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115 / 1 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG

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� II<br />

47 Justus Henning BÖHMER, Das zivilrechtliche<br />

Werk des bedeutenden Rechtsprofessors<br />

an der preußischen Universität der<br />

Aufklärung zu Halle in Originaldrucken. 175<br />

Titel in 50 Bänden. Preis <strong>und</strong> detaillierte Titelübersicht<br />

auf Anfrage<br />

Justus Henning BÖHMER (1674-1749)<br />

Die Universität Halle stand nach ihrer Gründung<br />

im Zeichen der beiden großen Juristen<br />

Samuel STRYK <strong>und</strong> Christian THOMASIUS.<br />

Beide waren in ihrer Wissenschaftsauffassung<br />

wie in ihrem Charakter durchaus verschieden,<br />

fanden aber einen Weg, ein gemeinsames Ziel<br />

zu verfolgen, was vor allem für das Studentenleben,<br />

das sich gerne in Streitereien messen<br />

wollte, befriedend wirkte. Die gemeinsame<br />

Gr<strong>und</strong>lage war das Ius Romanum, bei Stryk<br />

gr<strong>und</strong>legend, bei Thomasius mit sehr kritischen<br />

Distanzierungen. In den Vorlesungen<br />

wurden zunächst fremde Lehrbücher benutzt,<br />

Lauterbach etwa oder das dreibändige Werk<br />

des holländischen Juristen Ulrich Huber. Mit<br />

Hugo Grotius <strong>und</strong> Samuel Pufendorf zog das<br />

Naturrecht in die Hörsäle zu Halle ein. Thomasius<br />

nahm bereitwillig diese Ideen auf <strong>und</strong><br />

suchte sie weiterzuentwickeln, wie sein Werk<br />

Institutiones Iurisprudentiae divinae (vgl. Angebots-Nr.<br />

41) beweist. Auch im Vorlesungsstil<br />

waren Stryk <strong>und</strong> Thomasius verschieden. Stryk<br />

blieb bei der lateinische Sprache, Thomasius<br />

trug mehr <strong>und</strong> mehr in deutscher Sprache vor.<br />

Stryk kam mit einem vorbereiteten Manuskript<br />

in den Hörsaal, das Diktieren sollte den Studenten<br />

auch in Form von Mitschriften ihr Lernen<br />

unterstützen. Schließlich gab er seinen großen,<br />

epochemachenden Kommentar heraus,<br />

der die gesamten Digesten im Sinne des usus<br />

modernus pandectarum (vgl. Angebots-Nr. 40)<br />

erläuterte. Thomasius dagegen diktierte nur<br />

wenige Sätze <strong>und</strong> trug seine Vorlesung frei vor.<br />

Dementsprechend groß waren die vorlesungsbegleitende<br />

Publikationen von Thomasius.<br />

In dieser Blütezeit der Hallensischen Universität<br />

übernahm Justus Henning Böhmer<br />

ein Professorenamt ab 1701 <strong>und</strong> erklomm stetig,<br />

aber nachhaltig die Karriereleiter in Halle,<br />

bis er schließlich 1743 erster Ordinarius der juristischen<br />

Fakultät <strong>und</strong> zum Kanzler des Herzogtums<br />

Magdeburg ernannt wurde. Böhmer<br />

führte das Werk von Samuel STRYK weiter <strong>und</strong><br />

entwickelte den usus modernus pandectarum<br />

weiter sowohl im Zivilrecht wie im Kirchenrecht,<br />

das in den Werken von Böhmer auch viel<br />

Zivilrecht enthielt. Schon der Titel kündet die Richtung 1713 an: Ius ecclesiasticum Protestantium<br />

usum modernum iuris canonici iuxta seriem libri primi decretalium ostendens.<br />

Sein Digestenlehrbuch ist das beste im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert (Stintzing). Seine Dissertationen<br />

sind ebenso wichtig für eine Reihe von Fragen vor allem im Zivilrecht (Schubert-Fikentscher).<br />

Seine Rechtsgutachten, publiziert in seinen „Consultationes et Decisiones“ <strong>und</strong><br />

„Exercitationes ad Pandectas“ ( beide Titel von seinen Söhnen herausgegeben) zeigen<br />

den auch in der Rechtspraxis bienenfleißigen Mann, dessen Schaffenskraft unerschöpflich<br />

schien. Zwei seiner Söhne wurden ebenfalls Professoren: der älteste, Johann Samuel<br />

Friedrich, Kriminalist, seit 1726 in Halle <strong>und</strong> ab 1750 in Frankfurt an der Oder, der jüngere<br />

<strong>und</strong> vielleicht bekanntere Georg Ludwig war ab 1740 Professor für römisches Recht <strong>und</strong><br />

Kirchenrecht in Göttingen. Der Glanz von Halle <strong>und</strong> der weit über die Landesgrenzen hinaus<br />

reichende Ruf von Justus Henning Böhmer sorgten für ständige Versuche des Abwerbens:<br />

die Universitäten Bern, Kiel, Helmstedt, Tübingen <strong>und</strong> Wittenberg warteten vergeblich<br />

auf eine Zusage Böhmers. 1726 sollte er sogar Reichshofrat in Wien werden. Böhmer<br />

war bodenständig, still, fleißig <strong>und</strong> gediegen; eine glanzvolle Karriere im Äußeren<br />

war ihm fremd, er wirkte in Schriften <strong>und</strong> Vorlesungen: „ Aufgr<strong>und</strong> des rechtshistorischen<br />

Niveaus seiner Werke war Böhmer vielleicht der bedeutendste deutsche Rechtsgelehrte des<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>erts.” (Peter Landau)


EXEUNTE ANNO MMXI<br />

<strong>Antiquariat</strong>skatalog<br />

<strong>115</strong> / 1<br />

I. MITTELALTER: Klassiker der mittelalterlichen Jurisprudenz................................................... 3 - 6<br />

1. Jason de MAYNO – Legistik - Commentaria omnia<br />

2. PANORMITANUS (Nikolaus de Tudeschis) – Kanonistik - Commentaria omnia<br />

3. Gulielmus DURANTIS – Prozessualistik - Speculum iudiciale<br />

4. Ioannes Baptista de CACCIALUPIS - Vorlesung - Repetitio<br />

5. PETRUS de Ravenna, Compendium iuris canonici - Rezeptionsgeschichte<br />

II. Humanistische Iurisprudenz: Textkritik, Rechtsquellenforschung,<br />

Systemversuche, Methodendiskussionen .......................................................................................... 6 - 10<br />

6. Gulielmus BUDAEUS, Annotationes in Pandectas.<br />

7. Guillaume BUDÉ, De asse<br />

8. Andreas ALCIATUS, Paradoxa, Dispunctiones<br />

9. Iacobus CUIACIUS, Opera Omnia<br />

10. Aemylius FERRETUS, Praelectiones in Avenionensium Academia<br />

11. I: Matthaeus GRIBALDUS, Methodus ac de ratione studendi.-<br />

II. Petrus RAMUS, Dialecticae rudimenta –<br />

III. Iacobus CUIACIUS, Paratitla in Digesta<br />

III. Prozess, Gericht, Richtertum, Advokatur: Entwicklung von Beweiswürdigung,<br />

Gerichtsentscheidungen mit präjudiziellem Charakter, Aktenversendung, Schöppenstühle ........... 10 - 16<br />

12. - I. Andreas ALCIATUS, De praesumptionibus -<br />

12. - II. A. ALCIATUS, Processus iudiciarii<br />

13. Iosephus MASCARDUS Conclusiones probationum-<br />

14. Jakob AYRER, Historischer Processus iuris<br />

15. Andreas GAILL, Observationes practicae (Reichskammergericht)<br />

16. Antonius FABER, Codex Fabrianus<br />

17. Matthias BERLICHIUS. Decisiones aureae<br />

18. - I. Benedikt CARPZOV, Responsa iuris – 18-II. Benedikt CARPZOV, Decisiones<br />

19. SACHSEN –I: Prozess-Ordnung von 1724 – II. Berger, Electa disceptationum<br />

III. Michael Heinrich GRIEBNER, Discours zur Prozessordnung.<br />

20. Pierre ROQUES, Gestalt eines gewissenhaften Richters<br />

21. Carl Ferdinand HOMMEL, Teutscher Flavius<br />

IV. RELIGION <strong>und</strong> Recht: Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht : Verlobung, Heirat, Scheidung,<br />

Elternschaft - Handelsrecht: Handel, Zins <strong>und</strong> Wucher, der ehrliche Kaufmann ........................ 16 - 23<br />

22. CORPUS Iuris Canonici – Ausgabe Lyon 1670 &<br />

23. Ausgabe Leipzig 1695<br />

24. Ioannes CALVIN, Institutio Religionis<br />

25. Philipp MELANCHTHON, Loci theologici - lateinisch <strong>und</strong> deutsch<br />

26. Franciscus HOTOMANUS, In Institutiones Iustiniani commentarii<br />

27. Ioannes SCHNEIDEWIN, Konrad MAUSER, Ioachim de BEUST,<br />

De nuptiis, matrimoniis, sponsalibus et dotibus<br />

28. Petrus BARBOSA, De Matrimoniis<br />

29. Martino BONACINA, opera omnia<br />

30. Sigism<strong>und</strong>o SCACCIA, De commerciis et cambiis<br />

31. Johannes MARQUART, De Iure mercatorum et commerciorum<br />

32. Claudius SALMASIUS, De modo usurarum<br />

33. Friedrich Gottlieb STRUVE, Systema iurisprudentiae opificiariae<br />

V. Usus modernus Pandectarum: Römisches Recht, Deutsches Recht, Naturrecht -<br />

Verschmelzung der Rechtsquellen .................................................................................................. 23 - 32<br />

34. Corpus Iuris Civilis: Ausgabe 1726 (Littera Gothofrediana) &<br />

35. Ausgabe 1775 (Freiesleben) &<br />

36. Ausgabe 1796 (Gebauer-Spangenberg)<br />

1 �


� 2<br />

37. Johannes SCHNEIDEWIN, Institutionenkommentar<br />

38. Johannes SCHILTER, Praxis iuris Romani<br />

39. I. Johannes BRUNNEMANN - Codex-Kommentar, 1672 – 39.<br />

II. Pandekten-Kommentar, 1683<br />

40. Samuel STRYK, Specimen usus moderni Pandectarum<br />

41. Christian THOMASIUS, I. Institutiones iurisprudentiae divinae II. De crimine Magiae.<br />

42. Sachsenspiegel von J. F. LUDOVICI<br />

43. I. Johann Gottlieb HEINECCIUS, Elementa iuris Germanici & 43 - II. Justus Georg<br />

SCHOTTELIUS, De iuribus in Germania.<br />

44. Samuel PUFENDORF, De iure naturae et gentium. 1706<br />

45. Benedikt CARPZOV, Practica Nova <strong>und</strong> Peinlicher Inquisitionsprozess<br />

46. I. CONSTITUTIO CRIMINALIS CAROLINA – 46 - II. Johann Samuel Friedrich<br />

BÖHMER, Carolina-Kommentar<br />

VI. Preussischer Jurist im Zeitalter der Aufklärung ................................ Umschlagseite 2 &32<br />

47. Justus Henning BÖHMER: Zivilrechtliches Gesamtwerk<br />

VII. Gesamtbibliographie der juristischen Werke vom Mittelalter bis zur Neuzeit .............................. 32<br />

48. Martin LIPENIUS, Bibliotheca iuris realis<br />

VIII. Kodifikationen der Aufklärung: Bayern, Preussen, Frankreich, Österreich..................... 33 - 35<br />

49. CODEX MAXIMILIANAEUS Bavaricus Civilis von 1756<br />

50. ALLGEMEINES PREUSSISCHES GESETZBUCH von 1791<br />

<strong>und</strong> Allgemeines Landrecht von Preußen von 1794<br />

51. CODE NAPOLÉON in der deutschen Übersetzung <strong>und</strong> als Gesetzbuch von 1808<br />

52. ABGB von Österreich von 1811<br />

IX. HISTORISCHE Rechtsschule: Pandektenrechtswissenschaft <strong>und</strong> das BGB ....................35 - 42<br />

53. Friedrich Carl von SAVIGNY – Gesamtwerk<br />

54. F. C. v. SAVIGNY – Autorenexemplar: System des heutigen römischen Rechts<br />

55. F. C.v. SAVIGNY – Recht des Besitzes Widmungsexemplar an Böcking<br />

56. F.C.v. SAVIGNY - Einzelwerke<br />

57. Arnold HEISE, System des Gemeinen Civilrechts. 2. Aufl.<br />

58. Anton Friedrich Justus THIBAUT, System des Pandekten-Rechts. Erste <strong>und</strong><br />

letzte(achte)Auflage<br />

59. Karl Adolf von VANGEROW, Pandekten-Vorlesungen. Erste <strong>und</strong> letzte (siebte)Auflage<br />

60. Bernhard WINDSCHEID, Lehrbuch des Pandektenrechts. Erste <strong>und</strong> letzte (siebte)Auflage<br />

61. Rudolph SOHM, Institutionen des römischen Rechts. Erstauflage, 7., <strong>und</strong> 16. Auflage<br />

62. Andreas von TUHR, Der Allgemeine Teil des Deutschen Bürgerlichen Rechts<br />

63. Werner FLUME, Allgemeiner Teil & Eigenschaftsirrtum<br />

X. Globalisierung der Rechtssysteme: International Private Law ........................................ 42<br />

64: Sammlung Internationales Privatrecht<br />

XI. PLAKATE als Verkündigungsform von Recht <strong>und</strong> Gesetz .......................................................42 - 44<br />

65. Einblattdrucke<br />

<strong>VICO</strong><br />

<strong>Wissenschaftliches</strong> <strong>Antiquariat</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>OHG</strong><br />

<strong>Verlag</strong>: Fabriciusstr. 23, <strong>Antiquariat</strong>: Alte Falterstr. 1<br />

D - 65 933 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 0049 (0)69 35 35 93 00 Fax: 0049 (0)69 35 35 93 01<br />

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Dazu Savigny selbst (Geschichte des römischen Rechts<br />

im Mittelalter, V, 589ff.): „Das Werk hat einen großen<br />

<strong>und</strong> dauernden Ruhm erlangt; auch ist es nicht blos für<br />

seine Zeit wichtig gewesen, sondern es hat diese Wichtigkeit<br />

selbst in unserer Zeit behauptet... Einen besonderen<br />

Wert erhält es dadurch, daß es nicht aus bloßen Bücher-<br />

3 DURANDUS, Guilielmus (gest. 1296), Speculum iuris, cum<br />

Ioan. Andreae, Baldi reliquiorumque clarissimorum doctorum visionibus<br />

hactenus addi solitis: Nunc supra omnes alias editiones, variis & perquam<br />

neccessariis ad unumquemque titulum adiunctis ADDITIONIBS &<br />

QUAESTIONIBUS illustratum quae paßim e multis veterum Juriscons.<br />

Commentationibus iam olim decerptae, quicquid omnino post Durandi<br />

aetatem inde in illa tempora in foro controversum erat redditum, continent.<br />

Auctore: ALEXANDRO DE NEVO. Addidimus eiusdem Gul.<br />

Durandi AUREUM REPERTORIUM, omnes omnium, & Textuum<br />

& Glossarum, tum Decreti, tam Decretalium materias miro artificio<br />

complectens in gratiam Canonistarum. Pars prima & sec<strong>und</strong>a (...tertia<br />

& quarta) Frankfurt am Main, Sumtibus heredum Andreae Wecheli, &<br />

Ioannis Gymnici. 1592. Folio. (I) Ttlbl. mit Druckersignet, (6), 344 S.;<br />

567 S.; Ttlbl. mit Druckersignet, 506; 87, (80) S. Vier Teile in einem sehr<br />

gut erhaltenen, zeitgenössischen Pergamentband mit fünf durchgezogenen<br />

Bünden. 4.200,- €<br />

Erste Frankfurter, von Savigny hochgeschätzte Edition mit den Additionen<br />

von Johannes Andreae <strong>und</strong> Baldus de Ubaldis!<br />

Eines der berühmtesten juristischen Werke des Mittelalters überhaupt<br />

stellt das Speculum judiciale von G. Durantis dar. Mit diesem<br />

Opus magnum findet die Blütezeit des gelehrten Prozessrechtes im<br />

Mittelalter ihren Höhepunkt <strong>und</strong> Abschluss. In einer ersten Reaktion<br />

von 1271 bis 1276 <strong>und</strong> schließlich in einer zweiten Überarbeitung wird<br />

das große Werk im Jahre 1291 fertiggestellt. Das Speculum führt alles<br />

systematisch zusammen, was bis dahin zum gelehrten Prozessrecht<br />

gelehrt <strong>und</strong> geschrieben wurde.<br />

studien entstanden ist, sondern die Erfahrung eines höchst<br />

thätigen Leben in sich schliest... Die Brauchbarkeit des Werkes<br />

ist noch um Vieles erhöht worden durch die Zusätze, welche<br />

bald nachher zwey der berühmtesten Juristen, Johannes<br />

Andreae <strong>und</strong> Baldus, geschrieben haben..."<br />

4 DE CACCIALUPIS, Ioannes Baptista (nach 1420-1496), Solennis & utilis Repetitio super<br />

l. diem functo. ff. de officio assessoris. Edita per celeberrimum U.J.doctorem do. Joannem baptistam de<br />

Cacialupis de sancto severino in almo gymnasio Senensi ordinarie & mane legentem. Pavia (Papiae), (Ohne<br />

Verlegerangaben), 1508,24. Dezember, Groß-Folio. Titelblatt, 9, (1) gezählte Blätter. Späterer Pappband.<br />

Unbekannte Edition einer Repetitio zu D.1.22.4. 1.800,- €<br />

D.1.22.4.= l. diem functo legato. ff.De officio assessorum. - Jncipit solennis & utilis Repetitio sup.(er)<br />

L. diem functo. ff. de officio assessoris. Edita p.(er) celeberrimum U. J. docto. d. Joan.(nem) baptistam<br />

de Cacialupis de sancto Severino Jn almo gymnasio senensi ordinarie & mane legentem Exlicita<br />

est solennis repetitio sup. l. diem functo. ff. de officio assesoris. Edita celeberrimum U. J. doc.<br />

do. Joannem baptistam de caccialupis de sancto Severino. Exactissime correcta, & Papie impressa.<br />

Anno domini M. cccccviij. die. xxiiij. mensis Decembris.<br />

Johannes Baptista de Caccialupis (Iohannes Baptista de Casalupis, de Cazialupis, de Gazalupis, de<br />

Sancto Severino, Cazalupus) führte aber auch den Beinamen von seiner Vaterstadt S. Severino in<br />

der Mark Ancona. Er begann sein Rechtsstudium im Jahre 1441 zu Perugia unter Angelus de Periglis<br />

