11.07.2015 Aufrufe

Das Magazin der Jesuitenmission

Das Magazin der Jesuitenmission

Das Magazin der Jesuitenmission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KAMERUNWitwen wollen leben!In Kamerun bauen Witwengruppen eigenständige wirtschaftliche Existenzenauf und gewinnen so Ansehen in ihren Dörfern.„Lob dem Ewigen"- ein Gemälde ausKamerun zum Weltgebetstag2010.Fotos rechts:Neue Hoffnung (oben)und neuer Stolzfür Witwen: EineFrauen gruppe zeigtdie Urkunde überihren landwirtschaftlichenGemeinschaftsbesitz(unten).Therese war 32, als sich plötzlichalles än<strong>der</strong>te. Michel, Vaterihrer vier Kin<strong>der</strong> und seit15 Jahren ihr Ehemann, verunglücktetödlich auf dem Weg zum Feld. In ihrerVerzweiflung alleingelassen, standenTherese und ihre Kin<strong>der</strong> auch finanziellvor dem Aus: Ihr mit Maniokverarbeitunghinzuverdientes Geld reichtenicht, um alle zu ernähren. Der gesamte,gemeinsam erwirtschaftete Besitz– samt Haus – hingegen war schonwenige Tage nach Michels Tod an seineEltern übergegangen.Mit dem Mann stirbt dieLebensgrundlageEhefrau zu sein – das ist in vielen Gegendenim zentralafrikanischen Kamerunein Knochenjob. Ehefrauensichern die Überlebenschancen desClans durch eine möglichst zahlreicheNachkommenschaft. Ehefrauentragen die Verantwortung für die Ernährung<strong>der</strong> Familie, sie kümmernsich um Feldarbeit und Kin<strong>der</strong>erziehung.Die traditionelle Verteilung vonRechten und Pflichten zwischen denGeschlechtern gerät jedoch schlagartigaus dem Gleichgewicht, wenn <strong>der</strong>Ehemann stirbt. In ländlichen Regionenim Nordwesten Kameruns fälltdas gemeinsame Hab und Gut – trotzan<strong>der</strong>slauten<strong>der</strong> Rechtslage – in <strong>der</strong>Praxis immer noch an die Familie desverstorbenen Mannes. Die verwitweteFrau verliert von einem Tag auf denan<strong>der</strong>en ihre Lebensgrundlage undihre <strong>Das</strong>einsberechtigung im Clan desMannes. Es sei denn, sie akzeptiertdie traditionelle „Problemlösung“: Sieheiratet einen ihrer Schwäger. <strong>Das</strong> bedeutetmeist, dessen sexuellen Avancenzustimmen zu müssen, ohne dass dieVersorgung von ihr und ihren Kin<strong>der</strong>nsichergestellt ist.Der Weltgebetstag begleitetWitwen in die SelbständigkeitKamerun ist das Schwerpunktland desnächsten Weltgebetstages <strong>der</strong> Frauen.Die weltweit organisierte ökumenischeFrauenbewegung för<strong>der</strong>t seitJahren erfolgreich Witwengruppenin Kamerun. Weil eine eigenständigeExistenzsicherung <strong>der</strong> beste Schutzgegen Diskriminierung ist, werdendie Witwen beim Aufbau einer wirtschaftlichenExistenz unterstützt. Sieerhalten Startkapital für den landwirtschaftlichenAnbau bzw. für Kleintierhaltungsowie Trainings zur Vermarktung.Die Frauen verpflichtensich, das Kapital baldmöglichst in denRotationsfonds zurückzuzahlen, damitweitere Witwen davon profitierenkönnen. Therese betreibt mittlerweilemit vier an<strong>der</strong>en Frauen eine eigeneHühnerzucht.Männer müssen mitziehenDie Situation <strong>der</strong> Frauen kann sichjedoch erst dann nachhaltig än<strong>der</strong>n,22 weltweit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!