26.11.2012 Aufrufe

Zukunft Technologie - Wirtschaftsjournal

Zukunft Technologie - Wirtschaftsjournal

Zukunft Technologie - Wirtschaftsjournal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das mitteldeutsche Wirtschaftsmagazin<br />

www.wirtschaftsjournal.de Nr. 05/2012 | 22. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />

AUTOMOTIVE<br />

Ohne Leichtbau chancenlos<br />

Seiten 29-38<br />

BILDUNG/<br />

PERSONALDIENSTLEISTER<br />

Top bei Aus- und Weiterbildung<br />

Seiten 38-44<br />

ROHSTOFFE<br />

Hoch im Kurs<br />

Seite 45<br />

SPECIAL: Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland | Seiten 5-28<br />

„Neue Anreize schaffen“<br />

Prof. Dr. Birgitta Wolff, Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Wissenschaftsministerin und Präsidentin des<br />

Europäischen Chemieregionen Netzwerkes ECRN


Chemie/Kunststoffe –<br />

Die Stärke unserer Region<br />

Dr. Christoph Mühlhaus<br />

Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe<br />

Mitteldeutschland<br />

wirtschaftsjournal.de/id12050301<br />

Die Unternehmen der mitteldeutschen Chemie- und Kunststoffindustrie<br />

geben wesentliche Anstöße zur Lösung aktueller<br />

gesamtgesellschaftlicher Aufgaben. So reduzieren innovative<br />

Dämm-Materialien den Heizölverbrauch, Kunststoffe<br />

im Automobil dessen Gewicht und damit den Kraftstoffbedarf.<br />

Es sind auch Chemiebetriebe, die große Lithium-<br />

Ionen-Speicher entwickeln, die das unregelmäßige Aufkommen<br />

der erneuerbaren Energien ausgleichen sollen.<br />

Schließlich eröffnet die Chemieindustrie auch Wege in das<br />

Nach-Erdölzeitalter.<br />

In Mitteldeutschland sind all diese Kompetenzen vorhanden.<br />

Ausgewählte Beispiele – traditionsreiche Unternehmen,<br />

innovative Neu-Gründungen sowie praxisorientierte<br />

Lehr- und Forschungseinrichtungen – finden Sie in der<br />

vorliegenden Ausgabe.<br />

In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg<br />

gibt es rund 800 Chemie- und Kunststoffbetriebe. Mehr<br />

als die Hälfte von ihnen arbeiten direkt oder indirekt im<br />

Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland zusammen,<br />

das die Stärken der Branchenmitglieder bündelt und koordiniert.<br />

Hier in der Region sind 300 Hersteller von chemischen<br />

und pharmazeutischen Erzeugnissen angesiedelt. 500<br />

Unternehmen produzieren Gummi- und Kunststoffwaren.<br />

Sie beschäftigen zusammen rund 80.000 Mitarbeiter. Ande-<br />

Grußwort<br />

re Cluster in Mitteldeutschland, mit denen das Chemie/<br />

Kunststoff-Cluster kooperiert, arbeiten unter anderem in<br />

der Solarindustrie, im Automobilbau, im Schienenfahrzeugbau,<br />

in der Luftfahrtindustrie, in der Logistik, in der<br />

Optoelektronik, im Maschinen- und Anlagenbau, in der<br />

Biotechnologie sowie im Bereich Bergbau/ Energie. Das<br />

Cluster begleitet sie bei der Anwendung der innovativen<br />

Kunststofftechnik da Neuerungen, wie z. B. im Leichtbau,<br />

bei ihnen nicht ohne innovative Kunststofftechnik auskommen<br />

können, denn Kunststoff ist der Werkstoff des<br />

21. Jahrhunderts. Für viele Probleme stellt er die Lösung<br />

dar. Und Mitteldeutschland ist wieder ein Kompetenzzentrum<br />

für die Polymerherstellung und -verarbeitung.<br />

Innovative Unternehmen und anerkannte Forschungseinrichtungen<br />

bieten die Basis für eine nachhaltige Entwicklung<br />

der Region.<br />

Das Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland stellt<br />

sich der Herausforderung, mit Braunkohle und Biomasse<br />

zusätzliche Feedstocks zu erschließen. Sie sollen die bisherige<br />

petrochemische Rohstoffbasis ergänzen und die<br />

einseitige Abhängigkeit von Öl und Gas überwinden helfen<br />

und damit langfristig auf das Nach-Öl-Zeitalter vorbereiten.<br />

Die Verwertung des heimischen Rohstoffs gehört<br />

zu den Perspektiven der Chemieindustrie in Mitteldeutschland<br />

im Zentrum Europas. Angestrebt wird ein <strong>Technologie</strong>sprung<br />

bei der Gewinnung und Verarbeitung der heimischen<br />

Kohle. Die Lücke zwischen Labor und industrieller<br />

Nutzung schließt das Chemisch-Biotechnologische Prozesszentrum<br />

(CBP) der Fraunhofergesellschaft in Leuna.<br />

Als <strong>Zukunft</strong>saufgabe betrachtet das Cluster zudem die<br />

stoffwirtschaftliche CO2-Nutzung mit erneuerbarem Strom.<br />

Sie soll in Mitteldeutschland den Weg zu einer CO2-freien<br />

Kohlechemie ermöglichen. Damit setzt die hiesige Chemie-<br />

und Kunststoffindustrie internationale Maßstäbe bei<br />

der Bewältigung der langfristigen strukturellen Herausforderungen<br />

wie eine alternde Gesellschaft, technologischer<br />

Wandel und globale Erwärmung.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

3


Inhalt<br />

Aus dem Inhalt<br />

Die Chemie sichert die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit unserer Wirtschaft. Im Bild ist eine der<br />

Siegergruppen des Schülerwettbewerbs „H2O – mach‘s bunt“ des Fonds der<br />

Chemischen Industrie: Die 6. Klasse der Mittelschule Flöha-Plaue bei Chemnitz.<br />

Foto: VCI Special: Chemie/Kunststoffe | Seiten 5-28<br />

4 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Die Leipziger Automobilmesse AMI<br />

bietet die Möglichkeit, marktreife<br />

Elektroautos zu testen. Auf der AMI<br />

2010 erhielten Besucher Informationen<br />

rund um das Thema Energie und<br />

Elektromobilität am Stand der E.ON<br />

Energie AG, München<br />

Foto: Leipziger Messe GmbH/<br />

Rainer Justen<br />

Automotive | Seiten 29-38<br />

Heimische Rohstoffressourcen sichern Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum.<br />

Foto: Mibrag/Christian Bedeschinski Rohstoffe | Seite 45<br />

Standpunkte<br />

Grußwort 3<br />

Ohne Leichtbau chancenlos 30-31<br />

Special<br />

Chemieindustrie – Garant für Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und<br />

<strong>Zukunft</strong>stechnologien – Seiten 5-28<br />

Automotive<br />

Pole-Position ausgebaut 32<br />

Fachkräftepotenziale entdecken 34<br />

Verkehrssicherheit im Fokus 35<br />

ACOD mit Gemeinschaftsstand auf IAA präsent 36<br />

VW in Sachsen setzt Maßstäbe 37<br />

Einzige Pkw-Messe Deutschlands 38<br />

Bildung/Personaldienstleister<br />

Mutmacher – <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist Medienpartner<br />

der Mitteldeutschen Absolventenmesse 40<br />

Der Ansturm blieb aus 44<br />

„Immer einen Schritt voraus“ 47<br />

Rohstoffe<br />

Hoch im Kurs 45<br />

Verfügbar rund um die Uhr 46<br />

Menschen<br />

Hand aufs Herz, Herr Kaul 49<br />

Unternehmensführung<br />

Motivierte Mitarbeiter – begeisterte Kunden 50<br />

IT<br />

Effektive Breitbandversorgung 52<br />

Mitteldeutschland innovativ<br />

Hotspot Fluidtechnik 55<br />

Geld & Kapital<br />

Pro & Kontra Pendlerpauschale 56<br />

Pilotprojekt im Vogtland 58<br />

Logistik<br />

Neue Herausforderungen 59<br />

Unternehmen<br />

Nah am Anwender 61<br />

Moderat gewachsen 62<br />

Leseecke<br />

Ein Wutbuch 65<br />

In eigener Sache<br />

Was uns gemeinsam bewegt 66<br />

Impressum 66


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Aufputschmittel der Wirtschaft<br />

Chemieindustrie – Garant für Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und <strong>Zukunft</strong>stechnologien<br />

Beschäftigte in der ostdeutschen chemischen Industrie<br />

Anzahl der Beschäftigten in Betrieben ab 50 Mitarbeitern<br />

Quelle: Statistische Landesämter, VCI LV Nordost<br />

wirtschaftsjournal.de/id12050501<br />

wirtschaftsjournal.de/id12050502<br />

Insgesamt war 2011 ein gutes Jahr für die ostdeutsche Chemieindustrie.<br />

Sie erwirtschaftete 20,7 Milliarden Euro, etwas<br />

über elf Prozent mehr als im Jahr davor. Auf Basis aller<br />

„Brandenburger Kunststoff geht in die Luft“<br />

Netzwerk der Europäischen Chemieregionen tagte erstmalig in Brandenburg<br />

„Brandenburg hat sich zu einem bedeutenden Standort der<br />

europäischen Chemie- und Kunststoffindustrie entwickelt.<br />

Mit rund 10.000 Mitarbeitern, davon etwa 4500 in der Chemieindustrie,<br />

stellt die Branche heute jeden neunten Arbeitsplatz<br />

in der brandenburgischen Industrie. Im Geschäftsjahr<br />

2010 lag der konsolidierte Branchenumsatz bei über 2,7<br />

Milliarden Euro, alleine die Sparte Chemieindustrie erwirtschaftete<br />

1,7 Milliarden Euro. Damit generiert die Chemieund<br />

Kunststoffindustrie jeden achten Euro Umsatz, den das<br />

Verarbeitende Gewerbe erzielt. Das unterstreicht die Bedeutung<br />

und die Leistungsfähigkeit dieser Branche für die märkische<br />

Wirtschaft.“<br />

Das sagte Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers<br />

am 1. März dieses Jahres bei der Tagung des Europäischen<br />

Chemieregionen-Netzwerkes (ECRN) in Teltow.<br />

Das ECRN mit Sitz in Magdeburg vertritt die Interessen von<br />

21 Chemieregionen aus zehn EU-Staaten. Brandenburg ist<br />

seit Juni 2010 Mitglied im Netzwerk, das erstmalig hier<br />

seine Generalversammlung ausrichtet. „Keine andere Branche<br />

in Brandenburg ist so eng mit anderen Wirtschafts-<br />

Im vierten Quartal 2011 beschäftigten die Betriebe der<br />

Ostchemie durchschnittlich 50.390 Mitarbeiter. Das sind<br />

13 Prozent mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres.<br />

Quelle: VCI/Landesverband Nordost<br />

Betriebe ab 20 Beschäftigten lag der Gesamtumsatz bei<br />

rund 22 Milliarden Euro.<br />

Ihre Produktpalette ist so bunt wie das Verbandsgebiet<br />

der NORDOSTCHEMIE mit Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.<br />

Arzneimittel haben mit vier Zehnteln das größte<br />

Gewicht. Ein Drittel der Umsätze entfällt auf chemische<br />

Grundstoffe, angeführt von der Herstellung von Kunststoffen.<br />

Auch Wasch- und Körperpflegemittel, Lacke und Farben<br />

sowie Chemiefasern stellt die Ostchemie her. Ihr<br />

Beitrag zum Umsatz im ostdeutschen Verarbeitenden Ge -<br />

werbe beläuft sich auf ein gutes Zehntel. Die Hälfte der<br />

Chemieerzeugnisse findet Abnehmer im Ausland. Im Verarbeitenden<br />

Gewerbe insgesamt verkauft sich ein Drittel<br />

der Produkte ins Ausland. PM/CH<br />

zweigen verknüpft wie die Chemie- und Kunststoffindustrie.<br />

Die Palette der Produkte erstreckt sich von hochwertigen,<br />

weltweit geschätzten Autolacken über innovative Maschinenteile<br />

bis hin zu Zubehör für die Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />

Auch Fragen der menschlichen Gesundheit und regenerative<br />

Energien stehen auf der Agenda der Branche“,<br />

sagte Christoffers. „Chemie- und Kunststoffindustrie in Brandenburg<br />

heißt aber nicht nur Produktion. Auch im Bereich<br />

der Forschung und Entwicklung hat die Branche im Land<br />

Brandenburg eine Menge zu bieten.“<br />

Die Kooperation im ECRN-Netzwerk liefert für Brandenburg<br />

nützliche Kontakte für verschiedene industrielle<br />

Aktivitäten. Daneben besteht die Möglichkeit für die Wirtschaft,<br />

sich über das Netzwerk an geplanten EU-Projekten<br />

zu beteiligen. Weitere Schwerpunkte der Arbeit des ECRN<br />

sind die Themen Logistik, Nachhaltigkeit der Energie- und<br />

Rohstoffversorgung sowie die Auswirkungen der europäischen<br />

Chemikalien-Verordnung REACH.<br />

Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE),<br />

Brandenburg<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

5


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Europaweit beispielgebend<br />

Chemiestandort Leuna – innovativ, international<br />

Leuna ist in seiner 95-jährigen Chemiegeschichte<br />

für seine bahnbrechenden Entwicklungen in der<br />

<strong>Technologie</strong> von Hochdrucksynthesen in den 30er<br />

Jahren weltweit bekannt geworden. Heute steht<br />

der Standort als Synonym für einen modernen Chemiestandort<br />

von internationalem Format und ist für<br />

die klassische chemische Industrie nach wie vor<br />

erste Wahl. Zu den Stärken des Chemiestandortes<br />

Leuna zählen die ausgeprägte Verbundwirtschaft,<br />

die vorhandenen erschlossenen, baureifen Flächen,<br />

die leistungsfähige, moderne Infrastruktur, das durch<br />

Bebauungspläne gesicherte Baurecht, die ausgezeichnete<br />

logistische Anbindung an Straßen- und<br />

Schienensysteme und die hohe gesellschaftliche<br />

Akzeptanz. Dies lockt nach wie vor Investoren aus<br />

der ganzen Welt. Für diese stehen noch Ansiedlungsflächen<br />

von rund 70 Hektar zur Verfügung.<br />

Investitionen in Millionen<br />

Leuna ist mit der Fläche von 1.300 Hektar nicht nur der<br />

größte Chemiestandort Sachsen-Anhalts, sondern der<br />

gesamten Bundesrepublik. Seit 1990 haben sich renommierte<br />

Unternehmen wie TOTAL, Linde, Innospec, DOMO,<br />

ARKEMA und TAMINCO ebenso wie zahlreiche mittelständische<br />

Firmen für den Standort Leuna entschieden<br />

und bis jetzt über 6 Milliarden Euro investiert. Weitere<br />

Investitionen sind vorgesehen. Investitionen in dieser Höhe<br />

garantieren eine Dynamik, die in der Europäischen Union<br />

beispielgebend ist.<br />

Heute ist der Chemiestandort Leuna ein Industrie areal<br />

mit über 100 Unternehmen und etwa 9000 Arbeitsplätzen,<br />

der sowohl mittlere als auch Großbetriebe angezogen<br />

hat und auf eine historisch gewachsene Tradition in<br />

der Chemie zurückblicken kann. Auf Wachstum orientierte<br />

Chemieunternehmen und chemienahe Dienstleister<br />

sowie Unternehmen an der Schnittstelle von Chemie und<br />

industrieller Biotechnologie finden in Leuna exzellente<br />

Möglichkeiten, ihre Position auszubauen.<br />

Optimierte Infrastruktur<br />

Nach mittlerweile 15 Jahren Geschäftstätigkeit am Chemiestandort<br />

Leuna kann die InfraLeuna GmbH auf eine<br />

erfolgreiche Entwicklung zurückblicken.<br />

Die InfraLeuna GmbH und ihre Tochtergesellschaften<br />

sind Eigentümer und Betreiber der Infrastruktureinrich-<br />

6 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

tungen am Chemiestandort Leuna. Die Geschäftstätigkeit<br />

der InfraLeuna GmbH ist in erster Linie darauf gerichtet,<br />

allen Standortunternehmen Infrastrukturdienstleistungen<br />

und -lieferungen zu möglichst günstigen und international<br />

wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung zu stellen.<br />

Ein modernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk liefert<br />

die notwendige Energie, ein Trink- und ein Frischwasserwerk<br />

versorgen den Standort mit Trink- und Frischwasser.<br />

Das Leistungsspektrum umfasst weiterhin Sicherheitsleis -<br />

tungen einschließlich Feuerwehr, Analytik, Logistik, Telekommunikation.<br />

Mit der Restrukturierung der kompletten<br />

Infrastruktur am Chemiestandort und der Übernahme des<br />

Gas- und Dampfturbinenkraftwerkes wurden dabei in der<br />

Vergangenheit sehr wichtige Entscheidungen für eine positive<br />

Entwicklung des Standortes Leuna getroffen.<br />

Die InfraLeuna ist nicht nur Serviceanbieter, sondern<br />

auch Standortentwickler. Mit modernem Standortmanagement,<br />

Marketing und der Begleitung bei der Ansiedlung,<br />

unter anderem bei der Beantragung von Fördermitteln,<br />

konnten neue Investoren für den Standort Leuna<br />

gewonnen werden.<br />

Mit ihrem integrierten Managementsystem ist Infra-<br />

Leuna hinsichtlich Qualität, Sicherheit und Umweltschutz<br />

entsprechend den internationalen Richtlinien zertifiziert.<br />

�<br />

Andreas Hiltermann ist seit 1997<br />

Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH<br />

und wird am 30. Juni in den Ruhestand<br />

gehen.


Blick auf den größten Chemie-Standort<br />

Deutschlands.<br />

Fotos: InfraLeuna GmbH<br />

wirtschaftsjournal.de/id12050601<br />

Blick in die <strong>Zukunft</strong><br />

„Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von rund 300<br />

Millionen Euro in den Jahren 2012 und 2013“, sagte<br />

Andreas Hiltermann, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH,<br />

sehr zuversichtlich und auch sichtlich zufrieden. So wird<br />

sich die Rohstoffbasis der Leuna-Harze GmbH mit der Produktionsaufnahme<br />

der modernen Chlor-Anlage in diesem<br />

Jahr noch verbessern. Die DOMO Caproleuna GmbH verstärkt<br />

ihre Chemieaktivitäten in Leuna und investiert u. a.<br />

in eine neue Polymerisationsanlage. Die Linde AG baut<br />

das Wasserstoffzentrum weiter aus und auch andere Chemie-Unternehmen<br />

wollen ihre Produktionskapazitäten<br />

erweitern. Eine Tatsache, die für gute Standortbedingungen<br />

spricht.<br />

Forschungskompetenzen ausbauen<br />

Die strategischen Weichen für eine Rohstoffversorgung<br />

für das Nacherdölzeitalter sind auch bereits gestellt.<br />

Besonders beeindruckt zeigt sich der Standortmanager<br />

von der Dimension des Fraunhofer- Zentrums für chemischbiotechnologische<br />

Prozesse, kurz CBP genannt. Mitte 2012<br />

soll das 2000 Quadratmeter große Prozesszentrum fertig<br />

gestellt werden. Weitere Investoren der bio-basierten Indus -<br />

trie befinden sich bereits in den Startlöchern. Ein entscheidendes<br />

Etappenziel sei mit dem Sieg im Spitzenclusterwettbewerb<br />

des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) gelungen. Damit wird sich der Che-<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

miestandort Leuna zu einem beachteten Kompetenz zentrum<br />

der Bio-Ökonomie entwickeln, ist Andreas Hiltermann<br />

zuversichtlich.<br />

Trotz der positiven Entwicklungen sieht der Standortmanager<br />

die Gefahr, dass Investoren wegen der hohen<br />

Energiekosten und steigenden Kosten für CO2-Zertifikate<br />

dem Industriestandort den Rücken kehren. So haben sich<br />

die Kosten, die durch die EEG-Umlage entstanden sind,<br />

seit 2008 für die Unternehmen am Standort fast verdreifacht<br />

und ab 2013 steigen die Belastungen durch<br />

den Emissionshandel weiter an. Daher fordert Andreas<br />

Hiltermann von der Politik mehr Kontinuität und wirtschaftlichen<br />

Realismus.<br />

<strong>Zukunft</strong>ssorgen für den Chemiestandort Leuna hat<br />

Hiltermann dennoch nicht: „Mit unserer Ausrichtung auf<br />

die Bio-Ökonomie sind wir innovativ aufgestellt. In den<br />

nächsten Jahren wird es wahrscheinlich einen Rückgang<br />

der Basischemie geben. Dafür wird der Anteil an Spezialitätenchemie<br />

und Hightech-Produktion beispielsweise für<br />

Automotiv steigen. Unser Standorttrumpf ist der vorhandene<br />

Stoffverbund, der Synergien und Wettbewerbsvorteile<br />

schafft. Damit sind in Leuna die Weichen für die<br />

<strong>Zukunft</strong> gestellt.“<br />

Martin Halliger<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

7


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Weltweit einzigartiges Konzept<br />

Führende deutsche Chemieparks präsentieren sich gemeinsam auf der ACHEMA 2012<br />

Führende deutsche Chemieparks und -standorte werben<br />

zum dritten Mal mit einem gemeinsamen Messeauftritt auf<br />

der ACHEMA 2012 in Frankfurt um Investoren im Ausland.<br />

Unter dem Motto „Invest in Germany’s chemical parks –<br />

Make it in Germany“ wird sich der Chemiestandort Deutschland<br />

vom 18. bis 22. Juni 2012 in Halle 9.1., Stand D54,<br />

präsentieren.<br />

Den Gemeinschaftsstand bilden die Fachvereinigung<br />

Chemieparks/Chemiestandorte im Verband der Chemischen<br />

Industrie (VCI) und die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung<br />

der Bundesrepublik Deutschland – Germany Trade<br />

and Invest (GTAI). Es beteiligen sich die Regionalinitiativen<br />

CeChemNet (Mitteldeutschland), ChemCologne (Rheinland),<br />

ChemDelta Bavaria (Südostbayern) und ChemSite (Ruhrgebiet)<br />

sowie unter dem Dach der Fachvereinigung des VCI<br />

die Unternehmen BASF, Bayer Industriepark Brunsbüttel,<br />

Currenta, Industriepark Wolfgang, Infracor Marl, Infraserv<br />

Höchst, InfraServ Knapsack, InfraServ Wiesbaden, NUON<br />

Industriepark Oberbruch und Pharmaserv Marburg. „Auf<br />

Völlig neue Anwendungsmöglichkeiten<br />

Innospec Leuna versorgt Kunden weltweit mit PE- und EVA-Wachsen<br />

Die Innospec Leuna GmbH agiert seit 2004 erfolgreich unter<br />

dem Dach der US-amerikanischen Firmengruppe Innospec<br />

Inc.. Neben der Produktion von Diesel-Additiven haben sich<br />

die Leunaer auf die Herstellung von Polyethylen (PE)-Wachsen<br />

sowie Kunststoff-Granulaten, den Ethylen-Vinylacetat-<br />

Verbindungen (EVA) spezialisiert. Dafür steht eine vergleichsweise<br />

kleine aber sehr flexible Hochdruckpolymerisationsanlage<br />

zur Verfügung.<br />

Die Wachse, die unter dem Markennamen VISCOWAX ®<br />

auf dem Markt sind, werden als Additive in einer Vielzahl<br />

von Anwendungen mit unterschiedlichsten Funktionen eingesetzt.<br />

Beispielsweise werden die PE-Wachse zur Herstellung<br />

von Druckfarben, zur Kunststoff-Verarbeitung oder für<br />

Schmelzkleber benötigt. Das EVA-Granulat sorgt für Flexibilität<br />

von Kunststoffen wie sie unter anderem in Staubsaugerschläuchen,<br />

Schuhsolen, Dichtungen oder an vielen<br />

Stellen in Autos erforderlich ist.<br />

Meist geht es darum, entweder eine Produkteigenschaft<br />

zu optimieren oder einen Verarbeitungsprozess zu erleichtern<br />

oder gar zu ermöglichen. Die Anforderungen an die<br />

8 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

der diesjährigen ACHEMA werden wir die Stärken der deutschen<br />

Chemieparks vorstellen. Dieses weltweit einzigartige<br />

Konzept bietet Investoren vielfältige Facetten, um sich<br />

am Chemiestandort Deutschland zu engagieren“, sagte Dr.<br />

Klaus-Dieter Juszak, Vorsitzender der Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte.<br />

PM/CH<br />

Wachse variieren dabei je nach Anwendungsfall sehr stark.<br />

Sollte es einmal vorkommen, dass die bestehenden<br />

VISCOWAX ® - Produkte die Anforderungen einer Anwendung<br />

nicht gänzlich erfüllen, so ist Innospec Leuna auch in<br />

der Lage, relativ kurzfristig neue Typen zu kreieren, wie beispielsweise<br />

die letzte Neuentwicklung, das amorphe hochviskose<br />

PE-Wachs VISCOWAX ® 126, welches speziell für die<br />

Kunststoffverarbeitung geschaffen wurde.<br />

Ein weltweit sogar einmaliges Produkt ist das PE-Wachs<br />

VISCOWAX ® 111. Es stellt aufgrund der niedrigen Viskosität,<br />

gepaart mit hohem Schmelzpunkt und hoher Härte<br />

eine neue Alternative zu den verknappten FT-Wachsen dar,<br />

welche in Schmelzklebstoffen in großen Mengen eingesetzt<br />

werden. Als besonderes Highlight müssen hier ebenfalls die<br />

EVA-Wachse aus dem VISCOWAX ® -Sortiment erwähnt werden,<br />

da diese aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung<br />

und physikalischen Eigenschaften (flexible, haftend)<br />

eine sehr gute Verträglichkeit mitbringen und eine gute Haftung<br />

der Schmelzklebstoffe auch bei niedrigen Temperaturen<br />

garantieren.<br />

Das in Sachsen-Anhalt entwickelte<br />

Chemiepark-Konzept ist ein Erfolgsmodell.<br />

Dabei profitieren die beteiligten<br />

Unternehmen von der Nutzung einer<br />

gemeinsamen Infrastruktur und einem<br />

Stoffverbund. Das nutzt auch der Spe -<br />

zialchemiekonzern LANXESS, der seit<br />

September 2011 im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen<br />

eine Produktionsanlage für<br />

Filtermembranen zur Wasseraufbereitung<br />

betreibt. Foto: Lanxess<br />

wirtschaftsjournal.de/id12050801<br />

Innospec Leuna GmbH<br />

PF 11 11<br />

06234 Leuna/Germany<br />

Telefon: +49 3461 434065<br />

Telefax: +49 3461 434070<br />

leuna@innospecinc.com<br />

www.innospecinc.com<br />

Anzeige<br />

wirtschaftsjournal.de/id12050802


Anzeige<br />

Nachhaltiger Bestand<br />

Wolfgang Bauer stärkt die Bindungen der Unternehmen an den Chemie- und Industriepark Zeitz<br />

Wolfgang Bauer, Geschäftsführer der<br />

Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH<br />

„Nicht zuletzt wird die soziale<br />

Komponente bei Neuansiedlungen<br />

von Unternehmen zunehmend<br />

wichtig, da die Akzeptanz der<br />

Bevölkerung für Industrieansiedlungen<br />

sinkt. Da müssen wir verstärkt<br />

das offene Gespräch mit den Leuten<br />

suchen, um bei Investitionsentscheidungen<br />

Konflikten rechtzeitig<br />

vorzubeugen.“<br />

www.industriepark-zeitz.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12050901<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Etwa vor einem Jahr sagten Sie<br />

im Interview „Es gibt viel, was hier abläuft". Welche<br />

Investitionen werden gerade am Standort umgesetzt?<br />

Wolfgang Bauer: Deurex AG errichtet gerade eine Anlage<br />

zur Erzeugung von Adsorptionswachs. Dieses ist von großer<br />

Bedeutung in der Umwelttechnik, da sich damit Öl,<br />

Benzin und viele andere Stoffe aus Wasser entfernen<br />

lassen. Die Bioraffinerie Elsteraue wird zudem in den<br />

nächsten Monaten beginnen können, Biogas in Erdgas-<br />

Qualität ins Netz einzuspeisen. Für weitere Projekte im<br />

Bereich der stofflichen und energetischen Verwertung von<br />

Altkunststoffen, des Recyclings von Altölen und der Energieerzeugung<br />

sind die Investoren mit der Vorbereitung gut<br />

vorangekommen.<br />

WJ: Was kann der Chemie- und Industriepark Zeitz<br />

diesen und anderen Investoren für ein Alleinstellungsmerkmal<br />

bieten?<br />

Bauer: Unsere offene Parkstruktur ist besonders für In ves -<br />

toren hoch interessant, die einen direkten Zugang zum Firmengelände<br />

für Ihre Kunden wünschen. Die ursprünglich auf<br />

chemische Industrie ausgerichtete Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />

nutzen wir zunehmend auch für Unternehmen,<br />

die Verfahren der industriellen Nutzung von Biomasse anwenden.<br />

Wir sind uns dabei bewusst, dass die Menge der dafür<br />

zur Verfügung stehenden Rohstoffe begrenzt ist und damit<br />

Augenmaß in der Ansiedlungsstrategie gefragt ist.<br />

WJ: Nicht nur die Rohstoffe werden knapp, sondern<br />

auch die Fördergelder. Wie wirkt sich dies auf die<br />

Unternehmen an ihrem Standort aus?<br />

Bauer: Damit sind einige Einschränkungen für investitionswillige<br />

Firmen hinsichtlich Förderwürdigkeit und Förderquote<br />

verbunden. Zum Beispiel fallen in Sachsen-Anhalt<br />

die Energie- und Biogas-Projekte aus der Förderung heraus.<br />

Und wir als Infrastrukturgesellschaft selbst müssen<br />

ebenfalls nach neuen Finanzierungsmodellen suchen, um<br />

die noch bestehenden Altindustrie-Flächen – derzeit noch<br />

etwa 70 Hektar – ansiedlungsgerecht herrichten und den<br />

modularen Ausbau der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />

bedarfsorientiert weiterentwickeln zu können.<br />

WJ: Ebenfalls allgegenwärtig ist die Fachkräfteproblematik.<br />

Welche Lösungsansätze verfolgen Sie<br />

in Zeitz?<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

Bauer: Die Fachkräfteproblematik haben wir hier alle erkannt<br />

und sind aktiv. Dabei gehen wir vorausschauend vor. Die<br />

Infra-Zeitz Servicegesellschaft z. B. bildet seit Gründung der<br />

Gesellschaft kontinuierlich aus und organisiert damit den<br />

Ersatz altersbedingt ausscheidender Mitarbeiter. Um den<br />

Nachwuchs für ingenieurtechnisches Personal zu sichern,<br />

stehen wir im engen Kontakt mit Hochschulen der Region.<br />

Über eine Kooperationsvereinbarung mit dem Gymnasium<br />

in Zeitz fördern wir das Interesse Jugendlicher für Berufe in<br />

der Industrie. Zudem stimmen wir uns regelmäßig mit der<br />

Agentur für Arbeit über den am Standort bestehenden oder<br />

sich abzeichnenden Fachkräftebedarf ab.<br />

WJ: Was treibt Sie außerdem noch um?<br />

Bauer: Etwa 68 Prozent unserer Flächen sind mit Industrieund<br />

Gewerbeansiedlungen belegt. Da stellt sich mir schon<br />

die Frage nach dem nachhaltigen Bestand unseres Chemieund<br />

Industrieparks – in ökonomischer und ökologischer<br />

Hinsicht. Nachhaltiges Standortmanagement bedeutet für<br />

uns, bestehende Ansiedlungen weiter zu entwickeln,<br />

Synergieeffekte durch Ausbau eines innovativen Stoffverbundes<br />

zu erzeugen und durch diese Verflechtungen Effizienzsteigerungen<br />

bei den Unternehmen zu generieren.<br />

WJ: Wie realisieren Sie dies in der Praxis?<br />

Bauer: Zum Beispiel haben wir im Zuge der Ansiedlung<br />

einer weiteren Altölraffinerie und einer Weizenstärkefabrik<br />

hochmoderne Anlagen für die Aufbereitung und Entsorgung<br />

des Prozessabwassers geschaffen, um die behördlich vorgegebenen<br />

Qualitätsgrenzen für die Einleitung des gereinigten<br />

Abwassers nicht nur einzuhalten, sondern unterschreiten<br />

zu können. Ebenso ist der Bau einer Anlage in<br />

Vorbereitung, die Kunststoffabfälle stofflich verwerten und<br />

anfallendes Synthesegas als Heizgas einer benachbarten<br />

Firma als Ersatz für Erdgas bereitstellen wird. Mit solchen<br />

Verflechtungen und Stoffkreisläufen binden wir die Unternehmen<br />

an den Industriepark. Die Erhöhung der Energie -<br />

effizienz für unsere Anlagen ist unverzichtbar im Zusammenhang<br />

mit einer zukunftsfähigen Energieversorgung. Wir<br />

selbst untersuchen momentan den Energieverbrauch unseres<br />

Kühlwerkes, für welches wir jährlich zwei Millionen Euro<br />

Stromkosten aufbringen müssen. Durch technische und auch<br />

betriebsorganisatorische Optimierung können wir meines<br />

Erachtens bis zu fünf Prozent Stromkosten einsparen.<br />

Gespräch: Claudia Hillmann<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

9


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Chance auf Themenführerschaft<br />

Kohlechemie eröffnet Innovationspotenzial und Möglichkeit, komplette Wertschöpfungsketten zu bilden<br />

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner<br />

Haseloff hatte am 27. Febr. 2012 hochrangige Vertreter<br />

aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft<br />

sowie den Gewerkschaften nach Leuna zum Braunkohlegipfel<br />

geladen, um mit ihnen Strategien für<br />

eine zukunftsorientierte Nutzung der heimischen<br />

Braunkohle zu diskutieren. Dabei ging es sowohl<br />

um die energetische Nutzung als auch die chemische<br />

Verwertung von Braunkohle. Letztere ist für<br />

die heimische Chemieindustrie von existenzieller<br />

Bedeutung. Um im internationalen Wettbwerb<br />

bestehen zu können, muss sie die Rohstoffbasis<br />

verbreitern und die einseitige Abhängigkeit von<br />

Öl und Gas überwinden.<br />

„Es ist mit dem Braunkohlegipfel erstmalig gelungen, alle<br />

Beteiligten aus vier Bundesländern an einen Tisch zu holen",<br />

hob Dr. Christoph Mühlhaus Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe<br />

Mitteldeutschland hervor. Das Netzwerk<br />

wirkte inhaltlich bei der Vorbereitung des Themas der stofflichen<br />

Nutzung der Braunkohle mit. „Dieser Bereich eröffnet<br />

für Ostdeutschland eine große Chance, die Themenführerschaft<br />

zu erlangen", ist sich Mühlhaus sicher. Die<br />

Voraussetzungen dafür sind hier in der Region denkbar<br />

günstig. Neben Forschungskompetenzen und Industrieanlagen<br />

lagert hier auch ausgesprochen bitumenreiche<br />

Braunkohle. „Von diesen Systemvorteilen müssen die hiesigen<br />

Politiker noch überzeugt werden", beschreibt Dr.<br />

Mühlhaus eine nun anliegende Aufgabe des Clusters. Überzeugend<br />

könnte dabei das Argument sein, dass sich aus<br />

der Kohlechemie komplette Wertschöpfungsketten hier in<br />

der Region ableiten lassen, denn die Chemieparks in der<br />

Nähe von Braunkohlelagerstätten bieten die Möglichkeit,<br />

die stoffliche Kohlenutzung in die vorhandenen Strukturen<br />

zu integrieren und dabei auch nachwachsende Rohstoffe<br />

zu nutzen.<br />

Einen Erfolg versprechenden Ansatz stellt das vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte<br />

Projekt „Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland<br />

– ibi" dar. Aus dieser Initiative soll eine Forschungsinitiative<br />

auf europäischer Ebene entstehen. „Die<br />

großtechnische Umsetzung des Projektes ’ibi’ ist eine der<br />

wenigen Chancen für eine Großinvestition der Industriebasis,<br />

deren Produktion subventionsfrei wirtschaftlich sein<br />

wird", sagte dazu Mühlhaus auf dem Regionalforum Halle<br />

am 26. April 2012.<br />

10 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Eine Schlüsselfunktion nimmt dabei die Linde AG ein. Die<br />

Preisstabilität und Verfügbarkeit der heimischen Braunkohle<br />

waren für den Konzern Auslöser, <strong>Technologie</strong> und Wirtschaftlichkeit<br />

einer Synthesegasherstellung auf Basis von<br />

Braunkohle zu untersuchen, wie Dr. Aldo Belloni, Vorstand<br />

der Linde AG, auf dem Braunkohlegipfel Ende Februar ausführte.<br />

Deutsche Vergasungstechnologie wird bereits erfolgreich<br />

großtechnisch für chinesische Steinkohle angewandt.<br />

Zielstellung der Verfahrensentwicklung in Leuna ist die<br />

Errichtung einer Großanlage, wobei das Kohlendioxid aus<br />

dem Vergasungskomplex „Carbon capture ready" sein wird.<br />

Diese Investition ist ausgesprochen kapitalintensiv, bietet<br />

aber dafür den Vorteil, dass die Wertschöpfung vorrangig<br />

in Europa stattfindet. Entscheidend für die wirtschaftliche<br />

Realisierbarkeit des Braunkohlechemieparks ist die europäische<br />

Rahmensetzung zu den CO2-Emissionen, da der<br />

Zertifikathandel jetzt schon eine zusätzliche Belastung der<br />

chemischen Industrie ist. Als Beispiel nannte Belloni die<br />

Harnstoff-Herstellung, die unter den Bedingungen des Zertifikatehandels<br />

in Europa nicht mehr wirtschaftlich ist, so<br />

dass aus Regionen importiert wird, die genau so viel CO2<br />

emittieren. Planungssicherheit ist nur erreichbar, wenn auch<br />

weit über 2020 hinaus ein eigenständiger Braunkohle-<br />

Benchmark berücksichtigt, dass in der Prozesskette von der<br />

Quelle bis zum Produkt die Braunkohle dem Erdgas durchaus<br />

ebenbürtig ist.<br />

PM/CH<br />

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident<br />

Dr. Reiner Haseloff hatte am 27. Februar<br />

2012, hochrangige Vertreter aus Politik,<br />

Wissenschaft und Wirtschaft nach<br />

Leuna zum Braunkohlegipfel geladen,<br />

um mit ihnen Strategien für eine<br />

zukunftsorientierte Nutzung der Braunkohle<br />

zu diskutieren: Ralf Christoffers –<br />

Minister für Wirtschaft und Europaangelegenheiten<br />

des Landes Brandenburg,<br />

Stanislaw Tillich – Ministerpräsident<br />

Sachsen, Günther Oettinger – Mitglied<br />

der Europäischen Kommission, Kommissar<br />

für Energie (v. l.).<br />

Foto: www.sachsen-anhalt.de/<br />

bilder/Burkhard Rulf<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051001


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Nach-Erdölzeitalter im Visier<br />

Vor einem Jahr wurde DBI-Bergakademie als nationales Zentrum für Energierohstoffe gegründet<br />

Unweit des heutigen Standortes des<br />

DBI-Bergakademie auf der Reiche<br />

Zeche, Fuchsmühlenweg 9, in Freiberg,<br />

war bereits 1924 das Staatliche Braunkohle-Forschungsinstitut<br />

gegründet<br />

worden, das sich nach Angliederung an<br />

die Bergakademie zum Zentrum der<br />

Kohleindustrie und Gaswirtschaft in der<br />

DDR entwickelte.<br />

Foto : Detlev Müller<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051101<br />

www.addinol.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051102<br />

„Eine Institution, die immer das Know-how um die<br />

Kohlechemie bewahrt hat, ist die Bergakademie<br />

Freiberg mit Prof. Bernd Meyer“, hebt Dr. Christoph<br />

Mühlhaus, Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe<br />

Mitteldeutschland, eine entscheidende Einrichtung<br />

bei der künftigen Rohstoffversorgung hervor.<br />

Am 16. Juni vergangenen Jahres wurde das DBI-Bergakademie<br />

in Freiberg neugegründet. Ziel des Kompetenzzentrums<br />

ist es, fachübergreifend als nationales Zentrum die<br />

kohlendioxidarme Nutzung der Braunkohle in der chemischen<br />

Industrie zu erforschen. Mit der Neugründung des<br />

Deutschen Brennstoff-Instituts als DBI-Bergakademie soll<br />

an die lange Tradition der Kohleforschung an der TU Bergakademie<br />

Freiberg angeknüpft werden.<br />

Gleichzeitig wurde der zweigeschossige Bau eingeweiht,<br />

der auf 1400 Quadratmetern Nutzfläche Platz für Labors,<br />

Lager-, Unterrichts- und Büroräume bietet. Die ersten<br />

Nutzer des Gebäudes waren die beiden interdisziplinären<br />

Vorhaben „Virtuhcon“ und das Deutsche EnergieRohstoff-<br />

ADDINOL – Trendsetter in einem<br />

dynamischen Wachstumsmarkt<br />

Schmierstoffe werden heute zu Recht als Konstruktionselemente<br />

angesehen. Schließlich gehen<br />

sie mit den mechanischen Elementen von Motoren<br />

und Anlagen eine Symbiose ein. Die Anforderungen<br />

an die Schmierstoffe werden daher immer höher.<br />

Hightech-Produkte und Dauerleister sind gefragt<br />

wie nie zuvor.<br />

Nachhaltiges Wirtschaften mit maximaler Energieeffizienz<br />

und Schonung von Umwelt und Ressourcen ist ein Megatrend,<br />

der sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen<br />

wird. Ein Schwerpunkt sind die Erneuerbaren Energien.<br />

Diese Trends hat ADDINOL, der deutsche Spezialist für<br />

Hochleistungs-Schmierstoffe mit Sitz in Leuna, frühzeitig<br />

erkannt. Das Hochleistungs-Getriebeöl ADDINOL Eco Gear<br />

mit seinen überdurchschnittlich hohen Einsatzzeiten und<br />

seiner Anti-Verschleiß-Wirkung hat sich bereits in mehr als<br />

1.500 Windkraftanlagen allein in Deutschland seit Jahren<br />

bewährt.<br />

Zentrum „DER“. „Virtuhcon“ entwickelt virtuelle Werkzeuge<br />

zur Simulation von Hochtemperaturprozessen. Dadurch<br />

können Kohle, Öl und Gas effizienter genutzt werden und<br />

als Basis für chemische Produkte und Kraftstoffe dienen.<br />

Im DER werden <strong>Technologie</strong>n entwickelt, mit denen Kohlenstoffträger<br />

wie Kohle und Biomasse stofflich nutzbar<br />

gemacht werden können – etwa durch die Herstellung von<br />

wichtigen Basis-Chemikalien wie Methanol. Diese Stoffe<br />

werden zur Produktion von Kunststoffen wie Polystyrol und<br />

PVC verwendet.<br />

„Bisher werden diese Produkte nur aus Erdöl hergestellt.<br />

Wir wollen erforschen, wie man Braunkohle effizienter<br />

und kostengünstiger als Chemiegrundstoff einsetzen<br />

kann“, erklärt Prof. Bernd Meyer, Rektor der TU Bergakademie<br />

Freiberg. Zahlreiche Chemiker, Physiker, Ingenieure,<br />

Werkstoff- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Energie-,<br />

Reaktions- und Verfahrenstechniker der TU Bergakademie<br />

Freiberg sind an dem Kompetenzzentrum beteiligt.<br />

PM/CH<br />

Anzeige<br />

In enger Zusammenarbeit mit den Motorenherstellern entstanden<br />

innovative Biogas-Motorenöle. Als besonderen Service<br />

ermitteln die Ingenieure von ADDINOL auf der Grundlage<br />

von Schmierstoffanalysen und einer speziellen Matrix<br />

die jeweils optimale Einsatzzeit des Öles. Damit führen die<br />

Betreiber zustandsabhängige Ölwechsel bei höchster Betriebssicherheit<br />

durch und haben die Kosten im Griff.<br />

Aus Wasserkraftwerken stammen 16 Prozent des<br />

global erzeugten Stroms mit steigender Tendenz. Für den<br />

nachhaltigen Betrieb der dabei eingesetzten Getriebe ist<br />

ADDINOL Eco Gear erste Wahl.<br />

ADDINOL Schmierstoffe, mit denen sich nachhaltiger<br />

und damit kostengünstiger produzieren und wirtschaften<br />

lässt, gibt es viele. ADDINOL berät Sie individuell, wie auch<br />

Sie von den innovativen Produkten profitieren können!<br />

ADDINOL ist übrigens in mehr als 80 Ländern vertreten<br />

und als echter Trendsetter natürlich auch in denen, für die<br />

in den kommenden Jahren die höchsten Zuwachsraten für<br />

Erneuerbare Energien erwartet werden.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