<strong>und</strong> Johannes Petrucius a Monte Sperello. Hieraus lässt sich sein Geburtsjahr mit Wahrscheinlichkeit<br />

bald nach 1420 annehmen. Dass er Professor in Siena war, ist nach mehreren Stellen unzweifelhaft,<br />

ebenso auch, dass er im Jahre 1472 daselbst lebte; andere Lebensverhältnisse, die ihm zugeschrieben<br />

werden, sind ungewiss. Er starb am 23. Juli 1496 in Rom.<br />

5 PETRUS DE RAVENNA (um 1448-1508) Compendium<br />

juris canonici. Arte et industria honesti viri Bacalarii<br />

Wolfgangi Monacensis. Pars I., II. et III. Wittebergae,<br />

(Wolfgangus Monacensis). 1504, 28. April, Klein-Folio.<br />

Titel fehlt (?), 83ungezählte Blätter; (II:) Ttlbl., 134gezählte<br />

Blätter; (III:) 109, (2) gezählte Blätter, teilweise unteres Papierteil<br />

verstärkt. 3 Teile in einem zeitgenössischen Holzdeckelband<br />

mit blindgeprägtem Schweinslederband auf vier Bünde geheftet<br />

mit zwei (fehlenden) Schließen. Sehr schöne Postinkunabel,<br />

Initialen mit Rot <strong>und</strong> Blau ausgemalt. 3.600,-<br />

Petrus von Ravenna (Petrus Tomais, Petrus Ravennatus)<br />

wurde in Italien als W<strong>und</strong>er an Gedächtnisleistung (artificiosa<br />

memoria) betrachtet. Im Alter von 20 Jahren soll er als<br />

Student in Padua Probe davon geboten haben. Sicherlich ins<br />

Märchenhafte ist die Schilderung übertrieben, er habe die<br />

ganze Justinianische Gesetzgebung einschließlich der Glosse<br />

Wort für Wort auswendig vorgetragen. Die Probe soll in Anwesenheit<br />

von Alexander Tartagnus stattgef<strong>und</strong>en haben,<br />

der sprachlos vor Staunen gewesen sein soll.<br />

1497 hat Herzog Bogislaw X., auf der Rückreise vom Heiligen<br />

Grab, Petrus Ravenna überredet, mit ihm in den Norden an<br />

5 �


� 6<br />

die Universität Greifswald zu reisen,<br />

um der jungen Universität Glanz zu<br />

verleihen. Im Winter 1497 verließ er<br />

Italien.In Greifswald dozierte er zusammen<br />

mit seinem Sohne Vicentius<br />

5 Jahre lang. Am 25. Oktober 1502,<br />

als seine Tochter Margareta starb,<br />

wollte Petrus Ravenna in seine Heimat<br />

zurück.<br />

Petrus Thomis aus Ravenna verließ<br />

Greifswald im Frühjahr 1503. Herzog<br />

Bogislaw X. übergab ihm 100 Dukaten<br />

<strong>und</strong> schenkte ihm ein Pferd, auch wurde ihm<br />

ein Empfehlungsschreiben überreicht für die<br />

Sicherheit unterwegs. Als Kurfürst Friedrich<br />

von Sachsen von der Reise des<br />

berühmten Italieners vernahm,<br />

sandte er ihm einen Boten entgegen<br />

mit der Bitte, in Wittenberg<br />

Station zu machen <strong>und</strong><br />

dort Vorlesungen abzuhalten.<br />

Am 3. Mai 1503 hielt Petrus Ravenna<br />

eine Vorlesung mit dem<br />

Thema: „Über die Gewalt des<br />

römischen Papstes <strong>und</strong> des Kaisers“.<br />

Den Bitten des Fürsten<br />

folgend blieb Petrus Ravenna<br />

weiterhin in Wittenberg, um Vorlesungen abzuhalten.<br />

Er lehrte auf der Gr<strong>und</strong>lage seines eigenen<br />

Compendium iuris canonici, das nunmehr in<br />

II. HUMANISTISCHE IURISPRUDENZ:<br />

Textkritik, Systemversuche <strong>und</strong> Methodendiskussionen<br />

Der Impuls für eine gr<strong>und</strong>legende Reform<br />

des gesamten Rechts, insbesondere des<br />

Rechtsunterrichts <strong>und</strong> der Betrachtung<br />

der Rechtsquellen, kam von Guillaume Budé, der 1508<br />

seine Annotationes in Pandectas, welche die humanistischen<br />

Iurisprudenz initiierte, publizierte. Budaeus<br />

führte die philologische Kritik in die Iurisprudenz<br />

ein. Daneben waren die Kenntnisse der<br />

antiken Geschichte <strong>und</strong> Kultur in dieser Epoche<br />

Bildungsgut aller Juristen. Schwieriger zu studieren,<br />

aber für Budé noch bedeutender wurde sein<br />

1515 erstmals publiziertes Werk „De asse“, das<br />

uns Einblick in die antike römische Ökonomie<br />

gewährt. Budé festigte damit seinen Ruf als Philologe<br />

<strong>und</strong> noch heute wird die Verbindung von<br />

kritischer Betrachtung der überlieferten Texte in Verbindung<br />

mit umfassenden Sachkenntnissen als Inbegriff wissenschaftlichen<br />

Kommentierens angesehen. In den Text<br />

selbst hat Budé hochinteressante wissenschafts-politische<br />

Betrachtungen <strong>und</strong> Aufrufe eingeflochten. Erstmals wird<br />

der Begriff der Grande Nation als erstrebenswertes Ziel<br />

für Frankreich formuliert. Auch rückte die Griechische<br />

Sprache, die den mittelalterlichen Juristen fremd war,<br />

wieder in die Welt der Rechtsgelehrsamkeit ein: Graeca<br />

leguntur.<br />

Bereits im Jahre 1518 wurde deutlich, dass Budé die<br />

juristischen Kenntnisse fehlten, um mit den professionell<br />

tätigen Rechtsgelehrten konkurrieren zu können. Ein in<br />

Mailand zunächst als Rechtsanwalt tätiger Jurist, der erst<br />

die Alten Sprachen Latein <strong>und</strong> Griechisch studierte hatte,<br />

bevor er sich der Iurisprudenz zuwandte, publizierte<br />

einen Sammelband von kleineren Werken, der unter dem<br />

griffigen Namen „Paradoxa“ bald europaweit<br />

für Aufsehen sorgte. Die Sehnsucht nach einer<br />

gr<strong>und</strong>legenden Reform der Rechtswissenschaft<br />

war entfacht <strong>und</strong> Andreas Alciat schien die Erwartungen<br />

erfüllen zu können. Für die Wirkung<br />

von Budaeus <strong>und</strong> seinen juristischen Werken kam<br />

hinzu, dass mit Andreas Alciat der bedeutendste<br />

unter den Juristen der humanistischen Iurispru-<br />

Wittenberg zur Begleitung seiner Vorlesungen<br />

publiziert war.<br />

Im Sommersemester kam die Pest nach Wittenberg<br />

<strong>und</strong> Petrus Ravenna verließ Wittenberg.<br />

Danach ging er nach Köln, wo er am 3. Dezember<br />

1506 an der Universität immatrikuliert<br />

wurde. Wiederum bestritt er Vorlesungen auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage seines Compendium. Er diktierte<br />

<strong>und</strong> daran schlossen sich Erläuterungen <strong>und</strong><br />

einige Zusätze an. Auseinandersetzungen vor<br />

Ort, insbesondere prangerte er die Gewohnheit<br />

an, Leichen am Galgen verwesen zu lassen, ließen<br />

in von Köln nach Mainz ziehen, wo er bald<br />

verstarb.<br />

denz gleich zu Beginn der Epoche der humanistischen<br />

Iurisprudenz auftrat.<br />

Mit den Werken von Budaeus <strong>und</strong> Alciat wurde auch<br />

die Buchdruckerkunst radikal verändert. Selbst die Kommentare<br />

eines Jason de Mayno waren in den Vorlesungen<br />

vorgesprochen <strong>und</strong> bekannt gemacht. Nunmehr aber erschienen<br />

Bücher, die völlig neue Gedanken mittels der<br />

Buchdruckerkunst an das Licht der Öffentlichkeit brachten,<br />

ein ungeheurer Vorgang. Bücher wurden ein hochinteressantes<br />

Medium, zugleich aber eine schlagkräftige<br />

Waffe, Martin Luther nutzte die Druckerkunst ausgiebig.<br />

Nunmehr veränderten die Bücher auch die Welt.<br />

Die Buchdruckerkunst war aber auch ein<br />

Nachteil, denn der Erwartungshunger des<br />

lesenden Publikums war groß <strong>und</strong> man<br />

kaufte auch Raubdrucke, um an die Neuigkeiten zu gelangen.<br />

So erlebte Budé, dass seine Werke -oftmals in Basel-<br />

ohne Genehmigung kurze Zeit später nachgedruckt wurden.<br />

Budé bekam kein Honorar <strong>und</strong> sein Verleger erlitt<br />

schwere geschäftliche Verluste. Auch Alciat fürchtete Zeit<br />

seines Gelehrtenlebens Raubdrucke. Alciat musste sich gefallen<br />

lassen. dass Werke unter seinem Namen erschienen,<br />

die er überhaupt nicht geschrieben hat. Dies führte Alciat<br />

aber zu seinem nächsten verlegerischen Erfolg, indem er<br />

selbst seine Opera omnia herausgab <strong>und</strong> dadurch den Kanon<br />

seiner Texte legitimierte. Alciat war gelehrt <strong>und</strong> geschäftstüchtig.<br />

Budé bewirkte es auch, dass Alciat an die von<br />

ihm mitbegründete Reformuniversität zu<br />

Bourges als Rechtslehrer verpflichtet wurde.<br />

Dort lehrte eine Gelehrtengeneration später auch<br />

der größte französische Jurist Jacques Cujas <strong>und</strong> führte<br />

die Rechtsgelehrsamkeit zu einem neuen Höhepunkt.<br />

Die Vorlesungen in der Epoche der humanistischen Iurisprudenz<br />

erhielten auch einen anderen Charakter, wie der<br />

Sammelband von Praelectiones, die der italienische Jurist<br />

Aemilius Ferretus in Avignon abgehalten hat, zeigt.


Daher nahmen die Methodendiskussionen<br />

eine besondere Bedeutung<br />

in dieser Zeit ein. Budé bewirkte es<br />

auch, dass Alciat an die von ihm mitbegründete<br />

Reformuniversität zu Bourges als Rechtslehrer<br />

verpflichtet wurde. Dort lehrte eine Gelehrtengeneration<br />

später auch der französische Jurist Jacques<br />

Cujas <strong>und</strong> führte die Rechtsgelehrsamkeit zu einem<br />

neuen Höhepunkt. Die Vorlesungen erhielten auch<br />

einen anderen Charakter, wie der Sammelband von<br />

Praelectiones, die der italienische Jurist Aemilius<br />

Ferretus in Avignon abgehalten hat, zeigt. Daher<br />

nahmen die Methodendiskussionen eine besondere<br />

Bedeutung in dieser Zeit ein. Der sog. „mos gallicus“<br />

war geschaffen <strong>und</strong> wurde außerhalb Italiens an fast<br />

allen europäischen Universitäten gelehrt.<br />

Das berühmteste Anleitungs- <strong>und</strong> Unterrichtswerk<br />

für die Textkritik war das von Matthaeus<br />

Gribaldus. Der italienische Gelehrte war Antitrinitarier<br />

<strong>und</strong> musste aufgr<strong>und</strong> seiner religiösen Ein-<br />

stellungen sogar um sein Leben fürchten, wie das<br />

schreckliche Beispiel von Servetus in Genf unter<br />

der Herrschaft Calvins zeigte. Auch in Deutschland<br />

lehrte Gribaldus während seiner Flucht.<br />

Immer schwieriger wurde die Situation der Calvinisten,<br />

die zunächst in Deutschland Zuflucht<br />

fanden. Unter ihnen war Pierre Ramus der bedeutendste,<br />

<strong>und</strong> für kurze Zeit in Deutschland der<br />

angesehenste, ja triumphal gefeierte Methodiker.<br />

Auch er wurde verfolgt, seine Schriften verbrannt<br />

<strong>und</strong> seine Methode verboten, vor allem an den<br />

protestantischen Universitäten. Schließlich verlor<br />

er in der Bartholomäusnacht auch sein Leben.<br />

Die Systemversuche waren ein nächstes wichtiges<br />

Feld dieser Zeit. Die Paratitla von Cujas erlangten<br />

größte Bedeutung <strong>und</strong> waren das Vademecum des<br />

damals modernen Rechtsstudenten.<br />

Die Religion sollte in der Folgezeit einen beachtlichen<br />

Stellenwert auch in der Rechtswissenschaft<br />

einnehmen.<br />

6 BUDAEUS, Gulielmus (1467/68-1540), Annotationes priores & posteriores in Pandectas. Paris<br />

(Lutetiae), ex officina typographica Michaelis Vascosani, via Iacobaea. 1556. Folio. Ttlbl., (11), 285, (14)gezählte<br />

Blätter (letzte Seite:) Excudebat Michael Vascosanus, Lutetiae Parisiorum, anno M.D.LVI.<br />

Ian. & Non Martiis Ausgebesserter Kalbslederband des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. 3.500,--<br />

Budé, Humanist, Philologe <strong>und</strong> Gräzist, studierte ab 1483 drei Jahre Rechtswissenschaften an<br />

der Universität Orléans <strong>und</strong> stand in den<br />

Diensten der französischen Könige, insbesondere<br />

von Franz I. Sein Verdienst<br />

war die Gründung der Bibliothèque Nationale<br />

<strong>und</strong> des Collège de France. Auch<br />

war er Initiator der Reformuniversität<br />

Bourges. Sein Hauptverdienst war die Kenntnis der<br />

alten Sprachen, der Geschichte <strong>und</strong> Kultur der Antike<br />

als Gr<strong>und</strong>lage der humanistischen Bildung. Die<br />

Griechische Sprache stand erstmals im Mittelpunkt<br />

der europäischen Gelehrsamkeit.<br />

Ein Klassiker der europäischen Rechtsliteratur!<br />

7 BUDAEUS, Gulielmus, De Asse et partibus eius<br />

libri quinque. Eiusdem de Asse & partibus eius breviarium.<br />

(Angeb<strong>und</strong>en:) Aurelius Theodosius MACROBIUS,<br />

Somnium Scipionis libri II. Eiusdem Saturnaliorum libri<br />

VII. Nunc denuo recogniti, & multis in locis aucti. Köln,<br />

Opera & impensa Ioannis Soteris, 1528, mense Augusto.<br />

Oktav. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, (28), 679, (8) S. mit<br />

ganzseitigen Holzschnittsignet<br />

auf der letzten Seite; (II:) Titelblatt<br />

mit Druckersignet,<br />

(38), (8), 463 S. Zwei Teile<br />

in einem zeitgenössischem<br />

Holzdeckelband mit blindgeprägtemKalbslederüberzug<br />

auf drei Bünde geheftet<br />

mit zwei (eine fehlende)<br />

Schließen. 2.400,--<br />

In dem 1515 ebenso wichtigen<br />

wie Aufsehen erre- genden Werk De asse analysierte<br />

Budé klassische ökonomische Daten, um den genauen<br />

Wert der alten Münzen <strong>und</strong> Maße zu ermitteln. Im Werk<br />

7 �


� 10<br />

Pierre Ramus erlitt in Frankreich ein blutiges Schicksal, als<br />

er 1571 in der berüchtigten Bartholomaeusnacht zu Paris<br />

ermordet worden ist. Er durchreiste zuvor auch Deutschland<br />

<strong>und</strong> erlebte dort zunächst einen triumphalen Erfolg.<br />

Zu Beginn des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde besonders im pro-<br />

testantischen Raum die Lehre von Ramus verurteilt <strong>und</strong><br />

teilweise in den Universitätstatuten als Lehrmethode<br />

verboten. Auch die Schriften von Ramus wurden teilweise<br />

vernichtet, so dass originale Schriftzeugnisse dieser<br />

Zeit besonderen Wert einnehmen.<br />

11-3 CUJAS, Jacques (1522-1590), Paratitla in libros quinquaginta Digestorum, seu Pandectarum<br />

Imperatoris Iustiniani. Köln (Coloniae Agrippinae), Apud Ioannem Gymnicum,<br />

sub Moncerote, 1570. Klein-Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, (32), 335 S. Zeitgemäßer<br />

Halbpergamentband mit Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln. 750,--<br />

Frühe (dritte) Ausgabe der Paratitla von Cujas, erster deutscher (Raub-) Druck!<br />

Die 1570 erschienen Paratitla von Cujas, die hier erstmals in einem Raubdruck erschienen<br />

sind, sind der Versuch, die Digestentitel in ihrem Zusammenhang neu zu begründen. Mit<br />

dem Beginn des Erscheinens waren die Paratitla ein hochangesehenes, ja berühmtes Werk.<br />

Der ordo digestorum wird dem Leser verständlich gemacht <strong>und</strong> neu begründet. Es ist eine<br />

„epochemachende Arbeit von unvergänglichem Wert“ (Troje, Graeca leguntur, 161).<br />

III. GERICHT, PROZESS, ADVOKATUR:<br />

Entwicklung der Beweiswürdigung, Gerichtsentscheidungen <strong>und</strong> Präjudizien,<br />

Rechtsgutachten<br />

Der Vorwurf, der lange lebendig gehalten<br />

wurde, die humanistische<br />

Iurisprudenz sei eine rein akademische<br />

Rechtslehre gewesen, konnte schon durch die<br />

textkritischen Arbeiten, wenn nicht widerlegt, so<br />

doch erschüttert werden. Den alten Texten wieder<br />

ihren Glanz geben, war das immer wieder verwendete<br />

Motto auf den vielfachen Portraits von Andreas<br />

Alciat: Andreas prisco reddit sua jura nitori.<br />

Die verstärkte Einsetzung philologischer Mittel<br />

hatte zwei Ziele, die der Rechtspraxis unmittelbar<br />

dienten. Wird der Text richtig interpretiert,<br />

so muss man zwangsläufig zum gleichen Ergebnis<br />

kommen, so war die eine Gr<strong>und</strong>überzeugung. Die<br />

Subsumtionstechnik ist die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für den Aufbau der Rechtspraxis, für die Ausbildung<br />

des gelehrten Richters <strong>und</strong> für die Bildung<br />

einer Advokatur. Sie ist auch Gr<strong>und</strong>voraussetzung,<br />

damit der Staat überhaupt Gesetze erlassen<br />

kann. Diese Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen waren<br />

in Europa nur vereinzelt gegeben. Die Suche<br />

nach dem richtigen Text bei der Interpretation des<br />

Corpus iuris civilis war das zweite Ziel. Die Schaffung<br />

einer einheitlichen Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

war <strong>und</strong> ist eine für die Rechtspraxis eminent bedeutende<br />

Frage.<br />

Gerade in der Epoche der humanistischen<br />

Iurisprudenz blühte das Prozessrecht auf <strong>und</strong><br />

schuf bedeutende Werke. Den Anfang machte<br />

der größte Jurist in der Epoche der humanistischen<br />

Iurisprudenz Andreas Alciat, der zunächst<br />

in der Rechtspraxis tätig war. Bis zu seiner Berufung<br />

nach Avignon war er Rechtsanwalt in Mailand,<br />

von 1523 bis 1527 nahm er diese Tätigkeit<br />

wieder auf, nachdem die Vertragsverhandlungen in<br />

Avignon gescheitert waren. Alciat genehmigte 1538<br />

die Publikation einer prozessualen Vorlesungsreihe,<br />

mit der er die Präsumptionenlehre neu begründete.<br />

Ein von Alciat nicht autorisierter Text zum gesamten<br />

Prozessrecht fand ebenfalls ein wissensbegieriges<br />

Publikum.<br />

Die Voraussetzungen zur Einsetzung<br />

eines unabhängigen Richters bedürfen<br />

dieser Schritte. Die Frage des Beweisrechts<br />

<strong>und</strong> der Beweiswürdigung sind gr<strong>und</strong>legend<br />

in dieser Zeit. Eine freie Beweiswürdigung war<br />

dem Ius Commune noch fremd, die Ausbildung der<br />

Richter auf allen Instanzen ließ dies nicht zu. Die<br />

Rezeption des gelehrten Prozesses drang auch in<br />

das gebildete Bürgertum vor, wie das Lehrbuch von<br />

Ayrer beweist. Das Reichskammergericht, gegründet<br />

1495, war hälftig mit gelehrten Juristen besetzt.<br />

Diese Signalwirkung erfasste dann das gesamte<br />

Rechtswesen <strong>und</strong> schließlich auch die Juristenausbildung,<br />

die immer (noch) den gelehrten Juristen<br />

als Ausbildungsziel formuliert. Die Besetzung der<br />

Gerichte war schwierig, insbesondere der unteren<br />

Instanzen. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wurden die Rechtsfakultäten<br />

zu Spruchkammern ausgeformt, eine<br />

auch durchaus lukrative Einnahmequelle für die<br />

Mitglieder der Juristenfakultäten. Bisweilen übertraf<br />

die Qualität der Spruchkammern die der Juristenfakultäten,<br />

etwa der berühmte Schöppenstuhl<br />

zu Leipzig, dessen prominentestes Mitglied Benedikt<br />

Carpzov war. Der Schöppenstuhl war nicht<br />

nur oberste Instanz, Ratgeber der ratsuchenden Untertanen,<br />

sondern auch urteilsschreibende Instanz


� 12<br />

Buch zu der berühmten Digestenstelle De regulis iuris, ein<br />

Werk, das die überwiegende Zahl von Professoren <strong>und</strong><br />

Studenten in der Rocktasche mit sich trugen, fleißig lasen<br />

<strong>und</strong> daraus lernten.<br />

13 MASCARDUS, Josephus, Conclusiones probationum<br />

omnium, ac quaestionum quae in utroque Foro quotidie<br />

versantibus, Iudicibus, Advocatis, Causidicis, omnibus denique<br />

Iuris Pontificii, Caesareique professoribus utiles, practicabiles,<br />

ac necessariae. Volumen primum (...sec<strong>und</strong>um) Turin, apud Io.<br />

Baptistam Bevilaquam, 1590-1591. Groß-Folio. (I:) Titelblatt<br />

mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (12), 463 gezählte Blätter<br />

S.; (II:) Ttlbl. mit Vignette, (8), 322, (105)gez. Bll. (Vorbesitzereinträge<br />

mit Papier überklebt) Zwei zeitgenössische Pergamentbände<br />

auf fünf Bünden geheftet, am Rücken ausgebessert.<br />

Kat-<strong>115</strong>-12 2.000,--<br />

Monumentales Beweisregelbuch von gesamteuropäischer<br />

Bedeutung! Insgesamt 1.428 conclusiones, alphabetisch<br />

nach Schlagworten lexikalisch geordnet<br />

Joseph Mascard (1532 - 1607) war Rechtsprofessor an der<br />

Universität Pavia (Mailand). Enorme Bedeutung <strong>und</strong> außerordentliche<br />

