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Valeo mittendrin Juni 2007

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<strong>mittendrin</strong><br />

Weitere Themen:<br />

All you can do is to<br />

be ready for it<br />

Qualitätsmanagement im Krankenhaus<br />

Magazin der <strong>Valeo</strong>-Verbundkliniken<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

• Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“ –<br />

Interview mit dem Kinderchirurgen Dr. Tilmann Gresing, Lippstadt<br />

• Fachklinik in Enger in allen Bereichen erfolgreich zertifiziert<br />

• Darmzentrum OWL in Bünde - ein <strong>Valeo</strong>-Erfolgsprojekt<br />

• Ein Tag mit... Otto Pathmann in den Johanniter Ordenshäusern


Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

Editorial<br />

pünktlich zum vierten <strong>Valeo</strong>-Kongress für Führungskräfte im Gesundheitswesen<br />

erscheint eine neue Ausgabe unseres Magazins <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong>.<br />

Dieses Heft befasst sich hauptsächlich mit dem Thema<br />

des Kongresses. In bewährter Art geben wir denjenigen, die den<br />

Kongress am 6. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> in Bielefeld besuchen, einen Teil der Referate<br />

direkt zum „Nachlesen“ mit nach Hause. Allen anderen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in unseren <strong>Valeo</strong>-Häusern, die nicht<br />

am Kongress teilnehmen konnten, erhalten beim Lesen einen ersten<br />

Eindruck, welche Inhalte die Referate und die Gespräche am Rande<br />

des Kongresses bestimmt haben.<br />

Qualitätsmanagement im Krankenhaus – für die einen ist das Neu-<br />

land, für die anderen längst geübte Praxis und Bestandteil der täg-<br />

lichen Arbeit, und das nicht erst seit gestern. Neu ist vielerorts aller-<br />

dings das gezielte und abgestimmte Vorgehen. Qualität muss und<br />

soll berechenbar sein und nicht zufällig entstehen. Darum gibt es<br />

heute immer mehr Krankenhäuser, die ihre Qualität quasi amtlich<br />

bestätigt haben. Ist eine Abteilung oder gar ein komplettes Kran-<br />

EDITORIAL<br />

kenhaus erfolgreich durch eine Zertifizierung gelaufen, kann der Pa-<br />

tient sich sicher sein, dass er Qualität erhält, wenn er dem Kranken-<br />

haus sein Vertrauen schenkt? Sie werden in diesem Magazin einige<br />

Berichte finden, die sich mit dem Thema Zertifizierung befassen.<br />

Genau so wichtig, wie die urkundliche Bestätigung der individuel-<br />

len Qualität vor Ort durch Zertifikate, ist jedoch die Haltung der Mit-<br />

arbeiter. Was nutzen qualitätsgeprüfte Prozesse und Arbeitsabläufe,<br />

wenn der Mensch, der im Dienst für den Nächsten steht, seinen Auftrag<br />

nicht auch „fühlt“? Die positive Grundhaltung der Mitarbeiter<br />

in Evangelischen Krankenhäusern ist ein Markenzeichen (siehe auch<br />

Seite 36). Daraus kann schon jetzt ein <strong>Valeo</strong>-Qualitätsbegriff entstehen.<br />

Wir wollen unseren Verbund mit Ihnen und mit Ihrem Potenzial<br />

weiter zu einer Marke reifen lassen. Ihre engagierte Arbeit gibt der<br />

<strong>Valeo</strong>-Vision die Kraft, die nötig ist, um den hilfesuchenden Menschen<br />

mehr als nur eine oberflächlich wahrnehmbare Sicherheit zu<br />

geben. <strong>Valeo</strong> ist Qualität und wird Vertrauen rechtfertigen – schön,<br />

dass Sie auf diesem Weg mit uns gehen.<br />

Es grüßt Sie herzlich aus Bielefeld<br />

Ihre <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführung<br />

Franz Streyl<br />

Jochen Brink<br />

Manfred Witkowski<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 3


4 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

INHALT<br />

Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung 2006:<br />

Was erwarten die Patienten? Seite 14<br />

Komplett qualitätsgeprüft:<br />

Die Fachklinik für Geriatrie in Enger Seite 23<br />

VALEO-Intern<br />

Wir sind <strong>Valeo</strong> .................................................................................................................................................................6<br />

<strong>Valeo</strong>-Fachabteilungen ...............................................................................................................................................8<br />

Auf ein Wort ....................................................................................................................................................................9<br />

<strong>Valeo</strong> im Gespräch: Interview mit dem Lippstädter Kinderchirurgen Dr. Tilmann Gresing ............... 11<br />

Impressum .......................................................................................................................................................................42<br />

Das <strong>Valeo</strong>-Sommerrätsel ............................................................................................................................................47<br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

All you can do is to be ready for it – Qualitätsmanagement im Krankenhaus ....................................... 12<br />

Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung 2006 ..............................................................................................14<br />

Serviceleitlinien in der Kinderklinik ........................................................................................................................16<br />

Was sagen die AOK-Routinedaten über die Behandlungsqualität im Krankenhaus aus? ................. 18<br />

Qualität in der Geriatrie – Das Zentrum für Altersmedizin in Münster ..................................................... 20<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Komplett qualitätsgeprüft: Die Fachklinik für Geriatrie in Enger ................................................................ 23<br />

Ökonomisches Riskmanagement im Lukas-Krankenhaus Bünde ............................................................... 24<br />

Das Darmzentrum OWL – ein <strong>Valeo</strong>-Erfolgsprojekt .........................................................................................25<br />

QM in der Klinik am Korso – was hat sich dadurch verändert? .................................................................... 26<br />

Drei Jahre QM in den Johanniter Ordenshäusern Bad Oeynhausen – ein Erfahrungsbericht ......... 27<br />

Die Zertifizierung eines kooperativen Brustzentrums – Erfahrungen aus Lippstadt .......................... 28<br />

Gottesdienste für Menschen mit Demenz in Paderborn ............................................................................... 29<br />

Meckern erlaubt: Beschwerdemanagement am EK Unna ............................................................................. 30<br />

Ethikarbeit schafft Qualität – Ethikkonsile im EvKB ...........................................................................................31


Ergebnisse einer Umfrage zur Kinderbetreuung im EvKB:<br />

Punktuell fehlende Angebote Seite 39<br />

INHALT<br />

Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“ – Im Gespräch:<br />

Der Kinderchirurg Dr. T. Gresing Seite 11<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Qualitätsmanagement im EvKB gestartet ...........................................................................................................32<br />

EvKB gibt Umweltschutz hohe Priorität ...............................................................................................................33<br />

Klinische Behandlungspfade im Lukas-Krankenhaus Bünde ........................................................................ 34<br />

VALEO Nachrichten<br />

<strong>Valeo</strong> auf dem Gesundheitskongress des Westens am 28./29.03.07 in Essen ........................................ 36<br />

Nachbetreuung per Telefon in der Klinik am Korso .........................................................................................37<br />

Die Gewinnerin des Preisrätsels aus der Dezemberausgabe ....................................................................... 37<br />

Männerbild von Migranten wichtig für die Suchtarbeit ................................................................................. 38<br />

Ergebnisse einer Umfrage zur Kinderbetreuung im EvKB ............................................................................. 39<br />

EK Unna senkt mit Blutcellsavern die Transfusionsrate .................................................................................. 40<br />

EVK Lippstadt eröffnet eine Schreiambulanz .....................................................................................................41<br />

EK Unna bündelt Kompetenzen in der Diabetologie ......................................................................................42<br />

<strong>Valeo</strong> und EvKB schulen Assistenzärzte in der Chirurgie ............................................................................... 43<br />

Ein Tag mit...<br />

Otto Pathmann aus den Johanniter Ordenshäusern in Bad Oeynhausen .. ............................................. 44<br />

NAMEN und NACHRICHTEN .................................................................................................... 46<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 5


Wir sind<br />

Evangelisches Krankenhaus Hamm<br />

6 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

Wir sind VALEO<br />

Werler Straße 110 · 59063 Hamm · Fon 02381 | 589-0 · Fax 02381 | 589-1299<br />

E-Mail info@evkhamm.de · www.evkhamm.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Lippstadt<br />

Wiedenbrücker Str. 33 · 59555 Lippstadt · Fon 02941 | 67-0 · Fax 02941 | 67-1130<br />

E-Mail info@ev-krankenhaus.de · www.ev-krankenhaus.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Enger<br />

Hagenstraße 47 · 32130 Enger · Fon 05224 | 694-0 · Fax 05224 | 694-444<br />

E-Mail info@krankenhaus-enger.de · www.krankenhaus-enger.de<br />

Lukas-Krankenhaus Bünde<br />

Hindenburgstraße 56 · 32257 Bünde · Fon 05223 | 167-0 · Fax 05223 | 167-192<br />

E-Mail info@lukas-krankenhaus.de · www.lukas-krankenhaus.de<br />

Klinik am Korso<br />

Ostkorso 4 · 32545 Bad Oeynhausen · Fon 05731 | 181-0 · Fax 05731 | 181-118<br />

E-Mail info@klinik-am-korso.de · www.klinik-am-korso.de<br />

Johanniter-Ordenshäuser<br />

Johanniterstraße 7 · 32545 Bad Oeynhausen · Fon 05731 | 151-0<br />

Fax 05731|151-999 E-Mail info@ahb-klinik.de · www.ahb-klinik.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Bielefeld<br />

Kantensiek 19 · 33617 Bielefeld · Fon 0521 | 772-700<br />

E-Mail info@evkb.de · www.evkb.de<br />

Evangelisches Lukas-Krankenhaus Gronau<br />

Zum Lukaskrankenhaus 1· 48599 Gronau · Fon 02562 | 79-0 · Fax 02562 | 79200<br />

E-Mail Krankenhaus@lukas-gronau.de · www.lukas-gronau.de


Evangelisches Krankenhaus Unna<br />

Holbeinstraße 10 · 59423 Unna · Fon 02303 | 106-0 · Fax 02303 | 106-155<br />

E-Mail info@EK-Unna.de · www.EK-Unna.de<br />

St. Johannisstift Evangelisches Krankenhaus Paderborn<br />

Reumontstraße 28 · 33102 Paderborn · Fon 05251 | 401-0 · Fax 05251 | 401 301<br />

E-Mail info@johannisstift.de · www.johannisstift.de<br />

Klinik am Hellweg<br />

Robert-Kronfeld-Str. 12 · 33813 Oerlinghausen<br />

Fon 05202|702-0· Fax 05202 | 702-110<br />

Wir sind VALEO<br />

Evangelisches Krankenhaus Johannisstift Münster<br />

Wichernstraße 8 · 48147 Münster · Fon 0251 | 2706-0 · Fax 0251 | 2706 207<br />

E-Mail info@evk-muenster.de · www.evk-muenster.de<br />

Sucht Akut –Tagesklinik Lage für suchtkranke Menschen<br />

Hindenburgstr. 1 · 32791 Lage Tel. 05232|6964-0 · Fax 05232 | 6964-28<br />

Tagesklinik-Lage@johanneswerk.de<br />

Der Verbund umfasst ein Umsatzvolumen von 425 Millionen Euro. In den rund 4.100 Planbetten<br />

des Verbundes werden pro Jahr 170.000 Patienten stationär versorgt. In den Mitgliedshäusern<br />

sind 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 7


EvKB: Bielefeld; EKU: Unna, EKL: Lippstadt, EKH: Hamm, LKB: Bünde, EKE: Enger, EKM: Münster, LKG: Gronau,<br />

JOH: Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen, EKPB: Paderborn; KOR: Korso, Bad Oeynhausen<br />

8 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO-Fachabteilungen<br />

- Fachabteilungen<br />

FACHGEBIET/TEILGEBIET LKB EKE EVKB EKL EKH EKU EKM LKG JOH EKPB KOR Gesamt<br />

Anästhesie 20 20<br />

Augenheilkunde 2 8 10<br />

Chirurgie 170 227 70 84 105 62 64 782<br />

Frauenheilkunde 20 59 30 25 16 18 168<br />

Geburtshilfe 13 38 20 25 11 18 125<br />

HNO-Heilkunde 2 5 2 4 13<br />

Innere Medizin 138 330 84 198 113 46 99 1008<br />

Geriatrie 63 80 51 65 259<br />

Kinderchirurgie 35 16 19 70<br />

Kinderheilkunde 120 68 105 293<br />

MKG-Chirurgie 5 6 11<br />

Neurochirurgie 62 62<br />

Neurologie 291 40 71 150 552<br />

Nuklearmedizin (Therapie) 6 6<br />

Orthopädie 35 105 140<br />

Psychiatrie und Psychotherapie 306 80 386<br />

Psychotherapeutische Medizin 60 92 152<br />

Urologie 55 55<br />

Insgesamt 345 63 1.707 328 464 324 186 145 255 203 92 4112<br />

Planbetten- / Betten- Übersicht VALEO (Stand: <strong>Juni</strong> 07)


Auf ein Wort<br />

Qualität hat ihre Grenzen<br />

„Qualität“ ist in den letzten Jahren zu einem tragenden und bestimmenden<br />

Wort für alle Lebensbereiche geworden. In der Politik, in<br />

den Schulen, den Universitäten, der öffentlichen Verwaltung und<br />

auch im Gesundheits- und Sozialbereich ist die Orientierung an „guter<br />

Qualität“ ein höchstes politisches Ziel. Wir alle haben dadurch einen<br />

hohen Nutzen. Zugleich wird die Qualität zum größten Faktor<br />

im Wettbewerb auf dem Markt auch für den Gesundheitsbereich.<br />

Dabei ist der Qualitätsbegriff, wie er heute gestaltend genutzt wird,<br />

in der industriellen Produktion entstanden. Mit der steigenden Arbeitsteilung<br />

haben die Arbeiter zunehmend den Überblick über die<br />

Herstellungsprozesse, die Produkte und damit den Bezug zu und<br />

die Verantwortung für die eigene Arbeit verloren. An den Fließbändern<br />

der Autoindustrie traten „Qualitätsmängel“ auf. Unternehmen<br />

kamen in tiefe wirtschaftliche Krisen. Sehr schnell entwickelten sich<br />

Systeme mit einer eigenen Sprache und einer manchmal verblüffenden<br />

und selbstverständlichen Logik. In der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

wurde für die Herstellung von Raketen und Flugzeugen das<br />

„Null-Fehler-Prinzip“ erstmalig konsequent entwickelt und umgesetzt.<br />

Wie gut für uns als Kunden, wenn wir unseren nächsten Sommerurlaub<br />

vor Augen haben. Und selbstverständlich erwarten wir<br />

dieses Prinzip gerade auch bei allen medizinischen Behandlungen.<br />

Manchmal gehen die Qualitätsbegriffe ein wenig sperrig über die<br />

Lippen: „Qualität ist die Eigenschaft, Beschaffenheit, Güte und Wertstufe<br />

eines Wesens, einer Sache oder eines Verhältnisses.“ Und wie<br />

selbstverständlich haben in unsere Sprache Begriffe wie „Struktur-,<br />

Prozess-, und Ergebnisqualität“ Einzug gehalten. Die Zusammenhänge<br />

zwischen der „Kunden-“ und „Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterorientierung“<br />

kommen uns zunehmend selbstbewusster über<br />

die Lippen.<br />

Natürlich spielte schon immer in der medizinischen und pflegeri-<br />

schen Behandlung die Qualität eine herausragende Rolle. Sie wur-<br />

de im Sinne der Patienten verbessert und weiter entwickelt. Im Ärz-<br />

tegelöbnis wird dies in Anlehnung an Hippokrates (460 – 375 v. Chr.)<br />

deutlich: „Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und From-<br />

men der Kranken nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie<br />

bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht.“ Ein sehr hoher<br />

und ganzheitlicher Ansatz, der Patienten nicht zu medizinischen<br />

oder wirtschaftlichen „Fällen“ werden lässt.<br />

Wenn wir als evangelische Krankenhäuser und damit als Teil der Kirche<br />

Qualität entwickeln, orientieren wir uns auch an unseren biblischen<br />

Voraussetzungen. Am Ende des Matthäus-Evangeliums wird<br />

erzählt: Da sitzt ein König auf seinem Thron und hält Gericht. Er sagt<br />

zu den Menschen zu seiner Rechten: „Kommt her, ihr Gesegneten,<br />

erbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn<br />

ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Denn ich war<br />

durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war ein Fremder,<br />

und ihr habt mich aufgenommen, nackt war ich, und ihr habt mich<br />

gekleidet, krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis,<br />

und ihr seid zu mir gekommen.“ Und die Gerechten fragten: „Wann<br />

haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und haben dich<br />

besucht?“ Und der Richter antwortet ihnen:“ Was ihr einem von diesen<br />

meinen geringsten Schwestern und Brüdern getan habt, das<br />

habt ihr mir getan.“<br />

Das zentral Auffallende an dieser Bibelgeschichte ist, dass die „Ge-<br />

rechten“ nicht wussten, dass sie in ihrem Tun Gott selber begeg-<br />

nen. So ist es auch mit dem Evangelischen in unseren evangelischen<br />

Krankenhäusern. Es liegt immer ein Stück vor uns. Es ist uns als Auftrag<br />

und Ziel vorgegeben. Und wenn wir denken und meinen, wir<br />

haben es erreicht, dann haben wir es gerade verloren. So können wir<br />

uns mit allen Werkzeugen, die uns das Qualitätsmanagement anbietet<br />

auf den Weg machen, beste Qualität in unseren Krankenhäusern<br />

zu leisten. Manchmal werden wir dabei mitten im Alltag Gott begegnen.<br />

Aber messen und planen können wir dieses Ergebnis nicht. Es<br />

ist gute und evangelische Qualität auch diese Begrenzung so wahr<br />

zu nehmen. Auch Qualität hat ihre Grenzen.<br />

Reinhold Balzer<br />

Pastor, Ltd.Theologe im Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 9<br />

© der_kai www.photocase.de


10 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO im Gespräch<br />

Interview mit Dr. Tilman Gresing, Kinderchirurg im EVK Lippstadt<br />

Kinder sind keine<br />

„kleinen Erwachsenen“<br />

A <strong>Valeo</strong>: Sie sind seit November 2006 im EVK Lippstadt als neuer<br />

Kinderchirurg tätig? Kannten Sie Lippstadt vorher?<br />

Gresing: Nein, ich kannte Westfalen und speziell Lippstadt nur vom<br />

Durchfahren. Meine Ausbildung als Facharzt für Kinderchirurgie<br />

habe ich in Kassel erhalten und eine weitere Station in meiner bisherigen<br />

beruflichen Laufbahn war Landshut. Aber die „kinderchirurgische<br />

Welt“ ist klein. Natürlich wusste ich, dass es in Lippstadt eine<br />

Kinderchirurgie gibt und als ich die Stellenanzeige gelesen habe,<br />

war mir die Idee, in Westfalen weiterzumachen, sofort sympathisch.<br />

A Der Sitz des Hammer Forums ist in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />

Sie engagieren sich dort seit einiger Zeit.<br />

Die Arbeit des Hammer Forums habe ich vor einigen Jahren für mich<br />

entdeckt. Der Vorteil für berufstätige Ärzte sind die kurzen Einsatzzeiten.<br />

Dennoch ist die Arbeit im Hammer Forum deutlich auf Nachhaltigkeit<br />

ausgelegt. Wir bilden die Mitarbeiter vor Ort, soweit das<br />

möglich ist, auch aus. Ich wusste zunächst nicht, was mich z.B. bei<br />

meinem jüngsten Einsatz in Eritrea (Afrika) erwartet. Es ist erstaunlich,<br />

unter welchen Bedingungen dort immer noch erfolgreich gearbeitet<br />

wird. Dazu muss man allerdings auch wissen, dass die Einrichtungen,<br />

die über längere Zeit vom Hammer Forum unterstützt werden,<br />

besser ausgestattet sind und eine qualitativ engagierte Arbeit<br />

erlauben. Nicht alles ist aber vor Ort möglich. Deshalb haben wir ein<br />

junges Mädchen anschließend hier in Lippstadt erfolgreich weiter-


ehandelt und bei ihr einen Tumor aus der Lunge entfernen kön-<br />

nen.<br />

Ganz erstaunlich war für mich, zu erkennen, dass die Eltern in Eritrea<br />

sehr viel Geduld aufbringen, wenn es um die Behandlung ihrer Kinder<br />

geht. Auch lange Wartezeiten wurden nahezu klaglos von den<br />

Eltern und Patienten akzeptiert. Dies ist in Deutschland nicht immer<br />

so. In der Kinderklinik Landshut z.B. gab es einen Psychologen, der<br />

nur für die Betreuung der Eltern da war.<br />

A Wo steht die Kinderchirurgie heute?<br />

Im Unterschied zu den organspezifischen Fachdisziplinen in der Chirurgie<br />

ist die Kinderchirurgie altersspezifisch ausgerichtet. Die Kinderchirurgen<br />

sind die „Allrounder“ unter den Chirurgen, sind nicht<br />

festgelegt auf Organe, Körperregionen oder Körperfunktionen. Wir<br />

operieren 500-Gramm-Kinder ebenso wie vierzehnjährige Jugendliche.<br />

Aber wir müssen uns im zunehmenden Wettbewerb neu positionieren.<br />

Es ist landesweit zu beobachten, dass die „Organspezialisten“<br />

sich zunehmend auch in den Domänen der Kinderchirurgie einbringen<br />

wollen. Das hat sicher auch etwas mit den mancherorts sinkenden<br />

Patientenzahlen im Erwachsenenbereich zu tun. Doch ein<br />

Kind ist kein „kleiner Erwachsener“ und die Kinderchirurgie ist mehr<br />

als nur die Behandlung von angeborenen Fehlbildungen.<br />

A Wohin wird die Reise gehen?<br />

Es ist eine Zukunftsvision, die kinderchirurgische Versorgung auf<br />

drei Säulen zu stellen. Neben den so genannten Bereichen für Kinderchirurgie,<br />

die die kinderchirurgische Regelversorgung sicherstellen,<br />

wird es kinderchirurgische Zentren geben, die zusätzlich auch<br />

bestimmte Spezialbehandlungen in das Leistungsspektrum integrieren<br />

können. Der ambulante Bereich wird über Praxen und Versorgungszentren<br />

abgedeckt werden, wobei sich diese vermehrt an<br />

Kliniken befinden werden.<br />

Wir haben im <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund drei kinderchirurgische Kliniken.<br />

Diese Kompetenz können und sollten wir zusammenführen und in<br />

ein Konzept für Westfalen münden lassen. Wir werden uns demnächst<br />

zusammensetzen und ich kann mir vorstellen, dass der Begriff<br />

„Kinderchirurgisches Zentrum Westfalen“ ganz eng an <strong>Valeo</strong><br />

geknüpft sein wird. Unser Verbund bietet eine sehr gute Basis und<br />

VALEO im Gespräch<br />

Zur Person:<br />

Dr. Tilman Gresing ist 42 Jahre alt, Vater von vier Kindern<br />

und in der Nähe von Lippstadt zu Hause. Sein<br />

Hobby ist das Tauchen. Zu Trainingszwecken fährt<br />

er deshalb am Wochenende gelegentlich an den<br />

Möhnesee ins Sauerland.<br />

Voraussetzungen für ein Zentrum, in dem das komplette Spektrum<br />

der Kinderchirurgie angeboten wird.<br />

A Zentren sind nicht immer wohnortnah. Ist das dann kinderfreundlich?<br />

Ein sehr gutes Behandlungsergebnis ist im Einzelfall und im Sinne<br />

der Kinder sicher entscheidender und wichtiger als die gute Erreichbarkeit<br />

des Chirurgen in der Nachbarschaft. Schon heute stellen wir<br />

eine zunehmende Verlagerung von kleineren Eingriffen in den ambulanten<br />

Bereich fest. Wir bieten unsere Patienten den Freitag als<br />

ambulanten OP-Tag in unserem neuen Facharztzentrum am EVK<br />

Lippstadt an. Das anschließende Wochenende gibt den jungen Patienten<br />

nach dem Eingriff dann etwas Erholungszeit in der Familie. Insofern<br />

sind die Bedingungen hier vor Ort in Lippstadt schon ideal.<br />

Die Priorität, die Müttern, Kindern und Familien im EVK Lippstadt<br />

eingeräumt wird, ist allenthalben auch hier sichtbar. Das Haus hat<br />

klug investiert, auch in das technische Instrumentarium für die Kinderchirurgie.<br />