11


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Wertschöpfung aus Buchenholz<br />

Spitzencluster BioEconomy Mitteldeutschland will industrielle Nutzung von Non-Food-Biomasse voranbringen<br />

Anlässlich der Clusterkonferenz am 23. und 24.<br />

Februar 2012 in Berlin prämierte Staatssekretärin<br />

Cornelia Quennet-Thielen den Spitzencluster Bio-<br />

Economy Mitteldeutschland als einen der fünf Gewinner<br />

der dritten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs.<br />

Er ist Teil der High-Tech-Strategie des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) und<br />

wurde 2007 ins Leben gerufen, um Deutschlands<br />

Position unter den führenden <strong>Technologie</strong>-Nationen<br />

weiter auszubauen. Die ausgewählten Cluster<br />

erhalten vom BMBF über fünf Jahre bis zu 40 Millionen<br />

Euro für die Umsetzung ihrer Strategie.<br />

Zahlreiche große Industriekonzerne und rund 40 innovative,<br />

mittelständische Betriebe haben sich im Spitzencluster<br />

„BioEconomy“ zusammengeschlossen. In Verbindung mit<br />

Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

mit dem Fraunhofer CBP, PAZ und IWM in Leuna, Schkopau<br />

und Halle, der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg<br />

sowie den Leipziger Forschungseinrichtungen Helmholtz-<br />

Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Handelshochschule<br />

Leipzig sowie dem Deutschen BiomasseForschungsZentrum<br />

(DBFZ) sind die Voraussetzungen für einen extrem inter-<br />

12 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

disziplinären Forschungsansatz geschaffen. Gemeinsam<br />

konzentrieren sie sich auf die integrierte stoffliche und energetische<br />

Nutzung von Non-Food Biomasse zur Erzeugung<br />

von Werkstoffen, Chemikalien, Energieträgern und Produkten<br />

aus neuen Materialien. Dafür verbindet der Cluster<br />

alle für die Bio-Ökonomie relevanten Industriebereiche wie<br />

die chemische Industrie, die Papier- und Zellstoffindustrie,<br />

die Land- und Forstwirtschaft, die Energiewirtschaft sowie<br />

den Maschinen- und Anlagenbau in Mitteldeutschland und<br />

bildet eine noch nicht dagewesene Verknüpfung von Akteuren<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />

„Wir wollen die Wertschöpfung aus heimischem Buchenholz<br />

durch die kombinierte stoffliche und energetische Nutzung<br />

optimieren. Dabei ist ein wichtiger Ansatz unserer<br />

Strategie, Verfahren, die heute bereits in den Laboren und<br />

Technikumsanlagen funktionieren, möglichst schnell in einen<br />

großtechnischen Maßstab für die industrielle Anwendung<br />

umzusetzen“, fasst Prof. Thomas Hirth, wissenschaftlicher<br />

Koordinator des Clusters, dessen Anliegen zusammen.<br />

„Das erste Leitprojekt, an dem viele der insgesamt 46<br />

KMU teilnehmen und das vom Fraunhofer-IWM in Halle<br />

koordiniert wird, beschäftigt sich mit Lignin-basierten Holzwerkstoffen“,<br />

erklärt Hirth – zum Beispiel Lignin-Thermoplasten,<br />

PU-Schäumen und Phenolharzen. Ein weiteres unter<br />

Federführung von Linde und Total widmet sich der biobasierten<br />

Herstellung von Wasserstoff und Kohlenwassenstoffen.<br />

Im dritten, vom Umweltforschungszentrum (UFZ)<br />

Leipzig koordinierten Leitprojekt geht es um die Analyse<br />

der Stoff- und Energieströme, um die größtmögliche Nachhaltigkeit<br />

der Prozesse zu erzielen. PM/CH<br />

Nach der Prämierung des Spitzen -<br />

clusters BioEconomy Mitteldeutschland<br />

(v. l.): Clustermanager Stephan Witt,<br />

Bundesministerin Prof. Dr. Annette<br />

Schavan, wissenschaftlicher Koordinator<br />

des Clusters Prof. Dr. Thomas Hirth und<br />

Bundestagsabgeordneter Tankred<br />

Schipanski. Foto: Fraunhofer<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051201


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Zugang zu Wachstumsmärkten<br />

Logistikexperten wollen dauerhaft gemeinsam die Verbindungen in der Chemieindustrie optimieren<br />

ChemLog ist ein europäisches<br />

Kooperationsprojekt zwischen<br />

Regionen, Chemieverbänden und<br />

Forschungseinrichtungen aus<br />

Deutschland, Polen, der Tschechischen<br />

Republik, der Slowakei,<br />

Ungarn, Österreich und Italien<br />

mit dem Ziel der Stärkung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Chemischen<br />

Industrie durch die Verbesserung<br />

von Rahmenbedingungen<br />

für Logistik in Mittel- und Ost -<br />

europa. Das ChemLog Projekt<br />

wird durch die Europäische Union<br />

im Rahmen des Central Europe<br />

Programme von November 2008<br />

bis nun September 2012 gefördert.<br />

www.chemlog.info<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051301<br />

Anzeige<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051302<br />

„Die Beziehungen zu Russland und Polen sind für die mitteldeutsche<br />

Chemieindustrie von zunehmender Bedeutung“,<br />

verweist Andreas Fiedler, Projektmanager bei der isw GmbH,<br />

auf einen Fakt, der nicht nur zusätzliche Chancen eröffnet,<br />

sondern auch Herausforderungen bedeutet. Experten rechnen<br />

in den nächsten Jahren mit einem Transportaufkommen<br />

von jährlich 50 bis 55 Millionen Tonnen an chemischen<br />

Produkten, die allein in Sachsen-Anhalt umgeschlagen werden.<br />

Ein Großteil davon geht nach Osteuropa. Da es aber<br />

an Pipelines und Schienenkapazitäten fehlt, werden mehr<br />

als 90 Prozent der Transporte von chemischen Gütern und<br />

zunehmend auch Gefahrgut über die Straße befördert.<br />

Vor diesem Hintergrund ist 2008 das von Fiedler koordinierte<br />

Projekt ChemLog entstanden. Ein Ergebnis der<br />

gemeinsamen Arbeit verschiedener internationaler Partner<br />

ist die Verständigung auf einen Chemie-Hub in Mitteldeutschland.<br />

Die Firmen Dow, BASF, Infra-Leuna, der Hafen<br />

Halle und der Logistik-Dienstleister Hoyer befinden sich<br />

dabei in intensiven Gesprächen. Solch ein zentraler Verkehrsknotenpunkt<br />

könnte entstehen, wenn sich die beste-<br />

Mehrwert auf vielen Wegen<br />

henden und geplanten Terminals für den kombinierten Verkehr<br />

von Straße und Schiene an den Chemiestandorten in<br />

Leuna und Schkopau und im Hafen Halle sowie eventuell<br />

auch bei der Deutschen Bahn in Leipzig-Wahren eng verzahnen<br />

und kooperieren. Ein wichtiges Ergebnis für Chem-<br />

Log ist auch, dass die Eisenbahnstrecke Knappenrode –<br />

Horka (PL) trotz drohender Mittelkürzungen doch weiter<br />

ausgebaut werden soll. ChemLog fordert zudem die Harmonisierung<br />

von Standards, der Zollbestimmungen und der<br />

Abwicklung an den Grenzen.<br />

Das Projekt bekommt derzeit noch bis September dieses<br />

Jahres weitere finanzielle Unterstützung, um die genannten<br />

Ergebnisse in der Öffentlichkeit zu kommunizieren und<br />

so weit wie möglich in die Praxis zu überführen, wie<br />

Fiedler mitteilte. Auch danach will das Netzwerk aus<br />

Chemieverbänden, Logistik-Dienstleistern und öffentlichen<br />

Partnern die bewährte Zusammenarbeit fortführen, um<br />

beispielsweise die Verfolgung von Gefahrguttransporten im<br />

intermodalen Verkehr zu optimieren.<br />

CH<br />

Familiengeführtes Traditionsunternehmen wächst kontinuierlich mit seinen Kunden<br />

Seit 75 Jahren bewegt die Finsterwalder<br />

Transport und Logistik<br />

GmbH die Wirtschaft. Seit Anfang<br />

an war sie dabei ein Partner der<br />

Chemieindustrie – am Gründungsort<br />

in Süddeutschland sowie<br />

als Transporteur für die damaligen<br />

Bunawerke. So war es folgerichtig,<br />

nach dem politischen<br />

Umbruch in Ostdeutschland, sich<br />

in Halle anzusiedeln. Hier ist der<br />

Standort aus der Privatisierung der Betriebe Kraftverkehr<br />

Merseburg und VEB Chemiehandel Halle entstanden. Diese<br />

Historie und die damit vorhandene Fülle an Erfahrungen<br />

sowie langjährigen persönlichen Kundenbeziehungen bilden<br />

eine entscheidende Grundlage für den heutigen Erfolg<br />

des Unternehmens. „Doch nicht nur das", betont Sven<br />

Köcke, Leiter Marketing/Vertrieb/Immobilien. „Wir haben<br />

auch ein breit gefächertes Produktportfolio, welches wir<br />

von A bis Z aus einer Hand anbieten können." Das Beson-<br />

dere dabei ist, dass Finsterwalder einen eigenen Fuhrpark<br />

sowie in Halle den Railport betreibt, wo Waren direkt auf<br />

die Schiene gebracht werden können. Damit profitieren die<br />

Kunden vom kombinierten Verkehr aber auch von zusätzlichen<br />

Mehrwertdiensten. Die Betriebe der Chemieindustrie<br />

schätzen zudem die umfangreichen Lagerkapazitäten, die<br />

ihnen keine Begrenzung in den Lagermengen auferlegt.<br />

„Über die Jahre haben wir uns immer mehr an die Anforderungen<br />

der Chemieindustrie angepasst", verweist Köcke<br />

auf weitere Leistungsmerkmale des Unternehmens. So kann<br />

es beispielsweise den europaweiten Transport von hochkonzentrierten<br />

Gefahrstoffen gewährleisten. Finsterwalder<br />

besticht aber nicht nur durch seine vielfältige Ausstattung,<br />

sondern auch als attraktiver Arbeitgeber wie die Auszeichnung<br />

zum Top-Ausbildungsbetrieb der IHK Halle-Dessau<br />

beweist. So wird der Logistikexperte weiter wachsen können.<br />

In der Region Halle beschäftigt er bereits heute über<br />

800 Mitarbeiter. Ebenso sind im niederländischen Venlo<br />

und im estnischen Tartu kürzlich die ersten zwei ausländischen<br />

Niederlassungen entstanden. CH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

13


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Neue Anreize schaffen<br />

Mit weniger Fördergeldern Innovationen vorantreiben – Lösungsansätze in Sachsen-Anhalt<br />

Leichtbau durch Hochleistungs-Faserverbundstrukturen, Kohle als Rohstoffgrundlage der Chemie -<br />

industrie, nachhaltige Wertschöpfung aus Biomasse – Das sind derzeit die zentralen Gebiete, auf<br />

denen die mitteldeutschen Forschungseinrichtungen gemeinsam mit ihren Partnerunternehmen eine<br />

internationale Vorreiterrolle spielen. Doch um der industriellen Anwendung zum Durchbruch zu<br />

verhelfen, ist eine langfristig angelegte finanzielle Unterstützung notwendig, die schließlich die<br />

Grundlage der Planungssicherheit für Investitionen bildet. Immerhin geht es im Einzelnen bei<br />

Großanlagen zur Verarbeitung von Synthesegas um Aufwendungen in Milliardenhöhe. Allerdings<br />

läuft die aktuelle Förderperiode der EU-Strukturfonds 2013 aus. Und es ist sicher, dass in der<br />

Folgeperiode bis 2020 deutlich weniger Geld zur Verfügung stehen wird, da die ostdeutschen<br />

Länder nicht mehr zu den rückständigsten Regionen der EU zählen werden. Wie vor diesem Hintergrund<br />

beispielsweise Sachsen-Anhalt die kleinen Unternehmen weiterhin unterstützen kann und<br />

will, erklärt die Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin des Landes, Prof. Dr. Birgitta Wolff im<br />

Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Eine der besonders traditionsreichen<br />

und wieder sehr erfolgreichen Industriezweige<br />

Sachsen-Anhalts ist die Chemieindustrie.<br />

Dennoch haben auch hier die kleineren Unternehmen<br />

Probleme, F&E aus eigener Kraft zu betreiben<br />

sowie Fachkräfte zu entwickeln. Was können Sie<br />

aktuell noch an den Rahmenbedingungen verbessern,<br />

auch wenn die EU-Fördermittel abnehmen, um<br />

den Unternehmen die Bewältigung der genannten<br />

Herausforderungen zu erleichtern?<br />

Prof. Dr. Birgitta Wolff: Besonders wichtig ist, dass ge -<br />

rade die kleinen Unternehmen eng mit der Wissenschaft<br />

zusammenarbeiten. Dafür wollen wir konkrete Anreize<br />

schaffen und haben auch schon einige Dinge initiiert. Beispielsweise<br />

sehen die neuen Wirtschaftsförderrichtlinien<br />

Bonuspunkte für Unternehmen vor, wenn sie hochwertige<br />

Arbeitsplätze schaffen und mit Hochschulen kooperieren.<br />

WJ: Gerade bei der Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze<br />

sehe ich die Konzerne gegenüber den kleinen<br />

Unternehmen im Vorteil.<br />

Wolff: Das ist in der Tat so. Um diesen Nachteil auszugleichen,<br />

gewähren wir kleinen Unternehmen höhere Fördersätze.<br />

Zusätzlich kann der Basisfördersatz bei Investitionsvorhaben<br />

um zwei Prozentpunkte erhöht werden, wenn das<br />

Unternehmen mit einer sachsen-anhaltischen Hochschule<br />

kooperiert. Da reicht schon eine Bachelor-Arbeit aus, die ein<br />

Student im Unternehmen schreibt. Und nicht zuletzt sind die<br />

Hochschulen selbst darauf angewiesen, mit den Unternehmen<br />

zusammenzuarbeiten. So haben wir Anfang des Jahres<br />

Transfergutscheine eingeführt. Mit ihnen werden Projekte<br />

der Hochschulen in Kooperation mit Unternehmen in Höhe<br />

14 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

von jeweils 400 Euro unterstützt. Auf diese Weise können<br />

die Studierenden zudem persönliche Kontakte zu den kleinen<br />

Unternehmen der Region aufbauen. Viele Absolventen<br />

wollen gar nicht weg, sie glauben aber, dass sie müssen.<br />

WJ: Und werden diese Angebote bereits von den<br />

KMU genutzt?<br />

Wolff: Diese niedrigschwelligen Angebote ohne viel<br />

bürokratischen Aufwand stoßen auf großes Interesse. Bei<br />

einzelnen Hochschulen ist bereits die Hälfte der Transfergutscheine<br />

vergeben. Dies sollte aber keinen Unternehmer<br />

entmutigen. Wer eine Projektidee hat, kann sich weiterhin<br />

an die Hochschule in seiner Region wenden. Daneben<br />

laufen andere Maßnahmen erst an. Eine erste Bilanz werden<br />

wir zum Jahresende ziehen können.<br />

WJ: Doch um wirklich Forschung zu betreiben, fehlt<br />

es den kleinen Unternehmen nicht nur an Geld,<br />

sondern auch an personellen Ressourcen, um außerhalb<br />

des Tagesgeschäftes auf die <strong>Zukunft</strong> gerichtete<br />

Projekte voranzutreiben. Wo sehen Sie da noch<br />

Unterstützungsmöglichkeiten für die Betriebe der<br />

mitteldeutschen Chemieindustrie?<br />

Wolff: Es muss keine Katastrophe sein, dass KMU keine<br />

eigenen F&E-Abteilungen haben, wenn sie verstärkt mit<br />

den Hochschulen zusammenarbeiten. Als Beispiel möchte<br />

ich dafür das Kompetenznetzwerk für Angewandte und<br />

Transferorientierte Forschung KAT unter der Leitung des<br />

Rektors der Hochschule Merseburg, Prof. Kirbs, nennen.<br />

Dieses hält ganz bewusst Kapazitäten für KMU vor. Solche<br />

Institutionen sind praktisch die externen F&E-Abteilungen<br />

der kleinen Unternehmen. �<br />

Die Wirtschaftswissenschaftlerin<br />

Prof. Birgitta Wolff ist seit April 2011<br />

Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft<br />

von Sachsen-Anhalt.<br />

Foto: Ministerium für Wissenschaft und<br />

Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt


wirtschaftsjournal.de/id12051401<br />

Anzeige<br />

Kontakt<br />

Merseburger Innovations- und<br />

<strong>Technologie</strong>zentrum GmbH<br />

Frau Kathrin Schaper-Thoma<br />

GF mitz GmbH<br />

Fritz-Haber-Straße 9<br />

06217 Merseburg<br />

Telefon: 03461 2599100<br />

Telefon: 03461 2591900<br />

info@mitz-merseburg.de<br />

www.mitz-merseburg.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051501<br />

„Solche Institutionen wie das KAT sind praktisch<br />

die externen F&E-Abteilungen der kleinen Unternehmen.“<br />

Prof. Birgitta Wolff<br />

WJ: Nun frage ich Sie als Präsidentin des Euro -<br />

päischen Chemieregionen Netzwerkes ECRN: Am<br />

26. Oktober 2011 hat der ECRN-Vorstand ein Positionspapier<br />

als Reaktion auf die von der Euro päischen<br />

Kommission vorgelegten Vorschläge für den Finanzrahmen<br />

der Jahre 2014 – 2020 verabschiedet. Was<br />

hat sich daraus bisher ergeben?<br />

Wolff: Aufgrund des Rückgangs der Mittel setzt die EU klar<br />

auf innovationsgetriebenes Wirtschaftswachstum und<br />

fördert Investitionen, die beispielsweise der Erhöhung der<br />

Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit dienen. Hier in<br />

Sachsen-Anhalt machen wir genau das schon – unabhängig<br />

von der EU.<br />

Das Merseburger Innovations- und <strong>Technologie</strong>zentrum mitz<br />

wurde 1991 mit dem Ziel gegründet, Existenzgründern sowie<br />

kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Start-<br />

Unterstützung zu geben. Besonders nachhaltige Impulse<br />

kann es den Firmen durch die Vermittlung von Forschungspartnern<br />

verleihen, damit deren Know-how für die<br />

Herstellung innovativer und marktfähiger Produkte genutzt<br />

werden kann. Als aktuelles Beispiel einer interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit bringt die mitz GmbH die Entwicklung des<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

WJ: Bestimmte Großvorhaben – wie das Innovationsforum<br />

ibi – müssen aber im europäischen Kontext<br />

vorangetrieben werden. Was hat bisher die<br />

„Europäische Forschungsinitiative – Kohle als alternativer<br />

chemischer Rohstoff für Grund- und Feinchemikalien<br />

in Ergänzung der Entwicklung der energetischen<br />

Nutzung“ des ECRN erreicht?<br />

Wolff: Wir haben vor Weihnachten vergangenen Jahres<br />

alle EU-Parlamentarier mit einem englischsprachigen Brief<br />

angeschrieben. Wir haben das Thema in allen relevanten<br />

Gremien angesprochen und auch so dargestellt, dass es<br />

den neuen Förderkriterien entspricht. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass die bisher geplanten Vorhaben 2013 starten können.<br />

Gespräch: Claudia Hillmann<br />

Vorhandende Kapazitäten ausschöpfen<br />

mitz erschließt kleinen Unternehmen zusätzliche Entwicklungs- und Marktchancen<br />

Campus Hochschule Merseburg in das Interreg-Projekt<br />

DISTRICT+ (Disseminating Innovative STRategies for<br />

Capitalization of Targeted Good Practices) ein. Innerhalb<br />

dieses Vorhabens arbeiten das mitz, die Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Merseburg und die Hochschule Merseburg<br />

eng zusammen, um Projekte, wie bspw. das Science<br />

Center Merseburg und weitere Nutzungsmöglichkeiten<br />

für den Campus der Hochschule zu unterstützen und zu<br />

begleiten.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

15


Special Chemie/Kunststoffe<br />

GLACONCHEMIE GmbH<br />

Wirtschaftlicher Erfolg dank<br />

Kompetenz und Weitblick<br />

Die GLACONCHEMIE GmbH expandiert am Standort Merseburg. Das seit Jahren prosperierende<br />

Unternehmen hat ein dem Firmengelände angrenzendes Grundstück erworben und<br />

errichtet dort eine zweite Produktionslinie für die Herstellung biogenen Glycerins. Im Sommer<br />

2013 soll die Anlage fertig sein. Das Unternehmen verdoppelt somit seine Produktionskapazität,<br />

um der europaweit signifikant gestiegenen Nachfrage nach biogenem<br />

Glycerin nachzukommen und sich den künftig weiter steigenden Anforderungen der<br />

„grünen Chemie“ mit Bravour stellen zu können. Der Erfolg ist hausgemacht, dank des<br />

ausgeklügelten verfahrenstechnischen Knowhows des geschäftsführenden Gesellschafters<br />

Walter Kanzler, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, Anlagen zu konzipieren, die den<br />

Verbrauch fossiler Rohstoffe effizient reduzieren helfen und Rohstoffe auf die Polposition<br />

befördern, die nachhaltig angebaut werden.<br />

Die Erfahrung zeigt: Der Erfolg ist mit den Weitsichtigen!<br />

„Grüne Chemie“ ist nicht nur eine hübsche<br />

ökologisch angehauchte Formulierung für einen Indus -<br />

triezweig, den manche Kritiker ungeachtet ihrer tatsächlichen<br />

Bedeutung für die Gesellschaft immer<br />

noch ausschließlich mit Gesundheitsrisiken und<br />

Umweltverschmutzung in Verbindung bringen. Für<br />

die GLACONCHEMIE GmbH sowie ihren Gründer und<br />

geschäftsführenden Gesellschafter Walter Kanzler ist<br />

„Grüne Chemie“ bereits seit Jahren gelebte Wirklichkeit,<br />

„nicht zuletzt dank verfahrenstechnischer<br />

Innovationen, die dazu beitragen, aus pflanzlichen,<br />

sprich: biogenen Rohstoffen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Zutaten für eine große Bandbreite indus -<br />

trieller Anwendungen herzustellen“. Einen wesentlichen<br />

Beitrag leiste in diesem Kontext biogenes Glycerin,<br />

auf dessen Produktion aus nachhaltig angebauten<br />

Rohstoffen und Weiterentwicklung sich die<br />

GLACONCHEMIE GmbH spezialisiert hat.<br />

Glycerin – ein ganz besonderer Saft<br />

Zahllose industrielle Anwendungen wären ohne Glycerin<br />

schlicht undenkbar. Der Einsatzbereich erstreckt<br />

sich von der Medikamentenproduktion über die Herstellung<br />

von Lebensmitteln und Konsumgütern bis<br />

hin zur Zubereitung von Kosmetika. Glycerin wird<br />

von der leder- und textilverarbeitenden Industrie eingesetzt,<br />

es ist in der Metallurgie im Gebrauch, dient<br />

bei der Herstellung von Klebstoffen, Kunststoffen,<br />

Papier und Verpackungen als wichtige Zutat und es<br />

ist Frostschutzmittel, Schmierstoff und Weichmacher<br />

in einem. Glycerin erfüllt nicht nur technisch hohe<br />

Anforderungen, sondern auch seine Funktion als Arznei<br />

und Süßungsmittel. Kurz: Glycerin ist schon ein<br />

16 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

ganz besonderer Saft. Glycerin ist allerdings nicht<br />

gleich Glycerin! Ein Unterschied besteht zum Beispiel<br />

darin, ob es sich um natürliches oder synthetisches,<br />

sprich: aus Erdöl gewonnenes Glycerin handelt.<br />

Bei genauerem Hinsehen erweist sich die Synthese<br />

aus der nur begrenzt vorhandenen fossilen<br />

Ressource, obgleich lange Zeit vorrangig betrieben,<br />

heutzutage wenig sinnig, angesichts der Tatsache,<br />

dass weltweit – auch und vor allem vor der eigenen<br />

Haustür – natürliche Rohstoffe in hinreichender<br />

Menge angebaut beziehungsweise produziert werden,<br />

die sich für die Herstellung biogenen Glycerins<br />

bestens eignen.<br />

Biogenes Glycerin und seine Wurzeln<br />

Es mag überraschend klingen, doch biogenes Glycerin<br />

ist der Wissenschaft und Industrie, salopp gesprochen,<br />

ein durch und durch alter Bekannter. Im<br />

Jahr 1779 entdeckte Carl Wilhelm Scheele, ein in<br />

Schweden lebender, deutschstämmiger Apotheker<br />

und Chemiker, im Zuge der Verseifung von Olivenöl<br />

mit Bleioxid eine bei Raumtemperatur farb- und<br />

geruchlose, viskose und hygroskopische, süßlich<br />

schmeckende Flüssigkeit. Obgleich auf dem besten<br />

Weg, zur ernstzunehmenden Wissenschaft zu avancieren,<br />

war der Chemie damals noch nicht bewusst,<br />

dass natürliche Fette und Öle Ester des Glycerins<br />

sind. Dieser Sachverhalt wurde erst 1813 aufgeklärt.<br />

Zehn Jahre später erhielt die Flüssigkeit ihren Namen,<br />

wobei das markante süße Geschmacksempfinden,<br />

die eine Verkostung nach sich zog, richtungweisend<br />

war: Das Wort Glycerin entstammt dem griechischen<br />

„glykerós“ und bedeutet so viel wie süß. Was nun<br />

noch fehlte, war die Konstitutionsformel der Verbin-<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051601<br />

Walter Kanzler,<br />

Geschäftsführer der<br />

GLACONCHEMIE<br />

GmbH<br />

dung, also eine konkrete Vorstellung davon, wie die<br />

Atome im Glycerin-Molekül angeordnet und miteinander<br />

verbunden sind. Licht ins Dunkel brachte 1855<br />

der französische Arzt und Chemiker Charles Adolphe<br />

Wurtz. Von da an jedoch wurde es ruhig ums Glycerin.<br />

Bis es im ausklingenden letzten Jahrhundert<br />

Mode wurde, Dieselkraftstoff aus Feldfrüchten her -<br />

zustellen.<br />

Biodieselproduktion als wichtige<br />

Rohstoffquelle<br />

Bei der Produktion von Biodiesel aus Raps(öl), sommers<br />

und winters auch auf heimischen Feldern im<br />

großen Stil geerntet, fällt sogenanntes Substandardglycerin<br />

(SSG) an, das sich als Rückstand bezeichnen<br />

lässt, jedoch zu wertvoll ist, um in Heizkraftwerken<br />

verbrannt zu werden. Nach einem von der<br />

Kanzler Verfahrenstechnik GmbH in Graz, Österreich,<br />

entwickelten Verfahren, gewinnt die GLACONCHEMIE<br />

am Standort Merseburg aus dem SSG ein erstklassiges,<br />

hochreiches Glycerin von erstklassiger pharmazeutischer<br />

Qualität. Allerdings existieren neben<br />

der Biodieselproduktion heute noch manche andere<br />

Rohstoffquellen, aus denen sich „natürliches Glycerin“<br />

gewinnen lässt. Allerdings, schränkt Walter<br />

Kanzler ein, nicht jede Quelle eigne sich für jede Glycerin-Anwendung:<br />

„Wir haben in unseren Unternehmensleitlinien<br />

festgeschrieben“, betont der<br />

geschäftsführende Gesellschafter der GLACON CHEMIE<br />

GmbH, „zur Herstellung pharmazeutischen Glycerins<br />

ausschließlich rein pflanzliche Produkte zu verwenden,<br />

sprich: vornehmlich Raps- und Sonnenblumenöl,<br />

wobei der Aspekt der Nachhaltigkeit groß geschrieben<br />

wird.“ Mit anderen Worten: Der Anbau der jewei-


Beispiele für die gegenwärtigen und künftigen Anwendungsbereiche biogenen Glycerins und seiner Derivate.<br />

ligen Feldfrucht muss unter ökologisch wie auch<br />

gesellschaftlich akzeptablen Bedingungen erfolgen.<br />

„Damit sind transgene Feldfrüchte ebenso ausgeschlossen<br />

wie jene, die auf Arealen angepflanzt und<br />

geerntet wurden, die vormals Urwald waren und<br />

durch Brandrodung urbar gemacht wurden“, sagt<br />

Walter Kanzler.<br />

Rohglycerine auf Basis sogenannter Used Cooking<br />

Oils, dazu zählen unter anderem Frittierfette, die ihrer<br />

Herkunft nach zwar rein pflanzlich sein können, im<br />

Verlauf ihrer Verwendung aber erheblich mit tierischen<br />

Fettanteilen verunreinigt werden, seien aus<br />

Sicht der GLACONCHEMIE ausschließlich technischen<br />

Verwendungen zuzuführen. Gleiches gelte für Glycerin,<br />

das der Spaltung von Tierfetten entstammt.<br />

„Es darf nicht sein“, begründet Walter Kanzler die<br />

Haltung des Unternehmens, „dass ein Rohstoff, dessen<br />

einwandfreie Qualität, Güte und Hygiene nicht<br />

bis ins Kleinste sichergestellt werden kann, was bei<br />

Used Cooking Oils und auch tierischen Quellen der<br />

Fall ist, für Anwendungen in Lebensmittel, Konsumgütern<br />

und Kosmetika eingesetzt werden, wenn<br />

gleichermaßen probate ökonomisch und ökologisch<br />

sowie gesundheitsverträglich Lösungen verfügbar<br />

sind.“ Verbraucherschutz geht vor, damit müssen<br />

Rohstoffquellen keimfrei und für den Verbraucher<br />

gesundheitlich unbedenklich sein. „Tierische Erzeugnisse<br />

sind für unser pharmazeutisches Glycerin kein<br />

Thema“, betont der Geschäftsführer.<br />

Quelle und Qualität des Rohstoffs definiert<br />

die Anwendung<br />

Aus gutem Grund: „Unser Pharmaglycerin“, bemerkt<br />

Walter Kanzler, „ist qualitativ hochwertig und erfüllt<br />

die Vorgaben des Europäischen Arzneibuches (European<br />

Pharmacopeia VI), des US-Arzneibuches (United<br />

States Pharmacopeia), des Food Chemical Codex<br />

(FCC), der ‚NON GMO‘-Standards der Europäischen<br />

Union, der HACCP und der DIN EN ISO 9001.“ Diese<br />

Standards lassen sich dann erfüllen, wenn einwandfreie<br />

biogene Rohstoffe zum Einsatz kommen. „Unser Glycerin<br />

ist natürlich natürlich“, sagt Walter Kanzler und<br />

lenkt die Aufmerksamkeit der Gesprächspartner auf<br />

den in den letzten vier Jahrzehnten drastisch gestiegenen<br />

Anbau von Sojabohnen – der weltweit wichtigsten<br />

Ölsaat überhaupt. Wurde 1960 noch rund 20<br />

Mio. Tonnen produziert, waren es 2008 bereits 230<br />

Mio. Tonnen – Tendenz weiter steigend. Der überwiegende<br />

Teil diene vor allem der Herstellung von<br />

Sojaöl, dass sich unter anderem auch im Zuge eines<br />

aktiven Klimaschutzes auch zur Produktion von Biodiesel<br />

einsetzen lasse und somit einen wertvollen<br />

Rohstoff für die Herstellung biogenen Glycerins darstelle.<br />

Allerdings handle es sich zu einem hohen Prozentsatz<br />

um transgene Sojabohnen, die weltweit<br />

angebaut würden, sprich: um Pflanzen, die durch<br />

gezielte Eingriffe und Modifikationen im Erbgut der<br />

Pflanze widerstandfähiger gemacht wurden, etwa<br />

gegen Schädlinge. „Der Einsatz von transgenem Soja<br />

für Pharmaglycerin kommt für uns nicht in Betracht“,<br />

betont Walter Kanzler. Ungeachtet dessen käme es<br />

jedoch einer Verschwendung wichtiger natürlicher<br />

Ressourcen gleich, würde man auf eine Nutzung dieser<br />

Ölsaaten verzichten. „Die zweite Produktionslinie,<br />

die wir am Standort Merseburg errichten“, sagt<br />

der geschäftsführende Gesellschaftler, „dient künftig<br />

vor allem zur Herstellung von Glycatec, einem<br />

qualitativ hochwertigen biogenem Glycerin, das der<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

technischen Nutzung zugeführt wird, etwa zur der<br />

Herstellung von Epichlorhydrin, einer Basisingredienz<br />

von Epoxydharzen.“<br />

Mehrwerte dank<br />

Forschung und Entwicklung<br />

„Epichlorhydrin aus biogenem Glycerin herzustellen,<br />

ist innovativ, effizient und sinnvoll“, bringt es Walter<br />

Kanzler auf den Punkt. Weltweit steigt die Nachfrage<br />

nach Epoxidharzen für die unterschiedlichsten<br />

industriellen Anwendungen. Diesen Bedarf aus fossilen<br />

Quellen zu denken, wäre möglich, allerdings<br />

wenig effizient. Epichlorhydrin sein eine wichtig,<br />

bereits praxiserprobte Anwendung, und damit möglicherweise<br />

auch besonders präsentabel. Die Zahl<br />

denkbarer Anwendungen jedoch ist sehr viel größer:<br />

„Auf Grund seiner überzeugenden Eigenschaften<br />

und seiner vielfältigen chemischen Reaktionsmöglichkeiten<br />

kann biogenes Glycerin zum ‚Stammvater‘<br />

einer ganzen Generation ‚grüner‘ Substanzen werden“,<br />

ist Walter Kanzler überzeugt. Und während<br />

die Welt noch spekuliert und überlegt, hat die<br />

GLACONCHEMIE GmbH einen Weg gefunden, der<br />

zur Herstellung industriell vielseitig einsetzbarer<br />

„Green Solvents“ führt – unter Einsatz seines eigenerzeugten<br />

biogenen Glycerins. Beispiel sind die<br />

Lösungsmitteln Isopropylidenglycerin (GLYCASOL),<br />

Glycerinformal (GLYCAMAL) und Glycerincarbonat<br />

(GLACANAT). Was sich weiter aus biogenem Glycerin<br />

herstellen lässt? „Bei der GLACONCHEMIE jedenfalls“,<br />

zeigt sich Walter Kanzler erfreut, „hat die<br />

<strong>Zukunft</strong> der „Grünen Chemie“ bereits begonnen.“<br />

Wolfgang Stransky<br />

(wolfgang.stransky@pressetextkom.de)<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Grafik: Wolfgang Stransky | info@pressetextkom.de<br />

17


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Anzeige<br />

Vielfarbige Kompetenzen<br />

EWG bringt Unternehmen und Hochschulen in einem Innovationsforum zusammen<br />

Unterstützungsbedarf erkennen und Lösungsansätze<br />

bieten, ist das Tagesgeschäft der Entwicklungs- und<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld<br />

mbH (EWG). Ganz gleich, ob es um die Suche nach<br />

geeigneten Fachkräften, Starthilfe für Existenzgründer<br />

oder die Vermittlung von Kontakten für<br />

ansiedlungswillige Investoren geht, die EWG bringt<br />

die entsprechenden Steine ins Rollen.<br />

Die Wirtschaftsfördereinrichtung bringt die Region auch<br />

inhaltlich voran, wie bereits in der Vergangenheit die Innovationsforen<br />

„Funktionelle Schichten" im Jahr 2001 und<br />

„Fein- und Spezialchemikalien" im Jahr 2004 zeigten. Nun<br />

veranstaltet die EWG gemeinsam mit der TGZ Bitterfeld-<br />

Wolfen GmbH vom 31. Mai – 1. Juni 2012 in Bitterfeld-<br />

Wolfen OT Wolfen das Innovationsforum „Funktionelle Farbstoffe<br />

– Innovationen in Medizin und Technik".<br />

Das Anliegen des Forums ist es, Kontakte zwischen Wissenschaftlern<br />

aus der Industrie und Hochschulen, die im<br />

Bereich der funktionellen Farbstoffe arbeiten, zu vertiefen.<br />

Viele Firmen der Region Bitterfeld-Wolfen produzieren funktionelle<br />

Farbstoffe, die in der Medizin unter anderem als<br />

Biomarker sowie in diversen elektronischen Bauelementen<br />

wie in organischen lichtemittierenden Dioden (OLEDs) oder<br />

als Sensibilisatorfarbstoffe in Informationsaufzeichnungsund<br />

-speichermedien, Anwendung finden. Nun gilt es die<br />

Wechselbeziehungen zwischen Forschungseinrichtungen<br />

und Firmen, die funktionelle Farbstoffe einsetzen, zu beleben<br />

sowie die Marktkompetenz farbstoffproduzierender Firmen<br />

stärken.<br />

Das Innovationsforum, welches als mehrmonatiger Prozess<br />

angelegt ist, wendet sich vor allem an Naturwissenschaftler,<br />

Techniker und Mediziner, die in Forschung und Entwicklung<br />

tätig und an funktionellen Farbstoffen für medizinische<br />

und technische Anwendungen interessiert sind<br />

sowie an Marketingvertreter dieses Produktprofils. Auch für<br />

Studierende höherer Semester bietet dieses Forum eine<br />

geeignete Plattform, um Forschungsergebnisse einem sachkundigen<br />

Publikum vorzustellen bzw. erste berufliche Kontakte<br />

zu knüpfen.<br />

Finanzielle Förderung erfährt das Forum im Rahmen des<br />

Programms „Unternehmen Region" der Innovationsinitiative<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

18 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

„Funktionelle Farbstoffe –<br />

Innovationen in Medizin und Technik”<br />

31. Mai – 1. Juni 2012<br />

im Städtischen Kulturhaus der<br />

Stadt Bitterfeld-Wolfen<br />

OT Wolfen, Puschkinstraße 3<br />

http://www.ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />

http://www.tgz-chemie.de<br />

(BMBF) für die neuen Bundesländer und wird u. a. durch<br />

den Ortsverband Bitterfeld-Wolfen der Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker inhaltlich unterstützt. Wesentlichen Anteil<br />

an der Bewerbung um die Förderung hatten die Chemieprofessoren<br />

Dr. Egon Fanghänel und Dr. Horst Hennig. „Wir<br />

hoffen natürlich, dass sich ähnlich wie bei den vorangegangenen<br />

Foren ein Netzwerk aus Unternehmen bildet, die<br />

Firmen Forschungsergebnisse austauschen und zusammen<br />

Probleme angehen. Denn gemeinsam ist man ja immer stärker.<br />

Besonders wichtig ist es natürlich, Wissenschaftler und<br />

Forscher von den Hochschulen und Universitäten mit ins<br />

Boot zu holen", beschrieb Hennig in der Vorbereitungsphase<br />

das Ziel dieses Vorhabens.<br />

Warum gerade Bitterfeld-Wolfen Farbe bekennt<br />

Farbstoffe zum Färben von Textilien, Leder, Wachsen oder<br />

zur Herstellung von Druckfarben kennt jeder. Funktionelle<br />

Farbstoffe finden hingegen eher eine unkonventionelle<br />

Anwendung, denn sie reagieren auf physikalische Anregung<br />

(Wärme, Licht, elektrische Potenziale) mit Veränderung ihrer<br />

Eigenschaften. Daher erlangten sie in Verbindung mit neuen<br />

<strong>Technologie</strong>n eine steigende Bedeutung. Diesem Thema<br />

haben sich in den letzten Jahren mitteldeutsche Chemiefirmen<br />

und Forschungseinrichtungen verstärkt zugewandt.<br />

Das durch das Innovationsforum ins Auge gefasste Netzwerk<br />

soll dazu beitragen, wertintensive Farbstoffe am Markt<br />

erfolgreicher zu platzieren. Gerade die Region Bitterfeld-<br />

Wolfen verfügt traditionell über ein hohes Wissen und große<br />

Erfahrungen bei der Entwicklung und Synthese von Farbstoffen.<br />

Die Absicht der Initiatoren des Forums ist es, diese<br />

Farbstoffe so zu optimieren, dass sie umfänglicher und besser<br />

in der pharmazeutischen Industrie, in der Medizin (Immunoassays,<br />

Lumineszensmarker, Kontrastmittel, photodynamischer<br />

Effekt, UV-Filter u. a.) sowie bei der Entwicklung<br />

neuer Materialien (organische lichtlemittierende Dioden,<br />

IR-Filter u. a.) angewendet werden können.<br />

Das Team der ewg<br />

Foto: Doreen Ritzau<br />

Entwicklungs- und Wirtschafts -<br />

förderungsgesellschaft Anhalt-<br />

Bitterfeld mbH<br />

OT Wolfen<br />

Andresenstraße 1 a<br />

06766 Bitterfeld-Wolfen<br />

Telefon: +49 3494 638366<br />

Telefax: +49 3494 638358<br />

info@ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />

www.ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051801


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Ein Durstlöscher als Ideenquelle<br />

