gut durchlässige Fläche geleitet,auf der sie versickern. Eine Zwischenspeicherung wiebei der Mulde gibt es nicht.Flächenversickerung ist ein geeignetes Verfahren,wenn:• Sie genügend ebene Freifl äche zur Verfügung haben. Inder Regel benötigen Sie etwa 20–30 % der angeschlossenenbefestigten Fläche als Versickerungsfl äche, beibesonders gut wasserdurchlässigen Flächen kann dasVerhältnis auch kleiner sein.• der Boden eine gute bis sehr gute Wasserdurchlässigkeitaufweist. Die im Bodentest ermittelten Werte solltenhöher als 30 cm/h liegen.• die Höhenverhältnisse eine offene Zuleitung, z. B. inPfl asterrinnen erlauben. Liegt die Versickerungsfl ächehöher als die Flächen am Haus, so können Sie diesesGegengefälle überbrücken – im wahrsten Sinne desWortes: Zuleitungsrohre können in Pergolen verankertwerden und so „Wasser über den Berg schicken“.• der Grundwasserfl urabstand mindestens 1 m beträgt,um den benötigten Abstand zwischen der Sohle derVersickerungsanlage und dem Grundwasser zu gewährleisten.• Sie das Wasser der Dachfl ächen, der Wege, der Terrasseoder des Stellplatzes zur Versickerung bringenwollen.154035302520151050Benötigte Fläche für die Flächenversickerung bei verschiedenerWasserdurchlässigkeit des Bodens100 200Angeschlossene Fläche in Quadratmetern20 cm/h30 cm/h50 cm/h


<strong>Regen</strong>wasser-VersickerungsanlagenMuldenversickerungDie Muldenversickerung ist das am häufi gsten angewandtePrinzip der <strong>naturnahe</strong>n <strong>Regen</strong>wasserbewirtschaftung.Eine Mulde ist eine fl ache Vertiefung in einer Grünfl ächemit einer ebenen Sohle, in die das <strong>Regen</strong>wasser in derRegel oberirdisch eingeleitet wird. Die Mulde dient alskurzzeitiger Zwischenspeicher für stärkere <strong>Regen</strong>fälle, beidenen das Wasser nicht so schnell versickern kann, wiees auf die Muldenfl äche geleitet wird.Mulden lassen sich gut in Grünbereiche integrieren undkönnen mit geringer Tiefe und fl achen Böschungenschlicht und unauffällig gehalten werden oder mit größererTiefe und andersartig bepfl anzten Böschungen ein gezieltesGestaltungsmerkmal darstellen.Muldenversickerung ist ein geeignetes Verfahren,wenn:• Sie genügend Freifl äche zur Verfügung haben, auf derSie eine ebene Sohle gestalten können. In der Regelbenötigen Sie etwa 5–25 % der angeschlossenenbefestigten Fläche als Muldenfl äche, bei besonders gutoder schlecht wasserdurchlässigen Flächen kann dasVerhältnis auch kleiner oder größer sein.• der Boden eine mittlere bis gute Wasserdurchlässigkeitaufweist. Die im Bodentest ermittelten Werte sollten bei10–30 cm/h liegen.• die Höhenverhältnisse eine offene Zuleitung, z. B. inPfl asterrinnen erlauben. Müssen Sie das Wasser unterirdischzuleiten, werden die Mulden sehr tief und fügensich meist nicht gut in das Gartenbild ein. Eine Ausnahmesind Gärten mit stärkerer Hangneigung – hier wirdeher die ebene Muldensohle schwierig zu gestalten.Liegt die Versickerungsfl äche höher als die Flächen amHaus, so können Sie dieses Gegengefälle überbrücken– im wahrsten Sinne des Wortes: Zuleitungsrohrekönnen in Pergolen verankert werden und so „Wasserüber den Berg „schicken“.• der Grundwasserfl urabstand mehr als 1 m beträgt, umden benötigten Abstand zwischen der Muldensohle unddem Grundwasser zu gewährleisten. Ist der Grundwasserflurabstand z. B. 1,20 m, darf Ihre Mulde nicht tieferals 0,20 m werden!• Sie das Wasser der Dachfl ächen, der Wege, der Terrasseoder des Stellplatzes zur Versickerung bringenwollen.16Die Mulde hat eine Tiefe von 15 cm.Ist die Mulde nur 10 cm tief, sind die ermittelten Werte mit1,5 zu multiplizieren.Wird die Mulde allerdings 20 cm tief, sind die ermitteltenWerte mit 0,75 zu multiplizieren.4035302520151050Benötigte Muldenfläche bei verschiedenerWasserdurchlässigkeit des Bodens100 200Angeschlossene Fläche in Quadratmetern5 cm/h10 cm/h15 cm/h25 cm/h


