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selbstständig. interkulturell. erfolgreich. - Netzwerk Integration durch ...

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tet <strong>interkulturell</strong>e Kompetenz, verinnerlicht zuhaben, dass verschiedene Unternehmenstypenpotenziell <strong>erfolgreich</strong> sind und in der Lage zusein, Deutungsmuster wie zum Beispiel das obengenannte vom „Normalunternehmer“ zu hinterfragen;kulturbezogene Deutungsmuster zu (er)kennen, ohne in kulturalisierende Betrachtungsweisen(„die Türken sind alle so“) zu verfallen.Das Wissen um die Existenz von Unterschieden,die herkunfts- oder sozialisa tionsbedingt seinkönnen, hilft im Gespräch mit Ratsuchendenund äußert sich zum Beispiel im Grad, Unsicherheitenaushalten zu können. Ein Beispiel fürUnsicherheitstoleranz ist, wenn Beratende inihrer Arbeit Klienten vor Risiken schützen wollen,die für jene gar nicht als Risiko empfundenwerden.Interkulturelle Kompetenz braucht das Fachpersonalauch bei der Business-Plan-Unterstützung,der, hier ist sich die Fachwelt einig, ein Instrument<strong>erfolgreich</strong>er Unternehmensgründung ist.Für Gründende, die auf öffentliche Förderungangewiesen sind, ist es sogar obligatorisch, einenBusiness-Plan vorzulegen. Er setzt das Vorhabenauf den Prüfstand, hilft zu ordnen, zu planen,zu analysieren, Für und Wider abzuwägen unddie Geschäftsidee systematisch zu <strong>durch</strong>denken.Interkulturelle Kompetenz in diesem Zusammenhangbedeutet, aufmerksam Zuhören undVerstehen, um anschließend die Ideen und Konzeptegemeinsam mit der Gründungsperson zurekapitulieren. So wird eine Geschäftsidee, diemöglicherweise in anderen Kategorien und inanderer (Fach-)Sprache erdacht wurde, in dieSystematik des Instruments Business-Plan-Erstellung„übersetzt“ und wieder beschrieben.Gründungsunterstützung mit einem <strong>interkulturell</strong>enTeam anbietenOrganisationen untermauern ihre starke <strong>interkulturell</strong>eOrientierung, wenn sie selbst Angeboteder Gründungsunterstützung in einem<strong>interkulturell</strong> zusammengesetzten Team <strong>durch</strong>führen.Das ist besonders empfehlenswert, wennder Ansatz nicht spezifisch für Migrantinnenund Migranten, sondern offen für alle angelegtist. Hinsichtlich Kreativität, Kundenorientierungund Flexibilität können diese Teams weitausmehr leisten als homogen zusammengesetzte.Allerdings müssen die Rahmenbedingungenauch gegeben sein: Das sind beispielsweise Zeitzur Definition und Reflexion, Aushandlung einerBalance von Struktur und Freiraum, Transparenzin der Kommunikation, das „vermeintlich Kulturelle“erforschen, Bereitschaft zur Veränderungfördern, Dynamik der Differenz erkennen undnutzen. 7Migrationshintergrund als WettbewerbsvorteilGründerinnen und Gründern bietet sich dieChance, ihren Migrationshintergrund in einenWettbewerbsvorteil zu münzen: Vielleicht findensie sich z. B. in der deutschen wie der italienischenMehrheitsgesellschaft gleichermaßenzurecht. Möglicherweise beherrschen Sie mehrereSprachen oder sie verfügen über Kontakte,die ihnen Türen öffnen können. Wir empfehlen,es zum Gegenstand der Gründungsberatung zumachen, ob sie von diesen Kompetenzen auchgeschäftlich profitieren wollen. Erscheint es derGründungsperson interessant, diese Kompetenzauch nach außen kenntlich zu machen und sichinnerhalb enger Märkte vielleicht einen merklichenVorteil, ein Alleinstellungsmerkmal zu verschaffen?Will er oder sie die Chance für die <strong>interkulturell</strong>eDimension der Selbstständigkeit fürsich nutzen oder entwickeln? Forschungsergebnisse8 weisen beide Antworten aus: diejenigen,die bewusst die eigene Herkunftsgruppe adressierenund jene, die dies nicht beabsichtigen,schließlich aber <strong>durch</strong> den Markt registrieren,dass sie von vielen Klienten gleicher Herkunftaufgrund von „vermeintlichen Vertrauens- undZugehörigkeitsgründen“ 9 aufgesucht werden.So gewinnt gerade in wissensintensiven Dienstleistungsbranchenwie z. B. bei Ärzten und Anwältendie Nischenökonomie als theoretischerAnsatz wieder Konjunktur, die bereits obsoletschien.6Vgl. Bührmann, Andrea D. (2010): Das unternehmerischeLeitbild in der Gründungsberatung, in dies. et. al:Migrantinnen gründen Unternehmen. S. 46ff7Vgl. Lesetipps S. 26: DiversiTeams8Vgl. Schaland, Ann-Julia (2009): Selbstständige Migrantinnenund Migranten in wissensintensiven Dienstleistungsbranchenin Deutschland: Eine neue Nischenökonomie?Hamburgisches Weltwirtschaftinstitut, HWWI Research,Paper 3 –189Siehe ebd., S.2023

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