Zukunft Technologie - Wirtschaftsjournal
Zukunft Technologie - Wirtschaftsjournal
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Das mitteldeutsche Wirtschaftsmagazin<br />
www.wirtschaftsjournal.de Nr. 05/2012 | 22. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />
AUTOMOTIVE<br />
Ohne Leichtbau chancenlos<br />
Seiten 29-38<br />
BILDUNG/<br />
PERSONALDIENSTLEISTER<br />
Top bei Aus- und Weiterbildung<br />
Seiten 38-44<br />
ROHSTOFFE<br />
Hoch im Kurs<br />
Seite 45<br />
SPECIAL: Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland | Seiten 5-28<br />
„Neue Anreize schaffen“<br />
Prof. Dr. Birgitta Wolff, Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Wissenschaftsministerin und Präsidentin des<br />
Europäischen Chemieregionen Netzwerkes ECRN
Chemie/Kunststoffe –<br />
Die Stärke unserer Region<br />
Dr. Christoph Mühlhaus<br />
Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe<br />
Mitteldeutschland<br />
wirtschaftsjournal.de/id12050301<br />
Die Unternehmen der mitteldeutschen Chemie- und Kunststoffindustrie<br />
geben wesentliche Anstöße zur Lösung aktueller<br />
gesamtgesellschaftlicher Aufgaben. So reduzieren innovative<br />
Dämm-Materialien den Heizölverbrauch, Kunststoffe<br />
im Automobil dessen Gewicht und damit den Kraftstoffbedarf.<br />
Es sind auch Chemiebetriebe, die große Lithium-<br />
Ionen-Speicher entwickeln, die das unregelmäßige Aufkommen<br />
der erneuerbaren Energien ausgleichen sollen.<br />
Schließlich eröffnet die Chemieindustrie auch Wege in das<br />
Nach-Erdölzeitalter.<br />
In Mitteldeutschland sind all diese Kompetenzen vorhanden.<br />
Ausgewählte Beispiele – traditionsreiche Unternehmen,<br />
innovative Neu-Gründungen sowie praxisorientierte<br />
Lehr- und Forschungseinrichtungen – finden Sie in der<br />
vorliegenden Ausgabe.<br />
In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg<br />
gibt es rund 800 Chemie- und Kunststoffbetriebe. Mehr<br />
als die Hälfte von ihnen arbeiten direkt oder indirekt im<br />
Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland zusammen,<br />
das die Stärken der Branchenmitglieder bündelt und koordiniert.<br />
Hier in der Region sind 300 Hersteller von chemischen<br />
und pharmazeutischen Erzeugnissen angesiedelt. 500<br />
Unternehmen produzieren Gummi- und Kunststoffwaren.<br />
Sie beschäftigen zusammen rund 80.000 Mitarbeiter. Ande-<br />
Grußwort<br />
re Cluster in Mitteldeutschland, mit denen das Chemie/<br />
Kunststoff-Cluster kooperiert, arbeiten unter anderem in<br />
der Solarindustrie, im Automobilbau, im Schienenfahrzeugbau,<br />
in der Luftfahrtindustrie, in der Logistik, in der<br />
Optoelektronik, im Maschinen- und Anlagenbau, in der<br />
Biotechnologie sowie im Bereich Bergbau/ Energie. Das<br />
Cluster begleitet sie bei der Anwendung der innovativen<br />
Kunststofftechnik da Neuerungen, wie z. B. im Leichtbau,<br />
bei ihnen nicht ohne innovative Kunststofftechnik auskommen<br />
können, denn Kunststoff ist der Werkstoff des<br />
21. Jahrhunderts. Für viele Probleme stellt er die Lösung<br />
dar. Und Mitteldeutschland ist wieder ein Kompetenzzentrum<br />
für die Polymerherstellung und -verarbeitung.<br />
Innovative Unternehmen und anerkannte Forschungseinrichtungen<br />
bieten die Basis für eine nachhaltige Entwicklung<br />
der Region.<br />
Das Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland stellt<br />
sich der Herausforderung, mit Braunkohle und Biomasse<br />
zusätzliche Feedstocks zu erschließen. Sie sollen die bisherige<br />
petrochemische Rohstoffbasis ergänzen und die<br />
einseitige Abhängigkeit von Öl und Gas überwinden helfen<br />
und damit langfristig auf das Nach-Öl-Zeitalter vorbereiten.<br />
Die Verwertung des heimischen Rohstoffs gehört<br />
zu den Perspektiven der Chemieindustrie in Mitteldeutschland<br />
im Zentrum Europas. Angestrebt wird ein <strong>Technologie</strong>sprung<br />
bei der Gewinnung und Verarbeitung der heimischen<br />
Kohle. Die Lücke zwischen Labor und industrieller<br />
Nutzung schließt das Chemisch-Biotechnologische Prozesszentrum<br />
(CBP) der Fraunhofergesellschaft in Leuna.<br />
Als <strong>Zukunft</strong>saufgabe betrachtet das Cluster zudem die<br />
stoffwirtschaftliche CO2-Nutzung mit erneuerbarem Strom.<br />
Sie soll in Mitteldeutschland den Weg zu einer CO2-freien<br />
Kohlechemie ermöglichen. Damit setzt die hiesige Chemie-<br />
und Kunststoffindustrie internationale Maßstäbe bei<br />
der Bewältigung der langfristigen strukturellen Herausforderungen<br />
wie eine alternde Gesellschaft, technologischer<br />
Wandel und globale Erwärmung.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
3
Inhalt<br />
Aus dem Inhalt<br />
Die Chemie sichert die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit unserer Wirtschaft. Im Bild ist eine der<br />
Siegergruppen des Schülerwettbewerbs „H2O – mach‘s bunt“ des Fonds der<br />
Chemischen Industrie: Die 6. Klasse der Mittelschule Flöha-Plaue bei Chemnitz.<br />
Foto: VCI Special: Chemie/Kunststoffe | Seiten 5-28<br />
4 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Die Leipziger Automobilmesse AMI<br />
bietet die Möglichkeit, marktreife<br />
Elektroautos zu testen. Auf der AMI<br />
2010 erhielten Besucher Informationen<br />
rund um das Thema Energie und<br />
Elektromobilität am Stand der E.ON<br />
Energie AG, München<br />
Foto: Leipziger Messe GmbH/<br />
Rainer Justen<br />
Automotive | Seiten 29-38<br />
Heimische Rohstoffressourcen sichern Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum.<br />
Foto: Mibrag/Christian Bedeschinski Rohstoffe | Seite 45<br />
Standpunkte<br />
Grußwort 3<br />
Ohne Leichtbau chancenlos 30-31<br />
Special<br />
Chemieindustrie – Garant für Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und<br />
<strong>Zukunft</strong>stechnologien – Seiten 5-28<br />
Automotive<br />
Pole-Position ausgebaut 32<br />
Fachkräftepotenziale entdecken 34<br />
Verkehrssicherheit im Fokus 35<br />
ACOD mit Gemeinschaftsstand auf IAA präsent 36<br />
VW in Sachsen setzt Maßstäbe 37<br />
Einzige Pkw-Messe Deutschlands 38<br />
Bildung/Personaldienstleister<br />
Mutmacher – <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist Medienpartner<br />
der Mitteldeutschen Absolventenmesse 40<br />
Der Ansturm blieb aus 44<br />
„Immer einen Schritt voraus“ 47<br />
Rohstoffe<br />
Hoch im Kurs 45<br />
Verfügbar rund um die Uhr 46<br />
Menschen<br />
Hand aufs Herz, Herr Kaul 49<br />
Unternehmensführung<br />
Motivierte Mitarbeiter – begeisterte Kunden 50<br />
IT<br />
Effektive Breitbandversorgung 52<br />
Mitteldeutschland innovativ<br />
Hotspot Fluidtechnik 55<br />
Geld & Kapital<br />
Pro & Kontra Pendlerpauschale 56<br />
Pilotprojekt im Vogtland 58<br />
Logistik<br />
Neue Herausforderungen 59<br />
Unternehmen<br />
Nah am Anwender 61<br />
Moderat gewachsen 62<br />
Leseecke<br />
Ein Wutbuch 65<br />
In eigener Sache<br />
Was uns gemeinsam bewegt 66<br />
Impressum 66
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Aufputschmittel der Wirtschaft<br />
Chemieindustrie – Garant für Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und <strong>Zukunft</strong>stechnologien<br />
Beschäftigte in der ostdeutschen chemischen Industrie<br />
Anzahl der Beschäftigten in Betrieben ab 50 Mitarbeitern<br />
Quelle: Statistische Landesämter, VCI LV Nordost<br />
wirtschaftsjournal.de/id12050501<br />
wirtschaftsjournal.de/id12050502<br />
Insgesamt war 2011 ein gutes Jahr für die ostdeutsche Chemieindustrie.<br />
Sie erwirtschaftete 20,7 Milliarden Euro, etwas<br />
über elf Prozent mehr als im Jahr davor. Auf Basis aller<br />
„Brandenburger Kunststoff geht in die Luft“<br />
Netzwerk der Europäischen Chemieregionen tagte erstmalig in Brandenburg<br />
„Brandenburg hat sich zu einem bedeutenden Standort der<br />
europäischen Chemie- und Kunststoffindustrie entwickelt.<br />
Mit rund 10.000 Mitarbeitern, davon etwa 4500 in der Chemieindustrie,<br />
stellt die Branche heute jeden neunten Arbeitsplatz<br />
in der brandenburgischen Industrie. Im Geschäftsjahr<br />
2010 lag der konsolidierte Branchenumsatz bei über 2,7<br />
Milliarden Euro, alleine die Sparte Chemieindustrie erwirtschaftete<br />
1,7 Milliarden Euro. Damit generiert die Chemieund<br />
Kunststoffindustrie jeden achten Euro Umsatz, den das<br />
Verarbeitende Gewerbe erzielt. Das unterstreicht die Bedeutung<br />
und die Leistungsfähigkeit dieser Branche für die märkische<br />
Wirtschaft.“<br />
Das sagte Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers<br />
am 1. März dieses Jahres bei der Tagung des Europäischen<br />
Chemieregionen-Netzwerkes (ECRN) in Teltow.<br />
Das ECRN mit Sitz in Magdeburg vertritt die Interessen von<br />
21 Chemieregionen aus zehn EU-Staaten. Brandenburg ist<br />
seit Juni 2010 Mitglied im Netzwerk, das erstmalig hier<br />
seine Generalversammlung ausrichtet. „Keine andere Branche<br />
in Brandenburg ist so eng mit anderen Wirtschafts-<br />
Im vierten Quartal 2011 beschäftigten die Betriebe der<br />
Ostchemie durchschnittlich 50.390 Mitarbeiter. Das sind<br />
13 Prozent mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres.<br />
Quelle: VCI/Landesverband Nordost<br />
Betriebe ab 20 Beschäftigten lag der Gesamtumsatz bei<br />
rund 22 Milliarden Euro.<br />
Ihre Produktpalette ist so bunt wie das Verbandsgebiet<br />
der NORDOSTCHEMIE mit Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.<br />
Arzneimittel haben mit vier Zehnteln das größte<br />
Gewicht. Ein Drittel der Umsätze entfällt auf chemische<br />
Grundstoffe, angeführt von der Herstellung von Kunststoffen.<br />
Auch Wasch- und Körperpflegemittel, Lacke und Farben<br />
sowie Chemiefasern stellt die Ostchemie her. Ihr<br />
Beitrag zum Umsatz im ostdeutschen Verarbeitenden Ge -<br />
werbe beläuft sich auf ein gutes Zehntel. Die Hälfte der<br />
Chemieerzeugnisse findet Abnehmer im Ausland. Im Verarbeitenden<br />
Gewerbe insgesamt verkauft sich ein Drittel<br />
der Produkte ins Ausland. PM/CH<br />
zweigen verknüpft wie die Chemie- und Kunststoffindustrie.<br />
Die Palette der Produkte erstreckt sich von hochwertigen,<br />
weltweit geschätzten Autolacken über innovative Maschinenteile<br />
bis hin zu Zubehör für die Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />
Auch Fragen der menschlichen Gesundheit und regenerative<br />
Energien stehen auf der Agenda der Branche“,<br />
sagte Christoffers. „Chemie- und Kunststoffindustrie in Brandenburg<br />
heißt aber nicht nur Produktion. Auch im Bereich<br />
der Forschung und Entwicklung hat die Branche im Land<br />
Brandenburg eine Menge zu bieten.“<br />
Die Kooperation im ECRN-Netzwerk liefert für Brandenburg<br />
nützliche Kontakte für verschiedene industrielle<br />
Aktivitäten. Daneben besteht die Möglichkeit für die Wirtschaft,<br />
sich über das Netzwerk an geplanten EU-Projekten<br />
zu beteiligen. Weitere Schwerpunkte der Arbeit des ECRN<br />
sind die Themen Logistik, Nachhaltigkeit der Energie- und<br />
Rohstoffversorgung sowie die Auswirkungen der europäischen<br />
Chemikalien-Verordnung REACH.<br />
Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE),<br />
Brandenburg<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
5
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Europaweit beispielgebend<br />
Chemiestandort Leuna – innovativ, international<br />
Leuna ist in seiner 95-jährigen Chemiegeschichte<br />
für seine bahnbrechenden Entwicklungen in der<br />
<strong>Technologie</strong> von Hochdrucksynthesen in den 30er<br />
Jahren weltweit bekannt geworden. Heute steht<br />
der Standort als Synonym für einen modernen Chemiestandort<br />
von internationalem Format und ist für<br />
die klassische chemische Industrie nach wie vor<br />
erste Wahl. Zu den Stärken des Chemiestandortes<br />
Leuna zählen die ausgeprägte Verbundwirtschaft,<br />
die vorhandenen erschlossenen, baureifen Flächen,<br />
die leistungsfähige, moderne Infrastruktur, das durch<br />
Bebauungspläne gesicherte Baurecht, die ausgezeichnete<br />
logistische Anbindung an Straßen- und<br />
Schienensysteme und die hohe gesellschaftliche<br />
Akzeptanz. Dies lockt nach wie vor Investoren aus<br />
der ganzen Welt. Für diese stehen noch Ansiedlungsflächen<br />
von rund 70 Hektar zur Verfügung.<br />
Investitionen in Millionen<br />
Leuna ist mit der Fläche von 1.300 Hektar nicht nur der<br />
größte Chemiestandort Sachsen-Anhalts, sondern der<br />
gesamten Bundesrepublik. Seit 1990 haben sich renommierte<br />
Unternehmen wie TOTAL, Linde, Innospec, DOMO,<br />
ARKEMA und TAMINCO ebenso wie zahlreiche mittelständische<br />
Firmen für den Standort Leuna entschieden<br />
und bis jetzt über 6 Milliarden Euro investiert. Weitere<br />
Investitionen sind vorgesehen. Investitionen in dieser Höhe<br />
garantieren eine Dynamik, die in der Europäischen Union<br />
beispielgebend ist.<br />
Heute ist der Chemiestandort Leuna ein Industrie areal<br />
mit über 100 Unternehmen und etwa 9000 Arbeitsplätzen,<br />
der sowohl mittlere als auch Großbetriebe angezogen<br />
hat und auf eine historisch gewachsene Tradition in<br />
der Chemie zurückblicken kann. Auf Wachstum orientierte<br />
Chemieunternehmen und chemienahe Dienstleister<br />
sowie Unternehmen an der Schnittstelle von Chemie und<br />
industrieller Biotechnologie finden in Leuna exzellente<br />
Möglichkeiten, ihre Position auszubauen.<br />
Optimierte Infrastruktur<br />
Nach mittlerweile 15 Jahren Geschäftstätigkeit am Chemiestandort<br />
Leuna kann die InfraLeuna GmbH auf eine<br />
erfolgreiche Entwicklung zurückblicken.<br />
Die InfraLeuna GmbH und ihre Tochtergesellschaften<br />
sind Eigentümer und Betreiber der Infrastruktureinrich-<br />
6 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
tungen am Chemiestandort Leuna. Die Geschäftstätigkeit<br />
der InfraLeuna GmbH ist in erster Linie darauf gerichtet,<br />
allen Standortunternehmen Infrastrukturdienstleistungen<br />
und -lieferungen zu möglichst günstigen und international<br />
wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung zu stellen.<br />
Ein modernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk liefert<br />
die notwendige Energie, ein Trink- und ein Frischwasserwerk<br />
versorgen den Standort mit Trink- und Frischwasser.<br />
Das Leistungsspektrum umfasst weiterhin Sicherheitsleis -<br />
tungen einschließlich Feuerwehr, Analytik, Logistik, Telekommunikation.<br />
Mit der Restrukturierung der kompletten<br />
Infrastruktur am Chemiestandort und der Übernahme des<br />
Gas- und Dampfturbinenkraftwerkes wurden dabei in der<br />
Vergangenheit sehr wichtige Entscheidungen für eine positive<br />
Entwicklung des Standortes Leuna getroffen.<br />
Die InfraLeuna ist nicht nur Serviceanbieter, sondern<br />
auch Standortentwickler. Mit modernem Standortmanagement,<br />
Marketing und der Begleitung bei der Ansiedlung,<br />
unter anderem bei der Beantragung von Fördermitteln,<br />
konnten neue Investoren für den Standort Leuna<br />
gewonnen werden.<br />
Mit ihrem integrierten Managementsystem ist Infra-<br />
Leuna hinsichtlich Qualität, Sicherheit und Umweltschutz<br />
entsprechend den internationalen Richtlinien zertifiziert.<br />
�<br />
Andreas Hiltermann ist seit 1997<br />
Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH<br />
und wird am 30. Juni in den Ruhestand<br />
gehen.
Blick auf den größten Chemie-Standort<br />
Deutschlands.<br />
Fotos: InfraLeuna GmbH<br />
wirtschaftsjournal.de/id12050601<br />
Blick in die <strong>Zukunft</strong><br />
„Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von rund 300<br />
Millionen Euro in den Jahren 2012 und 2013“, sagte<br />
Andreas Hiltermann, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH,<br />
sehr zuversichtlich und auch sichtlich zufrieden. So wird<br />
sich die Rohstoffbasis der Leuna-Harze GmbH mit der Produktionsaufnahme<br />
der modernen Chlor-Anlage in diesem<br />
Jahr noch verbessern. Die DOMO Caproleuna GmbH verstärkt<br />
ihre Chemieaktivitäten in Leuna und investiert u. a.<br />
in eine neue Polymerisationsanlage. Die Linde AG baut<br />
das Wasserstoffzentrum weiter aus und auch andere Chemie-Unternehmen<br />
wollen ihre Produktionskapazitäten<br />
erweitern. Eine Tatsache, die für gute Standortbedingungen<br />
spricht.<br />
Forschungskompetenzen ausbauen<br />
Die strategischen Weichen für eine Rohstoffversorgung<br />
für das Nacherdölzeitalter sind auch bereits gestellt.<br />
Besonders beeindruckt zeigt sich der Standortmanager<br />
von der Dimension des Fraunhofer- Zentrums für chemischbiotechnologische<br />
Prozesse, kurz CBP genannt. Mitte 2012<br />
soll das 2000 Quadratmeter große Prozesszentrum fertig<br />
gestellt werden. Weitere Investoren der bio-basierten Indus -<br />
trie befinden sich bereits in den Startlöchern. Ein entscheidendes<br />
Etappenziel sei mit dem Sieg im Spitzenclusterwettbewerb<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) gelungen. Damit wird sich der Che-<br />
Special Chemie/Kunststoffe<br />
miestandort Leuna zu einem beachteten Kompetenz zentrum<br />
der Bio-Ökonomie entwickeln, ist Andreas Hiltermann<br />
zuversichtlich.<br />
Trotz der positiven Entwicklungen sieht der Standortmanager<br />
die Gefahr, dass Investoren wegen der hohen<br />
Energiekosten und steigenden Kosten für CO2-Zertifikate<br />
dem Industriestandort den Rücken kehren. So haben sich<br />
die Kosten, die durch die EEG-Umlage entstanden sind,<br />
seit 2008 für die Unternehmen am Standort fast verdreifacht<br />
und ab 2013 steigen die Belastungen durch<br />
den Emissionshandel weiter an. Daher fordert Andreas<br />
Hiltermann von der Politik mehr Kontinuität und wirtschaftlichen<br />
Realismus.<br />
<strong>Zukunft</strong>ssorgen für den Chemiestandort Leuna hat<br />
Hiltermann dennoch nicht: „Mit unserer Ausrichtung auf<br />
die Bio-Ökonomie sind wir innovativ aufgestellt. In den<br />
nächsten Jahren wird es wahrscheinlich einen Rückgang<br />
der Basischemie geben. Dafür wird der Anteil an Spezialitätenchemie<br />
und Hightech-Produktion beispielsweise für<br />
Automotiv steigen. Unser Standorttrumpf ist der vorhandene<br />
Stoffverbund, der Synergien und Wettbewerbsvorteile<br />
schafft. Damit sind in Leuna die Weichen für die<br />
<strong>Zukunft</strong> gestellt.“<br />
Martin Halliger<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
7
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Weltweit einzigartiges Konzept<br />
Führende deutsche Chemieparks präsentieren sich gemeinsam auf der ACHEMA 2012<br />
Führende deutsche Chemieparks und -standorte werben<br />
zum dritten Mal mit einem gemeinsamen Messeauftritt auf<br />
der ACHEMA 2012 in Frankfurt um Investoren im Ausland.<br />
Unter dem Motto „Invest in Germany’s chemical parks –<br />
Make it in Germany“ wird sich der Chemiestandort Deutschland<br />
vom 18. bis 22. Juni 2012 in Halle 9.1., Stand D54,<br />
präsentieren.<br />
Den Gemeinschaftsstand bilden die Fachvereinigung<br />
Chemieparks/Chemiestandorte im Verband der Chemischen<br />
Industrie (VCI) und die Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung<br />
der Bundesrepublik Deutschland – Germany Trade<br />
and Invest (GTAI). Es beteiligen sich die Regionalinitiativen<br />
CeChemNet (Mitteldeutschland), ChemCologne (Rheinland),<br />
ChemDelta Bavaria (Südostbayern) und ChemSite (Ruhrgebiet)<br />
sowie unter dem Dach der Fachvereinigung des VCI<br />
die Unternehmen BASF, Bayer Industriepark Brunsbüttel,<br />
Currenta, Industriepark Wolfgang, Infracor Marl, Infraserv<br />
Höchst, InfraServ Knapsack, InfraServ Wiesbaden, NUON<br />
Industriepark Oberbruch und Pharmaserv Marburg. „Auf<br />
Völlig neue Anwendungsmöglichkeiten<br />
Innospec Leuna versorgt Kunden weltweit mit PE- und EVA-Wachsen<br />
Die Innospec Leuna GmbH agiert seit 2004 erfolgreich unter<br />
dem Dach der US-amerikanischen Firmengruppe Innospec<br />
Inc.. Neben der Produktion von Diesel-Additiven haben sich<br />
die Leunaer auf die Herstellung von Polyethylen (PE)-Wachsen<br />
sowie Kunststoff-Granulaten, den Ethylen-Vinylacetat-<br />
Verbindungen (EVA) spezialisiert. Dafür steht eine vergleichsweise<br />
kleine aber sehr flexible Hochdruckpolymerisationsanlage<br />
zur Verfügung.<br />
Die Wachse, die unter dem Markennamen VISCOWAX ®<br />
auf dem Markt sind, werden als Additive in einer Vielzahl<br />
von Anwendungen mit unterschiedlichsten Funktionen eingesetzt.<br />
Beispielsweise werden die PE-Wachse zur Herstellung<br />
von Druckfarben, zur Kunststoff-Verarbeitung oder für<br />
Schmelzkleber benötigt. Das EVA-Granulat sorgt für Flexibilität<br />
von Kunststoffen wie sie unter anderem in Staubsaugerschläuchen,<br />
Schuhsolen, Dichtungen oder an vielen<br />
Stellen in Autos erforderlich ist.<br />
Meist geht es darum, entweder eine Produkteigenschaft<br />
zu optimieren oder einen Verarbeitungsprozess zu erleichtern<br />
oder gar zu ermöglichen. Die Anforderungen an die<br />
8 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
der diesjährigen ACHEMA werden wir die Stärken der deutschen<br />
Chemieparks vorstellen. Dieses weltweit einzigartige<br />
Konzept bietet Investoren vielfältige Facetten, um sich<br />
am Chemiestandort Deutschland zu engagieren“, sagte Dr.<br />
Klaus-Dieter Juszak, Vorsitzender der Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte.<br />
PM/CH<br />
Wachse variieren dabei je nach Anwendungsfall sehr stark.<br />
Sollte es einmal vorkommen, dass die bestehenden<br />
VISCOWAX ® - Produkte die Anforderungen einer Anwendung<br />
nicht gänzlich erfüllen, so ist Innospec Leuna auch in<br />
der Lage, relativ kurzfristig neue Typen zu kreieren, wie beispielsweise<br />
die letzte Neuentwicklung, das amorphe hochviskose<br />
PE-Wachs VISCOWAX ® 126, welches speziell für die<br />
Kunststoffverarbeitung geschaffen wurde.<br />
Ein weltweit sogar einmaliges Produkt ist das PE-Wachs<br />
VISCOWAX ® 111. Es stellt aufgrund der niedrigen Viskosität,<br />
gepaart mit hohem Schmelzpunkt und hoher Härte<br />
eine neue Alternative zu den verknappten FT-Wachsen dar,<br />
welche in Schmelzklebstoffen in großen Mengen eingesetzt<br />
werden. Als besonderes Highlight müssen hier ebenfalls die<br />
EVA-Wachse aus dem VISCOWAX ® -Sortiment erwähnt werden,<br />
da diese aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung<br />
und physikalischen Eigenschaften (flexible, haftend)<br />
eine sehr gute Verträglichkeit mitbringen und eine gute Haftung<br />
der Schmelzklebstoffe auch bei niedrigen Temperaturen<br />
garantieren.<br />
Das in Sachsen-Anhalt entwickelte<br />
Chemiepark-Konzept ist ein Erfolgsmodell.<br />
Dabei profitieren die beteiligten<br />
Unternehmen von der Nutzung einer<br />
gemeinsamen Infrastruktur und einem<br />
Stoffverbund. Das nutzt auch der Spe -<br />
zialchemiekonzern LANXESS, der seit<br />
September 2011 im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen<br />
eine Produktionsanlage für<br />
Filtermembranen zur Wasseraufbereitung<br />
betreibt. Foto: Lanxess<br />
wirtschaftsjournal.de/id12050801<br />
Innospec Leuna GmbH<br />
PF 11 11<br />
06234 Leuna/Germany<br />
Telefon: +49 3461 434065<br />
Telefax: +49 3461 434070<br />
leuna@innospecinc.com<br />
www.innospecinc.com<br />
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wirtschaftsjournal.de/id12050802
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Nachhaltiger Bestand<br />
Wolfgang Bauer stärkt die Bindungen der Unternehmen an den Chemie- und Industriepark Zeitz<br />
Wolfgang Bauer, Geschäftsführer der<br />
Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH<br />
„Nicht zuletzt wird die soziale<br />
Komponente bei Neuansiedlungen<br />
von Unternehmen zunehmend<br />
wichtig, da die Akzeptanz der<br />
Bevölkerung für Industrieansiedlungen<br />
sinkt. Da müssen wir verstärkt<br />
das offene Gespräch mit den Leuten<br />
suchen, um bei Investitionsentscheidungen<br />
Konflikten rechtzeitig<br />
vorzubeugen.“<br />
www.industriepark-zeitz.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12050901<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Etwa vor einem Jahr sagten Sie<br />
im Interview „Es gibt viel, was hier abläuft". Welche<br />
Investitionen werden gerade am Standort umgesetzt?<br />
Wolfgang Bauer: Deurex AG errichtet gerade eine Anlage<br />
zur Erzeugung von Adsorptionswachs. Dieses ist von großer<br />
Bedeutung in der Umwelttechnik, da sich damit Öl,<br />
Benzin und viele andere Stoffe aus Wasser entfernen<br />
lassen. Die Bioraffinerie Elsteraue wird zudem in den<br />
nächsten Monaten beginnen können, Biogas in Erdgas-<br />
Qualität ins Netz einzuspeisen. Für weitere Projekte im<br />
Bereich der stofflichen und energetischen Verwertung von<br />
Altkunststoffen, des Recyclings von Altölen und der Energieerzeugung<br />
sind die Investoren mit der Vorbereitung gut<br />
vorangekommen.<br />
WJ: Was kann der Chemie- und Industriepark Zeitz<br />
diesen und anderen Investoren für ein Alleinstellungsmerkmal<br />
bieten?<br />
Bauer: Unsere offene Parkstruktur ist besonders für In ves -<br />
toren hoch interessant, die einen direkten Zugang zum Firmengelände<br />
für Ihre Kunden wünschen. Die ursprünglich auf<br />
chemische Industrie ausgerichtete Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />
nutzen wir zunehmend auch für Unternehmen,<br />
die Verfahren der industriellen Nutzung von Biomasse anwenden.<br />
Wir sind uns dabei bewusst, dass die Menge der dafür<br />
zur Verfügung stehenden Rohstoffe begrenzt ist und damit<br />
Augenmaß in der Ansiedlungsstrategie gefragt ist.<br />
WJ: Nicht nur die Rohstoffe werden knapp, sondern<br />
auch die Fördergelder. Wie wirkt sich dies auf die<br />
Unternehmen an ihrem Standort aus?<br />
Bauer: Damit sind einige Einschränkungen für investitionswillige<br />
Firmen hinsichtlich Förderwürdigkeit und Förderquote<br />
verbunden. Zum Beispiel fallen in Sachsen-Anhalt<br />
die Energie- und Biogas-Projekte aus der Förderung heraus.<br />
Und wir als Infrastrukturgesellschaft selbst müssen<br />
ebenfalls nach neuen Finanzierungsmodellen suchen, um<br />
die noch bestehenden Altindustrie-Flächen – derzeit noch<br />
etwa 70 Hektar – ansiedlungsgerecht herrichten und den<br />
modularen Ausbau der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />
bedarfsorientiert weiterentwickeln zu können.<br />
WJ: Ebenfalls allgegenwärtig ist die Fachkräfteproblematik.<br />
Welche Lösungsansätze verfolgen Sie<br />
in Zeitz?<br />
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Bauer: Die Fachkräfteproblematik haben wir hier alle erkannt<br />
und sind aktiv. Dabei gehen wir vorausschauend vor. Die<br />
Infra-Zeitz Servicegesellschaft z. B. bildet seit Gründung der<br />
Gesellschaft kontinuierlich aus und organisiert damit den<br />
Ersatz altersbedingt ausscheidender Mitarbeiter. Um den<br />
Nachwuchs für ingenieurtechnisches Personal zu sichern,<br />
stehen wir im engen Kontakt mit Hochschulen der Region.<br />
Über eine Kooperationsvereinbarung mit dem Gymnasium<br />
in Zeitz fördern wir das Interesse Jugendlicher für Berufe in<br />
der Industrie. Zudem stimmen wir uns regelmäßig mit der<br />
Agentur für Arbeit über den am Standort bestehenden oder<br />
sich abzeichnenden Fachkräftebedarf ab.<br />
WJ: Was treibt Sie außerdem noch um?<br />
Bauer: Etwa 68 Prozent unserer Flächen sind mit Industrieund<br />
Gewerbeansiedlungen belegt. Da stellt sich mir schon<br />
die Frage nach dem nachhaltigen Bestand unseres Chemieund<br />
Industrieparks – in ökonomischer und ökologischer<br />
Hinsicht. Nachhaltiges Standortmanagement bedeutet für<br />
uns, bestehende Ansiedlungen weiter zu entwickeln,<br />
Synergieeffekte durch Ausbau eines innovativen Stoffverbundes<br />
zu erzeugen und durch diese Verflechtungen Effizienzsteigerungen<br />
bei den Unternehmen zu generieren.<br />
WJ: Wie realisieren Sie dies in der Praxis?<br />
Bauer: Zum Beispiel haben wir im Zuge der Ansiedlung<br />
einer weiteren Altölraffinerie und einer Weizenstärkefabrik<br />
hochmoderne Anlagen für die Aufbereitung und Entsorgung<br />
des Prozessabwassers geschaffen, um die behördlich vorgegebenen<br />
Qualitätsgrenzen für die Einleitung des gereinigten<br />
Abwassers nicht nur einzuhalten, sondern unterschreiten<br />
zu können. Ebenso ist der Bau einer Anlage in<br />
Vorbereitung, die Kunststoffabfälle stofflich verwerten und<br />
anfallendes Synthesegas als Heizgas einer benachbarten<br />
Firma als Ersatz für Erdgas bereitstellen wird. Mit solchen<br />
Verflechtungen und Stoffkreisläufen binden wir die Unternehmen<br />
an den Industriepark. Die Erhöhung der Energie -<br />
effizienz für unsere Anlagen ist unverzichtbar im Zusammenhang<br />
mit einer zukunftsfähigen Energieversorgung. Wir<br />
selbst untersuchen momentan den Energieverbrauch unseres<br />
Kühlwerkes, für welches wir jährlich zwei Millionen Euro<br />
Stromkosten aufbringen müssen. Durch technische und auch<br />
betriebsorganisatorische Optimierung können wir meines<br />
Erachtens bis zu fünf Prozent Stromkosten einsparen.<br />
Gespräch: Claudia Hillmann<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
9
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Chance auf Themenführerschaft<br />
Kohlechemie eröffnet Innovationspotenzial und Möglichkeit, komplette Wertschöpfungsketten zu bilden<br />
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner<br />
Haseloff hatte am 27. Febr. 2012 hochrangige Vertreter<br />
aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft<br />
sowie den Gewerkschaften nach Leuna zum Braunkohlegipfel<br />
geladen, um mit ihnen Strategien für<br />
eine zukunftsorientierte Nutzung der heimischen<br />
Braunkohle zu diskutieren. Dabei ging es sowohl<br />
um die energetische Nutzung als auch die chemische<br />
Verwertung von Braunkohle. Letztere ist für<br />
die heimische Chemieindustrie von existenzieller<br />
Bedeutung. Um im internationalen Wettbwerb<br />
bestehen zu können, muss sie die Rohstoffbasis<br />
verbreitern und die einseitige Abhängigkeit von<br />
Öl und Gas überwinden.<br />
„Es ist mit dem Braunkohlegipfel erstmalig gelungen, alle<br />
Beteiligten aus vier Bundesländern an einen Tisch zu holen",<br />
hob Dr. Christoph Mühlhaus Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe<br />
Mitteldeutschland hervor. Das Netzwerk<br />
wirkte inhaltlich bei der Vorbereitung des Themas der stofflichen<br />