TeichversickerungEin Versickerungsteich kombiniert eine einfache Versickerungsanlagemit dem guten alten Gartenteich: der Teichwird mit dem zugeleiteten <strong>Regen</strong>wasser immer wiederaufgefüllt, und überschüssige Wassermengen werden einfachversickert. Hierzu können Sie einen herkömmlichenGartenteich erstellen oder Ihren vorhandenen Gartenteichnutzen und einen Überlauf in eine Versickerungsmuldeschaffen. Da der Teich in diesem Fall auf die weitereDimensionierung keinen Einfl uss hat, lesen Sie Bau, Bemessungund Pfl ege bei den Versickerungsmulden nach.Sie können den Versickerungsbereich aber auch rundum den Teichrand gestalten. In diesem Fall wird nur derinnere Bereich des Teichs nach unten gedichtet. DieserTeil führt dann ständig Wasser. Die Abdichtung kann mitFolien oder durch vorgeformte Teichbausteine aus demBaumarkt erfolgen. Wie groß und tief bei dieser Ausführungsformder Randbereich zur Versickerung sein muss,können Sie auch dem Bemessungsverfahren der Muldenversickerungentnehmen.Teichversickerung ist ein geeignetes Verfahren, wenn:• Sie genügend Freifl äche zur Verfügung haben. Wie beider Muldenversickerung benötigen Sie etwa 5–25 % derangeschlossenen befestigten Fläche als Versickerungsfläche, bei besonders gut oder schlecht wasserdurchlässigenFlächen kann das Verhältnis auch kleiner odergrößer sein.• der Boden eine mittlere bis gute Wasserdurchlässigkeitaufweist. Die im Bodentest ermittelten Werte sollten bei10–50 cm/h liegen.• die Höhenverhältnisse eine offene Zuleitung, z. B.in Pfl asterrinnen erlauben. Müssen Sie das Wasserunterirdisch zuleiten, wird der Teich sehr tief und auchder Versickerungs-Randbereich muss dann mindestens30 cm tiefer liegen als die restlichen Flächen. EineAusnahme sind Gärten mit stärkerer Hangneigung, beidenen eine am Haus unterirdisch beginnende Zuleitungin tiefer gelegenen Gartenbereichen wieder ans Tageslichtgelangt. Ein Gegengefälle zwischen Haus und Teichkönnen Sie aber auch überbrücken – im wahrsten Sinnedes Wortes: Zuleitungsrohre können in Pergolen verankertwerden und so „Wasser über den Berg schicken“.• der Grundwasserfl urabstand mehr als 1 m beträgt, umden benötigten Abstand zwischen der Sohle des Versickerungsbereichsund dem Grundwasser zu gewährleisten.Ist der Grundwasserfl urabstand z. B. 1,20 m, darfIhre Versickerungszone nicht tiefer als 0,20 m werden!• Sie das Wasser der Dachfl ächen, der Wege oder derTerrasse zur Versickerung bringen wollen. Verschmutzungen,wie sie von Stellplätzen abgespült werdenkönnen, sollten nicht in den Teich gelangen, um die dortlebenden Mikroorganismen nicht zu beeinträchtigen.Die Mulde bzw. der Teichring hat eine Tiefe von 15 cm. DieBreite des Rings gilt für einen 20 m 2 großen Teich.Ist die Mulde nur 10 cm tief, sind die ermittelten Werte mit1,5 zu multiplizieren.Wird die Mulde allerdings 20 cm tief, sind die ermitteltenWerte mit 0,75 zu multiplizieren.173,53,02,52,01,51,00,50Benötigter Teichring bei verschiedenerWasserdurchlässigkeit des Bodens100 200Angeschlossene Fläche in Quadratmetern10 cm/h15 cm/h25 cm/h


