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"Schulpatenschaften", Im Lande der Bibel 3/2008 - Jerusalemsverein

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IM LANDE DER BIBEL3/<strong>2008</strong>Schulpatenschaften –Ein Beitrag zum Frieden


Zu diesem HeftLiebe Leserinnen und Leser,in dieser Ausgabe stellen wir Ihneneine zentrale Aufgabe <strong>der</strong> Nahostarbeitund <strong>der</strong> Tätigkeit des <strong>Jerusalemsverein</strong>svor – das Patenschaftsprogramm.Dieses wichtige För<strong>der</strong>instrument <strong>der</strong>Finanzierung <strong>der</strong> Schulen und Gemeindenunserer arabischen Partnerkircheim Heiligen Land reicht zurückin die Anfänge des Berliner Missionswerks.Aus dem Grundgedanken, Menschenin eine persönliche Beziehung zu arabischenSchulkin<strong>der</strong>n zu bringen, istmittlerweile ein umfangreiches Patenschaftsprogrammentstanden. Über800 Einzel-, Gruppen- und anonymePatenschaften sichern heute eine langfristigeund verlässliche Bildungsarbeitin den evangelischen Schulenin Palästina. Zahlreiche Paten inDeutschland haben die Schuljahre unddarüber hinaus den Lebensweg ihrerPatenkin<strong>der</strong> betreut und stehen nochheute mit ihnen in Verbindung.Schulische Bildung ist naturgemäßeine langfristig angelegte Aufgabe, dieauf Kontinuität angewiesen ist. Deshalbsind wir dringend auf weitere Patenangewiesen und haben uns vorgenommen,bis zum Jahresende die Zahl<strong>der</strong> Patenschaften in den lutherischenSchulen in Talitha Kumi, Dar al Kalima,Bethlehem und in Beit Sahour auf1.000 Patenschaften zu erhöhen. <strong>Im</strong>nächsten Jahr hoffen wir, mit einemPatenschaftsprogramm in <strong>der</strong> Schoolof Hope in Ramallah beginnen zukönnen.Lassen Sie sich von den vielfachenSelbstvorstellungen <strong>der</strong> vier Schulenin diesem Heft anregen, über eine Patenschaftnachzudenken, Ihren Verwandtenund Freunden davon zu berichteno<strong>der</strong>, wenn Sie schon Patesind, an<strong>der</strong>en davon zu erzählen, wases für Sie bedeutet, Pate zu sein. EinBeispiel dafür ist das Interview mit einerlangjährigen Patin in diesem Heft.Darüber hinaus berichten wir überverschiedene Schulaktivitäten, die nebendem Unterricht das Profil je<strong>der</strong>einzelnen Schule ausmachen.Und schließlich: Lassen Sie sich einladen,mit eigenen Augen den Schulalltagin Palästina hautnah mit zu erleben:während einer Reise des <strong>Jerusalemsverein</strong>sin Kooperation mit BiblischeReisen im Februar 2009.Ein gesegnetes und friedvollesWeihnachtsfest wünscht IhnenIhre Almut NothnagleIM LANDE DER BIBEL3/<strong>2008</strong>Schulpatenschaften –Ein Beitrag zum FriedenZum Titelbild:Das schöne Titelbildverdankenwir dem VolontärWieland Seibt,<strong>der</strong> 2007/<strong>2008</strong> einFreiwilliges SozialesJahr in TalithaKumi absolvierte.IM LANDEDERBIBEL3/<strong>2008</strong> – 53. JAHRGANGMeditation„Ich will Frieden schaffen im <strong>Lande</strong> ...“ 4Schulpatenschaften – Ein Beitrag zum FriedenBildungs- und Friedensarbeit unterstützen – Das Patenschafts- 6programm des <strong>Jerusalemsverein</strong>s im Berliner MissionswerkDie Evangelische Schularbeit im Heiligen Land 12Die Evangelisch-Lutherische-Schule in Beit Sahour 16Talitha Kumi bei Beit Jala 19Die Dar al Kalima-Schule in Bethlehem – Das „Haus des Wortes“ 22School of Hope, die „Schule <strong>der</strong> Hoffnung“ in Ramallah 24„Dieses Geschenk wollte ich an<strong>der</strong>en zurückgeben“ – 26Beispiel für eine EinzelpatenschaftAus dem <strong>Jerusalemsverein</strong>Offene Fenster nach Jerusalem – 28Zum Abschied von Dr. Annemarie Karnatz aus <strong>der</strong> VorstandsarbeitVorstandsreise ins Heilige Land 30Reisehinweise 32Einladungen zum 157. Jahresfest und zur Mitglie<strong>der</strong>versammlung 33BuchbesprechungenLeben zwischen den Welten 36BerichteNachruf auf Prof. Dan Bar-On 37Personalneuigkeiten aus Talitha Kumi – Der neue 39stellvertretende Schulleiter Jihad Abu Amsha stellt sich vorDer Aachener Friedenspreis <strong>2008</strong> – Verleihung an 40Pfarrer Dr. Mitri Raheb, Machsom Watch und Dr. Andreas BuroGeschenkideen zu Weihnachten 43Musikalische Sommerträume im Westjordanland 44Hier können Sie helfenSchulpatenschaften 46Vertrauensleute des <strong>Jerusalemsverein</strong>s 34<strong>Im</strong>pressum 35InhaltSchulpatenschaften,ab 6MusikalischeTräume 44Hier könnenSie helfen 462


Meditation„ Ich will Frieden schaffen im <strong>Lande</strong>und ihr werdet ruhig schlafen, ohne dass euch jemand aufschreckt“(3. Mose 26,6)ZAm 6. November 1893 – also vor 115 Jahren – wurde die Evangelische Weihnachtskircheeingeweiht. Möglich geworden war dieser Kirchenbau, wie auch die evangelische Kirchein Beit Jala und in Beit Sahour, durch viele Spenden aus Deutschland.u den bedeutendsten Kunstschätzen, dienoch heute in <strong>der</strong> Weihnachtskirche inBethlehem zu bewun<strong>der</strong>n sind, gehören dieGlasfenster. Auffallend viele Bildmotive – nämlichauf vier von vierzehn Fenstern – sind, wiesollte es auch an<strong>der</strong>s sein, dem Ort Bethlehemund <strong>der</strong> Geburtsgeschichte gewidmet.Es ist zum einen die Szene, wo <strong>der</strong> Verkündigungsengelden Hirten auf dem Feld in BeitSahour erscheint und ihnen zuruft: „Fürchteteuch nicht, siehe, ich verkündige euch großeFreude, denn euch ist heute <strong>der</strong> Heiland geboren,welcher ist Christus <strong>der</strong> Herr in <strong>der</strong> StadtDavids, die da heißt Bethlehem.“Die Auftraggeber dieses Glasfensters haben damalsin Berlin darüber diskutiert, ob die Hirteneine – übrigens wenig landestypische – Kopfbedeckungauf dem Kopf tragen sollen o<strong>der</strong> nichtund dass die Strahlen des Sterns auf eine Höhlegerichtet sein sollen, wo <strong>der</strong> Stall von Bethlehemsich befand. Trotz aller aus <strong>der</strong> europäischenKunst stammenden Elemente – einenVerkündigungsengel wie diesen traf man damalsin vielen deutschen Kirchen an – bemüh-Die Fensterbil<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Weihnachtskirche tragen zur beson<strong>der</strong>en spirituellen Atmosphäredes Kirchenraumes bei.ten sich die Künstler dochum eine detailgetreue Darstellung.Die Stadt Bethlehem siehtso aus, wie sie damals vonReisenden beschriebenwurde. Ein kleiner Ort aufden Hügeln des judäischenGebirges von Bethlehem„die du klein bist unter denStädten in Juda, aus dir soll<strong>der</strong> kommen, <strong>der</strong> in IsraelHerr ist“, so hören wir esin <strong>der</strong> alten prophetischenWeissagung. Die Hirtenzeigen alle Zeichen <strong>der</strong>Überraschung. Sie sind ausdem Schlaf gerissen und legendie Hand vor die Augenals Schutz vor dem Strahlendes Engels. Ihr Weg führtenach Bethlehem, wo Mariaund Joseph mit ihremKind Schutz in den Mauerneiner alten Ruine gefundenhaben. Ruinen wie dieseaus <strong>der</strong> antiken Zeit standen damals überallim Heiligen Land und bewegten die historischeFantasie <strong>der</strong> Reisenden aus Europa. Hier erblickenwir ein Weihnachtsbild, wie es tausendmalin <strong>der</strong> Kunst dargestellt wird. Maria und Joseph,die Hirten auf dem Felde sind Menschen wie duund ich. Damit will <strong>der</strong> Künstler zum Ausdruckbringen, die Menschwerdung Gottes hat sichein für allemal an einem historischen Ort zu einerhistorisch bestimmbaren Zeit – räumlich inBethlehem zur Zeit des König Herodes – ereignet.Aber sie ereignet sich immer wie<strong>der</strong> dort,wo sich Menschen in Freundlichkeit, Wahrhaftigkeit,Liebe und Respekt begegnen.Und auch das dritte Bild, das Epiphaniasbildzum Fest <strong>der</strong> Heiligen drei Könige, ist dem OrtBethlehem als Ort <strong>der</strong> göttlichen Offenbarunggewidmet. Könige aus dem Morgenlande, alsovon weither aus dem Fernen Osten, kommenund beten das Jesuskind an. Und beschenken„Fürchtet Euch nicht...“es mit kostbaren Gaben:Gold, Weihrauch und Myrrhe.Maria hält den segnendenJesusknaben aufdem Schoß und blickt sinnendvor sich hin o<strong>der</strong> wiees in <strong>der</strong> Weihnachtsgeschichteheißt: „Maria aberbehielt alle diese Worteund bewegte sie in ihremHerzen.“Auch hier ist im Hintergrundein Gebäude miteinem großen Torbogen zusehen. Auch hier wolltendie deutschen Auftraggebereine wirklichkeitsnaheDarstellung sehen, wieReisende damals die Ruinendes Heiligen <strong>Lande</strong>sbeschrieben. Wir wissen,wie die Geschichte weiterging.Nachdem die Königewie<strong>der</strong> in ihre Heimatzurückgekehrt waren, ließ <strong>der</strong> König Herodesein Blutbad unter den Neugeborenen in Bethlehemanrichten. Doch Maria und Joseph warenzu dieser Zeit schon auf <strong>der</strong> Flucht nach Ägypten.Ein Engel hat Joseph gewarnt und ihm denWeg gewiesen. Auch diese Geschichte ist aufdem Glasfenster in Bethlehem dargestellt.Wenn auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> die Glocken<strong>der</strong> Weihnachtskirche zu Bethlehem die Gläubigenaus aller Welt zur Feier <strong>der</strong> Geburt einladen,dann stehen uns diese Szenen als Grundmustermenschlicher Erfahrung vor Augen.Wo Menschen sich von Gott ansprechen lassen,geschieht das Wun<strong>der</strong> Seiner Liebe. Die Liebeverän<strong>der</strong>t uns und lässt an<strong>der</strong>e Menschen daranteilhaben.Dr. Almut Nothnagle,Geschäftsführerin des <strong>Jerusalemsverein</strong>s