Verbreitung in ganz Europa erfuhr sein<br />

großes prozessuales Werk "Conclusiones probationum".<br />

Darin sind alle beweisrechtlichen Regeln enthalten, die<br />

für die Gerichtspraxis dieser Zeit von Bedeutung waren.<br />

Das Jus Commune kannte keine freie Beweiswürdigung<br />

der Richter. So wurden die Auswertungen des Beweisverfahrens<br />

strengen Regeln unterworfen. In Wahrscheinlichkeitsregeln<br />

stellten diese umfangreichen Werke die<br />

möglichen Schlussfolgerungen auf, die aus bestimmten<br />

Gr<strong>und</strong>tatbeständen hergeleitet sind.<br />

14 AYRER, Jacob (1569-1625), Historischer Processus<br />

Iuris. In welchem sich Lucifer uber Jesum/ darumb daß er ihm<br />

die Hellen zerstöhrt/ eingenommen/ die Gefangene darauß<br />

erlöst/ <strong>und</strong> hingegen ihnen Lucifern gefangen <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en<br />

habe/ auff daß aller hefftigest beklaget. Darinnen ein gantzer<br />

Ordentlicher Proceß/ von anfang der Citation biß auff das<br />

Endurtheyl inclusive, in erster <strong>und</strong> anderer Jnstantz/... Frankfurt<br />

am Main, Richter Jn Verlegung M. Leonhardi Burcken,<br />

1617. Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (10), 742, (68) S. mit<br />

einigen halbseitigen Holzschnitten. Zeitgenössischer flexibler<br />

Pergamentband. 1.200,--<br />

Zu den beliebtesten prozessualen Lehrbüchern im Ausgang<br />

der Glossatorenzeit gehörten die Schriften, die<br />

unter dem Namen "Satansprozesse" einen Rechtsstreit<br />

darstellen, welchen der Teufel gegen das Menschengeschlecht<br />

oder gegen Christus wegen der Erlösung der<br />

Menschen führte. Es ist in leicht abgewandelter Form<br />

die letzte große Auseinandersetzung Gottes mit den Sünden<br />

der Menschheit, die in der Bibel unter dem Stichwort<br />

"Jüngstes Gericht" beschrieben<br />

wird. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> entwickelte<br />

sich in der Jurisprudenz<br />

des Mittelalters ein über Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

beliebtes <strong>und</strong> auch weit verbreitetes<br />

Lehrbuch.<br />

Im Jahre 1597 wurde dieses Werk<br />

durch Jacob Ayrer wiederentdeckt.<br />

Das Werk ist in erster Linie unter<br />

juristischen Gesichtspunkten, nämlich<br />

als Ausbildungs- <strong>und</strong> Einführungsbuch<br />

zum deutschen Prozeß zu verstehen. Im Zuge<br />

der Rezeption des römischen Rechts in Deutschland fand<br />

dieses Werk auch Abnehmer im gebildeten Bürgertum.<br />

15 GAILL, Andreas (1526-1587), Practicarum<br />

observationum, tam ad processum iudiciarium, praesertim<br />

imperialis camerae, quam causarum decisiones pertinentium,<br />

libri II. De pace publica, & proscriptis sive Bannitis Imperii<br />

libr.II De pignorationibus liber I ... per ... Andream GAILL.<br />

Editio quarta, auctior & castigatior ex postrema Authoris recognitione.<br />

Accessit...Authoris Tract. singularis, De manuum<br />

iniectionibus sive Arrestis Imperii. Köln (Coloniae Agrippinae),<br />

apud Antonium Hierat, sub Moncerote, 1626. Quart. Titelblatt<br />

mit Druckersignet in Rot-Schwarz-Druck, (116), 632; 280, (8)<br />

S. mit schönem Portrait von Andreas Gaill auf gefaltetem Blatt.<br />

Phantastisch gut erhaltener, zeitgenössischer Pergamentband<br />

mit Schutzkante, rotem Buchschnitt. 1.400,--<br />

Andreas Gaill legte mit diesem Werk das berühmteste forensisch-kasuistische<br />

über das Reichskammergericht vor.<br />

Gaill, aus einem alten Kölner Patriziergeschlecht stammend,<br />

studierte an den Universitäten Köln, Orléans <strong>und</strong><br />

Löwen, promovierte 1555 in Bologna <strong>und</strong> praktizierte zunächst<br />

in seiner Vaterstadt als Anwalt. 1558 - 1568 war er


� 14<br />

18-1 CARPZOV, Benedikt, Responsa juris<br />

electoralia in serenissimi ac potentissimi Archiprincipis<br />

electoris Saxon. Supremo, quod vocant,<br />

Appellationum judicio illustrissimo & scabinatu Lipsiensi<br />

celeberrimo...libri VI. Leipzig, Sumptibus Sabinae<br />

Ritzschiae, apud L. Sigism. Cörnerum, 1683.<br />

Folio. Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt mit Vignette<br />

in Rot-Schwarz-Druck, (32), 1.<strong>115</strong>, 291, (1130) S.<br />

Pergamentband der Zeit auf fünf Bünde geheftet.<br />

1.600,--<br />

Insgesamt 664 Rechtsgutachten (responsa).<br />

I. Materiae possessionis & proprietatis<br />

2. Exceptionum<br />

3. Processus judiciarii<br />

4. Executionum<br />

5. Contractuum<br />

6. Successionum ex testamento & ab intestate<br />

18-2 CARPZOV, Benedikt<br />

(1595-1666), Decisiones illustres<br />

Saxonicae rerum et quaestionum<br />

forensium, in serenissimi<br />

Electoris Saxoniae Supremo Appellationum<br />

judicio, & Scabinatu<br />

Lipsiensi utramque in partem<br />

ventilatarum ac discussarum,<br />

Responsis & judicatis Dicasterii<br />

utrius- que corroboratae. Hanau<br />

(Hanoviae), Typis & sumptibus Jacobi Lasche, 1652-1657<br />

Quart. (1) Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (16), 502, (84)<br />

S.; (2) Ttlbl., (16), 551, (72) S.; (3) Ttlbl., (12), 671, (74) S.<br />

Drei Teile in einem schönen zeitgenössischen Pergamentband.<br />

Raubdruck der Erstausgabe, Leipzig 1646-1654. Kat-<strong>115</strong>-16-2<br />

1.500,--<br />

Unbekannter Raubdruck der ERSTAUSGABE des von<br />

Carpzov betreuten Sammelbands von Gerichtsentscheidungen<br />

der sächsischen Obergerichte, vornehmlich des<br />

Schöppenstuhls zu Leipzig. Der berühmte<br />

sächsische Jurist<br />

Benedikt Carpzov suchte<br />

mit seinen Publikationen<br />

eine Vereinheitlichung<br />

der sächsischen Gerichtsbarkeit<br />

zu stützen,<br />

edierte höchstrichterliche<br />

Entscheidungen als<br />

Präjudizien.<br />

In ihrer Konzeption bildet<br />

die Decisionensammlung<br />

eine Fortsetzung seiner<br />

Responsensammlung, die<br />

Carpzov erstmals 1642<br />

edierte. Die Decisiones<br />

sind allerdings ohne erkennbare<br />

Systematik. Insgesamt 300 gesammelte<br />

Entscheidungen.<br />

Coing, Handbuch II,2/165: weitere Ausgaben: Leipzig 1657,<br />

1660, 1669, 1670, 1680, 1685, 1690, 1704, 1729, 1730, 1733.<br />

19 SACHSEN– PROCESS- <strong>und</strong> GERICHTSORD-<br />

NUNG von 1724: Gesetz, Motive <strong>und</strong> Lehrbuch.<br />

I. ERLÄUTERUNG <strong>und</strong> Verbesserung<br />

der bißherigen Process= <strong>und</strong> Gerichts-<br />

Ordnung, Nebst einem Anhange von dem<br />

Processu Summario, Executivo, Cambiali<br />

<strong>und</strong> Possessorio, auch beygefügten unterschiedenen<br />

Mandaten <strong>und</strong> Ordnungen.<br />

Dresden, gedruckt mit Krauß- <strong>und</strong> Harpeterischen Schrifften,<br />

1724. Quart. Titelblatt mit offiziellem Stempelaufdruck<br />

als Kanzleisiegel, (14), 312, 206, (8) S. Handschriftlicher<br />

Nachtrag: MANDAT zur Abstellung prozessualischer Weitläufigkeiten<br />

in geringfügigen Rechts-Sachen betreffend vom 28.<br />

November 1753.<br />

II. BERGER, Johann Heinrich (1657-<br />

1732), Electa disceptationum forensium<br />

sec<strong>und</strong>um seriem Ord. Proc. Jud.El.Sax.<br />

concinnata. Quibus jus ... expenditur,<br />

et consultationibus, quaesitis, responsis,<br />

praejudiciisque illustratur. Ordinationem<br />

recognitam processus, novam ordinationem judicii<br />

provocationum aliaque noviora addidit Thomas HAY-<br />

ME. SUPPLEMENTA ad electa disc. forensium pars<br />

I. (...II.) Acessit centuria I. (II.III.) consiliorum iuris<br />

miscellaneorum cum additamentis. Leipzig, Sumtibus<br />

heredum Lanckisianorum. 1707 -1709. Quart. (1:)<br />

Ttlbl., (10), 1742 S., ca.40nn.Bll. Index. (2:) Ttlbl., (6),<br />

894 S., ca.20nn.Bll.; (3:) Ttlbl., (6), 2.078 S., ca.20nn.Bll.<br />

3 gut erhaltene zeitgenössische Pergamentbände. Mit ganzseitigem<br />

Kupferportrait von Joh. Henricus BERGER.


III. GRIEBNER, Michael Heinrich, Discurs zur Erleuterung<br />

der Churfürstl. Sächsischen alten <strong>und</strong> verbesserten<br />

Proceß=Ordnung von fleißigen Zuhörern in seinem<br />

Collegio nachgeschrieben <strong>und</strong> collationiret nebst einer<br />

Vorrede vom vortrefflichen Nutzen desselben von Johann<br />

Ehrenfried Zschackwitz auch neuen Zusätzen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />

von Christian Wilhelm Küstner. Andre Auflage.<br />

Leipzig, Bey Johann Samuel Heinsius, 1780. Oktav. Titelblatt,<br />

(14), 590, (2) S. (Beylage einiger churfürstl. Sächsischen<br />

Mandate:) 94, (52) S. Zeitgenössischer Halblederband mit<br />

Lederecken <strong>und</strong> Buntpapier auf den Buchdeckeln sowie rotem<br />

Buchschnitt. 3 Titel in fünf Bänden zusammen 2.100,--<br />

Bedeutendste deutsche Zivilprozessordnung im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert!<br />

Das sächsische Recht war in der Epoche des Usus modernus<br />

Pandectarum zum führenden Rechtskreis in<br />

Deutschland erwachsen.<br />

Mitte des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts wurde in Sachsen eine breit<br />

angelegte Justizreform, vor allem das Gerichtswesen<br />

<strong>und</strong> das Prozessverfahren betreffend, durchgeführt.<br />

Innerhalb der Prozessordnung war die Straffung des<br />

Prozesses oberstes Gebot. Ergebnis dieser umfangreichen<br />

<strong>und</strong> auch zeitlich langwierigen Reform war die Gerichtsordnung<br />

von 1724. H<strong>und</strong>ert Jahre nach der letzten<br />

Prozessordnung von 1622 fand die Prozessreform ihren<br />

Abschluss. Die Prozessordnung von 1622 ist als Kom-<br />

20 ROQUES, Peter, Gestalt eines Gewissenhaften<br />

Richters. Mit einer Vorrede Herrn<br />

Just Henning Böhmers. Aus dem Französischen<br />

übersetzt von Friedrich Eberhard Rambach.<br />

Jena, bey Johann Wilhelm Hartung, 1747.<br />

Oktav. Titelblatt, 56, 848 S. Zeitgenössischer<br />

Pappband. 650,<br />

Peter Roques (1685-1748) verfasste diese berühmteste<br />

Schrift des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts über<br />

die Pflichten <strong>und</strong> Aufgaben eines Richters.<br />

Die Schrift erschien begleitend zur großen<br />

Justizreform in Preußen, wo erstmals dem<br />

Richter größere Befugnisse in der Prozessführung,<br />

aber auch vor allem in der Beweiswürdigung<br />

zugesichert worden ist.<br />

Ergänzt wurde die Übersetzung durch eine<br />

Vorrede des wichtigsten Rechtsgelehrten<br />

der Hallensischen Universität, der preußischen<br />

Universität der Aufklärung, Justus<br />

Henning Böhmer (1674-1749). Böhmer lehrte<br />

seit 1701 in Halle, war Nachfolger von Samuel<br />

Stryk <strong>und</strong> wird als einer der bedeutendsten<br />

Rechtsgelehrten Deutschlands im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert eingestuft. Die Vorrede nimmt<br />

das Thema des Buches von Roques auf <strong>und</strong><br />

mentar bzw. Anmerkung jedem Titel der Prozessordnung<br />

von 1724 angehängt. Insgesamt ein Glanzstück der sächsischen<br />

Gesetzgebung <strong>und</strong> Vorbild für viele nachfolgende<br />

Prozessordnungen.<br />

Johannes Heinrich BERGER suchte in diesem Werk, die Abweichungen<br />

des neuen sächsischen Prozessentwurfes von<br />

1699 zum geltenden sächsischen Prozessrecht darzustellen.<br />

In weitem Bogen bis tief hinein ins materielle Recht<br />

entwarf Berger eine Gesamtdarstellung des sächsischen<br />

Rechts. Der Entwurf von 1699 wurde nie Gesetz, allerdings<br />

lieferte das Werk von Berger die Vorlage für die berühmte<br />

sächsische Prozessordnung von 1724. In der Summe stellt<br />

das umfangreiche Werk die Motive zur Prozessordnung<br />

von 1724.<br />

GRIEBNER, seit 1707 in Wittenberg Kollege von Berger, verfasste<br />

eines der beliebtesten Lehrbücher zum Prozessrecht<br />

dieser Zeit, ganz in deutscher Sprache verfasst. Die Entwicklung<br />

der Wittenberger Rechtsfakultät erfährt mit Griebner<br />

eine weitere Steigerung, die vor allem im Gegensatz zu Halle<br />

mehr dem Ius Romanum sich verpflichtet sah. Im Jahre 1726<br />

nahm Griebner einen Ruf nach Leipzig an.<br />

: von Lyncker zu Berger <strong>und</strong> Wernher, dann Griebner. Die<br />

Wittenberger Fakultät suchte stark die Anbindung an das<br />

Ius Romanum <strong>und</strong> wandte sich gegen die aus Halle <strong>und</strong> vor<br />

allem von Thomasius geförderte Tendenz der Verächtlichmachung<br />

des Ius Romanum. Die kursächsische Praxis gewann<br />

wieder eine führende Rolle.<br />

beschäftigt sich mit dem "rechtschaffenen<br />

Willen, bei der Handhabung der Gerechtigkeit<br />

in bürgerlichen Gesellschaften".<br />

21 HOMMEL, Carl Ferdinand (1722-<br />

1781), Teutscher Flavius. Das ist: Hinlängliche<br />

Anleitung so wohl bey bürgerlichen<br />

als peinlichen Fällen Urtheil abzufassen, in<br />

welcher nicht allein neu angehende Schöppen<br />

<strong>und</strong> andere Richter, in Sachsen <strong>und</strong> außerhalb,<br />

wie sie ein rechtliches Erkenntniß, in denen<br />

15 �


Viel härter <strong>und</strong> viel länger waren die<br />

Auseinandersetzungen im Ehe- <strong>und</strong><br />

Familienrecht. Die Gegenreformation<br />

suchte die Reformation durch Schritte rückwärts<br />

zu überwinden, man wollte die Zustände<br />

vor der Reformation wieder aktivieren. Neu hinzugekommen<br />

war die formale, weiterhin gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

lebenslange Ehe, die das Konzil von Trient<br />

vor allem auf Druck des Kaisers einführte.<br />

Die protestantische Kirche löste die Illusion der<br />

lebenslangen Ehe auf, allerdings unter harten Bedingungen:<br />

Ehebruch <strong>und</strong> böswilliges Verlassen.<br />

Die protestantische Forderung<br />

der elterlichen Zustimmung war<br />

gegenüber der freien Eheschließung<br />

im Dogma der katholischen<br />

Kirche oftmals ein Rückschritt.<br />

Auch im Hexenwesen fanden die<br />

protestantischen Länder erst spät<br />

durch Thomasius zur Vernunft.<br />

Im protestantischen Raum gab es<br />

eine Reihe von Auswüchsen, so die Diskussionen<br />

um die Vielweiberei oder die Einführung der Todesstrafe<br />

bei Ehebruch in Sachsen. Die einzigartige<br />

Sammlung von akademischen Schriften zeigt<br />

die ganze Bandbreite der Diskussionen. In der ka-<br />

22 CORPUS JURIS CANONICI.<br />

Corpus juris canonici Gregorii XIII.<br />

Pont. Max. jussu editum Petro Pithoeo et<br />

Francisco fratre ... ex bibliotheca illustrissimi<br />

Caludii Le Peletier ... tomus primus<br />

(..et sec<strong>und</strong>us) Tomus primus (...sec<strong>und</strong>us)<br />

Leipzig, juxta exemplar Parisiis antehac excusum.,<br />

Sumptibus Jo. Friderici Gleditschii<br />

Bibliopol., 1695. Folio. 2 zeitgenössische<br />

Lederbände auf sechs Bünden geheftet <strong>und</strong><br />

mit Blindprägung auf dem Buchrücken.<br />

Kollation: Ttlbl. mit Portraitvignette von den<br />

Brüdern Pithou, (52), 490, (2) S.; Ttlbl., (10),<br />

488, (80) S. (Appendix:) Ttlbl., (6), 140 S.<br />

Kat-<strong>115</strong>-18-1 1.200,--<br />

APPENDIX juris canonici: continens librum<br />

septimum Decretalium et Ioannes<br />

Paulus LANCELOTTUS, Institutiones juris<br />

canonici (Leipzig 1695),<br />

Sehr wichtige, einzig kritische Herausgabe des Corpus juris canonici<br />

durch die Gebrüder PITHOU.<br />

Seit der Herausgabe des offiziellen päpstlichen Textes des<br />

Corpus juris canonici im Jahre 1582 waren textkritische Arbeiten<br />

von den wachsamen, zensorischen Augen der Kirche<br />

begleitet. Textkritik im Rahmen des nun festgelegten<br />

Textes war zwar möglich, aber eine unvoreingenommene<br />

wissenschaftliche Texterarbeitung wie etwa am Corpus<br />

juris civilis war gefährlich, für berufliche Ambitionen äußerst<br />

hinderlich. Gleichwohl wurde auch am Corpus juris<br />

canonici textkritisch weitergearbeitet.<br />

Diese Forschungsarbeiten erreichten mit den Gebrüdern<br />

tholischen Kirche waren die Beiträge breit gestreut,<br />

selbst Portugal trug nachhaltig zur Ausformulierung<br />

des katholischen Eherechts bei, bei Pedro Barbosa in<br />

der Systematik der Digestenordnung.<br />

Das Handelsrecht wurde ein Sonderrecht,<br />

der deutsche Jurist Johannes<br />

Marquart formuliert es am deutlichsten.<br />

Die Hanseatische Sicht der Entwicklung dieses<br />

Rechtsgebietes wird schon im Titel deutlich. Marquart<br />

spricht nicht vom Handelsrecht, sondern vom<br />

Recht der Kaufleute <strong>und</strong> der Handelsgeschäfte. Der<br />

ehrbare Kaufmann war wie im Prozessrecht<br />

der unabhängige Richter<br />

eine Zielvorstellung, die heute noch<br />

in den Hanseatischen Städten spürbar<br />

ist. Es ist sicherlich kein Zufall,<br />

dass Marquart Bürgermeister der<br />

Hansestadt Lübeck wurde.<br />

Gerechter Preis, Zins <strong>und</strong> Wucher,<br />

der Schritt zu Überlegungen<br />

zum Gerechten Lohn ist nicht weit <strong>und</strong> dauert heute<br />

noch an. Das Handwerksrecht lieferte die Gr<strong>und</strong>strukturen<br />

des heutigen Arbeitsrechtes, der große<br />

systematische Band von Struve ist einschlägig für<br />

diese Entwicklung.<br />

PITHOU, Schüler des berühmten Jacobus<br />

Cuiacius an der Universität Bourges, ihren<br />

Höhepunkt. Die Ausgabe wurde erstmals 91<br />

Jahre nach Fertigstellung der Arbeiten im<br />

Jahre 1687 ediert. Dies auch ein Ergebnis<br />

römisch=päpstlicher Einschüchterung. Mit<br />

dieser Ausgabe erhielt die wissenschaftliche<br />

Welt eine späte Arbeitsgr<strong>und</strong>lage: "Exemplar<br />

Romanum secuti sumus correctionibus<br />

emendatum...", versichert das Vorwort. Die<br />

Ausgabe hat nicht den Ruhm geerntet, den<br />

sie verdient hätte. Gr<strong>und</strong> war, dass sich die<br />

Kirche politisch <strong>und</strong> juristisch zunehmend<br />

ins Abseits stellte bzw. gestellt wurde. Zweifelsohne<br />

jedoch eine bedeutende wissenschaftliche<br />

Leistung.<br />

23 CORPUS JURIS CANONICI<br />

emendatum et notis illustratum Gregorii<br />

XIII. Pontif. Max. jussu editum. Indicibus variis novisq. et<br />

appendice Pauli LANCELOTTI adauctum. Accesserunt<br />

novissime LOCI COMMUNES uberrimi, summa diligentia<br />

ex ipsis Canonibus collecti, & ordine ac methodo<br />

singulari ad usum Fori utriusque<br />

fideliter digesto: Theologicis, Politicis<br />

& Practicis pernecessarii. Itemque<br />

LIBER VII. DECRETALIUM novis<br />

aliquot Constitutionibus auctus.<br />

Editio haec postrema summa fide &<br />

diligentia nunc denuo a mendis prioribus<br />

Typographicis purgata. Basel<br />

17 �


(Coloniae Munatianae), Impensis König & Filiorum. 1670. Quart. Titelblatt mit Druckersignet in<br />

Rot-Schwarz-Druck, 34ungez. Bll., 1.272 Spalten, 10ungez. Bll., 754 Sp.; 6ungez.Bll., 406 Sp.; (Lancelottus)<br />

Ttlbl., 3ungez.Bll., 158, (Loci communes) 40ungez. Bll.; (Liber Septimus:) Ttlbl., (2), 236 Sp.,<br />

7ungez. Bll. Sechs Teile in einem späteren Halblederband. 650,--<br />

Offizielle Ausgabe des Corpus iuris canonici mit dem seit 1582 bearbeiteten <strong>und</strong> legitimierten<br />