Ein neues Vereisungsgerät und ein neuer Laser für die<br />

Behandlung von Hämangiomen ergänzen zusammen mit neuem<br />

Equipment für minimal-invasive Eingriffe die Ausstattung der Klinik.<br />

Das ist kinderfreundlich, weil es gute Ergebnisse bringt , einen<br />

kürzeren Krankenhausaufenthalt bedeutet und damit die Kinder<br />

schnell wieder in ihr gewohntes Umfeld „entlässt“.<br />

A Haben sie eine „Spezialität“, die sie in ein Konzept „Kinderchirurgisches<br />

Zentrum Westfalen“ einbringen werden?<br />

Ich bringe aus meiner Tätigkeit in Kassel zum Beispiel umfangreiche<br />

Erfahrungen auf dem Gebiet der Korrektur von Brustkorbdeformitäten<br />

mit. Das könnte eine Indikation sein, die im Sinne des Zentrumsgedanken<br />

valeoweit in Lippstadt behandelt werden könnte. Die beiden<br />

anderen Kliniken im Verbund haben auch Schwerpunkte, die<br />

wir gemeinsamen in ein Konzept bringen sollten, mit dem wir für<br />

kranke Kindern in Westfalen eine neue Perspektive aufbauen. Auch<br />

das wäre aus meiner Sicht wiederum sehr kinderfreundlich.<br />

A Herr Dr. Gresing, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Das Interview führte Thomas Meier-Vehring.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 11


12 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

All you can do<br />

is to be ready for it<br />

Qualitätsmanagement im Krankenhaus


Bielefeld (tmv)• Der vierte <strong>Valeo</strong>-Kongress für Führungskräfte im Ge-<br />

sundheitswesen fand am 6. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> in Bielfeld statt. Unter dem Kon-<br />

gress-Thema „Qualitätsmanagement im Krankenhaus – sind Qualität<br />

und Patientenzufriedenheit unsere Marketingfaktoren?“ kamen erneut<br />

rund 200 Teilnehmer aus den Kliniken des <strong>Valeo</strong>-Verbundes zusammen.<br />

Auf den nachfolgenden Seiten bieten wir unseren Leserinnen und Lesern<br />

die Möglichkeit, anhand der Manusskript-Vorlagen, die wir von den Re-<br />

Gastreferat von Professor Dr.-Ing. Rolf Hildebrand, Berlin<br />

„Qualität“ ist in einer freiwilligen Austauschbeziehung „Ware<br />

gegen Geld“ die Spezifikation des für einen bestimmten Preis<br />

gelieferten Produkts (oder der erbrachten Dienstleistung).<br />

Darüber, welche Eigenschaften es jeweils zu beachten gilt, hat<br />

sich im Allgemeinen ein Konsens gebildet. Welche davon in<br />

welcher Rangfolge die Kaufentscheidung begründen, bleibt<br />

dem Einzelnen überlassen. Sachkundige Instanzen wie die Stiftung<br />

Warentest helfen dabei, zwischen Lieferanten und Kunden<br />

so etwas wie „informationelle Waffengleichheit“ herzustellen.<br />

Im Wirtschaftsleben suchen Unternehmen die berechtigten Erwar-<br />

tungen ihrer Kunden (über-)zu erfüllen. So dürften diese ihnen erhal-<br />

ten bleiben. Unter Wettbewerbsbedingungen geht es bei vergleich-<br />

barer Qualität um den niedrigsten Preis. Oder bei gleichem Preis um<br />

die höchste Qualität. Soweit das Prinzip.<br />

Das wäre sicher auch in der Krankenbehandlung so, wenn diese hierzulande<br />

nicht „kostenlos“ wäre, genauer gesagt die Krankenversicherung<br />

die Behandlung bezahlt und der Patient üblicherweise nicht einmal<br />

erfährt, was seine Behandlung kostet. Auch was im Zuge der ambulanten<br />

oder stationären Behandlung im Krankenhaus geschieht,<br />

vermag der Patient zumeist nicht beurteilen. Schon gar nicht, ob die<br />

Behandlungsqualität gut oder weniger gut war. (Das Vorenthalten<br />

entsprechender Informationen hat bei Ärzten und bei Krankenhausverantwortlichen<br />

nicht selten zu dem Fehlschluss verführt, Patienten<br />

interessierten sich nur fürs Essen). Das wird sich in Zukunft ändern.<br />

Auch die Politik setzt zunehmend auf Ergebnisqualität.<br />

Krankenhäuser geraten – aus hier nicht im Einzelnen zu erläuternden<br />

Gründen – in den nächsten Jahren unter einen – gleichermaßen am<br />

Wertzuwachs für ihre Patienten wie für ihre Anteilseigner und andere<br />

Interessengruppen ausgerichteten – vermehrten Wettbewerbsdruck.<br />

Im Sinne Porters nicht nur der bestehenden Anbieter vergleichbarer<br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

ferenten vorab erhielten, das Kongressgeschehen nachzulesen. Da viele<br />

interessante Details der Themenkomplexe möglicherweise erst in den<br />

Diskussionsrunden auf dem Kongress zur Sprache kamen, verweisen wir<br />

auf die Gültigkeit des gesprochenen Wortes.<br />

In der Septemberausgabe unseres Magazins werden wir die Ergebnisse<br />

und Kernaussagen des Kongresses in einem Magazin-Beitrag rückblickend<br />

darstellen und beleuchten.<br />

Was einzig zählt, ist Ergebnisqualität –<br />

was sollte Patienten sonst interessieren?<br />

Leistungen, sondern auch durch deren zunehmende Substitution (z.B.<br />

minimalinvasiv statt invasiv), potentieller neuer Konkurrenten, durch<br />

die zunehmende Verhandlungsmacht der Lieferanten sowie der (zahlenden)<br />

Kunden. „Kunde“ des Krankenhauses ist nicht nur (trotz allen<br />

Prinzipienstreits angesichts dieses Themas) der Patient, sondern auch<br />

sein zuweisender Arzt und seine Krankenkasse.<br />

Die Bevölkerung wird schrumpfen. Sie wird immer älter. Die Möglichkeiten<br />

der Krankenbehandlung werden zunehmen. Das Leistungsspektrum<br />

eines jeden Krankenhauses wird sich in den nächsten Jahren<br />

vermutlich grundlegend verändern – weg von der stationären<br />

und hin zu einer integrierten Versorgung. Die weiter stationär zu versorgenden<br />

Patienten werden im Durchschnitt älter und sehr viel kränker<br />

sein als heute (auch die Mitarbeiter). Auch was die Krankenkassen<br />

weiter und mit welchem Preis bezahlen, wird sich immer stärker verändern.<br />

Der aktuelle Katalog der G-DRGs kann in diesem Zusammenhang<br />

nicht mehr als eine – auf Vergangenheitsinformationen beruhende<br />

– Momentaufnahme sein. Desgleichen alles, was heutzutage<br />

so alles im Gesundheitswesen unter der Flagge des (vermeintlichen)<br />

Qualitätsmanagements segelt.<br />

Darauf gilt es, sich strategisch vorzubereiten. Ganz gleich, was die Politik<br />

im Einzelnen künftig treiben wird: Eine bloße Fortschreibung des<br />

bestehenden Leistungsspektrums und der sich daraus ergebenden<br />

Strukturen und Abläufe ist ausgeschlossen. Es gilt, rechtzeitig krankheitsartenbezogen<br />

aussichtsreiche Geschäftsfelder (SGF) im Einzugsbereich<br />

des eigenen Krankenhauses unter Beachtung der absehbaren<br />

Veränderungen im Umfeld zu orten und seine strategischen Gesundheitseinheiten<br />

(SGEs) – nicht zu verwechseln mit den bestehenden<br />

Fächern! – darauf auszurichten. Das betrifft die Organisationskultur,<br />

die Organisationsstruktur und den strategischen Einsatz personeller,<br />

materieller und finanzieller Ressourcen gleichermaßen.<br />

Die künftige Leistungserbringung wird wertorientiert erfolgen. Die<br />

Leistungserbringungsprozesse sind – zunehmend IT-gestützt – auf<br />

März <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 13


14 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

Are you ready?<br />

gleichbleibend gute Ergebnisse hin zu optimieren und (für alle Betei-<br />

ligten – auch Chefärzte – verbindlich) in Behandlungspfaden zu stan-<br />

dardisieren. Ergebnisqualität ist nicht – wie die Branche mit Selbmann<br />

immer noch fälschlich annimmt – mit einem „Blick in den Rückspiegel“<br />

zu vergleichen, „mit dem niemand steuern könne (so noch auf<br />

der zuvor zitierten Veranstaltung von BMG und G-BA zu hören ), sondern<br />

– Indikation für Indikation – eine (Mindest-) Zielgröße der Krankenbehandlung,<br />

die es mit einer angemessenen Wahrscheinlichkeit<br />

zu erreichen gilt (z.B. die Wiederherstellung der Beweglichkeit bei<br />

Knie-TEP, Vermeidung einer Komplikation, einer nosokomialen Infektion).<br />

Qualitätsmanagement macht das Krankenhaus nicht teurer,<br />

sondern hilft, nicht nur die Behandlungsqualität zu verbessern, sondern<br />

auch die Fallkosten massiv zu senken.<br />

In diesem Sinne gilt es, auch die bestehenden arbeitsteiligen und hierarchischen<br />

Strukturen zu ändern. Zugleich sind die Mitarbeiter an der<br />

Basis in die Lage zu versetzen, in Teamarbeit „ihre“ Pfade ohne „Hineinfunken“<br />

von Vorgesetzten eigenständig zu gehen sowie weitere<br />

systematische Verbesserungen daran in eigener Verantwortung vornehmen<br />

zu können (Empowerment). Das erfordert eine grundlegende<br />

Abkehr von traditionellen Denk- und Handlungsmustern – auch im<br />

Qualitätsmanagement. Nicht um irgendeiner neuen „Managementmode“<br />

willen, sondern weil sich ein solches Vorgehen unter dem<br />

Druck der Globalisierung nicht nur in der Industrie längst erfolgreich<br />

durchgesetzt hat, sondern im Ausland auch zunehmend im Kranken-<br />

haus. Gleichwohl werden die besseren Argumente nicht ausreichen.<br />

Widerstände sind absehbar.<br />

Umso wichtiger ist es, sich im einzelnen Haus (bzw. in der Krankenhausgruppe)<br />

zu einem strategischen Neubeginn durchzuringen. Dazu<br />

ist der Versorgungsauftrag („Mission“) ergebnisorientiert (extern und<br />

intern abzustimmen und) umzuformulieren. Der Selbstverpflichtung<br />

auf die eigenen Werte ist mehr Nachdruck zu verleihen. Eine Vision<br />

hat die „Marschrichtung“ festzulegen. Das Krankenhaus sollte sich<br />

vornehmen, auf seinen Tätigkeitsfeldern (im Sinne der internationalen<br />

Qualitätspreise) möglichst rasch zur Weltspitze aufzuschließen.<br />

Die Organisation ist auf die – fortan strikt ergebnisorientierte – Strategie<br />

auszurichten (z.B. mittels einer nicht als Kennzahlensystem missverstandenen<br />

Balanced Scorecard). Bisher zumeist eher punktuelle<br />

Verbesserungsbemühungen sind durch auf durchgreifende Veränderungen<br />

zielendes Strategische Initiativen zu ersetzen. Zertifikate werden<br />

kritisch hinterfragt, desgleichen bestehende Aufzeichnungs- und<br />

Berichtspflichten. Alle Mitarbeiter werden auf eigenständige Beiträge<br />

zur gemeinsamen Wertschöpfung verpflichtet. Dies schließt kontinuierliche<br />

Verbesserungen im Sinne eines Total Quality Managements<br />

(TQM) ein.<br />

Das setzt die Fähigkeit und die Bereitschaft zu einem grundlegenden<br />

Wandel voraus. Bei den Mitarbeitern an der Basis, bei ihren Vorgesetzten,<br />

bei den Chefärzten und selbstverständlich auch bei der Krankenhaus-<br />

und der Unternehmensleitung. Es bleibt also viel zu tun!


Bielefeld (tmv) • Den Krankenhäu-<br />

sern des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbundes ge-<br />

ben die meisten Patienten gute bis<br />

sehr gute Noten. Dieses Ergebnis<br />

liefert eine Patientenbefragung –<br />

durchgeführt von den Mitarbeitern<br />

in den Mitgliedshäusern zwischen<br />

November und Dezember 2006 – in<br />

der Zufriedenheit und Erwartungen<br />

der Patienten abgefragt wurden.<br />

Gepunktet hat vor allem die Freundlichkeit<br />

und Kompetenz der Mitar- Dr. Irena Kriegesmannbeiter,<br />

die aus der Sicht der Patien- Rembs.<br />

ten als eindeutige Stärke der Evangelischen<br />

Krankenhäuser verstanden wird. Eine deutlich Mehrheit<br />

der Patienten war so zufrieden, dass sie das jeweilige<br />

<strong>Valeo</strong>-Krankenhaus jederzeit weiterempfehlen würden.<br />

In den Krankenhäusern des <strong>Valeo</strong>-Verbundes wurde im Zeitraum<br />

vom 30.10.2006 bis 18.12.2006 eine Patientenbefragung durchgeführt.<br />

Die Patienten wurden gebeten, am Abend vor ihrer Entlassung<br />

den neunseitigen Fragebogen zu bearbeiten. Die Teilnahme war freiwillig.<br />

Gebrechliche Patienten wurden bei der Bearbeitung vom Pflegepersonal<br />

oder von Verwandten oder Bekannten unterstützt. Alle<br />

vollstationären Patienten mit einer Verweildauer von mehr als zwei<br />

Tagen, die in der Zeit von 01.11.2006 bis 15.12.2006 entlassen wurden,<br />

waren potenzielle Teilnehmer der Patientenbefragungen.<br />

Bei der Konzeption, Begleitung und Auswertung der Patientenbefragung<br />

konnte der <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund auf die langjährige Erfahrung<br />

der „in vivo GmbH“ zurückgreifen. Die Osnabrücker Unternehmensberatung<br />

ist seit Jahren für einzelne Krankenhäuser und Klinikverbünde<br />

im Bereich Markt- und Akzeptanzforschung tätig. Mittlerweile<br />

addieren sich hier die Ergebnisse und Erfahrung aus Befragungen in<br />

mehr als 70 Krankenhäusern bundesweit.<br />

Vergleich mit Werten aus über 70 Krankenhäusern<br />

Durch standardisierte Befragungsmuster ist ein Vergleich mit dem<br />

umfangreichen Datenbestand der in vivo möglich. In der Gesamtsicht<br />

liegen die Krankenhäuser des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbundes in nahezu allen<br />

Kategorien deutlich besser als der Durchschnitt der in-vivo-Befragungen.<br />

Dieses gute Ergebnis ist sicher auch auf die beachtenswert hohe<br />

Rücklaufquote von 46,14 Prozent der verteilten Fragebögen zurückzuführen.<br />

Von den circa 12.000 verteilten Bögen wurden knapp 6.000<br />

Bögen ausgefüllt und flossen in die Bewertung ein.<br />

Bei anderen Patientenbefragungen der in vivo GmbH Unternehmensberatung<br />

wird durchschnittlich eine Quote von 36,4 Prozent erreicht.<br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

Durchweg gute Noten für die <strong>Valeo</strong>-Krankenhäuser<br />

Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung 2006<br />

Der Fragebogen wurde von den Qualitätsbeauftragten / Qualitätsmanagern<br />

der Häuser des <strong>Valeo</strong>-Verbundes in Abstimmung mit der in<br />

vivo GmbH Unternehmensberatung entwickelt und bestand aus insgesamt<br />

11 Kategorien mit 46 Fragen. Die Kategorien wurden wie folgt<br />

benannt:<br />

A Kategorie 1: Aufnahme (2 Bewertungs- und 2 Zusatzfragen)<br />

A Kategorie 2: Ärztinnen und Ärzte (8 Bewertungsfragen)<br />

A Kategorie 3: Pflegepersonal (5 Bewertungsfragen)<br />

A Kategorie 4: Therapeutisches Personal (z.B. Krankengymnastik,<br />

Psychologen, etc) (4 Bewertungsfragen)<br />

A Kategorie 5: Schmerzen (1 Bewertungs- und eine Zusatzfrage)<br />

A Kategorie 6: Organisation / Kommunikation<br />

(3 Bewertungsfragen und 2 Zusatzfragen)<br />

A Kategorie 7: Zuwendung und Begleitung (5 Fragen)<br />

A Kategorie 8: Räumlichkeiten und Versorgung (5 Fragen)<br />

A Kategorie 9: Angehörige (1 Bewertungsfrage)<br />

A Kategorie 10: Entlassung (2 Bewertungsfragen)<br />

A Kategorie 11: Gesamteindruck (2 Bewertungs- und 7 Zusatzfragen)<br />

In den Bewertungsfragen konnten die Patienten ihre persönliche<br />

Meinung zu verschiedenen Themen auf einer 5-stufigen Skala (angelehnt<br />

an das bekannte Schulnotensystem) abgeben. Außerdem<br />

konnten die Patienten auch die Antwort „nicht zu beantworten“ abgeben.<br />

Diese Antworten flossen nicht in die Berechnung der Durchschnittswerte<br />

ein.<br />

Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Freundlichkeit<br />

Herausragende Ergebnisse erzielten die <strong>Valeo</strong>-Krankenhäuser in den<br />

Kategorien Pflege, Ärzte und therapeutisches Personal (Kategorien 2<br />

bis 4), in denen Fragen nach der Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit<br />

und der Freundlichkeit der Mitarbeiter gestellt wurden. Etwas weniger<br />

positiv, aber immer noch im Schulnotenbereich gut bis befriedigend<br />

fielen die Antworten auf die Fragen in den Kategorien Räumlichkeiten/Versorgung<br />

und Angehörige (8 und 9) aus. Sehr positiv mit<br />

der Note 1,57 wurde die Arbeit der Ehrenamtlichen (Grüne Damen<br />

und Herren) in den <strong>Valeo</strong>-Häusern bewertet.<br />

Ein deutliches Verbesserungspotential entdeckten die Patienten bei<br />

der Frage nach der Parkplatzsituation. Hier erreichten die neun Akutkrankenhäuser<br />

des Verbundes im Schnitt nur die Note 2,8.<br />

Auf der Basis der individuellen Ergebnisse der Einzelhäuser werden<br />

nun an den Standorten abgestimmte und strukturierte Maßnahmenpläne<br />

erstellt, die in einem kontinuierlichen Prozess die weitere Optimierung<br />

in den fraglichen Kategorien gewährleisten werden.<br />

Bestätigung und Anlass besonderer Freude: Die überwiegende Mehrheit<br />

der Patienten würde ein <strong>Valeo</strong>- Mitgliedshaus uneingeschränkt<br />

Angehörigen und Freunden weiterempfehlen.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 15


Hamm • Empfehlungen der niedergelassenen Ärzte und die ei-<br />

genen Erfahrungen der Patienten, besonders mit Ärzten und<br />

Pflegepersonal, spielen die größte Rolle in der Auswahl der Klinik.<br />

Der erlebte Service bestimmt also maßgeblich, ob unsere<br />

Krankenhäuser wieder ausgewählt werden und entscheidet somit<br />

über den Bestand unserer Kliniken.<br />

Leider bleibt es erfolglos, einen guten Service einfach nur anzuord-<br />

nen: Ein guter Service muss gelebt werden. Den Mitarbeitern muss<br />

die Bedeutung transparent gemacht werden, um sie zu einer verbesserten<br />

Servicekultur mitzunehmen und ein Servicemanagement<br />

zu entwickeln.<br />

Servicemanagement<br />

Das Servicemanagement umfasst vier Ebenen:<br />

1. Veränderung der Grundeinstellung<br />

- Den Mitarbeitern ein Bewusstsein schaffen für die Notwendigkeit<br />

eines guten Service. Nur ein guter Service sichert einen guten Arbeitsplatz.<br />

2. Service und Qualität<br />

- Teilprozesse des Service werden analysiert und strukturiert, damit<br />

wesentliche Abläufe standardisiert und überprüfbar gemacht werden<br />

können: Leitlinien.<br />

3. Fortbildung und Fortschritt<br />

- Wiederholte, intensive Fortbildung der Mitarbeiter. Erfahrungen<br />

aus den Schulungen und Ergebnisse des Qualitätsmanagements<br />

ermöglichen Verbesserungen im Sinne eines Controllings.<br />

4. Interne Servicequalität<br />

- Der Servicegedanke muss bereits im internen Umgang innerhalb<br />

und zwischen den Abteilungen gepflegt werden. Nur bei gutem internem<br />

Service kann ein guter Service nach außen wirken. Schlechte<br />

Zusammenarbeit, gleichgültiger Umgang oder interne Konflikte<br />

machen eine gute Servicequalität unmöglich.<br />

Erstellung von Serviceleitlinien<br />

Angepackt wurde das Servicemanagement mit der gemeinsamen<br />

Erstellung von Leitlinien. Es war eine breite, repräsentative Basis<br />

von Mitarbeitern aus allen Bereichen der Klinik und über alle Ebenen<br />

der Hierarchie hinweg beteiligt.<br />

Als externer Berater moderierte Herr Thomas Otte von der B&B-Unternehmensberatung<br />

