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Lernort Boden - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und ...

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<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong><strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?Didaktische Hinweise821 Woraus <strong>Boden</strong> besteht 83Schüleraktivität AB1: Woraus besteht mein <strong>Boden</strong>?842 Sand, Schluff oder Ton (I) – Fingerprobe 86Schüleraktivität AB2: Wie feinkörnig ist mein <strong>Boden</strong>? 873 Sand, Schluff oder Ton (II) – Schlämmanalyse 89Schüleraktivität AB3: <strong>Boden</strong>teilchen auf dem Weg nach unten 914 <strong>Boden</strong>profil – Das eigene <strong>Boden</strong>profil aus dem Gelände 93Schüleraktivität AB4a: <strong>Boden</strong>profil (I) – Meine <strong>Boden</strong>aufnahme 94Schüleraktivität AB4b: <strong>Boden</strong>profil (II) – Arbeitsblatt 955 Humusgehalt in Böden 96Schüleraktivität AB5: Wie viel Humus enthält meine <strong>Boden</strong>probe?976 <strong>Boden</strong>luft 98Schüleraktivität AB6: Wie viel Luft steckt in meiner <strong>Boden</strong>probe?997 Physikalische Verwitterung 100Schüleraktivität AB7a: Väterchen Frost als Sprengmeister 102Schüleraktivität AB7b: Heiß <strong>und</strong> kalt103Schüleraktivität AB7c: Kleine Sprengmeister1038 Chemische Verwitterung 104Schüleraktivität AB8: Chemielabor <strong>Boden</strong>1059 pH-Wert von Böden 106Schüleraktivität AB9a: Welchen pH-Wert hat mein <strong>Boden</strong>? 108Schüleraktivität AB9b: Wer puffert die Säure <strong>und</strong> Lauge? 109Arbeitshilfen zur Bestimmung wichtiger <strong>Boden</strong>eigenschaften110


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?Didaktische HinweiseCD | Alle Grafiken der Arbeitsblätter.Die Schüleraktivitäten AA beschäftigen sichmit dem <strong>Boden</strong> unter dem Aspekt des „Erlebens<strong>und</strong> Erfahrens mit allen Sinnen“, wohingegenes das Ziel der Schülerübungen ABist, Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> das Thema durch eigenesForschen <strong>und</strong> naturwissenschaftlichesUntersuchen zu schaffen.Am Anfang (AB1) steht die unmittelbare/originäreBegegnung mit dem <strong>Boden</strong>, wobei dieSchüler versuchen sollen, sich möglichstgenau mit dem vorhandenen <strong>Boden</strong> auseinanderzusetzen.Die zweite Aktivität (AB2) beschäftigtsich mit der Korngrößenzusammensetzungvon Böden <strong>und</strong> bringt diese in eineSystematik. Eine vorgegebene Schautafel (Arbeitshilfe)soll als eine Art „Kochrezept“ unterstützendwirken, sich an die richtige <strong>Boden</strong>artmit Hilfe der „Fingerprobe“ heranzutasten.Mit der Schlämmanalyse (AB3) wird dem Schülerverdeutlicht, wie verschieden unterschiedlicheKorngrößen sedimentieren <strong>und</strong> dass sichder mineralische Anteil des <strong>Boden</strong>s aus einemKorngrößengemisch zusammensetzt.Die eigene Aufnahme eines <strong>Boden</strong>profils (AB4)soll dem Schüler den lagigen Aufbau des <strong>Boden</strong>snäher bringen. Die Entnahme eigenenProbenmaterials <strong>für</strong> eventuell anschließendeDetailuntersuchungen (z. B. Schlämmanalyse,Humusgehalt) fördert das Interesse des Schülers<strong>und</strong> ermöglicht es ihm, spätere Experimente<strong>und</strong> Ergebnisse im Zusammenhang mitdem „<strong>Boden</strong> unter seinen Füßen“ zu sehen.Die nur im Gelände durchführbare Schüleraktivitätmuss vom Fachlehrer im Vorfeld gut geplant<strong>und</strong> erk<strong>und</strong>et werden. Es sollten wederzu viele Proben genommen werden noch solltensich die Proben zu ähnlich sein.In der Aktivität „Humusgehalt in Böden“ (AB5)wird über das Ausglühen der Humusgehaltdes <strong>Boden</strong>s bestimmt. Die Schüleraktivitätfördert genaues naturwissenschaftliches Arbeiten,erfordert vom Schüler jedoch bereitsein Verständnis <strong>für</strong> die Umwandlung des Kohlenstoffsdes Humus in CO 2 durch den Verbrennungsprozess.Die Schüleraktivität „<strong>Boden</strong>luft“(AB6) soll dem Schüler vermitteln,dass <strong>Boden</strong> nicht nur aus Feststoffen besteht,sondern auch aus einem System miteinanderin Verbindung stehender Hohlräume, diemit Luft oder Wasser gefüllt sein können.Bei den Versuchen zur physikalischen <strong>und</strong>chemischen Verwitterung (AB7 <strong>und</strong> AB8) erfährtder Schüler etwas über die physikalischen<strong>und</strong> chemischen Prozesse, die auf Gesteineeinwirken <strong>und</strong> damit Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die<strong>Boden</strong>bildung sind. Für Schüler sind dieseÜbungen leicht durchführbar, jedoch müssenbei diesen Versuchen die Sicherheitshinweisebesonders beachtet werden!Die Bestimmung des pH-Wertes verschiedenerBöden (AB9a) vermittelt dem Schüler, dass dieserWert eine der gr<strong>und</strong>legenden (chemischen)Eigenschaft eines <strong>Boden</strong>s wiedergibt. Die Bedeutungdes pH-Wertes kann insbesondere inBezug auf das Pflanzenwachstum problematisiertwerden (dazu auch SachinformationModul E Landwirtschaft, Exkurs „Kalken vonBöden“). Die Bestimmung des pH-Wertes mittelsIndikatorpapier ist <strong>für</strong> den Schüler meistschon aus dem Chemieunterricht bekannt <strong>und</strong>sollte nur als vertiefte Anwendung verstandenwerden. Soweit keine Kenntnisse vorhandensind, sollte der Fachlehrer zumindest in Gr<strong>und</strong>zügendiese <strong>für</strong> ein besseres Verständnis erklären.Dazu ist Abbildung A21 in der SachinformationModul A „Was ist <strong>Boden</strong>?“ hilfreich.Die Schüleraktivität AB9b demonstriert dieunterschiedliche Pufferkapazität von Böden.Für das Verständis dieser Aufgabe sollte denSchülern die chemische Bedeutung von Säuren<strong>und</strong> Laugen bereits vertraut sein.Die „Arbeitshilfen“ auf den Seiten 110/111fassen die wichtigsten (Gelände-)Untersuchungsmethodenzusammen (teilweise vereinfacht).Sie können insbesondere in derSchüleraktivität AB4 eingesetzt werden, dürftenaber auch in anderen Schülerübungen(auch anderer Module) hilfreich sein, beidenen die Kenngrößen „<strong>Boden</strong>art“, „pH-Wert“, „Kalkgehalt“ oder „Krümelstruktur“bestimmt werden sollen.82 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABAB1 Woraus <strong>Boden</strong> bestehtMit der Schüleraktivität wird der <strong>Boden</strong> demSchüler vertraut gemacht. Im ersten Teil ste­hen die sinnliche Wahrnehmung, das Emp­finden von <strong>Boden</strong>, im zweiten Teil das ge­naue Beobachten <strong>und</strong> erstes „Analysieren“des <strong>Boden</strong>s im Vordergr<strong>und</strong>. Als Antworten auf die Frage „Was ist <strong>Boden</strong>?“sind Äußerungen wie „Dreck“, „Pampe“ oder„schmierig“ zu erwarten. Zur Erarbeitung derAntwort bietet sich an, die Schülerbeobach­tungen strukturiert an die Tafel zu schreiben.Die im Beispiel grau hinterlegten Felder mitOberbegriffen (z. B. Pflanzen, Tiere, organi­sche Bestandteile) können zu Beginn leerbleiben <strong>und</strong> im Verlauf der Unterrichtseinheitzusammen mit den Schülern entwickelt wer­den. In der Sek<strong>und</strong>arstufe I sind hierzu grö­ßere Hilfestellungen notwendig. In den hö­heren Klassen ist die Nennung einzelner<strong>Boden</strong>funktionen zu erwarten, z. B. Nähr­stofflieferant, Filter, Puffer. Sie sind daher imbeigefügten Beispiel aufgeführt.A29 | Betrachtung von <strong>Boden</strong> durch das Mikroskop.Organische BestandteileAnorganische BestandteileFlüssige/gasförmigeBestandteile<strong>Boden</strong>funktionenPflanzen Tiere Minerale GesteineWurzelnRegenwürmer,WürmerTon Steine WasserLebensraum <strong>für</strong>Tiere, PflanzenBlätter Maulwurf Sand Dreck LuftNährstofflieferantNährgr<strong>und</strong>Humus Ameisen Quarz Felsen verschiedene Stoffe WasserspeicherNadeln Bakterien Korngrößen Kalkstein MineralienspeicherÄste Mäuse Glimmer Granit FilterKompost, Zerfallvon LebensmittelnDachs Gesteinszersatz Erde Pufferverweste,zersetzte PflanzenKäferNährstoffeF<strong>und</strong>ament <strong>für</strong>Gebäude, Tiere, PflanzenPflanzenverweste,verrottete TiereLehmKreislaufvon Leben <strong>und</strong> TodGrasNahrungAlles unter meinen FüßenTabelle | Beispiel Tafelanschrift: „Was ist <strong>Boden</strong>?“<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 83