Text.<br />

24 CALVINUS, Johannes, Institutio<br />

Christianae Religionis. Lausanne, F. Led<br />

Preux, 1576. Quart. Titelblatt, (15), 380, (72)<br />

gezählte Blätter. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />

Erste Ausgabe durch den aus Bern stammenden<br />

Drucker Francois le Preux, hier auch erstmalig<br />

mit den gedruckten Randbemerkungen von<br />

Calladon. 1.800,--<br />

Johannes CALVIN, eigentlich Jean Cauvin,<br />

der neben Martin Luther wichtigste, seiner<br />

Wirkung nach bedeutendste Reformator<br />

des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> wie Martin Luther<br />

ausgebildeter Rechtsgelehrter, nahm durchaus<br />

Einfluß auf die Rechtsentwicklung seiner<br />

Zeit. Große Juristen hielten sich bei Calvin in<br />

Genf auf <strong>und</strong> lehrten an der dortigen Universität:<br />

Francois Hotman, Dionysius Gothofredus<br />

oder der Italiener Julius Pacius sowie der<br />

deutsche Jurist Heremann Vultejus.<br />

� 18<br />

Calvin war Sohn des Generalprokurators des Domkapitels<br />

von Noyon, Gérard Cauvin, widmete sich<br />

seit 1523 zu Paris dem philosophisch-theologischen<br />

Studium, seit 1529 der Jurisprudenz an<br />

den Universitäten zu Orléans <strong>und</strong> Bourges.<br />

Bereits an der Universität mit dem Protestantismus<br />

in Berührung gekommen, wandte<br />

er sich etwa ab 1530 dem religiösen Leben<br />

zu. 1534 verließ er Paris <strong>und</strong> Frankreich<br />

wegen der dort einsetzenden Verfolgungen<br />

von Protestanten <strong>und</strong> begab sich nach<br />

Basel. Dort verfasste CALVIN im Jahre 1535<br />

seine berühmte Institutio religionis Christianae,<br />

eine Art Abriß des christlichen Glaubens.<br />

1536 war Calvin auf einer Reise nach<br />

Straßburg gezwungen, nach Genf auszuweichen,<br />

wo er als Helfer der Durchführung der<br />

Reformation blieb. 1538 wurde er aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

aufkeimenden Radikalität aus der Stadt Genf<br />

verbannt. Er wich nach Straßburg aus, schrieb dort<br />

die erweiterte Auflage der Institutio (1539, französische<br />

Ausgabe 1541).<br />

Von Straßburg aus nahm er an den Religionsgesprächen zu Hagenau<br />

(1540), Worms (1540 bis 1541) <strong>und</strong> Regensburg (1541) teil. Im Jahre<br />

1541 erfolgte auch die Rückberufung nach Genf. In wiederum erweiterter<br />

Form gab er 1543 die dritte Auflage (französische: 1545) seiner Institutio<br />

heraus.<br />

Calvin vereinfachte gegenüber dem Luthertum die Liturgie, verschärfte<br />

aber die Sittenzucht, die er mehr <strong>und</strong> mehr radikalisierte. In den Jahren<br />

1541 bis 1546 hatte Calvin 56 Todesurteile <strong>und</strong> 78 Verbannungen zu verantworten.<br />

Gegen dieses rigorose, tief ins bürgerliche Leben eingreifende Sittenregiment<br />

bildete sich seit 1545 eine Opposition. 1553 erschütterte jedoch die<br />

Hinrichtung des Antitrinitariers Servet ganz Europa. Seit 1555 erstritten die<br />

Anhänger Calvins die Mehrheit im Rat der Stadt Genf <strong>und</strong> verhalfen Calvin<br />

zur endgültigen Durchsetzung seines Glaubens<br />

<strong>und</strong> seiner Sittenvorstellungen. Mit<br />

der Gründung der Universität im Jahre 1559<br />

schuf Calvin die maßgebende Ausbildungsstätte<br />

für reformatorische Lehrer <strong>und</strong> Prediger<br />

in der europäischen Welt. 1559 erschien<br />

die vierte Auflage der Institutio (französische:<br />

1560), die nunmehr die abschließende<br />

Gestalt erhalten hatte <strong>und</strong> gegenüber dem<br />

Erstdruck den fünfachen Umfang aufwies.<br />

Die Ausgabe 1576 ist die erste in Lausanne<br />

erschienene Ausgabe.<br />

25-1 MELANCHTHON, Philipp, Loci<br />

praecipui theologici. Nunc denuo cura et diligentia<br />

summa recogniti, multisque in locis copiose<br />

illustrati, cum appendice disputationis de<br />

Coniugio. His additae sunt recens definitiones<br />

multarum appellationum quarum in Ecclesias<br />

usus est, traditae ab eodem autore Torgae & Witebergae:<br />

anno 1552 & 1553. Leipzig, Omnia<br />

in officina haeredum Valentini Papae elaborata,<br />

1559. Oktav. Titelblatt, (14), 858, (80) S. Blindgepreßter<br />

Schweinslederband auf Holzdeckeln aufgezogen<br />

mit zwei Schließen <strong>und</strong> auf vier Bünden<br />

geheftet, mit rotem Buchschnitt. Hinterer Deckel<br />

mit geprägtem Melanchthonportrait. 1.500,--<br />

Schon 1519 hält Melanchthon Vorlesungen<br />

über den Brief des Apostels Paulus an die<br />

Römer, woraus 1521 seine berühmte Schrift<br />

"Loci communes rerum theologicarum" hervorgegangen<br />

ist. Darin sind die Hauptartikel<br />

der neuen Lehre unter der Führung Martin<br />

Luthers zusammengefasst <strong>und</strong> dogmatischtheologisch<br />

präzisiert, Mit diesem Werk <strong>und</strong><br />

mit der 1530 erschienenen Cofessio Augustana<br />

hatte Luthers neue Lehre in der wissenschatlichen<br />

Welt Ansehen <strong>und</strong> Anerkennung<br />

erlangt.<br />

Der erste Streit Über den freien Willen innerhalb<br />

der neuen Lehre führte zu einer


27-2 OPUSCULA MATRIMONII Sammlung von 234 Titeln zum protestantischen<br />

Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht. Leipzig, verschiedene Drucker, 1714ff. 234<br />

Titel in 14 zeitgemäßen Halbpergamentbänden mit Buntpapierüberzug auf den<br />

Buchdeckeln. 7.500,-<br />

28 BARBOSA, Petrus (1530/35-1606),<br />

De matrimonio, et pluribus aliis materiebus,<br />

in Tit.ff. Soluto matrimonio quemadm.<br />

dos pet. magistrali commentario explicatum<br />

incidentibus...tomus primus (...et sec<strong>und</strong>us).<br />

Cui accedunt S. Rotae Romanae Decisiones<br />

recentissimae nunquam antea lucem editae<br />

materiam de soluto matrimonio ab Auctore<br />

pertractatam amplectentes ... Genf (Coloniae<br />

Allobrogum), Sumptibus Pellissari & sociorum,<br />

1737. Folio. (I:) Titelblatt m.Druckersignet<br />

in Rot-Schwarz-Druck, (16), 596 S.; (II:) Ttlbl.<br />

mit Druckersignet, (2), 444, (40) S.; (Decisiones:<br />

) (8), 75 S. Zwei Teile in einem sehr schönen, gut<br />

erhaltenen Holzdeckelband mit blindgeprägtem<br />

Schweinsleder überzogen, auf fünf Bünden<br />

geheftet. 1.400,--<br />

Mit dem großen Werk von Pedro Barbosa de<br />

Luna zum Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht lieferte auch<br />

Portugal einen größeren Beitrag zur europäischen<br />

Rechtsentwicklung.<br />

Barbosa stammte aus Andalusien; geboren<br />

nach 1530 in Viana de Castelo, gelegen in der<br />

Diösese Braganza im Norden Portugals. Barbosa<br />

war erster Professor der Rechte an der<br />

Universität Coimbra, der ältesten im Jahre 1290<br />

gegründeten Universität zu Portugal. Zugleich<br />

war er Senator am Obersten Gericht Portugals<br />

In Lissabon, wohin ihn König Sebastian berufen<br />

hat. Seinen gelehrten Kommentar zum Ehe- <strong>und</strong><br />

Familienrecht publizierte er schon zu Lebzeiten. Später wurde das Werk postum bis in das 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert neu aufgelegt, so in Madrid 1695. Seine Monographie über die Richter wurde postum<br />

gedruckt, erstmals in Lissabon 1613 <strong>und</strong> zwei Jahre später auch in Frankfurt am Main. Andere<br />

Werke von ihm sind auch in Frankreich <strong>und</strong> Italien erschienen.<br />

Barbosa wählt für die Darstellung des Ehe- <strong>und</strong> Familienrechts den Digestentitel .<br />

29 BONACINA, Martino (um 1585-<br />

1631), Opera omnia in tres tomos distributa.<br />

Quorum priores duo nonnullis Tractatibus,<br />

queis hactenus caruerant, & innumeris subinde<br />

accessionibus, quas adhibitae notae consepientes<br />

indicant, locupletiores reducuntur, ex<br />

accurata per ipsummet Authorem recognitione.<br />

Tertius denuo in lucem prodit. Editio<br />

novissima...variis additionibus & annotationibus<br />

locupletata. Lyon, Sumpt. FFr. Anissoniorum<br />

& Ioan. Posuel, 1678. Folio. (I:) Titelblatt<br />

mit Druckersignet in Rot-Schwarz-Druck, (12),<br />

758, (76) S.; (II:) Ttlbl. mit Druckersignet in<br />

Rot-Schwarz-Druck, (4), 699, (56) S.; (III:)<br />

Ttlbl. mit Druckersignet in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(14), 394, ((26) S. 3 Teile in zwei zeitgenössischen<br />

Lederbänden auf sechs Bünden geheftet mit Rückenvergoldung<br />

<strong>und</strong> goldgeprägtem Titel.<br />

750,--<br />

Coing, Handbuch II,1/814 (O.Scherner):<br />

Einschlägig für das Handelsrecht ist auch der<br />

Mailänder Theologe <strong>und</strong> Kanonist Martino<br />

Bonacina, der in Mailand kanonisches Recht<br />

<strong>und</strong> Zivilrecht lehrte. Nach dem Konzil von<br />

Trient suchte die katholische Kirche auf drei<br />

Gebieten ihre Rechtspositionen zu behaupten:<br />

Allgemeine Vertragslehre, Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht<br />

sowie das Handelsrecht. Vor allem<br />

die Frage nach Zins<strong>und</strong> Wucher war für<br />

die Kirche entscheidend, um eine Gerechtigkeit<br />

unter den Gläubigen durchzusetzen.<br />

1. Vertragsrecht allgemein: Vertragslehre,<br />

Allgemeines Schuldrecht<br />

2. Über Kauf <strong>und</strong> Verkauf: Kaufrecht<br />

3. Über Darlehen, Wechsel, Zins <strong>und</strong> Wucher<br />

4. De censibus<br />

5. De cambiis (über die Wechsel)<br />

21 �


� 24<br />

T<br />

homasius, schillernde Juristengestalt<br />

an der neugegründeten preußischen<br />

Universität der Aufklärung in Halle,<br />

kritisierte die Anwendung des Ius Romanum,<br />

bisweilen wetterte er dagegen. Christian Thomasius<br />

forderte sogar, dass der Rechtsunterricht nicht<br />

auf dem Corpus iuris civilis aufgebaut werden sollte,<br />

sondern man solle für die Ausbildung der Juristen<br />

den Sachsenspiegel heranziehen. Sein wichtigster<br />

Schüler Ludovici vollzog den Auftrag seines Lehrers<br />

<strong>und</strong> Meisters, <strong>und</strong> gab den Sachsenspiegel heraus,<br />

ein denkwürdiges Dokument. Das deutsche<br />

Recht erhielt nicht den von Thomasius geforderten<br />

Stellenwert, aber es war enromer Auftrieb zu verzeichnen,<br />

<strong>und</strong> das Deutsche Recht etablierte sich<br />

gar als eigenständige deutsche Rechtswissenschaft.<br />

Erste systematische Lehrbücher erschienen wie das<br />

Gründungswerk von Johann Gottlieb Heineccius,<br />

eine deutsche Fachsprache entwickelte<br />

sich, Schottelius war Teil dieser Entwicklung.<br />

Und schließlich griff auch<br />

die historische Rechtsschule auf den<br />

germanistischen Zweig zurück.<br />

Das Corpus iuris civilis blieb die<br />

Gr<strong>und</strong>lage allen Rechtsdenkens. In<br />

dieser Zeit, wir sprechen über einen<br />

Zeitraum von fast 300 Jahren, herrschten<br />

drei Ausgaben: die Littera Gothofrediana,<br />

eine kommentierte Ausgabe des<br />

Corpus, verfasst von Dionysius Gothofredus,<br />

einem Calvinisten, der aus<br />

Glaubensgründen in Heidelberg lehrte. Für die<br />

reine Textausgabe, also ein Werk für Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis zugleich, sorgte Freiesleben. Und schließlich<br />

stellten die beiden Göttinger Rechtsprofessoren<br />

Gebauer <strong>und</strong> Spangenberg die Summe aller<br />

Erkenntnisse seit der frühen Neuzeit in ihrer berühmten<br />

Ausgabe zu Göttingen zusammen, eine<br />

kritische Edition des Corpus iuris civilis.<br />

Das Zeitalter der Aufklärung, Halle<br />

sah sich diesem Vernunftgedanken<br />

verpflichtet, brachte auch juristische<br />

Werke hervor, der man in der Rechtsgeschichte als<br />

34 CORPUS JURIS CIVILIS ROMANI - in quo Institutiones,<br />

Digesta ad Codicem Florentinum emendata, Codex &<br />

Novellae nec non Justiniani Edicta, Editio novissima, pluribus notis<br />

auctior & de novo revisa. Antwerpen, Apud Joannem Baptistam Verdussen,<br />

1726. Groß-Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (1) 64, 1032 S.; (2) Titelblatt mit Druckersignet, 512, 312, 112<br />

S. 2 schöne, zeitgenössische Lederbände mit reicher Rückenvergoldung<br />

auf sieben Bünden geheftet, mit rotem Buchschnitt, französischer Einband,<br />

etwas beschabt. Prachtvolle Corpus-iuris-civilis-Ausgabe, die berühmte<br />

van Leeuwen Ausgabe mit den Noten des Gothofredus.<br />

1.450,--<br />

Unter den neueren Corpus-Juris-Civilis-Ausgaben stellt der schöne,<br />

äußerst sorgfältig ausgeführte Elzevir-Druck "das beste aller<br />

handlichen Hilfsmittel zur neueren Dogmengeschichte dar, auch<br />

Vernunftrecht oder Naturrecht einordnet. Unter ihnen<br />

ist das Hauptwerk von Pufendorf, der zunächst<br />

im schwedischen L<strong>und</strong> wirkte, wo er bis heute in<br />

hohem Ansehen steht, als zweifelsohne epochal<br />

zu werten. Auch Thomasius nahm diesen Gedankengang<br />

auf, der gesamte Vorlesungsbetrieb in<br />

Deutschland wurde umgestellt.<br />

Das Vernunftzeitalter, die Aufklärung,<br />

der Sieg der Ratio über die Leidenschaft,<br />

forderten geradezu die Gegenbewegung<br />

heraus, die sich Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

in der Romantik manifestierte. Diese kurze,<br />

heftige, genialische Epoche war keine Gefühlsduselei<br />

als Reaktion auf die kalte Vernunft. Es war eine<br />

geistige Bewegung, die in alle Bereiche des Geisteslebens<br />

eingriff , sie veränderte <strong>und</strong> bis heute wirkt.<br />

Ohne die Romantik, zugebenermaßen eine kühne<br />

These, wäre Savigny nicht für die<br />

Rechtsgelehrsamkeit gewonnen worden,<br />

wäre die historische Schule nicht<br />

entstanden, hätte auch das F<strong>und</strong>ament<br />

nicht. Und die Romantik war auch eine<br />

Revolte der Jungen gegen die Erstarrung<br />

der alten Männer, Savigny war 20<br />

Jahre alt, als er zu diesem Kreise stieß.<br />

Und die Romantiker waren eine intellektuelle<br />

Gruppe von einer Intensität,<br />

die in der deutschen Geistesgeschichte<br />

ihresgleichen sucht. Diese Ereignisse<br />

spielten sich in den Jahren 1799/1800<br />

ab, eine Generation vor der Gründung der historischen<br />

Rechtsschule.<br />

Nach der Schilderung der Entwicklungen im<br />

Zivilrecht folgt ein kurzer Blick auf das Kriminalrecht,<br />

zu dieser Zeit teilweise im Rahmen des Corpus<br />

iuris civilis kommentiert. Die Constitutio Criminalis<br />

Carolina veränderte die juristische Welt<br />

gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong> nachhaltig. Carolina, Carpzov<br />

<strong>und</strong> Böhmer sind herausragende Stationen dieser<br />

Entwicklung. Die deutsche Kriminalrechtswissenschaft<br />

hatte mit der Carolina ihre Gr<strong>und</strong>lage gef<strong>und</strong>en.<br />

dem heutigen Erforscher des antiken<br />

Rechts leistet sie nützliche Hilfe."<br />

(Troje) Die Textgr<strong>und</strong>lage dieser Ausgabe<br />

ist die "Littera Gothofrediana".<br />

Angereichert wurde die Edition mit<br />

den Anmerkungen des bedeutenden<br />

französischen Juristen Jacques Cujas<br />

(1522-1590), der durch seine Exegesen<br />

<strong>und</strong> textkritischen Arbeiten für annähernd<br />

zwei Jahrh<strong>und</strong>erte Rechtswissenschaft<br />

wie Rechtspraxis dominierte.<br />

Ebenfalls aufgenommen wurden<br />

die Arbeiten zum Corpus juris des flämischen<br />

Juristen Antonius Anselmus<br />

(1589-1668).


35 CORPUS JURIS CIVILIS - Gesamtausgabe<br />

des corpus iuris civilis. Textausgabe.<br />

Quart. Corpus juris civilis Academicum.<br />

in suas partes distributum usuique moderno<br />

ita accommodatum, ut nunc Studiosorum<br />

quivis, etiam Tyro, uno quasi intuitu, omnes<br />

leges Digestorum, Codicis, omnesque titulos<br />

Institutionum invernire possit. Auctore Christoph.<br />

Henr. Freiesleben, alias Ferromontano.<br />

Editio nova, revisa, et a plurimis mendis repurgata<br />

nec non Locis Parallelis seque invicem<br />

illustrantibus adaucta. Tomus I. (...II.) Basel<br />

(=Coloniae Munatianae), Sumptibus Emanuelis<br />

Thurneysen, 1775. Quart. Ttlbl., (4), 1794<br />

Spalten.; Ttlbl., (10), 1416 Sp. Zwei sehr schöne<br />

zeitgenössische Lederbände auf fünf Bünden<br />

geheftet mit Rückenvergoldung. 800,--<br />

Spangenberg 569.- Die Textausgabe des<br />

corpus iuris civilis, bearbeitet von Christian<br />

Heinrich Freiesleben (1696-1741), war die<br />

maßgebende für Theorie <strong>und</strong> Praxis im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

36 CORPUS JURIS CIVILIS - Gesamtausgabe<br />

des corpus iuris civilis. Groß-Quart.<br />

INSTITUTIONES. PANDECTAE. 1777.<br />

CODEX. NOVELLAE. EDICTA. 1797. Corpus<br />

juris civilis Codicibus veteribus manuscriptis<br />

et optimis quibusque editionibus collatis.<br />

Recensuit Georgius Christianus GEBAUER et<br />

post eius obitum editionem Georgius Augustus<br />

SPANGENBERG. Göttingen, Apud Ioannem<br />

Christianum Dieterich, Academiae Bibl. et<br />

Typ. 1776 -1797. Groß-Quart. (I:) Titelkupfer,<br />

Titelblatt, (26), 1144 S.; (II:) Ttlbl., (40), 680;<br />

Ttlbl., (34), 814, 48 S. 2 schöne, geschmackvolle<br />

zeitgenössosche Halblederbände mit fünf<br />

erhabenen Bünden <strong>und</strong> Lederecken, Buntpapierüberzug<br />

auf den Deckeln, etwas beschabt,<br />

roter Buchschnitt, mit Registraturfähnchen.<br />

2.200,--<br />

Spangenberg 572.<br />

Die Ausgabe Gebauer-Spangenberg, die<br />

Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zum Abschluß<br />

kam, war der Beginn des Versuches eine<br />

kritischen Ausgabe des Corpus iuris civilis<br />

zu erstellen. Den Anfang setzte der holländische<br />

Rechtsgelehrte Henrik BRENKMAN<br />

(1681-1736), der sein Lebenswerk auf die Herausgabe<br />

einer kritischen Ausgabe der Digesten<br />

richtete. In umfangreichen Bibliotheksreisen,<br />

insbesondere durch Italien suchte<br />

Brenkman die Textgr<strong>und</strong>lage zu schaffen.<br />

Im Jahre 1722 legte er den Öffentlichkeit<br />

seinen Plan vor <strong>und</strong> edierte seine berühmte<br />

Historia Pandectarum. Der frühe Tod von<br />

Brenkman verhinderte die Forsetzung <strong>und</strong><br />

eventuelle Vollendung seines Planes der Herausgabe<br />

einer kritischen Digestenausgabe.<br />

Die Arbeitspapiere von Brenkman, Ergebnisse<br />

seines langjährigen Fleisses, gelangten<br />

nach seinem Tode an Cornelius van<br />

Bynkershoek (gest. 1743) <strong>und</strong> wurden nach<br />

dessen Tod meistbietend verkauft. Erwerber<br />

war im November 1743 Georg Christian<br />

GEBAUER (1690-1773), ab 1727 Professor<br />

in Leipzig, seit 1755 in Göttingen. Auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Brenkman-Papier fasste GE-<br />