Nutzung der Braunkohle mit. „Dieser Bereich eröffnet<br />
für Ostdeutschland eine große Chance, die Themenführerschaft<br />
zu erlangen", ist sich Mühlhaus sicher. Die<br />
Voraussetzungen dafür sind hier in der Region denkbar<br />
günstig. Neben Forschungskompetenzen und Industrieanlagen<br />
lagert hier auch ausgesprochen bitumenreiche<br />
Braunkohle. „Von diesen Systemvorteilen müssen die hiesigen<br />
Politiker noch überzeugt werden", beschreibt Dr.<br />
Mühlhaus eine nun anliegende Aufgabe des Clusters. Überzeugend<br />
könnte dabei das Argument sein, dass sich aus<br />
der Kohlechemie komplette Wertschöpfungsketten hier in<br />
der Region ableiten lassen, denn die Chemieparks in der<br />
Nähe von Braunkohlelagerstätten bieten die Möglichkeit,<br />
die stoffliche Kohlenutzung in die vorhandenen Strukturen<br />
zu integrieren und dabei auch nachwachsende Rohstoffe<br />
zu nutzen.<br />
Einen Erfolg versprechenden Ansatz stellt das vom<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte<br />
Projekt „Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland<br />
– ibi" dar. Aus dieser Initiative soll eine Forschungsinitiative<br />
auf europäischer Ebene entstehen. „Die<br />
großtechnische Umsetzung des Projektes ’ibi’ ist eine der<br />
wenigen Chancen für eine Großinvestition der Industriebasis,<br />
deren Produktion subventionsfrei wirtschaftlich sein<br />
wird", sagte dazu Mühlhaus auf dem Regionalforum Halle<br />
am 26. April 2012.<br />
10 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Eine Schlüsselfunktion nimmt dabei die Linde AG ein. Die<br />
Preisstabilität und Verfügbarkeit der heimischen Braunkohle<br />
waren für den Konzern Auslöser, <strong>Technologie</strong> und Wirtschaftlichkeit<br />
einer Synthesegasherstellung auf Basis von<br />
Braunkohle zu untersuchen, wie Dr. Aldo Belloni, Vorstand<br />
der Linde AG, auf dem Braunkohlegipfel Ende Februar ausführte.<br />
Deutsche Vergasungstechnologie wird bereits erfolgreich<br />
großtechnisch für chinesische Steinkohle angewandt.<br />
Zielstellung der Verfahrensentwicklung in Leuna ist die<br />
Errichtung einer Großanlage, wobei das Kohlendioxid aus<br />
dem Vergasungskomplex „Carbon capture ready" sein wird.<br />
Diese Investition ist ausgesprochen kapitalintensiv, bietet<br />
aber dafür den Vorteil, dass die Wertschöpfung vorrangig<br />
in Europa stattfindet. Entscheidend für die wirtschaftliche<br />
Realisierbarkeit des Braunkohlechemieparks ist die europäische<br />
Rahmensetzung zu den CO2-Emissionen, da der<br />
Zertifikathandel jetzt schon eine zusätzliche Belastung der<br />
chemischen Industrie ist. Als Beispiel nannte Belloni die<br />
Harnstoff-Herstellung, die unter den Bedingungen des Zertifikatehandels<br />
in Europa nicht mehr wirtschaftlich ist, so<br />
dass aus Regionen importiert wird, die genau so viel CO2<br />
emittieren. Planungssicherheit ist nur erreichbar, wenn auch<br />
weit über 2020 hinaus ein eigenständiger Braunkohle-<br />
Benchmark berücksichtigt, dass in der Prozesskette von der<br />
Quelle bis zum Produkt die Braunkohle dem Erdgas durchaus<br />
ebenbürtig ist.<br />
PM/CH<br />
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident<br />
Dr. Reiner Haseloff hatte am 27. Februar<br />
2012, hochrangige Vertreter aus Politik,<br />
Wissenschaft und Wirtschaft nach<br />
Leuna zum Braunkohlegipfel geladen,<br />
um mit ihnen Strategien für eine<br />
zukunftsorientierte Nutzung der Braunkohle<br />
zu diskutieren: Ralf Christoffers –<br />
Minister für Wirtschaft und Europaangelegenheiten<br />
des Landes Brandenburg,<br />
Stanislaw Tillich – Ministerpräsident<br />
Sachsen, Günther Oettinger – Mitglied<br />
der Europäischen Kommission, Kommissar<br />
für Energie (v. l.).<br />
Foto: www.sachsen-anhalt.de/<br />
bilder/Burkhard Rulf<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051001
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Nach-Erdölzeitalter im Visier<br />
Vor einem Jahr wurde DBI-Bergakademie als nationales Zentrum für Energierohstoffe gegründet<br />
Unweit des heutigen Standortes des<br />
DBI-Bergakademie auf der Reiche<br />
Zeche, Fuchsmühlenweg 9, in Freiberg,<br />
war bereits 1924 das Staatliche Braunkohle-Forschungsinstitut<br />
gegründet<br />
worden, das sich nach Angliederung an<br />
die Bergakademie zum Zentrum der<br />
Kohleindustrie und Gaswirtschaft in der<br />
DDR entwickelte.<br />
Foto : Detlev Müller<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051101<br />
www.addinol.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051102<br />
„Eine Institution, die immer das Know-how um die<br />
Kohlechemie bewahrt hat, ist die Bergakademie<br />
Freiberg mit Prof. Bernd Meyer“, hebt Dr. Christoph<br />
Mühlhaus, Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe<br />
Mitteldeutschland, eine entscheidende Einrichtung<br />
bei der künftigen Rohstoffversorgung hervor.<br />
Am 16. Juni vergangenen Jahres wurde das DBI-Bergakademie<br />
in Freiberg neugegründet. Ziel des Kompetenzzentrums<br />
ist es, fachübergreifend als nationales Zentrum die<br />
kohlendioxidarme Nutzung der Braunkohle in der chemischen<br />
Industrie zu erforschen. Mit der Neugründung des<br />
Deutschen Brennstoff-Instituts als DBI-Bergakademie soll<br />
an die lange Tradition der Kohleforschung an der TU Bergakademie<br />
Freiberg angeknüpft werden.<br />
Gleichzeitig wurde der zweigeschossige Bau eingeweiht,<br />
der auf 1400 Quadratmetern Nutzfläche Platz für Labors,<br />
Lager-, Unterrichts- und Büroräume bietet. Die ersten<br />
Nutzer des Gebäudes waren die beiden interdisziplinären<br />
Vorhaben „Virtuhcon“ und das Deutsche EnergieRohstoff-<br />
ADDINOL – Trendsetter in einem<br />
dynamischen Wachstumsmarkt<br />
Schmierstoffe werden heute zu Recht als Konstruktionselemente<br />
angesehen. Schließlich gehen<br />
sie mit den mechanischen Elementen von Motoren<br />
und Anlagen eine Symbiose ein. Die Anforderungen<br />
an die Schmierstoffe werden daher immer höher.<br />
Hightech-Produkte und Dauerleister sind gefragt<br />
wie nie zuvor.<br />
Nachhaltiges Wirtschaften mit maximaler Energieeffizienz<br />
und Schonung von Umwelt und Ressourcen ist ein Megatrend,<br />
der sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen<br />
wird. Ein Schwerpunkt sind die Erneuerbaren Energien.<br />
Diese Trends hat ADDINOL, der deutsche Spezialist für<br />
Hochleistungs-Schmierstoffe mit Sitz in Leuna, frühzeitig<br />
erkannt. Das Hochleistungs-Getriebeöl ADDINOL Eco Gear<br />
mit seinen überdurchschnittlich hohen Einsatzzeiten und<br />
seiner Anti-Verschleiß-Wirkung hat sich bereits in mehr als<br />
1.500 Windkraftanlagen allein in Deutschland seit Jahren<br />
bewährt.<br />
Zentrum „DER“. „Virtuhcon“ entwickelt virtuelle Werkzeuge<br />
zur Simulation von Hochtemperaturprozessen. Dadurch<br />
können Kohle, Öl und Gas effizienter genutzt werden und<br />
als Basis für chemische Produkte und Kraftstoffe dienen.<br />
Im DER werden <strong>Technologie</strong>n entwickelt, mit denen Kohlenstoffträger<br />
wie Kohle und Biomasse stofflich nutzbar<br />
gemacht werden können – etwa durch die Herstellung von<br />
wichtigen Basis-Chemikalien wie Methanol. Diese Stoffe<br />
werden zur Produktion von Kunststoffen wie Polystyrol und<br />
PVC verwendet.<br />
„Bisher werden diese Produkte nur aus Erdöl hergestellt.<br />
Wir wollen erforschen, wie man Braunkohle effizienter<br />
und kostengünstiger als Chemiegrundstoff einsetzen<br />
kann“, erklärt Prof. Bernd Meyer, Rektor der TU Bergakademie<br />
Freiberg. Zahlreiche Chemiker, Physiker, Ingenieure,<br />
Werkstoff- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Energie-,<br />
Reaktions- und Verfahrenstechniker der TU Bergakademie<br />
Freiberg sind an dem Kompetenzzentrum beteiligt.<br />
PM/CH<br />
Anzeige<br />
In enger Zusammenarbeit mit den Motorenherstellern entstanden<br />
innovative Biogas-Motorenöle. Als besonderen Service<br />
ermitteln die Ingenieure von ADDINOL auf der Grundlage<br />
von Schmierstoffanalysen und einer speziellen Matrix<br />
die jeweils optimale Einsatzzeit des Öles. Damit führen die<br />
Betreiber zustandsabhängige Ölwechsel bei höchster Betriebssicherheit<br />
durch und haben die Kosten im Griff.<br />
Aus Wasserkraftwerken stammen 16 Prozent des<br />
global erzeugten Stroms mit steigender Tendenz. Für den<br />
nachhaltigen Betrieb der dabei eingesetzten Getriebe ist<br />
ADDINOL Eco Gear erste Wahl.<br />
ADDINOL Schmierstoffe, mit denen sich nachhaltiger<br />
und damit kostengünstiger produzieren und wirtschaften<br />
lässt, gibt es viele. ADDINOL berät Sie individuell, wie auch<br />
Sie von den innovativen Produkten profitieren können!<br />
ADDINOL ist übrigens in mehr als 80 Ländern vertreten<br />
und als echter Trendsetter natürlich auch in denen, für die<br />
in den kommenden Jahren die höchsten Zuwachsraten für<br />
Erneuerbare Energien erwartet werden.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
11
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Wertschöpfung aus Buchenholz<br />
Spitzencluster BioEconomy Mitteldeutschland will industrielle Nutzung von Non-Food-Biomasse voranbringen<br />
Anlässlich der Clusterkonferenz am 23. und 24.<br />
Februar 2012 in Berlin prämierte Staatssekretärin<br />
Cornelia Quennet-Thielen den Spitzencluster Bio-<br />
Economy Mitteldeutschland als einen der fünf Gewinner<br />
der dritten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs.<br />
Er ist Teil der High-Tech-Strategie des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) und<br />
wurde 2007 ins Leben gerufen, um Deutschlands<br />
Position unter den führenden <strong>Technologie</strong>-Nationen<br />
weiter auszubauen. Die ausgewählten Cluster<br />
erhalten vom BMBF über fünf Jahre bis zu 40 Millionen<br />
Euro für die Umsetzung ihrer Strategie.<br />
Zahlreiche große Industriekonzerne und rund 40 innovative,<br />
mittelständische Betriebe haben sich im Spitzencluster<br />
„BioEconomy“ zusammengeschlossen. In Verbindung mit<br />
Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
mit dem Fraunhofer CBP, PAZ und IWM in Leuna, Schkopau<br />
und Halle, der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg<br />
sowie den Leipziger Forschungseinrichtungen Helmholtz-<br />
Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Handelshochschule<br />
Leipzig sowie dem Deutschen BiomasseForschungsZentrum<br />
(DBFZ) sind die Voraussetzungen für einen extrem inter-<br />
12 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
disziplinären Forschungsansatz geschaffen. Gemeinsam<br />
konzentrieren sie sich auf die integrierte stoffliche und energetische<br />
Nutzung von Non-Food Biomasse zur Erzeugung<br />
von Werkstoffen, Chemikalien, Energieträgern und Produkten<br />
aus neuen Materialien. Dafür verbindet der Cluster<br />
alle für die Bio-Ökonomie relevanten Industriebereiche wie<br />
die chemische Industrie, die Papier- und Zellstoffindustrie,<br />
die Land- und Forstwirtschaft, die Energiewirtschaft sowie<br />
den Maschinen- und Anlagenbau in Mitteldeutschland und<br />
bildet eine noch nicht dagewesene Verknüpfung von Akteuren<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
„Wir wollen die Wertschöpfung aus heimischem Buchenholz<br />
durch die kombinierte stoffliche und energetische Nutzung<br />
optimieren. Dabei ist ein wichtiger Ansatz unserer<br />
Strategie, Verfahren, die heute bereits in den Laboren und<br />
Technikumsanlagen funktionieren, möglichst schnell in einen<br />
großtechnischen Maßstab für die industrielle Anwendung<br />
umzusetzen“, fasst Prof. Thomas Hirth, wissenschaftlicher<br />
Koordinator des Clusters, dessen Anliegen zusammen.<br />
„Das erste Leitprojekt, an dem viele der insgesamt 46<br />
KMU teilnehmen und das vom Fraunhofer-IWM in Halle<br />
koordiniert wird, beschäftigt sich mit Lignin-basierten Holzwerkstoffen“,<br />
erklärt Hirth – zum Beispiel Lignin-Thermoplasten,<br />
PU-Schäumen und Phenolharzen. Ein weiteres unter<br />
Federführung von Linde und Total widmet sich der biobasierten<br />
Herstellung von Wasserstoff und Kohlenwassenstoffen.<br />
Im dritten, vom Umweltforschungszentrum (UFZ)<br />
Leipzig koordinierten Leitprojekt geht es um die Analyse<br />
der Stoff- und Energieströme, um die größtmögliche Nachhaltigkeit<br />
der Prozesse zu erzielen. PM/CH<br />
Nach der Prämierung des Spitzen -<br />
clusters BioEconomy Mitteldeutschland<br />
(v. l.): Clustermanager Stephan Witt,<br />
Bundesministerin Prof. Dr. Annette<br />
Schavan, wissenschaftlicher Koordinator<br />
des Clusters Prof. Dr. Thomas Hirth und<br />
Bundestagsabgeordneter Tankred<br />
Schipanski. Foto: Fraunhofer<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051201
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Zugang zu Wachstumsmärkten<br />
Logistikexperten wollen dauerhaft gemeinsam die Verbindungen in der Chemieindustrie optimieren<br />
ChemLog ist ein europäisches<br />
Kooperationsprojekt zwischen<br />
Regionen, Chemieverbänden und<br />
Forschungseinrichtungen aus<br />
Deutschland, Polen, der Tschechischen<br />
Republik, der Slowakei,<br />
Ungarn, Österreich und Italien<br />
mit dem Ziel der Stärkung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Chemischen<br />
Industrie durch die Verbesserung<br />
von Rahmenbedingungen<br />
für Logistik in Mittel- und Ost -<br />
europa. Das ChemLog Projekt<br />
wird durch die Europäische Union<br />
im Rahmen des Central Europe<br />
Programme von November 2008<br />
bis nun September 2012 gefördert.<br />
www.chemlog.info<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051301<br />
Anzeige<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051302<br />
„Die Beziehungen zu Russland und Polen sind für die mitteldeutsche<br />
Chemieindustrie von zunehmender Bedeutung“,<br />
verweist Andreas Fiedler, Projektmanager bei der isw GmbH,<br />
auf einen Fakt, der nicht nur zusätzliche Chancen eröffnet,<br />
sondern auch Herausforderungen bedeutet. Experten rechnen<br />
in den nächsten Jahren mit einem Transportaufkommen<br />
von jährlich 50 bis 55 Millionen Tonnen an chemischen<br />
Produkten, die allein in Sachsen-Anhalt umgeschlagen werden.<br />
Ein Großteil davon geht nach Osteuropa. Da es aber<br />
an Pipelines und Schienenkapazitäten fehlt, werden mehr<br />
als 90 Prozent der Transporte von chemischen Gütern und<br />
zunehmend auch Gefahrgut über die Straße befördert.<br />
Vor diesem Hintergrund ist 2008 das von Fiedler koordinierte<br />
Projekt ChemLog entstanden. Ein Ergebnis der<br />
gemeinsamen Arbeit verschiedener internationaler Partner<br />
ist die Verständigung auf einen Chemie-Hub in Mitteldeutschland.<br />
Die Firmen Dow, BASF, Infra-Leuna, der Hafen<br />
Halle und der Logistik-Dienstleister Hoyer befinden sich<br />
dabei in intensiven Gesprächen. Solch ein zentraler Verkehrsknotenpunkt<br />
könnte entstehen, wenn sich die beste-<br />
Mehrwert auf vielen Wegen<br />
henden und geplanten Terminals für den kombinierten Verkehr<br />
von Straße und Schiene an den Chemiestandorten in<br />
Leuna und Schkopau und im Hafen Halle sowie eventuell<br />
auch bei der Deutschen Bahn in Leipzig-Wahren eng verzahnen<br />
und kooperieren. Ein wichtiges Ergebnis für Chem-<br />
Log ist auch, dass die Eisenbahnstrecke Knappenrode –<br />
Horka (PL) trotz drohender Mittelkürzungen doch weiter<br />
ausgebaut werden soll. ChemLog fordert zudem die Harmonisierung<br />
von Standards, der Zollbestimmungen und der<br />
Abwicklung an den Grenzen.<br />
Das Projekt bekommt derzeit noch bis September dieses<br />
Jahres weitere finanzielle Unterstützung, um die genannten<br />
Ergebnisse in der Öffentlichkeit zu kommunizieren und<br />
so weit wie möglich in die Praxis zu überführen, wie<br />
Fiedler mitteilte. Auch danach will das Netzwerk aus<br />
Chemieverbänden, Logistik-Dienstleistern und öffentlichen<br />
Partnern die bewährte Zusammenarbeit fortführen, um<br />
beispielsweise die Verfolgung von Gefahrguttransporten im<br />
intermodalen Verkehr zu optimieren.<br />
CH<br />
Familiengeführtes Traditionsunternehmen wächst kontinuierlich mit seinen Kunden<br />
Seit 75 Jahren bewegt die Finsterwalder<br />
Transport und Logistik<br />
GmbH die Wirtschaft. Seit Anfang<br />
an war sie dabei ein Partner der<br />
Chemieindustrie – am Gründungsort<br />
in Süddeutschland sowie<br />
als Transporteur für die damaligen<br />
Bunawerke. So war es folgerichtig,<br />
nach dem politischen<br />
Umbruch in Ostdeutschland, sich<br />
in Halle anzusiedeln. Hier ist der<br />
Standort aus der Privatisierung der Betriebe Kraftverkehr<br />
Merseburg und VEB Chemiehandel Halle entstanden. Diese<br />
Historie und die damit vorhandene Fülle an Erfahrungen<br />
sowie langjährigen persönlichen Kundenbeziehungen bilden<br />
eine entscheidende Grundlage für den heutigen Erfolg<br />
des Unternehmens. „Doch nicht nur das", betont Sven<br />
Köcke, Leiter Marketing/Vertrieb/Immobilien. „Wir haben<br />
auch ein breit gefächertes Produktportfolio, welches wir<br />
von A bis Z aus einer Hand anbieten können." Das Beson-<br />
dere dabei ist, dass Finsterwalder einen eigenen Fuhrpark<br />
sowie in Halle den Railport betreibt, wo Waren direkt auf<br />
die Schiene gebracht werden können. Damit profitieren die<br />
Kunden vom kombinierten Verkehr aber auch von zusätzlichen<br />
Mehrwertdiensten. Die Betriebe der Chemieindustrie<br />
schätzen zudem die umfangreichen Lagerkapazitäten, die<br />
ihnen keine Begrenzung in den Lagermengen auferlegt.<br />
„Über die Jahre haben wir uns immer mehr an die Anforderungen<br />
der Chemieindustrie angepasst", verweist Köcke<br />
auf weitere Leistungsmerkmale des Unternehmens. So kann<br />
es beispielsweise den europaweiten Transport von hochkonzentrierten<br />
Gefahrstoffen gewährleisten. Finsterwalder<br />
besticht aber nicht nur durch seine vielfältige Ausstattung,<br />
sondern auch als attraktiver Arbeitgeber wie die Auszeichnung<br />
zum Top-Ausbildungsbetrieb der IHK Halle-Dessau<br />
beweist. So wird der Logistikexperte weiter wachsen können.<br />
In der Region Halle beschäftigt er bereits heute über<br />
800 Mitarbeiter. Ebenso sind im niederländischen Venlo<br />
und im estnischen Tartu kürzlich die ersten zwei ausländischen<br />
Niederlassungen entstanden. CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
13
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Neue Anreize schaffen<br />
Mit weniger Fördergeldern Innovationen vorantreiben – Lösungsansätze in Sachsen-Anhalt<br />
Leichtbau durch Hochleistungs-Faserverbundstrukturen, Kohle als Rohstoffgrundlage der Chemie -<br />
industrie, nachhaltige Wertschöpfung aus Biomasse – Das sind derzeit die zentralen Gebiete, auf<br />
denen die mitteldeutschen Forschungseinrichtungen gemeinsam mit ihren Partnerunternehmen eine<br />
internationale Vorreiterrolle spielen. Doch um der industriellen Anwendung zum Durchbruch zu<br />
verhelfen, ist eine langfristig angelegte finanzielle Unterstützung notwendig, die schließlich die<br />
Grundlage der Planungssicherheit für Investitionen bildet. Immerhin geht es im Einzelnen bei<br />
Großanlagen zur Verarbeitung von Synthesegas um Aufwendungen in Milliardenhöhe. Allerdings<br />
läuft die aktuelle Förderperiode der EU-Strukturfonds 2013 aus. Und es ist sicher, dass in der<br />
Folgeperiode bis 2020 deutlich weniger Geld zur Verfügung stehen wird, da die ostdeutschen<br />
Länder nicht mehr zu den rückständigsten Regionen der EU zählen werden. Wie vor diesem Hintergrund<br />
beispielsweise Sachsen-Anhalt die kleinen Unternehmen weiterhin unterstützen kann und<br />
will, erklärt die Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin des Landes, Prof. Dr. Birgitta Wolff im<br />
Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Eine der besonders traditionsreichen<br />
und wieder sehr erfolgreichen Industriezweige<br />
Sachsen-Anhalts ist die Chemieindustrie.<br />
Dennoch haben auch hier die kleineren Unternehmen<br />
Probleme, F&E aus eigener Kraft zu betreiben<br />
sowie Fachkräfte zu entwickeln. Was können Sie<br />
aktuell noch an den Rahmenbedingungen verbessern,<br />
auch wenn die EU-Fördermittel abnehmen, um<br />
den Unternehmen die Bewältigung der genannten<br />
Herausforderungen zu erleichtern?<br />
Prof. Dr. Birgitta Wolff: Besonders wichtig ist, dass ge -<br />
rade die kleinen Unternehmen eng mit der Wissenschaft<br />
zusammenarbeiten. Dafür wollen wir konkrete Anreize<br />
schaffen und haben auch schon einige Dinge initiiert. Beispielsweise<br />
sehen die neuen Wirtschaftsförderrichtlinien<br />
Bonuspunkte für Unternehmen vor, wenn sie hochwertige<br />
Arbeitsplätze schaffen und mit Hochschulen kooperieren.<br />
WJ: Gerade bei der Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze<br />
sehe ich die Konzerne gegenüber den kleinen<br />
Unternehmen im Vorteil.<br />
Wolff: Das ist in der Tat so. Um diesen Nachteil auszugleichen,<br />
gewähren wir kleinen Unternehmen höhere Fördersätze.<br />
Zusätzlich kann der Basisfördersatz bei Investitionsvorhaben<br />
um zwei Prozentpunkte erhöht werden, wenn das<br />
Unternehmen mit einer sachsen-anhaltischen Hochschule<br />
kooperiert. Da reicht schon eine Bachelor-Arbeit aus, die ein<br />
Student im Unternehmen schreibt. Und nicht zuletzt sind die<br />
Hochschulen selbst darauf angewiesen, mit den Unternehmen<br />
zusammenzuarbeiten. So haben wir Anfang des Jahres<br />
Transfergutscheine eingeführt. Mit ihnen werden Projekte<br />
der Hochschulen in Kooperation mit Unternehmen in Höhe<br />
14 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
von jeweils 400 Euro unterstützt. Auf diese Weise können<br />
die Studierenden zudem persönliche Kontakte zu den kleinen<br />
Unternehmen der Region aufbauen. Viele Absolventen<br />
wollen gar nicht weg, sie glauben aber, dass sie müssen.<br />
WJ: Und werden diese Angebote bereits von den<br />
KMU genutzt?<br />
Wolff: Diese niedrigschwelligen Angebote ohne viel<br />
bürokratischen Aufwand stoßen auf großes Interesse. Bei<br />
einzelnen Hochschulen ist bereits die Hälfte der Transfergutscheine<br />
vergeben. Dies sollte aber keinen Unternehmer<br />
entmutigen. Wer eine Projektidee hat, kann sich weiterhin<br />
an die Hochschule in seiner Region wenden. Daneben<br />
laufen andere Maßnahmen erst an. Eine erste Bilanz werden<br />
wir zum Jahresende ziehen können.<br />
WJ: Doch um wirklich Forschung zu betreiben, fehlt<br />
es den kleinen Unternehmen nicht nur an Geld,<br />
sondern auch an personellen Ressourcen, um außerhalb<br />
des Tagesgeschäftes auf die <strong>Zukunft</strong> gerichtete<br />
Projekte voranzutreiben. Wo sehen Sie da noch<br />
Unterstützungsmöglichkeiten für die Betriebe der<br />
mitteldeutschen Chemieindustrie?<br />
Wolff: Es muss keine Katastrophe sein, dass KMU keine<br />
eigenen F&E-Abteilungen haben, wenn sie verstärkt mit<br />
den Hochschulen zusammenarbeiten. Als Beispiel möchte<br />
ich dafür das Kompetenznetzwerk für Angewandte und<br />
Transferorientierte Forschung KAT unter der Leitung des<br />
Rektors der Hochschule Merseburg, Prof. Kirbs, nennen.<br />
Dieses hält ganz bewusst Kapazitäten für KMU vor. Solche<br />
Institutionen sind praktisch die externen F&E-Abteilungen<br />
der kleinen Unternehmen. �<br />
Die Wirtschaftswissenschaftlerin<br />
Prof. Birgitta Wolff ist seit April 2011<br />
Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft<br />
von Sachsen-Anhalt.<br />
Foto: Ministerium für Wissenschaft und<br />
Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt
wirtschaftsjournal.de/id12051401<br />
Anzeige<br />
Kontakt<br />
Merseburger Innovations- und<br />
<strong>Technologie</strong>zentrum GmbH<br />
Frau Kathrin Schaper-Thoma<br />
GF mitz GmbH<br />
Fritz-Haber-Straße 9<br />
06217 Merseburg<br />
Telefon: 03461 2599100<br />
Telefon: 03461 2591900<br />
info@mitz-merseburg.de<br />
www.mitz-merseburg.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051501<br />
„Solche Institutionen wie das KAT sind praktisch<br />
die externen F&E-Abteilungen der kleinen Unternehmen.“<br />
Prof. Birgitta Wolff<br />
WJ: Nun frage ich Sie als Präsidentin des Euro -<br />
päischen Chemieregionen Netzwerkes ECRN: Am<br />
26. Oktober 2011 hat der ECRN-Vorstand ein Positionspapier<br />
als Reaktion auf die von der Euro päischen<br />
Kommission vorgelegten Vorschläge für den Finanzrahmen<br />
der Jahre 2014 – 2020 verabschiedet. Was<br />
hat sich daraus bisher ergeben?<br />
Wolff: Aufgrund des Rückgangs der Mittel setzt die EU klar<br />
auf innovationsgetriebenes Wirtschaftswachstum und<br />
fördert Investitionen, die beispielsweise der Erhöhung der<br />
Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit dienen. Hier in<br />
Sachsen-Anhalt machen wir genau das schon – unabhängig<br />
von der EU.<br />
Das Merseburger Innovations- und <strong>Technologie</strong>zentrum mitz<br />
wurde 1991 mit dem Ziel gegründet, Existenzgründern sowie<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Start-<br />
Unterstützung zu geben. Besonders nachhaltige Impulse<br />
kann es den Firmen durch die Vermittlung von Forschungspartnern<br />
verleihen, damit deren Know-how für die<br />
Herstellung innovativer und marktfähiger Produkte genutzt<br />
werden kann. Als aktuelles Beispiel einer interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit bringt die mitz GmbH die Entwicklung des<br />
Special Chemie/Kunststoffe<br />
WJ: Bestimmte Großvorhaben – wie das Innovationsforum<br />
ibi – müssen aber im europäischen Kontext<br />
vorangetrieben werden. Was hat bisher die<br />
„Europäische Forschungsinitiative – Kohle als alternativer<br />
chemischer Rohstoff für Grund- und Feinchemikalien<br />
in Ergänzung der Entwicklung der energetischen<br />
Nutzung“ des ECRN erreicht?<br />
Wolff: Wir haben vor Weihnachten vergangenen Jahres<br />
alle EU-Parlamentarier mit einem englischsprachigen Brief<br />
angeschrieben. Wir haben das Thema in allen relevanten<br />
Gremien angesprochen und auch so dargestellt, dass es<br />
den neuen Förderkriterien entspricht. Ich bin zuversichtlich,<br />
dass die bisher geplanten Vorhaben 2013 starten können.<br />
Gespräch: Claudia Hillmann<br />
Vorhandende Kapazitäten ausschöpfen<br />
mitz erschließt kleinen Unternehmen zusätzliche Entwicklungs- und Marktchancen<br />
Campus Hochschule Merseburg in das Interreg-Projekt<br />
DISTRICT+ (Disseminating Innovative STRategies for<br />
Capitalization of Targeted Good Practices) ein. Innerhalb<br />
dieses Vorhabens arbeiten das mitz, die Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Merseburg und die Hochschule Merseburg<br />
eng zusammen, um Projekte, wie bspw. das Science<br />
Center Merseburg und weitere Nutzungsmöglichkeiten<br />
für den Campus der Hochschule zu unterstützen und zu<br />
begleiten.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
15
Special Chemie/Kunststoffe<br />
GLACONCHEMIE GmbH<br />
Wirtschaftlicher Erfolg dank<br />
Kompetenz und Weitblick<br />
Die GLACONCHEMIE GmbH expandiert am Standort Merseburg. Das seit Jahren prosperierende<br />
Unternehmen hat ein dem Firmengelände angrenzendes Grundstück erworben und<br />
errichtet dort eine zweite Produktionslinie für die Herstellung biogenen Glycerins. Im Sommer<br />
2013 soll die Anlage fertig sein. Das Unternehmen verdoppelt somit seine Produktionskapazität,<br />
um der europaweit signifikant gestiegenen Nachfrage nach biogenem<br />
Glycerin nachzukommen und sich den künftig weiter steigenden Anforderungen der<br />
„grünen Chemie“ mit Bravour stellen zu können. Der Erfolg ist hausgemacht, dank des<br />
ausgeklügelten verfahrenstechnischen Knowhows des geschäftsführenden Gesellschafters<br />
Walter Kanzler, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, Anlagen zu konzipieren, die den<br />
Verbrauch fossiler Rohstoffe effizient reduzieren helfen und Rohstoffe auf die Polposition<br />
befördern, die nachhaltig angebaut werden.<br />
Die Erfahrung zeigt: Der Erfolg ist mit den Weitsichtigen!<br />
„Grüne Chemie“ ist nicht nur eine hübsche<br />
ökologisch angehauchte Formulierung für einen Indus -<br />
triezweig, den manche Kritiker ungeachtet ihrer tatsächlichen<br />
Bedeutung für die Gesellschaft immer<br />
noch ausschließlich mit Gesundheitsrisiken und<br />
Umweltverschmutzung in Verbindung bringen. Für<br />
die GLACONCHEMIE GmbH sowie ihren Gründer und<br />
geschäftsführenden Gesellschafter Walter Kanzler ist<br />
„Grüne Chemie“ bereits seit Jahren gelebte Wirklichkeit,<br />
„nicht zuletzt dank verfahrenstechnischer<br />
Innovationen, die dazu beitragen, aus pflanzlichen,<br />
sprich: biogenen Rohstoffen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Zutaten für eine große Bandbreite indus -<br />
trieller Anwendungen herzustellen“. Einen wesentlichen<br />
Beitrag leiste in diesem Kontext biogenes Glycerin,<br />
auf dessen Produktion aus nachhaltig angebauten<br />
Rohstoffen und Weiterentwicklung sich die<br />
GLACONCHEMIE GmbH spezialisiert hat.<br />
Glycerin – ein ganz besonderer Saft<br />
Zahllose industrielle Anwendungen wären ohne Glycerin<br />
schlicht undenkbar. Der Einsatzbereich erstreckt<br />
sich von der Medikamentenproduktion über die Herstellung<br />
von Lebensmitteln und Konsumgütern bis<br />
hin zur Zubereitung von Kosmetika. Glycerin wird<br />
von der leder- und textilverarbeitenden Industrie eingesetzt,<br />
es ist in der Metallurgie im Gebrauch, dient<br />
bei der Herstellung von Klebstoffen, Kunststoffen,<br />
Papier und Verpackungen als wichtige Zutat und es<br />
ist Frostschutzmittel, Schmierstoff und Weichmacher<br />
in einem. Glycerin erfüllt nicht nur technisch hohe<br />
Anforderungen, sondern auch seine Funktion als Arznei<br />
und Süßungsmittel. Kurz: Glycerin ist schon ein<br />
16 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
ganz besonderer Saft. Glycerin ist allerdings nicht<br />
gleich Glycerin! Ein Unterschied besteht zum Beispiel<br />
darin, ob es sich um natürliches oder synthetisches,<br />
sprich: aus Erdöl gewonnenes Glycerin handelt.<br />
Bei genauerem Hinsehen erweist sich die Synthese<br />
aus der nur begrenzt vorhandenen fossilen<br />
Ressource, obgleich lange Zeit vorrangig betrieben,<br />
heutzutage wenig sinnig, angesichts der Tatsache,<br />
dass weltweit – auch und vor allem vor der eigenen<br />
Haustür – natürliche Rohstoffe in hinreichender<br />
Menge angebaut beziehungsweise produziert werden,<br />
