Prisma - Freie Waldorfschule Schopfheim
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Michaeli 2008<br />
<strong>Prisma</strong> 62<br />
Schulzeitung der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> e.V.<br />
Die<br />
Existenzen<br />
fremder<br />
Menschen<br />
sind die besten<br />
Spiegel, worin wir<br />
die unsrige erkennen können.<br />
J.W.v.Goethe an Charlotte v. Stein, 9.9.1783
2 • Michaeli 2008<br />
Assoziationen zur Jahreszeit: Von Bildern<br />
Im Herbst, wenn die natürlichen Bilderwechsel weniger werden, wenn äußere Ruhe einkehrt und zum ausgetrockneten Fruchtstand<br />
sich plötzlich und aufweckend von innen das Bild des farbigen Blütenstands dazustellt, dann ist Michaeli.<br />
Ein Übergang, ein Wandel: Äußeres beginnt zu schwinden und in der Seele wird Raum für Neu-Sichtbares.<br />
Da tritt wieder in die Wahrnehmung, was hinter dem Sommer-Sichtbaren schlief und oft vergessen ward.<br />
Man merkt: Unsichtbares ist im Bild wirklich und wirksam anwesend.<br />
Das Gewahrwerden dieser erneuernden Bilder-Sphäre ist michaelisch, es trägt durch die dunkle Zeit und schwingt<br />
Obertongleich auch dann weiter, wenn sich im Frühling die Bilder von außen wieder mächtig vordrängeln. fr<br />
Ausstellungsprojekt (eins)<br />
Das Bild des Menschen war von Menschen von<br />
Generation zu Generation neu entworfen worden. Anfänglich<br />
war es eine in einem Sonnenaufgang lächelnde<br />
Gestalt, heute ist es ein elektrischer Schaltplan.<br />
In seiner Bildergalerie ließ Gott sich vom Kunstengel<br />
alle Werke, die der Mensch von sich gemacht hatte, zeigen.<br />
Nicht nur die großen Entwürfe zeigte er ihm, sondern<br />
auch die kleinen, abstrusen, ironischen und humorvollen.<br />
Von der Vielfalt angetan, stand Gott nachdenklich da.<br />
Der Ausstellungsengel, auf dessen Veranlassung die<br />
Vorführung zustande gekommen war, wippte unruhig<br />
von einem Fuß auf den anderen. Er hielt es nicht mehr<br />
aus und fragte Gott:<br />
„Und? Leihen Sie mir die Bilder für eine Ausstellung?“<br />
„Ja, aber nur, wenn Sie alle zeigen!“<br />
Das warf nun das Konzept des Ausstellungsengels<br />
über den Haufen, denn so eine gigantische Ausstellung<br />
hatte er nicht geplant. Aber wenn Gott es so will …<br />
Bald hatte der Ausstellungsengel Spaß an der neuen<br />
Aufgabe gefunden, und mit Elan betrieb er die Vorarbeiten.<br />
Als die Ausstellung – die den etwas einfachen<br />
Titel 'De r Me n s c h. se i n Bi l D' bekam – eröffnet wurde,<br />
waren alle, die im Himmel etwas zu sagen haben,<br />
anwesend. Gott hielt eine kurze Einführung, in der er<br />
unter anderem darauf hinwies, dass eben der Mensch<br />
nur in der Vielfalt Mensch sei.<br />
Die Ausstellung trug bei den Himmelsbewohnern<br />
viel zum Verständnis des Menschen bei und wurde ein<br />
großer Erfolg, so dass sie verlängert werden musste.<br />
Eigentlich schade, dass kein Mensch die Ausstellung<br />
besuchen konnte, denn die einmalige Vielfalt der<br />
gezeigten Werke hätte die Betrachter sicher positiv<br />
überrascht und ihnen Mut gemacht.<br />
Texte mit freundlicher Abdruckserlaubnis durch den Autor Balz Raz<br />
und entnommen seinem Büchlein:<br />
„Der Luftballon und andere Geschichten“ Edition 350<br />
im Verlag der Kooperative Dürnau, ISBN: 3-88861-100-8<br />
Ausstellungsprojekt (zwei)<br />
In früheren Zeiten haben Menschen, um die Verwandtschaft<br />
von Göttlichem und Menschlichem aufzuzeigen,<br />
mit viel Mühe versucht, himmlische Wesen in Bildern und<br />
plastischen Werken darzustellen. Heute jedoch, wo jederman<br />
weiß, dass der Mensch vom Aff` abstammt, genügt<br />
ein Besuch im Zoo.<br />
Der Ausstellungsengel war vom Erfolg seiner Ausstellung<br />
'De r Me n s c h. se i n Bi l D' so angetan, dass er auf<br />
eine Fortsetzung sann. Und bald einmal stand er wieder in<br />
Gottes Bildergalerie, wo er ihm alle Werke, die Menschen<br />
von himmlischen Wesen gemacht hatten, zeigte. Gott<br />
nickte hin und wieder, schmunzelte da und dort und sah<br />
sehr zufrieden aus.<br />
Als ihn der Ausstellungsengel fragte:<br />
„Und? Leihen Sie mir die Werke für eine Ausstellung?“,<br />
antwortete Gott:<br />
„Ja, aber nur, wenn Sie alle zeigen!“ Der Ausstellungsengel,<br />
der mit dieser Antwort gerechnet hatte, sagte ohne<br />
Zögern zu.<br />
Als die Ausstellung – die den etwas einfachen<br />
Titel 'De r Me n s c h. se i n hi M M e l s B i l D' bekam – eröffnet<br />
wurde, waren alle, die im Himmel etwas zu sagen haben,<br />
anwesend. Gott hielt eine kurze, launische Ansprache,<br />
in der er gestand, dass es für ihn beruhigend sei, endlich<br />
zu wissen, wie viele Gesichter er eigentlich habe.<br />
Die Ausstellung geriet bei den Himmelsbewohnern zu<br />
einem absoluten Heiterkeitserfolg. In Gruppen umstanden<br />
sie Bilder, auf denen sie angeblich dargestellt waren, und<br />
lachten sich über die häufig völlig grotesken Fehlspekulationen<br />
die Hucke voll. Es kam so weit, dass vor einem<br />
bestimmten Bild nur noch eine begrenzte Zeit gelacht<br />
werden durfte, dann wurde man freundlich gebeten<br />
weiterzugehen, denn der ganze Himmel wartete sehnsüchtig<br />
darauf, sich im Spiegel der Menschenvorstellungen<br />
zu betrachten. So wurde die Ausstellung ein riesiger<br />
Erfolg, und es dauerte eine „Ewigkeit“, bis alle Himmelsbewohner<br />
sie gesehen hatten.<br />
Eigentlich schade, dass kein Mensch erleben konnte,<br />
wie sehr die Bewohner des Himmels dankbar dafür<br />
waren, dass sie durch die menschlichen Werke dazu<br />
veranlasst wurden, über sich so herzlich zu lachen.<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62)<br />
Impressum<br />
Ansprechpartner in der <strong>Prisma</strong>-Redaktion sind:<br />
Frauke Roloff Tel. 07622 - 5746<br />
Themen-Vorbereitung, Datenerfassung, Layout<br />
E-mail: prisma@waldorfschuleschopfheim.de<br />
Thomas Gremm-Roloff Tel/Fax 07622 - 5746<br />
Themen a. d. Vorstandsbereich<br />
E-mail: Thomas.Gremm-Roloff@antik-moebelmarkt.de<br />
Gerhard König Tel. 07622-688985<br />
für das Lehrerkollegium<br />
E-mail: ger.art@t-online.de<br />
Claudia Foljanty Tel. 07622 - 8691<br />
Lektorat<br />
Claudia Kiefer Tel. 07622 - 6677635<br />
Joker<br />
Photos:<br />
von Harry Müller (offizieller <strong>Prisma</strong>fotograf)<br />
und Gerhard König, Erika Kunz, Thomas Peither,<br />
Hans-Christian Keil, Judith Roloff, John Ermel u.a.<br />
Druck:<br />
Hornberger Druck KG<br />
Belchenstraße 8, 79689 Maulburg<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong><br />
Schlierbachstr. 23, 79650 <strong>Schopfheim</strong><br />
Tel. 07622 - 666849 - 0, Fax 07622 - 5268<br />
E-mail: info@waldorfschuleschopfheim.de<br />
Internet: www.waldorfschuleschopfheim.de<br />
-10 Frau Kühner<br />
-11 Frau Pfeil<br />
-12 Frau Schaubhut<br />
-13 Hausmeister<br />
-14 Pforte – Frau Baum<br />
-15 Lehrerzimmer – Besprechungsraum<br />
-16 Lehrerzimmer<br />
-17 Gartenbau<br />
-18 Physik<br />
-19 Küche<br />
-22 Anrufbeantworter<br />
Die Inhalte der Beiträge im <strong>Prisma</strong><br />
werden von den jeweiligen Verfassern<br />
michaelisch mutig selbst verantwortet.<br />
Die Redaktion behält sich dabei vor,<br />
Artikel aus Platzgründen zu kürzen.<br />
In eigener Sache Inhalt<br />
Wir werden nicht müde darauf<br />
hinzuweisen, dass ein echtes<br />
gläsernes <strong>Prisma</strong> immer viele Facetten,<br />
im übertragenen Sinne eben auch Bilder,<br />
zeigt, die genau an einer harten Grenze<br />
von Schwarz-Weiß entstehen und bunt<br />
aufleuchten, – und dass wir uns diesem<br />
Namen, also der Transparenz eines<br />
<strong>Prisma</strong>, doch recht verpflichtet fühlen.<br />
Ob ein altwürdiges Urgründungsmitglied<br />
oder ein idealistischer Neuntklässler<br />
ihre Texte schicken, ob eine<br />
Mutter, die ihr drittes Kind vertrauensvoll<br />
in die Obhut der Schule gibt, einen<br />
liebevollen Einschulungsrückblick<br />
formuliert oder ob eine tüchtige Lehrerin<br />
freimütig Kunstgriffe aus ihrem<br />
waldorfpädagogischen Rechenunterricht<br />
mitteilt ... – es soll und darf alles seinen<br />
Platz finden und eine dankbare Leserschaft<br />
erreichen. Deren Mündigkeit<br />
setzen wir als Schulzeitungsredaktion<br />
einer um Zeitgenossenschaft bemühten<br />
<strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> selbstverständlich<br />
voraus.<br />
Und im gleichen Atemzuge vertrauen<br />
wir auf die ruhige Gelassenheit<br />
und souveräne Stärke der Schulgemeinschaft,<br />
"allen gezeigten Bildern" (wie<br />
auf Seite 2 dieser Ausgabe formuliert)<br />
offen und interessiert zu begegnen und<br />
michaelisch tapfer das auszuhalten, was<br />
vielleicht einem nicht gerade so gefällt<br />
und was auf diese Weise in der Seele<br />
drachenartig unerquickliche Doppelgänger-Reaktionen<br />
hervorlocken will.<br />
Und wir werden nicht müde, wieder<br />
allen Menschen ganz herzlich für ihre<br />
Beiträge in dieser Ausgabe zu danken –<br />
nie würde unsere Miniredaktion<br />
(überaus herzlich begrüßten wir Herrn<br />
König, der den Bereich Mitarbeiter/<br />
Kollegium bearbeitet und für eine ganze<br />
Menge Informationen in diesem Heft<br />
sorgte!) vierzig große Seiten unserer<br />
Schulzeitung so facetten- und inhaltsreich<br />
füllen können!<br />
Und wir werden nicht müde, auch<br />
in diesem Editorial unserer großen<br />
Leserschaft viel Entdeckerfreude bei<br />
dem bilder-reichen Spaziergang durch<br />
diese wieder prismatisch schillernde<br />
Michaeliausgabe zu wünschen –<br />
Vorsicht Drachen, wie immer!<br />
Es grüßt Sie Ihre <strong>Prisma</strong>redaktion<br />
Michaeli 2008 • 3<br />
Titel • 1<br />
Assoziationen zur Jahreszeit:<br />
Von Bildern • 2<br />
In eigener Sache • 3<br />
Impressum • 3<br />
Schule intern<br />
FWS in Zahlen: Die Große Linie • 4<br />
Schulanfangstagung: Heutige Schüler ... • 5<br />
Pädagogische Konferenz: Frisch aus ... • 5<br />
Menschen an unserer Schule<br />
SMV-Schüler und SMV-Bericht • 6<br />
Weitgereister Besuch ... • 6<br />
Weichen für ... • 7<br />
Steckbrief • 7<br />
Berufswunsch ... • 8<br />
Freitag, der 13. ... • 8<br />
Kollegiumsfoto • 9<br />
Gremienliste • 10<br />
Klassenfoto Klasse 1 + 3 • 11<br />
Aus dem Schulleben<br />
Kommende Martini-Ereignisse • 12<br />
Kletter-AG für die Mittelstufe • 13<br />
Waldorfschulzirkus braucht ... • 13<br />
ELSK-bericht: Sexualkunde ... • 14<br />
Generator von Metamorphose:<br />
Geburtstagsfeier Großer Festsaal • 15<br />
Ehemaligensuche • 16<br />
Einschulung: Der erste Schultag • 17<br />
Aus dem Unterricht<br />
Die Welt der Zahlen –<br />
Vom Rechnen (Kl. 2) • 18-20<br />
Klassenfahrt an den Doubs (Kl. 4) • 21<br />
Griechenland –<br />
Abschlussarbeit (Kl. 5) • 22+23<br />
Kochunterricht<br />
Ofenkartoffeln mit ... (Kl. 7) • 24<br />
Achtklassspiel<br />
Waldorfleistungsshow? (Kl. 8) • 25<br />
Werkunterricht<br />
Bürsten (Kl. 7b) • 26<br />
Musikunterricht<br />
Barock & Punk (Kl. 9a) • 26<br />
Plastisch-Skulpturales Gestalten • 27-30<br />
Profilstunden (Kl. 9-12) • 31<br />
Bücher<br />
Der 13. Engel • 12<br />
Rätsel<br />
Sommer- und Herbstprismapreisrätsel • 20<br />
Leserbrief / Zur Diskussion<br />
... Herzeleid ... • 31<br />
Zum Zeitgeschehen<br />
Masern - Kampf um die ... • 32-34<br />
Aus den Kindergärten<br />
Eisweiher: Die Kraft der Farbe • 35<br />
Aus dem Umkreis der Schule<br />
33 1 /3 Jahre Michaelgemeinschaft • 36+37<br />
Kleinanzeigen • 21<br />
Mitteilungen & Ankündigungen • 38+39<br />
Termine & Redaktionsschluss • 40
4 • Schule intern<br />
<strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> in Zahlen: Die große 7-Jahres-Linie<br />
Im <strong>Prisma</strong> 57 stellten wir schon einmal Zahlenmaterial zusammen, um u.a. die Stellung unserer Schule innnerhalb der<br />
baden-württembergischen Waldorf-Landschaft auszutarieren. Diesmal geht der Blick vorwiegend auf die große Linie, an der<br />
unsere Schule innerhalb des letzten Jahrsiebtes entlang balanciert ist. Viel Vergnügen beim vergleichenden Abschmecken und zum<br />
sprechenden Bild-Werden-Lassen der nüchternen Zahlen. fr<br />
Entwicklung der Einnahmen und Aufwendungen:<br />
Einnahmen der FWS im Schuljahr 2001/2002: 2.069.702,- Euro<br />
Einnahmen der FWS im Schuljahr 2008/2009: 2.656.500,- Euro (budgetiert)<br />
•• Steigerung ca. 28,5 %<br />
Aufwendungen der FWS im Schuljahr 2001/2002: 2.061.854,- Euro<br />
Aufwendungen der FWS im Schuljahr 2008/2009: 2.682.000,- Euro (budgetiert)<br />
•• Steigerung ca. 29 %<br />
Schüler und Schülerinnen an der FWS<br />
im Schuljahr 2001/02 : 427 (davon alle bezuschusst)<br />
im Schuljahr 2008/09: 510 (davon 487 bezuschusst)<br />
•• Steigerung ca. 19,5 %<br />
Durchschnittlicher staatlicher Zuschuss je SchülerIn:<br />
für die FWS <strong>Schopfheim</strong> im Schuljahr 2001/02: 3233,- Euro<br />
für die FWS <strong>Schopfheim</strong> im Schuljahr 2008/09: 3487,- Euro (budgetiert)<br />
•• Steigerung knapp 8 %.<br />
Durchschnittlicher jährlicher Elternbeitrag je Schüler:<br />
an der FWS <strong>Schopfheim</strong> im Schuljahr 2001/02: 1246,- Euro<br />
an der FWS <strong>Schopfheim</strong> im Schuljahr 2008/09: 1849,- Euro (lt. Budget)<br />
•• Steigerung ca. 4,5 %<br />
Weiteres im Schuljahr 2008/2009 (lt. Budget) :<br />
aus:<br />
Zinszahlungen der laufenden Kredite: ca. 79.000,- Euro<br />
durchschnittlichen Aufwendungen einer vollen Deputatsstelle: ca. 56.000,- Euro<br />
Zahl der Schüler, die nötig sind, um eine volle Deputatsstelle zu finanzieren: 10,5<br />
also 11, da es ja keine halben Schüler gibt :) Zahlenmaterial<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62)<br />
Bilanzen und Budgetplan der FWS <strong>Schopfheim</strong><br />
Gesamtjahresabschluss der <strong>Waldorfschule</strong>n in der BRD – Institut für Bildungsökonomie<br />
Am Mittwoch, dem 3. September, also<br />
sechs Tage vor Schuljahresbeginn,<br />
war das Schulhaus schon lebhaft bevölkert<br />
– nicht nur mit übenden Musikern<br />
der Schule für die anstehende Orchestertournee<br />
nach Barcelona (im nächsten<br />
<strong>Prisma</strong> wird Herr Mally ausführlich<br />
davon berichten!), sondern auch mit<br />
Lehrern und Lehrerinnen der Schule.<br />
Anlass war die alljährlich um diese<br />
Zeit stattfindende "Schulanfangstagung",<br />
die man auch als Fortbildungstagung für<br />
pädagogische Fragen bezeichnen kann.<br />
Auch Organisatorisches musste selbstverständlich<br />
besprochen werden, nahm<br />
aber weniger Raum ein.<br />
Vorbereitet wurde diese Tagung von<br />
Frau Timm-Brandt und Frau Villinger<br />
unter dem Titel: "Wie begegnen wir der<br />
Schule intern • 5<br />
Schulanfangstagung: Wie begegnen wir der heutigen Schülergeneration?<br />
Aktuelles in der Pädagogischen Konferenz: Frisch aus dem Unterricht<br />
Im <strong>Prisma</strong> 59 berichtete Frau Dycke<br />
detailliert von den Konferenz-<br />
Strukturen und -arbeitsweisen im<br />
damaligen Schulalltag. Dieses Jahr nun<br />
wird in der Pädagogischen Konferenz<br />
ganz anders intensiv an pädagogischen<br />
Themen gearbeitet. In ca. anderthalb<br />
Stunden werden aus der laufenden<br />
Arbeit Klassen- & Unterrichtsinhalte<br />
besprochen, und zwar weniger allgemein<br />
definierend und statistisch,<br />
sondern ganz konkret mit aktuellen<br />
Beispielen.<br />
Begonnen wurde mit der zweiten<br />
Klasse (siehe auch Seite 18ff) und der<br />
Schilderung des Ablaufes eines<br />
Hauptunterrichtes der Rechen-Epoche.<br />
Vorgesehen für die Pädagogischen<br />
Konferenzen dieses Jahres ist solch ein<br />
bilderreicher Gang durch alle Klassen<br />
und möglichst viele Fachunterrichte.<br />
So erleben Oberstufenlehrer, wie<br />
die Grundlagen für mathematisches<br />
Arbeiten in der Unterstufe angelegt<br />
werden, und Klassenlehrer erfahren,<br />
wie der Nachbarkollege das Thema<br />
aufzieht, oder Unterstufenlehrer<br />
erfahren, wie in der Oberstufe mit<br />
dem angelegten Grundwissen weiter verfahren<br />
wird. Gegenseitiges vertrauensvolles<br />
Berichten und vorurteilsfreies<br />
Zuhören ermöglichen einen intensiven<br />
und sich an den realen Gegebenheiten<br />
orientierenden pädagogischen Austausch<br />
– eine Wahrnehmung dessen, wie die<br />
heutigen Schülergeneration?" Zu diesem<br />
Oberthema wurden Unterthemen<br />
formuliert, welche von den Teilnehmern<br />
in Arbeitsgruppen per Gespräch er- und<br />
bearbeitet wurden. Die Arbeitsergebnisse<br />
wurden dann später im<br />
Plenum zusammenfassend dargestellt<br />
und im Sinne des Oberthemas erörtert.<br />
Die vier Unterthemen hatten folgende<br />
Inhalte:<br />
• Beziehungspflege<br />
• Nachtlernen<br />
• Unterrichts-Aufgabenstellungen<br />
• Künstlerische Durchgestaltung des<br />
Unterrichts<br />
Mit diesen Inhalten hat sich das<br />
Kollegium also beschäftigt – und ich<br />
kann schon sagen, dass wir uns alle<br />
tüchtig aufgewärmt haben für das<br />
Waldorfpädagogik im direkten Begegnen<br />
mit den Schülern schöpferisch<br />
entsteht und sich laufend neu korrigieren<br />
kann. Die oft geforderte „pädagogische<br />
Forschung“, die den Lehrplan eigentlich<br />
erst inhaltlich gestalten kann, bestreitet<br />
so im Moment ganz konkret die Pädagogische<br />
Konferenz der <strong>Schopfheim</strong>er<br />
<strong>Waldorfschule</strong>.<br />
„Es ist durchaus bei uns in der<br />
<strong>Waldorfschule</strong> eine auf der einen Seite<br />
bestimmte Pädagogik, auf der anderen<br />
Seite haben wir die möglichste Freiheit<br />
… Es ist unser ganzer Lehrplan nur<br />
etwas dem Geiste nach Bestimmtes,<br />
während in Bezug auf die einzelne<br />
Handlung man denkbar größte Freiheit<br />
hat.“ (1)<br />
Die „bestimmte Pädagogik“ ergibt<br />
sich aus der anthroposophischen<br />
Menschenkunde, und deren Studium<br />
bildet die unverzichtbare Grundlage –<br />
doch konkrete Unterrichts-Rezepte<br />
erfließen aus ihr nicht. Für diese ist der<br />
einzelne Lehrer aufgerufen, aus seiner<br />
ganz konkreten Wahrnehmung einerseits<br />
der Entwicklungssituation des Kindes<br />
und andererseits der sich verändernden<br />
Zeitlage schöpferisch pädagogisch tätig<br />
zu werden – eben „pädagogische<br />
Forschung“ zu betreiben.<br />
Wie schön, dass diese mutig aus den<br />
geschlossenen Klassenzimmern hervorkommt<br />
und im Kollegium einen bewegenden<br />
und begegnenden Austausch<br />
kommende Schuljahr, denn die<br />
Gespräche wurden durchwegs als<br />
sehr fruchtbar erlebt.<br />
Wenn Sie nun, lieber Leser & liebe<br />
Leserin, mehr Inhaltliches erfahren<br />
wollen, so verwickeln Sie uns doch durch<br />
Nachfrage in angeregte pädagogische<br />
Gespräche! Um das geht es ja!<br />
für das Ko l l e g i u m<br />
Gerhard König<br />
entzündet. Mögen unsere Schüler, um<br />
die es ja immer und vorrangig geht,<br />
davon kräftig profitieren! Fr<br />
Anmerkung (1): R. Steiner,<br />
Worte zu einer Ausstellung von Schülerarbeiten,<br />
in: „Gegenwärtiges Geistesleben und Erziehung“,<br />
GA 307, Dornach 1986, 8.8.1923
6 • Menschen an unserer Schule<br />
Menschen an unserer Schule: Neue Gesichter<br />
Und wieder beginnt ein neues Schuljahr und wieder musste man sich vor den Sommerferien von Mitgliedern der Schulgemeinschaft<br />
verabschieden: aus dem Kollegienstab waren es der langjährige Klassenlehrer Herr Kern, die FachlehrerInnen<br />
Frau Wilms, Frau Bellarbre und Herr Georges, die Kernzeitbetreung verließ Frau Klapprott und Herr Elsen ging ins Freijahr. Neu in<br />
die aktuelle Schulgemeinschaft wurden für das Lehrpersonal aufgenommen: Frau Becker-Leser, Herr Schloss, Herr Mosquera, Herr<br />