BAUER den Plan, eine neue kritische Corpusiuris-civilis-Ausgabe<br />

zu erarbeiten. Nach 20<br />

Jahren war die Arbeit soweit gediehen, daß<br />

das Vorhaben bezüglich der Digesten (<strong>und</strong><br />

Institutionen) als druckfertig bezeichnet<br />

werden konnte.<br />

Während des Druckes der Diegsten starb<br />

GEBAUER <strong>und</strong> schließlich kam die Arbeit im<br />

Jahre 1776 durch Georg August SPANGEN-<br />

BERG (1738-1806) zur Edition. Im Jahre 1797<br />

folgte der zweite Band, der den Codex Iustinianus<br />

<strong>und</strong> die Novellen enthielt.<br />

37 SCHNEIDEWIN, Johannes (1519-<br />

1568), In quatuor Institutionum imperialium<br />

D. Iustiniani libros, commentarii, nunc<br />

post mortem eius in usum & gratiam iuris<br />

Studiosorum, necnon omnium aliorum praxim<br />

forensem sectantium, cum multis libellorum &<br />

actuum iudicialium formis, atque iuris Saxonici<br />

consensu & antinomia editi ex recognitione<br />

et cum annotationibus ac supplemento Matthaei<br />

WESENBECII. Strassburg, Excudebat<br />

Theodosius Rihelius, 1575. Folio. Titelblatt<br />

mit Druckersignet, (10), 1.143, (64) S. Prachtvoller<br />

zeitgenössischer Schweinslederband mit<br />

Blindprägung. 2.500,--<br />

ERSTAUSGABE des berühmten Institutionenkommentars,<br />

der erstmals eine Gesamtdarstellung<br />

des geltenden deutschen Rechts beinhaltet!<br />

Coing, Handbuch II,1/533 (Söllner): Straßburg<br />

1571, führt weitere Ausgaben auf: Straßburg,<br />

1580, 1586, 1594, 1595, 1596, nicht aber 1575.<br />

Die Widmung von Wesenberg ist datiert mit<br />

Wittenberg 1573, die eine Ausgabe 1571 unwahrscheinlich<br />

macht, auch wenn das Privileg<br />

1570 ausgestellt worden ist.<br />

Johannes Schneidewin war Schüler von<br />

Melchior Kling <strong>und</strong> später Professor der<br />

Institutionen in Wittenberg. Sein Institutionenkommentar<br />

ist das einzige von ihm<br />

hinterlassene juristische Werk <strong>und</strong> wurde<br />

erst nach seinem Tod von seinem Lehrstuhlnachfolger<br />

Matthäus Wesenbeck herausgegeben.<br />

Schneidewin ging mit diesem Werk<br />

weit über ein Intitutionenlehrbuch hinaus:<br />

es enthält das gesamte praktische Recht,<br />

das kanonische Recht, die Reichsabschiede,<br />

die peinliche Gerichtsordnung Karls V.<br />

<strong>und</strong> das zu dieser Zeit geltende Sächsische<br />

Recht.<br />

38 SCHILTER, Johannes (1632-1705),<br />

Praxis Juris Romani in foro germanico<br />

iuxta ordinem Edicti Perpetui & Pandectarum<br />

Justiniani. Opus, quo Jus Romanum<br />

ad Principia Juris Naturae & Gentium, civilisque<br />

prudentiae regulas exigitur, cum Jure<br />

Germanorum ejusque genuinis confertur, leges<br />

insigniores succincta paraphrasi enucleantur, &<br />

jus quo utimur, quove uti possumus, observatis<br />

monitisque practicis explicatur. Jena, sumptibus<br />

Matthaei Birckneri, 1680-1684. Quart. (I) Mit<br />

ganzseitigem Kupferportrait von Iohannes Schilter,<br />

Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (6),<br />

408 S.; Ttlbl., (6), 448 S., Ttlbl., (4), 347, 294 S.<br />

25 �


� 26<br />

(II) Titelblatt mit Vignette, 328 S.; Ttlbl., 200 S.; Ttlbl., (2), 283 S.; Ttlbl., 406 S.; Ttlbl., 260, (136)<br />

S. 8 Teile in zwei sehr gut erhaltenen, schönen, zeitgenössischen Pergamentbänden mit drei durchgezogenen<br />

Bünden <strong>und</strong> rotem Buchschnitt. 1.600,-<br />

-<br />

ERSTAUSGABE des bedeutenden Kommentars.<br />

Joahnnes SCHILTER, der bedeutendste Germanist unter den Rechtsgelehrten des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

unterbreitet mit dieser großen Arbeit den Stand des römischen Rechts in der<br />

deutschen Gerichtspraxis. Interessanterweise auf der Ordnung des Edictum Perpetuum,<br />

auf dem letztlich die Ordung dder Pandekten beruht, kann dieses Werk als ein wichtiger<br />

Maßstab für die Rezeption des römischen Rechts angesehen werden.<br />

Schilter stand zunächst in sächsischen Diensten, war zuletzt Hof- <strong>und</strong> Konsistorialrat in<br />

Jena, bevor er im Jahre 1686 nach Straßburg kam. Dort bekleidete er zunächst das Amt als<br />

städtischer Konsiliarius <strong>und</strong> wurde später auch an der dortigen Universität Professor der<br />

Rechte.<br />

Es gilt als das Gründungswerk der Privatrechtswissenschaft des Deutschen Rechts, da Schilter<br />

erstmals auf der Gr<strong>und</strong>lage des Ius Romanum eingehängt in die Systematik der Pandekten<br />

auch die deutschrechtlichen Regelungen darstellt.<br />

39-1 BRUNNEMANN, Johannes (1608-1672), Commentarius<br />

in quinquaginta<br />

libros Pandectarum. Quo Leges<br />

singulae, quae usum habere<br />

videbantur, resolvuntur, ac succincte<br />

explicantur, Controversiae<br />

itidem in Academiis & Foro<br />

frequentatae nervose deciduntur,<br />

& quae ex quovis Textu notabilia<br />

erui possint, ex Antiquarioribus<br />

pariter ac Recentioribus Juris<br />

nostri Interpretibus <strong>und</strong>iquaque<br />

collecta subjiciuntur, & omnia ad<br />

Usum Forensem accommodantur<br />

Opus Theoretico-Practicum<br />

a multis hactenus desideratum.<br />

Ab ipso Autore recognitum, Legum<br />

plurimarum, in priori Editione omissarum,<br />

interpretatione adauctum, & Autore<br />

vivis erepto, ejus mandato publici<br />

juris factum a SAMUELE STRYKIO.<br />

Editio tertia. Frankfurt & Leipzig,<br />

Sumptibus Jeremiae Schrey & Henrici<br />

Joh. Meyeri, 1683. Folio. Ganzseitiges<br />

Titel-Kupfer mit Portrait von Brunne-<br />

mann, Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (18),<br />

767, 722, (130) S. W<strong>und</strong>erbarer, zeitgen�ssischer Holzdeckelband<br />

mit blindgeprägtem Schweinslederüberzug. 1.600,--<br />

Johannes BRUNNEMANN,<br />

Rechtsprofessor in Frankfurt<br />

an der Oder, verfaßte<br />

einen modernen Kommentar,<br />

der das Schrifttum<br />

<strong>und</strong> die obergerichtlichen<br />

Entscheidungen seiner Zeit<br />

in einen Kommentar verarbeitete,<br />

der in der Legalordnung<br />

der Pandekten<br />

angelegt worden ist. Das<br />

Werk wurde schnell ein in<br />

Deutschland an Universität<br />

<strong>und</strong> Gericht beliebtes Werk,<br />

weil Brunnemann in erster<br />

Linie die deutsche Rechtsliteratur<br />

<strong>und</strong> Forensik berücksichtigte.<br />

Zugleich war<br />

es ein europäisches Werk,<br />

weil die Legalordnung der<br />

justinianischen Rechtsbücher<br />

der Ordo iuris aller europäischen<br />

Juristen war.


Angeb<strong>und</strong>ener Titel: Ioannes GUTIERREZ,<br />

Tractatus tripartitus de iuramento confomratio,<br />

& aliis in jure resolutiones. Frankfurt<br />

am Main, Palthenius, 1604. 4 Bll. mit Holzschnittmarke,<br />

315, (34) S.<br />

39-2 BRUNNEMANN, Johannes, Commentarius<br />

in duodecim libros Codicis<br />

Justinianei. Quo singulae leges et authenticae<br />

breviter & succincte explicantur, quaestiones<br />

in Academiis & Foro frequentatae resolvuntur,<br />

Axiomata ab interpretibus subinde proposita<br />

examinantur, & alia ex ipsis textibus Notabilia<br />

eruuntur, quaeque alias ad Analysin pertinent,<br />

per Compendium quasi traduntur, Opus<br />

theoretico-practicum. Editio sec<strong>und</strong>a mendis<br />

repurgata. Leipzig, Sumptibus Johannis Christophori<br />

Tarnovii, literis Christoph. Guntheri,<br />

1672. Folio. Ganzseitiger Kupfertitel, (22), 1.360,<br />

(166) S. Phantastischer, sehr gut erhaltener, zeitgenössischer<br />

Schweinslederband mit ornamentaler<br />

Blindprägung auf fünf Doppelbünden geheftet<br />

mit Buchschnitt. Letzte von Brunnemann bearbeitete<br />

Ausgabe des berühmten Codexkommentars.<br />

1.400,--<br />

Brunnemann studierte<br />

zunächst in den Jahren<br />

1627-30 Theologie in<br />

Wittenberg, ab 1632 Jurisprudenz<br />

in Frankfurt<br />

an der Oder, 1638 Dr.<br />

iur., 1640 Professor der<br />

Institutionen, 1645 der<br />

Pandekten <strong>und</strong> schliesslich<br />

1646 des Codex.<br />

40 STRYK, Samuel (1640-1710), Specimen<br />

usus moderni pandectarum ad libros<br />

V. priores. In Academia Francofurtana publicis<br />

Disputationibus exhibitum. Continuatio<br />

I. - IV. Frankfurt an der Oder, Wittenberg<br />

& Halle, Schrey & Meyer <strong>und</strong> im <strong>Verlag</strong> des<br />

Waisenhauses, 1690-1712. Quart. 5 Teile in drei<br />

zeitgenössischen Pergamentbänden. 3.200,--<br />

Frühe, einheitliche Ausgabe an den Wirkstätten<br />

von Stryk erschienen: Teile 1, 3 &<br />

4 in der ersten, Teile 2 & 3 in der zweiten<br />

Auflage.<br />

Mit diesem großen Werk von Samuel STRYK,<br />

Rechtsprofessor in Frankfurt an der Oder<br />

(1668 bis 1690), Wittenberg <strong>und</strong> Halle, erhielt<br />

eine ganze juristische Epoche ihren Namen:<br />

Usus modernus pandectarum.<br />

Stryk, der zuerst in Wittenberg, dann bei seinem<br />

späteren Schwiegervater Brunnemann<br />

in Frankfurt an der Oder studierte, wurde<br />

dort 1668 Professor für Institutionen, 1672<br />

Nachfolger für Brunnemann. 1690 folgte<br />

er einem Ruf nach Wittenberg, schließlich<br />

wechselte er 1692 an die neugeschaffene<br />

Universität Halle, wo er Direktor <strong>und</strong> Professor<br />

primarius wurde.<br />

41-1 THOMASIUS, Christian (1655-<br />

1728), Institutionum jurisprudentiae divinae<br />

libri tres. In quibus f<strong>und</strong>amenta juris<br />

naturalis sec<strong>und</strong>um hypotheses illustris<br />

Pufendorffi circa doctrinam Juris Naturalis<br />

Apodicte demonstrantur & corroborantur,<br />

praecepta vero Juris Divini Positivi Universalis<br />

primum a Jure Naturali distincte<br />

secernentur, & perspicue explicantur. Haec<br />

praemissa est Dissertatio Prooemialis &<br />

magnam partem Apologetica. Editio quarta.<br />

Halle, sumptibus et typis viduae Christophori<br />

Salfeldii, 1710. Oktav. Titelblatt,<br />

640, (10) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />

650,--<br />

Christian Thomasius, berühmter Jurist der<br />

Universität Halle, "Vater der deutschen<br />

Aufklärung", studierte in Frankfurt an der<br />

Oder bei Samuel Stryk, 1679 Promotion,<br />

ab 1680 Advokat in Leipzig, ab 1690 Anstellung<br />

an der Ritterakademie in Halle, ab<br />

1692 Universität Halle. Seine juristischen<br />

Schriften haben zwei Gr<strong>und</strong>strukturen: die<br />

naturrechtliche Begründbarkeit des Rechts<br />

<strong>und</strong> die Selbstbehauptung des deutschen<br />

Rechts gegenüber dem römischen Recht. In<br />

beiden Bereichen können die hier vorliegenden<br />

Werke zu den gr<strong>und</strong>legenden gezählt<br />

werden.<br />

Das erstmals 1688 erschienene Kolleg über<br />

die Naturrechtslehren von Samuel Pufendorf<br />

war das erfolgreichste Werk von Thomasius.<br />

Darin versucht er, die Ideen von Pufendorf<br />

weiterzuentwickeln.<br />

41-2 THOMASIUS, Christian, De crimine<br />

Magiae. Theses inaugurales ... submittit<br />

ad Diem 12. November 1701 Johannes Reiche.<br />

Halle, Litteris Christoph. Selfeldii, Regimini.<br />

Reg. Boruss. Typogr., recusa 1722. Oktav.<br />

Titelblatt, 40 S. Zeitgemäßer Halblederband.<br />

500,--<br />

Am 12. November 1701 hielt Thomasius den<br />

Vorsitz zur sehr schnell berühmt werdenden<br />

Dissertation De crimine magiae (Von<br />

dem Verbrechen der Zauberei <strong>und</strong> Hexerei).<br />

In schneller Folge erschienen die Drucke:<br />

1703, 1704, 1706, 1717, 1722, 1730, 1739<br />

<strong>und</strong> 1753. Stintzing-Landsberg nennt diese<br />

Schrift im Rahmen der Aufklärung gerade<br />

in Halle <strong>und</strong> im Kampf gegen das Hexenwesen<br />

"die eigentliche Tat des Jahres".<br />

Thomasius`Stellung gegen den Hexenwahn<br />

rührt zunächst von seinem Lehrer Samuel<br />

Stryk, der mehrfach dagegen literarisch zu<br />

Felde zog <strong>und</strong> auch seinen jungen Kollegen<br />

Thomasius entsprechend beeinflusste.<br />

Doch Thomasius ging einen Schritt weiter<br />

als Stryk, der formulierte erstmals in diesem<br />

Punkt modernes Denken: stellte Stryk noch<br />

die Beweisbarkeit der Hexerei in Zweifel, so<br />

bestritt Thomasius überhaupt die Möglichkeit<br />

eines Verbrechens aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> leugnete die Existenz von Hexen <strong>und</strong><br />

Teufelswesen.<br />

Eine ungeheure Diskussionswelle löste<br />

diese Schrift aus. 1702 wurde sie durch die<br />

erste Übersetzung weiten Kreisen verständlich,<br />

es folgt 1704 eine zweite Translation.<br />

Schließlich erscheint in Augsburg 1775 die<br />

letzte Übertragung. Eine Flut von Gegenschriften<br />

erschienen in kurzer Folge.<br />

27 �


� 28<br />

42 SACHSENSPIEGEL - Sachsen=Spiegel/ oder<br />

Das Sächsische Land=Recht/ in der Alt=Deutschen/<br />

Lateinischen <strong>und</strong> ietzo gebräuchlichen Hoch= Teutschen<br />

Sprache/ nebst nöthigen Auszügen aus der Glosse...<br />

<strong>und</strong> gegeneinanderhaltung der Zobelischen <strong>und</strong> Loßischen<br />

hoch- teutschen edition, Wie auch einer Vorrede/ Darinnen<br />

die Historie/ wie<br />

<strong>und</strong> wann das Teutsche<br />

Recht zu erst in Schrifften<br />

verfasset worden, wie<br />

auch derer verschiedenen<br />

Ausleger <strong>und</strong> glossatorum<br />

desselben, enthalten<br />

ist. Halle, In Verlegung<br />

des Waysenhauses, 1720.<br />

Quart. (I:) Titelblatt mit<br />

Vignette in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (6), 656, (146) S.;<br />

(II:) Titelblatt mit Vignette<br />

in Rot-Schwarz-Druck, 279, (24) S.; (III:) 144, (28) S. 3 Teile<br />

in einem schönen, gut erhaltenen, zeitgenössischen Pergamentband<br />

mit drei durchgezogenen Bünden. 2.400,--<br />

Sammelband:<br />

b. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische Lehen=Recht,<br />

Halle 1721.<br />

c. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische Weichbild,<br />

Halle 1721.<br />

Jakob Friedrich LUDOVICI (1671-1723), Professor in Halle,<br />

später auch Universitäts-Vicekanzler an der Universität<br />

Gießen. Als Schüler von Christian<br />

Thomasius veröffentlichte<br />

er erstmals juristische<br />

Werke in deutscher Sprache.<br />

Ludovici stellte zwei Ausgaben<br />

gegenüber. Den Text aus<br />

der Ausgabe Leipzig 1474 <strong>und</strong><br />

den letzten Druck der sog. Zobelschen<br />

Ausgabe von 1614.<br />

Christian Thomasius wandte<br />

sich gegen die Dominanz<br />

des römischen Rechts <strong>und</strong><br />

forderte die Hinwendung<br />

zu den deutschrechtlichen<br />

Quellen. Er war der Überzeugung,<br />

dass bald das Rechtsstudium den Sachsenspiegel<br />

zur Gr<strong>und</strong>lage des Rechtsunterrichts haben würde,<br />

sowie er bis dato das Corpus iuris civilis war. In diesem<br />

Geiste schuf sein Schüler diese Sachsenspiegel-Ausgabe.<br />

43-1 HEINECCIUS, Johann<br />

Gottlieb (1681-1741), Elementa<br />

iuris Germanici tum veteris, tum<br />

quod hodie in ipsis obtinet rerum<br />

argumentis. Editio sec<strong>und</strong>a et tertia.<br />

Halle, Impensis Orphanotrophei,<br />

1743-1746. Oktav. (I) Ganzseitiges<br />

Titelkupfer, Titelblatt mit Vignette<br />

in Rot-Schwarz-Druck, (10), LVIII, (4), 720 S.; (II)<br />

Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (14), XIV, (2),


704, (94) S. Zwei originale <strong>Verlag</strong>s-Broschuren mit<br />

Buntpapierüberzug, unbeschnittenes Exemplar!<br />

800,--<br />

KLASSIKER des Deutschen Rechts!<br />

J. G. Heineccius (1681-1741), Rechtsprofessor<br />

in Halle, Franecker <strong>und</strong> Frankfurt an der<br />

Oder, war international der angesehenste<br />

deutsche Jurist, vor allem seine klassischen<br />

Lehrbücher zum Ius Romanum waren in<br />

ganz Europa verbreitet. Gleiche Klarheit in<br />

Darstellung <strong>und</strong> Systematik erkennt man<br />

schnell auch in seinem gr<strong>und</strong>legenden<br />

Lehrbuch zum Deutschen Recht. Das in der<br />

Institutionenordnung ausgearbeitete Lehrbuch<br />

wurde zur dogmatischen Gr<strong>und</strong>lage<br />

der weiteren Entwicklung zum deutschen<br />

Privatrecht.<br />

Lib. I: De iure personarum<br />

Lib. II: De iure rerum<br />

Lib. III: De re iudiciaria et iure actionum<br />

43-2 SCHOTTELIUS, Justus Georg<br />

(1612-1676), De singularibus quibusdam<br />

& antiquis in Germania iuribus & observatis.<br />

Kurtzer Tractat Von unterschiedlichsten<br />

Rechten in Teutschland. Frankfurt & Leipzig,<br />

Verlegts Gottlieb Heinrich Grentz, 1671.<br />

Oktav. Ganzseitiger Titelkupfer, Titelblatt in<br />

Rot-Schwarz-Druck, (12), 591, (20) S. Späterer<br />

Halblederband mit Buntpapierüberzug auf den<br />

Buchdeckeln. 1.200,--<br />

Seltenes juristisches Werk eines berühmten<br />

deutschen Sprachgelehrten <strong>und</strong> Dichters!<br />

J.G. Schottelius, berühmter deutscher<br />

Sprachforscher, Jurist, <strong>und</strong> Dichter studierte<br />

in Helmstedt, Hamburg, Groningen <strong>und</strong><br />

Leiden. 1636 immatrikulierte er sich an der<br />

Universität in Wittenberg, musste aber zwei<br />

Jahre später vor den schwedischen Truppen<br />

flüchten. Dann wurde er Hauslehrer des<br />

Prinzen von Braunschweig-Lüneburg. In dieser<br />

Zeit wurde er in Helmstedt zum Doctor<br />

utriusque iuris promoviert. Das Werk stellt<br />

die erste umfassende Darstellung über<br />

deutsches Recht dar, die in deutscher Sprache<br />

verfasst worden ist. Sehr bekannt ist<br />

auch seine 1663 erstmals publizierte Ausführliche<br />

Arbeit Von der Teutschen Haubt-<br />

Sprache.<br />

44 PUFENDORF, Samuel (1632-1694), De jure naturae et gentium libri octo,<br />

cum Annotatis Joannis Nicolai Hertii, Editio nova, a mendis infinitis, quibus priores<br />

editiones scatebant, diligenter repurgata. Frankfurt am Main, Sumptibus Friderici<br />

Knochii, Typis Joannis Philippi Andreae, 1706. Quart. Kupferportrait von Pufendorf,<br />

Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (20), Gefaltetes Blatt: series operis, 1.296,<br />

(14) S.; 398, (6) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen Lederband auf fünf Bünden geheftet.<br />

Portrait von Pufendorf von J. U. Kraus nach L. A. Rechenberg.´ Klassiker des Naturrechts!<br />

1.200,--<br />

Samuel PUFENDORF ist neben Christian THOMASIUS der berühmteste Vertreter<br />

des Naturrechts. Die Naturrechtsordnung von Pufendorf nahm breiten Einfluß auf<br />

die geistigen Strömungen seiner Zeit, das Werk hatte gesamteuropäische Wirkung.<br />

