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WIRTSCHAFT<br />
Österreichs Wirtschaft engagiert sich<br />
für die Integration<br />
Mentoring für Migranten: Wirtschaftskammer Österreich, Arbeitsmarktservice und Integrationsfonds<br />
stellen neues Mentoringprogramm vor.<br />
M<br />
entoring für MigrantInnen“<br />
ist eine Initiative der<br />
WKÖ, des Österreichischen<br />
Integrationsfonds (ÖIF) und<br />
des Arbeitsmarktservice (AMS), um<br />
die Integration von MigrantInnen in<br />
den österreichischen Arbeitsmarkt<br />
zu verbessern. In Österreich leben<br />
rund 1,4 Mio Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
die Mobilität und<br />
Migration innerhalb Europas - aber<br />
auch weltweit - wird weiter steigen.<br />
In den letzten 5 Jahren stellt die Zuwanderung<br />
aus dem Ausland bereits<br />
95% des Bevölkerungswachstums<br />
in Österreich dar. Gleichzeitig soll<br />
damit dem Arbeitskräftebedarf der<br />
Wirtschaft besser Rechnung getragen<br />
werden. Das Programm wurde von<br />
WKÖ-General Reinhold Mitterlehner,<br />
ÖIF-Geschäftsführer Alexander<br />
Janda und AMS-Vorstand Johannes<br />
Kopf vorgestellt.<br />
Ziel ist es, dass erfahrene Personen<br />
des Wirtschaftslebens, die als<br />
Mentoren fungieren, ihren Schützlingen,<br />
den Mentees, bei der Arbeitssuche<br />
behilflich sind. „Es leben<br />
viele Zuwanderer in Österreich,<br />
die zwar gut qualifiziert sind, denen<br />
aber die nötigen Kontakte und informelle<br />
Kenntnisse über den Arbeits-<br />
D<br />
ie Internationalisierung der<br />
Wirtschaft führt weltweit zu<br />
immer mehr unternehmensübergreifender<br />
Kooperation. Vor<br />
allem in den Bereichen Ausbildung,<br />
Forschung und Entwicklung,<br />
Produktion, Logistik und im IT- und<br />
Telekom-Bereich ist „Collaboration“<br />
in vielen Ländern in aller<br />
Munde. In Österreich ist die Bereitschaft<br />
zur unternehmensübergreifenden<br />
Kooperation noch zu wenig aus-<br />
2 DIE WIRTSCHAFT Freitag, 15. Februar 2008<br />
Von links: Johannes Kopf (AMS), Reinhold Mitterlehner (WKÖ) und Alexander Janda (ÖIF)<br />
markt fehlen“, erläuterte Mitterlehner.<br />
Durch die Mentoren könnte<br />
diese Lücke gefüllt und der Einstieg<br />
in das Berufsleben erleichtert werden.<br />
Die Mentoren stehen den Mentees<br />
rund drei Monate zur Seite und<br />
erarbeiten gemeinsam Aktivitäten<br />
zum Einstieg in den Arbeitsmarkt.<br />
Diese können von der Vorbereitung<br />
auf ein Vorstellungsgespräch bis zur<br />
Motivation des Mentees gehen, um<br />
ihre Potenziale auszuschöpfen. Die<br />
Mentoren vermitteln Hilfestellungen,<br />
Ratschläge und Kontakte.<br />
„Mentoring für MigrantInnen“<br />
geprägt. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
eine Studie von CISCO und WKÖ<br />
unter 335 Führungskräften, die von<br />
WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria<br />
Hochhauser und CISCO-General<br />
Manager Carlo Wolf vorgestellt<br />
wurde.<br />
Demnach beurteilen nur 3,3%<br />
der österreichischen Unternehmen<br />
die Bereitschaft zur unternehmensübergreifenden<br />
Zusammenarbeit als<br />
„sehr ausgeprägt“. Etwas mehr als<br />
schafft damit nicht nur für die arbeitsuchenden<br />
Migranten eine „Win“-<br />
Situation. Auch die Wirtschaft profitiert<br />
davon, dass das Arbeitskräftepotenzial<br />
der MigrantInnen besser in<br />
den Arbeitsmarkt integriert wird,<br />
unterstrich Mitterlehner. Zudem<br />
könnten die Mentees durch Empfehlung<br />
der Mentoren leichter in Unternehmen<br />
untergebracht werden.<br />
Aktuelle Arbeitsmarktdaten zeigen,<br />
dass Migranten weitaus stärker<br />
von Arbeitslosigkeit betroffen sind<br />
als Österreicher. „Die Gründe,<br />
warum Migranten am heimischen<br />
Arbeitsmarkt schwerer Fuß fassen<br />
die Hälfte (51,9%) aller Befragten bezeichnet<br />
die Kooperationsbereitschaft<br />
mit „kaum vorhanden“, während<br />
46% sie noch mit „gut“ beurteilen.<br />
Handlungsbedarf sehen die heimischen<br />
Unternehmen jedoch praktisch<br />
durchgängig. Über 92% der<br />
Befragten sind der Meinung, dass die<br />
Kooperationsbereitschaft in der Wirtschaft<br />
anderer Länder ausgeprägter<br />
als in Österreich ist und dass Maßnahmen<br />
gesetzt werden sollten.<br />
können, liegen nicht nur in zum Teil<br />
mangelnden Deutschkenntnissen<br />
und geringeren beruflichen Qualifikationen,<br />
sondern auch in der Tatsache,<br />
dass informelle Netzwerke<br />
und spezifische Informationen über<br />
die österreichische Wirtschafts- und<br />
Arbeitswelt Migranten und Migrantinnen<br />
schwerer zugänglich sind.<br />
Ohne Kontakte haben diese Menschen<br />
daher schlechtere Startchancen<br />
am Arbeitsmarkt“, erklärte Johannes<br />
Kopf.<br />
Mitterlehner: „Die WKÖ legt großes<br />
Augenmerk auf das Thema Migration.<br />
Wir müssen handeln, denn<br />
der Fachkräftemangel wird sich<br />
weiter zuspitzen. Derzeit wird ein<br />
Maßnahmenpaket erarbeitet, das<br />
eine gezielte Unterstützung von<br />
Personen mit Migrationshintergrund<br />
vorsieht, den Integrationsprozess<br />
beschleunigt und die öffentliche<br />
Wahrnehmung zum Thema Zuwanderung<br />
verbessert. Gleichzeitig<br />
ist dies ein Beitrag dazu, dass der<br />
Wirtschaft auch in Zukunft gut qualifizierte<br />
Arbeitskräfte zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://wko.at/mentoring<br />
Mehr überbetriebliche Zusammenarbeit erforderlich<br />
„Wir haben in Österreich hervorragende<br />
Cluster, die keinen internationalen<br />
Vergleich scheuen müssen.<br />
Die Studie zeigt jedoch auf, dass es<br />
in vielen Bereichen noch starke Vorbehalte<br />
gegenüber unternehmensübergreifenden<br />
Kooperationen gibt“,<br />
sagte Hochhauser. „Die Ergebnisse<br />
der Studie sind für die WKÖ ein Auftrag,<br />
unsere Mitglieder zu informieren<br />
wie wichtig Kooperation im Unternehmensalltag<br />
ist.“