AMS erstmals auf ACHEMA präsent<br />

Als besonderer Blickfang wird am Stand<br />

der AMS Technology GmbH ein verkleideter<br />

Edelstahlbehälter mit Bajonettverschluss<br />

und integrierter Hubsäule –<br />

oder kurz: eine Getränkebar der außergewöhnlichen<br />

Art – ausgestellt. Deren<br />

Inhalt dient dem Fachpublikum nicht<br />

nur als Durstlöscher, sondern demonstriert<br />

auch den Ideenreichtum des<br />

Behälterbauers. Diese Bar im Apparatebaudesign<br />

ist außerdem ein Beispiel für<br />

gebündelte Kompetenz. Zusammen mit<br />

vier weiteren mittelständischen Firmen<br />

aus Sachsen bildet die AMS „Das Fertigungsnetzwerk".<br />

Foto: AMS<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051901<br />

Anzeige<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hs-merseburg.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Prof. Dr. Thomas Rödel<br />

thomas.roedel@hs-merseburg.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12051902<br />

Die AMS Apparate-Maschinen-Systeme Technology GmbH<br />

stellt in diesem Jahr erstmals auf der ACHEMA aus. Die alle<br />

drei Jahre in Frankfurt am Main stattfindende Messe ist das<br />

Weltforum der Prozessindustrie sowie Innovationsplattform<br />

und richtungsweisender Branchentreff.<br />

Vom 18. bis 22. Juni 2012 werden führende Unternehmen<br />

aus der Chemischen Technik, dem Umweltschutz und<br />

der Biotechnologie ihre neuesten Produkte und Verfahren<br />

vorstellen; so wie auch die AMS, die in Halle 9.1 am Stand<br />

F2 zu finden ist. Im Vordergrund der Präsentation werden<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Wie können Sie Schüler überzeugen,<br />

in Merseburg Kunststofftechnik zu studieren?<br />

Prof. Dr. Thomas Rödel: Mit einem Bachelorstudium<br />

Kunststofftechnik in Merseburg, treffen Sie eine gute – wenn<br />

auch nicht immer einfache – Wahl! Die Anforderungen sind<br />

hoch aber die Bedingungen hier sind optimal. Wir bieten<br />

modernste Hörsäle, Labore, Rechnerpools und Bibliotheken<br />

sowie einen jüngst modernisierten Campus. An der Hochschule<br />

Merseburg wird zudem der Praxisbezug ganz groß<br />

geschrieben. So werden die Studierenden auch von unterschiedlichen<br />

Kooperationspartnern aus Industrie und Forschung,<br />

wie z. B. dem Kunststoff-Kompetenzzentrum Halle-<br />

Merseburg unterstützt. Damit erhalten sie bereits während<br />

des Studiums Einblicke in die berufliche Praxis.<br />

WJ: Wie sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt?<br />

Rödel: Die Kunststofftechnik ist in Deutschland eine absolute<br />

Wachstumsbranche. Damit stehen die Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt sehr gut. Wer Kunststofftechnik studiert hat,<br />

die besonders effizienten Produktionsmaschinen des Edelstahlverarbeiters<br />

– allen voran die einzigartige 3D-Roboter-Plasma-Schneideanlage<br />

– sowie die hochwertigen Produkte<br />

der AMS Technology GmbH stehen. Behälter und<br />

Apparate der Firma aus Limbach-Oberfrohna kommen unter<br />

anderem in der pharmazeutischen und der lebensmittelverarbeitenden<br />

Industrie zum Einsatz; zwei der Schwerpunkte<br />

der ACHEMA.<br />

„Die ACHEMA ist für uns die Leitmesse schlechthin, denn<br />

sie deckt jegliche Produktbereiche der AMS ab. Ob Kunden,<br />

Interessenten oder Lieferanten - wir erhoffen uns zahlreiche<br />

interessante Gespräche und neue Kontakte von dieser<br />

Messe", so Betriebsleiter Sigfrid Frenzel. „Zu unseren Auftraggebern<br />

zählen hauptsächlich Anlagenbauer, die meist<br />

sehr stark exportorientiert aufgestellt sind, und Verfahrenstechniker<br />

aus Deutschland. Genau diese Mischung aus<br />

internationalem und nationalem Fachpublikum, das wir in<br />

Frankfurt erwarten können, hat uns dazu bewogen, in<br />

diesem Jahr an der ACHEMA teilzunehmen", so Frenzel<br />

weiter. PM/CH<br />

Optimale Bedingungen für Karrierestart<br />

Interview mit Prof. Dr. Thomas Rödel, Studienfachberater für Kunststofftechnik<br />

kann in die Produktentwicklung, Konstruktion, Fertigung<br />

oder in den Vertrieb gehen. Die chemische Industrie, der<br />

Automobilbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie oder die<br />

Medizintechnik benötigen ingenieurtechnischen Nachwuchs<br />

und sind sehr an der Ausbildung von Kunststofftechnik-Studenten<br />

interessiert.<br />

WJ: Neben Studium und Arbeit muss auch gelebt<br />

werden. Was kann diesbezüglich der Campus in Merseburg<br />

bieten?<br />

Rödel: In Merseburg studiert man in einer reizvollen Umgebung<br />

auf dem modernsten Campus Sachsen-Anhalts. Studentenclubs,<br />

ein breites Sportangebot sowie Theater und<br />

Kino auf dem Campus sorgen für eine kurzweilige Zeit zwischen<br />

den Vorlesungen und Praktika. Zudem befinden sich<br />

in direkter Nähe zur Dom- und Schloss-Stadt Merseburg die<br />

Großstädte Halle und Leipzig und etwa 5 Kilometer vom<br />

Campus entfernt liegt der Geiseltalsee, der größte Binnensee<br />

Deutschlands.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

19


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Neue Marktchancen<br />

Rund um Leichtbau und Recycling können Firmen mit Forschungspartnern neue Geschäftsfelder besetzen<br />

Mitteldeutschland verfügt über herausragende<br />

Wissenschaftler, Lehr- und Forschungseinrichtungen<br />

sowie höchst leistungsfähige Industriebetriebe.<br />

Doch um neue Geschäftsfelder wirklich erschließen<br />

und auf internationalen Märkten nachhaltig<br />

erfolgreich zu sein, müssen diese vorhandenen<br />

Kapazitäten stärker genutzt und zusammengeführt<br />

werden. Eine Schlüsselfigur ist dabei Prof. Ralf B.<br />

Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer-Instituts für<br />

Werkstoffmechanik IWM in Halle.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Anfang April ist der Erweiterungsbau<br />

des Pilotanlagenzentrums (PAZ) in Schkopau<br />

offiziell eingeweiht worden. Ist dieser Schritt<br />

ein Ausdruck für die verstärkte Nachfrage der<br />

Unternehmen nach Forschungs- und Entwick -<br />

lungsleistungen im PAZ?<br />

Prof. Ralf B. Wehrspohn: Sie ist in erster Linie ein Ausdruck<br />

der strategischen Partnerschaft mit KraussMaffei.<br />

Die Kooperation hat sich sehr fruchtbar entwickelt.<br />

WJ: Und wer profitiert nun von den optimierten<br />

Abläufen im PAZ?<br />

Wehrspohn: Das ist der typische Mittelständler aus der<br />

Kunststoffverarbeitung, der Materialrezepturen geprüft<br />

haben möchte oder ein neues Werkzeug ausprobieren will.<br />

Beides ist im Pilotanlagenzentrum möglich.<br />

WJ: Wo kommen die auf diese Weise entwickelten<br />

Erzeugnisse letztendlich zum Einsatz?<br />

Wehrspohn: Hauptsächlich in der Automobilindustrie<br />

sowie in der Baustoffindustrie, wo vor allem Naturstoffcomposite<br />

Verwendung finden.<br />

WJ: Und in der Automobilindustrie ist sicherlich<br />

das Thema Leichtbau von zentraler Bedeutung?<br />

Wehrspohn: Ja, zu den Potenzialen des Leichtbaus hier in<br />

der mitteldeutschen Region haben wir gemeinsam mit der<br />

Prognos AG und der isw GmbH eine Studie durchgeführt.<br />

Sie basiert vor allem auf Interviews mit den Unternehmen.<br />

Daraus können wir vier Kernaussagen ableiten:<br />

� Bei vielen Mittelständlern reichen die Kapazitäten für<br />

die Entwicklung von neuen Produkten nicht aus. Daher<br />

brauchen wir dringend solche Demozentren wie das<br />

PAZ.<br />

20 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

� Als Zweites lässt sich aus der Studie ableiten, dass die<br />

Energietechnik und die Automobilindustrie als die entscheidenden<br />

Industriezweige mit den größten Wachstumspotenzialen<br />

in Sachsen-Anhalt angesehen werden.<br />

Im Bereich Energietechnik gilt dies vor allem für<br />

Windenergie und Solar.<br />

� Als ein weiteres Problemfeld wird die Recyclingfähigkeit<br />

der Produkte betrachtet. Dafür gibt es kaum ausgereifte<br />

Konzepte. Somit ist Recycling ein Thema mit<br />

großem Potenzial für neue Geschäftsfelder.<br />

� Schließlich gaben die befragten Unternehmen an, dass<br />

es in der Region noch zu wenig Aus- und Weiterbildungskapazitäten<br />

gibt. Faserverbundmaterialien sind<br />

auch ein sehr komplexes Thema. Auf diesem Gebiet ist<br />

die Ausbildung einfach noch nicht so weit, wie sie<br />

gebraucht wird. Doch dieser Aufgabe stellen wir uns<br />

gern. Zum Beispiel wird auch das PAZ der Ausbildung<br />

von Facharbeitern dienen.<br />

WJ: Wie wird vor diesem Hintergrund die Kooperation<br />

mit der Hochschule Merseburg, die jetzt<br />

gerade ein Jahr besteht, gestaltet?<br />

Wehrspohn: Aktuell sind wir dabei, gemeinsam die<br />

Leitung des PAZ/Teil der Verarbeitung zu besetzen, um<br />

bei der Ausbildung der Studierenden auf dem Gebiet der<br />

Kunststofftechnologie noch enger zusammenarbeiten zu<br />

können.<br />

WJ: Eines Ihrer Spezialgebiete ist der Einsatz von<br />

Kunststoff in der Solarzellenherstellung. Ist das<br />

Thema bei Ihnen nach wie vor im Fokus, auch wenn<br />

die Branche gerade schwierige Zeiten durchlebt?<br />

Wehrspohn: Ja, bei uns brummt es sogar. Wir haben viele<br />

Anfragen in Bezug auf Kunststoffmodule sowie Sondermodule<br />

für Beleuchtungstechnik, für den mobilen Einsatz<br />

sowie rund um den Komplex der Gebäudeintegration. Für<br />

die Kunststoffindustrie bilden die Anwendungen im Bereich<br />

Solar ein ganz neues Marktfeld. Schließlich enthält ein<br />

aktuelles Modul ein Kilogramm Kunststoff, Leichtbau -<br />

module bis zu zehn Kilogramm. Darin liegt eine Riesenchance<br />

für die Region!<br />

Claudia Hillmann<br />

Professor Ralf Wehrspohn, Leiter des<br />

Fraunhofer IWM Halle.<br />

Foto: Wolfgang Schmidt<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052001


Standort schärft sein Profil<br />

Chemiestandort Schwarzheide stellt sich neuen Herausforderungen<br />

Das Portfolio des Standortes Schwarzheide<br />

umfasst Polyurethan-Grundprodukte<br />

und -Systeme, Pflanzenschutzmittel,<br />

Wasserbasislacke, Technische Kunststoffe,<br />

Schaumstoffe und Veredlungschemikalien.<br />

Fotos: BASF/ Sylvia Zinke<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052101<br />

Der Standort Schwarzheide wird sich zukünftig – im Einklang<br />

mit der strategischen Positionierung der BASF –<br />

inhaltlich noch stärker auf kundenspezifische Produkt -<br />

lösungen und die Herstellung von Spezialitäten konzentrieren<br />

und in diesem Sinne das Standortprofil schärfen.<br />

„Dass wir mit Blick auf Investitionen in einem intensiven<br />

Wettbewerb mit allen anderen BASF-Standorten weltweit<br />

stehen, spornt uns an, auch wenn nicht jede Entscheidung<br />

zugunsten von Schwarzheide ausgehen kann“, so Dr. Karl<br />

Heinz Tebel, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF<br />

Schwarzheide GmbH.<br />

Im letzten Jahr hatte die BASF Schwarzheide GmbH<br />

einen Umsatz von knapp über 1 Milliarde Euro, rund sechs<br />

Prozent mehr als im Vorjahr, erzielen können. Zwar war<br />

das Spitzenjahr von einer Steigerung der Rohstoffkosten<br />

gekennzeichnet, doch „diese konnten größtenteils am<br />

Markt weitergegeben werden“, konstatierte Karl Heinz<br />

Tebel erleichtert. Die sich abschwächende Nachfrage in<br />

der zweiten Jahreshälfte konnte gut ausgeglichen werden;<br />

insbesondere die Nachfrage nach innovativen Pflanzenschutzmitteln<br />

stieg weltweit.<br />

Zur langfristigen Sicherung der Leistungsfähigkeit inves -<br />

tierte die BASF im letzten Jahr mehr als 80 Millionen Euro<br />

am Standort Schwarzheide. Die Mittel wurden vorrangig<br />

für die Instandhaltung und die Erweiterung von Produktionsanlagen<br />

eingesetzt. Darüber hinaus wurden bestehende<br />

Infrastruktureinrichtungen modernisiert, wie die<br />

Kläranlage und die Kanalisation.<br />

„Wir stehen vor enormen Herausforderungen“, betonte<br />

Karl Heinz Tebel. Zu Beginn des Jahres hatte die BASF<br />

bekannt gegeben, dass sie ihre neue Produktionsanlage<br />

zur Herstellung des Kunststoffvorproduktes Toluoldiiso -<br />

cyanat (TDI) in Ludwigshafen errichten wird, da die dortigen<br />

Verbundstrukturen Effizienzvorteile bieten. „Es ist<br />

einfach unrealistisch, das klassische TDI-Geschäft in unse-<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

Die chemische Industrie hat eine umfassende Bedeutung für Umwelt und Klima, Rohstoffe und Nahrungsmittel sowie die<br />

allgemeine Lebensqualität.<br />

ren Strukturen wettbewerbsfähig weiterzuführen“, stellte<br />

der Geschäftsführer klar. Für Schwarzheide ergibt sich<br />

daraus, dass die bestehende TDI-Anlage 2015 stillgelegt<br />

werden soll. Betroffen sind etwa 300 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, für die das Unternehmen in enger Absprache<br />

mit Arbeitnehmervertretern perspektivisch Qualifizierungs-<br />

und Einsatzmöglichkeiten in Schwarzheide und<br />

anderen BASF-Standorten sucht.<br />

Eine Besonderheit des Lausitzer Produktionsstandorts<br />

ist, dass sich hier eine Vielzahl von Firmen angesiedelt<br />

hat, die von den Synergieeffekten und Dienstleistungen<br />

oder gar kompletten Servicepaketen der BASF profitieren<br />

können. Neben dem zum Automobilzulieferer MAGNA<br />

gehörenden Autoteilehersteller Intier Automotive Interiors<br />

GmbH und der relogplastics GmbH hat sich im August<br />

2011 das Unternehmen IQ Tec Germany GmbH im Schwarzheider<br />

Verarbeitungs- und Industriezentrum (VIZ) niedergelassen.<br />

Es produziert spezielle Sandwichpaneele für Fertigteilhäuser,<br />

die besonders gute Dämmeigenschaften<br />

besitzen. Die Alfred Talke GmbH als Spezialist für Chemielogistik<br />

investiert 2012 in eine weitere Lagerhalle. Das<br />

Kombiverkehrsterminal der STR Tank-Container-Reinigung<br />

GmbH, mit dem Container vom LKW auf Waggons und<br />

umgekehrt verladen werden, schlägt bereits heute 60.000<br />

Transporte pro Jahr um. Im Dezember 2011 wurde bereits<br />

eine Absichtserklärung unterzeichnet, das Terminal zu<br />

erweitern und damit die Umschlagkapazität am Standort<br />

Schwarzheide zu verdoppeln.<br />

Die Beschäftigtenzahl der BASF Schwarzheide GmbH<br />

ist mit 1.785 Mitarbeitern gegenüber 1.779 Mitarbeitern<br />

2010 annähernd stabil geblieben. Bei den Mitarbeitern,<br />

die für weitere BASF-Gruppengesellschaften oder Drittfirmen<br />

am Standort tätig sind, gab es eine deutliche Steigerung<br />

von 454 auf rund 620 Beschäftigte.<br />

Simone Pflug<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

21


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Regionale Erweiterung im Blick<br />

Brandenburger Kunststoffnetzwerk setzt personell auf Kontinuität und inhaltlich auf Innovationen<br />

In seiner Mitgliederversammlung am 28. März wählte<br />

der Kunststoff-Verbund Brandenburg Berlin seinen<br />

Vorstand für weitere drei Jahre. Alter und neuer<br />

Vorstandsvorsitzender ist Dr. Hubert Lerche. „Ich<br />

übernehme diese Funktion gern“, sagte der Vice<br />

President Production BASF Schwarzheide.<br />

„Häufige Wechsel sind der Netzwerkarbeit nicht förderlich,<br />

ich setze auf Kontinuität!“. Dies sahen die Mitglieder<br />

wie auch seine Mitstreiter im Vorstand wohl ebenso:<br />

Erneut wurden der Institutsleiter des Fraunhofer Institut<br />

Potsdam Golm IAP, Prof. Dr. Hans-Peter Fink, als stellvertretender<br />

Vorsitzender und Ing.-Pädagoge Rainer Erbisch,<br />

Niederlassungsleiter der TÜV-Rheinland Akademie GmbH,<br />

als Schatzmeister wiedergewählt.<br />

Zur anschließenden Diskussion stellte sich die neu<br />

gegründete Abteilung „Carbon Composite Ost“ vor. Hervorgegangen<br />

aus dem in Süddeutschland angesiedelten<br />

Carbon Composite e.V., soll diese Regionalabteilung nun<br />

die hervorragenden Kompetenzen auf dem Gebiet der Faserverbundwerkstoffe<br />

in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt,<br />

Brandenburg, Berlin und Thüringen bündeln. Zur Gründungsversammlung<br />

waren 15 Firmen und wissenschaftliche<br />

Institutionen vertreten. Sie sehen im CC Ost ein Kompetenzcluster,<br />

in dem gerade KMU ihre Kräfte bündeln und<br />

gemeinsame Lösungen erarbeiten können. „Im Leichtbau<br />

schlummert ein enormes Innovationspotenzial, und unsere<br />

KMU glänzen mit Schnelligkeit und Flexibilität.“, bestätigte<br />

Dr. Hubert Lerche. So könnten sich Forscher, Produzenten<br />

und Netzwerk gegenseitig stärken, um innovativ<br />

22 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

und weltmarktfähig zu bleiben oder zu werden. Mit dem<br />

Fokus auf der Automobilindustrie erwarten auch OEMs wie<br />

BMW Leipzig und Porsche Leipzig durch die Vernetzung<br />

eine Weiterentwicklung und Vertiefung von produktionsrelevantem<br />

Know-how auf dem Gebiet der Hochleistungs-<br />

Faserverbundwerkstoffe und zugehöriger <strong>Technologie</strong>n für<br />

künftige Serienanwendungen.<br />

Ausgehend von einer Umfrage in der Industrie wurde<br />

auf der KuVBB-Versammlung die Gründung von neuen<br />

Arbeitsgruppen vorgeschlagen. Bereits konkret beschlossen<br />

wurden die AG Kunststoffe in der Medizintechnik, die<br />

AG Biokunststoffe sowie ganz aktuell die AG Verbundmaterialien/Leichtbau.<br />

Auch das Thema energieeffiziente Produktion wurde<br />

thematisiert und die Möglichkeit der Steuerung über Kennzahlen<br />

und Datentransparenz vorgestellt. Prof. Sylvio Simon<br />

von der Hochschule Lausitz legte die Möglichkeiten der<br />

Kooperation für die Industrie und die Bedingungen für studentische<br />

Arbeiten dar. „Dies ist ein wichtiger Baustein<br />

bei der Fachkräftesicherung für die Branche, die auch in<br />

<strong>Zukunft</strong> in den Aktivitäten des KuVBB eine wichtige Rolle<br />

spielen wird.“, so Dr. Hubert Lerche.<br />

Ein weiteres Thema war die Gründung des „Innovationszentrums<br />

Bioplastic Lausitz“ durch den KuVBB. Die<br />

Beantragung eines Innovationsforums beim BMBF ist in<br />

Arbeit. Ab dem zweiten Halbjahr 2012 sollen in einer Reihe<br />

von Workshops das weitere Vorgehen und die fachliche<br />

Zielrichtung beraten werden.<br />

www.kuvbb.de.<br />

Simone Pflug<br />

Auf der Mitgliederversammlung des<br />

KuVBB e.V. wurde der Vorstand für weitere<br />

drei Jahre wiedergewählt.<br />

Foto: KuVBB<br />

Termine 2012:<br />

Mitteldeutscher Kunststofftag am<br />

13. und 14. Juni in Leipzig<br />

ILA 2012 „Kunststoff trifft<br />

Luftfahrt“, am 12. September in<br />

Schönefeld<br />

12. Kunststoffkolloquium am<br />

19. und 20. September in<br />

Schwarzheide<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052201


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Carbonfaser wiederverwerten<br />

Chemnitzer Textilforschungsinstitut hat ein Recycling-Verfahren für Kohlenstofffaser-Abfälle entwickelt<br />

Auch auf der mtex, der Fachmesse für<br />

Textilien und Composites im Fahrzeugbau,<br />

Anfang Mai in Chemnitz stellte das<br />

STFI einen auf der Basis des neuen<br />

Recycling-Verfahrens hergestellten<br />

Carbonfaser-Vliessoff vor.<br />

Foto: Wolfgang Schmidt<br />

Voraussetzung für das Recyc -<br />

lingverfahren ist die sich unter<br />

hohen Temperaturen vollziehende<br />

Trennung der Kohlenstofffasern<br />

vom Kunstharz (Pyrolyse). Sie<br />

erfolgt außerhalb des STFI. Im<br />

Institut entsteht aus der in unterschiedlicher<br />

Form gelieferten<br />

Carbonfasermasse in einem Reißprozess<br />

eine so genannte Carbonfaserwirre,<br />

die in einer Kardiermaschine<br />

in ein loses Vlies aus<br />

möglichst langen Fasern verwandelt<br />

wird.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052301<br />

Diese Musterteile sind nur eine kleine<br />

Auswahl aus der Produktpalette der<br />

TSL-Kunststoffe. Foto: Wolfgang Baltzer<br />

TSL – Kunststoffe<br />

Elterleiner Straße 17E<br />

09481 Scheibenberg<br />

Telefon: 037349 79266<br />

Telefax: 037349 79268<br />

tslkunststoffe@t-online.de<br />

www.tsl-kunststoffe.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052302<br />

Das Sächsische Textilforschungsinstitut Chemnitz<br />

(STFI) hat ein Verfahren für die Wiederverwertung<br />

von wertvollen Kohlenstofffaser-Abfällen entwickelt.<br />

Schließlich kostet ein Kilogramm Carbonfasern – je<br />

nach Qualität – zwischen 15 und 500 Euro.<br />

STFI-Forschungsleiterin Dr. Heike Illing-Günther präsentierte<br />

anlässlich des 20. Institutsjubiläums am 2. Mai 2012<br />

einen auf der Basis des neuen Recycling-Verfahrens hergestellten<br />

Carbonfaser-Vliesstoff sowie daraus gefertigte<br />

Verbundmaterialien (Composites). Damit hatte das Institut<br />

bereits auf der Fachmesse JEC Composites Europe Ende<br />

März 2012 in Paris großes Interesse hervorgerufen. Dann<br />

Kunststoffexperte mit europaweiten<br />

Verbindungen<br />

TSL Kunststoffe in Scheibenberg auf Spritzen und Extrudieren spezialisiert<br />

Mit seinen zehn Mitarbeitern gehört TSL-Kunststoffe im erzgebirgischen<br />

Scheibenberg zu den kleineren Unternehmen.<br />

Bekannt für gute Qualitätsarbeit und hohe Zuverlässigkeit,<br />

genießt die Firma bei ihren Kunden jedoch hohes Ansehen.<br />

Und das europaweit.<br />

1997 als reiner Kunststoffspritzbetrieb gegründet, produziert<br />

TSL heute hauptsächlich technische Teile für Automobilhersteller,<br />

vor allem für Aufbauten von Nutzfahrzeugen.<br />

Maschinenbauer beziehen ebenfalls technische Teile, die<br />

von TSL mit Kunststoff ummantelt werden. In der Extrusion<br />

fertigt das Unternehmen Profile für verschiedene Anwendungen,<br />

zum Beispiel für die Bauwirtschaft, für Möbel bauer<br />

und Markisenhersteller. Einige Aufträge für die Automotive-Branche<br />

werden in Lohnarbeit erledigt. Beliefert werden<br />

Kunden in ganz Europa, wie Schweden, Italien, Niederlande,<br />

Österreich und Schweiz. Gute Verbindungen gibt es<br />

inzwischen auch zu tschechischen und polnischen Kunden.<br />

wurde das Verfahren auf dem Messedoppel mtex/LiMA in<br />

Chemnitz vorgestellt. Mit Unterstützung von Industriepartnern<br />

investiert das Institut gegenwärtig 1,5 Millionen<br />

Euro in den Aufbau eines Carbonfaser-Technikums.<br />

Carbonfaserkunststoffe (CFK) finden in der Luft- und<br />

Raumfahrt, aber auch in Straßen- und Schienenfahrzeugen<br />

sowie in Sportgeräten – unter anderem in Ski, Snowboards,<br />

Fahrradrahmen, Tennisschlägern, Angelruten – Anwendung.<br />

Zu ihren Vorzügen gehören hohe Biegesteifigkeit, sehr gute<br />

Zugfestigkeit und das im Vergleich zu Stahl und anderen<br />

Metallen geringere Gewicht. Bislang wurden die aus einem<br />

Faser-Kunstharz-Gemisch bestehenden Bauteile weitestgehend<br />

manuell hergestellt. „Doch in absehbarer <strong>Zukunft</strong> wird<br />

sich die Großserienproduktion von Leichtbauelementen vor<br />

allem im Fahrzeugbau durchsetzen und weltweit zu einem<br />

Boom in diesem Marktsegment führen“, erläuterte die STFI-<br />

Forschungsleiterin. „Obwohl CFK auf eine große Lebensdauer<br />

ausgelegt sind, stellen wir uns bereits heute die Frage,<br />

was mit ausgedienten Bauteilen geschehen soll. Mit unserem<br />

Recyclingverfahren ermöglichen wir die wiederholte<br />

Nutzung des wertvollen Materials.“ PM<br />

Anzeige<br />

„Je nach Auftragslage arbeiten wir drei- oder zweischichtig“,<br />

betont Geschäftsführer Albrecht Schmiedel. „Ge startet<br />

sind wir damals in der Gründerphase mit drei Maschinen.<br />

Mittlerweile haben wir auf sechs Spritzgussautomaten und<br />

drei Extrusionsautomaten aufgerüstet.“ Ein Beleg für erfolgreiches<br />

Wachstum des kleinen Unternehmens. „Unser Unternehmen<br />

ist in der Lage, neben dem Extrudieren und Spritzen<br />

auch verschiedene Montagen auszuführen“, erläutert<br />

der Firmenchef. „So montieren wir für Unternehmen, die<br />

das wünschen, verschiedene Baugruppen, die dann als<br />

zusammengefügtes Teil unsere Halle verlassen.“<br />

Für den eigenen Fachkräftenachwuchs macht sich TSL<br />

Kunststoffe ebenfalls stark. „Wir bilden selbst Lehrlinge<br />

aus“, versichert Albrecht Schmiedel. „Mittlerweile ist der<br />

erste Lehrling so gut qualifiziert, dass ich ihn auf die Meis -<br />

terschule schicke. Klare Sache, dass er von uns übernommen<br />

wird.“ Wolfgang Baltzer<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

23


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Anzeige<br />

Leichter, stabiler, preiswerter…<br />

Fraunhofer IAP liefert maßgeschneidertes Material mit optimierten Gebrauchseigenschaften<br />

Die Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte<br />

Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm sind international<br />

gefragte Partner der Industrie. Schließlich sind sie es, die<br />

die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Produkte immer<br />

langlebiger, säureresistenter, temperaturbeständiger, stabiler,<br />

pflegeleichter, gesundheitsverträglicher, umweltfreundlicher,<br />

kostengünstiger sowie einfacher und energiesparender<br />

in der Herstellung werden.<br />

Ob Hochleistungsfasern für den Leichtbau, organische Leuchtdioden<br />

für flache Displays oder künstliche Hornhäute als<br />

Implantate – das Fraunhofer IAP bedient das gesamte<br />

Spektrum der Polymeranwendungen.<br />

Der Bereich Biopolymerforschung reicht von der Charakterisierung<br />

über die Synthese und Modifizierung der Rohstoffe<br />

bis zur Entwicklung neuer Produkte und Verfahren.<br />

Auf der Grundlage von synthetischen Polymeren werden<br />

neue Funktionsmaterialien mit besonderen optischen oder<br />

elektrischen Eigenschaften entwickelt und u. a. zu Bauelementen<br />

der Polymerelektronik, organischen Leuchtdioden<br />

oder flexiblen Displays verarbeitet.<br />

Im neuen Anwendungszentrum für Innovative Polymertechnologien<br />

übertragen die Potsdamer Spezialisten Prozesse<br />

zur Herstellung neuer Materialien und <strong>Technologie</strong>n<br />

vom Labor- in den Technikumsmaßstab.<br />

Die praktische Umsetzung neuer Forschungsergebnisse<br />

in neue Produkte und Verfahren ist auch das zentrale Anliegen<br />

des Fraunhofer-Pilotanlagenzentrums für Polymersynthese<br />

und -verarbeitung PAZ am Standort Schkopau. Darin<br />

Spezialist für Feingussteile<br />

24 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

bündeln die Fraunhofer-Institute IAP und IWM in Halle ihre<br />

Kompetenzen in der Polymer- und Verfahrensentwicklung<br />

sowie in der Kunststoffverarbeitung.<br />

Die Schwerpunkte des PAZ im Bereich Synthese sind die<br />

Entwicklung neuer Polymersysteme und ihre Überführung<br />

vom Labor- in den Pilotanlagenmaßstab, die Verfahrensentwicklung<br />

und -optimierung sowie die Synthese von<br />

Mustermengen. Im Bereich Verarbeitung liegt der Schwerpunkt<br />

in der Entwicklung anwendungsspezifischer Thermoplast-Compounds<br />

und prototypischer Bauteile unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Einflüsse der Verarbeitung<br />

auf die Werkstoff- und Bauteileigenschaften.<br />

NRU GmbH fertigt seit 20 Jahren Feinguss- und Kunststoffteile in Kleinserien<br />

Seit nunmehr 20 Jahren beschäftigt sich die NRU GmbH<br />

mit Feinguss und Kunststoffteilen. Nicht nur diese langjährige<br />

Erfahrung prägt die Qualität der Produkte. Das im südwestsächsischen<br />

Neukirchen ansässige Unternehmen kann<br />

vor allem Prototypen und Kleinserien wirtschaftlich herstellen<br />

und zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Die<br />

Grundlage dafür bildet Rapid Prototyping in Verbindung<br />

mit modifizierter Feingusstechnologie. Damit ist es möglich,<br />

schnell und kostengünstig Feingussteile in geringen<br />

Stückzahlen mit Serien- bzw. seriennahen Eigenschaften zu<br />

fertigen. Diese gehen entweder als Rohteile an den Kunden<br />

oder werden mechanisch bearbeitet und beschichtet<br />

einbaufertig geliefert. Daneben produziert die NRU GmbH<br />

Kunststoff- und Wachsteile für Auftraggeber in ganz Deutschland<br />

und teilweise im europäischen Ausland. Sie sind<br />

hauptsächlich in den Bereichen Automobilzulieferindustrie,<br />

Maschinen- und Gerätebau, Elektrotechnik und Elektronik,<br />

Feinguss sowie Medizintechnik angesiedelt. Ebenso sind<br />

Prototypenhersteller und Designer darunter.<br />

Neben vielen zufriedenen Kunden sprechen auch die<br />

kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks und<br />

schließlich der Neubau und die Erweitung des Firmenstand -<br />

ortes Anfang 2011 für den Erfolg des Unternehmens.<br />

Abteilungsleiter Dr. Johannes Ganster:<br />

Gesponnene Cellulosefasern verbessern<br />

Crashverhalten von Thermoplasten.<br />

Foto: INDUO-Fotografie<br />

© Fraunhofer IAP<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.iap.fraunhofer.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052401<br />

Auch künftig bleibt die NRU<br />

GmbH auf Feingussfertigung und<br />

Kleinserien spezialisiert. Dafür<br />

hat sie eine neue Formschalenanlage<br />

mit Roboter konzipiert. Eine<br />

Weiterentwicklung wird es auch<br />

in der Palette der herzustellenden<br />

Werkstoffe und Gussteilgrößen<br />

geben. Schließlich wird die Firma<br />

auf Wunsch ihrer Kunden die Fertigungstiefe<br />

verstärken.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052402


Anzeige<br />

TÜV SÜD Chemie Service<br />

TÜV SÜD Chemie Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Allee<br />

Gebäude B407<br />

51368 Leverkusen<br />

Telefon +49 (0) 214 30-28183<br />

Telefax +49 (0) 214 30-28197<br />

vertrieb.chemieservice@<br />

tuev-sued.de<br />

www.tuev-sued.de/chemieservice<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052501<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

Kompetenz aus Erfahrung – Full-Service-Provider<br />

für Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

Geschäftsführer Dr. Hans-Nicolaus<br />

Rindfleisch<br />

Wiederkehrende Prüfung an einer Anlage<br />

Als Full-Service-Provider für die Chemie- und Pharmaindus -<br />

trie bietet die TÜV SÜD Chemie Service GmbH integrierte<br />

Dienstleistungen rund um die Sicherheit, Wirtschaftlichkeit<br />

und Verfügbarkeit von Produktionsanlagen an. Ihre Wurzeln<br />

hat die Tochtergesellschaft der TÜV SÜD AG in der<br />

Eigenüberwachung von Bayer, Dow Olefinverbund und<br />

Hoechst.<br />

„Durch unsere Herkunft haben wir nicht nur das entsprechende<br />

Expertenwissen, sondern auch umfangreiche Erfahrungen<br />

mit der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Chemieanlagen“,<br />

sagt Geschäftsführer Dr. Hans-Nicolaus Rindfleisch.<br />

„Unsere Mitarbeiter und Sachverständigen kommen<br />

aus der chemischen Industrie und verfügen über entsprechende<br />

Berufserfahrungen.“<br />

Im Jahr 2009 hat TÜV SÜD Chemie Service die Technische<br />

Überwachung der Dow Olefinverbund GmbH übernommen<br />

und damit ihre Leistungsangebot für die Chemieindustrie<br />

weiter ausgebaut. „Mit dieser Übernahme haben wir unseren<br />

Auftritt in Mitteldeutschland deutlich gestärkt“, erklärt<br />

Dr. Rindfleisch. „Für unser Selbstverständnis als Dienstleis -<br />

ter ist die Vor-Ort-Präsenz in den Chemie- und Industrieparks<br />

und die Nähe zu unseren Kunden von ganz entscheidender<br />

Bedeutung.“<br />

Die Leistungen von TÜV SÜD Chemie Service umfassen Prüfund<br />

Unterstützungsleistungen über den gesamten Lebenszyklus<br />

von Chemieanlagen – von der Planung und Beschaffung<br />

über die Montage/Inbetriebnahme und den Betrieb<br />

sowie die Instandhaltung bis zur Stilllegung und zum Rückbau.<br />

„Unsere Kunden profitieren von unserem ganzheitlichen<br />

Prüfung des Explosionsschutzes<br />

Ansatz und von unserem durchgängigen Qualitätsmanagement“,<br />

betont der Geschäftsführer. „Als One-Stop-<br />

Dienstleister bieten wir Anlagensicherheit von Anfang an –<br />

aus einer Hand.“<br />

Wesentliche Dienstleistungen der TÜV SÜD Chemie Ser vice<br />

betreffen die ganzheitliche Anlagenüberwachung in der<br />

Betriebsphase. Dazu zählen beispielsweise die Prüfung einer<br />

Anlage vor der Inbetriebnahme, die Unterstützung bei der<br />

Erstellung von Gefährdungs- und Risikoanalysen sowie die<br />

Entwicklung und Implementierung von erfahrungs- bzw.<br />

risikobasierten Inspektionsstrategien.<br />

Darüber hinaus unterstützen TÜV SÜD Chemie Service die<br />

Anlagenbetreiber durch ein umfangreiches Qualitätsmanagement<br />

in der Beschaffungsphase, beispielsweise durch<br />

die Hilfe bei der Herstellerauswahl und Auditierung sowie<br />

bei der konstruktiven Gestaltung und Festlegung der Spezifikationen.<br />

Durch die Abwicklung der spezifizierten und<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen im Rahmen der Herstellung<br />

gewährleisten die Experten die geforderte Qualität<br />

der Anlagen und der technischen Ausrüstung.<br />

Die Leistungen in der Betriebs- und Beschaffungsphase werden<br />

durch ein umfassendes Datenmanagement mittels einer<br />

speziellen SAP-basierten Software ergänzt. „Mit DAMAS<br />

bieten wir eine lückenlose technische Dokumentation<br />

der Anlagen – inklusive der Terminierung, Abwicklung und<br />

Dokumentation aller vorgeschriebenen beziehungsweise<br />

nötigen Prüfungen“, erklärt Dr. Rindfleisch. Damit leistet<br />

TÜV SÜD Chemie Service einen positiven Beitrag zum<br />

Compliance Management der Kunden.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

25


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Intelligente Verknüpfungen<br />

Ostdeutsche Forscher werden Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe zum industriellen Durchbruch verhelfen<br />

Die Ende 2011 in Dresden gegründete Regionalvertretung<br />

Ostdeutschland des Carbon Composites<br />

e. V., der Carbon Composites Ost (CC Ost), veranstaltete<br />

am 20. April 2012 ihren ersten Thementag<br />

am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik<br />

(ILK) der Technischen Universität Dresden. Unter<br />

der Überschrift „Innovative Mischbauweisen“ kamen<br />

fast 100 hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und<br />

Wissenschaft in Dresden zusammen.<br />

In ausgewählten Fachvorträgen stellten Referenten von<br />

einschlägigen Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

aus ganz Deutschland aktuelle Entwicklungen<br />

auf dem Gebiet des Systemleichtbaus vor. Effiziente Leichtbaulösungen<br />

bestehen in den seltensten Fällen aus nur<br />

einer Werkstoffgruppe, sondern vielmehr aus einer intelligenten<br />

Verknüpfung verschiedener Materialien. Die<br />

Schwerpunkte der Vorträge lagen deshalb auf Multi-Material-Design,<br />

angepassten Fügetechniken und Funktionsintegration.<br />

„Jedes Material muss genau da hin, wo es<br />

hingehört“, erklärte Prof. Jens Ridzewski, Vorstandsmitglied<br />

des CC Ost und Leiter Faserverbunde der IMA GmbH.<br />

In seinem Vortrag gab er einen umfassenden Überblick<br />

über die Herausforderungen an Klebeverbindungen von<br />

hochbeanspruchten CFK (kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff)-Stahl-Verbindungen.<br />

In einem weiteren Vortrag stellte<br />

Dr. Niels Modler, Geschäftsführer des Sonderforschungs -<br />

bereiches 639 der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />

das immense Potential der Funktionsintegration an praktischen<br />

Beispielen vor.<br />

Der Leichtbau mit Faser-Kunststoff-Verbunden (FKV)<br />

hat in den letzten Jahren seinen Weg von der Luftfahrt in<br />

den serienmäßigen Automobilbau sowie in den Maschinen<br />

und Anlagenbau weiter fortgesetzt. In seinem Vortrag<br />

„Konstruktionsphilosophien geklebter Luftfahrtbauteile“<br />

lenkte Prof. Karl Reiling vom Kompetenzzentrum Leichtbau<br />

der Hochschule Landshut die Aufmerksamkeit auf die<br />

Ursprünge des hybriden Leichtbaus und brach eine Lanze<br />

für die Grundlagenforschung. „Ausbildung ist Grundlage<br />

für richtiges Kleben.“ Prof. Hufenbach, Direktor des ILK,<br />

sprach sich ebenfalls für eine stärkere Einbindung von<br />

Ergebnissen aus der Grundlagenforschung aus. „Für die<br />

Arbeit im Multi-Material-Design bietet sich Kleben an.<br />

Aber es gibt in der technologischen Umsetzung auf ingenieur-<br />

und naturwissenschaftlicher Ebene noch viele weiße<br />

Felder, die auszufüllen sind.“<br />

26 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Um die Entwicklungen auf dem Gebiet des „Funktionsintegrativen<br />