Übersetzungen ins Englische, Französische <strong>und</strong> Russische waren die Folge <strong>und</strong> zeigen<br />

die epochale Bedeutung dieses Werkes an. Vor allem im Ausland wurde Pufendorf<br />

rezipiert, so von John Locke <strong>und</strong> auch Jean Jacques Rousseau. Und sein Einfluß<br />

auf die Menschenrechtserklärung in den<br />

USA ist unverkennbar.<br />

Bis zum Jahre 1684 blieb Pufendorf in<br />

Schweden, konnte auf eine außerordentlich<br />

erfolgreiche Lehrtätigkeit an der Universität<br />

zu L<strong>und</strong> zurückblicken <strong>und</strong> wurde<br />

schließlich von König Karl IX. zum schedischen<br />

Hofhistoriographen ernannt. Ab dem<br />

Jahre 1684, nunmehr erschien erstmals das<br />

berühmte Werk in Deutschland, versuchte<br />

Pufendorf in Berlin Fuß zu fassen. Dies gelang<br />

ihm endlich aufgr<strong>und</strong> des Willens des<br />

Großen Kurfürsten. Versuche, ihn für die<br />

neugegründete preußische Universität in<br />

Halle zu gewinnen, schlugen jedoch fehl. Pufendorf<br />

blieb in Berlin <strong>und</strong> starb dort am 26.<br />

Oktober 1694.<br />

45-1 CARPZOV, Benedikt (1595-1666),<br />

Practicae Novae Imperialis Saxonicae<br />

rerum criminalium pars I. (...III.) ex iure<br />

civilis Romano, Imperiali, Saxonico, Ordinat.<br />

& Constitut. Elector. Decisiones absolutas<br />

responsis Scabinorum Lispsiensium approbatas<br />

& usu ac observantia fori Saxonici confirmatas<br />

exhibens. Wittenberg Impensis Haered.<br />

Zachariae Schureri Senior. Typ. H. G. Mülleri,<br />

1635. Folio. (1) Ganzseitiges Titelkupfer:<br />

Allegorie zur Iustitia <strong>und</strong> Darstellung der diversen<br />

Strafen, Titelblatt, (13), 455 S.; (2) Ttlbl., (15),<br />

554 S.; (3) Ttlbl., (15), 522, (60) S. Drei Teile in<br />

29 �


Gedruckt von Johann Jacob Vötter, 1756. Folio.<br />

Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (6), 529 S.<br />

Zeitgenössischer Pappband. 1.450,--<br />

ERSTAUSGABE der bedeutenden bayerischen<br />

Zivilrechtskodifikation.<br />

Die Gesetzgebung Bayerns im 18.Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

stand im wesentlichen unter dem Einfluß<br />

des Vicekanzlers des Kurfürsten Max<br />

Joseph III: KREITTMAYR (1704 - 1790). Höhepunkt<br />

seiner gesetzgeberischen Tätigkeit<br />

war der Codex Maximilianaeus von 1756.<br />

Der Codex ist eingeteilt in 4 Bücher:<br />

1. Allgemeine Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Familienrecht<br />

2. Eigentums- <strong>und</strong> Sachenrecht<br />

3. Erbrecht<br />

4. Vertragsrecht einschließlich Lehensrecht<br />

50-1 PREUSSEN -Allgemeines Gesetzbuch<br />

für die Preussischen Staaten. Register<br />

zum Allgemeinen Gesetzbuch für die Preussischen<br />

Staaten. Zweyte Auflage. Erster ( ...<br />

zweyter) Theil. Berlin, Bey George Jacob<br />

Decker <strong>und</strong> Sohn, Königl. Geh. Oberhofdruckern.<br />

1792. Oktav. (I,1 & I,2 ohne Zwischentitel:)<br />

Titelkupfer, Titelblatt, XL, 1064 S.;<br />

(II,1:) Titelblatt, 696 S.; (II,2:) Deckblatt, S.<br />

697-1400; (Register:) Ttlbl., 428, (4: Errata)<br />

S. 4 Teile <strong>und</strong> Register in vier zeitgemäßen<br />

Halblederbänden mit Buntpapierüberzug im<br />

Stil der Zeit. 4.500,--<br />

� 34<br />

Extrem seltene, auch suspendierte Titelauflage<br />

der Erstausgabe des Preußischen Landrechts.<br />

Das Publikationspatent erteilte der preußische<br />

König am 20. März 1791. Mit dem 1.Juni<br />

1792 sollte das Gesetzbuch Gesetzeskraft<br />

erlangen. Großkanzler von CRAMER beauftragte<br />

den Hofbuchdrucker <strong>und</strong> Buchhändler<br />

Decker mit dem Druck des Werkes. Zunächst<br />

waren auf Kosten des preußischen<br />

Staates 7000 Exemplare zu drucken, dabei<br />

sollten 2.000 Exemplare mit lateinischen<br />

Lettern <strong>und</strong> 5.000 Exemplare in deutschen<br />

Lettern gedruckt werden. Das Werk war nur<br />

in wenigen Exemplaren ausgeliefert, als das<br />

Allgemeine Gesetzbuch am 18. April 1792<br />

suspendiert worden ist. Die Suspension galt<br />

zunächst für unbestimmte Zeit, kein Werk<br />

durfte in den Handel, kein Exemplar wurde<br />

verkauft. Die über die von Preußen bezahlte,<br />

bereits ausgelieferte Exemplare erhielten<br />

das Titelblatt: Zweite Auflage. Es ist jedoch<br />

eine Titelauflage der Erstausgabe.<br />

Das hier angebotene Exemplar ist in lateinischen<br />

Lettern gedruckt.<br />

50-2 PREUSSEN - Allgemeines Landrecht<br />

für die Preußischen Staaten. Neue Ausgabe.<br />

Erster <strong>und</strong> zweiter Theil, erster (...zweiter)<br />

Band. Register. Berlin, Bei G. C. Nauck, 1806.<br />

Oktav. (I,1:) Titelblatt, XXXII, 430 S.; (1,2:)<br />

Titelblatt, 640 S. (II,1:) Titelblatt, 692 S.; (II,2:)<br />

Titelblatt (ergänzt), 488 S.; (Register:) Titelblatt,<br />

383 S. 5 zeitgenössische Halblederbände.<br />

1.250,--<br />

Zweiter Druck der "Neuen Ausgabe" des<br />

Allgemeinen Preußischen Landrechts, das<br />

den Text der Ausgabe von 1794 zugr<strong>und</strong>e<br />

liegen hat.<br />

Vorgeb<strong>und</strong>en ist das "Patent wegen Publikation<br />

des neuen allgemeinen Landrechts<br />

für die Preußischen Staaten", unterzeichnet<br />

am 5. Februar 1794 vom preußischen<br />

König Friedrich Wilhelm. Es folgt das "Patent<br />

zur Publikation der neuen Auflage des<br />

allgemeinen Landrechts für die Preußischen<br />

Staaten", das der preußische König Friedrich<br />

Wilhelm am 11. April 1803 unterzeichnete. Im<br />

Patent wird berichtet, daß der "Mangel einer<br />

gehörigen Anzahl von Exemplarien des<br />

allgemeinen Landrechts für die Preußischen<br />

Staaten", eine neue Auflage desselben<br />

nöthig gemacht habe.<br />

51.1 FRANKREICH - Napoléons I Kaisers<br />

der Franzosen, Königs von Italien <strong>und</strong><br />

Protectors des Rheinb<strong>und</strong>es Bürgerliches<br />

Gesetzbuch. Nach der neuesten officiellen<br />

Ausgabe verdeutscht <strong>und</strong> nebst den von dem<br />

Französischen Rechtsgelehrten Herrn Dard<br />

jedem Artikel beygefügten Parallelstellen des<br />

Römischen <strong>und</strong> ältern Französischen Rechts,<br />

auch seinen eignem Bemerkungen herausgegeben<br />

von Christian Daniel Erhard. Übersetzt<br />

<strong>und</strong> mit Anmerkungen versehen von Christian<br />

Daniel Erhard. Dessau <strong>und</strong> Leipzig, Bey Georg<br />

Voß, 1808. Oktav. Titelblatt, XX, 624, (5) S.<br />

Zeitgenössischer Pappband mit grau-schwarzem<br />

Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln <strong>und</strong><br />

handschriftlichem Titelschild. 1.200,--<br />

ERSTE Ausgabe der Erhardschen Übersetzung!<br />

Christian Daniel ERHARD (1759-1813) studierte<br />

ab 1778 die Universität Leipzig <strong>und</strong><br />

promovierte 1782 zum Doktor der Rechte.<br />

Anschließend wurde er zum Oberhofgerichts-Advokaten<br />

ernannte <strong>und</strong> nahm 1783<br />

eine Stelle als Beisitzer im Niederlausitzer<br />

Landgericht an. Im Jahre 1787 wurder er<br />

zum Extraordinarius <strong>und</strong> schließlich 1793<br />

zum Ordinarius für Rechte an der Universität<br />

Leipzig ernannt.<br />

Seine Übersetzung zum "bürgerlichen Gesetzbuch<br />

Napoleons I.“, so Erhard im Vorwort,<br />

erscheint später als angekündigt, weil<br />

er den bislang fünf erschienenen Übersetzungen<br />

nicht einfach eine sechste anreihen<br />

wollte. Dies wäre jedoch schon deshalb<br />

nicht geschehen, weil er eine Reihe von<br />

Übersetzungsfehlern bei seinen Vorgängern<br />

entdeckt habe. Bei schwierigen Stellen<br />

habe er deshalb Anmerkungen hinzugefügt.<br />

Daneben fügte Erhard Parallelstellen aus<br />

dem Handelsgesetzbuch <strong>und</strong> der Gerichtsordnung<br />

hinzu.<br />

Besonders wichtig ist die Hinzufügung der<br />

Vergleichung des Napoleonischen Gesetzbuches<br />

mit dem Römischen Rechte <strong>und</strong> den<br />

älteren Französischen Gewohnheiten <strong>und</strong><br />

Gesetzen, die der französische Jurist Dard<br />

angefertigt hat. Die Anmerkungen von Dard<br />

hat nicht Erhard, sondern ein gewisser Demuth<br />

übersetzt.<br />

51.2 FRANKREICH - Napoléons Gesetzbuch.<br />

Einzig officielle Ausgabe für das Königreich<br />

Westphalen. Straßburg, gedruckt<br />

bey F. G. Levrault, 1808. Oktav. Titelblatt,<br />

III, 472, 200 (Register) S. Zeitgenössischer<br />

Pappband mit Buntpapierüberzug. 1.200,--<br />

ERSTE Ausgabe für das Königreich Westphalen,


Das Königreich Westfalen war eine napoleonische Gründung durch<br />

ein Dekret vom 18. August 1807, zu dessen Herrscher er als König von<br />

Westfalen seinen Bruder Jerome einsetzte. Ohne Änderungen wurde<br />

der Code Napoléon am 1. Januar 1808 eingeführt. De facto hatte nur<br />

der französische Text Gesetzeskraft, allerdings nahm die deutsche<br />

Übersetzung gesetzesgleiche Bedeutung ein.<br />

52 ÖSTERREICH - Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch für<br />

die gesammten deutschen Erbländer der Österreichischen Monarchie.<br />

I. Theil (...III.Theil) Alphabetisches Register über den Inhalt der<br />

drey Theile. Wien, Aus der k. k. Hof- <strong>und</strong> Staatsdruckerei, 1811. Oktav.<br />

(I:) XV, 110 S.; (II:) 395 S.; (III:) 56 S.; (Register:) Ttlbl., CLXXVI S.<br />

Gesetzbuch angereichert mit handschriftlichen Anmerkungen. Drei Teile in<br />

drei zeitgenössischen Halbleinenbänden. Erste Ausgabe der österreichischen<br />

Kodifikation, vermutlich späterer Druck. 750,--<br />

IX. Historische Rechtsschule:<br />

Beginn des Zivilrechts in Deutschland <strong>und</strong> das BGB<br />

Die Wissenschaft im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert ist<br />

die Visitenkarte, die in der ganzen Welt<br />

als der Inbegriff der deutschen Gelehrsamkeit<br />

auch heute noch vorgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit deren<br />

Hilfe Gespräche geführt <strong>und</strong> Eindruck<br />

hinterlassen werden kann. Savigny <strong>und</strong><br />

die führenden Mitglieder der historischen<br />

Rechtsschule sind auch heute<br />

weltweit bekannt. Selbst aufstrebende<br />

Länder wie China oder Brasilien suchen<br />

in ihrer Orientierung des vorhandenen<br />

<strong>und</strong> des gewordenen globalen Rechts<br />

nach den Persönlichkleiten, mit deren Hilfe <strong>und</strong> durch<br />

deren Studium Einblicke gewonnen werden können.<br />

Selbst im fernen Peru ist in einem Lehrbuch des Internationalen<br />

Privatrechts Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts Savigny<br />

rezipiert worden.<br />

In der Tat hat das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert eine Fülle<br />

von eindrucksvollen Lehrbüchern zum Pandektenrecht<br />

hervorgebracht. Savigny entfesselte mit der historischen<br />

Schule geistige Kräfte, die nunmehr in der<br />

Lage waren, Außergewöhnliches zu leisten: „Denn<br />

bei der Produktivität ihrer Methode, der allgemeinen<br />

Leistungshöhe der Wissenschaft <strong>und</strong> ihrem unermesslichen<br />

Arbeitsfeld konnten auch Fachleute von begrenzter geistiger<br />

Kraft Vorzügliches, Hochbegabte Außerordentliches<br />

leisten“, so Wieacker über diese ungeheuer kreative<br />

Epoche. Zu keiner Zeit wurde weltweit so intensiv die<br />

deutsche Sprache benutzt, zu keiner Zeit hielten sich<br />

mehr Studenten <strong>und</strong> auch Professoren in Deutschland<br />

auf. Selbst vom spröden Schweden kam die K<strong>und</strong>e, eine<br />

Studienreise nach Deutschland hätte in ihrem Land<br />

die gleiche Bedeutung wie es für die Deutschen eine<br />

Reise nach Italien <strong>und</strong> Rom habe. Jena, später Berlin,<br />

aber auch Heidelberg waren ersehnte Reisestationen.<br />

Diese Pilgerstätten deutscher Rechtsgelehrsamkeit<br />

mit ihren bew<strong>und</strong>erten <strong>und</strong> auch eindrucksvollen<br />

Rechtsgelehrten glänzen auch hier mit Erstausgaben <strong>und</strong><br />

Die wichtigste Kodifikation nach dem Allgemeinen Preußischen Landrecht<br />

<strong>und</strong> dem Code Napoléon war das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch<br />

von Österreich.<br />

Die Zivilrechtskodifikation von Österreich war das gesetzgeberische<br />

Werk des großen österreichischen Juristen Franz von ZEILLER (1753-<br />

1828). Zeiller, der an der Universität Wien im Jahre 1783 der Lehrstuhlnachfolger<br />

des Naturrechtlers Martini wurde, war besonders von Immanuel<br />

Kant beeinflußt. Die systematische Ordnung des ABGB von<br />

1811 läßt zudem den Einfluß des großen preußischen Rechtsphilosophen<br />

Christian Wolff erkennen.<br />

Die Kodifikation ist in drei Bücher unterteilt, die in 1.502 Paragraphen<br />

aufgeschlüsselt sind:<br />

1: Von dem Personenrechte<br />

2: Von dem Sachenrechte<br />

3: Von den gemeinschaftlichen Bestimmungen der Personen- <strong>und</strong> Sachenrechte.<br />

der jeweils letzten Auflage. Natürlich Friedrich Carl von<br />

Savigny, dem genialischen Begründer der historischen<br />

Rechtsschule. Mit Thibaut fing die Pandektenrechtswi<br />

ssenschaft an, er verfasste das erste Pandektenlehrbuch<br />

nach eigenem System. Und er bildete in Heidelberg ein<br />

nicht gleichgewichtiges, aber doch ein beachtenswertes<br />

Gegengewicht zu Berlin, zu Savigny <strong>und</strong> zu seiner<br />

Rechtsschule. Vangerow wurde sein Nachfolger <strong>und</strong><br />

erlangte eigene Berühmtheit durch seine Pandektenvorlesungen,<br />

die bedeutendsten ihrer Zeit <strong>und</strong> ein Magnet<br />

für Studentengenerationen.<br />

Über allen thronte Windscheid,<br />

der das gewaltigste<br />

juristische Lehrbuch<br />

deutscher Zunge überhaupt<br />

verfasst hat. Windscheid erlangte<br />

auch deshalb besondere Bedeutung, weil er die Pandektenrechtswissenschaft<br />

zum BGB führte, so dass<br />

man das geflügelte Wort der Juristen, der Erste Entwurf<br />

des BGB sei ein in Paragraphen gegossenes<br />

Windscheidsches Lehrbuch auch rückwärts verstehen<br />

kann. Windscheid führte sein Lehrbuch an eine Kodifikation<br />

heran; an Gerichten wurde sein Lehrbuch<br />

bereits wie ein Gesetzbuch benutzt. Die extrem seltene<br />

Erste Auflage seines Lehrbuches ist vollständig nur,<br />

wenn man die zweite Auflage teilweise heranzieht,<br />

denn Windscheid veröffentlichte den dritten Band<br />

erst, als die ersten beiden Bände bereits in der zweiten<br />

Auflage erschienen waren. Danach folgte sogleich<br />

die dritte Auflage. Ein ganzes Gelehrtenleben widmete<br />

Windscheid seinem Lehrbuch <strong>und</strong> dem im Entstehen<br />

begriffenen BGB.<br />

Dazwischen fügt sich Arnold Heise<br />

fast bescheiden ein. Gleichwohl hat<br />

Heise das Pandektensystem geschaffen,<br />

damit auch das BGB-System <strong>und</strong><br />

ein Buch von unschätzbarem Wert ver-<br />

35 �


� 36<br />

fasst. An der zweiten Auflage hat Savigny selbst mitgearbeitet.<br />

Damit war das Buch aufgewertet, das<br />

Rechtssystem von Heise setzte sich im Pandektenrecht<br />

durch. Heise war Hanseat, selbstbewusst,<br />

aber eher zur Untertreibung als zu Übertreibung<br />

neigend. Ausserdem war er in jeder Hinsicht aufrecht<br />

<strong>und</strong> anständig. Er mied jeden Rummel um<br />

seine Person. Als Savigny ihm den Lehrstuhl an<br />

der enorm aufstrebenden Heidelberger Rechtsfakultät<br />

vermittelte <strong>und</strong> die Studenten zu Hauf kamen,<br />

um ihn zu hören, zog er sich nach Göttingen<br />

zurück. Als die Studenten ihm nachfolgten, gab er<br />

den Lehrstuhl auf <strong>und</strong> wurde Verwaltungsbeamter<br />

in Hannover <strong>und</strong> nahm schließlich die Präsidentschaft<br />

des Obersten Gerichts der vier freien Städte<br />

in Lübeck an. Dort verzehrte er sich in der Arbeit<br />

als Richter. Dem ständigen <strong>und</strong> intensiven Werben<br />

seitens Savigny, nach Berlin zu kommen, widerstand<br />

er. Sein Pandektenlehrbuch wäre hier mit<br />

Sicherheit aufgenommen worden, aber Heise wollte<br />

es nicht niederschreiben <strong>und</strong> publizieren. Und er<br />

hatte sogar Verständnis, dass Wening-Ingenheim<br />

unter seinem Namen seine Vorlesungen publizierte.<br />

Heise dachte nicht an sich, nicht an den kleinen<br />

Schwindler, sondern nur an die Studenten.<br />

F. C. von Savigny wurde mit 12 Jahren Vollwaise <strong>und</strong><br />

wuchs dann auf bei einem Fre<strong>und</strong> seines Vaters Christian<br />

Karl Ludwig v. Savigny (1726-1791), der ebenfalls Jurist<br />

gewesen war. Savigny kam von Frankfurt am Main nach<br />

Wetzlar, wo Neurath Reichskammergerichtsrat gewesen<br />

ist. Ab 1795 studierte Savigny in Marburg mit dem Ziel,<br />

wie sein Vater in der Rechtspraxis tätig zu werden. Juli<br />

Das bekannteste Einführungswerk in das<br />

Ius Romanum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

war das Werk von Rudolph Sohm,<br />

das zugleich erfolgreichste Lehrbuch des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Sohms Lehbruch erlebte auch den Einschnitt des<br />

BGB <strong>und</strong> kam bis zur 16. Auflage mit vielen späteren<br />

Nachdrucken. Die späten Auflagen sind inhaltlich gewichtiger,<br />

ohne Zweifel, berühmt wurde das Werk als<br />

ein sprachliches Ereignis ersten Ranges, bew<strong>und</strong>ert,<br />

bestaunt <strong>und</strong> in der Iurisprudenz einzigartig.<br />

Die Brücke zur heutigen Zeit ist mit Andreas von<br />

Tuhr leicht geschlagen. Solange das BGB Gültigkeit<br />

hat, ist sein Werk zum Allgemeinen Teil unvergänglich.<br />

Und die kleine Skizze der Geschichte des Europäischen<br />

Rechts vom Mittelalter bis zur Schwelle zum 21.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert endet mit dem bedeutendsten deutschen<br />

Juristen des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, der zugleich mit seinem<br />

Lebensalter beinahe die Lebenszeit des BGB repräsentierte:<br />

Werner Flume wurde 100 Jahre alt. Flume sah<br />

das 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert als eine Einheit an, das<br />