Bildungs- undFriedensarbeitunterstützenDas Patenschaftsprogrammdes <strong>Jerusalemsverein</strong>sim Berliner MissionswerkErstklässler an <strong>der</strong> „School of Hope“ in Ramallah.Das Patenschaftsprogramm des<strong>Jerusalemsverein</strong>s im BerlinerMissionswerk hat zum Ziel, die Arbeit<strong>der</strong> evangelischen Schulen im HeiligenLand zu sichern. Wir möchten mitdiesem Artikel den Lesern grundlegendeInformationen dazu geben.Wir würden uns freuen, wenn durchdie Lektüre dieses Artikels bzw. desganzen Hefts Leser angeregt würden,unsere Arbeit ebenfalls zu unterstützen.Welche Möglichkeiten Sie mit<strong>der</strong> Übernahme einer Patenschaft haben,erfahren Sie im Folgenden.Die Evangelisch-Lutherische Kirchein Jordanien und im Heiligen Land(ELCJHL) gehört zur Min<strong>der</strong>heit <strong>der</strong>christlichen Kirchen im Land <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>.Sie ist Träger von Bildungs- undan<strong>der</strong>en sozialen Einrichtungen, soauch von drei Schulen in den OrtenRamallah, Beit Sahour und Bethlehem.Das Berliner Missionswerk istdirekter Träger <strong>der</strong> Schule TalithaKumi in Beit Jala.Die ELCJHL ist auf die Hilfe und regelmäßigeZuwendungen aus <strong>der</strong>weltweiten Ökumene angewiesen.Auch das Berliner Missionswerk unterstütztdie Partnerkirche. Die Einnahmendurch das Patenschaftsprogrammsind für die Unterstützung <strong>der</strong>evangelischen Schularbeit in den palästinensischenGebieten unverzichtbar.Seit 1970, also seit fast 40 Jahren vermittelt<strong>der</strong> <strong>Jerusalemsverein</strong> im BerlinerMissionswerk Schulpatenschaftenin Palästina.Auf diese Weise sichert das Werk erfolgreich<strong>der</strong>en Existenz. Damit stärktes die Hoffnung auf Frieden im HeiligenLand und auf eine politischeLösung, mit <strong>der</strong> alle Bewohner <strong>der</strong>Region friedlich miteinan<strong>der</strong> lebenkönnen .Warum überhaupt privatechristliche Schulen?Die Schulen <strong>der</strong> ELCJHL sind – nebenwenigen an<strong>der</strong>en christlichen Privatschulen– wichtige Orte, um diechristliche Identität im Heiligen Landzu festigen und zu bewahren. Sie habeneine große gesellschaftliche Bedeutung,weil sie die Botschaft desEvangeliums weitergeben. An diesenSchulen finden Schüler und Schülerinnendie besten Voraussetzungen,um eine Erziehung im Sinne des Friedens,<strong>der</strong> Verständigung und <strong>der</strong> Versöhnungzu genießen.In Palästina gibt es natürlich auchstaatliche Schulen, die Schüler kostenlosbesuchen können. Ihre Ausstattungist, verglichen mit den Privatschulen,nicht sehr gut. Die Klassenzimmersind überfüllt, die Lehrer häufig kaumausgebildet, die Lehrmethoden unddas Lehrmaterial nicht aktuell. Es istnicht zu erwarten, dass sich dieser Zustandin absehbarer Zeit verbessernwird, denn die palästinensische Autonomiebehördehat aufgrund <strong>der</strong> andauerndenBesatzung zu wenige Mittel,um sie in ausreichendem Maß indas Bildungswesen zu investieren.<strong>Im</strong> Vergleich zu den staatlichen Schulenzeichnen sich die lutherischenSchulen durch eine gute Ausstattungund durch ein hohes pädagogischesNiveau aus.<strong>Im</strong> Gegensatz zu staatlichen Schulenwerden Jungen und Mädchen hier gemeinsamunterrichtet und das Lehrpersonalbesucht regelmäßig Fortbildungen.Zudem strebt <strong>der</strong> Schulrat dieSelbstüberprüfung <strong>der</strong> selbstgesetztenStandards an (siehe hierzu auch denArtikel von Dr. Charlie Haddad in diesemHeft). Die Schulen <strong>der</strong> ELCJHLgenießen in <strong>der</strong> palästinensischenGesellschaft seit ihrer Gründung einhohes Ansehen. Viele Eltern tun al-Schulpatenschaften– Ein Beitragzum Frieden67


Schulpatenschaften– Ein Beitragzum FriedenSchulpatenschaften – Ein Beitrag zur FriedensarbeitFast täglich erhalte ich Anrufe vonPaten o<strong>der</strong> Patenschaftsinteressiertenund lerne dabei viele freundliche,hilfsbereite und interessante Menschenkennen, die sich für Themeninteressieren und engagieren, dieauch mich schon lange bewegen: dieLebenssituation <strong>der</strong> Menschen undPerspektiven für einen anhaltendenFrieden im Nahen Osten.Meine Arbeit macht mir viel Freude.Es rührt mich oft sehr, wenn ichbeson<strong>der</strong>s alte Akten bearbeite undsehe, wie viele Paten sich teils überJahrzehnte engagieren.Ich beschreibe den großen Topf <strong>der</strong>Patenbeiträge gern als ein großesNest, in dem alle Schüler Platz finden.Je<strong>der</strong> Pate gibt ein Zweiglein,und aus Zweiglein und Zweigen wirdein Nest gebaut, in das viele Kin<strong>der</strong>passen. Es bleibt auch dann einNest, wenn ein Pate einmal ausfallensollte, z.B. aus wirtschaftlichenGründen. Die Kin<strong>der</strong>, die in diesemNest sitzen, haben ein Recht auf Bildung.Ein Recht auf Bildung, einRecht auf Perspektive, ein Recht aufFrieden, ein Recht auf Zukunft. Wennman das Bild des Nestes weiterentwickelt,entsteht dabei ein noch größeresund – zumindest für mich –auch ein schöneres Bild, denn:Nester sitzen üblicherweise in Bäumenund Bäume wachsen und werdengroß. Wenn Kin<strong>der</strong> und Jugendlichestark werden, weil sie in einemschönen Nest behütet wurden, Anregungen,Werte und Bildung bekommenhaben, können sie am Ende <strong>der</strong>Schulzeit aus dem Nest hüpfen undauf die Äste klettern und von dort ausdas Fliegen üben. Sie gewinnen neueund weite Perspektiven.Und ich wünsche allen Kin<strong>der</strong>n, diein den „Nestern“ <strong>der</strong> evangelischenSchularbeit aufgewachsen sind unddavon profitiert haben, den Christenwie den Muslimen, den Mädchen wieden Jungen, den Einserkandidatenund den schwächeren Absolventen,die Möglichkeit, in eine erfolgreiche,an Perspektiven reiche, friedlicheZukunft zu fliegen. Eine Zukunft, dieallen im Heiligen Land Gutes bietet.Gelegenheit, sich auszutauschen,Gelegenheit, sich kennen zu lernen,Gelegenheit, gemeinsam zu essen, zutrinken und zu tanzen. Ausgestattetmit einem guten Fundament an Bildung,können die Köpfe offener seinfür Neues, die Herzen offener fürVerständigung und Versöhnung, <strong>der</strong>Verstand geschärfter, sich durchzusetzen... auch gegen Traditionen, diemanchmal vielleicht das Gehen neuerWege erschweren o<strong>der</strong> unmöglichscheinen lassen.Auch für Paten sollte es ein schönesGefühl sein, mit ihren Beiträgen amNest des Patenschaftsprogrammsmitzuwirken.Bildungsarbeit ist Friedensarbeitund insofern leisten alle Paten undPatinnen, alle Spen<strong>der</strong>innen undSpen<strong>der</strong>, einen segensreichen Beitragzur Bildung und zum Friedenin <strong>der</strong> Region. Ihnen allen gilt unserDank und unsere Anerkennung. Undnicht zuletzt <strong>der</strong> Dank Tausen<strong>der</strong> vonSchülerinnen, Schülern, Absolventenund Absolventinnen.Wenn auch Sie mithelfen und einePatenschaft übernehmen wollen:nehmen Sie Kontakt mit uns auf.Susanne Voellmann, Zuständige fürdas PatenschaftsprogrammWas heißt eigentlich „Patenschaft“?In <strong>der</strong> Kirche übernimmt man alsTaufpate Verantwortung für einenHeranwachsenden und bietet dabeiHilfe, persönliche Begleitung undGebete an.<strong>Im</strong> deutschen Spendenwesen ist <strong>der</strong>Ausdruck Patenschaft für regelmäßigeund langfristige Spenden übernommenworden. <strong>Im</strong> Unterschied zur normalenSpende, die einmalig o<strong>der</strong> unregelmäßigerfolgt, zeigt die Übernahmeeiner Patenschaft die Bereitschaft,längerfristig Verantwortung zu übernehmen.Regelmäßige Einnahmensind wichtig und hilfreich für die Planungssicherheit<strong>der</strong> spendensammelndenInstitution in Bezug auf zu unterstützendeProjekte.Das Berliner Missionswerk weist imSchulpatenschaftsprogramm deutlichdarauf hin, dass keine einzelnen Kin<strong>der</strong>geför<strong>der</strong>t werden, son<strong>der</strong>n dass essich um Schulpatenschaften handelt.(s.o.). Wir legen Wert darauf, im Sinne<strong>der</strong> Gerechtigkeit und des sozialenMiteinan<strong>der</strong>s die Schule als Gemeinwesenzu unterstützen.<strong>Im</strong> Rahmen unserer Möglichkeitenunterstützen wir auch die Herstellungpersönlicher Kontakte. Es kommt vor,dass aus einer Patenschaft eine lebenslangeFreundschaft entsteht, o<strong>der</strong> dassSchüler/innen von Paten auch einmalEin ehrliches Wortnach Deutschland eingeladen werden.Allerdings sind solche beson<strong>der</strong>enFälle nicht die Regel, son<strong>der</strong>n Ausnahmen.Mehr als 800 Einzelpersonen, Familien,Kirchengemeinden und sonstigeGruppen unterstützen <strong>der</strong>zeit mit einerPatenschaft die evangelischenSchulen <strong>der</strong> ELCJHL in Palästina. Mitihren Patenbeiträgen ermöglichen sieden Schulbetrieb und damit palästinensischenKin<strong>der</strong>n den Schulbesuchin einer evangelischen privaten Schule.Ihnen sei an dieser Stelle ausdrücklichgedankt.Wenn auch Sie sich engagieren wollen,nehmen Sie Kontakt mit uns auf.Mit je<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Patenschaft leistensie einen nachhaltigen Beitrag zumFrieden im Heiligen Land.Bildungsarbeit ist Friedensarbeit.Helfen auch Sie, palästinensischenKin<strong>der</strong>n mit einer guten SchulbildungPerspektiven für ihr Leben zuermöglichen.Viele Paten freuen sich darüber, den Kin<strong>der</strong>n auch persönlich etwas zukommenzu lassen, etwa zu Weihnachten o<strong>der</strong> zu Ostern o<strong>der</strong> zum Geburtstag.Das ist eine sehr nette Geste. Wir bitten allerdings die Paten zu bedenken,dass es unter den Kin<strong>der</strong>n dadurch zu Neid kommen kann, denn mancheKin<strong>der</strong> haben beson<strong>der</strong>s großzügige Paten, manche keinen Paten. Wir plädierendaher dafür, eher die Schule mit einer Spende zu unterstützen.Eine Schülerin<strong>der</strong> 7. Klasse <strong>der</strong>„School of Hope“im Englischunterricht.Schulpatenschaften– Ein Beitragzum Frieden1011