Werges und Frau Himmelstoß als neue Schulärztin. Wir freuen uns, dass sie sich in unserer Schulzeitung kurz vorstellen! Die neuen<br />
Schüler erscheinen bildlich nach und nach auf den Klassenfotos und die neuen Eltern kann man auf den Elternabenden und an den<br />
diversen Großereignissen erleben, zum Beispiel dem Martini-Bazar (s.S. 13) im November. Desweiteren erscheint die aktualisierte<br />
Gremienliste, dann eine im letzten <strong>Prisma</strong> untergegangene Besuchsdokumentation und last-but-first die brandaktuelle SMV<br />
(Schüler-Mit-Verwaltungs-Schüler) – eine Schule hat sehr viele Gesichter, welch zahlreiche Möglichkeiten zur Begegnung! fr<br />
SMV 2008 / 2009<br />
Weitgereister<br />
Besuch in der <strong>Schopfheim</strong>er <strong>Waldorfschule</strong><br />
Auf Einladung von John Ermel<br />
(Architekt unseres neuen Saales)<br />
kam hoher Besuch zum Schulorchester-<br />
Konzert-Abend im Mai des Jahres<br />
(<strong>Prisma</strong> 61) in den Großen Festsaal:<br />
Nadine, Mariann und Tim Eberhard<br />
(Präsident des Schulvereins der Rudolf-<br />
Steiner-Schule Mayenfels in Pratteln<br />
CH, die bald einen neuen Festsaal bauen<br />
will – www.mayenfels.ch) (links hinten)<br />
und Lara mit Constanze Ermel und<br />
Daniel Porsche (Urenkel von Ferdinand<br />
Das neue Schuljahr hat begonnen<br />
und auch die SMV (Schüler-Mit-<br />
Verantwortung) hat ihre Arbeit wieder<br />
aufgenommen. Rückblickend betrachtet<br />
haben wir das letzte Schuljahr mit der<br />
Projektwoche zu einem erfolgreichen<br />
Abschluss gebracht. Deshalb wollen wir<br />
dieses Jahr genauso produktiv beginnen,<br />
wie wir das vergangene Schuljahr<br />
beendet haben.<br />
Bereits zu Beginn des Schuljahres<br />
gab es viele Veränderungen innerhalb<br />
der SMV: Neu hinzugekommen sind die<br />
Klassen 8a und 8b, außerdem sind dieses<br />
Jahr auch die Klassensprecher der zwei<br />
13. Klassen in der SMV vertreten.<br />
Nachdem die Projektwoche im vergangen<br />
Schuljahr von den Oberstufenschülern<br />
so positiv angenommen wurde,<br />
haben wir auch dieses Schuljahr vor,<br />
eine solche zu organisieren.<br />
Ein weiteres Großprojekt steht mit<br />
der Neueröffnung des ehemaligen OSC<br />
(Oberstufencafé) zu Beginn des Schuljahres<br />
an. Zudem sind weitere kleine<br />
Projekte angedacht, auf welche wir uns<br />
sehr freuen.<br />
Meike Kuttler (Kl.8b) & Naomi Walz (Kl.13)<br />
Porsche, ehemaliger Schüler und<br />
jetziger Obmann des Baukommitees des<br />
neuen Festsaals der Rudolf-Steiner-<br />
Schule Salzburg, der kurz vor der<br />
Fertigstellung steht) (rechts vorne).<br />
Natürlich staunten sie gleichermaßen<br />
übers Konzert wie über den Saal. Unser<br />
großer Festsaal kann sich wohl sehen<br />
lassen im Reigen der großen Waldorfschulfestsäale,<br />
so wie das Orchester sich<br />
wohl hören lassen kann im Reigen der<br />
Waldorfschulorchester ... fr<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Menschen an unserer Schule • 7<br />
Liebe Eltern und liebe Freunde<br />
der <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong>,<br />
hiermit möchte ich mich Ihnen als neuen<br />
Oberstufenlehrer für Deutsch und<br />
Geschichte vorstellen.<br />
Mein Name ist Markus Werges und<br />
ich wurde 1979 in einem kleinen Dorf<br />
in der Nähe von Osnabrück in Niedersachsen<br />
geboren. Nach meinem Abitur<br />
im Jahr 1998 unternahm ich zunächst<br />
einen Ausflug in die freie Wirtschaft<br />
und erlernte bei der Deutschen Bahn in<br />
Karlsruhe den Beruf des Fahrdienstleiters.<br />
Obwohl ich in diesem Beruf buchstäblich<br />
Weichen stellen konnte, sehnte<br />
ich mich schon bald nach einer Tätigkeit,<br />
in der es weniger um Fahrwege als<br />
um Lebenswege ging.<br />
So zog es mich im Jahr 2001 zurück<br />
nach Osnabrück, wo ich Germanistik<br />
und Geschichte für das Lehramt in der<br />
Sekundarstufe II studierte. Nach dem<br />
lter: zurzeit ungefähr in der Mitte<br />
A zwischen dem Alter der ältesten<br />
Schüler und der jüngsten Lehrer<br />
Geburtsort: in einer Hansestadt im<br />
hohen Nordosten, in der beim Wirtshaus<br />
„Der Räuberkrug“ im Mittelalter<br />
Händler auf der Reise zwischen Berlin<br />
und Hamburg ausgeraubt wurden, um<br />
die eigenen Taschen zu füllen<br />
Schulbildung: eine Schule namens<br />
GAG (Gottfried-Arnold-Gymnasium);<br />
zum Angeben: obwohl ich in der 12<br />
sitzen geblieben bin (0 Punkte in Chemie),<br />
habe ich mein Abi als drittbester<br />
von 100 Schülern des Jahrgangs mit<br />
einem Schnitt von 1,5 bestanden<br />
(mit übrigens bester Chemieprüfung<br />
aus meinem Kurs)<br />
Vorbilder: Uli Führe (Kinderchorleiter<br />
und Komponist in Kirchzarten),<br />
Hans Peter Schurz (Chorleiter des<br />
Landesjugendchores in Brandenburg),<br />
Niels Robitzky alias „Storm“ (Breakdancer<br />
in Berlin), Nadja Raszewski<br />
(Choreografin in Berlin), Darius Rossol<br />
(Gospelchorleiter und Jazzpianist in<br />
Hannover), Alfred Brendel (klassischer<br />
Pianist), Sir Simon Rattle (Dirigent der<br />
Berliner Philharmoniker), Michael<br />
Kalwa (Musikdozent in Witten/ Annen),<br />
Jürgen Klinsmann und Jogi Löw (Fußballtrainer<br />
der Deutschen Nationalmannschaft<br />
während der Weltmeisterschaft 06)<br />
bisherige „Berufe“: Übungsleiter<br />
für Streetdance am Zentrum für Hoch-<br />
ersten Staatsexamen verschlug es mich<br />
schließlich nach Berlin. Während ich<br />
nun drei Jahre in dieser so facettenreichen<br />
Stadt verbrachte, absolvierte ich<br />
gleichzeitig mein Referendariat an einer<br />
Gesamtschule im brandenburgischen<br />
Spreewald.<br />
Zur <strong>Waldorfschule</strong> brachte mich<br />
schließlich die Suche nach einer anderen<br />
Pädagogik. Nach <strong>Schopfheim</strong> brachte<br />
mich meine Frau, die viele meiner<br />
jetzigen Kollegen selbst noch aus der<br />
Schülerperspektive kennt.<br />
Über die herzliche Aufnahme der<br />
<strong>Schopfheim</strong>er Schulgemeinschaft habe<br />
ich mich sehr gefreut. Nun blicke ich in<br />
freudiger Erwartung auf das kommende<br />
Jahr, das sicherlich zahlreiche nachhaltige<br />
Begegnungen mit Schülern,<br />
Eltern und Lehrern bereithalten wird.<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Markus Werges<br />
schulsport Hannover, Musiklehrpraktikant<br />
an den <strong>Waldorfschule</strong>n in Kiel,<br />
Berlin, Wattenscheid und Everswinkel<br />
sowie dem Helene-Lange-Gymnasium<br />
in Dortmund; Tanzprojekte am GAG,<br />
an der Georgschule Dortmund, der<br />
Geistigbehindertenschule Wittenberge<br />
und dem Institut für Waldorfpädagogik<br />
in Witten/ Annen, Chorleiter am GAG<br />
und des Post Arion Chores in<br />
Wittenberge (Rentnerchor)<br />
Wie bin ich zur<br />
Waldorfbewegung gekommen?<br />
Finden eines alten, zerflederten Zettels<br />
auf dem Fußboden in der Stadtbibliothek<br />
nach einem riesenlangen<br />
Aufenthalt mit tödlicher Krankheit in<br />
der Uniklinik Hamburg<br />
wichtigstes Hobby: das, was mich<br />
ins Leben zurückgeholt hat: Streetdance<br />
(mit Elementen aus Lock, Pop und<br />
B-Boying)<br />
Aufgabe an der FWS: originelle<br />
Co-Produktion der FWS und des<br />
Instituts für Waldorfpädagogik Witten<br />
(Ruhrgebiet): „fast“ Musiklehrer der<br />
Klassen 8b, 9a, 10 und 11 an der FWS<br />
als Student im 4. Ausbildungsjahr in<br />
Witten<br />
Unterrichtsziele: Laut Rudolf<br />
Steiner „(…) gehen (viele) Menschen<br />
blind durch die Kulturwelt, weil sie nicht<br />
sehen, nicht die Möglichkeit bekommen<br />
haben, die Dinge zu verstehen.“ Viele<br />
Menschen leben heute in einer ihnen<br />
Weichen für<br />
Fahr- und Lebenswege<br />
Steckbrief<br />
Herr Schloß<br />
vor und nach dem Putzen seiner Wohnung<br />
ganz unbekannten oberflächlich<br />
betrachteten Umgebung, was tiefgehende<br />
Folgen für die Entfaltung der eigenen<br />
Persönlichkeit hat. Steiner spricht vom<br />
„(…) seelisch-geistige(n) Defekt.“<br />
Mein Ideal im Unterricht ist es daher,<br />
ein weites Spektrum, von der Ernsten<br />
Musik (Barock, Klassik, Romantik, …)<br />
über jugendkulturelle Strömungen<br />
(Gothic, Punk, Metal, HipHop, …)<br />
anhand von Grundphänomenen (Stille,<br />
Klang, …) und latenten Fragen (Tod,<br />
Gefühle, Widerstand, …) im Leben,<br />
anzubieten, um den Schülerinnen und<br />
Schülern eine Tür zu öffnen, die sie<br />
näher an das heranführt, was sie in<br />
ihrem Leben sein möchten, was sie<br />
erfüllt und was sie glücklich macht.<br />
Nico Schloß
8 • Menschen an unserer Schule<br />
Berufswunsch Sportlehrer Eindruck, auf welche Art und Weise der<br />
Sport Menschen sowohl in sozialer als<br />
auch in kultureller Hinsicht verbindet.<br />
Diese Faszination ließ mich nicht wieder<br />
los, und so begann ich mein Studium an<br />
der „Universidad del Valle“, die<br />
wiederum über ein Förderprogramm mit<br />
der Sporthochschule in Köln ver-bunden<br />
war. Hier wurzeln meine ersten<br />
Kontakte mit Deutschland.<br />
Nach dem Abschluss als Diplomsportlehrer<br />
arbeitete ich an der „Deutschen<br />
Schule“ (Colegio Aleman) in Cali<br />
sowohl in der Primar- als auch in der<br />
Sekundarstufe und war als Trainer für<br />
deren Leichtathletikabteilung zuständig.<br />
Mein Berufswunsch „Sportlehrer“<br />
stand für mich schon vor dem<br />
Abitur felsenfest. In Kolumbien konnte<br />
ich als Schüler an mehreren sportlichen<br />
Ereignissen sowohl auf regionaler als<br />
auch nationaler Ebene teilnehmen.<br />
Dabei bekam ich sowohl in Individuellals<br />
auch in Mannschaftssportarten einen<br />
Freitag, der Dreizehnte<br />
Am Freitag, dem 13. Oktober 1967<br />
wurde ich in München geboren und<br />
verbrachte dort meine ersten 19 Lebensjahre.<br />
Ich schien schon von Kind an zu<br />
wissen, dass ich nie Arzt werden wollte.<br />
Nach einer für mich insgesamt sehr<br />
positiven Schulzeit an der Münchner<br />
<strong>Waldorfschule</strong> fand ich in und um das<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke<br />
eine neue Heimat. Dort entdeckte ich<br />
nun doch den Arztweg als den meinen –<br />
und studierte in Herdecke Medizin.<br />
Mein größtes Interesse galt der anthroposophischen<br />
Medizin.<br />
Nachdem bei meiner Ankunft in<br />
Deutschland vor nunmehr 15 Jahren<br />
mein Sportlehrerdiplom sofort anerkannt<br />
wurde, begann ich mit einer Trainertätigkeit<br />
in der Leichtathletikabteilung<br />
des TV Wehr. Daneben etablierte ich<br />
mich als Spanisch- und Salsatanzlehrer<br />
abends an der VHS <strong>Schopfheim</strong>,<br />
während mich am Tag unsere beiden<br />
Das Schicksal führte uns 1996 – als<br />
inzwischen beinahe fünfköpfige Familie<br />
nach Kirchheim/Teck bei Stuttgart. Dort<br />
arbeitete ich 10 Jahre als Schulärztin<br />
und begleitete gemeinsam mit meinem<br />
Mann den Aufbau der damals sieben<br />
Jahre alten <strong>Waldorfschule</strong>.<br />
Mit der Massageausbildung nach<br />
Dr. Simeon Pressel begann ich mich<br />
privat ärztlich niederzulassen. Ebenfalls<br />
mit meinem Mann begründeten wir<br />
unser Seminar „Wendepunkt“ mit dem<br />
Anliegen, Kurse & Seminare im Sinne<br />
einer „praktischen Lebenshilfe“ anzubieten,<br />
nach dem Übungsweg R. Steiners.<br />
Im Herbst 2007 entschlossen wir uns<br />
spontan in den Schwarzwald zu ziehen,<br />
um dort Praxis und Seminar weiter zu<br />
führen. Im Sommer wurde von vielen<br />
Seiten die freiwerdende Schularztstelle<br />
an mich herangetragen – eine Tätigkeit,<br />
die mir nicht zuletzt ob der Vielseitigkeit<br />
viel Freude macht. Nun bin ich also<br />
seit September an der Schule tätig und<br />
möchte mich an dieser Stelle herzlich<br />
für die liebevolle Aufnahme bedanken!<br />
Ich bin donnerstags und freitags an<br />
der Schule und habe feste Sprechzeiten<br />
zwischen 8 und 12 Uhr für Schüler,<br />
Eltern und Kollegen. Termine können<br />
gerne mit mir direkt (Tel.07629-90 88<br />
456) oder über das Schulbüro vereinbart<br />
werden. Annette Himmelstoß<br />
Kinder als Hausmann forderten.<br />
Für drei Jahre zog es uns dann von<br />
2003 ab nach Italien, wo meine Frau<br />
über den Auslandsschuldienst eine Stelle<br />
an der Deutschen Schule in Rom erhielt.<br />
Für die gesamte Familie war dies eine<br />
einmalige Gelegenheit, in einen weiteren<br />
Kulturkreis einzutauchen, eine neue<br />
Sprache zu erlernen und den Alltag in<br />
dieser einmaligen Stadt zu erleben. Auch<br />
dort konnte ich als Sportlehrer arbeiten.<br />
Wieder zurück in Deutschland<br />
ergaben sich sowohl an der Grundschule<br />
in Fahrnau, als auch im Schulzentrum<br />
Steinen und an der August-Macke-<br />
Realschule in Kandern Betätigungsfelder<br />
als Krankheitsvertreter für Sportkollegen.<br />
Über die Möglichkeit, an der<br />
<strong>Waldorfschule</strong> meine Kenntnisse und<br />
Erfahrungen einbringen zu dürfen,<br />
sowie neue Felder kennen lernen zu<br />
können, freue ich mich sehr.<br />
Und wer ist das?<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62)<br />
• 9<br />
Walter Mosquera<br />
Keine Sorge –<br />
dreht sich bald um!<br />
Kollegium & Mitarbeiter<br />
2008 / 2009
10 • Menschen an unserer Schule<br />
Schulgremien und Ansprechpartner Stand 09.10.2008 Angaben ohne Gewähr und Änderungen vorbehalten.<br />
MITGLIEDERVERSAMMLUNG (MV)<br />
Setzt sich zusammen aus LehrerInnen, MitarbeiterInnen,<br />
Eltern, Fördernden Mitgliedern.<br />
Aufgaben: Wahl von Vorstand und<br />
Rechnungsprüfer, Entlastung des Vorstands,<br />
Erörterung und Beschlussfassung des Haushaltsplanes<br />
fürs kommende Geschäftsjahr,<br />
Änderung von Satzung/Beiträgen, Auflösung<br />
des Vereins<br />
VORSTAND<br />
Setzt sich zusammen aus mind. je 2 Vertreter-<br />
Innen der Elternschaft und des Lehrerkollegiums.<br />
Im Übrigen kann jedes Vereinsmitglied<br />
kandidieren. Aufgaben: Führung der<br />
lfd. Geschäfte, Verwaltung des Vereinsvermögens,<br />
Vertretung des Vereins im Rechtsverkehr,<br />
Vorlage des Jahresberichts, Rechnungslegung<br />
des abgelaufenen Geschäftsjahrs,<br />
Vorlage eines Haushaltsplans an die<br />
Mitgliederversammlung, Berufung/Entlassung<br />
von MitarbeiterInnen, weitreichende<br />
Zusammenarbeit mit Kollegium und ELSK.<br />
Beate Engeser 07622-672020<br />
John Espinoza 07622-668942<br />
Thomas Gremm-Roloff 07622-5746<br />
Freya Ingenfeld 07622-5917<br />
Oliver Krüger 07622-6677407<br />
Gun-Jörg Kühnel 07622-669805<br />
Franz Lessmann-Schreiber 07622-5126<br />
GESCHÄFTSF. VORSTAND:<br />
Thomas Gremm-Roloff 07622-5746<br />
Freya Ingenfeld 07622-5917<br />
Franz Lessmann-Schreiber 07622-5126<br />
Iris Kühner 07622-666849-10<br />
SCHULFÜHRUNGSGREMIUM<br />
Aufgaben: Koordination, Organisation und<br />
Delegation aller anstehenden Arbeiten der<br />
schulischen Selbstverwaltung, Gewährleistung<br />
der Durchführung von<br />
Beschlüssen und Entscheidungen.<br />
für den Vorstand:<br />
Gun-Jörg Kühnel 07622-669805<br />
Beate Engeser 07622-6720202<br />
John Espinoza 07622-668942<br />
Thomas Gremm-Roloff 07622-5746<br />
für das Kollegium:<br />
Liane Elsen 07622-6846811<br />
Ulrike Villinger 07622-64472<br />
Thomas Wehkamp 07622-9019137<br />
für die Geschäftsführung:<br />
Brigitte Schaubhut 07622-666849-12<br />
INTERNE KONFERENZ<br />
setzt sich zusammen aus LehrerInnen,<br />
die mindestens 1 Jahr an der Schule sind<br />
Ltg: Thomas Wehkamp 07622-9019137<br />
ELTERN-LEHRER-SCHÜLER-KREIS (ELSK)<br />
setzt sich zusammen aus mind. 1 Elternvertreter<br />
pro Klasse, 1 Lehrer je Stufenbereich<br />
und einem Vorstandsvertreter. Aufgaben:<br />
Beratung pädagogischer, rechtl. und wirtschaftl.<br />
Fragen, zu deren Erörterung das<br />
Zusammenwirken von Eltern und Lehrer-<br />
Innen erforderlich ist.<br />
Beatrice Baum 07622-666849-14<br />
BAUPFLEGEKOMMISION<br />
Aufgaben: Pflege und Instandhaltung des<br />
Schulgebäudes:<br />
Anne Tietz-Beyer 07622-688715<br />
BAUKREIS (Neubau)<br />
Aufgaben: Betreuung des Projektes Saalbau<br />
Gerhard König 07622-688985<br />
Gun-Jörg Kühnel 07622-669805<br />
Harry Müller 07762-70487<br />
Rudi Sänger 07622-2718<br />
Franz Lessmann-Schreiber 07622-5126<br />
BEITRAGSGREMIUM<br />
Aufgabe: Beitragsgespräche<br />
Bernd Futterer 07627-972712<br />
Oliver Krüger 07622-6677407<br />
Thomas Gremm-Roloff 07622-5746<br />
GELÄNDEGESTALTUNGSKREIS<br />
Aufgaben: Planung und Umsetzung der<br />
Gestaltung der Außenanlagen<br />
Bärbel & Roland Beidek 07625-930512<br />
VERANSTALTUNGSKREIS<br />
Anne Tietz-Beyer 07622-688715<br />
Ceciel Strouken 07622-688648<br />
FESTGESTALTUNGSKREIS (FGK)<br />
Aufgaben: Vorbereitung/Organisation der<br />
Jahresfeste, vor allem des Martinibazars<br />
Barbara Peither 07622-6848166<br />
Anna Schubert 07622-64769<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG/VERWALTUNG<br />
Brigitte Schaubhut 07622-666849 -12<br />
Schulleitungsgremium, Personal, Vermietung<br />
u. Terminkoordination v. Schulräumen etc.<br />
Iris Kühner 07622-666849 -10<br />
Vorstand, Beitragswesen, Schülerdatei,<br />
Finanzen, Rechnungswesen; Tagungen von<br />
BUND, LAG, Geschäftsführer etc.<br />
Beatrice Baum 07622-666849-0<br />
ELSK, Konferenzen, Koordination und Be-<br />
treuung von Eltern, Lehrer- u. SchülerInnen;<br />
Versicherungen, Schülerbeförderung etc.<br />
HAUSMEISTEREI<br />
Hermann Hohenbild 07622-6847876<br />
Gun-Jörg Kühnel 07622-666949 -13<br />
Harry Müller 0151-50572151<br />
SCHULKÜCHE<br />
Claudia Foljanty 07622-8691<br />
PRESSE/ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Beatrice Baum 07622-666949 -14<br />
Schulzeitung „PRISMA“<br />
Frauke u. Thomas Gremm-Roloff 07622-5746<br />
für das Kollegium:<br />
Gerhard König 07622-688985<br />
Homepage<br />
Harry Müller 07762-70487<br />
Frauke Roloff 07622-5746<br />
Splitter<br />
Beate Engeser 07622-672020<br />
PÄDAGOGISCHE KONFERENZ<br />
Aufgaben: Kinderbesprechung, Klassen-<br />
besprechung, Erörterung pädag. Probleme<br />
Andrea Timm-Brandt 07622-6833869<br />
Ulrike Villinger 07622-64472<br />
Mittel- & Unterstufenkonferenz<br />
Lara Gross 07622-6884571<br />
Manuela Jankowski-Meier 07631-173454<br />
Oberstufenkonferenz<br />
Volker Altmann 07622-667101<br />
INTERNE PERSONALSTELLE<br />
Ulrike Reichert 07622-6849140<br />
NEUAUFNAHMEN<br />
von Schülerinnen und Schülern<br />
Anne Tietz-Beyer 07622-688715<br />
SCHÜLERMITVERWALTUNG (SMV)<br />
Aurich Jeltsch 07622-683567<br />
Amelie Rupprecht 07622- 64522<br />
SMV - VERBINDUNGSLEHRER<br />
Lara Gross 07622 - 6884571<br />
Nico Schloss 0160 - 4985404<br />
BERUFS- und STUDIENBERATUNG<br />
Lara Gross 07622-6884571<br />
Verl. GRUNDSCHULE - (HORT)<br />
Daniela Fahl 07622-8756<br />
Kersten Pawlik 07622-64243<br />
SCHULÄRZTIN<br />
Anette Himmelstoß 07629-912616<br />
GESAMTELTERNBEIRAT <strong>Schopfheim</strong><br />
Christoph Trzebitzky 07622-672020<br />
LANDESELTERNRAT d.<strong>Waldorfschule</strong>n<br />
Georg Freidel 07762-4750<br />
Jutta Rosskopf 07622-1595<br />
BUNDESELTERNRAT d.<strong>Waldorfschule</strong>n<br />
Bianca Kandner 07622-6847928<br />
Claudia Schreiber 07622-5126<br />
DELEGIERTENTAGUNGEN BUND/LAG<br />
Gisela Sevecke 07622-2145<br />
Martin Kuhle 07629-1672<br />
Iris Kühner 07622-63393<br />
2008 / 2009<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62)<br />
• 11<br />
Klasse 1<br />
2008 / 2009<br />
Klasse 3
Neuigkeiten<br />
Es holt uns jedes Jahr nach unseren<br />
„bazartechnisch“ eigentlich zu<br />
späten Sommerferien ein: Kaum hat die<br />
Schule begonnen, kaum hat man den<br />
Stundenplan seiner Sprösslinge auch nur<br />
ansatzweise im Kopf, greift das Bazar-<br />
