Valeo mittendrin Juni 2007
Valeo mittendrin Juni 2007
Valeo mittendrin Juni 2007
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<strong>mittendrin</strong><br />
Weitere Themen:<br />
All you can do is to<br />
be ready for it<br />
Qualitätsmanagement im Krankenhaus<br />
Magazin der <strong>Valeo</strong>-Verbundkliniken<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
• Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“ –<br />
Interview mit dem Kinderchirurgen Dr. Tilmann Gresing, Lippstadt<br />
• Fachklinik in Enger in allen Bereichen erfolgreich zertifiziert<br />
• Darmzentrum OWL in Bünde - ein <strong>Valeo</strong>-Erfolgsprojekt<br />
• Ein Tag mit... Otto Pathmann in den Johanniter Ordenshäusern
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
Editorial<br />
pünktlich zum vierten <strong>Valeo</strong>-Kongress für Führungskräfte im Gesundheitswesen<br />
erscheint eine neue Ausgabe unseres Magazins <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong>.<br />
Dieses Heft befasst sich hauptsächlich mit dem Thema<br />
des Kongresses. In bewährter Art geben wir denjenigen, die den<br />
Kongress am 6. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> in Bielefeld besuchen, einen Teil der Referate<br />
direkt zum „Nachlesen“ mit nach Hause. Allen anderen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern in unseren <strong>Valeo</strong>-Häusern, die nicht<br />
am Kongress teilnehmen konnten, erhalten beim Lesen einen ersten<br />
Eindruck, welche Inhalte die Referate und die Gespräche am Rande<br />
des Kongresses bestimmt haben.<br />
Qualitätsmanagement im Krankenhaus – für die einen ist das Neu-<br />
land, für die anderen längst geübte Praxis und Bestandteil der täg-<br />
lichen Arbeit, und das nicht erst seit gestern. Neu ist vielerorts aller-<br />
dings das gezielte und abgestimmte Vorgehen. Qualität muss und<br />
soll berechenbar sein und nicht zufällig entstehen. Darum gibt es<br />
heute immer mehr Krankenhäuser, die ihre Qualität quasi amtlich<br />
bestätigt haben. Ist eine Abteilung oder gar ein komplettes Kran-<br />
EDITORIAL<br />
kenhaus erfolgreich durch eine Zertifizierung gelaufen, kann der Pa-<br />
tient sich sicher sein, dass er Qualität erhält, wenn er dem Kranken-<br />
haus sein Vertrauen schenkt? Sie werden in diesem Magazin einige<br />
Berichte finden, die sich mit dem Thema Zertifizierung befassen.<br />
Genau so wichtig, wie die urkundliche Bestätigung der individuel-<br />
len Qualität vor Ort durch Zertifikate, ist jedoch die Haltung der Mit-<br />
arbeiter. Was nutzen qualitätsgeprüfte Prozesse und Arbeitsabläufe,<br />
wenn der Mensch, der im Dienst für den Nächsten steht, seinen Auftrag<br />
nicht auch „fühlt“? Die positive Grundhaltung der Mitarbeiter<br />
in Evangelischen Krankenhäusern ist ein Markenzeichen (siehe auch<br />
Seite 36). Daraus kann schon jetzt ein <strong>Valeo</strong>-Qualitätsbegriff entstehen.<br />
Wir wollen unseren Verbund mit Ihnen und mit Ihrem Potenzial<br />
weiter zu einer Marke reifen lassen. Ihre engagierte Arbeit gibt der<br />
<strong>Valeo</strong>-Vision die Kraft, die nötig ist, um den hilfesuchenden Menschen<br />
mehr als nur eine oberflächlich wahrnehmbare Sicherheit zu<br />
geben. <strong>Valeo</strong> ist Qualität und wird Vertrauen rechtfertigen – schön,<br />
dass Sie auf diesem Weg mit uns gehen.<br />
Es grüßt Sie herzlich aus Bielefeld<br />
Ihre <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführung<br />
Franz Streyl<br />
Jochen Brink<br />
Manfred Witkowski<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 3
4 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
INHALT<br />
Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung 2006:<br />
Was erwarten die Patienten? Seite 14<br />
Komplett qualitätsgeprüft:<br />
Die Fachklinik für Geriatrie in Enger Seite 23<br />
VALEO-Intern<br />
Wir sind <strong>Valeo</strong> .................................................................................................................................................................6<br />
<strong>Valeo</strong>-Fachabteilungen ...............................................................................................................................................8<br />
Auf ein Wort ....................................................................................................................................................................9<br />
<strong>Valeo</strong> im Gespräch: Interview mit dem Lippstädter Kinderchirurgen Dr. Tilmann Gresing ............... 11<br />
Impressum .......................................................................................................................................................................42<br />
Das <strong>Valeo</strong>-Sommerrätsel ............................................................................................................................................47<br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
All you can do is to be ready for it – Qualitätsmanagement im Krankenhaus ....................................... 12<br />
Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung 2006 ..............................................................................................14<br />
Serviceleitlinien in der Kinderklinik ........................................................................................................................16<br />
Was sagen die AOK-Routinedaten über die Behandlungsqualität im Krankenhaus aus? ................. 18<br />
Qualität in der Geriatrie – Das Zentrum für Altersmedizin in Münster ..................................................... 20<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Komplett qualitätsgeprüft: Die Fachklinik für Geriatrie in Enger ................................................................ 23<br />
Ökonomisches Riskmanagement im Lukas-Krankenhaus Bünde ............................................................... 24<br />
Das Darmzentrum OWL – ein <strong>Valeo</strong>-Erfolgsprojekt .........................................................................................25<br />
QM in der Klinik am Korso – was hat sich dadurch verändert? .................................................................... 26<br />
Drei Jahre QM in den Johanniter Ordenshäusern Bad Oeynhausen – ein Erfahrungsbericht ......... 27<br />
Die Zertifizierung eines kooperativen Brustzentrums – Erfahrungen aus Lippstadt .......................... 28<br />
Gottesdienste für Menschen mit Demenz in Paderborn ............................................................................... 29<br />
Meckern erlaubt: Beschwerdemanagement am EK Unna ............................................................................. 30<br />
Ethikarbeit schafft Qualität – Ethikkonsile im EvKB ...........................................................................................31
Ergebnisse einer Umfrage zur Kinderbetreuung im EvKB:<br />
Punktuell fehlende Angebote Seite 39<br />
INHALT<br />
Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“ – Im Gespräch:<br />
Der Kinderchirurg Dr. T. Gresing Seite 11<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Qualitätsmanagement im EvKB gestartet ...........................................................................................................32<br />
EvKB gibt Umweltschutz hohe Priorität ...............................................................................................................33<br />
Klinische Behandlungspfade im Lukas-Krankenhaus Bünde ........................................................................ 34<br />
VALEO Nachrichten<br />
<strong>Valeo</strong> auf dem Gesundheitskongress des Westens am 28./29.03.07 in Essen ........................................ 36<br />
Nachbetreuung per Telefon in der Klinik am Korso .........................................................................................37<br />
Die Gewinnerin des Preisrätsels aus der Dezemberausgabe ....................................................................... 37<br />
Männerbild von Migranten wichtig für die Suchtarbeit ................................................................................. 38<br />
Ergebnisse einer Umfrage zur Kinderbetreuung im EvKB ............................................................................. 39<br />
EK Unna senkt mit Blutcellsavern die Transfusionsrate .................................................................................. 40<br />
EVK Lippstadt eröffnet eine Schreiambulanz .....................................................................................................41<br />
EK Unna bündelt Kompetenzen in der Diabetologie ......................................................................................42<br />
<strong>Valeo</strong> und EvKB schulen Assistenzärzte in der Chirurgie ............................................................................... 43<br />
Ein Tag mit...<br />
Otto Pathmann aus den Johanniter Ordenshäusern in Bad Oeynhausen .. ............................................. 44<br />
NAMEN und NACHRICHTEN .................................................................................................... 46<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 5
Wir sind<br />
Evangelisches Krankenhaus Hamm<br />
6 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Wir sind VALEO<br />
Werler Straße 110 · 59063 Hamm · Fon 02381 | 589-0 · Fax 02381 | 589-1299<br />
E-Mail info@evkhamm.de · www.evkhamm.de<br />
Evangelisches Krankenhaus Lippstadt<br />
Wiedenbrücker Str. 33 · 59555 Lippstadt · Fon 02941 | 67-0 · Fax 02941 | 67-1130<br />
E-Mail info@ev-krankenhaus.de · www.ev-krankenhaus.de<br />
Evangelisches Krankenhaus Enger<br />
Hagenstraße 47 · 32130 Enger · Fon 05224 | 694-0 · Fax 05224 | 694-444<br />
E-Mail info@krankenhaus-enger.de · www.krankenhaus-enger.de<br />
Lukas-Krankenhaus Bünde<br />
Hindenburgstraße 56 · 32257 Bünde · Fon 05223 | 167-0 · Fax 05223 | 167-192<br />
E-Mail info@lukas-krankenhaus.de · www.lukas-krankenhaus.de<br />
Klinik am Korso<br />
Ostkorso 4 · 32545 Bad Oeynhausen · Fon 05731 | 181-0 · Fax 05731 | 181-118<br />
E-Mail info@klinik-am-korso.de · www.klinik-am-korso.de<br />
Johanniter-Ordenshäuser<br />
Johanniterstraße 7 · 32545 Bad Oeynhausen · Fon 05731 | 151-0<br />
Fax 05731|151-999 E-Mail info@ahb-klinik.de · www.ahb-klinik.de<br />
Evangelisches Krankenhaus Bielefeld<br />
Kantensiek 19 · 33617 Bielefeld · Fon 0521 | 772-700<br />
E-Mail info@evkb.de · www.evkb.de<br />
Evangelisches Lukas-Krankenhaus Gronau<br />
Zum Lukaskrankenhaus 1· 48599 Gronau · Fon 02562 | 79-0 · Fax 02562 | 79200<br />
E-Mail Krankenhaus@lukas-gronau.de · www.lukas-gronau.de
Evangelisches Krankenhaus Unna<br />
Holbeinstraße 10 · 59423 Unna · Fon 02303 | 106-0 · Fax 02303 | 106-155<br />
E-Mail info@EK-Unna.de · www.EK-Unna.de<br />
St. Johannisstift Evangelisches Krankenhaus Paderborn<br />
Reumontstraße 28 · 33102 Paderborn · Fon 05251 | 401-0 · Fax 05251 | 401 301<br />
E-Mail info@johannisstift.de · www.johannisstift.de<br />
Klinik am Hellweg<br />
Robert-Kronfeld-Str. 12 · 33813 Oerlinghausen<br />
Fon 05202|702-0· Fax 05202 | 702-110<br />
Wir sind VALEO<br />
Evangelisches Krankenhaus Johannisstift Münster<br />
Wichernstraße 8 · 48147 Münster · Fon 0251 | 2706-0 · Fax 0251 | 2706 207<br />
E-Mail info@evk-muenster.de · www.evk-muenster.de<br />
Sucht Akut –Tagesklinik Lage für suchtkranke Menschen<br />
Hindenburgstr. 1 · 32791 Lage Tel. 05232|6964-0 · Fax 05232 | 6964-28<br />
Tagesklinik-Lage@johanneswerk.de<br />
Der Verbund umfasst ein Umsatzvolumen von 425 Millionen Euro. In den rund 4.100 Planbetten<br />
des Verbundes werden pro Jahr 170.000 Patienten stationär versorgt. In den Mitgliedshäusern<br />
sind 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 7
EvKB: Bielefeld; EKU: Unna, EKL: Lippstadt, EKH: Hamm, LKB: Bünde, EKE: Enger, EKM: Münster, LKG: Gronau,<br />
JOH: Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen, EKPB: Paderborn; KOR: Korso, Bad Oeynhausen<br />
8 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO-Fachabteilungen<br />
- Fachabteilungen<br />
FACHGEBIET/TEILGEBIET LKB EKE EVKB EKL EKH EKU EKM LKG JOH EKPB KOR Gesamt<br />
Anästhesie 20 20<br />
Augenheilkunde 2 8 10<br />
Chirurgie 170 227 70 84 105 62 64 782<br />
Frauenheilkunde 20 59 30 25 16 18 168<br />
Geburtshilfe 13 38 20 25 11 18 125<br />
HNO-Heilkunde 2 5 2 4 13<br />
Innere Medizin 138 330 84 198 113 46 99 1008<br />
Geriatrie 63 80 51 65 259<br />
Kinderchirurgie 35 16 19 70<br />
Kinderheilkunde 120 68 105 293<br />
MKG-Chirurgie 5 6 11<br />
Neurochirurgie 62 62<br />
Neurologie 291 40 71 150 552<br />
Nuklearmedizin (Therapie) 6 6<br />
Orthopädie 35 105 140<br />
Psychiatrie und Psychotherapie 306 80 386<br />
Psychotherapeutische Medizin 60 92 152<br />
Urologie 55 55<br />
Insgesamt 345 63 1.707 328 464 324 186 145 255 203 92 4112<br />
Planbetten- / Betten- Übersicht VALEO (Stand: <strong>Juni</strong> 07)
Auf ein Wort<br />
Qualität hat ihre Grenzen<br />
„Qualität“ ist in den letzten Jahren zu einem tragenden und bestimmenden<br />
Wort für alle Lebensbereiche geworden. In der Politik, in<br />
den Schulen, den Universitäten, der öffentlichen Verwaltung und<br />
auch im Gesundheits- und Sozialbereich ist die Orientierung an „guter<br />
Qualität“ ein höchstes politisches Ziel. Wir alle haben dadurch einen<br />
hohen Nutzen. Zugleich wird die Qualität zum größten Faktor<br />
im Wettbewerb auf dem Markt auch für den Gesundheitsbereich.<br />
Dabei ist der Qualitätsbegriff, wie er heute gestaltend genutzt wird,<br />
in der industriellen Produktion entstanden. Mit der steigenden Arbeitsteilung<br />
haben die Arbeiter zunehmend den Überblick über die<br />
Herstellungsprozesse, die Produkte und damit den Bezug zu und<br />
die Verantwortung für die eigene Arbeit verloren. An den Fließbändern<br />
der Autoindustrie traten „Qualitätsmängel“ auf. Unternehmen<br />
kamen in tiefe wirtschaftliche Krisen. Sehr schnell entwickelten sich<br />
Systeme mit einer eigenen Sprache und einer manchmal verblüffenden<br />
und selbstverständlichen Logik. In der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
wurde für die Herstellung von Raketen und Flugzeugen das<br />
„Null-Fehler-Prinzip“ erstmalig konsequent entwickelt und umgesetzt.<br />
Wie gut für uns als Kunden, wenn wir unseren nächsten Sommerurlaub<br />
vor Augen haben. Und selbstverständlich erwarten wir<br />
dieses Prinzip gerade auch bei allen medizinischen Behandlungen.<br />
Manchmal gehen die Qualitätsbegriffe ein wenig sperrig über die<br />
Lippen: „Qualität ist die Eigenschaft, Beschaffenheit, Güte und Wertstufe<br />
eines Wesens, einer Sache oder eines Verhältnisses.“ Und wie<br />
selbstverständlich haben in unsere Sprache Begriffe wie „Struktur-,<br />
Prozess-, und Ergebnisqualität“ Einzug gehalten. Die Zusammenhänge<br />
zwischen der „Kunden-“ und „Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterorientierung“<br />
kommen uns zunehmend selbstbewusster über<br />
die Lippen.<br />
Natürlich spielte schon immer in der medizinischen und pflegeri-<br />
schen Behandlung die Qualität eine herausragende Rolle. Sie wur-<br />
de im Sinne der Patienten verbessert und weiter entwickelt. Im Ärz-<br />
tegelöbnis wird dies in Anlehnung an Hippokrates (460 – 375 v. Chr.)<br />
deutlich: „Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und From-<br />
men der Kranken nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie<br />
bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht.“ Ein sehr hoher<br />
und ganzheitlicher Ansatz, der Patienten nicht zu medizinischen<br />
oder wirtschaftlichen „Fällen“ werden lässt.<br />
Wenn wir als evangelische Krankenhäuser und damit als Teil der Kirche<br />
Qualität entwickeln, orientieren wir uns auch an unseren biblischen<br />
Voraussetzungen. Am Ende des Matthäus-Evangeliums wird<br />
erzählt: Da sitzt ein König auf seinem Thron und hält Gericht. Er sagt<br />
zu den Menschen zu seiner Rechten: „Kommt her, ihr Gesegneten,<br />
erbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn<br />
ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Denn ich war<br />
durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war ein Fremder,<br />
und ihr habt mich aufgenommen, nackt war ich, und ihr habt mich<br />
gekleidet, krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis,<br />
und ihr seid zu mir gekommen.“ Und die Gerechten fragten: „Wann<br />
haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und haben dich<br />
besucht?“ Und der Richter antwortet ihnen:“ Was ihr einem von diesen<br />
meinen geringsten Schwestern und Brüdern getan habt, das<br />
habt ihr mir getan.“<br />
Das zentral Auffallende an dieser Bibelgeschichte ist, dass die „Ge-<br />
rechten“ nicht wussten, dass sie in ihrem Tun Gott selber begeg-<br />
nen. So ist es auch mit dem Evangelischen in unseren evangelischen<br />
Krankenhäusern. Es liegt immer ein Stück vor uns. Es ist uns als Auftrag<br />
und Ziel vorgegeben. Und wenn wir denken und meinen, wir<br />
haben es erreicht, dann haben wir es gerade verloren. So können wir<br />
uns mit allen Werkzeugen, die uns das Qualitätsmanagement anbietet<br />
auf den Weg machen, beste Qualität in unseren Krankenhäusern<br />
zu leisten. Manchmal werden wir dabei mitten im Alltag Gott begegnen.<br />
Aber messen und planen können wir dieses Ergebnis nicht. Es<br />
ist gute und evangelische Qualität auch diese Begrenzung so wahr<br />
zu nehmen. Auch Qualität hat ihre Grenzen.<br />
Reinhold Balzer<br />
Pastor, Ltd.Theologe im Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 9<br />
© der_kai www.photocase.de
10 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO im Gespräch<br />
Interview mit Dr. Tilman Gresing, Kinderchirurg im EVK Lippstadt<br />
Kinder sind keine<br />
„kleinen Erwachsenen“<br />
A <strong>Valeo</strong>: Sie sind seit November 2006 im EVK Lippstadt als neuer<br />
Kinderchirurg tätig? Kannten Sie Lippstadt vorher?<br />
Gresing: Nein, ich kannte Westfalen und speziell Lippstadt nur vom<br />
Durchfahren. Meine Ausbildung als Facharzt für Kinderchirurgie<br />
habe ich in Kassel erhalten und eine weitere Station in meiner bisherigen<br />
beruflichen Laufbahn war Landshut. Aber die „kinderchirurgische<br />
Welt“ ist klein. Natürlich wusste ich, dass es in Lippstadt eine<br />
Kinderchirurgie gibt und als ich die Stellenanzeige gelesen habe,<br />
war mir die Idee, in Westfalen weiterzumachen, sofort sympathisch.<br />
A Der Sitz des Hammer Forums ist in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />
Sie engagieren sich dort seit einiger Zeit.<br />
Die Arbeit des Hammer Forums habe ich vor einigen Jahren für mich<br />
entdeckt. Der Vorteil für berufstätige Ärzte sind die kurzen Einsatzzeiten.<br />
Dennoch ist die Arbeit im Hammer Forum deutlich auf Nachhaltigkeit<br />
ausgelegt. Wir bilden die Mitarbeiter vor Ort, soweit das<br />
möglich ist, auch aus. Ich wusste zunächst nicht, was mich z.B. bei<br />
meinem jüngsten Einsatz in Eritrea (Afrika) erwartet. Es ist erstaunlich,<br />
unter welchen Bedingungen dort immer noch erfolgreich gearbeitet<br />
wird. Dazu muss man allerdings auch wissen, dass die Einrichtungen,<br />
die über längere Zeit vom Hammer Forum unterstützt werden,<br />
besser ausgestattet sind und eine qualitativ engagierte Arbeit<br />
erlauben. Nicht alles ist aber vor Ort möglich. Deshalb haben wir ein<br />
junges Mädchen anschließend hier in Lippstadt erfolgreich weiter-
ehandelt und bei ihr einen Tumor aus der Lunge entfernen kön-<br />
nen.<br />
Ganz erstaunlich war für mich, zu erkennen, dass die Eltern in Eritrea<br />
sehr viel Geduld aufbringen, wenn es um die Behandlung ihrer Kinder<br />
geht. Auch lange Wartezeiten wurden nahezu klaglos von den<br />
Eltern und Patienten akzeptiert. Dies ist in Deutschland nicht immer<br />
so. In der Kinderklinik Landshut z.B. gab es einen Psychologen, der<br />
nur für die Betreuung der Eltern da war.<br />
A Wo steht die Kinderchirurgie heute?<br />
Im Unterschied zu den organspezifischen Fachdisziplinen in der Chirurgie<br />
ist die Kinderchirurgie altersspezifisch ausgerichtet. Die Kinderchirurgen<br />
sind die „Allrounder“ unter den Chirurgen, sind nicht<br />
festgelegt auf Organe, Körperregionen oder Körperfunktionen. Wir<br />
operieren 500-Gramm-Kinder ebenso wie vierzehnjährige Jugendliche.<br />
Aber wir müssen uns im zunehmenden Wettbewerb neu positionieren.<br />
Es ist landesweit zu beobachten, dass die „Organspezialisten“<br />
sich zunehmend auch in den Domänen der Kinderchirurgie einbringen<br />
wollen. Das hat sicher auch etwas mit den mancherorts sinkenden<br />
Patientenzahlen im Erwachsenenbereich zu tun. Doch ein<br />
Kind ist kein „kleiner Erwachsener“ und die Kinderchirurgie ist mehr<br />
als nur die Behandlung von angeborenen Fehlbildungen.<br />
A Wohin wird die Reise gehen?<br />
Es ist eine Zukunftsvision, die kinderchirurgische Versorgung auf<br />
drei Säulen zu stellen. Neben den so genannten Bereichen für Kinderchirurgie,<br />
die die kinderchirurgische Regelversorgung sicherstellen,<br />