Osnabrück, der seit zwölf Jahren Projekte im<br />

Bereich Marketing und Service in Krankenhäusern durchführt. So-<br />

16 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

Nur ein guter Service sichert einen Arbeitsplatz<br />

Serviceleitlinien in<br />

der Kinderklinik<br />

wohl sein Fachwissen und seine<br />

Erfahrung, als auch seine externe<br />

Perspektive waren für die Leitlinienentwicklung<br />

wertvoll.<br />

Ein mehrstufiger Projektablauf<br />

wurde entwickelt:<br />

Informationsveranstaltung für<br />

alle Mitarbeiter<br />

1. Entwicklung eines Problembewusstseins.<br />

2. Analyse des Ist-Zustandes.<br />

3. Brainstorming zur Erfassung Dr. Uwe Mathony<br />

der Faktoren und der Schlüssel- Ltd. Oberarzt in der Klinik für<br />

situationen für guten Service im Kinder- und Jugendmedizin<br />

Routineprozess und bei außer- am Ev. Krankenhaus Hamm.<br />

gewöhnlichen Ereignissen.<br />

Workshop zur Entwicklung von Servicezielen und -leitlinien<br />

1. Bearbeitung gezielter Fragestellungen in Arbeitsgruppen.<br />

2. Erarbeitung von Zielen und Werten der Servicequalität.<br />

3. Diskussion und Formulierung von Leitlinien.<br />

Information und Diskussion in den Einrichtungen<br />

1. Information der Mitarbeiter über Ergebnisse des Workshops.<br />

2. Diskussion und Festlegung der Leitlinien.<br />

3. Planung eines Schulungsprogramms.<br />

Servicetraining aller Mitarbeiter<br />

1. Ordner Serviceleitlinien Kinderklinik.<br />

2. Schulung von Mentoren, welche die Mitarbeiter ihrer Abteilungen<br />

fortbilden sollen.<br />

Ergebnis<br />

Auf Grundlage der Ergebnisse des Brainstormings der ersten Informationsveranstaltung,<br />

an der sich alle Mitarbeiter der Kinderklinik<br />

mit Vorschlägen und Gedanken eingebracht haben, wurden im<br />

Workshop Leitlinien erarbeitet und als Vorschlag wieder in die allgemeine<br />

Diskussion eingebracht. Aus dem Feedback der Mitarbeiter<br />

wurde ein Leitlinienkonzept in vier Themenbereichen entwickelt:<br />

1. Wie wir mit unseren Patienten umgehen<br />

2. Wie wir uns im Routineprozess verhalten<br />

3. Wie wir außergewöhnlichen Situationen begegnen<br />

4. Wie wir uns im Team verhalten<br />

In einem Ordner Serviceleitlinien sind diese Leitlinien mit Kommentaren<br />

sowohl online als auch auf den Stationen allen Mitarbeitern


zugänglich gemacht worden. Hinzu kommen Schulungsunterlagen<br />

zu allgemeinen Themen des Servicemanagements wie Gesprächsführung,<br />

patientenorientierter Service, Umgang am Telefon, Konfliktmanagement,<br />

etc.<br />

Ein „Leitsatz der Woche“ wird in allen Abteilungen der Kinderklinik<br />

intern ausgehängt und in einer kurzen, wöchentlichen Schulung<br />

durch die Mentoren mit den Mitarbeitern diskutiert, um den Servicegedanken<br />

fest in die tägliche Arbeit zu integrieren.<br />

Aus den insgesamt 43 Leitlinien wurden 30 in einer Liste zusammengefasst<br />

und in den verschiedenen Abteilungen der Kinderklinik<br />

zur Information von Patienten und Angehörigen öffentlich gemacht.<br />

Dieser Anspruch an uns selbst soll den Patienten als Serviceempfänger<br />

transparent gemacht werden, die Mitarbeiter selbst<br />

wollen an diesem Anspruch gemessen werden.<br />

Diskussion<br />

Die Entwicklung eines Servicemanagements ist ein Prozess, der nur<br />

sehr zeit- und personal-intensiv umgesetzt werden kann. Über ein<br />

Jahr dauerte es von der Idee des Servicemanagements bis zur Umsetzung<br />

in Leitlinien. Es ist gelungen, alle Mitarbeiter der Kinderklinik<br />

an diesem Prozess teilhaben zu lassen, eine essentielle Grundlage,<br />

um zum Erfolg zu kommen. Nur wer alle Mitarbeiter mitnimmt,<br />

wird auf dem Weg zu einer verbesserten Servicequalität vorankom-<br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

men. In wöchentlichen kurzen Fortbildungen wird die Servicequalität<br />

immer wieder in das Bewusstsein der Mitarbeiter gerufen. Manche<br />

Ziele sind bislang immer noch nicht erreicht, wie z. B. die regelmäßigen<br />

intensiven Schulungen der Mitarbeiter durch die Mentoren<br />

oder Aufbau eines Beschwerde- und Fehlermanagements.<br />

Service wird immer von Menschen gemacht. Gerade in Zeiten der<br />

Arbeitsverdichtung ist es wichtig, die Serviceleistungen des Personals<br />

ausreichend zu berücksichtigen, sei es bei den Stellenbeschreibungen,<br />

oder durch Entlastung von Ärzten und Schwestern von<br />

nichtmedizinischen Aufgaben, damit mehr Zeit für den patientenorientierten<br />

Service bleibt.<br />

Der Einfluss der Maßnahmen auf das gesamte Erscheinungsbild<br />

der Klinik ist schwer zu messen, objektive Parameter hierzu fehlen.<br />

Durch die Veröffentlichung unserer Leitlinien für die Patienten lassen<br />

wir uns direkt vom Servicenehmer beurteilen. Auch Umfragen<br />

zur Patientenzufriedenheit als Feedback der Servicequalität helfen,<br />

Schwächen zu beseitigen und Stärken auszubauen.<br />

Die Verbesserung des Service ist ein dynamischer Prozess, der mit<br />

dem Engagement und auch Leadership von Mitarbeitern steht und<br />

fällt. Servicemanagement ist also nie abgeschlossen und muss konsequent<br />

und beständig gefördert werden, um den Erfolg der Klinik<br />

zu sichern.<br />

Dr. Uwe Mathony<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 17


18 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

Gastreferat von Dr. Wulf-Dietrich Leber, Bonn<br />

Was sagen die AOK-Routinedaten über die<br />

Behandlungsqualität im Krankenhaus aus?<br />

Projektpartner und Zielsetzung<br />

Das Projekt Qualitätssicherung der stationären<br />

Versorgung mit Routinedaten (QSR)<br />

wurde im Jahr 2002 mit dem Ziel gestartet,<br />

Möglichkeiten der Qualitätsmessung<br />

auf Basis von GKV-Routinedaten zu prüfen.<br />

Dabei steht die Ermittlung von Ergebnisqualität<br />

im Mittelpunkt. QSR ist ausgerichtet<br />

auf die Unterstützung des Qualitätsmanagements<br />

in der stationären Ver- Dr. Wulf-Dietrich<br />

sorgung.<br />

Leber, AOK-Bundesverband.<br />

Motivation und Hintergrund<br />

Ausgangspunkt des Projekts ist der zunehmende Bedarf an validen<br />

Informationen über die medizinische Ergebnisqualität. Sie werden<br />

von Patienten, aber auch von Einweisern für einen an der Versorgungsqualität<br />

orientierten Klinikvergleich benötigt. Für die Kliniken<br />

sind derartige Informationen für eine sinnvolle Förderung des internen<br />

Qualitätsmanagements wichtig. Valide und objektive Qualitätsinformationen<br />

sind auch dann unabdingbar, wenn die Qualität,<br />

nicht nur die Preise von medizinischen Leistungen künftig Gegenstand<br />

von Verträgen zwischen Kliniken und Kostenträgern werden<br />

soll.<br />

Während international aufwandsarme, auf Routinedaten gestützte<br />

Berichts- und Qualitätssicherungssysteme implementiert sind,<br />

wird in Deutschland bei der gesetzlich geregelten Beurteilung der<br />

Behandlungsqualität im stationären Bereich nach § 137 SGB V auf<br />

spezielle Datenerhebungen gesetzt. Dieses ist mit erheblichem Zusatzaufwand<br />

verbunden und stellt darüber hinaus keine Transparenz<br />

für Patienten, Einweiser, Kostenträger und letztlich auch nur<br />

sehr eingeschränkt für die Kliniken selbst her.<br />

Großes Datenvolumen<br />

Als Datengrundlage im Projekt QSR dienen bundesweite Abrechnungsdaten<br />

gemäß Datenaustauschverfahren nach § 301 SGB V aller<br />

vollstationären AOK-Krankenhauspatienten. Der Datensatz umfasst<br />

Angaben zu Zeitraum, Diagnosen, Prozeduren und abgerechneten<br />

Entgelten der Krankenhausbehandlung. Die Daten wurden<br />

durch Pseudonymisierung der Rentenversicherungsnummer des<br />

Versicherten derart anonymisiert, dass verschiedene Behandlungsereignisse<br />

einem Patienten zugeordnet werden können, ohne dass<br />

die Identität der Person bekannt oder ermittelbar ist. Zusätzlich wurden<br />

weitere Informationen wie etwa der Überlebensstatus des Patienten<br />

hinzugefügt.<br />

Individuelle Behandlungsverläufe<br />

QSR bietet über den Patientenbezug der GKV-Routinedaten die<br />

Möglichkeit, längere Behandlungsepisoden zu betrachten und<br />

mehrere Aufenthalte eines Patienten klinikübergreifend miteinander<br />

in Beziehung zu setzen. Durch die Längsschnittanalyse wird<br />

eine integrierte Betrachtung der gesamten stationären Behandlungskette<br />

einschließlich eventueller Wiedereinweisungen möglich.<br />

Zudem kann ausgewertet werden, ob und wie lange ein Patient<br />

überlebt hat. Die Informationsgrundlage für die Qualitätsbewertung<br />

ist somit gegenüber einer Fallperspektive, die auf einen<br />

einzelnen Krankenhausaufenthalt beschränkt ist, wesentlich erweitert.<br />

Alter, Geschlecht und gesundheitliche Vorereignisse sind Gegenstand<br />

einer Risikoadjustierung.<br />

Traceransatz<br />

In QSR wird nicht der Anspruch erhoben, die Qualität des gesamten<br />

Leistungsspektrums interessierender Krankenhäuser zu beurteilen;<br />

vielmehr werden zehn Leistungsbereiche (Tracer) definiert<br />

und im Detail analysiert. Im Einzelnen handelt es sich um: Herzinfarkt,<br />

Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Kolon- bzw. Rektumoperation<br />

bei kolorektalem Karzinom, laparoskopische und offene Appendektomie,<br />

Implantation einer Hüftgelenks-Endoprothese bei Hüftfraktur,<br />

Implantation einer Hüft-Totalendoprothese bei Coxarthose, Implantation<br />

einer Kniegelenks-Totalendoprothese. Eine Erweiterung<br />

des Tracerspektrums ist vorgesehen.<br />

Langfrist-Qualitätsindikatoren<br />

In QSR werden Sterberisiken im Krankenhaus, innerhalb von 30 Tagen,<br />

90 Tagen und einem Jahr nach Entlassung ausgewiesen. Neben<br />

der Mortalität werden weitere Qualitätsindikatoren wie z. B. Revisionsraten<br />

nach Implantation von Endoprothesen oder erneute<br />

Krankenhausaufnahmen wegen typischer tracerspezifischer Komplikationen<br />

in definierten Nachbeobachtungsperioden analysiert.<br />

Risikoadjustierung<br />

Da die Patientenstruktur in unterschiedlichen Krankenhäuser unterschiedlich<br />

sein kann, ist für einen fairen Klinikvergleich eine risikoadjustierte<br />

Betrachtungsweise unabdingbar. In QSR wurden<br />

für alle dargestellten Tracer umfangreiche Risikoadjustierungsverfahren<br />

entwickelt. Die Risikoadjustierung erfolgt dabei nach Geschlecht<br />

und Alter sowie nach relevanten Begleiterkrankungen, z.<br />

T. auch nach verwendeten Prozeduren.


Klinikspezifische Ergebnisdarstellung im QSR-Klinikbericht<br />

Im Rahmen des Projektes wurde ein Klinikbericht entwickelt, der es<br />

einer einzelnen Klinik erlaubt, ihre Ergebnisqualität einzuschätzen.<br />

Dabei werden für jeden Tracer verschiedene Indikatoren der Ergebnisqualität<br />

wie auch Verlaufs- oder Prozessindikatoren ausgewiesen.<br />

Zusätzlich werden zahlreiche Detailinformationen zur Qualitätsbeurteilung<br />

von Kliniken dargestellt. Neben Leistungsfallzahlen werden<br />

detaillierte Angaben zur Patientenstruktur in der einzelnen Klinik in<br />

Bezug auf Alter und Co-Morbidität sowie Angaben zur Verweildauer<br />

und Verlegungen geliefert. Die Klinik-Ergebnisse einer spezifischen<br />

Klinik können mit bundesweiten Referenzwerten verglichen werden.<br />

Ergebnisse am Beispiel Implantation einer Kniegelenks-TEP<br />

Im Jahr 2003 wurden bei insgesamt 40.483 AOK-Patienten Kniegelenks-Totalendoprothesen<br />

implantiert. Der Altersdurchschnitt betrug<br />

70,1 Jahre, etwa 10,5 Prozent der Patienten waren 80 Jahre und<br />

älter. Nahezu drei Viertel der operierten Patienten/innen sind weiblich<br />

(73,8 Prozent). Dabei finden sich häufig Begleiterkrankungen wie<br />

Diabetes (15,3 Prozent), Herzinsuffizienz (12,7 Prozent) oder chronisch<br />

obstruktive Lungenerkrankung (5,4 Prozent). Blutungskomplikationen<br />

wurden bei 13,0 Prozent der Patienten, thrombotische Ereignisse<br />

bei 2,0 Prozent und Komplikationen durch orthopädische Endoprothesen,<br />

Implantate oder Transplantate bei 1,7 Prozent während des<br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

stationären Krankenhausaufenthaltes kodiert. Bei 0,3 Prozent der Patienten<br />

wurden während des Startaufenthalts der Patienten Knie-TEP-<br />

Revisionsoperationen durchgeführt. Zwar beträgt die durchschnittliche<br />

Sterblichkeit im erstbehandelten Haus 0,1 Prozent, sie steigt jedoch<br />

im ersten Jahr nach Entlassung auf 1,6 Prozent. Wenn eine<br />

Pneumonie als Begleiterkrankung kodiert wurde, beträgt die 1-Jahres-Sterblichkeit<br />

15,3 Prozent. Eine Wiederaufnahme innerhalb eines<br />

Jahres wegen Komplikationen durch orthopädische Endoprothesen,<br />

Implantate oder Transplantate findet sich bei 4,6 Prozent der Patienten.<br />

Immerhin 2,4 Prozent der Patienten wurden innerhalb eines Jahres<br />

wegen einer Knie-TEP-Revisionsoperation wieder ins Krankenhaus<br />

aufgenommen (2003 noch ohne Angabe der Seitenlokalisation).<br />

Nutzwert von GKV-Routinedaten in der Qualitätssicherung<br />

Das QSR-Projekt konnte zeigen, dass eine aufwandsarme und valide<br />

Qualitätsbeurteilung für ausgewählte Tracer möglich ist. Die QSR-<br />

Qualitätsindikatoren bieten wertvolle Informationen für das klinikinterne<br />

Qualitätsmanagement und externe Qualitätsvergleiche von Kliniken<br />

im Sinne eines Qualitätsbenchmarking. Die Ergebnisse auf Bundesebene<br />

können darüber hinaus für die Beurteilung medizinischer<br />

Verfahren genutzt werden und liefern interessante Daten für die epidemiologische<br />

und die Versorgungsforschung.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 19


20 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

Interdisziplinäres Konzept gibt Münster einmaliges Angebot<br />

Qualität in der Geriatrie – Das Zentrum<br />

für Altersmedizin in Münster<br />

Münster • Für das Evangelische Krankenhaus „Johannisstift“<br />

Münster war die Implementierung einer Abteilung für Akutgeriatrie<br />

und Frührehabilitation im Oktober 2002 ein wichtiger Meilenstein<br />

auf dem Weg zur Existenzsicherung. Als kleinstes Krankenhaus<br />

in Münster (190 Betten) und einem bis 2002 geringen<br />

Spezialisierungsgrad des medizinischen Angebots war es der<br />

Schließungskandidat Nr. 1. Ein entsprechendes Gutachten der<br />

Krankenkassen lag vor und sorgte für Verunsicherung und Angst<br />

bei den Mitarbeitern.<br />

Die seit Oktober 2002 arbeitende Akutgeriatrie am EVK Münster ist<br />

die einzige geriatrische Krankenhausabteilung in der Stadt und dem<br />

angrenzenden Umland mit mehr als 280 000 Einwohnern. Zu diesem<br />

Einwohnerbestand kommt ein starker Zuzug gerade älterer Menschen<br />

(< 65 Jahre) aus dem erweiterten Umland gerade wegen des Rufes<br />

einer besonders hohen Lebensqualität und der ausgezeichneten<br />

Gesundheitsangebote.<br />

In Münster gibt es neben dem Universitätsklinikum (UKM) noch weitere<br />

vier katholische Krankenhäuser mit jeweils 400- 600 Betten. Dazu<br />

kommen zwei gerontopsychiatrische Zentren mit entsprechenden<br />

Klinik- und Ambulanzangeboten. Alle klinischen Fachabteilungen<br />

sind im Minimum doppelt vorhanden und teilweise hochspezialisiert.<br />

Nur die Geriatrie im EVK hat in Münster aktuell noch eine Monopolsituation.<br />

Eine geriatrische Rehabilitationsklinik mit 120 Betten gibt<br />

es allerdings in der benachbarten<br />

Stadt Telgte.<br />

Angesichts dieser Situation und der<br />

prognostizierten demographischen<br />

Entwicklung entschied sich der Träger,<br />

das EVK Münster als „Krankenhaus<br />

für den alten Menschen“ am<br />

Markt zu positionieren. Hierfür war<br />

neben der erfolgreichen Implementierung<br />

des Versorgungsangebotes<br />

„Akutgeriatrie“ auch eine Vernet- Dr. Peter Kalvari, Geriatriezung<br />

mit den anderen Fachabtei- Chefarzt im EVK Münster.<br />

lungen notwendig. Altersmedizin<br />

als Marke sollte nicht nur der Geriatrie zugeordnet werden.<br />

Neben dem vorhandenen Bedarf für das Versorgungsangebot der<br />

Akutgeriatrie ist eine sich positiv abhebende Behandlungsqualität<br />

eine wichtige Vorraussetzung für neue Angebote am relativ überversorgten<br />

Standort Münster.<br />

Folgende Elemente einer klinisch-geriatrischen Behandlung sind für<br />

die durch Patienten, Angehörige und Hausärzte erfahrbare Qualität<br />

der Behandlung wesentlich:<br />

A Kompetente und maßvolle medizinische Diagnostik und Therapie<br />

A Erfassung aller Fähigkeitsstörungen durch das „geriatrische<br />

Assessment“


A Frührehabilitative Behandlung<br />

A Multiprofessionelles Team<br />

A Fallabschließender Ansatz<br />

A Strukturierte Behandlungs- und Entlassungsplanung<br />

A Möglichkeit der teilstationären Behandlung in der Tagesklinik<br />

A Unmittelbare Informationsübermittlung bei Entlassung<br />

(Arztbrief, Pflegebericht)<br />

Das Zentrum für Altersmedizin am EVK Münster umfasst aktuell fol-<br />

gende interdisziplinären Angebote:<br />

A Akutgeriatrie und Frührehabilitation (Geriatrie- Gerontopsychiatrie)<br />

A Fraktur- und Gelenkbehandlung<br />

(Unfallchirurgie – Anästhesiologie – Geriatrie)<br />

A Atemwegserkrankungen (Pneumologie – Geriatrie)<br />

Das Zentrum für Fraktur- und Gelenkbehandlung im Alter sollte die<br />

vorhandene unfallchirurgische Kompetenz mit den neuen geriatrischen<br />

Behandlungselementen zusammenführen und die Behandlungsqualität<br />

verbessern aber auch, als ein für Münster neuartiges Nischenangebot,<br />

die Chirurgische Abteilung gegenüber den Mitbewerbern<br />

besser positionieren.<br />

Dieses seit dem 1.April 2005 bestehende Angebot beinhaltet für die<br />

Patienten ab einem Lebensalter von 75 Jahren die<br />

A gemeinsame Behandlung durch Chirurgen, Anästhesisten<br />

und Geriater<br />

A schonende Operationstechniken, die eine frühe Mobilisation<br />

ermöglichen<br />

A altersangepasste Kombinationsnarkosen<br />

A frührehabilitative Behandlung auf einer interdisziplinären<br />

Station<br />

A interdisziplinäre Visiten<br />

A multimodale Schmerztherapie und Schmerzmessung<br />

A teilstationäre Behandlungsmöglichkeit<br />

A Ambulante Physiotherapie in der Institutsambulanz<br />

Ziele der interdisziplinären Behandlung im Zentrum sind:<br />

A Minderung der perioperativen Komplikationsrate<br />

A Delirprophylaxe<br />

A Rasche Mobilisation und Sturzprophylaxe<br />

A Wiedererlangung der prämorbiden Selbstständigkeit im Alltag<br />

A Anpassung der sozialen Situation<br />

Durch diese besondere Behandlungsform sollte auch die Krankenhausverweildauer<br />

reduziert werden sowie eine Patienten- und Hausarztbindung<br />

erfolgen. Fraktur- und Gelenkbehandlung im Alter soll<br />

auf Dauer in Münster mit dem Evangelischen Krankenhaus positiv assoziiert<br />

werden.<br />

Von April 2005 bis Dezember 2006 sind in diesem Zentrum insgesamt<br />

182 Patienten mit einem Lebensalter von über 75 Jahren behandelt<br />

worden. Sie hatten Frakturen erlitten oder benötigten einen Hüftoder<br />

Kniegelenksersatz. Die Hälfte hatte eine hüftgelenksnahe Fe-<br />

VALEO-Kongress <strong>2007</strong><br />

Ltd. Oberarzt Dr. Stefan Nöschel (Unfallchirurgie) im Gespräch<br />

mit Dr. Kerstin Sudbrak (Geriatrie).<br />

murfraktur erlitten, 16 Prozent eine Humerus - und 5,1 Prozent eine<br />

Radiusfraktur. Neue Kniegelenke waren bei 31 Prozent notwendig,<br />

15,5 Prozent erhielten ein neues Hüftgelenk.<br />

Das Durchschnittsalter lag bei 82 Jahren. Es lag überwiegend eine geriatrietypische<br />

Multimorbidität vor, das heißt im Durchschnitt hatten<br />

die Patienten neun behandlungs- oder beobachtungspflichtige Erkrankungen.<br />

An geriatrischen Syndromen fanden sich in 25,2 Prozent<br />

eine Demenz und in 19,7 Prozent eine Depression; bei 33 Prozent lag<br />

eine Harninkontinenz, bei 14,8 Prozent eine Stuhlinkontinenz vor.<br />

Komplikationen traten bei gut einem Drittel dieser multimorbiden<br />

Patienten auf, davon bei 16 Prozent Verwirrtheit, bei 9,8 Prozent ein<br />

Harnwegsinfekt, 5,4 Prozent erlitten eine Pneumonie und 2,7 Prozent<br />

bekamen einen Dekubitus.<br />

Durch die Behandlung mit einer durchschnittlichen Verweildauer von<br />

23,7 Tagen ließ sich Selbstständigkeit durchschnittlich um 25 Punkte<br />

im Barthel-Index steigern. 53 Prozent konnten nach Hause oder in die<br />

teilstationäre Behandlung entlassen werden, bei 30 Prozent erfolgte<br />

eine anschließende stationäre Rehabilitation. Eine Verlegung in andere<br />

Kliniken war in 5 Prozent notwendig, 10 Prozent wurden ins Seniorenheim<br />

entlassen, 2 Prozent der Patienten starben. Die stationäre<br />

Verweildauer konnte durch diese strukturierte Behandlung gegenüber<br />

einer Vergleichsgruppe aus 2004 um 7,6 Tage gesenkt werden.<br />

Durch dieses interdisziplinäre Konzept ist ein für Münster einmaliges<br />

Angebot entstanden. Die altersmedizinische Kompetenz des EVK<br />

wurde unterstrichen, die nichtgeriatrischen Bereiche mit einbezogen.<br />

Die Stärken des geriatrischen Managements werden so auf diese Bereiche<br />

übertragen. Durch die oben genannten interdisziplinären Behandlungselemente<br />

mit der Kombination von kurativen, rehabilitativen<br />

und sozialen Interventionen entsteht „fühlbare“ Qualität und eine<br />

hohe Zufriedenheit bei Patienten, Angehörigen und Hausärzten.<br />

Dr. Peter Kalvari<br />

Geriatrie-Chefarzt im Ev. Krankenhaus Johannisstift Münster<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 21


22 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO-Nachrichten<br />

Ecclesia Aktuell<br />

GRB erweitert Risikomanagement-Programm:<br />

riskala business<br />

sichert Geschäftsbetrieb ab<br />

Führende Marktpositionen im Gesundheitswesen<br />

lassen sich nur behaupten, wenn die Anbieter ihre<br />

Produkte stetig weiterentwickeln. Denn Innovationskraft<br />

ist der Schlüssel für dauerhaften Erfolg.<br />

Dass die Ecclesia dies weiß und verinnerlicht hat,<br />

zeigt eine Neuentwicklung im Bereich des Risikomanagements,<br />

die die Unternehmensgruppe jetzt<br />

vorgestellt hat.<br />

riskala business –<br />

das sichere Managementtool für Erfolg<br />

Aufbauend auf 13 Jahren Erfahrung im klinischen<br />

Risikomanagement hat die Gesellschaft für Risiko-<br />

Beratung mbH (GRB), eine 100-prozentige Tochter<br />

der Ecclesia Versicherungsdienst GmbH, das Präventionsinstrument<br />

riskala business entwickelt. Mit<br />

einer speziellen Software werden finanzielle, steuerliche,<br />

rechtliche oder auch markt- und umweltrelevante<br />

Risiken identifiziert. Zugleich unterstützt das<br />

System das Krankenhaus-Management bei der<br />

Steuerung der entsprechenden betriebswirtschaftlichen<br />

Prozesse.<br />

Die Risikobewertung basiert auf einem datenbankgestützten<br />

Benchmarking des Kooperationspartners<br />

Adveris Unternehmensberatung. Gezielte<br />

Fragen führen zur konkreten Risikoeinschätzung.<br />

Ist gewährleistet, dass Umstrukturierungsprozesse<br />

nicht ungewollt die Gemeinnützigkeit gefährden?<br />

Betriebswirte, Juristen und Steuerfachleute begleiten<br />

die Risikoanalysen. In moderierten Workshops<br />

werden alle relevanten Fragen zu den Themenbereichen<br />

erörtert, die Adveris als Risikofaktoren benannt<br />

hat.<br />

riskala business ergänzt die von der GRB entwickelten<br />

Software-Instrumente riskala klinik und riskop,<br />

mit denen das Unternehmen seit Jahren erfolgreich<br />

klinische Risiken analysiert und ausschaltet<br />

bzw. minimiert. Gemeinsam eingesetzt, wird der Erfolg<br />

und die Entwicklung eines Unternehmens abgesichert,<br />

indem nicht nur die Risiken in den Kernprozessen<br />

der medizinischen Behandlung und Pflege,<br />

sondern auch in den betriebswirtschaftlichen<br />

Abläufen minimiert werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

fon: 05231 603-422<br />

mail: info@grb.de<br />

web: www.grb.de


Qualität und das Qualitätsmanagement erneut bewiesen<br />

Enger • Im Rahmen eines externen Audits durch ein akkredi-<br />

tiertes Zertifizierungsunternehmen hat die Evangelische Kran-<br />

kenhaus Enger gGmbH am 26. und 27. März <strong>2007</strong> erneut die<br />

Qualität und den Aufbau des Qualitätsmanagementsystems ihrer<br />

Einrichtungen unter Beweis gestellt.<br />

Bereits im Jahr 2000 wurde erstmalig der Pflegedienst im Evangeli-<br />

schen Krankenhaus Enger – Fachklinik für Geriatrie – erfolgreich zer-<br />

tifiziert. In den Folgejahren wurde das Qualitätsmanagementsystem<br />

der Krankenhaus gGmbH um die Geltungsbereiche Physiotherapie,<br />

Seelsorge, Sozialdienst, Verwaltung, Funktionsdienst, Matthias-<br />

Claudius Alten- und Pflegeheim und Wohn- und Pflegezentrum Kesselstrasse<br />

erweitert und ebenfalls erfolgreich zertifiziert oder bereits<br />

rezertifiziert.<br />

Durch die abschließende Erweiterung des Qualitätsmanagementsystems<br />

um die Bereiche Ärztlicher Dienst, Ergotherapie, Logopädie<br />

und Technischer Dienst wurde der Evangelischen Krankenhaus Enger<br />

gGmbH jetzt bescheinigt, dass die Anforderungen der internationalen<br />

Norm DIN EN ISO 9001:2000 in allen Geltungsbereichen ihrer<br />

Einrichtungen erfüllt werden.<br />

Als besondere Stärken wurden der sehr hohe Durchdringungsgrad<br />

des Management-Systems, das hohe Engagement der Mitarbeiter,<br />

die nachweisbare Sicherheit und Zuverlässigkeit im Umgang<br />

mit den Kern- und unterstützenden Prozessen sowie die systematische<br />

und gute geplante Ergebnismessung im Auditbericht besonders<br />

herausgestellt. Für alle Beteiligten eine Bestätigung dafür, dass<br />

ein Qualitätsmanagement-System durch die eindeutige Unterstützung<br />

der Leitung, Wahrnehmen von individueller Verantwortung<br />

und breitgefächerter Beteiligung der Mitarbeiter lebt.<br />

Der Aufbau eines wirksamen Qualitätsmanagement-Systems erfordert<br />

nun mal einen intensiven Prozess der Auseinandersetzung mit<br />

dem ausgewählten Managementmodell und damit auch Geduld<br />

und Zeit.<br />

Nächster Schritt: Das Qualitätssiegel Geriatrie<br />

Die Fachklinik für Geriatrie hat sich im Zuge des Zertifizierungsaudits<br />

weiterhin um das Qualitätssiegel Geriatrie – zertifizierte Qualität<br />

in der Geriatrie beworben.<br />

Dieses fachspezifische Zertifizierungsverfahren baut auf ein bereits<br />

bestehendes und zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem auf.<br />