Fieber um sich. Die Fünfte Jahreszeit bei<br />
Waldorfs steht unmittelbar bevor und es<br />
bedarf wieder einiges der Vorbereitung.<br />
Dieses Jahr hat sich der FGK (Festgestaltungskreis)<br />
das Motto "na c h D e M<br />
Ba z a r i st v o r D e M Ba z a r" sehr zu<br />
Herzen genommen und sich auch im<br />
Frühjahr und Sommer regelmäßig<br />
getroffen. Unter der Gesprächsleitung<br />
von Ivonne Krüger bildete sich ein Kreis,<br />
der durch konsequente Anwesenheit<br />
seiner Mitglieder schon vor den<br />
Sommerferien die Weichen für den<br />
Bazar stellte.<br />
12 • Aus dem Schulleben / Bücher<br />
zu kommenden Martini-Ereignissen (Bazar & Spiel)<br />
So soll auch dieses Jahr am Samstag<br />
vor dem Bazar, also am 15. November,<br />
der Martini-Umzug mit dem schönen<br />
Martinsspiel auf dem Marktplatz und<br />
einer anschließender Bewirtung an der<br />
Schule stattfinden.<br />
Rege diskutiert haben die Mitglieder<br />
des Festgestaltungkreises die<br />
Motivation der Elternhäuser, sich ein<br />
ums andere Jahr für das Gelingen des<br />
Bazares einzusetzen. Wir sind zu dem<br />
Fazit gekommen, dass die Schulgemeinschaft<br />
durch die gigantischen Eigenleistungen<br />
am Saalbau am Ende dessen<br />
ist, was ein jeder leisten kann. Wir<br />
versuchen deshalb die Organisation des<br />
Martinibazars dahin zu führen, dass er<br />
einerseits seinem guten Ruf gerecht<br />
wird, die Eltern aber nicht weiter über<br />
alle Maßen beansprucht.<br />
Aus diesem Grund beschlossen wir,<br />
organisatorisch besonders anspruchsvolle<br />
Klassenaktivitäten wie zum Beispiel das<br />
"Wiener Cafe" immer für zwei Jahre in<br />
einer Klassenstufe zu belassen – jeweils<br />
unterstützt von der Klasse des nachfolgenden<br />
Jahrganges. So kann man im<br />
ersten Jahr von den Erfahrungen der<br />
oberen Klasse profitieren und im zweiten<br />
Jahr der nächsten, kleineren Klasse<br />
seine Erfahrungen weitergeben.<br />
Auch für den Parkdienst, dessen<br />
Organisation in den vergangenen Jahren<br />
immer von einem Mitglied des Festgestaltungskreises<br />
übernommen wurde,<br />
haben wir dieses Jahr eine hoffentlich<br />
Bücher: Empfehlenswertes in der Schulbibliothek<br />
Der 13. Engel<br />
von Michael Borlik<br />
Gebundene Ausgabe<br />
368 Seiten<br />
erschienen im<br />
Thienemann Verlag<br />
am 1. Januar 2008<br />
ISBN-10: 3522179803<br />
ISBN-13: 978-3522179805<br />
In Amys Welt können alle zaubern –<br />
außer sie! Ihr Vater ist wegen<br />
Hochverrats verhaftet worden, aber er<br />
ist unschuldig. Zum Glück hat sie zwei<br />
Freunde gefunden, welche ihr helfen<br />
wollen seine Unschuld zu beweisen.<br />
Während sie schnüffelt findet sie heraus,<br />
dass eine Verschwörung gegen den<br />
neuen König im Gang ist. Aber als ob<br />
das nicht schon reichen würde, ahnt sie<br />
noch viel Schlimmeres ... und kommt<br />
der Wahrheit immer näher – genauso<br />
wie ihr Vater, der nur deswegen<br />
gefangen genommen wurde ... Sie und<br />
ihre Freunde stecken in großer Gefahr.<br />
Das Buch hat mich gefesselt! Die<br />
360 Seiten waren so schnell gelesen –<br />
weil immer wieder etwas neues passiert,<br />
konnte ich nicht aufhören zu lesen. Es<br />
ist etwas für Leute, die es mit Magie<br />
und Spannung mögen. Ich empfehle das<br />
Buch ab der 4. Klasse, da es nicht soooo<br />
einfach zu lesen ist.<br />
Marie Elena Felgenhauer, Kl. 6<br />
länger gültige Lösung gefunden: Jede<br />
Klasse muss sich für zwei Stunden am<br />
Parkdienst beteiligen.<br />
Um die Bazarvorbereitungen in den<br />
Elternhäusern etwas zu verringern,<br />
werden wir in diesem Jahr auf den Stand<br />
mit dem "Selbst-Gebastelten" verzichten.<br />
Der Aufwand, Bastelkreise zu organisieren<br />
und Eltern zu finden, die solche<br />
anleiten wollen, ist einfach zu groß, als<br />
dass dies zwischen den Sommerferien<br />
und dem Bazar geleistet werden kann.<br />
Und wir haben die Erfahrung gemacht,<br />
dass "Martini-Basteln" einfach keine<br />
Sommerbeschäftigung ist. Wenn<br />
jemand doch schöne Bastelware hat,<br />
dann wird dies am traditionellen<br />
Marktstand mit feilgeboten.<br />
Natürlich zählen wir auch dieses<br />
Jahr wieder fest auf die vielen helfenden<br />
Hände, die den Martini-Bazar jeden<br />
November aufs Neue zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis werden lassen.<br />
Bei all der Arbeit dürfen wir<br />
nämlich nicht übersehen, dass dieser<br />
Bazar wunderbare Öffentlichkeitsarbeit<br />
leistet und dass wir es durch den Bazar<br />
schaffen, auch viele Menschen<br />
außerhalb unserer Schule anzusprechen<br />
und einzuladen und unseren Kreis für<br />
alle zu öffnen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich uns<br />
allen einen schönen und erfolgreichen<br />
Bazar am 16. November 2008!<br />
Claudia Kiefer<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus dem Schulleben • 13<br />
Ab dem 13. Oktober wird jetzt für<br />
unsere Mittelstufenschüler montags<br />
ein Kletterkurs in Halle 3 der Vicemoos-<br />
Sporthalle stattfinden. Harry Müller,<br />
Schülervater mit langjähriger Bergsporterfahrung<br />
und Kursleiter für Toprope-<br />
Klettern, bietet für anderthalb Stunden<br />
an der großen Kletterwand der hinteren<br />
Turnhalle die Möglichkeit, senkrecht die<br />
Wände hochzugehen oder waagerecht<br />
die Wände entlang zu bouldern.<br />
Dazu braucht man allerdings nebst<br />
Seilen und Karabinern (nur für die<br />
Vorsteiger sind wohl noch Express-<br />
schlingen vonnöten?) eigene Hallen- oder<br />
Kletterschuhe sowie Sportkleidung.<br />
Sogar absolute Anfänger können sich<br />
unter 07762-70487 anmelden.<br />
Es wird sich zeigen, ob und wie sich<br />
dieses Angebot sich dem Schulganzen<br />
eingliedert. Jedenfalls wird auf diese<br />
Weise der nachmittägliche Bereich an<br />
unserer <strong>Waldorfschule</strong> durch eine<br />
weitere ehrenamtliche Elterninitiative<br />
und um ein neues interessantes Gebiet<br />
immens bereichert.<br />
Und genau von solchen Initiativen<br />
lebt ja unsere Schulgemeinschaft! fr<br />
Waldorfschul-Zirkus braucht Hilfe!<br />
Unser kleiner, aber feiner Schulzirkus<br />
kann auf eine kreative<br />
solches Freizeitangebot an unserer<br />
Schule nutzen zu können, das auf<br />
Schaffenszeit von sechs Jahren zurück- klassenübergreifende Art den Kindern<br />
blicken. Hier konnten Kinder, immer eine Betreuungsform anbietet, wo sie<br />
Dienstags von 16.00 bis 17.30 Uhr sich sich in einer Art bewegen und „spielen“<br />
in fröhlicher Runde (ab der 3. Klasse) in können, wie es im freien Spiel auf der<br />
Akrobatik, Artistik und allen damit Straße heute nicht mehr möglich ist.<br />
verbundenen Geschicklichkeitsübungen Scheint nun die Zeit unseres Zirkus´<br />
und auch in Clownerie tummeln und abgelaufen? Ivonne Krüger, die diesen<br />
erproben. Unser frohes Schaffen und Zirkus seit seinen Anfangszeiten<br />
Trainieren fand dann jedes Jahr seinen hinreißend humorvoll und engagiert<br />
Höhepunkt in zwei- bis dreimal begleitet hat, wird ab Oktober wegen<br />
stattfindenden Zirkusaufführungen. vermehrter Berufstätigkeit aufhören.<br />
Welch eine Freude und ein Stolz Aus den gleichen Gründen hören auch<br />
über gelungene knifflige Kunststücke Sybille Gronde und Sabine Stein auf.<br />
oder waghalsige Akrobatik oder putzige An dieser Stelle möchte ich mich, die<br />
Clownerien leuchtete einem da aus den ich nun seit einem Jahr ständig und<br />
Kinderaugen entgegen. Welche Freude davor gelegentlich im Zirkus mitge-<br />
auch bei den Eltern dieser Kinder, ein holfen habe, von ganzem Herzen und<br />
Kletter-AG<br />
für die Mittelstufe<br />
inniglich bei diesen Dreien bedanken,<br />
sowie auch allen anderen Helfern.<br />
Höre ich da einen tiefen Seufzer des<br />
Verlustes durch unsere Schulgemeinschaft<br />
wehen??? Sollten sich neue,<br />
engagierte Eltern (gerne auch Lehrer!)<br />
aus unseren Reihen finden, die diese<br />
Arbeit aufgreifen möchten, so wäre<br />
niemand seliger als unsere Kinder!<br />
Es hat sich seit dem Brand der<br />
Vicemooshalle wieder ein hübscher<br />
Fundus an buntem Zirkus-Inventar<br />
zusammengefunden (u.a. vier große<br />
Laufkugeln!), was nur darauf wartet,<br />
kräftig weiter benutzt zu werden.<br />
Zwecks weiterer Informationen<br />
können Sie sich gerne bei Ivonne<br />
Krüger 07622- 6677407 oder bei mir<br />
07622-5126 melden. Claudia Schreiber
14 • Aus dem Schulleben<br />
Bericht vom ELSK: Sexual- & Entwicklungskunde an <strong>Waldorfschule</strong>n oder:<br />
Unser Kind auf dem Weg zur Erdenreife<br />
Im Juni und im September trafen sich<br />
die Mitglieder des Eltern-Lehrer-<br />
Schüler-Kreises (ELSK), um sich mit<br />
anderen geladenen Gästen an zwei<br />
Abenden über das Thema Sexualkunde<br />
an unserer Schule auszutauschen.<br />
Raffael (1483-1529) Aktstudie. Paris, Louvre<br />
Die Initiative dazu kam von Frau Kist-<br />
Johannsen, die als Hebamme an Staats-<br />
und <strong>Waldorfschule</strong>n Kinder und<br />
Jugendliche ab der vierten Klasse bis<br />
zur Oberstufe begleitet hat. Frau Mears-<br />
Frei und Frau Haas hatten die Thematik<br />
vorbereitet, fachkundig unterstützt von<br />
der neuen <strong>Schopfheim</strong>er Waldorf-<br />
Schulärztin Frau Dr. Himmelstoß.<br />
In der offenen Diskussion ging es um<br />
praktischen Einblick in den Erfahrungsschatz<br />
von Frau Kist-Johannsen und Frau<br />
Dr. Himmelstoß sowie zahlreicher anwesender<br />
Lehrer. Es wurde die Frage<br />
bewegt: "Was ist waldorfspezifische<br />
Sexualkunde – und was ist mit<br />
Sexualkunde eigentlich gemeint?<br />
Frau Brandt und Frau Villinger<br />
schilderten lebhaft und praktisch aus<br />
dem bildhaften Unterricht der Unterstufe,<br />
wie durch Märchen und Mythen<br />
das Thema Geschlechtlichkeit erstmals<br />
aufgegriffen wird. In der vierten Klasse<br />
besteht dann in der Tierkunde-Epoche<br />
eine weitere Möglichkeit, das Thema<br />
Fortpflanzung mit einzubeziehen. Frau<br />
Futterer bietet z.B. in der fünften Klasse<br />
an einem Elternabend den Einblick auf<br />
die „physische Entwicklung der Kinder<br />
- Veränderungen im körperlichen<br />
Geschehen". Ab der sechsten Klasse<br />
wird das Thema an unserer Schule sehr<br />
individuell von den Lehrern und in<br />
Anbetracht der Klassensituation und<br />
Stimmungslage aufgegriffen.<br />
Schon am ersten ELSK-Abend zur<br />
Thematik wurde deutlich, dass wir<br />
immer noch mit einer gewissen<br />
Befangenheit vor diesem Thema stehen.<br />
Die Ängste, denen man begegnet, äußern<br />
sich in der berechtigten Sorge, die<br />
Thematik intellektuell-mechanisch an<br />
die Kinder heranzutragen. Große<br />
Entwicklungsunterschiede der Schüler<br />
sind zu berücksichtigen, indem man<br />
„schlafende“ Kräfte möglichst nicht<br />
dadurch "wecken" möchte, dass man ver-<br />
früht etwas anspricht, was für einzelne<br />
zwar brennend aktuell ist, für andere<br />
aber noch befremdend und abstrakt.<br />
Interessant war dazu der Gedanke, dass<br />
Waldorfpädagogik dieses Phänomen des<br />
Umgangs mit Entwicklungdivergenzen<br />
zwar in Fächern wie Mathematik oder<br />
Schreiben gut kennt und dennoch der<br />
gesamten Klasse den „Lernstoff“ nicht<br />
vorenthält.<br />
... sozio-hygienische Bereiche wie<br />
Gesundheitsvorsorge,<br />
Jugenddepressionen,<br />
Homosexualität, Elternschaft ...<br />
So erfolgte dann auch sehr aktuell<br />
die Frage aus der Elternschaft an die<br />
anwesenden Lehrer, wie Sexualkunde<br />
im Waldorflehrplan ursprünglich<br />
gemeint war – und ob dieser Lehrplan<br />
noch in dieser Hinsicht Antwort geben<br />
kann auf die Kinder und Jugendlichen<br />
der heutigen Zeit. Dass im Epochalstoff<br />
eine Fülle von Metaphern und Möglich-<br />
keiten zu finden sind, die Thematik<br />
sinnvoll aufzugreifen war deutlich,<br />
dennoch schilderte Herr Altmann, dass<br />
z.B. im Biologieunterricht der Oberstufe<br />
kein ausgesprochener Aufruf dazu<br />
gegeben ist. Es stellte sich dazu die<br />
Frage nach dem „Wie“, welches uns<br />
auch weiterhin beschäftigen wird.<br />
..., dass im Epochalstoff eine Fülle<br />
von ... Möglichkeiten zu finden<br />
sind, die Thematik sinnvoll und<br />
altersgemäß aufzugreifen.<br />
Deutlich wurde, dass die Thematik<br />
Sexualkunde sich auch auf Erdenreife<br />
und Entwicklung des Menschen<br />
ausdehnt und bis zur Oberstufe in soziohygienische<br />
Bereiche wie Gesundheitsvorsorge,<br />
Jugenddepressionen, Homosexualität,<br />
Elternschaft usw. weiter<br />
entwickelt werden kann und sollte. Auch<br />
Beziehungsfähigkeit, Interesse an<br />
meiner Umwelt und Entwicklung von<br />
seelischen Kräften gehören gleichermaßen<br />
dazu. Es ist eine Thematik, die<br />
sich durch alle Klassen bewegt, und es<br />
wurde auch von Lehrern deutlich dargestellt,<br />
dass Kinder in den ersten<br />
Unterstufenklassen schon ein – wenn<br />
auch abstraktes – Empfinden dafür mit<br />
einbringen. Dies ist auf Medienkonsum,<br />
ältere Geschwister und sicherlich auch<br />
auf die Entwicklung der heutigen<br />
Generation zurückzuführen und könnte<br />
im Lehrplan angepasst und an Elternabenden<br />
diskutiert werden.<br />
Es war Anliegen dieser beiden<br />
Abende herauszuarbeiten, wie und<br />
wann wir unseren Kindern die Ehrfurcht<br />
und das Staunen über die Thematik<br />
nahe bringen können, auch wie weit wir<br />
Eltern mit Lehrern (z.B. durch klasseninterne<br />
Diskussionsabende) unterstützend<br />
arbeiten können und wie es<br />
strukturell möglich ist, die Sexualkunde<br />
in die Schule zu integrieren (ohne<br />
erneute Kosten und Deputate). Was<br />
bleibt, ist die offene Frage: Was fordern<br />
die Kinder von uns, welche Fragen<br />
möchten dabei Antwort finden, wie und<br />
wo betrifft es uns Erzieher (Eltern &<br />
Lehrer gleichermaßen) und was können<br />
wir dabei neu entwickeln.<br />
Cordula Mears-Frei<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus dem Schulleben • 15<br />
"Generator von Metamorphose"<br />
Bericht von der Geburtstagsfeier unseres neuen Großen Festsaales<br />
Herz der Schule, Ort der Begegnung<br />
von Außen und Innen und damit<br />
Generator von Metamorphose – mit<br />
diesen Attributen wurde der neue Große<br />
Festsaal bei der Feier seines ersten<br />
Geburtstages belegt.<br />
Fritjof Densch erzählte von seinem<br />
Eindruck während der Proben am Zwölftklass-Spiel<br />
(<strong>Prisma</strong> 59), wo der Raum,<br />
ungleich luxuriöser als die bisherigen<br />
Proberäume, mit seiner elementaren<br />
Dichte sich als gestaltbar und zugleich<br />
mitgestaltend erwiesen habe.<br />
Aurich Jeltsch-Thömmes gab seine<br />
Eindrücke von den SMV-Projekttagen<br />
(<strong>Prisma</strong> 61) wieder, bei denen der Saal<br />
erst Grundlage geschaffen habe dafür,<br />
gleichzeitig Außenstehende einladen<br />
und das selbst Erarbeitete präsentieren<br />
zu können. Daher sei er für die Schüler<br />
ein großes Geschenk.<br />
Ein Geschenk, das rege genutzt wird,<br />
wie Martin Kuhle mit Genugtuung feststellte.<br />
Seit der Einweihung am 27.9.07<br />
haben 29 Veranstaltungen in diesem<br />
Großen Festsaal stattgefunden, darunter<br />
die Acht- & Zwölftklass-Spiele mit unzähligen<br />
Proben, mehrere Konzerte und<br />
eine Ausstellung, die Eurythmiesoli<br />
(<strong>Prisma</strong> 60), die Kunstabschlüsse, die<br />
Vorstellung der Jahresarbeiten, ein Film<br />
wurde gezeigt, der Saal war zugleich<br />
Ort der Monatsfeiern und des<br />
Pädagogischen Tages.<br />
Dabei, so Herbert Glatt in seinem<br />
klaren kurzen Resümee über die Bauzeit,<br />
sei durchaus vor zwei Jahren, als in der<br />
Mitgliederversammlung die finanzielle<br />
Situation erläutert wurde, die Realisierbarkeit<br />
des Bauvorhabens noch in Frage<br />
gestanden. Aber die Verbundenheit der<br />
Elternschaft mit der Schule hat sich<br />
wieder einmal bewährt, die erbrachten<br />
Eigenleistungen waren geradezu überwältigend.<br />
Inzwischen konnten die<br />
Geburtstagsgäste sogar schon den durch<br />
weitere Eigenleistungen nahezu fertig<br />
gestellten zweiten Musiksaal über der<br />
Empore besichtigen.<br />
Zu einer Geburtstagsfeier gehören<br />
neben schönen Worten und einrahmender<br />
Musik auch eine Torte und fröhliche<br />
Unterhaltung – in diesem Fall nicht zuletzt<br />
als Dank an die gesamte Schulgemeinschaft.<br />
Für die Torte samt weiteren<br />
kulinarischen Köstlichkeiten hatte die<br />
Elternschaft in bewährter Manier selbst<br />
gesorgt, für die Unterhaltung freute sich<br />
Martin Kuhle die Big-Band der Jugendmusikschule<br />
<strong>Schopfheim</strong>-Steinen unter<br />
Leitung von Markus Götz als Gäste<br />
begrüßen zu können. Sie sorgte noch<br />
lange nach Eröffnung des Buffets für<br />
ausgelassene Feierstimmung im Saal.<br />
Zunächst jedoch stand auf dem<br />
Programm dieser Geburtstagsfeier ein<br />
Vortrag zu Michaeli von Stefan Langhammer,<br />
eingerahmt durch Musik von<br />
Cellistin Cecil Strouken und Pianist<br />
Thomas Klein, die eine Sonate von<br />
Antonio Vivaldi und drei Stücke von<br />
Gabriel Fauré vortrugen. Langhammer<br />
verglich die Polarität Sommer / Winter<br />
in der Natur mit der Polarität seelische<br />
Erlebnisfähigkeit / waches Bewusstsein<br />
beim Menschen. Wie in der Natur die<br />
Polarität in den Übergangszeiten von<br />
Frühjahr und Herbst eine Vermittlung<br />
erfährt, so sollte der Mensch sich „in<br />
Michaelsnähe fühlen“, indem er seine<br />
Intellektualität durch das Herz hindurchströmen<br />
lasse. Den Lehrplan einer<br />
<strong>Waldorfschule</strong>, in dem über acht Jahre<br />
hinweg das bildhafte Erleben der Welt<br />
im Vordergrund steht, auf dem in der<br />
Oberstufe das Verstehen der abstrakten<br />
Zusammenhänge aufgebaut wird,<br />
bezeichnete Langhammer als ideale<br />
Voraussetzung hierfür. Und auch er ver-<br />
glich die so entstehende Metamorphose<br />
mit dem Austausch, der im Herzen vor<br />
sich geht. Wie das Herz das Blut in die<br />
Lunge strömen lässt, um von außen den<br />
Sauerstoff zu holen, so leitet es diesen<br />
andererseits ins Innere, wo er seine<br />
belebende Wirkung tut. So war er<br />
schließlich wieder beim Saal angelangt,<br />
der Impulse von außen ermöglicht, die,<br />
im Innern kommuniziert, sich in Lebensprozesse<br />
verwandeln, die wiederum<br />
nach außen zu wirken vermögen.<br />
„Metamorphose“, Verwandlung, ist<br />
auch der Titel der Skulptur von Gerhard<br />
König, die am Freitag Abend sozusagen<br />
als erster Programmpunkt der einjährigen<br />
Geburtstagsfeier des Großen Festsaales,<br />
umrankt vom Vortrag von Gedichten<br />
Rainer Maria Rilkes durch Ute Poland,<br />
enthüllt wurde. Gerhard König charakterisierte<br />
die Richtung seiner Skulptur<br />
als leicht zum Empfang des Besuchers<br />
hingewendet. In der sich emporschwingenden<br />
Masse weist sie aber<br />
zugleich in Richtung auf den Saal hin.<br />
Die im Titel des Werkes benannte Formverwandlung<br />
verglich König mit dem<br />
Anblick von vier Passbildern derselben<br />
Person, beginnend vom Babyalter über<br />
den Menschen mit 20, 40 und schließlich<br />
mit 80 Jahren, wobei die Skulptur selbst<br />
vier Varianten des Kernmotivs in absteigender<br />
Linie ausprägt. Dieses Motiv<br />
wird von oben her generiert. Durch zwei<br />
sich im Schwung entfaltende Linien,<br />
die einen angedeuteten Innenraum<br />
umschließen, entsteht Bewegung. Im<br />
zweiten Schritt wird dieser Innenraum<br />
konzipiert, nimmt Gestalt an. Von da<br />