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?Woraus besteht mein <strong>Boden</strong>?Materialien(Papier-)Unterlage, HandtuchLupe, evtl. Binokular oder Mikroskop<strong>Boden</strong>probe von zu Hause; wenn nicht verfügbar, dann Waldboden vom LehrerDurchführungUntersuche deinen <strong>Boden</strong>. Benutze dazu besonders deine Hände, indem du die<strong>Boden</strong>materialien zwischen deinen Fingern fühlst. Schaue dir deinen <strong>Boden</strong> auchmit der Lupe an. Was kannst du jetzt erkennen?SCHÜLERAKTIVITÄT AB1Streiche in der nachfolgenden Liste an, was <strong>für</strong> deinen <strong>Boden</strong> zutrifft oder ergänzedie Beschreibungen. Notiere auch, was dir außerdem an deinem <strong>Boden</strong> aufgefallenist. Vergleiche deinen <strong>Boden</strong>steckbrief mit anderen <strong>Boden</strong>steckbriefen.Diskutiert zunächst in der Gruppe <strong>und</strong> anschließend mit eurem Lehrer darüber,woraus <strong>Boden</strong> besteht <strong>und</strong> versucht, eine Antwort auf die Frage„Was ist <strong>Boden</strong>?“ zu finden. 84<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?AB2 Sand, Schluff oder Ton (I) –Bestimmung der <strong>Boden</strong>art mit Hilfe der FingerprobeHintergr<strong>und</strong>Viele physikalische <strong>und</strong> chemische Eigenschaftendes <strong>Boden</strong>s (z. B. Wasser- <strong>und</strong> Lufthaushalt,Bearbeitbarkeit) werden durch dieKörnung bestimmt.KorngrößenklassenBezeichnungKlassengrenzenDurchmesser in mmDie einzelnen Körner werden nach ihrerGröße charakterisiert, die Korngrößen in Fraktionen(= Hauptbodenarten) eingeteilt( Tabelle). Die drei Hauptbodenarten imFeinboden sind Sand (S), Schluff (U) <strong>und</strong> Ton(T). Der relative Anteil der Korngrößengruppenvariiert dabei stark zwischen verschiedenenBöden. Größere Bestandteile (> 2 mm)im <strong>Boden</strong> wie Kies oder Steine werden alsGrobboden oder Skelett bezeichnet.KorngrößenklassenBezeichnungKlassengrenzenDurchmesser in mmFeinboden < 2 mm Grobboden > 2 mmTon < 0,002 = 2 μm Grus, Kies 2 – 63Feinton 0,063 – 0,2 μm Feingrus, Feinkies 2 – 6,3Mittelton 0,2 – 0,63 μm Mittelgrus, Mittelkies 6,3 – 20Grobton 0,63 – 2 μm Grobgrus, Grobkies 20 – 63Schluff 0,002 – 0,063 Steine > 63Feinschluff 0,002 – 0,0063Mittelschluff 0,0063 – 0,02Grobschluff 0,02 – 0,063Sand 0,063 – 2,0Feinsand 0,063 – 0,2Mittelsand 0,2 – 0,63Grobsand 0,63 – 2,0Tabelle | Körnerklassen (<strong>Boden</strong>arten)<strong>und</strong> deren Größen.Die <strong>Boden</strong>art benennt die relativen Anteileder verschiedenen Korngrößenfraktionen ineinem <strong>Boden</strong>. Die nach dem Massenanteilvorherrschende Körnungsart bestimmt denNamen der <strong>Boden</strong>art: Sand (S), Schluff (U),Ton (T) oder Lehm (L), wobei Lehm ein Gemischaus Sand, Schluff <strong>und</strong> Ton ist. Durchdie Beifügung sandig, schluffig, tonig, lehmiglassen sich die <strong>Boden</strong>arten weiter differenzieren,z. B. schluffiger Sand oder lehmigerSand.A30 | Das Dreieckdiagramm der <strong>Boden</strong>arten.Zur DurchführungBei der „Fingerprobe“ im Gelände wird das<strong>Boden</strong>material vorsichtig angefeuchtet, sodass der <strong>Boden</strong> gut knetbar ist. Zu trockeneProben werden leicht gröber, zu nasse leichtfeinkörniger angesprochen. Der feuchte <strong>Boden</strong>wird zwischen Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger gerieben<strong>und</strong> geknetet <strong>und</strong> mit Hilfe der KriterienPlastizität, Rollfähigkeit, Schmierfähigkeit <strong>und</strong>Rauigkeit wird die Körnung bestimmt.Je nach Jahrgangsstufe können unterschiedlicheKriterien <strong>und</strong> Abstufungen der Klassifizierungverwendet werden ( Arbeitshilfen).<strong>Boden</strong>proben aus Ton sind gut formbar. Durchbei der Fingerprobe freigepresstes Wasserbesitzen sie eine glänzende Schmierfläche,durch die Einregelung der Tonteilchen ist diesezusätzlich glatt. Schluff ist weniger gut formbar<strong>und</strong> mehlig, seine Schmierfläche ist imGegensatz zur Tonfraktion rau <strong>und</strong> wirkt daherstumpf. Im Gegensatz zu den anderen beidenFraktionen setzt sich Schluff sehr gut inden Fingerrillen fest. Sand ist äußerst schlechtformbar, seine Körnigkeit ist meist deutlichfühl-, sichtbar <strong>und</strong> hörbar (Knirschen).Sollten einheitliche <strong>Boden</strong>proben <strong>für</strong> alleSchüler verwendet werden, kann die richtige„Lösung“ zum Beispiel auf einer Karteikarte„deponiert“ werden <strong>und</strong> nach der Meinungsbildungaufgedeckt werden. Die Bildung vonGruppen aus mehreren Schülern fördert dieDiskussion <strong>und</strong> zwingt den Schüler, den erfühlten<strong>Boden</strong> zu beschreiben.86 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABSand, Schluff oder Ton – Wie feinkörnig ist mein <strong>Boden</strong>?MaterialienDurchführung(Papier-)Unterlage, Papierhandtüchermehrere <strong>Boden</strong>proben mit unterschiedlicher KörnungSpritzflasche mit WasserAnleitung „Fingerprobe“Feuchte die <strong>Boden</strong>probe mit einigen Tropfen Wasser aus der Spritzflasche vorsichtig an, der <strong>Boden</strong> darf aber nicht zu nass sein. Feinkörniger <strong>Boden</strong>verträgt dabei mehr Wasser als grobkörniger <strong>Boden</strong>.Vermische <strong>und</strong> knete <strong>Boden</strong> <strong>und</strong> Wasser miteinander. Ist der <strong>Boden</strong> zu nass, gib noch etwas <strong>Boden</strong>material dazu. Ist er zu trocken, feuchte ihn mitnoch etwas Wasser an.SCHÜLERAKTIVITÄT AB2Bestimme mit Hilfe der Anleitung („Fingerprobe“) die <strong>Boden</strong>art der Proben.Diskutiere mit deinen Mitschülern deine Meinung.Notiere als Ergebnis die jeweiligen <strong>Boden</strong>arten:Probe 1Probe 2Probe 3Kannst du dir erklären, warum zwischen den Fingern gequetschter Toneine glänzende Oberfläche zeigt?<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 87


