Allgemein-, Viszeral - Wald-Klinikum Gera
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4<br />
Marktführer in der<br />
Adipositaschirurgie<br />
Über die Behandlung von Übergewicht am<br />
SRH <strong>Wald</strong>-<strong>Klinikum</strong> <strong>Gera</strong><br />
Blick in ein Krankenzimmer auf der chirurgischen Station im „Haus am <strong>Wald</strong>“. Im Vordergrund ein Spezialkrankenstuhl<br />
für Adipositas-Patienten.<br />
Neuesten Schätzungen zufolge weisen<br />
etwa 18-25 Prozent der Deutschen im<br />
Alter zwischen 18 und 79 Jahren einen<br />
Body-Mass-Index von über 30 auf, gelten<br />
somit als übergewichtig oder adipös.<br />
Die Medizin umschreibt mit dem lateinischen<br />
Begriff „Adipositas“ ein Phänomen,<br />
das besonders in den Industrieund<br />
Wohlstandländern wie den USA<br />
und Deutschland immer mehr zu einem<br />
gesellschaftlichen Problem wird. Bei<br />
1-2 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung<br />
liegt der BMI sogar bei 40<br />
und mehr. Dann helfen in der Regel<br />
keine Diät, kein Fitnessprogramm, keine<br />
Reha-Kur mehr. Ändern die Betroffenen<br />
dennoch nichts an ihrem Leben, drohen<br />
über kurz oder lang Diabetes, Bluthochdruck,<br />
Herz- und Kreislauf- sowie andere<br />
durch das Übergewicht verursachte Er-<br />
Oberärztin Frau Dr. med. Christine Stroh, aufgenommen in<br />
einer OP-Pause. Bereits seit 1995 beschäftigt sich die erfahrene<br />
Ärztin mit der Adipositaschirurgie und operiert stark<br />
übergewichtige Patienten<br />
krankungen, droht letztlich eine deutlich<br />
verringerte Lebenserwartung.<br />
Einen Ausweg aus diesem Dilemma stellt<br />
für viele stark Übergewichtige die Adipositaschirurgie<br />
dar, die durch das Legen<br />
eines Magenbandes, die Bildung eines<br />
Schlauchmagens oder Magenbypasses<br />
eine deutliche und nachhaltige Reduzierung<br />
des Gewichtes herbeiführen kann.<br />
Das neue Leben<br />
der Ohla T.<br />
Ähnlich war es auch bei Ohla Tippmar,<br />
einer 28-jährigen Frau aus Zwickau, die<br />
vor wenigen Tagen im <strong>Gera</strong>er <strong>Wald</strong>-<br />
<strong>Klinikum</strong> einen Magenbypass bekam.<br />
Die Verkäuferin konnte seit ihrem<br />
19.Lebensjahr förmlich zuschauen, wie<br />
ihr Gewicht von Jahr zu Jahr stieg. Schuld<br />
daran seien die Hormone, meinte ihr<br />
Arzt. Als schließlich vor mehr als drei<br />
Jahren Sohn Nico geboren wurde, kam<br />
die Gewichtsanzeige bei der Frau, die<br />
bei einer Größe von 1,70 m einst nur 62<br />
Kilo auf die Waage brachte, erst bei 150<br />
zum Stehen. Die Folge: enormer Leidensdruck,<br />
Depressionen, Probleme in der<br />
Familie, Gelenkschmerzen beim Laufen<br />
und Bewegen. Ihre Hausärztin riet<br />
schließlich, sich in <strong>Gera</strong> operieren zu<br />
lassen. Nach Vorstellung in der Adipositasambulanz<br />
und Antragstellung bei<br />
ihrer Krankenkasse wurde ein OP-Termin<br />
vereinbart. „Das läuft nicht immer so“,<br />
weiß ihre behandelnde Chirurgin,<br />
Oberärztin Frau Dr. Christine Stroh. „Erst<br />
wenn genau geprüft ist, dass es keine<br />
Alternativen zum Eingriff gibt, dass der<br />
Patient seine Ernährung und Lebensgewohnheiten<br />
der Krankheit anpasst und<br />
gewillt ist, die lebenslang notwendigen<br />
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel<br />
zuverlässig einzunehmen, kann<br />
grünes Licht für einen solchen Eingriff<br />
gegeben werden.“ Die erfahrene Chirurgin<br />
beschäftigt sich bereits seit 1995<br />
mit der Adipositaschirurgie. Über hundert<br />
derartige Eingriffe werden jährlich vom<br />
Adipositasteam der <strong>Viszeral</strong>chirurgie<br />
vorgenommen. Durch die dabei gesammelten<br />
Erfahrungen ist die <strong>Gera</strong>er Klinik<br />
zum Markführer der Adipositaschirurgie<br />
im Mitteldeutschen Raum avanciert.<br />
Mehr als 500 bereits operierte Patienten,<br />
vorwiegend aus Thüringen, Sachsen,<br />
Sachen-Anhalt und Bayern, stellen sich<br />
zur Kontrolle regelmäßig in den Adipositassprechstunden<br />
der Klinik vor, lebenslang.<br />
Über die damit verbundenen Geschichten<br />
und Erlebnisse könne sie ein<br />
ganzes Buch schreiben, schmunzelt Frau<br />
Dr. Stroh. „Das ist wie in einer Ehe, mit<br />
allen Höhen und Tiefen, mit Freude,<br />
Glück, aber auch mit Trennung, wenn es<br />
nicht harmoniert. Einige der in <strong>Gera</strong><br />
Operierten haben zudem eine Selbsthilfegruppe<br />
gegründet, in der sie ihre Erfahrungen<br />
austauschen, sich gegenseitig<br />
Mut machen, ärztliche Vorträge, aber<br />
auch gemeinsame Freizeitaktivitäten<br />
veranstalten.<br />
So weit ist Frau Ohla Tippmar aber noch<br />
längst nicht. Jetzt freut sie sich erstmal<br />
auf die in Aussicht gestellte Entlassung,<br />
auf ihr Zuhause, den Garten, das Wiedersehen<br />
mit ihrem Mann, Sohn Nico<br />
und den Freunden. Gewogen habe sie<br />
sich noch nicht, verrät sie fast ein wenig<br />
verschämt. Aber ihr Mann habe ihr schon<br />
ein Kompliment gemacht. Und ihr sei es<br />
ernst mit dem neuen Leben, auf keinen<br />
Fall wolle sie wieder zunehmen: „Mein<br />
neues Körpergefühl betrachte ich als<br />
einen Schatz, den ich mir nie wieder<br />
wegnehmen lasse.“<br />
Klaus-Peter Kirsten<br />
Berechnen auch Sie Ihren BMI (Body-Mass Index) unter: www.novafeel.de/bmi/bmi/htm