aus entwickelt und entfaltet er sich im<br />
dritten Abschnitt, um sich im vierten<br />
schließlich zu konzentrieren. In dieser<br />
Konzentration bildet er einen Abschluss<br />
und birgt zugleich Potenzial zu neuer<br />
Entfaltung. Gerhard König deutete an,<br />
dass er als Ergänzung zu der in der<br />
Nische den Besucher empfangenden<br />
Skulptur eine zweite Reihe von drei<br />
Formverwandlungen in Gestalt eines<br />
Reliefs auf der gegenüberliegenden<br />
Wand plante, die den aus dem Saal<br />
Heraustretenden zugewandt sein wird.<br />
Vielleicht zum zweiten Geburtstag des<br />
Großen Festsaals der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong><br />
<strong>Schopfheim</strong>...<br />
Karin Steinebrunner
16 • Aus dem Schulleben<br />
Ehemalige: Gibt es noch alte Klassenfotos?<br />
Was machen eigentlich all die ehemaligen<br />
Schüler der <strong>Waldorfschule</strong><br />
<strong>Schopfheim</strong> heute? Wo sind sie? Wie<br />
geht es ihnen? Die Schule wird dieses<br />
Jahr 30 Jahre alt und das bedeutet in<br />
diesem Zusammenhang 30 Jahrgänge<br />
Schüler, die die Schule an ihren unterschiedlichen<br />
Standorten und mit den<br />
unterschiedlichsten Lehrern besuchten.<br />
Wir würden gerne wissen: Wie leben<br />
die "Ehemaligen" aus 17 Jahrgängen<br />
heute? Was machen sie beruflich? Haben<br />
sie aus der Distanz Ideen, was heute<br />
besser werden könnte ... – alle diese<br />
Fragen haben Anne Tietz-Beyer und<br />
mich bewegt, auf Basis der vorhandenen<br />
Adresslisten (zum Teil noch handschriftlich<br />
verfasste!) eine Adressliste<br />
der bekannten Ehemaligen von Frau<br />
Kühner zusammen stellen zu lassen.<br />
Und so haben wir haben heute eine Liste<br />
mit 720 Adressen.<br />
Schon letztes Jahr lag die Adressliste<br />
auf dem Martini-Bazar aus und auch<br />
dieses Jahr wollen wir diese Chance<br />
wieder nutzen, Adressen zu aktualisieren<br />
und die Liste zu komplettieren. Bitte<br />
nehmen Sie als Ehemalige oder als<br />
Eltern von Ehemaligen auf dem Bazar<br />
die Chance wahr, aktuelle Adressdaten<br />
und nach Möglichkeit auch ihre Mailadresse<br />
anzugeben. So könnten wir<br />
ohne großen Aufwand und Portokosten<br />
eine beträchtliche Anzahl junger<br />
Menschen, die in der <strong>Schopfheim</strong>er<br />
<strong>Waldorfschule</strong> unter Umständen vor<br />
vielen Jahren die Schulbank drückten,<br />
zu aktuellen Veranstaltungen einladen.<br />
Auch haben wir noch weitere Ideen:<br />
• Wer hat alte Klassenfotos? – Wir<br />
möchten sie sammeln und auf dem<br />
Bazar ausstellen (voraussichtlich im<br />
Foyer am Stand der Schulleitung, dort<br />
wird auch die Adressliste ausliegen)<br />
• Wer mag von seinem nachschulischen<br />
Werdegang berichten? – im <strong>Prisma</strong><br />
könnten sie regelmäßig unter der Rubrik<br />
"Menschen an/aus unserer Schule" zu<br />
lesen sein – wer fühlt sich angesprochen?<br />
Bitte mit uns oder der <strong>Prisma</strong>redaktion<br />
(prisma@waldorfschuleschopfheim.de)<br />
Kontakt aufnehmen.<br />
Anzeigen<br />
Wir freuen uns über ein Feedback<br />
und viele schöne Gespräche auf dem<br />
Bazar!<br />
Ihre Anne Tietz-Beyer & Bärbel Peither<br />
Anne Tietz-Beyer<br />
07622 - 688 715<br />
Hebelstrasse 24<br />
79650 <strong>Schopfheim</strong><br />
P-Beyer@t-online.de<br />
Bärbel Peither<br />
07622 - 68 48 166<br />
Himmelreichstr. 7<br />
79650 <strong>Schopfheim</strong><br />
bpeither@gmp-verlag.de<br />
Hups, das war doch nicht 2008 ?!<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62)<br />
• 17<br />
Der unvergessliche Tag mit den ganz<br />
vielen „Erste Mal“:<br />
• 28 Kinder haben zum ersten Mal Schule<br />
• und viele sehen zum ersten Mal ihre<br />
Lehrerin Frau Becker-Leeser<br />
• die Eltern geben ihre Kinder das<br />
erste Mal in die Obhut der Schule<br />
• und der Große Festsaal ist das erste Mal<br />
Raum und Hülle für dieses besondere<br />
Einschulungs-Ereignis....<br />
So ist es nicht verwunderlich, dass<br />
schon um 9.30 Uhr der Saal angefüllt ist<br />
mit Gemurmel, Grüßen, Winken und<br />
aufgeregtem Austauschen der Ferienerlebnisse.<br />
Die Erstklässler mit ihren<br />
Eltern nehmen im Parkett Platz, die<br />
zweite Klasse füllt alleine schon drei<br />
Stuhlreihen, die Verwandten und Freunde<br />
sitzen in der Galerie.<br />
Mit wunderbarer Flöten- & Klaviermusik<br />
von Christiane Daub-Stavnicuk<br />
und Michael Donkel wird die Feier<br />
eröffnet, um anschließend vom Elternchor<br />
mit einem Kanon, der den Kindern<br />
einen guten Start wünscht, zum offiziellen<br />
Teil überzuleiten.<br />
Frau Futterer, als Mentorin der neuen<br />
Erstklasslehrerin, heißt alle Gäste herzlich<br />
willkommen. Noch steht sie, so wie<br />
anschließend Frau Becker-Leeser alleine<br />
auf der Bühne. Die mit Spannung erwartete<br />
Lehrerin der neuen ersten<br />
Der erste Schultag<br />
Klasse erzählt dann von der Reise, die<br />
die Schüler in den nächsten Jahren mit<br />
ihr unternehmen werden: „... das Gepäck<br />
angefüllt mit Freude und Begeisterung,<br />
mit Freude zum Lernen und zur Arbeit<br />
und mit Freundlichkeit und Achtsamkeit<br />
den Anderen gegenüber“.<br />
Dann begrüßt auch die zweite<br />
Klasse ihre Nachfolger und alle Gäste<br />
mit einem Gedicht und einem Lied und<br />
viele von ihnen erinnern sich an denselben<br />
Tag vor einem Jahr – so ist es in<br />
den Gesichtern zu lesen.<br />
Auf einmal füllt sich die Bühne mit<br />
Herrn Jost, Frau Groß und der 9a, die<br />
über die Bühneneingänge kommen und<br />
als Paten bereit stehen, ihre Patenkinder<br />
am Bühnenrand zu empfangen, zur<br />
Begrüßung der Lehrerin zu begleiten<br />
und dann einen großen Bogen auf der<br />
Bühne zu bilden. Achtundzwanzig<br />
Kinder werden aufgerufen, über die<br />
Reihenfolge wird lange gerätselt (Anm.<br />
der Autorin: Eine Woche nach der Einschulung<br />
ahnen die Erstklässler, warum<br />
genau diese Reihenfolge gewählt wurde),<br />
und kommen aus allen Ecken des Saales<br />
mit mehr oder weniger festen Schritten<br />
auf die Bühne.<br />
Als sie alle versammelt sind, erhalten<br />
sie, wie es schon lange Tradition ist, von<br />
der zweiten Klasse die selbstgezogene<br />
Sonnenblume aus dem Schulgarten und<br />
dürfen sich dann auf die bereitstehenden<br />
Holz-Bänkchen setzen. Frau Becker-<br />
Leeser lässt uns alle an diesem<br />
bewegenden Moment teilhaben, das<br />
erste Mal vor ihrer Klasse zu stehen.<br />
Tja, und dann kommt die berühmte<br />
Geschichte, dessen Ende nur die neue<br />
erste Klasse erfährt, denn genau an der<br />
spannendsten Stelle gehen die Schüler<br />
mit ihren Paten unter dem Gesang des<br />
ganzen Saales das erste Mal in ihr<br />
Klassenzimmer. Eltern und Verwandten<br />
dürfen das wunderbare, traditionell von<br />
der Elternschaft der zweiten Klasse hergerichtete<br />
Büfett genießen und die schöne<br />
Stimmung langsam ausklingen lassen.<br />
Der krönende Abschluss der Feier<br />
ist ein erstes Klassenfoto, wegen Regen<br />
auf der Treppe im Foyer entstanden –<br />
kein leichtes Unterfangen, alle Kinder<br />
„einzufangen“.<br />
Ein wunderbarer Beginn des Schullebens,<br />
herzlichen Dank an alle<br />
Beteiligten.<br />
PS: Gleich am Montag kam unser Sohn<br />
mit der Meldung nach Hause:<br />
"Es reicht wenn wir Frau Becker sagen!"<br />
– und das gilt auch für alle Eltern!<br />
Bärbel Peither
18 • <strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus dem Unterricht • 19<br />
Zahlenreihen<br />
Schon im Rhythmischen Teil des<br />
Unterrichtes merken die Kinder, dass<br />
"Rechnen" angesagt ist. Da erklingen<br />
dann auf recht verschiedene Art und<br />
Weise, immer aber vom rhythmischen<br />
Sprechen oder Schreiten ausgehend die<br />
Zahlenreihen des kleinen Einmaleinses.<br />
Zwei, vier, sechs, acht, zehn, zwölf....<br />
dabei wird ein kleines mit Reis gefülltes<br />
Stoffsäckchen von einer Hand in die<br />
andere bewegt. Drei, sechs, neun, zwölf,<br />
fünfzehn.... das Stoffsäckchen wandert<br />
im Rhythmus der Zahlenreihe um uns<br />
herum. Vier, acht, zwölf, sechzehn,<br />
zwanzig, vierundzwanzig.... das Stoffsäckchen<br />
wandert abwechselnd unter<br />
unserem rechten und linken Bein hindurch.<br />
Bei der Fünferreihe wird es auf<br />
die Schulter gelegt und fällt in unsere<br />
Hand hinein, ebenfalls abwechselnd<br />
rechts und links. Natürlich werden<br />
auch die Rückwege geübt. An manchen<br />
Tagen bleiben die Stoffsäckchen auch<br />
in ihrem Korb und es wird einfach<br />
geklatscht oder gelaufen.<br />
Im Kreis sitzend werden die Säckchen<br />
in eine lange Reihe gelegt. Jetzt dürfen<br />
einzelne Kinder die Schuhe ausziehen<br />
Rechnen in der zweiten Klasse:<br />
Die Welt der Zahlen<br />
Das Schuljahr hat für die Zweitklässler mit einer Rechenepoche begonnen –<br />
und mit frischer und fröhlicher Ferien-Energie begaben wir uns wieder in die Welt der Zahlen...<br />
und die Reihen ablaufen. Dabei wird<br />
sehr konkret erlebt, dass bei der Zweierreihe<br />
immer ein Säckchen übergangen<br />
(übersprungen) werden muss, bei der<br />
Dreierreihe sind es zwei, bei der<br />
Viererreihe sind es drei, u.s.w..<br />
Erlebe ich bei den Kindern einen<br />
großen Bewegungsdrang wird auch<br />
schon mal das große Schwungseil<br />
herausgeholt und die Reihen werden nun<br />
gehüpft. Immer haben die umsitzenden<br />
Kinder, die gerade nicht dran sind, mit<br />
dem Mitverfolgen und Mitzählen gut zu<br />
tun. Die Stimmung kann dabei recht<br />
ausgelassen werden.<br />
Gut lassen sich im Kreis mit Hilfe<br />
der Säckchen auch die Rechenarten<br />
nochmals exemplarisch – sozusagen<br />
sinnlich anschaubar – wiederholen. So<br />
werden zum Beispiel zwölf Säckchen<br />
auf zwei, auf drei, auf vier, auf sechs,<br />
und auf zwölf Kinder verteilt.<br />
Tendenziell geraten die Kinder beim<br />
Rechnen meistens in einen etwas aufgeregten<br />
Zustand. Da tut es ihnen gut,<br />
bevor wir die Tische hinstellen, noch<br />
etwas auf den Harfen zu spielen. Diese<br />
führen die Kinder wieder mehr in eine<br />
innerliche Aktivität, vor allem in ein<br />
inneres Lauschen, welches für das Rechnen<br />
eine wichtige Voraussetzung ist.<br />
Sitzen wir dann in den Tischreihen,<br />
muss erst einmal wieder Ruhe eintreten.<br />
Die Kinder können etwas trinken und<br />
zum WC gehen. Es wird munter<br />
geschwatzt – Zweitklässler haben sich<br />
viel zu erzählen!<br />
Kopfrechnen<br />
Vorne stelle ich unser Xylophon auf<br />
und spiele eine Zahl, d.h. ich schlage<br />
entsprechend oft auf einen Ton. Die<br />
Kinder wissen, dass ihre Aufgabe nun<br />
ist, die Zahl, die ich angeschlagen habe<br />
zu erraten. Das ganze Unternehmen<br />
wird noch dadurch erschwert, dass ich<br />
die Zahlen jeweils im Rhythmus einer<br />
Zahlenreihe anschlage. "Neun und<br />
Dreierreihe" kann dann zum Beispiel<br />
eine Antwort lauten. Die Kinder machen<br />
dieses Zahlenraten sehr gerne und<br />
kommen dadurch wieder in eine konzentrierte<br />
Stimmung. Diese ist dann der<br />
Ausgangspunkt für das Kopfrechnen,<br />
welches täglich 5-10 Minuten, je nach<br />
der Verfassung der Kinder, geübt wird.<br />
Beim Kopfrechnen kommen nun alle<br />
vier Rechenarten durcheinander dran.<br />
Meistens bewegen wir uns im kleinen<br />
Zahlenraum bis zwölf oder fünfzehn,<br />
ab und an geht es für die Profis natürlich<br />
auch darüber hinaus. Wie oft geht die<br />
Drei in die Sechs? Zwei mal. Und in die<br />
Neun? Drei mal. Neun weniger drei ist?<br />
Sechs. Und drei dazu? Ist neun. Geteilt<br />
durch drei ergibt? Drei. Drei plus Drei<br />
ist? Sechs. Wie oft geht die Sechs in die<br />
Zwölf? Zwei mal. Und die drei? Vier<br />
mal ... In welcher Reihe haben wir<br />
gerade gerechnet? In der Dreierreihe.<br />
Und in der Sechserreihe.<br />
So in etwa werden die Aufgaben<br />
gestellt. Die Rechenart steht nicht im<br />
Vordergrund, sondert die Zahl als solche,<br />
sie lässt sich nur an Hand der Rechenart<br />
wie von verschiedenen Seiten beschreiben.<br />
Die Kinder sollen durch die Art,<br />
wie die Aufgaben gestellt werden, die<br />
Chance bekommen, sich in den lebendigen,<br />
unglaublich reichen und vielseitigen<br />
Zahlenraum hinzuleben. Dieses<br />
Erwachen geschieht beim einen Kind<br />
früher, beim anderen später. Während<br />
ein Kind noch damit beschäftigt ist, die<br />
Aufgaben jede für sich zu versuchen, ist<br />
einem anderen Kind der Zusammenhang<br />
schon offensichtlich.<br />
Aufgabenrechnen<br />
Die Rechenstunde geht weiter. Begleitend<br />
in dieser Epoche beschäftigen wir uns<br />
mit den Spiralformen. Die Kinder<br />
kommen nacheinander an die Tafel und<br />
zeichnen sich einwickelnde Spiralen auf<br />
eine Tafelseite. Nicht alle kommen dran,<br />
aber viele und das Thema bleibt über<br />
mehrere Tage. Nun können die Spiralen<br />
gezählt werden. An einem Tag sind es<br />
zum Beispiel 18! Ein Kind kann die<br />
Zahl anschreiben. Wir können auch<br />
feststellen, wie viele Spiralen wir von<br />
einer jeweiligen Farbe haben und diese<br />
zusammenzählen. Oft werden jetzt Aufgaben<br />
erfunden! Die Kinder kommen<br />
nach vorne und schreiben Aufgaben an,<br />
in denen die Zahl 18 eine Rolle spielt:<br />
18 plus 1, wäre vielleicht die einfachste<br />
Aufgabe, 100 minus 18 schon recht<br />
schwierig. Die Kinder zeigen beim<br />
Aufgaben-Erfinden deutlich, wo sie sich<br />
beim Rechnen befinden. Eine Leistungsdifferenzierung<br />
ergibt sich ganz von<br />
alleine. Sie zeigen was sie schon können!<br />
Manchmal schreibe ich nun auch noch<br />
einige Aufgaben an, und einzelne Kinder<br />
schreiben das Ergebnis an.<br />
Schriftliches Rechnen<br />
Jetzt erst folgt der Teil des Rechenunter-<br />
richtes, in dem im Heft oder auf dem<br />
Papier gerechnet wird. Jetzt geht es nicht<br />
mehr durcheinander mit den Rechenarten<br />
wie beim Kopfrechnen, sondern<br />
eine Rechenart steht im Vordergrund.<br />
Wir rechnen noch nicht mit Rechenkästchenblättern,<br />
sondern auf weißem<br />
Papier. Wenn wir Plus rechen, machen<br />
wir uns mit den Blöckchen einen grünen<br />
Rand, beim Minusrechnen einen blauen,<br />
beim Geteiltrechnen einen gelben und<br />
beim Malrechnen einen roten. Die Aufgaben<br />
schreiben die Kinder seit diesem<br />
Schuljahr mit dem Bleistift auf. Jetzt<br />
gilt es Aufgaben zu finden, die allen<br />
Kindern gerecht werden. Gut sind Aufgabenfolgen<br />
nach einer bestimmten<br />
Gesetzmäßigkeit, die von den Kindern<br />
je nach Tempo und Fähigkeit selber<br />
fortgesetzt werden können und auch zu<br />
einem übergeordneten Erlebnis führen.<br />
So eine Aufgabe ist zum Beispiel :<br />
1 + 2 + 3 =<br />
2 + 3 + 4 =<br />
3 + 4 + 5 = ......<br />
Probieren Sie es doch einfach selber aus!<br />
Die Ergebnisse zeigen eine Gesetzmäßigkeit,<br />
und es lässt sich herausfinden,<br />
worin diese begründet liegt.<br />
Jetzt ist die Rechenstunde immer<br />
noch nicht zu Ende. Es kommt ja noch<br />
die Erzählgeschichte und außerdem<br />
sprechen wir seit Beginn dieses Schuljahres<br />
immer unsere Zeugnissprüche am<br />
Ende des Hauptunterrichtes. Nun haben<br />
wir sie aber wirklich verdient –<br />
die Pause.<br />
Zahlenhaus<br />
Zwei besondere Aktionen bildeten noch<br />
einen Höhepunkt in der dreiwöchigen<br />
Rechenepoche.<br />
Das eine war die Beschäftigung mit<br />
dem Hunderterzahlenhaus, welches die<br />
Kinder sehr begeistert hat. Der Zahlenraum,<br />
in dem wir uns bewegen, soll ja<br />
allmählich erweitert werden. Dafür<br />
malte ich ein unausgefülltes Hunderterhaus<br />
an die Tafel. Die Kinder rieten sehr<br />
schnell, dass dies ein Zahlenhaus sein<br />
sollte. Auf die Frage, wieviele Zahlen da<br />
wohl hineinpassten, kamen Antworten<br />
wie: Hundert? Neunzig? Neunundneunzig?<br />
...<br />
Ein paar Tage waren wir dann damit<br />
beschäftigt, das Haus mit Zahlen aufzufüllen.<br />
An einem recht unruhigen<br />
Montagmorgen konnte ich den Kindern<br />
dann die Kopie eines leeren Hunderterhauses<br />
geben und jeder konnte sein<br />
Zahlenhaus ausfüllen. Das machte den<br />
Kindern so großen Spaß, dass sie eine<br />
zweite Kopie haben wollten, die sie am<br />
nächsten Tag auch bekamen. Es kamen<br />
auch Kinder auf die Idee, das zweite<br />
Rechenhaus nun von 101 bis 200 auszufüllen.<br />
Aus der dritten Klasse bekamen<br />
wir ein Rechenhaus aus Holz mit angehängten<br />
Zahlen auf Holzplättchen ausgeliehen<br />
– und die Kinder waren in den<br />
Pausen und nach dem Unterricht damit<br />
beschäftigt, die Zahlen zu ordnen.<br />
Zahlenuhr<br />
Ein weiterer Höhepunkt war unser<br />
Epochenabschluss. In der letzten Woche<br />
malte ich an die Tafel einen großen<br />
Kreis mit einer Unterteilung in Zehn<br />
Abschnitte auf dem Kreisrand. “Eine<br />
Uhr!”, riefen viele Kinder während ich<br />
damit beschäftigt war. “Nein. Das ist<br />
keine Uhr.“, sagte schließlich ein Mädchen<br />
sehr bestimmt, und es entstand ein<br />
Unterrichtsgespräch darüber, warum<br />
dies hier keine Uhr sein sollte.<br />
Nun fingen wir an, die Ziffern und<br />
schließlich die Zahlenreihen 1-3 in<br />
diesen Kreis einzutragen. Dadurch<br />
entstanden verschiedene Muster und<br />
Formen geometrischer Art. Am nächsten<br />
Tag setzten wir diese Arbeit fort und<br />
betrachteten die Formen. Bei der Einerreihe<br />
entstand ein 10-Eck, bei der Zweierreihe<br />
ein 5- Eck, bei der Dreierreihe ein<br />
10-Stern ... Probieren Sie es ebenfalls<br />
aus, es ist sehr reizvoll und zunächst<br />
mal sehr verblüffend, was passiert.<br />
Am dritten Tag versuchte jedes Kind<br />
diesen Kreis auf ein großes Blatt zu<br />
malen. Die Zehner-Unterteilung zu<br />
gestalten war natürlich für die Zweitklässler<br />
eine große Herausforderung, die<br />
sie aber recht gut meisterten. Auch das<br />
Eintragen der Zahlenreihen ist nicht<br />
einfach! Unsere Ergebnisse hängten wir<br />
an die Wand; sie sind auch auf dem Foto<br />
zu sehen.<br />
Für den Donnerstag hatte ich die<br />
Kinder aufgefordert einen Hammer<br />
mitzubringen, und nun arbeiteten wir<br />
Fortsetzung auf folgender Seite 20
20 • Rätsel Aus dem Unterricht<br />
Sommer-Preisrätsel<br />
Wer kennt unsere Schule?<br />
So frugen wir mit 19 Fragen –<br />
und als Antwort musste<br />
eine Zahl erscheinen: 616.<br />
Aaron Klein aus der jetztigen<br />
zweiten Klasse hat gewonnen!<br />
Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!<br />
Herbst-Preisrätsel<br />
Und über die Herbsteszeit, wenn der<br />
Sommer endgültig vorbei ist, man<br />
wieder im Hause sitzt und vielleicht<br />
Radio hört, könnte man auch folgendes<br />
Rätsel lösen?<br />
Sie stand auf dem Lande,<br />
süß duftend nach Heu,<br />
mit andern Schwestern im Chor.<br />
?<br />
Da kam eines Tages<br />
ein irgendwer<br />
und stellte ihr etwas vor.<br />
Schon war es mit ihrem<br />
Dufte vorbei:<br />
Nun steigt sie auf Dächer<br />
und zaubert dabei<br />
Unhörbares<br />
laut uns ins Ohr.<br />
?<br />
?<br />
Das Lösungswort kann wie immer<br />
mit Namen & Klasse auf einem Zettelchen<br />
geschrieben in den <strong>Prisma</strong>briefkasten<br />
im Foyer geworfen werden. Jeder<br />
jeglichen Alters darf selbstverständlich<br />
mitmachen!! Im Weihnachtsprisma soll<br />
der Gewinner verkündet werden. Der<br />
Preis ist aber leider noch unklar. fr<br />
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Ich freue mich auf Ihren Anruf!<br />
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Fortsetzung des Rechenartikels von Seite 19<br />