wird es kinderchirurgische Zentren geben, die zusätzlich auch<br />
bestimmte Spezialbehandlungen in das Leistungsspektrum integrieren<br />
können. Der ambulante Bereich wird über Praxen und Versorgungszentren<br />
abgedeckt werden, wobei sich diese vermehrt an<br />
Kliniken befinden werden.<br />
Wir haben im <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund drei kinderchirurgische Kliniken.<br />
Diese Kompetenz können und sollten wir zusammenführen und in<br />
ein Konzept für Westfalen münden lassen. Wir werden uns demnächst<br />
zusammensetzen und ich kann mir vorstellen, dass der Begriff<br />
„Kinderchirurgisches Zentrum Westfalen“ ganz eng an <strong>Valeo</strong><br />
geknüpft sein wird. Unser Verbund bietet eine sehr gute Basis und<br />
VALEO im Gespräch<br />
Zur Person:<br />
Dr. Tilman Gresing ist 42 Jahre alt, Vater von vier Kindern<br />
und in der Nähe von Lippstadt zu Hause. Sein<br />
Hobby ist das Tauchen. Zu Trainingszwecken fährt<br />
er deshalb am Wochenende gelegentlich an den<br />
Möhnesee ins Sauerland.<br />
Voraussetzungen für ein Zentrum, in dem das komplette Spektrum<br />
der Kinderchirurgie angeboten wird.<br />
A Zentren sind nicht immer wohnortnah. Ist das dann kinderfreundlich?<br />
Ein sehr gutes Behandlungsergebnis ist im Einzelfall und im Sinne<br />
der Kinder sicher entscheidender und wichtiger als die gute Erreichbarkeit<br />
des Chirurgen in der Nachbarschaft. Schon heute stellen wir<br />
eine zunehmende Verlagerung von kleineren Eingriffen in den ambulanten<br />
Bereich fest. Wir bieten unsere Patienten den Freitag als<br />
ambulanten OP-Tag in unserem neuen Facharztzentrum am EVK<br />
Lippstadt an. Das anschließende Wochenende gibt den jungen Patienten<br />
nach dem Eingriff dann etwas Erholungszeit in der Familie. Insofern<br />
sind die Bedingungen hier vor Ort in Lippstadt schon ideal.<br />
Die Priorität, die Müttern, Kindern und Familien im EVK Lippstadt<br />
eingeräumt wird, ist allenthalben auch hier sichtbar. Das Haus hat<br />
klug investiert, auch in das technische Instrumentarium für die Kinderchirurgie.<br />
Ein neues Vereisungsgerät und ein neuer Laser für die<br />
Behandlung von Hämangiomen ergänzen zusammen mit neuem<br />
Equipment für minimal-invasive Eingriffe die Ausstattung der Klinik.<br />
Das ist kinderfreundlich, weil es gute Ergebnisse bringt , einen<br />
kürzeren Krankenhausaufenthalt bedeutet und damit die Kinder<br />
schnell wieder in ihr gewohntes Umfeld „entlässt“.<br />
A Haben sie eine „Spezialität“, die sie in ein Konzept „Kinderchirurgisches<br />
Zentrum Westfalen“ einbringen werden?<br />
Ich bringe aus meiner Tätigkeit in Kassel zum Beispiel umfangreiche<br />
Erfahrungen auf dem Gebiet der Korrektur von Brustkorbdeformitäten<br />
mit. Das könnte eine Indikation sein, die im Sinne des Zentrumsgedanken<br />
valeoweit in Lippstadt behandelt werden könnte. Die beiden<br />
anderen Kliniken im Verbund haben auch Schwerpunkte, die<br />
wir gemeinsamen in ein Konzept bringen sollten, mit dem wir für<br />
kranke Kindern in Westfalen eine neue Perspektive aufbauen. Auch<br />
das wäre aus meiner Sicht wiederum sehr kinderfreundlich.<br />
A Herr Dr. Gresing, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Das Interview führte Thomas Meier-Vehring.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 11
12 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
All you can do<br />
is to be ready for it<br />
Qualitätsmanagement im Krankenhaus
Bielefeld (tmv)• Der vierte <strong>Valeo</strong>-Kongress für Führungskräfte im Ge-<br />
sundheitswesen fand am 6. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> in Bielfeld statt. Unter dem Kon-<br />
gress-Thema „Qualitätsmanagement im Krankenhaus – sind Qualität<br />
und Patientenzufriedenheit unsere Marketingfaktoren?“ kamen erneut<br />
rund 200 Teilnehmer aus den Kliniken des <strong>Valeo</strong>-Verbundes zusammen.<br />
Auf den nachfolgenden Seiten bieten wir unseren Leserinnen und Lesern<br />
die Möglichkeit, anhand der Manusskript-Vorlagen, die wir von den Re-<br />
Gastreferat von Professor Dr.-Ing. Rolf Hildebrand, Berlin<br />
„Qualität“ ist in einer freiwilligen Austauschbeziehung „Ware<br />
gegen Geld“ die Spezifikation des für einen bestimmten Preis<br />
gelieferten Produkts (oder der erbrachten Dienstleistung).<br />
Darüber, welche Eigenschaften es jeweils zu beachten gilt, hat<br />
sich im Allgemeinen ein Konsens gebildet. Welche davon in<br />
welcher Rangfolge die Kaufentscheidung begründen, bleibt<br />
dem Einzelnen überlassen. Sachkundige Instanzen wie die Stiftung<br />
Warentest helfen dabei, zwischen Lieferanten und Kunden<br />
so etwas wie „informationelle Waffengleichheit“ herzustellen.<br />
Im Wirtschaftsleben suchen Unternehmen die berechtigten Erwar-<br />
tungen ihrer Kunden (über-)zu erfüllen. So dürften diese ihnen erhal-<br />
ten bleiben. Unter Wettbewerbsbedingungen geht es bei vergleich-<br />
barer Qualität um den niedrigsten Preis. Oder bei gleichem Preis um<br />
die höchste Qualität. Soweit das Prinzip.<br />
Das wäre sicher auch in der Krankenbehandlung so, wenn diese hierzulande<br />
nicht „kostenlos“ wäre, genauer gesagt die Krankenversicherung<br />
die Behandlung bezahlt und der Patient üblicherweise nicht einmal<br />
erfährt, was seine Behandlung kostet. Auch was im Zuge der ambulanten<br />
oder stationären Behandlung im Krankenhaus geschieht,<br />
vermag der Patient zumeist nicht beurteilen. Schon gar nicht, ob die<br />
Behandlungsqualität gut oder weniger gut war. (Das Vorenthalten<br />
entsprechender Informationen hat bei Ärzten und bei Krankenhausverantwortlichen<br />
nicht selten zu dem Fehlschluss verführt, Patienten<br />
interessierten sich nur fürs Essen). Das wird sich in Zukunft ändern.<br />
Auch die Politik setzt zunehmend auf Ergebnisqualität.<br />
Krankenhäuser geraten – aus hier nicht im Einzelnen zu erläuternden<br />
Gründen – in den nächsten Jahren unter einen – gleichermaßen am<br />
Wertzuwachs für ihre Patienten wie für ihre Anteilseigner und andere<br />
Interessengruppen ausgerichteten – vermehrten Wettbewerbsdruck.<br />
Im Sinne Porters nicht nur der bestehenden Anbieter vergleichbarer<br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
ferenten vorab erhielten, das Kongressgeschehen nachzulesen. Da viele<br />
interessante Details der Themenkomplexe möglicherweise erst in den<br />
Diskussionsrunden auf dem Kongress zur Sprache kamen, verweisen wir<br />
auf die Gültigkeit des gesprochenen Wortes.<br />
In der Septemberausgabe unseres Magazins werden wir die Ergebnisse<br />
und Kernaussagen des Kongresses in einem Magazin-Beitrag rückblickend<br />
darstellen und beleuchten.<br />
Was einzig zählt, ist Ergebnisqualität –<br />
was sollte Patienten sonst interessieren?<br />
Leistungen, sondern auch durch deren zunehmende Substitution (z.B.<br />
minimalinvasiv statt invasiv), potentieller neuer Konkurrenten, durch<br />
die zunehmende Verhandlungsmacht der Lieferanten sowie der (zahlenden)<br />
Kunden. „Kunde“ des Krankenhauses ist nicht nur (trotz allen<br />
Prinzipienstreits angesichts dieses Themas) der Patient, sondern auch<br />
sein zuweisender Arzt und seine Krankenkasse.<br />
Die Bevölkerung wird schrumpfen. Sie wird immer älter. Die Möglichkeiten<br />
der Krankenbehandlung werden zunehmen. Das Leistungsspektrum<br />
eines jeden Krankenhauses wird sich in den nächsten Jahren<br />
vermutlich grundlegend verändern – weg von der stationären<br />
und hin zu einer integrierten Versorgung. Die weiter stationär zu versorgenden<br />
Patienten werden im Durchschnitt älter und sehr viel kränker<br />
sein als heute (auch die Mitarbeiter). Auch was die Krankenkassen<br />
weiter und mit welchem Preis bezahlen, wird sich immer stärker verändern.<br />
Der aktuelle Katalog der G-DRGs kann in diesem Zusammenhang<br />
nicht mehr als eine – auf Vergangenheitsinformationen beruhende<br />
– Momentaufnahme sein. Desgleichen alles, was heutzutage<br />
so alles im Gesundheitswesen unter der Flagge des (vermeintlichen)<br />
Qualitätsmanagements segelt.<br />
Darauf gilt es, sich strategisch vorzubereiten. Ganz gleich, was die Politik<br />
im Einzelnen künftig treiben wird: Eine bloße Fortschreibung des<br />
bestehenden Leistungsspektrums und der sich daraus ergebenden<br />
Strukturen und Abläufe ist ausgeschlossen. Es gilt, rechtzeitig krankheitsartenbezogen<br />
aussichtsreiche Geschäftsfelder (SGF) im Einzugsbereich<br />
des eigenen Krankenhauses unter Beachtung der absehbaren<br />
Veränderungen im Umfeld zu orten und seine strategischen Gesundheitseinheiten<br />
(SGEs) – nicht zu verwechseln mit den bestehenden<br />
Fächern! – darauf auszurichten. Das betrifft die Organisationskultur,<br />
die Organisationsstruktur und den strategischen Einsatz personeller,<br />
materieller und finanzieller Ressourcen gleichermaßen.<br />
Die künftige Leistungserbringung wird wertorientiert erfolgen. Die<br />
Leistungserbringungsprozesse sind – zunehmend IT-gestützt – auf<br />
März <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 13
14 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
Are you ready?<br />
gleichbleibend gute Ergebnisse hin zu optimieren und (für alle Betei-<br />
ligten – auch Chefärzte – verbindlich) in Behandlungspfaden zu stan-<br />
dardisieren. Ergebnisqualität ist nicht – wie die Branche mit Selbmann<br />
immer noch fälschlich annimmt – mit einem „Blick in den Rückspiegel“<br />
zu vergleichen, „mit dem niemand steuern könne (so noch auf<br />
der zuvor zitierten Veranstaltung von BMG und G-BA zu hören ), sondern<br />
– Indikation für Indikation – eine (Mindest-) Zielgröße der Krankenbehandlung,<br />
die es mit einer angemessenen Wahrscheinlichkeit<br />
zu erreichen gilt (z.B. die Wiederherstellung der Beweglichkeit bei<br />
Knie-TEP, Vermeidung einer Komplikation, einer nosokomialen Infektion).<br />
Qualitätsmanagement macht das Krankenhaus nicht teurer,<br />
sondern hilft, nicht nur die Behandlungsqualität zu verbessern, sondern<br />
auch die Fallkosten massiv zu senken.<br />
In diesem Sinne gilt es, auch die bestehenden arbeitsteiligen und hierarchischen<br />
Strukturen zu ändern. Zugleich sind die Mitarbeiter an der<br />
Basis in die Lage zu versetzen, in Teamarbeit „ihre“ Pfade ohne „Hineinfunken“<br />
von Vorgesetzten eigenständig zu gehen sowie weitere<br />
systematische Verbesserungen daran in eigener Verantwortung vornehmen<br />
zu können (Empowerment). Das erfordert eine grundlegende<br />
Abkehr von traditionellen Denk- und Handlungsmustern – auch im<br />
Qualitätsmanagement. Nicht um irgendeiner neuen „Managementmode“<br />
willen, sondern weil sich ein solches Vorgehen unter dem<br />
Druck der Globalisierung nicht nur in der Industrie längst erfolgreich<br />
durchgesetzt hat, sondern im Ausland auch zunehmend im Kranken-<br />
haus. Gleichwohl werden die besseren Argumente nicht ausreichen.<br />
Widerstände sind absehbar.<br />
Umso wichtiger ist es, sich im einzelnen Haus (bzw. in der Krankenhausgruppe)<br />
zu einem strategischen Neubeginn durchzuringen. Dazu<br />
ist der Versorgungsauftrag („Mission“) ergebnisorientiert (extern und<br />
intern abzustimmen und) umzuformulieren. Der Selbstverpflichtung<br />
auf die eigenen Werte ist mehr Nachdruck zu verleihen. Eine Vision<br />
hat die „Marschrichtung“ festzulegen. Das Krankenhaus sollte sich<br />
vornehmen, auf seinen Tätigkeitsfeldern (im Sinne der internationalen<br />
Qualitätspreise) möglichst rasch zur Weltspitze aufzuschließen.<br />
Die Organisation ist auf die – fortan strikt ergebnisorientierte – Strategie<br />
auszurichten (z.B. mittels einer nicht als Kennzahlensystem missverstandenen<br />
Balanced Scorecard). Bisher zumeist eher punktuelle<br />
Verbesserungsbemühungen sind durch auf durchgreifende Veränderungen<br />
zielendes Strategische Initiativen zu ersetzen. Zertifikate werden<br />
kritisch hinterfragt, desgleichen bestehende Aufzeichnungs- und<br />
Berichtspflichten. Alle Mitarbeiter werden auf eigenständige Beiträge<br />
zur gemeinsamen Wertschöpfung verpflichtet. Dies schließt kontinuierliche<br />
Verbesserungen im Sinne eines Total Quality Managements<br />
(TQM) ein.<br />
Das setzt die Fähigkeit und die Bereitschaft zu einem grundlegenden<br />
Wandel voraus. Bei den Mitarbeitern an der Basis, bei ihren Vorgesetzten,<br />
bei den Chefärzten und selbstverständlich auch bei der Krankenhaus-<br />
und der Unternehmensleitung. Es bleibt also viel zu tun!
Bielefeld (tmv) • Den Krankenhäu-<br />
sern des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbundes ge-<br />
ben die meisten Patienten gute bis<br />
sehr gute Noten. Dieses Ergebnis<br />
liefert eine Patientenbefragung –<br />
durchgeführt von den Mitarbeitern<br />
in den Mitgliedshäusern zwischen<br />
November und Dezember 2006 – in<br />
der Zufriedenheit und Erwartungen<br />
der Patienten abgefragt wurden.<br />
Gepunktet hat vor allem die Freundlichkeit<br />
und Kompetenz der Mitar- Dr. Irena Kriegesmannbeiter,<br />
die aus der Sicht der Patien- Rembs.<br />
ten als eindeutige Stärke der Evangelischen<br />
Krankenhäuser verstanden wird. Eine deutlich Mehrheit<br />
der Patienten war so zufrieden, dass sie das jeweilige<br />
<strong>Valeo</strong>-Krankenhaus jederzeit weiterempfehlen würden.<br />
In den Krankenhäusern des <strong>Valeo</strong>-Verbundes wurde im Zeitraum<br />
vom 30.10.2006 bis 18.12.2006 eine Patientenbefragung durchgeführt.<br />
Die Patienten wurden gebeten, am Abend vor ihrer Entlassung<br />
den neunseitigen Fragebogen zu bearbeiten. Die Teilnahme war freiwillig.<br />
Gebrechliche Patienten wurden bei der Bearbeitung vom Pflegepersonal<br />
oder von Verwandten oder Bekannten unterstützt. Alle<br />
vollstationären Patienten mit einer Verweildauer von mehr als zwei<br />
Tagen, die in der Zeit von 01.11.2006 bis 15.12.2006 entlassen wurden,<br />
waren potenzielle Teilnehmer der Patientenbefragungen.<br />
Bei der Konzeption, Begleitung und Auswertung der Patientenbefragung<br />
konnte der <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund auf die langjährige Erfahrung<br />
der „in vivo GmbH“ zurückgreifen. Die Osnabrücker Unternehmensberatung<br />
ist seit Jahren für einzelne Krankenhäuser und Klinikverbünde<br />
im Bereich Markt- und Akzeptanzforschung tätig. Mittlerweile<br />
addieren sich hier die Ergebnisse und Erfahrung aus Befragungen in<br />
mehr als 70 Krankenhäusern bundesweit.<br />
Vergleich mit Werten aus über 70 Krankenhäusern<br />
Durch standardisierte Befragungsmuster ist ein Vergleich mit dem<br />
umfangreichen Datenbestand der in vivo möglich. In der Gesamtsicht<br />
liegen die Krankenhäuser des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbundes in nahezu allen<br />
Kategorien deutlich besser als der Durchschnitt der in-vivo-Befragungen.<br />
Dieses gute Ergebnis ist sicher auch auf die beachtenswert hohe<br />
Rücklaufquote von 46,14 Prozent der verteilten Fragebögen zurückzuführen.<br />
Von den circa 12.000 verteilten Bögen wurden knapp 6.000<br />
Bögen ausgefüllt und flossen in die Bewertung ein.<br />
Bei anderen Patientenbefragungen der in vivo GmbH Unternehmensberatung<br />
wird durchschnittlich eine Quote von 36,4 Prozent erreicht.<br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
Durchweg gute Noten für die <strong>Valeo</strong>-Krankenhäuser<br />
Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung 2006<br />
Der Fragebogen wurde von den Qualitätsbeauftragten / Qualitätsmanagern<br />
der Häuser des <strong>Valeo</strong>-Verbundes in Abstimmung mit der in<br />
vivo GmbH Unternehmensberatung entwickelt und bestand aus insgesamt<br />
11 Kategorien mit 46 Fragen. Die Kategorien wurden wie folgt<br />
benannt:<br />
A Kategorie 1: Aufnahme (2 Bewertungs- und 2 Zusatzfragen)<br />
A Kategorie 2: Ärztinnen und Ärzte (8 Bewertungsfragen)<br />
A Kategorie 3: Pflegepersonal (5 Bewertungsfragen)<br />
A Kategorie 4: Therapeutisches Personal (z.B. Krankengymnastik,<br />
Psychologen, etc) (4 Bewertungsfragen)<br />
A Kategorie 5: Schmerzen (1 Bewertungs- und eine Zusatzfrage)<br />
A Kategorie 6: Organisation / Kommunikation<br />
(3 Bewertungsfragen und 2 Zusatzfragen)<br />
A Kategorie 7: Zuwendung und Begleitung (5 Fragen)<br />
A Kategorie 8: Räumlichkeiten und Versorgung (5 Fragen)<br />
A Kategorie 9: Angehörige (1 Bewertungsfrage)<br />
A Kategorie 10: Entlassung (2 Bewertungsfragen)<br />
A Kategorie 11: Gesamteindruck (2 Bewertungs- und 7 Zusatzfragen)<br />
In den Bewertungsfragen konnten die Patienten ihre persönliche<br />
Meinung zu verschiedenen Themen auf einer 5-stufigen Skala (angelehnt<br />
an das bekannte Schulnotensystem) abgeben. Außerdem<br />
konnten die Patienten auch die Antwort „nicht zu beantworten“ abgeben.<br />
Diese Antworten flossen nicht in die Berechnung der Durchschnittswerte<br />
ein.<br />
Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Freundlichkeit<br />
Herausragende Ergebnisse erzielten die <strong>Valeo</strong>-Krankenhäuser in den<br />
Kategorien Pflege, Ärzte und therapeutisches Personal (Kategorien 2<br />
bis 4), in denen Fragen nach der Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit<br />
und der Freundlichkeit der Mitarbeiter gestellt wurden. Etwas weniger<br />
positiv, aber immer noch im Schulnotenbereich gut bis befriedigend<br />
fielen die Antworten auf die Fragen in den Kategorien Räumlichkeiten/Versorgung<br />
und Angehörige (8 und 9) aus. Sehr positiv mit<br />
der Note 1,57 wurde die Arbeit der Ehrenamtlichen (Grüne Damen<br />
und Herren) in den <strong>Valeo</strong>-Häusern bewertet.<br />
Ein deutliches Verbesserungspotential entdeckten die Patienten bei<br />
der Frage nach der Parkplatzsituation. Hier erreichten die neun Akutkrankenhäuser<br />
des Verbundes im Schnitt nur die Note 2,8.<br />
Auf der Basis der individuellen Ergebnisse der Einzelhäuser werden<br />
nun an den Standorten abgestimmte und strukturierte Maßnahmenpläne<br />
erstellt, die in einem kontinuierlichen Prozess die weitere Optimierung<br />
in den fraglichen Kategorien gewährleisten werden.<br />
Bestätigung und Anlass besonderer Freude: Die überwiegende Mehrheit<br />
der Patienten würde ein <strong>Valeo</strong>- Mitgliedshaus uneingeschränkt<br />
Angehörigen und Freunden weiterempfehlen.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 15
Hamm • Empfehlungen der niedergelassenen Ärzte und die ei-<br />
genen Erfahrungen der Patienten, besonders mit Ärzten und<br />
Pflegepersonal, spielen die größte Rolle in der Auswahl der Klinik.<br />
Der erlebte Service bestimmt also maßgeblich, ob unsere<br />
Krankenhäuser wieder ausgewählt werden und entscheidet somit<br />
über den Bestand unserer Kliniken.<br />
Leider bleibt es erfolglos, einen guten Service einfach nur anzuord-<br />
nen: Ein guter Service muss gelebt werden. Den Mitarbeitern muss<br />
die Bedeutung transparent gemacht werden, um sie zu einer verbesserten<br />
Servicekultur mitzunehmen und ein Servicemanagement<br />
zu entwickeln.<br />
Servicemanagement<br />
Das Servicemanagement umfasst vier Ebenen:<br />
1. Veränderung der Grundeinstellung<br />
- Den Mitarbeitern ein Bewusstsein schaffen für die Notwendigkeit<br />
eines guten Service. Nur ein guter Service sichert einen guten Arbeitsplatz.<br />
2. Service und Qualität<br />
- Teilprozesse des Service werden analysiert und strukturiert, damit<br />
wesentliche Abläufe standardisiert und überprüfbar gemacht werden<br />
können: Leitlinien.<br />
3. Fortbildung und Fortschritt<br />
- Wiederholte, intensive Fortbildung der Mitarbeiter. Erfahrungen<br />
aus den Schulungen und Ergebnisse des Qualitätsmanagements<br />
ermöglichen Verbesserungen im Sinne eines Controllings.<br />
4. Interne Servicequalität<br />
- Der Servicegedanke muss bereits im internen Umgang innerhalb<br />
und zwischen den Abteilungen gepflegt werden. Nur bei gutem internem<br />
Service kann ein guter Service nach außen wirken. Schlechte<br />
Zusammenarbeit, gleichgültiger Umgang oder interne Konflikte<br />
machen eine gute Servicequalität unmöglich.<br />
Erstellung von Serviceleitlinien<br />
Angepackt wurde das Servicemanagement mit der gemeinsamen<br />
Erstellung von Leitlinien. Es war eine breite, repräsentative Basis<br />
von Mitarbeitern aus allen Bereichen der Klinik und über alle Ebenen<br />
der Hierarchie hinweg beteiligt.<br />
Als externer Berater moderierte Herr Thomas Otte von der B&B-Unternehmensberatung<br />
Osnabrück, der seit zwölf Jahren Projekte im<br />
Bereich Marketing und Service in Krankenhäusern durchführt. So-<br />
16 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
Nur ein guter Service sichert einen Arbeitsplatz<br />
Serviceleitlinien in<br />
der Kinderklinik<br />
wohl sein Fachwissen und seine<br />
Erfahrung, als auch seine externe<br />
Perspektive waren für die Leitlinienentwicklung<br />
wertvoll.<br />
Ein mehrstufiger Projektablauf<br />
wurde entwickelt:<br />
Informationsveranstaltung für<br />
alle Mitarbeiter<br />
1. Entwicklung eines Problembewusstseins.<br />
2. Analyse des Ist-Zustandes.<br />
3. Brainstorming zur Erfassung Dr. Uwe Mathony<br />
der Faktoren und der Schlüssel- Ltd. Oberarzt in der Klinik für<br />