Dazu wurde durch die Fachgesellschaften Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Klinisch-Geriatrischen Einrichtungen e.V., der Deutschen<br />

Gesellschaft für Geriatrie und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie<br />

und Geriatrie e.V. in Zusammenarbeit mit dem Europäischen<br />

Institut zur Zertifizierung von Managementsystemen und<br />

Personal EQ ZERT ein umfangreicher Kriterienkatalog entwickelt,<br />

der branchenspezifisch die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Ev. Krankenhaus Enger ist komplett qualitätsgeprüft<br />

(v. l.) Barbara Schröder, Andreas Künsebeck (beide Ergotherapie),<br />

Chefärztin Dr. Ute Krys, Oberarzt Dr. Hartmut Klocke (beide<br />

ärztlicher Dienst), Frauke Imhorst (Leitung Logopädie), Matthias<br />

Hill (Qualitätsbeauftragter) und Rita Wolf (Leitung Ergotherapie).<br />

auf den Prüfstand stellt. Das Anliegen der Fachgesellschaften wird<br />

wie folgt beschrieben:<br />

„Ziel der drei beteiligten Gesellschaften ist es, mit diesem Siegel die<br />

Qualität der geriatrischen Versorgung als Standard zu fördern, sie zu<br />

dokumentieren und als Orientierungshilfe nach außen hin zu publizieren.<br />

Die Checkliste ist auf Grundlage der „Empfehlungen für die<br />

Klinisch-Geriatrische Behandlung“ entwickelt worden. In einem intensiven<br />

Abstimmungsprozess, in den auch externe Institutionen<br />

und Experten einbezogen wurden, wurde dieser Qualitätsrahmen<br />

aus der Mitte der Geriatrie erarbeitet. Er wird insoweit von den bundesweitern<br />

Organen der Geriatrie gemeinschaftlich getragen.<br />

Das Qualitätssiegel richtet sich an alle geriatrischen Einrichtungen<br />

in Deutschland…Insoweit soll das Siegel als gemeinsame Leitlinie in<br />

Sachen Qualität verstanden werden. Antrieb aller Beteiligten war es,<br />

die Qualität der geriatrischen Versorgung zu stärken bzw. den hohen<br />

Standard zu erhalten. Der mit einem Auditverfahren verbundene<br />

administrative und auch finanzielle Aufwand ist dabei allen Beteiligten<br />

bewusst. Vor dem Hintergrund des angestrebten Ziels und<br />

mit dem Hinweis auf den immer stärker werdenden Wettbewerb im<br />

Gesundheitswesen werden diese Belastungen jedoch als vertretbar<br />

und sinnvoll angesehen.“ (zitiert aus: Einleitung Auditcheckliste<br />

Qualitätssiegel Geriatrie, Ausgabe 11-2005)<br />

Nach erfolgreicher Bewertung beider Qualitätsprüfungsverfahren<br />

gehen wir davon aus, dass der Evangelischen Krankenhaus Enger<br />

gGmbH die jeweiligen Zertifikate im <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> überreicht werden.<br />

Michael Schönfeld<br />

Pflegedienstleitung Ev. Krankenhaus Enger<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 23


VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Ökonomisches<br />

Risikomanagement<br />

aufgebaut<br />

Bünde • Vom 27. – 29. März <strong>2007</strong> wurde das diesjährige externe<br />

Audit im Lukas-Krankenhaus Bünde durchgeführt. Neben der Erweiterung<br />

der Geltungsbereiche um die Klinik für Allgemein-, Visceral-<br />

und Minimal - Invasive Chirurgie, der Technischen Abteilung<br />

und des Ökonomischen Risikomanagements war sicherlich<br />

der unbestrittene Höhepunkt der Auditwoche die Zertifizierung<br />

des Darmzentrums durch OnkoZert, die nach den Kriterien der<br />

Deutschen Krebsgesellschaft durchgeführt wurde.<br />

Die Klinik für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive Chirurgie hat<br />

in der Vorbereitung für das Audit speziell die Behandlungsabläufe für<br />

die Patienten neu überdacht und systematisch dargestellt. Auch in<br />

der Technischen Abteilung wurden Prozesse nach den Anforderungen<br />

des Qualitätsmanagements neu geordnet, wobei hier durch die<br />

Umsetzung bestehender gesetzlicher Regelungen nur geringfügige<br />

Neuordnungen vorgenommen werden mussten.<br />

Im Geltungsbereich Verwaltung wurde mit dem Konzept „Ökonomisches<br />

Risikomanagement“ ein weiterer wichtiger Baustein in das bestehende<br />

Qualitätsmanagement-System integriert und in das Zertifizierungsverfahren<br />

aufgenommen.<br />

Der Diakonische Corporate Governance Kodex (DGK) schreibt den<br />

Vorständen Aufgaben und Verantwortung zu. Demnach hat der Vorstand<br />

einer Einrichtung für ein adäquates Risiko- und Qualitätsmanagement<br />

zu sorgen. Die Verpflichtung leitet sich ab aus den gesetzlichen<br />

Vorgaben des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unter-<br />

24 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

Freude im Lukas-Bünde: Das Darmzentrum OWL ist zertifiziert.<br />

nehmensbereich (KonTraG) sowie des Transparenz- und Publizitätsgesetzes<br />

(TransPuG). Gemäß § 91 Abs. 2 AktG haben die Vorstände<br />

insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit durch<br />

den Vorstand die Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt<br />

werden. Viele Vorgaben sind auch auf soziale und gemeinnützige<br />

Einrichtungen anzuwenden. Unser Ökonomisches Risikomanagement<br />

fußt auf einer Risikostrategie, die vom Aufsichtsrat genehmigt<br />

worden ist.<br />

Das Kernstück der Überwachungssysteme innerhalb unseres Risikomanagements<br />

ist ein Frühwarnsystem. Festlegungen zur Arbeit mit<br />

dem Frühwarnsystem sind in einer zentralen Verfahrensanweisung<br />

beschrieben worden. Die Kommunikation mit den Aufsichtsgremien<br />

erfolgt in der Weise, dass über den vierteljährlich zu erstellenden Risikobericht<br />

der Aufsichtsrat über die aktuelle Risikolage informiert wird.<br />

Der alljährlich im Rahmen des Jahresabschlusses zu erstellende Lagebericht<br />

wird Feststellungen aus den Risikoberichten aufnehmen.<br />

Vorstand Wolfgang Rediker


Bünde • Das Darmzentrum<br />

Ostwestfalen-Lippe (Darmzentrum<br />

OWL) am Lukas-Krankenhaus<br />

Bünde hat vor wenigen<br />

Tagen von der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft die begehrte<br />

Auszeichnung als „zertifiziertes<br />

Darmzentrum“ erhalten<br />

und die Bedeutung als<br />

ausgewiesenes Kompetenzzentrum<br />

bestätigt.<br />

Als eines der ersten Darmzentren Dr. Steffen Krummbein<br />

bundesweit hat das Darmzent- Leiter des Darmzentrums OWL<br />

rum OWL bereits im Jahre 2006<br />

die Arbeit aufgenommen und noch im gleichen Jahr die Zertifizierung<br />

nach den strengen Maßstäben der DIN EN ISO 9001 : 2000 beantragt<br />

und sehr erfolgreich bestanden. Dieses Qualitätssiegel bestätigt<br />

den kriterien- und systemkonformen Aufbau des Qualitätsmanagements<br />

und ist gleichzeitig Voraussetzung für das nächste<br />

ambitionierte Ziel gwesen, das man sich am Darmzentrum OWL gesteckt<br />

hatte: Die Prüfung nach dem Kriterienkatalog der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft (DKG) durch die Zertifizierungsgesellschaft OnkoZert.<br />

Am 27. und 28. März <strong>2007</strong> erfolgte die Zertifizierung durch zwei<br />

Fachauditoren der Zertifizierungsgesellschaft und am Abend des<br />

zweiten Tages stand bereits als (zunächst noch inoffizielles) Endergebnis<br />

fest, dass die monatelangen Mühen in der Vorbereitungsphase<br />

sich gelohnt haben: Das Darmzentrum OWL hat das Audit<br />

ohne jegliche Abweichung erfolgreich bestanden. Damit ist das<br />

Darmzentrum OWL nicht nur das erste Kompetenzzentrum dieser<br />

Art im Verbund Evangelischer Krankenhäuser in Westfalen (<strong>Valeo</strong>),<br />

sondern im weiten Umkreis von einhundert Kilometern das bislang<br />

einzige von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Darmzentrum.<br />

Dr. Steffen Krummbein, Netzkoordinator und Leiter des Darmzentrums<br />

sowie Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive<br />

Chirurgie im Lukas-Krankenhaus Bünde, kennt die<br />

„Szene“, da er als geprüfter und ernannter Fachexperte der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft selbst bereits Darmzentren anderenorts<br />

zertifizieren konnte und bestätigt: „Der Begriff Darmzentrum ist<br />

selbst nicht geschützt und so tummeln sich auf dem Markt einige<br />

Einrichtungen, die sich zwar Darmzentrum nennen, aber sehr oft<br />

den fachlichen Anforderungen nicht genügen können. Wir müssen<br />

den Patienten vermitteln, wo die Unterschiede liegen und welche<br />

Rolle ein zertifiziertes und somit qualitätskontrolliertes Darmzentrum<br />

in der Früherkennung, Diagnostik und Therapie einschließ-<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Visceralchirurgische Operationen in NRW künftig nur noch in 25 qualitätsgeprüften Zentren?<br />

Darmzentrum OWL - ein <strong>Valeo</strong> Erfolgsprojekt<br />

lich aller flankierender Bereiche<br />

spielt.“<br />

Partner im Darmzentrum OWL<br />

sind primär die Hausärzte der<br />

Patienten (Ärztenetz MuM Bünde)<br />

und daneben, als so genannte<br />

Kernleistungserbringer,<br />

die niedergelassenen Fachärzte<br />

Dr. Thilo Kröger und Dr. Hendrik<br />

Könemann, der Pathologe<br />

Priv.-Doz. Dr. Udo Kellner aus<br />

Minden, der Strahlentherapeut<br />

Prof. Dr. Wilhelm Castrup aus<br />

Herford, die Radiologen Dr. Michael Imort und Dr. Ulrich Schmidt<br />

aus Bad Oeynhausen sowie seitens des Lukas-Krankenhauses der<br />

Chefarzt Visceralchirurgie Dr. Steffen Krummbein, der Chefarzt<br />

Gastroenterologie Dr. Bernd Wejda, der Hämato-Onkologe Dr. Ferdinand<br />

Möller-Faßbender und der Radiologe Dr. Bodo Rehrmann.<br />

Alle an der Behandlung beteiligten Spezialisten erörtern in der wöchentlich<br />

stattfindenden Tumorkonferenz sämtliche Behandlungsfälle<br />

und legen das individuelle Behandlungsregime gemeinsam<br />

mit dem Patienten fest.<br />

Mindestmengendiskussion ist der Auslöser<br />

Die anhaltende Diskussion über Mindestmengen in deutschen<br />

Krankenhäusern hatte das Lukas-Krankenhauses in Bünde dazu veranlasst,<br />

bereits im Mai 2005 eine intersektorale und interdisziplinäre<br />

Arbeitsgruppe einzurichten, die in Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Krankenhaus, den Hausärzten, den niedergelassenen Fachärzten<br />

und anderen externen Partnern das Darmzentrum-OWL gründungsreif<br />

und zertifizierungsreif erarbeiten sollte. Die Festlegung<br />

von Mindestmengen hat zum Ziel, bestimmte Operationen nur<br />

noch in ausgesuchten spezialisierten Zentren durchführen zu lassen<br />

– dies trifft im Bereich der Pankreaschirurgie auch für das Lukas-Krankenhaus<br />

zu, das hier ebenfalls die Anforderungen erfüllen<br />

kann. Prognostisch bedeutet dies für NRW eine Reduzierung der Behandlungsstandorte<br />

für bösartige Geschwülste z.B. im Bereich des<br />

Dick- und Mastdarmes von derzeit 193 versorgenden Krankenhäusern<br />

auf 25 Zentren. Die Folgen liegen auf der Hand.<br />

Ziel des Darmzentrums OWL soll es sein, durch eine abgestimmte<br />

Zusammenarbeit die Stärkung der Qualität, Leistungsfähigkeit<br />

und Effizienz zu fördern. Die direkte Einbindung von niedergelassenen<br />

Hausärzten und Fachärzten erlaubt eine geschlossene Versorgungskette<br />

vom ersten Verdacht einer Krebserkrankung des Dickdarmes<br />

über die Behandlung bis hin zur Nachsorge und dem dazu<br />

notwendigen Follow-Up.<br />

Dr. Stefan Kerst, Leitung Medizinmanagement<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 25


VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Liebgewonnene Prozesse sind nicht immer zielführend<br />

Was hat sich in der Klinik am Korso durch das<br />

strukturierte QM-System verändert?<br />

Bad Oeynhausen • Die Klinik am Korso ist die einzige Fachkli-<br />

nik in Deutschland, die sich ganz auf die psychosomatische Be-<br />

handlung von Essstörungen (bei Jugendlichen und Erwachse-<br />

nen) spezialisiert hat. Zu diesen Essstörungen zählen die Ma-<br />

gersucht (Anorexia nervosa), die Ess-Brechsucht (Bulimia ner-<br />

vosa), die psychogene Adipositas (Fettsucht) und andere<br />

Essstörungen mit psychosozialem Hintergrund, wie z.B. Binge<br />

Eating Disorder (Esssucht), die Sportbulimie oder Sportanorexie.<br />

Seit mehr als 20 Jahren arbeiten wir erfolgreich auf diesem Gebiet<br />

und haben in dieser Zeit mehr als 10.000 Patienten behandelt.<br />

Wenn ein Chirurg einen Beinbruch behandelt, so lassen sich nachher<br />

zumindest die harten Fakten eines Behandlungserfolges messen. Im<br />

Gegensatz dazu war und ist die Erfolgsmessung in der Psychosomatik<br />

deutlich weniger konkret. Aus diesem Grunde hat die Klinik am<br />

Korso schon vor zehn Jahren begonnen, Untersuchungen und Befragungen<br />

durchzuführen, die den Behandlungserfolg erfassen sollen.<br />

Auch unabhängige vergleichende Untersuchungen bestätigen<br />

unsere erfolgreiche Behandlung. Die Ergebnisqualität scheint also<br />

gesichert.<br />

Charakteristisch für die Klinik ist die Zusammenarbeit im interdisziplinären<br />

Behandlungsteam, begleitet durch regelmäßige Supervision.<br />

Diese Form der Zusammenarbeit und eine flache Hierarchie<br />

machten es möglich, auf Verbesserungsvorschläge, geänderte Anforderungen<br />

der Patienten, Kostenträger oder des Gesetzgebers,<br />

inno-vativ und flexibel zu reagieren. Somit sind auch ganz wesentliche<br />

Merkmale einer guten Strukturqualität gegeben.<br />

Bleibt noch als dritter Punkt die Prozessqualität. Dass die Klinik sich<br />

seit vielen Jahren einen Namen gemacht hat und das Konzept der<br />

Klinik von vielen Mitbewerbern zum Teil übernommen wurde, bestätigt<br />

zumindest eine ordentliche Prozessqualität.<br />

Dies war die Ausgangsbasis, auf vor der wir beschlossen, ein systematisches<br />

Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001/2000 einzuführen,<br />

um nicht nur gut zu sein, sondern besser zu werden.<br />

Was hat sich geändert?<br />

Zunächst einmal bestand die wesentliche Aufgabe darin, die bestehenden<br />

Prozesse in einen sogenannten PDCA-Zyklus zu überführen.<br />

Dieser Zyklus des systematischen QM besteht aus vier Bereichen:<br />

Plan (P), Handeln (Do D), Überprüfung (Check C) und Konsequenzen<br />

(Act A), die wiederum in die Planung (P) einfließen, so dass ein<br />

geschlossener Kreislauf entsteht. Dabei haben wir alle Prozesse auf<br />

26 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

den Prüfstand gestellt und festgestellt, dass viele Prozesse sehr gut<br />

und präzise funktionieren. Wir konnten bzw. mussten andererseits<br />

aber auch feststellen, dass nicht alle liebgewordenen Prozesse auch<br />

zielführend waren. Insgesamt sind die Abläufe heute strukturierter<br />

und transparenter.<br />

Fehlermanagement sucht Ursachen, keine Schuldigen<br />

Eine weitere, im Laufe der Zeit immer besser funktionierende Veränderung<br />

ist das Fehlermanagement. Hierbei zeigen sich auch am<br />

deutlichsten die Veränderungen in der Unternehmenskultur, die<br />

sich durch das systematische QM ergeben. Wenn früher ein Fehler<br />

auftrat, wurde gerne nach jemandem gesucht, der dafür verantwortlich<br />

war. Hatte man diesen gefunden, so wurde er ermahnt, alle<br />

Beteiligten haben sich ausreichend geärgert und nachher ging alles<br />

weiter wie gehabt. Es war absehbar, dass der Fehler so nicht behoben<br />

werden konnte. Unser jetziges Fehlermanagement dagegen<br />

möchte wissen, wie es zu dem Fehler kam und was wir verändern<br />

müssen, damit der Fehler in Zukunft vermieden werden kann. Mit<br />

anderen Worten: Wir suchen nicht Schuldige, sondern die Ursachen<br />

des Fehlers. Unsere Mitarbeiter sind verantwortungsvoll handelnde<br />

Menschen, die versuchen, aus jeder Situation das Beste zu machen.<br />

Ein solches Mitarbeiterbild führt zwangsläufig auch dazu, den Mitarbeiter<br />

stärker in die Unternehmensentscheidungen einzubinden,<br />

ihn zu ermutigen, sich auch über den eigenen Bereich hinaus Gedanken<br />

um das Unternehmen zu machen, ihn nach Verbesserungsvorschlägen<br />

zu fragen und ihn über Projekte, aktiv an den Veränderungen<br />

im Unternehmen zu beteiligen.<br />

Aber auch für die Leitung haben sich Veränderungen ergeben. Sie<br />

hat sich selbst in die Pflicht genommen, für mehr Transparenz und<br />

Verbindlichkeit gegenüber den Mitarbeitern zu sorgen, wie es dem<br />

obigen Mitarbeiterbild entspricht. Daneben bekommt die Leitung<br />

durch die regelmäßigen Überprüfungen der Prozesse (Check) Informationen<br />

über Steuerungsnotwendigkeiten und –mittel, so dass sie<br />

durch systematische Veränderungen die bestehenden Prozesse zielgerichtet<br />

steuern kann; Verbesserungen treten dann geplant und<br />

nahezu zwangsläufig ein. Dabei mussten wir allerdings auch feststellen,<br />

dass nicht zu viele Veränderungen auf einmal durchgeführt<br />

werden sollten, sondern nur so viele, wie Mitarbeiter und Klinik dies<br />

tragen können. Aber auch hier hat sich unser Check-System bewährt<br />

und uns sehr schnell zur Reduktion des Tempos gebracht.<br />

Wir haben uns mit der Zertifizierung auf einen Weg begeben, unsere<br />

Klinik in kleinen Schritten immer weiter zu verbessern, und diesen<br />

Weg werden wir konsequent weiter verfolgen.