<strong>Regen</strong>wasser-VersickerungsanlagenRigolenversickerungEine Rigole ist ein unterirdischer Speicher, dem dasabfl ießende <strong>Regen</strong>wasser zugeleitet wird und aus dem esnach und nach in den Untergrund versickert. Je nachdem,aus welchem Speichermaterial die Rigole hergestellt wird,unterscheidet man zwischen Kies-, Lava- oder Kunststoffrigolen.Letztere sind in den vergangenen Jahren verstärktauf dem Markt zu erhalten und verringern durch ihr großesSpeichervolumen den Bodenaushub – wenn Sie selbstzum Spaten greifen, kann das eine große Erleichterungbedeuten! In Kies- oder Lavarigolen lässt sich das Speichervolumenauch durch das Durchziehen eines Sickerrohresvergrößern, man spricht dann von Rohrrigolen. DasPrinzip ist aber in allen Fällen dasselbe.Die Rigolenversickerung ist ein geeignetes Verfahren,wenn:• Sie nur wenig Freifl äche zur Verfügung haben, auf derSie <strong>Regen</strong>wasser versickern können. In der Regelbenötigen Sie etwa 5–15 % der angeschlossenenbefestigten Fläche als Rigolenfl äche, bei besonders gutoder schlecht wasserdurchlässigen Flächen kann dasVerhältnis auch kleiner oder größer sein.• der Boden eine mittlere Wasserdurchlässigkeit aufweist.Die im Bodentest ermittelten Werte sollten bei mindestens1–10 cm/h liegen.• der Grundwasserfl urabstand mindestens 2 m beträgt,um den benötigten Abstand zwischen der Rigolensohleund dem Grundwasser zu gewährleisten. Ist der Grundwasserflurabstand z. B. 2,20 m, darf Ihre Rigole nichttiefer als 1,20 m liegen!• Sie das Wasser der Dachfl ächen, der Wege, oderder Terrasse zur Versickerung bringen wollen. Da diePassage der so genannten „Belebten Bodenzone“,bei unterirdischen Versickerungsanlagen nicht erfolgt,dürfen Flächen wie Stellplätze, von denen verschmutzte<strong>Regen</strong>abfl üsse entstehen können, nicht über Rigolenentwässert werden.Mulden-Rigolen-VersickerungDie Mulden-Rigolen-Versickerung kombiniert die Vorteileder Mulde mit denen einer Rigole: in die Mulde wirddas <strong>Regen</strong>wasser oberirdisch zugeleitet, was einfachherzustellen und zu warten ist. Die unterirdische Rigolevergrößert das Zwischenspeichervermögen der Anlageund sorgt dafür, dass die Mulde nicht übermäßig langeeingestaut ist und dauerhaft funktionstüchtig bleibt.Das Erscheinungsbild dieser Anlage entspricht vollständigdem der Mulde.Mulden-Rigolen-Versickerung ist ein geeignetes Verfahren,wenn:• Sie nur begrenzt Freifl äche zur Verfügung haben, aufder Sie eine ebene Sohle gestalten können. In der Regelbenötigen Sie für Mulden-Rigolen etwa 10 % der angeschlossenenbefestigten Fläche als Muldenfl äche, beibesonders schlecht wasserdurchlässigen Flächen kanndas Verhältnis auch größer sein.• der Boden eine geringe bis mittlere Wasserdurchlässigkeitaufweist. Die im Bodentest ermittelten Werte solltenmindestens bei 5–20 cm/h liegen.• die Höhenverhältnisse eine offene Zuleitung, z. B. inPfl asterrinnen erlauben. Müssen Sie das Wasser unterirdischzuleiten, werden die Mulden sehr tief und fügensich meist nicht gut in das Gartenbild ein. Eine Ausnahmesind Gärten mit stärkerer Hangneigung – hier wirdeher die ebene Muldensohle schwierig zu gestalten.Ein Gegengefälle zwischen Haus und Mulde könnenSie aber auch überbrücken – im wahrsten Sinne desWortes: Zuleitungsrohre können in Pergolen verankertwerden und so „Wasser über den Berg schicken“.18353025201510050Benötigte Rigolenlänge bei verschiedenerWasserdurchlässigkeit des Bodens100 200Angeschlossene Fläche in Quadratmetern5 cm/h10 cm/h20 cm/h25 cm/hBei der Rigolenversickerung ist die Rigole in diesem Fall0,8 m breit und 0,5 m hoch, das Füllmaterial ist Kies (oderLava oder Schotter) mit einem Porenvolumen von rd. 35 %.Für eine Rigole mit einem Kunststoff-Füllkörper teilen Sie dieermittelte Länge noch durch 3.