SCHÜLERAKTIVITÄT AB2ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?ArbeitshilfeSo finde ich mit der Fingerprobe die richtige <strong>Boden</strong>artVersuche die <strong>Boden</strong>probe zwischen den Handtellern auf halbe Bleistiftstärke auszurollen. Gib evtl. etwas Wasser dazu, damit die Probe feucht ist.Vergleiche <strong>und</strong> bestimme das Ergebnis anhand des unten stehenden Schemas!88<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABAB3 Sand, Schluff oder Ton (II) –Bestimmung der <strong>Boden</strong>art mit Hilfe der SchlämmanalyseHintergr<strong>und</strong>Die Schlämmprobe demonstriert eindrucksvoll,dass <strong>Boden</strong> ein Korngrößengemisch darstellt.Für die Erklärung des Prinzips derDurchführung bietet sich besonders ungewaschenerSand an, der aus verschiedenenAnteilen an Grob- bis Feinsand sowie einemgrößeren Schluffanteil zusammengesetzt ist.Feinschluff- <strong>und</strong> Tonanteile lassen sich imRegelfall mit dem hier dargestellten vereinfachtenVerfahren nicht voneinander abgrenzen.Da stark tonige <strong>und</strong> lehmige Proben imWasser rasch verklumpen, sollte auf derenVerwendung verzichtet werden. Um das Verklumpenzu verhindern, können Dispersionsmittel(z. B. Na 4P 2 O 7 ) der Schlämmprobe zugesetztwerden. Humusreiche Proben ausdem Oberboden sind ebenfalls ungeeignet,da sie das Wasser stark trüben <strong>und</strong> das Zerreibenim Mörser eher zum Verschmieren derProbe führt. Bei der Schlämmanalyse wird ineinem hohen Glaszylinder oder einem ähnlichenGefäß (z. B. verschraubbare Milchflasche)eine Frischbodenprobe mit Wasserkräftig aufgeschüttelt <strong>und</strong> dann wieder hingestellt.Entsprechend ihrer Korngröße bzw.ihres spezifischen Gewichtes setzen sich die<strong>Boden</strong>partikel unterschiedlich schnell ab <strong>und</strong>lagern sich schichtweise am Gr<strong>und</strong> des Gefäßesan. Bei den Tonpartikeln kann dies mehrereSt<strong>und</strong>en oder sogar Tage dauern. DaHumus- <strong>und</strong> andere Pflanzenbestandteile imRegelfall in der Wassersäule aufschwimmen,sollte organisches Material vor der Schlämmanalyseaus der <strong>Boden</strong>probe entfernt werden.Die Sinkgeschwindigkeit der <strong>Boden</strong>bestandteilekann zur Bestimmung der genauen<strong>Boden</strong>art herangezogen werden. Dieverschiedenen Korngrößen können dabeigetrennt werden, weil auf Gr<strong>und</strong>lage desSTOKE’SCHEN Gesetzes der Fall kleiner Teilchenin einer Flüssigkeit gleichförmig <strong>und</strong>ihre Geschwindigkeit eine Funktion des Gewichtsist:n = 29 • (r p -r w ) • g • r 2hn = Fallgeschwindigkeit [cm/s]r = Teilchenradius [cm]r p = Teilchendichte [g/cm 3 ]r w = Wasserdichte [g/cm 3 ]2g = Erdbeschleunigung [cm/s ]h = Wasserviskosität [g/cm * s].Die Dichte <strong>und</strong> die Wasserviskosität sind temperaturabhängigeGrößen, was zur Vereinfachungdes Versuchs jedoch vernachlässigtwerden kann.Für Wasser als Suspendierungsmittel beieiner Temperatur von 20°C <strong>und</strong> einer Dichte3<strong>für</strong> Quarz von r p = 2,65 g/cm gilt vereinfacht:360002n =•cm s r•Partikel mit einem Äquivalentdurchmesservon 0,002 mm (entspricht der Größe von Tonpartikeln)brauchen somit <strong>für</strong> eine Fallstreckevon 10 cm10 cm • cm s •t = = 27777 s = 7 h 43 min23600 • (0,0001 cm)Dieses Ergebnis zeigt, dass die Versuchsanordnungmöglichst lange stehen zu lassenist, damit sich auch kleinste Tonpartikel absetzenkönnen. Es bietet sich an, eine ersteMessung des <strong>Boden</strong>satzes nach einer Schulst<strong>und</strong>e(45 min.) <strong>und</strong> die nächste nach meh-A31 | SchematischeDarstellung einerSchlämmprobe. CD<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 89


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?reren Tagen oder sogar erst nach einer Wochedurchzuführen, um die Veränderungen zu dokumentieren.Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> <strong>Boden</strong>probenmit einem hohen Anteil an Schluff<strong>und</strong> Ton.Die Berechnung des prozentualen Anteilsjeder Korngröße am Gesamtboden erfolgtdurch Messung der Dicke der einzelnen abgelagertenSchichten im Verhältnis zur Gesamtmächtigkeit.Erweiterung der AufgabenMit den über die Schichtdicken ermitteltenProzentanteilen der einzelnen Korngrößenlässt sich die <strong>Boden</strong>art des aufgeschlämmten<strong>Boden</strong>s ermitteln. Hierzu werden mit Hilfedes <strong>Boden</strong>artendreiecks die verschiedenenKorngrößenfraktionen zur <strong>Boden</strong>art zusammengefasst,z. B. 35 % Ton, 35 % Schluff,30 % Sand ergeben die <strong>Boden</strong>art Lehm. DenSchülern muss ggf. der Umgang mit einemDreiecksdiagramm erläutert werden.ErweiterungDurch die Zugabe von Kochsalz (NaCl) zurSchlämmprobe werden Feinboden <strong>und</strong> Tonpartikelbesser verteilt (dispergiert). Die Tonanteile„schweben“ länger im Wasser, wodurcheine schärfere Trennung erfolgt. DerEffekt kann durch Zugabe von etwas Waschpulververstärkt werden. Die Wassertrübungkann bei entsprechendem Feintongehaltunter Umständen monatelang anhalten.Bei Zugabe von CaCl ziehen sich die Tonmi­2nerale gegenseitig an <strong>und</strong> bilden ausflockendeAggregate. Die Sedimentation der<strong>Boden</strong>partikel wird beschleunigt.A32 | Oben <strong>und</strong> Mitte: Zerkleinerungder <strong>Boden</strong>probeals Vorbereitungzur Schlämmanalyse.Unten: Resultate derSchlämmanalyse nach5 Minuten Absetzzeit.90 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenAB<strong>Boden</strong>teilchen auf dem Weg nach unten –Wir bestimmen die <strong>Boden</strong>art mit Hilfe der SchlämmanalyseMaterialienDurchführungje <strong>Boden</strong>probe 1 hohes, verschließbares Glasgefäß (z. B. 0,5 Liter Milchflasche)Lineal, Folienstift, evtl. Mörserverschiedene <strong>Boden</strong>proben, WasserEntferne aus deiner <strong>Boden</strong>probe Steine, Wurzeln oder andere Fremdkörper.Zerkleinere verklumpte <strong>Boden</strong>teilchen vorsichtig mit dem Mörser. Führe diesallerdings nur an trockenen <strong>Boden</strong>proben durch, damit nicht alles verschmiert.Gib eine <strong>Boden</strong>probe in das Glasgefäß, fülle dieses mit Wasser auf <strong>und</strong> verschließe es. Schüttle das Glasgefäß, so dass ein möglichst homogenesGemisch entsteht („<strong>Boden</strong>shake“). Stelle das Glasgefäß auf einem Tisch ab,so dass sich die <strong>Boden</strong>partikel ruhig absetzen können.SCHÜLERAKTIVITÄT AB3Beobachte von Zeit zu Zeit (nach wenigen Minuten bis mehreren St<strong>und</strong>en)<strong>und</strong> notiere.Lasse das Gefäß mindestens eine Woche stehen, damit sich auchkleinste <strong>Boden</strong>partikel absetzen können. Beobachte <strong>und</strong> notiere.Miss mit dem Lineal die Dicke der einzelnen „<strong>Boden</strong>schichten“ in denGlasgefäßen. Vorsicht, die Gefäße nicht schütteln!Errechne aus den Schichtdicken die Prozentanteile der jeweiligen Korngrößen amGesamtboden.Hat sich alles abgesetzt? Ist das Wasser klar?Wenn nein, was befindet sich noch in der Schwebe?<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 91