die sich für die Herstellung biogenen Glycerins<br />
bestens eignen.<br />
Biogenes Glycerin und seine Wurzeln<br />
Es mag überraschend klingen, doch biogenes Glycerin<br />
ist der Wissenschaft und Industrie, salopp gesprochen,<br />
ein durch und durch alter Bekannter. Im<br />
Jahr 1779 entdeckte Carl Wilhelm Scheele, ein in<br />
Schweden lebender, deutschstämmiger Apotheker<br />
und Chemiker, im Zuge der Verseifung von Olivenöl<br />
mit Bleioxid eine bei Raumtemperatur farb- und<br />
geruchlose, viskose und hygroskopische, süßlich<br />
schmeckende Flüssigkeit. Obgleich auf dem besten<br />
Weg, zur ernstzunehmenden Wissenschaft zu avancieren,<br />
war der Chemie damals noch nicht bewusst,<br />
dass natürliche Fette und Öle Ester des Glycerins<br />
sind. Dieser Sachverhalt wurde erst 1813 aufgeklärt.<br />
Zehn Jahre später erhielt die Flüssigkeit ihren Namen,<br />
wobei das markante süße Geschmacksempfinden,<br />
die eine Verkostung nach sich zog, richtungweisend<br />
war: Das Wort Glycerin entstammt dem griechischen<br />
„glykerós“ und bedeutet so viel wie süß. Was nun<br />
noch fehlte, war die Konstitutionsformel der Verbin-<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051601<br />
Walter Kanzler,<br />
Geschäftsführer der<br />
GLACONCHEMIE<br />
GmbH<br />
dung, also eine konkrete Vorstellung davon, wie die<br />
Atome im Glycerin-Molekül angeordnet und miteinander<br />
verbunden sind. Licht ins Dunkel brachte 1855<br />
der französische Arzt und Chemiker Charles Adolphe<br />
Wurtz. Von da an jedoch wurde es ruhig ums Glycerin.<br />
Bis es im ausklingenden letzten Jahrhundert<br />
Mode wurde, Dieselkraftstoff aus Feldfrüchten her -<br />
zustellen.<br />
Biodieselproduktion als wichtige<br />
Rohstoffquelle<br />
Bei der Produktion von Biodiesel aus Raps(öl), sommers<br />
und winters auch auf heimischen Feldern im<br />
großen Stil geerntet, fällt sogenanntes Substandardglycerin<br />
(SSG) an, das sich als Rückstand bezeichnen<br />
lässt, jedoch zu wertvoll ist, um in Heizkraftwerken<br />
verbrannt zu werden. Nach einem von der<br />
Kanzler Verfahrenstechnik GmbH in Graz, Österreich,<br />
entwickelten Verfahren, gewinnt die GLACONCHEMIE<br />
am Standort Merseburg aus dem SSG ein erstklassiges,<br />
hochreiches Glycerin von erstklassiger pharmazeutischer<br />
Qualität. Allerdings existieren neben<br />
der Biodieselproduktion heute noch manche andere<br />
Rohstoffquellen, aus denen sich „natürliches Glycerin“<br />
gewinnen lässt. Allerdings, schränkt Walter<br />
Kanzler ein, nicht jede Quelle eigne sich für jede Glycerin-Anwendung:<br />
„Wir haben in unseren Unternehmensleitlinien<br />
festgeschrieben“, betont der<br />
geschäftsführende Gesellschafter der GLACON CHEMIE<br />
GmbH, „zur Herstellung pharmazeutischen Glycerins<br />
ausschließlich rein pflanzliche Produkte zu verwenden,<br />
sprich: vornehmlich Raps- und Sonnenblumenöl,<br />
wobei der Aspekt der Nachhaltigkeit groß geschrieben<br />
wird.“ Mit anderen Worten: Der Anbau der jewei-
Beispiele für die gegenwärtigen und künftigen Anwendungsbereiche biogenen Glycerins und seiner Derivate.<br />
ligen Feldfrucht muss unter ökologisch wie auch<br />
gesellschaftlich akzeptablen Bedingungen erfolgen.<br />
„Damit sind transgene Feldfrüchte ebenso ausgeschlossen<br />
wie jene, die auf Arealen angepflanzt und<br />
geerntet wurden, die vormals Urwald waren und<br />
durch Brandrodung urbar gemacht wurden“, sagt<br />
Walter Kanzler.<br />
Rohglycerine auf Basis sogenannter Used Cooking<br />
Oils, dazu zählen unter anderem Frittierfette, die ihrer<br />
Herkunft nach zwar rein pflanzlich sein können, im<br />
Verlauf ihrer Verwendung aber erheblich mit tierischen<br />
Fettanteilen verunreinigt werden, seien aus<br />
Sicht der GLACONCHEMIE ausschließlich technischen<br />
Verwendungen zuzuführen. Gleiches gelte für Glycerin,<br />
das der Spaltung von Tierfetten entstammt.<br />
„Es darf nicht sein“, begründet Walter Kanzler die<br />
Haltung des Unternehmens, „dass ein Rohstoff, dessen<br />
einwandfreie Qualität, Güte und Hygiene nicht<br />
bis ins Kleinste sichergestellt werden kann, was bei<br />
Used Cooking Oils und auch tierischen Quellen der<br />
Fall ist, für Anwendungen in Lebensmittel, Konsumgütern<br />
und Kosmetika eingesetzt werden, wenn<br />
gleichermaßen probate ökonomisch und ökologisch<br />
sowie gesundheitsverträglich Lösungen verfügbar<br />
sind.“ Verbraucherschutz geht vor, damit müssen<br />
Rohstoffquellen keimfrei und für den Verbraucher<br />
gesundheitlich unbedenklich sein. „Tierische Erzeugnisse<br />
sind für unser pharmazeutisches Glycerin kein<br />
Thema“, betont der Geschäftsführer.<br />
Quelle und Qualität des Rohstoffs definiert<br />
die Anwendung<br />
Aus gutem Grund: „Unser Pharmaglycerin“, bemerkt<br />
Walter Kanzler, „ist qualitativ hochwertig und erfüllt<br />
die Vorgaben des Europäischen Arzneibuches (European<br />
Pharmacopeia VI), des US-Arzneibuches (United<br />
States Pharmacopeia), des Food Chemical Codex<br />
(FCC), der ‚NON GMO‘-Standards der Europäischen<br />
Union, der HACCP und der DIN EN ISO 9001.“ Diese<br />
Standards lassen sich dann erfüllen, wenn einwandfreie<br />
biogene Rohstoffe zum Einsatz kommen. „Unser Glycerin<br />
ist natürlich natürlich“, sagt Walter Kanzler und<br />
lenkt die Aufmerksamkeit der Gesprächspartner auf<br />
den in den letzten vier Jahrzehnten drastisch gestiegenen<br />
Anbau von Sojabohnen – der weltweit wichtigsten<br />
Ölsaat überhaupt. Wurde 1960 noch rund 20<br />
Mio. Tonnen produziert, waren es 2008 bereits 230<br />
Mio. Tonnen – Tendenz weiter steigend. Der überwiegende<br />
Teil diene vor allem der Herstellung von<br />
Sojaöl, dass sich unter anderem auch im Zuge eines<br />
aktiven Klimaschutzes auch zur Produktion von Biodiesel<br />
einsetzen lasse und somit einen wertvollen<br />
Rohstoff für die Herstellung biogenen Glycerins darstelle.<br />
Allerdings handle es sich zu einem hohen Prozentsatz<br />
um transgene Sojabohnen, die weltweit<br />
angebaut würden, sprich: um Pflanzen, die durch<br />
gezielte Eingriffe und Modifikationen im Erbgut der<br />
Pflanze widerstandfähiger gemacht wurden, etwa<br />
gegen Schädlinge. „Der Einsatz von transgenem Soja<br />
für Pharmaglycerin kommt für uns nicht in Betracht“,<br />
betont Walter Kanzler. Ungeachtet dessen käme es<br />
jedoch einer Verschwendung wichtiger natürlicher<br />
Ressourcen gleich, würde man auf eine Nutzung dieser<br />
Ölsaaten verzichten. „Die zweite Produktionslinie,<br />
die wir am Standort Merseburg errichten“, sagt<br />
der geschäftsführende Gesellschaftler, „dient künftig<br />
vor allem zur Herstellung von Glycatec, einem<br />
qualitativ hochwertigen biogenem Glycerin, das der<br />
Special Chemie/Kunststoffe<br />
technischen Nutzung zugeführt wird, etwa zur der<br />
Herstellung von Epichlorhydrin, einer Basisingredienz<br />
von Epoxydharzen.“<br />
Mehrwerte dank<br />
Forschung und Entwicklung<br />
„Epichlorhydrin aus biogenem Glycerin herzustellen,<br />
ist innovativ, effizient und sinnvoll“, bringt es Walter<br />
Kanzler auf den Punkt. Weltweit steigt die Nachfrage<br />
nach Epoxidharzen für die unterschiedlichsten<br />
industriellen Anwendungen. Diesen Bedarf aus fossilen<br />
Quellen zu denken, wäre möglich, allerdings<br />
wenig effizient. Epichlorhydrin sein eine wichtig,<br />
bereits praxiserprobte Anwendung, und damit möglicherweise<br />
auch besonders präsentabel. Die Zahl<br />
denkbarer Anwendungen jedoch ist sehr viel größer:<br />
„Auf Grund seiner überzeugenden Eigenschaften<br />
und seiner vielfältigen chemischen Reaktionsmöglichkeiten<br />
kann biogenes Glycerin zum ‚Stammvater‘<br />
einer ganzen Generation ‚grüner‘ Substanzen werden“,<br />
ist Walter Kanzler überzeugt. Und während<br />
die Welt noch spekuliert und überlegt, hat die<br />
GLACONCHEMIE GmbH einen Weg gefunden, der<br />
zur Herstellung industriell vielseitig einsetzbarer<br />
„Green Solvents“ führt – unter Einsatz seines eigenerzeugten<br />
biogenen Glycerins. Beispiel sind die<br />
Lösungsmitteln Isopropylidenglycerin (GLYCASOL),<br />
Glycerinformal (GLYCAMAL) und Glycerincarbonat<br />
(GLACANAT). Was sich weiter aus biogenem Glycerin<br />
herstellen lässt? „Bei der GLACONCHEMIE jedenfalls“,<br />
zeigt sich Walter Kanzler erfreut, „hat die<br />
<strong>Zukunft</strong> der „Grünen Chemie“ bereits begonnen.“<br />
Wolfgang Stransky<br />
(wolfgang.stransky@pressetextkom.de)<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Grafik: Wolfgang Stransky | info@pressetextkom.de<br />
17
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Anzeige<br />
Vielfarbige Kompetenzen<br />
EWG bringt Unternehmen und Hochschulen in einem Innovationsforum zusammen<br />
Unterstützungsbedarf erkennen und Lösungsansätze<br />
bieten, ist das Tagesgeschäft der Entwicklungs- und<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld<br />
mbH (EWG). Ganz gleich, ob es um die Suche nach<br />
geeigneten Fachkräften, Starthilfe für Existenzgründer<br />
oder die Vermittlung von Kontakten für<br />
ansiedlungswillige Investoren geht, die EWG bringt<br />
die entsprechenden Steine ins Rollen.<br />
Die Wirtschaftsfördereinrichtung bringt die Region auch<br />
inhaltlich voran, wie bereits in der Vergangenheit die Innovationsforen<br />
„Funktionelle Schichten" im Jahr 2001 und<br />
„Fein- und Spezialchemikalien" im Jahr 2004 zeigten. Nun<br />
veranstaltet die EWG gemeinsam mit der TGZ Bitterfeld-<br />
Wolfen GmbH vom 31. Mai – 1. Juni 2012 in Bitterfeld-<br />
Wolfen OT Wolfen das Innovationsforum „Funktionelle Farbstoffe<br />
– Innovationen in Medizin und Technik".<br />
Das Anliegen des Forums ist es, Kontakte zwischen Wissenschaftlern<br />
aus der Industrie und Hochschulen, die im<br />
Bereich der funktionellen Farbstoffe arbeiten, zu vertiefen.<br />
Viele Firmen der Region Bitterfeld-Wolfen produzieren funktionelle<br />
Farbstoffe, die in der Medizin unter anderem als<br />
Biomarker sowie in diversen elektronischen Bauelementen<br />
wie in organischen lichtemittierenden Dioden (OLEDs) oder<br />
als Sensibilisatorfarbstoffe in Informationsaufzeichnungsund<br />
-speichermedien, Anwendung finden. Nun gilt es die<br />
Wechselbeziehungen zwischen Forschungseinrichtungen<br />
und Firmen, die funktionelle Farbstoffe einsetzen, zu beleben<br />
sowie die Marktkompetenz farbstoffproduzierender Firmen<br />
stärken.<br />
Das Innovationsforum, welches als mehrmonatiger Prozess<br />
angelegt ist, wendet sich vor allem an Naturwissenschaftler,<br />
Techniker und Mediziner, die in Forschung und Entwicklung<br />
tätig und an funktionellen Farbstoffen für medizinische<br />
und technische Anwendungen interessiert sind<br />
sowie an Marketingvertreter dieses Produktprofils. Auch für<br />
Studierende höherer Semester bietet dieses Forum eine<br />
geeignete Plattform, um Forschungsergebnisse einem sachkundigen<br />
Publikum vorzustellen bzw. erste berufliche Kontakte<br />
zu knüpfen.<br />
Finanzielle Förderung erfährt das Forum im Rahmen des<br />
Programms „Unternehmen Region" der Innovationsinitiative<br />
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />
18 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
„Funktionelle Farbstoffe –<br />
Innovationen in Medizin und Technik”<br />
31. Mai – 1. Juni 2012<br />
im Städtischen Kulturhaus der<br />
Stadt Bitterfeld-Wolfen<br />
OT Wolfen, Puschkinstraße 3<br />
http://www.ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />
http://www.tgz-chemie.de<br />
(BMBF) für die neuen Bundesländer und wird u. a. durch<br />
den Ortsverband Bitterfeld-Wolfen der Gesellschaft Deutscher<br />
Chemiker inhaltlich unterstützt. Wesentlichen Anteil<br />
an der Bewerbung um die Förderung hatten die Chemieprofessoren<br />
Dr. Egon Fanghänel und Dr. Horst Hennig. „Wir<br />
hoffen natürlich, dass sich ähnlich wie bei den vorangegangenen<br />
Foren ein Netzwerk aus Unternehmen bildet, die<br />
Firmen Forschungsergebnisse austauschen und zusammen<br />
Probleme angehen. Denn gemeinsam ist man ja immer stärker.<br />
Besonders wichtig ist es natürlich, Wissenschaftler und<br />
Forscher von den Hochschulen und Universitäten mit ins<br />
Boot zu holen", beschrieb Hennig in der Vorbereitungsphase<br />
das Ziel dieses Vorhabens.<br />
Warum gerade Bitterfeld-Wolfen Farbe bekennt<br />
Farbstoffe zum Färben von Textilien, Leder, Wachsen oder<br />
zur Herstellung von Druckfarben kennt jeder. Funktionelle<br />
Farbstoffe finden hingegen eher eine unkonventionelle<br />
Anwendung, denn sie reagieren auf physikalische Anregung<br />
(Wärme, Licht, elektrische Potenziale) mit Veränderung ihrer<br />
Eigenschaften. Daher erlangten sie in Verbindung mit neuen<br />
<strong>Technologie</strong>n eine steigende Bedeutung. Diesem Thema<br />
haben sich in den letzten Jahren mitteldeutsche Chemiefirmen<br />
und Forschungseinrichtungen verstärkt zugewandt.<br />
Das durch das Innovationsforum ins Auge gefasste Netzwerk<br />
soll dazu beitragen, wertintensive Farbstoffe am Markt<br />
erfolgreicher zu platzieren. Gerade die Region Bitterfeld-<br />
Wolfen verfügt traditionell über ein hohes Wissen und große<br />
Erfahrungen bei der Entwicklung und Synthese von Farbstoffen.<br />
Die Absicht der Initiatoren des Forums ist es, diese<br />
Farbstoffe so zu optimieren, dass sie umfänglicher und besser<br />
in der pharmazeutischen Industrie, in der Medizin (Immunoassays,<br />
Lumineszensmarker, Kontrastmittel, photodynamischer<br />
Effekt, UV-Filter u. a.) sowie bei der Entwicklung<br />
neuer Materialien (organische lichtlemittierende Dioden,<br />
IR-Filter u. a.) angewendet werden können.<br />
Das Team der ewg<br />
Foto: Doreen Ritzau<br />
Entwicklungs- und Wirtschafts -<br />
förderungsgesellschaft Anhalt-<br />
Bitterfeld mbH<br />
OT Wolfen<br />
Andresenstraße 1 a<br />
06766 Bitterfeld-Wolfen<br />
Telefon: +49 3494 638366<br />
Telefax: +49 3494 638358<br />
info@ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />
www.ewg-anhalt-bitterfeld.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051801
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Ein Durstlöscher als Ideenquelle<br />
AMS erstmals auf ACHEMA präsent<br />
Als besonderer Blickfang wird am Stand<br />
der AMS Technology GmbH ein verkleideter<br />
Edelstahlbehälter mit Bajonettverschluss<br />
und integrierter Hubsäule –<br />
oder kurz: eine Getränkebar der außergewöhnlichen<br />
Art – ausgestellt. Deren<br />
Inhalt dient dem Fachpublikum nicht<br />
nur als Durstlöscher, sondern demonstriert<br />
auch den Ideenreichtum des<br />
Behälterbauers. Diese Bar im Apparatebaudesign<br />
ist außerdem ein Beispiel für<br />
gebündelte Kompetenz. Zusammen mit<br />
vier weiteren mittelständischen Firmen<br />
aus Sachsen bildet die AMS „Das Fertigungsnetzwerk".<br />
Foto: AMS<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051901<br />
Anzeige<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.hs-merseburg.de<br />
Ansprechpartner:<br />
Prof. Dr. Thomas Rödel<br />
thomas.roedel@hs-merseburg.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12051902<br />
Die AMS Apparate-Maschinen-Systeme Technology GmbH<br />
stellt in diesem Jahr erstmals auf der ACHEMA aus. Die alle<br />
drei Jahre in Frankfurt am Main stattfindende Messe ist das<br />
Weltforum der Prozessindustrie sowie Innovationsplattform<br />
und richtungsweisender Branchentreff.<br />
Vom 18. bis 22. Juni 2012 werden führende Unternehmen<br />
aus der Chemischen Technik, dem Umweltschutz und<br />
der Biotechnologie ihre neuesten Produkte und Verfahren<br />
vorstellen; so wie auch die AMS, die in Halle 9.1 am Stand<br />
F2 zu finden ist. Im Vordergrund der Präsentation werden<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Wie können Sie Schüler überzeugen,<br />
in Merseburg Kunststofftechnik zu studieren?<br />
Prof. Dr. Thomas Rödel: Mit einem Bachelorstudium<br />
Kunststofftechnik in Merseburg, treffen Sie eine gute – wenn<br />
auch nicht immer einfache – Wahl! Die Anforderungen sind<br />
hoch aber die Bedingungen hier sind optimal. Wir bieten<br />
modernste Hörsäle, Labore, Rechnerpools und Bibliotheken<br />
sowie einen jüngst modernisierten Campus. An der Hochschule<br />
Merseburg wird zudem der Praxisbezug ganz groß<br />
geschrieben. So werden die Studierenden auch von unterschiedlichen<br />
Kooperationspartnern aus Industrie und Forschung,<br />
wie z. B. dem Kunststoff-Kompetenzzentrum Halle-<br />
Merseburg unterstützt. Damit erhalten sie bereits während<br />
des Studiums Einblicke in die berufliche Praxis.<br />
WJ: Wie sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt?<br />
Rödel: Die Kunststofftechnik ist in Deutschland eine absolute<br />
Wachstumsbranche. Damit stehen die Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt sehr gut. Wer Kunststofftechnik studiert hat,<br />
die besonders effizienten Produktionsmaschinen des Edelstahlverarbeiters<br />
– allen voran die einzigartige 3D-Roboter-Plasma-Schneideanlage<br />
– sowie die hochwertigen Produkte<br />
der AMS Technology GmbH stehen. Behälter und<br />
Apparate der Firma aus Limbach-Oberfrohna kommen unter<br />
anderem in der pharmazeutischen und der lebensmittelverarbeitenden<br />
Industrie zum Einsatz; zwei der Schwerpunkte<br />
der ACHEMA.<br />
„Die ACHEMA ist für uns die Leitmesse schlechthin, denn<br />
sie deckt jegliche Produktbereiche der AMS ab. Ob Kunden,<br />
Interessenten oder Lieferanten - wir erhoffen uns zahlreiche<br />
interessante Gespräche und neue Kontakte von dieser<br />
Messe", so Betriebsleiter Sigfrid Frenzel. „Zu unseren Auftraggebern<br />
zählen hauptsächlich Anlagenbauer, die meist<br />
sehr stark exportorientiert aufgestellt sind, und Verfahrenstechniker<br />
aus Deutschland. Genau diese Mischung aus<br />
internationalem und nationalem Fachpublikum, das wir in<br />
Frankfurt erwarten können, hat uns dazu bewogen, in<br />
diesem Jahr an der ACHEMA teilzunehmen", so Frenzel<br />
weiter. PM/CH<br />
Optimale Bedingungen für Karrierestart<br />
Interview mit Prof. Dr. Thomas Rödel, Studienfachberater für Kunststofftechnik<br />
kann in die Produktentwicklung, Konstruktion, Fertigung<br />
oder in den Vertrieb gehen. Die chemische Industrie, der<br />
Automobilbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie oder die<br />
Medizintechnik benötigen ingenieurtechnischen Nachwuchs<br />
und sind sehr an der Ausbildung von Kunststofftechnik-Studenten<br />
interessiert.<br />
WJ: Neben Studium und Arbeit muss auch gelebt<br />
werden. Was kann diesbezüglich der Campus in Merseburg<br />
bieten?<br />
Rödel: In Merseburg studiert man in einer reizvollen Umgebung<br />
auf dem modernsten Campus Sachsen-Anhalts. Studentenclubs,<br />
ein breites Sportangebot sowie Theater und<br />
Kino auf dem Campus sorgen für eine kurzweilige Zeit zwischen<br />
den Vorlesungen und Praktika. Zudem befinden sich<br />
in direkter Nähe zur Dom- und Schloss-Stadt Merseburg die<br />
Großstädte Halle und Leipzig und etwa 5 Kilometer vom<br />
Campus entfernt liegt der Geiseltalsee, der größte Binnensee<br />
Deutschlands.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
19
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Neue Marktchancen<br />
Rund um Leichtbau und Recycling können Firmen mit Forschungspartnern neue Geschäftsfelder besetzen<br />
Mitteldeutschland verfügt über herausragende<br />
Wissenschaftler, Lehr- und Forschungseinrichtungen<br />
sowie höchst leistungsfähige Industriebetriebe.<br />
Doch um neue Geschäftsfelder wirklich erschließen<br />
und auf internationalen Märkten nachhaltig<br />
erfolgreich zu sein, müssen diese vorhandenen<br />
Kapazitäten stärker genutzt und zusammengeführt<br />
werden. Eine Schlüsselfigur ist dabei Prof. Ralf B.<br />
Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer-Instituts für<br />
Werkstoffmechanik IWM in Halle.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Anfang April ist der Erweiterungsbau<br />
des Pilotanlagenzentrums (PAZ) in Schkopau<br />
offiziell eingeweiht worden. Ist dieser Schritt<br />
ein Ausdruck für die verstärkte Nachfrage der<br />
Unternehmen nach Forschungs- und Entwick -<br />
lungsleistungen im PAZ?<br />
Prof. Ralf B. Wehrspohn: Sie ist in erster Linie ein Ausdruck<br />
der strategischen Partnerschaft mit KraussMaffei.<br />
Die Kooperation hat sich sehr fruchtbar entwickelt.<br />
WJ: Und wer profitiert nun von den optimierten<br />
Abläufen im PAZ?<br />
Wehrspohn: Das ist der typische Mittelständler aus der<br />
Kunststoffverarbeitung, der Materialrezepturen geprüft<br />
haben möchte oder ein neues Werkzeug ausprobieren will.<br />
Beides ist im Pilotanlagenzentrum möglich.<br />
WJ: Wo kommen die auf diese Weise entwickelten<br />
Erzeugnisse letztendlich zum Einsatz?<br />
Wehrspohn: Hauptsächlich in der Automobilindustrie<br />
sowie in der Baustoffindustrie, wo vor allem Naturstoffcomposite<br />
Verwendung finden.<br />
WJ: Und in der Automobilindustrie ist sicherlich<br />
das Thema Leichtbau von zentraler Bedeutung?<br />
Wehrspohn: Ja, zu den Potenzialen des Leichtbaus hier in<br />
der mitteldeutschen Region haben wir gemeinsam mit der<br />
Prognos AG und der isw GmbH eine Studie durchgeführt.<br />
Sie basiert vor allem auf Interviews mit den Unternehmen.<br />
Daraus können wir vier Kernaussagen ableiten:<br />
� Bei vielen Mittelständlern reichen die Kapazitäten für<br />
die Entwicklung von neuen Produkten nicht aus. Daher<br />
brauchen wir dringend solche Demozentren wie das<br />
PAZ.<br />
20 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
� Als Zweites lässt sich aus der Studie ableiten, dass die<br />
Energietechnik und die Automobilindustrie als die entscheidenden<br />
Industriezweige mit den größten Wachstumspotenzialen<br />
in Sachsen-Anhalt angesehen werden.<br />
Im Bereich Energietechnik gilt dies vor allem für<br />
Windenergie und Solar.<br />
� Als ein weiteres Problemfeld wird die Recyclingfähigkeit<br />
der Produkte betrachtet. Dafür gibt es kaum ausgereifte<br />
Konzepte. Somit ist Recycling ein Thema mit<br />
großem Potenzial für neue Geschäftsfelder.<br />
� Schließlich gaben die befragten Unternehmen an, dass<br />
es in der Region noch zu wenig Aus- und Weiterbildungskapazitäten<br />
gibt. Faserverbundmaterialien sind<br />
auch ein sehr komplexes Thema. Auf diesem Gebiet ist<br />
die Ausbildung einfach noch nicht so weit, wie sie<br />
gebraucht wird. Doch dieser Aufgabe stellen wir uns<br />
gern. Zum Beispiel wird auch das PAZ der Ausbildung<br />
von Facharbeitern dienen.<br />
WJ: Wie wird vor diesem Hintergrund die Kooperation<br />
mit der Hochschule Merseburg, die jetzt<br />
gerade ein Jahr besteht, gestaltet?<br />
Wehrspohn: Aktuell sind wir dabei, gemeinsam die<br />
Leitung des PAZ/Teil der Verarbeitung zu besetzen, um<br />
bei der Ausbildung der Studierenden auf dem Gebiet der<br />
Kunststofftechnologie noch enger zusammenarbeiten zu<br />
können.<br />
WJ: Eines Ihrer Spezialgebiete ist der Einsatz von<br />
Kunststoff in der Solarzellenherstellung. Ist das<br />
Thema bei Ihnen nach wie vor im Fokus, auch wenn<br />
die Branche gerade schwierige Zeiten durchlebt?<br />
Wehrspohn: Ja, bei uns brummt es sogar. Wir haben viele<br />
Anfragen in Bezug auf Kunststoffmodule sowie Sondermodule<br />
für Beleuchtungstechnik, für den mobilen Einsatz<br />
sowie rund um den Komplex der Gebäudeintegration. Für<br />
die Kunststoffindustrie bilden die Anwendungen im Bereich<br />
Solar ein ganz neues Marktfeld. Schließlich enthält ein<br />
aktuelles Modul ein Kilogramm Kunststoff, Leichtbau -<br />
module bis zu zehn Kilogramm. Darin liegt eine Riesenchance<br />
für die Region!<br />
Claudia Hillmann<br />
Professor Ralf Wehrspohn, Leiter des<br />
Fraunhofer IWM Halle.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052001
Standort schärft sein Profil<br />
Chemiestandort Schwarzheide stellt sich neuen Herausforderungen<br />
Das Portfolio des Standortes Schwarzheide<br />
umfasst Polyurethan-Grundprodukte<br />
und -Systeme, Pflanzenschutzmittel,<br />
Wasserbasislacke, Technische Kunststoffe,<br />
Schaumstoffe und Veredlungschemikalien.<br />
Fotos: BASF/ Sylvia Zinke<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052101<br />
Der Standort Schwarzheide wird sich zukünftig – im Einklang<br />
mit der strategischen Positionierung der BASF –<br />
inhaltlich noch stärker auf kundenspezifische Produkt -<br />
lösungen und die Herstellung von Spezialitäten konzentrieren<br />
und in diesem Sinne das Standortprofil schärfen.<br />
„Dass wir mit Blick auf Investitionen in einem intensiven<br />
Wettbewerb mit allen anderen BASF-Standorten weltweit<br />
stehen, spornt uns an, auch wenn nicht jede Entscheidung<br />
zugunsten von Schwarzheide ausgehen kann“, so Dr. Karl<br />
Heinz Tebel, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF<br />
Schwarzheide GmbH.<br />
Im letzten Jahr hatte die BASF Schwarzheide GmbH<br />
einen Umsatz von knapp über 1 Milliarde Euro, rund sechs<br />
Prozent mehr als im Vorjahr, erzielen können. Zwar war<br />
das Spitzenjahr von einer Steigerung der Rohstoffkosten<br />
gekennzeichnet, doch „diese konnten größtenteils am<br />
Markt weitergegeben werden“, konstatierte Karl Heinz<br />
Tebel erleichtert. Die sich abschwächende Nachfrage in<br />
der zweiten Jahreshälfte konnte gut ausgeglichen werden;<br />
insbesondere die Nachfrage nach innovativen Pflanzenschutzmitteln<br />
stieg weltweit.<br />
Zur langfristigen Sicherung der Leistungsfähigkeit inves -<br />
tierte die BASF im letzten Jahr mehr als 80 Millionen Euro<br />
am Standort Schwarzheide. Die Mittel wurden vorrangig<br />
für die Instandhaltung und die Erweiterung von Produktionsanlagen<br />
eingesetzt. Darüber hinaus wurden bestehende<br />
Infrastruktureinrichtungen modernisiert, wie die<br />
Kläranlage und die Kanalisation.<br />
„Wir stehen vor enormen Herausforderungen“, betonte<br />
Karl Heinz Tebel. Zu Beginn des Jahres hatte die BASF<br />
bekannt gegeben, dass sie ihre neue Produktionsanlage<br />
zur Herstellung des Kunststoffvorproduktes Toluoldiiso -<br />
cyanat (TDI) in Ludwigshafen errichten wird, da die dortigen<br />
Verbundstrukturen Effizienzvorteile bieten. „Es ist<br />
einfach unrealistisch, das klassische TDI-Geschäft in unse-<br />
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Die chemische Industrie hat eine umfassende Bedeutung für Umwelt und Klima, Rohstoffe und Nahrungsmittel sowie die<br />
allgemeine Lebensqualität.<br />
ren Strukturen wettbewerbsfähig weiterzuführen“, stellte<br />
der Geschäftsführer klar. Für Schwarzheide ergibt sich<br />
daraus, dass die bestehende TDI-Anlage 2015 stillgelegt<br />
werden soll. Betroffen sind etwa 300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, für die das Unternehmen in enger Absprache<br />
mit Arbeitnehmervertretern perspektivisch Qualifizierungs-<br />
und Einsatzmöglichkeiten in Schwarzheide und<br />
anderen BASF-Standorten sucht.<br />
Eine Besonderheit des Lausitzer Produktionsstandorts<br />
ist, dass sich hier eine Vielzahl von Firmen angesiedelt<br />
hat, die von den Synergieeffekten und Dienstleistungen<br />
oder gar kompletten Servicepaketen der BASF profitieren<br />
können. Neben dem zum Automobilzulieferer MAGNA<br />
gehörenden Autoteilehersteller Intier Automotive Interiors<br />
GmbH und der relogplastics GmbH hat sich im August<br />
2011 das Unternehmen IQ Tec Germany GmbH im Schwarzheider<br />
Verarbeitungs- und Industriezentrum (VIZ) niedergelassen.<br />
Es produziert spezielle Sandwichpaneele für Fertigteilhäuser,<br />
die besonders gute Dämmeigenschaften<br />
besitzen. Die Alfred Talke GmbH als Spezialist für Chemielogistik<br />
investiert 2012 in eine weitere Lagerhalle. Das<br />
Kombiverkehrsterminal der STR Tank-Container-Reinigung<br />
GmbH, mit dem Container vom LKW auf Waggons und<br />
umgekehrt verladen werden, schlägt bereits heute 60.000<br />
Transporte pro Jahr um. Im Dezember 2011 wurde bereits<br />
eine Absichtserklärung unterzeichnet, das Terminal zu<br />
erweitern und damit die Umschlagkapazität am Standort<br />
Schwarzheide zu verdoppeln.<br />
Die Beschäftigtenzahl der BASF Schwarzheide GmbH<br />
ist mit 1.785 Mitarbeitern gegenüber 1.779 Mitarbeitern<br />
2010 annähernd stabil geblieben. Bei den Mitarbeitern,<br />
die für weitere BASF-Gruppengesellschaften oder Drittfirmen<br />
am Standort tätig sind, gab es eine deutliche Steigerung<br />
von 454 auf rund 620 Beschäftigte.<br />
Simone Pflug<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
21
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Regionale Erweiterung im Blick<br />
Brandenburger Kunststoffnetzwerk setzt personell auf Kontinuität und inhaltlich auf Innovationen<br />
In seiner Mitgliederversammlung am 28. März wählte<br />
der Kunststoff-Verbund Brandenburg Berlin seinen<br />
Vorstand für weitere drei Jahre. Alter und neuer<br />
Vorstandsvorsitzender ist Dr. Hubert Lerche. „Ich<br />
übernehme diese Funktion gern“, sagte der Vice<br />
President Production BASF Schwarzheide.<br />
„Häufige Wechsel sind der Netzwerkarbeit nicht förderlich,<br />
ich setze auf Kontinuität!“. Dies sahen die Mitglieder<br />
wie auch seine Mitstreiter im Vorstand wohl ebenso:<br />
Erneut wurden der Institutsleiter des Fraunhofer Institut<br />
Potsdam Golm IAP, Prof. Dr. Hans-Peter Fink, als stellvertretender<br />
Vorsitzender und Ing.-Pädagoge Rainer Erbisch,<br />
Niederlassungsleiter der TÜV-Rheinland Akademie GmbH,<br />
als Schatzmeister wiedergewählt.<br />
Zur anschließenden Diskussion stellte sich die neu<br />
gegründete Abteilung „Carbon Composite Ost“ vor. Hervorgegangen<br />
aus dem in Süddeutschland angesiedelten<br />
Carbon Composite e.V., soll diese Regionalabteilung nun<br />
die hervorragenden Kompetenzen auf dem Gebiet der Faserverbundwerkstoffe<br />
in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt,<br />
Brandenburg, Berlin und Thüringen bündeln. Zur Gründungsversammlung<br />
waren 15 Firmen und wissenschaftliche<br />
Institutionen vertreten. Sie sehen im CC Ost ein Kompetenzcluster,<br />
in dem gerade KMU ihre Kräfte bündeln und<br />
gemeinsame Lösungen erarbeiten können. „Im Leichtbau<br />
schlummert ein enormes Innovationspotenzial, und unsere<br />
KMU glänzen mit Schnelligkeit und Flexibilität.“, bestätigte<br />
Dr. Hubert Lerche. So könnten sich Forscher, Produzenten<br />
und Netzwerk gegenseitig stärken, um innovativ<br />