Schulpatenschaften– Ein Beitragzum FriedenNach dem geradeabgeschlossenenUmbau habenauch RollstuhlfahrerbarrierefreienZugang zurSchule.lichen Fähigkeiten <strong>der</strong> Schüler zuentwickeln. Deshalb wird in TalithaKumi großer Wert gelegt auf einemusisch-künstlerische Ausbildungund auf ein breites sportliches Angebot.Seit einem Jahr erhalten mehr als100 Schüler einen qualifizierten Instrumentalunterricht.Hier lernen dieSchüler das Zuhören, hier erleben sie,was Musik sein kann. Vergleichbaresgilt auch für Kunst.Neben dem palästinensischen AbschlussTawjihi, wird es in Zukunft inTalitha Kumi auch einen deutschen,international anerkannten Abschlussgeben, die Deutsche InternationaleAbitur Prüfung(DIAP).Dieser Zugbeginnt inKlasse 7.Wer nicht indiesen Zuggeht, machtwie bisherdie PalästinensischeAbschlussprüfung.DieserZug istbeson<strong>der</strong>s geeignet für Schüler, dieim Deutschen gut sind, aber auch fürpalästinensische Schüler, die einigeJahre im Deutschen Schulsystem beschultwurden.Antworten auf häufig gestellteFragenWie kommen die Schüler in dieSchule? Werden auch die Schulbussean den Checkpoints kontrolliert?Der größte Teil unserer Schülerkommt von <strong>der</strong> West Bank und aus Jerusalem.Die Busse, Privatfahrzeugeo<strong>der</strong> Taxis, die aus <strong>der</strong> Bethlehemregionkommen, haben keinen regulärenCheckpoint auf ihrem Schulweg.Die Schüler, die jenseits <strong>der</strong> Mauerwohnen (Jerusalem, etc.) und täglichdurch die Mauer müssen, werden aufihrem Schulweg teilweise überprüft,was zuweilen für Verspätungen imUnterricht sorgt.Wie verläuft ein Schultag? Verbringenchristliche und muslimischeSchüler auch gemeinsam ihre Freizeit?Was passiert, wenn ein Mädchenein Kopftuch tragen will?Der Schultag beginnt um 7.35 und endetfür die meisten Schüler um 14.10.Danach werden freiwillige Arbeitsgemeinschaftenangeboten: Chor, Orchester,Theater, Klettern, Basketball,Volleyball, Fußball, Debattieren, Dabke,Instrumentalunterricht. Ansonstengehen die Schüler nach Hause, machenihre Hausaufgaben und genießenihre Freizeit. Lei<strong>der</strong> ist das Freizeitangebotnicht sehr üppig, so dass vielZeit vor dem Fernsehen und mit Computerspielenverbracht wird. Zuweilenverbringen christliche und muslimischeSchüler auch nachmittags,also außerhalb <strong>der</strong> Schule etwa beimLernen, gemeinsam ihre Zeit. Natürlichdie Jungen mit den Jungen unddie Mädchen mit den Mädchen. Amhäufigsten halten sich die Schüler imRahmen <strong>der</strong> Familien auf. Kopftüchersind in <strong>der</strong> Schule nicht erlaubt. Wennein solcher Antrag von Seiten <strong>der</strong> Elternkommt, dann setzen wir uns mitden Eltern zusammen und sprechendarüber. Bisher ist es uns immer gelungen,die Eltern von unserem Wegzu überzeugen.Gibt es <strong>der</strong>zeit beson<strong>der</strong>e Highlightso<strong>der</strong> Probleme im Schulbetrieb?Die Highlights überwiegen bei weitem:Das Angebot an Instrumentalunterrichtkann durch eine Kooperationmit <strong>der</strong> westfälischen <strong>Lande</strong>skirche„Brass for Peace“ und mit <strong>der</strong> Barenboim-SaidFoundation ausgeweitetwerden. Der Zug, <strong>der</strong> zur DeutschenInternationalen Abiturprüfung führt,wurde mit dem Schuljahr <strong>2008</strong>-09 in<strong>der</strong> Klasse 7 und 8 auf den Weg gebracht.In diesem Jahr beginnen die ArbeitsgemeinschaftenTheater und Klettern.<strong>Im</strong> Juni <strong>2008</strong> waren sechs TalithaKumi-Schüler zu einem Musikworkshopnach Wien zusammen mitisraelischen Schülern eingeladen.Sechs Schüler waren in einem achtwöchigenAustausch in Hamburg undbesuchten dort die Schule. <strong>Im</strong> Oktoberwaren sieben Schüler bei einerBegegnungsveranstaltung mit israelischenSchülern in Emmendingen.Die alten UNESCO-Kontakte wurdenwie<strong>der</strong> aufgenommen. In diesemRahmen entstand ein palästinensischdeutschesKochbuch. Vier Schüler unsererSchule sind zu Workshops nachOman eingeladen. Die Ausbildungvon Streitschlichtern geht in die zweiteRunde. Durch die Entsendung einerPsychologin von <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaftfür Entwicklungshilfe e.V.(AGEH) nach Talitha Kumi, die bei<strong>der</strong> Mediation und im Internat mitarbeitenwird, bekommt die Mediationein große Nachhaltigkeit.Durch entsprechende Umbaumaßnahmenund durch den Einbau eines Aufzuges,ist Talitha Kumi nunmehr barrierefrei,so dass sich unsere behin<strong>der</strong>tenSchüler selbständig zu allen Unterrichtsräumenbewegen können.Aktuelle Probleme wären:<strong>Im</strong> Internat wird einmal im Monat einlanges Wochenende eingeplant, andem die Mädchen nach Hause fahren.Die Mädchen, die etwa aus <strong>der</strong> Gegendvon Ramallah kommen, könnenkeine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen,da dies aus gesellschaftlichenGründen einfach nicht geht. Da gibtes einige sehr arme Familien, denenwir das Taxigeld bezahlen müssen,damit sie ihre Mädchen für das langeWochenende nach Hause nehmenkönnen.Durch den extremen Preisanstieg, Inflationund die gesamtwirtschaftlicheLage haben wir große finanzielle Probleme.Wie hoch sind <strong>der</strong>zeit die Schulgebühren?Wenn Eltern Schwierigkeitenhaben, das Schulgeld aufzubringen,gibt es Möglichkeiten einerReduzierung?Einschreibgebühr:470 Schekel / 95 EURKin<strong>der</strong>garten:1.650 Schekel / 333 EURKlasse 1-4:2.000 Schekel / 400 EURKlasse 5-10:2.250 Schekel / 450 EURKlasse 11 und 12:2.600 Schekel / 520 EURUnterbringung im Internat:3.300 Schekel / 670 EUREs gibt für das erste Geschwisterkindeine Ermäßigung von 10%, für daszweite von 20% usw. Wenn eine FamilieSchwierigkeiten hat, das Schulgeldaufzubringen, dann kann sie einen Antragauf Schulgel<strong>der</strong>mäßigung stellen.Ein Ausschuss berät darüber, ob undwie viel Ermäßigung <strong>der</strong> Antragstellerbekommt.Schulpatenschaften– Ein Beitragzum FriedenDer Geigenunterrichtistsehr beliebt.Wenn Sie denMädchen imInternat zu Weihnachteneine beson<strong>der</strong>eFreudemachen wollen,überweisen Siebitte auf dasKonto EDG Kiel,BLZ 210 602 37,Konto 777 820unter dem Stichwort„TK Internat,Nr. 4312“.Talitha Kumi imInternet:www.talithakumi.org2021


Aus dem<strong>Jerusalemsverein</strong>Die Teilnehmer <strong>der</strong>Vorstandsreise imJuni <strong>2008</strong>.Vorstandsreise insHeilige LandDie Reise des Vorstands des <strong>Jerusalemsverein</strong>sin das Heilige Land vom30. Mai bis 9. Juni <strong>2008</strong> hatte zumZiel, alle sechs Gemeinden mit ihrenEinrichtungen, Schulen und Kin<strong>der</strong>gärtenzu besuchen, die zur „Evangelisch-LutherischenKirche in Jordanienund im Heiligen Land“ gehören.Sie liegen sowohl auf jordanischemals auch auf palästinensischem Gebiet.Der Besuch ist vor allem auchdeshalb wichtig gewesen, um die Nöteund Belange <strong>der</strong> Menschen vor Ort zuhören und ihnen die nun schon über150 Jahre dauernde Solidarität des <strong>Jerusalemsverein</strong>szu bekunden.Eine vorrangige Rolle im Ablauf <strong>der</strong>elftägigen Reise spielten die zahlreichenGespräche mit den Gemeindepfarrern,Kirchenältesten und Schulleiterinnenbzw. Schulleitern, in denensie ihre Sicht <strong>der</strong> aktuellen und politischenLage, ihre Ängste und Hoffnungen,aber auch ihre Pläne für dieZukunft und ihre Erwartungen an unszum Ausdruck brachten.Hatte Bischof Munib Younan von <strong>der</strong>Absicht seiner Kirche berichtet, in Jerusalemdie Martin-Luther-Schulewie<strong>der</strong> zu eröffnen, weil dafür dringen<strong>der</strong>Bedarf bestünde, so beeindrucktendie Schule Dar-al-Kalimahin Bethlehem und Talitha Kumi inBeit Jala ebenso wie die beiden Schulenin Beit Sahour und in Ramallahmit ihrer Konzeption des kooperativenLernens, mit den Erfolgen imDeutschunterricht, beson<strong>der</strong>s abermit ihrer hoffnungsvollen Grundstimmungtrotz <strong>der</strong> vielen Probleme. In allenGesprächen war <strong>der</strong> ungebrocheneWille spürbar, die Schülerinnen undSchüler zum Frieden, zu gegenseitigerAchtung und zur Toleranz gegenüberAn<strong>der</strong>sdenkenden und An<strong>der</strong>sgläubigenzu erziehen. Verständlicherweisewaren auch das Verhältnis zu denMuslimen, die Rolle <strong>der</strong> Christen alsimmer kleiner werdende Min<strong>der</strong>heitin <strong>der</strong> palästinensischen Gesellschaft,das Verhältnis <strong>der</strong> Religionen und <strong>der</strong>immer wie<strong>der</strong> geäußerte Wunsch nacheinem eigenständigen Staat ohne israelischeBesatzung häufig wie<strong>der</strong>kehrendeThemen.Über die zahlreichen Gespräche hinausfanden weitere Begegnungenganz unterschiedlicher Art statt, soz.B. mit einem Vertreter <strong>der</strong> „Rabbinerfür Menschenrechte“, <strong>der</strong> in eindrucksvollerWeise den Kampf fürdie Rechte <strong>der</strong> Palästinenser biblischbegründete, mit einem jungen Judenvom „Komitee gegen Hauszerstörungen“,<strong>der</strong> uns bei einer Fahrt durchJerusalem die konkreten Auswirkungen<strong>der</strong> jüdischen Siedlungspolitik impalästinensischen Ostjerusalem beschriebund uns zeigte, wie mit Hilfevon Hauszerstörungen angeblich illegalgebauter palästinensischer Häuserund durch den Bau prächtiger neuerSiedlungen einstmals in sich geschlossenearabische Bezirke Schritt fürSchritt zu unaufgebbaren Bestandteilen<strong>der</strong> „ewig ungeteilten HauptstadtIsraels“ gemacht werden. Zu erwähnenist auch <strong>der</strong> Besuch bei <strong>der</strong> Buchautorinund Trägerin des AugsburgerFriedenspreises 2000, Sumaya Farhat-Naser, in Bir Zeit. Beeindruckend undengagiert berichtete sie von ihrem unermüdlichenEinsatz, Kin<strong>der</strong> und Jugendlichein verschiedenen Schulenfür eine gewaltfreie Lösung ihrer Problemezu gewinnen.Eindrucksvoll und bedrückend stelltesich uns die Arbeit einer Gruppedar, die im „ökumenischen Friedensbegleitprogrammin Palästina undIsrael“ (EAPPI), das vom ÖkumenischenRat <strong>der</strong> Kirchen ins Leben gerufenwurde, vorwiegend an den sog.Checkpoints als Beobachter tätig ist.Beim Besuch des Checkpoints nahedes Rahelgrabes in Bethlehem und <strong>der</strong>acht Meter hohen Mauer, die – wie esdie Menschen dort mehrmals formulierten– Bethlehem, Beit Sahour undBeit Jala zu einem großen Gefängnismacht, wurde uns vor Augen geführt,wie sehr das Leben und <strong>der</strong> Alltag <strong>der</strong>Palästinenser in den besetzten Gebietendurch die <strong>der</strong>zeitige Politik desStaates Israel beeinträchtigt werden.Auf dem Einband des Buches von SumayaFarhat-Naser „Verwurzelt imLand <strong>der</strong> Olivenbäume“ heißt es: „InPalästina leben wir in vier voneinan<strong>der</strong>getrennten Gefängnissen: demGazastreifen, <strong>der</strong> Stadt Jerusalem undihrer Umgebung, dem Westjordanlandnördlich von Jerusalem und demsüdlich von Jerusalem gelegenen Teildes Westjordanlandes. In jedem dieserGefängnisse gibt es kleinere Gefängnisse,und darin sind Käfige undin den Käfigen kleinere Käfige. Voneinem Gefängnis zum an<strong>der</strong>en zu gelangenist sehr schwierig. Die israelischenMilitärbehörden bestimmenüber die Mobilität <strong>der</strong> Bevölkerung,über wirtschaftliche Entwicklung undBildung. Das ist Besatzung.“Angesichts dieser beson<strong>der</strong>en undauch angesichts <strong>der</strong> allgemein bedrückendenSituation konnten wir nur alldiejenigen bewun<strong>der</strong>n, die in Amman,Beit Jala, Beit Sahour, Bethlehem, Ramallahund Jerusalem in den Kirchengemeindenbzw. Einrichtungen <strong>der</strong>„Evangelisch-Lutherischen Kirche inJordanien und im Heiligen Land“, in<strong>der</strong> deutschsprachigen Gemeinde inJerusalem und Amman, in <strong>der</strong> JerusalemerPropstei, im Johanniterhospiz,im „Pilgerzentrum Auguste Victoria“,im „Deutschen EvangelischenInstitut für Altertumswissenschaftdes Heiligen <strong>Lande</strong>s“ o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Forschungsstelledes „Deutschen ArchäologischenInstituts“ leben und arbeitenund die sich letztlich alle auf ihreWeise und mit ihren Möglichkeitenfür den Frieden im Heiligen Land einsetzen.Stellvertretend für sie sei <strong>der</strong> BethlehemerPfarrer Dr. Mitri Raheb genannt,<strong>der</strong> sich trotz vieler enttäuschen<strong>der</strong>Erfahrungen und trotz allerBeschwernisse nicht davon abhaltenlässt, für seine Gemeinde, aber auchfür an<strong>der</strong>e Christen und für die Muslimein Bethlehem mit seinen Angebotenda zu sein, um somit <strong>der</strong> Stadt Besteszu suchen, wie es <strong>der</strong> Prophet Jeremiavor zweieinhalbtausend Jahrenden im Exil lebenden Juden in Babylonempfohlen hat.Hans Jürgen Krödel,Vorstandsmitglied des<strong>Jerusalemsverein</strong>sAus dem<strong>Jerusalemsverein</strong>3031