BGB als einen Einschnitt nicht als einen Neubeginn.<br />

Flume, eine beeindruckende Gelehrtenpersönlichkeit,<br />

war von strenger, teils überwältigender, bisweilen entwaffnender<br />

Urteilskraft, der nach Gadamer höchsten<br />

Entwicklungsstufe menschlicher Geisteskraft.<br />

53 SAVIGNY, Friedrich Carl von (1779-1861), Gesamtwerk des<br />

größten deutschen Juristen in allen Auflagen in Originaldrucken<br />

mit der umfassender Biographie von A. Stoll. Gießen, Heidelberg<br />

<strong>und</strong> Berlin, Heyer, Zimmer <strong>und</strong> Mohr, Veit <strong>und</strong> Comp., 1803-1850.<br />

(1865-1939). Zusammen 15.500,--<br />

15 Titel in 42 Bänden, einheitlich in zeitgemäßem Halbleder<br />

geb<strong>und</strong>en<br />

1799 trat er zum Abschluss seines Rechtsstudiums eine<br />

Bildungsreise nach Sachsen an. In Jena hatte er Kontakt<br />

zum Frühromantischen Kreis, befre<strong>und</strong>ete sich dort mit<br />

Clemens Brentano <strong>und</strong> August Stephan Winkelmann, später<br />

mit Caroline von Günderrode <strong>und</strong> Achim von Arnim.<br />

Zur Jahreswende 1799/1800 beschloss er in Leipzig, eine<br />

Hochschullaufbahn einzuschlagen. Nach seiner Rückkehr


wurde er in Marburg promoviert <strong>und</strong> hielt<br />

dort Vorlesungen. 1803 publizierte er seine<br />

erste große Monographie „Das Recht des<br />

Besitzes“ <strong>und</strong> wurde zum Extraordinarius<br />

befördert. Nach dem Wintersmester 1803/<br />

04 beendete er die Lehrtätigkeit in Marburg.<br />

Im April 1804 heiratete er Kunig<strong>und</strong>e Brentano.<br />

Es folgte die berühmte Bibliotheksreise<br />

nach Paris <strong>und</strong> Süddeutschland. Einen Ruf<br />

nach Heidelberg, den er zunächst ausschlug<br />

wegen seiner Forschungsreisen, zerschlug<br />

sich später. Savigny nahm 1808 einen Ruf<br />

an die bayerische Universität Landshut an,<br />

die früher in Ingolstadt <strong>und</strong> wenig später<br />

in München angesiedelt war. 1810 folgte der<br />

Ruf nach Berlin, wio er bis 1842 lehrte <strong>und</strong><br />

die historische Rechtsschule gründete <strong>und</strong><br />

entfaltete. Von 1842 bis 1848 war Savigny<br />

preußischer Minister. Er vollendete sein System<br />

mit dem berühmten achten Band mit<br />

den modernen Gr<strong>und</strong>lagen des Internationalen<br />

Privatrechts, feierte sein 50jähriges<br />

Doktorjubiläum sowie die vielen Eherungen<br />

in der Folgezeit. Am 25. Oktober 1861<br />

verstarb er in Berlin. Der 150. Gedenktag in<br />

diesem Jahr wurde gelegentlich auch in den<br />

Zeitungen zum Anlass genommen, sich des<br />

größten deutschen Juristen zu erinnern.<br />

Ausführlich über den Lebensweg von<br />

Friedrich Carl von Savigny, gewonnen aus<br />

seinen Selbstzeugnissen, in erster Linie seinem<br />

Briefwechsel, vgl. Jochen Otto, Auf<br />

den Spuren von Friedrich Carl von Savigny<br />

(1779-1861). Der junge Savigny 1779-1804, in:<br />

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte,<br />

Romanistische Abteilung, Band<br />

128 (2011) S. 442-463.<br />

Friedrich Carl von SAVIGNY:<br />

Gesamtwerk<br />

I. Das Recht des Besitzes.<br />

Gießen, bey Heyer, 1803.<br />

II.-VI. Das Recht des Besitzes.<br />

2. bis 6. Auflage. Gießen, bey Heyer,<br />

1806-1837.<br />

VII. Das Recht des Besitzes. 7. postume,<br />

von Rudorff betreute Ausgabe. Gießen,<br />

bey Heyer, 1865.<br />

VIII. Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung<br />

<strong>und</strong> Rechtswissenschaft. Heidelberg,<br />

bey Mohr & Zimmer, 1814.<br />

IX. Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung<br />

<strong>und</strong> Rechtswissenschaft. Zweite,<br />

vermehrte Ausgabe. Heidelberg, bey<br />

Mohr & Zimmer, 1828.<br />

Stimmen für <strong>und</strong> wider neue Gesetzbücher.<br />

X. Geschichte des Römischen Rechts im<br />

Mittelalter. Erster (...sechster) Band.<br />

Heidelberg, bey Mohr <strong>und</strong> Zimmer,<br />

1815-1831.<br />

XI. Geschichte des Römischen Rechts im<br />

Mittelalter. Zweite Ausgabe. Erster<br />

(...siebenter) Band. Heidelberg, bey<br />

Mohr <strong>und</strong> Zimmer, 1834-1851.<br />

XII. System des heutigen Römischen<br />

Rechts. Erster (...achter) Band. & Registerband.<br />

Berlin, bei Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />

1810-1849. (1865).<br />

XIII. Das Obligationenrecht als Theil des<br />

heutigen Römischen Rechts. Erster<br />

(...zweiter) Band. Berlin, bei Veit <strong>und</strong><br />

Comp., 1851.<br />

XIV. Vermischte Schriften. Erster (...fünfter)<br />

Band. Berlin, Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />

1850.<br />

XV. Friedrich Karl von Savigny. Ein Bild seines<br />

Lebens mit einer Sammlung seiner<br />

Briefe von Adolf STOLL. Erster (....dritter)<br />

Band. Berlin, Carl heymanns, 1929-<br />

1939. Groß-Oktav.<br />

Erster Band: Der junge Savigny – Kinderjahre,<br />

Marburger <strong>und</strong> Landshuter Zeit Friedrich<br />

Karl von Savignys. Zugleich ein Beitrag<br />

zur Geschichte der Romantik. Mit<br />

217 Briefen aus den Jahren 1792-1810<br />

<strong>und</strong> 34 Abbildungen.<br />

Zweiter Band: Friedrich Karl v. Savigny – Professorenjahre<br />

in Berlin 1810-1842. Mit<br />

317 Briefen <strong>und</strong> 33 Abbildungen.<br />

Dritter Band: Ministerzeit <strong>und</strong> letzte Lebensjahre<br />

1842-1861. Mit Briefen <strong>und</strong> Abbildungen.<br />

54 SAVIGNY, Friedrich Carl von, System<br />

des heutigen Römischen Rechts. Erster<br />

(...achter) Band. Berlin, Bei Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />

1840-1849. Oktav. Zusammen 4.600 Seiten.<br />

Acht schöne Original-Pappbände (Autorenexemplar)<br />

mit dunkelblauem Schmuckauftrag auf den<br />

Deckeln <strong>und</strong> dem Rücken, drei Bände augebessert.<br />

Einmaliges Exemplar! Autoren. <strong>und</strong> Widmungs-<br />

Exemplar von Savigny! 4.800,--<br />

F. C. v. Savigny, Professor für Römisches<br />

Recht in Marburg, Landshut <strong>und</strong> schließlich<br />

ab 1810 an der neugegründeten Berliner<br />

Humboldt-Universität, legte für die Niederschrift<br />

seines Opus Magnum eine Pause in<br />

seiner Lehrtätigkeit ein.<br />

Im Jahre 1835 begann Savigny mit der Niederschrift<br />

seines Systems, das den Juristen<br />

auf dem Gipfel seiner wissenschaftlichen<br />

Kraft zeigt. Seine Formulierungskunst <strong>und</strong><br />

seine sprachliche Ausdrucksfähigkeit versetzt<br />

uns heute noch in Staunen.<br />

55 SAVIGNY, Friedrich Carl von. Das<br />

Recht des Besitzes. Eine civilistische Abhandlung.<br />

Sechste, vermehrte <strong>und</strong> verbesserte<br />

Auflage. Giessen, Heyer. 1837. Oktav. LXXII,<br />

688 S. Schöner zeitgenössischer Halblederband<br />

mit goldgeprägtem Rückentitel <strong>und</strong> handgeschöpftem<br />

Buntpapierüberzug a.d. Buchdeckeln.<br />

Widmungsexemplar an Böcking - 1.200,--<br />

Letzte von Savigny verbesserte <strong>und</strong> vermehrte<br />

Auflage, Exemplar aus der Bibliothek<br />

von Eduard Böcking! - Mit beigegebener<br />

Besprechung der Auflage in „Jahrbücher<br />

für wissenschaftliche Kritik“ vom Februar<br />

1838 in hinterer, auf hinterem Innendeckel<br />

eingeklebter, alter Papiertasche. - Das Exemplar<br />

war ein Geschenk des Autors an<br />

Eduard Böcking (sauberer, handschriftlicher<br />

alter Vermerk auf Vorsatz: „Exlibris<br />

Eduard Böcking Donum Auctoris“). Böcking<br />

(1802-70), ein Schüler Savignys, war<br />

von 1829 bis zu seinem Tode Professor in<br />

Bonn. Böcking hat sich „besonders gerne<br />

in der Kunst geübt, eigenhändig seine Bücherschätze<br />

zu binden <strong>und</strong> mit Aufschriften<br />

in feinster Perlschrift zu versehen“.<br />

37 �


� 38<br />

56-1 SAVIGNY, Friedrich Carl von, Das Recht des Besitzes. Eine civilistische Abhandlung<br />

von D. Friedrich Carl von Savigny. Gießen, bey Heyer, 1803. Oktav. XXXII, 495 S.<br />

Zeitgenössischer Pappband mit handgeschöpftem Buntpapierüberzug. 1.450,--<br />

ERSTE AUSGABE!<br />

In der zweiten Hälfte des Jahres 1802 begann F. C. von Savigny (1779-1861) in Marburg<br />

mit der Niederschrift dieser großartigen Monographie. Nach nur sechs Monaten Ausarbeitung<br />

<strong>und</strong> Niederschrift wurde die Monographie bei Heyer in Gießen 1803 ediert.<br />

Mit der Edition der Monographie zum Besitz wurde der gerade einma 24 Jahre alte<br />

Gelehrte mit einem Schlage "unter die Klassiker der Nation erhoben", so die Worte seines<br />

Schülers Rudorff, der vier Jahre nach dem Tode des Meisters die siebte <strong>und</strong> letzte<br />

Auflage vorgenommen hat.<br />

56-2 SAVIGNY, F. C. v., Das Recht des Besitzes. Alle Auflagen von 1803 bis 1865.<br />

Auflagen der großen Monographie: 1. Aufl. Gießen 1803. (XXXII, 495 S.) 2. Aufl. Gießen<br />

1806; 3. A. 1818 (XXXX, 602 S.); 4. A. 1822 (=XL, 539 S.); 5. A.1827 (XXXXVIII, 624 S.) <strong>und</strong> 6.<br />

Aufl. 1837. (LXXII, 688 S.) 7. postume, von Rudorff betreute Ausgabe Wien 1865. (VIII, 765<br />

S.) 3.500,-<br />

56-3 SAVIGNY, Friedrich Carl von, Vom<br />

Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung <strong>und</strong><br />

Rechtswissenschaft. Zweite, vermehrte Auflage.<br />

Heidelberg, bey J. C. B. Mohr, 1828.<br />

Oktav. IX, (1), 197 S. Zeitgenössischer Pappband<br />

mit Buntpapieüberzug. 1.450,--<br />

Erweiterte Zweite Auflage der berühmten<br />

Streitschrift von Savigny zur Kodifikationsfrage!<br />

Im Frühjahr des Jahres 1814 forderte Thibaut<br />

eine Kodifikation des deutschen Rechts. Nach<br />

dem Code civil von 1804 <strong>und</strong> dem österreichischen<br />

ABGB von 1811 war eine deutsche Kodifikation<br />

eine zunehmende Forderung, zumal in<br />

Berlin Gerüchte kursierten, man wolle auf dem<br />

Wiener Kongress das ABGB von Österreich auch<br />

in Deutschland einführen. Der Code Napoléon<br />

war teilweise geltendes Recht in einigen Gebieten<br />

Deutschlands.<br />

Gewaltig war das Aufsehen, als Savigny bereits<br />

im Herbst 1814 eine Gegenschrift zu Thibauts<br />

Forderungen vorlegte, gerade war der Wiener<br />

Kongress nach dem Abdanken Napoléons<br />

zusammengetreten. Es wurde die berühmteste<br />

<strong>und</strong> auch folgenreichste juristische Streitschrift,<br />

die Deutschland erleben sollte. "Vom<br />

Beruf unserer Zeit" war eine auch von seinen<br />

Kritikern anerkannte glänzende Schrift, mit der<br />

Savigny zugleich die Vorschläge von Thibaut aus<br />

der öffentlichen Diskussion verbannte, damit<br />

die geforderte Kodifikation verhinderte <strong>und</strong><br />

auch eine programmatische Niederschrift der<br />

historischen Rechtsschule vorlegte.<br />

56-4 SAVIGNY, Friedrich Carl von, Geschichte<br />

des Römischen Rechts im Mittelalter.<br />

Erster ( ... sechster) Band. Heidelberg,<br />

Bey Mohr <strong>und</strong> Zimmer, 1815-1831. Oktav. (1)<br />

XXXII, 415 S.; (2) XXXII, 443 S.; (3) XIV, 720<br />

S.; (4) XX, 487 S.; (5) X, 574 S.; (6) XIV, 760<br />

S. Sechs zeitgemäße Pappbände mit schwarzem<br />

Überzugspapier <strong>und</strong> rotem Rückenschild mit<br />

goldgeprägtem Titel. 2.500,--<br />

Die klassische Gründungsschrift der historischen<br />

Schule in der Erstausgabe!<br />

Im Frühjahr 1815 erschien zur Ostermesse<br />

der erste Band des kolossalen Werkes<br />

von Savigny zur Geschichte des Römischen<br />

Rechts. Damit fand eine elfjährige Studienzeit<br />

<strong>und</strong> Quellenforschung ihren Abschluß.<br />

Ursprünglich hatte Savigny konzipiert, die<br />

Geschichte des römischen Rechts bis in die<br />

Gegenwart zu verfassen. Schließlich beschränkte<br />

sich Savigny auf die Geschichte<br />

des römischen Rechts im Mittelalter, weil, so<br />

nunmehr seine Begründung, die Geschichte<br />

des römischen Rechts nach dem Mittelalter<br />

nicht mehr die nötige Einheit <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />

aufweise. Die nationalen Entwicklungen<br />

haben schließlich zu große Eigenheiten<br />

aufzuweisen.<br />

Der junge, gerade 30 Jahre alte Rechtsgelehrte<br />

wurde als Gründungsmitglied nach<br />

Berlin zum Aufbau der Humboldt-Universität<br />

gerufen. Der 36jährige Savigny legte<br />

sein monumentales Werk zur Geschichte<br />

des römischen Rechts im Mittelalter vor, das<br />

bis heute nicht an seiner Frische <strong>und</strong> Faszination<br />

eingebüsst hat. Savigny war auch ein<br />

Meister des geschriebenen Wortes, seine<br />

Fachprosa ist das beste, was die deutsche<br />

Rechtswissenschaft zu bieten hat.<br />

56-5 SAVIGNY, Friedrich Carl von,<br />

System des heutigen Römischen Rechts.<br />

Das Obligationenrecht als Theil des heutigen<br />

Römischen Rechts. Sachen- <strong>und</strong> Quellen-<br />

Register...bearbeitet <strong>und</strong> mit Genehmigung des


genannten Herrn Verfassers nebst einem Vorworte desselben herausgegeben von O. L. Heuser. Erster<br />

(...achter) Band Berlin, Bei Veit <strong>und</strong> Comp., 1840-1849 - 1851-1853. Oktav. Neun Halblederbände.<br />

2.400,--<br />

56-6 SAVIGNY, Friedrich Carl<br />

von. Das Obligationenrecht als<br />

Theil des heutigen Römischen<br />

Rechts. Erster (...zweiter) Band. Berlin,<br />

Bei Veit <strong>und</strong> Comp., 1851-1853.<br />

Oktav. (1) VII, 520 S.; (2) IV, 331 S. 2<br />

spätere Halbleinenbände. 650,--<br />

Das Obligationenrecht verfasste<br />

Savigny als eine Ergänzung zu seinem<br />

grossen Werk des Systems des<br />

heutigen römischen Rechts.<br />

56-7 SAVIGNY, Friedrich<br />

Carl von, Vermischte Schriften.<br />

Erster (...fünfter) Band.<br />

Berlin, Bei Veit <strong>und</strong> Comp.,<br />

1850. Oktav. (1) XVI, 446 S.;<br />

(2) V, 470 S.; (3) 427 S.; (4) 342<br />

S. (ergänzt); (5) 414 S. 5 Teile in<br />

drei zeitgenössischen Halblederbänden<br />

mit Buntpapierüberzug.<br />

750,--<br />

1. & 2: Geschichte des römischen<br />

Rechts - 3. Juristische Quellenk<strong>und</strong>e<br />

- 4. Geschichte des deutschen<br />

Rechts. Kriminalrecht. Gelehrtengeschichte.<br />

- 5. Rezensionen. Verfassungsrecht<br />

<strong>und</strong> Gesetzgebung.<br />

57 HEISE, Arnold, Gr<strong>und</strong>riss eines Systems des<br />

Gemeinen Civilrechts zum Behuf von Pandecten-Vorlesungen.<br />

Zweite umgearbeitete Auflage. Heidelberg, Bey<br />

Mohr <strong>und</strong> Winter, 1816. Oktav. X, 194 S. Zeitgenössischer<br />

Pappband. Bedeutende unter der Mitarbeit von Savigny publizierte<br />

zweite, wesentlich erweiterte Ausgabe! Gründungsschrift<br />

des Pandektensystems! 1.000,--<br />

Savigny lernte Heise im Hause Hufeland im Sommer 1800<br />

in Jena kennen, wo Heise studierte. In Göttingen wurde<br />

Heise Extraordinarius <strong>und</strong> nahm durch Vermittlung von<br />

Savigny einen Ruf nach Heidelberg an. Dort las er abwechselnd<br />

mit Thibaut die Pandekten <strong>und</strong> publizierte<br />

1809 für seine Vorlesungen den Gr<strong>und</strong>riss eines Systems.<br />

Ein Exemplar schickte er zu Savigny nach Landshut, der<br />

sofort erkannte, welch wichtige Schrift Heise hier vorlegte.<br />

In der Folgezeit korrespondierte er mit Heise, <strong>und</strong><br />

brachte eigenen Vorschläge zur Vervollkommnung des<br />

Werkes. Savigny übernahm das System für seine eigene<br />

Pandektenvorlesungen <strong>und</strong> nunmehr war das Pandektensystem<br />

begründet, das schließlich in die Systematik<br />

des BGB mündete.<br />

39 �


58-1 THIBAUT, Anton Friedrich Justus<br />

(1772-1840), System des Pandekten-Rechts.<br />

Jena, bey Johann Michael Mauke, 1803. Oktav.<br />

554, 396, (10) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen<br />

Kalbs-Halblederband mit fünf erhabenen<br />

Bünden <strong>und</strong> rotem, goldgeprägtem Rückentitel,<br />

etwas beschabt. 1.500,--<br />

A. F. J. Thibaut legte mit seinem Pandektenlehrbuch<br />

die erste erfolgreiche <strong>und</strong> nach eigenem<br />

System geordnete Darstellung des<br />

Pandektenrechts vor. Insgesamt steht das<br />

Lehrbuch dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert noch nahe,<br />

was an dem Einschluß von einzelnen Teilen<br />

des öffentlichen Rechts deutlich wird.<br />

Von 1802 bis 1805 war Thibaut Ordinarius für<br />

römisches Recht an der Universität zu Jena,<br />

kannte Goethe <strong>und</strong> war bei ihm öfters im nahegelegenen<br />

Weimar zum Tee eingeladen.<br />

1805 nahm Thibaut einen Ruf an die Universität<br />

Heidelberg an.<br />

58.2 THIBAUT, Anton Fr. Justus. System des Pandekten = Rechts. Achte verbesserte<br />

Ausgabe. Jena, Druck <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> von Friedrich Mauke, 1834. Oktav. (I) XVI, 360 S.; (II) XVI,<br />

558 S. Zwei Teile in fünf zeitgenössischen Pappbänden. 600,--<br />

� 40<br />

Letzte Auflage!<br />

In den späteren Auflagen wird die eigentliche Stärke der Pandektistik deutlich, nämlich die<br />

wissenschaftliche Begründung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des Zivilrechts. Thibaut bahnte mit<br />

diesem Werk den Weg der Pandektenwissenschaft.<br />

Erstes Buch: Allgemeiner Theil<br />

Zweites Buch: Zustandsrechte (=Familienrecht)<br />

Drittes Buch: Obligationen=Recht<br />

Viertes Buch: Dingliche Sachen=Rechte<br />

Anhang: Verjährung.<br />

59-1 VANGEROW, Karl Adolf von (1808-1870), Leitfaden für Pandekten-Vorlesungen.<br />

Marburg <strong>und</strong> Leipzig, Druck <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> von N. G. Elwert, 1839-1847. 8vo. (I,1 & I,2:<br />

) Ttlbl., (4), XXI, 825 S.; (2:) XIV, 606 S.; (3: 1847) XIII, (2), 654, (2) S. Halbleinenbände.<br />