Systemleichtbaus im Multi-Material-Design“<br />

und die industrielle Anwendung von Hochleistungsfaserverbundwerkstoffen<br />

voranzutreiben, erklärten die Teilnehmer<br />

der Tagung ihre Zustimmung zur Gründung einer<br />

eigenständigen Arbeitsgruppe im CCeV zum Thema „Multi-<br />

Material-Design“. Dr. Christoph Klotzbach, Direktor des<br />

TechCenters Carbon Composites der ThyssenKrupp AG,<br />

bezeichnete das Multi-Material-Design als internationalen<br />

Megatrend und daher für die Industrie sehr interessant.<br />

Die Fügetechnik stelle dabei ein wesentliches Thema<br />

dar. Deshalb unterstütze ThyssenKrupp die Bildung einer<br />

Arbeitsgruppe zum Thema Multi-Material-Design.<br />

Zum Leiter der Arbeitsgruppe wurde Dr. Thomas Heber,<br />

Geschäftsführer des CC Ost, gewählt. „Dass die Arbeitsgruppe<br />

‚Multi-Material-Design’ ausgerechnet in Dresden<br />

gegründet wird, ist folgerichtig“, erklärt Dr. Heber. „Am<br />

ILK wird bereits seit 1995 das von Prof. Hufenbach entwickelte<br />

Dresdner Modell des ‚Funktionsintegrativen Systemleichtbaus<br />

in Multi-Material-Design‘ verfolgt und technologisch<br />

umgesetzt.“ Um diese Erfolgsgeschichte weiter<br />

voranzutreiben und den industriellen Durchbruch der noch<br />

jungen Gruppe der Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe<br />

zu beschleunigen, ist unter anderem eine gezielte Strukturierung<br />

der Faserverbund-Landschaft in Deutschland<br />

notwendig. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war<br />

die Gründung der Abteilung CC Ost des Carbon Composites<br />

e. V. (CCeV) mit Sitz am Leichtbau-Campus Dresden.<br />

Die Gründung der Arbeitsgruppe „Multi-Material-Design“<br />

stellt dabei einen wichtigen Meilenstein zur Kompetenzerweiterung<br />

des CCeV dar.<br />

Der 2007 in Augsburg ins Leben gerufene Carbon Composites<br />

e. V. ist ein Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />

der die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der Faserverbundwerkstoffe abdeckt. Die Abteilung<br />

CC Ost des CCeV dient zur Stärkung und Bündelung der<br />

Faserverbund-Kompetenzen im ostdeutschen Raum so wie<br />

als regionale Interessenvertretung. Der Gründungs vorstand<br />

besteht aus dem Vorsitzenden Prof. Werner Hufenbach,<br />

Direktor des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik,<br />

und Prof. Jens Ridzewski, Leiter des Geschäftsfeldes<br />

Faserverbunde der IMA Materialforschung und Anwendungstechnik<br />

GmbH. Geschäftsführer ist Dr.-Ing. Thomas<br />

Heber.<br />

PM<br />

Foto: Innovative Mischbauweisen standen<br />

im Mittelpunkt des ersten Thementages<br />

des neu gegründeten Carbon<br />

Composites Ost e. V.<br />

Foto: ILK/Sebastian Spitzer<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052601


Brandenburger Landesausscheid „Jugend forscht":<br />

Special Chemie/Kunststoffe<br />

Es gefällt, was du im Kopf hast<br />

Die Brandenburger Nachwuchsforscher<br />

bei der Präsentation ihrer Projekte.<br />

Foto: BASF<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052701<br />

„Von den Unternehmen haben wir<br />

bereits ein positives Feedback<br />

erhalten. Das liegt auch an den<br />

zusätzlichen Serviceleisten. So können<br />

sich die Firmen vorgefertigte<br />

Berufeflyer herunterladen und mit<br />

ihren spezifischen Informationen<br />

und Logos ergänzen.“<br />

Torsten Kiesner,<br />

Pressesprecher Nordostchemie e. V.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052702<br />

Manchmal gibt einem das Leben Rätsel auf. Manchmal<br />

bereiten diese Knobelaufgaben Kopfzerbrechen.<br />

Und manchmal entstehen aus den Überlegungen<br />

Ideen, quasi am Frühstückstisch: zum Beispiel<br />

wie sich aus Äpfeln Strom erzeugen lässt oder<br />

wie die einzelnen Pollenbestandteile im Honig<br />

unkompliziert analysiert werden können. „Uns gefällt,<br />

was du im Kopf hast", lautete das Motto des diesjährigen<br />

Wettbewerbes „Jugend forscht".<br />

Was Brandenburgs Forschernachwuchs im Kopf hat, das<br />

haben 67 Jugendliche am 28. und 29. März beim Landesausscheid<br />

„Jugend forscht" im Kulturhaus der BASF Schwarzheide<br />

GmbH gezeigt. Der Lausitzer Chemiestandort war<br />

zum 19. Mal in Folge Austragungsort des Wettbewerbes.<br />

Zwei Tage lang präsentierten die Zwölf- bis 21-Jährigen,<br />

was sie in den vorausgegangenen Monaten erforscht<br />

und entwickelt haben. Die insgesamt 33 Projekte der Jungforscher<br />

bereiteten der 25-köpfigen Jury sprichwörtlich Kopfzerbrechen.<br />

Sie hatte immerhin die schwere Aufgabe, aus<br />

der Vielzahl und Vielfalt der Arbeiten das jeweils beste Projekt<br />

in den einzelnen Fachgebieten zu küren.<br />

Die Preisträger des Landeswettbewerbes<br />

Brandenburg 2012:<br />

Mit ihrem Projekt „Circle Fighters" landeten Marcel Wendt,<br />

Stefan Pietsch und Stephan Strobel auf Platz 1 im Fachgebiet<br />

Arbeitswelt. Die Auszubildenden der BASF Schwarzheide<br />

GmbH konstruierten ein Spielgerät, mit dem Kindern<br />

und Jugendlichen technische Fertigkeiten und Teamarbeit<br />

vermittelt werden können. Das Gerät besteht aus zwei<br />

gekoppelten Hometrainern, mit denen über einen kräftigen<br />

„Elementare Vielfalt“<br />

Tritt in die Pedalen Strom erzeugt und auf diese Weise zwei<br />

Modellflugzeuge angetrieben werden.<br />

Den Auswirkungen der Pubertät, speziell auf die Motivation<br />

von Schülern der sechsten Klasse, waren Johanna<br />

Dahn, Jessica Starke und Jenna Jutkowiak vom Paulus-<br />

Praetorius-Gymnasium Bernau auf der Spur. Mit ihren Untersuchungen<br />

zur Motivationsveränderung vor, während und<br />

nach der Pubertät setzten sich die drei im Fachgebiet Biologie<br />

durch.<br />

Wie sich Phosphat zukünftig zurückgewinnen lässt, zeigten<br />

Miriam-Kimberly Wulze, Gordon Bittner und Pascal Dörck<br />

von der Musikbetonten Gesamtschule Paul Dessau in Zeuthen<br />

auf und hatten damit die Nase im Fachgebiet Chemie<br />

vorn. Ihr Fundort: Toiletten in Raststätten. Die Drei untersuchten,<br />

wie Phosphat aus Urin recycelt werden kann.<br />

Für das Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften werden<br />

Mario Porrey und Ricardo Block von der Aktiven Naturschule<br />

Prenzlau für das Land Brandenburg beim Bundesfinale<br />

im Mai an den Start gehen. Sie zeigten ein energieeffizientes<br />

Verfahren auf, mit dem Kohlenstoffdioxid mittels<br />

Algenverkokung reduziert werden kann. Als Forschungsgerät<br />

diente eine herkömmliche Mikrowelle.<br />

Was ist wirklich drin im Honig? – Das wollten Alicius<br />

Schröder, Benedikt Ratzke und Tim Gotzel vom Max-Steenbeck-Gymnasium<br />

Cottbus wissen. Mit ihren Mustererkennungs-Verfahren,<br />

mit denen sich Pollen identifizieren lassen,<br />

hatte das Trio im Fachgebiet Mathematik/Informatik<br />

die Nase vorn.<br />

Im Fachgebiet Technik tauchte Maximilian Simchen vom<br />

Evangelischen Gymnasium Doberlug-Kirchhain mit seinem<br />

U-Boot aus Baumarktteilen auf Platz 1.<br />

PM/CH<br />

Kampagne der Chemiearbeitgeber präsentiert breites Spektrum der Lehrberufe<br />

Ende März fiel der Startschuss für die neue Ausbildungskampagne<br />

der Chemiearbeitgeber. „Elementare Vielfalt“<br />

zeigt jungen Menschen umfassend, auf welche Weise sie<br />

in die Chemiebranche einsteigen können. Im Kern der Kampagne<br />

steht die Webseite www.elementare-vielfalt.de.<br />

Dort finden Interessierte alles rund um die Arbeitswelt in<br />

Deutschlands drittgrößter Branche. „Ich bin froh, dass wir<br />

jetzt die ganze Vielfalt unserer Ausbildungsmöglichkeiten<br />

zeigen“, sagt Dr. Paul Kriegelsteiner, Hauptgeschäftsführer<br />

der NORDOSTCHEMIE. „Viele denken, bei uns gibt es nur<br />

Laborberufe. Die sind spannend, aber rund die Hälfte unserer<br />

Azubis arbeitet zwar für die Chemie, doch die Jobs haben<br />

keinen naturwissenschaftlichen Bezug.“<br />

PM/CH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

27


Special Chemie/Kunststoffe<br />

Branchentreffpunkte<br />

10 Jahr CeChemNet<br />

Der CeChemNet-Verbund ist einer der erfolgreichsten<br />

Zusammenschlüsse von Chemieunternehmen und Chemiestandortbetreibern<br />

in Deutschland. An den sechs Chemieparks<br />

der mitteldeutschen Region bildet CeChemNet seit<br />

nunmehr 10 Jahren ein Netzwerk, das standortübergreifend<br />

wirkt. Projektpartner sind die Standortgesellschaften<br />

der Chemiezentren Bitterfeld-Wolfen, Leuna, Schkopau/Böhlen,<br />

Zeitz und Schwarzheide. Komplettiert wird die Partnerschaft<br />

durch die Mitwirkung der Verbände der Nordostchemie<br />

sowie der isw, Gesellschaft für wissenschaftliche<br />

Beratung und Dienstleistung mbH. Gemeinsam laden<br />

sie die Pressevertreter am 1. Juni 2012, 12.30 Uhr in die<br />

Räumlichkeiten der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH<br />

ein, um ihnen die Attraktivität der Standorte für weitere<br />

Investoren zu verdeutlichen.<br />

Wachstum durch Innovation<br />

Der Mitteldeutsche Kunststofftag 2012 (MKT 2012) ist in<br />

diesem Jahr die größte Veranstaltung in der Kunststoffbranche<br />

Mitteldeutschlands. Unter dem Motto „Wachstum<br />

durch Innovation" werden Kunststoffhersteller und -ver -<br />

arbeiter, Maschinenhersteller und Werkzeugbauer, Lieferanten<br />

von Technik und Zubehör sowie Konstrukteure,<br />

Entwickler und Dienstleister in Leipzig zwei Tage lang ak -<br />

tuelle Themen und Trends rund um das große Feld des<br />

Spritzgießens diskutieren.<br />

Vorträge, Ausstellung und Vorführungen ergänzen einander<br />

und ein großzügiger Zeitrahmen ermöglicht vielfältigen<br />

Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Die Ausstellung<br />

ist überwiegend in dem Vortragssaal integriert und schafft<br />

einen hautnahen Kontakt zwischen Tagungsteilnehmern<br />

und Ausstellern.<br />

Eine Abendveranstaltung mit Oldtimern und E-Mobilen<br />

bildet zusätzlich einen hervorragenden Rahmen für<br />

Fachsimpeleien und Gespräche bei Snacks und kühlen<br />

Getränken.<br />

Gastgeber 2012 ist die Kunststoff-Zentrum in Leipzig<br />

gGmbH in Kooperation mit dem Netzwerk Automobilzulieferer<br />

Kunststofftechnik Sachsen.<br />

Der MKT 2012 wird unterstützt durch die Ländernetzwerke<br />

Thüringens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs, Polykum<br />

e. V., Polymermat e. V. und Kunststoffverbund Brandenburg-Berlin<br />

e. V..<br />

Im Mittelpunkt des MKT 2012 stehen Themen rund um das<br />

Spritzgießen:<br />

28 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

� Werkstoffe<br />

� Spritzgießtechnik<br />

� Mehrkomponentenverfahren<br />

� Werkzeugtechnik<br />

� Verbindungstechnik<br />

� Fertigungskontrolle<br />

Anmeldungen zur Tagungsteilnahme sind ab sofort möglich<br />

unter www.kuz-leipzig.de/mkt2012 oder mkt2012@<br />

kuz-leipzig.de.<br />

„Kunststoff trifft Luftfahrt“<br />

In Kooperation mit dem Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland<br />

und dem Kunststoffverbund Brandenburg Berlin<br />

KuVBB e. V. richtet die <strong>Zukunft</strong>sAgentur-Brandenburg<br />

am 12. September die Konferenz „Kunststoff trifft Luftfahrt<br />

– Der Einsatz von neuen Materialien in der Luft- und<br />

Raumfahrt“ aus. Dabei geht es unter anderem darum,<br />

Gewichtsreduzierungen im Flugzeugbau durch den Einsatz<br />

neuer Werkstoffe zu erreichen, um einen geringeren<br />

Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoß zu erzielen.<br />

Schwarzheider Kunststoffkolloquium<br />

Das bereits 12. Schwarzheider Kunststoffkolloquium wird<br />

am 19./20. September 2012 stattfinden. Bei der Veranstaltung<br />

im Vorjahr wurden in 22 Vorträgen aus 6 Themenkomplexen<br />

dem interessierten Fachpublikum neue<br />

Entwicklungen und Trends in der Kunststoffbranche aufgezeigt.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt bildete dabei die<br />

Biopolymere. Dieses Programm traf den Nerv der Besucher.<br />

An beiden Tagen kamen jeweils 120 Teilnehmer.<br />

Kunststofftechnik im <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />

Unmittelbar im Vorfeld des Mitteldeutschen Kunststofftages<br />

widmet sich das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> in seiner Juni-Ausgabe<br />

noch einmal ganz konzentriert der Kunststoffindustrie<br />

hier in der Region. Dabei wird beispielsweise Dr. Michael<br />

Koch von der TU Ilmenau im Interview technologische Trends<br />

der Kunststoffproduzenten aufzeigen, Prof. Hans-Peter Fink<br />

vom Fraunhofer IAP die technischen Einsatzmöglichkeiten<br />

von Biopolymeren veranschaulichen und Prof. Ulrich Fischer-<br />

Hirchert von der Hochschule Harz das wirtschaftliche Potenzial<br />

von optischen Polymerfasern darstellen. Ergänzend dazu<br />

befragen wir Prof. Michael Schenk vom Fraunhofer IFF zur<br />

Ressourceneffizienz im Anlagenbau.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052801


Mit neuem Standkonzept<br />

DELTA BARTH Systemhaus GmbH präsentierte sich erfolgreich auf der Hannover Messe<br />

Die DELTA BARTH Systemhaus GmbH<br />

reiste mit neuem Standkonzept nach<br />

Hannover. Präsentiert wurde die aktuelle<br />

Version der Unternehmenssoftware<br />

DELECO ® .<br />

wirtschaftsjournal.de/id12052901<br />

Auf 80 Quadratmeter präsentierte sich die DELTA BARTH<br />

Systemhaus GmbH in diesem Jahr auf der Hannover Messe.<br />

Bereits zum achten Mal stellte der Softwarehersteller aus<br />

Limbach-Oberfrohna die Welt der Unternehmenssoftware<br />

DELECO ® dem internationalen Fachpublikum vor und zeigte<br />

sich dabei so vielfältig wie noch nie.<br />

In diesem Jahr gab es gleich zwei Premieren: Erstmals<br />

gestaltete DELTA BARTH einen Gemeinschaftsstand als eine<br />

Plattform für DELECO ® und seine Entwicklungs- und <strong>Technologie</strong>partner,<br />

und zum ersten Mal war der IT-Spezialist<br />

Teil der „Digital Factory“, der Leitmesse für industrielle Softwarelösungen.<br />

„Das neue Standkonzept war ein voller<br />

Erfolg“, so Geschäftsführerin Annett Barth. „Alle Bereiche<br />

von DELECO ® – von Dokumentenmanagement über Maschinendatenerfassung<br />

bis Finanzbuchhaltung – konnten vor<br />

Ort demonstriert und hautnah erlebt werden. Gemeinsam<br />

mit unseren Partnern konnten wir ein besonders großes<br />

MODELL- UND WERKZEUGBAU GMBH<br />

www.modellbau-torgelow.de<br />

Wir unterstützen Sie bei der Realisierung Ihrer Projekte<br />

3D CAD Konstruktion in Catia V5 / Tebis CAD/CAM<br />

2,5D Bohren und Fräsen / 3+2 Achsen Fräsen mit Tebis CAD/CAM<br />

5 Achsen Simultanfräsen mit DEPO CAM<br />

Modelleinrichtungen / Kernkästen speziell für den Bereich Automotive<br />

Prototypen und Serienwerkzeuge (Metall / Kunststoff / Holz)<br />

Qualität aus Torgelow seit 1991<br />

Zertifiziert nach ISO 9001 : 2008 / Reg.-Nr.: 100809 QM08<br />

Automotive<br />

Leistungsspektrum abbilden. Darüber hinaus bot die Digital<br />

Factory den Besuchern die Möglichkeit, die gesamte<br />

Bandbreite der Verbindung von Software und Produktion<br />

zu entdecken; genau der richtige Ort also für DELTA BARTH.“<br />

Das erste Fazit direkt nach der Messe fällt somit positiv<br />

aus: „In den zahlreichen Gesprächen konnte man deutlich<br />

spüren, dass eine gute Unternehmenssoftware heute<br />

in vielen Branchen unabdingbar ist und dass DELECO ® den<br />

Anforderungen an die aktuellen Marktbedingungen absolut<br />

gerecht wird“, so Annett Barth weiter. Beispielsweise<br />

zeigte sich, dass Apps für mobile Endgeräte nicht nur im<br />

privaten Bereich im Trend liegen: „Die Fachbesucher waren<br />

von unserer DELECO ® App und den Möglichkeiten, die<br />

sie bietet, durchweg begeistert. Vor allem die Option,<br />

DELECO ® auch vom Smartphone – das man quasi immer<br />

mit dabei hat – zu bedienen, wird als nützlich empfunden“,<br />

stellte Martin Lippmann, Mitarbeiter im DELECO ® Vertrieb,<br />

fest.<br />

Eine weitere Besonderheit am Stand von DELTA BARTH<br />

war der neue Produkt-Film des IT-Spezialisten, der die Software<br />

DELECO ® und deren Anwendungsfelder vorstellt.<br />

Dabei wird die direkte Verbindung von IT, Produktion und<br />

Geschäftsprozessen gekonnt in Szene gesetzt.<br />

Die Hannover Messe ist mit über 190.000 Besuchern<br />

das Industrieereignis des Jahres. 5000 Aussteller aus 69<br />

Nationen präsentierten aktuelle Trends, innovative Ideen<br />

und brandneue Produktentwicklungen, so wie auch der<br />

Softwarehersteller aus Limbach-Oberfrohna. Die DELTA<br />

BARTH Systemhaus GmbH war mit der neuen Version der<br />

Unternehmenssoftware DELECO ® 6.20 vertreten.<br />

Borkenstraße 15h Tel.: 03976 / 2384 - 0<br />

17358 Torgelow Fax.: 03976 / 2384 - 16<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

29


Automotive<br />

Ohne Leichtbau chancenlos<br />

Interview mit Dr. Helmut Becker, Leiter des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK) München<br />

Dr. Helmut Becker<br />

Geboren am 30.11.43 im Saarland<br />

Ausbildung:<br />

1965 - 1970 Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Saarbrücken<br />

1977 Promotion zum Dr. rer. pol., Universität Mainz<br />

Beruf:<br />

1970-74 Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der<br />

Bundesrepublik Deutschland, Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

1974-1996 Strategische Konzernplanung bei der BMW AG.<br />

Ab 1989 Chefvolkswirt der BMW AG.<br />

Leitung der internationalen Marketinggruppe zur Bewerbung um die D2-Mobilfunklizenz,1989.<br />

Generalsekretär der Deutsch-Chinesischen Verkehrsprojektes (DCV), 1994-1996.<br />

Ab 1998 Aufbau und Leitung des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK)<br />

Umwelt, Mobilität, Sicherheit und Komfort sind<br />

zentrale Anforderungen unserer Zeit und stellen<br />

auch für die Produktentwicklungen der Automobilindustrie<br />

bedeutende Herausforderungen dar. Die<br />

Verbrauchsreduzierung und Senkung von CO2-Emissionen<br />

sind maßgebliche Handlungsfelder im Automobilbau.<br />

Zukünftige Verbesserungen werden sowohl<br />

durch antriebstechnische als auch fahrzeugtechnische<br />

Weiterentwicklungen erreicht. Dem Fahrzeug -<br />

leichtbau kommt kommt unter den fahrzeugtechnischen<br />

Zielgrößen zur Verbrauchsreduzierung eine<br />

sehr große Bedeutung zu. Dabei verfolgt man das<br />

anspruchsvolle Ziel, das Fahrzeuggesamtgewicht zu<br />

senken. Darüber sprach <strong>Wirtschaftsjournal</strong> mit Dr.<br />

Helmut Becker, Leiter des IWK München, Institut für<br />

Wirtschaftsanalyse und Kommunikation.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die Automobilzulieferer müssen<br />

große Herausforderungen meistern. Outsourcing<br />

bei den Automobilfirmen und Wachstumsmärkte<br />

in Asien sorgen für positive Umsatzerwartungen.<br />

Auf der anderen Seite sehen sich die Zulieferer<br />

hohem Kostendruck ausgesetzt, der sich in <strong>Zukunft</strong><br />

kaum verringert. Wie können die Zulieferer gegensteuern?<br />

Dr. Helmut Becker: Die Rezepte, um aus diesem Kostendilemma<br />

heraus zu kommen, sind nicht neu, aber auch nicht<br />

leicht umzusetzen: Jeder Zulieferer muss auf seinem Geschäftsfeld<br />

dafür sorgen, besser zu sein als der Wettbewerb, egal<br />

30 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

wo der nun regional sitzt und welche Produkte er herstellt.<br />

Auf der Kostenseite geht das zum einen über strikte Anwendung<br />

der lean management Prinzipien in der gesamten<br />

Organisation und über die gesamte Wertschöpfungskette,<br />

um so im Kostenwettbewerb bestehen zu können.<br />

Wie wir aus unseren vielen Unternehmensseminaren<br />

wissen, sind da mehr Schätze zu heben als viele Unternehmen<br />

glauben. Verschwendung (im „Toyota-Sprech“:<br />

muda) lauert überall! Oder aber es geht über das besondere<br />

Angebot, sprich über strikte Innovations- und Qualitätsführerschaft.<br />

Wenn man sich die Exporterfolge der deutschen<br />

Wirtschaft – und ostdeustche Unternehmen sind da<br />

keine Ausnahme – in der gesamten Breite des Waren- und<br />

Dienstleistungssortiments anschaut, wird man schnell er -<br />

kennen, dass diese Erfolge nur auf innovativen Produkten<br />

und auf hoher Qualität und Zuverlässigkeit beruhen.<br />

Das ist gerade mit ein Erfolgsgeheimnis der Globalisierung:<br />

Höherer Wettbewerb, aber eben auch die Erkenntnis<br />

der Kunden, dass billig nicht gleich preiswert ist. Schund<br />

wird auf der Welt zur Genüge hergestellt, ich will keine<br />

Namen nennen! Worum es geht ist, neudeutsch: Value for<br />

Money!<br />

Unsere Unternehmen gehörten auf dem Weltmarkt nie<br />

zu den Billigheimern, und das deutsche Warensortiment ist<br />

trotzdem heftig gefragt, weil diese Produkte die zuverlässigere,<br />

bessere und innovativere Problemlösung bieten.<br />

Nehmen Sie nur BMW in Leipzig oder Volkswagen in Mosel:<br />

Verkaufen sich trotz hoher Preise wie geschnitten Brot! Für<br />

den Maschinenbau, die sächsische Elektronikindustrie etc.<br />

gilt Ähnliches.<br />

�<br />

In aller Kürze<br />

Volkswagen setzt im Leichtbau<br />

zukünftig auf intelligente Mischbauweisen<br />

und nutzt konsequent<br />

Leichtbautechnologien als wichtigen<br />

Baustein für nachhaltige<br />

CO2-Reduzierungsstrategien. Für<br />

die Sicherheit sorgen höchstfeste,<br />

formgehärtete Stähle.<br />

Die Institute für Kraftsfahrzeuge<br />

(ika) und für Kunststoffverarbeitung<br />

(IKV) an der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule<br />

Aachen (RWTH) forschen gemeinsam<br />

an hybriden Leichtbaukonzepten<br />

für den Einsatz an einem<br />

Rennwagen. Auf der Basis eines<br />

Audi A4 3.0 TDI wurden Türen aus<br />

kohlenstofffaserverstärktem<br />

Kunststoff (CFK) und Stahl entwickelt,<br />

gefertigt und bereits<br />

erfolgreich im Renneinsatz<br />

erprobt.<br />

Johnson Controls, weltweit führend<br />

in der automobilen Innenausstattung<br />

und Elektronik, hat<br />

mit den Industriepartnern Evonik<br />

Industries, Jacob Plastics GmbH,<br />

Toho Tenax Europe GmbH sowie<br />

der RWTH Aachen ein neues<br />

Leichtbaukonzept entwickelt. Das<br />

Projekt trägt den Namen CAMIS-<br />

MA (Carbonfaser-/Amid-/Metall<br />

basiertes Innenstruktur-Bauteil<br />

im Multimaterialsystem-Ansatz)<br />

und hat zum Ziel, Stähle sowie<br />

Leichtmetalle im Fahrzeugbau<br />

teilweise zu ersetzen.


Auch Porsche setzt auf Leichtbaustrategien<br />

für zukünftige Fahrzeuggenerationen.<br />

Technisches Highlight der neuen<br />

Boxster-Generation ist das erheblich<br />

niedrigere Gewicht dank Leichtbau-<br />

Karosserie und das vollständig überarbeitete<br />

Fahrwerk.<br />

Foto: Porsche<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053001<br />

„BMW in Leipzig oder Volkswagen in Mosel<br />

verkaufen sich trotz hoher Preise wie geschnitten Brot!“<br />

Dr. Helmut Becker<br />

WJ: Welche Bedeutung haben Leichtbaustrategien<br />

für zukünftige Fahrzeuggenerationen?<br />

Dr. Helmut Becker: Sie sind ein absolutes Muss! Ohne<br />

Leichtbau keine Hybridisierung und keine Elektro-Mobilität,<br />

und damit kein „Weg vom Öl“. Wer als Hersteller den Leichtbau<br />

nicht beherrscht, hat auf dem Weltmarkt keine Chancen.<br />

Die chinesischen Autobauer sind dafür im jetzigen Stadium<br />

ein gutes Beispiel. BMW und Audi sind die globalen<br />

Spitzenreiter in dieser Disziplin! Von nichts kommen die<br />

aktuellen Absatzerfolge nicht!<br />

WJ: Was sind die Trends für zukünftige Leichtbaukonzepte?<br />

Dr. Helmut Becker: Das wissen die Hersteller selber nicht.<br />

Es wird an allen Fronten experimentiert, Trends sind bislang<br />

nicht eindeutig erkennbar. Das Ziel, nämlich Leichtbau als<br />

vorerst vorrangiges Mittel zur Treibstoffeinsparung, ist klar,<br />

nicht jedoch der Weg, wie das Ziel am besten erreicht werden<br />

kann. Da spielt der Einsatz von Carbon (Kohlenstofffaser)<br />

ebenso eine Rolle wie Space-Frame Leichtbaukonzepte<br />

mit Aluminium und Material-Misch-Konzepten. Auch<br />

Automotive<br />

hier gilt: Es kommt darauf an, was der Hersteller will, mit<br />

welchen Kosten er sein Ziel erreichen will und für welche<br />

Käufergruppe er diese Kosten schultert.<br />

WJ: Welche Herausforderungen ergeben sich daraus<br />

sowohl für Hersteller als auch für Zulieferer?<br />

Dr. Helmut Becker: Nun, unbestritten handelt es sich seit<br />

Erfindung des Automobils vor 125 Jahren um eine in dieser<br />

Schärfe unbekannte Herausforderung für Hersteller wie<br />

für Zulieferer, nämlich um einen Paradigmenwechsel in<br />

der Produktphilosophie. Weniger statt Mehr: Downsizing,<br />

Downweighting, Downspeeding. Das geht nur über pfif fige<br />

und innovative Lösungen. Da sind auch und gerade Kreativität<br />

und Tüftler gefragt, wie sie erfahrungsgemäß weniger<br />

in der Großindustrie als vielmehr in kleineren und mittleren<br />

Unternehmen anzutreffen sind, wie beispielsweise<br />

seit Jahrhunderten in Sachsen. Der Bereich Mikroelektronik<br />

und die Vielzahl junger und innovativer Betriebe in der<br />

sächsischen Industrie sind dafür ein ermutigendes Beispiel.<br />

Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

31


Automotive<br />

Pole-Position ausgebaut<br />

Schaufensterprojekt „Elektromobilität verbindet“ von Sachsen und Bayern gewann bundesweiten Wettbewerb<br />

Das sächsisch-bayerische Schaufensterprojekt ‚Elektromobilität<br />

verbindet’ gehört zu den Siegern des<br />

bundesweiten Wettbewerbs. Das Projekt war unter<br />

23 Bewerbungen ausgewählt worden. Die Entscheidung<br />

der Bundesregierung wurde von den<br />

Minis terpräsidenten beider Länder begrüßt. Das sei<br />

ein zukunftsweisendes Signal für beide Freistaaten,<br />

freuten sich Stanislaw Tillich und Horst Seehofer.<br />

„Die Entscheidung der Bundesregierung ist eine beeindruckende<br />

Bestätigung der kraftvollen Allianz von Bayern<br />

und Sachsen“, hob Seehofer hervor. „Mit unserem Modellprojekt<br />

werden wir gemeinsam mit unseren Top-Partnern<br />

aus der Automobil- und Energiewirtschaft sowie mit bayerischer<br />

und sächsischer Spitzenforschung der Elektromobilität<br />

auf Deutschlands Straßen zum Durchbruch verhelfen.<br />

Ich freue mich, dass Bayern und Sachsen einmal mehr<br />

an der Spitze des Fortschritts stehen.“<br />

„Den Freistaaten Sachsen und Bayern wird eine hervorragende<br />

Möglichkeit gegeben, ihre Pole-Position bei der<br />

Elektromobilität auszubauen. Viel stärker und schneller als<br />

bisher können die vier ‘Schaufenster' nun gemeinsam mit<br />

ihren Industrie- und Forschungseinrichtungen Elektrofahrzeuge<br />

alltagstauglich machen. Die heutige Entscheidung<br />

ist damit auch ein enormer Gewinn für unsere Umwelt."<br />

Für ihre gemeinsame Bewerbung hatten Sachsen und<br />

Bayern alles aufgeboten, was Industrie, Energieversorger,<br />

Wissenschaft und Politik bei diesem wichtigen <strong>Zukunft</strong>sthema<br />

leisten können. Die beteiligten Unternehmen hatten<br />

zahlreiche Projektideen beigesteuert. Jetzt geht es vor allem<br />

darum, dass sie mit gleichem Engagement in die konkreten<br />

Planungen und die Umsetzung der Einzelprojekte einsteigen.<br />

Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok bezeichnete<br />

den Freistaat Sachsen als Pionier auf diesem Gebiet, der als<br />

Modellregion bereits zahlreiche Erfahrungen gesammelt<br />

HTM GmbH Chemnitz * Thalheimer Str. 5 * 09125 Chemnitz * � 0371/539400 * � 0371/5394034 * www.htm-chemnitz.de * kontakt@htm-chemnitz.de<br />

HighHeat GmbH * Boschstr. 15 * 08371 Glauchau * � 03763/429031 * � 03763/429034 * www.highheat-glauchau.de * kontakt@highheat-glauchau.de<br />

32 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Induktionshärten<br />

von Bauteilen<br />

Sachsen macht sich für Elektromobilität stark. Hier ein Hybridbus der Dresdner Verkehrsbetriebe.<br />

Foto: Wolfgang Schmidt<br />

hat. „Unser starkes Bekenntnis zur Elektromobilität und die<br />

vorgestellten Projekte in der Bewerbung bieten exzellente<br />

Voraussetzungen, um Sachsen und Bayern zu einem Leitanbieter<br />

für Elektromobilität zu machen“, so der Minister.<br />

„Gemeinsam mit Bayern werden wir die <strong>Technologie</strong>n für<br />

Energiekonzepte, Elektrofahrzeuge und Verkehrssysteme<br />

vorantreiben. Durch seine Vielfalt an Kompetenzen in Wirtschaft<br />

und Wissenschaft ist Sachsen ein ideales Schaufens -<br />

ter Elektromobilität.“<br />

Beide Freistaaten haben für das Schaufensterprojekt<br />

zusammen 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Von<br />

Seiten des Bundes sollen insgesamt 180 Millionen Euro für<br />

die vier ausgewählten Schaufensterprojekte bereit gestellt<br />

werden. Jetzt erwarten Sachsen und Bayern, dass der Bund<br />

bei der Entscheidung über die Mittelvergabe auch die Dimension<br />

des länderübergreifenden Projekts berücksichtigen<br />

wird. Wolfgang Baltzer<br />

Gesicherte Qualität:<br />

� Gasnitrieren<br />

� Korrosionsschutz<br />

� Vergüten<br />

� Glühen<br />

� Induktionshärten<br />

� Nitrocarburieren<br />

und Oxidieren<br />

� Carbonitrieren<br />

� Einsatzhärten<br />

� Werkstoffprüfung<br />

Hintergrund<br />

� Die ‚Schaufenster Elektromobilität‘<br />

sind eine Maßnahme<br />

aus dem Regierungsprogramm<br />

Elektromobilität von Mai<br />

2011.<br />

� Die Bundesregierung greift<br />

damit eine Empfehlung der<br />

Nationalen Plattform Elektromobilität<br />

aus deren 2. Bericht<br />

auf.<br />

� Für das auf drei Jahre angelegte<br />

Programm stellt der<br />

Bund Fördermittel in Höhe<br />

von bis zu 180 Millionen Euro<br />

zur Verfügung.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053201<br />

vollautomatische<br />

Mehrzweckkammerofenstrecke


Anzeige<br />

Mutig und innovativ<br />

Unternehmen entwickeln gemeinsam weltweit einmalige Pressentechnologie<br />

Mike Gruner, Vertriebsleiter (links) und<br />

Servicemitarbeiter erklären Interessenten<br />

die Funktionsweise der ServoSpindelPresse.<br />

Vorteile der ServoSpindelPresse<br />

im Vergleich zu herkömmlicher<br />

Technik<br />

� hochpräzise Tiefzieh- bzw.<br />

Stanzteile im Folgeverbund<br />

oder Transfer<br />

� Kombination des Umform-<br />

Prozesses mit Operationen<br />

wie z. B.: Fügen, Seitenlochen,<br />

Schweißen, Laserbeschriften,<br />

Kunstoffeinspritzen und<br />

Wärmebehandlung<br />

� Einsatz komplexer Werkzeuge<br />

� schneller Wechsel der<br />

Werkzeuge<br />

� Optimierung von Einricht -<br />

zeiten, Hubzahlen, Werkzeugstandzeiten<br />

und Präzision<br />

� Produktivitätserhöhung bei<br />

Verringerung der Werkzeug -<br />

belastung<br />

Gewerbering 26 b<br />

08451 Crimmitschau<br />

Telefon: 03762 707-0<br />

Telefax: 03762 707-101<br />

www.ht-pt.com<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053301<br />

Mächtig erstrecken<br />

sich die Pressen in<br />

der Halle der Westfalia<br />

Presstechnik<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Mächtig ist auch das<br />

Geräusch, das entsteht,<br />

wenn die Ma -<br />

schinen unterschied -<br />

lichen Blechen eine<br />

Form einstanzen. Im<br />

Sekunden takt fallen<br />

Sitzschienen und<br />

Kopfstützenhalterungen<br />

in Gitterboxen<br />

und warten auf ihren Abtransport und ihren Einbau in<br />

Fahrzeuge. Eine der Pressen mag auf den ersten Blick recht<br />

unscheinbar erscheinen: Sie ist nicht so groß wie die anderen<br />

und läuft auch noch nicht auf Hochtouren. Dennoch ist<br />

sie etwas ganz Besonderes. „Das hier ist die größte Servo-<br />

SpindelPresse, die wir bisher gebaut haben“, erklärt Mike<br />

Gruner, Prokurist im Vertrieb Press-System <strong>Technologie</strong> bei<br />

H&T, während die Mitarbeiter der Westfalia die letzten Jus -<br />

tierungsmaßnahmen am Werkzeug vornehmen.<br />

Erste ServoSpindelPresse im eigenen Haus<br />

Seit Mitte April 2012 ist die ServoSpindelPresse bei Westfalia<br />

im Einsatz. Mit einer maximalen Presskraft von 550<br />

Tonnen ist es die größte Presse, die bisher gebaut wurde.<br />

„Normalerweise basiert eine Weiterentwicklung immer auf<br />

der bereits vorhandenen <strong>Technologie</strong>. Mit dem von uns entwickelten<br />

Antriebssystem haben wir etwas komplett Neues<br />

geschaffen“, so Gruner. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

mechanischen Pressen wird die Neuentwicklung durch bis<br />

zu sechs leistungsstarke Torquemotoren angetrieben und<br />

ist flexibler einsetzbar. Dabei hat sie die gleiche Leistung<br />

und denselben Energieverbrauch wie eine mechanische<br />

Presse.<br />

Sieben Jahre und zehn Ingenieure hat es gebraucht, bis<br />

die <strong>Technologie</strong> reif für den Markt wurde. Eine Entwicklungszeit,<br />

die sich in jedem Fall gelohnt hat, denn die Pressen von<br />

H&T und Westfalia bergen viele technische Vorteile. „Durch<br />

die exakte Steuerung der Motoren ist es möglich, eine<br />

variable Hubverstellung, absolute Parallelität und höchste<br />

Präzision zu generieren“, erläutert der Geschäftsführer der<br />

beiden Unternehmen Mathias Schwarzendahl. „Die gestanz-<br />

Autmotive<br />

ten Teile haben außerdem einen perfekten Glattschnitt.<br />

Dadurch entfällt die Nachbearbeitung und sie können sofort<br />

geschweißt werden.“ Jens Mogdans, Geschäftsführer der<br />

Westfalia, ist als neuer Anwender der Presse ebenfalls begeis -<br />

tert: „Durch die exakte Steuerung sind die Werkzeuge nicht<br />

so stark belastet. Außerdem lassen sich die Umformprozesse<br />

mit weiteren Verfahren wie Schweißen, Laserbeschriften,<br />

Kunststoffeinspritzung oder Wärmebehandlung<br />

verbinden.“<br />

Die nächste Superlative ist bereits in Arbeit: Ein Kunde<br />

aus den USA hat eine Anlage mit einem mehr als vier Meter<br />

langen Tisch bestellt. In ein paar Wochen wird die Presse<br />

mit einem Gesamtgewicht von 150 Tonnen in sechs Containern<br />

und 5 großen Holzkisten verschifft und vor Ort<br />

zusammengesetzt.<br />

Synergien nutzen<br />

Jede Presse, die von der Westfalia Presstechnik und dem<br />

Sonderanlagenbauer H&T gebaut wird, ist ein Unikat. „Serienfertigung<br />

gibt es bei uns nicht“, erklärt Schwarzendahl,<br />

„denn bei uns ist jede Maschine an die spezifischen Kundenanforderungen<br />

angepasst.“ Bei der Planung und Realisierung<br />

der einzelnen Kundenaufträge können sich die beiden<br />

Unternehmen perfekt ergänzen. „Neben dem Bau von<br />

Pressen haben wir uns auf die Herstellung von Transferwerkzeugen<br />

spezialisiert. Dadurch laufen bei unseren Entwicklungen<br />

Erfahrungen aus dem Werkzeugbau, dem Maschinenbau<br />

und dem Pressenbau zusammen. Wir sind also in<br />

der Lage, unseren Kunden komplette Systemlösungen anzubieten“,<br />

so Schwarzendahl. „Außerdem trägt diese Bündelung<br />

der Kompetenzen dazu bei, das Know-how im eigenen<br />

Haus zu potenzieren.“ Dadurch sei es möglich, immer<br />

wieder neue <strong>Technologie</strong>n zu entwickeln bzw. bestehende<br />

zu verbessern. Die gesamte <strong>Technologie</strong> beruht zudem auf<br />

einem Modulsystem, durch das sich alle Komponenten –<br />

vom Werkzeug bis zu den Transfers – schnell kombinieren<br />

lassen. Damit ermöglichen die Crimmitschauer Firmen ihren<br />

Kunden fließende Arbeitsprozesse und diese werden sehr<br />

geschätzt, wie ein Blick in die Auftragsbücher zeigt: „Momentan<br />

sind wir bis in den Sommer 2013 ausgebucht und haben<br />

damit sogar das Niveau vor der Krise übertroffen“, sagt<br />

Schwarzendahl. Damit alle Aufträge auch umgesetzt werden<br />

können, haben die Unternehmen ihr Personal auf mittlerweile<br />

110 Mitarbeiter aufgestockt. Während in den Räumen<br />

von H&T neue Pressen konstruiert werden, laufen die<br />

Pressen bei Westfalia weiter im Akkord.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