Bad Oeynhausen • Drei Jahre ist es nun schon her, dass die Jo-<br />

hanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen mit den Qualitäts-<br />

Zertifkaten eine Bescheinigung für hervorragende Qualität<br />

erhalten haben. Die Klinik ist zertifiziert nach DIN EN ISO<br />

9001:2000 sowie den Qualitätskriterien der DEGEMED.<br />

In diesem Jahr wird Ende Juli die Re-Zertifizierung erfolgen, nachdem<br />

in den vergangenen Jahren die externen Überwachungsaudits<br />

erfolgreich verliefen. Auch diesmal gab es in einigen Bereichen<br />

Anregungen und Empfehlungen – zumal einzelne Punkte im Alltag<br />

ohne Reflektion meist unerkannt bleiben. Besonders hervorgehoben<br />

wurden die verbesserten Abläufe in und zwischen verschiedenen<br />

Abteilungen. Auch das systematische Vorgehen im Beschwerde-<br />

und Projektmanagement fiel positiv auf.<br />

Patienten profitieren von der Besonderheit der stationären und<br />

teilstationären Rehabilitation sowie von einer Möglichkeit zur Anschlussversorgung<br />

im Rahmen der interdisziplinären ambulanten<br />

Heilmittelerbringung.<br />

Die Anforderungen haben sich durch die Veränderung der Verweildauer<br />

wesentlich verändert. Hierzu konnten eine Vielzahl von Abläufen<br />

durch die beschriebenen Prozesse schneller, klarer, transparenter<br />

und nachvollziehbar gestaltet werden. Eine zeitnahe Informationsvermittlung<br />

über geplante Veränderungen erfolgt u. a. per Intranet.<br />

Besonders wichtig ist es, den Kommunikationsprozess gut zu<br />

gestalten, der die Kooperation zwischen den Abteilungen und den<br />

am Prozess Beteiligten zur Folge hat.<br />

In Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhält die QM-<br />

Beauftragte, Frau Anja Niehaus, auf die Frage in welcher Weise sich<br />

die Implementierung des QM Systems bemerkbar mache, die Antwort:<br />

„Ich bin gerade <strong>mittendrin</strong>“. Ein besonderer Vorteil wird in der<br />

Bereitstellung von „klaren“ Ablaufbeschreibungen und der kontinuierlichen<br />

Informationsvermittlung zu veranlassten Maßnahmen gesehen.<br />

Das Ziel könnte sein, auf verschiedene Stationen gehen zu<br />

können und dort ohne Anpassungsschwierigkeiten problemlos zurechtzukommen.<br />

Teils hören wir das Argument, QM habe zum Ziel, die geplanten Einsparungen<br />

zu verschleiern und besser durchsetzen zu können. Diese<br />

Einwände lassen die fachlich inhaltlichen Aspekte, die QM bietet,<br />

außer Acht. QM eröffnet Möglichkeiten zur inhaltlichen Systematisierung<br />

und weiteren Professionalisierung. QM braucht alle Mitarbeiter<br />

die selbstbewusst und kritisch ihre eigene Arbeit reflektieren,<br />

die neue Ideen entwickeln und an deren Umsetzung konstruktiv<br />

und kreativ mitarbeiten.<br />

Zu den internen Qualitätssicherungsmaßnahmen zählen:<br />

A die strukturierte Projektplanung<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

In welcher Weise macht sich die Implementierung des QM-Systems bemerkbar?<br />

Klare Abläufe, kontinuierliche Information<br />

A die kontinuierliche Evaluation der Prozess- und Strukturmerkmale<br />

anhand von Kennzahlen<br />

A die interdisziplinäre Qualitätszirkel-Arbeit<br />

A wöchentliche interdisziplinäre Teambesprechungen<br />

A Weiterentwicklung der medizinisch-therapeutischen Konzepte<br />

A interne Patientenbefragung zu verschiedenen Schwerpunkten<br />

A bedarfsgerechte interne und externe Fort- und Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter.<br />

Zu den externen Qualitätssicherungsmaßnahmen gehören:<br />

A Re-Zertifizierung nach ISO 9001 voraussichtlich Juli <strong>2007</strong><br />

A Beteiligung am Qualitätssicherungsprogramm der Rentenversicherungsträger<br />

(u. a. Bearbeitung der Ergeb. der Patientenbefragungen<br />

extern im Abgleich mit denen der internen Befragungen)<br />

A Mitarbeit in medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />

A Beteiligung an Forschungsprojekten.<br />

Die Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen orientieren sich<br />

hierzu an den allgemeinen und indikationsspezifischen Richtlinien<br />

und Standards folgender Institutionen:<br />

A Richtlinien der medizinischen Fachgesellschaften<br />

A Verband der Rentenversicherungsträger (VDR)<br />

A Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR)<br />

A Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGE-<br />

MED).<br />

QM wird für alle Beteiligten von Nutzen sein, wenn alle am Prozess<br />

der Entwicklung mitgestalten, dies betrifft die Kostenträger, die Mitarbeiter/innen<br />

und die Leitung der Klinik. Nun sind wir zuversichtlich<br />

und gespannt auf das folgende Audit.<br />

Anja Niehaus, Ltd. Ergotherapeutin & QM-Beauftragte<br />

Versorgungsauftrag um Geriatrie erweitert:<br />

Der Versorgungsvertrag der Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeyn-<br />

hausen wurde um die Indikation „Geriatrie“ erweitert. Ab dem<br />

1.4.<strong>2007</strong> stehen 50 Betten für die Geriatrische Rehabilitation zur Verfügung.<br />

Die 255 Bettenklinik verfügt damit zukünftig über die Indikationen<br />

Orthopädie, Unfall- und Verletzungsfolgen, Neurologie und Geriatrie.<br />

Die Vergütungsverhandlungen für die neue Indikationsgruppe<br />

fand am 27.4.<strong>2007</strong> statt, so dass ab sofort Aufnahmen in dieser neuen<br />

Abteilung möglich sind.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 27


VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Brustzentrum Lippstadt-Menden-Soest<br />

Erfahrungen bei der Zertifizierung eines<br />

kooperativen Brustzentrums<br />

Lippstadt • Der Kreis Soest mit insgesamt 305.000 Einwoh-<br />

nern und den beiden größeren Städten Lippstadt und Soest<br />

ist aus Sicht der Krankenhausplanung keine einfache Region.<br />

Insbesondere, wenn es um die Zuordnung von Schwerpunkten<br />

und Zentren geht, stellt sich zunächst einmal die Frage, ob die Versorgung<br />

aus den benachbarten Regionen, also aus dem Kreis Paderborn<br />

oder von der Stadt Hamm, nicht bereits gewährleistet ist<br />

und ein separates Angebot im Kreis Soest überhaupt notwendig<br />

ist. Erscheint dann die Etablierung eines weiteren Zentrums oder<br />

Schwerpunktes im Kreis Soest als sinnvoll, gibt es regelmäßig Konkurrenzsituationen<br />

der Krankenhäuser untereinander, die bei vergleichbaren<br />

Krankenhausgrößen und auch den vergleichbar großen<br />

Städten Lippstadt und Soest nicht einfach aufzulösen sind.<br />

Im Falle der Etablierung von Brustzentren haben sich die Krankenhäuser<br />

von vornherein zu einem gemeinsamen Vorgehen entschieden,<br />

da erkennbar war, dass die geforderten 150 Primäroperationen<br />

p.a. von keinem der Krankenhäuser allein erreicht werden<br />

können.<br />

Nach einem längeren Vorlauf- und Planungsverfahren kam es dann<br />

zur Bildung des kooperativen Brustzentrums Lippstadt/Menden/<br />

Soest. Seit gut einem Jahr arbeiten wir nun in einem krankenhausübergreifenden<br />

Projekt an der Zertifizierung des Senora Brustzzentrums<br />

durch die Ärztekammer.<br />

Angesichts der nicht ganz einfachen Ausgangslage für diese Zertifizierung,<br />

immerhin galt es drei OP-Standorte mit einer nicht unerheblichen<br />

räumlichen Distanz unter einen Hut zu bringen, stellt<br />

sich die Frage, was hat gut geklappt und wo lagen die Probleme?<br />

Zunächst die positiven Erfahrungen<br />

Das Brustzentrum hat sich sehr schnell einen eigenen Namen und<br />

eigenes Logo gegeben und es war ohne Probleme möglich, mit<br />

den einzelnen Krankenhäusern eine effiziente Gesamtorganisation<br />

aufzubauen. Das Senora Brustzentrum wird als Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechtes geführt. Der Vorstand/die Geschäftsführung<br />

des Brustzentrums setzt sich zusammen aus den Geschäftsführern<br />

der beteiligten Krankenhäuser und den beteiligten Chefärzten.<br />

Der Vorsitz im Vorstand geht Reih um. Einer der Chefärzte<br />

ist gleichzeitig medizinischer Netzwerkkoordinator, der Qualitätsmanagementbeauftragte<br />

des EVK Lippstadt ist gleichzeitig auch<br />

Qualitätsmanagementbeauftragter des Senora Brustzentrums.<br />

Erfreulich hat sich auch die Tumorkonferenz entwickelt. Hier bestanden<br />

am Anfang große Bedenken hinsichtlich des Zeitaufwands<br />

für die beteiligten Ärzte. Mittlerweile besteht aber eine<br />

28 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

positive Einstellung zu der<br />

Tumorkonferenz und alle<br />

Beteiligten bringen zum<br />

Ausdruck, dass es gut ist,<br />

sich regelmäßig zu treffen.<br />

War am Anfang der Wunsch<br />

groß, hier eine technologische<br />

Unterstützung im Sinne<br />

einer Videokonferenz zu<br />

schaffen, möchte man heute<br />

auf die persönliche Begegnung<br />

nicht verzichten.<br />

Wo lagen und liegen die<br />

Probleme?<br />

Für die Kernleistungen Strahlentherapie,<br />

Pathologie und<br />

onkologische Leistungen<br />

mußten mit weiteren Kooperationspartnern<br />

Verträge<br />

abgeschlossen werden.<br />

Titelbild des Folders für das Für bestimmte Kernleistun-<br />

Brustzentrum Senora<br />

gen, wie z. B. die Strahlentherapie<br />

und die Onkologie,<br />

werden im Zertifizierungsverfahren bei großen räumlichen Distanzen<br />

mehrere Kernleistungserbringer akzeptiert, wenn sie sich<br />

auf einen gemeinsamen Standard und einheitliche Verfahrensbeschreibungen<br />

festlegen. Dieses mit den verschiedenen externen<br />

Kooperationspartnern im jeweiligen Umfeld der beteiligten<br />

Krankenhäuser zu vereinbaren, war nicht einfach, ist aber zu guter<br />

Letzt gelungen.<br />

Für die Kernleistung Pathologie wird auch in einem kooperativen<br />

Brustzentrum nur ein Leistungserbringer in der Zertifizierung akzeptiert.<br />

Hier galt es eine echte Auswahlentscheidung zu treffen,<br />

so dass gewohnte Wege der Zusammenarbeit aufgegeben werden<br />

mussten. Diese Auswahlentscheidung hat sich als ausgesprochen<br />

problematisch herausgestellt und war sehr zeitintensiv. Wie wir<br />

aus anderen Zertifizierungsverfahren in NRW hörten, sind an ähnlichen<br />

Fragestellungen auch bereits kooperative Brustzentren gescheitert.<br />

Im Senora Brustzentrum ist auch dieser Punkt nunmehr<br />

gelöst. Alle internen Audits sind durchgeführt, so dass wir die Zertifizierung<br />

durch die Ärztekammer in der zweiten Maihälfte <strong>2007</strong><br />

erwarten.<br />

Jochen Brink, Kaufm. Stiftungsvorstand im EVK Lippstadt


Gottesdienste<br />

für Menschen mit<br />

Demenz<br />

Paderborn • „Musik und Religiosität sind die Königswege bei<br />

der Betreuung von Menschen mit Demenz“, sagt Ursula Fischer,<br />

Fachkraft für Gerontopsychiatrie im Evangelischen Altenheim<br />

St. Johannisstift Paderborn. „Selbst wenn viele andere<br />

Bezüge zum Leben verloren gehen, diese beiden bleiben.“<br />

Kirchenlieder, Gebete und liturgische Rituale in Worten und<br />

Gesten sind tief im Bewusstsein alter Menschen verankert und<br />

können so Wege zu Menschen mit Demenz öffnen. Das religiöse<br />

Erlebnis wirkt nicht nur für sich, sondern weckt auch Erinnerungen.<br />

Zusätzlich zu den regelmäßigen Altenheim-Gottesdiensten bie-<br />

tet das Altenheim St. Johannisstift daher seit Ende 2006 auch Got-<br />

tesdienste für Menschen mit Demenz an – in ihrer Regelmäßigkeit<br />

ein bisher einzigartiges Angebot in Paderborn. Und bereits der erste<br />

Gottesdienst dieser Art war für alle Beteiligten ein eindrückliches<br />

Erlebnis: Pfarrerin Zuzanna Hanussek, Altenheim-Seelsorgerin und<br />

Gerontologin begrüßte rund 25 Bewohnerinnen und Bewohner des<br />

Altenheimes. Die meisten von ihnen leiden an einer mittleren bis<br />

schweren Demenz.<br />

Immer wieder sprach Zuzanna Hanussek die einzelnen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer direkt an: Da sie auch im Alltag intensiven<br />

Anteil am Leben im Altenheim nimmt, kennt sie alle Anwesenden<br />

mit Namen. „Frau S., wir sprechen jetzt ein Gebet: das Vaterun-<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Altenheim-Seelsorgerin Zuzanna Hanussek mit einer Teilnehmerin beim ersten Gottesdienst für Menschen mit Demenz.<br />

ser. Das kennen Sie auch.“ Sie geht auf die Seniorin zu, nimmt ihre<br />

Hand, lächelt sie an. Die alte Dame betet mit. Bei „Großer Gott, wir<br />

loben dich“ schließlich stimmen fast alle mit ein. Im Laufe des Gottesdienstes<br />

erklingt das Lied dreimal, und jedes Mal wird es ein bisschen<br />

kräftiger.<br />

Auch das Zeichen des Kreuzes schafft Bezüge und weckt Erinnerungen.<br />

Die Pfarrerin zeigt ein schlichtes kleines Holzkreuz in die Runde,<br />

gibt es einzelnen Teilnehmern in die Hand. „An einem Kreuz ist Jesus<br />

Christus für uns gestorben, daran glauben wir.“ Manche Seniorinnen<br />

und Senioren erzählen, wie sie in ihrer Kindheit gebetet haben. Anderen<br />

fallen Formeln aus Gebeten ein, die mit dem Kreuz zu tun haben.<br />

Beim Abendmahl schließlich sind alle andächtig still.<br />

„Der Gottesdienst hat in jedem der Menschen etwas zum Klingen<br />

gebracht“, fasst Ursula Fischer das Erlebte zusammen. Entscheidend<br />

sei dabei die besondere Form der liturgischen Feier: Direkte<br />

Ansprache und Körperkontakt schaffen Aufmerksamkeit, tief verankerte<br />

Texte und Lieder ermöglichen ein Wiedererkennen, Wiederholungen<br />

verstärken die Eindrücke. Einfache Bewegungen zu bekannten<br />

Liedern oder die Möglichkeit zum „Be-Greifen“ etwa des Kreuz-<br />

Symbols schaffen eine Vielfalt der Sinneseindrücke. „Bewohner, die<br />

sonst sehr unruhig sind, konnten entspannt sitzen bleiben und die<br />

Hände falten. Die alten Kirchenlieder konnten viele mitsingen. Es hat<br />

sie in ihrem tiefen Innern bewegt“, sagt Ursula Fischer.<br />

Text und Bild: Christine Hartlieb<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 29


VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Beschwerdemanagement am EKU<br />

Meckern erlaubt –<br />

Aus Fehlern lernen<br />

Unna (peb) • Gabi Burczyk ist für Kritik immer gern zu haben:<br />

„Eine Beschwerde“, sagt die Beschwerdemanagerin am Evangelischen<br />

Krankenhaus Unna, „ist wie eine kostenlose Beratung.“<br />

Sicherlich: Am liebsten wäre es ihr, wenn es überhaupt<br />

keine Anlässe für Beschwerden geben würde. Doch das ist im<br />

täglichen Klinikbetrieb unrealistisch. „Beschwerden vermeiden“<br />

lautet deshalb das Ziel, das sich das EK Unna vorgenommen<br />

hat. Um dies zu erreichen, will es zunächst einmal lernen –<br />

aus den Beschwerden.<br />

Gabi Burczyk ist seit dem Herbst 2006 offizielle Beschwerdemanagerin<br />

am EK Unna. Ihre Funktion ist eingebettet in ein „Beschwerdemanagementsystem“,<br />

mit dem das Krankenhaus im Rahmen des<br />

Qualitätsmanagements Anregungen und Kritik nach einem festgelegten<br />

Schema erfasst, bearbeitet und auswertet. Das geschah in<br />

der Vergangenheit eher nach dem Zufallsprinzip. Doch auch die Patienten,<br />

so zeigte die Picker-Umfrage im Jahr 2005, wussten nicht,<br />

an wen sie sich wenden können. „Viele hatten auch Angst vor Restriktionen“,<br />

berichtet Qualitätsmanagerin Anja Wordel. Als Antwort<br />

darauf gründete das Krankenhaus ein Projektteam, das das<br />

Beschwerdemanagement erarbeitete. Heute zeigt ein Ablaufdiagramm,<br />

welchen Weg eine Beschwerde gehen muss und wer für die<br />

Bearbeitung verantwortlich ist. Drei verschiedene Beschwerdekategorien<br />

legen dabei fest, welche Kompetenzwege eingehalten werden<br />

müssen: „Es ist ein Unterschied, ob es um eine defekte Glühbirne<br />

oder um einen Behandlungsfehler geht“, schildert Gabi Burczyk.<br />

Während kleine Probleme von den Mitarbeitern oftmals selbst gelöst<br />

werden können, ist bei großen der Gang zur Geschäftsführung<br />

erforderlich. Letzteres ist insbesondere dann der Fall, wenn es um<br />

haftungsrechtliche Fragestellungen geht. Gabi Burczyk indes wird<br />

30 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> März <strong>2007</strong><br />

in jedem Fall informiert: Sie erfasst alle Beschwerden mit einer speziell<br />

entwickelten Software, um sie im Drei-Monats-Rhythmus statistisch<br />

auszuwerten und der Unternehmensleitung – aufgeschlüsselt<br />

nach Bereichen und Abteilungen – vorzustellen. „Parallel dazu“, berichtet<br />

Gabi Burczyk, „schulen wir die Mitarbeiter umfassend, wie sie<br />

mit Beschwerden umgehen sollen.“<br />

Ganz wesentlich für den Erfolg des Beschwerdemanagements ist<br />

die offene Kommunikation des Themas: Bereits bei der Aufnahme<br />

werden die Patienten darauf hingewiesen, an wen sie sich bei Kritik<br />

wenden können, Formulare liegen auf jedem Zimmer. Darüber hinaus<br />

haben sie die Möglichkeit, sich telefonisch oder per E-Mail zu<br />

melden. Schließlich zeigt die Erfahrung, dass es oftmals der aufgestaute<br />

Ärger über Kleinigkeiten ist, der später zu großen Problemen<br />

führt: „Dem Vorwurf eines Behandlungsfehlers geht ganz oft eine<br />

unglückliche Kette von Missverständnissen voraus“, sagt Dr. Dietmar<br />

Herberhold, Stiftungsvorstand des EK Unna. Der erste Eindruck eines<br />

Patienten ist oft entscheidend. Hier will das Haus ansetzen.<br />

Die Erfahrungen mit dem neuen Beschwerdemanagementsystem<br />

sind mehr als positiv: Die Akzeptanz bei den Mitarbeitern ist gut;<br />

Patienten und Angehörige sind froh, einen festen Ansprechpartner<br />

zu haben. Darüber hinaus vermittelt ihnen das Haus das Gefühl,<br />

dass sich jemand um ihre Belange kümmert. Ganz wesentlich ist jedoch<br />

auch ein anderer Punkt: „Wir bekommen Schwachstellen mit,<br />

die wir sonst nicht sehen würden“, schildert Gabi Burczyk. Was man<br />

nicht weiß, kann man bekanntlich auch nicht abstellen.<br />

Oder anders formuliert: „Wir wollen sehen, wo es hakt“, sagt Anja<br />

Wordel. Das ist umso interessanter, als man viele Dinge schon mit<br />

relativ geringem Aufwand abstellen kann.<br />

Aus Fehlern lernen – das ist ein wichtiger Aspekt im Qualitätsmanagement.


Bielefeld (rio) • Ethik schafft Qualität. Diesem Bekenntnis ließ<br />

das Ev. Krankenhaus Bielefeld vor zwei Jahren Taten folgen<br />

und schuf die Stelle eines Klinischen Ethikers. Schon aus Qualitätsgesichtspunkten<br />

ist die strukturierte Ethikarbeit im EvKB<br />

heute nicht mehr wegzudenken.<br />

Ethik und Qualität scheinen untrennbar miteinander verbunden.<br />

Wer beide Begriffe gemeinsam im Internetsuchdienst „Google“ eingibt,<br />

erhält 250.000 Ergebnisse. Zwar sind für eine Zertifizierung bestimmte<br />

Strukturen vorzuweisen, doch reicht dafür meist die Einrichtung<br />

eines Ethikkomitees. Die Anstrengungen des EvKB reichen<br />

weit darüber hinaus. Fünf Jahre lang war der Anästhesist Dr. Kobert<br />

als Oberarzt für die Intensivstation zuständig. Als Klinischer Ethiker<br />

ist er seit 2005 der Koordinator einer strukturierten Ethikarbeit. Er<br />

macht keinen Hehl daraus, dass er die Anforderungen an Ethikarbeit<br />

in QM-Systemen gerne härter formulieren würde.<br />

Arbeitsgruppe Ethikkonsile<br />

„In den USA wird kein Krankenhaus akkreditiert, dass keine Ethikberatung<br />

vorweisen kann,“ zieht Kobert internationale Vergleiche. Im<br />

EvKB hat er jetzt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den<br />

Kliniken die Weichen dafür gestellt, dass eine Beratung zuverlässig<br />

und personenunabhängig möglich ist. Zwölf Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter aus Pflege, ärztlichem und psychologischen Dienst und<br />

Seelsorge gehören der Arbeitsgruppe Ethikkonsile an. Alle absolvierten<br />

eine Weiterbildung in Ethikberatung und organisieren nun<br />

einen Rufdienst für Ethikkonsile.<br />

Feedback im Klinischen Ethikkommitee<br />

In einer zweitägigen Klausur legten sich die Mitglieder auf eine Methode<br />

für das Ethikgespräch fest. Sie erstellten einen Bogen zur Aufnahme<br />

der Anforderungen und standardisierten das Protokoll, das<br />

später Bestandteil der Patientenkurve wird. Auf Anfrage kommt ein<br />

Berater oder eine Beraterin in ein Team, wenn es Unterstützung in<br />

der Entscheidungsfindung braucht. Solche Anfragen müssen in der<br />

Regel schnell bearbeitet werden. Durch die Bildung eines Teams mit<br />

Bereitschaftsdiensten ist dies jetzt gewährleistet. In 2006 führte Dr.<br />

Klaus Kobert 12 Beratungen durch und die Tendenz steigt.<br />

Strukturiertes Vorgehen, Multiprofessionalität, externe Moderation<br />

und Evaluation sind die vorrangigen Qualitätsindikatoren, die Kobert<br />

im Ethikkonsil verwirklicht sieht. Die Ethikarbeit im EvKB setzt<br />

dem Haus Standards ebenso wie sich selbst. So erhalten die Berater<br />

– insbesondere bei schwieriger Sachlage – stets noch ein Feedback<br />

im Klinischen Ethik-Komitee. Alle zwei Monate trifft sich dieses große,<br />

interdisziplinäre Gremium. Neben der Richtlinienarbeit stehen<br />

dort auch die Fallbesprechungen auf dem Programm.<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

EvKB-Fortbildungsangebot zum Thema „Das schwierige ärztliche Gespräch“<br />

Ethikarbeit schafft Qualität<br />

Dr. med. Klaus Kobert, Klinische<br />

Ethik im EvKB.<br />

„Unsere Ethikarbeit ist nichts Abgehobenes,“ betont Dr. Kobert. „Sie<br />

ist sehr praktisch, bietet Unterstützung für alle und hat direkte Auswirkungen<br />

vor Ort.“ Im Sinne des QM geht es sowohl um Patienten-,<br />

wie um Mitarbeiterorientierung. Ethik kann auch in der Qualität der<br />

Ausbildung eine wichtige Rolle spielen, weil sie in den Lehrplänen<br />

nach wie vor wenig berücksichtigt wird oder theoretisch nur schwer<br />

fassbar scheint. So erteilt Kobert beispielsweise den Medizinstudenten<br />

am Haus Unterricht, mit praktischen Beispielen aus dem klinischen<br />

Alltag. „Da spüre ich ein starkes Interesse, weil die jungen Leute<br />

nach ihrer universitären Ausbildung erste Erfahrungen in der Praxis<br />

machen und dabei erstmals mit ethischen Dilemmata konfrontiert<br />

werden.“ Andere Mitglieder des Ethikkomitees unterrichten in<br />

Pflegeschulen und Pflegefachweiterbildungen.<br />

Qualitätsaspekte der Ethikarbeit<br />

In der Fort- und Weiterbildung sieht Klaus Kobert auch weiterhin ein<br />

wichtiges Standbein Klinischer Ethikarbeit. Federführend beteiligt<br />

ist er sich an einer neuen Weiterbildungsreihe „Palliative Care“ im<br />

EvKB. Der Palliativgedanke wird im EvKB groß geschrieben, ebenso<br />

die Hospizarbeit der beiden Träger Bethel und Ev. Johanneswerk.<br />

Kobert sieht sich auch hier als Vermittler und Unterstützer und betont<br />

den Qualitätsaspekt von Ethikarbeit. „Wissenschaftliche Studien<br />

zeigen, dass der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe dort am geringsten<br />

ist, wo es ein gut entwickeltes System der Hospiz- und Palliativarbeit<br />

gibt.“<br />

Im November wird er mit einem interdisziplinären Team auch wieder<br />

einen Fortbildungstag zum Thema „Das schwierige ärztliche Gespräch“<br />

anbieten. Dabei erhalten insbesondere seine jüngeren ärztlichen<br />

Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, den Umgang mit<br />

Patienten und Angehörigen zu üben, schlechte Botschaften schonend<br />

und dennoch verständlich zu übermitteln und ihr eigenes Auftreten<br />

zu reflektieren – ein Thema, das in der ärztlichen Ausbildung<br />

bisher quasi keine Rolle spielte.<br />

März <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 31


VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Qualitätsmanagementsystem im EvKB gestartet<br />

QM ist Leitungsaufgabe<br />

Bielefeld (rio). Fusionsbedingt geriet das Thema QM-System<br />

im Ev. Krankenhaus Bielefeld eine ganze Zeit aufs Wartegleis,<br />

doch nun wollen die Bielefelder durchstarten. Die Aufbauorganisation<br />

für das Qualitätsmanagement im Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld steht.<br />

Ende März stellten Hauptgeschäftsführer Franz Streyl und das QM-<br />

Team die Organisation und das weitere Prozedere 56 Abteilungs-<br />

Qualitätsmanagementbeauftragten (A-QB) aus allen Bereichen im<br />

Rahmen einer Klausur vor. Die Vorgehensweise im QM wurde durch<br />

die Unternehmensleitung definiert. Das EvKB strebt eine schrittweise<br />

Zertifizierung nach DIN ISO an.<br />

Alle wesentlichen Entscheidungen auf Ebene des Gesamtunternehmens<br />

werden in der Unternehmensleitung getroffen, wo die Qualitätspolitik<br />

und die Strategien festgelegt werden. Ihr zur Seite steht<br />

der QM-Steuerungskreis, gewissermaßen das Richtliniengremium,<br />

interdisziplinär besetzt mit Führungskräften unterschiedlicher Ebenen.<br />

Eine zentrale Aufgabe kommt dem QM-Team zu. Dessen Mitglieder<br />

stellen den Qualitätsentwicklungsplan auf, berücksichtigen<br />

dabei aktuelle gesetzliche und strategische Anforderungen, erstellen<br />

Berichte, kommunizieren und unterstützen.<br />

„QM ist Leitungsaufgabe“ lautet die Philosophie des EvKB. Führungskräfte<br />

sind deshalb in einer besonderen Verantwortung. Einige<br />

Chefärzte, Pflege- oder Abteilungsleitungen übernehmen deshalb<br />

selbst die Funktion der Abteilungsqualitätsbeauftragten, andere<br />

wiederum delegierten diese Aufgabe an MitarbeiterInnen. Die<br />

A-QB haben die Aufgabe, innerhalb ihrer Abteilungen für Vernetzung<br />

zu sorgen, Projekte voranzutreiben, die sich beispielsweise<br />

32 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> März <strong>2007</strong><br />

Referierte über den QM-Aufbau im EvKB: Arno Schäfer<br />

aus der Patientenbefragung ergeben, an der Erstellung der Qualitätsberichte<br />

des Hauses mitzuwirken und ihren Bereich berufsgruppenübergreifend<br />

zu vertreten. „Und sie transportieren die Idee und<br />

den Enthusiasmus in ihre Organisation,“ ergänzt Dr. Yusri Morcos<br />

(Medizincontrolling) vom QM-Team.<br />

Auf die QM-Beauftragten und alle MitarbeiterInnen kommen schon<br />

in Kürze große QM-Projekte zu, angefangen mit der Bearbeitung der<br />

Ergebnisse der <strong>Valeo</strong>-Patientenbefragung. Dann wird es bald Audits<br />

und ein so genanntes „Incident-Reporting-System“ für britische Patienten<br />

geben, also eine Möglichkeit, Fehlern im Rahmen des Risiko-<br />

Managements vorzubeugen. Dies fordert die britische Armee ein.<br />

Das EvKB ist Vertragspartner der Briten und zuständig für die Versorgung<br />

von rund 7.500 Armeeangehörigen in der Region.