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?Zeichne nach einer Schulst<strong>und</strong>e im linken <strong>und</strong> nach einer Woche im rechten Glasein, wie sich die <strong>Boden</strong>partikel im Glas verteilt haben!Sieh dir die Schichten genau an <strong>und</strong> versuche diese zu beschriften (Sand, Feinsand,Schluff, Ton, Tontrübe).Bestimme die <strong>Boden</strong>art deiner <strong>Boden</strong>probemit Hilfe des DreieckdiagrammsSCHÜLERAKTIVITÄT AB3Bestimme die prozentualen Anteilevon Sand, Schluff <strong>und</strong> Ton mitHilfe der jeweiligen Schichtdicken.Trage diese in das Diagrammein <strong>und</strong> lies die <strong>Boden</strong>artab, in deren Feld der vondir eingezeichnetePunkt fällt.Notiere deinErgebnis!92<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABAB4 <strong>Boden</strong>profil – Das eigene <strong>Boden</strong>profil aus dem GeländeHintergr<strong>und</strong>Die Untersuchung von Böden im Gelände erfolgtin der Regel an einem <strong>Boden</strong>profil (bis1 m Aufschlusstiefe) oder alternativ an einemSpatenaushub (30–40 cm Tiefe sind meistausreichend). Alternativ kann auch ein Bohrstockverwendet werden (Pürckhauer-Bohrstock),mit dessen Hilfe Bohrkerne aus biszu 1 Meter Tiefe gezogen werden. Die Beprobungist dabei umso besser, je größer derDurchmesser des Bohrstocks ist.Bezug von BohrstöckenIn vielen Fällen besteht die Möglichkeit, dieBohrstöcke auszuleihen. Hier sind staatlicheInstitutionen gute Anlaufstellen. Universitätenmit naturwissenschaftlichen Fakultäten sindebenfalls häufig in Besitz der nötigen Ausrüstung.Fachleute der entsprechenden Einrichtungenkönnen zusätzlich noch weiterführendeRatschläge zum Gebrauch des Gerätes geben.Der Bezug von Bohrstöcken ist über das Internetoder den Fachhandel möglich. Die Kostenliegen bei etwa 250–300 € <strong>für</strong> den Bohrstock<strong>und</strong> bei etwa 80–100 € <strong>für</strong> den Hammer.BohrstockbeprobungZur Gewinnung eines Bohrkerns wird der Bohrstockmit dem Hammer möglichst weit in den<strong>Boden</strong> getrieben. Dabei ist zu beachten, dassoftmals schon vor Erreichen der maximalenEinschlagtiefe (1m) der Widerstand so großwird, dass ein weiteres Einschlagen nicht ratsamist, um Beschädigungen der Gerätschaftenzu vermeiden. Größere Steine u. Ä. könnenebenfalls da<strong>für</strong> sorgen, dass sich derBohrstock nicht sehr tief einschlagen lässt.Bei solchen Problemen ist es ratsam, den Versuchabzubrechen <strong>und</strong> sich einen neuen Beprobungspunktzu suchen.Vor dem Herausziehen wird der Bohrstock1- bis 2-mal (nur in eine Richtung!) gedreht,um den Kern von der Bohrlochwand abzutrennen.Mit dem Ziehgerät lässt sich derBohrstock wieder aus dem <strong>Boden</strong> entfernen,wobei das Herausziehen durch Drehen desBohrstocks (ebenfalls nur in eine Richtung)erleichtert wird. Vor Betrachtung des <strong>Boden</strong>profilsmuss mit einem Messer oder einerSpachtel aus der Öffnung überstehender<strong>Boden</strong> abgeschnitten werden, um verschmiertesMaterial zu entfernen.Wichtige GefahrenhinweiseVor einer Bohrung – auch im eigenen Schulgarten– sind unbedingt Erk<strong>und</strong>igungen überLeitungen <strong>und</strong> Kabel im Untergr<strong>und</strong> bei derentsprechenden Kommune bzw. den Versorgungsunternehmeneinzuholen! Insbesondereim städtischen Bereich durchzieht ein dichtesNetz aus verschiedenen Versorgungssträngenden <strong>Boden</strong>. Aber auch unter Wiesen <strong>und</strong> selbstim Wald können solche Leitungen verlegt sein.Durch den Bohrstock können diese beschädigt<strong>und</strong> zur Gefahr <strong>für</strong> den Bohrenden werden(Strom- oder Gasleitungen!).Beim Herausziehen des Bohrstockes ausdem <strong>Boden</strong> ohne Ziehvorrichtung ist auf dierichtige Ziehtechnik zu achten, da sonst Rückenverletzungenauftreten können (vgl.Heben eines Getränkekastens). Bohren Sieauf Privatgelände nicht ohne Erlaubnis desEigentümers.Anlegen von <strong>Boden</strong>profilenDas Anlegen von <strong>Boden</strong>profilen bedeutet einennicht unerheblichen Eingriff in den<strong>Boden</strong>. In Absprache mit Gr<strong>und</strong>stückseigentümernoder der Forstverwaltung sind solcheAufgrabungen jedoch eine eindrucksvolleMöglichkeit, den Aufbau des <strong>Boden</strong>s kennenzu lernen. Zur standortk<strong>und</strong>lichen Aufnahmewerden von den Forstämtern gezielt <strong>Boden</strong>aufgrabungendurchgeführt, so dass bei Anfragehäufig bereits bestehende Profile besucht<strong>und</strong> untersucht werden können.Spatenaushub (im Schuhkarton)In den meisten Fällen wird es ausreichen, einenSpatenaushub bis in eine Tiefe von 30oder 40 cm durchzuführen. Der sauber ausgestochene<strong>Boden</strong> kann z. B. in einem Schuhkarton<strong>für</strong> den Unterricht mitgenommen <strong>und</strong>dort besprochen bzw. bearbeitet werden (Aushublochwieder mit Erde auffüllen!). Der Kartonsollte in einem geschlossenen Plastikbeutelaufbewahrt werden (nicht zu lange<strong>und</strong> zu warm, gelegentlich lüften <strong>und</strong> leichtbefeuchten).A33 | Probennahme mitHilfe des Pürckhauer-Bohrstocks.<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 93


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?<strong>Boden</strong>profil (I) – Meine <strong>Boden</strong>aufnahmeOrdne die unten stehenden Begriffe den einzelnen Horizonten des <strong>Boden</strong>s zu.Schreibe sie in den Abschnitt, <strong>für</strong> den sie zutreffen. Schreibe auch auf,was du über die einzelnen Horizonte weißt oder aus der Abbildung ableiten kannst.Male die Abbildung „naturnah“ aus.SCHÜLERAKTIVITÄT AB4a„Streuschicht“, „Humusauflage“, „O-Horizont“, „A-Horizont“, „B-Horizont“,„C-Horizont“, „Oberboden“, „Unterboden“, „Organischer Horizont“,„Ausgangsgestein“, „mit Humus vermischter Mineralboden“, „Humushorizontohne mineralische Bestandteile“, „Horizont mit überwiegendem Stoffeintrag“,„Horizont mit überwiegendem Stoffaustrag“94<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenAB<strong>Boden</strong>profil (II) – ArbeitsblattBearbeite das <strong>Boden</strong>profil mit Hilfe des Arbeitsblattes. Untergliedere, wenn nötig,die Profilabschnitte weiter. Versuche das <strong>Boden</strong>profil so zu zeichnen, wie dues am linken Rand als Muster siehst. Natürlich können deine Horizontgrenzenanders liegen als in dem Beispiel.SCHÜLERAKTIVITÄT AB4b<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 95