Begegnungen auf den Wegen Elisabeths und MarthasEine Reise zu den Christen in Palästina und Israel im Februar 2009Diese Reise wird von unserer Neugier auf dasLand <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>, das Land des Ursprungs desChristentums und das Land unserer christlichenGlaubensgeschwister von heute geprägt. Wirsind unterwegs auf den Wegen Jesu, und wir begegnenMenschen aus dem Land von heute. Dabeiversuchen wir so fair wie möglich unterwegszu sein und mit den Kulturen des <strong>Lande</strong>s in Berührungzu kommen. Beson<strong>der</strong>es Augenmerklegen wir auf die Menschen, die in den Institutionenund Organisationen tätig sind o<strong>der</strong> das Lebenin den Gemeinden <strong>der</strong> Evangelisch-LutherischeKirche in Jordanien und im Heiligen Landmitgestalten. Dialoge werden diese Reise beson<strong>der</strong>sprägen. Zugleich wollen wir die Kontextedes <strong>Lande</strong>s verstehen und immer wie<strong>der</strong> dasGanze des <strong>Lande</strong>s in seiner Vielfalt in den Blicknehmen. Übernachten werden wir vor allem inWir möchten uns auf unserer Studien- und Begegnungsreiseein vertieftes Bild von Erbe undAuftrag protestantischen Engagements im HeiligenLand verschaffen. Der Besuch bedeuten<strong>der</strong>Einrichtungen und die Begegnung mit engagiertenVertretern <strong>der</strong> evangelischen Christen bildendaher einen Schwerpunkt dieser Reise.Dabei geht es uns nicht um Konfessionalismus,son<strong>der</strong>n um eine exemplarische Erkundung vonSituation und Auftrag westeuropäisch geprägterChristen im Heiligen Land heute.Dies wird zwangsläufig zu einer Konfrontationmit <strong>der</strong> politischen Situation und den alltäglichenLebensbedingungen führen, die maßgeblichdurch die israelische Besatzung und Besiedlung<strong>der</strong> palästinensischen Gebiete und durch Misstrauen,Wut und Gewalt geprägt sind.Neben alledem hat aber auch die Begegnung mitden Landschaften, den biblischen und geschichtlichenStätten des Heiligen <strong>Lande</strong>s – zu dem Gebietedes heutigen Jordaniens unverzichtbar dazugehören– einen hohen Stellenwert und sollden Gästehäusern <strong>der</strong> Partner des <strong>Jerusalemsverein</strong>svor Ort.Termin: 06. bis 13.02.2009Leitung: Pfr. Andreas F. Kuntz, LudwigshafenStationen: Flug von/nach Frankfurt/Main, TelAviv, Bethlehem, Talitha Kumi, Jerusalem,Bethanien, Ein Karem, Jericho,Totes Meer, Hirtenfel<strong>der</strong>, Dar alKalima, Beit JalaPreis: 1.235,– EUR (Unterbringung DZ),EZ-Zuschlag 160,– EURBeratung und Anmeldung:Biblische Reisen GmbH, Silberburgstr. 121,70176 Stuttgart. Anprechpartnerin: AnnetteHeger, Tel.: 0711 / 6 19 25 21, Fax: 0711 / 61 9258 21, Email: annette.heger@biblische-reisen.de„Evangelisch im Heiligen Land“ – Reise im April 2009unser Vertrauen auf die Friedensverheißung Jesustärken.Programm:Schneller-Schule und lutherische Gemeinde Amman– Berg Nebo und Madaba – Jericho – Jerusalemmit seinen Heiligen Stätten – EvangelischeEinrichtungen und Gemeinden – Mauerund Besiedlung in Ost-Jerusalem – Schulen undEinrichtungen <strong>der</strong> ELCJHL – Bethlehem – Exkursionin den Süden Israels – Ramallah u.a. mitBehin<strong>der</strong>tenzentrum Sternberg – See Genezareth– Golanhöhen... (u.a.m.)Termin: 21. April bis 1. Mai 2009Leitung: Pfr. Jörg Schreiner undDr. Wolfgang WittrockStationen: Flug von/nach Frankfurt/Main,Amman, Jerusalem, Talitha Kumi,See Genezareth, AmmanPreis: ca. 1.580 EUR €Auskunft: Dr. Wolfgang Wittrock, Kaiserslautern,Tel: 0631/1 32 48,Fax 0631/4 16 79 09, E-Mail:ute.wolfgang.wittrock@t-online.deWir laden einzum 157. Jahresfestdes <strong>Jerusalemsverein</strong>s„Palästinensisches Exil – Leben zwischen zwei Welten“Sonntag, Estomihi, 22. Februar 200910.00 Uhr: Festgottesdienst im Berliner Dom, Am Lustgarten, 10178 BerlinGastprediger: Bischof Dr. Johannes Friedrich, Vorstandsmitglied im <strong>Jerusalemsverein</strong>.Mitwirkung im Gottesdienst: Ibrahim Azar, Pfarrer <strong>der</strong> evangelischen Gemeinde an <strong>der</strong> Erlöserkirchein Jerusalem, Synodenpräsident <strong>der</strong> Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien undim Heiligen Land.14.30 – 17.30 Uhr: Festnachmittag im Auditorium Maximum <strong>der</strong> Humboldt-Universität zuBerlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, Eingang Dorotheenstraße 19,mit Beiträgen vonPfarrer Ibrahim Azar, berichtet über die Arbeit in den lutherischen GemeindenViola Raheb, Pädagogin und Theologin, liest aus ihrem Buch „Nächstes Jahr in Bethlehem –Notizen aus <strong>der</strong> Diaspora“.Marwan Abado, Musiker, begleitet Viola Raheb auf <strong>der</strong> Oud.Dr. Georg Dürr, Schulleiter von Talitha Kumi berichtet über die neuesten Entwicklungenin Talitha Kumi.Mo<strong>der</strong>ation: N.N.Verkehrsverbindung: Vom S-Bahnhof „Unter den Linden“ mit Bus 100 o<strong>der</strong> 200 bis Lustgarten.Vom Berliner Dom zum Auditorium Maximum <strong>der</strong> HU mit Bus 100 o<strong>der</strong> 200 (bzw. zu Fuß),Eingang Dorotheenstraße 19.Hinweis für die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Jerusalemsverein</strong>s:Wir laden ein zur Mitglie<strong>der</strong>versammlung am Sonnabend, den 21. Februar 2009im Evangelischen Zentrum, Georgenkirchstr. 69, 10249 Berlin, Haus 3 in <strong>der</strong> 7. Etage(Eingang über Hauptportal <strong>der</strong> EKBO, Hausnummer 69)von 19.00 bis 21.00 Uhr.Tagesordnung:Bericht <strong>der</strong> Geschäftsstelle, Finanzbericht, Rechenschaftsbericht des Vorstands,Überlegungen zur Neustrukturierung des Vereins, Informationen und Anfragen.Verkehrsverbindung Evangelisches Zentrum: Von U-/S-Bahnhof Alexan<strong>der</strong>platz mit Tram 4 biszur Haltestelle Am Friedrichshain o<strong>der</strong> mit Bus 200 bis Haltestelle Am Friedrichshain.3233