EvKB gibt Umweltschutz hohe Priorität<br />

Umweltmanagementsystem<br />

validiert<br />

Belegt das Umweltengagement im EvKB Johanniststift: Die EMAS-Registrierungsurkunde<br />

Bielefeld • Ende 2006 wurde das Umweltmanagementsystem<br />

im Ev. Krankenhaus Bielefeld im Johannesstift durch den externen<br />

Umweltgutachter erneut überprüft und revalidiert. Seit<br />

2003 beteiligt sich das Johannesstift freiwillig an dem Gemeinschaftssystem<br />

EMAS (Environmental Management and Audit<br />

Scheme = Umweltmanagement- und Prüfsystem), auch als<br />

Öko-Audit-Verordnung bekannt, und betreibt ein geprüftes<br />

und für gültig erklärtes (validiertes) Umweltmanagementsystem.<br />

Der Standort ist in das europaweite EMAS-Register eingetragen<br />

und darf das EMAS-Logo verwenden.<br />

EMAS ist ein System zur Minimierung der Umweltauswirkungen aller<br />

betrieblichen Arbeitsabläufe. Mit der Teilnahme an diesem System<br />

besteht unter die Verpflichtung, ein Umweltmanagementsystem<br />

(UMS) aufzubauen. In ihm ist schriftlich festgelegt, wer verantwortlich<br />

ist (Aufbauorganisation, zum Beispiel Umweltschutzorganisationsplan)<br />

und wie etwas durchgeführt wird (Ablauforganisation,<br />

zum Beispiel Verfahrens- und Arbeitsanweisungen). Die Dokumentation<br />

des Systems wird unter anderem im Umweltmanagementhandbuch<br />

festgelegt.<br />

Weiterhin besteht die Verpflichtung, die betriebliche Umweltpolitik<br />

oder Umweltleitlinien festzulegen. Die Leitlinien beinhalten die<br />

umweltbezogenen Gesamtziele und Handlungsgrundsätze des<br />

Standorts und sind für alle Mitarbeitenden verbindlich. Selbst gewählte,<br />

umweltbezogene Ziele muss sich das Haus setzen. Vereinbarte<br />

Ziele für das Jahr <strong>2007</strong> sind zum Beispiel der Austausch von<br />

Fenstern durch Wärmeschutzglas-Fenster (1,1 K Wert) bei größeren<br />

Renovierungs- und Umbaumaßnahmen, bedarfsgerechte Dampf-<br />

Erzeugung durch Umstellung der Dampfkesselanlage auf BOB (Be-<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

trieb ohne Beobachtung) 72 h durch kleinere Dampfkessel, Angebot<br />

eines Seminars/Workshop zum betrieblichen Umweltschutz.<br />

Verpflichtend sind auch umweltbezogene Selbstprüfungen (turnusmäßige<br />

interne Umweltbetriebsprüfungen = interne Audits). Im<br />

internen Audit prüft die Organisation ihr eigenes Umweltmanagementsystem,<br />

im Hinblick auf Nachweis und Übereinstimmung.<br />

Die Geschäftsführung überprüft in regelmäßigen Abständen die<br />

Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems (Managementreview),<br />

gegebenenfalls wird das System auf neue Gegebenheiten<br />

angepasst. Die national geltenden Umweltvorschriften sind einzuhalten<br />

und zur angemessenen kontinuierlichen Verbesserung des<br />

betrieblichen Umweltschutzes beizutragen.<br />

Auch die Erstellung einer für die Öffentlichkeit bestimmten Umwelterklärung<br />

ist vorgegeben. Diese enthält unter anderem Informationen<br />

über die Umweltauswirkungen des Standorts, wie zum Beispiel<br />

Daten zu Abfallaufkommen, Energie- und Wasserverbrauch,<br />

die Darstellung der Umweltpolitik und der Umweltziele. Die in der<br />

Verordnung näher bestimmten Anforderungen müssen durch einen<br />

zugelassenen Umweltgutachter überprüft werden. Der letzte<br />

Schritt zum geprüften Umweltmanagementsystem besteht in der<br />

Gültigkeitserklärung (Validierung) durch den Umweltgutachter. Er<br />

überprüft alle erforderlichen Elemente der EMAS-Verordnung innerhalb<br />

von 36 Monaten, die aktualisierten Informationen der Umwelterklärung<br />

werden mindestens alle 12 Monate überprüft.<br />

Monika Gerken-Ceesay<br />

März <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 33


VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

Katja Feige, stellv. Stationsleitung der Station 5B und Anna Kristina Ellerbrok im täglichen Umgang mit den Behandlungspfaden<br />

„Behandlungspfade gehören für uns zur Routine“<br />

Klinische Behandlungspfade<br />

im Lukas-Krankenhaus Bünde<br />

Bünde • „Wer die Qualität verbessern und die Kosten senken<br />

will, muss bei der Veränderung von Prozessen ansetzen.“ Diese<br />

Weisheit aus der Wirtschaft hat sich mit Einführung der DRGs<br />

seit einigen Jahren auch in Deutschen Krankenhäusern breitgemacht.<br />

Die Krankenhausleitung des Lukas-Krankenhauses in<br />

Bünde traf bereits vor vier Jahren die Entscheidung, klinische<br />

Behandlungspfade einzuführen.<br />

Das mit dieser Unternehmensentscheidung ins Leben gerufene in-<br />

terprofessionell besetzte Projektteam konzentrierte sich zunächst<br />

bei der Auswahl geeigneter Pfade in klassischer Weise auf die Behandlungen<br />

im operativen Bereich, die mit hohen Fallzahlen und<br />

hohem Umsatz bei mäßiger Komplexität der Behandlung und wenigen<br />

Schnittstellen verbunden waren. Bereits nach wenigen Monaten<br />

konnten die ersten Pfade in einer vorgeschalteten Pilotphase<br />

evaluiert und nach Überarbeitung eingeführt werden.<br />

Die wesentlichen Ziele, die durch die Etablierung die klinischen Behandlungspfade<br />

erschlossen werden sollten, waren:<br />

34 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

A Optimierung der Patientenzufriedenheit, z.B. durch transparente<br />

Abläufe und Reduzierung von Wartezeiten<br />

A Optimierung der Mitarbeiterzufriedenheit, z.B. durch transparente,<br />

konsentierte Abläufe, Aufgabenverteilungen und Verantwortlichkeiten<br />

und Reduzierung der Dokumentation<br />

A Steigerung der Ergebnisqualität und Reduzierung des Behandlungsrisikos<br />

A Reduzierung der Behandlungskosten, z.B. durch „Entrümpelung“<br />

und Standardisierung der Untersuchungen sowie Reduktion<br />

der Verweildauer.<br />

Die Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />

– Gelenkzentrum – unter der Leitung des<br />

Chefarztes Prof. Dr. med. Hartmuth Kiefer konnte eine hohe Zahl<br />

vorhandener Daten und umfangreiches Know-how einbringen, so<br />

dass innerhalb kurzer Zeit Patientenpfade für folgende Behandlungen<br />

entwickelt werden konnten:<br />

A Hüft-Totalendoprothese<br />

A Knie-Totalendoprothese


A Arthroskopie – ambulant<br />

A Arthroskopie - stationär<br />

Nach der erfolgreichen Implementierung der ersten Pfade erfolg-<br />

te das konsequente „Roll-out“ auch in den anderen Kliniken des<br />

Hauses, so dass unterdessen noch folgende Pfade etabliert werden<br />

konnten:<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive Chirurgie<br />

A Laparoskopische Cholecystektomie<br />

A Struma-OP<br />

A Endoskopischer Inguinalhernienverschluss<br />

A Hämorrhoiden-OP<br />

A Varizen-OP<br />

A Laparoskopische Colonresektion<br />

Medizinische Klinik und Institut für Neurologie<br />

A Schlaganfall<br />

Die Umsetzung wurde unter der Prämisse der Vermeidung der<br />

(Pfad-) Doppeldokumentation vollends in die im Hause gebräuchli-<br />

Unter einer modernen Kaffeeversorgung<br />

verstehen Verbraucher<br />

im Außer-Haus-Markt heute<br />

eine breite Auswahl an Kaffeespezialitäten<br />

in bester Qualität.<br />

Speziell in Krankenhäusern<br />

und Seniorenheimen muss die<br />

Kaffeeversorgung auf die spezifischen<br />

Anforderungen zugeschnitten<br />

sein. Hier stehen die<br />

einfache und schnelle Zubereitung<br />

des Kaffees sowie die stete<br />

Verfügbarkeit des Kaffees im<br />

Vordergrund. Die richtige Kombination<br />

aus Kaffeeprodukt und<br />

Maschine zu finden, ist nicht immer<br />

einfach. Deshalb bietet die<br />

Sara Lee Deutschland GmbH<br />

unter dem Markendach „Douwe<br />

Egberts“ mit verschiedenen Kaffeesystemen<br />

die optimal aufeinander<br />

abgestimmte Verbindung<br />

von Kaffeeprodukt und<br />

Kaffeemaschine. Umfassende<br />

Serviceleistungen runden das<br />

Angebot ab.<br />

Mit der Cafitesse-Serie von Douwe<br />

Egberts können im Handumdrehen<br />

eine breite Auswahl an<br />

Kaffeespezialitäten, aber auch<br />

Kakao und heißes Wasser zubereitet<br />

werden. Wahlweise sind<br />

in Sekundenschnelle die unterschiedlichsten<br />

Kaffees bedienerfreundlich<br />

per Knopfdruck<br />

erhältlich. Je nach Maschinentyp<br />

sind Café Crème, Espresso,<br />

Capuccino, Café au Lait, Latte<br />

Macchiato, Wiener Melange,<br />

kakaohaltige Getränke und heißes<br />

Wasser für Tee servierfertig.<br />

Mit verschiedenen Kaffeemaschinen<br />

und den dazu passenden<br />

Kaffeespezialitäten bietet<br />

Douwe Egberts von der ersten<br />

bis zur letzten Tasse höchste<br />

Kaffeequalität. Alle Maschinen<br />

zeichnen sich durch exakte Dosierungsmöglichkeiten<br />

sowie<br />

vielfältige Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten<br />

mittels integrierterMikroprozessor-Funktionen<br />

aus. Mit einer Stundenleistung<br />

von bis zu 250 Tassen á<br />

125 ml Kaffee stellt die Cafitesse<br />

Serie 100 vor allem im Krankenhaus-<br />

und Altenheimalltag eine<br />

deutliche Arbeitsentlastung für<br />

das Personal dar. Platz sparend<br />

und ohne geschmackliche Ein-<br />

VALEO Qualitätsmanagement <strong>2007</strong><br />

che Patientenkurve integriert. Allein Varianzen (Abweichungen von<br />

der Norm), verstanden als die Modifikation der üblichen Diagnostikund<br />

Behandlungsmethode, werden in ebenfalls integrierten Kurvenbereichen<br />

erfasst und sind die Basis für die fortgesetzte Evaluation<br />

und daraus folgend für die Identifikation des Verbesserungs-Potentials.<br />

Darüber hinaus existiert jeweils eine Version des jeweiligen<br />

Behandlungspfades für den Patienten. Diese Version ist in laienverständlicher<br />

Sprache gehalten und wird dem Patienten spätestens<br />

am Aufnahmetag ausgehändigt, so dass er von Anfang an über den<br />

Behandlungsablauf informiert und in die Behandlung integriert ist.<br />

Fazit<br />

Die klinischen Behandlungspfade stellen im Lukas-Krankenhaus<br />

Bünde ein etabliertes Instrument der Behandlungsoptimierung<br />

in Bezug auf Transparenz, Qualität und Effizienz dar. Durch die Behandlungspfade<br />

konnten die Laborkosten und die Verweildauer der<br />

„Pfad-Patienten“ deutlich reduziert werden.<br />

– Anzeige –<br />

Professionelle Kaffee-Konzepte für die gehobenen Ansprüche im Außer-Haus-Markt<br />

bußen können je nach Bedarf<br />

in Sekundenschnelle Tassen sowie<br />

Kannen Kaffee zubereitet<br />

werden. Eine Produkterweiterung<br />

ermöglicht zusätzliche Kaffee-Variationen<br />

wie Café Crème<br />

oder Espresso.<br />

Douwe Egberts gehört zu den<br />

ältesten Kaffeeröstern Europas<br />

und ist einer der größten Kaffeeröster<br />

weltweit. Mit hoch-<br />

wertigen Röstkaffeemarken hat<br />

Douwe Egberts seit langem in<br />

vielen Ländern eine marktführende<br />

Position errungen. Die<br />

Erfahrungen des über 250 Jahre<br />

alten Unternehmens zeigen<br />

sich jedoch nicht nur in traditionellen<br />

Kaffeesorten und -spezialitäten,<br />

sondern auch in der Entwicklung<br />

neuer Verfahren für die<br />

professionelle Versorgung.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 35


36 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO Nachrichten<br />

Wird die Krankenhaus-Zukunft privat?<br />

<strong>Valeo</strong> ist landesweit schon ein<br />

Erfolgsmodell<br />

Hamm, Essen (tmv) • Erfolg fällt auf – immer mehr rücken <strong>Valeo</strong><br />

und seine Mitgliedshäuser als Erfolgsmodell in den Focus der<br />

regionalen Gesundheitswirtschaft. Die Einladung an <strong>Valeo</strong> zur<br />

aktiven Teilnahme am Gesundheitskongress des Westens, der<br />

am 28. und 29. März <strong>2007</strong> in Essen seine Premiere feierte, zeigte<br />

erneut das steigende öffentliche Interesse am Verbund.<br />

EKF-Vorstand und <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführer Manfred Witkowski ver-<br />

trat am zweiten Kongresstag souverän die Position der freigemein-<br />

nützigen Krankenhäuser (in der Regel sind das die konfessionellen<br />

Häuser), als es auf einem hochkarätig besetzten Podium vor über<br />

200 Kongressteilnehmern um die Frage ging: Wird die Krankenhauszukunft<br />

privat?<br />

Der Klinikmarkt befindet sich im Umbruch – daran ließen neben<br />

Witkowski auch die anderen Podiumsreferenten keinen Zweifel.<br />

Peter Clausing, Geschäftsführer der Paracelsus-Kliniken Deutschland<br />

GmbH, betonte, dass eine „Expansion der Privaten nicht unkontrolliert<br />

und unbegrenzt erfolgt und ein gezieltes Wachstum an<br />

vorhandenen Standorten zur Strategie gehört.“<br />

Hans Adolf Müller, Leiter des Gesundheitsmanagements im Knappschaftsverbund,<br />

erklärte, dass sich die Krankenhäuser sicher fühlen<br />

könnten, denen es gelänge, die „Produktivität durch einen Wechsel<br />

von einer abteilungs- zu einer patientenorientierten Ablauforganisation<br />

zu erhöhen.“ Ferner seien Integrationsmodelle in der sektorübergreifenden<br />

Zusammenarbeit geeignete Maßnahmen für mehr<br />

Stabilität in der Zukunftsfähigkeit der Einrichtungen.<br />

Dr. Johannes Kramer, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken Bielefeld,<br />

verteidigte die Positionen der kommunalen Krankenhäuser.<br />

Er hob hervor, dass eine Studie des Zentrums für Sozialpolitik<br />

der Universität Bremen die bessere Versorgungsqualität in kommu-<br />

<strong>Valeo</strong>-Geschäftsführer Manfred Witkowski in Essen<br />

nalen Krankenhäusern gezeigt habe. Private Strukturen seien nur<br />

scheinbar besser, weil geringe Personalkosten und weniger schwere<br />

Fälle bessere Ergebnisse suggerieren. Im Grunde sei das „Rosinenpickerei“,<br />

denn lediglich sechs Krankheitsbilder, mit denen Geld<br />

zu holen sei, bildeten das Leistungsspektrum der privaten Krankenhäuser<br />

ab.<br />

Positive Grundhaltung der Mitarbeiter<br />

Manfred Witkowski stellte seinen Beitrag unter die Frage: Haben<br />

die freigemeinnützigen Krankenhäuser in Zukunft ihre Daseinsberechtigung?<br />

Wie die Antwort ausfallen würde, konnte man leicht erahnen<br />

und den Vergleich mit anderen Trägerstrukturen brauchen<br />

die Krankenhäuser in <strong>Valeo</strong> wirklich nicht zu scheuen. „Die Mitarbeiter<br />

freigemeinnütziger Krankenhäuser identifizieren sich in hohem<br />

Maße mit den Aufgaben und Zielen, die auch durch die Konfessionen<br />

vorgegeben werden. Vor dem Hintergrund der positiven<br />

Grundhaltung der Mitarbeiter sollten Anreizsysteme zur Qualitätsverbesserung<br />

und Anreize zum wirtschaftlichen Handeln geschaffen<br />

werden“, erklärte Witkowski und machte damit deutlich, warum<br />

gerade Evangelische Krankenhäuser in und mit <strong>Valeo</strong> zum Erfolgsmodell<br />

wurden und dass Schritte auf Seiten des Gesetzgebers jetzt<br />

folgen müssen.<br />

Die Abkehr des AVR Diakonie von der Systematik der Vergütungsstrukturen<br />

des öffentlichen Dienstes sei schon ein Schritt in die richtige<br />

Richtung gewesen. Gleichrangig sei die Zusammenarbeit und<br />

eine regionale Abstimmung der medizinischen Ausrichtung notwendig.<br />

„Dieser Netzwerkgedanke war die Triebfeder für die Gründung<br />

von <strong>Valeo</strong>“, so der EKF-Vorstand. „<strong>Valeo</strong> wird als Marke aufgebaut<br />

und wird eine verlässliche Qualität in seinen Mitgliedshäusern<br />

anbieten“, beschrieb Witkowski die Entwicklung des Verbundes.<br />

Private kommen, Freigemeinnützige bleiben, Öffentliche gehen<br />

Die Arbeit in <strong>Valeo</strong> falle auf fruchtbaren Boden: „Kirchliche Krankenhausträger<br />

verfügen über klare Entscheidungsstrukturen. Die allermeisten<br />

sind mittlerweile in der Rechtsform der GmbH organisiert.<br />

Sie können so auf die Veränderungen des Gesundheitsmarktes zeitnah<br />

und mit einer relativ hohen Anpassungsgeschwindigkeit reagieren.<br />

Es gibt nur selten politisch motivierte und vom Proporz bestimmte<br />

Verhaltensweisen. Das macht Freigemeinnützige zusätzlich<br />

stark.“ Sein Fazit: „Wegen der damit verbundenen Vorteile werden<br />

sich die Verbundstrukturen weiterentwickeln und es werden neue<br />

Verbünde entstehen. Die Trägerpluralität wird erhalten bleiben,<br />

aber mit einer anderen Verteilung als bisher: Private kommen, Freigemeinnützige<br />

bleiben, Öffentliche gehen.“


Bad Oeynhausen • Nachsorge wird in der Klinik am Korso groß-<br />

geschrieben. Heike M. hat vor sieben Wochen ihre Therapie<br />

in der Klinik am Korso beendet. Seitdem wohnt sie wieder gemeinsam<br />

mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder Tim in einem<br />

kleinen Dorf in der Nähe von Osnabrück.<br />

Die 18-Jährige hat die Bulimie seit ihrem Aufenthalt in Bad Oeynhau-<br />

sen überwunden, vieles hat sich in ihrem Leben danach zum Positi-<br />

ven verändert. Anders als früher geht sie Konflikten immer seltener<br />

aus dem Weg und hat gelernt, ihre Gefühle auszudrücken. Dennoch<br />

gibt es Situationen, in denen altbekannte Verhaltensmuster wieder<br />

hochkommen, die Angst vor einem Rückfall ist dann groß. Gerade<br />

jetzt, wo sie kurz vor dem Abitur steht.<br />

Nabelschnur zur Klinik<br />

Die Klinik am Korso hat eine telefonische Nachbetreuung eingerichtet.<br />

Sechs bis acht Wochen nach dem stationären Aufenthalt werden<br />

die Patienten per Telefon nach ihrem Befinden gefragt. Ein solches<br />

Telefonat dauert in der Regel 15 bis 20 Minuten und deckt alle wesentlichen<br />

Bereiche ab. „Im Vordergrund des Gesprächs steht neben<br />

Fragen nach dem sozialen Umfeld, dem Beruf oder der Schule vor<br />

allem der Umgang mit dem Essen. Wir wollen wissen, ob weiterhin<br />

Probleme beim Essen bestehen, wie die Strukturierung der Mahlzeiten<br />

funktioniert oder ob Rückfälle aufgetreten sind“, erklärt Barbara<br />

Winske, Ernährungstherapeutin in der Klinik am Korso. In akuten<br />

Fällen bieten die Mitarbeiter der Klinik am Korso auch direkte Unterstützung<br />

an, indem sie z. B. eine ambulante Therapie in die Wege<br />

leiten.<br />

VALEO Nachrichten<br />

Nachbetreuung per Telefon in der Klinik am Korso<br />

Ab ins Wellnes-Wochenende<br />

Bielefeld / Bad Oeynhausen (tmv) • Das Rätsel aus der Dezember-Ausgabe<br />

hat auch Ulla Niekamp (2.v.r.) aus dem EVK Bielefeld richtig gelöst.<br />

Sie wurde als Gewinnerin des Wellness-Wochenendes in Bad<br />

Oeynhausen ausgelost. Am 3. Mai <strong>2007</strong> erhielt sie von <strong>Valeo</strong>-Haupt-<br />

