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Nr. 3/2002

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1902-1918Rivalität behindert, Frömmigkeit zieht anProtest ermöglicht SeelsorgeAls P. Schwartz im Jänner 1897 die Zusage für eine Niederlassung in Deutsch Goritzgab (die dritte der noch jungen Kongregation), war neben ihm erst ein weiterer Priester(P. žiman) Mitglied der Kongregation, ein zweiter (P. Klva¹) im Noviziat. Fünf Jahrespäter sandte er zwei Priester und vier Brüder als erste Besetzung nach Deutsch Goritz.Während die vier Brüder fürdas Funktionieren des täglichenLebens verantwortlichwaren (Gartenarbeit, Küchendienst,Mesnerei, Pförtnerdienste, Orgelspielund Kirchenchorleitung), bestand dieHauptaufgabe der beiden jungen Priester(P. Hugo Riebl, 28 Jahre, seit zweiJahren Priester; P. Heinrich Burk, 27Jahre, seit zehn Monaten Priester) darin,die Gottesdienste abzuhalten. Andereseelsorgliche Aufgaben sowie bestimmteliturgische Feiern waren denKalasantinern nämlich nicht erlaubt;denn einerseits war die Gemeinschaftnoch nicht päpstlich approbiert, undandererseits durfte pfarrliches Rechtnicht angetastet werden. Diesbezüglichhätte Dechant Schlager mehr erlaubenkönnen, doch wies er die Bittstellerschroff ab. So gab es also keine Kerzenweihezu Mariä Lichtmeß, keineAschenkreuzspendung, keine Prozessionen,keine Zeremonien in der Karwoche,keine öffentlichen Weihen, keineWetterämter. Auch die Bildung religiöserGruppen war der Pfarrkirche vorbehalten.Religiöse Vereine waren vonder Genehmigung des Bischofs abhängig,der damit sehr zögerlich umging.Auch Krankenkommunionen und dieKrankensalbung durften nicht gespendetwerden. So kam es leider noch immervor, daß Kranke ohne Sakramentestarben, weil der Priester aus Stradennicht rechtzeitig eintreffen konnte. DieAnhänglichkeit der Bevölkerung an diePfarre Straden schwand durch dieseVorgehensweise immer mehr.KirchenvergrößerungTrotz aller Einschränkungen wardie kleine Kirche (etwa halb so großwie heute) an Sonntagen regelmäßigüberfüllt, sodaß Mitfeiernde aus Platzmangelvor der Türe standen. So wurdebald beschlossen, die Kirche zu vergrößern.Wieder half die Bevölkerung tat-kräftig mit, und zwei Jahre nach derKlostergründung konnte die vergrößerteKirche am 21. November 1904 eingeweihtwerden. Diesmal war DechantSchlager aus Straden anwesend undspendete den Nachmittagssegen.Proteste an den Bischof1905 schrieben fünf Gemeinden ausder Umgebung der Klosterkirche einenlangen Protestbrief an den Bischof, indem sie sich vor allem darüber beschwerten,daß viele Kranke ohne priesterlichenBeistand sterben mußten, weildie am Ort anwesenden Priester zurUntätigkeit verurteilt waren. Es wurdenverschiedene Forderungen erhoben,bei deren Nichterfüllung eineUmpfarrung nach Mureck angeregtwurde. Denn im Gegensatz zum Pfarrervon Straden war der Murecker Pfarrererfreut und dankbar, daß die Kalasantinerin den Goritz nahe gelegenen Ortschaftenseiner Pfarre verschiedeneDienste für ihn übernahmen.Der Brief schlug im Ordinariat Grazwie eine Bombe ein, und es wurdenauch wirklich einige, wenn auch nichtalle, Forderungen erfüllt.Erfolge in der SeelsorgeDie Seelsorge der Kalasantiner inDeutsch Goritz zeigte bald schöne Erfolge.Die Geistlichen waren bei denGläubigen weit über die heutigen Pfarrgrenzenhinaus wegen ihrer Frömmigkeitgeschätzt. Es beeindruckte vor allem,daß die heiligen Messen sehr andächtiggefeiert wurden. 1909 beschlossendie Burschen von Deutsch Goritzund Umgebung, in der Fastenzeit aufdas Rauchen zu verzichten. Vom erspartenGeld, das durch Sammlungennoch vermehrt wurde, spendeten sieder Kirche einen Meßkelch, der heutenoch vorhanden ist.1910 wurde die Kirche ein drittesund letztes Mal vergrößert; 1912/13wurde der Theatersaal gebaut, in demes von Anfang an auch moderne Lichtbild-und Kinovorführungen gab. Alldiese Errungenschaften wurden durchdie Hilfe der Bevölkerung ermöglicht.Die Kirche in Deutsch Goritz übte aucheinen Einfluß auf das Baugeschehenaus. Zwischen 1902 und 1914 wurdenzwölf neue Häuser gebaut, darunterzwei Kaufhäuser, zwei Tischlereien,ein Gasthaus und eine Schmiede.In diesen Jahren gab es auch Berufungenfür die Kalasantiner: OblateAnton Schnurrer, P. Suppan, P. Trummerund P. Großschedl. Der hoffnungsvolleAufschwung wurde durch denAusbruch des ersten Weltkriegs jäh unterbrochen.Weil die meisten Brüdereinrücken mußten, spürte auch DeutschGoritz den Mangel an Kräften.P. GustavMeßkelch von 190940Noch heute spricht man von den zwei Türmen,die von 1910 bis 1934 die Kirche zierten

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