Schachtversickerung• der Grundwasserfl urabstand mehr als 2 m beträgt, umden benötigten Abstand zwischen der Muldensohleund dem Grundwasser zu gewährleisten. Wenn IhreMulde 20 cm tief ist, sich dann eine Bodenschicht von30 cm Stärke und eine 50 cm hohe Rigole anschließen,können Sie erst ab diesem Grundwasserfl urabstand dennotwendigen Abstand von 1 m zwischen der Sohle derVersickerungsanlage und dem Grundwasser sicherstellen!• Sie das Wasser der Dachfl ächen, der Wege, der Terrasseoder des Stellplatzes zur Versickerung bringenwollen.Die Schachtversickerung benötigt als unterirdische Anlageohne belebte Bodenzone (vgl. Muldenversickerung) einewasserrechtliche Genehmigung. Da bei dieser Form derVersickerung eine sehr punktuelle Beschickung einer kleinenVersickerungsfl äche stattfi ndet, ist auch die Beschickungmit den Inhaltsstoffen des <strong>Regen</strong>abfl usses hierbeibesonders hoch. Schachtversickerungen sollten deshalbaus Gründen des Grundwasserschutzes nur dann zumEinsatz kommen, wenn andere Verfahren ausscheiden.Sie benötigen aufgrund ihrer Tiefe einen deutlich größerenGrundwasserfl urabstand als alle anderen Versickerungsverfahren:ein 3 m tiefer Versickerungsschacht kann erstab einem Grundwasserfl urabstand von 4,50 m genehmigtwerden. Die Zuleitung kann unterirdisch erfolgen, so dassbezüglich der Oberfl ächenstruktur weniger zu beachten istals für die offene Zuleitung zu einer Flächen- oder Muldenversickerung.Die Bemessung einer Schachtversickerung erfordert Berechnungsprogramme,die von einem Fachplaner benutztwerden sollten. Der Bau erfordert Maschinen, um dienötige Baugrubentiefe – in der Regel 3 bis 4 Meter – zuschaffen; die Schachtteile sind größtenteils aus Betonund entsprechend schwer. Sie sollten – sofern Sie sichfür dieses Verfahren entscheiden – deshalb Planung undAusführung in die Hände von Fachfi rmen geben. Für eineSchachtversickerung müssen Sie mit Kosten von etwa3.000–4.000 EUR rechnen.Die Pfl ege umfasst die regelmäßige (etwa halbjährliche)Kontrolle der Zuleitung und die Reinigung des so genanntenSchlammfangs, in dem die von den angeschlossenenFlächen abgespülten Blätter etc. gesammelt werden.Gelangen solche Feinstoffe in den Versickerungsschacht,wird die Versickerungsleistung rapide nachlassen, und essind aufwendige Reinigungsarbeiten erforderlich!19181614121086420Benötigte Rigolenlänge bei verschiedenerWasserdurchlässigkeit des Bodens100 200Angeschlossene Fläche in Quadratmetern5 cm/h10 cm/h15 cm/h20 cm/hBei der Mulden-Rigolen-Versickerung hat die Mulde eineTiefe von 15 cm und eine Gesamtgröße von 10 % derangeschlossenen Fläche (z. B. bei einer Dachfl äche von100 m 2 , sollte die Mulde 10 m 2 groß sein).Ermittelt wird die Rigolenlänge unter der Voraussetzung,dass die Rigole eine Breite von 0,8 m und eine Tiefe von0,5 m hat. Das Füllmaterial ist Kies, Lava oder Schotter(Porenvolumen 35 %).Bei Rigolenfüllkörpern wird die so ermittelte Rigolenlängedurch drei geteilt.