Vertrauensleute des <strong>Jerusalemsverein</strong>sAuskünfte über unsere Arbeit bekommen Sie in den <strong>Lande</strong>skirchen:Anhalt:Pfr. Hans-Justus Strümpfel,Parkstraße 8, 06846 Dessau-Rosslau,Tel.: 0340 / 2 21 29 40, Fax: 0340 / 2 16 92 41Baden:W. E. Miethke, Pfr. RL,Oscar-Grether-Straße 10c,79539 Lörrach, Tel.: 07621 / 1 62 28 62,e-mail: miethke@ksloe.dePfr. Rüdiger Scholz,Evangelisches Pfarramt, Elsässer Straße 37,77694 Kehl-Neumühl, Tel.: 07851 / 39 00,Fax: 07851 / 48 19 62,e-mail: ruescho@online.deBayern:Pfr. Hans-Jürgen Krödel,Langonerstr. 8, 82377 Penzberg,Tel.: 08856 / 8 04 89 90,e-mail: hans-juergen.kroedel@gmx.netPfr. Ernst Schwemmer,Ev.-Luth. Pfarramt, Ölbergstraße 5,93449 Waldmünchen,e-mail: ernstschwemmer@web.deBerlin-Brandenburg:Pfn. Christiane Jenner-Heimbucher,Ringstraße 36, 12205 Berlin,Tel.: 030 / 84 31 16 81, Fax: 030 / 8 33 90 18,e-mail: cjenner@t-online.deBraunschweig:Propst Matthias Blümel,An <strong>der</strong> Propstei 2, 38448 Wolfsburg,Tel.: 05363 / 7 30 64, e-mail:matthias.bluemel@propstei-vorsfelde.deHessen-Nassau:Pfr. Andreas Goetze,Berliner Straße 2, 63110 Rodgau-Jügesheim,Tel.: 06106 / 36 73,e-mail: pfarramt@emmaus-juegesheim.dePfr. Helmut Klein,Hauptstraße 13, 64753 Brombachtal,Tel/Fax: 06063 / 14 71,e-mail: ev.kirchbrombach@t-online.deHannover:Pfr. Gerd Brockhaus,Ev.-Luth. Kirchengemeinde Marienwer<strong>der</strong>,Quantelholz 33, 30419 Hannover,Tel.: 0511 / 79 20 83,e-mail: brockhaus@marienwer<strong>der</strong>.dePfr. Dr. Frank Foerster,Ristedter Straße 19, 28857 Syke,Tel.: 04242 / 93 76 10,e-mail: frank.foerster@evlka.dePfr. Michael Wabbel,Parkstraße 39, 21244 Buchholz,Tel.: 04181 / 87 84,e-mail: muswabbel@t-online.deNordelbien:Pastor Andreas Schulz-Schönfeld,Heideblick 10, 25917 LeckTel: 04662 / 8 91 88 18,e-mail: schuschoe@gmx.dePfalz/Saar:Pfr. Jörg Schreiner,<strong>Im</strong> Winkel 14, 67273 Weisenheim am Berg,Tel.: 06353 / 12 57,e-mail: schreiner.weisenheim@gmx.deDr. Wolfgang Wittrock,Am Harzhübel 120, 67663 Kaiserslautern,Tel.: 0631 / 1 32 48, Fax: 0631 / 4 16 79 09,e-mail: ute.wolfgang.wittrock@t-online.dePommern:Petra Huse, Vikarin,Bleichstraße 30, 17489 Greifswald,Tel: 03834 / 51 87 50,e-mail: petrahuse@hotmail.comRheinland:OStR i.R. Dr. Ulrich Daske,<strong>Im</strong> Aggersiefen 13, 51645 Gummersbach,Tel/Fax: 02261 / 7 62 00,e-mail: drdaske@t-online.dePfn. Michaela Röhr,Winfriedstraße 17, 42657 Solingen,Tel.: 0212 / 3 80 32 39 (p.),e-mail: roehr@luki.deWestfalen:Pfr. Dietrich Fricke,Müntestraße 13, 33397 Rietberg,Tel.: 05244 / 98 19 53,e-mail: dem.fricke@gmx.dePfr. Eberhard Helling,Lessingstrasse 7, 32312 Lübbecke,Tel.: 05741 / 52 55,e-mail: eberhard.helling@t-online.dePfn. Annegret Mayr,Giersbergstraße 30, 57072 Siegen,Tel.: 0271 / 5 11 21,e-mail: as.mayr@kk-si.deWürttemberg:Diakon Christian Schick,Rosenbergstraße 86, 70176 Stuttgart,Tel.: 0711 / 6 36 47 29,e-mail: christianf.schick@t-online.dePfr. z.A. Dr. Jörg Schnei<strong>der</strong>,Evang. Kirchengemeinde Murrhardt,Klosterhof 6, 71540 Murrhardt,Tel.: 07192 / 9 31 97 22e-mail: pfarramt.oetingerhaus@evangelisch-in-murrhardt.deÖsterreich:<strong>Lande</strong>ssuperintendentPfr. Thomas Hennefeld,Schweglerstraße 39, A-1150 Wien,Tel.: 0043 / 6 99 18 87 70 56e-mail: t.hennefeld@evang.atSchweiz:Pfr. A. Kühnrich,CH-3653 Oberhofen Thun’see,Tel.: 0041 / 33 / 2 43 59 71<strong>Jerusalemsverein</strong> im Berliner Missionswerk,Georgenkirchstraße 69/70,D-10249 BerlinTel. (0 30) 2 43 44-192 / -195 / -196,Fax -124.www.jerusalemsverein.denahost-jv@berliner-missionswerk.de<strong>Im</strong>pressum:IM LANDE DER BIBEL ist eine Zeitschriftzur Information über evangelischeArbeit im Nahen Osten für dieMitglie<strong>der</strong> des <strong>Jerusalemsverein</strong>s undFreunde und För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Arbeit.IM LANDE DER BIBEL erscheint dreimaljährlich.Herausgeber:Berliner Missionswerk <strong>der</strong> EvangelischenKirche Berlin-BrandenburgschlesischeOberlausitz im Zusammenwirkenmit dem <strong>Jerusalemsverein</strong>.Georgenkirchstraße 69/70,D-10249 Berlin,Telefon (0 30) 2 43 44-192 / -195 / -196,Telefax (0 30) 2 43 44-124Internet: www.jerusalemsverein.deE-Mail:nahost-jv@berliner-missionswerk.deVorsitzen<strong>der</strong> des <strong>Jerusalemsverein</strong>s:Bischof Dr. Hans-Jürgen AbromeitMitglie<strong>der</strong> des Redaktionsausschusses:Dr. Hans-Jürgen Abromeit, MatthiasBlümel, Petra Huse, Hermann Kuntz,Jens Nieper, Dr. Christoph SchuppanRedaktion:Dr. Almut Nothnagle (verantwortl.),Susanne VoellmannV.i.S.d.P.: Direktor Ekkehard ZipserArtikel, die mit vollem Namen gekennzeichnetsind, geben nicht unbedingt dieMeinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.Fotos:Bandak 46; Beier 26; Blümel 23 oben,30; Dürr 3,15,19,20,21,39,44,45li,47re;ELCJHL 6,8,11,12,13,14,16,17,18,22,23,24,25; Karnatz 28,29; Martin Lengemann(Körber-Stiftung) 37; WielandSeibt 1,3; Schaller 47li; Stahlberg-Stiftung45re; Reinhard Tröster 41,42Gesamtherstellung: studio.parise,67346 SpeyerKonten des <strong>Jerusalemsverein</strong>s imBerliner Missionswerk:EDG KielBLZ 210 602 37, Konto 777 820;Bank für Sozialwirtschaft,BLZ 100 205 00, Konto 31 297


BuchbesprechungenLeben zwischen den WeltenNachruf aufProf. Dan Bar-OnBerichteViola RahebNächstes Jahrin Bethlehem.Notizen aus <strong>der</strong>Diaspora116 Seiten.AphorismA Verlag.Berlin <strong>2008</strong>.ISBN 978-3-86575-007-5,10 Euro.Die im deutschsprachigen Raum bekanntepalästinensische Theologinund Pädagogin Viola Raheb übersiedelteim Jahr 2002 aus familiärenGründen von Bethlehem nach Wien.An<strong>der</strong>s als in ihrem vorherigen Buch:„Geboren zu Bethlehem. Notizen auseiner belagerten Stadt“, das sie größtenteilsnoch in ihrer Heimat verfasste,reflektiert die Autorin nun ihreErfahrungen aus dem Blickwinkeleiner Palästinenserin in <strong>der</strong> Diasporaund gleichzeitig aus <strong>der</strong> Sicht einerMigrantin, die, obwohl sie die deutscheSprache beherrscht und die österreichischeStaatsbürgerschaft besitzt,oft wie eine Fremde behandeltwird und mit zahlreichen Vorurteilenkonfrontiert ist. Und es sind die Reflektioneneiner Grenzgängerin, diezwischen den Welten lebt, zwischenWien und Bethlehem, zwischen Österreichund Palästina, zwischen Freiheitund Fremdherrschaft. In kleinenEpisoden erzählt Viola Raheb vonden Absurditäten <strong>der</strong> österreichischenBürokratie, von <strong>der</strong> Verwirrung vielerLandsleute, die ihre unterschiedlichenIdentitäten hervorrufen (Christin,Palästinenserin, Araberin und Österreicherin)und von den Grenzen imwörtlichen und übertragenen Sinn, andie sie stößt, wenn sie diese zu überschreitenversucht. Ebenso finden sichim Buch Texte zur Situation in Palästina,die die Hoffnung auf eine bessereZukunft zum Ausdruck bringen, geradein einer Zeit, in <strong>der</strong> die Mauern undSiedlungen wachsen und den Menschendas Leben immer unerträglichergemacht wird.Am Ende des Buches steht eine Auslegungaus einem Kapitel <strong>der</strong> Johannesoffenbarung.Diese Gedanken gebeneinen Einblick einerseits in das,was kontextuelle Theologie in Palästinabedeutet, und an<strong>der</strong>erseits bildensie die zentrale Botschaft <strong>der</strong> Theologin:Wir sind dazu berufen, das Antlitz<strong>der</strong> Erde zum Positiven zu verän<strong>der</strong>n,die Traurigen zu trösten und für Gerechtigkeitzu kämpfen.Der Titel „Nächstes Jahr in Bethlehem“ist wohl eine Anspielung aufden alten jüdischen Segenswunsch:„Nächstes Jahr in Jerusalem“. ViolaRaheb hat zwar in Wien Fuß gefasst,die Sehnsucht nach ihrer Heimatund die Hoffnung, mit ihrer Familieauch dort leben zu können, bleibenlebendig. Es ist eine bittere Ironie<strong>der</strong> Geschichte, dass die Sehnsucht<strong>der</strong> Jüdinnen und Juden aus dem Exilheimzukehren durch die <strong>der</strong> Palästinenserinnenund Palästinenser abgelöstwurde. Aus diesem Faktum sollnicht neue Zwietracht gesät, son<strong>der</strong>nsollten Kräfte freigesetzt werden, dieein Zusammenleben zweier Völkerauf engem Raum realisierbar macht.Würden die maßgebenden Politikerund Militärs mit <strong>der</strong> Leidenschaft undgleichzeitig mit dem kühlen Kopfagieren, wie Viola Raheb das mit ihrenGeschichten und Reflektionen tut,so wären wir dem Frieden zwischenIsrael und Palästina schon ein bedeutendesStück näher.Thomas Hennefeld, Vertrauenspfarrerdes <strong>Jerusalemsverein</strong>s in ÖsterreichAm 4. September <strong>2008</strong> erreichte unsdie traurige Nachricht vom Tod vonProf. Dan Bar-On. Er ist nach langerKrankheit seinem Leiden erlegen.Prof. Dan Bar-On war Professor fürPsychologie und Verhaltensforschungan <strong>der</strong> Beer Sheva University und seit1995 Co-Direktor des Israeli-PalestinianPeace Research Institute in theMiddle East (PRIME).Dan Bar-On ist Sohn deutscher Holocaust-Überleben<strong>der</strong>.Er wurde 1939in Haifa geboren. Über die Grenzenseines <strong>Lande</strong>s hinaus erwarb sich DanBar-On einen Ruf in <strong>der</strong> Holocaust-Forschung. Die Interviews, die er mitKin<strong>der</strong>n und Enkeln von Überlebendensowie Nazi-Tätern geführt hatte,flossen in das vielbeachtete, aufDeutsch unter dem Titel „Die Lastdes Schweigens“ erschienene Buchein. Als Schlussfolgerung aus diesenStudien und <strong>der</strong> Einführung von sogenanntenEncounter Groups begannsich Prof. Dan Bar-On auch wissenschaftlichmit den psychologischenDimensionen des israelisch-palästinensischenKonflikts zu beschäftigen.Gemeinsam mit palästinensischenKollegen führte er Angehörige vonTerroropfern und Opfer israelischermilitärischer Gewalt zusammen. Dabeiverbanden sich seine wissenschaftlichenForschungen mit seinenpolitischen Überzeugungen, dass Palästinenserwie Israelis das gleicheRecht auf Heimat haben. Als Psychologeund Brückenbauer für Friedenund Versöhnung begleitete Dan Bar-On die Herausgabe von drei Lehrbüchernfür Oberschulen, die zwischen2002 und 2007 von israelischen undpalästinensischen Bildungsforschernentwickelt wurden und die die historischenNarrative bei<strong>der</strong> Seiten enthalten.<strong>Im</strong> Folgenden drucken wir einenNachruf des Co-Direktors von PRI-ME und Freund Dan Bar-Ons, Dr.Sami Adwan, Professor an <strong>der</strong> UniversitätBethlehem, in Auszügen ab:Lieber Dan,genau am letzten Sonntag konnte ichDich besuchen. Ich sah Dich in Dei-3637