situationen für guten Service im Kinder- und Jugendmedizin<br />
Routineprozess und bei außer- am Ev. Krankenhaus Hamm.<br />
gewöhnlichen Ereignissen.<br />
Workshop zur Entwicklung von Servicezielen und -leitlinien<br />
1. Bearbeitung gezielter Fragestellungen in Arbeitsgruppen.<br />
2. Erarbeitung von Zielen und Werten der Servicequalität.<br />
3. Diskussion und Formulierung von Leitlinien.<br />
Information und Diskussion in den Einrichtungen<br />
1. Information der Mitarbeiter über Ergebnisse des Workshops.<br />
2. Diskussion und Festlegung der Leitlinien.<br />
3. Planung eines Schulungsprogramms.<br />
Servicetraining aller Mitarbeiter<br />
1. Ordner Serviceleitlinien Kinderklinik.<br />
2. Schulung von Mentoren, welche die Mitarbeiter ihrer Abteilungen<br />
fortbilden sollen.<br />
Ergebnis<br />
Auf Grundlage der Ergebnisse des Brainstormings der ersten Informationsveranstaltung,<br />
an der sich alle Mitarbeiter der Kinderklinik<br />
mit Vorschlägen und Gedanken eingebracht haben, wurden im<br />
Workshop Leitlinien erarbeitet und als Vorschlag wieder in die allgemeine<br />
Diskussion eingebracht. Aus dem Feedback der Mitarbeiter<br />
wurde ein Leitlinienkonzept in vier Themenbereichen entwickelt:<br />
1. Wie wir mit unseren Patienten umgehen<br />
2. Wie wir uns im Routineprozess verhalten<br />
3. Wie wir außergewöhnlichen Situationen begegnen<br />
4. Wie wir uns im Team verhalten<br />
In einem Ordner Serviceleitlinien sind diese Leitlinien mit Kommentaren<br />
sowohl online als auch auf den Stationen allen Mitarbeitern
zugänglich gemacht worden. Hinzu kommen Schulungsunterlagen<br />
zu allgemeinen Themen des Servicemanagements wie Gesprächsführung,<br />
patientenorientierter Service, Umgang am Telefon, Konfliktmanagement,<br />
etc.<br />
Ein „Leitsatz der Woche“ wird in allen Abteilungen der Kinderklinik<br />
intern ausgehängt und in einer kurzen, wöchentlichen Schulung<br />
durch die Mentoren mit den Mitarbeitern diskutiert, um den Servicegedanken<br />
fest in die tägliche Arbeit zu integrieren.<br />
Aus den insgesamt 43 Leitlinien wurden 30 in einer Liste zusammengefasst<br />
und in den verschiedenen Abteilungen der Kinderklinik<br />
zur Information von Patienten und Angehörigen öffentlich gemacht.<br />
Dieser Anspruch an uns selbst soll den Patienten als Serviceempfänger<br />
transparent gemacht werden, die Mitarbeiter selbst<br />
wollen an diesem Anspruch gemessen werden.<br />
Diskussion<br />
Die Entwicklung eines Servicemanagements ist ein Prozess, der nur<br />
sehr zeit- und personal-intensiv umgesetzt werden kann. Über ein<br />
Jahr dauerte es von der Idee des Servicemanagements bis zur Umsetzung<br />
in Leitlinien. Es ist gelungen, alle Mitarbeiter der Kinderklinik<br />
an diesem Prozess teilhaben zu lassen, eine essentielle Grundlage,<br />
um zum Erfolg zu kommen. Nur wer alle Mitarbeiter mitnimmt,<br />
wird auf dem Weg zu einer verbesserten Servicequalität vorankom-<br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
men. In wöchentlichen kurzen Fortbildungen wird die Servicequalität<br />
immer wieder in das Bewusstsein der Mitarbeiter gerufen. Manche<br />
Ziele sind bislang immer noch nicht erreicht, wie z. B. die regelmäßigen<br />
intensiven Schulungen der Mitarbeiter durch die Mentoren<br />
oder Aufbau eines Beschwerde- und Fehlermanagements.<br />
Service wird immer von Menschen gemacht. Gerade in Zeiten der<br />
Arbeitsverdichtung ist es wichtig, die Serviceleistungen des Personals<br />
ausreichend zu berücksichtigen, sei es bei den Stellenbeschreibungen,<br />
oder durch Entlastung von Ärzten und Schwestern von<br />
nichtmedizinischen Aufgaben, damit mehr Zeit für den patientenorientierten<br />
Service bleibt.<br />
Der Einfluss der Maßnahmen auf das gesamte Erscheinungsbild<br />
der Klinik ist schwer zu messen, objektive Parameter hierzu fehlen.<br />
Durch die Veröffentlichung unserer Leitlinien für die Patienten lassen<br />
wir uns direkt vom Servicenehmer beurteilen. Auch Umfragen<br />
zur Patientenzufriedenheit als Feedback der Servicequalität helfen,<br />
Schwächen zu beseitigen und Stärken auszubauen.<br />
Die Verbesserung des Service ist ein dynamischer Prozess, der mit<br />
dem Engagement und auch Leadership von Mitarbeitern steht und<br />
fällt. Servicemanagement ist also nie abgeschlossen und muss konsequent<br />
und beständig gefördert werden, um den Erfolg der Klinik<br />
zu sichern.<br />
Dr. Uwe Mathony<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 17
18 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
Gastreferat von Dr. Wulf-Dietrich Leber, Bonn<br />
Was sagen die AOK-Routinedaten über die<br />
Behandlungsqualität im Krankenhaus aus?<br />
Projektpartner und Zielsetzung<br />
Das Projekt Qualitätssicherung der stationären<br />
Versorgung mit Routinedaten (QSR)<br />
wurde im Jahr 2002 mit dem Ziel gestartet,<br />
Möglichkeiten der Qualitätsmessung<br />
auf Basis von GKV-Routinedaten zu prüfen.<br />
Dabei steht die Ermittlung von Ergebnisqualität<br />
im Mittelpunkt. QSR ist ausgerichtet<br />
auf die Unterstützung des Qualitätsmanagements<br />
in der stationären Ver- Dr. Wulf-Dietrich<br />
sorgung.<br />
Leber, AOK-Bundesverband.<br />
Motivation und Hintergrund<br />
Ausgangspunkt des Projekts ist der zunehmende Bedarf an validen<br />
Informationen über die medizinische Ergebnisqualität. Sie werden<br />
von Patienten, aber auch von Einweisern für einen an der Versorgungsqualität<br />
orientierten Klinikvergleich benötigt. Für die Kliniken<br />
sind derartige Informationen für eine sinnvolle Förderung des internen<br />
Qualitätsmanagements wichtig. Valide und objektive Qualitätsinformationen<br />
sind auch dann unabdingbar, wenn die Qualität,<br />
nicht nur die Preise von medizinischen Leistungen künftig Gegenstand<br />
von Verträgen zwischen Kliniken und Kostenträgern werden<br />
soll.<br />
Während international aufwandsarme, auf Routinedaten gestützte<br />
Berichts- und Qualitätssicherungssysteme implementiert sind,<br />
wird in Deutschland bei der gesetzlich geregelten Beurteilung der<br />
Behandlungsqualität im stationären Bereich nach § 137 SGB V auf<br />
spezielle Datenerhebungen gesetzt. Dieses ist mit erheblichem Zusatzaufwand<br />
verbunden und stellt darüber hinaus keine Transparenz<br />
für Patienten, Einweiser, Kostenträger und letztlich auch nur<br />
sehr eingeschränkt für die Kliniken selbst her.<br />
Großes Datenvolumen<br />
Als Datengrundlage im Projekt QSR dienen bundesweite Abrechnungsdaten<br />
gemäß Datenaustauschverfahren nach § 301 SGB V aller<br />
vollstationären AOK-Krankenhauspatienten. Der Datensatz umfasst<br />
Angaben zu Zeitraum, Diagnosen, Prozeduren und abgerechneten<br />
Entgelten der Krankenhausbehandlung. Die Daten wurden<br />
durch Pseudonymisierung der Rentenversicherungsnummer des<br />
Versicherten derart anonymisiert, dass verschiedene Behandlungsereignisse<br />
einem Patienten zugeordnet werden können, ohne dass<br />
die Identität der Person bekannt oder ermittelbar ist. Zusätzlich wurden<br />
weitere Informationen wie etwa der Überlebensstatus des Patienten<br />
hinzugefügt.<br />
Individuelle Behandlungsverläufe<br />
QSR bietet über den Patientenbezug der GKV-Routinedaten die<br />
Möglichkeit, längere Behandlungsepisoden zu betrachten und<br />
mehrere Aufenthalte eines Patienten klinikübergreifend miteinander<br />
in Beziehung zu setzen. Durch die Längsschnittanalyse wird<br />
eine integrierte Betrachtung der gesamten stationären Behandlungskette<br />
einschließlich eventueller Wiedereinweisungen möglich.<br />
Zudem kann ausgewertet werden, ob und wie lange ein Patient<br />
überlebt hat. Die Informationsgrundlage für die Qualitätsbewertung<br />
ist somit gegenüber einer Fallperspektive, die auf einen<br />
einzelnen Krankenhausaufenthalt beschränkt ist, wesentlich erweitert.<br />
Alter, Geschlecht und gesundheitliche Vorereignisse sind Gegenstand<br />
einer Risikoadjustierung.<br />
Traceransatz<br />
In QSR wird nicht der Anspruch erhoben, die Qualität des gesamten<br />
Leistungsspektrums interessierender Krankenhäuser zu beurteilen;<br />
vielmehr werden zehn Leistungsbereiche (Tracer) definiert<br />
und im Detail analysiert. Im Einzelnen handelt es sich um: Herzinfarkt,<br />
Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Kolon- bzw. Rektumoperation<br />
bei kolorektalem Karzinom, laparoskopische und offene Appendektomie,<br />
Implantation einer Hüftgelenks-Endoprothese bei Hüftfraktur,<br />
Implantation einer Hüft-Totalendoprothese bei Coxarthose, Implantation<br />
einer Kniegelenks-Totalendoprothese. Eine Erweiterung<br />
des Tracerspektrums ist vorgesehen.<br />
Langfrist-Qualitätsindikatoren<br />
In QSR werden Sterberisiken im Krankenhaus, innerhalb von 30 Tagen,<br />
90 Tagen und einem Jahr nach Entlassung ausgewiesen. Neben<br />
der Mortalität werden weitere Qualitätsindikatoren wie z. B. Revisionsraten<br />
nach Implantation von Endoprothesen oder erneute<br />
Krankenhausaufnahmen wegen typischer tracerspezifischer Komplikationen<br />
in definierten Nachbeobachtungsperioden analysiert.<br />
Risikoadjustierung<br />
Da die Patientenstruktur in unterschiedlichen Krankenhäuser unterschiedlich<br />
sein kann, ist für einen fairen Klinikvergleich eine risikoadjustierte<br />
Betrachtungsweise unabdingbar. In QSR wurden<br />
für alle dargestellten Tracer umfangreiche Risikoadjustierungsverfahren<br />
entwickelt. Die Risikoadjustierung erfolgt dabei nach Geschlecht<br />
und Alter sowie nach relevanten Begleiterkrankungen, z.<br />
T. auch nach verwendeten Prozeduren.
Klinikspezifische Ergebnisdarstellung im QSR-Klinikbericht<br />
Im Rahmen des Projektes wurde ein Klinikbericht entwickelt, der es<br />
einer einzelnen Klinik erlaubt, ihre Ergebnisqualität einzuschätzen.<br />
Dabei werden für jeden Tracer verschiedene Indikatoren der Ergebnisqualität<br />
wie auch Verlaufs- oder Prozessindikatoren ausgewiesen.<br />
Zusätzlich werden zahlreiche Detailinformationen zur Qualitätsbeurteilung<br />
von Kliniken dargestellt. Neben Leistungsfallzahlen werden<br />
detaillierte Angaben zur Patientenstruktur in der einzelnen Klinik in<br />
Bezug auf Alter und Co-Morbidität sowie Angaben zur Verweildauer<br />
und Verlegungen geliefert. Die Klinik-Ergebnisse einer spezifischen<br />
Klinik können mit bundesweiten Referenzwerten verglichen werden.<br />
Ergebnisse am Beispiel Implantation einer Kniegelenks-TEP<br />
Im Jahr 2003 wurden bei insgesamt 40.483 AOK-Patienten Kniegelenks-Totalendoprothesen<br />
implantiert. Der Altersdurchschnitt betrug<br />
70,1 Jahre, etwa 10,5 Prozent der Patienten waren 80 Jahre und<br />
älter. Nahezu drei Viertel der operierten Patienten/innen sind weiblich<br />
(73,8 Prozent). Dabei finden sich häufig Begleiterkrankungen wie<br />
Diabetes (15,3 Prozent), Herzinsuffizienz (12,7 Prozent) oder chronisch<br />
obstruktive Lungenerkrankung (5,4 Prozent). Blutungskomplikationen<br />
wurden bei 13,0 Prozent der Patienten, thrombotische Ereignisse<br />
bei 2,0 Prozent und Komplikationen durch orthopädische Endoprothesen,<br />
Implantate oder Transplantate bei 1,7 Prozent während des<br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
stationären Krankenhausaufenthaltes kodiert. Bei 0,3 Prozent der Patienten<br />
wurden während des Startaufenthalts der Patienten Knie-TEP-<br />
Revisionsoperationen durchgeführt. Zwar beträgt die durchschnittliche<br />
Sterblichkeit im erstbehandelten Haus 0,1 Prozent, sie steigt jedoch<br />
im ersten Jahr nach Entlassung auf 1,6 Prozent. Wenn eine<br />
Pneumonie als Begleiterkrankung kodiert wurde, beträgt die 1-Jahres-Sterblichkeit<br />
15,3 Prozent. Eine Wiederaufnahme innerhalb eines<br />
Jahres wegen Komplikationen durch orthopädische Endoprothesen,<br />
Implantate oder Transplantate findet sich bei 4,6 Prozent der Patienten.<br />
Immerhin 2,4 Prozent der Patienten wurden innerhalb eines Jahres<br />
wegen einer Knie-TEP-Revisionsoperation wieder ins Krankenhaus<br />
aufgenommen (2003 noch ohne Angabe der Seitenlokalisation).<br />
Nutzwert von GKV-Routinedaten in der Qualitätssicherung<br />
Das QSR-Projekt konnte zeigen, dass eine aufwandsarme und valide<br />
Qualitätsbeurteilung für ausgewählte Tracer möglich ist. Die QSR-<br />
Qualitätsindikatoren bieten wertvolle Informationen für das klinikinterne<br />
Qualitätsmanagement und externe Qualitätsvergleiche von Kliniken<br />
im Sinne eines Qualitätsbenchmarking. Die Ergebnisse auf Bundesebene<br />
können darüber hinaus für die Beurteilung medizinischer<br />
Verfahren genutzt werden und liefern interessante Daten für die epidemiologische<br />
und die Versorgungsforschung.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 19
20 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
Interdisziplinäres Konzept gibt Münster einmaliges Angebot<br />
Qualität in der Geriatrie – Das Zentrum<br />
für Altersmedizin in Münster<br />
Münster • Für das Evangelische Krankenhaus „Johannisstift“<br />
Münster war die Implementierung einer Abteilung für Akutgeriatrie<br />
und Frührehabilitation im Oktober 2002 ein wichtiger Meilenstein<br />
auf dem Weg zur Existenzsicherung. Als kleinstes Krankenhaus<br />
in Münster (190 Betten) und einem bis 2002 geringen<br />
Spezialisierungsgrad des medizinischen Angebots war es der<br />
Schließungskandidat Nr. 1. Ein entsprechendes Gutachten der<br />
Krankenkassen lag vor und sorgte für Verunsicherung und Angst<br />
bei den Mitarbeitern.<br />
Die seit Oktober 2002 arbeitende Akutgeriatrie am EVK Münster ist<br />
die einzige geriatrische Krankenhausabteilung in der Stadt und dem<br />
angrenzenden Umland mit mehr als 280 000 Einwohnern. Zu diesem<br />
Einwohnerbestand kommt ein starker Zuzug gerade älterer Menschen<br />
(< 65 Jahre) aus dem erweiterten Umland gerade wegen des Rufes<br />
einer besonders hohen Lebensqualität und der ausgezeichneten<br />
Gesundheitsangebote.<br />
In Münster gibt es neben dem Universitätsklinikum (UKM) noch weitere<br />
vier katholische Krankenhäuser mit jeweils 400- 600 Betten. Dazu<br />
kommen zwei gerontopsychiatrische Zentren mit entsprechenden<br />
Klinik- und Ambulanzangeboten. Alle klinischen Fachabteilungen<br />
sind im Minimum doppelt vorhanden und teilweise hochspezialisiert.<br />
Nur die Geriatrie im EVK hat in Münster aktuell noch eine Monopolsituation.<br />
Eine geriatrische Rehabilitationsklinik mit 120 Betten gibt<br />
es allerdings in der benachbarten<br />
Stadt Telgte.<br />
Angesichts dieser Situation und der<br />
prognostizierten demographischen<br />
Entwicklung entschied sich der Träger,<br />
das EVK Münster als „Krankenhaus<br />
für den alten Menschen“ am<br />
Markt zu positionieren. Hierfür war<br />
neben der erfolgreichen Implementierung<br />
des Versorgungsangebotes<br />
„Akutgeriatrie“ auch eine Vernet- Dr. Peter Kalvari, Geriatriezung<br />
mit den anderen Fachabtei- Chefarzt im EVK Münster.<br />
lungen notwendig. Altersmedizin<br />
als Marke sollte nicht nur der Geriatrie zugeordnet werden.<br />
Neben dem vorhandenen Bedarf für das Versorgungsangebot der<br />
Akutgeriatrie ist eine sich positiv abhebende Behandlungsqualität<br />
eine wichtige Vorraussetzung für neue Angebote am relativ überversorgten<br />
Standort Münster.<br />
Folgende Elemente einer klinisch-geriatrischen Behandlung sind für<br />
die durch Patienten, Angehörige und Hausärzte erfahrbare Qualität<br />
der Behandlung wesentlich:<br />
A Kompetente und maßvolle medizinische Diagnostik und Therapie<br />
A Erfassung aller Fähigkeitsstörungen durch das „geriatrische<br />
Assessment“
A Frührehabilitative Behandlung<br />
A Multiprofessionelles Team<br />
A Fallabschließender Ansatz<br />
A Strukturierte Behandlungs- und Entlassungsplanung<br />
A Möglichkeit der teilstationären Behandlung in der Tagesklinik<br />
A Unmittelbare Informationsübermittlung bei Entlassung<br />
(Arztbrief, Pflegebericht)<br />
Das Zentrum für Altersmedizin am EVK Münster umfasst aktuell fol-<br />
gende interdisziplinären Angebote:<br />
A Akutgeriatrie und Frührehabilitation (Geriatrie- Gerontopsychiatrie)<br />
A Fraktur- und Gelenkbehandlung<br />
(Unfallchirurgie – Anästhesiologie – Geriatrie)<br />
A Atemwegserkrankungen (Pneumologie – Geriatrie)<br />
Das Zentrum für Fraktur- und Gelenkbehandlung im Alter sollte die<br />
vorhandene unfallchirurgische Kompetenz mit den neuen geriatrischen<br />
Behandlungselementen zusammenführen und die Behandlungsqualität<br />
verbessern aber auch, als ein für Münster neuartiges Nischenangebot,<br />
die Chirurgische Abteilung gegenüber den Mitbewerbern<br />
besser positionieren.<br />
Dieses seit dem 1.April 2005 bestehende Angebot beinhaltet für die<br />
Patienten ab einem Lebensalter von 75 Jahren die<br />
A gemeinsame Behandlung durch Chirurgen, Anästhesisten<br />
und Geriater<br />
A schonende Operationstechniken, die eine frühe Mobilisation<br />
ermöglichen<br />
A altersangepasste Kombinationsnarkosen<br />
A frührehabilitative Behandlung auf einer interdisziplinären<br />
Station<br />
A interdisziplinäre Visiten<br />
A multimodale Schmerztherapie und Schmerzmessung<br />
A teilstationäre Behandlungsmöglichkeit<br />
A Ambulante Physiotherapie in der Institutsambulanz<br />
Ziele der interdisziplinären Behandlung im Zentrum sind:<br />
A Minderung der perioperativen Komplikationsrate<br />
A Delirprophylaxe<br />
A Rasche Mobilisation und Sturzprophylaxe<br />
A Wiedererlangung der prämorbiden Selbstständigkeit im Alltag<br />
A Anpassung der sozialen Situation<br />
Durch diese besondere Behandlungsform sollte auch die Krankenhausverweildauer<br />
reduziert werden sowie eine Patienten- und Hausarztbindung<br />
erfolgen. Fraktur- und Gelenkbehandlung im Alter soll<br />
auf Dauer in Münster mit dem Evangelischen Krankenhaus positiv assoziiert<br />
werden.<br />
Von April 2005 bis Dezember 2006 sind in diesem Zentrum insgesamt<br />
182 Patienten mit einem Lebensalter von über 75 Jahren behandelt<br />
worden. Sie hatten Frakturen erlitten oder benötigten einen Hüftoder<br />
Kniegelenksersatz. Die Hälfte hatte eine hüftgelenksnahe Fe-<br />
VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />
Ltd. Oberarzt Dr. Stefan Nöschel (Unfallchirurgie) im Gespräch<br />
mit Dr. Kerstin Sudbrak (Geriatrie).<br />
murfraktur erlitten, 16 Prozent eine Humerus - und 5,1 Prozent eine<br />
Radiusfraktur. Neue Kniegelenke waren bei 31 Prozent notwendig,<br />
15,5 Prozent erhielten ein neues Hüftgelenk.<br />
Das Durchschnittsalter lag bei 82 Jahren. Es lag überwiegend eine geriatrietypische<br />
Multimorbidität vor, das heißt im Durchschnitt hatten<br />
die Patienten neun behandlungs- oder beobachtungspflichtige Erkrankungen.<br />
An geriatrischen Syndromen fanden sich in 25,2 Prozent<br />
eine Demenz und in 19,7 Prozent eine Depression; bei 33 Prozent lag<br />
eine Harninkontinenz, bei 14,8 Prozent eine Stuhlinkontinenz vor.<br />
Komplikationen traten bei gut einem Drittel dieser multimorbiden<br />
Patienten auf, davon bei 16 Prozent Verwirrtheit, bei 9,8 Prozent ein<br />
Harnwegsinfekt, 5,4 Prozent erlitten eine Pneumonie und 2,7 Prozent<br />
bekamen einen Dekubitus.<br />
Durch die Behandlung mit einer durchschnittlichen Verweildauer von<br />
23,7 Tagen ließ sich Selbstständigkeit durchschnittlich um 25 Punkte<br />
im Barthel-Index steigern. 53 Prozent konnten nach Hause oder in die<br />
teilstationäre Behandlung entlassen werden, bei 30 Prozent erfolgte<br />
eine anschließende stationäre Rehabilitation. Eine Verlegung in andere<br />
Kliniken war in 5 Prozent notwendig, 10 Prozent wurden ins Seniorenheim<br />
entlassen, 2 Prozent der Patienten starben. Die stationäre<br />
Verweildauer konnte durch diese strukturierte Behandlung gegenüber<br />
einer Vergleichsgruppe aus 2004 um 7,6 Tage gesenkt werden.<br />
Durch dieses interdisziplinäre Konzept ist ein für Münster einmaliges<br />
Angebot entstanden. Die altersmedizinische Kompetenz des EVK<br />
wurde unterstrichen, die nichtgeriatrischen Bereiche mit einbezogen.<br />
Die Stärken des geriatrischen Managements werden so auf diese Bereiche<br />
übertragen. Durch die oben genannten interdisziplinären Behandlungselemente<br />
mit der Kombination von kurativen, rehabilitativen<br />
und sozialen Interventionen entsteht „fühlbare“ Qualität und eine<br />
hohe Zufriedenheit bei Patienten, Angehörigen und Hausärzten.<br />
Dr. Peter Kalvari<br />
Geriatrie-Chefarzt im Ev. Krankenhaus Johannisstift Münster<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 21
22 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO-Nachrichten<br />
Ecclesia Aktuell<br />
GRB erweitert Risikomanagement-Programm:<br />
riskala business<br />
sichert Geschäftsbetrieb ab<br />
Führende Marktpositionen im Gesundheitswesen<br />
lassen sich nur behaupten, wenn die Anbieter ihre<br />
Produkte stetig weiterentwickeln. Denn Innovationskraft<br />
ist der Schlüssel für dauerhaften Erfolg.<br />
Dass die Ecclesia dies weiß und verinnerlicht hat,<br />
zeigt eine Neuentwicklung im Bereich des Risikomanagements,<br />
die die Unternehmensgruppe jetzt<br />
vorgestellt hat.<br />
riskala business –<br />