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?AB6 <strong>Boden</strong>luftHintergr<strong>und</strong>Poren machen bis zu 50 Vol.-% des <strong>Boden</strong>saus. Der Gehalt an <strong>Boden</strong>luft in ihnen verhältsich gegenläufig zu dem des <strong>Boden</strong>wassers<strong>und</strong> ist somit sehr variabel. Eine guteDurchlüftung des <strong>Boden</strong>s ist Voraussetzung<strong>für</strong> das Gedeihen der <strong>Boden</strong>organismen bzw.<strong>für</strong> das Pflanzenwachstum. Sie benötigenbeide zur Energiefreisetzung durch AtmungSauerstoff aus der Luft <strong>und</strong> geben Kohlendioxidab. Je größer das Porenvolumen des<strong>Boden</strong>s ist, desto besser ist er durchlüftet.Das hat zur Folge, dass Böden mit größeren<strong>Boden</strong>teilchen (z. B. Sand) besser durchlüftetsind als solche mit feiner Körnung (v. a.Tonböden). Ein hoher Humusgehalt im <strong>Boden</strong>fördert die Durchlüftung, weil der <strong>Boden</strong> dadurcheine stabilere (Poren-) Struktur erhält.Der hier durchgeführte Versuch bestimmtdas Volumen der im <strong>Boden</strong> befindlichen Luftdurch ihre Verdrängung durch Wasser. Dazuwird die <strong>Boden</strong>probe in ihrem Probenahmegefäß(Konservendose) in einen Messbechermit einer bekannten Wassermenge gestellt.Unter der Annahme, dass das aufgenommeneWasser die gesamte <strong>und</strong> ursprünglichin der feldfrischen <strong>Boden</strong>probe befindlicheLuft verdrängt, kann aus dem „Wasserverlust“auf das Volumen der <strong>Boden</strong>luft geschlossenwerden. Wird die <strong>Boden</strong>probe zunächstüber einen Zeitraum von einigenTagen getrocknet, wird das gesamte Porenvolumenbestimmt.Tabelle | Vergleich der Zusammensetzungvon atmosphärischerLuft <strong>und</strong> <strong>Boden</strong>luft.Bestandteile der Luft Atmosphärische Luft <strong>Boden</strong>luft (gut durchlüftet)Stickstoff 78 % 79–83 %Sauerstoff 21 % 18–21 %Kohlendioxid 0,03 % 1–2 %andere 0,97 % bis 1 %Hinweise zur VersuchsdurchführungBei der Wahl der Konservendose muss daraufgeachtet werden, dass die Wandung stabilgenug ist, damit die Dose beim Einschlagenin den <strong>Boden</strong> nicht zerstört wird (anErsatzdose denken).A35 | Deformierte Probendosezur Ermittlungder <strong>Boden</strong>luft.98 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABWie viel Luft steckt in meiner <strong>Boden</strong>probe?MaterialienDurchführungpro <strong>Boden</strong>probe eine leere Konservendose (am besten 320 ml) ohne Deckel <strong>und</strong> mit Löchern im <strong>Boden</strong>, eine nicht geöffnete Konservendose gleicher Größe (Kontrolldose)2 Messbecher oder Messzylinder (mit feiner Skala), FolienstiftSpaten, Hammer, Holzbrettchenverschiedene <strong>Boden</strong>proben, WasserFeldarbeitSuche dir eine Stelle zur Probenahme aus, die nicht zu dicht bewachsen ist <strong>und</strong> keineSteine an der Oberfläche besitzt. Drücke die leere Konservendose mit der Öffnung nachunten vorsichtig in den <strong>Boden</strong>. Lege danach das Holzbrettchen auf die Dose <strong>und</strong> schlagesie vorsichtig mit dem Hammer weiter in den <strong>Boden</strong>. Die Dose muss soweit eingeschlagenwerden, dass nur noch der gelöcherte Dosenboden erkennbar ist. Grabe dieDose vorsichtig wieder aus, ohne dass dabei der <strong>Boden</strong> aus der Dose rutscht.SCHÜLERAKTIVITÄT AB6Bestimmung des DosenvolumensFülle Wasser in einen Messbecher <strong>und</strong> markiere mit einem wasserfesten Folienstiftden Wasserstand. Drücke die nicht geöffnete Dose (Kontrolldose) in den wassergefülltenMessbecher <strong>und</strong> achte darauf, dass sie vollständig eintaucht. Markieremit dem Folienstift den neuen Wasserspiegel. Nimm die Kontrolldose vorsichtigwieder aus dem Wasser heraus <strong>und</strong> achte darauf, dass du möglichst wenig Wasserverschüttest. Berechne aus der Differenz der beiden Wasserstände das Volumender Dose <strong>und</strong> notiere es!Bestimmung des Luftvolumens der FeldprobeStelle die Dose mit der <strong>Boden</strong>probe kopfüber in den anderen Messbecher. Achte da­rauf, dass kein <strong>Boden</strong> aus der Dose herausfällt. Am besten stülpst du den Messbecherüber die Dose <strong>und</strong> drehst beide danach um. Fülle nun das Wasser aus dem erstenMessbecher in den zweiten ein. Warte eine Zeit lang, bis sich der Wasserspiegelnicht mehr ändert, <strong>und</strong> markiere den Wasserstand mit dem Folienstift.Erkläre, warum sich im Vergleich zur nicht geöffneten Kontrolldose ein niedrigererWasserspiegel im Messbecher einstellt. Berechne das Luftvolumen der <strong>Boden</strong>probe,indem du die Wasserstände im ersten <strong>und</strong> zweiten Messbecher vergleichst <strong>und</strong> notieredein Ergebnis.Wiederhole den Vorgang mit Proben von anderen Standorten.Warum verhalten sich verschiedene <strong>Boden</strong>proben eventuell anders?Bei welcher <strong>Boden</strong>art erwartest du das größte Porenvolumen?<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 99


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?DVD | Hinweise zur physikalischenVerwitterung.A36 | Natürliche Pflanzenkräfte.AB7 Physikalische VerwitterungHintergr<strong>und</strong>Böden sind ein Gemisch aus verwittertenGesteinsbruchstücken, Tonmineralien <strong>und</strong>organischer Substanz, die sich in langen Zeiträumenunter dem Einfluss von Klima, Organismen<strong>und</strong> Gesteinen entwickelt haben. DieVorgänge, durch die Gesteine unter den genanntenBedingungen einer fortschreitendenZerstörung unterliegen, werden als Verwitterungbezeichnet. Bei der physikalischenVerwitterung wird festes Gestein durch mechanischeProzesse aufgelockert <strong>und</strong> zerkleinert.Die chemische Zusammensetzungdes Gesteins bleibt erhalten.Gesteine weisen natürliche Schwächezonenauf, an denen sie bei den physikalischen Verwitterungsvorgängenaufbrechen. DieseTrennflächen öffnen sich bereits geringfügig,wenn das Gestein durch die Abtragung derGebirge an die Erdoberfläche kommt <strong>und</strong> sich– entblößt von der Gesteinsüberlast – entspannenkann. Die Trennfugen stellen nuneine Angriffsfläche <strong>für</strong> die Verwitterung dar.Ein wichtige Rolle bei der physikalischen wieauch bei der chemischen Verwitterung spieltWasser, das in Risse <strong>und</strong> Spalten innerhalbdes Gesteins eindringt. Zu den physikalischenVerwitterungsformen gehört die Frostsprengung.Gefriert das Wasser in den Rissen <strong>und</strong>Spalten des Gesteins <strong>und</strong> dehnt sich dabeibis zu 9 % seines ursprünglichen Volumensaus, entstehen starke, nach außen gerichteteKräfte. Diese sind groß genug, um Spaltenzu erweitern <strong>und</strong> das Gestein zu zerbrechen.Auch Pflanzenwurzeln können in dasRiss- <strong>und</strong> Spaltensystem der Gesteine eindringen<strong>und</strong> hohe Wachstumsdrücke erzeugen,die das Gestein sprengen. Hohe, inkurzer Zeit ablaufende Temperaturschwankungentragen ebenfalls zur Gesteinszerstörungbei. Die Ursache dieser Temperaturverwitterungliegt in den unterschiedlichenAusdehnungskoeffizienten der einzelnen Mineraleeines Gesteins bei Temperaturveränderungen.Diese Art der Verwitterung ist vorallem in Wüstengebieten anzutreffen, da hiergroße Gegensätze zwischen den Tag- <strong>und</strong>Nachttemperaturen vorherrschen.Hinweise zur Durchführung der VersucheFrostsprengung AB7aDie besten Ergebnisse zur Frostsprengungwerden mit porösen Gesteinen erzielt, da hierdas Wasser gut in die Poren eindringen kann.Die Poren dürfen allerdings nicht zu großsein, damit sich das Wasser im Gestein hält.Geeignet sind feinkörnige Sandsteine, Tonsteineoder auch im Baumarkt erhältlichekünstliche Bausteine. Sehr dichte Gesteinewie Granit, Gneis oder Kalkstein eignen sichdagegen weniger. Solche Gesteine sind inder Natur in der Regel nur frostanfällig, wennsie von Spalten <strong>und</strong> Klüften durchzogen sind,in die das Wasser eindringen kann. Um denPorenraum des Gesteins ausreichend mitWasser zu füllen, bietet es sich an, das Gesteinwiederholt aus dem Gefrierschrank zunehmen, kurze Zeit (wenige Minuten) auftauenzu lassen <strong>und</strong> es anschließend nochmalsmit kaltem Wasser zu übergießen (diesesim Gefrierschrank auf Temperaturenknapp über den Gefrierpunkt abkühlen).Dabei frieren weitere Wassermoleküle an diein den Poren befindlichen Eiskristalle an.100 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABTemperaturverwitterung AB7bHier handelt es sich um einen Modellversuch,was den Schülern bewusst gemacht werdensollte. Die extremen Temperaturschwankungen,wie sie im Versuchsverlauf durch die Verwendungeiner Flamme erzeugt werden, kommenin der Natur nicht vor (Ausnahme Feuer).Bei der Versuchsdurchführung muss berücksichtigtwerden, dass die Durchwärmung <strong>und</strong>damit Ausdehnung der Gesteine längere Zeitbenötigt. Dazu sollten sie mit der Griffzangein die heißeste Flamme des Bunsenbrennersgehalten werden. Da Gesteine eine sehr geringeWärmeleitfähigkeit besitzen, wird nureine verhältnismäßig dünne äußere Schaleausreichend erhitzt. Die besten Ergebnissesollten bei Gesteinen erzielt werden, die grobkörnigsind <strong>und</strong> verschiedene Minerale mitunterschiedlicher Größe besitzen (z. B. Granite).Im Regelfall lassen sich die Ergebnissedurch die Verwendung schon angewitterterGesteine verbessern. Sind keine grobkörnigenGesteine vorhanden, kann der Versuchauch mit Tonsteinen durchgeführt werden,da diese durch ihren feinlagigen Aufbau dazuneigen, schalig abzuplatzen.Um sehen zu können, dass auch kleinste Partikelvon den Gesteinen abgesprengt werden,hat es sich bewährt, die Gesteine in einemsauberen, weißen Eimer abzukühlen, da hierdie Kontraste deutlicher sind.Wurzeln zu <strong>und</strong> es entstehen zum Teil sehrstarke Drücke (Turgordruck), die dazu führen,dass die Risse erweitert werden <strong>und</strong> dasGestein mechanisch zerstört wird.Der Modellversuch soll nicht die Wurzelsprengungdemonstrieren, sondern vielmehr dieallgemeine Wirkung von Pflanzen auf die Gesteinsverwitterung.Dazu wird die Eigenschaftvon getrockneten Erbsen oder Linsen genutzt,bei Wasserzugabe aufzuquellen <strong>und</strong> damitihr Volumen zu vergrößern. Die dabei entstehenQuellungskräfte sind so groß, dass sieim Gips, in den sie zuvor eingebettet wurden,Risse erzeugen. Beim Anrühren des Gipsesmuss auf das richtige Mischungsverhältniszwischen Gips <strong>und</strong> Wasser geachtet werden,damit ein möglichst zäher Brei entsteht. Jenach verwendetem Gips kann es unterschiedlichlange dauern, bis der Gips eineausreichende Härte erreicht hat. Aus diesemGr<strong>und</strong> sollten die zu verwendenden Joghurtbechernicht zu groß sein, damit durch daskleinere Volumen eine möglichst kurze Aushärtezeitgegeben ist.Wichtige GefahrenhinweiseBeim Benutzen des Bunsenbrenners mussimmer darauf geachtet werden, dass sowohlSchutzbrille als auch Schutzhandschuhe getragenwerden (Verbrennungs- <strong>und</strong> Splittergefahr).Die Gesteine sind zudem nur mit einerTiegelzange in die Flamme zu halten.A37 | Wurzelsprengung vonKressesamenin Gips.Quellungs- <strong>und</strong> Wachstumskräfte AB7cIm belebten, durchwurzelten Bereich der Bödenist die Verwitterung meist intensiver alsim unbelebten Bereich. Dazu tragen vor allemPflanzenwurzeln <strong>und</strong> niedere Vertreter der <strong>Boden</strong>florawie Bakterien, Algen oder Pilze bei.Die Verwitterungswirkung der <strong>Boden</strong>flora liegtdabei hauptsächlich in der Abgabe von biotischproduzierten Säuren (z. B. während desStreuabbaus), weshalb die ablaufenden Mechanismenim Prinzip denen der chemischenVerwitterung gleichen. Darüber hinaus kannjedoch auch eine mechanische Verwitterungdurch Pflanzenwurzeln eintreten. In diesenFällen dringen zunächst die äußerst feinenHaarwurzeln der Pflanzen in Risse <strong>und</strong> Spaltender Gesteine ein. Beim weiteren Pflanzenwachstumnimmt der Durchmesser der<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 101


