KulturBetrieb - Berthold Schmitt, Kunsthistoriker, Kurator, Public ...
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Im Fokus<br />
Es muss nicht immer der Billigste sein<br />
Tipps zur Vergabe von Sicherheitsdienstleistungen<br />
Diebstahl und Vandalismus machen auch vor Kultureinrichtungen<br />
nicht Halt. Technische und personelle Sicherheitsmaßnahmen<br />
erlangen daher hohe Bedeutung. Dabei gilt: Jede Technik<br />
ist nur so gut wie der Mensch, der sie bedient bzw. überwacht.<br />
Berücksichtigt werden muss weiterhin, dass Erscheinungsbild<br />
und Auftreten der externen Sicherheitsmitarbeiter wesentlich zur<br />
Wahrnehmung und Bewertung der Einrichtung durch die Besucher<br />
beitragen. Daher muss die Auswahl des passenden<br />
Dienstleisters sehr sorgfältig erfolgen.<br />
Orientierung bei einer Fülle von Anbietern<br />
Fast alle der annähernd 3.800 Sicherheitsunternehmen in<br />
Deutschland behaupten, hohe Qualität bei niedrigen Preisen zu<br />
bieten. Allerdings zeigt die allgemeine Lebenserfahrung, dass<br />
die Kombination dieser beiden Ziele nur äußerst schwer erreichbar<br />
ist, gerade auch in dieser Branche.<br />
Bei Ausschreibungen nach der Vergabe- und Vertragsordnung<br />
für Leistungen (VOL) fällt die Entscheidung in der Regel zugunsten<br />
des billigsten Bieters. Bedenken an die zu erwartende Qualität<br />
spielen kaum eine Rolle. Die Konsequenz ist oftmals<br />
Unzufriedenheit mit der Dienstleistung, verbunden mit einer gewissen<br />
Ohnmacht, da man außer Abmahnungen und Kündigung<br />
kaum Sanktionsmöglichkeiten hat, um eine Änderung der<br />
Situation herbeizuführen.<br />
Überprüfbare Kriterien für mehr Qualität<br />
Aber ist es wirklich so, muss man sich dem Schicksal ergeben<br />
und mit den Billiganbietern leben? Um es vorwegzunehmen:<br />
Nein, muss man nicht!<br />
Die VOL lässt dem Auftraggeber Spielraum, denn sie sagt nicht,<br />
dass das billigste, sondern das wirtschaftlich günstigste Angebot<br />
den Zuschlag erhalten soll. Es können (und sollten) also<br />
durchaus auch qualitative Komponenten in die Entscheidung<br />
einfließen. Bei der Ausschreibung von Technik ist dies leicht, da<br />
man deren Leistung anhand objektiver Parameter vergleichen<br />
kann. Aber auch die Qualität personeller Dienstleistungen kann<br />
man messbar machen und sie so bewerten.<br />
Hierzu muss der Ausschreibende einen Katalog mit Kriterien,<br />
die er für seine Einrichtung als wichtig erachtet, erstellen. Die<br />
einzelnen Merkmale, z. B. ein nachhaltiges Personalkonzept<br />
oder bestimmte Referenzen, werden dabei unterschiedlich ge-<br />
14 | <strong>KulturBetrieb</strong><br />
wichtet und mit Punkten versehen. Zusammen mit der Wertung<br />
für den Preis ergibt sich somit eine Gesamtpunktzahl, die das<br />
Verhältnis von Preis zu Qualität widerspiegelt (z. B. 60% Preis,<br />
40% Qualität). Dieses Bewertungssystem muss den Bietern vor<br />
Angebotsabgabe bekannt gemacht werden, so dass die einzelnen<br />
Fragen beantwortet werden können.<br />
Bei der Auswertung der Angebote werden die Konzepte anhand<br />
der eigenen Erwartungen bewertet. Bei den Preisen erhält der<br />
günstigste Bieter die maximale Wertung, die übrigen erhalten<br />
im Verhältnis weniger Punkte (5% höherer Preis = 5% weniger<br />
Punkte). Aus der so ermittelten Gesamtpunktzahl ergibt sich ein<br />
„Bestbieter“, der dann den Zuschlag erhält.<br />
„Service Level Agreement“ – Instrument zur Leistungskontrolle<br />
Das passende Unternehmen ist also gefunden, aber wie lässt<br />
sich nun sicherstellen, dass es auch das hält, was es in der Ausschreibung<br />
versprochen hat?<br />
Um die Qualität der Dienstleistung über die gesamte Vertragslaufzeit<br />
zu gewährleisten, bietet sich ein sog. „Service Level<br />
Agreement“ an. Dabei werden im Vertrag Kriterien genannt, die<br />
das Sicherheitsunternehmen später einhalten muss (z. B. Qualifikation<br />
oder Sprachkenntnisse der Mitarbeiter). Bei Nichteinhaltung<br />
dieser Service Level wird eine zuvor festgelegte<br />
Vertragsstrafe fällig. Damit liegt es im eigenen kaufmännischen<br />
Interesse des Sicherheitsunternehmens, die vertraglichen Forderungen<br />
sowie die Erwartungen des Auftraggebers vollständig<br />
zu erfüllen.<br />
Stephan Leukert<br />
Von zur Mühlen´sche GmbH, BdSI<br />
Sicherheitsberatung – Sicherheitsplanung – Rechenzentrumsplanung<br />
Stephan Leukert, Sicherheitsberater (Schwerpunkt „Ausschreibung<br />
von personellen Sicherheitsdienstleistungen“)<br />
Alte Heerstraße 1, 53121 Bonn, E-Mail sl@vzm.de, www.vzm.de<br />
Tel 0049 | 228 | 96293-28, Fax 0049 | 228 | 96293-90