20<strong>Regen</strong>wassernutzungDurchschnittlich verbraucht jede Person in Deutschlandtäglich etwa 130 Liter Wasser. Die Tendenz ist hierbeisinkend, da sich Wassersparen nicht nur aus Kostengründenimmer mehr durchsetzt. Wassersparende Armaturen,das Abdrehen des Wasserhahns beim Zähneputzen undviele andere Gewohnheiten sind den meisten heute schongeläufi g.Die Menge an verwendetem Trinkwasser lässt sich umgut ein Drittel reduzieren, wenn überall dort, wo keineTrinkwasserqualität erforderlich ist, auf <strong>Regen</strong>wasserausgewichen wird.Anders als durch die Versickerung oder getrennte Ableitungvon <strong>Regen</strong>wasser in ein Gewässer wird durch die<strong>Regen</strong>wassernutzung kein Wasser in den natürlichenWasserkreislauf zurückgegeben – aber durch die verminderteTrinkwasserentnahme wird dennoch eine Umweltschonende Wirkung erzielt.<strong>Regen</strong>wassernutzungsanlagen im häuslichen Bereichkönnen nach Einsatzbereich und Erstellungsaufwand grobin zwei Arten unterschieden werden:Die <strong>Regen</strong>wassernutzung zur Gartenbewässerung isteine kostengünstige und einfach selbst zu realisierendeMaßnahme. Sie erfordert lediglich das Aufstellen einesgeeigneten Sammelbehälters, das wahlweise oberirdischoder unterirdisch erfolgen kann. Ob das Wasser perHand mit der Gießkanne oder mittels Gartenschlauch undPumpe im Garten ausgebracht wird, hängt allein von IhrenVorlieben ab (wobei für unterirdische Sammelbehälterimmer eine Pumpe notwendig sein wird). <strong>Regen</strong>wasserist meist weicher als Leitungswasser und enthält wenigergelöste Inhaltsstoffe – die Pfl anzen lieben es!Wenn möglich, lassen Sie den Überlauf der <strong>Regen</strong>tonneim Garten versickern. Nur dann werden Ihnen die <strong>Regen</strong>wassergebührender an die Tonne angeschlossenenFlächen vollständig erlassen. Soll der Überlauf weiterhinüber die Kanalisation abfl ießen, empfi ehlt sich ein oberirdischerSammelbehälter, der mit Hilfe einer so genanntenFallrohrklappe befüllt wird.Omas <strong>Regen</strong>tonne – damals wie heute eine gute Idee!Für alle Formen der <strong>Regen</strong>wassernutzung im Gartenbekommen Sie die notwendigen Materialien im Baumarkt.Die Kosten liegen je nach Größe und Ausführung für eine<strong>Regen</strong>tonne bei 50–600 EUR. Fallrohr-Klappen, in dieauch Filter integriert sein können, erhalten Sie für etwa50 EUR. Einfache Pumpen, die manuell ein- und ausgeschaltetwerden, sind bereits für unter 100 EUR erhältlich.<strong>Regen</strong>wassernutzung im Haus ist gegenüber dem Einsatzim Garten eine technisch und fi nanziell aufwändigereMaßnahme, die im privaten Bereich meist nur dann Sinnmacht, wenn ohnehin Umbauarbeiten an den Wasserrohrenanstehen. Während die Waschmaschine häufi g imKeller steht und einzeln an die <strong>Regen</strong>tonne angeschlossenwerden kann, muss z. B. für die <strong>Regen</strong>wassernutzung zurToilettenspülung ein zweites Leitungsnetz bis an den Verbrauchsortgezogen werden – denn für das Handwaschbeckensoll ja weiterhin Trinkwasser verwendet werden!Die Gebührenermittlung für die häusliche <strong>Regen</strong>wassernutzungwird in den Kommunen sehr unterschiedlich gehandhabt.In jedem Fall profi tieren Sie aber von verringertenTrinkwasserkosten, die meist auch deutlich höher alsdie Schmutzwassergebühr sind. Wie sich diese Gebührendurch die <strong>Regen</strong>wassernutzung verändern, erfahren Siebei Ihrem Steueramt.Die Versickerung eventueller Überlaufmengen ist bei derhäuslichen <strong>Regen</strong>wassernutzung oft schwierig, da dieSpeicherbehälter meist im Keller untergebracht oder imGarten unterirdisch aufgestellt sind – das Wasser kannalso meist nicht frei fl ießen. Ziehen Sie auch diesen Aspektin Ihre Planungen ein, denn in die Kanalisation überlaufendes<strong>Regen</strong>wasser verursacht in jedem Fall Gebühren!Lassen Sie – mit Ausnahme von Fertigbausätzen, wie siein letzter Zeit verstärkt z. B. auch in Baumärkten angebotenwerden – eine <strong>Regen</strong>wassernutzung im Haus vomFachbetrieb installieren! So stellen Sie sicher, dass alleVorschriften zur Hygiene eingehalten werden und IhreAnlage auf Dauer funktionstüchtig ist.