das gleiche Prinzip nochmals in ein<br />
Holzbrett hinein. Hier hatte ich allerdings<br />
für jedes Kind den Kreis mit einer<br />
exakten Aufteilung auf dem Brett vorbereitet.<br />
Die Kinder durften nun jeder<br />
die zehn Nägel einschlagen und diese<br />
entsprechend den Reihen mit bunten<br />
Baumwollfäden verbinden. Es war eine<br />
schaffensfrohe Stimmung im Raum,<br />
man stelle sich 34 Zweitklässler mit<br />
Brett, Hammer und zehn Nägeln und<br />
fünf Fäden vor. Kein Nagel wurde<br />
krumm geschlagen!<br />
Die Rechenart<br />
steht nicht im Vordergrund,<br />
sondert die Zahl als solche.<br />
So hatten wir die gelernten Reihen<br />
noch einmal in eine für die Kinder völlig<br />
neue Sichtbarkeit gebracht und uns überdies<br />
noch handwerklich dabei betätigt.<br />
Am folgenden Tage nahmen wir<br />
beim Wochenabschluss im Stuhlkeis die<br />
Bretter noch einmal in die Hand und<br />
verfolgten die Zahlenreihen mit dem<br />
Finger. Wir waren ja nur bis zur Fünferreihe<br />
gekommen. Wie würde es nun mit<br />
der Sechser, Siebener, Achter- und<br />
neuner Reihe weitergehen? Auch dieses<br />
Geheimnis bekamen einige Zweitklässler<br />
an diesem Tag noch heraus. Probieren<br />
Sie es selber aus, und versuchen sie<br />
herauszubekommen, warum das so ist.<br />
Probieren lässt sich auch, was passiert,<br />
wenn man die Zahlenreihen in einen<br />
12er-Kreis hineinlegen würde ... aber<br />
das sparen wir uns warscheinlich für<br />
ein späteres Schuljahr auf....!<br />
Andrea Timm-Brand<br />
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<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62)<br />
Aus dem Unterricht • 21<br />
Die Klassenfahrt im Juli 2008 an den Doubs im Jura (4. Kl.)<br />
Nach der stimmungsvollen und<br />
hochkonzentrierten Aufführung<br />
des Mitsommerspiels der letzten 3. + 4.<br />
Klasse war kurz anschließend ein plötzlicher<br />
Jubel aus dem 4.-Klasszimmer zu<br />
hören. Frau Futterer sei in die Luft<br />
gesprungen ... Wie ist das zu verstehen?<br />
– Vor Freude, wohlgemerkt, denn die<br />
eifrigen, oft wirklich nicht einfachen<br />
Proben mit einer überaus lebendigen<br />
Vierten Klasse hatten sich gelohnt:<br />
Wieder einmal hat die Klasse gezeigt,<br />
was in ihr steckt (dann, wenn es darauf<br />
ankommt) – und jetzt ... durften nur noch<br />
Rucksäcke und Zelte gepackt werden,<br />
und die erste größere Reise konnte<br />
beginnen.<br />
Als Küchenfee mit im Team konnte<br />
ich schon in der Vorbereitung staunen,<br />
wie selbstständig diese Fahrt von Frau<br />
Futterer mit den Schülern angelegt<br />
wurde (Packlisten, Selbstverantwortung,<br />
Üben von Zeltaufbau, Kochpläne).<br />
Wohlgemut und voller Aufregung<br />
startete die wirklich große Gruppe<br />
dann vom <strong>Schopfheim</strong>er Bahnhof in<br />
Begleitung von Frau Futterer und<br />
Lara Gross via Basel SBB in Richtung<br />
Delemont / St.Ursanne im schweizfranzösischen<br />
Jura. Dort musste der<br />
abenteuerliche Weg erarbeitet und mit<br />
den doch schweren Rucksäcken 8 km<br />
entlang dem malerischen Flusses Doubs<br />
bewältigt werden.<br />
Und dann – war der idyllisch gelegene<br />
Natur-Zeltplatz zwar greifbar nahe – aber<br />
wie kommen 35 Kinder über den Fluss?<br />
Ein Schüler zögert nicht lange und<br />
springt mitsamt seinen Kleidern ins<br />
kalte Nass und holt die alte Zug-Fähre<br />
zum Ufer. Nun werden nach und nach,<br />
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in kleinen Gruppen Gepäck und Kinder<br />
hinübergeschifft, einigen geht es zu lange<br />
und schon wird gebadet, geschwommen<br />
und geplanscht.Herr Futterer und Herr<br />
Sieber-Klapprott helfen auf der anderen<br />
Seite – und schnell sind die Zelte recht<br />
selbständig, wenn auch etwas windschief<br />
aufgebaut.<br />
Da kommt die nächste Prüfung:<br />
Sturmwarnung in Delemont, alle Zelte<br />
müssen gesichert, die Kinder und das<br />
Gepäck schnellstens in Sicherheit<br />
gebracht werden. In der gemütlichen<br />
Campingküche und am offenen Feuer<br />
wird gekocht, erzählt, mitgeholfen und<br />
sich aufgewärmt – der Hunger ist stets<br />
riesig und die erste Nacht ein unvergessliches<br />
Erlebnis mit Donner & Geblitz.<br />
Auch die nächsten Tage werden<br />
Kinder und Begleiter immer wieder<br />
geprüft, mit den plötzlichen und heftigen<br />
Regenschauern umzugehen, aber dazwischen<br />
sind uns doch immer wieder<br />
Sonnenstunden geschenkt, die zum<br />
Baden, Flusserforschen, Beobachten<br />
und Spielen genutzt werden.<br />
Die Klasse, vor allem bei den Fachlehrern<br />
für ihre große „Verschwatztheit“<br />
bekannt, hat nun wirklich einmal Zeit<br />
sich ganz auszuplaudern und wir<br />
Erwachsenen staunen immer mehr:<br />
dauernd wird etwas erzählt und werden<br />
neue Spiele erfunden, neue soziale<br />
Gruppierungen ausprobiert, und von<br />
früh bis spät trifft man Kinder beim<br />
Frühstück, beim selbständigen Spülen,<br />
beim Duschen, beim Zähneputzen, beim<br />
Einschlafen natürlich … vertieft in<br />
Gespräche, Austausch – ja, über WAS<br />
wird da wohl alles diskutiert?<br />
Es ist eine friedliche Stimmung,<br />
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abends am Feuer wird gesungen und<br />
getrommelt, andere spielen Fußball –<br />
und es ist schön zu sehen, wie jedes<br />
Kind ganz für sich seinen Raum hat und<br />
darin auch eine große Zufriedenheit<br />
und Sicherheit zum Ausdruck bringt.<br />
Zum Abschluss gibt es noch eine<br />
nächtliche Mutprobe im dunklen Wald,<br />
wo zur späten mittsommerlichen Stunde<br />
einmal Naturgeister ganz echt – ? –<br />
… nun, wie auch immer, da haben die<br />
einzelnen Kinder wohl ganz unterschiedliche<br />
und eigene Erfahrungen gemacht –<br />
aber es war danach zum ersten Mal<br />
ganz, ganz still in dieser Nacht, in<br />
dieser Klasse.<br />
Danke, liebe Frau Futterer und liebe<br />
jetzige Fünfte Klasse, dass ich dabei<br />
sein durfte – es hat mir riesigen Spaß<br />
gemacht bei Euch und Ihr wart in der<br />
Küche und beim Essen nicht nur absolut<br />
zuverlässige und tolle Helfer, sondern<br />
auch eine echt tolle Gemeinschaft.<br />
Cordula Mears-Frei<br />
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22 • Aus dem Unterricht<br />
In der fünften Klasse einer <strong>Waldorfschule</strong> wird gerne das Thema „Griechenland“ vertiefend behandelt -<br />
nicht nur, dass in dieser Klassenstufe bei uns die "Olympiade" mit anderen Fünftklässlern aus <strong>Waldorfschule</strong>n des Dreiländerecks<br />
stattfindet (siehe <strong>Prisma</strong> 57, 53, 49), sondern es durchdringt auch den täglichen Unterricht: Im Erzähl- und Rhythmischen Teil, im<br />
Eurythmieunterricht (<strong>Prisma</strong> 57) im Geschichts- und Deutschunterricht tauchen Inhalte des Klassischen Altertums auf. Einige<br />
Exponate einer epochenabschließenden Arbeit überließ uns Frau Villinger freundlicherweise aus ihrer Fünften Klasse. fr<br />
Abschluss-<br />
arbeit<br />
Klasse 5<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus dem Unterricht • 23
24 • Aus dem Unterricht<br />
Ofenkartoffeln mit Zaziki, Salat und als Nachspeise<br />
Ab diesem Jahr sollte unsere Klasse<br />
nun auch Kochunterricht bei Frau<br />
de Vet bekommen. Zuerst wurden wir<br />
in drei Gruppen geteilt, die jeweils drei<br />
Wochen hintereinander am Freitagmittag<br />
"Kochen" haben sollten.<br />
Ganz am Anfang der ersten Stunde<br />
sollten wir in 10er Stapeln 80 Blätter<br />
abzählen, aus denen wir anschließend<br />
unser eigenes Kochbuch anfertigten.<br />
Als das alle getan hatten, sollten wir uns<br />
in 4er Gruppen (2 Jungs, 2 Mädchen)<br />
aufteilen, die immer zusammen eine<br />
Kochfläche benutzen mussten.<br />
Als das erledigt war, erklärte uns<br />
Frau de Vet, was wir heute kochen<br />
wollten: "Ofenkartoffeln mit Zaziki,<br />
Salat und als Nachspeise Apfelkompott".<br />
Nachdem Frau de Vet uns die wichtigsten<br />
technischen Dinge der Küche erklärt<br />
hatte, berieten wir in unsern Gruppen,<br />
wer welchen Teil des Essens zubereiten<br />
sollte. Nachdem wir uns geeinigt hatten,<br />
fingen wir auch schon an zu kochen. Als<br />
wir fertig waren und unsere Kochfläche<br />
einigermaßen aufgeräumt war, deckten<br />
2-3 Kinder für alle den Tisch, so dass<br />
wir gemeinsam essen konnten. In<br />
unserer Gruppe war es sehr lustig am<br />
Tisch; Wir haben alle viel gelacht.<br />
Am Ende dieser Stunde bis halb drei<br />
Uhr hatten wir Heftarbeit: Wir mussten<br />
ein Gedicht abschreiben und die verschiedenen<br />
Rezepte einkleben. In den<br />
darauffolgenden zwei Wochen kochten<br />
wir einmal "Pizza mit Tomatensuppe<br />
und Kirschjogurt" und das andere mal<br />
"Dampfnudeln mit Vanillesoße, Kürbissuppe<br />
und gefüllten Tomaten".<br />
Jetzt da unsere Wochen um sind,<br />
denke ich, dass es fast allen aus unserer<br />
Gruppe viel Spaß gemacht hat, und alles<br />
ist ohne größere Pannen und Fehler<br />
verlaufen! Amelie Sprich, Klasse 7<br />
Anzeigen<br />
Apfelkompotttttt<br />
Sonne,<br />
Wasser,<br />
Luft<br />
Und Erde!<br />
Aus umfangender Gebärde<br />
Sprießt und wächst<br />
Das Korn;<br />
Dass,<br />
Durch Menschenhände Pflege,<br />
Es zum Brot<br />
Erhoben werde.<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Unterricht • 25<br />
(Gedicht aus unserm Kochbuch)<br />
Es ist ja nun schon etwas länger her,<br />
dass wir knapp vor den Ferien das<br />
Achtklassspiel der jetzigen Klasse 9a<br />
besuchen durften. Trotzdem finde ich,<br />
dass es noch einmal, und zwar in der<br />
Schulzeitung, gewürdigt werden sollte.<br />
Unter der Regie von Martina Nübling<br />
erarbeiteten sich die Jungs und Mädels<br />
das Stück „Der Diener Zweier Herren“<br />
von Goldoni und unterhielten in drei<br />
Gruppen an je einem Abend das Publikum<br />
im sehr gut besuchten Großen<br />
Festsaal der Schule, nachdem sie sich<br />
schon jeweils morgens in den Schüleraufführungen<br />
warm gespielt hatten.<br />
Eigentlich waren wir alle schon sehr<br />
gespannt auf das Stück, denn die Probenphase<br />
hatten wir Eltern uns doch alle<br />
etwas anders vorgestellt. Wo blieb denn<br />
der Stress, die Anspannung, das Nerven-<br />
Blank-Liegen? Hallo??? Es herrschte<br />
durchweg Freude an der Probenarbeit<br />
und man hatte dabei auch nicht das<br />
Gefühl, die Kinder hätten über ihre<br />
Kraftgrenzen gehen müssen.<br />
Schon im Vorfeld hatte Herr Kern<br />
klargestellt, dass er das Theaterprojekt<br />
als Prozess erleben wolle und lieber,<br />
übertrieben gesagt, ein halbfertiges<br />
Stück präsentieren wolle, als auf Biegen<br />
und Brechen eine Arbeit, an der zum<br />
Schluss der eigentliche Sinn dieser Sache<br />
auf dem Altar einer Waldorfleistungsshow<br />
geopfert wird.<br />
Aha, also das Theaterprojekt als<br />
Prozess!? Wenn ich meinen Sohn so<br />
beobachtete, ist mir auch klar, warum<br />
man sich gerade in der achten Klasse<br />
ein Theaterstück vornimmt. Hat sich<br />
doch der Körper des Jugendlichen auf<br />
den Weg zum Erwachsenen gemacht<br />
und ist sehr in die Länge gewachsen,<br />
Arme und Beine scheinen so gar nicht<br />
zum Körperstamm dazuzugehören: Wo<br />
soll ich denn nur mit den Armen hin,<br />
wenn ich spreche???? Gerade da ist es<br />
gut, wenn man sich mit einer Rolle, die<br />
nicht die eigene ist, auseinander setzen<br />
kann und darf. Und dabei ist es sehr<br />
wichtig, dass man den Jugendlichen<br />
auch die Chance gibt, sich auf diesen<br />
Prozess einzulassen, und eben nicht<br />
nur ergebnisorientiert arbeitet.<br />
Auch als Zuschauer eines solchen<br />
Achtklassspieles sollte man nicht nur das<br />
fertige Bühnenprodukt sehen, sondern<br />
immer das Stück unter der Prämisse<br />
betrachten, was die Klasse und somit<br />
jeder einzelne für die Klasse geleistet<br />
hat. Und da darf man längst nicht<br />
vergessen, dass das Bühnenbild ent-<br />
W<br />
Acht-Klass-Spiel:<br />
a<br />
l<br />
d<br />
o<br />
r<br />
f<br />
leistungsshow? – Prozess!!<br />
worfen, gebaut und gemalt werden will,<br />
dass Kostüme zu nähen sind, Werbung<br />
und Hinweise rechtzeitig an entsprechenden<br />
Stellen lanciert werden müssen –<br />
alles Dinge, die neben dem "reinen"<br />
Theaterspielen auch getan werden<br />
müssen – und zwar aus eigener Kraft<br />
und nicht mit einspringenden Eltern<br />
im Hintergrund.<br />
Beim "Diener" konnten wir nun eine<br />
Klasse sehen, die in drei Besetzungen<br />
"Klasse" auf die Bühne gebracht hat.<br />
Man merkte es den Jugendlichen schon<br />
in der Probezeit an, dass sie das Theaterspielen<br />
völlig gepackt hatte und dass alle<br />
daran interessiert waren, im Stück zu<br />
glänzen. Und natürlich hätte es der Stolz<br />
keiner Besetzung zugelassen, hier nicht<br />
das Stück ganz zu präsentieren.<br />
Das Gelingen dieses Projektes ist<br />
schon dem Ehrgeiz der Schüler zuzuschreiben!<br />
Mit diesem Ehrgeiz der<br />
Jugendlichen ist vielleicht gerade dann<br />
am meisten zu rechnen, wenn der Druck<br />
des Umfeldes nachlässt und man, wie<br />
in diesem Falle, den Schülern zwei<br />
Menschen – Frau Nübling und Herrn<br />
Kern – zur Seite stellt, die es verstanden<br />
haben, die Schüler dort abzuholen, wo<br />
sie gerade stehen, ohne den Zeigefinger<br />
auszufahren und gerade auch ohne die<br />
Absicht, gewisse Leistungen abfragend<br />
zu kontrollieren.<br />
In diesem Sinne dürfen wir uns<br />
vielleicht auch dieses Jahr wieder auf<br />
Acht-Klass-Spiele für unsere jetzigen<br />
8. Klassen freuen.<br />
Claudia Kiefer
26 • Aus dem Unterricht<br />
Werkunterricht in der Klasse 7b:<br />
Wir haben jeden Dienstag eine<br />
Doppelstunde Werkunterricht bei<br />
Herrn Keil. Unsere Klasse ist die erste,<br />
die an der <strong>Waldorfschule</strong> Bürsten macht.<br />
Zuerst haben wir „Schmutzbürsten“<br />
gemacht. Dazu bekamen wir ein gehobeltes<br />
Stück Kirschbaumholz, auf das<br />
wir mit einer Schablone die Bürstenform<br />
zeichneten. Danach haben wir mit einer<br />
Lochschablone die Bohrlöcher angezeichnet<br />
und ein 5 mm Sackloch gebohrt<br />
und dann mit einem 3 mm Bohrer ganz<br />
durchgebohrt. Das ist notwendig, damit<br />
die Bürstenbündel nicht nach unten<br />
durchgezogen werden, sondern nur der<br />
Draht.<br />
Bei der ersten Bürste haben wir<br />
kräftige Kunststoffborsten in eine Drahtschlaufe<br />
gesteckt und das Bündel dann<br />
in das 5 mm Sackloch gezogen. So ging<br />
es immer hin und her, bis alle Löcher<br />
Musikunterricht in der Klasse 9a:<br />
Am Dienstag nach den - leider wieder<br />
viel zu kurzen - Sommerferien<br />
gingen wir erwartungsvoll und gespannt<br />
in unsere erste Musikstunde mit dem<br />
neuen Lehrer Herr Schloß ganz nach<br />
oben in den neuen Musikraum direkt<br />
über dem Saal.<br />
Nachdem wir fünf Minuten in dem<br />
neuen Musikraum waren, beschlossen<br />
wir zusammen, aufgrund der schlechten<br />
Luftverhältnisse die Stunde im Innenhof<br />
und an der frischen Luft fortzusetzen.<br />
Da Herr Schloss sich auf die Ebene der<br />
Schüler herabsetze, verlief die Kommunikation<br />
ruhig und entspannt, sodass<br />
jeder ohne zu schreien seine Meinung<br />
sagen konnte.<br />
Nachdem wir uns kennen gelernt<br />
hatten und uns Herr Schloss erklärt<br />
mit einem endlosen Draht verbunden<br />
waren und jedes Loch seine Borstenbüschel<br />
hatte. Auf der einen Seite sah<br />
man also die Borsten und auf der<br />
anderen Seite die Drähte.<br />
Damit die Drähte abgedeckt sind,<br />
wurde ein dünnes Stück Holz so ausgehöhlt,<br />
dass ringsum ein schmaler Rand<br />
blieb. Das haben wir mit Stecheisen und<br />
Klöpfel gemacht. Der Rand wurde dann<br />
auf die Bürstenrückseite geleimt und<br />
man sah keine Drähte mehr. Wir haben<br />
das mit Klemmzwingen gemacht, die<br />
Herr Keil auch „Waldorfzwingen“ nennt,<br />
weil sie nicht so viel Druck machen.<br />
Man musste gut aufpassen, dass man<br />
nicht zu tief aushöhlte und ein Loch im<br />
Brett entstand. Es durfte aber auch nicht<br />
zu flach sein, damit die Drähte in die<br />
Vertiefung passten und der Rand leimte.<br />
Nach dem Aushärten des Leimes<br />
Barock<br />
&<br />
Bürsten<br />
hatte, dass Barockmusik und Punk-<br />
rock zusammenhängen und dass wir<br />
deswegen Barock und Punk in diesem<br />
Schuljahr durchnehmen werden, hatten<br />
wir zur Überraschung vieler schon<br />
ziemlich überzogen.<br />
Nachdem wir uns verabschiedet<br />
hatten, gingen die meisten entspannt<br />
und immer noch in Gedanken an die<br />
eben vergangene Schulstunde in den<br />
nächsten Unterricht.<br />
wurde die Bürste geschliffen und geölt,<br />
so dass die schöne Maserung des Kirschholzes<br />
sehr schön zur Geltung kam.<br />
Danach haben wir eine kleine Stielbürste<br />
mit weichen Wildschweinborsten<br />
aus China gemacht. Dabei war es viel<br />
schwieriger die richtige Menge Borsten<br />
zu greifen, und der Draht ist manchmal<br />
abgerissen. Den Stiel durften wir selbst<br />
gestalten.<br />
Nun waren wir schon fast Bürstenexperten<br />
und durften als letztes eine<br />
Bürste nach eigenem Entwurf anfertigen.<br />
Es war nicht einfach eine schöne Form<br />
zu finden, und auch die richtige Einteilung<br />
der Bohrlöcher wollte gut bedacht<br />
sein, um dichte Bürsten zu bekommen.<br />
Nun sind schon bald alle fertig und<br />
wir wollen in eine Bürstenfabrik gehen,<br />
denn im Wiesental war früher das Handwerk<br />
des Bürstenbinders zu Hause.<br />
Heute wird allerdings alles maschinell<br />
hergestellt, weil wir sonst die Bürsten<br />
nicht bezahlen könnten.<br />
Lena Gsell, Klasse 7b<br />
(mit Unterstützung von Herrn Keil)<br />
PunkRock<br />
Zitat von Herrn Schloss:<br />
„Das Streben im Musikunterricht<br />
in der Schule und im Leben allgemein<br />
ist vor allem darauf ausgerichtet,<br />
glücklich zu sein.“<br />
Fazit:<br />
Mit ihm hat die Schulgemeinschaft eine<br />
neue Größe und vor allem eine neue<br />
positiv auffallende Art des Unterrichtens<br />
und des Umgangs zwischen Schüler und<br />
Lehrer gewonnen!!!<br />
Lars Roloff, Klasse 9a<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus dem Unterricht • 27<br />
Bilder von Gerhard König<br />
Mo d e l l i e r e n:<br />
auftragende Methode;<br />
Sku l p t u r i e r e n:<br />
abtragende Methode<br />
Das plastisch-skulpturale Schaffen<br />
zählt zu den Urfähigkeiten des<br />
Menschen. Diese „Bildende Kunst“<br />
gehört zu den klassischen Künsten,<br />
welche heue noch gelehrt und ausgeübt<br />
werden. Somit versteht es sich von<br />
selbst, dass Modellieren und Bildhauen<br />
auch an der <strong>Waldorfschule</strong> unterrichtet<br />
werden.<br />
Formen schon die kleinen Kinder<br />
mit großer Hingabe Dinge nach, die sie<br />
lieben gelernt haben, setzt die reguläre<br />
Ausbildung dieser Fähigkeiten bei uns<br />
an der Schule in der achten Klasse ein.<br />
Die Fächer im plastisch-skulpturalen<br />
Bereich an der Schule werden von mir<br />
erteilt, und dies setzt sich von der achten<br />
Klasse kontinuierlich bis in die zwölfte<br />
und dreizehnte Klasse fort. Im sogenannten<br />
"Kunstabitur", das an unserer<br />
Schule von Herrn Mally betreut wird,<br />
kann auf dem Gebiet der Kunsttheorie<br />
und der Bildenden Kunst sogar die allgemeine<br />
Hochschulreife erlangt werden.<br />
In der elften und zwölften Klasse kommt<br />
neben dem Modellieren auch das<br />
Skulpturieren in Stein dazu.<br />
Über den<br />
plastisch - skulpturalen<br />
Unterricht<br />
Fortsetzung des Artikels auf den folgenden drei Seiten.