33


Automotive<br />

Fachkräftepotenziale entdecken<br />

AMZ führt Bildungseinrichtungen zusammen, die KMU bei der Entwicklung ihres Personals unterstützen<br />

akzent akz personalleasing gmbh<br />

Neefestraße 42<br />

09119 Chemnitz<br />

Tel. 0371 4016913<br />

Fax 0371 4016914<br />

chemnitz@akzent-personalleasing.de<br />

Bahnhofstraße 52<br />

08056 Zwickau<br />

Tel. 0375 3034270<br />

Fax 0375 30342722<br />

zwickau@akzent-personalleasing.de<br />

www.akzent-personalleasing.de<br />

QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM<br />

DQS zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9002 Reg.-Nr. 58326-01<br />

34 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

„Wir wollen die<br />

kleinen Unternehmen<br />

dabei unterstützen,<br />

den Kampf<br />

um die Köpfe nicht<br />

zu verlieren.“<br />

Prof. Dr. Manfred Bornmann<br />

AMZ-Manager und Bereichsleiter<br />

Projekte & Beratung bei der<br />

RKW Sachsen GmbH<br />

Viele ostdeutsche Automobilzulieferer, auch die sehr<br />

kleinen unter ihnen, haben sich mittlerweile am Markt fest<br />

etabliert. Doch es fällt ihnen zunehmend schwer, die zahlreichen<br />

Aufträge pünktlich abzuarbeiten, weil sie nicht technologisch,<br />

sondern personell an ihre Grenzen stoßen. Da<br />

die Komplexität der <strong>Technologie</strong>n und die demografische<br />

Entwicklung es nicht mehr zulassen, aus einem vielfältigen<br />

Pool von genau passenden Bewerbern auswählen zu können,<br />

gilt es, immer mehr auf Quereinsteiger und Arbeitskräfte<br />

mit erhöhtem Qualifizierungsbedarf zurückzugreifen.<br />

Vor diesem Hintergrund will die Verbundinitiative Automo-<br />

bilzulieferer Sachsen AMZ verschiedene Bildungseinrichtungen<br />

zusammenführen, um genau auf die Bedürfnisse<br />

der kleinen Unternehmen zugeschnittene Schulungsangebote<br />

und Personalentwicklungsinstrumente anbieten zu<br />

können.<br />

„Wir müssen Potenziale entdecken und nutzen“, beschrieb<br />

Dr. Holger Naduschewski, Geschäftsführer der Volkswagen<br />

Bildungsinstitut GmbH, die alles verbindende Klammer<br />

dieser AMZ-Akademie bei deren Auftaktveranstaltung am<br />

17. April in Leipzig. Damit meinte er, dass die Unternehmen<br />

verstärkt den Fähigkeiten von Schulabbrechern, Frauen, die<br />

eine lange Familienphase absolviert haben, älteren Arbeitnehmern<br />

und Quereinsteigern vertrauen sollen.<br />

Mit welchen konkreten Maßnahmen diese und andere<br />

bewährte Fachkräfte für ihre spezifischen Aufgaben in<br />

den hiesigen Unternehmen fit gemacht werden können,<br />

soll ein Leistungskatalog aufzeigen. Dieser entsteht gerade<br />

auf der Grundlage einer Bedarfsanalyse. Die Teilnehmer<br />

der Auftaktveranstaltung verständigten sich darauf,<br />

erste Maßnahmen der AMZ-Akademie im Herbst dieses<br />

Jahres zu starten. Claudia Hillmann<br />

FLEXIBEL . FAIR . ENGAGIERT<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053401<br />

AUF GEHT´S!<br />

GEMEINSAM ZUM ERFOLG


Verkehrssicherheit im Fokus<br />

Dresdner an der bundesweiten Forschungsinitiative Ko-FAS beteiligt<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053501<br />

Die Steigerung der Verkehrssicherheit ist das Ziel der Forschungsinitiative<br />

Ko-FAS. Dabei geht es vor allem darum,<br />

die Zahl von Verkehrsunfällen zu reduzieren sowie deren<br />

Folgen so weit wie möglich zu mindern. Neuer Partner der<br />

Forschungsinitiative ist VUFO, die Verkehrsunfallforschung<br />

an der TU Dresden. Deren Aufgaben bestehen in der Erhebung,<br />

Auswertung und Dokumentation von Realunfalldaten<br />

im Straßenverkehr, um mit diesen Daten die Sicherheit<br />

von Verkehrsteilnehmern, Fahrzeugen und Verkehrsanlagen<br />

weiterzuentwickeln. VUFO versucht mit diesen Informationen<br />

eine Verbesserung des Rettungswesens und der medizinischen<br />

Notfallversorgung zu erreichen und damit zur Verringerung<br />

von materiellen Personenschäden beizutragen.<br />

Bei seinem Engagement entwickelt Ko-FAS neuartige<br />

<strong>Technologie</strong>n, Komponenten und Systeme, die den<br />

Verkehrsteilnehmern mittels kooperativer Sensorik und<br />

Perzeption ein umfassendes Bild der Verkehrsumgebung<br />

bereistellen. Auf dieser Basis ist es möglich, kritische<br />

Verkehrssituationen frühzeitig zu erkennen, so dass mit<br />

vorbeugenden Maßnahmen Unfallsituationen vermieden<br />

oder Unfallfolgen wesentlich vermindert werden können.<br />

Diese <strong>Technologie</strong>n basieren auf dem Zusammenwirken<br />

von Sensoren der verschiedenen Verkehrspartner und verwenden<br />

neueste Verfahren der Kommunikationstechnologie<br />

zum Austausch dieser Informationen. Die Forschungsinitiative<br />

besteht aus den drei Verbundprojekten Ko-TAG –<br />

Kooperative Transponder, Ko-PER – Kooperative Perzeption,<br />

Ko-KOMP - Kooperative Komponenten. Die Verbundprojekte<br />

Ko-TAG und Ko-PER beinhalten die Erforschung innovativer<br />

Verfahren der kooperativen Sensortechnologie zur prä-<br />

Automotive<br />

zisen Erfassung des Verkehrsumfeldes. Beide Verbundprojekte<br />

ergänzen sich und generieren im wechselseitigen Informations-<br />

und Ergebnisaustausch wichtige Synergien. Zur<br />

Ausschöpfung des Potenzials dieser beiden Verbundprojekte<br />

und als Basis für eine möglichst gute, breite und schnelle<br />

wirtschaftliche Umsetzung werden im Verbundprojekt<br />

Ko-KOMP Methoden, Komponenten und Werkzeuge entwickelt<br />

und der durch kooperative Unfallschutzsysteme<br />

erzielbare volkswirtschaftliche Mehrwert erforscht.<br />

Wolfgang Baltzer/PM<br />

Soziales Engagement<br />

Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart, weitet ihr soziales<br />

Standort-Engagement in Sachsen aus und fördert drei Sportvereine<br />

mit jeweils 100.000 Euro, darunter den Chemnitzer<br />

Polizeisportverein e. V., den Sportclub Hoyerswerda<br />

e. V. und die SG Motor Gohlis-Nord e. V.. Der Chemnitzer<br />

Polizeisportverein beispielsweise leistet vorbildliche Arbeit<br />

bei der Integration seiner rund 700 Kinder mit Migrationshintergrund.<br />

Auch die beiden Sportvereine aus Hoyerswerda<br />

und Leipzig haben sehr gute Sportangebote für Kinder.<br />

„Starker Teamgeist und motivierter Nachwuchs – das sind<br />

die Schlüssel zum Erfolg im Sport wie im Automobilbau. Es<br />

ist Porsche daher ein Anliegen, die Vereinsarbeit in dieser<br />

Hinsicht zu unterstützen“, sagte Siegfried Bülow, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH,<br />

bei der Scheckübergabe im Leipziger Werk. Porsche stellt<br />

jährlich insgesamt eine Million Euro für das Förderkonzept<br />

bereit. WB<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

35


Automotive<br />

Motor der Wirtschaft<br />

ACOD mit Gemeinschaftsstand zur diesjährigen IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover präsent<br />

Blick in die Messehallen der IAA Nutzfahrzeuge vor zwei Jahren. Damals stellten 1751 Aussteller aus 42 Ländern ihr Leistungsspektrum<br />

vor, das von 241.500 Besuchern begutachtet wurde. Foto: Hannover Messe<br />

„Nutzfahrzeuge sind der Motor unserer Wirtschaft.<br />

Sie tragen wesentlich zur Mehrung des Wohlstands<br />

und der sozialen Sicherheit in Deutschland bei. Kein<br />

anderes Verkehrsmittel ist so flexibel. Deswegen<br />

sind Lkw für den Güterverkehr heute und morgen<br />

unverzichtbar“, so Dr. Kay Lindemann, Geschäftsführer<br />

des Verbandes der Automobilindustrie. „Der<br />

Lkw wird auch in <strong>Zukunft</strong> den Löwenanteil des Güterverkehrs<br />

tragen. Nennenswerte Verschiebungen zu<br />

anderen Verkehrsträgern sind nicht zu erwarten.“<br />

Das wird auch auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge deutlich<br />

werden, wenn sich die automobile Nutzfahrzeug-Welt<br />

trifft. Die Weltmesse für Mobilität, Transport und Logistik<br />

findet vom 20. bis 27. September in Hannover statt und<br />

steht ganz im Zeichen der Nutzfahrzeuge. Für den Automotive<br />

Cluster Ostdeutschland ACOD ist die Teilnahme an<br />

der IAA ein Schwerpunkt im diesjährigen Messekalender.<br />

„Ostdeutsche Zulieferer, Dienstleister und Forschungseinrichtungen<br />

für die Fahrzeugindustrie können ihre Neuheiten<br />

und weiteren Produkte für die Branche wie in den<br />

vergangenen Jahren auch am Gemeinschaftsstand des ACOD<br />

36 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

präsentieren“, betont ACOD-Geschäftsführer Dietmar Bacher<br />

gegenüber dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>. „Organisiert wird der<br />

Auftritt in bewährter Weise in Zusammenarbeit mit der IHK<br />

Chemnitz sowie den Automobilzulieferinitiativen aus Berlin/Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen.“<br />

Neben den Fahrzeugherstellern ist die Zulieferindustrie<br />

praktisch vollständig bei der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge<br />

präsent. Somit ist die IAA die weltweit einzige Mobilitätsmesse,<br />

die die gesamte Wertschöpfungskette der Nutzfahrzeugindustrie<br />

abbildet. Für gute Geschäfte ist das eine<br />

ideale Voraussetzung. Das umfassende IAA-Profil aus Innovationen,<br />

Ausstellern verschiedenster Gruppen und Branchen,<br />

Diskussionen und nicht zuletzt die fachkundige Besucherstruktur<br />

bilden ein Angebot, das einzigartig ist.<br />

Zur Veranstaltung im Jahre 2010 der im Zwei-Jahres-<br />

Turnus ausgetragenen Messe stellten 1751 Aussteller aus<br />

42 Ländern ihr Leistungsspektrum vor, das von 241.500<br />

Besuchern begutachtet wurde.<br />

Laut Anke Müller vom ACOD können sich Interessenten<br />

für den Gemeinschaftsstand zur IAA 2012 noch bis zum<br />

1. Juni anmelden. Wolfgang Baltzer<br />

Die IAA 2012<br />

Die IAA gibt mit ihrem breiten<br />

Spektrum einen umfassenden<br />

Überblick auf die internationale<br />

Nutzfahrzeugbranche:<br />

� Lastkraftwagen und<br />

Sattelzugmaschinen<br />

� Leichte Nutzfahrzeuge<br />

� Omnibusse<br />

� Sonderkraftwagen<br />

� Anhänger, Aufbauten und<br />

Behälter für Fahrzeuge und<br />

Systeme<br />

� Fahrzeugeinrichtungen und<br />

-ausstattungen<br />

� Teile und Zubehör<br />

� Transportlogistik<br />

� Produkte für den Betrieb, die<br />

Pflege, die Wartung und die<br />

Instandsetzung von<br />

Fahrzeugen<br />

� Fachbücher und<br />

Fachzeitschriften<br />

� Organisationen und<br />

Unternehmen aus den<br />

Bereichen Straßenfahrzeugtechnik,<br />

Kraftverkehr,<br />

Verkehrswirtschaft<br />

� Modellautos<br />

� Dienstleistungen<br />

� Elektromobilität<br />

� Fachveranstaltungen und<br />

Sonderschauen<br />

� Testfahrten<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053601


Automotive<br />

VW in Sachsen setzt Maßstäbe<br />

Mit 4.000.000 Autos aus Zwickau ist Volkswagen die Nummer eins im sächsischen Automobilbau<br />

Mit 4.000.000 Autos aus Zwickau ist<br />

Volkswagen die Nummer eins im sächsischen<br />

Automobilbau. Der sächsische<br />

Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />

(6.v.l.) gratulierte zum Jubiläum. Arne<br />

Meiswinkel, Geschäftsführer Personal<br />

und Organisation/Arbeitsdirektor<br />

(links), Karin Sonnenmoser, Geschäftsführerin<br />

Finanz und Controlling (2.v.l.),<br />

Hans-Joachim Rothenpieler, Sprecher<br />

der Geschäftsführung (4.v.r.) und Jens-<br />

Peter Templin, Stellvertretender<br />

Betriebsratsvorsitzender des Zwickauer<br />

Fahrzeugwerks (rechts), freuen sich<br />

gemeinsam mit den fünf besten Auszubildenden<br />

über den gemeinsamen<br />

Erfolg. Foto: VW<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053701<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053702<br />

Deutsche Hersteller wachsen schneller als<br />

der Markt<br />

Kraftstoffeffiziente deutsche Modelle überzeugen auf dem US-Markt<br />

Der US-amerikanische Light-Vehicles-Markt (Pkw und Light<br />

Trucks) hat im März im Vergleich zum Vorjahr um knapp 13<br />

Prozent auf 1,4 Millionen Einheiten zugelegt und war damit<br />

der stärkste März seit 2007. Die deutschen Hersteller verbuchten<br />

erneut ein stärkeres Wachstum als der Gesamtmarkt.<br />

Sie verkauften mit knapp 106.000 Einheiten ein<br />

Fünftel mehr Fahrzeuge. Im ersten Quartal erzielten die<br />

deutschen Konzernmarken ein Plus von mehr als 23 Prozent<br />

(273.750 Fahrzeuge), während der gesamte Markt mit<br />

3,46 Millionen Light-Vehicles um gut 13 Prozent zulegte.<br />

Gründe für diese dynamische Entwicklung sind die an -<br />

ziehende Konjunktur, die sinkende Arbeitslosenquote und<br />

der große Nachholbedarf. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge<br />

auf amerikanischen Straßen liegt bei mehr als zehn<br />

Jahren.<br />

„Der US-Markt ist auch 2012 der wichtigste Markt der<br />

Welt“, unterstrich Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes<br />

der Automobilindustrie (VDA). „Die deutschen Hersteller<br />

können hier mit ihrem breiten Angebot an kraftstoffeffizienten<br />

Modellen überzeugen.“<br />

Der Marktanteil von Light Vehicles mit deutschem Konzernlogo<br />

stieg in den ersten drei Monaten auf 7,9 Prozent<br />

(Vorjahresmonat 7,3 Prozent). Im Pkw-Segment erhöhten<br />

die deutschen Hersteller im März ihre Verkaufszahlen um<br />

mehr als 21 Prozent (80.900 Fahrzeuge), während der<br />

gesamte Pkw-Markt um 16 Prozent (747.300 Einheiten)<br />

zulegte. Im ersten Quartal wuchs das Pkw-Segment mit 1,8<br />

Millionen Einheiten um ein Fünftel. Die deutschen Autobauer<br />

erhöhten ihren Absatz um knapp 26 Prozent und steigerten<br />

ihren Marktanteil gegenüber der Vorjahresperiode<br />

um 0,5 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent.<br />

Auch bei den Light-Trucks (SUV, CUV, Vans und<br />

Pick-ups) wuchsen die Deutschen schneller als der Markt.<br />

Während die Verkäufe insgesamt mit 652.800 Einheiten<br />

um fast 9 Prozent stiegen, konnten die deutschen Hersteller<br />

ihre Position mit einem Plus von knapp 13 Prozent (25.100<br />

Light-Trucks) weiter ausbauen.<br />

In den ersten drei Monaten legte der Gesamtmarkt für<br />

Light-Trucks um 7 Prozent auf 1,65 Millionen Einheiten zu.<br />

Mit 69.700 verkauften Fahrzeugen und einem Zuwachs von<br />

mehr als 17 Prozent erhöhte sich der Marktanteil der deutschen<br />

Hersteller um 0,4 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent.<br />

WB/PM<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

37


Automotive/Personaldienstleister<br />

Einzige Pkw-Messe Deutschlands<br />

AMI lockt ehemalige und neue Aussteller nach Leipzig und bietet einmalige Testfahrten an<br />

Vom 2. bis zum 10. Juni 2012 findet in Leipzig die AMI Auto<br />

Mobil International (AMI) als einzige internationale PKW-<br />

Messe des Jahres in Deutschland statt. Sie ist zudem die erste<br />

Veranstaltung nach dem Wechsel in den Zweijahres-Rhythmus.<br />

Vor diesem Hintergrund sprach <strong>Wirtschaftsjournal</strong> Anfang<br />

April mit Matthias Kober, Projektdirektor der AMI.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Kober, welche Firmen dürfend<br />

die Besucher nach zwei Jahren Pause auf der<br />

diesjährigen AMI erwarten?<br />

Matthias Kober: Die Pkw-Präsenz ist deutlich gestiegen.<br />

Nach derzeitigem Stand sind 12 Marken mehr als 2010 zu<br />

sehen.<br />

WJ: War das überraschend?<br />

Kober: Nein, 2010 hatten einige Automobilhersteller auf<br />

Grund der Krise ausgesetzt und präsentieren sich nun hier<br />

im IAA-Pkw-freien Jahr wieder in Leipzig. Wirklich überraschend<br />

ist allerdings die Gewinnung von zahlreichen Neu-<br />

Ausstellern wie die britische Luxusmarke Rolls Royce Motor<br />

Cars und der US-amerikanische Anbieter von Luxuslimousinen<br />

mit Elektroantrieb Fisker Automotive.<br />

WJ: Wird es auch im Rahmenprogramm Neues geben?<br />

Mitarbeiter bewerten ihr Unternehmen sehr positiv<br />

Hofmann Personal zählt zu den hundert besten Arbeitgebern Deutschlands<br />

Hofmann Personal gehört auch in diesem Jahr zu<br />

Deutschlands 100 besten Arbeitgebern und wurde<br />

im März in Berlin dafür ausgezeichnet.<br />

Durchgeführt werden die Benchmarkstudie und der Wettbewerb<br />

„Beste Arbeitgeber Deutschlands“ vom Great Place<br />

to Work Institute in Kooperation mit der Initiative Neue<br />

Qualität der Arbeit (INQA) und dem Bundesministerium für<br />

Arbeit und Soziales. Als Bewertungsgrundlage für die hundert<br />

besten Arbeitgeber dient dem Institut eine anonyme<br />

Befragung der Mitarbeiter zu den Themen Fairness und<br />

Respekt, die Identifikation der Beschäftigten mit ihren Aufgaben<br />

und ihrem Arbeitgeber wie auch der Teamgeist.<br />

„Unser Erfolg basiert nicht zuletzt auf dem hohen Qualitätsanspruch“,<br />

sagt die Büroverantwortliche der Niederlassung<br />

Chemnitz, Ramona Eckardt. 1997 wurde Hofmann<br />

Personal als erstes Zeitarbeitsunternehmen nach ISO 9001<br />

zertifiziert und führte gleichzeitig ein Qualitätsmanagementsystem<br />

ein. Damit aber nicht genug – Arbeitssicherheit<br />

hat bei Hofmann Personal einen sehr hohen Stellen-<br />

38 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Kober: Ja, wir werden die bisher in Deutschland einmalige<br />

Möglichkeit bieten, marktreife Elektroautos zu testen.<br />

Acht unterschiedliche Modelle, die über Schnell-Ladestationen<br />

mit zertifiziertem Ökostrom versorgt werden, stehen<br />

zur Probefahrt bereit.<br />

WJ: Und mit welchen Themen spricht die AMI und<br />

ihre Partnermessen die Fachbesucher an?<br />

Kober: Es werden etwa zehn Kongresse und Workshops<br />

zu den unterschiedlichsten Themen stattfinden. Ein Höhepunkt<br />

ist sicherlich wieder der AMI-Kongress am 5. Juni.<br />

Dabei werden Experten der internationalen Kraftfahrzeugindustrie<br />

die gesamte Bandbreite von der Optimierung der<br />

bisherigen Antriebstechnik über Hybrid- und Range-Extender-Fahrzeuge<br />

sowie reine Elektrofahrzeuge bis hin zum<br />

Brennstoffzellenantrieb betrachten. Zudem haben wir das<br />

AMITEC-Branchencafé neu konzipiert und das Programm<br />

nach Thementagen sortiert, die sich unter anderem den Fragestellungen<br />

rund um „Alternative Antriebe in der Werkstattpraxis“,<br />

„Kundenbindung im Kfz-Betrieb“ sowie „Fahrzeugaufbereitung“<br />

widmen werden.<br />

Gespräch: Claudia Hillmann<br />

wert. Deshalb wurde der Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

in das Qualitätsmanagementsystem integriert und garantiert<br />

einen für die Branche überdurchschnittlichen Arbeitssicherheitsstandard.<br />

Das Unternehmen zeigt damit, dass es<br />

seine Verantwortung als Personaldienstleister und als großer<br />

Arbeitgeber sehr ernst nimmt. Regelmäßig werden Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu den Themen Sicherheit,<br />

Gesundheits- und Umweltschutz geschult. Selbstverständlich<br />

ist auch eine genaue Arbeitsplatzanalyse, um eine passgenaue<br />

Mitarbeiterauswahl und höchste Arbeitssicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

„Von dieser Arbeitsweise profitieren letztendlich alle –<br />

unsere 200 Mitarbeiter wie auch unsere Kunden“, stellt<br />

Ramona Eckardt fest. „Unsere Partner schätzen die bedarfsgerechte<br />

Bewerberauswahl, die enge Kundenbetreuung, aber<br />

auch die Mitarbeiterbetreuung vor Ort. 60 Mitarbeiter wurden<br />

im Jahr 2011 von unseren Kunden übernommen. Das<br />

tut zwar weh, da wir nicht gerne unsere Mitarbeiter verlieren,<br />

aber letztendlich freuen wir uns auch über die Chance,<br />

die unsere Mitarbeiter dadurch erhalten.“<br />

Matthias Kober, Projektdirektor der<br />

AMI, die im Verbund mit der AMITEC<br />

(Fachmesse für Fahrzeugteile, Werkstatt<br />

und Service) und der AMICOM (Branchenmesse<br />

für mobile Unterhaltung,<br />

Kommunikation und Navigation), die<br />

parallel vom 2. bis 6. Juni 2012 stattfinden,<br />

verschiedene Bereiche der Automobilwirtschaft<br />

abdecken.<br />

Foto: Leipziger Messe GmbH/<br />

Rainer Justen<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053801<br />

I.K. Hofmann GmbH<br />

Niederlassung Chemnitz<br />

Börnichsgasse 1<br />

09111 Chemnitz<br />

Telefon: 0371 600090<br />

Telefax: 0371 6949796<br />

chemnitz@hofmann.info<br />

www.hofmann.info<br />

Anzeige<br />

Ramona Eckardt, Büroverantwortliche<br />

der Niederlassung Chemnitz<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053802


Bildung/Personaldienstleister<br />

Top bei Aus- und Weiterbildung<br />

Bildungszentrum Schwarzenberg leistet seit 20 Jahren vorbildliche Arbeit<br />

Lutz Tuchscherer ist Regionalkoordinator<br />

des Bildungszentrums Schwarzenberg.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12053901<br />

Auf 20 Jahre erfolgreiche Aus- und Weiterbildung<br />

kann das Bildungszentrum Schwarzenberg, eine Einrichtung<br />

des Bildungswerkes der Sächsischen Wirtschaft<br />

(bsw), zurückblicken. Das bsw fördert die<br />

Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen, Arbeit -<br />

suchenden, Fachkräften, Unternehmern und Führungskräften<br />

in Sachsen. Seit zwei Jahrzehnten auf<br />

die Bedürfnisse der in der Region ansässigen Firmen<br />

ausgerichtet, hat sich das Bildungszentrum<br />

Schwarzenberg einen guten Namen gemacht.<br />

„Die Qualität der Ausbildung spielt bei uns die entscheidende<br />

Rolle“, so Lutz Tuchscherer, Regionalkoordinator des<br />

Bildungszentrums Schwarzenberg. „Neuester Stand der<br />

Technik, die permanente Fortbildung unserer Ausbilder, die<br />

Einhaltung aller Qualitätsparameter entsprechen unserem<br />

QM Handbuch. Die alle drei Jahre wiederkehrende Rezertifizierung<br />

nach DIN EN ISO 9001 mit dem jährlichen<br />

Überwachungs audit gehören ebenso dazu wie die neue<br />

Maßnahmezertifizierung nach AZAV (Akkreditierungs- und<br />

Zulassungsverordnung Arbeitsförderung), die seit 1. April<br />

2012 gültig ist. Dabei sind wir bestrebt, auf Wünsche unserer<br />

Kunden aus der Wirtschaft und Industrie einzugehen<br />

und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu suchen, die<br />

Geschäftsfelder ständig zu erweitern und den neuesten Wissenstand<br />

zu vermitteln.“<br />

So werden seit dem vergangenen Jahr beispielsweise<br />

Verfahrensmechaniker oder Berg- und Maschinenmänner<br />

auf dem Gebiet der Kunststoff- und Kautschuktechnik ausgebildet.<br />

Anfang des Jahres konnte eine dritte CNC-Maschine<br />

mit Heidenhain- und Sinumeriksteuerung sowie CAD/CAM-<br />

Software in Betrieb genommen werden.<br />

Mit verschiedenen Maßnahmen will das Bildungszentrum<br />

Schwarzenberg dem auch in der Region immer akuter<br />

werdenden Fachkräftemangel entgegenwirken und so<br />

seine Wirtschafts- und Unternehmenspartner unterstützen.<br />

„Hier werden wir mit Abstimmung der Firmen zielgerichtet<br />

verschiedene Instrumentarien nutzen, um den Firmen zu<br />

helfen“, versicherte Lutz Tuchscherer.<br />

Wolfgang Baltzer<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

39


Personaldienstleister<br />

Mutmacher<br />

Absolventenmesse will regionale Wirtschaft und Nachwuchskräfte miteinander ins Gespräch bringen<br />

Markus Geisenberger ist<br />

zweiter Geschäftsführer<br />

der Leipziger Messe<br />

GmbH. Foto:<br />

Leipziger Messe GmbH<br />

Die Mitarbeiter bilden das entscheidende Knowhow<br />

eines jeden Unternehmens. So sind diese<br />

darauf angewiesen, sich als attraktive Arbeitgeber<br />

darzustellen. Eine Plattform dafür bietet<br />

die Mitteldeutsche Absolventenmesse. Vor drei<br />

Jahren von der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland<br />

ins Leben gerufen, wird sie in<br />

diesem Jahr am 13. November erstmalig von<br />

der Leipziger Messe organisiert. Wie gerade<br />

sie Unternehmen und junge Leute nachhaltig<br />

zusam menbringen kann, erklärt Markus<br />

Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe GmbH im Gespräch<br />

mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die Fachkräfteproblematik ist allgegenwärtig. So<br />

gibt es viele Initiativen, Karrieremessen und andere Plattformen zur<br />

Gewinnung von Mitarbeitern. Warum sollen Unternehmen und Jobsuchende<br />

ausgerechnet zur Absolventenmesse kommen?<br />

Markus Geisenberger: Sie ist vor über drei Jahren von der Wirtschaftsinitiative<br />

gut eingeführt worden. So haben wir das Konzept übernommen und wollen<br />

nun die Absolventenmesse zu DER länderübergreifenden Plattform weiterentwickeln.<br />

Wir arbeiten dabei bereits mit insgesamt elf Hochschulen aus allen<br />

drei Ländern – Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen – zusammen.<br />

WJ: Gibt es neben dieser spezifischen regionalen Ausrichtung eine<br />

Branchenfokussierung?<br />

Geisenberger: Die inhaltliche Basis für die Absolventenmesse sind die von der<br />

Wirtschaftsinitiative definierten Cluster. So ist von Automotive über Chemie bis<br />

hin zur Kreativwirtschaft eine Vielfalt an Branchen vertreten.<br />

WJ: Warum legen Sie so einen großen Wert auf die Kreativwirtschaft?<br />

Es sind doch vor allem Unternehmen aus den technischen Bereichen,<br />

die Fachkräfte suchen.<br />

Geisenberger: Ja, das ist richtig. Allerdings hat die Kreativwirtschaft hier in<br />

der Region ein großes Potenzial. Und wir wollen auch neue Berufsbilder wie<br />

den Social Media Manager vorstellen.<br />

WJ: Damit kann man ja nie zu früh anfangen. Richtet sich die Absolventenmesse<br />

daher bereits an Schüler?<br />

Geisenberger: Nein, unsere Hauptzielgruppe sind Studierende, Absolventen<br />

und junge Berufsanfänger. Doch die Absolventenmesse steht natürlich jedem<br />

Interessenten offen. Schließlich geht es auch darum, die Dimension der zur Verfügung<br />

stehenden Fachkräfte zu erweitern. Und wir wollen auch ausdrücklich<br />

Unternehmen als Aussteller gewinnen, die nicht aktuell nach Mitarbeitern suchen.<br />

Sie können aber ihre Marke als Arbeitgeber auf der Messe stärken und damit<br />

ihr künftiges Fachkräfterecruiting unterstützen.<br />

40 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

WJ: Auf welche Weise können sie dies auf der Messe realisieren? Ein<br />

Messestand allein reicht ja dafür nicht mehr aus.<br />

Geisenberger: Ja, so organisieren wir gemeinsam mit der Wirtschaftsinitiative<br />

verschiedene Vorträge und Präsentationen. Beispielsweise können junge Mitarbeiter<br />

von den ausstellenden Unternehmen "aus dem Nähkästchen plaudern",<br />

wie sie den Berufseinstieg erlebt haben. Natürlich wird es auch wieder Informationen<br />

und Serviceleistungen rund um die Bewerbung geben. Bei allen Veranstaltungen<br />

soll stets die Interaktion im Mittelpunkt stehen. Und schließlich<br />

verstehe ich die Absolventenmesse für beide Seiten - Unternehmen wie Jobsuchende<br />

– als ein Mutmacher – nach dem Motto: "Hier erfahre ich etwas, woran<br />

ich selbst noch nicht gedacht habe." Gespräch: Claudia Hillmann<br />

Auch das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist dabei<br />

Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist Medienpartner und selbst Aussteller auf der<br />

Mitteldeutschen Absolventmesse am 13. November im Congress Center<br />

Leipzig.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.absolventenmesse-mitteldeutschland.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054001<br />

Weiterbildung Weiterbildungsangebot im kaufmännischen April Bereich | Mai 2010<br />

Geprüfte(r) Immobilienfachwirt(in) 01.06.2012 bis 05.10.2013<br />

Vorbereitung Aufstiegsfortbildungen<br />

auf die IHK Fortbildungsprüfung<br />

Projektmanagement � Geprüfte(r) Technische(r) Fachwirt(in) 12.04.2010 13.06. und bis 14.06.2012 10.12.2011<br />

Bilanzen � Geprüfte(r) lesen – Immobilienfachwirt(in)<br />

Unternehmenslage bewerten 16.04.2010 20.06.2012 bis 24.09.2011<br />

Kaufmännischer<br />

� Geprüfte(r) Betriebswirt(in)<br />

und gewerblicher Bereich<br />

18.05.2010 bis 07.06.2010<br />

Grundlagenseminar für Immobilienmakler 12.07. und 13.07.2012<br />

� Seminarreihe Lohn- und 12.04.2010 bis 10.05.2010<br />

Gehaltsabrechnung<br />

Kaufmännischer und gewerblicher Bereich<br />

EDV � Bilanzen - Grundlagen lesen - Unternehmenslage bewerten 13.04.2010<br />

� Seminarreihe Lohn- und 12.04.2010 bis 10.05.2010<br />

Was � Mund-zu-Mund-Marketing ist neu in Office 2010? 08.06. bis 22.06.2012 13.04.2010<br />

Gehaltsabrechnung<br />

Tabellenkalkulation � Die Marke als handfester Unternehmenswert 15.04.2010<br />

� Bilanzen lesen - Excel Unternehmenslage – Aufbaukurs bewerten19.06.<br />

bis 17.07.2012 13.04.2010<br />

� Richtig Tarifieren 15.04.2010<br />

Textverarbeitung � Mund-zu-Mund-Marketing Word - Aufbauseminar 28.06. bis 19.07.2012 13.04.2010<br />

� Die Marke als handfester Unternehmenswert 15.04.2010<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Annette � Richtig Bieckenhain Tarifieren | Telefon: 0371 6900-1411 | 15.04.2010<br />

Weitere Informationen erhalten Sie im Zentrum für Weiterbildung unter<br />

E-Mail bieckenhain@chemnitz.ihk.de<br />

Tel. 0371 6900 1412 oder 1413, bieckenhain@chemnitz.ihk.de<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Annette Bieckenhain | Telefon: 0371 6900-1411 |<br />

E-Mail bieckenhain@chemnitz.ihk.de<br />

Unser gesamtes Weiterbildungsprogramm<br />

finden Sie auch unter<br />

www.chemnitz.ihk24.de<br />

Unser gesamtes Weiterbildungsprogramm<br />

finden Sie auch unter


Faire Zeitarbeit<br />

US-Wirtschaftsexperten prognostizieren, dass die<br />

reguläre Festanstellung ein Auslaufmodell sei. Zwar<br />

werde nicht jede wirtschaftliche Entwicklung aus<br />

Amerika 1:1 in Europa oder gerade in Deutschland<br />

übernommen, doch sei ein Trend in diese Richtung<br />

auch hier bereits absehbar.<br />

Im Jahr 2020 werde die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer<br />

selbständig oder in wechselnder Projektarbeit<br />

beschäftigt sein, so die Prognosen weiter. Wenn diese Entwicklung<br />

den deutschen Arbeitsmarkt erreicht, steht sie<br />

einem fundamentalen Bedürfnis der deutschen Arbeitnehmer<br />

nach Sicherheit relativ unvereinbar gegenüber.<br />

„Sicherheit ist für viele Deutsche in Bezug auf das Arbeitsleben<br />

identisch mit einer unbefristeten Festanstellung“,<br />

resümiert Peter Roch, Regionalleiter Ost von PR Personal.<br />

Um sowohl den Anforderungen der Wirtschaft nach<br />

flexiblem Fachpersonal als auch dem Bedürfnis der Bevölkerung<br />

nach verlässlichen Arbeitsverhältnissen gerecht zu<br />

werden, sei Zeitarbeit das Modell der <strong>Zukunft</strong>. „Es gilt,<br />

die Herausforderung anzunehmen, Zeitarbeit so zu gestalten,<br />

dass sie nicht nur Feuerwehrmann und Blitzableiter<br />

für die Wirtschaft ist, sondern dem Arbeitnehmer eine<br />

attraktive Kombination aus Flexibilität und Stabilität bietet“,<br />

so Roch.<br />

Ähnlich lautet die Einschätzung von Jens-Uwe Einert,<br />

Geschäftsführer der jobs in time Thüringen GmbH: „Wir<br />

verstehen uns als Berater unserer Kunden. Besonders in -<br />

teressant ist derzeit natürlich das Thema Equal Pay. Eine<br />

Entwicklung, die wir sehr begrüßen, um qualifizierten<br />

Personaldienstleister<br />

Attraktive Arbeitsangebote für<br />

qualifizierte Fachkräfte<br />

Starkes Team: Jens-Uwe Einert von jobs in time und Peter Roch von RP Personal stehen Unternehmen als<br />

Berater für externes Personalmanagement zur Verfügung. Dabei können beide auf die Kompetenz und das<br />

Netzwerk der Orizon Gruppe zurückgreifen.<br />

RP Personal und jobs in time<br />

Thüringen Sachsen<br />

Erfurt Chemnitz<br />

Gera Dresden<br />

Gotha Leipzig<br />

Hermsdorf Plauen<br />

Jena<br />

Suhl<br />

www.jobsintime.de<br />

www.rp-personal.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054101<br />

Bewerbern attraktive Angebote machen zu können. Equal<br />

Pay ist der erste Schritt auf einem richtigen Weg, diese<br />

flexible Arbeitsform deutlich von dem herrschenden Vorurteil<br />

‚Arbeit 2. Klasse’ zu distanzieren.“ Bereits vor einer<br />

tarifvertraglichen Einigung zum Thema ermöglichen beide<br />

Personaldienstleister es ihren Kunden über ein Stufenmodell<br />

eine schrittweise Einführung von Equal Pay um -<br />

zusetzen und damit bereits heute einen Schritt voraus<br />

zu sein.<br />

Arbeitgeber 1. Klasse<br />

RP Personal sowie jobs in time, beides Unternehmen der<br />

Orizon Gruppe, ergreifen auch auf anderen Feldern die<br />

Initiative, um für young professionals und Jobwechsler mit<br />

Berufserfahrung attraktive Arbeitgeber zu sein. Die Initiative<br />

‚Faire Zeitarbeit’ der Orizon GmbH geht weit über<br />

die monetären Bedingungen hinaus. „Wie gegenüber unseren<br />

Kunden, fühlen wir uns ebenso jedem Angestellten<br />

verpflichtet und verstehen uns auch in dieser Beziehung<br />

als Berater“, sagt Peter Roch. Im persönlichen Gespräch<br />

wird mit jedem Bewerber ausführlich der bisherige Berufsweg<br />

sowie Karriereperspektiven und Ziele besprochen.<br />

Auf dieser Grundlage schlagen die Personalberater den<br />

Kandidaten Jobangebote vor. „So werden wir für jeden<br />

Kollegen zum persönlichen Karrrierecoach und begleiten<br />

ihn oder sie auf ihrem weiteren Berufsweg“, sagt Peter<br />

Roch und betont: „Nur so sind wir immer in der Lage,<br />

jedem Kundenunternehmen hoch motivierte und vor allem<br />

passgenaue Mitarbeiter zu überlassen.“<br />

jobs in time und RP Personal – zwei Unternehmen<br />

der Orizon Gruppe<br />

Orizon ist die Dachgesellschaft der Unternehmen jobs in<br />

time, RKM und RP Personal. Die Gruppe bietet das umfassende<br />

Spektrum von Personaldienstleistungen an. Durch<br />

technisch und gewerbliche sowie kaufmännische und medizinische<br />

Fach- und Führungskräfte deckt sie alle Berufsfelder<br />

ab.<br />

Mit über 9.800 Mitarbeitern an bundesweit 100 Standorten<br />

und einem Jahresumsatz von 293 Mio. Euro in 2011<br />

zählt die Orizon GmbH zu den zehn führenden Personaldienstleistern<br />

in Deutschland. Unter den unabhängigen<br />

Anbietern auf dem deutschen Markt gehört sie sogar zu<br />

den TOP 3. RP Personal ist seit 30 Jahren am Markt. RKM<br />

wurde schon 1978, jobs in time im Jahr 2000 gegründet.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

41


Personaldienstleister<br />

Nachzahlung in Milliardenhöhe<br />

Viele Personaldienstleister vor dem finanziellen Aus<br />

2003 wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) reformiert: Zu Guns -<br />

ten der Leiharbeiter wurde der so genannte Gleichstellungsgrundsatz im Gesetz<br />

verankert, der allen Leiharbeitern dasselbe Gehalt (Equal-Pay-) bzw. dieselbe<br />

Behandlung zustand wie der Stammbelegschaft des Unternehmens (Equal-<br />

Treat ment-Prinzip). Das Gesetz ließ jedoch auch Ausnahmen zu, sofern ein Tarifvertrag<br />

vorhanden war: „Das AÜG enthält eine Öffnungsklausel, die Abweichungen<br />

von den festgesetzten Mindeststundenentgelten auch zu Ungunsten<br />

der Leiharbeitnehmer zulässt“, erklärt Albert Schlichter, Fachanwalt für Bankund<br />

Kapitalmarktrecht. Von dieser Öffnungsklausel hatte die Christliche Gewerkschaft<br />

CGZP offenbar Gebrauch gemacht und in ihren Tarifverträgen Entgelte<br />

vereinbart, die im Einzelfall unter den Entlohnungsgrundsätzen der Entleiherbetriebe<br />

lagen.<br />

Als Konsequenz wurde die CGZP am 14.12.2010 durch das Bundesarbeitsgericht<br />

(BAG) als tarifunfähig eingestuft. Damit fehlte den Zeitarbeitsfirmen die<br />

Rechtsgrundlage, um von dem Equal-Pay-Prinzip abweichen zu dürfen. Die<br />

Nachzahlung der Gehälter war die Folge. Aktuell beschäftigen sich die Sozialgerichte<br />

mit Fällen dieser Art. Stimmen sie dem Beschluss des BAG zu, drohen<br />

Zeitarbeitsfirmen – neben den Nachzahlungen der Löhne – auch hohe Nachzahlungen<br />

für die Sozialbeiträge. Dies könnte für einige Personaldienstleister<br />

den finanziellen Ruin bedeuten.<br />

Viele Personaldienstleister sind von den Nachforderungen betroffen. Einer ist<br />

die Timecraft-Unternehmensgruppe. 2003 hatten sich zwei ihrer 15 Geschäftsstellen<br />

dem Tarifvertrag der CGZP angeschlossen. 2011 wurde das Unternehmen<br />

aufgefordert, den durch die Unwirksamkeit der Tarifverträge resultierenden<br />

Equal-Pay-Ansprüchen der Beschäftigten nachzukommen. „Wir haben bei<br />

unseren Kunden die Personalkosten erfragt und die Differenz nachgezahlt“, so<br />

der Geschäftsführer der beiden Geschäftsstellen Günter Goller. Für beide Fi -<br />

lialen wurden bereits Lohnnachzahlungen erbracht. Die rückwirkende Nachzahlungsaufforderung,<br />

nach der Personaldienstleister ab dem Jahr 2005 zu<br />

Zahlung der Gehaltsspanne verpflichtet sind, hält Goller für juristisch fragwürdig.<br />