Einleitung in ein Gewässerz. B. die gleiche Dämmwirkung wie eine 15 cm starke Mineralwollschicht.Im Winter bleibt es unter dem Gründachwärmer, im Sommer kühler – sozusagen eine biologischeKlimaanlage im Kleinen, die auch die Dachhaut vor allzuschneller Alterung schützt, weil sie nicht mehr so starkenTemperaturschwankungen ausgesetzt ist.Die Pfl ege einer Dachbegrünung ist sehr einfach, sollteaber konsequent etwa halbjährlich durchgeführt werden.In diesen Zeiträumen müssen Sie den sogenannten„unerwünschten Aufwuchs“, das sind selbstgesäteUnkräuter, aber auch kleine Birken oder Pappeln, aus derDachbegrünung entfernen. Ansonsten kann den gezieltaufgebrachten Pfl anzen Licht und Nahrung abgegrabenwerden oder die Wurzeln beschädigen die Dachhaut! Beidiesen Pfl egegängen werden auch die Anschlüsse anLichtkuppeln, Dacheinläufe, Schornsteine und ähnlichesauf Dichtigkeit kontrolliert.Der Aufbau begrünter Dächer stellt den Schutz der Dachhautund das Gedeihen der Pfl anzen gleichermaßen sicherDie Einleitung von sauberem <strong>Regen</strong>wasser in einbenachbartes Gewässer ist eine gute Alternativezur Ableitung über die Mischkanalisation, wenndie Möglichkeiten für eine Versickerung auf demGrundstück – aus Platzmangel, wegen hoherGrundwasserstände oder bei Vorliegen von Bodenbelastungen– nicht gegeben sind.Wie diese Zuleitung erfolgt – oberirdisch odermittels Rohrleitungen – hängt von den örtlichenRandbedingungen ab: Müssen fremde Grundstücke,Wege oder Straßen gekreuzt werden, wie istdas Gefälle auf dem Weg zum Gewässer, wie weitist die Zuleitungsstrecke, von wo wird das Wasseraufgenommen?Grundsätzlich hat der Gewässerschutz auch beider Einleitung oberste Priorität. Deshalb dürfenAbfl üsse von Flächen, von denen eine Belastungzu erwarten ist, wie PKW-Stellplätze oder Straßen,nur nach einer Vorreinigung in ein Gewässergeleitet werden. Dachfl ächen- oder Terrassenabflüsse dagegen gelten als unbedenklich undbenötigen keine Reinigung.Die Einleitung der Abfl üsse großer Flächen – meistvon Flächen über 1.000 Quadratmeter – „aufeinen Schlag“ ist aus Gewässerschutzgründenzu vermeiden. Sie muss über eine Rückhaltungerfolgen, mit der Spitzenabfl üsse, wie sie nacheinem heftigen Sturzregen entstehen, abgepuffertwerden.Für die Einleitung von <strong>Regen</strong>abfl üssen derDachfl ächen von Ein- oder Zweifamilienhäusernist in der Regel weder eine Vorreinigung nocheine Rückhaltung erforderlich. Die notwendigeGenehmigung erteilt die zuständige Untere Wasserbehörde.23


Pflege durchlässiger BefestigungenDamit durchlässige Flächen auf Dauer eine ausreichendeWasserdurchlässigkeit aufweisen, müssen Sie einige Pfl e-gehinweise beachten, die sich von der Pfl ege z. B. IhrerTerrasse oder anderer undurchlässig befestigter Flächenunterscheiden.Die Wasserdurchlässigkeit aller durchlässigen Befestigungenberuht darauf, dass senkrechte Fließwege für dasWasser in ausreichender Zahl und Größe bereitstehen.Dies wird durch den Aufbau des Steins oder ein speziellabgestuftes Füllmaterial für die Fugen möglich. Sie müssenmit Ihrer Pfl ege dafür sorgen, dass möglichst keineFeinmaterialien in die Fugen oder Sickerräume eingetragenwerden, die diese Fließwege nach und nach zusetzenkönnen. In manchen Städten ist das sogar Pfl icht, damitsolche