22 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
und weltmarktfähig zu bleiben oder zu werden. Mit dem<br />
Fokus auf der Automobilindustrie erwarten auch OEMs wie<br />
BMW Leipzig und Porsche Leipzig durch die Vernetzung<br />
eine Weiterentwicklung und Vertiefung von produktionsrelevantem<br />
Know-how auf dem Gebiet der Hochleistungs-<br />
Faserverbundwerkstoffe und zugehöriger <strong>Technologie</strong>n für<br />
künftige Serienanwendungen.<br />
Ausgehend von einer Umfrage in der Industrie wurde<br />
auf der KuVBB-Versammlung die Gründung von neuen<br />
Arbeitsgruppen vorgeschlagen. Bereits konkret beschlossen<br />
wurden die AG Kunststoffe in der Medizintechnik, die<br />
AG Biokunststoffe sowie ganz aktuell die AG Verbundmaterialien/Leichtbau.<br />
Auch das Thema energieeffiziente Produktion wurde<br />
thematisiert und die Möglichkeit der Steuerung über Kennzahlen<br />
und Datentransparenz vorgestellt. Prof. Sylvio Simon<br />
von der Hochschule Lausitz legte die Möglichkeiten der<br />
Kooperation für die Industrie und die Bedingungen für studentische<br />
Arbeiten dar. „Dies ist ein wichtiger Baustein<br />
bei der Fachkräftesicherung für die Branche, die auch in<br />
<strong>Zukunft</strong> in den Aktivitäten des KuVBB eine wichtige Rolle<br />
spielen wird.“, so Dr. Hubert Lerche.<br />
Ein weiteres Thema war die Gründung des „Innovationszentrums<br />
Bioplastic Lausitz“ durch den KuVBB. Die<br />
Beantragung eines Innovationsforums beim BMBF ist in<br />
Arbeit. Ab dem zweiten Halbjahr 2012 sollen in einer Reihe<br />
von Workshops das weitere Vorgehen und die fachliche<br />
Zielrichtung beraten werden.<br />
www.kuvbb.de.<br />
Simone Pflug<br />
Auf der Mitgliederversammlung des<br />
KuVBB e.V. wurde der Vorstand für weitere<br />
drei Jahre wiedergewählt.<br />
Foto: KuVBB<br />
Termine 2012:<br />
Mitteldeutscher Kunststofftag am<br />
13. und 14. Juni in Leipzig<br />
ILA 2012 „Kunststoff trifft<br />
Luftfahrt“, am 12. September in<br />
Schönefeld<br />
12. Kunststoffkolloquium am<br />
19. und 20. September in<br />
Schwarzheide<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052201
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Carbonfaser wiederverwerten<br />
Chemnitzer Textilforschungsinstitut hat ein Recycling-Verfahren für Kohlenstofffaser-Abfälle entwickelt<br />
Auch auf der mtex, der Fachmesse für<br />
Textilien und Composites im Fahrzeugbau,<br />
Anfang Mai in Chemnitz stellte das<br />
STFI einen auf der Basis des neuen<br />
Recycling-Verfahrens hergestellten<br />
Carbonfaser-Vliessoff vor.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
Voraussetzung für das Recyc -<br />
lingverfahren ist die sich unter<br />
hohen Temperaturen vollziehende<br />
Trennung der Kohlenstofffasern<br />
vom Kunstharz (Pyrolyse). Sie<br />
erfolgt außerhalb des STFI. Im<br />
Institut entsteht aus der in unterschiedlicher<br />
Form gelieferten<br />
Carbonfasermasse in einem Reißprozess<br />
eine so genannte Carbonfaserwirre,<br />
die in einer Kardiermaschine<br />
in ein loses Vlies aus<br />
möglichst langen Fasern verwandelt<br />
wird.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052301<br />
Diese Musterteile sind nur eine kleine<br />
Auswahl aus der Produktpalette der<br />
TSL-Kunststoffe. Foto: Wolfgang Baltzer<br />
TSL – Kunststoffe<br />
Elterleiner Straße 17E<br />
09481 Scheibenberg<br />
Telefon: 037349 79266<br />
Telefax: 037349 79268<br />
tslkunststoffe@t-online.de<br />
www.tsl-kunststoffe.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052302<br />
Das Sächsische Textilforschungsinstitut Chemnitz<br />
(STFI) hat ein Verfahren für die Wiederverwertung<br />
von wertvollen Kohlenstofffaser-Abfällen entwickelt.<br />
Schließlich kostet ein Kilogramm Carbonfasern – je<br />
nach Qualität – zwischen 15 und 500 Euro.<br />
STFI-Forschungsleiterin Dr. Heike Illing-Günther präsentierte<br />
anlässlich des 20. Institutsjubiläums am 2. Mai 2012<br />
einen auf der Basis des neuen Recycling-Verfahrens hergestellten<br />
Carbonfaser-Vliesstoff sowie daraus gefertigte<br />
Verbundmaterialien (Composites). Damit hatte das Institut<br />
bereits auf der Fachmesse JEC Composites Europe Ende<br />
März 2012 in Paris großes Interesse hervorgerufen. Dann<br />
Kunststoffexperte mit europaweiten<br />
Verbindungen<br />
TSL Kunststoffe in Scheibenberg auf Spritzen und Extrudieren spezialisiert<br />
Mit seinen zehn Mitarbeitern gehört TSL-Kunststoffe im erzgebirgischen<br />
Scheibenberg zu den kleineren Unternehmen.<br />
Bekannt für gute Qualitätsarbeit und hohe Zuverlässigkeit,<br />
genießt die Firma bei ihren Kunden jedoch hohes Ansehen.<br />
Und das europaweit.<br />
1997 als reiner Kunststoffspritzbetrieb gegründet, produziert<br />
TSL heute hauptsächlich technische Teile für Automobilhersteller,<br />
vor allem für Aufbauten von Nutzfahrzeugen.<br />
Maschinenbauer beziehen ebenfalls technische Teile, die<br />
von TSL mit Kunststoff ummantelt werden. In der Extrusion<br />
fertigt das Unternehmen Profile für verschiedene Anwendungen,<br />
zum Beispiel für die Bauwirtschaft, für Möbel bauer<br />
und Markisenhersteller. Einige Aufträge für die Automotive-Branche<br />
werden in Lohnarbeit erledigt. Beliefert werden<br />
Kunden in ganz Europa, wie Schweden, Italien, Niederlande,<br />
Österreich und Schweiz. Gute Verbindungen gibt es<br />
inzwischen auch zu tschechischen und polnischen Kunden.<br />
wurde das Verfahren auf dem Messedoppel mtex/LiMA in<br />
Chemnitz vorgestellt. Mit Unterstützung von Industriepartnern<br />
investiert das Institut gegenwärtig 1,5 Millionen<br />
Euro in den Aufbau eines Carbonfaser-Technikums.<br />
Carbonfaserkunststoffe (CFK) finden in der Luft- und<br />
Raumfahrt, aber auch in Straßen- und Schienenfahrzeugen<br />
sowie in Sportgeräten – unter anderem in Ski, Snowboards,<br />
Fahrradrahmen, Tennisschlägern, Angelruten – Anwendung.<br />
Zu ihren Vorzügen gehören hohe Biegesteifigkeit, sehr gute<br />
Zugfestigkeit und das im Vergleich zu Stahl und anderen<br />
Metallen geringere Gewicht. Bislang wurden die aus einem<br />
Faser-Kunstharz-Gemisch bestehenden Bauteile weitestgehend<br />
manuell hergestellt. „Doch in absehbarer <strong>Zukunft</strong> wird<br />
sich die Großserienproduktion von Leichtbauelementen vor<br />
allem im Fahrzeugbau durchsetzen und weltweit zu einem<br />
Boom in diesem Marktsegment führen“, erläuterte die STFI-<br />
Forschungsleiterin. „Obwohl CFK auf eine große Lebensdauer<br />
ausgelegt sind, stellen wir uns bereits heute die Frage,<br />
was mit ausgedienten Bauteilen geschehen soll. Mit unserem<br />
Recyclingverfahren ermöglichen wir die wiederholte<br />
Nutzung des wertvollen Materials.“ PM<br />
Anzeige<br />
„Je nach Auftragslage arbeiten wir drei- oder zweischichtig“,<br />
betont Geschäftsführer Albrecht Schmiedel. „Ge startet<br />
sind wir damals in der Gründerphase mit drei Maschinen.<br />
Mittlerweile haben wir auf sechs Spritzgussautomaten und<br />
drei Extrusionsautomaten aufgerüstet.“ Ein Beleg für erfolgreiches<br />
Wachstum des kleinen Unternehmens. „Unser Unternehmen<br />
ist in der Lage, neben dem Extrudieren und Spritzen<br />
auch verschiedene Montagen auszuführen“, erläutert<br />
der Firmenchef. „So montieren wir für Unternehmen, die<br />
das wünschen, verschiedene Baugruppen, die dann als<br />
zusammengefügtes Teil unsere Halle verlassen.“<br />
Für den eigenen Fachkräftenachwuchs macht sich TSL<br />
Kunststoffe ebenfalls stark. „Wir bilden selbst Lehrlinge<br />
aus“, versichert Albrecht Schmiedel. „Mittlerweile ist der<br />
erste Lehrling so gut qualifiziert, dass ich ihn auf die Meis -<br />
terschule schicke. Klare Sache, dass er von uns übernommen<br />
wird.“ Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
23
Special Chemie/Kunststoffe<br />
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Leichter, stabiler, preiswerter…<br />
Fraunhofer IAP liefert maßgeschneidertes Material mit optimierten Gebrauchseigenschaften<br />
Die Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte<br />
Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm sind international<br />
gefragte Partner der Industrie. Schließlich sind sie es, die<br />
die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Produkte immer<br />
langlebiger, säureresistenter, temperaturbeständiger, stabiler,<br />
pflegeleichter, gesundheitsverträglicher, umweltfreundlicher,<br />
kostengünstiger sowie einfacher und energiesparender<br />
in der Herstellung werden.<br />
Ob Hochleistungsfasern für den Leichtbau, organische Leuchtdioden<br />
für flache Displays oder künstliche Hornhäute als<br />
Implantate – das Fraunhofer IAP bedient das gesamte<br />
Spektrum der Polymeranwendungen.<br />
Der Bereich Biopolymerforschung reicht von der Charakterisierung<br />
über die Synthese und Modifizierung der Rohstoffe<br />
bis zur Entwicklung neuer Produkte und Verfahren.<br />
Auf der Grundlage von synthetischen Polymeren werden<br />
neue Funktionsmaterialien mit besonderen optischen oder<br />
elektrischen Eigenschaften entwickelt und u. a. zu Bauelementen<br />
der Polymerelektronik, organischen Leuchtdioden<br />
oder flexiblen Displays verarbeitet.<br />
Im neuen Anwendungszentrum für Innovative Polymertechnologien<br />
übertragen die Potsdamer Spezialisten Prozesse<br />
zur Herstellung neuer Materialien und <strong>Technologie</strong>n<br />
vom Labor- in den Technikumsmaßstab.<br />
Die praktische Umsetzung neuer Forschungsergebnisse<br />
in neue Produkte und Verfahren ist auch das zentrale Anliegen<br />
des Fraunhofer-Pilotanlagenzentrums für Polymersynthese<br />
und -verarbeitung PAZ am Standort Schkopau. Darin<br />
Spezialist für Feingussteile<br />
24 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
bündeln die Fraunhofer-Institute IAP und IWM in Halle ihre<br />
Kompetenzen in der Polymer- und Verfahrensentwicklung<br />
sowie in der Kunststoffverarbeitung.<br />
Die Schwerpunkte des PAZ im Bereich Synthese sind die<br />
Entwicklung neuer Polymersysteme und ihre Überführung<br />
vom Labor- in den Pilotanlagenmaßstab, die Verfahrensentwicklung<br />
und -optimierung sowie die Synthese von<br />
Mustermengen. Im Bereich Verarbeitung liegt der Schwerpunkt<br />
in der Entwicklung anwendungsspezifischer Thermoplast-Compounds<br />
und prototypischer Bauteile unter<br />
besonderer Berücksichtigung der Einflüsse der Verarbeitung<br />
auf die Werkstoff- und Bauteileigenschaften.<br />
NRU GmbH fertigt seit 20 Jahren Feinguss- und Kunststoffteile in Kleinserien<br />
Seit nunmehr 20 Jahren beschäftigt sich die NRU GmbH<br />
mit Feinguss und Kunststoffteilen. Nicht nur diese langjährige<br />
Erfahrung prägt die Qualität der Produkte. Das im südwestsächsischen<br />
Neukirchen ansässige Unternehmen kann<br />
vor allem Prototypen und Kleinserien wirtschaftlich herstellen<br />
und zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Die<br />
Grundlage dafür bildet Rapid Prototyping in Verbindung<br />
mit modifizierter Feingusstechnologie. Damit ist es möglich,<br />
schnell und kostengünstig Feingussteile in geringen<br />
Stückzahlen mit Serien- bzw. seriennahen Eigenschaften zu<br />
fertigen. Diese gehen entweder als Rohteile an den Kunden<br />
oder werden mechanisch bearbeitet und beschichtet<br />
einbaufertig geliefert. Daneben produziert die NRU GmbH<br />
Kunststoff- und Wachsteile für Auftraggeber in ganz Deutschland<br />
und teilweise im europäischen Ausland. Sie sind<br />
hauptsächlich in den Bereichen Automobilzulieferindustrie,<br />
Maschinen- und Gerätebau, Elektrotechnik und Elektronik,<br />
Feinguss sowie Medizintechnik angesiedelt. Ebenso sind<br />
Prototypenhersteller und Designer darunter.<br />
Neben vielen zufriedenen Kunden sprechen auch die<br />
kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks und<br />
schließlich der Neubau und die Erweitung des Firmenstand -<br />
ortes Anfang 2011 für den Erfolg des Unternehmens.<br />
Abteilungsleiter Dr. Johannes Ganster:<br />
Gesponnene Cellulosefasern verbessern<br />
Crashverhalten von Thermoplasten.<br />
Foto: INDUO-Fotografie<br />
© Fraunhofer IAP<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.iap.fraunhofer.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052401<br />
Auch künftig bleibt die NRU<br />
GmbH auf Feingussfertigung und<br />
Kleinserien spezialisiert. Dafür<br />
hat sie eine neue Formschalenanlage<br />
mit Roboter konzipiert. Eine<br />
Weiterentwicklung wird es auch<br />
in der Palette der herzustellenden<br />
Werkstoffe und Gussteilgrößen<br />
geben. Schließlich wird die Firma<br />
auf Wunsch ihrer Kunden die Fertigungstiefe<br />
verstärken.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052402
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TÜV SÜD Chemie Service<br />
TÜV SÜD Chemie Service GmbH<br />
Kaiser-Wilhelm-Allee<br />
Gebäude B407<br />
51368 Leverkusen<br />
Telefon +49 (0) 214 30-28183<br />
Telefax +49 (0) 214 30-28197<br />
vertrieb.chemieservice@<br />
tuev-sued.de<br />
www.tuev-sued.de/chemieservice<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052501<br />
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Kompetenz aus Erfahrung – Full-Service-Provider<br />
für Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />
Geschäftsführer Dr. Hans-Nicolaus<br />
Rindfleisch<br />
Wiederkehrende Prüfung an einer Anlage<br />
Als Full-Service-Provider für die Chemie- und Pharmaindus -<br />
trie bietet die TÜV SÜD Chemie Service GmbH integrierte<br />
Dienstleistungen rund um die Sicherheit, Wirtschaftlichkeit<br />
und Verfügbarkeit von Produktionsanlagen an. Ihre Wurzeln<br />
hat die Tochtergesellschaft der TÜV SÜD AG in der<br />
Eigenüberwachung von Bayer, Dow Olefinverbund und<br />
Hoechst.<br />
„Durch unsere Herkunft haben wir nicht nur das entsprechende<br />
Expertenwissen, sondern auch umfangreiche Erfahrungen<br />
mit der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Chemieanlagen“,<br />
sagt Geschäftsführer Dr. Hans-Nicolaus Rindfleisch.<br />
„Unsere Mitarbeiter und Sachverständigen kommen<br />
aus der chemischen Industrie und verfügen über entsprechende<br />
Berufserfahrungen.“<br />
Im Jahr 2009 hat TÜV SÜD Chemie Service die Technische<br />
Überwachung der Dow Olefinverbund GmbH übernommen<br />
und damit ihre Leistungsangebot für die Chemieindustrie<br />
weiter ausgebaut. „Mit dieser Übernahme haben wir unseren<br />
Auftritt in Mitteldeutschland deutlich gestärkt“, erklärt<br />
Dr. Rindfleisch. „Für unser Selbstverständnis als Dienstleis -<br />
ter ist die Vor-Ort-Präsenz in den Chemie- und Industrieparks<br />
und die Nähe zu unseren Kunden von ganz entscheidender<br />
Bedeutung.“<br />
Die Leistungen von TÜV SÜD Chemie Service umfassen Prüfund<br />
Unterstützungsleistungen über den gesamten Lebenszyklus<br />
von Chemieanlagen – von der Planung und Beschaffung<br />
über die Montage/Inbetriebnahme und den Betrieb<br />
sowie die Instandhaltung bis zur Stilllegung und zum Rückbau.<br />
„Unsere Kunden profitieren von unserem ganzheitlichen<br />
Prüfung des Explosionsschutzes<br />
Ansatz und von unserem durchgängigen Qualitätsmanagement“,<br />
betont der Geschäftsführer. „Als One-Stop-<br />
Dienstleister bieten wir Anlagensicherheit von Anfang an –<br />
aus einer Hand.“<br />
Wesentliche Dienstleistungen der TÜV SÜD Chemie Ser vice<br />
betreffen die ganzheitliche Anlagenüberwachung in der<br />
Betriebsphase. Dazu zählen beispielsweise die Prüfung einer<br />
Anlage vor der Inbetriebnahme, die Unterstützung bei der<br />
Erstellung von Gefährdungs- und Risikoanalysen sowie die<br />
Entwicklung und Implementierung von erfahrungs- bzw.<br />
risikobasierten Inspektionsstrategien.<br />
Darüber hinaus unterstützen TÜV SÜD Chemie Service die<br />
Anlagenbetreiber durch ein umfangreiches Qualitätsmanagement<br />
in der Beschaffungsphase, beispielsweise durch<br />
die Hilfe bei der Herstellerauswahl und Auditierung sowie<br />
bei der konstruktiven Gestaltung und Festlegung der Spezifikationen.<br />
Durch die Abwicklung der spezifizierten und<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen im Rahmen der Herstellung<br />
gewährleisten die Experten die geforderte Qualität<br />
der Anlagen und der technischen Ausrüstung.<br />
Die Leistungen in der Betriebs- und Beschaffungsphase werden<br />
durch ein umfassendes Datenmanagement mittels einer<br />
speziellen SAP-basierten Software ergänzt. „Mit DAMAS<br />
bieten wir eine lückenlose technische Dokumentation<br />
der Anlagen – inklusive der Terminierung, Abwicklung und<br />
Dokumentation aller vorgeschriebenen beziehungsweise<br />
nötigen Prüfungen“, erklärt Dr. Rindfleisch. Damit leistet<br />
TÜV SÜD Chemie Service einen positiven Beitrag zum<br />
Compliance Management der Kunden.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
25
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Intelligente Verknüpfungen<br />
Ostdeutsche Forscher werden Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe zum industriellen Durchbruch verhelfen<br />
Die Ende 2011 in Dresden gegründete Regionalvertretung<br />
Ostdeutschland des Carbon Composites<br />
e. V., der Carbon Composites Ost (CC Ost), veranstaltete<br />
am 20. April 2012 ihren ersten Thementag<br />
am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik<br />
(ILK) der Technischen Universität Dresden. Unter<br />
der Überschrift „Innovative Mischbauweisen“ kamen<br />
fast 100 hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und<br />
Wissenschaft in Dresden zusammen.<br />
In ausgewählten Fachvorträgen stellten Referenten von<br />
einschlägigen Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
aus ganz Deutschland aktuelle Entwicklungen<br />
auf dem Gebiet des Systemleichtbaus vor. Effiziente Leichtbaulösungen<br />
bestehen in den seltensten Fällen aus nur<br />
einer Werkstoffgruppe, sondern vielmehr aus einer intelligenten<br />
Verknüpfung verschiedener Materialien. Die<br />
Schwerpunkte der Vorträge lagen deshalb auf Multi-Material-Design,<br />
angepassten Fügetechniken und Funktionsintegration.<br />
„Jedes Material muss genau da hin, wo es<br />
hingehört“, erklärte Prof. Jens Ridzewski, Vorstandsmitglied<br />
des CC Ost und Leiter Faserverbunde der IMA GmbH.<br />
In seinem Vortrag gab er einen umfassenden Überblick<br />
über die Herausforderungen an Klebeverbindungen von<br />
hochbeanspruchten CFK (kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff)-Stahl-Verbindungen.<br />
In einem weiteren Vortrag stellte<br />
Dr. Niels Modler, Geschäftsführer des Sonderforschungs -<br />
bereiches 639 der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />
das immense Potential der Funktionsintegration an praktischen<br />
Beispielen vor.<br />
Der Leichtbau mit Faser-Kunststoff-Verbunden (FKV)<br />
hat in den letzten Jahren seinen Weg von der Luftfahrt in<br />
den serienmäßigen Automobilbau sowie in den Maschinen<br />
und Anlagenbau weiter fortgesetzt. In seinem Vortrag<br />
„Konstruktionsphilosophien geklebter Luftfahrtbauteile“<br />
lenkte Prof. Karl Reiling vom Kompetenzzentrum Leichtbau<br />
der Hochschule Landshut die Aufmerksamkeit auf die<br />
Ursprünge des hybriden Leichtbaus und brach eine Lanze<br />
für die Grundlagenforschung. „Ausbildung ist Grundlage<br />
für richtiges Kleben.“ Prof. Hufenbach, Direktor des ILK,<br />
sprach sich ebenfalls für eine stärkere Einbindung von<br />
Ergebnissen aus der Grundlagenforschung aus. „Für die<br />
Arbeit im Multi-Material-Design bietet sich Kleben an.<br />
Aber es gibt in der technologischen Umsetzung auf ingenieur-<br />
und naturwissenschaftlicher Ebene noch viele weiße<br />
Felder, die auszufüllen sind.“<br />
26 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Um die Entwicklungen auf dem Gebiet des „Funktionsintegrativen<br />
Systemleichtbaus im Multi-Material-Design“<br />
und die industrielle Anwendung von Hochleistungsfaserverbundwerkstoffen<br />
voranzutreiben, erklärten die Teilnehmer<br />
der Tagung ihre Zustimmung zur Gründung einer<br />
eigenständigen Arbeitsgruppe im CCeV zum Thema „Multi-<br />
Material-Design“. Dr. Christoph Klotzbach, Direktor des<br />
TechCenters Carbon Composites der ThyssenKrupp AG,<br />
bezeichnete das Multi-Material-Design als internationalen<br />
Megatrend und daher für die Industrie sehr interessant.<br />
Die Fügetechnik stelle dabei ein wesentliches Thema<br />
dar. Deshalb unterstütze ThyssenKrupp die Bildung einer<br />
Arbeitsgruppe zum Thema Multi-Material-Design.<br />
Zum Leiter der Arbeitsgruppe wurde Dr. Thomas Heber,<br />
Geschäftsführer des CC Ost, gewählt. „Dass die Arbeitsgruppe<br />
‚Multi-Material-Design’ ausgerechnet in Dresden<br />
gegründet wird, ist folgerichtig“, erklärt Dr. Heber. „Am<br />
ILK wird bereits seit 1995 das von Prof. Hufenbach entwickelte<br />
Dresdner Modell des ‚Funktionsintegrativen Systemleichtbaus<br />
in Multi-Material-Design‘ verfolgt und technologisch<br />
umgesetzt.“ Um diese Erfolgsgeschichte weiter<br />
voranzutreiben und den industriellen Durchbruch der noch<br />
jungen Gruppe der Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe<br />
zu beschleunigen, ist unter anderem eine gezielte Strukturierung<br />
der Faserverbund-Landschaft in Deutschland<br />
notwendig. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war<br />
die Gründung der Abteilung CC Ost des Carbon Composites<br />
e. V. (CCeV) mit Sitz am Leichtbau-Campus Dresden.<br />
Die Gründung der Arbeitsgruppe „Multi-Material-Design“<br />
stellt dabei einen wichtigen Meilenstein zur Kompetenzerweiterung<br />
des CCeV dar.<br />
Der 2007 in Augsburg ins Leben gerufene Carbon Composites<br />
e. V. ist ein Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />
der die gesamte Wertschöpfungskette<br />
der Faserverbundwerkstoffe abdeckt. Die Abteilung<br />
CC Ost des CCeV dient zur Stärkung und Bündelung der<br />
Faserverbund-Kompetenzen im ostdeutschen Raum so wie<br />
als regionale Interessenvertretung. Der Gründungs vorstand<br />
besteht aus dem Vorsitzenden Prof. Werner Hufenbach,<br />
Direktor des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik,<br />
und Prof. Jens Ridzewski, Leiter des Geschäftsfeldes<br />
Faserverbunde der IMA Materialforschung und Anwendungstechnik<br />
GmbH. Geschäftsführer ist Dr.-Ing. Thomas<br />
Heber.<br />
PM<br />
Foto: Innovative Mischbauweisen standen<br />
im Mittelpunkt des ersten Thementages<br />
des neu gegründeten Carbon<br />
Composites Ost e. V.<br />
Foto: ILK/Sebastian Spitzer<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052601
Brandenburger Landesausscheid „Jugend forscht":<br />
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Es gefällt, was du im Kopf hast<br />
Die Brandenburger Nachwuchsforscher<br />
bei der Präsentation ihrer Projekte.<br />
Foto: BASF<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052701<br />
„Von den Unternehmen haben wir<br />
bereits ein positives Feedback<br />
erhalten. Das liegt auch an den<br />
zusätzlichen Serviceleisten. So können<br />
sich die Firmen vorgefertigte<br />
Berufeflyer herunterladen und mit<br />
ihren spezifischen Informationen<br />
und Logos ergänzen.“<br />
Torsten Kiesner,<br />
Pressesprecher Nordostchemie e. V.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052702<br />
Manchmal gibt einem das Leben Rätsel auf. Manchmal<br />
bereiten diese Knobelaufgaben Kopfzerbrechen.<br />
Und manchmal entstehen aus den Überlegungen<br />
Ideen, quasi am Frühstückstisch: zum Beispiel<br />
wie sich aus Äpfeln Strom erzeugen lässt oder<br />
wie die einzelnen Pollenbestandteile im Honig<br />
unkompliziert analysiert werden können. „Uns gefällt,<br />
was du im Kopf hast", lautete das Motto des diesjährigen<br />
Wettbewerbes „Jugend forscht".<br />
Was Brandenburgs Forschernachwuchs im Kopf hat, das<br />
haben 67 Jugendliche am 28. und 29. März beim Landesausscheid<br />
„Jugend forscht" im Kulturhaus der BASF Schwarzheide<br />
GmbH gezeigt. Der Lausitzer Chemiestandort war<br />
zum 19. Mal in Folge Austragungsort des Wettbewerbes.<br />
Zwei Tage lang präsentierten die Zwölf- bis 21-Jährigen,<br />
was sie in den vorausgegangenen Monaten erforscht<br />
und entwickelt haben. Die insgesamt 33 Projekte der Jungforscher<br />
bereiteten der 25-köpfigen Jury sprichwörtlich Kopfzerbrechen.<br />
Sie hatte immerhin die schwere Aufgabe, aus<br />
der Vielzahl und Vielfalt der Arbeiten das jeweils beste Projekt<br />
in den einzelnen Fachgebieten zu küren.<br />
Die Preisträger des Landeswettbewerbes<br />
Brandenburg 2012:<br />
Mit ihrem Projekt „Circle Fighters" landeten Marcel Wendt,<br />
Stefan Pietsch und Stephan Strobel auf Platz 1 im Fachgebiet<br />
Arbeitswelt. Die Auszubildenden der BASF Schwarzheide<br />
GmbH konstruierten ein Spielgerät, mit dem Kindern<br />
und Jugendlichen technische Fertigkeiten und Teamarbeit<br />
vermittelt werden können. Das Gerät besteht aus zwei<br />
gekoppelten Hometrainern, mit denen über einen kräftigen<br />
„Elementare Vielfalt“<br />
Tritt in die Pedalen Strom erzeugt und auf diese Weise zwei<br />
Modellflugzeuge angetrieben werden.<br />
Den Auswirkungen der Pubertät, speziell auf die Motivation<br />
von Schülern der sechsten Klasse, waren Johanna<br />
Dahn, Jessica Starke und Jenna Jutkowiak vom Paulus-<br />
Praetorius-Gymnasium Bernau auf der Spur. Mit ihren Untersuchungen<br />
zur Motivationsveränderung vor, während und<br />
nach der Pubertät setzten sich die drei im Fachgebiet Biologie<br />
durch.<br />
Wie sich Phosphat zukünftig zurückgewinnen lässt, zeigten<br />
Miriam-Kimberly Wulze, Gordon Bittner und Pascal Dörck<br />
von der Musikbetonten Gesamtschule Paul Dessau in Zeuthen<br />
auf und hatten damit die Nase im Fachgebiet Chemie<br />
vorn. Ihr Fundort: Toiletten in Raststätten. Die Drei untersuchten,<br />
wie Phosphat aus Urin recycelt werden kann.<br />
Für das Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften werden<br />
Mario Porrey und Ricardo Block von der Aktiven Naturschule<br />
Prenzlau für das Land Brandenburg beim Bundesfinale<br />
im Mai an den Start gehen. Sie zeigten ein energieeffizientes<br />
Verfahren auf, mit dem Kohlenstoffdioxid mittels<br />
Algenverkokung reduziert werden kann. Als Forschungsgerät<br />
diente eine herkömmliche Mikrowelle.<br />
Was ist wirklich drin im Honig? – Das wollten Alicius<br />
Schröder, Benedikt Ratzke und Tim Gotzel vom Max-Steenbeck-Gymnasium<br />
Cottbus wissen. Mit ihren Mustererkennungs-Verfahren,<br />
mit denen sich Pollen identifizieren lassen,<br />
hatte das Trio im Fachgebiet Mathematik/Informatik<br />
die Nase vorn.<br />
Im Fachgebiet Technik tauchte Maximilian Simchen vom<br />
Evangelischen Gymnasium Doberlug-Kirchhain mit seinem<br />
U-Boot aus Baumarktteilen auf Platz 1.<br />
PM/CH<br />
Kampagne der Chemiearbeitgeber präsentiert breites Spektrum der Lehrberufe<br />
Ende März fiel der Startschuss für die neue Ausbildungskampagne<br />
der Chemiearbeitgeber. „Elementare Vielfalt“<br />
zeigt jungen Menschen umfassend, auf welche Weise sie<br />
in die Chemiebranche einsteigen können. Im Kern der Kampagne<br />
steht die Webseite www.elementare-vielfalt.de.<br />
Dort finden Interessierte alles rund um die Arbeitswelt in<br />
Deutschlands drittgrößter Branche. „Ich bin froh, dass wir<br />
jetzt die ganze Vielfalt unserer Ausbildungsmöglichkeiten<br />
zeigen“, sagt Dr. Paul Kriegelsteiner, Hauptgeschäftsführer<br />
der NORDOSTCHEMIE. „Viele denken, bei uns gibt es nur<br />
Laborberufe. Die sind spannend, aber rund die Hälfte unserer<br />
Azubis arbeitet zwar für die Chemie, doch die Jobs haben<br />
keinen naturwissenschaftlichen Bezug.“<br />
PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
27
Special Chemie/Kunststoffe<br />
Branchentreffpunkte<br />
10 Jahr CeChemNet<br />
Der CeChemNet-Verbund ist einer der erfolgreichsten<br />
Zusammenschlüsse von Chemieunternehmen und Chemiestandortbetreibern<br />
in Deutschland. An den sechs Chemieparks<br />
der mitteldeutschen Region bildet CeChemNet seit<br />
nunmehr 10 Jahren ein Netzwerk, das standortübergreifend<br />
wirkt. Projektpartner sind die Standortgesellschaften<br />
der Chemiezentren Bitterfeld-Wolfen, Leuna, Schkopau/Böhlen,<br />
Zeitz und Schwarzheide. Komplettiert wird die Partnerschaft<br />
durch die Mitwirkung der Verbände der Nordostchemie<br />
sowie der isw, Gesellschaft für wissenschaftliche<br />
Beratung und Dienstleistung mbH. Gemeinsam laden<br />
sie die Pressevertreter am 1. Juni 2012, 12.30 Uhr in die<br />
Räumlichkeiten der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH<br />
ein, um ihnen die Attraktivität der Standorte für weitere<br />
Investoren zu verdeutlichen.<br />
Wachstum durch Innovation<br />
Der Mitteldeutsche Kunststofftag 2012 (MKT 2012) ist in<br />
diesem Jahr die größte Veranstaltung in der Kunststoffbranche<br />
Mitteldeutschlands. Unter dem Motto „Wachstum<br />
durch Innovation" werden Kunststoffhersteller und -ver -<br />
arbeiter, Maschinenhersteller und Werkzeugbauer, Lieferanten<br />
von Technik und Zubehör sowie Konstrukteure,<br />
Entwickler und Dienstleister in Leipzig zwei Tage lang ak -<br />
tuelle Themen und Trends rund um das große Feld des<br />
Spritzgießens diskutieren.<br />
Vorträge, Ausstellung und Vorführungen ergänzen einander<br />
und ein großzügiger Zeitrahmen ermöglicht vielfältigen<br />
Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Die Ausstellung<br />
ist überwiegend in dem Vortragssaal integriert und schafft<br />
einen hautnahen Kontakt zwischen Tagungsteilnehmern<br />
und Ausstellern.<br />
Eine Abendveranstaltung mit Oldtimern und E-Mobilen<br />
bildet zusätzlich einen hervorragenden Rahmen für<br />
Fachsimpeleien und Gespräche bei Snacks und kühlen<br />
Getränken.<br />
Gastgeber 2012 ist die Kunststoff-Zentrum in Leipzig<br />
gGmbH in Kooperation mit dem Netzwerk Automobilzulieferer<br />
Kunststofftechnik Sachsen.<br />
Der MKT 2012 wird unterstützt durch die Ländernetzwerke<br />
Thüringens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs, Polykum<br />
e. V., Polymermat e. V. und Kunststoffverbund Brandenburg-Berlin<br />
e. V..<br />
Im Mittelpunkt des MKT 2012 stehen Themen rund um das<br />
Spritzgießen:<br />
28 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
� Werkstoffe<br />
� Spritzgießtechnik<br />
� Mehrkomponentenverfahren<br />
� Werkzeugtechnik<br />
� Verbindungstechnik<br />
� Fertigungskontrolle<br />