BerichteVeröffentlichungenvon Prof. Dan Bar-On (Auswahl):Erzähl dein Leben!Meine Wege zurDialogarbeit undpolitischen Verständigung(2004);Die ‚An<strong>der</strong>en‘ inuns. Dialog alsModell <strong>der</strong> interkulturellenKonfliktbewältigung(2003,2006);Den Abgrund überbrücken(2002);Die Last desSchweigens.Gespräche mitKin<strong>der</strong>n von Nazi-Tätern (1996, 2003);Überwiegen<strong>der</strong>schienen in<strong>der</strong> Edition KörberStiftung.ner Wohnung in Tel Aviv nur für kurzezwanzig Minuten. Wir sprachen überviele Dinge, bevor Du ins Krankenhausfuhrst. Wir sprachen auch überdie Weiterarbeit von PRIME, überLehrbücher, Lehrer und an<strong>der</strong>e praktischeDinge.Ich saß an Deinem Bett, als Dumir von dem neuen Rollstuhl erzähltest,den Dir Tammy, Deine Frau, gekaufthatte. Du sahst ausgeruht undentspannt aus, aber ich spürte, dass Dumüde warst. Auf dem Weg aus demHaus zum Krankenhaus zeigtest Dumir die neue Rampe, die vor EuremHauseingang gebaut worden war, sodass Du Dich einfacher fortbewegenkonntest. Ich habe Dir versprochen,nach diesem kurzen Besuch wie<strong>der</strong>zukommen.Und hier bin ich, aber Duhast nicht auf mich gewartet, son<strong>der</strong>nDu bist früher gegangen, Dan.Ich erinnere mich lebhaft daran, wieich Dir ins Auto half und versuchte,Dich zu berühren, Dich zu küssen undDeine Hände zu halten. Diese kostbarenMomente werden für immer inmeinem Herzen und in meiner Erinnerungbleiben. Ich fühle mich dadurchausgezeichnet und weiß, dass diesezwanzig Minuten mehr Wert hatten alshun<strong>der</strong>t Jahre.Vor zehn Jahren, im Jahre 1998, gründetenwir beide zusammen mit an<strong>der</strong>enpalästinensischen und israelischenLehrern und Kollegen das Peace ResearchInstitute in the Middle East,und wir beide übernahmen als Co-Direktorendie Leitung. Du hattest dieIdee, dass dieses Zentrum in TalithaKumi entstehen sollte, damit beideSeiten in schwierigen Zeiten Zugangzum Treffpunkt haben.Du hast so viel zu <strong>der</strong> Mission, denZielen und Vorhaben von PRIME beigetragen.Eines dieser wichtigen Projekteist das „Mündliche Geschichte-Projekt“, wo palästinensische Flüchtlingeund jüdische Israelis interviewtwurden und ein Video mit dem Titel„Von Beit Jihreen bis Kibbutz Revadim“produziert wurde. Dann kam dasProjekt „Die Narrative <strong>der</strong> an<strong>der</strong>enSeite kennen lernen“, das die mündlicheisraelische und palästinensischeÜberlieferung des 20. Jahrhun<strong>der</strong>tszusammenfasst. Lei<strong>der</strong> bist Du vonuns gegangen, bevor dieses Projektzum Abschluss kam. Die palästinensischenund israelischen Lehrer, dieDich liebten und verehrten, haben geschworen,dieses Projekt zu Ende zubringen und in Deinem Vermächtnisdie Arbeit von PRIME fortzusetzen.Du hast Dich für das Recht <strong>der</strong> Palästinenserauf ihren eigenen unabhängigenStaat und auf ein friedliches LebenSeite an Seite mit dem Staat Israelausgesprochen. Ich weiß, Du hast dieErfüllung Deiner Träume nicht mehrerleben dürfen, aber ich bin sicher,dass es Kollegen, Studenten, Verwandteund Freunde gibt, die diesemWeg folgen.Lieber Dan, es gibt heute einen neuenleuchtenden Stern am Himmel.Das bist Du, Dan Bar-On. Ich weiß,dass Du dort bist, und wir behaltenDich in unseren Herzen und werdenDich in unserer Erinnerung behalten.Du warst ein großartiger Bru<strong>der</strong>, Kollegeund Freund. Ich danke Dir fürDeine Inspiration, Deine Einsichtenund Deine Freundschaft. Möge GottDich segnen und Deine Seele bewahren.Möge Gottes Gnade immer beiDir sein.Sonntag, 7. September <strong>2008</strong>Dr. Sami Adwan, Co-Direktorvon PRIME und FreundDan Bar-Ons, Professor an<strong>der</strong> Universität BethlehemPersonalneuigkeiten ausTalitha KumiDer neue stellvertretende SchulleiterJihad Abu Amsha stellt sich vorIch wurde am 6. November 1973 ineiner armen christlichen Familie geboren.Mein Vater war Schmied, undmeine Mutter arbeitete als Putzfrauin verschiedenen Schulen – darunterauch Talitha Kumi. Ich bin <strong>der</strong> Ältestevon fünf Geschwistern – drei Jungenund zwei Mädchen. Meine Elternhatten keine Schulbildung. Dennochmeldete unsere Mutter meine Brü<strong>der</strong>und mich in <strong>der</strong> besten Schule – in TalithaKumi – an. Ich kam in den Kin<strong>der</strong>gartenund mit knapp fünf Jahrenin die erste Klasse. Meine Eltern warenkaum in <strong>der</strong> Lage, mein Schulgeldzu bezahlen. Nach Abschluss <strong>der</strong> fünftenKlasse musste ich deshalb in eineöffentliche Schule wechseln. Vomsechsten Schuljahr an half ich meinemVater in seiner kleinen Schmiedewerkstatt– meistens zwei bis drei Stundenam Tag und an den Feiertagenauch häufiger. Er hat mir vieles beigebracht,so dass ich innerhalb von zweiJahren in <strong>der</strong> Lage war, Eisenproduktezu konstruieren, die er in <strong>der</strong> Werkstattherstellte – darunter Türen, Fensterund Treppen.Ich gehörte zu den besten Studentenmeines Jahrgangs. Durch meine Arbeitin <strong>der</strong> väterlichen Werkstattwuchsen mein Interesse und meineFähigkeiten im Fach Mathematik.Zum Beispiel multiplizierte mein Vaterdie Länge einer Eisenstange maldrei, bevor er sie kürzte, um einen Zirkelzu schlagen. Auf diese Weise hatte<strong>der</strong> Kreis einen Fehler im Durchmesserund vergrößerte den Durchmesserdes Kreises. Ich brachte ihmden Quotienten bei, so dass <strong>der</strong> Bogenexakt geschlagen wurde und erklärteihm die Helix-Gleichung, die die Konstruktion<strong>der</strong> Treppen erleichterte. Sowurde ich für meinen Vater ein unentbehrlicherMitarbeiter.In <strong>der</strong> siebten Klasse begann ich, michintensiv mit <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> zu beschäftigen.Wenn alle eingeschlafen waren – zu<strong>der</strong> Zeit teilten wir einen Schlafraummit <strong>der</strong> gesamten Familie – begann ichzu lesen. Ich erinnere mich daran, dassich in einer Nacht fast das ganze BuchJesaja vor dem Einschlafen ausgelesenhabe. In drei Monaten las ich diegesamte <strong>Bibel</strong> durch. Bis heute habeich das Neue Testament etwa zehnmalund das Alte Testament dreimal durchgelesen.Daneben habe ich über vierhun<strong>der</strong>ttheologische Bücher gelesen.BerichteJihad Abu Amshaan seinem neuenSchreibtisch.3839


BerichteIn Klasse 10 hatte ich zum ersten MalPhysikunterricht. Dieses Fach hatmich so fasziniert, dass ich beschloss,Physik zu studieren. Nach dem Schulabschlussbegann ich das Physik- undMathematikstudium an <strong>der</strong> Bethlehem-Universität.Nach dem Abschlussdes ersten Studienjahres starb plötzlichmein Vater. So musste ich mich<strong>der</strong> Verantwortung stellen, den Lebensunterhaltfür die große Familie zuverdienen. Dennoch verließ ich nichtdie Universität, son<strong>der</strong>n ich arbeitetenebenher als Schmied – oft bis Mitternacht.Glücklicherweise hatte daskeine Auswirkungen auf meine akademischenLeistungen. Ich wollte gerneim Ausland weiterstudieren, um meinenAbschluss in Atomphysik zu machen.Aber ich konnte meine Mutterund beson<strong>der</strong>s meine kleinen Schwesternnicht verlassen. Ich habe es nichtüber mich gebracht, diese Bürde meinerMutter zu überlassen.Nach meinem Studienabschluss arbeiteteich als Schmied. Zusammen mitmeinem jüngeren Bru<strong>der</strong> lieferten wirDer AachenerFriedenspreis <strong>2008</strong>Verleihung an Pfarrer Dr. Mitri Raheb,Machsom Watch und Dr. Andreas BuroAntikriegstag, 1. September <strong>2008</strong> inAachen. In <strong>der</strong> ehrwürdigen, nahezuvoll besetzten Aula Carolina feierneinige hun<strong>der</strong>t Menschen die Verleihungdes Aachener Friedenspreises.Zum ersten Mal ging er an drei Preisträger;an die FrauenorganisationMachsomWatch (Israel), vertretendurch Dr. Roni Hammermann, an denfast alle Eisenkonstruktionen für diejordanische Chemiefabrik in Beit Jalawie feuersichere Türen, 20 m langeTreppen, Fenster etc.<strong>Im</strong> Jahr meines Universitätsabschlusses1995 kam Dr. Sami Abu Dayeih,<strong>der</strong> Schularzt und Vorsitzen<strong>der</strong>des Elternbeirats von Talitha Kumi,in meine Werkstatt und sagte zu mir:„Ich habe deinen Namen unter denAbsolventen dieses Jahres an <strong>der</strong>Bethlehemer Universität in <strong>der</strong> Zeitunggelesen.“ Und dann fuhr er imBefehlston fort: „Geh dich rasieren,zieh dir saubere Sachen an und gehnach Talitha Kumi, denn wir brauchendich dort.“Ich weiß nicht, warum ich diesem Befehlfolgte und mich Herrn Goller,dem damaligen Schulleiter, vorstellte.Ich bewarb mich, obwohl ich erst dreiundzwanzigJahre alt war und bekamdie Stelle. Das war <strong>der</strong> Wendepunktin meinem Leben, denn bereits nachdem ersten Monat als Lehrer wussteich, dass dies meine Berufung war.evangelischen Pfarrer <strong>der</strong> evangelisch-lutherischenWeihnachtskirchein Bethlehem, Dr. Mitri Raheb (Palästina),und an Prof. Dr. Andreas Buro(Deutschland), „Urgestein“ <strong>der</strong> deutschenFriedensbewegung.Ungewöhnlich und nicht zufällig, son<strong>der</strong>n60 Jahre nach <strong>der</strong> Staatsgrün-dung Israels und nach 20 Jahren AachenerFriedenspreis e.V. ein bewusstgesetztes Zeichen <strong>der</strong> Solidarität fürdie Friedensarbeit von unten. Der AachenerFriedenspreis e.V. ist aus einerBürgerinitiative aus <strong>der</strong> AachenerFriedensbewegung entstanden.Es ist ein feierlicher, konzentrierter,auch bewegen<strong>der</strong> Augenblick für alle,die aus <strong>der</strong> Nähe und Ferne angereistsind, als Dr. Otmar Steinbicker, Vorsitzen<strong>der</strong>des Aachener Friedenspreise.V., den Urkundentext des Preisesverliest: „Wir zeichnen Sie aus, weilSie von unten her Frieden gestiftethaben durch Gerechtigkeitssinn,Menschlichkeit, Hilfsbereitschaftauch Feinden gegenüber – durch Gewaltlosigkeit,Zivilcourage, Tatkraft,Sachlichkeit und Herz“. Herz und Respektzeigen die Versammelten – vieleselbst in <strong>der</strong> Friedensarbeit aktiv –, diesich bei diesen Worten von ihren Plätzenerheben und in ehrlicher Mitfreudeapplaudieren. „Frieden“ – so dieDefinition des Aachener Friedenspreise.V. – „ist eine Grundhaltung, die Interessengegensätzeauf den verschiedenstenEbenen so austrägt, dass damitdem Ausbruch von gewaltsamenFeindseligkeiten jeglicher Boden entzogenwird.“ Ein hoher Anspruch,für den die Auszeichnung steht. Aberwem gelingt das schon?Bürgermeisterin Astrid Ströbele erinnertan die Überwindung von Kriegnach dem zweiten Weltkrieg und überbringtvoll Freude die Grüße <strong>der</strong> StadtAachen. Sie drückt ihre Dankbarkeitdarüber aus, dass es den Verein AachenerFriedenspreis gibt und lobtdie Preisträger für ihr unermüdlichesEngagement in einer äußerst schwierigenSituation: „‚Krieg spielen‘ kannscheinbar jedes Kind, aber wie spieltman Frieden?“ – fragt Ströbele, dennganz unten müsse mit <strong>der</strong> Friedenserziehungbegonnen werden. „Schonunsere Kin<strong>der</strong> müssen lernen, Konfliktegewaltfrei zu lösen. „Friedenschaffen sei ein mühsamer Prozess,aber er ist unsere einzige Chance.“„In dem Jahr, in dem <strong>der</strong> 60. GeburtstagIsraels gefeiert wird, stehen wir an<strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> palästinensischen und<strong>der</strong> israelischen Friedensbewegung“,sagt Steinbicker. Viele Nachkommen<strong>der</strong> Überlebenden des Holocaustsseien um die 60 Jahre alt und daruntereben jene Frauen von Machsom-Watch, Hoffnungsträgerinnen ihres<strong>Lande</strong>s.„Machsom“ ist das hebräische Wortfür „Barriere“. Das englische Wort„Watch“ steht für „Wache“. MachsomWatch wurde 2001 von drei israelischenFrauen gegründet mit demZiel, Menschenrechtsverletzungen inden besetzten Gebieten entgegenzutreten.Und dann zollt er Roni Hammermannstellvertretend für die rund450 aktiven Mitglie<strong>der</strong> Respekt, dennsie würden Mut beweisen. Wer nämlichdie Schikanen in des Wortes wahrerBedeutung kennen lernen wolle,möge doch selbst einen Blick aufeinen <strong>der</strong> beliebigen dieser „Machsoms“werfen, so wie es die Frauentun. Der Beobachter werde Bil<strong>der</strong> se-BerichteDie Friedenspreisträgerdes Jahres<strong>2008</strong>:Dr. Andreas Buro,die Vertreterin vonMachsom Watch,Dr. Roni Hammermann,und PfarrerDr. Mitri Raheb(v.l.n.r.).4041