28 • <strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62)<br />
• 29
30 • <strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus dem Unterricht • 31<br />
An welchen Fähigkeiten bildet das<br />
plastisch-skupturalen Arbeiten?<br />
Hier eine kurze Übersicht über die<br />
grundlegendsten Kunstfertigkeiten:<br />
• Entwicklung der Imaginationsfähig-<br />
keit, d.h. dass komplexe Zusammenhänge<br />
in Bildform, bei älteren Schülern<br />
auch im freiformlichen Gestalten,<br />
ausgedrückt werden können.<br />
• Ausbildung des räumlichen<br />
Sehens, Denkens und Handelns als<br />
Einheit (Harmonisierung von Gehirnfunktion,<br />
Blutzirkulation, Sinnestätigkeit<br />
und manuellem Tun)<br />
• Sensibilisierung aller, bei dieser<br />
bildenden Tätigkeit aufeinander<br />
bezogenen Sinne<br />
• Steigerung der Feinmotorik von<br />
Augen und Händen<br />
• Liebe zur Welt<br />
Wer im Schulhaus das Modellier-Atelier<br />
besucht oder auf dem Gelände an der<br />
Steinmetzhütte vorbeigeht, kann dort<br />
die vielen Schülerarbeiten ausgiebig<br />
bewundern.<br />
Inzwischen gibt es auch Ärzte und<br />
Therapeuten, welche die „Plastische<br />
Therapie“ als Heilungsinstrument bei<br />
physischen und psychischen Störungen<br />
bei Kindern & Erwachsenen einsetzen.<br />
Diese Therapien werden von den oben<br />
genannten Grundfertigkeiten je nach<br />
Krankheitsbild abgeleitet.<br />
Die Bilder aus dem plastischskulpturalen<br />
Prozess in dieser <strong>Prisma</strong>-<br />
Ausgabe (verteilt auf sehr vielen Seiten<br />
– suchen Sie mal überall danach!)<br />
zeigen quer durch die Alterstufen<br />
SchülerInnen beim Arbeiten. Das<br />
erwärmende Engagement steht allen ins<br />
Gesicht geschrieben.<br />
Gerhard König,<br />
Lehrer für plastisch-skupturales Arbeiten<br />
Fortsetzung<br />
des Artikels<br />
über das<br />
Plastisch-Skulpturale<br />
Gestalten<br />
in der Oberstufe<br />
von Seite 27.<br />
Die <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> ist,<br />
was ihre Oberstufe angeht, im<br />
besten Sinne experimentierfreudig –<br />
und das geht von Lehrern sowie von den<br />
Schülern und der SMV aus. Ziel bei<br />
dieser Suche nach zeitgemäßen Unterrichts-Strukturen<br />
ist, das allgemeine<br />
Lernklima in der Oberstufe zu<br />
verbessern.<br />
Gut in Erinnerung ist noch der sogenannte<br />
Wahlpflichtbereich, über den ja<br />
in den Ausgaben <strong>Prisma</strong> 47, 53 & 61<br />
ausgiebig berichtet wurde. Diese Form<br />
der Wahlpflichtkurse war so nun nicht<br />
mehr durchführbar – und nun wurde<br />
heftig daran gearbeitet, eine neue<br />
Leserbriefe – bzw. Zur Diskussion<br />
Der letzte Leserbrief, nicht ohne Grund unter neuer Rubrik „Zur Diskussion“ veröffentlicht, hatte doch einige Gedanken, Emotionen<br />
und Gespräche ausgelöst. Es freut uns sehr, dass sich zumindest eine dieser sehr divergierenden Stimmen bis in eine durchformulierte<br />
Gestalt kristallisierte und weitere Gesichtspunkte der Leserschaft zum Nach-Denken präsentiert – vielen herzlichen Dank! fr<br />
... Herzeleid ...<br />
Ich hatte den Beitrag zur Diskussion<br />
im <strong>Prisma</strong> 61 zu den „weissen<br />
T-shirts“ des Öfteren gelesen und komme<br />
immer wieder zu einer Hypothese.<br />
Ich stelle sie hier an den Anfang:<br />
Wir alle empfinden in den Informationen<br />
zum Zustand nicht nur unseres<br />
Landes die Bedrohlichkeit (Abbau des<br />
Sozialstaates, Lebensmittelverknappung,<br />
Atom-… usw.) der zu erwartenden<br />
gesellschaftlichen Umbrüche. In was<br />
für eine Zeit haben wir unsere Kinder<br />
hineingeboren …? Dem Weg aus der<br />
Gemeinschaft in die Innerlichkeit stehen<br />
Zahlen gegenüber von Süchten, Gemütskrankheiten<br />
und Herz- & Kreislauferkrankungen,<br />
die unser Herzeleid<br />
deutlicher nicht ausdrücken können<br />
und dass dieser Weg nicht wirklich hilft.<br />
Diese Sicht erscheint mir als Gemeingut.<br />
Was aber ist zu tun?<br />
Profilstunden:<br />
Ein Lernprojekt für<br />
selbständige Oberstufenschüler<br />
Variante des selbständigen Lernens zu<br />
entwickeln.<br />
Das neue Modell nennt sich „Profilstunden“<br />
und findet in drei Unterrichtseinheiten<br />
pro Woche statt, also recht<br />
kompakt. Dabei geht es kurz gesagt<br />
darum, dass die Schüler ihre eigenen<br />
Schwächen und Defizite in einzelnen<br />
Lernfächern selbst einschätzen lernen<br />
und entsprechende Fächer zusätzlich<br />
frei belegen können, um den Nachholbedarf<br />
abzudecken – dies alles selbstverständlich<br />
mit Hilfe und Betreuung<br />
der Oberstufenlehrer.<br />
Das Projekt begann nach den<br />
Sommerferien und scheint in diesen<br />
Mit dem Versuch, diese Frage zu beantworten,<br />
beginnt die Sprachverwirrung.<br />
Die Verfasser des Beitrages weisen<br />
anhand der „waißen t-shirts“ auf gesellschaftlichen<br />
Erfahrungen hin, die in<br />
unserer Gesellschaft mit Diktaturen<br />
gleichgesetzt werden. Da dies allerdings<br />
anonym geschah, gehe ich interpretatorisch<br />
davon aus, dass die Verfasser<br />
meinen, wir als Gesellschaft befinden<br />
uns schon auf dem Weg in die Diktatur,<br />
bwz. die sogenannte Demokratie zeigt<br />
immer mehr ihr diktatorisches Gesicht.<br />
Dadurch erhalten die Leute, die die<br />
„weyßen T-shirts“ auf den Weg brachten,<br />
den Geschmack zu uniformieren und<br />
damit sind sie dann auch nicht weit entfernt<br />
von den Leuten, die „die Anthros“<br />
(wieder einmal) in die Nähe rechten<br />
Gedankengutes rücken, obwohl sie das<br />
wahrscheinlich gar nicht so empfinden.<br />
ersten Wochen recht gut angelaufen zu<br />
sein. Es liegen verständlicherweise so<br />
früh noch keine detaillierteren offiziellen<br />
Erfahrungsauswertungen vor. Doch<br />
diese wenigen Worte in diesem kurzen<br />
Artikel sollen Sie immerhin in Kenntnis<br />
setzen, dass das Projekt "Profilstunden“<br />
auf einen gangbaren Weg gebracht<br />
wurde.<br />
Frau Lara Gross, welche auf diesem<br />
Gebiet viel Arbeit leistet, wird in der<br />
nächsten <strong>Prisma</strong>-Ausgabe näher auf<br />
das Inhaltliche dieses neuen Projektes<br />
eingehen, was natürlich mit den ersten<br />
Erfahrungsauswertungen, die dann<br />
vorliegen, viel mehr Sinn macht.<br />
Gerhard König<br />
Aber:<br />
Wie können diese beiden Parteien noch<br />
miteinander reden? Ihre Gemeinsamkeit,<br />
etwas tun zu wollen, ja zu müssen,<br />
in dieser schweren Atmosphäre unserer<br />
bürgerlichen Gesellschaft, ist nicht mehr<br />
erkennbar.<br />
Mit dem Verlust der Gemeinsamkeit<br />
entsteht ein Links und ein Rechts oder<br />
anders aus gedrückt: Es gibt die, die<br />
dazu gehören, und eben die, die nicht<br />
dazu gehören, und das geschieht „wie“<br />
ganz von selbst.<br />
Und dann ganz aus heiterem<br />
Himmel entsteht die Frage: “Wieso<br />
tun sich Menschen so etwas an?“<br />
Mir persönlich wäre eine „weise Oberbekleidung“<br />
am liebsten. Die könnte von<br />
mir aus auch schön weiß sein.<br />
Axel Bertram
32 • Zum Zeitgeschehen<br />
Kampf um die Individualisierung - zum Thema Masern<br />
Masern sind ein gesellschaftliches Reizthema. Nicht nur im vergangenen Schuljahr gab es unterschiedliche Stimmen zu hören:<br />
Pr o (normale Kinderkrankheit, nicht impfen) und Co n t r a (lebensgefährliche Epidemie, impfen). In Nr. 28 der Wochenschrift<br />
für Anthroposophie „Das Goetheanum“ fanden wir ein erwähnenswertes Interview mit dem erfahrenen Kinderarzt der Arlesheimer<br />
Ita-Wegman-Klinik, Bernhard Wingeier, in dem er versucht, die Angst hinter dem Phänomen zu charakterisieren. Im Umgang mit<br />
dieser Kinderkrankheit plädiert er für wohldurchdachte individuelle Lösungen. fr<br />
In den Medien war in diesem Frühjahr<br />
sehr viel Dramatisches über Masern zu<br />
lesen, und die Berichte gipfelten in der<br />
Empfehlung, geimpft zum Besuch der<br />
Euro 2008 in die Schweiz zu reisen. Jetzt<br />
ist die Europameiseterschaft vorbei –<br />
und die Masern sind kein Thema mehr.<br />
War alles nur Angstmacherei?<br />
Ich glaube, die ganze Sache wurde<br />
einerseits hochgespielt, aber auch, dass<br />
die Menschen tatsächlich Angst vor<br />
Masern haben. In den Medien wurde<br />
einerseits fast ausschließlich die Angst<br />
machende Seite der Krankheit dargestellt<br />
und überzeichnet, andererseits gab es<br />
mit der Europameisterschaft einen realen<br />
Grund, das Impfen zu propagieren. Es<br />
war richtig, die Menschen auf die Masern<br />
in den Austragungsländern aufmerksam<br />
zu machen. Denn so konnten sich noch<br />
Ungeschützte impfen lassen, wenn sie<br />
wollten. Sicher war die größte Mehrheit<br />
der Menschen, die kamen, eh geimpft.<br />
Aber es ist schon so, dass die Angst<br />
vor Masern in Zusammenhang mit<br />
den Spielen unbegründet und medial<br />
heraufbeschworen wurde. So gesehen,<br />
wurde es von den Medien sehr einseitig<br />
und undifferenziert dargestellt.<br />
Wie bringen wir Wärme ins Leben?<br />
Warum haben die Menschen überhaupt<br />
Angst vor Masern?<br />
Masern sind heute nicht mehr<br />
bekannt. Früher kannte man sie noch<br />
und konnte besser mit ihnen umgehen,<br />
heute sind sie ein Schreckgespenst. Und<br />
die Masern selbst sind schon eine recht<br />
eindrückliche Krankheit. Die Kinder<br />
fühlen sich wirklich sehr krank. Bei<br />
einem Kind mit 40-41 Grad Fieber ist<br />
es verständlich, dass Eltern Angst bekommen.<br />
Darüber hinaus sind Masern<br />
tatsächlich nicht ganz harmlos – es kann<br />
Komplikationen geben, es kann Todesfälle<br />
geben. Das löst Angst aus. Aber<br />
Komplikationen und vor allem schlimme<br />
Komplikationen sind selten. Im Normalfall<br />
und bei den allermeisten Kindern<br />
verlaufen die Masern gut. Außerdem<br />
werden die Kinder erstaunlich schnell<br />
wieder gesund.<br />
Haben Masern an sich, im Gegensatz<br />
zu anderen Krankheiten wie vielleicht<br />
Grippe, eine Angstkomponente?<br />
Das Ganze wurde ja schließlich auf<br />
einer total emotionalen, nicht mehr<br />
rationalen Ebene abgehandelt. Das ist<br />
schon ein Phänomen, das ich auch nicht<br />
ganz verstehe. Ich denke, es hat mit dem<br />
Wesen der Masern zu tun, dazu kommt<br />
die Unkenntnis. Früher waren Masern<br />
häufig. Dann kam das Impfen. Und dann<br />
verschwand die Krankheit fast. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation will die<br />
Masern ausrotten und beseitigen. Doch<br />
auf einmal wird offensichtlich, dass die<br />
saubere und vorbildliche Schweiz dieses<br />
Ziel nicht erreicht. Das führt zu großen<br />
Emotionen aufseiten der Gesundheitsbehörden<br />
und der Mediziner. Ich habe<br />
das Gefühl, dass es bei den Masern eine<br />
Durchmischung all dieser Komponenten<br />
gibt. So wird das Thema gar nicht mehr<br />
sachlich behandelt. Es wird schwer<br />
erklärbar und schwer fassbar, weil sich<br />
echte Sorge mit ganz anderen Zielen<br />
mischt. Zu sagen, es ist alles harmlos,<br />
es ist alles kein Problem, ist genau so<br />
falsch wie die Angstmacherei. Die<br />
Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.<br />
Kann man Masern überhaupt noch so<br />
betrachten und beurteilen wie früher?<br />
Nein, das kann man nicht, und das<br />
soll man auch nicht. Masern haben als<br />
Entwicklungskrankheit ihren Stellenwert.<br />
Im typischen Alter zwischen Vorschulalter<br />
und Pubertät ist das immer noch<br />
eine Chance, aber mit einem Risiko be-<br />
haftet, mit dem ich leben muss. Das war<br />
immer so, daran hat sich nichts geändert.<br />
Heute erkranken häufiger Kinder, die<br />
nicht mehr im typischen Entwicklungsalter<br />
sind, also in der Pubertät oder<br />
später, wo Masern eigentlich keine<br />
Kinderkrankheit mehr sind und andere<br />
Risiken bergen.<br />
Gerade wenn ich vom geisteswissenschaftlichen<br />
Standpunkt aus argumentiere,<br />
sind Masern eigentlich keine<br />
Erwachsenenkrankheit. Nach der Pubertät<br />
sind die Voraussetzungen für diese<br />
Umformung des Leibes, die mit den<br />
Masern einhergeht, nicht mehr gegeben.<br />
Im frühen Säuglingsalter – und das ist<br />
wahrscheinlich das Hauptproblem, das<br />
wir heute haben – sind die Masern von<br />
der kindlichen Entwicklung her auch<br />
nicht vorgesehen. Die Säuglinge sind<br />
noch nicht reif für diese Entwicklung.<br />
So gesehen haben sich die Masern<br />
durch das Impfen als Krankheit nicht<br />
geändert, sondern die Voraussetzungen!<br />
Deshalb muss man die Risiken gut abschätzen.<br />
Dazu kommt noch der gesellschaftliche,<br />
soziale Rahmen, den ich mit<br />
einbeziehen muss. Wo stehe ich als<br />
Familie? Bin ich überhaupt bereit, dies<br />
mit meinem Kind durchzumachen? Ich<br />
bin der Meinung, das kann man nur<br />
Es ist sehr wichtig, dass man<br />
zu seiner eigenen Entscheidung steht<br />
und die Entscheidung des anderen<br />
als dessen eigene Lösung dieser Frage<br />
akzeptiert.<br />
durchmachen, wenn man auch bereit ist,<br />
mit einem kranken Kind und hohem<br />
Fieber umzugehen, wenn ich an den<br />
Sinn glaube, wenn ich die Chance der<br />
Krankheit sehe. Das kann jeder nur<br />
ganz persönlich beantworten.<br />
Was heute ganz wichtig ist, ist, dass<br />
wir wirklich auf den differenzierten und<br />
freien Impfentscheid pochen, den die<br />
Eltern selber fällen können. Wir dürfen<br />
auch aus dem Nicht-Impfen kein Dogma<br />
machen: "Die, die impfen, haben es<br />
einfach nicht begriffen." Das finde ich<br />
genauso schlecht.<br />
Was geschieht eigentlich menschenkundlich<br />
betrachtet bei Masern?<br />
Rudolf Steiner sagt, dass Masern der<br />
Ausdruck davon sind, dass die Individualität<br />
den Vererbungsleib umformt.<br />
Also: Das ‹Haus›, das ich mit der Geburt<br />
bezogen habe, das ich von den Eltern<br />
bekommen habe, wird jetzt individualisiert<br />
und umgestaltet. Das Faszinierende<br />
an den Masern ist, dass man das sieht.<br />
Dieses hohe Fieber, dieser intensive<br />
Wärmeprozess – es ist wie ein Eisen,<br />
das man im Feuer schmieden will. Und<br />
dann die Haut: eine intensive Rötung,<br />
gefolgt von der Schuppung. Hinterher<br />
sind die Kinder wie schlanker und<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Zum Zeitgeschehen • 33<br />
anders. Viele Eltern haben mir berichtet,<br />
dass ihr Kind nach der Krankheit ganz<br />
verändert ist, einen Entwicklungsschritt<br />
gemacht hat. Beispielsweise hat ein<br />
Kind beim Malen vorher nur gekritzelt.<br />
Nach der Krankheit malte es einen<br />
Menschen, ganz strahlig. Von null auf<br />
hundert. Ältere Kinder sagen, die Welt<br />
sei wie neu gewaschen.<br />
Was bedeutet das für die Menschen, die<br />
die Masern nicht durchmachen?<br />
Rudolf Steiner sagt es so: Wer diesen<br />
Prozess nicht durchmachen kann, muss<br />
ihn durch Erziehung wettmachen. Was<br />
ich heute häufiger sehe, sind andere<br />
virale Erkrankungen mit Ausschlägen,<br />
jedoch nicht in dieser intensiven Form.<br />
Aber auch das ist individuell. Ich glaube<br />
nicht, dass jeder ein Problem hat, nur<br />
weil er Masern nicht durchgemacht hat.<br />
Bei gewissen Kindern habe ich das<br />
Gefühl, denen hätte es gut getan. Da<br />
spürt man, dort ist etwas nicht gelungen.<br />
Die haben ihren Körper noch nicht ganz<br />
ergriffen. Mit Erziehung kann jedoch<br />
viel aufgeholt werden.<br />
Es heißt, Kinder, die die Masern nicht<br />
durchmachen, hätten eine erschwerte<br />
Pubertät. Macht das in dem Kontext,<br />
den Sie gerade beschrieben haben, Sinn?<br />
Ja, von der Tendenz her kann ich mir<br />
das gut vorstellen. Der Pubertierende,<br />
mit all seinen Schwierigkeiten, spürt,<br />
dass er in einer ihm fremden Wohnung,<br />
die er nicht nach seinen Bedürfnissen<br />
umgestalten konnte, lebt. Da kann es zu<br />
Schwierigkeiten kommen. Sehen Sie:<br />
Eine Wohnung, ein Haus kann ich zu<br />
einem günstigen Zeitpunkt umbauen und<br />
einrichten. Wenn alles eingeräumt ist,<br />
ist das nicht mehr so leicht. Das erklärt<br />
auch die erhöhte Komplikationsrate in<br />
Bezug auf den Krankheitsverlauf der<br />
Masern nach Pubertät oder im Erwachsenenalter,<br />
weil dann die Individualität<br />
stärker, die Formbarkeit schwieriger ist.<br />
Grundsätzlich aber würde ich diesen<br />
Aspekt nicht generalisieren wollen. Die<br />
einen machen diesen Individualisierungsprozess<br />
im Kindesalter durch – andere<br />
vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.<br />
Macht es für ein Kind einen Unterschied,<br />
ob es die Masern einfach nicht bekommt<br />
oder ob es sie nicht bekommt,<br />
weil es geimpft ist?<br />
Ich denke, bei ungeimpften Kindern,<br />
die Masern trotz möglichem Kontakt<br />
nicht kriegen, hat es seine Richtigkeit –<br />
die haben sie zu diesem Zeitpunkt für<br />
sich nicht gebraucht. Ich halte es für<br />
gefährlich, wenn ein Kind, das von seiner<br />
individuellen Entwicklung her nicht<br />
bereit ist, zu Masern ‹gezwungen› wird.<br />
Ich bin kein Befürworter von Masernparties<br />
nach dem Motto: ‹Jetzt sind<br />
Masern da, jetzt muss mein Kind die<br />
Masern kriegen›.<br />
Das Entscheidende ist eher:<br />
Wie geht jeder Einzelne<br />
mit dieser Individualisierung um?<br />
Bei manchen Kindern, die die Masern<br />
nicht natürlich durchmachen können,<br />
habe ich das Gefühl, dass sie sich um<br />
ihre Entwicklung kümmern und ihre<br />
Individualisierung anders durchmachen.<br />
Bei anderen habe ich, wie gesagt, das<br />
Gefühl, dass denen etwas fehlt.<br />
Aber: jede Pauschalisierung ist<br />
gefährlich. Alle Krankheiten und ihre<br />
Verläufe sind individuell, das ist mir ganz<br />
wichtig. Ich muss immer meinen eigenen<br />
Weg suchen, um ans Ziel zu kommen.<br />
Manche schaffen das, andere nicht.<br />
Welche Beobachtungen machen Sie mit<br />
Schulklassen? Vielleicht will jemand<br />
sein Kind nicht impfen, aber er will<br />
auch nicht, dass sein Kind eine ‹Gefahr›<br />
für andere ist.<br />
Wenn jemand das Gefühl hat, dass<br />
sein Kind Masern kriegen könnte oder<br />
dass es Masern hat, dann soll er es nicht<br />
in die Schule schicken. Ein masernkrankes<br />
Kind gehört nicht in die Schule,<br />
schon dem Kind zuliebe nicht. Sollten<br />
aber alle Kinder von der Schule ausgeschlossen<br />
werden, die nicht geimpft sind?<br />
Ich denke, das ist auch wieder übertrieben.<br />
95 % der Kinder, die erkrankt<br />
sind, haben keine Impfung gehabt. Etwa<br />
3 % hatten eine Impfung. Also: Wo ist<br />
das Problem? 2 % derer, die geimpft<br />
sind, haben ein Risiko zu erkranken.<br />
Die absolute Mehrheit müsste eigentlich<br />
gar kein Problem haben. Die sind<br />
geschützt. Sie müssen aber auch akzeptieren,<br />
dass es auch im heutigen Leben<br />
keine Sicherheit gibt.<br />
Für mich liegt das Problem in der<br />
Unverhältnismäßigkeit des Umgangs mit<br />
Masern im Vergleich zu anderen noch<br />
viel Gesundheit schädigenderen Verhaltensweisen<br />
wie Alkoholkonsum und<br />
Rauchen. Wenn man bedenkt, wie viel<br />
Alkohol gerade auch im Umfeld der<br />
Europameisterschaft getrunken und wie<br />
viel geraucht wurde – und die Kinder<br />
sind mittendrin –, dann kann man sich<br />
schon über die Unverhältnismäßigkeit<br />
und die Hysterie wundern.<br />
Die Frage bleibt:<br />
Woher kommt die Hysterie?<br />
Ich glaube, es läuft letztlich darauf<br />
hinaus: Wenn Masern entscheidend bei<br />
der Individualisierung des Menschen<br />
helfen, wenn sie für Freiheit und<br />
autonome Gestaltung stehen, dann ist<br />
der systematische Kampf gegen Masern<br />
ein Angriff auf die Individualisierung<br />
des Menschen. Dann geht es nicht mehr<br />
um den individuellen Impfentscheid.<br />
Ist es überhaupt möglich, eine Krankheit<br />
auszurotten, ihr Wesen, ihren Kern,<br />
oder kehrt sie in neuem Gewand zurück?<br />
Nein, denn das Wesen ist ja das<br />
Individuelle. Jeder muss für sich persönlich<br />
den Weg zu dieser Umgestaltung<br />
seiner ererbten Leiblichkeit finden. Wenn<br />
der Virus, der im Prinzip der Auslöser<br />
oder der Träger ist, aus dem Verkehr<br />
gezogen wird, dann werden ein paar das<br />
anders durchmachen. Andere nicht.<br />
Das Entscheidende ist eher: Wie geht<br />
jeder Einzelne mit dieser Individualisierung<br />
um? Was passiert mit der ganzen<br />
Gesellschaft und dem für die Menschen<br />
notwendigen Wärmeprozess? Heute<br />
haben wir ja die Polarität zwischen<br />
Wärme und Kälte. Schauen Sie mal,<br />
dieses Bild dort hinten, dieses Rot und<br />
Blau. Das sind zwei ganz verschiedene<br />
Elemente. Wenn ich jetzt meine Indivi-<br />
... sonst<br />
gibt es haltlose pauschale Aussagen.<br />
Und die helfen niemandem.<br />
dualisierung nicht in diesem typisch<br />
roten Bereich machen kann, komme ich<br />
eher in die Festigung, in den blauen<br />
Bereich. Alle Krankheiten, die heute<br />
zunehmen, sind kalte Krankheiten:<br />
Krebs, Allergien und dergleichen.<br />
Auf der anderen Seite haben wir die<br />
Entzündungskrankheiten wie Masern.<br />
Da liegt die Polarität. Wie bringen wir<br />
Wärme ins Leben? Denn ohne Krankheiten,<br />
die den Wärmeprozess fördern,<br />
geht es immer stärker hinein in diese<br />
Verfestigung. Wenn man schaut, was in<br />
der Gesellschaft lebt, dann kann man<br />
beobachten, dass alles immer fester wird,<br />
weniger lebt, mehr naturwissenschaftlich<br />
ist. Das ist heute die Herausforderung
34 • Zum Zeitgeschehen<br />
für uns alle – Eltern, Ärzte, Pädagogen –<br />
dem etwas entgegenzusetzen. Ein Mittel<br />