Anmeldungen zur Tagungsteilnahme sind ab sofort möglich<br />
unter www.kuz-leipzig.de/mkt2012 oder mkt2012@<br />
kuz-leipzig.de.<br />
„Kunststoff trifft Luftfahrt“<br />
In Kooperation mit dem Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland<br />
und dem Kunststoffverbund Brandenburg Berlin<br />
KuVBB e. V. richtet die <strong>Zukunft</strong>sAgentur-Brandenburg<br />
am 12. September die Konferenz „Kunststoff trifft Luftfahrt<br />
– Der Einsatz von neuen Materialien in der Luft- und<br />
Raumfahrt“ aus. Dabei geht es unter anderem darum,<br />
Gewichtsreduzierungen im Flugzeugbau durch den Einsatz<br />
neuer Werkstoffe zu erreichen, um einen geringeren<br />
Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoß zu erzielen.<br />
Schwarzheider Kunststoffkolloquium<br />
Das bereits 12. Schwarzheider Kunststoffkolloquium wird<br />
am 19./20. September 2012 stattfinden. Bei der Veranstaltung<br />
im Vorjahr wurden in 22 Vorträgen aus 6 Themenkomplexen<br />
dem interessierten Fachpublikum neue<br />
Entwicklungen und Trends in der Kunststoffbranche aufgezeigt.<br />
Einen besonderen Schwerpunkt bildete dabei die<br />
Biopolymere. Dieses Programm traf den Nerv der Besucher.<br />
An beiden Tagen kamen jeweils 120 Teilnehmer.<br />
Kunststofftechnik im <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
Unmittelbar im Vorfeld des Mitteldeutschen Kunststofftages<br />
widmet sich das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> in seiner Juni-Ausgabe<br />
noch einmal ganz konzentriert der Kunststoffindustrie<br />
hier in der Region. Dabei wird beispielsweise Dr. Michael<br />
Koch von der TU Ilmenau im Interview technologische Trends<br />
der Kunststoffproduzenten aufzeigen, Prof. Hans-Peter Fink<br />
vom Fraunhofer IAP die technischen Einsatzmöglichkeiten<br />
von Biopolymeren veranschaulichen und Prof. Ulrich Fischer-<br />
Hirchert von der Hochschule Harz das wirtschaftliche Potenzial<br />
von optischen Polymerfasern darstellen. Ergänzend dazu<br />
befragen wir Prof. Michael Schenk vom Fraunhofer IFF zur<br />
Ressourceneffizienz im Anlagenbau.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052801
Mit neuem Standkonzept<br />
DELTA BARTH Systemhaus GmbH präsentierte sich erfolgreich auf der Hannover Messe<br />
Die DELTA BARTH Systemhaus GmbH<br />
reiste mit neuem Standkonzept nach<br />
Hannover. Präsentiert wurde die aktuelle<br />
Version der Unternehmenssoftware<br />
DELECO ® .<br />
wirtschaftsjournal.de/id12052901<br />
Auf 80 Quadratmeter präsentierte sich die DELTA BARTH<br />
Systemhaus GmbH in diesem Jahr auf der Hannover Messe.<br />
Bereits zum achten Mal stellte der Softwarehersteller aus<br />
Limbach-Oberfrohna die Welt der Unternehmenssoftware<br />
DELECO ® dem internationalen Fachpublikum vor und zeigte<br />
sich dabei so vielfältig wie noch nie.<br />
In diesem Jahr gab es gleich zwei Premieren: Erstmals<br />
gestaltete DELTA BARTH einen Gemeinschaftsstand als eine<br />
Plattform für DELECO ® und seine Entwicklungs- und <strong>Technologie</strong>partner,<br />
und zum ersten Mal war der IT-Spezialist<br />
Teil der „Digital Factory“, der Leitmesse für industrielle Softwarelösungen.<br />
„Das neue Standkonzept war ein voller<br />
Erfolg“, so Geschäftsführerin Annett Barth. „Alle Bereiche<br />
von DELECO ® – von Dokumentenmanagement über Maschinendatenerfassung<br />
bis Finanzbuchhaltung – konnten vor<br />
Ort demonstriert und hautnah erlebt werden. Gemeinsam<br />
mit unseren Partnern konnten wir ein besonders großes<br />
MODELL- UND WERKZEUGBAU GMBH<br />
www.modellbau-torgelow.de<br />
Wir unterstützen Sie bei der Realisierung Ihrer Projekte<br />
3D CAD Konstruktion in Catia V5 / Tebis CAD/CAM<br />
2,5D Bohren und Fräsen / 3+2 Achsen Fräsen mit Tebis CAD/CAM<br />
5 Achsen Simultanfräsen mit DEPO CAM<br />
Modelleinrichtungen / Kernkästen speziell für den Bereich Automotive<br />
Prototypen und Serienwerkzeuge (Metall / Kunststoff / Holz)<br />
Qualität aus Torgelow seit 1991<br />
Zertifiziert nach ISO 9001 : 2008 / Reg.-Nr.: 100809 QM08<br />
Automotive<br />
Leistungsspektrum abbilden. Darüber hinaus bot die Digital<br />
Factory den Besuchern die Möglichkeit, die gesamte<br />
Bandbreite der Verbindung von Software und Produktion<br />
zu entdecken; genau der richtige Ort also für DELTA BARTH.“<br />
Das erste Fazit direkt nach der Messe fällt somit positiv<br />
aus: „In den zahlreichen Gesprächen konnte man deutlich<br />
spüren, dass eine gute Unternehmenssoftware heute<br />
in vielen Branchen unabdingbar ist und dass DELECO ® den<br />
Anforderungen an die aktuellen Marktbedingungen absolut<br />
gerecht wird“, so Annett Barth weiter. Beispielsweise<br />
zeigte sich, dass Apps für mobile Endgeräte nicht nur im<br />
privaten Bereich im Trend liegen: „Die Fachbesucher waren<br />
von unserer DELECO ® App und den Möglichkeiten, die<br />
sie bietet, durchweg begeistert. Vor allem die Option,<br />
DELECO ® auch vom Smartphone – das man quasi immer<br />
mit dabei hat – zu bedienen, wird als nützlich empfunden“,<br />
stellte Martin Lippmann, Mitarbeiter im DELECO ® Vertrieb,<br />
fest.<br />
Eine weitere Besonderheit am Stand von DELTA BARTH<br />
war der neue Produkt-Film des IT-Spezialisten, der die Software<br />
DELECO ® und deren Anwendungsfelder vorstellt.<br />
Dabei wird die direkte Verbindung von IT, Produktion und<br />
Geschäftsprozessen gekonnt in Szene gesetzt.<br />
Die Hannover Messe ist mit über 190.000 Besuchern<br />
das Industrieereignis des Jahres. 5000 Aussteller aus 69<br />
Nationen präsentierten aktuelle Trends, innovative Ideen<br />
und brandneue Produktentwicklungen, so wie auch der<br />
Softwarehersteller aus Limbach-Oberfrohna. Die DELTA<br />
BARTH Systemhaus GmbH war mit der neuen Version der<br />
Unternehmenssoftware DELECO ® 6.20 vertreten.<br />
Borkenstraße 15h Tel.: 03976 / 2384 - 0<br />
17358 Torgelow Fax.: 03976 / 2384 - 16<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
29
Automotive<br />
Ohne Leichtbau chancenlos<br />
Interview mit Dr. Helmut Becker, Leiter des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK) München<br />
Dr. Helmut Becker<br />
Geboren am 30.11.43 im Saarland<br />
Ausbildung:<br />
1965 - 1970 Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Saarbrücken<br />
1977 Promotion zum Dr. rer. pol., Universität Mainz<br />
Beruf:<br />
1970-74 Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der<br />
Bundesrepublik Deutschland, Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
1974-1996 Strategische Konzernplanung bei der BMW AG.<br />
Ab 1989 Chefvolkswirt der BMW AG.<br />
Leitung der internationalen Marketinggruppe zur Bewerbung um die D2-Mobilfunklizenz,1989.<br />
Generalsekretär der Deutsch-Chinesischen Verkehrsprojektes (DCV), 1994-1996.<br />
Ab 1998 Aufbau und Leitung des Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK)<br />
Umwelt, Mobilität, Sicherheit und Komfort sind<br />
zentrale Anforderungen unserer Zeit und stellen<br />
auch für die Produktentwicklungen der Automobilindustrie<br />
bedeutende Herausforderungen dar. Die<br />
Verbrauchsreduzierung und Senkung von CO2-Emissionen<br />
sind maßgebliche Handlungsfelder im Automobilbau.<br />
Zukünftige Verbesserungen werden sowohl<br />
durch antriebstechnische als auch fahrzeugtechnische<br />
Weiterentwicklungen erreicht. Dem Fahrzeug -<br />
leichtbau kommt kommt unter den fahrzeugtechnischen<br />
Zielgrößen zur Verbrauchsreduzierung eine<br />
sehr große Bedeutung zu. Dabei verfolgt man das<br />
anspruchsvolle Ziel, das Fahrzeuggesamtgewicht zu<br />
senken. Darüber sprach <strong>Wirtschaftsjournal</strong> mit Dr.<br />
Helmut Becker, Leiter des IWK München, Institut für<br />
Wirtschaftsanalyse und Kommunikation.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die Automobilzulieferer müssen<br />
große Herausforderungen meistern. Outsourcing<br />
bei den Automobilfirmen und Wachstumsmärkte<br />
in Asien sorgen für positive Umsatzerwartungen.<br />
Auf der anderen Seite sehen sich die Zulieferer<br />
hohem Kostendruck ausgesetzt, der sich in <strong>Zukunft</strong><br />
kaum verringert. Wie können die Zulieferer gegensteuern?<br />
Dr. Helmut Becker: Die Rezepte, um aus diesem Kostendilemma<br />
heraus zu kommen, sind nicht neu, aber auch nicht<br />
leicht umzusetzen: Jeder Zulieferer muss auf seinem Geschäftsfeld<br />
dafür sorgen, besser zu sein als der Wettbewerb, egal<br />
30 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
wo der nun regional sitzt und welche Produkte er herstellt.<br />
Auf der Kostenseite geht das zum einen über strikte Anwendung<br />
der lean management Prinzipien in der gesamten<br />
Organisation und über die gesamte Wertschöpfungskette,<br />
um so im Kostenwettbewerb bestehen zu können.<br />
Wie wir aus unseren vielen Unternehmensseminaren<br />
wissen, sind da mehr Schätze zu heben als viele Unternehmen<br />
glauben. Verschwendung (im „Toyota-Sprech“:<br />
muda) lauert überall! Oder aber es geht über das besondere<br />
Angebot, sprich über strikte Innovations- und Qualitätsführerschaft.<br />
Wenn man sich die Exporterfolge der deutschen<br />
Wirtschaft – und ostdeustche Unternehmen sind da<br />
keine Ausnahme – in der gesamten Breite des Waren- und<br />
Dienstleistungssortiments anschaut, wird man schnell er -<br />
kennen, dass diese Erfolge nur auf innovativen Produkten<br />
und auf hoher Qualität und Zuverlässigkeit beruhen.<br />
Das ist gerade mit ein Erfolgsgeheimnis der Globalisierung:<br />
Höherer Wettbewerb, aber eben auch die Erkenntnis<br />
der Kunden, dass billig nicht gleich preiswert ist. Schund<br />
wird auf der Welt zur Genüge hergestellt, ich will keine<br />
Namen nennen! Worum es geht ist, neudeutsch: Value for<br />
Money!<br />
Unsere Unternehmen gehörten auf dem Weltmarkt nie<br />
zu den Billigheimern, und das deutsche Warensortiment ist<br />
trotzdem heftig gefragt, weil diese Produkte die zuverlässigere,<br />
bessere und innovativere Problemlösung bieten.<br />
Nehmen Sie nur BMW in Leipzig oder Volkswagen in Mosel:<br />
Verkaufen sich trotz hoher Preise wie geschnitten Brot! Für<br />
den Maschinenbau, die sächsische Elektronikindustrie etc.<br />
gilt Ähnliches.<br />
�<br />
In aller Kürze<br />
Volkswagen setzt im Leichtbau<br />
zukünftig auf intelligente Mischbauweisen<br />
und nutzt konsequent<br />
Leichtbautechnologien als wichtigen<br />
Baustein für nachhaltige<br />
CO2-Reduzierungsstrategien. Für<br />
die Sicherheit sorgen höchstfeste,<br />
formgehärtete Stähle.<br />
Die Institute für Kraftsfahrzeuge<br />
(ika) und für Kunststoffverarbeitung<br />
(IKV) an der Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule<br />
Aachen (RWTH) forschen gemeinsam<br />
an hybriden Leichtbaukonzepten<br />
für den Einsatz an einem<br />
Rennwagen. Auf der Basis eines<br />
Audi A4 3.0 TDI wurden Türen aus<br />
kohlenstofffaserverstärktem<br />
Kunststoff (CFK) und Stahl entwickelt,<br />
gefertigt und bereits<br />
erfolgreich im Renneinsatz<br />
erprobt.<br />
Johnson Controls, weltweit führend<br />
in der automobilen Innenausstattung<br />
und Elektronik, hat<br />
mit den Industriepartnern Evonik<br />
Industries, Jacob Plastics GmbH,<br />
Toho Tenax Europe GmbH sowie<br />
der RWTH Aachen ein neues<br />
Leichtbaukonzept entwickelt. Das<br />
Projekt trägt den Namen CAMIS-<br />
MA (Carbonfaser-/Amid-/Metall<br />
basiertes Innenstruktur-Bauteil<br />
im Multimaterialsystem-Ansatz)<br />
und hat zum Ziel, Stähle sowie<br />
Leichtmetalle im Fahrzeugbau<br />
teilweise zu ersetzen.
Auch Porsche setzt auf Leichtbaustrategien<br />
für zukünftige Fahrzeuggenerationen.<br />
Technisches Highlight der neuen<br />
Boxster-Generation ist das erheblich<br />
niedrigere Gewicht dank Leichtbau-<br />
Karosserie und das vollständig überarbeitete<br />
Fahrwerk.<br />
Foto: Porsche<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053001<br />
„BMW in Leipzig oder Volkswagen in Mosel<br />
verkaufen sich trotz hoher Preise wie geschnitten Brot!“<br />
Dr. Helmut Becker<br />
WJ: Welche Bedeutung haben Leichtbaustrategien<br />
für zukünftige Fahrzeuggenerationen?<br />
Dr. Helmut Becker: Sie sind ein absolutes Muss! Ohne<br />
Leichtbau keine Hybridisierung und keine Elektro-Mobilität,<br />
und damit kein „Weg vom Öl“. Wer als Hersteller den Leichtbau<br />
nicht beherrscht, hat auf dem Weltmarkt keine Chancen.<br />
Die chinesischen Autobauer sind dafür im jetzigen Stadium<br />
ein gutes Beispiel. BMW und Audi sind die globalen<br />
Spitzenreiter in dieser Disziplin! Von nichts kommen die<br />
aktuellen Absatzerfolge nicht!<br />
WJ: Was sind die Trends für zukünftige Leichtbaukonzepte?<br />
Dr. Helmut Becker: Das wissen die Hersteller selber nicht.<br />
Es wird an allen Fronten experimentiert, Trends sind bislang<br />
nicht eindeutig erkennbar. Das Ziel, nämlich Leichtbau als<br />
vorerst vorrangiges Mittel zur Treibstoffeinsparung, ist klar,<br />
nicht jedoch der Weg, wie das Ziel am besten erreicht werden<br />
kann. Da spielt der Einsatz von Carbon (Kohlenstofffaser)<br />
ebenso eine Rolle wie Space-Frame Leichtbaukonzepte<br />
mit Aluminium und Material-Misch-Konzepten. Auch<br />
Automotive<br />
hier gilt: Es kommt darauf an, was der Hersteller will, mit<br />
welchen Kosten er sein Ziel erreichen will und für welche<br />
Käufergruppe er diese Kosten schultert.<br />
WJ: Welche Herausforderungen ergeben sich daraus<br />
sowohl für Hersteller als auch für Zulieferer?<br />
Dr. Helmut Becker: Nun, unbestritten handelt es sich seit<br />
Erfindung des Automobils vor 125 Jahren um eine in dieser<br />
Schärfe unbekannte Herausforderung für Hersteller wie<br />
für Zulieferer, nämlich um einen Paradigmenwechsel in<br />
der Produktphilosophie. Weniger statt Mehr: Downsizing,<br />
Downweighting, Downspeeding. Das geht nur über pfif fige<br />
und innovative Lösungen. Da sind auch und gerade Kreativität<br />
und Tüftler gefragt, wie sie erfahrungsgemäß weniger<br />
in der Großindustrie als vielmehr in kleineren und mittleren<br />
Unternehmen anzutreffen sind, wie beispielsweise<br />
seit Jahrhunderten in Sachsen. Der Bereich Mikroelektronik<br />
und die Vielzahl junger und innovativer Betriebe in der<br />
sächsischen Industrie sind dafür ein ermutigendes Beispiel.<br />
Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
31
Automotive<br />
Pole-Position ausgebaut<br />
Schaufensterprojekt „Elektromobilität verbindet“ von Sachsen und Bayern gewann bundesweiten Wettbewerb<br />
Das sächsisch-bayerische Schaufensterprojekt ‚Elektromobilität<br />
verbindet’ gehört zu den Siegern des<br />
bundesweiten Wettbewerbs. Das Projekt war unter<br />
23 Bewerbungen ausgewählt worden. Die Entscheidung<br />
der Bundesregierung wurde von den<br />
Minis terpräsidenten beider Länder begrüßt. Das sei<br />
ein zukunftsweisendes Signal für beide Freistaaten,<br />
freuten sich Stanislaw Tillich und Horst Seehofer.<br />
„Die Entscheidung der Bundesregierung ist eine beeindruckende<br />
Bestätigung der kraftvollen Allianz von Bayern<br />
und Sachsen“, hob Seehofer hervor. „Mit unserem Modellprojekt<br />
werden wir gemeinsam mit unseren Top-Partnern<br />
aus der Automobil- und Energiewirtschaft sowie mit bayerischer<br />
und sächsischer Spitzenforschung der Elektromobilität<br />
auf Deutschlands Straßen zum Durchbruch verhelfen.<br />
Ich freue mich, dass Bayern und Sachsen einmal mehr<br />
an der Spitze des Fortschritts stehen.“<br />
„Den Freistaaten Sachsen und Bayern wird eine hervorragende<br />
Möglichkeit gegeben, ihre Pole-Position bei der<br />
Elektromobilität auszubauen. Viel stärker und schneller als<br />
bisher können die vier ‘Schaufenster' nun gemeinsam mit<br />
ihren Industrie- und Forschungseinrichtungen Elektrofahrzeuge<br />
alltagstauglich machen. Die heutige Entscheidung<br />
ist damit auch ein enormer Gewinn für unsere Umwelt."<br />
Für ihre gemeinsame Bewerbung hatten Sachsen und<br />
Bayern alles aufgeboten, was Industrie, Energieversorger,<br />
Wissenschaft und Politik bei diesem wichtigen <strong>Zukunft</strong>sthema<br />
leisten können. Die beteiligten Unternehmen hatten<br />
zahlreiche Projektideen beigesteuert. Jetzt geht es vor allem<br />
darum, dass sie mit gleichem Engagement in die konkreten<br />
Planungen und die Umsetzung der Einzelprojekte einsteigen.<br />
Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok bezeichnete<br />
den Freistaat Sachsen als Pionier auf diesem Gebiet, der als<br />
Modellregion bereits zahlreiche Erfahrungen gesammelt<br />
HTM GmbH Chemnitz * Thalheimer Str. 5 * 09125 Chemnitz * � 0371/539400 * � 0371/5394034 * www.htm-chemnitz.de * kontakt@htm-chemnitz.de<br />
HighHeat GmbH * Boschstr. 15 * 08371 Glauchau * � 03763/429031 * � 03763/429034 * www.highheat-glauchau.de * kontakt@highheat-glauchau.de<br />
32 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Induktionshärten<br />
von Bauteilen<br />
Sachsen macht sich für Elektromobilität stark. Hier ein Hybridbus der Dresdner Verkehrsbetriebe.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
hat. „Unser starkes Bekenntnis zur Elektromobilität und die<br />
vorgestellten Projekte in der Bewerbung bieten exzellente<br />
Voraussetzungen, um Sachsen und Bayern zu einem Leitanbieter<br />
für Elektromobilität zu machen“, so der Minister.<br />
„Gemeinsam mit Bayern werden wir die <strong>Technologie</strong>n für<br />
Energiekonzepte, Elektrofahrzeuge und Verkehrssysteme<br />
vorantreiben. Durch seine Vielfalt an Kompetenzen in Wirtschaft<br />
und Wissenschaft ist Sachsen ein ideales Schaufens -<br />
ter Elektromobilität.“<br />
Beide Freistaaten haben für das Schaufensterprojekt<br />
zusammen 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Von<br />
Seiten des Bundes sollen insgesamt 180 Millionen Euro für<br />
die vier ausgewählten Schaufensterprojekte bereit gestellt<br />
werden. Jetzt erwarten Sachsen und Bayern, dass der Bund<br />
bei der Entscheidung über die Mittelvergabe auch die Dimension<br />
des länderübergreifenden Projekts berücksichtigen<br />
wird. Wolfgang Baltzer<br />
Gesicherte Qualität:<br />
� Gasnitrieren<br />
� Korrosionsschutz<br />
� Vergüten<br />
� Glühen<br />
� Induktionshärten<br />
� Nitrocarburieren<br />
und Oxidieren<br />
� Carbonitrieren<br />
� Einsatzhärten<br />
� Werkstoffprüfung<br />
Hintergrund<br />
� Die ‚Schaufenster Elektromobilität‘<br />
sind eine Maßnahme<br />
aus dem Regierungsprogramm<br />
Elektromobilität von Mai<br />
2011.<br />
� Die Bundesregierung greift<br />
damit eine Empfehlung der<br />
Nationalen Plattform Elektromobilität<br />
aus deren 2. Bericht<br />
auf.<br />
� Für das auf drei Jahre angelegte<br />
Programm stellt der<br />
Bund Fördermittel in Höhe<br />
von bis zu 180 Millionen Euro<br />
zur Verfügung.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053201<br />
vollautomatische<br />
Mehrzweckkammerofenstrecke
Anzeige<br />
Mutig und innovativ<br />
Unternehmen entwickeln gemeinsam weltweit einmalige Pressentechnologie<br />
Mike Gruner, Vertriebsleiter (links) und<br />
Servicemitarbeiter erklären Interessenten<br />
die Funktionsweise der ServoSpindelPresse.<br />
Vorteile der ServoSpindelPresse<br />
im Vergleich zu herkömmlicher<br />
Technik<br />
� hochpräzise Tiefzieh- bzw.<br />
Stanzteile im Folgeverbund<br />
oder Transfer<br />
� Kombination des Umform-<br />
Prozesses mit Operationen<br />
wie z. B.: Fügen, Seitenlochen,<br />
Schweißen, Laserbeschriften,<br />
Kunstoffeinspritzen und<br />
Wärmebehandlung<br />
� Einsatz komplexer Werkzeuge<br />
� schneller Wechsel der<br />
Werkzeuge<br />
� Optimierung von Einricht -<br />
zeiten, Hubzahlen, Werkzeugstandzeiten<br />
und Präzision<br />
� Produktivitätserhöhung bei<br />
Verringerung der Werkzeug -<br />
belastung<br />
Gewerbering 26 b<br />
08451 Crimmitschau<br />
Telefon: 03762 707-0<br />
Telefax: 03762 707-101<br />
www.ht-pt.com<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053301<br />
Mächtig erstrecken<br />
sich die Pressen in<br />
der Halle der Westfalia<br />
Presstechnik<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Mächtig ist auch das<br />
Geräusch, das entsteht,<br />
wenn die Ma -<br />
schinen unterschied -<br />
lichen Blechen eine<br />
Form einstanzen. Im<br />
Sekunden takt fallen<br />
Sitzschienen und<br />
Kopfstützenhalterungen<br />
in Gitterboxen<br />
und warten auf ihren Abtransport und ihren Einbau in<br />
Fahrzeuge. Eine der Pressen mag auf den ersten Blick recht<br />
unscheinbar erscheinen: Sie ist nicht so groß wie die anderen<br />
und läuft auch noch nicht auf Hochtouren. Dennoch ist<br />
sie etwas ganz Besonderes. „Das hier ist die größte Servo-<br />
SpindelPresse, die wir bisher gebaut haben“, erklärt Mike<br />
Gruner, Prokurist im Vertrieb Press-System <strong>Technologie</strong> bei<br />
H&T, während die Mitarbeiter der Westfalia die letzten Jus -<br />
tierungsmaßnahmen am Werkzeug vornehmen.<br />
Erste ServoSpindelPresse im eigenen Haus<br />
Seit Mitte April 2012 ist die ServoSpindelPresse bei Westfalia<br />
im Einsatz. Mit einer maximalen Presskraft von 550<br />
Tonnen ist es die größte Presse, die bisher gebaut wurde.<br />
„Normalerweise basiert eine Weiterentwicklung immer auf<br />
der bereits vorhandenen <strong>Technologie</strong>. Mit dem von uns entwickelten<br />
Antriebssystem haben wir etwas komplett Neues<br />
geschaffen“, so Gruner. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
mechanischen Pressen wird die Neuentwicklung durch bis<br />
zu sechs leistungsstarke Torquemotoren angetrieben und<br />
ist flexibler einsetzbar. Dabei hat sie die gleiche Leistung<br />
und denselben Energieverbrauch wie eine mechanische<br />
Presse.<br />
Sieben Jahre und zehn Ingenieure hat es gebraucht, bis<br />
die <strong>Technologie</strong> reif für den Markt wurde. Eine Entwicklungszeit,<br />
die sich in jedem Fall gelohnt hat, denn die Pressen von<br />
H&T und Westfalia bergen viele technische Vorteile. „Durch<br />
die exakte Steuerung der Motoren ist es möglich, eine<br />
variable Hubverstellung, absolute Parallelität und höchste<br />
Präzision zu generieren“, erläutert der Geschäftsführer der<br />
beiden Unternehmen Mathias Schwarzendahl. „Die gestanz-<br />
Autmotive<br />
ten Teile haben außerdem einen perfekten Glattschnitt.<br />
Dadurch entfällt die Nachbearbeitung und sie können sofort<br />
geschweißt werden.“ Jens Mogdans, Geschäftsführer der<br />
Westfalia, ist als neuer Anwender der Presse ebenfalls begeis -<br />
tert: „Durch die exakte Steuerung sind die Werkzeuge nicht<br />
so stark belastet. Außerdem lassen sich die Umformprozesse<br />
mit weiteren Verfahren wie Schweißen, Laserbeschriften,<br />
Kunststoffeinspritzung oder Wärmebehandlung<br />
verbinden.“<br />
Die nächste Superlative ist bereits in Arbeit: Ein Kunde<br />
aus den USA hat eine Anlage mit einem mehr als vier Meter<br />
langen Tisch bestellt. In ein paar Wochen wird die Presse<br />
mit einem Gesamtgewicht von 150 Tonnen in sechs Containern<br />
und 5 großen Holzkisten verschifft und vor Ort<br />
zusammengesetzt.<br />
Synergien nutzen<br />
Jede Presse, die von der Westfalia Presstechnik und dem<br />
Sonderanlagenbauer H&T gebaut wird, ist ein Unikat. „Serienfertigung<br />
gibt es bei uns nicht“, erklärt Schwarzendahl,<br />
„denn bei uns ist jede Maschine an die spezifischen Kundenanforderungen<br />
angepasst.“ Bei der Planung und Realisierung<br />
der einzelnen Kundenaufträge können sich die beiden<br />
Unternehmen perfekt ergänzen. „Neben dem Bau von<br />
Pressen haben wir uns auf die Herstellung von Transferwerkzeugen<br />
spezialisiert. Dadurch laufen bei unseren Entwicklungen<br />
Erfahrungen aus dem Werkzeugbau, dem Maschinenbau<br />
und dem Pressenbau zusammen. Wir sind also in<br />
der Lage, unseren Kunden komplette Systemlösungen anzubieten“,<br />
so Schwarzendahl. „Außerdem trägt diese Bündelung<br />
der Kompetenzen dazu bei, das Know-how im eigenen<br />
Haus zu potenzieren.“ Dadurch sei es möglich, immer<br />
wieder neue <strong>Technologie</strong>n zu entwickeln bzw. bestehende<br />
zu verbessern. Die gesamte <strong>Technologie</strong> beruht zudem auf<br />
einem Modulsystem, durch das sich alle Komponenten –<br />
vom Werkzeug bis zu den Transfers – schnell kombinieren<br />
lassen. Damit ermöglichen die Crimmitschauer Firmen ihren<br />
Kunden fließende Arbeitsprozesse und diese werden sehr<br />
geschätzt, wie ein Blick in die Auftragsbücher zeigt: „Momentan<br />
sind wir bis in den Sommer 2013 ausgebucht und haben<br />
damit sogar das Niveau vor der Krise übertroffen“, sagt<br />
Schwarzendahl. Damit alle Aufträge auch umgesetzt werden<br />
können, haben die Unternehmen ihr Personal auf mittlerweile<br />
110 Mitarbeiter aufgestockt. Während in den Räumen<br />
von H&T neue Pressen konstruiert werden, laufen die<br />
Pressen bei Westfalia weiter im Akkord.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
33
Automotive<br />
Fachkräftepotenziale entdecken<br />
AMZ führt Bildungseinrichtungen zusammen, die KMU bei der Entwicklung ihres Personals unterstützen<br />
akzent akz personalleasing gmbh<br />
Neefestraße 42<br />
09119 Chemnitz<br />
Tel. 0371 4016913<br />
Fax 0371 4016914<br />
chemnitz@akzent-personalleasing.de<br />
Bahnhofstraße 52<br />
08056 Zwickau<br />
Tel. 0375 3034270<br />
Fax 0375 30342722<br />
zwickau@akzent-personalleasing.de<br />
www.akzent-personalleasing.de<br />
QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM<br />
DQS zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 9002 Reg.-Nr. 58326-01<br />
34 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
„Wir wollen die<br />
kleinen Unternehmen<br />
dabei unterstützen,<br />
den Kampf<br />
um die Köpfe nicht<br />
zu verlieren.“<br />
Prof. Dr. Manfred Bornmann<br />
AMZ-Manager und Bereichsleiter<br />
Projekte & Beratung bei der<br />
RKW Sachsen GmbH<br />
Viele ostdeutsche Automobilzulieferer, auch die sehr<br />
kleinen unter ihnen, haben sich mittlerweile am Markt fest<br />
etabliert. Doch es fällt ihnen zunehmend schwer, die zahlreichen<br />
Aufträge pünktlich abzuarbeiten, weil sie nicht technologisch,<br />
sondern personell an ihre Grenzen stoßen. Da<br />
die Komplexität der <strong>Technologie</strong>n und die demografische<br />
Entwicklung es nicht mehr zulassen, aus einem vielfältigen<br />
Pool von genau passenden Bewerbern auswählen zu können,<br />
gilt es, immer mehr auf Quereinsteiger und Arbeitskräfte<br />
mit erhöhtem Qualifizierungsbedarf zurückzugreifen.<br />
Vor diesem Hintergrund will die Verbundinitiative Automo-<br />
bilzulieferer Sachsen AMZ verschiedene Bildungseinrichtungen<br />
zusammenführen, um genau auf die Bedürfnisse<br />
der kleinen Unternehmen zugeschnittene Schulungsangebote<br />
und Personalentwicklungsinstrumente anbieten zu<br />
können.<br />
„Wir müssen Potenziale entdecken und nutzen“, beschrieb<br />
Dr. Holger Naduschewski, Geschäftsführer der Volkswagen<br />
Bildungsinstitut GmbH, die alles verbindende Klammer<br />
dieser AMZ-Akademie bei deren Auftaktveranstaltung am<br />
17. April in Leipzig. Damit meinte er, dass die Unternehmen<br />
verstärkt den Fähigkeiten von Schulabbrechern, Frauen, die<br />
eine lange Familienphase absolviert haben, älteren Arbeitnehmern<br />
und Quereinsteigern vertrauen sollen.<br />
Mit welchen konkreten Maßnahmen diese und andere<br />
bewährte Fachkräfte für ihre spezifischen Aufgaben in<br />
den hiesigen Unternehmen fit gemacht werden können,<br />
soll ein Leistungskatalog aufzeigen. Dieser entsteht gerade<br />
auf der Grundlage einer Bedarfsanalyse. Die Teilnehmer<br />
der Auftaktveranstaltung verständigten sich darauf,<br />
erste Maßnahmen der AMZ-Akademie im Herbst dieses<br />
Jahres zu starten. Claudia Hillmann<br />
FLEXIBEL . FAIR . ENGAGIERT<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053401<br />
AUF GEHT´S!<br />
GEMEINSAM ZUM ERFOLG
Verkehrssicherheit im Fokus<br />
Dresdner an der bundesweiten Forschungsinitiative Ko-FAS beteiligt<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053501<br />
Die Steigerung der Verkehrssicherheit ist das Ziel der Forschungsinitiative<br />
Ko-FAS. Dabei geht es vor allem darum,<br />
die Zahl von Verkehrsunfällen zu reduzieren sowie deren<br />
Folgen so weit wie möglich zu mindern. Neuer Partner der<br />
Forschungsinitiative ist VUFO, die Verkehrsunfallforschung<br />
an der TU Dresden. Deren Aufgaben bestehen in der Erhebung,<br />
Auswertung und Dokumentation von Realunfalldaten<br />
im Straßenverkehr, um mit diesen Daten die Sicherheit<br />
von Verkehrsteilnehmern, Fahrzeugen und Verkehrsanlagen<br />
weiterzuentwickeln. VUFO versucht mit diesen Informationen<br />
eine Verbesserung des Rettungswesens und der medizinischen<br />
Notfallversorgung zu erreichen und damit zur Verringerung<br />
von materiellen Personenschäden beizutragen.<br />
Bei seinem Engagement entwickelt Ko-FAS neuartige<br />
<strong>Technologie</strong>n, Komponenten und Systeme, die den<br />
Verkehrsteilnehmern mittels kooperativer Sensorik und<br />
Perzeption ein umfassendes Bild der Verkehrsumgebung<br />
bereistellen. Auf dieser Basis ist es möglich, kritische<br />
Verkehrssituationen frühzeitig zu erkennen, so dass mit<br />
vorbeugenden Maßnahmen Unfallsituationen vermieden<br />
oder Unfallfolgen wesentlich vermindert werden können.<br />
Diese <strong>Technologie</strong>n basieren auf dem Zusammenwirken<br />
von Sensoren der verschiedenen Verkehrspartner und verwenden<br />
neueste Verfahren der Kommunikationstechnologie<br />
zum Austausch dieser Informationen. Die Forschungsinitiative<br />
besteht aus den drei Verbundprojekten Ko-TAG –<br />
Kooperative Transponder, Ko-PER – Kooperative Perzeption,<br />
Ko-KOMP - Kooperative Komponenten. Die Verbundprojekte<br />
Ko-TAG und Ko-PER beinhalten die Erforschung innovativer<br />
Verfahren der kooperativen Sensortechnologie zur prä-<br />
Automotive<br />
zisen Erfassung des Verkehrsumfeldes. Beide Verbundprojekte<br />
ergänzen sich und generieren im wechselseitigen Informations-<br />
und Ergebnisaustausch wichtige Synergien. Zur<br />
Ausschöpfung des Potenzials dieser beiden Verbundprojekte<br />
und als Basis für eine möglichst gute, breite und schnelle<br />
wirtschaftliche Umsetzung werden im Verbundprojekt<br />
Ko-KOMP Methoden, Komponenten und Werkzeuge entwickelt<br />
und der durch kooperative Unfallschutzsysteme<br />
erzielbare volkswirtschaftliche Mehrwert erforscht.<br />