1.200,--<br />

Erste Ausgabe eines der berühmtesten Pandektenlehrbücher!<br />

Vangerow (1808-1870), einer der bedeutendsten<br />

Pandektisten in der Mitte des<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> auch als Nachfolger<br />

von Savigny in Berlin im Gespräch, war<br />

ein Schüler von Thibaut <strong>und</strong> Mittermaier.<br />

Er gehörte nicht der historischen Rechtsschule<br />

an, Heidelberg bildete ein Gegengewicht<br />

zu Berlin. Vangerow wurde 1829<br />

promoviert <strong>und</strong> habilitierte sich 1830 in<br />

Heidelberg. 1833 wurde er Extraordinarius<br />

in Marburg <strong>und</strong> dann 1837 ordentlicher<br />

Professor als Nachfolger von Thibaut in<br />

Heidelberg. Er hat dort bis zum Ende seiner<br />

Tätigkeit gewirkt.<br />

Vangerow hatte einen bedeutenden Ruf<br />

als Rechtsdogmatiker, insbesondere wird<br />

seine außerordentliche Lehrbegabung<br />

gerühmt. Die Vangerowschen Pandekten<br />

waren in der Jahrh<strong>und</strong>ertmitte ein besonders<br />

beliebtes Lehrbuch. Das Werk ist so<br />

angelegt, daß zunächst die einschlägigen<br />

Quellenstellen verzeichnet <strong>und</strong> die wich-<br />

tigsten von ihnen im Wortlaut abgedruckt<br />

werden. Dazu macht der Verfasser dann<br />

sogenannte "Anmerkungen", welche die<br />

betreffende Quellenstelle kommentieren.<br />

Diese "Anmerkungen" sind der eigentliche<br />

Text des Buches. Sie geben nicht nur eine genauere<br />

Erläuterung der Quellenstelle selbst,<br />

sondern behandeln die in der Quellenstelle<br />

angeschnittene Sachproblematik. Dabei<br />

werden die in der Literatur vertretenen verschiedenen<br />

Meinungen eingehend erörtert.<br />

Mit Recht sagt der Autor in der Vorrede zur<br />

ersten Auflage, daß sie auf Vorarbeiten beruhen,<br />

wie sie sonst für monographische<br />

Arbeiten notwendig wären. Besonders anschaulich<br />

sind die §§ 974ff. über die Zession,<br />

ein im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert besonders umstrittenes<br />

Thema.<br />

Bemerkenswert ist, daß Vangerow in den<br />

Anmerkungen sich keineswegs auf zeitgenössische<br />

Literatur beschränkt; er greift<br />

zum Teil sogar auf die Accursische Glosse zurück.<br />

Auch auf ältere Textkoniecturen wurde<br />

eingegangewn, so zum Beispiel in Anmerkung<br />

1 zu § 648 auf die Meinung von Gerard<br />

Noodt, einem holländischen Schriftsteller<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, ein Vertreter der sog.<br />

eleganten Jurisprudenz.<br />

Die Bedeutung des Werkes beruht also einmal<br />

darauf, daß es den wissenschaftlichen<br />

Diskussionsstand der Jahrh<strong>und</strong>ertmitte widerspiegelt<br />

<strong>und</strong> daß es als Lehrbuch einen<br />

erheblichen Einfluß auf die Ausbildung der<br />

Juristen ausgeübt hat.<br />

59-2 VANGEROW, Karl Adolph, Lehrbuch<br />

der Pandekten. Der siebenten vermehrten <strong>und</strong><br />

verbesserten Auflage neue wohlfeile Ausgabe.<br />

Erster (...dritter) Band. Marburg <strong>und</strong> Leipzig,<br />

R. G. Elwert`sche Universitäts-Buchhandlung,<br />

1876. Oktav. Zusammen 2.277 Seiten. (I: ) XX-<br />

VIII, 900 S.; (II: 1867) XII, 685 S.; (II: 1847)<br />

XIII, 654 S. 3 zeitgenössische Halbleinenbände<br />

mit Bibliothekssignatur. 480,--<br />

Letzte Auflage des berühmten Pandektenlehrbuches!<br />

Vangerow unterzog in der sechsten Auflage<br />

sein Pandektenlehrbuch einer größeren Umarbeitung<br />

<strong>und</strong> stellte mit der siebten Auflage<br />

die letzte von ihm betreute Edition vor.<br />

60.1 WINDSCHEID, Bernhard (1817-<br />

1892), Lehrbuch des Pandektenrechts. Erste<br />

<strong>und</strong> zweite Auflage. Düsseldorf, <strong>Verlag</strong>shandlung<br />

von Julius Buddeus, 1862-70. 8vo. (1:<br />

1862) XV, 663 S.; (2,1 & 2,2: 1865-1866) VI,322<br />

S.; XII, 532 S.; (1: 2. Auflage, 1867) XV, 736 S.;<br />

(2: 2. Auflage, 1869) XV, 883 S.; (3: 1870) X, (1),<br />

421 S. 5 schöne Halblederbände mit Lederecken<br />

<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln.<br />

3.600,--<br />

Wirkliche (umfassende) ERSTE AUSGABE des<br />

berühmtesten Pandektenlehrbuches!<br />

Die Editio Princeps erfolgte für den ersten


Band seines auf drei Bände angelegten Pandektenlehrbuches<br />

im Jahre 1862. Der zweite<br />

Band folgte in den Jahren 1862-63. Der dritte<br />

Band erschien erst im Jahre 1870, weil die<br />

Ausarbeitung unterbrochen war durch die<br />

zweite Auflage des Band 1 (1867) <strong>und</strong> des<br />

Band 2 (1868): "Nachdem der zweite Band<br />

dieses Lehrbuchs, das Obligationenrecht<br />

<strong>und</strong> das Familienrecht enthaltend, in den<br />

Jahren 1865 <strong>und</strong> 1866 erschienen ist, sehe<br />

ich mich genötigt, ehe ich an die Ausarbeitung<br />

des dritten gehen kann, eine neue Auflage<br />

der beiden ersten Bände zu besorgen,<br />

von welcher ich hiermit dem Publikum den<br />

ersten übergebe, Diese Auflage ist keine<br />

umgearbeitete, aber ich darf sie eine verbesserte<br />

nennen... Die Besorgung des ersten<br />

Bandes dieser neuen Auflage hat mich<br />

bei angestrengter Arbeit ein ganzes Jahr in<br />

Anspruch genommen; ich darf nich hoffen,<br />

daß der zweite Band in geringerer Zeit wird<br />

vollendet werden können. So ist es mir unmöglich,<br />

das Erscheinen des dritten Bandes<br />

für eine frühere Zeit, als für das Jahr 1869, in<br />

Aussicht zu stellen..."<br />

Sein Pandektenlehrbuch ist jedoch das bedeutendste<br />

Zivilrechtslehrbuch, das je ein<br />

deutscher Rechtsgelehrter geschrieben hat.<br />

Kein anderes Lehrbuch hat so intensiv <strong>und</strong><br />

beinahe so absolut die deutsche Rechtswissenschaft<br />

beherrscht wie das von Windscheid.<br />

Die Bedeutung <strong>und</strong> das Ansehen seines<br />

Lehrbuches waren umfassend, sowohl<br />

die Rechtslehre, der Rechtsunterricht sowie<br />

auch die Rechtspraxis orientierten sich bis<br />

zum BGB an Windscheid.<br />

60-2 WINDSCHEID, Bernhard, Lehrbuch<br />

des Pandektenrechts. Siebente durchgesehene<br />

<strong>und</strong> vermehrte Auflage. Frankfurt am<br />

Main, Literarische Anstalt Rütten & Loening,<br />

1891. Oktav. (I) XVI, 763 S.; (II) X, 846 S.; (III)<br />

VII, 487 S. 3 sehr schöne, zeitgenössische Halblederbände<br />

mit Rückenvergoldung, Lederecken<br />

<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln.<br />

Letzte von Windscheid selbst überarbeitete<br />

Auflage! 1.200,--<br />

Windscheid studierte bei Savigny in Berlin<br />

<strong>und</strong> wechselte dann nach Bonn. Dort<br />

wurde er 1838 promoviert <strong>und</strong> habilitierte<br />

sich zwei Jahre später. 1847 erfolgte die Ernennung<br />

zum Extraordinarius. Im gleichen<br />

Jahr nahm er einen Ruf als Ordinarius für<br />

römisches Recht in Berlin an, wechselte 1852<br />

nach Greifswald, 1857 nach München, 1871<br />

als Nachfolger von Vangerow nach Heidelberg<br />

<strong>und</strong> schließlich 1874 nach Leipzig. 1880<br />

unterbrach Windscheid seine Lehrtätigkeit,<br />

weil er in die Kommission zur Ausarbeitung<br />

eines deutschen BGB berufen war. Diese Tätigkeit,<br />

in der Windscheid größten Einfluss<br />

auf die Kommission ausübte, veranlaßte ihn,<br />

einen Ruf nach Berlin abzulehnen. Schließlich<br />

starb er am 26. Oktober 1892 in Leipzig.<br />

61-1 SOHM, Rudolph (1841-1917), Institutionen<br />

des Römischen Rechts. Erste Auflage.<br />

Leipzig, Duncker & Humblot, 1884. 8vo.<br />

XIV, 390 S. Zeitgenössischer Pappband.<br />

450,--<br />

Sohm absolvierte das Studium der Rechte<br />

in Rostock, Heidelberg <strong>und</strong> Berlin, promovierte<br />

1864 in Rostock, habilitierte 1866 in<br />

Göttingen <strong>und</strong> wurde 1870 Ordinarius an<br />

der Universität Freiburg im Breisgau. 1872<br />

in Strassburg <strong>und</strong> 1887 Leipzig waren seine<br />

nächsten Stationen als Ordinarius. Im Jahre<br />

1890 wurde Sohm Mitglied der Zweiten<br />

Kommission für das BGB.<br />

Sohm verfasste ein Institutionenlehrbuch,<br />

das gewissermassen ein literarisches Ereignis<br />

war. Nicht nur der geistreiche Inhalt be-<br />

sticht, sondern die ungewöhnliche Sprachbeherrschung<br />

von Sohm liess dieses Werk<br />

zum bedeutendsten Instituionenlehrbuch<br />

überhaupt werden.<br />

61-2 SOHM, Rudolph, Institutionen. Ein<br />

Lehrbuch der Geschichte <strong>und</strong> des Systems<br />

des Römischen Privatrechts. Siebente, erweiterte<br />

Auflage der "Institutionen des Römischen<br />

Rechts". Leipzig, <strong>Verlag</strong> von Duncker & Humblot,<br />

1898. Oktav. XVI, 563 S. Zeitgenössischer<br />

Halblederband mit schönem Papierüberzug auf<br />

den Buchdeckeln <strong>und</strong> Lederecken. 250,--<br />

61-3 SOHM, Rudolph, Institutionen.<br />

Geschichte <strong>und</strong> System des Römischen Privatrechts.<br />

17. Auflage bearbeitet von Ludwig<br />

Mitteis. Herausgegeben von Lepold Wenger.<br />

München & Leipzig, <strong>Verlag</strong> von Duncker &<br />

Humblot, 1926. Oktav. X, 756 S. Zeitgenössischer,<br />

roter Original-Leinenband. Letzte Auflage<br />

<strong>und</strong> erster Druck der letzten Auflage!! 120,--<br />

62 TUHR, Andreas von (1864-1925),<br />

Der Allgemeiner Teil des Deutschen Bürgerlichen<br />

Rechts. Leipzig, Duncker & Humblot,<br />

1910. Oktav. (I: 1910) XX, 627 S.; (II,1:<br />

1914) XV, 636 S.; (II,2: 1918) XIV, 652 S. Drei<br />

zeitgemäße Halblederbände. 750,--<br />

Andreas von Tuhr, einer der bedeutendsten<br />

Zivilrechtslehrer aus der Anfangszeit<br />

des BGB <strong>und</strong> noch ganz in der Tradition der<br />

Pandektistik stehend, verfasste das bedeutendste,<br />

beste <strong>und</strong> auch heute noch aktuelle<br />

Werk zum Allgemeinen Teil des BGB.<br />

Tuhr studierte in Heidelberg, Leipzig (bei<br />

Windscheid) <strong>und</strong> Strassburg <strong>und</strong> bekleidete<br />

in der Folgezeit Lehrstühle in Basel (ab<br />

1891), Strassburg (1898) <strong>und</strong> schließlich Zürich<br />

(ab 1918).<br />

41 �


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63-1 FLUME, Werner (1908-2009), Allgemeiner Teil<br />

des Bürgerlichen Rechts. 2 Bde (in 3). Berlin, Heidelberg<br />

<strong>und</strong> New York, Springer, 1965-83. Oktav. XIII, 451; X, 416;<br />

VIII, 939 S. Originale <strong>Verlag</strong>s-Leinenbände. 400,--<br />

I/1. Die Personengesellschaft; I/2. Die juristische Person;<br />

II. Das Rechtsgeschäft. - Dabei: Bd 2 in 2., überarb. Aufl.<br />

Berlin 1975. X, 985 S.; 3., erg. Aufl. Berlin 1979. X, 987 S.; 4.,<br />

unveränd. Aufl. Berlin 1992. X, 986 S.<br />

63-2 FLUME, Werner Eigenschaftsirrtum <strong>und</strong> Kauf.<br />

Münster, Regensberg, 1948. Oktav. 196 S. Originaler <strong>Verlag</strong>s-<br />

Pappband. 90,--<br />

Werner Flume, Schüler des großen Romanisten Fritz<br />

Schulz <strong>und</strong> später Rechtsprofessor in Göttingen <strong>und</strong><br />

Bonn, verfasste die Arbeit vor dem 2. Weltkrieg, seine<br />

Habilitation wurde ihm wegen seines Protestes gegen die<br />

Vertreibung von Fritz Schulz von seinem Berliner Lehrstuhl<br />

verwehrt. Flume ging in die Industrie, in den Wirren<br />

des Weltkrieges rettete seine Frau das Manuskript. In seinem<br />

nunmehr 1948 publizierten Werk entwickelte Flume<br />

die opinio communis sowohl in der Rechtslehre, hier war<br />

die Irrtumslehre vor allem von Zitelmann bestimmt, wie<br />

der Rechtsprechung, eine Schrift also, die einen Teil der<br />

juristischen Welt gr<strong>und</strong>legend veränderte.<br />

64 INTERNATIONALES PRIVATRECHT - Sammlung<br />

der wichigsten Werke zum IPR. 8vo. Insgesamt 45<br />

Titel in 65 zeitgemäßen Halblederbänden. Schöne einheitlich<br />

geb<strong>und</strong>ene Bibliothek des Internationalen Privatrechts<br />

Bei Interesse ausführliche Liste anfordern! 9.500,--<br />

In der Bibliothek des IPR sind unter anderem folgende<br />

Autoren aufgenommen: Bar, Beale, Carrio, Cheshire. Despagnet,<br />

Dwyer, Fiore, Foelix, Frankenstein, Habicht, Haus,<br />

Hibbert, Jitta, Kahn, Kosters, Lasalle, Laurent, Lomonaco,<br />

Meili, Minor, Neumayer, Niemeyer, Nussbaum, Phillimore,<br />

Pillet, Poulet, Rocco, Rolin, Savigny, Story, Synnestvedt,<br />

Vincent-Renaud, Walker, Weiss Westlake, Wolff,<br />

65-1 PLAKATE als Verkündigungsform von Gesetz <strong>und</strong> Recht. Sammlung von 40 öffentlichen<br />

Ankündigungen in Form von Anschlag-Plakaten, mit denen überwiegend in<br />

der Stadt Hansestadt Rostock öffentlich Verordnungen <strong>und</strong> rechtliche Bekanntmachungen<br />

enthalten sind: Ordnung eines Ehrenvesten Hochweisen Raths alhie zu Rostock - Wir der Burger-Meister<br />

<strong>und</strong> Rath der Stadt Rostock. 40 originale Plakate aus dem Zeitraum von 1632 bis<br />

1816, überwiegend die städtische Ordnung betreffend. Überwiegend 450x400mm groß in<br />

einer Mappe geordnet. 6.500,-<br />

1632, 20. Oktober – Ordnung darnach untenbenanter Empter <strong>und</strong> Persohnen, bey entsetzung deren<br />

Empter <strong>und</strong> Lehnungen ...Straffe...zurichten haben sollen (16)<br />

1632, 16. November – Verordnung betreffs Brotbackens (37)<br />

1661, 16. Juni – Über Gotteslästerung (4)<br />

1669, 25. April – Kaiserliche Verordnung (deutsch-tschechisch) zu Wien (39)<br />

1672, 1. Januar - Strafverfolgung (5)<br />

1673, 23. März – Strafverfolgung (6)<br />

1677, 30. Juli – Kaiserliche Verordnung (38) (ausgebessert)<br />

1679, 21. März – Über die Sitten in Weinhäusern (7)<br />

1692, 14. Juni – Kaiserliche Verordnung (37)<br />

1695, 1. Januar – Über Strafverfolgung (8)<br />

1695, 20. Januar – Über Strafverfolgung (9)<br />

1704, 17. November – Verbot von Vergnügungen an Sonn-, Fest- <strong>und</strong> Bettagen (30)<br />

1709, 26. Januar – Maßnahmen wegen der Pest in der Stadt DANZIG (10)<br />

1710, 31. Oktober – Verordnung des Kaiser, erlassen zu Prag (deutsch-tschechisch) (36)<br />

1712, 1. Mai – Steckbrief eines “Todtschlägers nach verübten Todtschlage, aus der Stadt heimlich<br />

entlauffen” (2)<br />

1723, 14. Mai – Verordnung von Kaiser Karl VI. (31)<br />

1723, 7. August – Verordnung von Kaiser Karl VI. (27)<br />

1730, 14. April – Reperatur gepflasterter Straßen (29)<br />

1730, 14. Dezember 1730 - Über Stadt-Brand-Wächter, Regelung der Brand-Wache in den<br />

Wintermonaten (1)<br />

1731, 31. Oktober – Universität Erfurt Prüfungs des Licentiats in utroque iure (32)<br />

1733, 18. April – Universität Halle – Doctorprivileg unter dem Rektorat von J. H. Böhmer (33)


1740, 10. Februar – Über den Viehbestand: sofortige Nachrichtdes verstorbenen Viehs an den Scharff-<br />

Richter Johann georg Henning (3)<br />

1743, 9. April – Rector & Professores illustris scholae Bremensis (34)<br />

1748, 11. November – Erneuerte Verordnugn, wornach sich die Becker uned Loß-Becker in ihrem<br />

Brodt-backen zu richten haben (11)<br />

1750, 22. März – Bau-,Brenn-H <strong>und</strong> Nutz-Holz-Verordnung wegen Diebstahls von Holz <strong>und</strong> illegalem<br />

Holzfällen (18)<br />

1758, 29. März – Steuer Anordnung wegen eingetretener Kriegsfolgen, “um die Stadt vor dem<br />

bevorstehenden Untergange zu retten” (12)<br />

1759, 19. Februar – Steueranordnung für Immobilien <strong>und</strong> Mietwohnungen (17)<br />

1760, 5. September – Kriegsfolgen (13)<br />

1761, 2. Januar – Straßenreinigung <strong>und</strong> Hygiene auf öffentlichen Plätzen, wegen Kothaufen <strong>und</strong> Unrat<br />

vor der Haustür (14)<br />

1761, 22. Juni – Zusatzsteuer wegen Kriegszeiten (15)<br />

1762, 14. April – Verordnung von Kaiserin Maria Theresia wegen Deserteure (35) 460x580mm<br />

1763, 30. März – Verordnung von Kaiserin Maria Theresia (28)<br />

1766, 30. April – Steuerverordnung zur Unterstützung der Stadt-Cassen(23)<br />

1766, 24. Juni – Kaiserliche Verordnung (40)<br />

1766, 29. November – Verbot von Glückspielen (21)<br />

1768, 1. März – Verordnung für Handwerkszünfte (22)<br />

1768, 28. November – Straßenreinigung für Hausbesitzer (20)<br />

1774, 31. Januar – Lohnverordnung (19)<br />

1778, 30. Oktober – Verordnung wegen massenhaften Viehsterbens (26)<br />

1782, 4. Januar – Marktverordnung <strong>und</strong> Marktregulierung (26)<br />

1797, 10. April – den Kornhandel betreffend (25)<br />

1816, 27. März – Regelung eines Unfalls mit Pferdekutschen (24)<br />

65-2 PLAKATE als Verkündigungsform von Gesetz <strong>und</strong> Recht. Einzel-Plakate im Angebot:<br />

1632 (16); 1712 (2); 1730 (1); 1740 (3); 1748 (11); 1750 (18); 1758 (12); 1761 (14); 1761 (15);<br />

1766 (23) je 275,-<br />

1762 (35) 320,-<br />

43 �


� 44<br />

Lieferungsbedingungen<br />

Die Angebote sind freibleibend <strong>und</strong> stehen unter der Bedingung, dass das Werk<br />

noch vorrätig <strong>und</strong> lieferbar ist. Lieferungszwang besteht nicht. Preise sind in<br />

EURO angegeben <strong>und</strong> enthalten die gesetzliche MwSt von derzeit 7%. Rechnungen<br />

sind zahlbar rein netto nach Erhalt. Versand zu Lasten des Bestellers.<br />

Eigentumsvorbehalt bis zur völligen Bezahlung nach § 455 BGB. Erfüllungsort<br />

<strong>und</strong> Gerichtsstand ist für beide Teile Frankfurt/Höchst. 28-tägiges<br />

Widerrufsrecht nach § 3 FernAbsG <strong>und</strong> § 361 a BGB. Das Widerrufsrecht<br />

kann ohne Angabe von Gründen durch Mitteilung an die Vico-<strong>OHG</strong> erklärt<br />

werden; es genügt die Rücksendung der Ware. Zur Fristwahrung genügt die<br />

rechtzeitige Absendung. Bei Ausübung des Widerrufsrecht entsteht eine Verpflichtung<br />

zur Rücksendung, deren Kosten bei einem Bestellwert bis zu 40,- €<br />

der Widerrufende trägt, ansonsten übernimmt die Vico <strong>OHG</strong> die Kosten der<br />

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