Schließlich wurde die Tarifunfähigkeit erst 2010 beschlossen. „Die Entscheidungen<br />

vieler Gerichte tendieren bereits dahin, dass die von der CGZP<br />

geschlossenen Tarifverträge erst ab dem Zeitpunkt der Feststellung der Tarifunfähigkeit<br />

durch das BAG unwirksam sein sollen“, so Schlichter. Bedingt durch<br />

die gute finanzielle Lage des Unternehmens stellte die Nachzahlung für Timecraft<br />

keine Existenzgefährdung dar. Doch nicht alle Personaldienstleister sind<br />

finanziell so gut aufgestellt. „Gerade die kleinen Unternehmen, die besonders<br />

niedrige Löhne zahlen, haben auch weniger Einnahmen und dementsprechend<br />

wenig Rücklagen“, so Goller. „Selbst die Verzögerung der Zahlungsfrist, die<br />

Ministerin von der Leyen zugesichert hat, wird hier nur wenig greifen, da die<br />

Margen selbst bei Gewinn im Unternehmen keine großen Ausgaben zulassen.“<br />

Deshalb empfiehlt Schlichter: „Betroffene Zeitarbeitsunternehmen sind gut<br />

beraten, die Angelegenheit einem Rechtsanwalt zur Prüfung der Rechtslage<br />

und der Erfolgsaussichten der Forderungsabwehr zu übergeben.“<br />

42 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Kunden müssen auch aktiv werden<br />

Fest steht jedoch, dass auch die Kunden der Personaldienstleister in der Pflicht<br />

sind, immer die Loyalität ihrer Partner zu überprüfen. Eine neue Informationsmöglichkeit<br />

bietet das Webportal des Instituts für Zahlungssicherheit. Seit April<br />

2012 haben Kunden von Personaldienstleistern die Möglichkeit, sich kostenfrei<br />

über Zeitarbeitsfirmen zu informieren. Dabei prüft das IZS monatlich, ob<br />

die gemeldeten Sozialversicherungsbeiträge ordnungsgemäß abgeführt wurden.<br />

Damit reduzieren die Kunden deutlich ihr eigenes Haftungsrisiko. Zu den<br />

teilnehmenden Zeitarbeitsunternehmen gehören u. a. die in der orizon Gruppe<br />

zusammengeschlossenen Personaldienstleister jobs in time, RKM und RP<br />

Personal. Stefanie Rudolph<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054201


Anzeige<br />

DR. RONALD ZWEINIGER GMBH mit erweitertem Leistungsspektrum<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054301<br />

Unser Leistungsspektrum hat sich vergrößert: Das<br />

Können der Spezialisten gepaart mit technisch-organisatorischen<br />

Erfahrungen ist Basis für eine eigene<br />

Fertigung. Als Subunternehmen eines führenden<br />

Industrieunternehmens installieren wir seit Juli 2010<br />

mit nunmehr drei Abteilungen Schaltschränke und<br />

projektieren mit einer Abteilung ‚Arbeitsvorbereitung‘.<br />

Bereits längerfristig fertigen wir mechanische<br />

Baugruppen für Auftraggeber.<br />

Seit der Produktionsaufnahme steht bei Führung und Team<br />

sowohl die Sicherung der Erzeugnis-qualität als auch die<br />

Rationalisierung der manuellen Tätigkeiten in den Mittelpunkt.<br />

Die entscheidende Rolle spielen dabei der kontinuierliche<br />

Verbesserungsprozess, ebenso die Erfahrungsvermittlung<br />

seitens der Besten. Letztendlich ist das Können<br />

motivierter Mitarbeiter ausschlaggebend für die Erfolge bei<br />

Qualität und Aufwandssenkung. Diplom- und Masterarbeiten<br />

aus der Zusammenarbeit mit Hochschulen schaffen den<br />

erforderlichen wissenschaftlich-technischen Vorlauf.<br />

Die gewonnene Möglichkeit, Auszubildende und Umzuschulende<br />

mit speziellen Produktionspraktika auf die Berufstätigkeit<br />

vorzubereiten, dient dem künftigen Fachkräftebedarf.<br />

Neu ist dabei, dass viele Frauen in die Umschulung<br />

einbezogen werden. Der Erfahrungsgewinn der Praktikant<br />

/innen reicht hin bis zur technischer Kommunikation, Arbeitsgestaltung<br />

und Produktionsorganisation.<br />

Personaldienstleister<br />

Fertigung von Schaltschränken<br />

70 Mitarbeiter realisieren mit der Projektierung und Installation von industriellen Schaltanlagen höchste Qualitätsansprüche bei 100-prozentiger Liefertreue.<br />

DR. RONALD ZWEINIGER GMBH<br />

Weststraße 49<br />

09112 Chemnitz<br />

Washingtonstraße 16/16 a<br />

01139 Dresden<br />

Kreisigstraße 29<br />

08056 Zwickau<br />

www.zweiniger.de<br />

Gemeinsam mit der TÜV Akademie und der Agentur für<br />

Arbeit gelang es, ca. 120 Arbeitssuchende zu fördern und<br />

zu einem Großteil zu beschäftigen. Ein Nebeneffekt: Menschen<br />

mit geringer Eignung für die elektrotechnische Arbeiten<br />

konnten wegen ihrer ‚Produktionserfahrungen‘ in anderen<br />

Bereichen oder Unternehmen Beschäftigung finden.<br />

Personalmanagement-Leistungen<br />

Der Fachkräftemangel mit seinen erhöhten Anforderungen<br />

an die Personalverantwortlichen der Betriebe hat uns bewogen,<br />

den KMU Leistungen zum Personalmanagement anzubieten.<br />

Von der Personalplanung, -Beschaffung, -Einsatz,<br />

Lohngestaltung übernehmen wir Teil- oder Komplettauf -<br />

gaben.<br />

Als Erfahrungsträger in den Bereichen Elektrotechnik<br />

sowie Maschinen- und Anlagenbau, verfügen wir neben<br />

einem beachtlichen Fachkräftepool über Netzwerke zur Qualifizierung<br />

und Personalbeschaffung. So lassen sich Ihre Aufgaben<br />

oft einfach, schnell und professionell lösen.<br />

Durch unser wissensbasiertes, betriebliches Managementsystem<br />

können wir Prozesserfahrungen effektiv im<br />

Unternehmen nutzbar machen.<br />

Vorteilhaft für die Auftraggeber ist, die betriebliche<br />

Personalarbeit mittel- und langfristig anzulegen. Unsere<br />

Kunden sind in der Lage sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

43


Personaldienstleister<br />

Der Ansturm blieb aus<br />

Ein Jahr nach der Öffnung des Arbeitsmarktes nach Osteuropa – Willkommenspolitik fehlt<br />

Am ersten Mai jährte sich erstmalig die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

für die 2004 der EU beigetretenen Länder Polen,<br />

Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland<br />

und Litauen (EU-8-Staaten). Mit der Öffnung des Arbeitsmarktes<br />

nach Osteuropa hatten Experten mit 140.000 osteuropäischen<br />

Zuwanderern gerechnet. Zudem wurde in der<br />

neuen Arbeitnehmerfreizugigkeit eine Gefahr für den Ostdeutschen<br />

Arbeitsmarkt gesehen.<br />

„Weder die Hoffnungen noch die Befürchtungen sind<br />

eingetreten“, so Dr. Beate Raabe, Pressesprecherin der Zentralen<br />

Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur<br />

für Arbeit. Überhaupt sei die neue Öffnung des<br />

deutschen Arbeitsmarktes „sehr unspektakulär“ verlaufen.<br />

Statt der erwarteten Zuwanderungsströme nutzten 63.000<br />

Osteuropäer die neue Arbeitnehmerfreizügigkeit – die erwartete<br />

Einwanderungswelle blieb aus.<br />

Die Ursachen sieht Raabe an verschiedenen Stellen:<br />

„Zunächst einmal hat Deutschland im Vergleich zu anderen<br />

EU-Staaten sehr spät seine Grenzen geöffnet. Länder<br />

wie Großbritannien, Irland oder Schweden hatten ihre<br />

Arbeitsmärkte für die neuen EU-Mitglieder ab 2004 ganz<br />

oder unter Auflagen geöffnet und von der Zuwanderung<br />

profitiert. Deutschland hingegen gehört zu den Ländern,<br />

Wir von<br />

TIMECRAFT<br />

springen<br />

für Sie jederzeit ein!<br />

Amalienstraße 2-4 • 08056 Zwickau<br />

Telefon: 0375 35393-0<br />

office.zwickau@timecraft.de<br />

www.timecraft.de<br />

44 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

die ihren Arbeitsmarkt am längsten geschlossen und die<br />

Übergangsfrist von sieben Jahren voll ausgeschöpft haben.<br />

Arbeitnehmer aus den Beitrittsländern von 2004 konnten<br />

bis 30. April 2011 nur mit einer Arbeitsgenehmigung-EU in<br />

Deutschland eine Arbeit aufnehmen. Lediglich für Akademiker<br />

aus den EU-8-Staaten wurde der Arbeitsmarkt bereits<br />

ab 2009 geöffnet. Zudem hätten viele die Zuwanderungsbewegung<br />

der 1960er Jahre vor Augen. „Damals wurden<br />

gezielt ungelernte Kräfte für die Produktion gesucht. Heute<br />

suchen wir qualifizierte Fachkräfte, die generell schwierig<br />

zu finden sind“, so Raabe. Zudem sei die internationale<br />

Konkurrenz bei der Suche nach Mitarbeitern sehr hoch. „Für<br />

uns in Deutschland ist die deutsche Sprache ein Nachteil<br />

bei der Suche nach Fachkräften im Ausland. Sie ist für viele<br />

potenzielle Zuwanderer ein Hindernis.“ Zudem sei seit einiger<br />

Zeit die wirtschaftliche Entwicklung in Osteuropa sehr<br />

stabil. „Es gibt gute Jobangebote und das Lohnniveau ist<br />

angestiegen. Deshalb sinkt das Interesse der Fachkräfte ins<br />

Ausland zu gehen.“ Ein größeres Interesse zeigen Bewerber<br />

in Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit, wie aktuell zum<br />

Beispiel Südeuropa. „Hier hat sich herumgesprochen, dass<br />

es in Deutschland Jobangebote gibt.“<br />

Experten und die Gewerkschaften sehen die Ursachen<br />

für die niedrige Zuwanderungsrate an anderer Stelle. So<br />

sprach DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach auf der<br />

Internationalen Konferenz zur Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

Ende März 2012 von „menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen“<br />

und „Hungerlöhnen“, denen sich die osteuropäischen<br />

Arbeitnehmer ausgesetzt sehen. Etwa 50.000<br />

Zuwanderer arbeiteten in Deutschland auf 400-Euro-Basis.<br />

Jetzt soll die „Blaue Karte EU“ helfen, Einreise und Aufenthalt<br />

qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland zu erleichtern.<br />

Erhalten soll sie laut Gesetzesentwurf, wer einen Hochschulabschluss<br />

hat oder „durch mindestens fünfjährige<br />

Berufserfahrung nachgewiesene vergleichbare Qualifikation<br />

besitzt“. Nach Informationen des Bundestags ist als<br />

weitere Voraussetzung ein Bruttojahresgehalt von mindestens<br />

44.000 Euro vorgesehen – bisher galt eine Gehaltsschwelle<br />

von 66.000 Euro. Karl Brenke vom Deutschen Institut<br />

für Wirtschaftsforschung kritisierte, bei den geplanten<br />

Gesetzesänderungen gehe es offensichtlich darum, nicht<br />

einem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, sondern<br />

ausländische Fachkräfte nach Deutschland zu holen, „die<br />

bereit sind, zu möglichst billigen Löhnen hier tätig zu werden".<br />

Ob die Bundesregierung mit der „Blauen Karte EU“<br />

erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. SR<br />

Nach Erhebungen des Statistischen<br />

Bundesamtes lebten 2011<br />

knapp sieben Millionen Ausländer<br />

in Deutschland. Die meisten Einwanderer<br />

stammten aus EU-Ländern,<br />

für die seit dem 01.05.2011<br />

die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

gilt. Mit 50.000 Zuwanderern und<br />

einem Anteil von 67 Prozent stellt<br />

Polen den größten Anteil dar.<br />

Die Auswirkung der Öffnung des<br />

deutschen Arbeitsmarktes ist<br />

Thema eines Unternehmerstammtisches<br />

in der Handwerkskammer<br />

zu Leipzig am Dienstag, 22. Mai<br />

2012.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hwk-leipzig.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054401


Hoch im Kurs<br />

Heimische Rohstoffressourcen sichern Arbeitsplätze<br />

und Wirtschaftswachstum<br />

Aus dem 10-Punkte-Plan der<br />

sächsischen Staatsregierung<br />

zur Energiepolitik<br />

4. Braunkohle als Energieträger<br />

Die Braunkohlenutzung ist<br />

mittel- bis langfristig nicht<br />

verzichtbar, weil sie stabil,<br />

kostengünstig und sicher verfügbar<br />

ist. Die Rahmenbedingungen<br />

(Emissionshandel,<br />

Emissionsreduzierungsziele)<br />

auf nationaler und euro -<br />

päischer Ebene dürfen die<br />

energetische und stoffliche<br />

Nutzung der Braunkohle nicht<br />

behindern.<br />

5. Abscheidung und Speicherung<br />

von Kohlendioxid (CCS)<br />

Die CCS-<strong>Technologie</strong>n bieten<br />

die Möglichkeit, die Braunkohleverstromung<br />

mit deutlich<br />

geringeren CO2-Emissionen<br />

durchzuführen. Darüber hinaus<br />

ist CCS auch für andere Emittenten<br />

von Bedeutung. Daher<br />

ist es wichtig, ein CCS-Gesetz<br />

zu verabschieden, das den<br />

unverzüglichen Bau von Pilotanlagen<br />

in Deutschland<br />

ermöglicht. Wenn es in<br />

Deutschland auf absehbare<br />

Zeit nicht gelingt, CO2 in saline<br />

Aquifere einzulagern, kommen<br />

exterritoriale Lagerstätten<br />

in Frage.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054501<br />

Viele hatten die Braunkohle als Auslaufmodell<br />

bereits abgeschrieben. Kohlestrom ist spätestens<br />

seit dem deutschen Atomausstieg im Energiemix<br />

wieder gefragt. Ganz im Sinne des sächsischen<br />

Minis terpräsidenten Stanislaw Tillich, der sich für<br />

die Braunkohle als heimischen Rohstoff schon immer<br />

stark gemacht hatte. Schon heute stammt gut ein<br />

Viertel des in Deutschland verbrauchten Stroms<br />

aus der Braunkohleverbrennung. Um das zu forcieren,<br />

plant RWE ein neues Braunkohlekraftwerk<br />

in Deutschland. Und in Profen im südlichen Sachsen-Anhalt<br />

treibt die Mibrag Pläne für einen Kraftwerksneubau<br />

voran.<br />

Noch aber hat die Braunkohle bei vielen ein Imageproblem<br />

wegen des Kohlendioxids, das mehr als bei Erdgas freigesetzt<br />

wird. Neue Braunkohlekraftwerke stoßen allerdings<br />

weniger Kohlendioxid aus, weil sie effizienter sind. Die Vorteile<br />

der Braunkohle liegen klar auf der Hand: Sie ist he i -<br />

mischer Rohstoff, mit dem sich günstig Energie erzeugen<br />

lässt. Die Wertschöpfung findet vor Ort statt und sichert in<br />

Deutschland gut bezahlte Arbeitsplätze. Von dem günstigen<br />

Strom profitieren beispielsweise große Chemieunternehmen<br />

in Mitteldeutschland.<br />

Rohstoffe<br />

Lösungen für Service-Prozesse<br />

Beratung • OTRS • Integration<br />

www.cape-it.de<br />

Foto: Vattenfall<br />

Sachsens Rohstoffwirtschaft hat derzeit gute Chancen auch<br />

ihre zahlreichen mineralischen Lagerstätten in die Wertschöpfung<br />

einzubringen. Davon ist Sachsens Wirtschaftsminister<br />

Sven Morlok überzeugt. „Angesichts der hohen<br />

Preise und der knapper werdenden Ressourcen lohnt es<br />

sich, auch kompliziertere Lagen zu erschließen“, erklärte<br />

er in seiner Rede auf dem Sächsischen Rohstofftag in Freiberg.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> berichtete in seiner April-Ausgabe<br />

darüber.<br />

„Heimische Ressourcen sichern Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum“,<br />

so der Minister. „Darum freuen wir uns<br />

über mutige Unternehmer, die bereit sind, die ‚Schätze‘ zu<br />

heben und unterstützen sie im Rahmen unserer Möglichkeiten.“<br />

So seien zahlreiche bergrechtliche Erlaubnisse auf<br />

Erkundung von Rohstoffen durch Unternehmen aus dem<br />

In- und Ausland bereits erteilt worden. Im Bergwerk Niederschlag<br />

hat die Erzgebirgische Fluss- und Schwerspatcompanie<br />

GEos bereits mit den bergmännischen Arbeiten begonnen.<br />

In der Lausitz sind die Kupferschiefer Lausitz GmbH<br />

und die polnische KGHM Kupfer AG dabei, Erkundungsbohrungen<br />

vorzubereiten.<br />

Sachsen hat über viele Jahrhunderte Know-how in der<br />

montanorientierten Grundstoffindustrie gesammelt und ist<br />

hinsichtlich der mineralischen Rohstoffe ein gut erkundetes<br />

Land.<br />

Wolfgang Baltzer<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

45


Rohstoffe<br />

Verfügbar rund um die Uhr<br />

Sachsen und Thüringen wollen künftig verstärkt Energie aus Tiefengeothermie-Kraftwerken beziehen<br />

Mit einem modernen seismischen Verfahren wird in den kommenden<br />

Monaten die Region um Schneeberg im Erzgebirgskreis erkundet.<br />

Damit will man den geologischen Strukturen des Erzgebirges auf die<br />

Spur kommen, um die Eignung der Region für ein Tiefengeothermie-<br />

Kraftwerk festzustellen.<br />

Die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen wollen in einem<br />

zukünftig gemeinsamen Projekt die Machbarkeit der petrothermalen Tiefengeothermie<br />

in kristallinen Gesteinen testen. Nach Informationen des Sächsischen<br />

Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft wird bei einem derartigen<br />

Vorhaben kaltes Wasser in große Tiefen gebracht, um es nach einer Anheizphase<br />

durch Nutzung der Erdwärme wieder an die Oberfläche zu holen. Das erhitzte<br />

Wasser wird in speziellen Anlagen zur Stromproduktion eingesetzt, während die<br />

Restwärme für Heizzwecke genutzt wird.<br />

„Erdwärme ist eine saubere Energie, die im Gegensatz zu Wind oder Sonne<br />

rund um die Uhr zur Verfügung steht“, betonte Sachsens Umweltminister Frank<br />

Kupfer. „Schon aus diesem Grund ist ihre Nutzung vorteilhaft. Die Errichtung<br />

eines petrothermalen Kraftwerks in Sachsen wäre ein innovativer Beitrag zur<br />

Entwicklung der tiefen Geothermie in Deutschland und Europa“.<br />

Sollten sich bei der seismischen Untersuchung deutliche Hinweise für die im<br />

Untergrund vermuteten Gesteinsstrukturen ergeben, ist als nächster Schritt eine<br />

Forschungsbohrung in etwa 5000 Meter Tiefe geplant. Sollten sich dabei die<br />

Erwartungen an das thermische Reservoir und andere Parameter erfüllen, kann<br />

mit weiteren Tiefbohrungen und schließlich dem Bau des Kraftwerkes begonnen<br />

werden. Die Anlage könnte noch in diesem Jahrzehnt in Betrieb gehen.<br />

Auch Thüringen will einen beträchtlichen Teil seines Energiebedarfs mit Erdwärme<br />

aus großen Tiefen decken. „Geothermie wird ein wichtigerTeil des zukünf-<br />

Hintergrund<br />

46 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Plädiert für Erdwärme<br />

zur Energiegewinnung –<br />

Sachsens Umweltminister<br />

Frank Kupfer (links)<br />

und Thüringens Wirtschaftsminister<br />

Matthias<br />

Machnig (rechts).<br />

Fotos: Sächsisches<br />

Staatsministerium<br />

für Umwelt und<br />

Landwirtschaft/<br />

Thüringer<br />

Landesregierung<br />

In Deutschland gibt es bisher nur sehr wenige Tiefengeothermie-Kraftwerke<br />

und zwar in Regionen, wo im Untergrund heißes Wasser vorhanden<br />

ist. Dies ist in Sachsen nicht der Fall. Ein ähnliches, der Situation in<br />

Sachsen vergleichbares Forschungsprojekt, existiert nur in Frankreich.<br />

Zurzeit werden in Sachsen 8800 Häuser mit oberflächennaher Erdwärme<br />

(bis zu etwa 200 Tiefe) im Winter beheizt und zum Teil auch im Sommer<br />

gekühlt. Die installierte Gesamtheizleistung beträgt dabei 107<br />

Megawatt.<br />

tigen Energiemixes in Thüringen sein“, bestätigte Wirtschaftsminister Matthias<br />

Machnig. Ziel sei es, bis 2020 fünf Tiefengeothermie-Kraftwerke in Thüringen<br />

zu errichten. Bei einer Leistung von fünf Megawatt pro Kraftwerk könnten so<br />

bis zu 50.000 Haushalte versorgt werden.<br />

Der Thüringer Wirtschaftsminister baut dabei darauf, dass Erdwärme als<br />

grundlastfähige regenerative Energieform neben der Biomasse unabhängig von<br />

Tageszeit und Wetter- oder Klimaeinflüssen zur Verfügung steht. Zudem biete<br />

sie auch in Thüringen ein enormes Energiepotenzial. „Wir stehen jetzt vor der<br />

Aufgabe, bis spätestens 2015 ein erstes Pilotprojekt zu initiieren, um die Möglichkeiten<br />

der Tiefengeothermie hier im Lande erstmals praktisch zu demonstrieren“,<br />

betonte der Minister. Wolfgang Baltzer<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054601


„Immer einen Schritt voraus“<br />

Thomas Gritz, Bildungsstättenleiter im Bildungszentrum Chemnitz, zur Arbeit der DPFA-Schulen<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Thomas Gritz, Bildungsstättenleiter im<br />

Bildungszentrum Chemnitz der DPFA-<br />

Schulen gemeinnützige GmbH.<br />

Foto: Stefan Hohmeister<br />

Am 20. Juli 2012 erfolgt unter<br />

Federführung der DPFA die<br />

Verleihung des Technikerpreises.<br />

Mit dem in Südwestsachsen<br />

vergebenen Preis wird das<br />

Engagement des technischen<br />

Berufsnachwuchses gefördert.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054701<br />

Erfolg durch Bildung. Unter diesem Motto ist die<br />

DPFA-Schulen gemeinnützige GmbH seit über 20<br />

Jahren in der Aus- und Weiterbildung erfolgreich.<br />

Das DPFA-Bildungszentrum Chemnitz sieht seinen<br />

Schwerpunkt in der Technikerausbildung.<br />

Innovative Ausbildung<br />

2009 wurde in Chemnitz die erste private Berufsschule für<br />

Informatik gegründet. Dabei handelt es sich um ein besonderes<br />

System, in dem die angehenden Fachinformatiker<br />

(Abschluss 10. Klasse, Abiturienten, Studienabbrecher) im<br />

ersten Lehrjahr schulisch ausgebildet, auf ein einheitliches<br />

Niveau gebracht werden und mit einer Prüfung abschließen.<br />

Danach werden sie an mittelständische Unternehmen vermittelt<br />

und steigen mit dem zweiten Lehrjahr ins Unternehmen<br />

ein. „Die Auszubildenden verfügen dann nicht nur über<br />

entsprechende Vorkenntnisse im IT-Bereich, sondern auch<br />

über Sozialkompetenzen“, erläutert Thomas Gritz, Bildungsstättenleiter<br />

im Bildungszentrum Chemnitz. „Die Unternehmen<br />

arbeiten mit ihnen zwei Jahre und haben die Möglichkeit,<br />

die jungen Leute danach zu übernehmen. Durch den<br />

Aufbau eines IT-Netzwerks nutzen immer mehr Unternehmen<br />

die Möglichkeit, den theoretischen Teil der Ausbildung<br />

mit der DPFA zu organisieren.“ Die DPFA fördert nach Bedarf<br />

und stellt damit den Unternehmen die Informatiker zur Verfügung,<br />

die sie auch benötigen. Die Abschlussprüfungen liegen<br />

im Ergebnis über dem bundesweiten IHK-Durchschnitt.<br />

Weitere Vorteile liegen in kleinen Klassen von zehn bis 15<br />

Schülern. Dies führt zu einer individuellen pädagogischen<br />

Betreuung. Da jedem Azubi ein Laptop zur Verfügung gestellt<br />

wird, können übergreifende Projekte sowohl in den Unternehmen<br />

als auch in der Schule intensiv bearbeitet werden.<br />

„Internationaler Tag der offenen Tür“<br />

Eine weitere Möglichkeit der Akquise von interessierten jungen<br />

Menschen und deren Qualifikation zu Fachkräften auf<br />

dem Arbeitsmarkt sieht die DPFA in einem „Internationalen<br />

Tag der offenen Tür“, der erstmalig vom 13. bis 15. April<br />

2012 in den vier großen Bildungsstätten an den Standorten<br />

Chemnitz, Zwickau, Dresden und Leipzig stattfand. An diesem<br />

Wochenende besuchten etwa 120 Schüler aus Polen,<br />

Tschechien, Estland, Lettland, Litauen und Ungarn Sachsen<br />

und machten sich mit den Ausbildungsmöglichkeiten zu Altenpflegern,<br />

Informatikern, Physio- und Ergotherapeuten, Diät -<br />

assistenten oder im Bereich Grafik Design vertraut. Dies war<br />

unter anderem ein Ergebnis einer einjährigen Akquise der<br />

Bildung<br />

DPFA durch Auslandsmessen und Schulbesuche in den genannten<br />

Ländern. „Dies ist ein Ansatz, Fachkräfte für unsere KMU<br />

zu bekommen. Diese werden sich darauf einstellen müssen,<br />

dass sich die Belegschaft künftig international zusammensetzen<br />

wird“, so Thomas Gritz. „Sprachausbildung und die<br />

Herausbildung interkultureller Kompetenzen werden integriert,<br />

bevor es in Chemnitz an die Fachinformatikerausbildung<br />

geht. Gleichzeitig findet eine besondere sozialpädagogische<br />

Betreuung statt, die das Einleben in Sachsen leicht<br />

machen soll.“ Wie viele der interessierten Schüler sich für<br />

dieses Ausbildungsangebot entscheiden, bleibt abzuwarten.<br />

Technikerausbildung<br />

Die Technikerausbildung im Bildungszentrum Chemnitz konzentriert<br />

sich auf die Qualifikation von Führungskräften der<br />

mittleren Führungsebene und wird derzeit in den Bereichen<br />

Bautechnik, Informatik und Maschinentechnik ausgeführt.<br />

Im Mittelpunkt steht nicht nur die fachliche Ausbildung,<br />

sondern auch Fächer wie BWL, Personalführung und Management.<br />

Die Ausbildung erfolgt über zwei Jahre vollzeitschulisch<br />

oder über vier Jahre berufsbegleitend. Die Techniker<br />

werden teilweise sogar im Ingenieurbereich eingesetzt. Der<br />

Ausbildungsabschluss wird nach dem EQR mit dem des<br />

Bachelors gleichgestellt. „Die DPFA-Akademiegruppe wird<br />

auch in <strong>Zukunft</strong> auf wirtschaftliche Entwicklungen Antworten<br />

geben“, versichert der Bildungsstättenleiter. „Nicht<br />

warten, sondern rechtzeitig handeln und immer einen Schritt<br />

voraus, das ist unsere Devise. In diesem Sinne werden wir<br />

Entwicklungen im Bereich der Energiewirtschaft und der<br />

elektronischen Kommunikation stärker Rechnung tragen.<br />

Auch die Unternehmen erkennen, dass sich die Kommunikation<br />

zwischen einzelnen Maschinen und Anlagen komplex<br />

weiterentwickeln wird. Aus diesem Grund wird 2013<br />

in der neuen Fachrichtung Elektrotechnik ausgebildet. Das<br />

ist unter anderem ein Ergebnis guter Netzwerkarbeit, hier<br />

mit enviaM und dem Bildungszentrum Energie. Weitere<br />

interessierte Unternehmen haben bereits angefragt.“<br />

Weiterbildung<br />

Darüber hinaus hält die DPFA eine große Anzahl von Dozenten<br />

für zugeschnittene Weiterbildungsangebote bereit.<br />

„Durch die breitgefächerte Ausbildung in verschiedensten<br />

Bereichen verfügen wir auch über das Know-how, Weiterbildung<br />

für eine Großzahl der KMUs anzubieten. Hier gehen<br />

wir sogar soweit, dass wir spezielle Angebote direkt auf die<br />

einzelnen Kunden zuschneiden“, so Gritz.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

47


Unternehmensführung<br />

Anzeige<br />

Nachhaltige Berufsorientierung<br />

Interview mit Ursula Duvier, Geschäftsführerin der DC DuvierConsult GmbH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Ihr neues Projekt heißt „Netzwerkkoordination<br />

– Regionales Kooperationsnetzwerk<br />

Berufsorientierung in der Region Aue-Schwarzenberg“.<br />

Wesentlicher Inhalt ist die nachhaltige<br />

Berufsorientierung. Warum ist dieser Aspekt Ihrer<br />

Ansicht nach so wichtig?<br />

Ursula Duvier: Die demografische Entwicklung bewirkt,<br />

dass es gegenwärtig mehr freie Ausbildungsstellen als Schulabgänger<br />

gibt. Wenn dann die Wenigen, die auf dem Markt<br />

sind, nicht wissen, was sie wollen, wird es für die Unternehmen<br />

schwierig, passendes Personal zu finden. Die Region<br />

lebt von der Wirtschaft und ihren Standortfaktoren. Die<br />

<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit der Region wird maßgeblich durch die<br />

Entscheidung junger Menschen bestimmt. Beides wollen<br />

wir miteinander vernetzen. Durch eine frühzeitige Orientierung<br />

in der Berufswelt und für Lebensqualität können<br />

Fehlentscheidungen vermieden werden. Deshalb setzen wir<br />

auf nachhaltige Kontakte zwischen Unternehmen und Schule,<br />

Schülern und Eltern. Kernproblem und Gegenstand im<br />

ersten Unternehmerstammtisch an einer Schule bildeten<br />

folgende Schwerpunkte: Ungenügendes Wissen der Unternehmen<br />

zur Beruforientierung in der Schule und zu wenig<br />

Kentnisse der Schulen über Innovation, Anforderungen und<br />

Kompetenzen und Ansprechpartner der regionalen Wirtschaftsunternehmen.<br />

WJ: Projekte zur Berufsorientierung von Schülern<br />

gab es bereits häufig. Was unterscheidet Ihr Konzept<br />

von dem herkömmlicher Methoden?<br />

Duvier: Wir bieten eine Schnittstelle zwischen Wirtschaft,<br />

Schule und Bildungseinrichtungen – und das bereits ab<br />

Klasse sieben. Ganz gezielt setzen wir in diesem Alter an,<br />

denn durch die frühzeitige Berufsorientierung ist es möglich,<br />

den Jugendlichen die beruflichen Möglichkeiten und<br />

Chancen ihrer Region aufzuzeigen und ihnen dadurch eine<br />

lang fristige Perspektive zu geben. Damit verfolgen wir den<br />

gleichen Ansatz wie die Politik, denn die frühzeitige Berufsorientierung<br />

ist auch wesentlicher Bestandteil der „Fachkräftestrategie<br />

2020“ des Sächsischen Staatsministeriums<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Außerdem beziehen wir<br />

die wirtschaftlichen Akteure aktiv ein. Viele der ansässigen<br />

KMU haben erkannt, dass sie sich ins Bewusstsein der Schüler<br />

bringen müssen, um Fachkräfte zu gewinnen. Aber auch<br />

der Kontakt zwischen der Wirtschaft und den Bildungseinrichtungen<br />

ist Bestandteil unseres Projektes. Bei unserem<br />

ersten Unternehmerstammtisch Ende April haben wir den<br />

48 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmern und Schulen<br />

in Gang gebracht. Die Resonanz war sehr groß und wurde<br />

von Unternehmen branchenübergreifend genutzt. Weitere<br />

Veranstaltungen dieser Art – vor allem unter Einbeziehung<br />

der Schüler – sind bereits in Planung. Ein weiterer Unterschied<br />

zu anderen Projekten ist, dass wir auch das Handwerk<br />

aktiv mit einbeziehen – schließlich trägt es einen<br />

wesentlichen Anteil der Wirtschaftsleistung in der Region.<br />

WJ: Welchen Nutzen haben die teilnehmenden Unternehmen<br />

von dem regionalen Netzwerk?<br />

Duvier: Mit dem Projekt bieten wir ihnen die Möglichkeit,<br />

sich untereinander zu vernetzen und den Kontakt mit Lehrern,<br />

Schülern und auch den Eltern herzustellen. Dafür koordinieren<br />

wir zwischen den Unternehmen und 15 Schulen<br />

mit insgesamt etwa 3000 Schülern der Klassen sieben bis<br />

zehn. So können sich die Unternehmen nicht nur gezielt<br />

potenziellen Fachkräften präsentieren, sondern bleiben auch<br />

bei den Jugendlichen im Gedächtnis. Mittlerweile zählen<br />

wir allein durch den Projektpartner Industrie- und Gewerbevereinigung<br />

Aue e. V. 140 teilnehmende Firmen. Dieser<br />

große Zuspruch zeigt, dass der Bedarf an einem Dialog und<br />

an einer aktiven Zusammenarbeit ausdrücklich gewünscht<br />

ist. Mit dem neuen Internetauftritt des Netzwerks haben<br />

die einzelnen Akteure zudem die Möglichkeit, auch außerhalb<br />

der Veranstaltungen miteinander in Kontakt zu kommen<br />

und Informationen zu beziehen. Zudem sind die Netzwerkmanager<br />

Burkhard Zenk und Volker Braun für die Koordination<br />

verantwortlich und immer als Ansprechpartner vor<br />

Ort präsent.<br />

WJ: Neben den Zensuren sind für die Unternehmen<br />

auch immer mehr die Kompetenzen der Bewerber<br />

von Interesse. Wie wird diesem Aspekt durch das<br />

regionale Netzwerk Rechnung getragen?<br />

Duvier: Ein fester Bestandteil des Projektes ist der Berufswahlpass.<br />

Dieser begleitet den Schüler und seinen Erkenntnisprozess<br />

im Laufe der Jahre, von seiner ersten Berufsidee<br />

bis zur eigentlichen Bewerbung. Der Pass spiegelt so zu<br />

sagen die berufsbildende Biografie wieder und zeigt das<br />

persönliche Engagement der Schüler auf. Zudem kann der<br />

Pass teilweise für die Bewerbung genutzt werden. Diese<br />

Informationen helfen dann dem potenziellen Arbeitgeber,<br />

die Bewerber einzuschätzen und schneller zu erkennen, ob<br />

sie in das Unternehmen passen.<br />

Gespräch: Stefanie Rudolph<br />

Regionale Wirtschaft trifft Mittelschule<br />

Lauter. Zum ersten Unternehmerstammtisch<br />

in einer Schule kamen regionale<br />

Firmen mit Lehrern, Schulleitern und<br />

dem Netzwerkmanagement zusammen,<br />

um über die Berufsorientierung der<br />

Schüler zu diskutieren.<br />

Ursula Duvier,<br />

Geschäftsführerin<br />

der DC Duvier-<br />

Consult mbH<br />

Kooperationspartner:<br />

� Duvier Consult GmbH<br />

� Industrie- und<br />

Gewerbevereinigung Aue e. V.<br />

� 15 regionale Schulen<br />

� Auerhammer-Bildung-Center<br />

GmbH<br />

� BZE-Bildungszentrum GmbH<br />

Erzgebirge<br />

� Verein zur Beruflichen<br />

Förderung und Ausbildung e. V.<br />

� TEAM Familie e.V.<br />

Finanziell unterstützt wird das<br />

Projekt durch den Europäischen<br />

Sozialfond, den Freistaat Sachsen<br />

und die Agentur für Arbeit.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054801


Hand aufs Herz, Herr Kaul<br />

Möchte Dinge verändern, ohne als „Veränderer“ erkannt zu werden – Peter S. Kaul<br />

Steckbrief:<br />

Peter Simon Kaul<br />

Jahrgang:<br />

1956<br />

Familienstand:<br />

verheiratet<br />

Erlernter Beruf:<br />

Dipl. techn. Kaufmann (VSH)<br />

Ausgeübter Beruf:<br />

Projektleiter bei Unternehmensnachfolgeregelungen;<br />

Inhaber vom „Kontor für Unternehmensnachfolge<br />

Peter S. Kaul“<br />

wirtschaftsjournal.de/id12054901<br />

Welche Lebensweisheit bestimmt Ihr Handeln?<br />

„Suche nicht nach Gründen, warum etwas nicht gehen<br />

soll, sondern suche nach Wegen, dass es geht“.<br />

Was mögen Sie an sich besonders?<br />

Bereit, neue Wege zu gehen, ohne Bewährtes zu<br />

vernachlässigen.<br />

Was möchten Sie an sich gerne ändern?<br />

Mehr Zeit für meine Familie zu haben.<br />

Was schätzen Sie an Ihren Freunden/Freundinnen<br />

besonders?<br />

Die Verlässlichkeit, auch in schwierigen Zeiten.<br />

Was sagen Ihre Freunde/Freundinnen Ihnen nach?<br />

Das müssen Sie sie selber fragen!<br />

Was sagen Ihre Feinde Ihnen nach?<br />

Auch da müssen Sie selber nachfragen!<br />

Auf welche eigene Leistung sind Sie besonders<br />

stolz?<br />

Dinge verändern zu können, ohne selber als der<br />

„Veränderer“ erkannt zu werden.<br />

Was war Ihr bisher größter Fehler?<br />

Mir nahe stehend geglaubten Menschen zu stark vertraut<br />

zu haben.<br />

Bei wem müssen Sie sich unbedingt noch<br />

entschuldigen?<br />

Bei meiner Frau und meinen Kindern für meine häufigen<br />

Abwesenheiten.<br />

Menschen<br />

Wer sollte sich bei Ihnen entschuldigen?<br />

Niemand, ich bin schlussendlich für mein Tun und Lassen<br />

selber verantwortlich.<br />

Wem werden Sie ewig dankbar sein?<br />

Das kann ich Ihnen dann sagen, wenn ich mich in die<br />

Ewigkeit verabschiede.<br />

Was verabscheuen Sie am meisten?<br />

Unehrlichkeit.<br />

Was würden Sie ändern, wenn Sie einen Tag lang<br />

Deutschland regieren könnten?<br />

Der Gesellschaft im Sinne von direkter Demokratie mehr<br />

Rechte schenken.<br />

Wer wird in zehn Jahren Deutschland regieren?<br />

Die Gesellschaft.<br />

Wer sind für Sie die drei klügsten Köpfe unserer<br />

Zeit?<br />

Nelson Mandela, Dalai Lama, Mutter Teresa<br />

Wie entspannen Sie sich am besten?<br />

Augen schließen und Musik hören.<br />

Was gelingt Ihnen in der Küche am besten?<br />

Schweizer Käse-Fondue.<br />

Welchen edlen Tropfen sind Sie nicht abgeneigt?<br />

Allen naturreinen Fruchtsäften!<br />

Wem möchten Sie nicht in der Sauna begegnen?<br />

Hohen Deutschen Politikern, wegen den zahlreichen<br />

Sicherheitsleuten.<br />

Was ist für Sie vollkommenes Glück?<br />

Zuhause mit meiner Familie und lieben Freunden gemeinsam<br />

Essen und über Gott und die Welt diskutieren.<br />

Was wäre für Sie ein großes Unglück?<br />

Familiäre Schicksalsschläge.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

49


Unternehmensführung<br />

Image weiter aufpoliert<br />

Mit Erzgebirgspavillon will sich die sächsisches Mittelgebirgsregion bundesweit als Wirtschaftstandort outen<br />