Wolfgang Baltzer/PM<br />
Soziales Engagement<br />
Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart, weitet ihr soziales<br />
Standort-Engagement in Sachsen aus und fördert drei Sportvereine<br />
mit jeweils 100.000 Euro, darunter den Chemnitzer<br />
Polizeisportverein e. V., den Sportclub Hoyerswerda<br />
e. V. und die SG Motor Gohlis-Nord e. V.. Der Chemnitzer<br />
Polizeisportverein beispielsweise leistet vorbildliche Arbeit<br />
bei der Integration seiner rund 700 Kinder mit Migrationshintergrund.<br />
Auch die beiden Sportvereine aus Hoyerswerda<br />
und Leipzig haben sehr gute Sportangebote für Kinder.<br />
„Starker Teamgeist und motivierter Nachwuchs – das sind<br />
die Schlüssel zum Erfolg im Sport wie im Automobilbau. Es<br />
ist Porsche daher ein Anliegen, die Vereinsarbeit in dieser<br />
Hinsicht zu unterstützen“, sagte Siegfried Bülow, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH,<br />
bei der Scheckübergabe im Leipziger Werk. Porsche stellt<br />
jährlich insgesamt eine Million Euro für das Förderkonzept<br />
bereit. WB<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
35
Automotive<br />
Motor der Wirtschaft<br />
ACOD mit Gemeinschaftsstand zur diesjährigen IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover präsent<br />
Blick in die Messehallen der IAA Nutzfahrzeuge vor zwei Jahren. Damals stellten 1751 Aussteller aus 42 Ländern ihr Leistungsspektrum<br />
vor, das von 241.500 Besuchern begutachtet wurde. Foto: Hannover Messe<br />
„Nutzfahrzeuge sind der Motor unserer Wirtschaft.<br />
Sie tragen wesentlich zur Mehrung des Wohlstands<br />
und der sozialen Sicherheit in Deutschland bei. Kein<br />
anderes Verkehrsmittel ist so flexibel. Deswegen<br />
sind Lkw für den Güterverkehr heute und morgen<br />
unverzichtbar“, so Dr. Kay Lindemann, Geschäftsführer<br />
des Verbandes der Automobilindustrie. „Der<br />
Lkw wird auch in <strong>Zukunft</strong> den Löwenanteil des Güterverkehrs<br />
tragen. Nennenswerte Verschiebungen zu<br />
anderen Verkehrsträgern sind nicht zu erwarten.“<br />
Das wird auch auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge deutlich<br />
werden, wenn sich die automobile Nutzfahrzeug-Welt<br />
trifft. Die Weltmesse für Mobilität, Transport und Logistik<br />
findet vom 20. bis 27. September in Hannover statt und<br />
steht ganz im Zeichen der Nutzfahrzeuge. Für den Automotive<br />
Cluster Ostdeutschland ACOD ist die Teilnahme an<br />
der IAA ein Schwerpunkt im diesjährigen Messekalender.<br />
„Ostdeutsche Zulieferer, Dienstleister und Forschungseinrichtungen<br />
für die Fahrzeugindustrie können ihre Neuheiten<br />
und weiteren Produkte für die Branche wie in den<br />
vergangenen Jahren auch am Gemeinschaftsstand des ACOD<br />
36 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
präsentieren“, betont ACOD-Geschäftsführer Dietmar Bacher<br />
gegenüber dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>. „Organisiert wird der<br />
Auftritt in bewährter Weise in Zusammenarbeit mit der IHK<br />
Chemnitz sowie den Automobilzulieferinitiativen aus Berlin/Brandenburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen.“<br />
Neben den Fahrzeugherstellern ist die Zulieferindustrie<br />
praktisch vollständig bei der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge<br />
präsent. Somit ist die IAA die weltweit einzige Mobilitätsmesse,<br />
die die gesamte Wertschöpfungskette der Nutzfahrzeugindustrie<br />
abbildet. Für gute Geschäfte ist das eine<br />
ideale Voraussetzung. Das umfassende IAA-Profil aus Innovationen,<br />
Ausstellern verschiedenster Gruppen und Branchen,<br />
Diskussionen und nicht zuletzt die fachkundige Besucherstruktur<br />
bilden ein Angebot, das einzigartig ist.<br />
Zur Veranstaltung im Jahre 2010 der im Zwei-Jahres-<br />
Turnus ausgetragenen Messe stellten 1751 Aussteller aus<br />
42 Ländern ihr Leistungsspektrum vor, das von 241.500<br />
Besuchern begutachtet wurde.<br />
Laut Anke Müller vom ACOD können sich Interessenten<br />
für den Gemeinschaftsstand zur IAA 2012 noch bis zum<br />
1. Juni anmelden. Wolfgang Baltzer<br />
Die IAA 2012<br />
Die IAA gibt mit ihrem breiten<br />
Spektrum einen umfassenden<br />
Überblick auf die internationale<br />
Nutzfahrzeugbranche:<br />
� Lastkraftwagen und<br />
Sattelzugmaschinen<br />
� Leichte Nutzfahrzeuge<br />
� Omnibusse<br />
� Sonderkraftwagen<br />
� Anhänger, Aufbauten und<br />
Behälter für Fahrzeuge und<br />
Systeme<br />
� Fahrzeugeinrichtungen und<br />
-ausstattungen<br />
� Teile und Zubehör<br />
� Transportlogistik<br />
� Produkte für den Betrieb, die<br />
Pflege, die Wartung und die<br />
Instandsetzung von<br />
Fahrzeugen<br />
� Fachbücher und<br />
Fachzeitschriften<br />
� Organisationen und<br />
Unternehmen aus den<br />
Bereichen Straßenfahrzeugtechnik,<br />
Kraftverkehr,<br />
Verkehrswirtschaft<br />
� Modellautos<br />
� Dienstleistungen<br />
� Elektromobilität<br />
� Fachveranstaltungen und<br />
Sonderschauen<br />
� Testfahrten<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053601
Automotive<br />
VW in Sachsen setzt Maßstäbe<br />
Mit 4.000.000 Autos aus Zwickau ist Volkswagen die Nummer eins im sächsischen Automobilbau<br />
Mit 4.000.000 Autos aus Zwickau ist<br />
Volkswagen die Nummer eins im sächsischen<br />
Automobilbau. Der sächsische<br />
Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />
(6.v.l.) gratulierte zum Jubiläum. Arne<br />
Meiswinkel, Geschäftsführer Personal<br />
und Organisation/Arbeitsdirektor<br />
(links), Karin Sonnenmoser, Geschäftsführerin<br />
Finanz und Controlling (2.v.l.),<br />
Hans-Joachim Rothenpieler, Sprecher<br />
der Geschäftsführung (4.v.r.) und Jens-<br />
Peter Templin, Stellvertretender<br />
Betriebsratsvorsitzender des Zwickauer<br />
Fahrzeugwerks (rechts), freuen sich<br />
gemeinsam mit den fünf besten Auszubildenden<br />
über den gemeinsamen<br />
Erfolg. Foto: VW<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053701<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053702<br />
Deutsche Hersteller wachsen schneller als<br />
der Markt<br />
Kraftstoffeffiziente deutsche Modelle überzeugen auf dem US-Markt<br />
Der US-amerikanische Light-Vehicles-Markt (Pkw und Light<br />
Trucks) hat im März im Vergleich zum Vorjahr um knapp 13<br />
Prozent auf 1,4 Millionen Einheiten zugelegt und war damit<br />
der stärkste März seit 2007. Die deutschen Hersteller verbuchten<br />
erneut ein stärkeres Wachstum als der Gesamtmarkt.<br />
Sie verkauften mit knapp 106.000 Einheiten ein<br />
Fünftel mehr Fahrzeuge. Im ersten Quartal erzielten die<br />
deutschen Konzernmarken ein Plus von mehr als 23 Prozent<br />
(273.750 Fahrzeuge), während der gesamte Markt mit<br />
3,46 Millionen Light-Vehicles um gut 13 Prozent zulegte.<br />
Gründe für diese dynamische Entwicklung sind die an -<br />
ziehende Konjunktur, die sinkende Arbeitslosenquote und<br />
der große Nachholbedarf. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge<br />
auf amerikanischen Straßen liegt bei mehr als zehn<br />
Jahren.<br />
„Der US-Markt ist auch 2012 der wichtigste Markt der<br />
Welt“, unterstrich Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes<br />
der Automobilindustrie (VDA). „Die deutschen Hersteller<br />
können hier mit ihrem breiten Angebot an kraftstoffeffizienten<br />
Modellen überzeugen.“<br />
Der Marktanteil von Light Vehicles mit deutschem Konzernlogo<br />
stieg in den ersten drei Monaten auf 7,9 Prozent<br />
(Vorjahresmonat 7,3 Prozent). Im Pkw-Segment erhöhten<br />
die deutschen Hersteller im März ihre Verkaufszahlen um<br />
mehr als 21 Prozent (80.900 Fahrzeuge), während der<br />
gesamte Pkw-Markt um 16 Prozent (747.300 Einheiten)<br />
zulegte. Im ersten Quartal wuchs das Pkw-Segment mit 1,8<br />
Millionen Einheiten um ein Fünftel. Die deutschen Autobauer<br />
erhöhten ihren Absatz um knapp 26 Prozent und steigerten<br />
ihren Marktanteil gegenüber der Vorjahresperiode<br />
um 0,5 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent.<br />
Auch bei den Light-Trucks (SUV, CUV, Vans und<br />
Pick-ups) wuchsen die Deutschen schneller als der Markt.<br />
Während die Verkäufe insgesamt mit 652.800 Einheiten<br />
um fast 9 Prozent stiegen, konnten die deutschen Hersteller<br />
ihre Position mit einem Plus von knapp 13 Prozent (25.100<br />
Light-Trucks) weiter ausbauen.<br />
In den ersten drei Monaten legte der Gesamtmarkt für<br />
Light-Trucks um 7 Prozent auf 1,65 Millionen Einheiten zu.<br />
Mit 69.700 verkauften Fahrzeugen und einem Zuwachs von<br />
mehr als 17 Prozent erhöhte sich der Marktanteil der deutschen<br />
Hersteller um 0,4 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent.<br />
WB/PM<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
37
Automotive/Personaldienstleister<br />
Einzige Pkw-Messe Deutschlands<br />
AMI lockt ehemalige und neue Aussteller nach Leipzig und bietet einmalige Testfahrten an<br />
Vom 2. bis zum 10. Juni 2012 findet in Leipzig die AMI Auto<br />
Mobil International (AMI) als einzige internationale PKW-<br />
Messe des Jahres in Deutschland statt. Sie ist zudem die erste<br />
Veranstaltung nach dem Wechsel in den Zweijahres-Rhythmus.<br />
Vor diesem Hintergrund sprach <strong>Wirtschaftsjournal</strong> Anfang<br />
April mit Matthias Kober, Projektdirektor der AMI.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Kober, welche Firmen dürfend<br />
die Besucher nach zwei Jahren Pause auf der<br />
diesjährigen AMI erwarten?<br />
Matthias Kober: Die Pkw-Präsenz ist deutlich gestiegen.<br />
Nach derzeitigem Stand sind 12 Marken mehr als 2010 zu<br />
sehen.<br />
WJ: War das überraschend?<br />
Kober: Nein, 2010 hatten einige Automobilhersteller auf<br />
Grund der Krise ausgesetzt und präsentieren sich nun hier<br />
im IAA-Pkw-freien Jahr wieder in Leipzig. Wirklich überraschend<br />
ist allerdings die Gewinnung von zahlreichen Neu-<br />
Ausstellern wie die britische Luxusmarke Rolls Royce Motor<br />
Cars und der US-amerikanische Anbieter von Luxuslimousinen<br />
mit Elektroantrieb Fisker Automotive.<br />
WJ: Wird es auch im Rahmenprogramm Neues geben?<br />
Mitarbeiter bewerten ihr Unternehmen sehr positiv<br />
Hofmann Personal zählt zu den hundert besten Arbeitgebern Deutschlands<br />
Hofmann Personal gehört auch in diesem Jahr zu<br />
Deutschlands 100 besten Arbeitgebern und wurde<br />
im März in Berlin dafür ausgezeichnet.<br />
Durchgeführt werden die Benchmarkstudie und der Wettbewerb<br />
„Beste Arbeitgeber Deutschlands“ vom Great Place<br />
to Work Institute in Kooperation mit der Initiative Neue<br />
Qualität der Arbeit (INQA) und dem Bundesministerium für<br />
Arbeit und Soziales. Als Bewertungsgrundlage für die hundert<br />
besten Arbeitgeber dient dem Institut eine anonyme<br />
Befragung der Mitarbeiter zu den Themen Fairness und<br />
Respekt, die Identifikation der Beschäftigten mit ihren Aufgaben<br />
und ihrem Arbeitgeber wie auch der Teamgeist.<br />
„Unser Erfolg basiert nicht zuletzt auf dem hohen Qualitätsanspruch“,<br />
sagt die Büroverantwortliche der Niederlassung<br />
Chemnitz, Ramona Eckardt. 1997 wurde Hofmann<br />
Personal als erstes Zeitarbeitsunternehmen nach ISO 9001<br />
zertifiziert und führte gleichzeitig ein Qualitätsmanagementsystem<br />
ein. Damit aber nicht genug – Arbeitssicherheit<br />
hat bei Hofmann Personal einen sehr hohen Stellen-<br />
38 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Kober: Ja, wir werden die bisher in Deutschland einmalige<br />
Möglichkeit bieten, marktreife Elektroautos zu testen.<br />
Acht unterschiedliche Modelle, die über Schnell-Ladestationen<br />
mit zertifiziertem Ökostrom versorgt werden, stehen<br />
zur Probefahrt bereit.<br />
WJ: Und mit welchen Themen spricht die AMI und<br />
ihre Partnermessen die Fachbesucher an?<br />
Kober: Es werden etwa zehn Kongresse und Workshops<br />
zu den unterschiedlichsten Themen stattfinden. Ein Höhepunkt<br />
ist sicherlich wieder der AMI-Kongress am 5. Juni.<br />
Dabei werden Experten der internationalen Kraftfahrzeugindustrie<br />
die gesamte Bandbreite von der Optimierung der<br />
bisherigen Antriebstechnik über Hybrid- und Range-Extender-Fahrzeuge<br />
sowie reine Elektrofahrzeuge bis hin zum<br />
Brennstoffzellenantrieb betrachten. Zudem haben wir das<br />
AMITEC-Branchencafé neu konzipiert und das Programm<br />
nach Thementagen sortiert, die sich unter anderem den Fragestellungen<br />
rund um „Alternative Antriebe in der Werkstattpraxis“,<br />
„Kundenbindung im Kfz-Betrieb“ sowie „Fahrzeugaufbereitung“<br />
widmen werden.<br />
Gespräch: Claudia Hillmann<br />
wert. Deshalb wurde der Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
in das Qualitätsmanagementsystem integriert und garantiert<br />
einen für die Branche überdurchschnittlichen Arbeitssicherheitsstandard.<br />
Das Unternehmen zeigt damit, dass es<br />
seine Verantwortung als Personaldienstleister und als großer<br />
Arbeitgeber sehr ernst nimmt. Regelmäßig werden Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu den Themen Sicherheit,<br />
Gesundheits- und Umweltschutz geschult. Selbstverständlich<br />
ist auch eine genaue Arbeitsplatzanalyse, um eine passgenaue<br />
Mitarbeiterauswahl und höchste Arbeitssicherheit<br />
zu gewährleisten.<br />
„Von dieser Arbeitsweise profitieren letztendlich alle –<br />
unsere 200 Mitarbeiter wie auch unsere Kunden“, stellt<br />
Ramona Eckardt fest. „Unsere Partner schätzen die bedarfsgerechte<br />
Bewerberauswahl, die enge Kundenbetreuung, aber<br />
auch die Mitarbeiterbetreuung vor Ort. 60 Mitarbeiter wurden<br />
im Jahr 2011 von unseren Kunden übernommen. Das<br />
tut zwar weh, da wir nicht gerne unsere Mitarbeiter verlieren,<br />
aber letztendlich freuen wir uns auch über die Chance,<br />
die unsere Mitarbeiter dadurch erhalten.“<br />
Matthias Kober, Projektdirektor der<br />
AMI, die im Verbund mit der AMITEC<br />
(Fachmesse für Fahrzeugteile, Werkstatt<br />
und Service) und der AMICOM (Branchenmesse<br />
für mobile Unterhaltung,<br />
Kommunikation und Navigation), die<br />
parallel vom 2. bis 6. Juni 2012 stattfinden,<br />
verschiedene Bereiche der Automobilwirtschaft<br />
abdecken.<br />
Foto: Leipziger Messe GmbH/<br />
Rainer Justen<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053801<br />
I.K. Hofmann GmbH<br />
Niederlassung Chemnitz<br />
Börnichsgasse 1<br />
09111 Chemnitz<br />
Telefon: 0371 600090<br />
Telefax: 0371 6949796<br />
chemnitz@hofmann.info<br />
www.hofmann.info<br />
Anzeige<br />
Ramona Eckardt, Büroverantwortliche<br />
der Niederlassung Chemnitz<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053802
Bildung/Personaldienstleister<br />
Top bei Aus- und Weiterbildung<br />
Bildungszentrum Schwarzenberg leistet seit 20 Jahren vorbildliche Arbeit<br />
Lutz Tuchscherer ist Regionalkoordinator<br />
des Bildungszentrums Schwarzenberg.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12053901<br />
Auf 20 Jahre erfolgreiche Aus- und Weiterbildung<br />
kann das Bildungszentrum Schwarzenberg, eine Einrichtung<br />
des Bildungswerkes der Sächsischen Wirtschaft<br />
(bsw), zurückblicken. Das bsw fördert die<br />
Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen, Arbeit -<br />
suchenden, Fachkräften, Unternehmern und Führungskräften<br />
in Sachsen. Seit zwei Jahrzehnten auf<br />
die Bedürfnisse der in der Region ansässigen Firmen<br />
ausgerichtet, hat sich das Bildungszentrum<br />
Schwarzenberg einen guten Namen gemacht.<br />
„Die Qualität der Ausbildung spielt bei uns die entscheidende<br />
Rolle“, so Lutz Tuchscherer, Regionalkoordinator des<br />
Bildungszentrums Schwarzenberg. „Neuester Stand der<br />
Technik, die permanente Fortbildung unserer Ausbilder, die<br />
Einhaltung aller Qualitätsparameter entsprechen unserem<br />
QM Handbuch. Die alle drei Jahre wiederkehrende Rezertifizierung<br />
nach DIN EN ISO 9001 mit dem jährlichen<br />
Überwachungs audit gehören ebenso dazu wie die neue<br />
Maßnahmezertifizierung nach AZAV (Akkreditierungs- und<br />
Zulassungsverordnung Arbeitsförderung), die seit 1. April<br />
2012 gültig ist. Dabei sind wir bestrebt, auf Wünsche unserer<br />
Kunden aus der Wirtschaft und Industrie einzugehen<br />
und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu suchen, die<br />
Geschäftsfelder ständig zu erweitern und den neuesten Wissenstand<br />
zu vermitteln.“<br />
So werden seit dem vergangenen Jahr beispielsweise<br />
Verfahrensmechaniker oder Berg- und Maschinenmänner<br />
auf dem Gebiet der Kunststoff- und Kautschuktechnik ausgebildet.<br />
Anfang des Jahres konnte eine dritte CNC-Maschine<br />
mit Heidenhain- und Sinumeriksteuerung sowie CAD/CAM-<br />
Software in Betrieb genommen werden.<br />
Mit verschiedenen Maßnahmen will das Bildungszentrum<br />
Schwarzenberg dem auch in der Region immer akuter<br />
werdenden Fachkräftemangel entgegenwirken und so<br />
seine Wirtschafts- und Unternehmenspartner unterstützen.<br />
„Hier werden wir mit Abstimmung der Firmen zielgerichtet<br />
verschiedene Instrumentarien nutzen, um den Firmen zu<br />
helfen“, versicherte Lutz Tuchscherer.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
39
Personaldienstleister<br />
Mutmacher<br />
Absolventenmesse will regionale Wirtschaft und Nachwuchskräfte miteinander ins Gespräch bringen<br />
Markus Geisenberger ist<br />
zweiter Geschäftsführer<br />
der Leipziger Messe<br />
GmbH. Foto:<br />
Leipziger Messe GmbH<br />
Die Mitarbeiter bilden das entscheidende Knowhow<br />
eines jeden Unternehmens. So sind diese<br />
darauf angewiesen, sich als attraktive Arbeitgeber<br />
darzustellen. Eine Plattform dafür bietet<br />
die Mitteldeutsche Absolventenmesse. Vor drei<br />
Jahren von der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland<br />
ins Leben gerufen, wird sie in<br />
diesem Jahr am 13. November erstmalig von<br />
der Leipziger Messe organisiert. Wie gerade<br />
sie Unternehmen und junge Leute nachhaltig<br />
zusam menbringen kann, erklärt Markus<br />
Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe GmbH im Gespräch<br />
mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die Fachkräfteproblematik ist allgegenwärtig. So<br />
gibt es viele Initiativen, Karrieremessen und andere Plattformen zur<br />
Gewinnung von Mitarbeitern. Warum sollen Unternehmen und Jobsuchende<br />
ausgerechnet zur Absolventenmesse kommen?<br />
Markus Geisenberger: Sie ist vor über drei Jahren von der Wirtschaftsinitiative<br />
gut eingeführt worden. So haben wir das Konzept übernommen und wollen<br />
nun die Absolventenmesse zu DER länderübergreifenden Plattform weiterentwickeln.<br />
Wir arbeiten dabei bereits mit insgesamt elf Hochschulen aus allen<br />
drei Ländern – Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen – zusammen.<br />
WJ: Gibt es neben dieser spezifischen regionalen Ausrichtung eine<br />
Branchenfokussierung?<br />
Geisenberger: Die inhaltliche Basis für die Absolventenmesse sind die von der<br />
Wirtschaftsinitiative definierten Cluster. So ist von Automotive über Chemie bis<br />
hin zur Kreativwirtschaft eine Vielfalt an Branchen vertreten.<br />
WJ: Warum legen Sie so einen großen Wert auf die Kreativwirtschaft?<br />
Es sind doch vor allem Unternehmen aus den technischen Bereichen,<br />
die Fachkräfte suchen.<br />
Geisenberger: Ja, das ist richtig. Allerdings hat die Kreativwirtschaft hier in<br />
der Region ein großes Potenzial. Und wir wollen auch neue Berufsbilder wie<br />
den Social Media Manager vorstellen.<br />
WJ: Damit kann man ja nie zu früh anfangen. Richtet sich die Absolventenmesse<br />
daher bereits an Schüler?<br />
Geisenberger: Nein, unsere Hauptzielgruppe sind Studierende, Absolventen<br />
und junge Berufsanfänger. Doch die Absolventenmesse steht natürlich jedem<br />
Interessenten offen. Schließlich geht es auch darum, die Dimension der zur Verfügung<br />
stehenden Fachkräfte zu erweitern. Und wir wollen auch ausdrücklich<br />
Unternehmen als Aussteller gewinnen, die nicht aktuell nach Mitarbeitern suchen.<br />
Sie können aber ihre Marke als Arbeitgeber auf der Messe stärken und damit<br />
ihr künftiges Fachkräfterecruiting unterstützen.<br />
40 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
WJ: Auf welche Weise können sie dies auf der Messe realisieren? Ein<br />
Messestand allein reicht ja dafür nicht mehr aus.<br />
Geisenberger: Ja, so organisieren wir gemeinsam mit der Wirtschaftsinitiative<br />
verschiedene Vorträge und Präsentationen. Beispielsweise können junge Mitarbeiter<br />
von den ausstellenden Unternehmen "aus dem Nähkästchen plaudern",<br />
wie sie den Berufseinstieg erlebt haben. Natürlich wird es auch wieder Informationen<br />
und Serviceleistungen rund um die Bewerbung geben. Bei allen Veranstaltungen<br />
soll stets die Interaktion im Mittelpunkt stehen. Und schließlich<br />
verstehe ich die Absolventenmesse für beide Seiten - Unternehmen wie Jobsuchende<br />
– als ein Mutmacher – nach dem Motto: "Hier erfahre ich etwas, woran<br />
ich selbst noch nicht gedacht habe." Gespräch: Claudia Hillmann<br />
Auch das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist dabei<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist Medienpartner und selbst Aussteller auf der<br />
Mitteldeutschen Absolventmesse am 13. November im Congress Center<br />
Leipzig.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.absolventenmesse-mitteldeutschland.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054001<br />
Weiterbildung Weiterbildungsangebot im kaufmännischen April Bereich | Mai 2010<br />
Geprüfte(r) Immobilienfachwirt(in) 01.06.2012 bis 05.10.2013<br />
Vorbereitung Aufstiegsfortbildungen<br />
auf die IHK Fortbildungsprüfung<br />
Projektmanagement � Geprüfte(r) Technische(r) Fachwirt(in) 12.04.2010 13.06. und bis 14.06.2012 10.12.2011<br />
Bilanzen � Geprüfte(r) lesen – Immobilienfachwirt(in)<br />
Unternehmenslage bewerten 16.04.2010 20.06.2012 bis 24.09.2011<br />
Kaufmännischer<br />
� Geprüfte(r) Betriebswirt(in)<br />
und gewerblicher Bereich<br />
18.05.2010 bis 07.06.2010<br />
Grundlagenseminar für Immobilienmakler 12.07. und 13.07.2012<br />
� Seminarreihe Lohn- und 12.04.2010 bis 10.05.2010<br />
Gehaltsabrechnung<br />
Kaufmännischer und gewerblicher Bereich<br />
EDV � Bilanzen - Grundlagen lesen - Unternehmenslage bewerten 13.04.2010<br />
� Seminarreihe Lohn- und 12.04.2010 bis 10.05.2010<br />
Was � Mund-zu-Mund-Marketing ist neu in Office 2010? 08.06. bis 22.06.2012 13.04.2010<br />
Gehaltsabrechnung<br />
Tabellenkalkulation � Die Marke als handfester Unternehmenswert 15.04.2010<br />
� Bilanzen lesen - Excel Unternehmenslage – Aufbaukurs bewerten19.06.<br />
bis 17.07.2012 13.04.2010<br />
� Richtig Tarifieren 15.04.2010<br />
Textverarbeitung � Mund-zu-Mund-Marketing Word - Aufbauseminar 28.06. bis 19.07.2012 13.04.2010<br />
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Informationen und Anmeldung:<br />
Annette � Richtig Bieckenhain Tarifieren | Telefon: 0371 6900-1411 | 15.04.2010<br />
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Faire Zeitarbeit<br />
US-Wirtschaftsexperten prognostizieren, dass die<br />
reguläre Festanstellung ein Auslaufmodell sei. Zwar<br />
werde nicht jede wirtschaftliche Entwicklung aus<br />
Amerika 1:1 in Europa oder gerade in Deutschland<br />
übernommen, doch sei ein Trend in diese Richtung<br />
auch hier bereits absehbar.<br />
Im Jahr 2020 werde die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer<br />
selbständig oder in wechselnder Projektarbeit<br />
beschäftigt sein, so die Prognosen weiter. Wenn diese Entwicklung<br />
den deutschen Arbeitsmarkt erreicht, steht sie<br />
einem fundamentalen Bedürfnis der deutschen Arbeitnehmer<br />
nach Sicherheit relativ unvereinbar gegenüber.<br />
„Sicherheit ist für viele Deutsche in Bezug auf das Arbeitsleben<br />
identisch mit einer unbefristeten Festanstellung“,<br />
resümiert Peter Roch, Regionalleiter Ost von PR Personal.<br />
Um sowohl den Anforderungen der Wirtschaft nach<br />
flexiblem Fachpersonal als auch dem Bedürfnis der Bevölkerung<br />
nach verlässlichen Arbeitsverhältnissen gerecht zu<br />
werden, sei Zeitarbeit das Modell der <strong>Zukunft</strong>. „Es gilt,<br />
die Herausforderung anzunehmen, Zeitarbeit so zu gestalten,<br />
dass sie nicht nur Feuerwehrmann und Blitzableiter<br />
für die Wirtschaft ist, sondern dem Arbeitnehmer eine<br />
attraktive Kombination aus Flexibilität und Stabilität bietet“,<br />
so Roch.<br />
Ähnlich lautet die Einschätzung von Jens-Uwe Einert,<br />
Geschäftsführer der jobs in time Thüringen GmbH: „Wir<br />
verstehen uns als Berater unserer Kunden. Besonders in -<br />
teressant ist derzeit natürlich das Thema Equal Pay. Eine<br />
Entwicklung, die wir sehr begrüßen, um qualifizierten<br />
Personaldienstleister<br />
Attraktive Arbeitsangebote für<br />
qualifizierte Fachkräfte<br />
Starkes Team: Jens-Uwe Einert von jobs in time und Peter Roch von RP Personal stehen Unternehmen als<br />
Berater für externes Personalmanagement zur Verfügung. Dabei können beide auf die Kompetenz und das<br />
Netzwerk der Orizon Gruppe zurückgreifen.<br />
RP Personal und jobs in time<br />
Thüringen Sachsen<br />
Erfurt Chemnitz<br />
Gera Dresden<br />
Gotha Leipzig<br />
Hermsdorf Plauen<br />
Jena<br />
Suhl<br />
www.jobsintime.de<br />
www.rp-personal.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054101<br />
Bewerbern attraktive Angebote machen zu können. Equal<br />
Pay ist der erste Schritt auf einem richtigen Weg, diese<br />
flexible Arbeitsform deutlich von dem herrschenden Vorurteil<br />
‚Arbeit 2. Klasse’ zu distanzieren.“ Bereits vor einer<br />
tarifvertraglichen Einigung zum Thema ermöglichen beide<br />
Personaldienstleister es ihren Kunden über ein Stufenmodell<br />
eine schrittweise Einführung von Equal Pay um -<br />
zusetzen und damit bereits heute einen Schritt voraus<br />
zu sein.<br />
Arbeitgeber 1. Klasse<br />
RP Personal sowie jobs in time, beides Unternehmen der<br />
Orizon Gruppe, ergreifen auch auf anderen Feldern die<br />
Initiative, um für young professionals und Jobwechsler mit<br />
Berufserfahrung attraktive Arbeitgeber zu sein. Die Initiative<br />
‚Faire Zeitarbeit’ der Orizon GmbH geht weit über<br />
die monetären Bedingungen hinaus. „Wie gegenüber unseren<br />
Kunden, fühlen wir uns ebenso jedem Angestellten<br />
verpflichtet und verstehen uns auch in dieser Beziehung<br />
als Berater“, sagt Peter Roch. Im persönlichen Gespräch<br />
wird mit jedem Bewerber ausführlich der bisherige Berufsweg<br />
sowie Karriereperspektiven und Ziele besprochen.<br />
Auf dieser Grundlage schlagen die Personalberater den<br />
Kandidaten Jobangebote vor. „So werden wir für jeden<br />
Kollegen zum persönlichen Karrrierecoach und begleiten<br />
ihn oder sie auf ihrem weiteren Berufsweg“, sagt Peter<br />
Roch und betont: „Nur so sind wir immer in der Lage,<br />
jedem Kundenunternehmen hoch motivierte und vor allem<br />
passgenaue Mitarbeiter zu überlassen.“<br />
jobs in time und RP Personal – zwei Unternehmen<br />
der Orizon Gruppe<br />
Orizon ist die Dachgesellschaft der Unternehmen jobs in<br />
time, RKM und RP Personal. Die Gruppe bietet das umfassende<br />
Spektrum von Personaldienstleistungen an. Durch<br />
technisch und gewerbliche sowie kaufmännische und medizinische<br />
Fach- und Führungskräfte deckt sie alle Berufsfelder<br />
ab.<br />
Mit über 9.800 Mitarbeitern an bundesweit 100 Standorten<br />
und einem Jahresumsatz von 293 Mio. Euro in 2011<br />
zählt die Orizon GmbH zu den zehn führenden Personaldienstleistern<br />
in Deutschland. Unter den unabhängigen<br />
Anbietern auf dem deutschen Markt gehört sie sogar zu<br />
den TOP 3. RP Personal ist seit 30 Jahren am Markt. RKM<br />
wurde schon 1978, jobs in time im Jahr 2000 gegründet.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
41
Personaldienstleister<br />
Nachzahlung in Milliardenhöhe<br />
Viele Personaldienstleister vor dem finanziellen Aus<br />
2003 wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) reformiert: Zu Guns -<br />
ten der Leiharbeiter wurde der so genannte Gleichstellungsgrundsatz im Gesetz<br />
verankert, der allen Leiharbeitern dasselbe Gehalt (Equal-Pay-) bzw. dieselbe<br />
Behandlung zustand wie der Stammbelegschaft des Unternehmens (Equal-<br />
Treat ment-Prinzip). Das Gesetz ließ jedoch auch Ausnahmen zu, sofern ein Tarifvertrag<br />
vorhanden war: „Das AÜG enthält eine Öffnungsklausel, die Abweichungen<br />
von den festgesetzten Mindeststundenentgelten auch zu Ungunsten<br />
der Leiharbeitnehmer zulässt“, erklärt Albert Schlichter, Fachanwalt für Bankund<br />
Kapitalmarktrecht. Von dieser Öffnungsklausel hatte die Christliche Gewerkschaft<br />
CGZP offenbar Gebrauch gemacht und in ihren Tarifverträgen Entgelte<br />
vereinbart, die im Einzelfall unter den Entlohnungsgrundsätzen der Entleiherbetriebe<br />
lagen.<br />
Als Konsequenz wurde die CGZP am 14.12.2010 durch das Bundesarbeitsgericht<br />
(BAG) als tarifunfähig eingestuft. Damit fehlte den Zeitarbeitsfirmen die<br />
Rechtsgrundlage, um von dem Equal-Pay-Prinzip abweichen zu dürfen. Die<br />
Nachzahlung der Gehälter war die Folge. Aktuell beschäftigen sich die Sozialgerichte<br />
mit Fällen dieser Art. Stimmen sie dem Beschluss des BAG zu, drohen<br />
Zeitarbeitsfirmen – neben den Nachzahlungen der Löhne – auch hohe Nachzahlungen<br />
für die Sozialbeiträge. Dies könnte für einige Personaldienstleister<br />
den finanziellen Ruin bedeuten.<br />
Viele Personaldienstleister sind von den Nachforderungen betroffen. Einer ist<br />
die Timecraft-Unternehmensgruppe. 2003 hatten sich zwei ihrer 15 Geschäftsstellen<br />
dem Tarifvertrag der CGZP angeschlossen. 2011 wurde das Unternehmen<br />
aufgefordert, den durch die Unwirksamkeit der Tarifverträge resultierenden<br />
Equal-Pay-Ansprüchen der Beschäftigten nachzukommen. „Wir haben bei<br />
unseren Kunden die Personalkosten erfragt und die Differenz nachgezahlt“, so<br />
der Geschäftsführer der beiden Geschäftsstellen Günter Goller. Für beide Fi -<br />
lialen wurden bereits Lohnnachzahlungen erbracht. Die rückwirkende Nachzahlungsaufforderung,<br />
nach der Personaldienstleister ab dem Jahr 2005 zu<br />
Zahlung der Gehaltsspanne verpflichtet sind, hält Goller für juristisch fragwürdig.<br />
Schließlich wurde die Tarifunfähigkeit erst 2010 beschlossen. „Die Entscheidungen<br />
vieler Gerichte tendieren bereits dahin, dass die von der CGZP<br />