das sichere Managementtool für Erfolg<br />
Aufbauend auf 13 Jahren Erfahrung im klinischen<br />
Risikomanagement hat die Gesellschaft für Risiko-<br />
Beratung mbH (GRB), eine 100-prozentige Tochter<br />
der Ecclesia Versicherungsdienst GmbH, das Präventionsinstrument<br />
riskala business entwickelt. Mit<br />
einer speziellen Software werden finanzielle, steuerliche,<br />
rechtliche oder auch markt- und umweltrelevante<br />
Risiken identifiziert. Zugleich unterstützt das<br />
System das Krankenhaus-Management bei der<br />
Steuerung der entsprechenden betriebswirtschaftlichen<br />
Prozesse.<br />
Die Risikobewertung basiert auf einem datenbankgestützten<br />
Benchmarking des Kooperationspartners<br />
Adveris Unternehmensberatung. Gezielte<br />
Fragen führen zur konkreten Risikoeinschätzung.<br />
Ist gewährleistet, dass Umstrukturierungsprozesse<br />
nicht ungewollt die Gemeinnützigkeit gefährden?<br />
Betriebswirte, Juristen und Steuerfachleute begleiten<br />
die Risikoanalysen. In moderierten Workshops<br />
werden alle relevanten Fragen zu den Themenbereichen<br />
erörtert, die Adveris als Risikofaktoren benannt<br />
hat.<br />
riskala business ergänzt die von der GRB entwickelten<br />
Software-Instrumente riskala klinik und riskop,<br />
mit denen das Unternehmen seit Jahren erfolgreich<br />
klinische Risiken analysiert und ausschaltet<br />
bzw. minimiert. Gemeinsam eingesetzt, wird der Erfolg<br />
und die Entwicklung eines Unternehmens abgesichert,<br />
indem nicht nur die Risiken in den Kernprozessen<br />
der medizinischen Behandlung und Pflege,<br />
sondern auch in den betriebswirtschaftlichen<br />
Abläufen minimiert werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
fon: 05231 603-422<br />
mail: info@grb.de<br />
web: www.grb.de
Qualität und das Qualitätsmanagement erneut bewiesen<br />
Enger • Im Rahmen eines externen Audits durch ein akkredi-<br />
tiertes Zertifizierungsunternehmen hat die Evangelische Kran-<br />
kenhaus Enger gGmbH am 26. und 27. März <strong>2007</strong> erneut die<br />
Qualität und den Aufbau des Qualitätsmanagementsystems ihrer<br />
Einrichtungen unter Beweis gestellt.<br />
Bereits im Jahr 2000 wurde erstmalig der Pflegedienst im Evangeli-<br />
schen Krankenhaus Enger – Fachklinik für Geriatrie – erfolgreich zer-<br />
tifiziert. In den Folgejahren wurde das Qualitätsmanagementsystem<br />
der Krankenhaus gGmbH um die Geltungsbereiche Physiotherapie,<br />
Seelsorge, Sozialdienst, Verwaltung, Funktionsdienst, Matthias-<br />
Claudius Alten- und Pflegeheim und Wohn- und Pflegezentrum Kesselstrasse<br />
erweitert und ebenfalls erfolgreich zertifiziert oder bereits<br />
rezertifiziert.<br />
Durch die abschließende Erweiterung des Qualitätsmanagementsystems<br />
um die Bereiche Ärztlicher Dienst, Ergotherapie, Logopädie<br />
und Technischer Dienst wurde der Evangelischen Krankenhaus Enger<br />
gGmbH jetzt bescheinigt, dass die Anforderungen der internationalen<br />
Norm DIN EN ISO 9001:2000 in allen Geltungsbereichen ihrer<br />
Einrichtungen erfüllt werden.<br />
Als besondere Stärken wurden der sehr hohe Durchdringungsgrad<br />
des Management-Systems, das hohe Engagement der Mitarbeiter,<br />
die nachweisbare Sicherheit und Zuverlässigkeit im Umgang<br />
mit den Kern- und unterstützenden Prozessen sowie die systematische<br />
und gute geplante Ergebnismessung im Auditbericht besonders<br />
herausgestellt. Für alle Beteiligten eine Bestätigung dafür, dass<br />
ein Qualitätsmanagement-System durch die eindeutige Unterstützung<br />
der Leitung, Wahrnehmen von individueller Verantwortung<br />
und breitgefächerter Beteiligung der Mitarbeiter lebt.<br />
Der Aufbau eines wirksamen Qualitätsmanagement-Systems erfordert<br />
nun mal einen intensiven Prozess der Auseinandersetzung mit<br />
dem ausgewählten Managementmodell und damit auch Geduld<br />
und Zeit.<br />
Nächster Schritt: Das Qualitätssiegel Geriatrie<br />
Die Fachklinik für Geriatrie hat sich im Zuge des Zertifizierungsaudits<br />
weiterhin um das Qualitätssiegel Geriatrie – zertifizierte Qualität<br />
in der Geriatrie beworben.<br />
Dieses fachspezifische Zertifizierungsverfahren baut auf ein bereits<br />
bestehendes und zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem auf.<br />
Dazu wurde durch die Fachgesellschaften Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Klinisch-Geriatrischen Einrichtungen e.V., der Deutschen<br />
Gesellschaft für Geriatrie und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie<br />
und Geriatrie e.V. in Zusammenarbeit mit dem Europäischen<br />
Institut zur Zertifizierung von Managementsystemen und<br />
Personal EQ ZERT ein umfangreicher Kriterienkatalog entwickelt,<br />
der branchenspezifisch die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Ev. Krankenhaus Enger ist komplett qualitätsgeprüft<br />
(v. l.) Barbara Schröder, Andreas Künsebeck (beide Ergotherapie),<br />
Chefärztin Dr. Ute Krys, Oberarzt Dr. Hartmut Klocke (beide<br />
ärztlicher Dienst), Frauke Imhorst (Leitung Logopädie), Matthias<br />
Hill (Qualitätsbeauftragter) und Rita Wolf (Leitung Ergotherapie).<br />
auf den Prüfstand stellt. Das Anliegen der Fachgesellschaften wird<br />
wie folgt beschrieben:<br />
„Ziel der drei beteiligten Gesellschaften ist es, mit diesem Siegel die<br />
Qualität der geriatrischen Versorgung als Standard zu fördern, sie zu<br />
dokumentieren und als Orientierungshilfe nach außen hin zu publizieren.<br />
Die Checkliste ist auf Grundlage der „Empfehlungen für die<br />
Klinisch-Geriatrische Behandlung“ entwickelt worden. In einem intensiven<br />
Abstimmungsprozess, in den auch externe Institutionen<br />
und Experten einbezogen wurden, wurde dieser Qualitätsrahmen<br />
aus der Mitte der Geriatrie erarbeitet. Er wird insoweit von den bundesweitern<br />
Organen der Geriatrie gemeinschaftlich getragen.<br />
Das Qualitätssiegel richtet sich an alle geriatrischen Einrichtungen<br />
in Deutschland…Insoweit soll das Siegel als gemeinsame Leitlinie in<br />
Sachen Qualität verstanden werden. Antrieb aller Beteiligten war es,<br />
die Qualität der geriatrischen Versorgung zu stärken bzw. den hohen<br />
Standard zu erhalten. Der mit einem Auditverfahren verbundene<br />
administrative und auch finanzielle Aufwand ist dabei allen Beteiligten<br />
bewusst. Vor dem Hintergrund des angestrebten Ziels und<br />
mit dem Hinweis auf den immer stärker werdenden Wettbewerb im<br />
Gesundheitswesen werden diese Belastungen jedoch als vertretbar<br />
und sinnvoll angesehen.“ (zitiert aus: Einleitung Auditcheckliste<br />
Qualitätssiegel Geriatrie, Ausgabe 11-2005)<br />
Nach erfolgreicher Bewertung beider Qualitätsprüfungsverfahren<br />
gehen wir davon aus, dass der Evangelischen Krankenhaus Enger<br />
gGmbH die jeweiligen Zertifikate im <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> überreicht werden.<br />
Michael Schönfeld<br />
Pflegedienstleitung Ev. Krankenhaus Enger<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 23
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Ökonomisches<br />
Risikomanagement<br />
aufgebaut<br />
Bünde • Vom 27. – 29. März <strong>2007</strong> wurde das diesjährige externe<br />
Audit im Lukas-Krankenhaus Bünde durchgeführt. Neben der Erweiterung<br />
der Geltungsbereiche um die Klinik für Allgemein-, Visceral-<br />
und Minimal - Invasive Chirurgie, der Technischen Abteilung<br />
und des Ökonomischen Risikomanagements war sicherlich<br />
der unbestrittene Höhepunkt der Auditwoche die Zertifizierung<br />
des Darmzentrums durch OnkoZert, die nach den Kriterien der<br />
Deutschen Krebsgesellschaft durchgeführt wurde.<br />
Die Klinik für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive Chirurgie hat<br />
in der Vorbereitung für das Audit speziell die Behandlungsabläufe für<br />
die Patienten neu überdacht und systematisch dargestellt. Auch in<br />
der Technischen Abteilung wurden Prozesse nach den Anforderungen<br />
des Qualitätsmanagements neu geordnet, wobei hier durch die<br />
Umsetzung bestehender gesetzlicher Regelungen nur geringfügige<br />
Neuordnungen vorgenommen werden mussten.<br />
Im Geltungsbereich Verwaltung wurde mit dem Konzept „Ökonomisches<br />
Risikomanagement“ ein weiterer wichtiger Baustein in das bestehende<br />
Qualitätsmanagement-System integriert und in das Zertifizierungsverfahren<br />
aufgenommen.<br />
Der Diakonische Corporate Governance Kodex (DGK) schreibt den<br />
Vorständen Aufgaben und Verantwortung zu. Demnach hat der Vorstand<br />
einer Einrichtung für ein adäquates Risiko- und Qualitätsmanagement<br />
zu sorgen. Die Verpflichtung leitet sich ab aus den gesetzlichen<br />
Vorgaben des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unter-<br />
24 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Freude im Lukas-Bünde: Das Darmzentrum OWL ist zertifiziert.<br />
nehmensbereich (KonTraG) sowie des Transparenz- und Publizitätsgesetzes<br />
(TransPuG). Gemäß § 91 Abs. 2 AktG haben die Vorstände<br />
insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit durch<br />
den Vorstand die Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt<br />
werden. Viele Vorgaben sind auch auf soziale und gemeinnützige<br />
Einrichtungen anzuwenden. Unser Ökonomisches Risikomanagement<br />
fußt auf einer Risikostrategie, die vom Aufsichtsrat genehmigt<br />
worden ist.<br />
Das Kernstück der Überwachungssysteme innerhalb unseres Risikomanagements<br />
ist ein Frühwarnsystem. Festlegungen zur Arbeit mit<br />
dem Frühwarnsystem sind in einer zentralen Verfahrensanweisung<br />
beschrieben worden. Die Kommunikation mit den Aufsichtsgremien<br />
erfolgt in der Weise, dass über den vierteljährlich zu erstellenden Risikobericht<br />
der Aufsichtsrat über die aktuelle Risikolage informiert wird.<br />
Der alljährlich im Rahmen des Jahresabschlusses zu erstellende Lagebericht<br />
wird Feststellungen aus den Risikoberichten aufnehmen.<br />
Vorstand Wolfgang Rediker
Bünde • Das Darmzentrum<br />
Ostwestfalen-Lippe (Darmzentrum<br />
OWL) am Lukas-Krankenhaus<br />
Bünde hat vor wenigen<br />
Tagen von der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft die begehrte<br />
Auszeichnung als „zertifiziertes<br />
Darmzentrum“ erhalten<br />
und die Bedeutung als<br />
ausgewiesenes Kompetenzzentrum<br />
bestätigt.<br />
Als eines der ersten Darmzentren Dr. Steffen Krummbein<br />
bundesweit hat das Darmzent- Leiter des Darmzentrums OWL<br />
rum OWL bereits im Jahre 2006<br />
die Arbeit aufgenommen und noch im gleichen Jahr die Zertifizierung<br />
nach den strengen Maßstäben der DIN EN ISO 9001 : 2000 beantragt<br />
und sehr erfolgreich bestanden. Dieses Qualitätssiegel bestätigt<br />
den kriterien- und systemkonformen Aufbau des Qualitätsmanagements<br />
und ist gleichzeitig Voraussetzung für das nächste<br />
ambitionierte Ziel gwesen, das man sich am Darmzentrum OWL gesteckt<br />
hatte: Die Prüfung nach dem Kriterienkatalog der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft (DKG) durch die Zertifizierungsgesellschaft OnkoZert.<br />
Am 27. und 28. März <strong>2007</strong> erfolgte die Zertifizierung durch zwei<br />
Fachauditoren der Zertifizierungsgesellschaft und am Abend des<br />
zweiten Tages stand bereits als (zunächst noch inoffizielles) Endergebnis<br />
fest, dass die monatelangen Mühen in der Vorbereitungsphase<br />
sich gelohnt haben: Das Darmzentrum OWL hat das Audit<br />
ohne jegliche Abweichung erfolgreich bestanden. Damit ist das<br />
Darmzentrum OWL nicht nur das erste Kompetenzzentrum dieser<br />
Art im Verbund Evangelischer Krankenhäuser in Westfalen (<strong>Valeo</strong>),<br />
sondern im weiten Umkreis von einhundert Kilometern das bislang<br />
einzige von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Darmzentrum.<br />
Dr. Steffen Krummbein, Netzkoordinator und Leiter des Darmzentrums<br />
sowie Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive<br />
Chirurgie im Lukas-Krankenhaus Bünde, kennt die<br />
„Szene“, da er als geprüfter und ernannter Fachexperte der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft selbst bereits Darmzentren anderenorts<br />
zertifizieren konnte und bestätigt: „Der Begriff Darmzentrum ist<br />
selbst nicht geschützt und so tummeln sich auf dem Markt einige<br />
Einrichtungen, die sich zwar Darmzentrum nennen, aber sehr oft<br />
den fachlichen Anforderungen nicht genügen können. Wir müssen<br />
den Patienten vermitteln, wo die Unterschiede liegen und welche<br />
Rolle ein zertifiziertes und somit qualitätskontrolliertes Darmzentrum<br />
in der Früherkennung, Diagnostik und Therapie einschließ-<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Visceralchirurgische Operationen in NRW künftig nur noch in 25 qualitätsgeprüften Zentren?<br />
Darmzentrum OWL - ein <strong>Valeo</strong> Erfolgsprojekt<br />
lich aller flankierender Bereiche<br />
spielt.“<br />
Partner im Darmzentrum OWL<br />
sind primär die Hausärzte der<br />
Patienten (Ärztenetz MuM Bünde)<br />
und daneben, als so genannte<br />
Kernleistungserbringer,<br />
die niedergelassenen Fachärzte<br />
Dr. Thilo Kröger und Dr. Hendrik<br />
Könemann, der Pathologe<br />
Priv.-Doz. Dr. Udo Kellner aus<br />
Minden, der Strahlentherapeut<br />
Prof. Dr. Wilhelm Castrup aus<br />
Herford, die Radiologen Dr. Michael Imort und Dr. Ulrich Schmidt<br />
aus Bad Oeynhausen sowie seitens des Lukas-Krankenhauses der<br />
Chefarzt Visceralchirurgie Dr. Steffen Krummbein, der Chefarzt<br />
Gastroenterologie Dr. Bernd Wejda, der Hämato-Onkologe Dr. Ferdinand<br />
Möller-Faßbender und der Radiologe Dr. Bodo Rehrmann.<br />
Alle an der Behandlung beteiligten Spezialisten erörtern in der wöchentlich<br />
stattfindenden Tumorkonferenz sämtliche Behandlungsfälle<br />
und legen das individuelle Behandlungsregime gemeinsam<br />
mit dem Patienten fest.<br />
Mindestmengendiskussion ist der Auslöser<br />
Die anhaltende Diskussion über Mindestmengen in deutschen<br />
Krankenhäusern hatte das Lukas-Krankenhauses in Bünde dazu veranlasst,<br />
bereits im Mai 2005 eine intersektorale und interdisziplinäre<br />
Arbeitsgruppe einzurichten, die in Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Krankenhaus, den Hausärzten, den niedergelassenen Fachärzten<br />
und anderen externen Partnern das Darmzentrum-OWL gründungsreif<br />
und zertifizierungsreif erarbeiten sollte. Die Festlegung<br />
von Mindestmengen hat zum Ziel, bestimmte Operationen nur<br />
noch in ausgesuchten spezialisierten Zentren durchführen zu lassen<br />
– dies trifft im Bereich der Pankreaschirurgie auch für das Lukas-Krankenhaus<br />
zu, das hier ebenfalls die Anforderungen erfüllen<br />
kann. Prognostisch bedeutet dies für NRW eine Reduzierung der Behandlungsstandorte<br />
für bösartige Geschwülste z.B. im Bereich des<br />
Dick- und Mastdarmes von derzeit 193 versorgenden Krankenhäusern<br />
auf 25 Zentren. Die Folgen liegen auf der Hand.<br />
Ziel des Darmzentrums OWL soll es sein, durch eine abgestimmte<br />
Zusammenarbeit die Stärkung der Qualität, Leistungsfähigkeit<br />
und Effizienz zu fördern. Die direkte Einbindung von niedergelassenen<br />
Hausärzten und Fachärzten erlaubt eine geschlossene Versorgungskette<br />
vom ersten Verdacht einer Krebserkrankung des Dickdarmes<br />
über die Behandlung bis hin zur Nachsorge und dem dazu<br />
notwendigen Follow-Up.<br />
Dr. Stefan Kerst, Leitung Medizinmanagement<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 25
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Liebgewonnene Prozesse sind nicht immer zielführend<br />
Was hat sich in der Klinik am Korso durch das<br />
strukturierte QM-System verändert?<br />
Bad Oeynhausen • Die Klinik am Korso ist die einzige Fachkli-<br />
nik in Deutschland, die sich ganz auf die psychosomatische Be-<br />
handlung von Essstörungen (bei Jugendlichen und Erwachse-<br />
nen) spezialisiert hat. Zu diesen Essstörungen zählen die Ma-<br />
gersucht (Anorexia nervosa), die Ess-Brechsucht (Bulimia ner-<br />
vosa), die psychogene Adipositas (Fettsucht) und andere<br />
Essstörungen mit psychosozialem Hintergrund, wie z.B. Binge<br />
Eating Disorder (Esssucht), die Sportbulimie oder Sportanorexie.<br />
Seit mehr als 20 Jahren arbeiten wir erfolgreich auf diesem Gebiet<br />
und haben in dieser Zeit mehr als 10.000 Patienten behandelt.<br />
Wenn ein Chirurg einen Beinbruch behandelt, so lassen sich nachher<br />
zumindest die harten Fakten eines Behandlungserfolges messen. Im<br />
Gegensatz dazu war und ist die Erfolgsmessung in der Psychosomatik<br />
deutlich weniger konkret. Aus diesem Grunde hat die Klinik am<br />
Korso schon vor zehn Jahren begonnen, Untersuchungen und Befragungen<br />
durchzuführen, die den Behandlungserfolg erfassen sollen.<br />
Auch unabhängige vergleichende Untersuchungen bestätigen<br />
unsere erfolgreiche Behandlung. Die Ergebnisqualität scheint also<br />
gesichert.<br />
Charakteristisch für die Klinik ist die Zusammenarbeit im interdisziplinären<br />
Behandlungsteam, begleitet durch regelmäßige Supervision.<br />
Diese Form der Zusammenarbeit und eine flache Hierarchie<br />
machten es möglich, auf Verbesserungsvorschläge, geänderte Anforderungen<br />
der Patienten, Kostenträger oder des Gesetzgebers,<br />
inno-vativ und flexibel zu reagieren. Somit sind auch ganz wesentliche<br />
Merkmale einer guten Strukturqualität gegeben.<br />
Bleibt noch als dritter Punkt die Prozessqualität. Dass die Klinik sich<br />
seit vielen Jahren einen Namen gemacht hat und das Konzept der<br />
Klinik von vielen Mitbewerbern zum Teil übernommen wurde, bestätigt<br />
zumindest eine ordentliche Prozessqualität.<br />
Dies war die Ausgangsbasis, auf vor der wir beschlossen, ein systematisches<br />
Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001/2000 einzuführen,<br />
um nicht nur gut zu sein, sondern besser zu werden.<br />
Was hat sich geändert?<br />
Zunächst einmal bestand die wesentliche Aufgabe darin, die bestehenden<br />
Prozesse in einen sogenannten PDCA-Zyklus zu überführen.<br />
Dieser Zyklus des systematischen QM besteht aus vier Bereichen:<br />
Plan (P), Handeln (Do D), Überprüfung (Check C) und Konsequenzen<br />
(Act A), die wiederum in die Planung (P) einfließen, so dass ein<br />
geschlossener Kreislauf entsteht. Dabei haben wir alle Prozesse auf<br />
26 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
den Prüfstand gestellt und festgestellt, dass viele Prozesse sehr gut<br />
und präzise funktionieren. Wir konnten bzw. mussten andererseits<br />
aber auch feststellen, dass nicht alle liebgewordenen Prozesse auch<br />
zielführend waren. Insgesamt sind die Abläufe heute strukturierter<br />
und transparenter.<br />
Fehlermanagement sucht Ursachen, keine Schuldigen<br />
Eine weitere, im Laufe der Zeit immer besser funktionierende Veränderung<br />
ist das Fehlermanagement. Hierbei zeigen sich auch am<br />
deutlichsten die Veränderungen in der Unternehmenskultur, die<br />
sich durch das systematische QM ergeben. Wenn früher ein Fehler<br />
auftrat, wurde gerne nach jemandem gesucht, der dafür verantwortlich<br />
war. Hatte man diesen gefunden, so wurde er ermahnt, alle<br />
Beteiligten haben sich ausreichend geärgert und nachher ging alles<br />
weiter wie gehabt. Es war absehbar, dass der Fehler so nicht behoben<br />
werden konnte. Unser jetziges Fehlermanagement dagegen<br />
möchte wissen, wie es zu dem Fehler kam und was wir verändern<br />
müssen, damit der Fehler in Zukunft vermieden werden kann. Mit<br />
anderen Worten: Wir suchen nicht Schuldige, sondern die Ursachen<br />
des Fehlers. Unsere Mitarbeiter sind verantwortungsvoll handelnde<br />
Menschen, die versuchen, aus jeder Situation das Beste zu machen.<br />
Ein solches Mitarbeiterbild führt zwangsläufig auch dazu, den Mitarbeiter<br />
stärker in die Unternehmensentscheidungen einzubinden,<br />
ihn zu ermutigen, sich auch über den eigenen Bereich hinaus Gedanken<br />
um das Unternehmen zu machen, ihn nach Verbesserungsvorschlägen<br />
zu fragen und ihn über Projekte, aktiv an den Veränderungen<br />
im Unternehmen zu beteiligen.<br />
Aber auch für die Leitung haben sich Veränderungen ergeben. Sie<br />
hat sich selbst in die Pflicht genommen, für mehr Transparenz und<br />
Verbindlichkeit gegenüber den Mitarbeitern zu sorgen, wie es dem<br />
obigen Mitarbeiterbild entspricht. Daneben bekommt die Leitung<br />
durch die regelmäßigen Überprüfungen der Prozesse (Check) Informationen<br />
über Steuerungsnotwendigkeiten und –mittel, so dass sie<br />
durch systematische Veränderungen die bestehenden Prozesse zielgerichtet<br />
steuern kann; Verbesserungen treten dann geplant und<br />
nahezu zwangsläufig ein. Dabei mussten wir allerdings auch feststellen,<br />
dass nicht zu viele Veränderungen auf einmal durchgeführt<br />
werden sollten, sondern nur so viele, wie Mitarbeiter und Klinik dies<br />
tragen können. Aber auch hier hat sich unser Check-System bewährt<br />
und uns sehr schnell zur Reduktion des Tempos gebracht.<br />
Wir haben uns mit der Zertifizierung auf einen Weg begeben, unsere<br />
Klinik in kleinen Schritten immer weiter zu verbessern, und diesen<br />
Weg werden wir konsequent weiter verfolgen.