Ziel der telefonischen Nachsorge ist es, den Kontakt nach dem Aufenthalt<br />

nicht von heute auf morgen völlig abrechen zu lassen. „Die<br />

lockere Verbindung mit der Klinik gibt den Patienten ein Gefühl von<br />

Sicherheit“, betont die Ernährungstherapeutin. „Da ist jemand, der<br />

sich weiterhin um mich kümmert – dies ist für viele sehr wichtig.<br />

Auch Rückfälle können durch die Nachsorge per Telefon unter Umständen<br />

frühzeitig verhindert werden.“<br />

Bei den Patienten stößt die Aktion der Klinik am Korso auf sehr viel<br />

Gegenliebe:<br />

Schon alleine die vertraute Stimme zu hören, hilft den Patienten,<br />

Probleme zu besprechen und schwere Situationen zu meistern.<br />

Auch Heike M. fühlt sich nach dem Telefonat mit der Klinik am Korso<br />

sichtlich erleichtert. Die drückende Last der Abiturprüfung und die<br />

Angst, wieder den Ess-Brech- Anfällen zu erliegen, haben durch das<br />

Gespräch mit ihrer Therapeutin an Gewicht verloren. Sie ist sich nun<br />

sicher, dass sie auch diese Hürde meistern wird.<br />

geschäftsführer Franz Streyl (r.) den Preis überreicht. Frank Böker<br />

(2.v.l.), Geschäftsführer der Johanniter-Ordenshäuser GmbH, und Michael<br />

Schelp, Kaufm. Leiter der Johanniter Ordenshäuser in Bad Oeynhausen,<br />

gratulierten.<br />

Wir wünschen alles Gute und ein entspanntes Wochenende.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 37


38 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO -Nachrichten<br />

Umfrage: Flexible Kinderbetreuung im EvKB<br />

Punktuell fehlende<br />

Betreuungsmöglichkeiten<br />

Bielefeld (rio) • Mitarbeiterorientierung ist eine zentrale Dimension im modernen Qualitätsmanagement. Ein besonderer Aspekt<br />

hierbei ist eine familienbewusste Personalpolitik. Im Rahmen des Projektes „flexible Kinderbetreuung“ verschickte das<br />

EvKB rund 1.000 Fragebögen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, rund 40 Prozent betrug die Rücklaufquote.<br />

Karin Becker, Hauke Beenders und Marcell Dürdodt brachten das Projekt „Flexible Kinderbetreuung im EvKB“<br />

in Abstimmung mit den Gremien des EvKB auf den Weg. Nach Auswertung der Bögen wollen<br />

die drei auszubildenden Betriebswirte der vBA Bethel noch im Sommer erste<br />

konzeptionelle Vorschläge zu diesem Themenkomplex vorlegen.<br />

Der vergleichsweise hohe Rücklauf, aber auch die ersten Auswertungsergebnisse<br />

zeigen, wie aktuell das Thema Kinderbetreuung bei den Mitarbeitenden<br />

des EvKB ist. Erste Ergebnisse belegen, dass rund 62 Prozent aller Befragten<br />

aktuell Probleme im Bereich der Kinderbetreuung haben. Überdurchschnittlich<br />

sind die Probleme der Mitarbeitenden in der Pflege und<br />

im Ärztlichen Dienst. 70 Prozent der befragten Pflegekräfte und rund 65<br />

Prozent der Ärztinnen und Ärzte haben zeitweise Probleme, ihre Kinder<br />

unterzubringen. Im Verwaltungsdienst ist dagegen nur jede/jeder zweite<br />

betroffen. Neben der Schwierigkeit, überhaupt einen Betreuungsplatz<br />

zu finden, beklagen viele Eltern, dass Betreuungseinrichtungen nicht ausreichende<br />

Öffnungszeiten haben, Einrichtungen in den Schulferien schließen<br />

bzw. die Betreuungsplätze sehr teuer seien. Die unflexiblen Öffnungszeiten<br />

von Einrichtungen spiegelten sich sehr deutlich in den Ergebnissen<br />

wider. Engpässe in der Betreuung sehen vor allem die Mitarbeitenden<br />

der Pflege und des Ärztlichen Dienstes vor 8 Uhr<br />

und nach 17 Uhr.<br />

Das Leisten von Schicht- und Bereitschaftsdiensten stellt<br />

demnach für Eltern auf Grund fehlender Unterbringungsmöglichkeiten<br />

ihrer Kinder häufig ein Problem<br />

dar. Auch das Unterbringen von Kindern in Notfällen<br />

(z. B. wenn die normale Betreuungsform ausfällt oder<br />

kurzfristige Arbeitszeitveränderungen auftreten) stellt<br />

Mitarbeitende vor Schwierigkeiten.<br />

Die Verbesserung der Kinderbetreuungssituation ist<br />

nicht nur für die Mitarbeitenden (Eltern) im EvKB wichtig,<br />

auch das Unternehmen würde einen Flexibilitätsvorteil erlangen.<br />

Schließlich gaben 50 Prozent der Befragten an, dass<br />

sie auf Grund verbesserter Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />

bereit wären, ihren Stellenanteil zu erhöhen.


Oerlinghausen/Bielefeld • „Zum ersten Mal seit 15 Jahren habe<br />

ich in einer so großen, reinen Männergruppe gearbeitet – eine<br />

sehr wohltuende Erfahrung“, stellt Dr. Thomas Redecker fest.<br />

Der ärztliche Direktor der Klinik am Hellweg des Ev. Johanneswerks<br />

in Oerlinghausen, ein Fachkrankenhaus für suchtkranke<br />

Männer, war Gastgeber der Fachtagung des Arbeitskreises<br />

„Mann & Sucht“. Die 50 Tagungsteilnehmer diskutierten über<br />

Themen wie unterschiedliche Männlichkeitsbilder, Partnerschaft,<br />

Potenzprobleme und Suchtverhalten.<br />

Ziel des Arbeitskreises, ein Projekt der Koordinationsstelle Sucht des<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), ist es, einen männerspezifischen<br />

Blickwinkel in der Suchtarbeit zu etablieren. Die Tagungsteilnehmer,<br />

Ärzte, Sozialarbeiter und Therapeuten, erarbeiten Konzepte<br />

zur parallel laufenden Behandlung von Sucht und Störungen im<br />

männlichen Selbstverständnis. „Dabei müssen Psychologen vor allem<br />

bei Migranten erst einmal um Akzeptanz ringen. Deren männliches<br />

Selbstverständnis erwartet von einem Mediziner eine rasche, technisch<br />

versierte Lösung ihrer Probleme“, erklärte der Referent Prof. Dr.<br />

Heino Stöver von der Universität Bremen. „Mit einer Gesprächskultur,<br />

Offenheit und dem Sichtbarmachen von Schwäche wurden sie noch<br />

nie konfrontiert“. In seinem „Update zur Genderthematik“ geht er unter<br />

anderem auf die verschiedenen Männlichkeitsbilder in Europa ein,<br />

mit denen die Fachleute in ihrer Arbeit konfrontiert werden.<br />

„Patentlösungen gibt es dabei nicht. Wir arbeiten mit einem großen<br />

Kontrastprogramm – da ist zum Beispiel ein 55-jähriger Ostwestfale,<br />

der noch mit seiner Mutter zusammenlebt und von ihr dominiert<br />

wird. Auf der anderen Seite ein 21-jähriger gewaltbereiter junger Migrant,<br />

der seit Jahren kein Familienleben mehr kennt. Beide zeigen<br />

Störungen, die sie mit Alkohol, Drogen oder suchterzeugenden Beruhigungsmedikamenten<br />

zu betäuben versuchen“, berichtet Thomas<br />

Redecker aus seinem Klinikalltag. „Deshalb benötigen wir die unterschiedlichsten<br />

Therapieformen, wollen gemeinsam ein neues Männerbild<br />

in den Köpfen etablieren. Mit manchen Patienten renne ich<br />

schon mal in den Wald und dann wird einfach geschrieen“, sagt der<br />

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.<br />

Dabei geht es nicht darum, die Männer zu „neutralisieren“. Sie sollen<br />

stolz sein, ein Mann zu sein, und können sich im geschützten Raum<br />

der Klinik ganz ohne weibliche Bewertung austesten. Dazu gehört<br />

ein Fitnesstraining genauso wie der Skatabend, ein gemeinsamer Besuch<br />

im Fußballstadion oder das Malen. Wichtig ist, zwischen dem<br />

„gefühlten“ und einem „erwarteten“ Männerbild zu unterscheiden.<br />

Welchen besonderen Belastungen vor allem männliche russische Migranten<br />

ausgesetzt sind, dazu referierte Pfarrer Edgar Born, Aussiedlerbeauftragter<br />

der Evangelischen Kirche von Westfalen. Ihr Weltbild,<br />

geprägt von totalitären Staaten, gerät in Deutschland aus den Fugen.<br />

Familienstrukturen zerbrechen, männliche Vorbilder fehlen, Alkohol<br />

VALEO -Nachrichten<br />

Arbeitskreis Mann & Sucht tagt in Klinik am Hellweg<br />

Männerbild von Migranten wichtig für Suchtarbeit<br />

(v.l.) Dr. Thomas Redecker, Hartmuth Elsner (Koordinationsstelle<br />

Sucht LWL) und Prof. Dr. Heino Stöver. Foto: Rainer Tienes<br />

gehört zum Alltag. Ihr klassisches Männerbild als Ernährer und Beschützer<br />

der Familie wird demontiert.<br />

Mit einem Patientenanteil von mehr als 15 Prozent liegen sie in der<br />

Klinik am Hellweg über dem landesweiten Durchschnitt und es soll<br />

weiterhin das Augenmerk auf diese Problemgruppe gerichtet werden.<br />

Angelika Hornig<br />

Hinaus in den Park<br />

Lippstadt (tmv) • Die angenehmen Temperaturen im Sommer-<br />

Frühling <strong>2007</strong> lockten am 25. April auch Sarah Albersmeier (l. ) in<br />

den Krankenhauspark des EVK Lippstadt. Dass Sie nach einem Autounfall<br />

strikte Bettruhe verordnet bekam, störte Sie dabei nicht.<br />

Kurzerhand wechselte sie in Begleitung ihrer Zimmernachbarin<br />

Julia Klöpping (r.) in das „Open-Air-Zimmer“ am EVK Lippstadt.<br />

Kurz nach diesem Schnappschuss kamen allerdings auch schon<br />

die Mitarbeiterinnen der Station 2 (Chirurgie) in den Park, um den<br />

spontanen Kurzausflug ins Grüne zu beenden. Fazit der sonnenhungrigen<br />

Patientinnen: Gut getan hat es!<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 39


Unna (peb) • Die Krankenhäuser in<br />

Deutschland stehen vor einem Problem:<br />

Die Vorräte an Spenderblut für Bluttransfusionen<br />

werden immer knapper. Ein Ausweg<br />

ist der Einsatz moderner „Blutcellsaver“,<br />

die während und nach einer Operation<br />

körpereigenes Blut aufsaugen, reinigen<br />

und filtrieren. Bei Bedarf kann dies dem<br />

Patienten wieder zurückgegeben werden.<br />

Die Ärzte am Evangelischen Krankenhaus<br />

Unna verbrauchten durch diese Methode<br />

im vergangenen Jahr deutlich weniger<br />

Blutkonserven.<br />

„Nur etwa sechs Prozent der Patienten bei gro-<br />

ßen orthopädischen Gelenkersatzoperatio-<br />

40 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO -Nachrichten<br />

EK Unna senkte mit Blutcellsavern Transfusionsrate<br />

Weniger Fremdblut dank neuer Technik<br />

nen benötigten bei uns Fremdblut“, schildert Dr. med. Matthias Pothmann,<br />

Chefarzt der Orthopädie am EK Unna. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt<br />

liegt bei 14 bis 20 Prozent. Für die Betroffenen bedeutet<br />

dies ein erhöhtes Maß an Sicherheit.<br />

Das Problem der Blutknappheit an den Kliniken ist ein gesellschaftliches:<br />

„Die Zahl potenzieller Spender sinkt, während die Bevölkerung<br />

gleichzeitig älter wird. Hinzu kommt, dass immer weniger junge<br />

Menschen zum Spenden bereit sind“, schildert Dr. med. Ursula Roghmann,<br />

Oberärztin an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

am EK Unna. Die Krankenhäuser hingegen sind insbesondere in<br />

der Notfallmedizin auf Blutspenden angewiesen – jeden Tag.<br />

Vom 11. Mai bis zum 26. Oktober vergangenen Jahres führte Frau Dr.<br />

Roghmann gemeinsam mit Chefarzt Dr. med. Wolf Armbruster eine<br />

Untersuchung durch, in der die Anästhesisten die Auswirkungen des<br />

Einsatzes der „Blutcellsaver“ auf den Fremdblutverbrauch festhielten.<br />

Insgesamt vier dieser Geräte hat das EK Unna für die optimale Patientenversorgung<br />

angeschafft. Die Ärzte setzen sie sowohl bei Gefäß-,<br />

Bauch- oder orthopädisch/unfallchirurgischen Operationen ein. Die<br />

Ergebnisse, die Dr. Roghmann und Dr. Armbruster festhielten, sind<br />

hervorragend: „Gerade einmal fünf Prozent der Betroffenen, die bei<br />

uns zum Beispiel eine Knieprothese erhielten, benötigten Spenderblut“,<br />

schildert die Oberärztin. „Ohne die Cellsaver“, sagt Orthopäde<br />

Dr. Pothmann, „wäre dieser Anteil sicher höher.“ Hinzu kommt, dass<br />

die Ärzte mit minimal-invasiven und modernen Techniken – also<br />

möglichst kleinen Operationsschnitten – den Blutverlust der Patienten<br />

so minimal wie möglich halten.<br />

Größter Vorteil des weitgehenden Fremdblutverzichtes im EK Unna<br />

ist das erhöhte Maß an Sicherheit: Bei Fremdbluttransfusionen besteht<br />

immer ein gewisses Infektionsrisiko. So kann es beispielsweise<br />

als mögliche Komplikation zu einem lokalen Wundinfekt, zu einer ge-<br />

Patienten kommen im EK Unna dank Cellsavern fitter aus dem OP.<br />

neralisierten Infektion oder zu einer Lungenentzündung kommen.<br />

„Wissenschaftlich anerkannt ist, dass Patienten, die ihr eigenes Blut<br />

zurückerhalten, in aller Regel schneller wieder das Krankenhaus verlassen<br />

können“, sagt Dr. Armbruster. „Das wiederaufbereitete eigene<br />

Blut belastet nur unwesentlich das Immunsystem. Außerdem enthält<br />

das gefilterte und konzentrierte Blut die doppelte Menge an roten<br />

Blutkörperchen als Fremdblut. Das lässt die Patienten fitter aus der<br />

Operation kommen“, ergänzt der Chefarzt. .<br />

Das Evangelische Krankenhaus lässt sich die Optimierung des Heilungs-<br />

und Rehabilitationsprozesses seiner operativen Patienten einiges<br />

kosten: Der finanzielle Aufwand für das Verfahren liegt jährlich<br />

im mittleren fünfstelligen Bereich. Für Dr. Armbruster und seine Kollegen<br />

jedenfalls ist es ein schönes Gefühl, den Patienten eine Versorgung<br />

auf dem höchsten medizintechnischen Niveau zu bieten.<br />

· Nur etwa sechs Prozent der Patienten bei großen orthopädischen<br />

Gelenkersatzoperationen benötigen im EK Unna Fremdblut. Zum<br />

Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 14 bis 20 Prozent.<br />

· Möglich wird das durch den Einsatz von „Blutcellsavern“. Das<br />

sind Geräte, die während und nach einer Operation körpereigenes<br />

Blut aufsaugen, reinigen und filtrieren. Dieses Blut kann dem Patienten<br />

wieder zurückgegeben werden.<br />

· Das wiederaufbereitete eigene Blut belastet nur unwesentlich das<br />

Immunsystem. Außerdem enthält das gefilterte und konzentrierte<br />

Blut die doppelte Menge an roten Blutkörperchen als Fremdblut.<br />

· Bei Fremdbluttransfusionen hingegen erhalten die Patienten<br />

Blut, das von anderen Menschen gespendet wurde. Hierbei besteht<br />

immer ein gewisses Infektionsrisiko. So kann es beispielsweise als<br />

mögliche Komplikation zu einem lokalen Wundinfekt, einer Lungenentzündung<br />

oder zu einer generalisierten Infektion kommen.


EVK Lippstadt eröffnet<br />

eine „Schreiambulanz“<br />

Lippstadt • Die geburtshilfliche und neonatologische Abtei-<br />

lung des EVK Lippstadt ist seit Oktober 2006 QM-zertifiziert.<br />

Als weitere Ergänzung des perineonatologischen / paediatrischen<br />

Bereichs ist zur Qualitätsverbesserung der Aufbau einer<br />

„Schreiambulanz“ geplant.<br />

Das Ziel dieser Ambulanz, die unter dem Namen „Babysprechzeit“ er-<br />

öffnet wird, ist, Eltern mit schwierigen Babys, die nach Entlassung aus<br />

der Entbindungsklinik in den ersten Lebensmonaten sehr viel schreien,<br />

schlecht schlafen oder schlecht trinken/essen zu helfen und die<br />

Versorgungslage durch die Etablierung eines diagnostischen und<br />

therapeutischen Angebots für Familien, die von Verhaltensstörungen<br />

des Säuglings und Kleinkindesalters betroffen sind, zu verbessern<br />

und so zur Prävention früher Gefährdungen und Störungen der<br />

Eltern-Kind-Beziehung und der sozial-emotionalen Entwicklung des<br />

Kindes beizutragen.<br />

Mit einem umfassenden diagnostischen Interview über prae-, periund<br />

postnatale Belastungen durch organische, wie auch psychosoziale<br />

Risikofaktoren beginnt unser diagnostisches Setting, welches<br />

durch einen Paediater durchgeführt wird. Mit Hilfe dieses klinischen<br />

Interviews werden auch Informationen über das aktuelle psychische<br />

Befinden der Eltern, die Familienbeziehungen und die soziale Unterstützung<br />

systematisch erfragt.<br />

Medizinische Untersuchungen dienen zur entwicklungsneurologischen<br />

und paediatrischen Diagnostik und ergänzen Befunde aus<br />

dem Anamnesegespräch über die Entwicklungsgeschichte des Kindes.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt der Diagnostik ist die videogestützte<br />

Verhaltensbeobachtung zur Beurteilung der Selbstregulationsfä-<br />

VALEO -Nachrichten<br />

higkeit des Kindes und der Funktionalität der Eltern-Kind-Interaktion<br />

in bis zu neun jeweils störungsrelevanten Alltagskontexten (schlafen<br />

legen, wickeln, füttern, beruhigen, Zwiegespräche, gemeinsames<br />

Spiel, Grenzen setzen, Abgrenzung und Trennung). Die Videoaufzeichnungen<br />

erlauben eine detaillierte Analyse des Repertoires der<br />

elterlichen intuitiven Kompetenzen, ihrer Ausprägung und Ihres Grades<br />

der Abstimmung auf die kindlichen Signale der Interaktionsbereitschaft<br />

(Papoušek, 1996) sowie eine Beurteilung der selbstregulatorischen<br />

Fähigkeiten des Kindes. Diese videogestützten Verhaltensbeobachtungen<br />

werden ergänzt durch Tagebuchaufzeichnungen<br />

der Eltern in der häuslichen Umgebung. Besonders das Ausmaß von<br />

Schrei- und Unruheepisoden spiegelt die selbstregulatorischen Fähigkeiten<br />

des Säuglings wieder. Zur Erfassung der Dauer und zirkadianen<br />

Verteilung von Schrei- und Unruheepisoden, sowie von Schlaf-,<br />

Wach- und Fütterzeiten des Säuglings und Kleinkindes wird ein standardisiertes<br />

vorstrukturiertes 24-Std.-Protokoll eingesetzt, dass die<br />

Eltern über fünf aufeinanderfolgende Tage führen. Die Befunderhebung<br />

wird ergänzt durch eine Batterie von standardisierten Fragebögen,<br />

u.a. zur elterlichen Wahrnehmung des Temperaments des Kindes,<br />

zur Schwangerschaftsdepression und zu den Einstellungen der<br />

Mutter bzw. des Vaters zu ihrem Kind.<br />

Das therapeutische Konzept beruht auf einer psychischen und physischen<br />

Entlastung der Eltern, einer Entwicklungsberatung, einer Kommunikationstherapie<br />

und ggf. eine psychotherapeutische Intervention.<br />

Dr. Hildegunde Kaiser, Fachärztin f. Kinderheilkunde<br />

Kinderklinik am Ev. Krankenhaus Lippstadt<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> 41


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

42 <strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

VALEO <strong>Valeo</strong> im -Nachrichten<br />

GESPRÄCH<br />

<strong>Valeo</strong> – Verbund Ev. Krankenhäuser in Westfalen gGmbH<br />

Bereich Kommunikation und Marketing: GF Jochen Brink<br />

Projektsteuerung: Thomas Meier-Vehring (v.i.S.d.P.)<br />

Redaktion: Thomas Meier-Vehring, Redaktionsleitung (tmv), Michael<br />

Blumenröhr, Paderborn (mib), Peter Büttner, Unna (peb), Rosemarie<br />

Franzen, Lippstadt (fra), Meike Glawe (mg), Juliane Glauser, Unna<br />

(jug), Sandra Gruß, Bielefeld (sag), Anne Kunzmann, Oerlinghausen/Lage<br />

(ak), Ursula Lenger, Bünde/Enger (len), Mario Leisle, Bielefeld<br />

(rio), Michael Schelp, Bad Oeynhausen (msch), Martin Schicht,<br />

Hamm/Münster/Gronau (mas).<br />

Redaktionsanschrift:<br />

MediaKom Unna - Redaktion <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong><br />

Friedrich-Ebert-Straße 19 • 59425 Unna<br />

Fon: 0 23 03 | 254 22 32 • Fax: 0 23 03 | 254 22 22<br />

Mail: tmv@mediakom-unna.de • Web: www.valeo-klinikverbund.de<br />

Verlag:<br />

MediaPrint Verlagsgesellschaft mbH<br />

Friedrich-Ebert-Straße 19, 59425 Unna<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/2005<br />

Agenturfotos: www.photocase.de<br />

EvKB-Fotos: Susanne Freitag / Fotos Oerlinghausen: Werner Krüper,<br />

Enger: Harald Wurm<br />

Bündeln ihre Kompetenzen zum Wohle der Patienten im EK Unna<br />

(v.l.n.r.): Professor Dr. George Micklefield, die Ernährungsberaterinnen<br />

Susanne Döring und Beate Schulte, EKU-Stiftungsvorstand<br />

Dr. Dietmar Herberhold, Dr. Marcus Dormann und Dr. Ralf<br />

Dollenkamp.<br />

Diabetes: EK Unna<br />

bündelt Kompetenzen<br />

Unna (peb) • Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen<br />

der Medizinischen Klinik des Evangelischen Krankenhauses<br />

Unna und den beiden Internisten und Diabetologen Dr.<br />

med. Ralf Dollenkamp und Dr. med. Marcus Dormann erweitert<br />

das EK seine Kompetenz auf dem Gebiet der Diabetologie.<br />

Hauptziel dieser Kooperation ist die Verbesserung der Versorgung<br />

der diabetologischen Patienten im Kreis Unna, insbesondere bei<br />

bereits aufgetretenen Komplikationen. „Für die Diabetes-Patienten<br />

verspricht die Zusammenarbeit einen großen Vorteil“, erklärt Professor<br />

Dr. med. George Micklefield, Chefarzt Medizinischen Klinik<br />

am EK Unna. So ist die Medizinische Klinik nicht nur mit den Kliniken<br />

für Neurologie und Gefäßchirurgie, sondern auch mit der Wundambulanz<br />

sowie der am Haus ansässigen ambulanten gefäßchirurgischen<br />

Praxis von Frau Gabriele Thies eng verzahnt. Begleiterscheinungen<br />

und Folgeerkrankungen wie beispielsweise Polyneuropathien,<br />

Mikroangiopathien und das diabetische Fußsyndrom<br />

können so interdisziplinär und in engen Absprachen, die durch diabetologische<br />

Fallkonferenzen gewährleistet werden, optimal behandelt<br />

werden.<br />

Durch die Kooperation gewährleistet das Evangelische Krankenhaus<br />

Unna, dass die betroffenen stationären Patienten bereits in einer<br />

frühen Phase diabetologisch versorgt werden. Die Versorgung<br />

orientiert sich dabei an neuesten Behandlungskonzepten, die von<br />

den niedergelassenen Kollegen problemlos übernommen und weitergeführt<br />

werden können.