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?Väterchen Frost als SprengmeisterMaterialien1 Plastikflasche mit SchraubverschlussGeschirrtuch oder HandtuchGefriertruhe/GefrierschrankDurchführungFülle die Plastikflasche randvoll mit Wasser. Verschließe die Flasche mit demSchraubverschluss (fest zudrehen!) <strong>und</strong> umwickele sie mit dem Tuch.Lege die Flasche in die Gefriertruhe.Warte etwa einen Tag lang <strong>und</strong> überprüfe dann, was geschehen ist.Meine Beobachtung <strong>und</strong> Erklärung:SCHÜLERAKTIVITÄT AB7aoderMaterialienDurchführungBecherglas oder Plastikschale, Wasser, Gefriertruhe/Gefrierschrankporöse Steine (Sandsteine, Tonsteine, Bimsstein, poröser künstlicher Baustein)Wässere die Steine etwa 30 min. lang, indem du sie in ein mit Wasser gefülltesBecherglas legst. Trockne sie danach ab <strong>und</strong> lege sie in einem trockenenBecherglas oder einer Plastikschale über Nacht in die Gefriertruhe.Wiederhole gegebenenfalls den Tau- <strong>und</strong> Frostwechsel mehrmals, indem du dieSteine wieder wässerst <strong>und</strong> danach wieder in die Gefriertruhe legst.Meine Beobachtung <strong>und</strong> Erklärung:Wo können wir die Folgen des Frosts im Alltag entdecken?102 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABHeiß <strong>und</strong> kalt – Wie Temperatur den Steinen zusetztMaterialienDurchführungkleine Steine unterschiedlicher Art, Wasser, Eiswürfel (Durchmesser max. 5 cm)sauberer, weißer Eimer (5 Liter)Bunsenbrenner, Tiegelzange, FeuerzeugSchutzbrille, SchutzhandschuheBei der Benutzung des Brenners Schutzbrille <strong>und</strong> Schutzhandschuhe tragen.Die Steine nur mit der Tiegelzange in die Flamme halten!Fülle kaltes Wasser in einen Eimer <strong>und</strong> gib einige Eiswürfel hinzu.Halte einen der Steine 5 – 10 min. in die heißeste Flamme des Bunsenbrenners.Schrecke den erhitzten Stein im Eiswasser ab, indem du ihn einfach hineinfallen lässt (nicht mit der Zange eintauchen!).Notiere deine Beobachtung <strong>und</strong> erkläre diese:SCHÜLERAKTIVITÄT AB7b+cKleine Sprengmeister – Pflanzen machen sich PlatzMaterialiengetrocknete Erbsen oder Linsen, Gips1 kleiner JoghurtbecherWasser, 1 kleiner Löffel, TellerDurchführungRühre den Gips nach der Gebrauchsanweisung des Herstellers im Joghurtbecher an.Drücke einige Erbsen oder Linsen in den Brei, bis sie nicht mehr zu sehen sind, <strong>und</strong>warte, bis der Gips hart geworden ist. Nimm den hart gewordenen Gipsblock aus demJoghurtbecher <strong>und</strong> lege ihn auf eine Unterlage (z. B. Teller).Schaue nach bestimmten Zeitabständen (1, 6 <strong>und</strong> 24 St<strong>und</strong>en), ob sich der Gipsblockverändert hat.Notiere deine Beobachtung <strong>und</strong> erkläre diese:<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 103