geschlossenen Tarifverträge erst ab dem Zeitpunkt der Feststellung der Tarifunfähigkeit<br />
durch das BAG unwirksam sein sollen“, so Schlichter. Bedingt durch<br />
die gute finanzielle Lage des Unternehmens stellte die Nachzahlung für Timecraft<br />
keine Existenzgefährdung dar. Doch nicht alle Personaldienstleister sind<br />
finanziell so gut aufgestellt. „Gerade die kleinen Unternehmen, die besonders<br />
niedrige Löhne zahlen, haben auch weniger Einnahmen und dementsprechend<br />
wenig Rücklagen“, so Goller. „Selbst die Verzögerung der Zahlungsfrist, die<br />
Ministerin von der Leyen zugesichert hat, wird hier nur wenig greifen, da die<br />
Margen selbst bei Gewinn im Unternehmen keine großen Ausgaben zulassen.“<br />
Deshalb empfiehlt Schlichter: „Betroffene Zeitarbeitsunternehmen sind gut<br />
beraten, die Angelegenheit einem Rechtsanwalt zur Prüfung der Rechtslage<br />
und der Erfolgsaussichten der Forderungsabwehr zu übergeben.“<br />
42 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Kunden müssen auch aktiv werden<br />
Fest steht jedoch, dass auch die Kunden der Personaldienstleister in der Pflicht<br />
sind, immer die Loyalität ihrer Partner zu überprüfen. Eine neue Informationsmöglichkeit<br />
bietet das Webportal des Instituts für Zahlungssicherheit. Seit April<br />
2012 haben Kunden von Personaldienstleistern die Möglichkeit, sich kostenfrei<br />
über Zeitarbeitsfirmen zu informieren. Dabei prüft das IZS monatlich, ob<br />
die gemeldeten Sozialversicherungsbeiträge ordnungsgemäß abgeführt wurden.<br />
Damit reduzieren die Kunden deutlich ihr eigenes Haftungsrisiko. Zu den<br />
teilnehmenden Zeitarbeitsunternehmen gehören u. a. die in der orizon Gruppe<br />
zusammengeschlossenen Personaldienstleister jobs in time, RKM und RP<br />
Personal. Stefanie Rudolph<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054201
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Können der Spezialisten gepaart mit technisch-organisatorischen<br />
Erfahrungen ist Basis für eine eigene<br />
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Industrieunternehmens installieren wir seit Juli 2010<br />
mit nunmehr drei Abteilungen Schaltschränke und<br />
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Baugruppen für Auftraggeber.<br />
Seit der Produktionsaufnahme steht bei Führung und Team<br />
sowohl die Sicherung der Erzeugnis-qualität als auch die<br />
Rationalisierung der manuellen Tätigkeiten in den Mittelpunkt.<br />
Die entscheidende Rolle spielen dabei der kontinuierliche<br />
Verbesserungsprozess, ebenso die Erfahrungsvermittlung<br />
seitens der Besten. Letztendlich ist das Können<br />
motivierter Mitarbeiter ausschlaggebend für die Erfolge bei<br />
Qualität und Aufwandssenkung. Diplom- und Masterarbeiten<br />
aus der Zusammenarbeit mit Hochschulen schaffen den<br />
erforderlichen wissenschaftlich-technischen Vorlauf.<br />
Die gewonnene Möglichkeit, Auszubildende und Umzuschulende<br />
mit speziellen Produktionspraktika auf die Berufstätigkeit<br />
vorzubereiten, dient dem künftigen Fachkräftebedarf.<br />
Neu ist dabei, dass viele Frauen in die Umschulung<br />
einbezogen werden. Der Erfahrungsgewinn der Praktikant<br />
/innen reicht hin bis zur technischer Kommunikation, Arbeitsgestaltung<br />
und Produktionsorganisation.<br />
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Gemeinsam mit der TÜV Akademie und der Agentur für<br />
Arbeit gelang es, ca. 120 Arbeitssuchende zu fördern und<br />
zu einem Großteil zu beschäftigen. Ein Nebeneffekt: Menschen<br />
mit geringer Eignung für die elektrotechnische Arbeiten<br />
konnten wegen ihrer ‚Produktionserfahrungen‘ in anderen<br />
Bereichen oder Unternehmen Beschäftigung finden.<br />
Personalmanagement-Leistungen<br />
Der Fachkräftemangel mit seinen erhöhten Anforderungen<br />
an die Personalverantwortlichen der Betriebe hat uns bewogen,<br />
den KMU Leistungen zum Personalmanagement anzubieten.<br />
Von der Personalplanung, -Beschaffung, -Einsatz,<br />
Lohngestaltung übernehmen wir Teil- oder Komplettauf -<br />
gaben.<br />
Als Erfahrungsträger in den Bereichen Elektrotechnik<br />
sowie Maschinen- und Anlagenbau, verfügen wir neben<br />
einem beachtlichen Fachkräftepool über Netzwerke zur Qualifizierung<br />
und Personalbeschaffung. So lassen sich Ihre Aufgaben<br />
oft einfach, schnell und professionell lösen.<br />
Durch unser wissensbasiertes, betriebliches Managementsystem<br />
können wir Prozesserfahrungen effektiv im<br />
Unternehmen nutzbar machen.<br />
Vorteilhaft für die Auftraggeber ist, die betriebliche<br />
Personalarbeit mittel- und langfristig anzulegen. Unsere<br />
Kunden sind in der Lage sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
43
Personaldienstleister<br />
Der Ansturm blieb aus<br />
Ein Jahr nach der Öffnung des Arbeitsmarktes nach Osteuropa – Willkommenspolitik fehlt<br />
Am ersten Mai jährte sich erstmalig die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
für die 2004 der EU beigetretenen Länder Polen,<br />
Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland<br />
und Litauen (EU-8-Staaten). Mit der Öffnung des Arbeitsmarktes<br />
nach Osteuropa hatten Experten mit 140.000 osteuropäischen<br />
Zuwanderern gerechnet. Zudem wurde in der<br />
neuen Arbeitnehmerfreizugigkeit eine Gefahr für den Ostdeutschen<br />
Arbeitsmarkt gesehen.<br />
„Weder die Hoffnungen noch die Befürchtungen sind<br />
eingetreten“, so Dr. Beate Raabe, Pressesprecherin der Zentralen<br />
Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur<br />
für Arbeit. Überhaupt sei die neue Öffnung des<br />
deutschen Arbeitsmarktes „sehr unspektakulär“ verlaufen.<br />
Statt der erwarteten Zuwanderungsströme nutzten 63.000<br />
Osteuropäer die neue Arbeitnehmerfreizügigkeit – die erwartete<br />
Einwanderungswelle blieb aus.<br />
Die Ursachen sieht Raabe an verschiedenen Stellen:<br />
„Zunächst einmal hat Deutschland im Vergleich zu anderen<br />
EU-Staaten sehr spät seine Grenzen geöffnet. Länder<br />
wie Großbritannien, Irland oder Schweden hatten ihre<br />
Arbeitsmärkte für die neuen EU-Mitglieder ab 2004 ganz<br />
oder unter Auflagen geöffnet und von der Zuwanderung<br />
profitiert. Deutschland hingegen gehört zu den Ländern,<br />
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44 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
die ihren Arbeitsmarkt am längsten geschlossen und die<br />
Übergangsfrist von sieben Jahren voll ausgeschöpft haben.<br />
Arbeitnehmer aus den Beitrittsländern von 2004 konnten<br />
bis 30. April 2011 nur mit einer Arbeitsgenehmigung-EU in<br />
Deutschland eine Arbeit aufnehmen. Lediglich für Akademiker<br />
aus den EU-8-Staaten wurde der Arbeitsmarkt bereits<br />
ab 2009 geöffnet. Zudem hätten viele die Zuwanderungsbewegung<br />
der 1960er Jahre vor Augen. „Damals wurden<br />
gezielt ungelernte Kräfte für die Produktion gesucht. Heute<br />
suchen wir qualifizierte Fachkräfte, die generell schwierig<br />
zu finden sind“, so Raabe. Zudem sei die internationale<br />
Konkurrenz bei der Suche nach Mitarbeitern sehr hoch. „Für<br />
uns in Deutschland ist die deutsche Sprache ein Nachteil<br />
bei der Suche nach Fachkräften im Ausland. Sie ist für viele<br />
potenzielle Zuwanderer ein Hindernis.“ Zudem sei seit einiger<br />
Zeit die wirtschaftliche Entwicklung in Osteuropa sehr<br />
stabil. „Es gibt gute Jobangebote und das Lohnniveau ist<br />
angestiegen. Deshalb sinkt das Interesse der Fachkräfte ins<br />
Ausland zu gehen.“ Ein größeres Interesse zeigen Bewerber<br />
in Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit, wie aktuell zum<br />
Beispiel Südeuropa. „Hier hat sich herumgesprochen, dass<br />
es in Deutschland Jobangebote gibt.“<br />
Experten und die Gewerkschaften sehen die Ursachen<br />
für die niedrige Zuwanderungsrate an anderer Stelle. So<br />
sprach DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach auf der<br />
Internationalen Konferenz zur Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
Ende März 2012 von „menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen“<br />
und „Hungerlöhnen“, denen sich die osteuropäischen<br />
Arbeitnehmer ausgesetzt sehen. Etwa 50.000<br />
Zuwanderer arbeiteten in Deutschland auf 400-Euro-Basis.<br />
Jetzt soll die „Blaue Karte EU“ helfen, Einreise und Aufenthalt<br />
qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland zu erleichtern.<br />
Erhalten soll sie laut Gesetzesentwurf, wer einen Hochschulabschluss<br />
hat oder „durch mindestens fünfjährige<br />
Berufserfahrung nachgewiesene vergleichbare Qualifikation<br />
besitzt“. Nach Informationen des Bundestags ist als<br />
weitere Voraussetzung ein Bruttojahresgehalt von mindestens<br />
44.000 Euro vorgesehen – bisher galt eine Gehaltsschwelle<br />
von 66.000 Euro. Karl Brenke vom Deutschen Institut<br />
für Wirtschaftsforschung kritisierte, bei den geplanten<br />
Gesetzesänderungen gehe es offensichtlich darum, nicht<br />
einem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, sondern<br />
ausländische Fachkräfte nach Deutschland zu holen, „die<br />
bereit sind, zu möglichst billigen Löhnen hier tätig zu werden".<br />
Ob die Bundesregierung mit der „Blauen Karte EU“<br />
erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. SR<br />
Nach Erhebungen des Statistischen<br />
Bundesamtes lebten 2011<br />
knapp sieben Millionen Ausländer<br />
in Deutschland. Die meisten Einwanderer<br />
stammten aus EU-Ländern,<br />
für die seit dem 01.05.2011<br />
die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
gilt. Mit 50.000 Zuwanderern und<br />
einem Anteil von 67 Prozent stellt<br />
Polen den größten Anteil dar.<br />
Die Auswirkung der Öffnung des<br />
deutschen Arbeitsmarktes ist<br />
Thema eines Unternehmerstammtisches<br />
in der Handwerkskammer<br />
zu Leipzig am Dienstag, 22. Mai<br />
2012.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.hwk-leipzig.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054401
Hoch im Kurs<br />
Heimische Rohstoffressourcen sichern Arbeitsplätze<br />
und Wirtschaftswachstum<br />
Aus dem 10-Punkte-Plan der<br />
sächsischen Staatsregierung<br />
zur Energiepolitik<br />
4. Braunkohle als Energieträger<br />
Die Braunkohlenutzung ist<br />
mittel- bis langfristig nicht<br />
verzichtbar, weil sie stabil,<br />
kostengünstig und sicher verfügbar<br />
ist. Die Rahmenbedingungen<br />
(Emissionshandel,<br />
Emissionsreduzierungsziele)<br />
auf nationaler und euro -<br />
päischer Ebene dürfen die<br />
energetische und stoffliche<br />
Nutzung der Braunkohle nicht<br />
behindern.<br />
5. Abscheidung und Speicherung<br />
von Kohlendioxid (CCS)<br />
Die CCS-<strong>Technologie</strong>n bieten<br />
die Möglichkeit, die Braunkohleverstromung<br />
mit deutlich<br />
geringeren CO2-Emissionen<br />
durchzuführen. Darüber hinaus<br />
ist CCS auch für andere Emittenten<br />
von Bedeutung. Daher<br />
ist es wichtig, ein CCS-Gesetz<br />
zu verabschieden, das den<br />
unverzüglichen Bau von Pilotanlagen<br />
in Deutschland<br />
ermöglicht. Wenn es in<br />
Deutschland auf absehbare<br />
Zeit nicht gelingt, CO2 in saline<br />
Aquifere einzulagern, kommen<br />
exterritoriale Lagerstätten<br />
in Frage.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054501<br />
Viele hatten die Braunkohle als Auslaufmodell<br />
bereits abgeschrieben. Kohlestrom ist spätestens<br />
seit dem deutschen Atomausstieg im Energiemix<br />
wieder gefragt. Ganz im Sinne des sächsischen<br />
Minis terpräsidenten Stanislaw Tillich, der sich für<br />
die Braunkohle als heimischen Rohstoff schon immer<br />
stark gemacht hatte. Schon heute stammt gut ein<br />
Viertel des in Deutschland verbrauchten Stroms<br />
aus der Braunkohleverbrennung. Um das zu forcieren,<br />
plant RWE ein neues Braunkohlekraftwerk<br />
in Deutschland. Und in Profen im südlichen Sachsen-Anhalt<br />
treibt die Mibrag Pläne für einen Kraftwerksneubau<br />
voran.<br />
Noch aber hat die Braunkohle bei vielen ein Imageproblem<br />
wegen des Kohlendioxids, das mehr als bei Erdgas freigesetzt<br />
wird. Neue Braunkohlekraftwerke stoßen allerdings<br />
weniger Kohlendioxid aus, weil sie effizienter sind. Die Vorteile<br />
der Braunkohle liegen klar auf der Hand: Sie ist he i -<br />
mischer Rohstoff, mit dem sich günstig Energie erzeugen<br />
lässt. Die Wertschöpfung findet vor Ort statt und sichert in<br />
Deutschland gut bezahlte Arbeitsplätze. Von dem günstigen<br />
Strom profitieren beispielsweise große Chemieunternehmen<br />
in Mitteldeutschland.<br />
Rohstoffe<br />
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Foto: Vattenfall<br />
Sachsens Rohstoffwirtschaft hat derzeit gute Chancen auch<br />
ihre zahlreichen mineralischen Lagerstätten in die Wertschöpfung<br />
einzubringen. Davon ist Sachsens Wirtschaftsminister<br />
Sven Morlok überzeugt. „Angesichts der hohen<br />
Preise und der knapper werdenden Ressourcen lohnt es<br />
sich, auch kompliziertere Lagen zu erschließen“, erklärte<br />
er in seiner Rede auf dem Sächsischen Rohstofftag in Freiberg.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> berichtete in seiner April-Ausgabe<br />
darüber.<br />
„Heimische Ressourcen sichern Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum“,<br />
so der Minister. „Darum freuen wir uns<br />
über mutige Unternehmer, die bereit sind, die ‚Schätze‘ zu<br />
heben und unterstützen sie im Rahmen unserer Möglichkeiten.“<br />
So seien zahlreiche bergrechtliche Erlaubnisse auf<br />
Erkundung von Rohstoffen durch Unternehmen aus dem<br />
In- und Ausland bereits erteilt worden. Im Bergwerk Niederschlag<br />
hat die Erzgebirgische Fluss- und Schwerspatcompanie<br />
GEos bereits mit den bergmännischen Arbeiten begonnen.<br />
In der Lausitz sind die Kupferschiefer Lausitz GmbH<br />
und die polnische KGHM Kupfer AG dabei, Erkundungsbohrungen<br />
vorzubereiten.<br />
Sachsen hat über viele Jahrhunderte Know-how in der<br />
montanorientierten Grundstoffindustrie gesammelt und ist<br />
hinsichtlich der mineralischen Rohstoffe ein gut erkundetes<br />
Land.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
45
Rohstoffe<br />
Verfügbar rund um die Uhr<br />
Sachsen und Thüringen wollen künftig verstärkt Energie aus Tiefengeothermie-Kraftwerken beziehen<br />
Mit einem modernen seismischen Verfahren wird in den kommenden<br />
Monaten die Region um Schneeberg im Erzgebirgskreis erkundet.<br />
Damit will man den geologischen Strukturen des Erzgebirges auf die<br />
Spur kommen, um die Eignung der Region für ein Tiefengeothermie-<br />
Kraftwerk festzustellen.<br />
Die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen wollen in einem<br />
zukünftig gemeinsamen Projekt die Machbarkeit der petrothermalen Tiefengeothermie<br />
in kristallinen Gesteinen testen. Nach Informationen des Sächsischen<br />
Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft wird bei einem derartigen<br />
Vorhaben kaltes Wasser in große Tiefen gebracht, um es nach einer Anheizphase<br />
durch Nutzung der Erdwärme wieder an die Oberfläche zu holen. Das erhitzte<br />
Wasser wird in speziellen Anlagen zur Stromproduktion eingesetzt, während die<br />
Restwärme für Heizzwecke genutzt wird.<br />
„Erdwärme ist eine saubere Energie, die im Gegensatz zu Wind oder Sonne<br />
rund um die Uhr zur Verfügung steht“, betonte Sachsens Umweltminister Frank<br />
Kupfer. „Schon aus diesem Grund ist ihre Nutzung vorteilhaft. Die Errichtung<br />
eines petrothermalen Kraftwerks in Sachsen wäre ein innovativer Beitrag zur<br />
Entwicklung der tiefen Geothermie in Deutschland und Europa“.<br />
Sollten sich bei der seismischen Untersuchung deutliche Hinweise für die im<br />
Untergrund vermuteten Gesteinsstrukturen ergeben, ist als nächster Schritt eine<br />
Forschungsbohrung in etwa 5000 Meter Tiefe geplant. Sollten sich dabei die<br />
Erwartungen an das thermische Reservoir und andere Parameter erfüllen, kann<br />
mit weiteren Tiefbohrungen und schließlich dem Bau des Kraftwerkes begonnen<br />
werden. Die Anlage könnte noch in diesem Jahrzehnt in Betrieb gehen.<br />
Auch Thüringen will einen beträchtlichen Teil seines Energiebedarfs mit Erdwärme<br />
aus großen Tiefen decken. „Geothermie wird ein wichtigerTeil des zukünf-<br />
Hintergrund<br />
46 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Plädiert für Erdwärme<br />
zur Energiegewinnung –<br />
Sachsens Umweltminister<br />
Frank Kupfer (links)<br />
und Thüringens Wirtschaftsminister<br />
Matthias<br />
Machnig (rechts).<br />
Fotos: Sächsisches<br />
Staatsministerium<br />
für Umwelt und<br />
Landwirtschaft/<br />
Thüringer<br />
Landesregierung<br />
In Deutschland gibt es bisher nur sehr wenige Tiefengeothermie-Kraftwerke<br />
und zwar in Regionen, wo im Untergrund heißes Wasser vorhanden<br />
ist. Dies ist in Sachsen nicht der Fall. Ein ähnliches, der Situation in<br />
Sachsen vergleichbares Forschungsprojekt, existiert nur in Frankreich.<br />
Zurzeit werden in Sachsen 8800 Häuser mit oberflächennaher Erdwärme<br />
(bis zu etwa 200 Tiefe) im Winter beheizt und zum Teil auch im Sommer<br />
gekühlt. Die installierte Gesamtheizleistung beträgt dabei 107<br />
Megawatt.<br />
tigen Energiemixes in Thüringen sein“, bestätigte Wirtschaftsminister Matthias<br />
Machnig. Ziel sei es, bis 2020 fünf Tiefengeothermie-Kraftwerke in Thüringen<br />
zu errichten. Bei einer Leistung von fünf Megawatt pro Kraftwerk könnten so<br />
bis zu 50.000 Haushalte versorgt werden.<br />
Der Thüringer Wirtschaftsminister baut dabei darauf, dass Erdwärme als<br />
grundlastfähige regenerative Energieform neben der Biomasse unabhängig von<br />
Tageszeit und Wetter- oder Klimaeinflüssen zur Verfügung steht. Zudem biete<br />
sie auch in Thüringen ein enormes Energiepotenzial. „Wir stehen jetzt vor der<br />
Aufgabe, bis spätestens 2015 ein erstes Pilotprojekt zu initiieren, um die Möglichkeiten<br />
der Tiefengeothermie hier im Lande erstmals praktisch zu demonstrieren“,<br />
betonte der Minister. Wolfgang Baltzer<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054601
„Immer einen Schritt voraus“<br />
Thomas Gritz, Bildungsstättenleiter im Bildungszentrum Chemnitz, zur Arbeit der DPFA-Schulen<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Thomas Gritz, Bildungsstättenleiter im<br />
Bildungszentrum Chemnitz der DPFA-<br />
Schulen gemeinnützige GmbH.<br />
Foto: Stefan Hohmeister<br />
Am 20. Juli 2012 erfolgt unter<br />
Federführung der DPFA die<br />
Verleihung des Technikerpreises.<br />
Mit dem in Südwestsachsen<br />
vergebenen Preis wird das<br />
Engagement des technischen<br />
Berufsnachwuchses gefördert.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054701<br />
Erfolg durch Bildung. Unter diesem Motto ist die<br />
DPFA-Schulen gemeinnützige GmbH seit über 20<br />
Jahren in der Aus- und Weiterbildung erfolgreich.<br />
Das DPFA-Bildungszentrum Chemnitz sieht seinen<br />
Schwerpunkt in der Technikerausbildung.<br />
Innovative Ausbildung<br />
2009 wurde in Chemnitz die erste private Berufsschule für<br />
Informatik gegründet. Dabei handelt es sich um ein besonderes<br />
System, in dem die angehenden Fachinformatiker<br />
(Abschluss 10. Klasse, Abiturienten, Studienabbrecher) im<br />
ersten Lehrjahr schulisch ausgebildet, auf ein einheitliches<br />
Niveau gebracht werden und mit einer Prüfung abschließen.<br />
Danach werden sie an mittelständische Unternehmen vermittelt<br />
und steigen mit dem zweiten Lehrjahr ins Unternehmen<br />
ein. „Die Auszubildenden verfügen dann nicht nur über<br />
entsprechende Vorkenntnisse im IT-Bereich, sondern auch<br />
über Sozialkompetenzen“, erläutert Thomas Gritz, Bildungsstättenleiter<br />
im Bildungszentrum Chemnitz. „Die Unternehmen<br />
arbeiten mit ihnen zwei Jahre und haben die Möglichkeit,<br />
die jungen Leute danach zu übernehmen. Durch den<br />
Aufbau eines IT-Netzwerks nutzen immer mehr Unternehmen<br />
die Möglichkeit, den theoretischen Teil der Ausbildung<br />
mit der DPFA zu organisieren.“ Die DPFA fördert nach Bedarf<br />
und stellt damit den Unternehmen die Informatiker zur Verfügung,<br />
die sie auch benötigen. Die Abschlussprüfungen liegen<br />
im Ergebnis über dem bundesweiten IHK-Durchschnitt.<br />
Weitere Vorteile liegen in kleinen Klassen von zehn bis 15<br />
Schülern. Dies führt zu einer individuellen pädagogischen<br />
Betreuung. Da jedem Azubi ein Laptop zur Verfügung gestellt<br />
wird, können übergreifende Projekte sowohl in den Unternehmen<br />
als auch in der Schule intensiv bearbeitet werden.<br />
„Internationaler Tag der offenen Tür“<br />
Eine weitere Möglichkeit der Akquise von interessierten jungen<br />
Menschen und deren Qualifikation zu Fachkräften auf<br />
dem Arbeitsmarkt sieht die DPFA in einem „Internationalen<br />
Tag der offenen Tür“, der erstmalig vom 13. bis 15. April<br />
2012 in den vier großen Bildungsstätten an den Standorten<br />
Chemnitz, Zwickau, Dresden und Leipzig stattfand. An diesem<br />
Wochenende besuchten etwa 120 Schüler aus Polen,<br />
Tschechien, Estland, Lettland, Litauen und Ungarn Sachsen<br />
und machten sich mit den Ausbildungsmöglichkeiten zu Altenpflegern,<br />
Informatikern, Physio- und Ergotherapeuten, Diät -<br />
assistenten oder im Bereich Grafik Design vertraut. Dies war<br />
unter anderem ein Ergebnis einer einjährigen Akquise der<br />
Bildung<br />
DPFA durch Auslandsmessen und Schulbesuche in den genannten<br />
Ländern. „Dies ist ein Ansatz, Fachkräfte für unsere KMU<br />
zu bekommen. Diese werden sich darauf einstellen müssen,<br />
dass sich die Belegschaft künftig international zusammensetzen<br />
wird“, so Thomas Gritz. „Sprachausbildung und die<br />
Herausbildung interkultureller Kompetenzen werden integriert,<br />
bevor es in Chemnitz an die Fachinformatikerausbildung<br />
geht. Gleichzeitig findet eine besondere sozialpädagogische<br />
Betreuung statt, die das Einleben in Sachsen leicht<br />
machen soll.“ Wie viele der interessierten Schüler sich für<br />
dieses Ausbildungsangebot entscheiden, bleibt abzuwarten.<br />
Technikerausbildung<br />
Die Technikerausbildung im Bildungszentrum Chemnitz konzentriert<br />
sich auf die Qualifikation von Führungskräften der<br />
mittleren Führungsebene und wird derzeit in den Bereichen<br />
Bautechnik, Informatik und Maschinentechnik ausgeführt.<br />
Im Mittelpunkt steht nicht nur die fachliche Ausbildung,<br />
sondern auch Fächer wie BWL, Personalführung und Management.<br />
Die Ausbildung erfolgt über zwei Jahre vollzeitschulisch<br />
oder über vier Jahre berufsbegleitend. Die Techniker<br />
werden teilweise sogar im Ingenieurbereich eingesetzt. Der<br />
Ausbildungsabschluss wird nach dem EQR mit dem des<br />
Bachelors gleichgestellt. „Die DPFA-Akademiegruppe wird<br />
auch in <strong>Zukunft</strong> auf wirtschaftliche Entwicklungen Antworten<br />
geben“, versichert der Bildungsstättenleiter. „Nicht<br />
warten, sondern rechtzeitig handeln und immer einen Schritt<br />
voraus, das ist unsere Devise. In diesem Sinne werden wir<br />
Entwicklungen im Bereich der Energiewirtschaft und der<br />
elektronischen Kommunikation stärker Rechnung tragen.<br />
Auch die Unternehmen erkennen, dass sich die Kommunikation<br />
zwischen einzelnen Maschinen und Anlagen komplex<br />
weiterentwickeln wird. Aus diesem Grund wird 2013<br />
in der neuen Fachrichtung Elektrotechnik ausgebildet. Das<br />
ist unter anderem ein Ergebnis guter Netzwerkarbeit, hier<br />
mit enviaM und dem Bildungszentrum Energie. Weitere<br />
interessierte Unternehmen haben bereits angefragt.“<br />
Weiterbildung<br />
Darüber hinaus hält die DPFA eine große Anzahl von Dozenten<br />
für zugeschnittene Weiterbildungsangebote bereit.<br />
„Durch die breitgefächerte Ausbildung in verschiedensten<br />
Bereichen verfügen wir auch über das Know-how, Weiterbildung<br />
für eine Großzahl der KMUs anzubieten. Hier gehen<br />
wir sogar soweit, dass wir spezielle Angebote direkt auf die<br />
einzelnen Kunden zuschneiden“, so Gritz.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
47
Unternehmensführung<br />
Anzeige<br />
Nachhaltige Berufsorientierung<br />
Interview mit Ursula Duvier, Geschäftsführerin der DC DuvierConsult GmbH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Ihr neues Projekt heißt „Netzwerkkoordination<br />
– Regionales Kooperationsnetzwerk<br />
Berufsorientierung in der Region Aue-Schwarzenberg“.<br />
Wesentlicher Inhalt ist die nachhaltige<br />
Berufsorientierung. Warum ist dieser Aspekt Ihrer<br />
Ansicht nach so wichtig?<br />
Ursula Duvier: Die demografische Entwicklung bewirkt,<br />
dass es gegenwärtig mehr freie Ausbildungsstellen als Schulabgänger<br />
gibt. Wenn dann die Wenigen, die auf dem Markt<br />
sind, nicht wissen, was sie wollen, wird es für die Unternehmen<br />
schwierig, passendes Personal zu finden. Die Region<br />
lebt von der Wirtschaft und ihren Standortfaktoren. Die<br />
<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit der Region wird maßgeblich durch die<br />
Entscheidung junger Menschen bestimmt. Beides wollen<br />
wir miteinander vernetzen. Durch eine frühzeitige Orientierung<br />
in der Berufswelt und für Lebensqualität können<br />
Fehlentscheidungen vermieden werden. Deshalb setzen wir<br />
auf nachhaltige Kontakte zwischen Unternehmen und Schule,<br />
Schülern und Eltern. Kernproblem und Gegenstand im<br />
ersten Unternehmerstammtisch an einer Schule bildeten<br />
folgende Schwerpunkte: Ungenügendes Wissen der Unternehmen<br />
zur Beruforientierung in der Schule und zu wenig<br />
Kentnisse der Schulen über Innovation, Anforderungen und<br />
Kompetenzen und Ansprechpartner der regionalen Wirtschaftsunternehmen.<br />
WJ: Projekte zur Berufsorientierung von Schülern<br />
gab es bereits häufig. Was unterscheidet Ihr Konzept<br />
von dem herkömmlicher Methoden?<br />
Duvier: Wir bieten eine Schnittstelle zwischen Wirtschaft,<br />
Schule und Bildungseinrichtungen – und das bereits ab<br />
Klasse sieben. Ganz gezielt setzen wir in diesem Alter an,<br />
denn durch die frühzeitige Berufsorientierung ist es möglich,<br />
den Jugendlichen die beruflichen Möglichkeiten und<br />
Chancen ihrer Region aufzuzeigen und ihnen dadurch eine<br />
lang fristige Perspektive zu geben. Damit verfolgen wir den<br />
gleichen Ansatz wie die Politik, denn die frühzeitige Berufsorientierung<br />
ist auch wesentlicher Bestandteil der „Fachkräftestrategie<br />
2020“ des Sächsischen Staatsministeriums<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Außerdem beziehen wir<br />
die wirtschaftlichen Akteure aktiv ein. Viele der ansässigen<br />
KMU haben erkannt, dass sie sich ins Bewusstsein der Schüler<br />
bringen müssen, um Fachkräfte zu gewinnen. Aber auch<br />
der Kontakt zwischen der Wirtschaft und den Bildungseinrichtungen<br />
ist Bestandteil unseres Projektes. Bei unserem<br />
ersten Unternehmerstammtisch Ende April haben wir den<br />
48 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmern und Schulen<br />
in Gang gebracht. Die Resonanz war sehr groß und wurde<br />
von Unternehmen branchenübergreifend genutzt. Weitere<br />
Veranstaltungen dieser Art – vor allem unter Einbeziehung<br />
der Schüler – sind bereits in Planung. Ein weiterer Unterschied<br />
zu anderen Projekten ist, dass wir auch das Handwerk<br />
aktiv mit einbeziehen – schließlich trägt es einen<br />
wesentlichen Anteil der Wirtschaftsleistung in der Region.<br />
WJ: Welchen Nutzen haben die teilnehmenden Unternehmen<br />
von dem regionalen Netzwerk?<br />
Duvier: Mit dem Projekt bieten wir ihnen die Möglichkeit,<br />
sich untereinander zu vernetzen und den Kontakt mit Lehrern,<br />
Schülern und auch den Eltern herzustellen. Dafür koordinieren<br />
wir zwischen den Unternehmen und 15 Schulen<br />
mit insgesamt etwa 3000 Schülern der Klassen sieben bis<br />
zehn. So können sich die Unternehmen nicht nur gezielt<br />
potenziellen Fachkräften präsentieren, sondern bleiben auch<br />
bei den Jugendlichen im Gedächtnis. Mittlerweile zählen<br />
wir allein durch den Projektpartner Industrie- und Gewerbevereinigung<br />
Aue e. V. 140 teilnehmende Firmen. Dieser<br />
große Zuspruch zeigt, dass der Bedarf an einem Dialog und<br />
an einer aktiven Zusammenarbeit ausdrücklich gewünscht<br />
ist. Mit dem neuen Internetauftritt des Netzwerks haben<br />
die einzelnen Akteure zudem die Möglichkeit, auch außerhalb<br />
der Veranstaltungen miteinander in Kontakt zu kommen<br />
und Informationen zu beziehen. Zudem sind die Netzwerkmanager<br />
Burkhard Zenk und Volker Braun für die Koordination<br />
verantwortlich und immer als Ansprechpartner vor<br />
Ort präsent.<br />
WJ: Neben den Zensuren sind für die Unternehmen<br />
auch immer mehr die Kompetenzen der Bewerber<br />
von Interesse. Wie wird diesem Aspekt durch das<br />
regionale Netzwerk Rechnung getragen?<br />
Duvier: Ein fester Bestandteil des Projektes ist der Berufswahlpass.<br />
Dieser begleitet den Schüler und seinen Erkenntnisprozess<br />
im Laufe der Jahre, von seiner ersten Berufsidee<br />
bis zur eigentlichen Bewerbung. Der Pass spiegelt so zu<br />
sagen die berufsbildende Biografie wieder und zeigt das<br />
persönliche Engagement der Schüler auf. Zudem kann der<br />
Pass teilweise für die Bewerbung genutzt werden. Diese<br />
Informationen helfen dann dem potenziellen Arbeitgeber,<br />
die Bewerber einzuschätzen und schneller zu erkennen, ob<br />
sie in das Unternehmen passen.<br />
Gespräch: Stefanie Rudolph<br />
Regionale Wirtschaft trifft Mittelschule<br />
Lauter. Zum ersten Unternehmerstammtisch<br />
in einer Schule kamen regionale<br />
Firmen mit Lehrern, Schulleitern und<br />
dem Netzwerkmanagement zusammen,<br />
um über die Berufsorientierung der<br />
Schüler zu diskutieren.<br />
Ursula Duvier,<br />
Geschäftsführerin<br />
der DC Duvier-<br />
Consult mbH<br />
Kooperationspartner:<br />
� Duvier Consult GmbH<br />
� Industrie- und<br />
Gewerbevereinigung Aue e. V.<br />
� 15 regionale Schulen<br />
� Auerhammer-Bildung-Center<br />
GmbH<br />
� BZE-Bildungszentrum GmbH<br />
Erzgebirge<br />
� Verein zur Beruflichen<br />
Förderung und Ausbildung e. V.<br />
� TEAM Familie e.V.<br />
Finanziell unterstützt wird das<br />
Projekt durch den Europäischen<br />
Sozialfond, den Freistaat Sachsen<br />
und die Agentur für Arbeit.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054801
Hand aufs Herz, Herr Kaul<br />
