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Bedeutung und Wirkweise viskoelastischer Matratzen in

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QUALITÄTSMERKMALE GUTER<br />

VISKOELASTISCHER MATRATZEN<br />

Raumgewicht <strong>und</strong> Stauchhärte<br />

Nach DIN 13014 muss das Raumgewicht e<strong>in</strong>er Matratze<br />

m<strong>in</strong>destens 40 kg/m 3 (RG 40) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Stauchhärte von<br />

4,5 kPa betragen. Bei e<strong>in</strong>er Größe von 200 x 90 x 12 cm<br />

wiegt die Matratze damit 8,64 kg.<br />

Diese Norm legt jedoch nur die M<strong>in</strong>dest anforderungen für<br />

e<strong>in</strong>e Polyäther-Standardschaummatratze fest. Heute wird<br />

diese Ma trat ze als Referenzmatratze zur Prüfung von druckverteilenden<br />

bzw. Antidekubitusmatratzen herangezogen.<br />

Die Tabelle zeigt e<strong>in</strong>en Gutachtenauszug der Berl<strong>in</strong>Cert:<br />

Komb<strong>in</strong>ation 9: 9 cm Kaltsch RG 55 / 3,7 mit 7 cm Visko RG 85 / 2,7<br />

Gesamtgewicht Komb<strong>in</strong>ation 9 Referenzmatratze Druckentlastung<br />

80 kg 19,19 34,50 44 %<br />

100 kg 22,85 39,03 41 %<br />

120 kg 26,81 43,07 38 %<br />

140 kg 31,27 45,73 31 %<br />

Tabelle 10: Maximaldruck [mmHg] <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Belastung<br />

WULFF THEMEN. VISKOELASTISCHE MATRATZEN IN DER DEKUBITUSPROPHYLAXE<br />

Die oben geprüfte Matratze mit e<strong>in</strong>er viskoelastischen Liegefl<br />

äche <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Polyäther-Kaltschaum als Stützschicht<br />

wiegt 19,6 kg. Sie weist je nach Körper- bzw. Gesamtgewicht<br />

e<strong>in</strong>e zwischen 31 <strong>und</strong> 44 % bessere Druckverteilung<br />

gegenüber der <strong>in</strong> der DIN 13014 beschriebenen Polyäther-<br />

Standardschaummatratze auf.<br />

Moderne <strong>Matratzen</strong> komb<strong>in</strong>ieren e<strong>in</strong> natürliches E<strong>in</strong>s<strong>in</strong>kverhalten<br />

mit e<strong>in</strong>er angepassten Stützwirkung. Das verb<strong>in</strong>det<br />

e<strong>in</strong>en erholsamen Schlaf- <strong>und</strong> Liegekomfort mit e<strong>in</strong>er<br />

effi zienten Dekubitusprophylaxe <strong>und</strong> -therapie. Zudem<br />

empfi nden Schmerzpatienten <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Schmerzl<strong>in</strong>derung, da ke<strong>in</strong>e unangenehmen <strong>und</strong> schlafstörenden<br />

Druckspitzen an der Aufl age fl äche des Körpers als<br />

störend wahrgenommen werden. Der Schlaf wird weniger<br />

unterbrochen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e länger andauernde Schlafphase<br />

gefördert, ohne dass die natürlichen Schlafbewegungen<br />

e<strong>in</strong>geschränkt werden.<br />

Praxis-Tipp:<br />

Prüfen Sie die Qualität <strong>viskoelastischer</strong> <strong>Matratzen</strong>!<br />

Bei der Auswahl der Matratze sollte man unbed<strong>in</strong>gt auf<br />

das Raumgewicht achten. Die <strong>in</strong> der Norm für Polyäther-<br />

Standardschaum angeführten RG 40 s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>sbesondere<br />

für viskoelastische Schäume, nicht „up-to-date“. Je höher<br />

das Raumgewicht, umso effektiver ist die Druckverteilung<br />

<strong>und</strong> desto länger die Haltbarkeit, da die physikalischen<br />

Eigenschaften der Druckentlastung länger erhalten bleiben.<br />

Gute Hersteller bieten heute gar <strong>Matratzen</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

RG 85 an. Diese <strong>Matratzen</strong> s<strong>in</strong>d nicht nur hervorragend <strong>in</strong><br />

Druckverteilung <strong>und</strong> Haltbarkeit, sondern bieten zudem<br />

auch etwas mehr Toleranz bei Übergewicht.<br />

Erhalten Sie e<strong>in</strong>e Matratze mit e<strong>in</strong>em Raumgewicht z. B.<br />

RG 85, so können Sie dies nur nachprüfen <strong>in</strong>dem Sie die<br />

Matratze wiegen. Achten Sie auch auf die Stauchhärte des<br />

Schaumstoffs. Ist das Material zu weich, bietet es zu wenig<br />

Halt. Bei zu festem Material leidet das Komfortempfi nden.<br />

RANDZONENVERSTÄRKUNG<br />

Ganz entscheidend ist es, dass <strong>in</strong> die Matratze e<strong>in</strong>e Randzonenverstärkung<br />

von etwa 10 cm e<strong>in</strong>gearbeitet ist. Sie<br />

verh<strong>in</strong>dert das Abrutschen des Patienten bei der Mobilisation<br />

an die Bettkante <strong>und</strong> beim Aufstehen. Sie gibt sowohl der zu<br />

unterstützenden Person, als auch der betreuenden Person<br />

Sicherheit <strong>und</strong> stellt e<strong>in</strong>e wirksame Sturzprophylaxe dar.<br />

Wer schon e<strong>in</strong>mal das Erlebnis hatte, e<strong>in</strong>e abrutschende <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> ihrer Position <strong>in</strong>stabile Person davor zu bewahren auf<br />

den Boden zu fallen, weiß, wie entscheidend diese Weiterentwicklung<br />

für die Praxis ist. Dabei geht es nicht nur um<br />

den Schutz des Patienten/Betroffenen, sondern auch um den<br />

Schutz der Über- <strong>und</strong> Fehlbelastung der unterstützenden<br />

Personen, seien es Pfl egefachkräfte, Physio therapeuten, Angehörige<br />

oder andere Hilfspersonen im häuslichen Bereich.<br />

Wie E<strong>in</strong>gangs bereits geschildert, lagen hier <strong>in</strong> den Anfängen<br />

der Viskomatratzen die größten Anwendungsprobleme.<br />

Aus me<strong>in</strong>er Berufspraxis ergeben sich durch die <strong>Matratzen</strong><br />

neuer Generation auch ke<strong>in</strong>e Störungen der Orientierung<br />

oder des Körpergefühls bei den Betroffenen mehr.<br />

SCHUTZBEZÜGE<br />

Die hygienische Aufbereitung von Patientenbetten <strong>und</strong><br />

damit auch <strong>Matratzen</strong> gew<strong>in</strong>nt als Maßnahme der Infektionsprophylaxe<br />

immer stärker an <strong>Bedeutung</strong>: Das Bett wird<br />

bei pfl egerischen <strong>und</strong> therapeutischen Maßnahmen durch<br />

Detritus <strong>und</strong> Flüssigkeiten belastet. Intensive Nutzung bis<br />

zu 24 St<strong>und</strong>en täglich <strong>und</strong> längere Verweildauer begünstigen<br />

die Keimvermehrung.<br />

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