Bad Oeynhausen • Drei Jahre ist es nun schon her, dass die Jo-<br />
hanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen mit den Qualitäts-<br />
Zertifkaten eine Bescheinigung für hervorragende Qualität<br />
erhalten haben. Die Klinik ist zertifiziert nach DIN EN ISO<br />
9001:2000 sowie den Qualitätskriterien der DEGEMED.<br />
In diesem Jahr wird Ende Juli die Re-Zertifizierung erfolgen, nachdem<br />
in den vergangenen Jahren die externen Überwachungsaudits<br />
erfolgreich verliefen. Auch diesmal gab es in einigen Bereichen<br />
Anregungen und Empfehlungen – zumal einzelne Punkte im Alltag<br />
ohne Reflektion meist unerkannt bleiben. Besonders hervorgehoben<br />
wurden die verbesserten Abläufe in und zwischen verschiedenen<br />
Abteilungen. Auch das systematische Vorgehen im Beschwerde-<br />
und Projektmanagement fiel positiv auf.<br />
Patienten profitieren von der Besonderheit der stationären und<br />
teilstationären Rehabilitation sowie von einer Möglichkeit zur Anschlussversorgung<br />
im Rahmen der interdisziplinären ambulanten<br />
Heilmittelerbringung.<br />
Die Anforderungen haben sich durch die Veränderung der Verweildauer<br />
wesentlich verändert. Hierzu konnten eine Vielzahl von Abläufen<br />
durch die beschriebenen Prozesse schneller, klarer, transparenter<br />
und nachvollziehbar gestaltet werden. Eine zeitnahe Informationsvermittlung<br />
über geplante Veränderungen erfolgt u. a. per Intranet.<br />
Besonders wichtig ist es, den Kommunikationsprozess gut zu<br />
gestalten, der die Kooperation zwischen den Abteilungen und den<br />
am Prozess Beteiligten zur Folge hat.<br />
In Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhält die QM-<br />
Beauftragte, Frau Anja Niehaus, auf die Frage in welcher Weise sich<br />
die Implementierung des QM Systems bemerkbar mache, die Antwort:<br />
„Ich bin gerade <strong>mittendrin</strong>“. Ein besonderer Vorteil wird in der<br />
Bereitstellung von „klaren“ Ablaufbeschreibungen und der kontinuierlichen<br />
Informationsvermittlung zu veranlassten Maßnahmen gesehen.<br />
Das Ziel könnte sein, auf verschiedene Stationen gehen zu<br />
können und dort ohne Anpassungsschwierigkeiten problemlos zurechtzukommen.<br />
Teils hören wir das Argument, QM habe zum Ziel, die geplanten Einsparungen<br />
zu verschleiern und besser durchsetzen zu können. Diese<br />
Einwände lassen die fachlich inhaltlichen Aspekte, die QM bietet,<br />
außer Acht. QM eröffnet Möglichkeiten zur inhaltlichen Systematisierung<br />
und weiteren Professionalisierung. QM braucht alle Mitarbeiter<br />
die selbstbewusst und kritisch ihre eigene Arbeit reflektieren,<br />
die neue Ideen entwickeln und an deren Umsetzung konstruktiv<br />
und kreativ mitarbeiten.<br />
Zu den internen Qualitätssicherungsmaßnahmen zählen:<br />
A die strukturierte Projektplanung<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
In welcher Weise macht sich die Implementierung des QM-Systems bemerkbar?<br />
Klare Abläufe, kontinuierliche Information<br />
A die kontinuierliche Evaluation der Prozess- und Strukturmerkmale<br />
anhand von Kennzahlen<br />
A die interdisziplinäre Qualitätszirkel-Arbeit<br />
A wöchentliche interdisziplinäre Teambesprechungen<br />
A Weiterentwicklung der medizinisch-therapeutischen Konzepte<br />
A interne Patientenbefragung zu verschiedenen Schwerpunkten<br />
A bedarfsgerechte interne und externe Fort- und Weiterbildung<br />
der Mitarbeiter.<br />
Zu den externen Qualitätssicherungsmaßnahmen gehören:<br />
A Re-Zertifizierung nach ISO 9001 voraussichtlich Juli <strong>2007</strong><br />
A Beteiligung am Qualitätssicherungsprogramm der Rentenversicherungsträger<br />
(u. a. Bearbeitung der Ergeb. der Patientenbefragungen<br />
extern im Abgleich mit denen der internen Befragungen)<br />
A Mitarbeit in medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />
A Beteiligung an Forschungsprojekten.<br />
Die Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen orientieren sich<br />
hierzu an den allgemeinen und indikationsspezifischen Richtlinien<br />
und Standards folgender Institutionen:<br />
A Richtlinien der medizinischen Fachgesellschaften<br />
A Verband der Rentenversicherungsträger (VDR)<br />
A Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR)<br />
A Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGE-<br />
MED).<br />
QM wird für alle Beteiligten von Nutzen sein, wenn alle am Prozess<br />
der Entwicklung mitgestalten, dies betrifft die Kostenträger, die Mitarbeiter/innen<br />
und die Leitung der Klinik. Nun sind wir zuversichtlich<br />
und gespannt auf das folgende Audit.<br />
Anja Niehaus, Ltd. Ergotherapeutin & QM-Beauftragte<br />
Versorgungsauftrag um Geriatrie erweitert:<br />
Der Versorgungsvertrag der Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeyn-<br />
hausen wurde um die Indikation „Geriatrie“ erweitert. Ab dem<br />
1.4.<strong>2007</strong> stehen 50 Betten für die Geriatrische Rehabilitation zur Verfügung.<br />
Die 255 Bettenklinik verfügt damit zukünftig über die Indikationen<br />
Orthopädie, Unfall- und Verletzungsfolgen, Neurologie und Geriatrie.<br />
Die Vergütungsverhandlungen für die neue Indikationsgruppe<br />
fand am 27.4.<strong>2007</strong> statt, so dass ab sofort Aufnahmen in dieser neuen<br />
Abteilung möglich sind.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 27
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Brustzentrum Lippstadt-Menden-Soest<br />
Erfahrungen bei der Zertifizierung eines<br />
kooperativen Brustzentrums<br />
Lippstadt • Der Kreis Soest mit insgesamt 305.000 Einwoh-<br />
nern und den beiden größeren Städten Lippstadt und Soest<br />
ist aus Sicht der Krankenhausplanung keine einfache Region.<br />
Insbesondere, wenn es um die Zuordnung von Schwerpunkten<br />
und Zentren geht, stellt sich zunächst einmal die Frage, ob die Versorgung<br />
aus den benachbarten Regionen, also aus dem Kreis Paderborn<br />
oder von der Stadt Hamm, nicht bereits gewährleistet ist<br />
und ein separates Angebot im Kreis Soest überhaupt notwendig<br />
ist. Erscheint dann die Etablierung eines weiteren Zentrums oder<br />
Schwerpunktes im Kreis Soest als sinnvoll, gibt es regelmäßig Konkurrenzsituationen<br />
der Krankenhäuser untereinander, die bei vergleichbaren<br />
Krankenhausgrößen und auch den vergleichbar großen<br />
Städten Lippstadt und Soest nicht einfach aufzulösen sind.<br />
Im Falle der Etablierung von Brustzentren haben sich die Krankenhäuser<br />
von vornherein zu einem gemeinsamen Vorgehen entschieden,<br />
da erkennbar war, dass die geforderten 150 Primäroperationen<br />
p.a. von keinem der Krankenhäuser allein erreicht werden<br />
können.<br />
Nach einem längeren Vorlauf- und Planungsverfahren kam es dann<br />
zur Bildung des kooperativen Brustzentrums Lippstadt/Menden/<br />
Soest. Seit gut einem Jahr arbeiten wir nun in einem krankenhausübergreifenden<br />
Projekt an der Zertifizierung des Senora Brustzzentrums<br />
durch die Ärztekammer.<br />
Angesichts der nicht ganz einfachen Ausgangslage für diese Zertifizierung,<br />
immerhin galt es drei OP-Standorte mit einer nicht unerheblichen<br />
räumlichen Distanz unter einen Hut zu bringen, stellt<br />
sich die Frage, was hat gut geklappt und wo lagen die Probleme?<br />
Zunächst die positiven Erfahrungen<br />
Das Brustzentrum hat sich sehr schnell einen eigenen Namen und<br />
eigenes Logo gegeben und es war ohne Probleme möglich, mit<br />
den einzelnen Krankenhäusern eine effiziente Gesamtorganisation<br />
aufzubauen. Das Senora Brustzentrum wird als Gesellschaft<br />
bürgerlichen Rechtes geführt. Der Vorstand/die Geschäftsführung<br />
des Brustzentrums setzt sich zusammen aus den Geschäftsführern<br />
der beteiligten Krankenhäuser und den beteiligten Chefärzten.<br />
Der Vorsitz im Vorstand geht Reih um. Einer der Chefärzte<br />
ist gleichzeitig medizinischer Netzwerkkoordinator, der Qualitätsmanagementbeauftragte<br />
des EVK Lippstadt ist gleichzeitig auch<br />
Qualitätsmanagementbeauftragter des Senora Brustzentrums.<br />
Erfreulich hat sich auch die Tumorkonferenz entwickelt. Hier bestanden<br />
am Anfang große Bedenken hinsichtlich des Zeitaufwands<br />
für die beteiligten Ärzte. Mittlerweile besteht aber eine<br />
28 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
positive Einstellung zu der<br />
Tumorkonferenz und alle<br />
Beteiligten bringen zum<br />
Ausdruck, dass es gut ist,<br />
sich regelmäßig zu treffen.<br />
War am Anfang der Wunsch<br />
groß, hier eine technologische<br />
Unterstützung im Sinne<br />
einer Videokonferenz zu<br />
schaffen, möchte man heute<br />
auf die persönliche Begegnung<br />
nicht verzichten.<br />
Wo lagen und liegen die<br />
Probleme?<br />
Für die Kernleistungen Strahlentherapie,<br />
Pathologie und<br />
onkologische Leistungen<br />
mußten mit weiteren Kooperationspartnern<br />
Verträge<br />
abgeschlossen werden.<br />
Titelbild des Folders für das Für bestimmte Kernleistun-<br />
Brustzentrum Senora<br />
gen, wie z. B. die Strahlentherapie<br />
und die Onkologie,<br />
werden im Zertifizierungsverfahren bei großen räumlichen Distanzen<br />
mehrere Kernleistungserbringer akzeptiert, wenn sie sich<br />
auf einen gemeinsamen Standard und einheitliche Verfahrensbeschreibungen<br />
festlegen. Dieses mit den verschiedenen externen<br />
Kooperationspartnern im jeweiligen Umfeld der beteiligten<br />
Krankenhäuser zu vereinbaren, war nicht einfach, ist aber zu guter<br />
Letzt gelungen.<br />
Für die Kernleistung Pathologie wird auch in einem kooperativen<br />
Brustzentrum nur ein Leistungserbringer in der Zertifizierung akzeptiert.<br />
Hier galt es eine echte Auswahlentscheidung zu treffen,<br />
so dass gewohnte Wege der Zusammenarbeit aufgegeben werden<br />
mussten. Diese Auswahlentscheidung hat sich als ausgesprochen<br />
problematisch herausgestellt und war sehr zeitintensiv. Wie wir<br />
aus anderen Zertifizierungsverfahren in NRW hörten, sind an ähnlichen<br />
Fragestellungen auch bereits kooperative Brustzentren gescheitert.<br />
Im Senora Brustzentrum ist auch dieser Punkt nunmehr<br />
gelöst. Alle internen Audits sind durchgeführt, so dass wir die Zertifizierung<br />
durch die Ärztekammer in der zweiten Maihälfte <strong>2007</strong><br />
erwarten.<br />
Jochen Brink, Kaufm. Stiftungsvorstand im EVK Lippstadt
Gottesdienste<br />
für Menschen mit<br />
Demenz<br />
Paderborn • „Musik und Religiosität sind die Königswege bei<br />
der Betreuung von Menschen mit Demenz“, sagt Ursula Fischer,<br />
Fachkraft für Gerontopsychiatrie im Evangelischen Altenheim<br />
St. Johannisstift Paderborn. „Selbst wenn viele andere<br />
Bezüge zum Leben verloren gehen, diese beiden bleiben.“<br />
Kirchenlieder, Gebete und liturgische Rituale in Worten und<br />
Gesten sind tief im Bewusstsein alter Menschen verankert und<br />
können so Wege zu Menschen mit Demenz öffnen. Das religiöse<br />
Erlebnis wirkt nicht nur für sich, sondern weckt auch Erinnerungen.<br />
Zusätzlich zu den regelmäßigen Altenheim-Gottesdiensten bie-<br />
tet das Altenheim St. Johannisstift daher seit Ende 2006 auch Got-<br />
tesdienste für Menschen mit Demenz an – in ihrer Regelmäßigkeit<br />
ein bisher einzigartiges Angebot in Paderborn. Und bereits der erste<br />
Gottesdienst dieser Art war für alle Beteiligten ein eindrückliches<br />
Erlebnis: Pfarrerin Zuzanna Hanussek, Altenheim-Seelsorgerin und<br />
Gerontologin begrüßte rund 25 Bewohnerinnen und Bewohner des<br />
Altenheimes. Die meisten von ihnen leiden an einer mittleren bis<br />
schweren Demenz.<br />
Immer wieder sprach Zuzanna Hanussek die einzelnen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer direkt an: Da sie auch im Alltag intensiven<br />
Anteil am Leben im Altenheim nimmt, kennt sie alle Anwesenden<br />
mit Namen. „Frau S., wir sprechen jetzt ein Gebet: das Vaterun-<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Altenheim-Seelsorgerin Zuzanna Hanussek mit einer Teilnehmerin beim ersten Gottesdienst für Menschen mit Demenz.<br />
ser. Das kennen Sie auch.“ Sie geht auf die Seniorin zu, nimmt ihre<br />
Hand, lächelt sie an. Die alte Dame betet mit. Bei „Großer Gott, wir<br />
loben dich“ schließlich stimmen fast alle mit ein. Im Laufe des Gottesdienstes<br />
erklingt das Lied dreimal, und jedes Mal wird es ein bisschen<br />
kräftiger.<br />
Auch das Zeichen des Kreuzes schafft Bezüge und weckt Erinnerungen.<br />
Die Pfarrerin zeigt ein schlichtes kleines Holzkreuz in die Runde,<br />
gibt es einzelnen Teilnehmern in die Hand. „An einem Kreuz ist Jesus<br />
Christus für uns gestorben, daran glauben wir.“ Manche Seniorinnen<br />
und Senioren erzählen, wie sie in ihrer Kindheit gebetet haben. Anderen<br />
fallen Formeln aus Gebeten ein, die mit dem Kreuz zu tun haben.<br />
Beim Abendmahl schließlich sind alle andächtig still.<br />
„Der Gottesdienst hat in jedem der Menschen etwas zum Klingen<br />
gebracht“, fasst Ursula Fischer das Erlebte zusammen. Entscheidend<br />
sei dabei die besondere Form der liturgischen Feier: Direkte<br />
Ansprache und Körperkontakt schaffen Aufmerksamkeit, tief verankerte<br />
Texte und Lieder ermöglichen ein Wiedererkennen, Wiederholungen<br />
verstärken die Eindrücke. Einfache Bewegungen zu bekannten<br />
Liedern oder die Möglichkeit zum „Be-Greifen“ etwa des Kreuz-<br />
Symbols schaffen eine Vielfalt der Sinneseindrücke. „Bewohner, die<br />
sonst sehr unruhig sind, konnten entspannt sitzen bleiben und die<br />
Hände falten. Die alten Kirchenlieder konnten viele mitsingen. Es hat<br />
sie in ihrem tiefen Innern bewegt“, sagt Ursula Fischer.<br />
Text und Bild: Christine Hartlieb<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 29
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Beschwerdemanagement am EKU<br />
Meckern erlaubt –<br />
Aus Fehlern lernen<br />
Unna (peb) • Gabi Burczyk ist für Kritik immer gern zu haben:<br />
„Eine Beschwerde“, sagt die Beschwerdemanagerin am Evangelischen<br />
Krankenhaus Unna, „ist wie eine kostenlose Beratung.“<br />
Sicherlich: Am liebsten wäre es ihr, wenn es überhaupt<br />
keine Anlässe für Beschwerden geben würde. Doch das ist im<br />
täglichen Klinikbetrieb unrealistisch. „Beschwerden vermeiden“<br />
lautet deshalb das Ziel, das sich das EK Unna vorgenommen<br />
hat. Um dies zu erreichen, will es zunächst einmal lernen –<br />
aus den Beschwerden.<br />
Gabi Burczyk ist seit dem Herbst 2006 offizielle Beschwerdemanagerin<br />
am EK Unna. Ihre Funktion ist eingebettet in ein „Beschwerdemanagementsystem“,<br />
mit dem das Krankenhaus im Rahmen des<br />
Qualitätsmanagements Anregungen und Kritik nach einem festgelegten<br />
Schema erfasst, bearbeitet und auswertet. Das geschah in<br />
der Vergangenheit eher nach dem Zufallsprinzip. Doch auch die Patienten,<br />
so zeigte die Picker-Umfrage im Jahr 2005, wussten nicht,<br />
an wen sie sich wenden können. „Viele hatten auch Angst vor Restriktionen“,<br />
berichtet Qualitätsmanagerin Anja Wordel. Als Antwort<br />
darauf gründete das Krankenhaus ein Projektteam, das das<br />
Beschwerdemanagement erarbeitete. Heute zeigt ein Ablaufdiagramm,<br />
welchen Weg eine Beschwerde gehen muss und wer für die<br />
Bearbeitung verantwortlich ist. Drei verschiedene Beschwerdekategorien<br />
legen dabei fest, welche Kompetenzwege eingehalten werden<br />
müssen: „Es ist ein Unterschied, ob es um eine defekte Glühbirne<br />
oder um einen Behandlungsfehler geht“, schildert Gabi Burczyk.<br />
Während kleine Probleme von den Mitarbeitern oftmals selbst gelöst<br />
werden können, ist bei großen der Gang zur Geschäftsführung<br />
erforderlich. Letzteres ist insbesondere dann der Fall, wenn es um<br />
haftungsrechtliche Fragestellungen geht. Gabi Burczyk indes wird<br />
30 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> März <strong>2007</strong><br />
in jedem Fall informiert: Sie erfasst alle Beschwerden mit einer speziell<br />
entwickelten Software, um sie im Drei-Monats-Rhythmus statistisch<br />
auszuwerten und der Unternehmensleitung – aufgeschlüsselt<br />
nach Bereichen und Abteilungen – vorzustellen. „Parallel dazu“, berichtet<br />
Gabi Burczyk, „schulen wir die Mitarbeiter umfassend, wie sie<br />
mit Beschwerden umgehen sollen.“<br />
Ganz wesentlich für den Erfolg des Beschwerdemanagements ist<br />
die offene Kommunikation des Themas: Bereits bei der Aufnahme<br />
werden die Patienten darauf hingewiesen, an wen sie sich bei Kritik<br />
wenden können, Formulare liegen auf jedem Zimmer. Darüber hinaus<br />
haben sie die Möglichkeit, sich telefonisch oder per E-Mail zu<br />
melden. Schließlich zeigt die Erfahrung, dass es oftmals der aufgestaute<br />
Ärger über Kleinigkeiten ist, der später zu großen Problemen<br />
führt: „Dem Vorwurf eines Behandlungsfehlers geht ganz oft eine<br />
unglückliche Kette von Missverständnissen voraus“, sagt Dr. Dietmar<br />
Herberhold, Stiftungsvorstand des EK Unna. Der erste Eindruck eines<br />
Patienten ist oft entscheidend. Hier will das Haus ansetzen.<br />
Die Erfahrungen mit dem neuen Beschwerdemanagementsystem<br />
sind mehr als positiv: Die Akzeptanz bei den Mitarbeitern ist gut;<br />
Patienten und Angehörige sind froh, einen festen Ansprechpartner<br />
zu haben. Darüber hinaus vermittelt ihnen das Haus das Gefühl,<br />
dass sich jemand um ihre Belange kümmert. Ganz wesentlich ist jedoch<br />
auch ein anderer Punkt: „Wir bekommen Schwachstellen mit,<br />
die wir sonst nicht sehen würden“, schildert Gabi Burczyk. Was man<br />
nicht weiß, kann man bekanntlich auch nicht abstellen.<br />
Oder anders formuliert: „Wir wollen sehen, wo es hakt“, sagt Anja<br />
Wordel. Das ist umso interessanter, als man viele Dinge schon mit<br />
relativ geringem Aufwand abstellen kann.<br />
Aus Fehlern lernen – das ist ein wichtiger Aspekt im Qualitätsmanagement.
Bielefeld (rio) • Ethik schafft Qualität. Diesem Bekenntnis ließ<br />
das Ev. Krankenhaus Bielefeld vor zwei Jahren Taten folgen<br />
und schuf die Stelle eines Klinischen Ethikers. Schon aus Qualitätsgesichtspunkten<br />
ist die strukturierte Ethikarbeit im EvKB<br />
heute nicht mehr wegzudenken.<br />
Ethik und Qualität scheinen untrennbar miteinander verbunden.<br />
Wer beide Begriffe gemeinsam im Internetsuchdienst „Google“ eingibt,<br />
erhält 250.000 Ergebnisse. Zwar sind für eine Zertifizierung bestimmte<br />
Strukturen vorzuweisen, doch reicht dafür meist die Einrichtung<br />
eines Ethikkomitees. Die Anstrengungen des EvKB reichen<br />
weit darüber hinaus. Fünf Jahre lang war der Anästhesist Dr. Kobert<br />
als Oberarzt für die Intensivstation zuständig. Als Klinischer Ethiker<br />
ist er seit 2005 der Koordinator einer strukturierten Ethikarbeit. Er<br />
macht keinen Hehl daraus, dass er die Anforderungen an Ethikarbeit<br />
in QM-Systemen gerne härter formulieren würde.<br />
Arbeitsgruppe Ethikkonsile<br />
„In den USA wird kein Krankenhaus akkreditiert, dass keine Ethikberatung<br />
vorweisen kann,“ zieht Kobert internationale Vergleiche. Im<br />
EvKB hat er jetzt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den<br />
Kliniken die Weichen dafür gestellt, dass eine Beratung zuverlässig<br />
und personenunabhängig möglich ist. Zwölf Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter aus Pflege, ärztlichem und psychologischen Dienst und<br />
Seelsorge gehören der Arbeitsgruppe Ethikkonsile an. Alle absolvierten<br />
eine Weiterbildung in Ethikberatung und organisieren nun<br />
einen Rufdienst für Ethikkonsile.<br />
Feedback im Klinischen Ethikkommitee<br />
In einer zweitägigen Klausur legten sich die Mitglieder auf eine Methode<br />
für das Ethikgespräch fest. Sie erstellten einen Bogen zur Aufnahme<br />
der Anforderungen und standardisierten das Protokoll, das<br />
später Bestandteil der Patientenkurve wird. Auf Anfrage kommt ein<br />
Berater oder eine Beraterin in ein Team, wenn es Unterstützung in<br />
der Entscheidungsfindung braucht. Solche Anfragen müssen in der<br />
Regel schnell bearbeitet werden. Durch die Bildung eines Teams mit<br />
Bereitschaftsdiensten ist dies jetzt gewährleistet. In 2006 führte Dr.<br />
Klaus Kobert 12 Beratungen durch und die Tendenz steigt.<br />
Strukturiertes Vorgehen, Multiprofessionalität, externe Moderation<br />
und Evaluation sind die vorrangigen Qualitätsindikatoren, die Kobert<br />
im Ethikkonsil verwirklicht sieht. Die Ethikarbeit im EvKB setzt<br />
dem Haus Standards ebenso wie sich selbst. So erhalten die Berater<br />
– insbesondere bei schwieriger Sachlage – stets noch ein Feedback<br />
im Klinischen Ethik-Komitee. Alle zwei Monate trifft sich dieses große,<br />
interdisziplinäre Gremium. Neben der Richtlinienarbeit stehen<br />
dort auch die Fallbesprechungen auf dem Programm.<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
EvKB-Fortbildungsangebot zum Thema „Das schwierige ärztliche Gespräch“<br />
Ethikarbeit schafft Qualität<br />
Dr. med. Klaus Kobert, Klinische<br />
Ethik im EvKB.<br />
„Unsere Ethikarbeit ist nichts Abgehobenes,“ betont Dr. Kobert. „Sie<br />
ist sehr praktisch, bietet Unterstützung für alle und hat direkte Auswirkungen<br />
vor Ort.“ Im Sinne des QM geht es sowohl um Patienten-,<br />
wie um Mitarbeiterorientierung. Ethik kann auch in der Qualität der<br />
Ausbildung eine wichtige Rolle spielen, weil sie in den Lehrplänen<br />
nach wie vor wenig berücksichtigt wird oder theoretisch nur schwer<br />
fassbar scheint. So erteilt Kobert beispielsweise den Medizinstudenten<br />
am Haus Unterricht, mit praktischen Beispielen aus dem klinischen<br />
Alltag. „Da spüre ich ein starkes Interesse, weil die jungen Leute<br />
nach ihrer universitären Ausbildung erste Erfahrungen in der Praxis<br />
machen und dabei erstmals mit ethischen Dilemmata konfrontiert<br />
werden.“ Andere Mitglieder des Ethikkomitees unterrichten in<br />
Pflegeschulen und Pflegefachweiterbildungen.<br />
Qualitätsaspekte der Ethikarbeit<br />
In der Fort- und Weiterbildung sieht Klaus Kobert auch weiterhin ein<br />
wichtiges Standbein Klinischer Ethikarbeit. Federführend beteiligt<br />
ist er sich an einer neuen Weiterbildungsreihe „Palliative Care“ im<br />
EvKB. Der Palliativgedanke wird im EvKB groß geschrieben, ebenso<br />
die Hospizarbeit der beiden Träger Bethel und Ev. Johanneswerk.<br />
Kobert sieht sich auch hier als Vermittler und Unterstützer und betont<br />
den Qualitätsaspekt von Ethikarbeit. „Wissenschaftliche Studien<br />
zeigen, dass der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe dort am geringsten<br />
ist, wo es ein gut entwickeltes System der Hospiz- und Palliativarbeit<br />
gibt.“<br />
Im November wird er mit einem interdisziplinären Team auch wieder<br />
einen Fortbildungstag zum Thema „Das schwierige ärztliche Gespräch“<br />
anbieten. Dabei erhalten insbesondere seine jüngeren ärztlichen<br />
Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, den Umgang mit<br />
Patienten und Angehörigen zu üben, schlechte Botschaften schonend<br />
und dennoch verständlich zu übermitteln und ihr eigenes Auftreten<br />
zu reflektieren – ein Thema, das in der ärztlichen Ausbildung<br />
bisher quasi keine Rolle spielte.<br />
März <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 31
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Qualitätsmanagementsystem im EvKB gestartet<br />
QM ist Leitungsaufgabe<br />
Bielefeld (rio). Fusionsbedingt geriet das Thema QM-System<br />
im Ev. Krankenhaus Bielefeld eine ganze Zeit aufs Wartegleis,<br />
doch nun wollen die Bielefelder durchstarten. Die Aufbauorganisation<br />
für das Qualitätsmanagement im Ev. Krankenhaus<br />
Bielefeld steht.<br />
Ende März stellten Hauptgeschäftsführer Franz Streyl und das QM-<br />
Team die Organisation und das weitere Prozedere 56 Abteilungs-<br />
Qualitätsmanagementbeauftragten (A-QB) aus allen Bereichen im<br />
Rahmen einer Klausur vor. Die Vorgehensweise im QM wurde durch<br />
die Unternehmensleitung definiert. Das EvKB strebt eine schrittweise<br />
Zertifizierung nach DIN ISO an.<br />
Alle wesentlichen Entscheidungen auf Ebene des Gesamtunternehmens<br />
werden in der Unternehmensleitung getroffen, wo die Qualitätspolitik<br />
und die Strategien festgelegt werden. Ihr zur Seite steht<br />
der QM-Steuerungskreis, gewissermaßen das Richtliniengremium,<br />
interdisziplinär besetzt mit Führungskräften unterschiedlicher Ebenen.<br />
Eine zentrale Aufgabe kommt dem QM-Team zu. Dessen Mitglieder<br />
stellen den Qualitätsentwicklungsplan auf, berücksichtigen<br />
dabei aktuelle gesetzliche und strategische Anforderungen, erstellen<br />
Berichte, kommunizieren und unterstützen.<br />
„QM ist Leitungsaufgabe“ lautet die Philosophie des EvKB. Führungskräfte<br />
sind deshalb in einer besonderen Verantwortung. Einige<br />
Chefärzte, Pflege- oder Abteilungsleitungen übernehmen deshalb<br />
selbst die Funktion der Abteilungsqualitätsbeauftragten, andere<br />
wiederum delegierten diese Aufgabe an MitarbeiterInnen. Die<br />
A-QB haben die Aufgabe, innerhalb ihrer Abteilungen für Vernetzung<br />
zu sorgen, Projekte voranzutreiben, die sich beispielsweise<br />
32 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> März <strong>2007</strong><br />
Referierte über den QM-Aufbau im EvKB: Arno Schäfer<br />
aus der Patientenbefragung ergeben, an der Erstellung der Qualitätsberichte<br />
des Hauses mitzuwirken und ihren Bereich berufsgruppenübergreifend<br />
zu vertreten. „Und sie transportieren die Idee und<br />
den Enthusiasmus in ihre Organisation,“ ergänzt Dr. Yusri Morcos<br />
(Medizincontrolling) vom QM-Team.<br />
Auf die QM-Beauftragten und alle MitarbeiterInnen kommen schon<br />
in Kürze große QM-Projekte zu, angefangen mit der Bearbeitung der<br />
Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung. Dann wird es bald Audits<br />
und ein so genanntes „Incident-Reporting-System“ für britische Patienten<br />
geben, also eine Möglichkeit, Fehlern im Rahmen des Risiko-<br />
Managements vorzubeugen. Dies fordert die britische Armee ein.<br />
Das EvKB ist Vertragspartner der Briten und zuständig für die Versorgung<br />
von rund 7.500 Armeeangehörigen in der Region.