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?AB8 Chemische VerwitterungWichtiger Gefahrenhinweis:Bei der Verwendung vonSäure ist auf die ordnungsgemäßeHandhabung <strong>und</strong>die jeweiligen Sicherheitshinweisezu achten. Ummögliche Gefahren bei derDurchführung des Versuchsmit Salzsäure zu vermeiden,kann der Versuch auch mitEssig, Essigessenz oderZitronensaft durchgeführtwerden. Damit die Wirkungdes Essigs verstärkt wird,kann man diesen erwärmen(Geruchsentwicklung!).Hintergr<strong>und</strong>Die chemische Verwitterung beruht auf chemischenReaktionen zwischen den Bestandteilender Gesteine <strong>und</strong> des <strong>Boden</strong>s mit imWasser gelösten Stoffen (z. B. Säuren). EinigeGesteinsminerale besitzen eine hoheLöslichkeit <strong>und</strong> unterliegen dabei vorwiegendder Lösungsverwitterung. Sie wirkt sich besondersin Gesteinen aus, die relativ leichtlösliche Alkali- <strong>und</strong> Erdalkalisalze enthalten(z. B. Steinsalz, Gips, Anhydrit). Andere Mineraleverbinden sich beispielsweise mit demSauerstoff der Luft oder in der <strong>Boden</strong>lösung(vor allem wenn sie Elemente in reduzierter2+Form im Kristallgitter besitzen, z. B. Fe ;= Oxidationsverwitterung).Die wichtigsten Agenzien der chemischenVerwitterung sind das Wasser, die darin gelöstenSäuren (Hydrolytische Verwitterung, Modul A „Was ist <strong>Boden</strong>?“) <strong>und</strong> Salze sowieverschiedene Gase. In Gebieten mit hohenAnteilen an kalkhaltigen Gesteinen (Kalkstein<strong>und</strong> Dolomit) spielt die Kohlensäure-Verwitterungeine große Rolle. Hier kommt es zurLösung des Calciumcarbonats (CaCO 3 ) durchdie im Wasser gelöste Kohlensäure.Die chemische Verwitterung geht häufig mitMineralneubildungen <strong>und</strong> einer Freisetzungvon in den Mineralen fixierten Nährstoffeneinher. Die Wirksamkeit <strong>und</strong> somit die Intensitätder chemischen Verwitterung sowie derMineralneubildung ist stark temperaturabhängig.So sind beide in den Kälte- (zu kalt)<strong>und</strong> Wärmewüsten (zu trocken) nahezu ohneBedeutung, stellen aber in den (sub)humidenTropen den wichtigsten Faktor der Verwitterungdar.Durch die Abgabe von Wasserstoffionen beider Nährstoffaufnahme haben Pflanzen großeBedeutung <strong>für</strong> die biochemische Verwitterung.Hinweise zur VersuchsdurchführungFür die Durchführung der Versuche solltenGesteine in großer Anzahl vorhanden sein.Insbesondere an Kalksteinen lässt sich dieWirkung von Säuren gut verdeutlichen (Bläschenbildungbei Säureaufgabe). Bei Graniten,Sandsteinen oder den meisten metamorphenGesteine laufen die Säurereaktionen zulangsam ab, um sie beobachten zu können.Reaktionen mit Salzsäure oder Essig in diesenGesteinen beruhen auf sek<strong>und</strong>ären Kalkgehalten(z. B. durch Verwitterung; vor der Versuchsdurchführungtesten!).A38 | Aufschäumen <strong>und</strong>CO 2 -Bildung als Reaktionvon Salzsäure mitKarbonatgestein.104 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABChemielabor <strong>Boden</strong> – Wenn Säuren auf Gesteine einwirkenMaterialienBechergläserEssigessenz oder Essig (evtl. 10%-ige Salzsäure, keine konzentrierte Salzsäure!)verschiedene Gesteine (z. B. Sandsteine, Tonsteine, Granit, Kalksteine)Durchführung <strong>und</strong> AuswertungenLege ein Gesteinsstück in ein Becherglas.Fülle das Becherglas zunächst mit so viel Wasser auf,dass das Gesteinsstück vollständig bedeckt ist.Notiere deine Beobachtung:Beim Umgang mit Salzsäure aufdie Gefahrenhinweise achten!SCHÜLERAKTIVITÄT AB8Lege in ein zweites Becherglas ein weiteres Gesteinsstück <strong>und</strong> gib langsamein wenig Essigessenz oder Zitronensaft hinzu, bis die Probe halb bedeckt ist.Notiere deine Beobachtung:Nimm ein drittes Gesteinsstück, lege dies ebenfalls in ein Becherglas<strong>und</strong> gib wenige Tropfen Salzsäure direkt auf die Probe.Notiere deine Beobachtung:Führe den Versuch mit verschiedenen Gesteinen durch.Erkläre deine Beobachtungen:Gibt es Unterschiede in der Reaktion bei verschiedenen Gesteinen?Durch welchen Stoff wird die chemische Verwitterung beschleunigt?<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 105


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?AB9 pH-Wert von BödenHintergr<strong>und</strong>Böden besitzen ein sehr unterschiedlicheschemisches Milieu bzw. eine unterschiedliche<strong>Boden</strong>reaktion, die über den pH-Wertcharakterisiert ist. Die <strong>Boden</strong>reaktion wirdentscheidend durch das Ausgangsgestein <strong>für</strong>die <strong>Boden</strong>bildung geprägt. Böden, die aussauren Gesteinen (das sind Gesteine miteinem hohen Gehalt an SiO 2 , meist erdalkaliarm,z. B. Granit) entstanden sind, zeigenim Regelfall eine saure, Böden aus basischen(Basalte) oder kalkhaltigen Gesteinen (Kalkstein)eine alkalische <strong>Boden</strong>reaktion. Der pH-Wert des <strong>Boden</strong>s wird allerdings auch vonder Vegetation durch die Produktion von organischenSäuren beeinflusst.Seit Beginn der Industrialisierung prägen zusätzlichEinträge saurer Immissionen (z. B.H SO , HNO ) den pH-Wert unserer Böden.2 4 3Auf bereits primär sauren Böden führen dieseEinträge zum Teil zu einer weiteren erheblichen„Versauerung“. Dabei können durchdas saure chemische Milieu nicht seltenSchadstoffe freigesetzt werden ( Modul CWaldboden, Modul F Schadstoffe).Der pH-Wert eines <strong>Boden</strong>s steuert entscheidenddie Verwitterungsvorgänge wie auchdie bodenbildenden Prozesse. Von ihm hängeninsbesondere das Pflanzenwachstum<strong>und</strong> die Verfügbarkeit der Nährstoffe <strong>für</strong> diePflanzen ab. Für die meisten Pflanzen günstigepH-Werte liegen im mäßig sauren bisschwach basischen (alkalischen) Bereich. InAbhängigkeit von der <strong>Boden</strong>art <strong>und</strong> vom Humusgehaltdes <strong>Boden</strong>s werden von der BayerischenLandesanstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft diein nebenstehender Tabelle eingetragenenpH-Werte <strong>für</strong> den Ackerbau empfohlen.A39 | pH-Wertermittlungin Humus durch Teststäbchen(links; pH-Wert 7, grünliche Färbungdes Stäbchens)<strong>und</strong> Sandboden(rechts; pH-Wert 5,orange Färbung desTeststäbchens).106 <strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABHumusgehalt in %<strong>Boden</strong>art < 4 4,1 – 15,0 15,1 – 30,0Tabelle | AnzustrebenderpH-Wert bei ackerbaulichgenutzten Böden in Abhängigkeitvon <strong>Boden</strong>art <strong>und</strong>Humusgehalt.Sand 5,4 – 5,8 4,7 – 5,4 4,3 – 4,7schwach lehmigerSandstark lehmiger Sandbis schluffiger Ton5,8 – 6,3 5,0 – 5,9 4,6 – 5,16,2 – 6,8 5,3 – 6,4 4,9 – 5,6toniger Lehm bis Ton 6,6 – 7,2 5,7 – 6,7 5,3 – 5,9Hinweise zur VersuchsdurchführungJe nach Ausstattung kann die Bestimmungdes pH-Wertes entweder mit Universalindikatorpapieroder einem pH-Meter erfolgen.Es ist darauf zu achten, dass das Filtrat möglichstkeine <strong>Boden</strong>partikel mehr enthält, diebeim Eintauchen des Indikatorpapiers darankleben bleiben <strong>und</strong> eine andere Farbe vortäuschenkönnten.Bei der Zusatzaufgabe sollte sich der pH-Wert der Blumenerde nach Zugabe der Säurenur wenig ändern. Nicht geeignet ist im Regelfalltorfreiche Gartenerde, hingegen lassensich mit frischer Komposterde sehr guteResultate erzielen. Die nur geringe Änderungdes pH-Wertes bei Zugabe von Säure auf dieBlumenerde (Komposterde) ist darin begründet,dass die humusreiche Blumenerde basischwirkende Kationen besitzt, welche dieWasserstoffionen der Säure abpuffern.Gleichzeitig sind nur wenige sauer wirkendeStoffe in der Blumenerde vorhanden, wodurchdie Zugabe von basisch wirkenden Stoffen(Seifenlauge) nicht ausgeglichen werden(neutralisiert) werden kann. In diesem Falleist ein pH-Wert-Anstieg in den alkalischenBereich zu beobachten. Da die Pufferwirkungder Gartenerde von deren Qualität abhängt,ist es sinnvoll, den Versuch zunächst selbstdurchzuführen. Dabei sollte bestimmt werden,wie viele Tropfen des Zitronensaftes <strong>und</strong>der Seifenlauge höchstens zugefügt werdensollten, damit sich ein sinnvolles Ergebniseinstellt (damit die Pufferkapazität nicht überschrittenwird).pH-Wert <strong>und</strong> IndikatorlösungIn den unteren Jahrgangsstufen lässt sichdie Wirkungsweise von natürlichen Indikatorlösungenbesonders gut demonstrieren.Geeignet hierzu ist der Saft von gekochtemBlaukraut. Dazu wird klein geschnittenesBlaukraut (halbe Frucht) mit reichlich Wasser(> 2 Liter) <strong>und</strong> ohne weitere Zusätze gekocht,bis das Wasser einen kräftigen Farbtonhat. Die Flüssigkeit wird anschließenddurch ein Sieb in Flaschen abgefüllt. Wirddem Saft Säure (z. B. Zitronensäure) zugefügt,färbt sich die Flüssigkeit rot (vgl. Rotkraut).Bei Zugabe von Natron erfolgt ein Umschlagnach Blau/Violett (vgl. Blaukraut). Indiesem Zusammenhang bietet sich die Verwendungder Abb. A20 ( Modul A „Was ist<strong>Boden</strong>?“) mit den dort gewählten Farben an.<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong> 107