Bielefeld (rio) • 70 junge Assistenzärztinnen und –ärzte lernten<br />

jetzt in Bielefeld Grundlagen der Chirurgie. Das Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld (EvKB) und <strong>Valeo</strong>, der Verbund Ev. Krankenhäuser<br />

in Westfalen, hatten das Kompaktseminar gemeinsam mit<br />

dem Berufsverband der deutschen Chirurgen e.V. organisiert.<br />

Im Jugendgästehaus im Dürkopp Tor 6 herrschte eine Woche lang<br />

Workshop-Atmosphäre. Aus ganz Deutschland kamen die jungen<br />

Ärztinnen und Ärzte zusammen, die am Anfang ihrer Ausbildung<br />

zum chirurgischen Facharzt stehen.<br />

„Seminar Basischirurgie“ war der Titel der fünftägigen Veranstaltung,<br />

in der alle Wissensgebiete rund um die Chirurgie theoretisch<br />

angerissen und in praktischen Übungen vertieft wurden. Entsprechend<br />

dicht gedrängt war das Programm: Die Arbeitstage begannen<br />

früh um 8.00 Uhr mit einem Quiz und einer Auswertung des vorherigen<br />

Tages und endeten um 19.00 Uhr mit dem Abendessen.<br />

„Man muss die jungen Leute intensiv an ihre verantwortungsvolle<br />

Aufgabe heranführen,“ erklärt Prof. Dr. Marc Reymond die hohen<br />

Anforderungen. Der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie<br />

im EvKB war gemeinsam mit seinem leitenden Oberarzt<br />

Privatdozent Dr. Ralf Steinert wissenschaftlicher Leiter des Seminars.<br />

Der organisatorische Aufwand war immens. 51 Referenten konnten<br />

VALEO -Nachrichten<br />

Minimal-invasives Operieren braucht viel Übung und Erfahrung. An Simulatoren lernen junge Chirurgen die neueste Technik kennen.<br />

EvKB und <strong>Valeo</strong> schulen junge Assistenzärztinnen und -ärzte<br />

Intensiv auf die Chirurgie vorbereitet<br />

für Vorträge und praktische Übungen gewonnen werden, darunter<br />

viele erfahrene Chef- und Oberärzte. 26 Referenten kamen aus dem<br />

EvKB, weitere aus den Häusern des <strong>Valeo</strong>-Verbundes, aber auch aus<br />

anderen Krankenhäusern in Bielefeld und Umgebung.<br />

OP-Instrumente und Materialien für die praktischen Übungen stellten<br />

Unternehmen aus der Medizintechnik und Pharma-Branche zur<br />

Verfügung. Dabei lernte der chirurgische Nachwuchs beispielsweise<br />

an tierischen Präparaten verschiedene Nahtmaterialien und -<br />

techniken oder an Simulatoren Techniken aus der minimal-invasiven<br />

Chirurgie kennen. Auch lebensrettende Maßnahmen und das<br />

Anlegen von Verbänden und Gipsen wurden intensiv geübt. Die<br />

frisch gewonnenen Erfahrungen werden die jungen Ärztinnen und<br />

Ärzte jetzt in ihren Kliniken weiter vertiefen. Nach der neuen gültigen<br />

Weiterbildungsordnung dauert die basischirurgische Ausbildung<br />

im „Common trunc“ zwei Jahre, woran sich weitere drei Jahre<br />

Weiterbildung in einer der chirurgischen Spezialdisziplinen und ein<br />

Jahr in einer assoziierten Disziplin anschließen. Neben Operationszahlen<br />

müssen die Bewerber dabei auch eine vorgeschriebene Anzahl<br />

von Weiterbildungsmaßnahmen nachweisen können. Der Kurs<br />

in Bielefeld wurde von den Teilnehmern mit überwiegend sehr guten<br />

Noten bewertet.<br />

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VALEO EIN Fachgruppen<br />

TAG MIT ...<br />

Otto Pathmann aus den Johanniter Ordenshäusern in Bad Oeynhausen<br />

„Wenn es dem Haus nicht gut geht,<br />

dann geht es mir auch nicht gut!“<br />

Bad Oeynhausen (mg)• Der 36-jährige Otto Pathmann ist ein<br />

echtes Allround-Talent. Neben seiner Arbeit in der Großküche<br />

der Klinik, leitet er auch die Betriebsfußballmannschaft des<br />

Hauses, ist als Schwimmaufsicht tätig und arbeitet ganz nebenbei<br />

noch ehernamtlich bei der Johanniter-Unfallhilfe mit.<br />

Aufgewachsen ist Otto Pathmann in der Diakonischen Stiftung Wit-<br />

tekindshof. Das zentrale Anliegen der Stiftung ist die Begleitung<br />

und Unterstützung von Menschen mit Handicaps, um ihre Selbstständigkeit<br />

zu fördern. Deswegen wird großer Wert darauf gelegt,<br />

dass die Menschen, die in der Einrichtung leben, trotz ihrer Handicaps<br />

eine ausreichende Schul- sowie Berufsausbildung genießen.<br />

Das kam auch Otto Pathmann zugute, denn durch zahlreiche Praktika,<br />

die er während seiner Schulzeit machte, stand für ihn schon früh<br />

fest, dass er einmal in einer Großküche arbeiten möchte.<br />

Nach seinem Praktikum in der Großküche der Johanniter Ordenshäuser<br />

schaute er immer wieder vorbei und hielt so regen Kontakt<br />

mit dem Betrieb. Sechs Jahre war er nach seiner Ausbildung als Küchenhelfer<br />

in der Küche am Wittekindshof tätig. Als er dann hörte,<br />

dass in der Küche der Johanniter-Ordenshäuser ein Mitarbeiter für<br />

die Lagerverwaltung gesucht wird, war er sofort Feuer und Flamme.<br />

Das ist mittlerweile 15 Jahre her und Otto Pathmann ist seit dem<br />

gar nicht mehr weg zudenken. Früh morgens um sechs Uhr beginnt<br />

seine Arbeit in der Großküche. Dann werden die Waren angeliefert<br />

und Otto Pathmann muss dafür sorgen, dass sie kontrolliert und eingelagert<br />

werden. Danach beginnt die Arbeit am Frühstücksband.<br />

Hier sind alle gefragt, denn die Patienten auf den Stationen warten<br />

schon auf ihr Frühstück. Nach der Mitarbeiterbesprechung, wo der<br />

weitere Tagesablauf koordiniert wird, guckt Otto Pathmann wo Not<br />

am Mann ist. „Otto ist unserer wertvollster Mitarbeiter, denn sein<br />

Pflichtbewusstsein geht über das normale hinaus“, sagt Küchenleiter<br />

Wolfgang Johannwahr stolz. Zu ihm hat sich auch ein ganz intensives<br />

Verhältnis im Laufe der Jahre aufgebaut. Freundschaftlich,<br />

fast schon familiär gehen die beiden miteinander um. „Er ist universell<br />

einsetzbar und deswegen ein große Hilfe in der Küche.“ Gerne<br />

übernimmt Otto Pathmann auch die externen Essensauslieferungen<br />

der Küche in andere Einrichtungen. Dafür hat er extra den PKW-<br />

Führerschein gemacht, was in seiner Situation gar nicht so einfach<br />

war. Nun macht es ihm umso mehr Spaß diese Aufgabe zu übernehmen.<br />

Nach der Arbeit in der Küche heißt es für Otto Pathmann aber<br />

noch lange nicht Feierabend.<br />

Seit zweieinhalb Jahren wohnt er in der Betriebswohnung auf dem<br />

Gelände der Johanniter- Ordenshäuser. Das hat natürlich Vorteile,<br />

Seit 15 Jahren in den Johanniter Ordenshäusern: Otto Pathmann<br />

ist ein pflichtbewusster und allseits beliebter Mitarbeiter.<br />

bringt aber auch Verpflichtungen mit sich. So hat Otto Pathmann<br />

neben der Instandhaltung der Gartenanlage auch noch den abendlichen<br />

Schließdienst übernommen. „Am Anfang war es schwierig<br />

sich abends noch mal aufzuraffen und sich vor dem Fernseher hoch<br />

zu quälen“, erzählt er. Aber mittlerweile ist der abendliche Rundgang<br />

fester Bestandteil seiner Arbeit. Und auch die Patienten finden<br />

es gut: „Eine ältere Dame sagte mir, dass sie sich durch die Kontrolle<br />

viel sicherer in unserem Haus fühlt. Das freut mich natürlich sehr.“<br />

Montags muss der abendliche Rundgang jedoch ein wenig verschoben<br />

werden, denn dann ist Otto Pathmann in der Schwimmhalle<br />

des Hauses. Die Johanniter-Ordenshäuser suchten eine Schwimmaufsicht,<br />

damit sich die Patienten beim freien Schwimmen einmal<br />

in der Woche sicher fühlen können. „Das kam für mich wie gerufen“,<br />

schildert Otto, denn durch seine Ausbildung zum Rettungsschwimmer<br />

und seine langjährige Erfahrung bei der DLRG war er die opti-


male Besetzung für den Job. Seit anderthalb Jahren ist er dort als<br />

Schwimmaufsicht tätig und sorgt dafür, dass sich die Patienten wohl<br />

fühlen. Das bereitet ihm große Freude, denn für ihn steht bei all seiner<br />

Arbeit vor allem eins im Vordergrund: „Ich mache das unheimlich<br />

gerne, weil ich damit anderen Menschen helfen kann.“ So ist es<br />

auch zu erklären, dass er als ehrenamtlicher Sanitäter bei der Johanniter<br />

Unfallhilfe tätig ist. Alle zwei Wochen übernimmt er dann den<br />

technischen Dienst.<br />

Nächstes Ziel: Einen Hund zum Rettungshund auszubilden<br />

Und damit nicht genug, auch ist es Otto Pathmann zu verdanken,<br />

dass es seit 15 Jahren eine Betriebsfußballmannschaft in den Johanniter<br />

Ordenshäusern gibt. „Ohne Otto würde es das gar nicht geben“,<br />

berichtet Wolfgang Johannwahr. Und da hat er wahrscheinlich<br />

gar nicht so unrecht, denn Otto Pathmann hält die Sache am Laufen.<br />

Er organisiert das 14-tägige Training sowie Turniere. Die Idee dafür<br />

kam ihm ganz spontan: „Ich hatte schon auf dem Wittekindshof immer<br />

Fußball gespielt. Hier hat mir das dann irgendwie gefehlt und so<br />

habe ich mich dazu entschlossen, einfach eine Mannschaft zu gründen.“<br />

Zu Beginn war die Mannschaft noch recht klein, fand bei den<br />

Mitarbeitern jedoch schon nach kurzer Zeit großes Anklang. Nicht<br />

zuletzt liegt es auch daran, dass sich Otto Pathmann immer wieder<br />

um neuen Zuwachs bemüht. „Wenn ein neuer Mitarbeiter in unser<br />

Haus kommt, spreche ich ihn sofort an, ob er Interesse hat, bei uns<br />

mit zu spielen“, berichtet der 36-jährige. Auch die Geschäftleitung<br />

EIN TAG MIT ...<br />

Das <strong>Valeo</strong>-Fußballturnier am 26. August 2006 in Bad Oeynhausen wurde von Otto Pathmann hervorragend organisiert.<br />

war von dem neuen Konzept begeistert. Das erklärt, dass mit zu den<br />

ersten Spielern auch der Geschäftsführer Frank Böker und der Kaufmännische<br />

Leiter Michael Schelp gehören. Dieser unterstützte Otto<br />

Pathmann auch aktiv bei der Trikotsorganisation und den Turnieren,<br />

wie dem jährlichen Johanniter Ordenscup. „Ohne Herrn Schelp hätte<br />

ich das gar nicht geschafft“, meint Otto Pathmann dankend. Und<br />

auch bei der Ausrichtung des <strong>Valeo</strong>-Turniers im letzten Jahr konnte<br />

er sich ganz auf die Unterstützung des kaufmännischen Leiters<br />

verlassen. „Das Turnier war ein großer Erfolg. Leider haben wir im<br />

letzten Spiel knapp gegen Lippstadt verloren“, berichtet Otto Pathmann.<br />

Das alles bereitet ihm große Freude und durch die immense Zustimmung<br />

der Kollegen, findet er Ansporn sich neuen Projekten zu<br />

widmen. „Wenn es dem Haus nicht gut geht, dann geht es mir auch<br />

nicht gut“, berichtet Otto Pathmann, was sein großes Engagement<br />

in den Johanniter Ordenshäusern erklärt.<br />

Bei jemandem, der schon soviel im Leben geleistet und erreicht hat,<br />

kann man sich kaum vorstellen, dass er noch berufliche Ziele verwirklichen<br />

will. Aber da irrt man sich bei dem Allround-Talent gewaltig:<br />

„Hunde sind meine große Leidenschaft. Mein größter Traum<br />

ist es deswegen, irgendwann mal einen eigenen Hund zu haben<br />

und diesen zum Rettungshund auszubilden, denn dann kann ich<br />

noch mehr helfen.“<br />

Und schon jetzt steht fest: Auch dieses ehrgeizige Ziel wird Otto Pathmann<br />

erreichen.<br />

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NAMEN und NARICHTEN<br />

Privatdozent Dr. Günther Wittenberg<br />

hat Anfang April im Ev. Krankenhaus Bie-<br />

lefeld seine Tätigkeit als Chefarzt des In-<br />

stituts für diagnostische und interventi-<br />

onelle Radiologie und Neuroradiologie<br />

in Bethel aufgenommen. Der 45-jährige<br />

gebürtige Frankenthaler arbeitete in den<br />

vergangenen 13 Jahren als Oberarzt am<br />

Institut für Röntgendiagnostik der Universität Würzburg mit dem<br />

Schwerpunkt Angiographie, interventionelle Radiologie und computertomographische<br />

Diagnostik. Mit Dr. Wittenberg hat sich das<br />

Ev. Krankenhaus Bielefeld bewusst für einen Experten der interventionellen<br />

Radiologie entschieden. Seine Verpflichtung war der dritte<br />

und letzte Baustein in der Bildung eines Herz-, Kreislauf- und Gefäßzentrums.<br />

Dr. Christoph Köchling hat die Leitung<br />

des neu gegründeten Zentrums für minimal-invasive<br />

Chirurgie im Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld im Johannesstift übernommen.<br />

Darüber hinaus leitet er auch<br />

die Abteilung für endokrine Chirurgie, in<br />

der Eingriffe an Schilddrüsen, Nebennieren<br />

und anderen Drüsen vorgenommen<br />

werden. Der 49-jährige Mediziner war<br />

zuvor Chefarzt der Allgemeinchirurgie<br />

am Klinikum Ravensberg Halle/Versmold.<br />

• Dr. Hans-Georg Bresser und Dr. Thomas Bösing, Oberärzte der<br />

Klinik für Kinder und Jugendmedizin des EvKB, erhielten jetzt nach<br />

erfolgreicher Weiterbildung ihre Zertifikate durch die Ärztekammer<br />

Westfalen-Lippe zum Führen der Zusatzbezeichnung „Kinder-Gastroenterologie“.<br />

• Christine Möhle, Dr. Klaus Kobert und Dr. Thomas Bösing aus<br />

dem Ev. Krankenhaus Bielefeld referierten über ihre Arbeit auf dem<br />

3. Internationalen Kongress zur Ethikberatung im kanadischen Toronto<br />

Anfang <strong>Juni</strong>.<br />

Das Evangelische Krankenhaus Lippstadt<br />

verabschiedete Dr. Ulf Berg (r.)<br />

und begrüßte Dr. Tilmann Gresing<br />

(M.). Mit stehenden Ovationen wurde<br />

am 21.03.<strong>2007</strong> Dr. Ulf Berg, langjähriger<br />

Chefarzt der Abteilung für Kinderund<br />

Neugeborenenchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Lippstadt,<br />

in den Ruhestand verabschiedet. Er wurde als „Arzt mit Leib<br />

und Seele“, der seine Arbeit im Krankenhaus immer in den Mittelpunkt<br />

seiner Aktivitäten gestellt, hat von Stiftungsvorstand Jochen<br />

Brink (l.) gewürdigt.<br />

Neuer Leiter der Radiologie am EVK<br />

Hamm ist Herr Markus Badzies. Der 41jährige<br />

Radiologe und Notfallmediziner<br />

hat seine Ausbildung mit dem Schwerpunkt<br />

Radiologische Intervention am<br />

St. Josefs Hospital in Bochum absolviert<br />

und war zuletzt in der Radiologischen<br />

Gemeinschaftspraxis Herne tätig, der<br />

zweitgrößten Praxis dieser Art in NRW.<br />

Herr Badzies ist verheiratet und hat ein Kind. Sein persönliches Arbeitsmotto<br />

lautet: „Am Puls der Zeit liegen aber zum Wohl des Patienten<br />

arbeiten.“<br />

An der Spitze des Instituts für Stimmund<br />

Sprachtherapie in Hamm steht seit<br />

dem 01. Mai <strong>2007</strong> eine Frau. Die Logopädin<br />

Anja Heckmann trat die Nachfolge<br />

von Dr. rer. medic. Volker Eggeling<br />

an. Mit guten Voraussetzungen: so leitete<br />

sie bereits eine eigene Praxis für Logopädie<br />

in Ahlen und entwickelte Projekte<br />

für die ambulante Nachsorge von Patienten<br />

mit ADS-ADHS. Ihre Zukunftsvision<br />

sieht sie in der stärkeren Vernetzung des Instituts mit den Familienzentren<br />

und anderen Anbietern am Standort Hamm<br />

Neuer Chefarzt der Allgemein-, Visceral<br />

und Gefäßchirurgie am EVK Hamm wird<br />

ab 1. August <strong>2007</strong> Prof. Dr. Christian<br />

Peiper. Der bisher in Witten tätige habilitierte<br />

Mediziner ist Spezialist für MIC<br />

und die große Tumorchirurgie. Er wird<br />

offizieller Nachfolger von Chefarzt Dr.<br />

med. Wolf-Eberhard Krau, der nun offiziell<br />

in den Ruhestand tritt. Die gute Ausgangsbasis<br />

in Hamm und das Team hätten<br />

Peiper überzeugt. Als „einen großen Gewinn für Hamm“, kommentiert<br />

das EVK Witten den Wechsel des 46-Jährigen. In seiner Freizeit<br />

läuft Peiper gern Marathon im Ruhrgebiet und spielt Tennis.


<strong>Valeo</strong>-Rätsel<br />

Das -Sommerrätsel<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

auch in dieser <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong> bieten wir Ihnen eine kleine „Denksportaufgabe“ an. Teilnehmen dürfen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus den Mitgliedshäusern des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbundes. Die gesuchten Worte ergeben sich aus den Angaben unter WAAGERECHT<br />

und SENKRECHT. Aus den Buchstaben in den nummerierten Feldern (1-18) ergibt sich die Lösung.<br />

Diese Lösung senden Sie bitte per E-Mail bis zum 24.08.<strong>2007</strong> an info@valeo-klinikverbund.de, fügen Ihren Namen, das <strong>Valeo</strong>-Haus in<br />

dem Sie arbeiten, Ihre Abteilung und Telefonnummer dazu. Aus allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Restaurant- oder Büchergutscheine<br />

im Wert von 75,00, 50,00 und 25,00 Euro. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die Lösung des Rätsels aus der März-Ausgabe: Frühlingsblume. Das Wellness-Wochenende hat Cornelia Piskorz (Hamm) gewonnen.<br />

Herzlichen Glückwunsch.<br />

Die Lösung ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

WAAGERECHT<br />

A1 Antike Tugend der Besonnenheit<br />

· A2 So gehen wir gerne<br />

auf jede Sommerparty· A3<br />

Galerie in Berlin mit engl. Titel<br />

und wirklich feiner Kunst (Abk.)<br />

· A4 Die Ebayer werden damit<br />

ihre Waren los oder bekommen<br />

sie · A5 Das steht vor dem<br />

<strong>Valeo</strong>-Haus in Unna · A6 Wer<br />

noch spät mit Strom heizt, bekommt<br />

den ... (Abk.) · A7 Ist an<br />

J6-waagerecht direkt beteiligt<br />

- hier mit Doppelmittelkonsonant<br />

falsch geschrieben (span.)<br />

· A8 Ganz einfach: Männlicher<br />

Einwohner Irlands · A9 In der<br />

Empörung die Steigerung von<br />

nie · A10 Sie wohnen das ganze<br />

Jahr über meistens in Estland<br />

· A11 Die Hürde vorm Medizinstudium,<br />

nicht nur im Sommersemester<br />

· A14 Darauf hoffen<br />

alle DSDS-Teilnehmer · B12<br />

Platz zum Wohnen im Sommer<br />

und im Winter · C13 Luxemburgische<br />

Stadt an der Alzette · D5<br />

Damit lässt sich auf englischen<br />

Seen eine prima Sommertour<br />

machen · D6 Findet nach dem Sommer auf den Feldern statt · D11<br />

Setz man das vor ana, hat man auch den Namen einer englischen<br />

Lady · E8 Kurz gesagt: die Mutter · G3 Indische Heilkunst · G7 Seltener<br />

männlicher Vorname · G10 Für Blinde ist es wie sehen, wenn sie<br />

etwas... · G11 Das Sonnenbad am Strand und Salzwasser sind auch<br />

belastend für die... · G12 Mischung aus italienischem Vornamen und<br />

Schweizer Kräuterzucker · H8 Manchmal ist es vergebens, manchmal<br />

kostenlos und manchmal... · H13 Physikalische Größe, die eine Massenverteilung<br />

beschreibt · I2 Skurriler Butler, schusseliger Polizeifotograf,<br />

Kriminalassistent und viermal Bösewicht in Wallace-Filmen<br />

(Vorname) · I14 Legen im Sommer ihre Eier, wenn der Hahn nicht<br />

vorher vom Schrot getroffen wurde· J6 Stierkämpfertuch für aufregende<br />

Sommerabende · L1 Der Spanier benennt eine ganze Küste<br />

nach ihr · L5 Ehem. dänischer Stürmer beim S04 (Vorname) · L7 So<br />

würden wir unter Umständen abkürzen · L9 Kerntechnischer Ausschusss<br />

(Abk.) · M11 Führt das Label ...electronics an<br />

SENKRECHT<br />

A1 Kurvenreich und an-<br />

A B C D E F G H I J K L M N spruchsvoll - diese lassen<br />

das Motorradfahrerherz<br />

beim Sommerausflug<br />

höher schlagen · A13<br />

Das Sommerereignis 2008<br />

in Österreich und in der<br />

Schweiz · B1 Hat etwas mit<br />

dem Riechen zu tun · C1<br />

Gipfel, Spitze, Scheitelwert<br />

(engl.) · C7 Damit sind nicht<br />

nur die Holländer gut eingedeckt<br />

und bedacht · C12<br />

Das kennen wir doch: Aus<br />

Erfahrung Gut · D1 Steht für<br />

Quecksilber · D4 Streift als<br />

Sauengatte über die Sommerwiese<br />

· D9 Geflügeltes<br />

Ungeheuer mit Schlangenhaaren<br />

aus der griech. Mythologie·<br />

E1 Eine Sprache in<br />

der Schweiz · F1 So würden<br />

wir ohne Namen abkürzen ·<br />

F4 Kommt als Familienkutsche<br />

immer mehr in Mode<br />

F8 Ob Jarreau oder Bundy,<br />

der Vorname ist gleich · F13<br />

In der Comicsprache wird<br />

mit der Doppellung ein schadenfrohes Lachen beschrieben · G1<br />

Sommertags wird mancher Ort zur Brut... · G9 Hänge ein L an und sie<br />

beschreibt die Sommertrockenheit pur · H6 Flugunfähige Vogelart<br />

aus der Ordnung der Laufvögel· H10 Auf Sommerpartys sind manche<br />

schnell außer Rand und ...· I1 Stadt am Rhein und nicht nur im<br />

Sommer fein · I7 Meine Meinung oder Sekt · I10 Rätselerfinder werden<br />

nicht danach bezahlt · J1 Elektronische Drehfeldanzeige (Abk.) ·<br />

J6 Staat in Mittelamerika mit exzellentem Sommercafe · K2 So wird<br />

der Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. abgekürzt · K10<br />

In diesem Alter wird man im Sommer eingeschult · L1 Beim Kochen<br />

von Sommerwasser schnell erreicht · L12 Abk. für neue Berufgruppe<br />

im OP · M5 Halten jedes Jahr die Sommerreisewellen auf · N1 Damit<br />

schwingt sich Tarzan sommertags von Baum zu Baum · N8 Zeigt am<br />

Sommerstrand alles, was er nicht verhüllen kann oder will<br />

1 4 9 18<br />

2 3<br />

3 8 2<br />

4 1<br />

5 16<br />

6 7<br />

7 5<br />

8 6<br />

9 13 17 12<br />

10<br />

11 10<br />

12 14<br />

13 15<br />

14 11<br />

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<strong>Valeo</strong> -<br />

Der Verbund<br />

Evangelischer Krankenhäuser<br />

in Westfalen

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