hen „von militärischer Arroganz <strong>der</strong> Macht, dieaufwühlen, schlimme Formen <strong>der</strong> Gewalt durchbloßes Nichtstun“. Er werde Grenzgänger sehen,die warten, zur Kontrolle vorgelassen zuwerden, und dies seit Stunden in <strong>der</strong> brütendenMittagshitze, weil – so die Grenzoffiziere – „dasComputersystem zusammengebrochen ist“ o<strong>der</strong>weil „eine Rückmeldung aus <strong>der</strong> Zentrale aufsich warten lässt.“Auf palästinensischer Seite <strong>der</strong> Mauer lebe, soSteinbicker, Mitri Raheb, dem wichtig sei, dasssich die Palästinenser nicht nur als Opfer sehen.So habe er Projekte, Dialoge und internationaleBegegnungen entwickelt und sei zu einem Hoffungsträgerfür Palästina geworden.Dann tritt Frank Bsirske, <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong>Gewerkschaft ver.di, ans Rednerpult. Er würdigtin seiner mit viel Beifall bedachten Laudatio diediesjährigen Preisträger als in jeweils eigenerWeise vorbildlich, weil sie sich „von unten“ fürden Frieden und für eine zivile und gewaltfreieLösung von Konflikten einsetzen.Was die Frauen von MachsomWatch und ihrVerhältnis zum Militär betrifft sagt er: „Dieseblutjungen Grenzsoldaten und -soldatinnenkönnten ihre Kin<strong>der</strong> sein und sie lassen sie dasspüren. Und das wirkt. Nicht immer, aber oft.“Die Frauen setzten sich zum Ziel, die Sachedes Friedens in Israel zu vertreten und all dieerschreckenden Details <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorAugen zu führen. „Palästinenser und Israeliswissen zunehmend weniger voneinan<strong>der</strong>.“ EinDurchschnittspalästinenser“, zitiert er die israelischeZeitung Ha´aretz, „hat noch nie einen Israeligesehen, <strong>der</strong> kein bewaffneter Soldat ist,ihn anbellt, ihn bedroht und demütigt. Und keinjunger Israeli hat jemals einen Palästinenser gesehen,<strong>der</strong> kein Selbstmordattentäter war, o<strong>der</strong>ein Terrorist“. MachsomWatch helfe dabei, dieschiefen Bil<strong>der</strong> gerade zu rücken, auch und geradean den Kontrollpunkten.Bsirske beschreibt Mitri Raheb als eine „starkePersönlichkeit“ mit einem „unbeugsamen Willen“.Er habe die Fähigkeit, an<strong>der</strong>en Mut zumachen, ihnen Beispiel zu geben, „dass es lohnendist, sich <strong>der</strong> Verzweiflung entgegenzu stemmen.“Raheb sei weit entfernt, den Frieden schönzu reden. Bsisrke: „Der Alltag in <strong>der</strong> GeburtsstadtChristi ist trostlos. Ein ‚großesFreiluftgefängnis’“. Und doch, Dr. Rahebgelinge es gleichwohl immer wie<strong>der</strong>,die Hoffnung am Leben zu halten. „MitriRaheb, Sie verkörpern eine einzigartigeVision vom künftigen Frieden in Nahost,<strong>der</strong> sich nicht auf Israel und Palästina beschränkenkann, son<strong>der</strong>n die gesamte Regioneinbeziehen muss“, würdigt Bsirskeden Preisträger und beschreibt seine zivileAufbauarbeit in Bethlehem, die neueSchule, das Internationale Zentrum, dieFachhochschule für Tourismus und Kultur,das Gesundheitszentrum und Kultur- undKonferenzzentrum. Mittlerweile sei dieFrank Bsirske überreicht Dr. Mitri Rahebseine Urkunde.Gemeinde mit rund 220 Mitarbeitern <strong>der</strong> drittgrößteArbeitgeber in Bethlehem.Bsirske lässt schließlich Mitri Raheb selbstzu Wort kommen, in dem er aus seinem Buch„Bethlehem hinter Mauern – Geschichten <strong>der</strong>Hoffnung aus einer belagerten Stadt“ zitiert:„Vielmehr ist es unsere einzige hoffnungsvolleVision, heute raus in den Garten zu gehen, inunsere Gesellschaft, und einen Olivenbaum zupflanzen. Denn wenn wir heute nichts pflanzen,wächst morgen nichts. Aber wenn wir heuteeinen Olivenbaum pflanzen, wird es morgenSchatten geben, in dem die Kin<strong>der</strong> spielen können,dann wird es Öl geben, das unsere Wundenheilt – und es wird Olivenzweige geben,mit denen wir winken werden, wenn <strong>der</strong> Friedekommt.“Dekan Reinhard Tröster, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>För<strong>der</strong>verein Bethlehem-AkademieDar al-Kalima (Haus des Wortes)Die Reden und Interviews anlässlich des AachenerFriedenspreises finden Sie unter:http://www.aachener-friedenspreis.deGeschenkideen zu WeihnachtenWeihnachtskarten mit Motiven aus <strong>der</strong> Bethlehemer WeihnachtskircheDie Karten kostenpro Stück (inkl. Umschlag)1,50 Eurozuzügl. Versandkosten.Bitte nennen Siebei <strong>der</strong> Bestellungauch Ihren Motivwunsch.„Geburt“ „Könige“ „Flucht“ „Engel“Für Dezember ist das Erscheinen eines kleinen Kunstführers angekündigt:Die Weihnachtskirche in Bethlehem, von Dr. Almut Nothnagle; <strong>Im</strong>hof Verlag,24 Seiten, 2,50 Euro, ISBN 978-3-86568-442-4.Auch den Bildband: Ein Künstler in Palästina. SLIMAN MANSOUR.Standhaftigkeit und Kreativität; von Faten Nastas Mitwasi, ISBN 978-3-86568-370-0, für 19,90 Euro haben wir noch im Angebot. Eine Auswahl von Artikelnaus Olivenholz finden Sie in <strong>der</strong> Ausgabe 02/<strong>2008</strong> von <strong>Im</strong> <strong>Lande</strong> <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong>.Bestellungen können Sie aufgeben bei <strong>der</strong> Materialstelle des Berliner Missionswerks,Regina Reifegerste, Fon: 030 – 243 44 – 173, Fax: 030 – 243 44 – 124 o<strong>der</strong> unterr.reifegerste@bmw.ekbo.de.Sie unterstützen mit dem Kauf die Arbeit des <strong>Jerusalemsverein</strong>s im Berliner Missionswerkund damit die Arbeit arabischer evangelischer Gemeinden und Schulen im Heiligen Land.4243