Mit dem neuen Erzgebirgspavillon will das Regionalmanagement<br />

Erzgebirge seiner aktuellen Marketingkampagne<br />

neuen Schwung verleihen.<br />

„Erzgebirge: Da steckt mehr drin als Sie denken“<br />

lautet nicht von ungefähr das Motto der Kampagne.<br />

Betrachtern der Ausstellung im so genannten<br />

Pavillon wird deutlich, dass das Erzgebirge seinem<br />

Image als Wirtschaftsstandort und lebenswerte<br />

Region gerecht wird. Bis Ende April konnte er in<br />

Annaberg-Buchholz besichtigt werden.<br />

Im Erzgebirgspavillon wird der Besucher über die wichtigs -<br />

ten allgemeinen Fakten über das Erzgebirge informiert. Das<br />

Hauptaugenmerk liegt auf der Darstellung des Erzgebirges<br />

als Wirtschaftsstandort. Das machte Matthias Lißke, Ge -<br />

schäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH,<br />

deutlich. Informiert wird auch über die Rolle des Tourismus<br />

als Wirtschaftszweig. Weiterhin wird das Erzgebirge als<br />

lebenswerte Region sowie die Montanregion Erzgebirge<br />

auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe thematisch<br />

behandelt. Das kompakte Wissen über die sächsische Mittelgebirgslandschaft<br />

soll vor allem Bürgern außerhalb der<br />

Region vermittelt werden. Aus diesem Grund geht der Erzgebirgspavillon<br />

auf große Deutschlandtour. Er wird unter<br />

Motivierte Mitarbeiter – begeisterte Kunden<br />

Bei der fünften Fachtagung VertriebsERFOLG wird’s prickelnd<br />

Dass motivierte Mitarbeiter und begeisterte Kunden die<br />

wichtigsten Erfolgsfaktoren eines Unternehmens sind, ist<br />

allen bewusst. Doch dieses Ziel zu erreichen ist oftmals<br />

leichter gesagt oder gedacht als getan.<br />

Wie man beides gleichzeitig erreichen kann, steht im Mittelpunkt<br />

der diesjährigen Fachtagung VertriebsERFOLG im<br />

sachsen-anhaltinischen Freyburg an der Unstrut. In Fachund<br />

Praxisvorträgen präsentieren Wissenschaftler und erfolgreiche<br />

Unternehmen, was funktioniert und was nicht, welche<br />

Trends sich abzeichnen und welche Weichen für die<br />

<strong>Zukunft</strong> gestellt werden müssen.<br />

Zu Wort kommen dabei Prof. Margit Enke, TU Bergakademie<br />

Freiberg; Stefan Koch, GF Siemens Industriegetriebe<br />

GmbH; Uwe Kreitel, Leiter Energieeinkauf Stadtwerke Energie<br />

Jean-Pößneck GmbH; Dietmar Viertel, Verkaufsleiter<br />

50 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

andrem in den Partnerlandkreisen und Partnerstädten ausgestellt.<br />

Wie Landrat Frank Vogel hervorhob, gehe es darum,<br />

einen Imagewandel zu betreiben und wirtschaftliche Kooperationen<br />

voranzubringen.<br />

Der Präsentationsstand eignet sich gut für Großveranstaltungen,<br />

für Kongresse und überall dort, wo auch Zeit<br />

ist, um ihn näher betrachten zu können. Besucher können<br />

den Erzgebirgspavillon im Rundgang erkunden. Neben<br />

klassischen Informationswänden mit Zahlen, Fakten und<br />

Impressionen sind auch eine Seh-, eine Hör- und eine Multimediastation<br />

mit kurzen Filmen und Interviews integriert.<br />

Highlight ist ein so genanntes HOPS-System, auf dem der<br />

Imagefilm über einen Beamer auf eine Glasfläche projiziert<br />

wird. Die 19 Informationswände wechseln sich mit auf -<br />

lockernden Elementen ab. Besonders hervorzuheben ist hier<br />

die Karikatur von Ralf-Alex Fichtner, der auf seine ganz<br />

besondere Weise dieses oft sehr nüchterne Thema des Wirtschaftstandortes<br />

bestens illustriert hat. So genannte QR-<br />

Codes geben dem Erzgebirgspavillon zusätzlich Pepp.<br />

OR-Codes können mit einem Smartphone direkt gescannt<br />

werden und bringen den Besucher auf die hinterlegten Internetseiten.<br />

Die Modularität erlaubt es, dass hier bei Bedarf<br />

auch aktuelle Informationswände ausgetauscht und mit<br />

neuen Inhalten versehen werden können.<br />

Wolfgang Baltzer<br />

HEKA-Direkt; die Fachbereichsleitung des IVE Institut für<br />

Vertriebsforschung und -entwicklung und das Team der<br />

tradu4you ® gmbh.<br />

Die Teilnehmer profitieren darüber hinaus von verschiedenen<br />

Workshops, in denen kreative Ideen ausgetauscht und<br />

jede Menge Input vermittelt werden.<br />

Auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Bestandteil des<br />

Rahmenprogramms sind eine Sektverkostung in der Rotkäppchen<br />

Sektkellerei, eine Schlauchboottour auf der Unstrut<br />

und natürlich jede Menge interessante Gäste.<br />

Seien Sie am 14. und 15. Juni 2012 dabei und<br />

freuen Sie sich auf zwei spannende Tage.<br />

Weitere Informationen, das Programm und die<br />

Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter<br />

www.tradu4you.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055001<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055002


»<br />

gedacht. gemacht.<br />

OHNE DAS ERZGEBIRGE<br />

WÜRDEN SIE WIE<br />

EINE BLOCKFLÖTE KLINGEN.«<br />

tilo koch<br />

geschäftsführer motorsport & marine exhaust gmbh<br />

annaberg-buchholz<br />

Das Projekt wird mit Fördermitteln der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung<br />

der regionalen Wirtschaftsstruktur« durch den Freistaat Sachsen unterstützt.<br />

Im Erzgebirge pfl egt man leise Töne. Taten sagen schließlich mehr als tausend<br />

Worte. So auch bei M & M Exhaust. Dank der hier entwickelten Abgassysteme<br />

siegen die Racing-Teams von Ford, Porsche, Corvette und Ferrari in aller Welt.<br />

Und das Erzgebirge kann noch mehr. Bei rund 100 spezialisierten Autozulieferern<br />

heißt es jeden Tag: Anpacken statt abwarten. Eben »Gedacht. Gemacht.«<br />

www.wirtschaft-im-erzgebirge.de


IT<br />

Effektive Breitbandversorgung<br />

Sachsen sollte Erfahrungen aus bewährten Praxisbeispielen verstärkt nutzen<br />

Die verstärkte Nutzung von zentralen Rechenzentrumsleistungen<br />

sowie der wachsende Datenaustausch<br />

über Internetportale wie Facebook und<br />

YouTube legen den Maßstab für eine ausreichende<br />

Breitbandversorgung fest.<br />

Eine dementsprechende leistungsfähige Infrastruktur ist<br />

somit für Kommunen ein entscheidender Standortfaktor bei<br />

der Anwerbung von Investoren und Touristen. In Deutschland<br />

gehen sie äußerst verschiedene Wege, um eine bestmögliche<br />

Versorgung zu gewährleisten, wie der Unternehmensberater<br />

Dr. Ralf Cordes aus seinen Erfahrungen gegenüber<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> berichtete.<br />

So hat er beispielsweise die Stadt Sigmaringen beim<br />

Aufbau einer eigenständigen Breitbandinfrastruktur begleitet.<br />

„In Baden-Württemberg gibt es zur Förderung solcher<br />

Vorhaben ein zentral gesteuertes Landesprogramm, was in<br />

Sachsen nicht vorhanden ist.“ Doch auch im Freistaat gibt<br />

es erfolgreich umgesetzte Projekte, die Vorbildcharakter<br />

haben. Beispielsweise wurde Ende August vergangenen<br />

Jahres mit Fördermitteln im Rahmen der Richtlinie zur Integrierten<br />

Ländlichen Entwicklung RL ILE/2011 der Ortsteil<br />

Brunn der Stadt Reichenbach an das DSL-Breitbandnetz<br />

angeschlossen, greift Cordes ein Modellvorhaben heraus.<br />

Damit war erstmalig im Vogtlandkreis die Möglichkeit ge -<br />

geben, einen DSL-Anschluss mit Bandbreiten von bis zu<br />

50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) zu beauftragen. In Leipzig<br />

hat der stadteigene Telekommunikationsdienstleister<br />

HLkomm bereits bis Mitte 2010 ein Glasfasernetz aufge-<br />

Kurz berichtet<br />

Gold für Clustermanagement<br />

Dresden. Silicon Saxony erhält von der European<br />

Cluster Excellence Initiative (ECEI) eine Auszeichnung<br />

GOLD für exzellentes Clustermanagement.<br />

Damit ist der Hightech-Branchenverband eines der<br />

ersten drei europäischen Cluster, das mit dem unabhängigen<br />

Qualitätssiegel zertifiziert wurde. Diese<br />

Initiative hat die Europäische Kommission ins Leben<br />

gerufen. „Starke Vernetzung in der Region und weit<br />

darüber hinaus sowie ein professionelles Netzwerk-<br />

Management stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit<br />

und bilden somit auch die Basis für die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit<br />

des Standortes“, betont Gitta Haupold, Vorstand<br />

beim Silicon Saxony e. V.<br />

52 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

baut, um etwa 12.000 Haushalte mit einer Internetverbindung<br />

von bis zu 100 Megabit pro Sekunde zu versorgen.<br />

Insgesamt könnte Sachsen jedoch vielmehr erreichen,<br />

wenn es sämtliche Fördermöglichkeiten des Bundes<br />

ausschöpfen, Kooperationen zwischen Kommunen und<br />

Telekommunikationsanbietern stärker fördern sowie die<br />

Etablierung von glasfaserbasierenden Open-Access-In -<br />

frastrukturen unterstützen würde, ist der Unternehmensberater,<br />

der auch Mitglied der Geschäftsleitung der ITM<br />

Gesellschaft für IT-Management mbH ist, überzeugt.<br />

Bei dem zuletzt genannten Modell gewährt der Open-<br />

Access-Betreiber anderen Unternehmen Zugang zu seinem<br />

Glasfasernetz – mobil oder kabelgebunden. Auf allen drei<br />

Ebenen der Wertschöpfungskette – also bei der Infrastruktur,<br />

dem Netzbetrieb und dem Angebot von Diensten durch<br />

Service-Provider – können unterschiedliche Unternehmen<br />

agieren und miteinander kooperieren, wie eine Darstellung<br />

der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC veranschaulicht.<br />

Der Netzaufbau muss dabei nicht notwendigerweise durch<br />

ein Telekommunikationsunternehmen erfolgen. Vielmehr<br />

bieten sich insbesondere kommerzielle Energieversorger<br />

oder Stadtwerke für den Aufbau regionaler Glasfasernetze<br />

an. Zudem besitzen sie in der Regel die passive Infrastruktur<br />

wie Kabel kanäle oder Leerrohre. Kostspielige Tiefbauarbeiten,<br />

die bis zu 90 Prozent der Kosten des Netzaufbaus<br />

ausmachen, könnten nach den Angaben von PwC auf diese<br />

Weise verhindert werden.<br />

Claudia Hillmann<br />

Flexiblere Arbeitsbedingungen<br />

Erfurt/Jena. Nach der Investition in neues Personal<br />

will sich die Erfurter Ibykus AG auch regional<br />

breiter aufstellen. Das IT-Unternehmen eröffnete im<br />

April 2012 im zentral gelegenen B59 in Jena einen<br />

zweiten Standort in Thüringen. Auf etwa 175 Quadratmetern<br />

sollen zehn Arbeitsplätze entstehen, unter<br />

anderem für Mitarbeiter aus dem Software-Bereich,<br />

die bislang täglich zwischen ihrem Wohnort in der<br />

Saalestadt und dem Ibykus-Hauptsitz gependelt sind.<br />

Sie sollen künftig im Wechsel an beiden Standorten<br />

flexibler arbeiten können.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.breitbandberatungsstellesachsen.de<br />

In der Juni-Ausgabe informieren<br />

wir Sie über die Ausbaustrategie<br />

der neuen Mobilfunkgeneration<br />

LTE in Sachsen .<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055201<br />

Thüringer Effizienz-Beispiele<br />

Erfurt. Mehr als 50 Gäste folgten am 12. April der<br />

Einladung des Nachhaltigkeitsabkommens Thüringen<br />

(NAT) zur Eröffnung der diesjährigen Wanderausstellung,<br />

die das Thema „Energie- und Rohstoffeffizienz<br />

– Beispiele aus Thüringer Unternehmen"<br />

aufgreift. Sie gastiert in diesem Jahr in insgesamt 14<br />

publikumswirksamen Einrichtungen in ganz Thüringen.<br />

Im Mai ist sie in der IHK Erfurt zu sehen.<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055202


Anzeige<br />

Unternehmen mit Profil<br />

Innovativer Partner für kundenspezifische Software-, Web- und Datenbanklösungen seit fünf Jahren erfolgreich<br />

Ein starkes Team – Rico Fritzsche und<br />

Lars Börner leiten das Unternehmen seit<br />

2011 gemeinsam.<br />

Foto: Visual World GmbH<br />

VISUAL WORLD GmbH<br />

Annaberger Str. 240<br />

09125 Chemnitz<br />

Telefon: 0371 5347 615<br />

Telefax: 0371 5347 616<br />

info@visual-world.de<br />

www.visual-world.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055301<br />

Vom Ein-Mann-Unternehmen…<br />

Fünf Jahre ist es her, seit Rico Fritzsche, Geschäftsführer der<br />

Visual World GmbH, den Schritt zur Firmengründung wagte<br />

und damit den Grundstein für ein innovatives IT-Unternehmen<br />

legte. „Ich wollte schon immer meine Leidenschaft<br />

zum Beruf machen. Schon seit dem Studium beschäftige<br />

ich mich mit der Entwicklung von kundenspezifischen Lösungen.<br />

Seit Mitte der neunziger Jahre habe ich dann auch freiberuflich<br />

verschiedene Projekte geleitet und diverse kundenspezifische<br />

Anwendungen entwickelt. Dies war bald<br />

nicht mehr allein zu bewältigen, da der Bedarf für dieses<br />

Segment enorm ist. Mit der Gründung von Visual World<br />

haben sich für mich komplett neue Möglichkeiten zur Entfaltung<br />

ergeben.“<br />

Seit der Gründung 2007 versorgt der IT-Dienstleister mit<br />

Sitz in Chemnitz seine Kunden mit individuellen Web-, Software-<br />

und Datenbanklösungen. Der Vorteil im Vergleich zu<br />

standardisierten Produkten ist, dass die Lösungen individuell<br />

auf das Unternehmen zugeschnitten werden und sich<br />

somit nahtlos an bestehende Unternehmensabläufe und<br />

Strukturen anpassen. Geschäftsprozesse können auf diese<br />

Weise noch effizienter gestaltet werden. Des Weiteren bietet<br />

Visual World seinen Kunden die Möglichkeit, durch das<br />

Wissen der Spezialisten konkrete Projekte vor Ort zu unterstützen.<br />

Die Kommunikationswege sind kurz. Eventuell auftretende<br />

Probleme können sofort gelöst und das Ergebnis<br />

nachhaltig verbessert werden. Zu den weiteren Dienstleis -<br />

tungsschwerpunkten des Chemnitzer Unternehmens ge -<br />

hören außerdem die Entwicklung innovativer Cloud-Anwendungen<br />

sowie umfassende und professionelle Consultingund<br />

Beratungstätigkeiten, die zudem größtenteils für sächsische<br />

Unternehmen förderfähig sind.<br />

…zum starken Team<br />

Visual World – das ist keine anonyme Lösungsschmiede<br />

abgeschotteter Computerspezialisten, sondern ein Unternehmen<br />

mit Profil. Hinter dem Chemnitzer Unternehmen<br />

steckt ein junges, dynamisches Team, dass mit Leidenschaft<br />

für den Beruf alle Hebel in Bewegung setzt, um die Wünsche<br />

der Kunden auf höchstem Niveau zu erfüllen. Dabei<br />

steht nicht nur Rico Fritzsche hinter der Arbeit seiner Mitarbeiter.<br />

Seit Januar 2011 hat Lars Börner das Team der Geschäftsführung<br />

verstärkt und steht seitdem als zweiter Mann an<br />

der Spitze des Unternehmens. „Wir haben die Position des<br />

Geschäftsführers sinnvoll aufgeteilt. Während ich mich um<br />

die Kommunikation zum Kunden und um die kaufmännische<br />

Abwicklung des Unternehmens kümmere, übernimmt<br />

Rico Fritzsche den Part des Softwarearchitekten und sorgt<br />

für die fachliche Weiterentwicklung der Firma. Auf diese<br />

Weise können wir uns effektiver auf die einzelnen Kernbereiche<br />

konzentrieren und intensiver auf unsere Kunden eingehen“,<br />

so Lars Börner.<br />

Zwei Geschäftsführer, 17 Mitarbeiter und unzählige individuelle<br />

IT-Lösungen: Das Konzept von Visual World geht<br />

auf. Zu dem Kundenkreis des Unternehmens gehören mittlerweile<br />

öffentliche Auftraggeber wie das Zentrum für internationale<br />

Friedenseinsätze in Berlin, international agierende<br />

Konzerne und Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote<br />

Kreuz sowie mittelständische Unternehmen aus dem Großraum<br />

Mitteldeutschland. Auch eine große internationale<br />

Organisation des afrikanischen Raumes baut auf die innovativen<br />

Ideen von Visual World und hat vor kurzem eine<br />

umfangreiche webbasierte Anwendung in Auftrag ge geben.<br />

Für die <strong>Zukunft</strong> wünschen sich die beiden Geschäftsführer<br />

weiterhin ein solch beständiges Wachstum wie bisher<br />

sowie neue, interessante Projekte, die das Herz eines<br />

jeden IT-Spezialisten höher schlagen lassen.<br />

Eine Veränderung, die bereits Gültigkeit besitzt, ist die<br />

neue Website des Unternehmens, die in den letzten Wochen<br />

grundlegend überarbeitet und um nützliche Funktionen<br />

erweitert wurde. So erwartet den Besucher nun neben einem<br />

zeitgemäßen, professionellen Design und einer detaillierten<br />

Beschreibung bisheriger Projekte und Projektpartner<br />

auch eine Auswahl an Expertenprofilen der Mitarbeiter.<br />

IT<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

53


Mitteldeutschland innovativ<br />

Kurz berichtet<br />

Die passende Kombination finden<br />

Chemnitz/Bautzen. Seit Anfang des Jahres 2009<br />

gibt es eine weitere Möglichkeit für kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU), ihre Führungskräfte zielgenau<br />

auszubilden. In Zusammenarbeit zwischen<br />

Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium sind neue<br />

kooperative Studiengänge entstanden, die den Kammerabschluss<br />

in einem anerkannten Ausbildungsberuf<br />

mit einem Bachelor-Studium an einer Fachhochschule<br />

kombinieren. Vor diesem Hintergrund<br />

haben sich fünf sächsiche Bildungsdienstleister und<br />

die Staatliche Studienakademie Riesa zur Zweckgemeinschaft<br />

„Kooperative Studiengänge Sachsen“<br />

zusammengeschlossen, um Unternehmen eine Basis<br />

zur Ausbildung praxisorientierter Ingenieure in neun<br />

verschiedenen Studienrichtungen zu geben. Damit<br />

diese tatsächlich dem Bedarf der Unternehmen entsprechen,<br />

lädt die Zweckgemeinschaft die Wirtschaft<br />

regelmäßig zur Diskussion ein. Zuletzt geschah dies<br />

Ende April in der Chemnitzer KARL MAYER Textil-<br />

TECHNOLOGIE – DESIGN – UMWELT<br />

5. Internationaler Kongress<br />

13. – 14. November 2012<br />

Messe Erfurt<br />

Informationen unter:<br />

www.bauhaus-solar.de<br />

maschinenfabrik GmbH sowie bei POLYSAX – Bildungszentrum<br />

Kunststoffe Bautzen e. V.<br />

www.kooperative-studiengänge.de<br />

Chemnitzer Sicherheitsforum<br />

Chemnitz. Am 14. Juni 2012 lädt der Sächsische<br />

Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e. V. (SVSW)<br />

gemeinsam mit der IHK Chemnitz zum Chemnitzer<br />

Sicherheitsforum 2012 in das Stollberger Kultur- und<br />

Musikzentrum Bürgergarten ein. Dabei berichtet<br />

Werner Schirmer, Geschäftsführer des SVSW über die<br />

bisherigen Erfahrungen des Präventionsprojektes<br />

„Sicheres Unternehmen“, welches auf Initiative des<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>s entstanden ist. Weitere Themen<br />

sind „Sicherheitskultur im Wandel – Anforderungen<br />

und Werkzeuge zur Beurteilung der Risiken“, „Al -<br />

lianz für Cybersicherheit" sowie „Arbeitssicherheit<br />

und Mobilität – ein Spannungsfeld“.<br />

www.svsw.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055401<br />

Experte für Unternehmensnachfolge<br />

Leipzig. Nach Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung<br />

(IfM) Bonn stehen in Sachsen von<br />

2010 bis 2014 rund 4400 Unternehmen zur Übergabe<br />

an. Weil der familieninterne Nachfolger fehlt,<br />

muss der überwiegende Teil sein Unternehmen auf<br />

dem allgemeinen Markt anbieten und an externe<br />

Nachfolger übergeben. Um die Firmen im Freistaat<br />

dabei zu unterstützen, beteiligen sich die sächsischen<br />

Industrie- und Handelskammern mit verschiedenen<br />

Informationsangeboten an den Aktionstagen Unternehmensnachfolge,<br />

die sachsenweit vom 9. bis 16.<br />

Mai 2012 stattfinden. Die IHK zu Leipzig stellt ihren<br />

Mitgliedsunternehmen außerdem ab sofort einen<br />

zentralen Ansprechpartner zur Seite.<br />

Stefan Heilmann koordiniert ihre Fragen rund<br />

um das Thema Unternehmensnachfolge und<br />

ist telefonisch unter 0341 1267-1379 oder per<br />

E-Mail an heilmann@leipzig.ihk.de erreichbar.<br />

Kongressthema 2012<br />

SANIERUNG VON<br />

WOHNGEBIETEN &<br />

STADTKERNEN<br />

2012<br />

3. Bauhaus.SOLAR AWARD<br />

Informationen unter:<br />

www.bauhaus-solar-award.de


Mitteldeutschland innovativ<br />

Hotspot Fluidtechnik<br />

Die Teilbranche des Maschinenbaus ist interessant für KMU und eine<br />

deutsche Domäne auf dem Weltmarkt<br />

Fluidtechnik<br />

Fluidtechnik: Exportanteile der wichtigsten<br />

Lieferländer<br />

Anteile in % der gesamten Exporte*, 2010<br />

Sonstige<br />

25,5%<br />

Frankreich<br />

3,1%<br />

Verein . Königreich<br />

4,1%<br />

Dänemark<br />

4,2%<br />

China<br />

4,2%<br />

Quelle: VDMA, nationale statistische Ämter, UN Comtrade<br />

Italien<br />

4,9%<br />

USA<br />

12,8%<br />

Insgesamt: 17,1 Mrd. EUR<br />

„Die Fluidtechnik ist eine der leistungsstärksten<br />

Teilbranchen des Maschinenbaus, die pneumatische<br />

und hydraulische Schlüsselkomponenten für<br />

viele Antriebslösungen liefert“, erklärte Christian<br />

H. Kienzle, Vorsitzender des Vorstands des<br />

VDMA Fachverbands Fluidtechnik, auf der Pressekonferenz<br />

anlässlich des 8. Internationalen Fluidtechnischen<br />

Kolloquiums am 27. März in Dresden.<br />

Hier hatten sich mehr als 700 Teilnehmer,<br />

davon gut 500 deutsche, aus Industrie und Wissenschaft<br />

zu ihrem traditionellen Branchentreff<br />

eingefunden, um die internationale Vernetzung<br />

zu stärken, um Forscher, Zulieferer und Anwender<br />

zusammenzubringen und die Fluidtechnik<br />

durch Forschung und Innovation weiterzuentwickeln.<br />

Christian H. Kienzle betonte den hohen Stellenwert<br />

der Innovationsnetzwerke zwischen Industrie<br />

und Wissenschaft und deren Bedeutung für<br />

den Ingenieurnachwuchs. „Ingenieure werden<br />

knapper in der Industrie, und die Abbrecherquote<br />

bei Maschinenbau-Studierenden liegt bei fast<br />

50 Prozent“, bedauerte er. Um diesem Trend entgegenzuwirken,<br />

habe sich der VDMA zum Ziel<br />

gesetzt, gemeinsam mit den Hochschulen Lösungswege<br />

zu finden. Dazu gehören die Erarbeitung<br />

eines Qualitätsmanagement-Systems für einen<br />

höheren Studienerfolg und intensives Coaching<br />

der Lehrkräfte. Der VDMA unterstützt die Fluidtechnik-Forschung<br />

an den deutschen Hochschulen<br />

vor allem durch seinen Forschungsfonds. „Die<br />

Projekte der Gemeinschaftsforschung bringen die<br />

Besten aus Industrie und<br />

Wissenschaft zusammen“,<br />

so Dr. Peter Post,<br />

Vorsitzender des ForschungsfondsFluidtechnik.<br />

Gerade für KMU<br />

sei die industrielle<br />

Gemeinschaftsforschung<br />

so interessant, weil sie<br />

es ihnen ermögliche, mit<br />

vertretbarem Aufwand<br />

am Puls der Zeit zu bleiben<br />

und Forschungsergebnisse<br />

zu übernehmen.<br />

Themenschwerpunkte im Forschungsfonds<br />

Fluidtechnik sind neben Energieeffizienz und<br />

Nachhaltigkeit auch die Miniaturisierung von<br />

Funktionen, Intelligenz und Integration bereits in<br />

der Produktentwicklung sowie neue Materialien.<br />

Mit einem Weltexportanteil von 28 Prozent<br />

gilt die Fluidtechnik als deutsche Domäne. Sogar<br />

die rasante Verschiebung der Gewichte im Weltmarkt<br />

hat die Stärke des deutschen Marktes unterstrichen.<br />

Zwar wuchs gerade der nationale Markt<br />

Chinas immens – mit einem Anteil von 2,2 Prozent<br />

im Jahr 2000 auf 25 Prozent im Jahr 2011.<br />

Aber Deutschland konnte als einziges Land seinen<br />

Anteil verteidigen und sogar noch leicht ausbauen:<br />

von einst 11,5 Prozent auf aktuell 11,8<br />

Prozent. „Deutschland ist der Hotspot der globalen<br />

Fluidtechnik“, ist sich Christian H. Kienzle<br />

sicher.<br />

Damit die deutsche Fluidtechnik ihre bislang<br />

immer noch hervorragende Position halten kann,<br />

forderte Kienzle von der Politik eine stärkere Förderung<br />

der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

sowie eine steuerliche Forschungsförderung, wie<br />

sie in 21 OECD-Ländern und 15 EU-Staaten bereits<br />

üblich sei.<br />

Simone Pflug<br />

Deutschland<br />

27,8%<br />

Japan<br />

13,3%<br />

* Außenhandelsdaten aus 48 Berichtsländern<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055501<br />

� <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Technologie</strong><br />

�<br />

Unternehmensgründer mit High-tech-<br />

Ambitionen sind im TCC genau richtig.<br />

Hier trifft sich, was an <strong>Technologie</strong>n<br />

für morgen tüftelt.<br />

Reden wir darüber – denn die<br />

Wege in Richtung <strong>Zukunft</strong> sind<br />

H o c h g e s c h w i n d i g k e i t s - Tr a s s e n !<br />

<strong>Technologie</strong><br />

Centrum<br />

Chemnitz Annaberger Straße<br />

Kontakt:<br />

Tel. 0371/ 5347-104<br />

www.tcc-chemnitz.de<br />

Bernsdorfer Straße<br />

<strong>Technologie</strong>-Campus


Geld & Kapital<br />

Pro & Kontra<br />

Landespolitiker Ines Springer (CDU) und Heinz Untermann (FDP) zur Benzinpreisdebatte:<br />

Pendlerpauschale rauf oder beibehalten?<br />

Pro<br />

Heinz Untermann,<br />

Mitglied des Thüringer<br />

Landtages,<br />

Verkehrspolitischer<br />

Sprecher<br />

der FDP-Fraktion<br />

Foto:<br />

Andreas Hultsch<br />

Berufliche Mobilität darf nicht mutwillig ausgebremst werden.<br />

Die Thüringer FDP setzt sich deshalb für eine Erhöhung<br />

der Pendlerpauschale ein und hat auf dem FDP-Bundesparteitag<br />

in Karlsruhe einen dementsprechenden Antrag<br />

eingebracht. Das Thema wurde von den Delegierten auf<br />

einen vorderen Platz der Antragsberatung gesetzt. Dies<br />

zeigt, wie wichtig den Liberalen das Anliegen ist.<br />

Gerade Pendler sind von den immer höheren Spritpreisen<br />

betroffen. Die Möglichkeit, das Auto stehen zu lassen,<br />

haben sie nur selten. In der Erhöhung der Pendlerpauschale<br />

sehen wir einen ersten Schritt, um die Bürgerinnen und Bürger<br />

zu entlasten. Insbesondere im ländlichen Raum kann<br />

eine Erhöhung der Pendlerpauschale zu einer spürbaren<br />

Entlastung der mobilen Arbeitnehmer führen.<br />

Nach dem vom Bundesverfassungsgericht entwickelten<br />

Nettoprinzip dürfen die Aufwendungen, die ein Arbeitnehmer<br />

hat, um seiner Arbeit nachzugehen, steuerlich nicht zu<br />

einer Verringerung des Nettoeinkommens führen. Eine Erhöhung<br />

der Pendlerpauschale ist deshalb auch verfassungsrechtlich<br />

geboten. Außerdem nimmt der Staat selbst durch<br />

die erhöhten Benzinpreise deutlich mehr Steuern ein. Es ist<br />

also mehr als angemessen, den Pendlern, die maßgeblich<br />

zu dem Steuermehraufkommen beitragen, etwas zurückzu -<br />

geben.<br />

Aber auch Speditionen, Taxi- und Busunternehmen sowie<br />

Handwerksbetrieben gilt es zur Seite zu stehen. Die hohen<br />

Spritpreise gefährden ihre Existenz. Hier müssen wir uns<br />

Gedanken machen, wie man die bereits bestehenden kartellrechtlichen<br />

Instrumente im Kraftstoffmarkt konsequent<br />

anwenden kann. Mehr Spielraum für die Tankstellenbetreiber<br />

bei der Preisfestlegung wäre hilfreich. Auf keinen Fall<br />

dürfen wir einfach zusehen, wie die Pendler mit kleinen und<br />

mittleren Einkommen und die Handwerker in Deutschland<br />

immer mehr dafür zur Kasse gebeten werden, weil sie für<br />

ihren Arbeitsplatz weite Wege in Kauf nehmen.<br />

56 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Kontra<br />

Ines Springer, Mitglied<br />

des Sächsischen<br />

Landtages,<br />

Verkehrspolitische<br />

Sprecherin der<br />

CDU-Fraktion<br />

Die Pendlerpauschale, der korrekte Begriff ist Entfernungspauschale,<br />

pauschalisiert in unserem Steuerrecht die Aufwendungen<br />

für Fahrten zwischen Wohnung und regelmäßiger<br />

Arbeitsstätte. Sie kann von allen Arbeitnehmern und<br />

Selbstständigen zur Minderung der Steuerlast in Anspruch<br />

genommen werden. Dabei ist es egal, ob der Arbeitsweg<br />

z. B. zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem<br />

PKW zurück gelegt wird – der Pauschalbetrag kann von<br />

allen Erwerbstätigen zur Minderung der Steuerlast angesetzt<br />

werden.<br />

Und genau damit ist der Pferdefuß der Entfernungspauschale<br />

verbunden. Die persönliche Steuerlast lässt sich<br />

nur mindern, wenn auch Steuern gezahlt werden. In Sachsen<br />

zahlen weniger als die Hälfte aller Erwerbstätigen überhaupt<br />

Einkommenssteuer. Anders ausgedrückt, für mehr als<br />

50 Prozent aller Erwerbstätigen, würde die Erhöhung der<br />

Entfernungspauschale keine Erleichterung im Zusammenhang<br />

mit den hohen Kraftstoffpreisen bringen.<br />

Für uns alle sind die hohen Energie- und Kraftstoffpreise<br />

ein ernstes Problem. Eine Erhöhung der Entfernungspauschale<br />

ist aber keine Lösung.<br />

Statt aber ein emotional geführte Diskussion zu führen,<br />

sollten wir über die Regelungen anderer EU Staaten nachdenken.<br />

So wird z. B. in den Niederlanden oder in skandinavischen<br />

Ländern der steuerliche Abzug auf Fahrtkosten für<br />

öffentliche Verkehrsmittel beschränkt. Fahrtkosten für den<br />

privaten PKW sind nur bei Unzumutbarkeit des öffentlichen<br />

Verkehrsangebots steuerlich abziehbar.<br />

Mit einer solchen steuerlichen Regelung könnten Mitnahmeeffekte<br />

vermindert und gleichzeitig die Nutzungsquote<br />

öffentlicher Verkehrsmittel gesteigert werden. Besonders<br />

wichtig; echte Pendler könnten nach wie von eine Steuerentlastung<br />

erhalten, die der außergewöhnlichen Belastung<br />

für Aufwendungen zwischen Wohnung und Arbeitsstätte<br />

entspricht.<br />

Zum Thema<br />

Seit Monaten gibt es Unmut über<br />

die Preisgestaltung der Ölkonzerne.<br />

Der Benzinpreis ist mit teilweise<br />

über 1,70 Euro je Liter<br />

Super derzeit auf einem Allzeithoch<br />

und sorgt für schlechte<br />

Stimmung unter den Verbrauchern.<br />

Steigt der Benzinpreis weiter,<br />

muss die Pendlerpauschale<br />

erhöht werden, sagen die einen.<br />

Das ist gerecht und es ist auch<br />

geboten. Die Regierung muss bei<br />

der Pendlerpauschale handeln.<br />

Gegen eine Erhöhung der Pendlerpauschale<br />

argumentieren<br />

andere. Wenn die schwarz-gelbe<br />

Regierung das Gefühl hat, dass<br />

Autofahrer in Deutschland für<br />

den Sprit zu viel bezahlen und<br />

deshalb entschädigt werden müssen,<br />

dann soll sie nicht eine höhere<br />

Pendlerpauschale versprechen,<br />

sondern schlicht die enorme steuerliche<br />

Belastung für Benzin senken.<br />

Pendlerpauschale rauf oder beibehalten.<br />

Zu diesem Thema bringen<br />

zwei Landespolitiker auf dieser<br />

Seite ihre Meinungen zum<br />

Ausdruck. WB<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055601


Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe<br />

Milchschokolade<br />

Erfi nder: Gottfried Heinrich Jordan<br />

und August Friedrich Timaeus<br />

Deutschland, Dresden, 1839<br />

Passende Zutaten. Made in Germany.<br />

Für den Mittelstand in Mitteldeutschland.<br />

Aus einer genialen Idee und den richtigen Zutaten entstand in Dresden<br />

einst die erste Milchschokolade. Für die richtigen Zutaten bei ganzheitlichen<br />

Finanzlösungen sorgt die Sachsen Bank. Als Unternehmen<br />

der LBBW-Gruppe bieten wir speziell dem Mittelstand in unserer Region<br />

Für Sie vor Ort in Mitteldeutschland:<br />

in Chemnitz, Dresden, Erfurt, Halle,<br />

Leipzig und Magdeburg.<br />

das umfassende Leistungsspektrum eines erfahrenen, fl exiblen Finanzdienstleisters,<br />

verbunden mit der individuellen Kundenbetreuung<br />

einer eigenständig agierenden Regionalbank. Weitere Informationen<br />

unter www.sachsenbank.de


Geld & Kapital<br />

Pilotprojekt im Vogtland<br />

Merkur Bank will mit neuer Filiale in Plauen neue Ansätze in der ganzheitlichen Beratung am Markt erproben<br />

Die Merkur Bank eröffnete am 26. April<br />

in Plauen eine neue Filiale. Hier hat<br />

Wolfgang Genczler den Hut auf, der als<br />

Regionaldirektor Sachsen vom vogtländischen<br />

Auerbach aus agiert. Insgesamt<br />

beschäftigt die Merkur Bank im Vogtland<br />

32 Mitarbeiter. Mit der neuen Filiale<br />

in Plauen, in die rund eine halbe Million<br />

Euro investiert wurde, startet das<br />

Münchner Kreditinstitut ein Pilotprojekt.<br />

Damit sollen neue Ansätze in der<br />

ganzheitlichen Beratung am Markt<br />

erprobt werden. Foto: Sie gehören zum<br />

Team Plauen: Individualkundenbetreuer<br />

Frank Schubert, die Junior-Privatkundenbetreuerinnen<br />

Tina Pflugbeil und<br />

Romina Eismann, Individualkundenbetreuer<br />

Volker Wendler (von links).<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055801<br />

Wichtige Neuregelungen durch die<br />

Erbschaftsteuerrichtlinien 2011<br />

Am 19. Dezember 2011 wurden die neuen Erbschaftsteuerrichtlinien<br />

2011 durch die Finanzverwaltung veröffentlicht.<br />

Nachfolgend die wichtigsten Änderungen:<br />

Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Steuerpflichtige<br />

für Betriebsvermögensübertragungen eine 100%-ige<br />

Begünstigung beantragen. Dieser Antrag ist jedoch nur<br />

unwiderruflich möglich. Bisher konnte der Antrag bis zur<br />

Bestandskraft des entsprechenden Steuerbescheides gestellt<br />

werden. Nunmehr ist die Antragsfrist bis zum Eintritt der<br />

materiellen Bestandskraft verlängert. Dies bedeutet, dass<br />

der Antrag auch nach Ablauf der Rechtsbehelfsfrist bei einer<br />

Steuerfestsetzung unter Vorbehalt der Nachprüfung gestellt<br />

werden kann.<br />

Bisher hat die Finanzverwaltung die Auffassung vertreten,<br />

dass das Betriebsvermögen steuerlich nicht begünstigt ist,<br />

wenn es im Drittland belegen ist. Ausnahme war über inländische<br />

Kapitalgesellschaften gehaltenes Vermögen. Durch<br />

die Richtlinien wurde nun geregelt, dass sämtliches in Drittstaaten<br />

gelegenes Betriebsvermögen begünstigt ist, das<br />

58 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

durch eine inländische oder EU- bzw. EWR-Personen- bzw.<br />

Kapitalgesellschaft gehalten wird. Zudem war unklar, wie<br />

Löhne aus Tochtergesellschaften in die Ausgangslohnsumme<br />

einzurechnen sind. Die Finanzverwaltung äußert sich<br />

nun ausführlich zur Behandlung der für die erbschaftsteuerlichen<br />

Befreiungen von Betriebsvermögen erforderlichen<br />

Lohnsummenregelung. Demnach sind Löhne aus allen Tochtergesellschaften<br />

in die Ausgangslohnsumme einzubeziehen,<br />

die im Zeitpunkt der Schenkung oder des Erbfalls zum<br />

Betriebsvermögen gehören. Entsprechend gilt diese Regelung<br />

für die danach zu ermittelnde Mindestlohnsumme.<br />

Mit den neuen Richtlinien sind nicht alle offenen Anwendungsfragen<br />

abschließend gelöst. So wird z. B. zu Schenkungen<br />

bei gesellschaftsrechtlichen Vorgängen noch nichts<br />

erläutert.<br />

Fazit: Da es bereits wieder ein anhängiges Verfahren zur<br />

Verfassungsmäßigkeit der Erbschaftsteuer beim BFH (II R<br />

9/11) gibt, bleibt abzuwarten, wie sich das Erbschaft- und<br />

Schenkungsteuerrecht entwickelt.<br />

Anzeige<br />

E X P E R T E N<br />

TIPP<br />

Autor und<br />

Ansprechpartner:<br />

Franziska Noll,<br />

Steuerberaterin,<br />

Dipl.-Betriebswirtin<br />

(BA)<br />

Rödl & Partner GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Aue 23-27<br />

D-09112 Chemnitz<br />

Telefon: +49 371 5396-200<br />

Telefax: +49 371 5396-204<br />

chemnitz@roedl.com<br />

www.roedl.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055802


Neue Herausforderungen<br />

Logistikentscheider trafen sich in Dresden zu einem Erfahrungsaustausch<br />

Nach einer lebhaften Podiumsdis -<br />

kussion nutzten die Gäste noch die<br />

Möglichkeit zum persönlichen<br />

Meinungsaustausch. Foto: HHM<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055901<br />

Škoda Transportation a.s. entstand als<br />

eine der Folgefirmen des Betriebs<br />

Škoda Plzen und verfügt über einen<br />

eigenen Forschungs- und Entwick -<br />

lungs bereich. Sie bietet ihren Kunden<br />

elektrische Lokomotiven, Straßenbahnen,<br />

U-Bahn-Wagen, Obusse sowie<br />

Komponenten für Schienenfahrzeuge<br />

an.<br />

Foto: Joachim Porstein<br />

wirtschaftsjournal.de/id12055902<br />

Zum Thema „Steigende Logistikkosten – Wir stellen<br />

(Aus)Wege vor" hatten die IHK Dresden, der<br />

Hafen Hamburg Marketing e. V., die TFG Transfracht<br />

und die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH<br />

Logistikentscheider aus verschiedenen Branchen<br />

zum Erfahrungsaustausch eingeladen. Rund 90 Entscheidungsträger<br />

aus Im- und Export-Unternehmen,<br />

Speditionen, Binnenhäfen und Wirtschaftsvereinen<br />

waren der Einladung zum so genannten „Verladertag"<br />

am 29. März in Dresden gefolgt.<br />

Diskutiert wurden alternative Transportkonzepte, die sowohl<br />

den hohen logistischen Kundenansprüchen als auch der<br />

Energie- und Ressourcenschonung Rechnung tragen<br />

sollten. Im Vordergrund der Referate standen trimodale<br />

Verkehrspotenziale sowie die Entwicklung der Binnenschifffahrt.<br />

Eine Umfrage des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. unter Industrie- und<br />

