Den Saalzettel gibt es hier als PDF zum Download.

katalogeditionZur Ausstellung erscheint das Künstlerbuch »Lidschlag«in deutscher und englischer Sprache mit 64 Seiten undTexten von Kitty Kraus und Antonia Lotz im Verlag fürmoderne Kunst Nürnberg.Kitty Kraus | Lidschlag64 Seiten | Format 23 x 16,5 cm28 EuroISBN: 978-3-86984-498-5Im Rahmen der Ausstellung erscheint exklusiv für die Mitgliederder kestnergesellschaft eine Edition.förderungDas Land Niedersachsenfördert die kestnergesellschafthalle 5KulturpartnerDie Ausstellung wird unterstützt vonIm Raum hinter der zentralen Claussen-Halle präsentieren wir die Künstlermappe von Timm Ulrichs»Vorsicht, Kunst!« (1969/1970), von der nur noch wenige vollständig mit 16 Blättern verfügbarsind. Dazu zeigen wir Einzelblätter aus seiner Mappe »Bilder auf den Leib geschrieben«, die er derkestnergesellschaft 1975 als Jahresgabe zur Verfügung gestellt hat. Ulrichs arbeitet konsequentinterdisziplinär, schafft performative Werke ebenso wie Grafiken und Malereien. Als roter Faden ziehtsich die Beschäftigung mit Sprache durch sein Werk: Er benutzt Tautologien, Paradoxien und Mehrdeutigkeiten,setzt sich mit dem Verhältnis von Sprache und dinglicher Wirklichkeit auseinander.Im Jahr 2010 wurde sein Werk mit einer umfassenden Retrospektive im Sprengel Museum und imKunstverein Hannover geehrt.Bitte beachten Sie auch unsere »Winterspecials« in einer neuen Hängung der kestnereditionen, die wirzusammen mit einer Auswahl unserer Kataloge im oberen Foyer zeigen.kestnergesellschaftgoseriede 11 | 30159 hannover | germanyfon +49 511 70120 0 | fax +49 511 70120 20www.kestnergesellschaft.deKitty Kraus | Ohne Titel | 2012 | Bemalte Sperrholzplatte, bemaltes Glas, 250W-Glühbirne | 127 x 35,5 x 29 cm | Installationsansicht Galerie NEU, Berlin, 2012 | Courtesy die Künstlerin und Galerie NEU, Berlin | Foto: Lepkowski Studios, BerlinGestaltung: Shantala Fels

kitty kraus13. dezember 2013 bis 2. märz 2014Ohne Titel | 2013 | FotoOhne Titel | 2011 | Glas | 39 x 59 x 600 cm | Installationsansicht »Preis der Nationalgalerie für junge Kunst« | Hamburger Bahnhof, Berlin,2011 | Courtesy die Künstlerin und Galerie NEU, BerlinKitty Kraus konfrontiert uns mit Arbeiten an derund Freiheit: Kombinationen im Widerspruch,Zerstörbaren zeigt sich auch in der Glasarbeiteinher. Die Werke von Kraus sind nicht nur leichtSchwelle der Entzifferbarkeit: Es sind Versuche,Paradoxe, Absurditäten.von Kraus. Die riskant ausbalancierte Konstella-zerbrechlich, sondern stellen auch ein Gefahren-Texte ohne Inhalt zu schreiben, Objekte ohnetion aus zwei unterschiedlich großen Viereckenmoment dar, das immer auch eine erhöhte Acht-Material zu schaffen, von denen doch immer et-»Die Schattenlinie ist wie eine Verweigerung,wirkt wie eine abweisende Figur oder ein kurio-samkeit einfordert und die Wahrnehmung auf diewas Greifbares und Sichtbares zurückbleibt. Eineein Zusammenfallen des Bildes, das heißt, das,ser Platzhalter im Raum, der vom hochfrequen-Details der Umgebung lenkt. Ein brisantes undSchattenlinie auf der Wand, von der unbekanntworauf man allzu oft setzt, [...]« schreibt Krausten Geräusch des schwingenden Glases und demzugleich sensibles Verhältnis, das die Atmosphärebleibt, wessen Schatten sie ist. Eine auf Kopf-in ihrem Text »Lidschlag (the uprising sun)« imKlang von dessen möglichem Zerspringen erfülltim Raum zwischen Betrachter und Objekthöhe horizontal installierte Antennenlampe, derenzur Ausstellung erscheinenden Künstlerbuch überscheint. Wir können die Spannungen des an seinebestimmt.Lichtstrahl als Linie auf den Augen die Sicht nachhaltigstört. In Tintenwasser eingefrorene Leuchtmittel,die durch den Schmelzprozess Linienspurenüber den Boden verteilen. Die Nadel einesSchallplattenspielers, die versucht sich ihrerSpiegelung in der sich drehenden Vinylplatte zunähern. Rotierende Einkaufswagengriffe, dieeines ihrer neuesten Werke: Eine von innen beleuchteteund mit einer dunkel gefärbten Glasplattebedeckte Holzsäule, die einem Sockel ähnelt.Auf diesem wird aber kein Objekt präsentiert,sondern nur eine Schattenlinie, die als »Spiegelung«des grellweißen Lichts, das aus dem Spaltzwischen Säule und Glasplatte dringt, horizontalGrenzen gebrachten Materials spüren und werdenauf die Probe gestellt: Eine fehlerhafte Bewegungoder Unachtsamkeit kann die Balance in Gefahrbringen, das Werk zerstören.Die Arbeiten von Kitty Kraus erscheinen oft wieleise Revolutionen: Kraus ist eine Art Verweige-Kitty Kraus (*1976 in Heidelberg, lebt in Berlin) studiertefreie Kunst an der Universität der Künste in Berlin. Ihr Werkwurde in Einzelausstellungen in der Kunsthalle Zürich (2008), imGuggenheim Museum in New York (2009) und im Theseustempelin Wien (2011) gezeigt. Im Jahr 2008 erhielt sie den Kunstpreisblauorange und sie wurde für den Preis der Nationalgalerie fürjunge Kunst 2011 nominiert.uns den Weg versperren oder in unseren Bewe-an den Wänden des Raumes entlang verläuft. Derrin, die versteckte Auflehnungen schafft. Durchgungsradius eingreifen. Eine Mischung aus leichtAusstellungsraum wird so Bestandteil des Werkes,selbstzerstörerische Momente entzieht sie sichbenennbaren Materialien – Glas, Wasser, Tin-wie auch der Betrachter, der gleichermaßen alsden gängigen Anforderungen des Kunstbetriebste, Spiegel, Antenne, Leuchtmittel – und nichtTeil, wie als Störfaktor wirkt.von Einheit, Ewigkeit und Dauerhaftigkeit. Dabeiso leicht begreifbaren, gefährlichen Resultaten.geht das Verschwinden, Auslöschen, Stören im-Die Folge sind Gefühlsmischungen aus Unbe-Der Reiz des Flüchtigen und Immateriellen sowiemer auch mit einer kraftvollen, potenziell gewalt-hagen und Beschwingtheit, aus Verzweiflungder Hang zum Zerbrechlichen, Zarten und leichtvollen, Aufmerksamkeit erzeugenden Wirkung