Musikalische Sommerträumeim WestjordanlandAWie so oft, beginnt alles mit (Sommernachts-)Träumen: Schüler von Talitha Kumimusizieren zusammen mit ihren Instrumentallehrern und wirken in einem Musical mit.nna Brünning von <strong>der</strong> Barenboim-Said-Stiftung füllt diesen Traum inhaltlich mitNoten von Purcells Sommernachtstraum. Ms.Eman Jaddou, Englischlehrerin in Talitha Kumi,greift die Idee auf und studiert mit ihren Schülernden Sommernachtstraum von Shakespeareein.<strong>Im</strong> Regieraum Eman Jaddou, am Dirigentenpultmit <strong>der</strong> Geige in <strong>der</strong> Hand Anna Brüning. Hinterden 30 Notenpulten Schüler aus Talitha Kumiund einige wenige von an<strong>der</strong>en Schulen, die Instrumentallehrer<strong>der</strong> Spielenden und am Kontrabass<strong>der</strong> Schulleiter. Nach einer kurzen Einführungdurch den Leiter <strong>der</strong> Barenboim-Said-Foundation, Johannes Brüggemann, eröffnendie Instrumentallehrer den Reigen <strong>der</strong> Stückeaus dem Sommernachtstraum von Henry Purcell.Die spritzig gespielte Ouvertüre verwandeltSommernachtstraum im Innenhof von Talitha Kumi.den Innenhof unserer Schule in einen Konzertsaal<strong>der</strong> Klassik. Die original englischen Textevon Shakespeares führen den Zuhörer in frühereZeiten. Und dann kommt das ganze Orchestermit etlichen fortgeschrittenen Schülern, teilweiseaber auch mit Schülern, die weniger als einJahr auf ihrem Instrument spielen. Bei manchenSchülern reichen die Beine noch nicht ganz aufden Boden, was dem Orchester eine ganz beson<strong>der</strong>eNote gibt. Nach jedem „sprachlichen Akt“folgt ein „musikalischer Kommentar“. Bis hinzum Finale spannt sich ein Bogen, <strong>der</strong> die ganzeVeranstaltung rund und abgeschlossen wirkenlässt. Die weit mehr als 130 Zuhörer sparen amEnde nicht mit Applaus für diesen sehr gelungenenAbend.Der anschließende Empfang gibt Gelegenheit,mit den Musikern dieses Projekt im GesprächVon Lampenfieber keine Spur!nochmals nachzuerleben und rundet diesenersten sehr gelungenen Auftritt des Talitha KumiSchulorchesters würdig ab.Georg Dürr, Schulleiter von Talitha Kumi(...) Eigentlich arbeitet Anja Launhardt, Sängerinund Tänzerin, nicht mit Kin<strong>der</strong>n. Sie bildetProfis aus, bringt weltbekannte Stücke undEnsembles zur Aufführung. Und ihr „musikalischerDirektor“, Matthias Stötzel, agiert amBurgtheater, am Deutschen Schauspielhaus inHamburg o<strong>der</strong> auch am St. Pauli-Theater. Dochdie Stahlberg Stiftung des Unternehmers ConstantinStahlberg aus Hittfeld bei Hamburghat beide, zusammen mit ihren Mitarbeitern„Coco“ Gieseler und Sarah Matberg, in den NahenOsten gebracht. 2007 begann die Stiftungmit „Musical@School“: An sozial schwierigenSchulen in Hamburg mit beson<strong>der</strong>s vielen Auslän<strong>der</strong>no<strong>der</strong> hohem Gewaltpotential studierendie „Trainer“ mit Jugendlichen in den ungebärdigenKlassen ein eigens komponiertes Musicalein. Innerhalb einer Woche, mit bis zu achtStunden Training am Tag, werden die Jugendlichenherausgefor<strong>der</strong>t und geför<strong>der</strong>t. (...)Geht das auch im Nahen Osten? Allein <strong>der</strong> täglicheNervenkitzel, die Schüler aus dem Westjordanlandnach Jerusalem zu bringen. Die Talitha-Schuleliegt in besetztem Gebiet. Der Busmuss durch den Checkpoint. Eigentlich solltedas mit Jugendlichen unter 16 Jahren, wenn sieihre Papiere haben, kein Problem sein. Aber keiner<strong>der</strong> arabischen Lehrer darf mit. Beim erstenTeilnehmerinnen des Workshops „Musical@School“.Mal sitzen die Leute von <strong>der</strong> Stahlberg-Stiftungin den ersten Reihen des Busses, halten ihredeutschen Pässe hoch und verdecken die Schülerhinter ihnen. Die Schmidt-Schule liegt zwarnur etwa 15 Kilometer von Talitha Kumi entfernt,aber politisch liegen Welten dazwischen:Besatzung im Westjordanland, israelische Dominanzim arabischen Osten Jerusalems. DieJugendlichen sind gespannt aufeinan<strong>der</strong>.In den ersten Tagen geht das Einstudieren desMusicals vom Kampf des Antivirus – die fröhlichenKids, die sich mit Physiotherapie undTanz stärken – gegen das Virus leidlich voran.Aber die Generalprobe scheitert. (...) Und dannklappt es doch. Beim Finale <strong>der</strong> Premiere an<strong>der</strong> Schmidt-Schule sind Begeisterung und Erleichterungüber den Erfolg mit Händen zu greifen.(...) Die zweite Aufführung in Beit Jala– nach einer noch kläglicheren Probe – gelingtfast noch besser: „Da schlummerten ungeahnteKräfte, kamen erst heraus, als es wirklich nötigwar“, sagt die „Trainerin“. Alle strahlen.„Von den Mädchen bekam ich zum Dank frommeOlivenholzschnitzereien. Die Jungen verschenktenSchmuck für Ohren, Hals und Füße.“Am meisten aber berühren Briefe an die Sängerinund Tänzerin. In denen steht etwa, „dass ihralles neu macht“, etwas „ganz Unvergesslichesin unser Leben bringt“.Jörg Bremer, NahostkorrespondentArtikel stark gekürzt. Aus: Frankfurter AllgemeineSonntagszeitung, 22.06.<strong>2008</strong>, Nr. 25 .Mit freundlicher Genehmigung des Autors.4445


Hier können Sie helfenSchulpatenschaftenWarum überhaupt und warum gerade jetzt?Für viele mag das Wort Patenschaft keine große Bedeutung haben. Doch neben<strong>der</strong> finanziellen Seite ist auch <strong>der</strong> ideelle Wert einer Patenschaft bedeutend.atenschaften sind ein Zeichen <strong>der</strong> Solidaritätund dies kann für viele hilfreich, ja so-Pgar lebensentscheidend sein. Seit mehr als achtJahren leben die Palästinenser unter schrecklichenUmständen, die ihnen schleichend Schrittfür Schritt Kraft und Ausdauer entziehen. DieBevölkerung ist vom israelischen Arbeitsmarktund <strong>der</strong> israelischen Wirtschaft abhängig. DieArbeitslosigkeit ist seit <strong>der</strong> zweiten Intifada imJahr 2000 auf 40-65% gestiegen, so dass ca 60%<strong>der</strong> Bevölkerung unter <strong>der</strong> Armutsgrenze leben.<strong>Im</strong> Gesundheits- und Sozialbereich gibt es immergrößer werdende Defizite, die nicht mehrrückgängig gemacht werden können.Die Christen im Heiligen Land sind eine Min<strong>der</strong>heitvon weniger als 2%, mit fallen<strong>der</strong> Tendenz!!Das Ziel <strong>der</strong> israelischen Politik gegenüberden Palästinensern ist, privilegierte Palästinenser,beson<strong>der</strong>s Christen, zur Auswan<strong>der</strong>ungzu ermutigen. Diese Taktik lässt sich in den letztenJahren anhand <strong>der</strong> erbauten Mauer und <strong>der</strong>inzwischen über 500 Checkpoints ablesen.Der Grund ist: Man will die gebildeten Palästinenserdazu bringen, sich ein besseres Leben imWesten zu suchen und ihrer Heimat, dem HeiligenLand, den Rücken zu kehren. Das hat gravierendeAuswirkungen auf die Demographie,die Geschichte und die Zukunft des <strong>Lande</strong>s.Arme und weniger Gebildete bleiben zurück,und sind vermeintlich weniger wehrhaft gegendie israelische Unterdrückungspolitik.Als christliche Organisationen sind wir verpflichtet,zu handeln und nicht tatenlos zuzu-Die 5. Klasse <strong>der</strong> Dar al Kalima Schule in Bethlehem sendet Grüße nach Deutschland.Die Dabke-Tänzer <strong>der</strong> Schule in Beit Sahour sind bei allenAuftritten mit Feuereifer dabei.Werden Sie Pate! Unterstützen Sie die evangelischeSchularbeit unserer Partnerkirche im Heiligen Land!Was bedeutet „Patenschaft“ für dich?Patenschaft heißt die Schule unterstützenund nach dem Kind fragen. HagopPatenschaft heißt, den an<strong>der</strong>en helfen undvergeben und Mitleid mit ihnen zeigen.RahmehAbschlussfeier im Kin<strong>der</strong>gartenvon Talitha Kumi.schauen. Wir können nicht zulassen, dass es imLand Jesu in <strong>der</strong> nahen Zukunft keine Christenmehr gibt. Wir müssen uns die Frage stellen:Was können wir tun? Jede/r von uns hat dieAufgabe, Aufklärungsarbeit zu leisten, die er/sie auf seine/ihre Art und Weise mit den jeweiligenfür ihn zur Verfügung stehenden Mittelnund von seinem Standpunkt aus zu erfüllen versuchenmuss. Helfen Sie mit, dass wir Christenuns im eigenen Land nicht fremd fühlen. Dazusind nicht zuletzt die Schulen unerlässlich. Unsbleibt nicht viel außer <strong>der</strong> Hoffnung!Judy Bandak, Lehrerin und Patenschaftsbeauftragtean <strong>der</strong> Dar al-Kalima Schule, BethlehemIn <strong>der</strong> Patenschaft können Pate und Kind guteFreunde werden. JaneEine Patenschaft bedeutet für mich, jede Art Hilfevon fremden Leuten. AmeerProjektnummer 201Evangelische SchularbeitSpendenkonto:EDG Kiel, Filiale Berlin,BLZ 210 602 37, Konto 777820Für weitere Informationen schreiben Sie bitte an den:<strong>Jerusalemsverein</strong> im Berliner Missionswerk, Georgenkirchstraße 69/70, 10249 Berlin,Telefon (0 30) 2 43 44-192 / -195 / -196, Telefax (0 30) 2 43 44-124Internet: http://www.jerusalemsverein.de · E-Mail: nahost-jv@berliner-missionswerk.de67


Zehn gute Dinge, die kein Geld kosten – Gedanken eines SchülersIn unserem Leben gibt es fast nur Dinge, die man bezahlen muss. Aber es gibt auchDinge, die man ohne Geld bekommt. Ich nenne die zehn wichtigsten Dinge:Als Erstes würde ich meine Familie nennen, dass ich eine Familie hab, sogar eineperfekte Familie, und ich muss ihr kein Geld geben. An zweiter Stelle steht dasLächeln meiner kleinen Schwester, da ich alles für meine kleine Schwester machen würde.Als Drittes nenne ich die Liebe Gottes. Dafür muss man nichts bezahlen. Als Vierteskommt eine gute Freundschaft, da man mit Freunden alles machen kann und ihnen auchviel sagen kann.An fünfter Stelle würde ich die Liebe nennen, da die Liebe eines <strong>der</strong> schönsten Dingeim Leben eines Menschen ist. Liebe heißt aber nicht nur Liebe zu einem Mädchen o<strong>der</strong>Jungen, son<strong>der</strong>n auch Liebe zu den Eltern, zum Bru<strong>der</strong> o<strong>der</strong> zur Schwester – auch zu denFreunden und zu Gott, was sehr viele nicht verstehen. Sie glauben, dass, wenn man sagt,dass man einen lieb hat, es heißt, dass man mit ihm zusammen sein möchte. An sechsterStelle würde ich das Wetter nennen, da das Wetter von Gott beherrscht wird und Gott unssehr gutes Wetter in unserem Land geschenkt hat, was in sehr vielen Län<strong>der</strong>n nicht so ist,z. B. in Deutschland und Frankreich. Das Wetter in unserem Land ist sehr warm, aberauch nicht zu warm.An siebter Stelle nenne ich etwas, worüber fast niemand im Leben nachdenkt: nämlichdas Sprechen und das Gehen und Sehen. Aber lei<strong>der</strong> hat nicht je<strong>der</strong> dieses Geschenkbekommen. Es ist etwas sehr Schönes, und ich bin traurig für die, die dieses Geschenkvon Gott lei<strong>der</strong> nicht bekommen haben. An achter Stelle würde ich auch etwas sehrKomisches nennen, worüber auch niemand nachdenkt: das Leben selbst. Es ist auchetwas, wofür man kein Geld bezahlen muss. Ohne das Leben könnte ich das, was ich jetztschreibe, nicht schreiben. An neunter und somit an vorletzter Stelle kommt die Gnade. Ichmeine damit, jemandem etwas zu geben, was er nicht verdient hat. Dafür muss man auchnichts bezahlen. Auch das Letzte, was an zehnter Stelle kommt, ist sehr wichtig für mich.Ich meine das Glück. Wenn zum Beispiel meine Mutter o<strong>der</strong> meine Familie glücklich ist,bin ich auch <strong>der</strong> glücklichste Junge <strong>der</strong> Welt. Ich würde sagen, dass das die wichtigstenzehn Dinge in meinem Leben sind, die nichts kosten.Rami Abu Sarhan, Schüler in Talitha KumiDer <strong>Jerusalemsverein</strong> im Berliner Missionswerk wünscht allenLeserinnen und Lesern ein frohes, gesundes und gesegnetesWeihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr 2009!

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