sind die Masern. Wenn wir die nicht<br />
mehr haben, müssen wir viel mehr<br />
Kräfte aufwenden, um dieser Verfestigung<br />
etwas entgegenzusetzen, gerade<br />
auch auf geisteswissenschaftlicher Ebene.<br />
Eine immense Herausforderung.<br />
Wie sollen gerade die Eltern mit ihr<br />
umgehen?<br />
Es ist sehr wichtig, dass man zu<br />
seiner eigenen Entscheidung steht und<br />
die Entscheidung des anderen als dessen<br />
eigene Lösung dieser Frage akzeptiert.<br />
Wenn Eltern nach reiflicher Überlegung<br />
sagen, dass sie impfen möchten, dann<br />
ist das zu respektieren, und zwar nicht<br />
als schlechte, sondern als individuelle<br />
Lösung. Das kann einfach Realität sein.<br />
Wer diesen Prozess<br />
nicht durchmachen kann,<br />
muss ihn durch Erziehung<br />
wettmachen.<br />
Das Entscheidende ist doch, dass vor<br />
jeder Entscheidung eine Überlegung und<br />
ein Prüfen stattfindet. Ich habe manchmal<br />
Eltern, die sagen: «Das müssen wir<br />
nicht diskutieren, Kinderkrankheiten<br />
impfen wir sowieso nicht.» Die muss<br />
man dann fast zum Gespräch zwingen.<br />
Haben sie Grundlagen, haben sie es sich<br />
erarbeitet oder ist es nur: «Das machen<br />
wir nicht – das ist so»? Ich finde es nicht<br />
gut, wenn Überlegungen nicht kommen.<br />
Etwas überspitzt gesagt, kommt es<br />
vielleicht weniger auf die Entscheidung<br />
selbst an, als darauf, wie sie gefällt und<br />
wie mit den Konsequenzen umgegangen<br />
wird. Weiß ich, was ich mache, und<br />
begleite ich mein Kind?<br />
Für mich – ich betone das nochmal –<br />
ist der individuelle Aspekt der wichtigste.<br />
Man sollte ja eigentlich nicht über<br />
Masern und über das Ganze nur generell<br />
sprechen, sondern über das Individuum<br />
und wie man es entwickeln möchte.<br />
Sonst gibt es haltlose pauschale Aussagen.<br />
Und die helfen niemandem.<br />
Wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Bernhard Wingeier,<br />
geb. 1960, Medizinstudium & Ausbildung zum<br />
Facharzt für Kinder und Jugendliche in Bern, seit<br />
1998 als Kinderarzt an der Ita-Wegman-Klinik,<br />
Hauptinteressengebiete: kindliche Entwicklung,<br />
Kinderkrankheiten und Allergien.<br />
Die Fragen stellten<br />
Axel Mannigel und Ursula Remund Fink.<br />
En t schuldigung E inEr Zwölf t klässlErin:<br />
Wegen einer geballten Ladung negativer Energie wollte ich mich meinen Mitmenschen<br />
erst nach einer ausgiebigen Joggingrunde zumuten und kam deshalb erst um 10.00 Uhr zum Unterricht.<br />
Mit freundlichen Grüßen ....<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus den Kindergärten • 35<br />
Ausgangspunkt zu diesem Projekt<br />
war die Suche nach einer Möglichkeit,<br />
den Eingangsbereich des Waldorfkindergartens<br />
Eisweiher in <strong>Schopfheim</strong><br />
farbig zu gestalten. Es fand sich eine<br />
Gruppe von Menschen zusammen, die<br />
dieses Projekt kompetent und kostengünstig<br />
realisierten:<br />
Es bildete sich eine Kooperation von<br />
der Gewerbeschule <strong>Schopfheim</strong> mit dem<br />
Waldorfkindergarten <strong>Schopfheim</strong>. Das<br />
Team setzte sich zusammen aus<br />
• den Malerlehrlingen des ersten Ausbildungsjahrs,<br />
• Kurt Maier, Lehrer der Gewerbeschule<br />
• Hanspeter Schwald, Werkstattmeister<br />
der Gewerbeschule,<br />
• Iris Trefzer, Leiterin der Kindergartengruppe<br />
Am Eisweiher und<br />
• Margret Staiger zur Beratung, <strong>Freie</strong><br />
Architektin in Weil<br />
Welcher Zusammenhang<br />
besteht zwischen<br />
Goethe und Waldorfkindergarten?<br />
Diese Frage hat die Malerlehrlinge in<br />
einem 90 min. Workshop beschäftigt.<br />
Auf Einladung des Lehrers, Kurt Maier,<br />
konnte ich Goethes Farbenlehre<br />
darstellen. In Experimenten mit dem<br />
<strong>Prisma</strong> entdeckten die Schüler, dass<br />
farbige Ränder an den Übergängen von<br />
schwarz zu weiß entstehen. Diese<br />
Phänomene hat Goethe immer wieder<br />
beobachtet und niedergeschrieben; seine<br />
These lautet: Farbe entsteht aus Licht<br />
und Finsternis. Hiermit widersprach er<br />
sehr heftig der Auffassung von Isaac<br />
Newton, der Farbe als geteiltes Licht<br />
ansah.<br />
Aus seinen Beobachtungen heraus<br />
entwickelte Goethe einen sechsteiligen<br />
Farbenkreis, den er selbst aquarellierte.<br />
Der Zuordnung der Farben und deren<br />
Wirkung auf den Menschen widmete er<br />
höchste Aufmerksamkeit: sinnlichsittliche<br />
Wirkung der Farbe. Die direkt<br />
nebeneinander liegenden Farben orangegelb,<br />
gelb-grün, blau-purpur nennt er<br />
monoton oder charakterlos. Überspringt<br />
man eine Farbe, z. B. also orange-grün<br />
oder blau-orange, so spricht Goethe von<br />
Die Kraft der Farbe<br />
Projektbeschreibung einer ungewöhnlichen Kooperation<br />
Oder:<br />
Wie kommt Farbe an die Wand?<br />
charakteristischen Farben. Im Farbkreis<br />
gegenüberliegende Farben wie purpurgrün<br />
oder orange-blau erzeugen beim<br />
Menschen die größtmögliche Spannung<br />
und werden von Goethe harmonisch<br />
genannt.<br />
Fast hundert Jahre nach Goethes<br />
Farbenlehre gibt Rudolf Steiner diese in<br />
Weimar neu heraus. Basierend auf den<br />
Gedanken von Goethe entwickelt Steiner<br />
einen zwölfteiligen Farbenkreis, wo die<br />
Qualität kalt-warm der einzelnen Farben<br />
einfließt.<br />
Übertragen auf die <strong>Waldorfschule</strong><br />
durchläuft ein Schüler von der ersten bis<br />
zur zwölften Klasse diesen Farbenkreis<br />
in den lasierten Farben der Klassenzimmerwände,<br />
beginnend von rot zu<br />
gelb über grün und blau zu lila.<br />
Farbkonzept:<br />
Im Kindergarten nun sind zart ausgewogene<br />
Farben aus dem warmen Spektrum<br />
angemessen: pfirsichblüt, zartes gelb<br />
und ein wenig blau zur Akzentuierung.<br />
Das kleine Kind erlebt die Farbe<br />
leiblich und ist den Farbräumen, in denen<br />
es sich aufhält, ohne Distanz ausgeliefert.<br />
Es ist in das feine Gespür des Farbgestalters<br />
gelegt, welch feinsinnige<br />
Farbräume er im Kindergarten herstellt,<br />
um dem Kind den Entwicklungsraum zu<br />
geben, den es für eine gesunde körperliche,<br />
seelische und geistige Entwicklung<br />
braucht.<br />
Ausführung:<br />
Die Lehrlinge malten unter sachkundiger<br />
Anleitung des Werkstattmeisters Herrn<br />
Schwald und des Klassenbetreuers<br />
Herrn Maier den Eingangsbereich, die<br />
Garderoben mit Flur und die Toiletten<br />
auf der Grundlage des Farbkonzeptes.<br />
Dabei wurden die Holz-Paneele der<br />
Garderoben auch hell-lasiert und in die<br />
Farbräume eingebunden. Die Türen,<br />
z.T. in unterschiedlichen Holzarten<br />
ausgeführt, wurden deckend weiß<br />
gestrichen.<br />
Ausblick und Dank:<br />
Die Malaktion hat bei allen Beteiligten<br />
einen bleibenden Eindruck hinterlassen:<br />
• die Auszubildenden konnten sich in<br />
neuen Techniken üben,<br />
• die Kinder erlebten Handwerker<br />
hautnah und<br />
• der Kindergarten hat farblich schön<br />
gestaltete Räume zum 'Nulltarif'<br />
bekommen<br />
Der herzliche Dank gilt allen Mitarbeitern<br />
und ebenso allen, die Material,<br />
Zeit und Ideen geschenkt haben!<br />
Margret Staiger
36 • Aus dem Umkreis<br />
Wir freuen uns, diesen sehr persönlichen Rückblick eines der damaligen Gründer<br />
der <strong>Schopfheim</strong>er Michaelsgemeinschaft fürs <strong>Prisma</strong> zum Abdruck erhalten zu haben.<br />
Michael Schubert wirft einen Blick auf zurückliegende Ereignisse und lässt sehr deutlich<br />
werden, welche Kräfte immer noch aus diesen fernen Zeiten weiterwirken und gepflegt<br />
werden wollen. Leider mussten wir trotz kleinerer Schriftgröße den Beitrag kürzen – aber<br />
wer den ganzen Originaltext oder weitere Informationen zum Thema erhalten oder an<br />
diesen Strömungen selber mitarbeiten möchte, wird gebeten sich beim Autor zu melden. fr<br />
33 1 /3 Jahre Michaelgemeinschaft<br />
Rückblick eines Lehrers, der die Michaelgemeinschaft mitbegründet hat<br />
Im November 1974 wurde von neun<br />
Menschen die Michaelgemeinschaft<br />
Schweigmatt e.V. gegründet. Dieser eingetragene<br />
gemeinnützige Verein wurde Träger<br />
eines auf der Grundlage der Waldorfpädagogik<br />
arbeitenden Kinderheimes und einer<br />
angegliederten „Schule am Heim“, die sich<br />
als „<strong>Waldorfschule</strong> im Aufbau“ verstand.<br />
Die Michaelgemeinschaft „im engeren<br />
Sinn“ wurde 1976 auch spiritueller Ausgangspunkt<br />
für die Begründung der <strong>Freie</strong>n<br />
<strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong>. Die Waldorfkindergärten<br />
Am Eisweiher, in Rheinfelden,<br />
der Auenland-Kindergarten in <strong>Schopfheim</strong>-<br />
Fahrnau und das Altersheim Columban sind<br />
später ebenfalls aus der Initiativkraft der<br />
Michaelgemeinschaft hervorgegangen.<br />
Aus welchen Intentionen kam es zur<br />
Gründung der Michaelgemeinschaft,<br />
wo steht sie heute, was kann von ihr<br />
künftig noch erwartet werden?<br />
Derartige Gründungen kommen in der Regel<br />
zustande, wenn in ihrem Umfeld eine Not<br />
wahrgenommen wird, die Menschen durch<br />
herzhaftes Handeln beenden wollen. In<br />
Bergalingen im Hotzenwald existierte ein<br />
kleines Erziehungsheim mit einer angegliederten<br />
Heimschule, das von dem Ehepaar<br />
Fuchs über sieben Jahre im Geiste der<br />
Waldorfpädagogik geführt wurde. Der fast<br />
erblindete Gründer, Heimleiter und Lehrer<br />
Arthur Fuchs konnte das Heim nicht mehr<br />
fortführen und hätte die Arbeit einstellen<br />
müssen. Es gab jedoch Menschen im Umkreis,<br />
die das Ende der Heimschule<br />
Bergalingen voraussahen und eine Auffang-<br />
Einrichtung für die Heimkinder planten –<br />
jedoch in einem wesentlich erweiterten<br />
Umfang: im Sinne einer Kulturinsel.<br />
Auf der Schweigmatt stand das „Gasthaus<br />
Greiner“ leer, nachdem Pläne für ein<br />
heilpädagogisches Projekt der „Lebenshilfe<br />
e.V.“ aufgegeben werden mussten. In Raitbach<br />
wurde ein leer stehendes Bauernhaus<br />
der Diakonie zum Kauf angeboten. Dieses<br />
sog. Schwesternhaus, das „Gasthaus Greiner“,<br />
ein neues Einfamilienhaus und ein leer<br />
stehendes Gebäude der Landesversicherungsanstalt<br />
auf der Schweigmatt, das angemietet<br />
werden konnte, boten anfänglich einer Schule<br />
und einem Kinderheimes genügend Platz.<br />
Ein erstes Treffen der Menschen, die<br />
künftig mitarbeiten wollten, fand vom 3. bis<br />
6. Januar 1975 statt. Zwischen diesem Treffen<br />
und einem zweiten an Ostern 1975 verstarb<br />
Uta Würth, die Frau des ersten Geschäftsführers<br />
der Michaelgemeinschaft und hinterließ<br />
vier kleine Kinder, das jüngste war zwei<br />
Jahre alt. Dieses Ereignis hat die künftigen<br />
Mitarbeiter tief erschüttert; es gab allen<br />
folgenden Bestrebungen der Gründungsinitiative<br />
Ernsthaftigkeit, Nachdruck und<br />
Zielstrebigkeit. Zur gleichen Zeit verstarb<br />
auch Herr Fuchs.<br />
Ausgelöst durch die Aufbruchstimmung<br />
der 68er-Bewegung hatten sich nicht nur in<br />
Deutschland die Familienstrukturen grundlegend<br />
verändert, so dass die Anzahl sog.<br />
Sozialwaisen und Schulverweigerer von Jahr<br />
zu Jahr zunahm. Besonders in den Großstädten<br />
und industriellen Ballungsgebieten<br />
hatten sich die Verhältnisse so zugespitzt,<br />
dass auch an den <strong>Waldorfschule</strong>n für immer<br />
mehr „verhaltensauffällige“ Schüler neue<br />
Wege gesucht werden mussten.<br />
Die Lehrer und Erzieher, die sich zur<br />
Gründung der Michaelgemeinschaft<br />
zusammen gefunden hatten, wollten sich<br />
vornehmlich dieser Kinder und Jugendlichen<br />
annehmen. Sie waren davon überzeugt, dass<br />
„verhaltensauffällige“ Kinder, die damals<br />
noch als „Milieugeschädigte“ bezeichnet<br />
wurden, anders als bisher erzogen und unterrichtet<br />
werden sollten und fragten sich, wie<br />
sie die Waldorfpädagogik modifizieren<br />
müssten. Während der beiden Vorbereitungstreffen<br />
war nicht genügend Zeit, um die<br />
widersprüchlichen Vorstellungen darüber<br />
abzugleichen. So waren Lehrer und Erzieher<br />
mit der neuen Aufgabe zunächst überfordert,<br />
weil sie noch kein gemeinsames Konzept<br />
hatten. Man war sich aber grundsätzlich<br />
darüber einig, dass in der geplanten kleinen<br />
<strong>Waldorfschule</strong> „milieugeschädigte“ und sog.<br />
„normale“ Kinder in kleinen Klassen mit<br />
höchstens 24 Kindern gemeinsam unterrichtet<br />
werden sollten. Handwerklichpraktisches<br />
und künstlerisches Arbeiten<br />
sollte die pädagogischen Grundlagen bilden.<br />
Das konkrete Konzept für die Arbeit in<br />
Heim und Schule wurde – jeweils auf den<br />
gemachten Erfahrungen fußend – so schnell<br />
wie möglich entwickelt.<br />
Die wichtigste Voraussetzung für die<br />
Mitarbeiter war eine solide Einführung in<br />
die Waldorfpädagogik, die ihnen die „gestandenen<br />
Waldorfpädagogen“ im Kollegium<br />
vermitteln wollten. Es gab ja damals in<br />
Deutschland noch keine Waldorferzieher-<br />
Ausbildung. Man kann sich heute kaum vor-<br />
stellen, dass die Ausbildung zur Waldorfkindergärtnerin<br />
berechtigte und auch<br />
befähigen sollte, verhaltensauffällige<br />
Kinder zu erziehen.<br />
Als der Gründerkreis im Februar 1975<br />
seine Intentionen dem „Bund der <strong>Freie</strong>n<br />
<strong>Waldorfschule</strong>n“ vortrug und um Aufnahme<br />
bat, gab es eine herbe Enttäuschung. Das<br />
Vorhaben „Schweigmatt“ wurde als „Sozialer<br />
Luxus“ gewertet und eine Aufnahme in den<br />
„Bund der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong>n“ abgelehnt.<br />
Den Gründern der Michaelgemeinschaft<br />
wurde schmerzlich bewusst, dass für die<br />
begonnene pädagogische Initiative von der<br />
Waldorf-Schulbewegung kaum Hilfe<br />
erwartet werden konnte. Der Gründungsimpuls<br />
ließ sich dennoch nicht aufhalten.<br />
(...) Auch die zweite Hälfte des Vereins-<br />
Namens „Gemeinschaft“ führte zu unvorhergesehenen<br />
Überraschungen. Immer<br />
wieder wurden Menschen angezogen, die<br />
davon überzeugt waren, dass die Gemeinschaft<br />
verpflichtet sei, ihnen alle Sorgen um<br />
irdische Notwendigkeiten abzunehmen. Den<br />
Gründern indessen war klar, dass sie einem<br />
„milieu-geschädigten“ Kind oder Jugendlichen<br />
erst dann wirklich helfen konnten,<br />
wenn es ihnen gelang die Atmosphäre des<br />
zerrütteten oder zerbrochenen Elternhauses<br />
durch das heilsame „Milieu einer anthroposophisch<br />
arbeitenden Gemeinschaft“ zu<br />
ersetzen. Was aber unter „anthroposophischer<br />
Gemeinschaftsbildung“ zu verstehen<br />
ist, das musste erst nach und nach herausgefunden<br />
werden.<br />
(...) Auf den beiden Gründungstreffen<br />
der "Michael-Gemeinschaft“ wurden erste<br />
„Skizzen“ der künftigen pädagogischen<br />
Arbeit entworfen. Zeit für eine gründlichere<br />
Vorbereitung fehlte. Vor der Eröffnung des<br />
„Kinderheim Schweigmatt“ und der „<strong>Freie</strong>n<br />
Michael-Schule Schweigmatt“ gab es für<br />
alle künftigen Mitarbeiter, Geschäftsführer,<br />
Waldorflehrer, enthusiastischen Erzieher<br />
und Schuleltern viel, viel Arbeit. Innerhalb<br />
kürzester Zeit mussten alle äußeren Voraussetzungen<br />
geschaffen werden: Klassenräume,<br />
Toiletten, Wohnungen für die Heimgruppen<br />
und Mitarbeiter, Gemeinschaftsräume,<br />
Mobiliar für Heim, Schule und Büro,<br />
Transportmittel, Werkzeuge und vieles mehr.<br />
Woher aber das Geld – bzw. die Kredite<br />
nehmen, damit Immobilien gepachtet, gekauft<br />
und so umgebaut werden konnten, dass<br />
<strong>Prisma</strong>(62) <strong>Prisma</strong>(62) Aus dem Umkreis • 37<br />
sie ihren jeweiligen Bestimmungen entsprachen?<br />
Nur die wenigsten Eltern „erziehungsschwieriger“<br />
Kinder und Jugendlicher<br />
sind wohlhabend, sie bilden nicht einmal<br />
eine nennenswerte „politische Lobby“! Die<br />
finanziellen Möglichkeiten der Lehrer und<br />
Erzieher, die den Aufbau der Michaelgemeinschaft<br />
betrieben, beschränkten sich<br />
auf Rückspenden aus ihrem Gehalt. Es gab<br />
aber auch einige wenige Menschen, die mit<br />
Spenden und Krediten aushalfen.<br />
Landratsamt, Landesjugendamt, regionales<br />
Jugendamt, Gesundheitsamt, Brandschutzbehörde,<br />
Oberschulamt, Regierungspräsidium,<br />
Kreisbauamt, Stadtbauamt und<br />
andere Ämter mussten dem Vorhaben<br />
zustimmen. In der Rückschau auf diese Zeit<br />
ist es dennoch kaum zu begreifen, wie der<br />
Aufbau gelingen konnte. Immer wieder<br />
geschahen kleine „Wunder“, mit denen der<br />
an Tollkühnheit grenzende „michaelische<br />
Mut“ der Gründer belohnt wurde. An dieser<br />
Stelle soll allen, die zum Gelingen beitrugen,<br />
noch einmal gedankt werden. Es ist aber<br />
auch unerlässlich daran zu erinnern, dass in<br />
dieser Zeit zwei wichtige Mitstreiter, Erika<br />
Greiner und Rolf Lanz, starben. Inwiefern<br />
sie aus anderen Sphären der Michaelgemeinschaft<br />
weiterhin helfen konnten, lässt sich<br />
nur mutmaßen.<br />
Am 30. September 1975 nahm die<br />
Michaelgemeinschaft mit einem Festakt den<br />
Betrieb auf. Im Internat gab es bereits drei<br />
Heimgruppen mit 22 Kindern, für die Schule<br />
hatten die externen Eltern 26 Kinder angemeldet.<br />
Hinzu kamen 5 Mitarbeiter-Kinder.<br />
Am nächsten Tag, dem 1. Oktober war für<br />
53 Schüler und Schülerinnen, verteilt auf<br />
die Klassen 1- 6, der erste Schultag in der<br />
„<strong>Freie</strong>n Michael-Schule Schweigmatt“.<br />
... fragten sich,<br />
wie sie die Waldorfpädagogik<br />
modifizieren müssten ...<br />
Bereits nach einem Jahr platzte die Schule<br />
aus allen Nähten. Durch den anhaltenden<br />
Zustrom externer Schüler stellte sich die<br />
Frage, ob das ursprüngliche Schulkonzept<br />
einer „Kleinklassen-Schule“ auf der Schweig-<br />
matt beibehalten werden könne oder ob es<br />
nicht sinnvoller sei, den Neubau einer <strong>Waldorfschule</strong><br />
in <strong>Schopfheim</strong> anzustreben. 1977<br />
wurde der Schulverein „<strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong><br />
<strong>Schopfheim</strong> e.V.“ gegründet. Schon<br />
kurz darauf zogen einige Klassen mit ihren<br />
Lehrern von Schweigmatt nach <strong>Schopfheim</strong><br />
in die „Ladenzeile im Oberfeld“. In Eichen<br />
wurden neben dem ehemaligen Schulhaus<br />
einer Sonderschule zusätzliche Baracken<br />
aufgestellt, so dass es ab 1978 keine Schule<br />
mehr in Schweigmatt gab. Die Heimkinder<br />
wurden ebenfalls in <strong>Schopfheim</strong> und Eichen<br />
unterrichtet. Die „<strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong><br />
<strong>Schopfheim</strong>“ plante einen Neubau, dessen<br />
Grundstein 1983 gelegt wurde.<br />
Die <strong>Schopfheim</strong>er <strong>Waldorfschule</strong> konnte<br />
anfänglich noch „neue“ Heimkinder aufnehmen,<br />
doch wurde dies immer problematischer,<br />
als im Zuge des Neubaus auch aus<br />
wirtschaftlichen Erwägungen die Kleinklassen<br />
nacheinander abgeschafft wurden.<br />
Die „Erziehungsschwierigen“ waren in<br />
Klassen mit mehr als 30 Schülern überfordert<br />
und konnten nicht gedeihen. Gleichzeitig<br />
... der an Tollkühnheit grenzende<br />
„michaelische Mut“ der Gründer ...<br />
überforderten sie aber auch ihre Mitschüler<br />
und Lehrer. Ihr Verhalten „störte“ den ordnungsgemäßen<br />
Unterricht, der inzwischen<br />
auf Schulabschlüsse – einschließlich des<br />
Abiturs – ausgerichtet war.<br />
So blieb es der Michaelgemeinschaft nicht<br />
erspart, für die Heimkinder noch einmal eine<br />
Schule zu gründen und ihr ein Konzept zu<br />
geben, das auf die jeweiligen Bedürfnisse der<br />
Heimkinder zugeschnitten wurde. 1985 wurde<br />
die Kaspar-Hauser-Schule als eigenständige<br />
„Schule für Erziehungshilfe“ gegründet. Die<br />
Lehrer entwickelten im Laufe der Zeit ein<br />
ungewöhnliches Konzept, in dem handwerkliche<br />
& künstlerische Arbeiten, Felsklettern,<br />
Holzhacken, Gartenarbeit, Tierpflege, Praktika<br />
im Kindergarten, Kanufahrten, Schauspiel,<br />
Eurythmie und viele andere Aktivitäten<br />
unter heilpädagogischen Gesichtspunkten<br />
den Schülern dabei halfen, ihre Verhaltensstörungen<br />
abzubauen. Es wurden u.a. spezielle<br />
Schultische und Sitzmöbel entwickelt,<br />
um hyperkinetischen Kindern zu helfen.<br />
Das Ausmaß der Verhaltensstörungen,<br />
mit denen heute Kinder ins Heim und die<br />
Kaspar-Hauser-Schule kommen, hat sich seit<br />
der Gründung der Michaelgemeinschaft<br />
vervielfacht. Schon lange werden keine<br />
„milieugeschädigten“ Kinder oder Jugendliche<br />
mehr in Heime eingewiesen. Heute<br />
werden dem Heimleiter traumatisierte Kleinkinder<br />
und gewalttätige Jugendliche als<br />
„Notaufnahmen“ und „Inobhutnahmen“<br />
wegen Missbrauchs, Kriminalität, Prostitution<br />
und „Gefahr im Verzuge“ manchmal<br />
mitten in der Nacht von der Polizei in seine<br />
Privatwohnung gebracht. Man muss sich<br />
wundern, dass sich immer noch Menschen<br />
finden, die unter den heutigen Gegebenheiten<br />
als Erzieher oder Lehrer in einer<br />
Jugendhilfe-Einrichtung wie der Michaelgemeinschaft<br />
arbeiten wollen. Ihr Einsatz<br />
verdient größte Hochachtung. So wie die<br />
„Gründer“ können auch sie den jungen<br />
Menschen nur durch das bedingungslose<br />
Sich-Zur-Verfügung-Stellen ihres ganzen<br />
„Menschseins“ helfen. Sie verschleißen sich<br />
dabei innerhalb weniger Jahre, bekommen<br />
ein „Burn-out-Syndrom“ und werden bisweilen<br />