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?Welchen pH-Wert hat mein <strong>Boden</strong>?Materialienverschiedene <strong>Boden</strong>proben (z. B. Sand, Ton, Komposterde)Bechergläser, Trichter, Glasschälchen, Papierfilterdestilliertes Wasser, Universal-Indikatorpapier oder pH-MeterDurchführungGib etwas von jeder <strong>Boden</strong>probe in verschiedene Bechergläser <strong>und</strong> fülle diese bis zur Hälfte mit destilliertem Wasser auf.Rühre Wasser <strong>und</strong> <strong>Boden</strong>proben gut um <strong>und</strong> lasse diese anschließend etwa 10 Minuten lang stehen.Gib einen Papierfilter in einen Trichter <strong>und</strong> filtriere das Gemisch aus <strong>Boden</strong> <strong>und</strong>Wasser in ein anderes Becherglas.Halte einen Streifen Indikatorpapier in die aufgefangene <strong>Boden</strong>lösung, bis sich der Streifen verfärbt. Achte darauf, dass das Destillat nach dem Filtrierenkeine <strong>Boden</strong>partikel mehr enthält, die am Indikatorpapier festkleben können.SCHÜLERAKTIVITÄT AB9aMeine Ergebnisse:Vergleiche die Farbe des Streifens mit der pH-Skala an der Verpackung.Trage die Werte in die Tabelle ein.pH-Wert<strong>Boden</strong>probe 1 <strong>Boden</strong>probe 2 <strong>Boden</strong>probe 3Erkläre deine Beobachtungen <strong>und</strong> versuche eine Beziehung zwischen pH-Wert<strong>und</strong> dem Charakter des <strong>Boden</strong>s herzustellen:108<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABHoppla – Wer puffert die Säure <strong>und</strong> Lauge?MaterialienKomposterde oder Blumenerde, SandbodenBechergläser, Trichter, Glasschälchen, Papierfilterdestilliertes Wasser, Universal-Indikatorpapier oder pH-MeterZitronensaft oder Essig, SeifenlaugeDurchführung (wie Schüleraktivität AB9a)Gib etwas von der Komposterde in drei Bechergläser <strong>und</strong> fülle diese bis zur Hälfte mitdestilliertem Wasser auf. Rühre Wasser <strong>und</strong> <strong>Boden</strong>probe gut um <strong>und</strong> gib in daszweite Becherglas einige Tropfen des Zitronensaftes, in das dritte einige Tropfen derSeifenlauge (am besten die Tropfen zuerst in einen kleinen Messbecher geben, damitdas gleiche Volumen verwendet wird). Rühre nochmals gut um <strong>und</strong> lasse die Bechergläseranschließend etwa 10 Minuten lang stehen. Gib in der Zwischenzeit die gleicheTropfenmenge Zitronensaft <strong>und</strong> Seifenlauge in je ein Becherglas, das du zuvorbis zur Hälfte mit destilliertem Wasser gefüllt hast. Bestimme jeweils den pH-Wertdieser hergestellten Lösungen, indem du einen Streifen Indikatorpapier 1–2 Sek<strong>und</strong>enin Lösung tauchst. Vergleiche die Farbe des Streifens mit der pH-Skala an derVerpackung. Gib anschließend einen Papierfilter in einen Trichter <strong>und</strong> filtriere dasGemisch aus <strong>Boden</strong> <strong>und</strong> Wasser der <strong>Boden</strong>probe ohne Zusatz in ein weiteres Becherglas.Achte darauf, dass das Filtrat keine <strong>Boden</strong>partikel mehr enthält, die am Indikatorpapierfestkleben könnten. Halte einen Streifen Indikatorpapier 1 - 2 Sek<strong>und</strong>en indas Filtrat <strong>und</strong> schüttle anschließend überschüssige Flüssigkeit vorsichtig vom Teststreifenab. Vergleiche die Farbe des Streifens mit der pH-Skala an der Verpackung.Trage den gemessenen Werte in die Tabelle ein <strong>und</strong> verfahre anschließend in dergleichen Weise mit den <strong>Boden</strong>proben, denen du den Zitronensaft <strong>und</strong> die Seifenlaugezugegeben hast. Führe den Versuch mit der <strong>Boden</strong>probe aus dem Sandbodendurch. Trage die gemessenen Werte in die Tabelle ein.SCHÜLERAKTIVITÄT AB9bMeine Ergebnisse:Komposterde 1(ohne Zusatz)Komposterde 2(mit Zitronensaft)Komposterde 3(mit Lauge)pH-WertSandboden(ohne Zusatz)Sandboden(mit Zitronensaft)Sandboden(mit Lauge)pH-WertErkläre deine Beobachtungen:<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>109


ABSchüleraktivitäten <strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich?Arbeitshilfenzur Bestimmung wichtiger <strong>Boden</strong>eigenschaftenA: Roll- <strong>und</strong> Hörprobe zur Bestimmung der <strong>Boden</strong>art1. Versuche die Probe zwischen den Handtellern schnell zu einembleistiftdicken Wurm auszurollen.a) klappt nicht Sandb) klappt sandiger Lehm, Lehm oder Ton2. Quetsche die Probe zwischen Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger in Ohrnähe.a) starkes Knirschen sandiger Lehmb) kein oder schwaches Knirschen Lehm oder TonB: Schlämmanalyse zur Bestimmung der <strong>Boden</strong>artARBEITSHILFEN – Seite 11. Entferne zuerst kleine Steinchen <strong>und</strong> Pflanzenreste aus der <strong>Boden</strong>probe.2. Fülle ca. 100 ml <strong>Boden</strong> in die Probenflasche.3. Fülle danach die Flasche bis etwa zur Hälfte mit Wasser auf.4. Verschließe die Flasche, schüttle sie kräftig durch <strong>und</strong> lasse sieanschließend 10 Minuten stehen.5. Es werden sich von unten nach oben absetzen: grober Sand, feiner Sand,Schluff, Ton (Feinton verbleibt oft noch in der Trübe).6. Benenne die <strong>Boden</strong>art (Die dickste Schicht gibt den ersten Namen,z. B. Sand. Die zweitdickste beschreibt die <strong>Boden</strong>art näher, z. B. schluffigerSand. Sind alle drei Hauptbodenarten gleichmäßig vertreten, handelt es sichum Lehm.).7. Miss ggf. die Höhen der jeweiligen Anteile aus. Bestimme die relativen Mengen<strong>und</strong> trage diese in das Dreiecksdiagramm ein.C: pH-Wert (<strong>Boden</strong>reaktion)1. Fülle einige Krümel der <strong>Boden</strong>probe in das Probengefäß.2. Stelle eine <strong>Boden</strong>lösung her, indem du destilliertes Wasser hinzugibst.3. Schüttle die Probe <strong>und</strong> lasse sie mindestens 2 Minuten stehen.4. Halte das pH-Teststäbchen kurz in die <strong>Boden</strong>lösung <strong>und</strong> schüttle anschließenddie Flüssigkeit ab. Bestimme den pH-Wert durch Vergleich mit der Farbskala.110<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>


<strong>Boden</strong> – Was ist das eigentlich? SchüleraktivitätenABD: Kalkgehalt1. Gib ca. 5 g <strong>Boden</strong>probe auf eine Petrischale.2. Träufle einige Tropfen der 10%igen Salzsäure auf die Probe(Vorsicht ätzend!).3. Beobachte die Reaktion.Reaktionkein Aufbrausenschwaches Aufbrausendeutliches, aber nicht anhaltendes Aufbrausenlang anhaltendes AufbrausenKalkgehaltkalkarm bis kalkfreischwach kalkhaltigkalkhaltigkalkreichE: Beurteilung der Stabilität der KrümelstrukturARBEITSHILFEN – Seite 2Gib ca. 10 Krümel mit einem Durchmesser von 2 – 3 mm in eine Hälfte einerPetrischale. Gib so viel destilliertes Wasser in die Schale, dass die <strong>Boden</strong>krümelzu ca. 2/3 im Wasser liegen. Schließe die Schale <strong>und</strong> schüttle sie nach10 Minuten kurz durch.Beobachte das dabei entstehende Verschlämmungsbild.Bewertung1 = Krümel zerfallen in wenige große Bruchstücke oder bleiben erhalten.2 = Krümel zerfallen in große <strong>und</strong> wenige kleine Bruchstücke.3 = Krümel zerfallen zu gleichen Teilen in große <strong>und</strong> kleine Bruchstücke.4 = Krümel zerfallen in vorwiegend kleine Bruchstücke.5 = Krümel zerfließen.<strong>Lernort</strong> <strong>Boden</strong>111


Herausgeber<strong>Bayerisches</strong> <strong>Staatsministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Verbraucherschutz (StMUGV)Staatsinstitut <strong>für</strong> Schulqualität <strong>und</strong> Bildungsforschung (ISB)

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