EvKB gibt Umweltschutz hohe Priorität<br />
Umweltmanagementsystem<br />
validiert<br />
Belegt das Umweltengagement im EvKB Johanniststift: Die EMAS-Registrierungsurkunde<br />
Bielefeld • Ende 2006 wurde das Umweltmanagementsystem<br />
im Ev. Krankenhaus Bielefeld im Johannesstift durch den externen<br />
Umweltgutachter erneut überprüft und revalidiert. Seit<br />
2003 beteiligt sich das Johannesstift freiwillig an dem Gemeinschaftssystem<br />
EMAS (Environmental Management and Audit<br />
Scheme = Umweltmanagement- und Prüfsystem), auch als<br />
Öko-Audit-Verordnung bekannt, und betreibt ein geprüftes<br />
und für gültig erklärtes (validiertes) Umweltmanagementsystem.<br />
Der Standort ist in das europaweite EMAS-Register eingetragen<br />
und darf das EMAS-Logo verwenden.<br />
EMAS ist ein System zur Minimierung der Umweltauswirkungen aller<br />
betrieblichen Arbeitsabläufe. Mit der Teilnahme an diesem System<br />
besteht unter die Verpflichtung, ein Umweltmanagementsystem<br />
(UMS) aufzubauen. In ihm ist schriftlich festgelegt, wer verantwortlich<br />
ist (Aufbauorganisation, zum Beispiel Umweltschutzorganisationsplan)<br />
und wie etwas durchgeführt wird (Ablauforganisation,<br />
zum Beispiel Verfahrens- und Arbeitsanweisungen). Die Dokumentation<br />
des Systems wird unter anderem im Umweltmanagementhandbuch<br />
festgelegt.<br />
Weiterhin besteht die Verpflichtung, die betriebliche Umweltpolitik<br />
oder Umweltleitlinien festzulegen. Die Leitlinien beinhalten die<br />
umweltbezogenen Gesamtziele und Handlungsgrundsätze des<br />
Standorts und sind für alle Mitarbeitenden verbindlich. Selbst gewählte,<br />
umweltbezogene Ziele muss sich das Haus setzen. Vereinbarte<br />
Ziele für das Jahr <strong>2007</strong> sind zum Beispiel der Austausch von<br />
Fenstern durch Wärmeschutzglas-Fenster (1,1 K Wert) bei größeren<br />
Renovierungs- und Umbaumaßnahmen, bedarfsgerechte Dampf-<br />
Erzeugung durch Umstellung der Dampfkesselanlage auf BOB (Be-<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
trieb ohne Beobachtung) 72 h durch kleinere Dampfkessel, Angebot<br />
eines Seminars/Workshop zum betrieblichen Umweltschutz.<br />
Verpflichtend sind auch umweltbezogene Selbstprüfungen (turnusmäßige<br />
interne Umweltbetriebsprüfungen = interne Audits). Im<br />
internen Audit prüft die Organisation ihr eigenes Umweltmanagementsystem,<br />
im Hinblick auf Nachweis und Übereinstimmung.<br />
Die Geschäftsführung überprüft in regelmäßigen Abständen die<br />
Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems (Managementreview),<br />
gegebenenfalls wird das System auf neue Gegebenheiten<br />
angepasst. Die national geltenden Umweltvorschriften sind einzuhalten<br />
und zur angemessenen kontinuierlichen Verbesserung des<br />
betrieblichen Umweltschutzes beizutragen.<br />
Auch die Erstellung einer für die Öffentlichkeit bestimmten Umwelterklärung<br />
ist vorgegeben. Diese enthält unter anderem Informationen<br />
über die Umweltauswirkungen des Standorts, wie zum Beispiel<br />
Daten zu Abfallaufkommen, Energie- und Wasserverbrauch,<br />
die Darstellung der Umweltpolitik und der Umweltziele. Die in der<br />
Verordnung näher bestimmten Anforderungen müssen durch einen<br />
zugelassenen Umweltgutachter überprüft werden. Der letzte<br />
Schritt zum geprüften Umweltmanagementsystem besteht in der<br />
Gültigkeitserklärung (Validierung) durch den Umweltgutachter. Er<br />
überprüft alle erforderlichen Elemente der EMAS-Verordnung innerhalb<br />
von 36 Monaten, die aktualisierten Informationen der Umwelterklärung<br />
werden mindestens alle 12 Monate überprüft.<br />
Monika Gerken-Ceesay<br />
März <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 33
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
Katja Feige, stellv. Stationsleitung der Station 5B und Anna Kristina Ellerbrok im täglichen Umgang mit den Behandlungspfaden<br />
„Behandlungspfade gehören für uns zur Routine“<br />
Klinische Behandlungspfade<br />
im Lukas-Krankenhaus Bünde<br />
Bünde • „Wer die Qualität verbessern und die Kosten senken<br />
will, muss bei der Veränderung von Prozessen ansetzen.“ Diese<br />
Weisheit aus der Wirtschaft hat sich mit Einführung der DRGs<br />
seit einigen Jahren auch in Deutschen Krankenhäusern breitgemacht.<br />
Die Krankenhausleitung des Lukas-Krankenhauses in<br />
Bünde traf bereits vor vier Jahren die Entscheidung, klinische<br />
Behandlungspfade einzuführen.<br />
Das mit dieser Unternehmensentscheidung ins Leben gerufene in-<br />
terprofessionell besetzte Projektteam konzentrierte sich zunächst<br />
bei der Auswahl geeigneter Pfade in klassischer Weise auf die Behandlungen<br />
im operativen Bereich, die mit hohen Fallzahlen und<br />
hohem Umsatz bei mäßiger Komplexität der Behandlung und wenigen<br />
Schnittstellen verbunden waren. Bereits nach wenigen Monaten<br />
konnten die ersten Pfade in einer vorgeschalteten Pilotphase<br />
evaluiert und nach Überarbeitung eingeführt werden.<br />
Die wesentlichen Ziele, die durch die Etablierung die klinischen Behandlungspfade<br />
erschlossen werden sollten, waren:<br />
34 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
A Optimierung der Patientenzufriedenheit, z.B. durch transparente<br />
Abläufe und Reduzierung von Wartezeiten<br />
A Optimierung der Mitarbeiterzufriedenheit, z.B. durch transparente,<br />
konsentierte Abläufe, Aufgabenverteilungen und Verantwortlichkeiten<br />
und Reduzierung der Dokumentation<br />
A Steigerung der Ergebnisqualität und Reduzierung des Behandlungsrisikos<br />
A Reduzierung der Behandlungskosten, z.B. durch „Entrümpelung“<br />
und Standardisierung der Untersuchungen sowie Reduktion<br />
der Verweildauer.<br />
Die Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />
– Gelenkzentrum – unter der Leitung des<br />
Chefarztes Prof. Dr. med. Hartmuth Kiefer konnte eine hohe Zahl<br />
vorhandener Daten und umfangreiches Know-how einbringen, so<br />
dass innerhalb kurzer Zeit Patientenpfade für folgende Behandlungen<br />
entwickelt werden konnten:<br />
A Hüft-Totalendoprothese<br />
A Knie-Totalendoprothese
A Arthroskopie – ambulant<br />
A Arthroskopie - stationär<br />
Nach der erfolgreichen Implementierung der ersten Pfade erfolg-<br />
te das konsequente „Roll-out“ auch in den anderen Kliniken des<br />
Hauses, so dass unterdessen noch folgende Pfade etabliert werden<br />
konnten:<br />
Klinik für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive Chirurgie<br />
A Laparoskopische Cholecystektomie<br />
A Struma-OP<br />
A Endoskopischer Inguinalhernienverschluss<br />
A Hämorrhoiden-OP<br />
A Varizen-OP<br />
A Laparoskopische Colonresektion<br />
Medizinische Klinik und Institut für Neurologie<br />
A Schlaganfall<br />
Die Umsetzung wurde unter der Prämisse der Vermeidung der<br />
(Pfad-) Doppeldokumentation vollends in die im Hause gebräuchli-<br />
Unter einer modernen Kaffeeversorgung<br />
verstehen Verbraucher<br />
im Außer-Haus-Markt heute<br />
eine breite Auswahl an Kaffeespezialitäten<br />
in bester Qualität.<br />
Speziell in Krankenhäusern<br />
und Seniorenheimen muss die<br />
Kaffeeversorgung auf die spezifischen<br />
Anforderungen zugeschnitten<br />
sein. Hier stehen die<br />
einfache und schnelle Zubereitung<br />
des Kaffees sowie die stete<br />
Verfügbarkeit des Kaffees im<br />
Vordergrund. Die richtige Kombination<br />
aus Kaffeeprodukt und<br />
Maschine zu finden, ist nicht immer<br />
einfach. Deshalb bietet die<br />
Sara Lee Deutschland GmbH<br />
unter dem Markendach „Douwe<br />
Egberts“ mit verschiedenen Kaffeesystemen<br />
die optimal aufeinander<br />
abgestimmte Verbindung<br />
von Kaffeeprodukt und<br />
Kaffeemaschine. Umfassende<br />
Serviceleistungen runden das<br />
Angebot ab.<br />
Mit der Cafitesse-Serie von Douwe<br />
Egberts können im Handumdrehen<br />
eine breite Auswahl an<br />
Kaffeespezialitäten, aber auch<br />
Kakao und heißes Wasser zubereitet<br />
werden. Wahlweise sind<br />
in Sekundenschnelle die unterschiedlichsten<br />
Kaffees bedienerfreundlich<br />
per Knopfdruck<br />
erhältlich. Je nach Maschinentyp<br />
sind Café Crème, Espresso,<br />
Capuccino, Café au Lait, Latte<br />
Macchiato, Wiener Melange,<br />
kakaohaltige Getränke und heißes<br />
Wasser für Tee servierfertig.<br />
Mit verschiedenen Kaffeemaschinen<br />
und den dazu passenden<br />
Kaffeespezialitäten bietet<br />
Douwe Egberts von der ersten<br />
bis zur letzten Tasse höchste<br />
Kaffeequalität. Alle Maschinen<br />
zeichnen sich durch exakte Dosierungsmöglichkeiten<br />
sowie<br />
vielfältige Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten<br />
mittels integrierterMikroprozessor-Funktionen<br />
aus. Mit einer Stundenleistung<br />
von bis zu 250 Tassen á<br />
125 ml Kaffee stellt die Cafitesse<br />
Serie 100 vor allem im Krankenhaus-<br />
und Altenheimalltag eine<br />
deutliche Arbeitsentlastung für<br />
das Personal dar. Platz sparend<br />
und ohne geschmackliche Ein-<br />
VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />
che Patientenkurve integriert. Allein Varianzen (Abweichungen von<br />
der Norm), verstanden als die Modifikation der üblichen Diagnostikund<br />
Behandlungsmethode, werden in ebenfalls integrierten Kurvenbereichen<br />
erfasst und sind die Basis für die fortgesetzte Evaluation<br />
und daraus folgend für die Identifikation des Verbesserungs-Potentials.<br />
Darüber hinaus existiert jeweils eine Version des jeweiligen<br />
Behandlungspfades für den Patienten. Diese Version ist in laienverständlicher<br />
Sprache gehalten und wird dem Patienten spätestens<br />
am Aufnahmetag ausgehändigt, so dass er von Anfang an über den<br />
Behandlungsablauf informiert und in die Behandlung integriert ist.<br />
Fazit<br />
Die klinischen Behandlungspfade stellen im Lukas-Krankenhaus<br />
Bünde ein etabliertes Instrument der Behandlungsoptimierung<br />
in Bezug auf Transparenz, Qualität und Effizienz dar. Durch die Behandlungspfade<br />
konnten die Laborkosten und die Verweildauer der<br />
„Pfad-Patienten“ deutlich reduziert werden.<br />
– Anzeige –<br />
Professionelle Kaffee-Konzepte für die gehobenen Ansprüche im Außer-Haus-Markt<br />
bußen können je nach Bedarf<br />
in Sekundenschnelle Tassen sowie<br />
Kannen Kaffee zubereitet<br />
werden. Eine Produkterweiterung<br />
ermöglicht zusätzliche Kaffee-Variationen<br />
wie Café Crème<br />
oder Espresso.<br />
Douwe Egberts gehört zu den<br />
ältesten Kaffeeröstern Europas<br />
und ist einer der größten Kaffeeröster<br />
weltweit. Mit hoch-<br />
wertigen Röstkaffeemarken hat<br />
Douwe Egberts seit langem in<br />
vielen Ländern eine marktführende<br />
Position errungen. Die<br />
Erfahrungen des über 250 Jahre<br />
alten Unternehmens zeigen<br />
sich jedoch nicht nur in traditionellen<br />
Kaffeesorten und -spezialitäten,<br />
sondern auch in der Entwicklung<br />
neuer Verfahren für die<br />
professionelle Versorgung.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 35
36 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO Nachrichten<br />
Wird die Krankenhaus-Zukunft privat?<br />
<strong>Valeo</strong> ist landesweit schon ein<br />
Erfolgsmodell<br />
Hamm, Essen (tmv) • Erfolg fällt auf – immer mehr rücken <strong>Valeo</strong><br />
und seine Mitgliedshäuser als Erfolgsmodell in den Focus der<br />
regionalen Gesundheitswirtschaft. Die Einladung an <strong>Valeo</strong> zur<br />
aktiven Teilnahme am Gesundheitskongress des Westens, der<br />
am 28. und 29. März <strong>2007</strong> in Essen seine Premiere feierte, zeigte<br />
erneut das steigende öffentliche Interesse am Verbund.<br />
EKF-Vorstand und <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführer Manfred Witkowski ver-<br />
trat am zweiten Kongresstag souverän die Position der freigemein-<br />
nützigen Krankenhäuser (in der Regel sind das die konfessionellen<br />
Häuser), als es auf einem hochkarätig besetzten Podium vor über<br />
200 Kongressteilnehmern um die Frage ging: Wird die Krankenhauszukunft<br />
privat?<br />
Der Klinikmarkt befindet sich im Umbruch – daran ließen neben<br />
Witkowski auch die anderen Podiumsreferenten keinen Zweifel.<br />
Peter Clausing, Geschäftsführer der Paracelsus-Kliniken Deutschland<br />
GmbH, betonte, dass eine „Expansion der Privaten nicht unkontrolliert<br />
und unbegrenzt erfolgt und ein gezieltes Wachstum an<br />
vorhandenen Standorten zur Strategie gehört.“<br />
Hans Adolf Müller, Leiter des Gesundheitsmanagements im Knappschaftsverbund,<br />
erklärte, dass sich die Krankenhäuser sicher fühlen<br />
könnten, denen es gelänge, die „Produktivität durch einen Wechsel<br />
von einer abteilungs- zu einer patientenorientierten Ablauforganisation<br />
zu erhöhen.“ Ferner seien Integrationsmodelle in der sektorübergreifenden<br />
Zusammenarbeit geeignete Maßnahmen für mehr<br />
Stabilität in der Zukunftsfähigkeit der Einrichtungen.<br />
Dr. Johannes Kramer, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken Bielefeld,<br />
verteidigte die Positionen der kommunalen Krankenhäuser.<br />
Er hob hervor, dass eine Studie des Zentrums für Sozialpolitik<br />
der Universität Bremen die bessere Versorgungsqualität in kommu-<br />
<strong>Valeo</strong>-Geschäftsführer Manfred Witkowski in Essen<br />
nalen Krankenhäusern gezeigt habe. Private Strukturen seien nur<br />
scheinbar besser, weil geringe Personalkosten und weniger schwere<br />
Fälle bessere Ergebnisse suggerieren. Im Grunde sei das „Rosinenpickerei“,<br />
denn lediglich sechs Krankheitsbilder, mit denen Geld<br />
zu holen sei, bildeten das Leistungsspektrum der privaten Krankenhäuser<br />
ab.<br />
Positive Grundhaltung der Mitarbeiter<br />
Manfred Witkowski stellte seinen Beitrag unter die Frage: Haben<br />
die freigemeinnützigen Krankenhäuser in Zukunft ihre Daseinsberechtigung?<br />
Wie die Antwort ausfallen würde, konnte man leicht erahnen<br />
und den Vergleich mit anderen Trägerstrukturen brauchen<br />
die Krankenhäuser in <strong>Valeo</strong> wirklich nicht zu scheuen. „Die Mitarbeiter<br />
freigemeinnütziger Krankenhäuser identifizieren sich in hohem<br />
Maße mit den Aufgaben und Zielen, die auch durch die Konfessionen<br />
vorgegeben werden. Vor dem Hintergrund der positiven<br />
Grundhaltung der Mitarbeiter sollten Anreizsysteme zur Qualitätsverbesserung<br />
und Anreize zum wirtschaftlichen Handeln geschaffen<br />
werden“, erklärte Witkowski und machte damit deutlich, warum<br />
gerade Evangelische Krankenhäuser in und mit <strong>Valeo</strong> zum Erfolgsmodell<br />
wurden und dass Schritte auf Seiten des Gesetzgebers jetzt<br />
folgen müssen.<br />
Die Abkehr des AVR Diakonie von der Systematik der Vergütungsstrukturen<br />
des öffentlichen Dienstes sei schon ein Schritt in die richtige<br />
Richtung gewesen. Gleichrangig sei die Zusammenarbeit und<br />
eine regionale Abstimmung der medizinischen Ausrichtung notwendig.<br />
„Dieser Netzwerkgedanke war die Triebfeder für die Gründung<br />
von <strong>Valeo</strong>“, so der EKF-Vorstand. „<strong>Valeo</strong> wird als Marke aufgebaut<br />
und wird eine verlässliche Qualität in seinen Mitgliedshäusern<br />
anbieten“, beschrieb Witkowski die Entwicklung des Verbundes.<br />
Private kommen, Freigemeinnützige bleiben, Öffentliche gehen<br />
Die Arbeit in <strong>Valeo</strong> falle auf fruchtbaren Boden: „Kirchliche Krankenhausträger<br />
verfügen über klare Entscheidungsstrukturen. Die allermeisten<br />
sind mittlerweile in der Rechtsform der GmbH organisiert.<br />
Sie können so auf die Veränderungen des Gesundheitsmarktes zeitnah<br />
und mit einer relativ hohen Anpassungsgeschwindigkeit reagieren.<br />
Es gibt nur selten politisch motivierte und vom Proporz bestimmte<br />
Verhaltensweisen. Das macht Freigemeinnützige zusätzlich<br />
stark.“ Sein Fazit: „Wegen der damit verbundenen Vorteile werden<br />
sich die Verbundstrukturen weiterentwickeln und es werden neue<br />
Verbünde entstehen. Die Trägerpluralität wird erhalten bleiben,<br />
aber mit einer anderen Verteilung als bisher: Private kommen, Freigemeinnützige<br />
bleiben, Öffentliche gehen.“
Bad Oeynhausen • Nachsorge wird in der Klinik am Korso groß-<br />
geschrieben. Heike M. hat vor sieben Wochen ihre Therapie<br />
in der Klinik am Korso beendet. Seitdem wohnt sie wieder gemeinsam<br />
mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder Tim in einem<br />
kleinen Dorf in der Nähe von Osnabrück.<br />
Die 18-Jährige hat die Bulimie seit ihrem Aufenthalt in Bad Oeynhau-<br />
sen überwunden, vieles hat sich in ihrem Leben danach zum Positi-<br />
ven verändert. Anders als früher geht sie Konflikten immer seltener<br />
aus dem Weg und hat gelernt, ihre Gefühle auszudrücken. Dennoch<br />
gibt es Situationen, in denen altbekannte Verhaltensmuster wieder<br />
hochkommen, die Angst vor einem Rückfall ist dann groß. Gerade<br />
jetzt, wo sie kurz vor dem Abitur steht.<br />
Nabelschnur zur Klinik<br />
Die Klinik am Korso hat eine telefonische Nachbetreuung eingerichtet.<br />
Sechs bis acht Wochen nach dem stationären Aufenthalt werden<br />
die Patienten per Telefon nach ihrem Befinden gefragt. Ein solches<br />
Telefonat dauert in der Regel 15 bis 20 Minuten und deckt alle wesentlichen<br />
Bereiche ab. „Im Vordergrund des Gesprächs steht neben<br />
Fragen nach dem sozialen Umfeld, dem Beruf oder der Schule vor<br />
allem der Umgang mit dem Essen. Wir wollen wissen, ob weiterhin<br />
Probleme beim Essen bestehen, wie die Strukturierung der Mahlzeiten<br />
funktioniert oder ob Rückfälle aufgetreten sind“, erklärt Barbara<br />
Winske, Ernährungstherapeutin in der Klinik am Korso. In akuten<br />
Fällen bieten die Mitarbeiter der Klinik am Korso auch direkte Unterstützung<br />
an, indem sie z. B. eine ambulante Therapie in die Wege<br />
leiten.<br />
VALEO Nachrichten<br />
Nachbetreuung per Telefon in der Klinik am Korso<br />
Ab ins Wellnes-Wochenende<br />
Bielefeld / Bad Oeynhausen (tmv) • Das Rätsel aus der Dezember-Ausgabe<br />
hat auch Ulla Niekamp (2.v.r.) aus dem EVK Bielefeld richtig gelöst.<br />
Sie wurde als Gewinnerin des Wellness-Wochenendes in Bad<br />
Oeynhausen ausgelost. Am 3. Mai <strong>2007</strong> erhielt sie von <strong>Valeo</strong>-Haupt-<br />
Ziel der telefonischen Nachsorge ist es, den Kontakt nach dem Aufenthalt<br />
nicht von heute auf morgen völlig abrechen zu lassen. „Die<br />
lockere Verbindung mit der Klinik gibt den Patienten ein Gefühl von<br />
Sicherheit“, betont die Ernährungstherapeutin. „Da ist jemand, der<br />
sich weiterhin um mich kümmert – dies ist für viele sehr wichtig.<br />
Auch Rückfälle können durch die Nachsorge per Telefon unter Umständen<br />
frühzeitig verhindert werden.“<br />
Bei den Patienten stößt die Aktion der Klinik am Korso auf sehr viel<br />
Gegenliebe:<br />
Schon alleine die vertraute Stimme zu hören, hilft den Patienten,<br />
Probleme zu besprechen und schwere Situationen zu meistern.<br />
Auch Heike M. fühlt sich nach dem Telefonat mit der Klinik am Korso<br />
sichtlich erleichtert. Die drückende Last der Abiturprüfung und die<br />
Angst, wieder den Ess-Brech- Anfällen zu erliegen, haben durch das<br />
Gespräch mit ihrer Therapeutin an Gewicht verloren. Sie ist sich nun<br />
sicher, dass sie auch diese Hürde meistern wird.<br />
geschäftsführer Franz Streyl (r.) den Preis überreicht. Frank Böker<br />
(2.v.l.), Geschäftsführer der Johanniter-Ordenshäuser GmbH, und Michael<br />
Schelp, Kaufm. Leiter der Johanniter Ordenshäuser in Bad Oeynhausen,<br />
gratulierten.<br />
Wir wünschen alles Gute und ein entspanntes Wochenende.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 37
38 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO -Nachrichten<br />
Umfrage: Flexible Kinderbetreuung im EvKB<br />
Punktuell fehlende<br />
Betreuungsmöglichkeiten<br />
Bielefeld (rio) • Mitarbeiterorientierung ist eine zentrale Dimension im modernen Qualitätsmanagement. Ein besonderer Aspekt<br />
hierbei ist eine familienbewusste Personalpolitik. Im Rahmen des Projektes „flexible Kinderbetreuung“ verschickte das<br />
EvKB rund 1.000 Fragebögen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, rund 40 Prozent betrug die Rücklaufquote.<br />
Karin Becker, Hauke Beenders und Marcell Dürdodt brachten das Projekt „Flexible Kinderbetreuung im EvKB“<br />
in Abstimmung mit den Gremien des EvKB auf den Weg. Nach Auswertung der Bögen wollen<br />
die drei auszubildenden Betriebswirte der vBA Bethel noch im Sommer erste<br />
konzeptionelle Vorschläge zu diesem Themenkomplex vorlegen.<br />
Der vergleichsweise hohe Rücklauf, aber auch die ersten Auswertungsergebnisse<br />
zeigen, wie aktuell das Thema Kinderbetreuung bei den Mitarbeitenden<br />
des EvKB ist. Erste Ergebnisse belegen, dass rund 62 Prozent aller Befragten<br />
aktuell Probleme im Bereich der Kinderbetreuung haben. Überdurchschnittlich<br />
sind die Probleme der Mitarbeitenden in der Pflege und<br />
im Ärztlichen Dienst. 70 Prozent der befragten Pflegekräfte und rund 65<br />
Prozent der Ärztinnen und Ärzte haben zeitweise Probleme, ihre Kinder<br />
unterzubringen. Im Verwaltungsdienst ist dagegen nur jede/jeder zweite<br />
betroffen. Neben der Schwierigkeit, überhaupt einen Betreuungsplatz<br />
zu finden, beklagen viele Eltern, dass Betreuungseinrichtungen nicht ausreichende<br />
Öffnungszeiten haben, Einrichtungen in den Schulferien schließen<br />
bzw. die Betreuungsplätze sehr teuer seien. Die unflexiblen Öffnungszeiten<br />
von Einrichtungen spiegelten sich sehr deutlich in den Ergebnissen<br />
wider. Engpässe in der Betreuung sehen vor allem die Mitarbeitenden<br />
der Pflege und des Ärztlichen Dienstes vor 8 Uhr<br />
und nach 17 Uhr.<br />
Das Leisten von Schicht- und Bereitschaftsdiensten stellt<br />
demnach für Eltern auf Grund fehlender Unterbringungsmöglichkeiten<br />
ihrer Kinder häufig ein Problem<br />
dar. Auch das Unterbringen von Kindern in Notfällen<br />
(z. B. wenn die normale Betreuungsform ausfällt oder<br />
kurzfristige Arbeitszeitveränderungen auftreten) stellt<br />
Mitarbeitende vor Schwierigkeiten.<br />
Die Verbesserung der Kinderbetreuungssituation ist<br />
nicht nur für die Mitarbeitenden (Eltern) im EvKB wichtig,<br />
auch das Unternehmen würde einen Flexibilitätsvorteil erlangen.<br />
Schließlich gaben 50 Prozent der Befragten an, dass<br />
sie auf Grund verbesserter Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
bereit wären, ihren Stellenanteil zu erhöhen.