selbst zum Therapiefall, wenn es<br />
ihnen nicht gelingt die Arbeit menschen-<br />
kundlich zu verankern. „Liebe allein genügt<br />
nicht“ – zu diesem Schluss kam der Psychotherapeut<br />
Bruno Bettelheim. Die Grundregeln<br />
für eine anthroposophische Arbeitsgemeinschaft<br />
lassen sich auf Dauer auch nicht<br />
durch „Supervision“ ersetzen.<br />
Vielleicht ist es unter den heutigen<br />
Verhältnissen auch nur noch möglich oder<br />
gar nötig, ohne eine in der Anthroposophie<br />
verankerte Menschenkunde pädagogisch<br />
erfolgreich zu arbeiten. Sicher sind Menschen<br />
noch überfordert, als „Gemeinschaft Verantwortlicher“<br />
Entscheidungen auf Sachkompetenz<br />
zu gründen und „republikanisch“<br />
herbeizuführen. Die „Michaelgemeinschaft“<br />
scheiterte immer wieder an diesem Anspruch.<br />
Den ersten Bruch an dieser Frage gab es<br />
bereits nach einem Jahr, die Arbeit mit den<br />
Kindern wurde dennoch fortgesetzt.<br />
Vieles andere ist den Gründern der<br />
Michael-Gemeinschaft im ersten oder<br />
zweiten Anlauf noch nicht oder nur ungenügend<br />
gelungen. Einiges gelang aber auch:<br />
Die konzeptionelle Arbeit führte zu einigen<br />
„pädagogischen Entdeckungen“, über die im<br />
Laufe der vergangenen Jahre mehrfach in<br />
der „Erziehungskunst“ berichtet wurde und<br />
... das bedingungslose<br />
Sich-Zur-Verfügung-Stellen<br />
ihres ganzen „Menschseins“ ...<br />
die an verschiedenen Ausbildungsstätten für<br />
Waldorflehrer in Deutschland, Südafrika<br />
und Russland dargestellt wurden. Einer der<br />
segensreichsten „Keimlinge“ dieser Bemühungen<br />
ist der Kindergarten „Auenland“<br />
in <strong>Schopfheim</strong>-Fahrnau.<br />
Einige der „Gründer“ sind inzwischen<br />
verstorben, andere befinden sich im Ruhestand<br />
oder sind anderweitig tätig. Ob es nach<br />
33⅓ Jahren möglich, sinnvoll, ratsam oder<br />
etwa hinderlich ist, an ihrem Gründungsimpuls<br />
anzuknüpfen, müssen die Menschen<br />
herausfinden, die die Entwicklungsschritte<br />
der Michaelgemeinschaft in den kommenden<br />
33⅓ Jahren zu verantworten haben.<br />
AmSamstag, dem 18. Oktober um 16 Uhr<br />
findet im Kindergarten Auenland, Fahrnau-<br />
Hammerschmiedgasse 21, eine offene<br />
Begegnung statt zwischen den Menschen,<br />
die an den Grundlagen einer anthroposophischen<br />
Sozialpädagogik interessiert sind.<br />
Für eine Kürbissuppe, Kaffee und Kuchen<br />
ist gesorgt. Das Programm wird von den<br />
Menschen, die sich da begegnen wollen,<br />
frei gestaltet. Interessierte sind herzlich<br />
willkommen!<br />
Um telefonische Anmeldung unter der<br />
Nummer 07622-61123 wird gebeten.<br />
Michael Schubert
38 • Hinweise, Ankündigungen, Mitteilungen, Aufrufe <strong>Prisma</strong>(62)<br />
Veranstaltungskreis organisiert Kinderoper La Centerola<br />
Aschenputtel kommt nach <strong>Schopfheim</strong>!!<br />
Der große italienische Opernkomponist<br />
Gioacchino Rossini<br />
(1792-1868) schrieb eine Oper nach dem<br />
Märchen Aschenputtel von den Brüdern<br />
Grimm. Diese Oper "La Centerola"<br />
wurde von der Akademie für Theater<br />
und Gesang in Zürich so umgeschrieben,<br />
dass sie als Schulaufführung geeignet ist.<br />
Am 24. November werden die Kinder<br />
unserer Schule diese Oper erfreulicherweise<br />
miterleben können. Die Truppe<br />
aus Zürich wird dann bei uns im neuen<br />
Großen Festsaal zwei Aufführungen,<br />
einmal am Morgen und einmal am Nachmittag<br />
veranstalten. Nicht nur Kinder der<br />
<strong>Schopfheim</strong>er <strong>Waldorfschule</strong>, sondern<br />
auch Kinder anderer Schulen in der<br />
Umgebung werden das Vergnügen<br />
haben, diese Aufführungen besuchen zu<br />
können. Die Bearbeitung ist so gemacht<br />
worden, dass sogar die allerjüngsten<br />
unter den Schülern es genießen können.<br />
Für Oberstufenschüler wird der Besuch<br />
ab der 10. Klasse freiwillig sein.<br />
Erst nach den Herbstferien wird es<br />
klar sein, ob vielleicht noch ein paar<br />
Einladung zum<br />
Offenen Tanzen<br />
Einmal im Monat treffen sich viele<br />
Tanzbegeisterte bei Live-Musik zum<br />
Samstagstanz immer nach speziellen<br />
geografischen oder stilistischen Schwerpunkten.<br />
Das "Offene Tanzen" meint es<br />
ernst mit dem offenen Charakter: Jede(r)<br />
Tänzer(in) ist herzlich willkommen,<br />
völlig unabhängig vom Kenntnisstand!<br />
Die Beiträge (Richtwert pro Abend 6 €)<br />
decken Unkosten & Einladung externer<br />
TanzanleiterInnen. Es spielt live die<br />
Gruppe "Graad Hydt".<br />
Der Dienstagstanz ist für alle,<br />
die gerne regelmäßig das Tanzen üben<br />
wollen. Vierzähntägig werden nach CD-<br />
Musik die Samstagstänze und weitere<br />
getanzt. Da diese Unkostenbeiträge<br />
ganz der <strong>Waldorfschule</strong> zugute kommen,<br />
wird es zum Sponsorentanzen.<br />
Die Termine und Tanzthemen können<br />
dem Kalender auf Seite 44 entnommen<br />
werden. Die AnsprechpartnerInnen<br />
sind:<br />
Bärbel & Peter Bauer, 07622-64043<br />
Angelika Beck-Bürkert, 07622-61507<br />
Plätzchen für den öffentlichen Verkauf<br />
freigegeben werden können, da wir<br />
dann die definitiven Zusagen von den<br />
anderen Schulen haben. Im aktuellen<br />
"Splitter" werden wir bezüglich der<br />
Schülerzahl dann noch genauer darüber<br />
informieren.<br />
Im Budget für das laufende Schuljahr<br />
ist ein Betrag eingerechnet worden, um<br />
eine erste Veranstaltung zu ermöglichen<br />
und Erfahrungen zu sammeln. Durch<br />
unseren Großen Festsaal haben wir jetzt<br />
die Möglichkeit, viele Gäste einzuladen.<br />
Vielleicht wird es ja in Zukunft öfter<br />
möglich sein, unseren und anderen<br />
Kindern solche Erlebnisse zu schenken.<br />
Wir hoffen auf ein gutes Gelingen.<br />
Für die weitere Organisation:<br />
Wir bräuchten am 23.11. noch einige<br />
Übernachtungsmöglichkeiten in und um<br />
<strong>Schopfheim</strong> für anreisende Musiker.<br />
Bitte helfen Sie und melden Sie sich<br />
bei mir oder bei Frau Kühner im<br />
Schulbüro.<br />
Ceciel Strouken, 07622 -688648<br />
Freichristliche<br />
Sonntagshandlungen<br />
Die Termine zur Sonntagshandlung<br />
des freichristlichen Religionsunterrichtes<br />
wurden für das Schuljahr 08/09<br />
wie folgt festgelegt:<br />
• im September Sonntag, 21.09.08<br />
• im Oktober Sonntag, 05.10.08<br />
Sonntag, 19.10.08<br />
• im November Sonntag, 09.11.08<br />
• im Dezember Sonntag, 30.11.08<br />
Sonntag, 14.12.08<br />
Donnerstag, 25.12.08<br />
(Weihnachtshandlung)<br />
• im Januar Sonntag, 18.01.09<br />
Sonntag, 01.02.09<br />
Sonntag, 15.02.09<br />
(Änderungen vorbehalten)<br />
Die Opferfeier für Schüler ab der 9.<br />
Klasse & Erwachsene beginnt jeweils<br />
10 Uhr, und die Sonntagshandlung für<br />
die Schüler ab der 1. Klasse beginnt<br />
10.30 Uhr im unteren Eurythmieraum.<br />
Wenn Sie Fragen haben wenden Sie sich<br />
bitte an:<br />
Herrn Keil, Tel. 07622-9019957<br />
oder E-Mail hc.keil@online.de<br />
öffentliche<br />
Seminarabende<br />
Die abendliche Seminarreihe zum<br />
Thema "Menschenkunde, Sucht,<br />
Drogen, Medien und Wahrnehmung",<br />
die sich aus dem letztjährigen Pädagogischen<br />
Tag auf Elternwusch hin ergab,<br />
soll bis Weihnachten weitergehen (und<br />
wenn von meiner Seite möglich, bis zum<br />
Sommer fortgeführt werden). Die Abende<br />
werden mit künstlerischen Übungen ergänzt.<br />
Immer Montags werden folgende<br />
Themen im Klassenraum 9b behandelt:<br />
• Suchtmerkmale und Stufen in die<br />
Sucht (20.10.08)<br />
• Wirkung der Opiate (Morphium, Heroin);<br />
was sind harte Drogen? (27.10.08)<br />
• Kokain und LSD<br />
(Geschichte der Drogen) (3.11.08)<br />
• Übungen von R. Steiner -<br />
der achtgliedrige Pfad (10.11.08)<br />
• Suchtprävention - was sind<br />
Bedingungen, die vor Sucht schützen<br />
(Sinnesschulung)? (17.11.08)<br />
• Was sind unsere Erziehungsideale<br />
und wie können wir sie verwirklichen<br />
(Suchtprävention)? (24.11.08)<br />
• Viergliedrige Bildbetrachtung (1.12.08)<br />
• Hilfe bei Suchtproblemen? (8.12.08)<br />
• Übungen von R.Steiner aus:<br />
Nervosität und Ichheit ( 15.12.08)<br />
Zu den Abenden sind Eltern, Lehrer,<br />
Schüler und Gäste, auch von außerhalb,<br />
herzlich eingeladen. Um einen Unkostenbeitrag<br />
(Richtsatz 6 €) wird gebeten.<br />
Wenn der Wunsch nach Wiederholung<br />
einzelner Themen besteht (weil z.B. ein<br />
Abend versäumt wurde), kann man mit<br />
mir einen Termin absprechen, der dann<br />
kurzfristig im Splitter veröffentlicht wird.<br />
Kontakt: Herbert Himmelstoß<br />
Anthroposophische<br />
Arbeitsgruppe (Zweig)<br />
Wir setzen uns mit den Werken<br />
Rudolf Steiners auseinander. Zur<br />
Zeit beschäftigen wir uns mit den zehn<br />
Vorträgen aus dem Band „Makrokosmos<br />
und Mikrokosmos“ / Seelenfragen,<br />
Lebensfragen und Geistesfragen.<br />
Zusammenkunft ist jeden Mittwoch<br />
20 Uhr, <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong><br />
im unteren Eurythmiesaal.<br />
Ansprechpartner:<br />
Peter Beyer, <strong>Schopfheim</strong>, Hebelstraße 24,<br />
Tel. 07622-61424<br />
an t h r o P o s o P h i sC h e Ge s e l l s C h a f t in De u t s C h l a n D<br />
ru D o l f st ei n er Zw e iG sC h o P f h e i m<br />
<strong>Prisma</strong>(62) Hinweise, Ankündigungen, Mitteilungen, Aufrufe • 39<br />
Einladung zur<br />
Mitgliederversammlung<br />
Am 28. November findet um 20 Uhr<br />
im Kleinen Festsaal die erste<br />
ordentliche Mitgliederversammlung<br />
des Schuljahres 2008/09 statt.<br />
Schwerpunkte werden sein:<br />
1. Darstellung der Bilanz des<br />
vergangenen Jahres<br />
2. Entlastung des Vorstands<br />
3. Berichte aus dem Kollegium und Vorstellung<br />
neuer Kollegiumsmitglieder<br />
Die genaue Tagesordnung und eventuelle<br />
weitere Themen entnehmen Sie bitte<br />
der Einladung. Wir freuen uns auf Ihre<br />
zahlreiche & engagierte Teilnahme! thg-r<br />
Martinibazar-<br />
Bücherantiquariat<br />
D a die fleißigen Hände von Frau und<br />
Herr Hohenbild dieses Jahr im<br />
Bücherantiquariat des Marinibazars<br />
leider nicht mehr mithelfen können,<br />
suchen wir dringendst Bücherfreunde,<br />
die bei der Aussortierung der gelieferten<br />
Bücher und dem Auf- und Abbau des<br />
Antiquariats im oberen Musiksaal mithelfen<br />
können. Jeder, auch der, der nur<br />
stundenweise Zeit hat, ist herzlich willkommen.<br />
Interessenten können sich bei<br />
mir unter 07622-6673391 melden.<br />
Stefanie Haas<br />
Grundlagen der<br />
Waldorfpädagogik<br />
Liebe Eltern und Freunde der<br />
Waldorfpädagogik,<br />
seit mehreren Jahren fand im 14-tägigen<br />
Rhythmus am Dienstag von 18.30 Uhr<br />
– 20.00 Uhr ein Lesekreis statt, in dem<br />
wir uns, Frau Reichert, Frau Langhammer,<br />
Frau Kühner und Herr Karcheter,<br />
mit Schuleltern und Interessierten mit<br />
den Grundlagen der Waldorfpädagogik<br />
beschäftigt haben, verbunden mit praktischen<br />
Übungen zum Formenzeichnen,<br />
zur Sprachgestaltung und zur Eurythmie.<br />
Bei genügend Interesse könnte nach<br />
den Herbstferien ein neuer Kurs<br />
gestartet werden, der auch Ihre Fragen<br />
und Anregungen berücksichtigen kann.<br />
Bitte melden Sie sich bis 24. Oktober<br />
2008 im Schulbüro bei<br />
Frau Kühner 07622-66 68 49-10<br />
Martini-Einladungen<br />
Umzug & großer Bazar<br />
Auch in diesem Jahr findet wieder<br />
der traditionelle Martinibazar an<br />
der <strong>Waldorfschule</strong> in <strong>Schopfheim</strong> statt.<br />
Wie jedes Jahr freuen wir uns darauf,<br />
unser schönes großes Schulhaus und<br />
das ganze Schulgelände inclusive dem<br />
Gartenbaubereich für Freunde und<br />
Interessierte zu öffnen. Als Termin steht<br />
Sonntag, der 16.11.2008 fest. Pünktlich<br />
um 11.00 Uhr findet die Eröffnung im<br />
Foyer der Schule statt.<br />
Wie immer bieten wir auch in<br />
diesem Jahr kulinarische Köstlichkeiten<br />
verschiedenster Art, Kunsthandwerkliches<br />
und Kulturelles, verschiedene<br />
Einblicke in das Leben der großen<br />
Schulgemeinschaft und vieles, vieles,<br />
vieles mehr an. Freuen Sie sich auf<br />
Bekanntes & Altbewährtes und lassen<br />
Sie sich gleichzeitig auch in diesem<br />
Jahr wieder überraschen, was es an<br />
Neuigkeiten & Ungewohntem gibt!<br />
Doch zuvor dürfen wir Sie schon<br />
für Samstag, den 15.11.2008 zum<br />
traditionellen Martinsumzug einladen.<br />
Um 17.00 Uhr werden wir auf den<br />
<strong>Schopfheim</strong>er Marktplatz Gelegenheit<br />
haben, das bekannte Martinsspiel<br />
unserer Schüler mit zu erleben. Danach<br />
wollen wir mit unseren gebastelten<br />
Laternen zur <strong>Waldorfschule</strong> ziehen, um<br />
dort die herrliche Gelegenheit wahr zu<br />
nehmen, zum Abschluss noch eine<br />
warme Suppe genießen zu können.<br />
Wir freuen uns auf Ihr vielfaches<br />
Kommen, auf Ihr kräftiges Mitmachen<br />
und auf herzliche Begegnungen und<br />
gemeinsame Erlebnisse!!!!<br />
Claudia Kiefer<br />
!Hey Leute! <br />
Habt Ihr Lust und Zeit bei unserem<br />
Musicalprojekt mitzumachen?<br />
Im Rahmen unserer 12.Klassarbeit<br />
möchten wir das Musical "West Side<br />
Story" aufführen. Was uns noch fehlt<br />
sind Schauspieler., Tänzer, Sänger.<br />
Um was geht es?<br />
In der "West Side Story" gibt es zwei<br />
rivalisierende Banden, die gegeneinander<br />
kämpfen. In diesem Kampf begegnen<br />
sich zwei junge Menschen, die sich<br />
ineinander verlieben. Sie stammen von<br />
den verschiedenen Banden ab ...<br />
!!!!Wir brauchen viele Jungs, die<br />
gern Street Dance tanzen!!!! (ab Klasse 9)<br />
Meldet euch doch bei uns unter<br />
Stefanie Pfeil und Hanna Pfründer<br />
hanna_p@gmx.de<br />
Martinibazar<br />
Suchen Secondhand !!<br />
Damit der Secondhand-Shop am<br />
Martinibazar auch dieses Jahr<br />
wieder so ein Erfolg wird wie 2007,<br />
bitte ich Euch all Eure Kleider, die sich<br />
für einen gelungenen Bazar eignen,<br />
auszusortieren – auch Schuhe, Gürtel,<br />
Taschen, Schals, Schuhe u.v.m. – sauber<br />
gewaschen und entstaubt – alles ist<br />
herzlich willkommen! Bitte am<br />
parkplatzseitigen Eingang der Schule<br />
nach den Herbstferien deponieren.<br />
PS: Dies wird meine letzte Secondhand-Aktivität<br />
am Martinibazar sein.<br />
Vielleicht hat jemand Lust und Zeit<br />
dieses Bazarangebot weiterzuführen!?<br />
Infos bei mir:<br />
Caroline Katzer, 07622-64605
40 • Termine<br />
Quartalsübersicht von Terminen der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong><br />
Oktober 08<br />
19.10. Sonntagshandlung<br />
Freichristlich<br />
10:00 und 10:30 Uhr<br />
unterer Eurythmiesaal<br />
20.10. Vortrag & Übungen<br />
Thema: Suchtmerkmale<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
21.10. Offenes Tanzen (mit CD)<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1.OG<br />
25.10. Herbst-<br />
- 02.11. ferien<br />
27.10. Vortrag & Übungen<br />
Thema: Opiate<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
Ferienkalender<br />
2008 / 2009<br />
Das laufende Schuljahr begann am<br />
Montag, dem 08.09.08 und wird am<br />
Mittwoch, dem 29.07.2009 enden.<br />
Herbst<br />
25.10.08 - 02.11.08<br />
Schulschluss nach Stundenplan<br />
Weihnachten<br />
20.12.08 - 11.01.09<br />
Schulschluss Ende 2. Fachstunde<br />
Fasnacht<br />
20.02.09 - 01.03.09<br />
Schulschluss nach Stundenplan<br />
Ostern<br />
04.04.09 - 19.04.09<br />
Schulschluss nach Stundenplan<br />
Pfingsten<br />
21.05.09 - 07.06.09<br />
Schulschluss nach Stundenplan<br />
Sommer<br />
30.07.09 - 13.09.09<br />
Schulschluss 11:30 Uhr<br />
Die Terminangaben beinhalten jeweils<br />
den ersten & letzten Ferientag. Die<br />
Ferienregelung selbst kann aufgrund<br />
interner Unterrichtsplanung geringfügig<br />
vom Ferienkalender der staatlichen<br />
Schulen abweichen.<br />
November 08<br />
03.11. Vortrag & Übungen<br />
Thema: Kokain / LSD<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
04.11. Elternabend<br />
Klasse 11<br />
05.11. Kursbeginn<br />
Eurythmie für den Rücken<br />
18:45 Uhr<br />
07.11. Praktika-Berichtsabend<br />
Klasse 10<br />
Kleiner Festsaal<br />
08.11. Volkstanz Osteur. Tänze<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1. OG<br />
09.11. Sonntagshandlung<br />
Freichristlich<br />
10:00 und 10:30 Uhr<br />
unterer Eurythmiesaal<br />
10.11. Elternabend<br />
Klasse 12<br />
Vortrag & Übungen<br />
z. Achtgl. Pfad R.Steiners<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
11.11. Elternabend<br />
Klasse 13<br />
Offenes Tanzen (mit CD)<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1.OG<br />
12.11. Praktika-Berichtsabend<br />
Klasse 9a<br />
Kleiner Festsaal<br />
15.11. Martins-Umzug<br />
17:00 Uhr<br />
<strong>Schopfheim</strong>er Marktplatz<br />
anschl. <strong>Waldorfschule</strong><br />
16.11. Martini-Bazar<br />
Ganzes Schulgelände<br />
11:00 Uhr<br />
off. Beginn im Foyer<br />
17.11. Vortrag & Übungen<br />
Thema:Suchtprävention<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
19.11. Elternabend<br />
Klasse 6<br />
21.11. Eltern-Lehrer-Schüler-Kreis<br />
Thema noch unbekannt<br />
20:00 Uhr<br />
Lehrerzimmer<br />
24.11. Vortrag & Übungen<br />
Thema: Erziehungsideale<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
G. Rossini: La Centerola<br />
Schüleraufführungen<br />
10:30 & 14:00 Uhr<br />
Großer Festsaal<br />
25.11. Offenes Tanzen (mit CD)<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1.OG<br />
28.11. Mitgliederversammlung<br />
Jahresabschluss<br />
20:00 Uhr<br />
Kleiner Festsaal<br />
30.11. Sonntagshandlung<br />
Freichristlich<br />
10:00 und 10:30 Uhr<br />
unterer Eurythmiesaal<br />
Dezember 08<br />
01.12. Vortrag & Übungen<br />
Thema: Bildbetrachtung<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
06.12. Monatsfeier<br />
öffentlich<br />
10:00 Uhr<br />
Großer Festsaal<br />
08.12. Vortrag & Übungen<br />
Thema: Suchthilfe<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
09.12. Offenes Tanzen (mit CD)<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1.OG<br />
12.12. Weihnachtsspiel Kl. 4<br />
Aufführung für Eltern d.Kl.<br />
17:00 Uhr<br />
Kleiner Festsaal<br />
13.12. Volkstanz Meditat. Tänze<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1. OG<br />
14.12. Sonntagshandlung<br />
Freichristlich<br />
10:00 und 10:30 Uhr<br />
unterer Eurythmiesaal<br />
15.12. Elternabend<br />
Klasse 1<br />
Übungen von R. Steiner<br />
aus Nervosität und Ichheit<br />
20:00 Uhr<br />
Klassenzimmer 9b<br />
16.12. Elternabend<br />
Klasse 2<br />
25.12. Weihnachtshandlung<br />
Freichristlich<br />
10:00 und 10:30 Uhr<br />
unterer Eurythmiesaal<br />
20.12.08 Weihnachts-<br />
- 11.01.09 ferien<br />
Januar 09<br />
12.01. Elternabend<br />
Klasse 4<br />
16.01. Eltern-Lehrer-Schüler-Kreis<br />
20:00 Uhr<br />
Lehrerzimmer<br />
17.01. Volkstanz Engl. Tänze<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1. OG<br />
18.01. Sonntagshandlung<br />
Freichristlich<br />
10:00 und 10:30 Uhr<br />
unterer Eurythmiesaal<br />
19.01. Elternabend<br />
Klasse 5<br />
20.01. Elternabend<br />
Klasse 9b<br />
Offenes Tanzen (mit CD)<br />
20:15 Uhr<br />
Eurythmiesaal 1.OG<br />
26.01. Elternabende<br />
Klassen 3 & 8a<br />
27.01. Elternabende<br />
Klassen 7 & 8b<br />
31.01. Elternsprechtag<br />
Redaktionsschluss <strong>Prisma</strong> 63 4.12.08<br />
<strong>Prisma</strong>(62)<br />
Wochentermine<br />
in <strong>Waldorfschule</strong> / Vicemooshalle 1<br />
Bei Vermietung von Schulräumen bitte<br />
alle Termin- und Raumwünsche mit<br />
Frau Schaubhut im Schulbüro abstimmen:<br />
Telefon 07622-666849-12.<br />
montags Eurythmiekurs II<br />
8.00 - 9.00 Uhr<br />
Michaela Trefzer<br />
07621-168928<br />
Schülerbibliothek<br />
11.30 - 14.00 Uhr<br />
Burgl Vogt<br />
07622-65350<br />
Kletter-AG<br />
15.30 - 17.00 Uhr<br />
Harry Müller<br />
0151-50572151<br />
Eurythmie am Abend<br />
19.00 - 20.00 Uhr<br />
Renate Langhammer<br />
07622-64094<br />
dienstags Gymnastik & Spiele<br />
20.00 - 21.30 Uhr<br />
Thomas Trefzer<br />
07622-3448<br />
Tanzen am Dienstag<br />
20.15 (unregelmäßig)<br />
Bärbel Bauer<br />
07622-64043<br />
mittwochs Zweig der<br />
Anthroposophischen<br />
Gesellschaft<br />
20.00 Uhr<br />
Peter Beyer<br />
07622-61424<br />
Eurythmie f. d. Rücken<br />
18.45 - 19.30 Uhr<br />
Astrid Andersen<br />
07627-923605<br />
donnerstags Schülerbibliothek<br />
9.30 - 10.00 Uhr<br />
Beate Felgenhauer<br />
07622-63486<br />
Volleyball-AG<br />
18.30 Uhr für Schüler<br />
20.00 Uhr für Ehemalige,<br />
Eltern und Lehrer<br />
Gotthard Jost<br />
07622-6884571<br />
freitags Eurythmiekurs I<br />
8.00 - 9.00 Uhr<br />
Renate Langhammer<br />
07622-64094<br />
Bläserkreis<br />
15.30 - 16.30 Uhr<br />
Carl-Philipp Rombach<br />
0761-2170018<br />
Freiwilligen-Orchester<br />
18.30 - 22.00 Uhr<br />
Elfriede Hochweber<br />
07621-53579<br />
samstags Volkstanz<br />
je 2. Sa. des Monats<br />
20.15 Uhr<br />
Fam. Bauer<br />
07622-64043<br />
sonntags Sonntagshandlung<br />
freichristlich<br />
Opferfeier 10.00 Uhr<br />
Kinderhandlung 10.30<br />
Hans-Christian Keil<br />
07622-9019957<br />
Termine und weiteres<br />
sind auf der Homepage einsehbar:<br />
www.waldorfschuleschopfheim.de<br />
Bitte liefern Sie Ihre Beiträge so bald wie möglich; je früher desto sicherer. Am liebsten per E-Mail an:<br />
prisma@waldorfschuleschopfheim.de oder auf CD gespeichert: in den <strong>Prisma</strong>-Briefkasten im Foyer.<br />
Es dankt Ihnen die <strong>Prisma</strong>-Redaktion