Handelsunternehmen hatte ergeben, dass die Firmen künf-<br />

Logistik<br />

tig ein höheres Transportaufkommen erwarten, was die<br />

Verlader vor neue Herausforderungen stellt. Aus der Befragung<br />

ging eindeutig hervor, dass Kunden bereit sind, sich<br />

längerfristig an ihre Dienstleister zu binden, sagte Gunnar<br />

Gburek vom BME.<br />

Wie gut diese Zusammenarbeit funktionieren kann, stellte<br />

Astrid Wagenknecht, Leiterin Distributionslogistik der<br />

Wacker Chemie AG im Werk Nünchritz, den Gästen vor. „Die<br />

Nähe zum Hafen Riesa ist essenziell wichtig für uns!",<br />

betonte sie. So werde der Binnenhafen Riesa nicht nur als<br />

Umschlagplatz für etwa 3500 chemische Produkte genutzt,<br />

die in 100 Länder der Welt - vorrangig per Bahn oder Schiff<br />

- transportiert würden, sondern auch als komfortables Lager<br />

mit sehr kurzfristiger Disponierungsmöglichkeit. Sie hob<br />

hervor, welche Vorteile die Nutzung der trimodalen Logis -<br />

tikkette für die Containertransporte ihrer Firma bringe: neben<br />

guter Planbarkeit und Flexibilität auch Zuverlässigkeit sowie<br />

kurze Laufzeiten.<br />

Simone Pflug<br />

Tschechische Straßenbahn in Chemnitz<br />

Škoda Transportation testet erstmalig Fahrgastbetrieb in Deutschland<br />

Seit 17. April ist Škoda Transportation für sechs Wochen auf<br />

Chemnitzer Schienen unterwegs. Die niederflurige Straßenbahn<br />

Škoda 15T ForCity testet hier auf der Linie 5 den<br />

Fahrgastbetrieb in Deutschland. „Mit dem Start in Chemnitz<br />

sind wir als Škoda Transportation das erste Mal mit<br />

einer Straßenbahn in einer deutschen Stadt unterwegs“,<br />

wird Zdenek Majer, Vizepräsident von Škoda Transportation<br />

a.s. , von der Sächsischen Zeitung am 20. April zitiert. „Damit<br />

knüpfen wir an die Tradition der Tatra-Werke an, die zu DDR-<br />

Zeiten mehr als 4500 Straßenbahnen für ostdeutsche<br />

Städte lieferten.“ Jens Meiwald, Vorstand der Chemnitzer<br />

Verkehrs-AG, freut sich, dass der Chemnitzer Nahverkehrsbetrieb<br />

durch Skoda Pilsen für den Testeinsatz der Bahn<br />

angefragt worden ist. „Dass diese moderne Bahn hier bei<br />

uns im Fahrgastbetrieb getestet wird, ist natürlich auch Ausdruck<br />

unserer sehr guten technischen Möglichkeiten. Auch<br />

wir sind auf die Ergebnisse gespannt, denn die Bahn verkörpert<br />

die modernste derzeit verfügbare Schienenfahrzeuggeneration."<br />

Bevor sich die Straßenbahn ForCity auf<br />

den Chemnitzer Schienen auf den Weg machen konnte,<br />

mussten die Räder gewechselt, die Weichensteuerung auf<br />

das System des Verkehrsbetriebs Chemnitz eingestellt und<br />

das Informationssystem des Fahrzeugs entsprechend umgeändert<br />

werden. „Wir haben die Ambition zu zeigen, dass<br />

wir in der Lage sind, auf einem so bedeutenden und anspruchsvollen<br />

Markt wie dem deutschen voll zu konkurrieren“ lässt<br />

Josef Bernard, Generaldirektor der Gesellschaft Škoda Transportation<br />

in einer Pressemitteilung verlauten.<br />

PM/CH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

59


Unternehmen<br />

Branche weiterhin stabil<br />

VDMA Ost: Ostdeutscher Maschinenbau zuversichtlich<br />

Veränderung des Auftragsbestandes zum letzten Quartal °<br />

55<br />

45<br />

35<br />

25<br />

15<br />

5<br />

-5<br />

-15<br />

-25<br />

-35<br />

-45<br />

-55<br />

-65<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Jahr/Quartal<br />

° Saldo der positiven und negativen Rückmeldungen Quelle: VDMA<br />

Saldo in %<br />

Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau zeigt<br />

sich weiterhin stabil. Zwar gingen zu Jahresbeginn<br />

die durchschnittliche Kapazitätsauslastung, der Auftragsbestand<br />

und die Umsatzrendite leicht zurück.<br />

Die Geschäftsaussichten und Personalplanungen<br />

zeigen jedoch nach oben. Das ergab die aktuelle<br />

Konjunkturumfrage unter den 350 Mitgliedern des<br />

VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen.<br />

Für zunehmend mehr Unternehmen waren die vergangenen<br />

Monate von Ungewissheit geprägt. „Die Kunden sind<br />

aufgrund der anhaltenden Euro- und Finanzmarktkrise verunsichert.<br />

Sie zögern Investitionsentscheidungen hinaus<br />

und verschieben zum Teil bereits geplante Projekte. Dies<br />

und Finanzierungsschwierigkeiten der Kunden wirken sich<br />

nachteilig e auf den Auftragseingang und die Kapazitätsauslastung<br />

unserer Unternehmen aus“, erläutert Reinhard<br />

Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.<br />

Kapazitätsauslastung weiter über langjährigem<br />

Durchschnitt<br />

Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung betrug im ersten<br />

Quartal des Jahres 89,9 Prozent. Sie lag damit 1,5 Prozent<br />

unter der des vierten Quartals 2011, aber erneut deutlich<br />

über dem langjährigen Durchschnitt von reichlich 86 Prozent.<br />

Darüber hinaus ging der durchschnittliche Auftragsvorlauf<br />

minimal auf 4,9 Monate zurück. Auffallend ist hierbei<br />

die große Bandbreite zwischen den Firmen. So stieg im<br />

Vergleich zum Vorquartal sowohl die Zahl der Unterneh-<br />

60 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Einschätzung der Ertragslage für das kommende Quartal<br />

Rückmeldungen in %<br />

men mit einer Auftragsreichweite von mindestens einem<br />

halben Jahr als auch die Zahl derer mit einem Vorlauf von<br />

maximal einem Monat. Die Investitionszurückhaltung der<br />

Kunden und der schwankende Auftragseingang schlagen<br />

sich auch in der Umsatzrendite nieder, dem prozentualen<br />

Anteil des Gewinns am Umsatz eines Unternehmens. So<br />

sank zu Jahresbeginn merklich die Zahl der Firmen mit einer<br />

Umsatzrendite über fünf Prozent.<br />

Unternehmen blicken zuversichtlich nach vorn<br />

Neben der unbeständigen, kurzfristigen Auftragsvergabe<br />

sehen sich die Maschinen- und Anlagenbauer wie schon in<br />

den vergangenen Monaten mit einem starken Wettbewerb,<br />

langen Lieferzeiten der Zulieferer und stetig steigenden<br />

Material- und Energiekosten konfrontiert. „Weiterhin im<br />

Fokus stehen auch die demografische Struktur des Personalbestandes<br />

und die damit verbundene Suche nach geeigneten<br />

Fachkräften und Auszubildenden“, so Pätz. Dennoch<br />

schaut der Großteil der befragten Unternehmen dem zweiten<br />

Quartal 2012 hoffnungsvoll entgegen. 86 von 100 Firmen<br />

erwarten gleichbleibende oder bessere Geschäfte. Im<br />

Vergleich zum Vorquartal gehen dabei bedeutend mehr<br />

Unternehmer von einer besseren Geschäftslage aus (1. Quartal<br />

2012: 28,1 Prozent – 4. Quartal 2011: 15,9 Prozent).<br />

Mehr als ein Drittel der Unternehmen will außerdem im<br />

nächsten halben Jahr die Zahl der Beschäftigten erhöhen<br />

– im Vorquartal sagte dies reichlich ein Viertel. Gleichzeitig<br />

wollen weniger Firmen als bisher Personal abbauen.<br />

„Dies lässt den Schluss zu, dass keine Negativ-Trendwende<br />

abzusehen ist. Vielmehr sehe ich eine Stabilisierung auf<br />

einem guten Niveau“, betont Pätz.<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

25,4<br />

63,2<br />

11,4<br />

besser gleich schlechter<br />

Quelle: VDMA<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056001


Nah am Anwender<br />

Besucher der Hannover Messe zeigten reges Interesse an den Ständen der mitteldeutschen Aussteller<br />

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr.<br />

Reiner Haseloff bei der Eröffnung der<br />

Hannover Messe am Gemeinschaftsstand<br />

des Landes. Foto: IMG<br />

Der Gemeinschaftsstand „Zuliefermarkt<br />

Sachsen“ war 2012 zum 21. Mal auf<br />

der Hannover Messe.<br />

Foto: Wolfgang Schmidt<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056101<br />

„Es ist anstrengend", sagte erschöpft, aber zufrieden<br />

Frauke Flenker-Manthey, Pressesprecherin der<br />

Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-<br />

Anhalt mbH (IMG) auf die Frage, welche Resonanz<br />

die Firmen des Gemeinschaftsstandes des Landes<br />

auf der Hannover Messe erfahren. „Gestern kamen<br />

30 Inder, die sich für ein Unternehmen interessiert<br />

haben", führte sie ein Beispiel an.<br />

„Auf jeder Messe sind bisher zwei bis drei Kundenbeziehungen<br />

entstanden", verriet Rolf Hoffmann, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der awab Umformtechnik und Präzisionsmechanik<br />

GmbH, die sich bereits zum 17. Mal in Hannover<br />

präsentiert. „Heute können wir mit Unterstützung<br />

der Gemeinschaftsstände ähnlich attraktive Präsentationen<br />

anbieten wie die Konzerne", lobte er die Akteure bei IMG,<br />

die eine gemeinsame Leistungsschau von diesmal 29 Firmen<br />

Sachsen-Anhalts organisierte.<br />

Die Vorzüge eines Gemeinschaftsstandes genoss auch<br />

Alexander Hoffmann, Geschäftsführer der ARC Solutions<br />

GmbH. „Der Gemeinschaftsstand der IHK Sachsen hat uns<br />

einen guten Hintergrund geliefert. Wir hatten hier eine positive<br />

Kommunikation mit den Ausstellern. Hervorzuheben ist<br />

das persönliche Engagement von Frau Furka. Alles was wir<br />

brauchten, wurde organisiert, so zum Beispiel die mehrsprachige<br />

Betreuung." Zudem empfand es Hoffmann als<br />

günstig, nicht als einer von vielen aufzutreten, sondern als<br />

Dienstleister verschiedener Anwender, die das auf dem<br />

Gemeinschaftsstand auch gleich demonstrieren konnten.<br />

„Es war richtig, gemeinsam mit Mikromat aufzutreten. Es<br />

hat thematisch gepasst und wir konnten uns gegenseitig<br />

Kunden einladen", bestätigte Hoffmann auf Nachfrage.<br />

Unternehmen<br />

Stolz ließ Dr. Heidrun Steinbach, Geschäftsführerin des Instituts<br />

Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V. , Besucher<br />

den Elektroroller ausprobieren. Foto: Wolfgang Schmidt<br />

Das richtige Umfeld war auch für den Erfolg der Messepräsentation<br />

des Instituts Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau<br />

e. V. (ICM) entscheidend. „Wir konnten viele interessante<br />

Gespräche mit unseren Forschungspartnern führen",<br />

freute sich Geschäftsführerin Dr. Heidrun Steinbach.<br />

Dabei sind auch schon die Grundlagen für neue Vorhaben<br />

gelegt worden. Doch zunächst demonstrierte sie in Hannover<br />

gemeinsam mit der Sobatec GmbH, der Tixbo Tiefbohr-Center<br />

GmbH & Co. KG und der Vario-Fertigungstechnik<br />

GmbH die Ergebnisse verschiedener bereits abgeschlossener<br />

Kooperationsprojekte. Dazu gehörte zum Beispiel<br />

die Entwicklung eines neuartigen Spannsystems für<br />

die zerstörende Prüfung von DIN-Proben an Universal-Prüfmaschinen.<br />

Des Weiteren zeigten sie Bauteile für einen<br />

Werkzeugwechsler aus Kohlefasern eines Dreh-Fräs-Bearbeitungszentrums,<br />

um zielgerichtet Leichtbaustrukturen zu<br />

entwickeln. Doch nichts konnte so begeistern wie der Elektroroller<br />

Innvelo Two. „Viele wollten ihn sofort kaufen", berichtete<br />

die agile Ingenieurin schmunzelnd.<br />

Nicht zuletzt sorgte die Präsenz der Wirtschaftsförderung<br />

Sachsen auf dem ICM-Stand für eine zusätzliche Wahrnehmung.<br />

„Wir sind daran interessiert, dass die sächsischen<br />

Unternehmen verstärkt Forschungsleistungen abfragen und<br />

sich so neue Geschäftsfelder erschließen, um wachsen können",<br />

veranschaulichte Dr. Uwe Lienig, Branchenleiter Maschinen-<br />

und Anlagenbau, die Philosophie der Wirtschaftsförderung<br />

Sachsen GmbH.<br />

Claudia Hillmann<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

61


Unternehmen<br />

Moderat gewachsen<br />

Der Metalldienstleiter LSG feiert zwanzigjähriges Bestehen und schaut optimistisch in die <strong>Zukunft</strong><br />

„Unsere Basis ist harte, ehrliche Arbeit", konstatierte<br />

Thorsten Schmidt, Geschäftsführer der Dresdner<br />

LSG Laser, Schneid und Gerätebau GmbH aus<br />

Anlass des 20-jährigen Firmenjubiläums.<br />

Zahlreiche Gratulanten, darunter langjährige Geschäftspartner,<br />

Kunden und Lieferanten, hatten sich zur Festveranstaltung<br />

am 27. April am Firmenstandort Technopark<br />

Nord eingefunden. Hierher war der Spezialist für Metallbearbeitung<br />

wie Lasern, Kanten, Schweißen und CNC-Zerspanung<br />

1999 umgezogen, nachdem der Gründungsstandort<br />

in Dresden-Übigau zu klein geworden war. „Wir sind moderat<br />

gewachsen, haben kontinuierlich in neue Technik inves -<br />

tiert und uns permanent den Markterfordernissen und Kundenwünschen<br />

angepasst", so Thorsten Schmidt weiter. Der<br />

Firmengründer bedankte sich besonders bei Rolf Wolgast,<br />

dem damaligen Dresdner Wirtschaftsbürgermeister, für die<br />

Unterstützung in den Anfangsjahren.<br />

Heute ist das Unternehmen bekannt als kompetenter<br />

Zulieferer des Maschinen- und Anlagenbaus, des Fahr-<br />

IDEEN & TECHNIK IN<br />

SCHAUMSTOFF UND KARTONAGE<br />

Technische Schaumteile<br />

Konstruktiv-Verpackungen Form und Stanzteile aus<br />

Kartonage und Schaumstoff<br />

ESD / EGB Schutz<br />

Beratung · Entwicklung · Fertigung<br />

Oltersdorf GmbH<br />

Werkstr. 10<br />

Tel.: 03304/20542-0<br />

www.oltersdorf.de<br />

62 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

16727 Bötzow b. Berlin<br />

Fax: 03304/20542-379<br />

info@oltersdorf.de<br />

zeugbaus, der Luft- und Raumfahrtindustrie, der Medizintechnik<br />

sowie der Mikroelektronik. Fast die Hälfte der<br />

Aufträge wird in Dresden und Umgebung realisiert, auch<br />

bundeweit arbeitet die Firma mit namhaften Partnern zusammen.<br />

Gearbeitet wird im Dreischichtsystem an hochmodernen<br />

Maschinen und Anlagen. Angefangen von einfachen<br />

Zuschnitten über anspruchsvolle Einzelteile bis hin zu komplexen<br />

Baugruppen werden Kundenaufträge schnell und<br />

präzise realisiert.<br />

Die positive Entwicklung des Unternehmens widerspiegelt<br />

sich im wachsenden Umsatz, in kontinuierlich steigenden<br />

Mitarbeiterzahlen und einem Erweiterungsbau, der<br />

2006 in Betrieb genommen wurde. Heute gehören rund 50<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie fünf Lehrlinge zum<br />

Unternehmen.<br />

So hat sich im Laufe der 20 Jahre der Metallbearbeitungsbetrieb<br />

zu einem leistungsfähigen Fertigungszentrum<br />

entwickelt - auf solider Basis und mit optimistischem Blick<br />

in die <strong>Zukunft</strong>.<br />

Simone Pflug<br />

London setzt auf Mittweida<br />

Die Sportbegeisterten fiebern bereits den Olympischen Spielen<br />

in London entgegen. Dass sie in Deutschland alle Wettkämpfe<br />

in Ton und Bild mitverfolgen können, haben sie<br />

unter anderem der IMM Gruppe aus Mittweida zu verdanken.<br />

Gemeinsam mit der DirectOut GmbH hat das Unternehmen<br />

einen neue Version des Audiowandlers ANDIAMO<br />

auf den Markt gebracht, mit dem 32 Audiokanäle gleichzeitig<br />

von analog zu digital und umgekehrt gewandelt werden<br />

können. „Die bevorstehenden Olympischen Spiele und<br />

der 3D-Boom in der Fernsehtechnologie sorgen für eine<br />

extrem hohe Nachfrage nach Mehrkanalsystemen", so Prof.<br />

Detlev Müller, geschäftsführender Gesellschafter der IMM<br />

Gruppe. Neben den Wandlern fertigt IMM auch Routing -<br />

systeme und Kopfhörerverstärker, die zum Beispiel in Übertragungswagen<br />

eingebaut werden. Mit Soundkarte RME<br />

liefert die IMM Gruppe zudem eine technische Innovation,<br />

die fast 400 Audiokanäle übertragen kann. „Gerade im<br />

Rundfunkbereich garantiert die neue Soundkarte höchste<br />

Betriebssicherheit. Fällt beispielsweise ein Signal aus, wird<br />

dieses über eine zweite Schnittstelle nahtlos eingefügt",<br />

erklärt Müller. Stefanie Rudolph<br />

Rolf Wolgast, ehemaliger Dresdner<br />

Wirtschaftsbürgermeister, überbringt<br />

Firmenchef und Gründer der LSG die<br />

herzlichsten Glückwünsche. Foto: LSG<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056201<br />

Auch in den Bereichen Medizin- und<br />

Automatisierungstechnik waren die Auftragsbücher<br />

im vergangenen Jahr gut<br />

gefüllt. „Mit 120 Prozent Planerfüllung<br />

und einer Steigerung des Gesamtumsatzes<br />

um 35 Prozent sind wir mit einer<br />

guten Ausgangslage in das Jahr 2012<br />

gestartet“, bestätigte Müller. Für das<br />

laufende Geschäftsjahr rechnet IMM im<br />

Vergleich zum Vorjahr mit einer<br />

Gesamt umsatzsteigerung von 20 Prozent.<br />

Doch das soll nur die Spitze des<br />

Eisbergs ein, so Müller, denn „bis 2017<br />

wollen wir unseren Umsatz verdoppeln<br />

und die Anzahl der Mitarbeiter auf etwa<br />

400 aufstocken“. Damit will die IMM<br />

Group mehr als 100 neue Arbeitsplätze<br />

schaffen. Foto: Stefanie Rudolph<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056202


Kurz berichtet<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056301<br />

Regionalität als Grundprinzip<br />

Berlin. Die fusionsbedingte Neuausrichtung der IKK classic verläuft plangemäß.<br />

Diese Zwischenbilanz zog der Verwaltungsrat der größten IKK bei seiner Sitzung<br />

am 29. März in Berlin. Der Zusammenschluss mit der früheren Vereinigten IKK<br />

am 1. August 2011 stellte die Kasse nach den Worten des Verwaltungsratsvorsitzenden<br />

Ulrich Hannemann vor anspruchsvolle Herausforderungen, die sich<br />

schon aus der Größe der Partner ergaben. Den Weg zu einem gemeinsamen<br />

Unternehmen habe die IKK classic aber mit Erfolg eingeschlagen: „Die Meilensteine<br />

unserer Organisationsentwicklung haben wir trotz eines ambitionierten<br />

Zeitplans bislang alle erreicht.“ „Im gegenwärtigen Wandlungsprozess hilft uns,<br />

dass wir an der Regionalität als Grundprinzip der handwerklichen Krankenversicherung<br />

festhalten“, sagt Hannemann. „Dadurch gelingt es, die starken Kundenbeziehungen<br />

vor Ort beim Übergang zum Großunternehmen zu erhalten.“<br />

So verfügt die Kasse heute über ein stabiles Netz von bundesweit rund 500 kundennahen<br />

Betreuungsstellen und eine engmaschige Vernetzung mit dem regionalen<br />

Handwerk, zu der unter anderem mehr als eintausend ehrenamtliche Landesbeiräte<br />

und Handwerksrepräsentanten beitragen.<br />

Privathaushalte geben immer mehr Geld für<br />

Gesundheit aus<br />

Kamenz. Die privaten Haushalte inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck<br />

gaben 2008 insgesamt 1 129 Millionen Euro für ihre Gesundheit aus.<br />

Das waren nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes drei Prozent mehr<br />

als im Vorjahr. Mit 8,6 Prozent Anteil bilden die privaten Haushalte den drittgrößten<br />

Ausgabenträger bei den Gesundheitsausgaben in Sachsen. Der größte<br />

Ausgabenträger ist die gesetzliche Krankenversicherung mit allein zwei Dritteln<br />

Anteil (66,1 Prozent). Auf Platz zwei folgt die soziale Pflegeversicherung mit 9,3<br />

Prozent Anteil an den Gesundheitsausgaben. Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs<br />

in Sachsen verteilen sich die steigenden Gesundheitsausgaben der privaten<br />

Haushalte auf immer weniger Personen. Die Folge ist eine stärkere Erhöhung<br />

der Pro-Kopf-Ausgaben. Sie stiegen gegenüber 2007 um fast vier Prozent auf<br />

269 Euro. Dennoch liegen die Pro-Kopf-Ausgaben der privaten Haushalte für<br />

die Gesundheit in Sachsen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 431 Euro.<br />

Es ist anzunehmen, dass das geringere verfügbare Einkommen der privaten<br />

Haushalte in Sachsen dazu führt, dass auch weniger Geld für die Gesundheit<br />

durch die privaten Haushalte ausgegeben wird.<br />

Gesundheitsförderung zunehmend<br />

Unternehmensleitlinie<br />

Essen. Die Führungskräfte in Deutschland sehen in der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

einen entscheidenden Erfolgsfaktor für ihr Unternehmen. 90 Prozent<br />

der 540 Befragten gaben in einer Studie des Verbandes DIE FÜHRUNGS-<br />

KRÄFTE-DFK an, dass sie das betriebliche Gesundheitsmanagement in ihrem<br />

Betrieb für wichtig bzw. sehr wichtig halten. Als Gründe nannten sie, dass Gesundheit<br />

und Leistungsfähigkeit dadurch gesteigert werden können, die Mitarbei-<br />

Gibt es eine Krankenkasse,<br />

bei der meine Familie die Nr. 1 ist?<br />

Die Antwort liegt nah: Die IKK classic mit ihren<br />

individuellen Leistungen für die ganze Familie.<br />

Weitere Informationen unter unserer<br />

kostenlosen IKK-Servicehotline: 0800 455 1111.<br />

Oder auf www.ikk-classic.de<br />

Auch 2013: Kein Zusatzbeitrag<br />

Gesundheitswirtschaft<br />

Lösungen für Service-Prozesse<br />

Beratung • OTRS • Integration<br />

www.cape-it.de<br />

terzufriedenheit steige und es so auch möglich wäre, Krankenstände zu reduzieren.<br />

Und die Unternehmen reagieren: In 63 Prozent der Betriebe ist das Thema<br />

Mitarbeitergesundheit schon Bestandteil einer Unternehmensleitlinie, bestehender<br />

Führungsgrundsätze, Betriebs- oder Sprecherausschussvereinbarungen.<br />

Für weitere 10 Prozent der Unternehmen ist dies in Planung. Verantwortlich für<br />

die Umsetzung sind im Unternehmen insbesondere der Betriebsarzt (22 Prozent),<br />

der Personalbereich (21 Prozent) und die Führungskraft selbst (19 Prozent)<br />

bzw. die Geschäftsführung (13 Prozent). Die wichtigsten bereits umgesetzten<br />

Schritte zur Gesundheitsförderung sind Maßnahmen zum Arbeitsschutz<br />

und zum Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln sowie Angebote zur Reduktion<br />

arbeits-bedingter Belastungen. Der Berufsverband DIE FÜHRUNGSKRÄFTE (DFK)<br />

ist die branchenübergreifende Stimme der Führungskräfte in Deutschland. Der<br />

Berufsverband vertritt bundesweit rund 25.000 Führungskräfte des mittleren<br />

und höheren Managements auf politischer und wirtschaftlicher Ebene.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

63


Menschen<br />

Personalien<br />

Weitere Wachstumschancen aufbauen<br />

Dresden. Mit der Eröffnung des neuen trimodalen<br />

Logistikzentrums im Alberthafen in Dresden, startet<br />

Uta Stief ihre Tätigkeit als Leiterin für Marketing &<br />

Vertrieb bei der Firma Sachsenland. Stief hat BWL<br />

mit Schwerpunkt Logistik studiert und bringt langjährige<br />

Marketing & Vertriebserfahrung aus renommierten<br />

internationalen Logistikkonzernen mit. Definiertes<br />

Ziel für Sachsenland ist es, weitere Wachstumschancen<br />

für das Unternehmen aufzubauen.<br />

Wichtig dabei: die Niederlassungen in Dresden, Duisburg<br />

und Moskau regional zu stärken, international<br />

zu vernetzen, bestehende Kunden zu pflegen sowie<br />

neue Kunden aufzubauen. Dabei lautet die gemeinsame<br />

Devise: „Zusammen arbeiten, gemeinsam Ziele<br />

erreichen, miteinander wachsen, Sachsenland-The<br />

smart way!"<br />

Wirtschaftlich erfolgreiche Integration<br />

Plauen. Die neue Leiterin des Bereichs Sachsen/Thüringen<br />

der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW)<br />

gGmbH heißt Carola Oettmeier. Sie folgt Dr. Ute<br />

Schneider nach, die nun als stellvertretende Geschäftsführerin<br />

in Leipzig fungiert. Als Bereichsleiterin ist<br />

Carola Oettmeier für die sechs FAW-Akademien in<br />

Bautzen, Chemnitz, Dresden, Jena, Leipzig und Plauen<br />

zuständig. Zu ihrem Verantwortungsbereich zählen<br />

auch die zwei beruflichen Trainingszentren (BTZ)<br />

64 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Uta Stief bringt<br />

internationale<br />

Logistikerfahrungen<br />

bei Sachsenland ein.<br />

Foto: privat<br />

Carola Oettmeier ist für<br />

sechs FAW-Akademien<br />

und zwei berufliche<br />

Trainingszentren<br />

zuständig.<br />

Foto: FAW<br />

der FAW in Jena und Plauen, die sich der beruflichen<br />

Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

widmen. „Gerade in unseren Integrationsfirmen<br />

wie dem Hotel „Am Straßberger Tor“ in Plauen,<br />

das zur Kette Best Western zählt, stellen wir<br />

selbst unter Beweis, wie die Integration von Menschen<br />

mit Behinderung auch wirtschaftlich erfolgreich<br />

gelingt“, so Oettmeier. Besonders engagiere<br />

sich die FAW zudem derzeit für Menschen mit erworbenen<br />

Hirnschädigungen, für die die FAW das Tages-<br />

TrainingsZentrum (TTZ) in Oschatz betreibt. Als Schwerpunkt<br />

ihrer Arbeit sieht Carola Oettmeier die Fortsetzung<br />

und Intensivierung der erfolgreichen Dienstleistung<br />

für Unternehmen in der Region: „Gerade<br />

angesichts des demographischen Wandels kann die<br />

FAW Firmen maßgeblich dabei helfen, auf qualifizierte<br />

und motivierte Mitarbeiter zählen zu können“,<br />

so die 45-jährige. Neben dem Schwerpunkt „Berufliche<br />

Rehabilitation“ nennt Oettmeier die Unterstützung<br />

der Unternehmen bei der Entwicklung und<br />

Realisierung der passenden Fachkräfte-Strategie<br />

sowie das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) als besonders zukunftsweisende Themen.<br />

Carola Oettmeier ist seit 18 Jahren für das Bildungsunternehmen<br />

FAW tätig. 1994 hatte die Diplom-<br />

Betriebswirtschaftlerin ihre Laufbahn in der Akademie<br />

Plauen begonnen. Nach vier Jahren als Koordinatorin,<br />

stellvertretende Akademieleiterin und Leiterin<br />

des Fachbereiches Jugend, war sie zuletzt seit<br />

2002 als Leiterin der Akademie Plauen tätig.<br />

Spezialist für roboterassistierte<br />

Operationen aus USA zurück<br />

Dr. Christian Freund<br />

will roboterassistierte<br />

Operationen interdis -<br />

ziplinär etablieren.<br />

Foto: Elblandkliniken/<br />

Matthias Seiffert<br />

Riesa. Den größten Teil seines Berufslebens als Arzt<br />

hat Dr. Christian Freund in den USA verbracht, nun<br />

kommt er aus Houston/Texas zurück, um die Leitung<br />

des Robotics Zentrums der ELBLANDKLINIKEN in<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056401<br />

Riesa zu übernehmen. Der anerkannte Urologe und<br />

Spezialist für roboterassistierte Operationen mit dem<br />

hochmodernen Da Vinci System wird mit seinem sächsischen<br />

Team diese neue Methode interdisziplinär<br />

etablieren. „Es dauert nicht lange, dann wird die<br />

roboterassistierte Operation in vielen medizinischen<br />

Disziplinen zum ganz normalen Alltag der ELB-<br />

LANDKLINIKEN gehören“, sagte Dr. Freund bei einem<br />

Pressegespräch am 11. April.<br />

Solar-<strong>Technologie</strong>expertin berät HHL<br />

Prof. Silvia Roth – hier mit Prof. Andreas Pinkwart,<br />

Rektor (re.) und Dr. Axel Baisch, Kanzler der HHL – ist<br />

neues Mitglied des Aufsichtsrates der HHL.<br />

Foto: HHL<br />

Leipzig. Die Gesellschafterversammlung der Handelshochschule<br />

Leipzig (HHL) hat Prof. Dr. Silvia Roth<br />

zum neuen Mitglied des Aufsichtsrats bestellt. Die<br />

Amtszeit ist auf die laufende Amtsperiode des Gremiums<br />

angelegt. Der Aufsichtsrat berät die Hochschule<br />

bei ihrer Entwicklung, bestellt die Geschäftsführung<br />

und legt mit ihr die Strategie der Hochschule<br />

fest. Prof. Dr. Silvia Roth verfügt über knapp vierzig<br />

Jahre Erfahrung im <strong>Technologie</strong>sektor und hier<br />

besonders in der Plasma- und Dünnschichttechnologie.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann sowie einem<br />

befreundeten Wissenschaftler hat Prof. Dr. Roth 1990<br />

den Solar-Maschinenbauer Roth & Rau in Hohenstein-Ernstthal<br />

(Sachsen) gegründet. Seit 1993 war<br />

die gebürtige Crimmitschauerin (Sachsen) bei dem<br />

Ende 2011 durch Verkauf / Aktientausch veräußerten<br />

Unternehmen in verschiedenen Führungspositionen<br />

tätig. Seit 2009 ist Prof. Dr. Roth Honorarprofessor<br />

im Fachbereich Physikalische <strong>Technologie</strong>n<br />

an der Westsächischen Hochschule Zwickau, Fachgebiet<br />

„Industrielle Solarzellenherstellung“.


Ein Wutbuch<br />

Leseecke<br />

Ein Hausarzt bricht sein Schweigen: WortReich hat seine kritische Darstellung des Gesundheitswesens gelesen<br />

Dr. med. Gunter Frank<br />

Schlechte Medizin<br />

Ein Wutbuch<br />

288 Seiten. Klappenbroschur.<br />

16,99 Euro KNAUS VERLAG,<br />

München<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056501<br />

wirtschaftsjournal.de/id12056502<br />

Ein Arzt bricht seine Schweigepflicht: Inzwischen<br />

werden in Deutschland massenweise Patienten falsch<br />

behandelt. Und zwar systematisch. Gunter Frank<br />

zeigt, wie an den verschiedenen Stellen des Medizinbetriebs<br />

aus Gier und Eigeninteresse Medikamente<br />

und Therapien durchgesetzt werden, die nach<br />

Maßgabe von Wissenschaft und Vernunft vor allem<br />

eines sind: schlechte Medizin.<br />

Seit 20 Jahren ist Gunter Frank Allgemeinarzt mit eigener<br />

Praxis. Bei der Behandlung seiner Patienten vertraute er<br />

darauf, dass der Medizinbetrieb wissenschaftlich korrekt<br />

arbeitet und zum Besten der Patienten. Heute weiß er, wie<br />

oft sich stattdessen schlechte Medizin durchsetzt. Dass Therapien<br />

nur noch selten dem Stand der Wissenschaft entsprechen.<br />

Dass es normal ist, Normwerte so zu verändern,<br />

dass Millionen Gesunde plötzlich als krank gelten, damit<br />

teure, unnütze und sogar schädliche Medikamente verordnet<br />

werden können. Dass viele der sogenannten Gesundheitsexperten<br />

sich nicht an wissenschaftliche Standards halten<br />

und auf der Gehaltsliste von Unternehmen stehen, die<br />

alles andere als das Patientenwohl im Sinn haben. Statt uns<br />

davor zu schützen, profitieren Politik, Krankenkassen und<br />

Universitäten von diesem üblen Spiel. Es geht dabei nicht<br />

Gunter Frank, Jahrgang 1963, ist seit 20 Jahren Hausarzt mit<br />

eigener Praxis in Heidelberg. Der Autor mehrerer Bestseller<br />

(„Lizenz zum Essen", „Lexikon der Fitness-Irrtümer", "Die<br />

Mañana-Kompetenz") leitet das Heidelberger Präventionsund<br />

Gesundheitsnetz. Gunter Frank ist verheiratet und hat<br />

zwei Kinder. Foto: Susanne Lencinas<br />

um Kunstfehler und Einzelfälle. Schlechte Medizin bedeutet<br />

systematisch Leid, Schmerz und Tod.<br />

Grenzüberschreitende Vermarktung<br />

Sachsen und Brandenburger bündeln Gäste- und Investorenansprache in der Lausitz<br />

Ein länderübergreifender Tourismusverband kümmert sich<br />

von nun an um die touristische Vermarktung des jungen<br />

Lausitzer Seenlandes. Auf der Gründungsveranstaltung am<br />

2. April hoben 47 Gründungsmitglieder auf den IBA-Terrassen<br />

in Großräschen den Tourismusverband Lausitzer<br />

Seenland e. V. aus der Taufe.<br />

Dessen Aufgabe wird die zentrale Vermarktung des Lausitzer<br />

Seenlandes vom Bergheider See im Süden Brandenburgs<br />

bis zum Bärwalder See im Nordosten Sachsens sein.<br />

Durch die Flutung früherer Tagebaue entsteht derzeit eine<br />

Wasserwelt mit 23 künstlichen Seen mit einer Gesamtfläche<br />

von über 13.000 Hektar, die eine Landschaft einmaligen<br />

Ausmaßes formen. „Die Gründung des länderübergreifenden<br />

Tourismusverbandes Lausitzer Seenland ist folgerichtig.<br />

Ich freue mich darüber. Waren die vergangenen<br />

zwei Jahrzehnte von der Bergbausanierung und der Schaffung<br />

der touristischen Infrastruktur geprägt, – geht es nun<br />

darum das Ganze mit Leben zu erfüllen. Mit der baldigen<br />

Fertigstellung des Überleiters 12, zwischen dem Senftenberger<br />

und dem Geierswalder See, entsteht unter anderem<br />

eine weitere Klammer im Lausitzer Seenland zwischen unseren<br />

benachbarten Bundesländern“, sagt Michael Harig,<br />

Landrat des Landkreises Bautzen. „Länder- und Kreisgrenzen<br />

spielen für Touristen keine Rolle. Deshalb ist es ein<br />

Gebot der Vernunft das im Entstehen befindliche Reisegebiet<br />

als Einheit zu vermarkten. Durch die künftige Zusammenarbeit<br />

werden auch Marketingbudgets gebündelt und damit<br />

die Effektivität der Gäste- und Investorenansprache erhöht.“<br />

PM/CH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

65


In eigener Sache<br />

Was uns gemeinsam bewegt<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> moderiert Branchentag Metall, begleitet die SIT und demonstriert Innovationskraft der KMU<br />

Die Energie- und Rohstofffrage – Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> moderiert<br />

Am 6. Juni lädt die IHK Chemnitz zum 2. Forum „Industrie“ – Branchentag Metall ins Hotel Meerane<br />

ein. Das Leitthema bildet die künftige Sicherung der Energie- und Rohstoffversorgung. Vertreter<br />

aus den sächsischen Unternehmen, den Forschungs- und Hochschuleinrichtungen sowie der Landespolitik<br />

analysieren die weltweite Rohstoffsituation und deren Auswirkungen auf die hiesigen<br />

Unternehmen, zeigen bisher unerkannte Einsparpotenziale im Ressourceneinsatz auf, demonstrieren<br />

Modelle einer energieeffizienten Produktionstechnik sowie neue <strong>Technologie</strong>n im Werkzeug- und<br />

Formenbau. Jörg Sattler, Geschäftsführer des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s, wird die Veranstaltung moderieren.<br />

www.chemnitz.ihk24.de<br />

SIT 2012 – Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist dabei<br />

Die sächsische Industrie- und <strong>Technologie</strong>messe SIT lädt vom 27. bis 29. Juni nach Chemnitz ein.<br />

Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> wird in seiner Juni-Ausgabe Aussteller porträtieren und Hintergrundinformationen<br />

zum Messeprogramm liefern.<br />

Parallel dazu wird das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> in dieser Ausgabe die Innovationskraft der mitteldeutschen<br />

KMU demonstrieren. Wir beleuchten dabei, was sie dazu befähigt, aber auch hemmt, neue Produkte<br />

und Verfahren hervorzubringen.<br />

Besonders deutlich lässt sich dies im Bereich der Kunststofftechnik demonstrieren. So bilden Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe<br />

die Grundlage für ressourceneffiziente Produkte und Verfahren im<br />

Automobil- und Flugzeugbau, in der Solarindustrie und im Windkraftanlagenbau sowie in der Baustoffindustrie.<br />

Dafür gibt es in Mitteldeutschland international anerkannte Forschungs- und Produktionskapazitäten,<br />

die wir im Juni vorstellen werden. Diese Ausgabe präsentieren wir auf dem<br />

4. Mitteldeutscher Kunststofftag am 13./14. Juni 2012 im Kunststoff-Zentrum in Leipzig.<br />

Wir in Sachsen –<br />

Ein stark beachtetes Kompendium sächsischer Leistungskraft<br />

In Kooperation mit dem Freistaat Sachsen und den Wirtschaftsförderern der Regionen publiziert der<br />

Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> in dritter Folge die deutsch-englische Sonderbroschüre „Wir in Sachsen"<br />

mit ausgewählten Unternehmen.<br />

Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> will in einer umfangreichen Sonderpublikation die seit der Wende erzielten<br />

Leistungen würdigen und die Wurzeln des Erfolgs, die in der Tradition und im Menschenschlag<br />

begründet liegen, aufzeigen. Unternehmen, Institutionen, Einrichtungen, die sich seit 1990 erfolgreich<br />

weiter entwickelt haben oder wie Phönix aus der Asche neu entstanden sind und die die beispiellose<br />

Erfolgsstory des Freistaates mitgeschrieben haben, werden in hochwertigen journalistischen<br />

Beiträgen dargestellt, ebenso die Menschen, die mit ihrem Engagement Sachsen vorangebracht<br />

haben.<br />

Mit Stolz auf das Erreichte und Zuversicht auf die <strong>Zukunft</strong> soll einer breiten Öffentlichkeit auch<br />

über die Landesgrenzen hinaus die Stärken Sachsens deutlich vor Augen geführt werden: Ein Land<br />

mit enormen wirtschaftlichen Potenzialen, in dem es sich auch vorzüglich leben lässt und das eine<br />

Reise wert ist. Der Leser bekommt ein umfangreiches Kompendium über eine sächsische Erfolgsgeschichte<br />

der vergangenen 22 Jahre in die Hand. Darüber hinaus wird die hochwertige Broschüre auf<br />

relevanten Messen sowie bei Wirtschaftsförderungen, Industrie- und Handelskammern, Tourismusund<br />

Fremdenverkehrsvereinen ausliegen.<br />

Wir möchten Sie ermutigen, sich an dieser Publikation aktiv zu beteiligen und in einem persönlichen<br />

Gespräch Ihre Anregungen aufzugreifen sowie mögliche Fragen zu beantworten. Bei Buchung<br />

einer Werbepräsentation bis 25.05.2012 gewähren wir 10 Prozent Frühbucherrabatt.<br />

66 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />

Impressum<br />

VWJ Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> GmbH<br />

Otto-Schmerbach-Straße 19, 09117 Chemnitz<br />

www.wirtschaftsjournal.de<br />

kontakt@wirtschaftsjournal.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Jörg Sattler (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteurin<br />

Claudia Hillmann<br />

Telefon: 0341 3916105<br />

hillmann@wirtschaftsjournal.de<br />

Leiter Sonderpublikationen:<br />

Wolfgang Baltzer<br />

Telefon: 0371 33492-13<br />

baltzer@wirtschaftsjournal.de<br />

Redakteurin Region Chemnitz:<br />

Stefanie Rudolph<br />

Redakteurin Region Dresden:<br />

Simone Pflug<br />

Sekretariat/Buchhaltung:<br />

Kathrin Schiffmann<br />

Telefon: 0371 33492-0<br />

Telefax: 0371 33492-20<br />

Foto:<br />

Wolfgang Schmidt<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:<br />

8. Mai 2012<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger<br />

und Fotos wird keine Haftung übernommen. Für die<br />

Richtigkeit der Beiträge sind die Autoren verantwortlich.<br />

Die Beiträge geben die Meinung der Autoren, je doch<br />

nicht unbedingt die Ansicht der Re daktion wieder. Nachdruck<br />

nur mit Ge nehmigung des Ver lages und unter<br />

Angabe der Quelle.<br />

Titelbild:<br />

Wolfgang Schmidt<br />

Anzeigenverkauf/Projektmanager:<br />

Monika Fröhlich, Stefan Hohmeister,<br />

Lothar Mätzold, Marcus Nürnberger,<br />

Joachim Porstein<br />

Layout/Satz/Grafik:<br />

Andreas Lorenz<br />

Werbung & Kommunikation<br />

Telefon: 0371 33492-14<br />

Mobil: 0179 5054087<br />

Druck:<br />

Druckhaus Dresden GmbH<br />

Telefon: 0351 31870-13<br />

CO2-klimaneutral gedruckt<br />

ClimatePartnerID: 681-53211-0112-1053<br />

www.climatepartner.com<br />

Erscheinungshinweise:<br />

Monatlich. Die nächste Ausgabe erscheint in der<br />

25. KW 2012<br />

Redaktionsschluss: 31.05.2012<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom Januar 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!