Oerlinghausen/Bielefeld • „Zum ersten Mal seit 15 Jahren habe<br />
ich in einer so großen, reinen Männergruppe gearbeitet – eine<br />
sehr wohltuende Erfahrung“, stellt Dr. Thomas Redecker fest.<br />
Der ärztliche Direktor der Klinik am Hellweg des Ev. Johanneswerks<br />
in Oerlinghausen, ein Fachkrankenhaus für suchtkranke<br />
Männer, war Gastgeber der Fachtagung des Arbeitskreises<br />
„Mann & Sucht“. Die 50 Tagungsteilnehmer diskutierten über<br />
Themen wie unterschiedliche Männlichkeitsbilder, Partnerschaft,<br />
Potenzprobleme und Suchtverhalten.<br />
Ziel des Arbeitskreises, ein Projekt der Koordinationsstelle Sucht des<br />
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), ist es, einen männerspezifischen<br />
Blickwinkel in der Suchtarbeit zu etablieren. Die Tagungsteilnehmer,<br />
Ärzte, Sozialarbeiter und Therapeuten, erarbeiten Konzepte<br />
zur parallel laufenden Behandlung von Sucht und Störungen im<br />
männlichen Selbstverständnis. „Dabei müssen Psychologen vor allem<br />
bei Migranten erst einmal um Akzeptanz ringen. Deren männliches<br />
Selbstverständnis erwartet von einem Mediziner eine rasche, technisch<br />
versierte Lösung ihrer Probleme“, erklärte der Referent Prof. Dr.<br />
Heino Stöver von der Universität Bremen. „Mit einer Gesprächskultur,<br />
Offenheit und dem Sichtbarmachen von Schwäche wurden sie noch<br />
nie konfrontiert“. In seinem „Update zur Genderthematik“ geht er unter<br />
anderem auf die verschiedenen Männlichkeitsbilder in Europa ein,<br />
mit denen die Fachleute in ihrer Arbeit konfrontiert werden.<br />
„Patentlösungen gibt es dabei nicht. Wir arbeiten mit einem großen<br />
Kontrastprogramm – da ist zum Beispiel ein 55-jähriger Ostwestfale,<br />
der noch mit seiner Mutter zusammenlebt und von ihr dominiert<br />
wird. Auf der anderen Seite ein 21-jähriger gewaltbereiter junger Migrant,<br />
der seit Jahren kein Familienleben mehr kennt. Beide zeigen<br />
Störungen, die sie mit Alkohol, Drogen oder suchterzeugenden Beruhigungsmedikamenten<br />
zu betäuben versuchen“, berichtet Thomas<br />
Redecker aus seinem Klinikalltag. „Deshalb benötigen wir die unterschiedlichsten<br />
Therapieformen, wollen gemeinsam ein neues Männerbild<br />
in den Köpfen etablieren. Mit manchen Patienten renne ich<br />
schon mal in den Wald und dann wird einfach geschrieen“, sagt der<br />
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.<br />
Dabei geht es nicht darum, die Männer zu „neutralisieren“. Sie sollen<br />
stolz sein, ein Mann zu sein, und können sich im geschützten Raum<br />
der Klinik ganz ohne weibliche Bewertung austesten. Dazu gehört<br />
ein Fitnesstraining genauso wie der Skatabend, ein gemeinsamer Besuch<br />
im Fußballstadion oder das Malen. Wichtig ist, zwischen dem<br />
„gefühlten“ und einem „erwarteten“ Männerbild zu unterscheiden.<br />
Welchen besonderen Belastungen vor allem männliche russische Migranten<br />
ausgesetzt sind, dazu referierte Pfarrer Edgar Born, Aussiedlerbeauftragter<br />
der Evangelischen Kirche von Westfalen. Ihr Weltbild,<br />
geprägt von totalitären Staaten, gerät in Deutschland aus den Fugen.<br />
Familienstrukturen zerbrechen, männliche Vorbilder fehlen, Alkohol<br />
VALEO -Nachrichten<br />
Arbeitskreis Mann & Sucht tagt in Klinik am Hellweg<br />
Männerbild von Migranten wichtig für Suchtarbeit<br />
(v.l.) Dr. Thomas Redecker, Hartmuth Elsner (Koordinationsstelle<br />
Sucht LWL) und Prof. Dr. Heino Stöver. Foto: Rainer Tienes<br />
gehört zum Alltag. Ihr klassisches Männerbild als Ernährer und Beschützer<br />
der Familie wird demontiert.<br />
Mit einem Patientenanteil von mehr als 15 Prozent liegen sie in der<br />
Klinik am Hellweg über dem landesweiten Durchschnitt und es soll<br />
weiterhin das Augenmerk auf diese Problemgruppe gerichtet werden.<br />
Angelika Hornig<br />
Hinaus in den Park<br />
Lippstadt (tmv) • Die angenehmen Temperaturen im Sommer-<br />
Frühling <strong>2007</strong> lockten am 25. April auch Sarah Albersmeier (l. ) in<br />
den Krankenhauspark des EVK Lippstadt. Dass Sie nach einem Autounfall<br />
strikte Bettruhe verordnet bekam, störte Sie dabei nicht.<br />
Kurzerhand wechselte sie in Begleitung ihrer Zimmernachbarin<br />
Julia Klöpping (r.) in das „Open-Air-Zimmer“ am EVK Lippstadt.<br />
Kurz nach diesem Schnappschuss kamen allerdings auch schon<br />
die Mitarbeiterinnen der Station 2 (Chirurgie) in den Park, um den<br />
spontanen Kurzausflug ins Grüne zu beenden. Fazit der sonnenhungrigen<br />
Patientinnen: Gut getan hat es!<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 39
Unna (peb) • Die Krankenhäuser in<br />
Deutschland stehen vor einem Problem:<br />
Die Vorräte an Spenderblut für Bluttransfusionen<br />
werden immer knapper. Ein Ausweg<br />
ist der Einsatz moderner „Blutcellsaver“,<br />
die während und nach einer Operation<br />
körpereigenes Blut aufsaugen, reinigen<br />
und filtrieren. Bei Bedarf kann dies dem<br />
Patienten wieder zurückgegeben werden.<br />
Die Ärzte am Evangelischen Krankenhaus<br />
Unna verbrauchten durch diese Methode<br />
im vergangenen Jahr deutlich weniger<br />
Blutkonserven.<br />
„Nur etwa sechs Prozent der Patienten bei gro-<br />
ßen orthopädischen Gelenkersatzoperatio-<br />
40 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO -Nachrichten<br />
EK Unna senkte mit Blutcellsavern Transfusionsrate<br />
Weniger Fremdblut dank neuer Technik<br />
nen benötigten bei uns Fremdblut“, schildert Dr. med. Matthias Pothmann,<br />
Chefarzt der Orthopädie am EK Unna. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt<br />
liegt bei 14 bis 20 Prozent. Für die Betroffenen bedeutet<br />
dies ein erhöhtes Maß an Sicherheit.<br />
Das Problem der Blutknappheit an den Kliniken ist ein gesellschaftliches:<br />
„Die Zahl potenzieller Spender sinkt, während die Bevölkerung<br />
gleichzeitig älter wird. Hinzu kommt, dass immer weniger junge<br />
Menschen zum Spenden bereit sind“, schildert Dr. med. Ursula Roghmann,<br />
Oberärztin an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
am EK Unna. Die Krankenhäuser hingegen sind insbesondere in<br />
der Notfallmedizin auf Blutspenden angewiesen – jeden Tag.<br />
Vom 11. Mai bis zum 26. Oktober vergangenen Jahres führte Frau Dr.<br />
Roghmann gemeinsam mit Chefarzt Dr. med. Wolf Armbruster eine<br />
Untersuchung durch, in der die Anästhesisten die Auswirkungen des<br />
Einsatzes der „Blutcellsaver“ auf den Fremdblutverbrauch festhielten.<br />
Insgesamt vier dieser Geräte hat das EK Unna für die optimale Patientenversorgung<br />
angeschafft. Die Ärzte setzen sie sowohl bei Gefäß-,<br />
Bauch- oder orthopädisch/unfallchirurgischen Operationen ein. Die<br />
Ergebnisse, die Dr. Roghmann und Dr. Armbruster festhielten, sind<br />
hervorragend: „Gerade einmal fünf Prozent der Betroffenen, die bei<br />
uns zum Beispiel eine Knieprothese erhielten, benötigten Spenderblut“,<br />
schildert die Oberärztin. „Ohne die Cellsaver“, sagt Orthopäde<br />
Dr. Pothmann, „wäre dieser Anteil sicher höher.“ Hinzu kommt, dass<br />
die Ärzte mit minimal-invasiven und modernen Techniken – also<br />
möglichst kleinen Operationsschnitten – den Blutverlust der Patienten<br />
so minimal wie möglich halten.<br />
Größter Vorteil des weitgehenden Fremdblutverzichtes im EK Unna<br />
ist das erhöhte Maß an Sicherheit: Bei Fremdbluttransfusionen besteht<br />
immer ein gewisses Infektionsrisiko. So kann es beispielsweise<br />
als mögliche Komplikation zu einem lokalen Wundinfekt, zu einer ge-<br />
Patienten kommen im EK Unna dank Cellsavern fitter aus dem OP.<br />
neralisierten Infektion oder zu einer Lungenentzündung kommen.<br />
„Wissenschaftlich anerkannt ist, dass Patienten, die ihr eigenes Blut<br />
zurückerhalten, in aller Regel schneller wieder das Krankenhaus verlassen<br />
können“, sagt Dr. Armbruster. „Das wiederaufbereitete eigene<br />
Blut belastet nur unwesentlich das Immunsystem. Außerdem enthält<br />
das gefilterte und konzentrierte Blut die doppelte Menge an roten<br />
Blutkörperchen als Fremdblut. Das lässt die Patienten fitter aus der<br />
Operation kommen“, ergänzt der Chefarzt. .<br />
Das Evangelische Krankenhaus lässt sich die Optimierung des Heilungs-<br />
und Rehabilitationsprozesses seiner operativen Patienten einiges<br />
kosten: Der finanzielle Aufwand für das Verfahren liegt jährlich<br />
im mittleren fünfstelligen Bereich. Für Dr. Armbruster und seine Kollegen<br />
jedenfalls ist es ein schönes Gefühl, den Patienten eine Versorgung<br />
auf dem höchsten medizintechnischen Niveau zu bieten.<br />
· Nur etwa sechs Prozent der Patienten bei großen orthopädischen<br />
Gelenkersatzoperationen benötigen im EK Unna Fremdblut. Zum<br />
Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 14 bis 20 Prozent.<br />
· Möglich wird das durch den Einsatz von „Blutcellsavern“. Das<br />
sind Geräte, die während und nach einer Operation körpereigenes<br />
Blut aufsaugen, reinigen und filtrieren. Dieses Blut kann dem Patienten<br />
wieder zurückgegeben werden.<br />
· Das wiederaufbereitete eigene Blut belastet nur unwesentlich das<br />
Immunsystem. Außerdem enthält das gefilterte und konzentrierte<br />
Blut die doppelte Menge an roten Blutkörperchen als Fremdblut.<br />
· Bei Fremdbluttransfusionen hingegen erhalten die Patienten<br />
Blut, das von anderen Menschen gespendet wurde. Hierbei besteht<br />
immer ein gewisses Infektionsrisiko. So kann es beispielsweise als<br />
mögliche Komplikation zu einem lokalen Wundinfekt, einer Lungenentzündung<br />
oder zu einer generalisierten Infektion kommen.
EVK Lippstadt eröffnet<br />
eine „Schreiambulanz“<br />
Lippstadt • Die geburtshilfliche und neonatologische Abtei-<br />
lung des EVK Lippstadt ist seit Oktober 2006 QM-zertifiziert.<br />
Als weitere Ergänzung des perineonatologischen / paediatrischen<br />
Bereichs ist zur Qualitätsverbesserung der Aufbau einer<br />
„Schreiambulanz“ geplant.<br />
Das Ziel dieser Ambulanz, die unter dem Namen „Babysprechzeit“ er-<br />
öffnet wird, ist, Eltern mit schwierigen Babys, die nach Entlassung aus<br />
der Entbindungsklinik in den ersten Lebensmonaten sehr viel schreien,<br />
schlecht schlafen oder schlecht trinken/essen zu helfen und die<br />
Versorgungslage durch die Etablierung eines diagnostischen und<br />
therapeutischen Angebots für Familien, die von Verhaltensstörungen<br />
des Säuglings und Kleinkindesalters betroffen sind, zu verbessern<br />
und so zur Prävention früher Gefährdungen und Störungen der<br />
Eltern-Kind-Beziehung und der sozial-emotionalen Entwicklung des<br />
Kindes beizutragen.<br />
Mit einem umfassenden diagnostischen Interview über prae-, periund<br />
postnatale Belastungen durch organische, wie auch psychosoziale<br />
Risikofaktoren beginnt unser diagnostisches Setting, welches<br />
durch einen Paediater durchgeführt wird. Mit Hilfe dieses klinischen<br />
Interviews werden auch Informationen über das aktuelle psychische<br />
Befinden der Eltern, die Familienbeziehungen und die soziale Unterstützung<br />
systematisch erfragt.<br />
Medizinische Untersuchungen dienen zur entwicklungsneurologischen<br />
und paediatrischen Diagnostik und ergänzen Befunde aus<br />
dem Anamnesegespräch über die Entwicklungsgeschichte des Kindes.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt der Diagnostik ist die videogestützte<br />
Verhaltensbeobachtung zur Beurteilung der Selbstregulationsfä-<br />
VALEO -Nachrichten<br />
higkeit des Kindes und der Funktionalität der Eltern-Kind-Interaktion<br />
in bis zu neun jeweils störungsrelevanten Alltagskontexten (schlafen<br />
legen, wickeln, füttern, beruhigen, Zwiegespräche, gemeinsames<br />
Spiel, Grenzen setzen, Abgrenzung und Trennung). Die Videoaufzeichnungen<br />
erlauben eine detaillierte Analyse des Repertoires der<br />
elterlichen intuitiven Kompetenzen, ihrer Ausprägung und Ihres Grades<br />
der Abstimmung auf die kindlichen Signale der Interaktionsbereitschaft<br />
(Papoušek, 1996) sowie eine Beurteilung der selbstregulatorischen<br />
Fähigkeiten des Kindes. Diese videogestützten Verhaltensbeobachtungen<br />
werden ergänzt durch Tagebuchaufzeichnungen<br />
der Eltern in der häuslichen Umgebung. Besonders das Ausmaß von<br />
Schrei- und Unruheepisoden spiegelt die selbstregulatorischen Fähigkeiten<br />
des Säuglings wieder. Zur Erfassung der Dauer und zirkadianen<br />
Verteilung von Schrei- und Unruheepisoden, sowie von Schlaf-,<br />
Wach- und Fütterzeiten des Säuglings und Kleinkindes wird ein standardisiertes<br />
vorstrukturiertes 24-Std.-Protokoll eingesetzt, dass die<br />
Eltern über fünf aufeinanderfolgende Tage führen. Die Befunderhebung<br />
wird ergänzt durch eine Batterie von standardisierten Fragebögen,<br />
u.a. zur elterlichen Wahrnehmung des Temperaments des Kindes,<br />
zur Schwangerschaftsdepression und zu den Einstellungen der<br />
Mutter bzw. des Vaters zu ihrem Kind.<br />
Das therapeutische Konzept beruht auf einer psychischen und physischen<br />
Entlastung der Eltern, einer Entwicklungsberatung, einer Kommunikationstherapie<br />
und ggf. eine psychotherapeutische Intervention.<br />
Dr. Hildegunde Kaiser, Fachärztin f. Kinderheilkunde<br />
Kinderklinik am Ev. Krankenhaus Lippstadt<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 41
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
42 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO <strong>Valeo</strong> im -Nachrichten<br />
GESPRÄCH<br />
<strong>Valeo</strong> – Verbund Ev. Krankenhäuser in Westfalen gGmbH<br />
Bereich Kommunikation und Marketing: GF Jochen Brink<br />
Projektsteuerung: Thomas Meier-Vehring (v.i.S.d.P.)<br />
Redaktion: Thomas Meier-Vehring, Redaktionsleitung (tmv), Michael<br />
Blumenröhr, Paderborn (mib), Peter Büttner, Unna (peb), Rosemarie<br />
Franzen, Lippstadt (fra), Meike Glawe (mg), Juliane Glauser, Unna<br />
(jug), Sandra Gruß, Bielefeld (sag), Anne Kunzmann, Oerlinghausen/Lage<br />
(ak), Ursula Lenger, Bünde/Enger (len), Mario Leisle, Bielefeld<br />
(rio), Michael Schelp, Bad Oeynhausen (msch), Martin Schicht,<br />
Hamm/Münster/Gronau (mas).<br />
Redaktionsanschrift:<br />
MediaKom Unna - Redaktion <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong><br />
Friedrich-Ebert-Straße 19 • 59425 Unna<br />
Fon: 0 23 03 | 254 22 32 • Fax: 0 23 03 | 254 22 22<br />
Mail: tmv@mediakom-unna.de • Web: www.valeo-klinikverbund.de<br />
Verlag:<br />
MediaPrint Verlagsgesellschaft mbH<br />
Friedrich-Ebert-Straße 19, 59425 Unna<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/2005<br />
Agenturfotos: www.photocase.de<br />
EvKB-Fotos: Susanne Freitag / Fotos Oerlinghausen: Werner Krüper,<br />
Enger: Harald Wurm<br />
Bündeln ihre Kompetenzen zum Wohle der Patienten im EK Unna<br />
(v.l.n.r.): Professor Dr. George Micklefield, die Ernährungsberaterinnen<br />
Susanne Döring und Beate Schulte, EKU-Stiftungsvorstand<br />
Dr. Dietmar Herberhold, Dr. Marcus Dormann und Dr. Ralf<br />
Dollenkamp.<br />
Diabetes: EK Unna<br />
bündelt Kompetenzen<br />
Unna (peb) • Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen<br />
der Medizinischen Klinik des Evangelischen Krankenhauses<br />
Unna und den beiden Internisten und Diabetologen Dr.<br />
med. Ralf Dollenkamp und Dr. med. Marcus Dormann erweitert<br />
das EK seine Kompetenz auf dem Gebiet der Diabetologie.<br />
Hauptziel dieser Kooperation ist die Verbesserung der Versorgung<br />
der diabetologischen Patienten im Kreis Unna, insbesondere bei<br />
bereits aufgetretenen Komplikationen. „Für die Diabetes-Patienten<br />
verspricht die Zusammenarbeit einen großen Vorteil“, erklärt Professor<br />
Dr. med. George Micklefield, Chefarzt Medizinischen Klinik<br />
am EK Unna. So ist die Medizinische Klinik nicht nur mit den Kliniken<br />
für Neurologie und Gefäßchirurgie, sondern auch mit der Wundambulanz<br />
sowie der am Haus ansässigen ambulanten gefäßchirurgischen<br />
Praxis von Frau Gabriele Thies eng verzahnt. Begleiterscheinungen<br />
und Folgeerkrankungen wie beispielsweise Polyneuropathien,<br />
Mikroangiopathien und das diabetische Fußsyndrom<br />
können so interdisziplinär und in engen Absprachen, die durch diabetologische<br />
Fallkonferenzen gewährleistet werden, optimal behandelt<br />
werden.<br />
Durch die Kooperation gewährleistet das Evangelische Krankenhaus<br />
Unna, dass die betroffenen stationären Patienten bereits in einer<br />
frühen Phase diabetologisch versorgt werden. Die Versorgung<br />
orientiert sich dabei an neuesten Behandlungskonzepten, die von<br />
den niedergelassenen Kollegen problemlos übernommen und weitergeführt<br />
werden können.