Flächen dauerhaft von den <strong>Regen</strong>wassergebührenbefreit sind.Sie dürfen durchlässige Befestigungen daher keinesfallsmit einem Hochdruckreiniger bearbeiten! Dieser würdegerade die unerwünschten Feinmaterialien in die tieferenBereiche drücken und die Flächen zwar optisch sauber,aber in der Tiefe abgedichtet zurücklassen.Laub und andere gröbere Stoffe, die auf die Flächengelangen, sollten Sie am besten entfernen, ehe sie sich inkleinste Partikel zersetzen, die in die Fugen oder Pfl asterporengelangen können. Also das Herbstlaub nicht erstim neuen Jahr, sondern alle 10–14 Tage wenigstens grobmit dem Rechen zusammennehmen, und die Tischsägefür die Heimwerkertätigkeiten lieber auf anderen Flächenaufstellen, von denen das Sägemehl einfacher aufgenommenwerden kann.Wenn Sie die Freiräume von Fugenpfl aster mit Splitausfüllen, sorgen Sie dafür, dass diese nicht allzu sehrvermoosen – aber bitte manuell und nicht mit chemischenMoosvernichtern! Diese können zu schnell ins Grundwasserausgespült werden. Der Einsatz von Flämmstrahlernist zwar wegen der gleichzeitigen Vernichtung allerKleinlebewesen ökologisch nur bedingt verträglich, fürden Grundwasserschutz aber unbedenklich. VermoosteFlächen werden schnell zu Sammelstellen für Feinpartikelund reduzieren dann auch die Sickerleistung Ihrer durchlässigenBeläge.Begrünte Pfl asterzwischenräume halten mit ihrer Durchwurzelungdie Fugen auf natürliche Weise offen undwasserdurchlässig. Auf Stellplätzen werden die stärkerbefahrenen Bereich aber häufi g „abgemäht“, d. h. hier hältsich das Gras schlechter. Es kann daher Sinn machen,diese Bereich mit Splitt aufzufüllen und die Grasfugen aufdie Bereiche zu beschränken, die weniger stark befahrenwerden. Eine spezielle Pfl ege ist darüber hinaus nichterforderlich, bei Bedarf können die Rasenfugen gemähtwerden. Das Mähgut sollte hierbei immer aufgenommenwerden.Sollten sich haufwerksporige Beläge trotz ordnungsgemäßerPfl ege im Laufe der Jahre stärker zusetzen, so dassdie benötigte Wasserdurchlässigkeit nicht mehr gegebenist, können Sie mit Spezialgeräten, die nach der Funktioneines Staubsaugers die Steine durchspülen und Feinpartikelentfernen. Dieses Verfahren funktioniert auch bei Splittfugenpflastern, bei denen dann allerdings die oberstenZentimeter der Fugen wieder neu verfüllt werden müssen.24Durchlässige Befestigungen sind etwas anders sauber zu halten alsherkömmliches Pfl aster – aber genauso einfach


Pflege von VersickerungsanlagenDamit die Versickerungsanlagen auch viele Jahre funktionieren,brauchen sie einige wenige Pfl egemaßnahmen, diesich aber kaum von den üblichen Arbeiten auf Rasenfl ä-chen oder an Kanaleinläufen unterscheiden.Die Pfl ege einer Rasen-Versickerungsfl äche, wie sie beider Flächen-, Mulden-, Teichrand- und Mulden-Rigolen-Versickerungbesteht, ist eigentlich nicht anders alsdie Ihrer übrigen Rasenfl ächen auch. Hier müssen Sieallenfalls nach <strong>Regen</strong>fällen ein bisschen länger warten,bis der Rasen und sein Untergrund wieder trocken genugzum Mähen ist.Wenn Sie die Flächen häufi g mähen, können Sie dasMähgut nach Belieben aufnehmen oder liegenlassen.Bei seltenen Mahden (weniger als vierteljährlich) wie aufExtensiv- oder Kräuterblumenwiesen müssen Sie dasMähgut allerdings entfernen, um ein Zusetzen der Flächezu vermeiden. Dasselbe gilt für den Laubfall im Herbst:eine lockere Laubschicht muss nicht umgehend entferntwerden, aber sich zersetzendes Laub nimmt der GrasnarbeLicht und Luft und reduziert die Versickerungsleistung.Sollte sich die Fläche über die Jahre etwas zusetzen,bemerken Sie das an längeren Einstauzeiten. Sie könnenüber Vertikutieren die Versickerungsleistung wiedersteigern. Hierbei kann auch etwas Sand in den Bodeneingebracht werden.Rigolen liegen unterirdisch, daher beschränkt sich diePfl ege und Wartung auf die zugänglichen Teile. Dies ist vorallem ein Absetzraum oder Schlammfang. Dieser muss inetwa halbjährlichen Abständen von eingetragenen Stoffenbefreit werden, damit sie nicht in die Rigole gelangen unddort die Versickerungsleistung herabsetzen.Dass Zuleitungsrinnen – sofern sie sich nicht ohnehindurch den <strong>Regen</strong>abfl uss spülen – von Laub und ähnlichemfreigehalten werden, ist selbstverständlich, da das Wassersonst nicht in die Mulde gelangen kann. Da sich unterirdischeZuleitungen, die häufi g für Rigolen angelegt werden,nicht so einfach fegen lassen, sollte durch einen Laubfangim Fallrohr der Rückhalt von Laub u. ä. bereits dort erfolgen.Diese Materialien erhalten Sie z. B. im Dachdeckereinkauf.Auch sie sollten etwa halbjährlich gereinigt werden.Versickerungsteiche werden genauso intensiv oder extensivgepfl egt wie andere Gartenteiche auch. Ob Sie imHerbst das eingetragene Laub entfernen, hängt von derMenge des Laubs, der Wassertiefe und der Größe desTeichs ab. Sich zersetzendes Laub verbraucht Sauerstoffund kann in kleinen, fl achen Teichen in den Sommermonatenzu Fäulnisgeruch führen. Um dies zu vermeiden,können Sie im Herbst ein Laubnetz über den Teich breitenoder das Laub zum Teil per Harke von der Wasseroberfläche ziehen. Reichhaltige Pfl anzenstrukturen sorgenaußerdem für ausreichende Reinigungsprozesse deseingeleiteten <strong>Regen</strong>wassers.Pflege von <strong>Regen</strong>wassernutzungsanlagenÜberprüfen Sie mindestens einmal jährlich, besser quartalsmäßigdie Funktion des Filtersystems, der einwandfreienTrinkwassernachspeisung, der Hauswasserstationund des Trockenlaufschutzes sowie die Dichtigkeit desSpeichers.Das Filtersystem muss zudem regelmäßig gereinigt werden.Auf ein regelmäßiges Reinigen des Speichers könnenSie verzichten, da hierbei das biologische Gleichgewichtim Speicher gestört werden kann. Die Kosten für dieReinigung lohnen nur bei störender dauerhaft starkerVerfärbung des Wassers oder Geruchsbildung.25Die Pfl ege offenerVersickerungsanlagenbeschränkt sich auf einigekleine Maßnahmen


ImpressumHerausgeber:<strong>Emscher</strong>genossenschaftStabsstelle KommunikationRalf SchumacherKronprinzenstraße 24, 45128 EssenTelefon: 02 01.104 - 26 76E-Mail: schumacher.ralf@eglv.deRedaktion:Ulrike Raasch, <strong>Emscher</strong>genossenschaftBrigitte Spengler, <strong>Emscher</strong>genossenschaftFotos:Jochen Durchleuchter, <strong>Emscher</strong>genossenschaftSonja Heller, Menden (S. 26, Bild links; Ranunkel)Info-Grafiken:Sonja Heller, Menden; www.bufbi.deKonzept/Gestaltung:2md Werbung + Kommunikation, Duisburg; www.2md.deDruck:TAT Et eugait Nullandit, Pratipsuscin

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