Bielefeld (rio) • 70 junge Assistenzärztinnen und –ärzte lernten<br />
jetzt in Bielefeld Grundlagen der Chirurgie. Das Ev. Krankenhaus<br />
Bielefeld (EvKB) und <strong>Valeo</strong>, der Verbund Ev. Krankenhäuser<br />
in Westfalen, hatten das Kompaktseminar gemeinsam mit<br />
dem Berufsverband der deutschen Chirurgen e.V. organisiert.<br />
Im Jugendgästehaus im Dürkopp Tor 6 herrschte eine Woche lang<br />
Workshop-Atmosphäre. Aus ganz Deutschland kamen die jungen<br />
Ärztinnen und Ärzte zusammen, die am Anfang ihrer Ausbildung<br />
zum chirurgischen Facharzt stehen.<br />
„Seminar Basischirurgie“ war der Titel der fünftägigen Veranstaltung,<br />
in der alle Wissensgebiete rund um die Chirurgie theoretisch<br />
angerissen und in praktischen Übungen vertieft wurden. Entsprechend<br />
dicht gedrängt war das Programm: Die Arbeitstage begannen<br />
früh um 8.00 Uhr mit einem Quiz und einer Auswertung des vorherigen<br />
Tages und endeten um 19.00 Uhr mit dem Abendessen.<br />
„Man muss die jungen Leute intensiv an ihre verantwortungsvolle<br />
Aufgabe heranführen,“ erklärt Prof. Dr. Marc Reymond die hohen<br />
Anforderungen. Der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie<br />
im EvKB war gemeinsam mit seinem leitenden Oberarzt<br />
Privatdozent Dr. Ralf Steinert wissenschaftlicher Leiter des Seminars.<br />
Der organisatorische Aufwand war immens. 51 Referenten konnten<br />
VALEO -Nachrichten<br />
Minimal-invasives Operieren braucht viel Übung und Erfahrung. An Simulatoren lernen junge Chirurgen die neueste Technik kennen.<br />
EvKB und <strong>Valeo</strong> schulen junge Assistenzärztinnen und -ärzte<br />
Intensiv auf die Chirurgie vorbereitet<br />
für Vorträge und praktische Übungen gewonnen werden, darunter<br />
viele erfahrene Chef- und Oberärzte. 26 Referenten kamen aus dem<br />
EvKB, weitere aus den Häusern des <strong>Valeo</strong>-Verbundes, aber auch aus<br />
anderen Krankenhäusern in Bielefeld und Umgebung.<br />
OP-Instrumente und Materialien für die praktischen Übungen stellten<br />
Unternehmen aus der Medizintechnik und Pharma-Branche zur<br />
Verfügung. Dabei lernte der chirurgische Nachwuchs beispielsweise<br />
an tierischen Präparaten verschiedene Nahtmaterialien und -<br />
techniken oder an Simulatoren Techniken aus der minimal-invasiven<br />
Chirurgie kennen. Auch lebensrettende Maßnahmen und das<br />
Anlegen von Verbänden und Gipsen wurden intensiv geübt. Die<br />
frisch gewonnenen Erfahrungen werden die jungen Ärztinnen und<br />
Ärzte jetzt in ihren Kliniken weiter vertiefen. Nach der neuen gültigen<br />
Weiterbildungsordnung dauert die basischirurgische Ausbildung<br />
im „Common trunc“ zwei Jahre, woran sich weitere drei Jahre<br />
Weiterbildung in einer der chirurgischen Spezialdisziplinen und ein<br />
Jahr in einer assoziierten Disziplin anschließen. Neben Operationszahlen<br />
müssen die Bewerber dabei auch eine vorgeschriebene Anzahl<br />
von Weiterbildungsmaßnahmen nachweisen können. Der Kurs<br />
in Bielefeld wurde von den Teilnehmern mit überwiegend sehr guten<br />
Noten bewertet.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 43
44 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
VALEO EIN Fachgruppen<br />
TAG MIT ...<br />
Otto Pathmann aus den Johanniter Ordenshäusern in Bad Oeynhausen<br />
„Wenn es dem Haus nicht gut geht,<br />
dann geht es mir auch nicht gut!“<br />
Bad Oeynhausen (mg)• Der 36-jährige Otto Pathmann ist ein<br />
echtes Allround-Talent. Neben seiner Arbeit in der Großküche<br />
der Klinik, leitet er auch die Betriebsfußballmannschaft des<br />
Hauses, ist als Schwimmaufsicht tätig und arbeitet ganz nebenbei<br />
noch ehernamtlich bei der Johanniter-Unfallhilfe mit.<br />
Aufgewachsen ist Otto Pathmann in der Diakonischen Stiftung Wit-<br />
tekindshof. Das zentrale Anliegen der Stiftung ist die Begleitung<br />
und Unterstützung von Menschen mit Handicaps, um ihre Selbstständigkeit<br />
zu fördern. Deswegen wird großer Wert darauf gelegt,<br />
dass die Menschen, die in der Einrichtung leben, trotz ihrer Handicaps<br />
eine ausreichende Schul- sowie Berufsausbildung genießen.<br />
Das kam auch Otto Pathmann zugute, denn durch zahlreiche Praktika,<br />
die er während seiner Schulzeit machte, stand für ihn schon früh<br />
fest, dass er einmal in einer Großküche arbeiten möchte.<br />
Nach seinem Praktikum in der Großküche der Johanniter Ordenshäuser<br />
schaute er immer wieder vorbei und hielt so regen Kontakt<br />
mit dem Betrieb. Sechs Jahre war er nach seiner Ausbildung als Küchenhelfer<br />
in der Küche am Wittekindshof tätig. Als er dann hörte,<br />
dass in der Küche der Johanniter-Ordenshäuser ein Mitarbeiter für<br />
die Lagerverwaltung gesucht wird, war er sofort Feuer und Flamme.<br />
Das ist mittlerweile 15 Jahre her und Otto Pathmann ist seit dem<br />
gar nicht mehr weg zudenken. Früh morgens um sechs Uhr beginnt<br />
seine Arbeit in der Großküche. Dann werden die Waren angeliefert<br />
und Otto Pathmann muss dafür sorgen, dass sie kontrolliert und eingelagert<br />
werden. Danach beginnt die Arbeit am Frühstücksband.<br />
Hier sind alle gefragt, denn die Patienten auf den Stationen warten<br />
schon auf ihr Frühstück. Nach der Mitarbeiterbesprechung, wo der<br />
weitere Tagesablauf koordiniert wird, guckt Otto Pathmann wo Not<br />
am Mann ist. „Otto ist unserer wertvollster Mitarbeiter, denn sein<br />
Pflichtbewusstsein geht über das normale hinaus“, sagt Küchenleiter<br />
Wolfgang Johannwahr stolz. Zu ihm hat sich auch ein ganz intensives<br />
Verhältnis im Laufe der Jahre aufgebaut. Freundschaftlich,<br />
fast schon familiär gehen die beiden miteinander um. „Er ist universell<br />
einsetzbar und deswegen ein große Hilfe in der Küche.“ Gerne<br />
übernimmt Otto Pathmann auch die externen Essensauslieferungen<br />
der Küche in andere Einrichtungen. Dafür hat er extra den PKW-<br />
Führerschein gemacht, was in seiner Situation gar nicht so einfach<br />
war. Nun macht es ihm umso mehr Spaß diese Aufgabe zu übernehmen.<br />
Nach der Arbeit in der Küche heißt es für Otto Pathmann aber<br />
noch lange nicht Feierabend.<br />
Seit zweieinhalb Jahren wohnt er in der Betriebswohnung auf dem<br />
Gelände der Johanniter- Ordenshäuser. Das hat natürlich Vorteile,<br />
Seit 15 Jahren in den Johanniter Ordenshäusern: Otto Pathmann<br />
ist ein pflichtbewusster und allseits beliebter Mitarbeiter.<br />
bringt aber auch Verpflichtungen mit sich. So hat Otto Pathmann<br />
neben der Instandhaltung der Gartenanlage auch noch den abendlichen<br />
Schließdienst übernommen. „Am Anfang war es schwierig<br />
sich abends noch mal aufzuraffen und sich vor dem Fernseher hoch<br />
zu quälen“, erzählt er. Aber mittlerweile ist der abendliche Rundgang<br />
fester Bestandteil seiner Arbeit. Und auch die Patienten finden<br />
es gut: „Eine ältere Dame sagte mir, dass sie sich durch die Kontrolle<br />
viel sicherer in unserem Haus fühlt. Das freut mich natürlich sehr.“<br />
Montags muss der abendliche Rundgang jedoch ein wenig verschoben<br />
werden, denn dann ist Otto Pathmann in der Schwimmhalle<br />
des Hauses. Die Johanniter-Ordenshäuser suchten eine Schwimmaufsicht,<br />
damit sich die Patienten beim freien Schwimmen einmal<br />
in der Woche sicher fühlen können. „Das kam für mich wie gerufen“,<br />
schildert Otto, denn durch seine Ausbildung zum Rettungsschwimmer<br />
und seine langjährige Erfahrung bei der DLRG war er die opti-
male Besetzung für den Job. Seit anderthalb Jahren ist er dort als<br />
Schwimmaufsicht tätig und sorgt dafür, dass sich die Patienten wohl<br />
fühlen. Das bereitet ihm große Freude, denn für ihn steht bei all seiner<br />
Arbeit vor allem eins im Vordergrund: „Ich mache das unheimlich<br />
gerne, weil ich damit anderen Menschen helfen kann.“ So ist es<br />
auch zu erklären, dass er als ehrenamtlicher Sanitäter bei der Johanniter<br />
Unfallhilfe tätig ist. Alle zwei Wochen übernimmt er dann den<br />
technischen Dienst.<br />
Nächstes Ziel: Einen Hund zum Rettungshund auszubilden<br />
Und damit nicht genug, auch ist es Otto Pathmann zu verdanken,<br />
dass es seit 15 Jahren eine Betriebsfußballmannschaft in den Johanniter<br />
Ordenshäusern gibt. „Ohne Otto würde es das gar nicht geben“,<br />
berichtet Wolfgang Johannwahr. Und da hat er wahrscheinlich<br />
gar nicht so unrecht, denn Otto Pathmann hält die Sache am Laufen.<br />
Er organisiert das 14-tägige Training sowie Turniere. Die Idee dafür<br />
kam ihm ganz spontan: „Ich hatte schon auf dem Wittekindshof immer<br />
Fußball gespielt. Hier hat mir das dann irgendwie gefehlt und so<br />
habe ich mich dazu entschlossen, einfach eine Mannschaft zu gründen.“<br />
Zu Beginn war die Mannschaft noch recht klein, fand bei den<br />
Mitarbeitern jedoch schon nach kurzer Zeit großes Anklang. Nicht<br />
zuletzt liegt es auch daran, dass sich Otto Pathmann immer wieder<br />
um neuen Zuwachs bemüht. „Wenn ein neuer Mitarbeiter in unser<br />
Haus kommt, spreche ich ihn sofort an, ob er Interesse hat, bei uns<br />
mit zu spielen“, berichtet der 36-jährige. Auch die Geschäftleitung<br />
EIN TAG MIT ...<br />
Das <strong>Valeo</strong>-Fußballturnier am 26. August 2006 in Bad Oeynhausen wurde von Otto Pathmann hervorragend organisiert.<br />
war von dem neuen Konzept begeistert. Das erklärt, dass mit zu den<br />
ersten Spielern auch der Geschäftsführer Frank Böker und der Kaufmännische<br />
Leiter Michael Schelp gehören. Dieser unterstützte Otto<br />
Pathmann auch aktiv bei der Trikotsorganisation und den Turnieren,<br />
wie dem jährlichen Johanniter Ordenscup. „Ohne Herrn Schelp hätte<br />
ich das gar nicht geschafft“, meint Otto Pathmann dankend. Und<br />
auch bei der Ausrichtung des <strong>Valeo</strong>-Turniers im letzten Jahr konnte<br />
er sich ganz auf die Unterstützung des kaufmännischen Leiters<br />
verlassen. „Das Turnier war ein großer Erfolg. Leider haben wir im<br />
letzten Spiel knapp gegen Lippstadt verloren“, berichtet Otto Pathmann.<br />
Das alles bereitet ihm große Freude und durch die immense Zustimmung<br />
der Kollegen, findet er Ansporn sich neuen Projekten zu<br />
widmen. „Wenn es dem Haus nicht gut geht, dann geht es mir auch<br />
nicht gut“, berichtet Otto Pathmann, was sein großes Engagement<br />
in den Johanniter Ordenshäusern erklärt.<br />
Bei jemandem, der schon soviel im Leben geleistet und erreicht hat,<br />
kann man sich kaum vorstellen, dass er noch berufliche Ziele verwirklichen<br />
will. Aber da irrt man sich bei dem Allround-Talent gewaltig:<br />
„Hunde sind meine große Leidenschaft. Mein größter Traum<br />
ist es deswegen, irgendwann mal einen eigenen Hund zu haben<br />
und diesen zum Rettungshund auszubilden, denn dann kann ich<br />
noch mehr helfen.“<br />
Und schon jetzt steht fest: Auch dieses ehrgeizige Ziel wird Otto Pathmann<br />
erreichen.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 45
46 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
NAMEN und NARICHTEN<br />
Privatdozent Dr. Günther Wittenberg<br />
hat Anfang April im Ev. Krankenhaus Bie-<br />
lefeld seine Tätigkeit als Chefarzt des In-<br />
stituts für diagnostische und interventi-<br />
onelle Radiologie und Neuroradiologie<br />
in Bethel aufgenommen. Der 45-jährige<br />
gebürtige Frankenthaler arbeitete in den<br />
vergangenen 13 Jahren als Oberarzt am<br />
Institut für Röntgendiagnostik der Universität Würzburg mit dem<br />
Schwerpunkt Angiographie, interventionelle Radiologie und computertomographische<br />
Diagnostik. Mit Dr. Wittenberg hat sich das<br />
Ev. Krankenhaus Bielefeld bewusst für einen Experten der interventionellen<br />
Radiologie entschieden. Seine Verpflichtung war der dritte<br />
und letzte Baustein in der Bildung eines Herz-, Kreislauf- und Gefäßzentrums.<br />
Dr. Christoph Köchling hat die Leitung<br />
des neu gegründeten Zentrums für minimal-invasive<br />
Chirurgie im Ev. Krankenhaus<br />
Bielefeld im Johannesstift übernommen.<br />
Darüber hinaus leitet er auch<br />
die Abteilung für endokrine Chirurgie, in<br />
der Eingriffe an Schilddrüsen, Nebennieren<br />
und anderen Drüsen vorgenommen<br />
werden. Der 49-jährige Mediziner war<br />
zuvor Chefarzt der Allgemeinchirurgie<br />
am Klinikum Ravensberg Halle/Versmold.<br />
• Dr. Hans-Georg Bresser und Dr. Thomas Bösing, Oberärzte der<br />
Klinik für Kinder und Jugendmedizin des EvKB, erhielten jetzt nach<br />
erfolgreicher Weiterbildung ihre Zertifikate durch die Ärztekammer<br />
Westfalen-Lippe zum Führen der Zusatzbezeichnung „Kinder-Gastroenterologie“.<br />
• Christine Möhle, Dr. Klaus Kobert und Dr. Thomas Bösing aus<br />
dem Ev. Krankenhaus Bielefeld referierten über ihre Arbeit auf dem<br />
3. Internationalen Kongress zur Ethikberatung im kanadischen Toronto<br />
Anfang <strong>Juni</strong>.<br />
Das Evangelische Krankenhaus Lippstadt<br />
verabschiedete Dr. Ulf Berg (r.)<br />
und begrüßte Dr. Tilmann Gresing<br />
(M.). Mit stehenden Ovationen wurde<br />
am 21.03.<strong>2007</strong> Dr. Ulf Berg, langjähriger<br />
Chefarzt der Abteilung für Kinderund<br />
Neugeborenenchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Lippstadt,<br />
in den Ruhestand verabschiedet. Er wurde als „Arzt mit Leib<br />
und Seele“, der seine Arbeit im Krankenhaus immer in den Mittelpunkt<br />
seiner Aktivitäten gestellt, hat von Stiftungsvorstand Jochen<br />
Brink (l.) gewürdigt.<br />
Neuer Leiter der Radiologie am EVK<br />
Hamm ist Herr Markus Badzies. Der 41jährige<br />
Radiologe und Notfallmediziner<br />
hat seine Ausbildung mit dem Schwerpunkt<br />
Radiologische Intervention am<br />
St. Josefs Hospital in Bochum absolviert<br />
und war zuletzt in der Radiologischen<br />
Gemeinschaftspraxis Herne tätig, der<br />
zweitgrößten Praxis dieser Art in NRW.<br />
Herr Badzies ist verheiratet und hat ein Kind. Sein persönliches Arbeitsmotto<br />
lautet: „Am Puls der Zeit liegen aber zum Wohl des Patienten<br />
arbeiten.“<br />
An der Spitze des Instituts für Stimmund<br />
Sprachtherapie in Hamm steht seit<br />
dem 01. Mai <strong>2007</strong> eine Frau. Die Logopädin<br />
Anja Heckmann trat die Nachfolge<br />
von Dr. rer. medic. Volker Eggeling<br />
an. Mit guten Voraussetzungen: so leitete<br />
sie bereits eine eigene Praxis für Logopädie<br />
in Ahlen und entwickelte Projekte<br />
für die ambulante Nachsorge von Patienten<br />
mit ADS-ADHS. Ihre Zukunftsvision<br />
sieht sie in der stärkeren Vernetzung des Instituts mit den Familienzentren<br />
und anderen Anbietern am Standort Hamm<br />
Neuer Chefarzt der Allgemein-, Visceral<br />
und Gefäßchirurgie am EVK Hamm wird<br />
ab 1. August <strong>2007</strong> Prof. Dr. Christian<br />
Peiper. Der bisher in Witten tätige habilitierte<br />
Mediziner ist Spezialist für MIC<br />
und die große Tumorchirurgie. Er wird<br />
offizieller Nachfolger von Chefarzt Dr.<br />
med. Wolf-Eberhard Krau, der nun offiziell<br />
in den Ruhestand tritt. Die gute Ausgangsbasis<br />
in Hamm und das Team hätten<br />
Peiper überzeugt. Als „einen großen Gewinn für Hamm“, kommentiert<br />
das EVK Witten den Wechsel des 46-Jährigen. In seiner Freizeit<br />
läuft Peiper gern Marathon im Ruhrgebiet und spielt Tennis.
<strong>Valeo</strong>-Rätsel<br />
Das -Sommerrätsel<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
auch in dieser <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong> bieten wir Ihnen eine kleine „Denksportaufgabe“ an. Teilnehmen dürfen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus den Mitgliedshäusern des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbundes. Die gesuchten Worte ergeben sich aus den Angaben unter WAAGERECHT<br />
und SENKRECHT. Aus den Buchstaben in den nummerierten Feldern (1-18) ergibt sich die Lösung.<br />
Diese Lösung senden Sie bitte per E-Mail bis zum 24.08.<strong>2007</strong> an info@valeo-klinikverbund.de, fügen Ihren Namen, das <strong>Valeo</strong>-Haus in<br />
dem Sie arbeiten, Ihre Abteilung und Telefonnummer dazu. Aus allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Restaurant- oder Büchergutscheine<br />
im Wert von 75,00, 50,00 und 25,00 Euro. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Die Lösung des Rätsels aus der März-Ausgabe: Frühlingsblume. Das Wellness-Wochenende hat Cornelia Piskorz (Hamm) gewonnen.<br />
Herzlichen Glückwunsch.<br />
Die Lösung ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
WAAGERECHT<br />
A1 Antike Tugend der Besonnenheit<br />
· A2 So gehen wir gerne<br />
auf jede Sommerparty· A3<br />
Galerie in Berlin mit engl. Titel<br />
und wirklich feiner Kunst (Abk.)<br />
· A4 Die Ebayer werden damit<br />
ihre Waren los oder bekommen<br />
sie · A5 Das steht vor dem<br />
<strong>Valeo</strong>-Haus in Unna · A6 Wer<br />
noch spät mit Strom heizt, bekommt<br />
den ... (Abk.) · A7 Ist an<br />
J6-waagerecht direkt beteiligt<br />
- hier mit Doppelmittelkonsonant<br />
falsch geschrieben (span.)<br />
· A8 Ganz einfach: Männlicher<br />
Einwohner Irlands · A9 In der<br />
Empörung die Steigerung von<br />
nie · A10 Sie wohnen das ganze<br />
Jahr über meistens in Estland<br />
· A11 Die Hürde vorm Medizinstudium,<br />
nicht nur im Sommersemester<br />
· A14 Darauf hoffen<br />
alle DSDS-Teilnehmer · B12<br />
Platz zum Wohnen im Sommer<br />
und im Winter · C13 Luxemburgische<br />
Stadt an der Alzette · D5<br />
Damit lässt sich auf englischen<br />
Seen eine prima Sommertour<br />
machen · D6 Findet nach dem Sommer auf den Feldern statt · D11<br />
Setz man das vor ana, hat man auch den Namen einer englischen<br />
Lady · E8 Kurz gesagt: die Mutter · G3 Indische Heilkunst · G7 Seltener<br />
männlicher Vorname · G10 Für Blinde ist es wie sehen, wenn sie<br />
etwas... · G11 Das Sonnenbad am Strand und Salzwasser sind auch<br />
belastend für die... · G12 Mischung aus italienischem Vornamen und<br />
Schweizer Kräuterzucker · H8 Manchmal ist es vergebens, manchmal<br />
kostenlos und manchmal... · H13 Physikalische Größe, die eine Massenverteilung<br />
beschreibt · I2 Skurriler Butler, schusseliger Polizeifotograf,<br />
Kriminalassistent und viermal Bösewicht in Wallace-Filmen<br />
(Vorname) · I14 Legen im Sommer ihre Eier, wenn der Hahn nicht<br />
vorher vom Schrot getroffen wurde· J6 Stierkämpfertuch für aufregende<br />
Sommerabende · L1 Der Spanier benennt eine ganze Küste<br />
nach ihr · L5 Ehem. dänischer Stürmer beim S04 (Vorname) · L7 So<br />
würden wir unter Umständen abkürzen · L9 Kerntechnischer Ausschusss<br />
(Abk.) · M11 Führt das Label ...electronics an<br />
SENKRECHT<br />
A1 Kurvenreich und an-<br />
A B C D E F G H I J K L M N spruchsvoll - diese lassen<br />
das Motorradfahrerherz<br />
beim Sommerausflug<br />
höher schlagen · A13<br />
Das Sommerereignis 2008<br />
in Österreich und in der<br />
Schweiz · B1 Hat etwas mit<br />
dem Riechen zu tun · C1<br />
Gipfel, Spitze, Scheitelwert<br />
(engl.) · C7 Damit sind nicht<br />
nur die Holländer gut eingedeckt<br />
und bedacht · C12<br />
Das kennen wir doch: Aus<br />
Erfahrung Gut · D1 Steht für<br />
Quecksilber · D4 Streift als<br />
Sauengatte über die Sommerwiese<br />
· D9 Geflügeltes<br />
Ungeheuer mit Schlangenhaaren<br />
aus der griech. Mythologie·<br />
E1 Eine Sprache in<br />
der Schweiz · F1 So würden<br />
wir ohne Namen abkürzen ·<br />
F4 Kommt als Familienkutsche<br />
immer mehr in Mode<br />
F8 Ob Jarreau oder Bundy,<br />
der Vorname ist gleich · F13<br />
In der Comicsprache wird<br />
mit der Doppellung ein schadenfrohes Lachen beschrieben · G1<br />
Sommertags wird mancher Ort zur Brut... · G9 Hänge ein L an und sie<br />
beschreibt die Sommertrockenheit pur · H6 Flugunfähige Vogelart<br />
aus der Ordnung der Laufvögel· H10 Auf Sommerpartys sind manche<br />
schnell außer Rand und ...· I1 Stadt am Rhein und nicht nur im<br />
Sommer fein · I7 Meine Meinung oder Sekt · I10 Rätselerfinder werden<br />
nicht danach bezahlt · J1 Elektronische Drehfeldanzeige (Abk.) ·<br />
J6 Staat in Mittelamerika mit exzellentem Sommercafe · K2 So wird<br />
der Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. abgekürzt · K10<br />
In diesem Alter wird man im Sommer eingeschult · L1 Beim Kochen<br />
von Sommerwasser schnell erreicht · L12 Abk. für neue Berufgruppe<br />
im OP · M5 Halten jedes Jahr die Sommerreisewellen auf · N1 Damit<br />
schwingt sich Tarzan sommertags von Baum zu Baum · N8 Zeigt am<br />
Sommerstrand alles, was er nicht verhüllen kann oder will<br />
1 4 9 18<br />
2 3<br />
3 8 2<br />
4 1<br />
5 16<br />
6 7<br />
7 5<br />
8 6<br />
9 13 17 12<br />
10<br />
11 10<br />
12 14<br />
13 15<br />
14 11<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 47
<strong>Valeo</strong> -<br />
Der Verbund<br />
Evangelischer Krankenhäuser<br />
in Westfalen