Möchte Dinge verändern, ohne als „Veränderer“ erkannt zu werden – Peter S. Kaul<br />
Steckbrief:<br />
Peter Simon Kaul<br />
Jahrgang:<br />
1956<br />
Familienstand:<br />
verheiratet<br />
Erlernter Beruf:<br />
Dipl. techn. Kaufmann (VSH)<br />
Ausgeübter Beruf:<br />
Projektleiter bei Unternehmensnachfolgeregelungen;<br />
Inhaber vom „Kontor für Unternehmensnachfolge<br />
Peter S. Kaul“<br />
wirtschaftsjournal.de/id12054901<br />
Welche Lebensweisheit bestimmt Ihr Handeln?<br />
„Suche nicht nach Gründen, warum etwas nicht gehen<br />
soll, sondern suche nach Wegen, dass es geht“.<br />
Was mögen Sie an sich besonders?<br />
Bereit, neue Wege zu gehen, ohne Bewährtes zu<br />
vernachlässigen.<br />
Was möchten Sie an sich gerne ändern?<br />
Mehr Zeit für meine Familie zu haben.<br />
Was schätzen Sie an Ihren Freunden/Freundinnen<br />
besonders?<br />
Die Verlässlichkeit, auch in schwierigen Zeiten.<br />
Was sagen Ihre Freunde/Freundinnen Ihnen nach?<br />
Das müssen Sie sie selber fragen!<br />
Was sagen Ihre Feinde Ihnen nach?<br />
Auch da müssen Sie selber nachfragen!<br />
Auf welche eigene Leistung sind Sie besonders<br />
stolz?<br />
Dinge verändern zu können, ohne selber als der<br />
„Veränderer“ erkannt zu werden.<br />
Was war Ihr bisher größter Fehler?<br />
Mir nahe stehend geglaubten Menschen zu stark vertraut<br />
zu haben.<br />
Bei wem müssen Sie sich unbedingt noch<br />
entschuldigen?<br />
Bei meiner Frau und meinen Kindern für meine häufigen<br />
Abwesenheiten.<br />
Menschen<br />
Wer sollte sich bei Ihnen entschuldigen?<br />
Niemand, ich bin schlussendlich für mein Tun und Lassen<br />
selber verantwortlich.<br />
Wem werden Sie ewig dankbar sein?<br />
Das kann ich Ihnen dann sagen, wenn ich mich in die<br />
Ewigkeit verabschiede.<br />
Was verabscheuen Sie am meisten?<br />
Unehrlichkeit.<br />
Was würden Sie ändern, wenn Sie einen Tag lang<br />
Deutschland regieren könnten?<br />
Der Gesellschaft im Sinne von direkter Demokratie mehr<br />
Rechte schenken.<br />
Wer wird in zehn Jahren Deutschland regieren?<br />
Die Gesellschaft.<br />
Wer sind für Sie die drei klügsten Köpfe unserer<br />
Zeit?<br />
Nelson Mandela, Dalai Lama, Mutter Teresa<br />
Wie entspannen Sie sich am besten?<br />
Augen schließen und Musik hören.<br />
Was gelingt Ihnen in der Küche am besten?<br />
Schweizer Käse-Fondue.<br />
Welchen edlen Tropfen sind Sie nicht abgeneigt?<br />
Allen naturreinen Fruchtsäften!<br />
Wem möchten Sie nicht in der Sauna begegnen?<br />
Hohen Deutschen Politikern, wegen den zahlreichen<br />
Sicherheitsleuten.<br />
Was ist für Sie vollkommenes Glück?<br />
Zuhause mit meiner Familie und lieben Freunden gemeinsam<br />
Essen und über Gott und die Welt diskutieren.<br />
Was wäre für Sie ein großes Unglück?<br />
Familiäre Schicksalsschläge.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
49
Unternehmensführung<br />
Image weiter aufpoliert<br />
Mit Erzgebirgspavillon will sich die sächsisches Mittelgebirgsregion bundesweit als Wirtschaftstandort outen<br />
Mit dem neuen Erzgebirgspavillon will das Regionalmanagement<br />
Erzgebirge seiner aktuellen Marketingkampagne<br />
neuen Schwung verleihen.<br />
„Erzgebirge: Da steckt mehr drin als Sie denken“<br />
lautet nicht von ungefähr das Motto der Kampagne.<br />
Betrachtern der Ausstellung im so genannten<br />
Pavillon wird deutlich, dass das Erzgebirge seinem<br />
Image als Wirtschaftsstandort und lebenswerte<br />
Region gerecht wird. Bis Ende April konnte er in<br />
Annaberg-Buchholz besichtigt werden.<br />
Im Erzgebirgspavillon wird der Besucher über die wichtigs -<br />
ten allgemeinen Fakten über das Erzgebirge informiert. Das<br />
Hauptaugenmerk liegt auf der Darstellung des Erzgebirges<br />
als Wirtschaftsstandort. Das machte Matthias Lißke, Ge -<br />
schäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH,<br />
deutlich. Informiert wird auch über die Rolle des Tourismus<br />
als Wirtschaftszweig. Weiterhin wird das Erzgebirge als<br />
lebenswerte Region sowie die Montanregion Erzgebirge<br />
auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe thematisch<br />
behandelt. Das kompakte Wissen über die sächsische Mittelgebirgslandschaft<br />
soll vor allem Bürgern außerhalb der<br />
Region vermittelt werden. Aus diesem Grund geht der Erzgebirgspavillon<br />
auf große Deutschlandtour. Er wird unter<br />
Motivierte Mitarbeiter – begeisterte Kunden<br />
Bei der fünften Fachtagung VertriebsERFOLG wird’s prickelnd<br />
Dass motivierte Mitarbeiter und begeisterte Kunden die<br />
wichtigsten Erfolgsfaktoren eines Unternehmens sind, ist<br />
allen bewusst. Doch dieses Ziel zu erreichen ist oftmals<br />
leichter gesagt oder gedacht als getan.<br />
Wie man beides gleichzeitig erreichen kann, steht im Mittelpunkt<br />
der diesjährigen Fachtagung VertriebsERFOLG im<br />
sachsen-anhaltinischen Freyburg an der Unstrut. In Fachund<br />
Praxisvorträgen präsentieren Wissenschaftler und erfolgreiche<br />
Unternehmen, was funktioniert und was nicht, welche<br />
Trends sich abzeichnen und welche Weichen für die<br />
<strong>Zukunft</strong> gestellt werden müssen.<br />
Zu Wort kommen dabei Prof. Margit Enke, TU Bergakademie<br />
Freiberg; Stefan Koch, GF Siemens Industriegetriebe<br />
GmbH; Uwe Kreitel, Leiter Energieeinkauf Stadtwerke Energie<br />
Jean-Pößneck GmbH; Dietmar Viertel, Verkaufsleiter<br />
50 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
andrem in den Partnerlandkreisen und Partnerstädten ausgestellt.<br />
Wie Landrat Frank Vogel hervorhob, gehe es darum,<br />
einen Imagewandel zu betreiben und wirtschaftliche Kooperationen<br />
voranzubringen.<br />
Der Präsentationsstand eignet sich gut für Großveranstaltungen,<br />
für Kongresse und überall dort, wo auch Zeit<br />
ist, um ihn näher betrachten zu können. Besucher können<br />
den Erzgebirgspavillon im Rundgang erkunden. Neben<br />
klassischen Informationswänden mit Zahlen, Fakten und<br />
Impressionen sind auch eine Seh-, eine Hör- und eine Multimediastation<br />
mit kurzen Filmen und Interviews integriert.<br />
Highlight ist ein so genanntes HOPS-System, auf dem der<br />
Imagefilm über einen Beamer auf eine Glasfläche projiziert<br />
wird. Die 19 Informationswände wechseln sich mit auf -<br />
lockernden Elementen ab. Besonders hervorzuheben ist hier<br />
die Karikatur von Ralf-Alex Fichtner, der auf seine ganz<br />
besondere Weise dieses oft sehr nüchterne Thema des Wirtschaftstandortes<br />
bestens illustriert hat. So genannte QR-<br />
Codes geben dem Erzgebirgspavillon zusätzlich Pepp.<br />
OR-Codes können mit einem Smartphone direkt gescannt<br />
werden und bringen den Besucher auf die hinterlegten Internetseiten.<br />
Die Modularität erlaubt es, dass hier bei Bedarf<br />
auch aktuelle Informationswände ausgetauscht und mit<br />
neuen Inhalten versehen werden können.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
HEKA-Direkt; die Fachbereichsleitung des IVE Institut für<br />
Vertriebsforschung und -entwicklung und das Team der<br />
tradu4you ® gmbh.<br />
Die Teilnehmer profitieren darüber hinaus von verschiedenen<br />
Workshops, in denen kreative Ideen ausgetauscht und<br />
jede Menge Input vermittelt werden.<br />
Auch der Spaß kommt dabei nicht zu kurz. Bestandteil des<br />
Rahmenprogramms sind eine Sektverkostung in der Rotkäppchen<br />
Sektkellerei, eine Schlauchboottour auf der Unstrut<br />
und natürlich jede Menge interessante Gäste.<br />
Seien Sie am 14. und 15. Juni 2012 dabei und<br />
freuen Sie sich auf zwei spannende Tage.<br />
Weitere Informationen, das Programm und die<br />
Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter<br />
www.tradu4you.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055001<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055002
»<br />
gedacht. gemacht.<br />
OHNE DAS ERZGEBIRGE<br />
WÜRDEN SIE WIE<br />
EINE BLOCKFLÖTE KLINGEN.«<br />
tilo koch<br />
geschäftsführer motorsport & marine exhaust gmbh<br />
annaberg-buchholz<br />
Das Projekt wird mit Fördermitteln der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur« durch den Freistaat Sachsen unterstützt.<br />
Im Erzgebirge pfl egt man leise Töne. Taten sagen schließlich mehr als tausend<br />
Worte. So auch bei M & M Exhaust. Dank der hier entwickelten Abgassysteme<br />
siegen die Racing-Teams von Ford, Porsche, Corvette und Ferrari in aller Welt.<br />
Und das Erzgebirge kann noch mehr. Bei rund 100 spezialisierten Autozulieferern<br />
heißt es jeden Tag: Anpacken statt abwarten. Eben »Gedacht. Gemacht.«<br />
www.wirtschaft-im-erzgebirge.de
IT<br />
Effektive Breitbandversorgung<br />
Sachsen sollte Erfahrungen aus bewährten Praxisbeispielen verstärkt nutzen<br />
Die verstärkte Nutzung von zentralen Rechenzentrumsleistungen<br />
sowie der wachsende Datenaustausch<br />
über Internetportale wie Facebook und<br />
YouTube legen den Maßstab für eine ausreichende<br />
Breitbandversorgung fest.<br />
Eine dementsprechende leistungsfähige Infrastruktur ist<br />
somit für Kommunen ein entscheidender Standortfaktor bei<br />
der Anwerbung von Investoren und Touristen. In Deutschland<br />
gehen sie äußerst verschiedene Wege, um eine bestmögliche<br />
Versorgung zu gewährleisten, wie der Unternehmensberater<br />
Dr. Ralf Cordes aus seinen Erfahrungen gegenüber<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> berichtete.<br />
So hat er beispielsweise die Stadt Sigmaringen beim<br />
Aufbau einer eigenständigen Breitbandinfrastruktur begleitet.<br />
„In Baden-Württemberg gibt es zur Förderung solcher<br />
Vorhaben ein zentral gesteuertes Landesprogramm, was in<br />
Sachsen nicht vorhanden ist.“ Doch auch im Freistaat gibt<br />
es erfolgreich umgesetzte Projekte, die Vorbildcharakter<br />
haben. Beispielsweise wurde Ende August vergangenen<br />
Jahres mit Fördermitteln im Rahmen der Richtlinie zur Integrierten<br />
Ländlichen Entwicklung RL ILE/2011 der Ortsteil<br />
Brunn der Stadt Reichenbach an das DSL-Breitbandnetz<br />
angeschlossen, greift Cordes ein Modellvorhaben heraus.<br />
Damit war erstmalig im Vogtlandkreis die Möglichkeit ge -<br />
geben, einen DSL-Anschluss mit Bandbreiten von bis zu<br />
50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) zu beauftragen. In Leipzig<br />
hat der stadteigene Telekommunikationsdienstleister<br />
HLkomm bereits bis Mitte 2010 ein Glasfasernetz aufge-<br />
Kurz berichtet<br />
Gold für Clustermanagement<br />
Dresden. Silicon Saxony erhält von der European<br />
Cluster Excellence Initiative (ECEI) eine Auszeichnung<br />
GOLD für exzellentes Clustermanagement.<br />
Damit ist der Hightech-Branchenverband eines der<br />
ersten drei europäischen Cluster, das mit dem unabhängigen<br />
Qualitätssiegel zertifiziert wurde. Diese<br />
Initiative hat die Europäische Kommission ins Leben<br />
gerufen. „Starke Vernetzung in der Region und weit<br />
darüber hinaus sowie ein professionelles Netzwerk-<br />
Management stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit<br />
und bilden somit auch die Basis für die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit<br />
des Standortes“, betont Gitta Haupold, Vorstand<br />
beim Silicon Saxony e. V.<br />
52 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
baut, um etwa 12.000 Haushalte mit einer Internetverbindung<br />
von bis zu 100 Megabit pro Sekunde zu versorgen.<br />
Insgesamt könnte Sachsen jedoch vielmehr erreichen,<br />
wenn es sämtliche Fördermöglichkeiten des Bundes<br />
ausschöpfen, Kooperationen zwischen Kommunen und<br />
Telekommunikationsanbietern stärker fördern sowie die<br />
Etablierung von glasfaserbasierenden Open-Access-In -<br />
frastrukturen unterstützen würde, ist der Unternehmensberater,<br />
der auch Mitglied der Geschäftsleitung der ITM<br />
Gesellschaft für IT-Management mbH ist, überzeugt.<br />
Bei dem zuletzt genannten Modell gewährt der Open-<br />
Access-Betreiber anderen Unternehmen Zugang zu seinem<br />
Glasfasernetz – mobil oder kabelgebunden. Auf allen drei<br />
Ebenen der Wertschöpfungskette – also bei der Infrastruktur,<br />
dem Netzbetrieb und dem Angebot von Diensten durch<br />
Service-Provider – können unterschiedliche Unternehmen<br />
agieren und miteinander kooperieren, wie eine Darstellung<br />
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC veranschaulicht.<br />
Der Netzaufbau muss dabei nicht notwendigerweise durch<br />
ein Telekommunikationsunternehmen erfolgen. Vielmehr<br />
bieten sich insbesondere kommerzielle Energieversorger<br />
oder Stadtwerke für den Aufbau regionaler Glasfasernetze<br />
an. Zudem besitzen sie in der Regel die passive Infrastruktur<br />
wie Kabel kanäle oder Leerrohre. Kostspielige Tiefbauarbeiten,<br />
die bis zu 90 Prozent der Kosten des Netzaufbaus<br />
ausmachen, könnten nach den Angaben von PwC auf diese<br />
Weise verhindert werden.<br />
Claudia Hillmann<br />
Flexiblere Arbeitsbedingungen<br />
Erfurt/Jena. Nach der Investition in neues Personal<br />
will sich die Erfurter Ibykus AG auch regional<br />
breiter aufstellen. Das IT-Unternehmen eröffnete im<br />
April 2012 im zentral gelegenen B59 in Jena einen<br />
zweiten Standort in Thüringen. Auf etwa 175 Quadratmetern<br />
sollen zehn Arbeitsplätze entstehen, unter<br />
anderem für Mitarbeiter aus dem Software-Bereich,<br />
die bislang täglich zwischen ihrem Wohnort in der<br />
Saalestadt und dem Ibykus-Hauptsitz gependelt sind.<br />
Sie sollen künftig im Wechsel an beiden Standorten<br />
flexibler arbeiten können.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.breitbandberatungsstellesachsen.de<br />
In der Juni-Ausgabe informieren<br />
wir Sie über die Ausbaustrategie<br />
der neuen Mobilfunkgeneration<br />
LTE in Sachsen .<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055201<br />
Thüringer Effizienz-Beispiele<br />
Erfurt. Mehr als 50 Gäste folgten am 12. April der<br />
Einladung des Nachhaltigkeitsabkommens Thüringen<br />
(NAT) zur Eröffnung der diesjährigen Wanderausstellung,<br />
die das Thema „Energie- und Rohstoffeffizienz<br />
– Beispiele aus Thüringer Unternehmen"<br />
aufgreift. Sie gastiert in diesem Jahr in insgesamt 14<br />
publikumswirksamen Einrichtungen in ganz Thüringen.<br />
Im Mai ist sie in der IHK Erfurt zu sehen.<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055202
Anzeige<br />
Unternehmen mit Profil<br />
Innovativer Partner für kundenspezifische Software-, Web- und Datenbanklösungen seit fünf Jahren erfolgreich<br />
Ein starkes Team – Rico Fritzsche und<br />
Lars Börner leiten das Unternehmen seit<br />
2011 gemeinsam.<br />
Foto: Visual World GmbH<br />
VISUAL WORLD GmbH<br />
Annaberger Str. 240<br />
09125 Chemnitz<br />
Telefon: 0371 5347 615<br />
Telefax: 0371 5347 616<br />
info@visual-world.de<br />
www.visual-world.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055301<br />
Vom Ein-Mann-Unternehmen…<br />
Fünf Jahre ist es her, seit Rico Fritzsche, Geschäftsführer der<br />
Visual World GmbH, den Schritt zur Firmengründung wagte<br />
und damit den Grundstein für ein innovatives IT-Unternehmen<br />
legte. „Ich wollte schon immer meine Leidenschaft<br />
zum Beruf machen. Schon seit dem Studium beschäftige<br />
ich mich mit der Entwicklung von kundenspezifischen Lösungen.<br />
Seit Mitte der neunziger Jahre habe ich dann auch freiberuflich<br />
verschiedene Projekte geleitet und diverse kundenspezifische<br />
Anwendungen entwickelt. Dies war bald<br />
nicht mehr allein zu bewältigen, da der Bedarf für dieses<br />
Segment enorm ist. Mit der Gründung von Visual World<br />
haben sich für mich komplett neue Möglichkeiten zur Entfaltung<br />
ergeben.“<br />
Seit der Gründung 2007 versorgt der IT-Dienstleister mit<br />
Sitz in Chemnitz seine Kunden mit individuellen Web-, Software-<br />
und Datenbanklösungen. Der Vorteil im Vergleich zu<br />
standardisierten Produkten ist, dass die Lösungen individuell<br />
auf das Unternehmen zugeschnitten werden und sich<br />
somit nahtlos an bestehende Unternehmensabläufe und<br />
Strukturen anpassen. Geschäftsprozesse können auf diese<br />
Weise noch effizienter gestaltet werden. Des Weiteren bietet<br />
Visual World seinen Kunden die Möglichkeit, durch das<br />
Wissen der Spezialisten konkrete Projekte vor Ort zu unterstützen.<br />
Die Kommunikationswege sind kurz. Eventuell auftretende<br />
Probleme können sofort gelöst und das Ergebnis<br />
nachhaltig verbessert werden. Zu den weiteren Dienstleis -<br />
tungsschwerpunkten des Chemnitzer Unternehmens ge -<br />
hören außerdem die Entwicklung innovativer Cloud-Anwendungen<br />
sowie umfassende und professionelle Consultingund<br />
Beratungstätigkeiten, die zudem größtenteils für sächsische<br />
Unternehmen förderfähig sind.<br />
…zum starken Team<br />
Visual World – das ist keine anonyme Lösungsschmiede<br />
abgeschotteter Computerspezialisten, sondern ein Unternehmen<br />
mit Profil. Hinter dem Chemnitzer Unternehmen<br />
steckt ein junges, dynamisches Team, dass mit Leidenschaft<br />
für den Beruf alle Hebel in Bewegung setzt, um die Wünsche<br />
der Kunden auf höchstem Niveau zu erfüllen. Dabei<br />
steht nicht nur Rico Fritzsche hinter der Arbeit seiner Mitarbeiter.<br />
Seit Januar 2011 hat Lars Börner das Team der Geschäftsführung<br />
verstärkt und steht seitdem als zweiter Mann an<br />
der Spitze des Unternehmens. „Wir haben die Position des<br />
Geschäftsführers sinnvoll aufgeteilt. Während ich mich um<br />
die Kommunikation zum Kunden und um die kaufmännische<br />
Abwicklung des Unternehmens kümmere, übernimmt<br />
Rico Fritzsche den Part des Softwarearchitekten und sorgt<br />
für die fachliche Weiterentwicklung der Firma. Auf diese<br />
Weise können wir uns effektiver auf die einzelnen Kernbereiche<br />
konzentrieren und intensiver auf unsere Kunden eingehen“,<br />
so Lars Börner.<br />
Zwei Geschäftsführer, 17 Mitarbeiter und unzählige individuelle<br />
IT-Lösungen: Das Konzept von Visual World geht<br />
auf. Zu dem Kundenkreis des Unternehmens gehören mittlerweile<br />
öffentliche Auftraggeber wie das Zentrum für internationale<br />
Friedenseinsätze in Berlin, international agierende<br />
Konzerne und Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote<br />
Kreuz sowie mittelständische Unternehmen aus dem Großraum<br />
Mitteldeutschland. Auch eine große internationale<br />
Organisation des afrikanischen Raumes baut auf die innovativen<br />
Ideen von Visual World und hat vor kurzem eine<br />
umfangreiche webbasierte Anwendung in Auftrag ge geben.<br />
Für die <strong>Zukunft</strong> wünschen sich die beiden Geschäftsführer<br />
weiterhin ein solch beständiges Wachstum wie bisher<br />
sowie neue, interessante Projekte, die das Herz eines<br />
jeden IT-Spezialisten höher schlagen lassen.<br />
Eine Veränderung, die bereits Gültigkeit besitzt, ist die<br />
neue Website des Unternehmens, die in den letzten Wochen<br />
grundlegend überarbeitet und um nützliche Funktionen<br />
erweitert wurde. So erwartet den Besucher nun neben einem<br />
zeitgemäßen, professionellen Design und einer detaillierten<br />
Beschreibung bisheriger Projekte und Projektpartner<br />
auch eine Auswahl an Expertenprofilen der Mitarbeiter.<br />
IT<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
53
Mitteldeutschland innovativ<br />
Kurz berichtet<br />
Die passende Kombination finden<br />
Chemnitz/Bautzen. Seit Anfang des Jahres 2009<br />
gibt es eine weitere Möglichkeit für kleine und mittlere<br />
Unternehmen (KMU), ihre Führungskräfte zielgenau<br />
auszubilden. In Zusammenarbeit zwischen<br />
Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium sind neue<br />
kooperative Studiengänge entstanden, die den Kammerabschluss<br />
in einem anerkannten Ausbildungsberuf<br />
mit einem Bachelor-Studium an einer Fachhochschule<br />
kombinieren. Vor diesem Hintergrund<br />
haben sich fünf sächsiche Bildungsdienstleister und<br />
die Staatliche Studienakademie Riesa zur Zweckgemeinschaft<br />
„Kooperative Studiengänge Sachsen“<br />
zusammengeschlossen, um Unternehmen eine Basis<br />
zur Ausbildung praxisorientierter Ingenieure in neun<br />
verschiedenen Studienrichtungen zu geben. Damit<br />
diese tatsächlich dem Bedarf der Unternehmen entsprechen,<br />
lädt die Zweckgemeinschaft die Wirtschaft<br />
regelmäßig zur Diskussion ein. Zuletzt geschah dies<br />
Ende April in der Chemnitzer KARL MAYER Textil-<br />
TECHNOLOGIE – DESIGN – UMWELT<br />
5. Internationaler Kongress<br />
13. – 14. November 2012<br />
Messe Erfurt<br />
Informationen unter:<br />
www.bauhaus-solar.de<br />
maschinenfabrik GmbH sowie bei POLYSAX – Bildungszentrum<br />
Kunststoffe Bautzen e. V.<br />
www.kooperative-studiengänge.de<br />
Chemnitzer Sicherheitsforum<br />
Chemnitz. Am 14. Juni 2012 lädt der Sächsische<br />
Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e. V. (SVSW)<br />
gemeinsam mit der IHK Chemnitz zum Chemnitzer<br />
Sicherheitsforum 2012 in das Stollberger Kultur- und<br />
Musikzentrum Bürgergarten ein. Dabei berichtet<br />
Werner Schirmer, Geschäftsführer des SVSW über die<br />
bisherigen Erfahrungen des Präventionsprojektes<br />
„Sicheres Unternehmen“, welches auf Initiative des<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>s entstanden ist. Weitere Themen<br />
sind „Sicherheitskultur im Wandel – Anforderungen<br />
und Werkzeuge zur Beurteilung der Risiken“, „Al -<br />
lianz für Cybersicherheit" sowie „Arbeitssicherheit<br />
und Mobilität – ein Spannungsfeld“.<br />
www.svsw.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055401<br />
Experte für Unternehmensnachfolge<br />
Leipzig. Nach Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung<br />
(IfM) Bonn stehen in Sachsen von<br />
2010 bis 2014 rund 4400 Unternehmen zur Übergabe<br />
an. Weil der familieninterne Nachfolger fehlt,<br />
muss der überwiegende Teil sein Unternehmen auf<br />
dem allgemeinen Markt anbieten und an externe<br />
Nachfolger übergeben. Um die Firmen im Freistaat<br />
dabei zu unterstützen, beteiligen sich die sächsischen<br />
Industrie- und Handelskammern mit verschiedenen<br />
Informationsangeboten an den Aktionstagen Unternehmensnachfolge,<br />
die sachsenweit vom 9. bis 16.<br />
Mai 2012 stattfinden. Die IHK zu Leipzig stellt ihren<br />
Mitgliedsunternehmen außerdem ab sofort einen<br />
zentralen Ansprechpartner zur Seite.<br />
Stefan Heilmann koordiniert ihre Fragen rund<br />
um das Thema Unternehmensnachfolge und<br />
ist telefonisch unter 0341 1267-1379 oder per<br />
E-Mail an heilmann@leipzig.ihk.de erreichbar.<br />
Kongressthema 2012<br />
SANIERUNG VON<br />
WOHNGEBIETEN &<br />
STADTKERNEN<br />
2012<br />
3. Bauhaus.SOLAR AWARD<br />
Informationen unter:<br />
www.bauhaus-solar-award.de
Mitteldeutschland innovativ<br />
Hotspot Fluidtechnik<br />
Die Teilbranche des Maschinenbaus ist interessant für KMU und eine<br />
deutsche Domäne auf dem Weltmarkt<br />
Fluidtechnik<br />
Fluidtechnik: Exportanteile der wichtigsten<br />
Lieferländer<br />
Anteile in % der gesamten Exporte*, 2010<br />
Sonstige<br />
25,5%<br />
Frankreich<br />
3,1%<br />
Verein . Königreich<br />
4,1%<br />
Dänemark<br />
4,2%<br />
China<br />
4,2%<br />
Quelle: VDMA, nationale statistische Ämter, UN Comtrade<br />
Italien<br />
4,9%<br />
USA<br />
12,8%<br />
Insgesamt: 17,1 Mrd. EUR<br />
„Die Fluidtechnik ist eine der leistungsstärksten<br />
Teilbranchen des Maschinenbaus, die pneumatische<br />
und hydraulische Schlüsselkomponenten für<br />
viele Antriebslösungen liefert“, erklärte Christian<br />
H. Kienzle, Vorsitzender des Vorstands des<br />
VDMA Fachverbands Fluidtechnik, auf der Pressekonferenz<br />
anlässlich des 8. Internationalen Fluidtechnischen<br />
Kolloquiums am 27. März in Dresden.<br />
Hier hatten sich mehr als 700 Teilnehmer,<br />
davon gut 500 deutsche, aus Industrie und Wissenschaft<br />
zu ihrem traditionellen Branchentreff<br />
eingefunden, um die internationale Vernetzung<br />
zu stärken, um Forscher, Zulieferer und Anwender<br />
zusammenzubringen und die Fluidtechnik<br />
durch Forschung und Innovation weiterzuentwickeln.<br />
Christian H. Kienzle betonte den hohen Stellenwert<br />
der Innovationsnetzwerke zwischen Industrie<br />
und Wissenschaft und deren Bedeutung für<br />
den Ingenieurnachwuchs. „Ingenieure werden<br />
knapper in der Industrie, und die Abbrecherquote<br />
bei Maschinenbau-Studierenden liegt bei fast<br />
50 Prozent“, bedauerte er. Um diesem Trend entgegenzuwirken,<br />
habe sich der VDMA zum Ziel<br />
gesetzt, gemeinsam mit den Hochschulen Lösungswege<br />
zu finden. Dazu gehören die Erarbeitung<br />
eines Qualitätsmanagement-Systems für einen<br />
höheren Studienerfolg und intensives Coaching<br />
der Lehrkräfte. Der VDMA unterstützt die Fluidtechnik-Forschung<br />
an den deutschen Hochschulen<br />
vor allem durch seinen Forschungsfonds. „Die<br />
Projekte der Gemeinschaftsforschung bringen die<br />
Besten aus Industrie und<br />
Wissenschaft zusammen“,<br />
so Dr. Peter Post,<br />
Vorsitzender des ForschungsfondsFluidtechnik.<br />
Gerade für KMU<br />
sei die industrielle<br />
Gemeinschaftsforschung<br />
so interessant, weil sie<br />
es ihnen ermögliche, mit<br />
vertretbarem Aufwand<br />
am Puls der Zeit zu bleiben<br />
und Forschungsergebnisse<br />
zu übernehmen.<br />
Themenschwerpunkte im Forschungsfonds<br />
Fluidtechnik sind neben Energieeffizienz und<br />
Nachhaltigkeit auch die Miniaturisierung von<br />
Funktionen, Intelligenz und Integration bereits in<br />
der Produktentwicklung sowie neue Materialien.<br />
Mit einem Weltexportanteil von 28 Prozent<br />
gilt die Fluidtechnik als deutsche Domäne. Sogar<br />
die rasante Verschiebung der Gewichte im Weltmarkt<br />
hat die Stärke des deutschen Marktes unterstrichen.<br />
Zwar wuchs gerade der nationale Markt<br />
Chinas immens – mit einem Anteil von 2,2 Prozent<br />
im Jahr 2000 auf 25 Prozent im Jahr 2011.<br />
Aber Deutschland konnte als einziges Land seinen<br />
Anteil verteidigen und sogar noch leicht ausbauen:<br />
von einst 11,5 Prozent auf aktuell 11,8<br />
Prozent. „Deutschland ist der Hotspot der globalen<br />
Fluidtechnik“, ist sich Christian H. Kienzle<br />
sicher.<br />
Damit die deutsche Fluidtechnik ihre bislang<br />
immer noch hervorragende Position halten kann,<br />
forderte Kienzle von der Politik eine stärkere Förderung<br />
der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
sowie eine steuerliche Forschungsförderung, wie<br />
sie in 21 OECD-Ländern und 15 EU-Staaten bereits<br />
üblich sei.<br />
Simone Pflug<br />
Deutschland<br />
27,8%<br />
Japan<br />
13,3%<br />
* Außenhandelsdaten aus 48 Berichtsländern<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055501<br />
� <strong>Zukunft</strong><br />
<strong>Technologie</strong><br />
�<br />
Unternehmensgründer mit High-tech-<br />
Ambitionen sind im TCC genau richtig.<br />
Hier trifft sich, was an <strong>Technologie</strong>n<br />
für morgen tüftelt.<br />
Reden wir darüber – denn die<br />
Wege in Richtung <strong>Zukunft</strong> sind<br />
H o c h g e s c h w i n d i g k e i t s - Tr a s s e n !<br />
<strong>Technologie</strong><br />
Centrum<br />
Chemnitz Annaberger Straße<br />
Kontakt:<br />
Tel. 0371/ 5347-104<br />
www.tcc-chemnitz.de<br />
Bernsdorfer Straße<br />
<strong>Technologie</strong>-Campus
Geld & Kapital<br />
Pro & Kontra<br />
Landespolitiker Ines Springer (CDU) und Heinz Untermann (FDP) zur Benzinpreisdebatte:<br />
Pendlerpauschale rauf oder beibehalten?<br />
Pro<br />
Heinz Untermann,<br />
Mitglied des Thüringer<br />
Landtages,<br />
Verkehrspolitischer<br />
Sprecher<br />
der FDP-Fraktion<br />
Foto:<br />
Andreas Hultsch<br />
Berufliche Mobilität darf nicht mutwillig ausgebremst werden.<br />
Die Thüringer FDP setzt sich deshalb für eine Erhöhung<br />
der Pendlerpauschale ein und hat auf dem FDP-Bundesparteitag<br />
in Karlsruhe einen dementsprechenden Antrag<br />
eingebracht. Das Thema wurde von den Delegierten auf<br />
einen vorderen Platz der Antragsberatung gesetzt. Dies<br />
zeigt, wie wichtig den Liberalen das Anliegen ist.<br />
Gerade Pendler sind von den immer höheren Spritpreisen<br />
betroffen. Die Möglichkeit, das Auto stehen zu lassen,<br />
haben sie nur selten. In der Erhöhung der Pendlerpauschale<br />
sehen wir einen ersten Schritt, um die Bürgerinnen und Bürger<br />
zu entlasten. Insbesondere im ländlichen Raum kann<br />
eine Erhöhung der Pendlerpauschale zu einer spürbaren<br />
Entlastung der mobilen Arbeitnehmer führen.<br />
Nach dem vom Bundesverfassungsgericht entwickelten<br />
Nettoprinzip dürfen die Aufwendungen, die ein Arbeitnehmer<br />
hat, um seiner Arbeit nachzugehen, steuerlich nicht zu<br />
einer Verringerung des Nettoeinkommens führen. Eine Erhöhung<br />
der Pendlerpauschale ist deshalb auch verfassungsrechtlich<br />
geboten. Außerdem nimmt der Staat selbst durch<br />
die erhöhten Benzinpreise deutlich mehr Steuern ein. Es ist<br />
also mehr als angemessen, den Pendlern, die maßgeblich<br />
zu dem Steuermehraufkommen beitragen, etwas zurückzu -<br />
geben.<br />
Aber auch Speditionen, Taxi- und Busunternehmen sowie<br />
Handwerksbetrieben gilt es zur Seite zu stehen. Die hohen<br />
Spritpreise gefährden ihre Existenz. Hier müssen wir uns<br />
Gedanken machen, wie man die bereits bestehenden kartellrechtlichen<br />
Instrumente im Kraftstoffmarkt konsequent<br />
anwenden kann. Mehr Spielraum für die Tankstellenbetreiber<br />
bei der Preisfestlegung wäre hilfreich. Auf keinen Fall<br />
dürfen wir einfach zusehen, wie die Pendler mit kleinen und<br />
mittleren Einkommen und die Handwerker in Deutschland<br />
immer mehr dafür zur Kasse gebeten werden, weil sie für<br />
ihren Arbeitsplatz weite Wege in Kauf nehmen.<br />
56 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Kontra<br />
Ines Springer, Mitglied<br />
des Sächsischen<br />
Landtages,<br />
Verkehrspolitische<br />
Sprecherin der<br />
CDU-Fraktion<br />
Die Pendlerpauschale, der korrekte Begriff ist Entfernungspauschale,<br />
pauschalisiert in unserem Steuerrecht die Aufwendungen<br />
für Fahrten zwischen Wohnung und regelmäßiger<br />
Arbeitsstätte. Sie kann von allen Arbeitnehmern und<br />
Selbstständigen zur Minderung der Steuerlast in Anspruch<br />
genommen werden. Dabei ist es egal, ob der Arbeitsweg<br />
z. B. zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem<br />
PKW zurück gelegt wird – der Pauschalbetrag kann von<br />
allen Erwerbstätigen zur Minderung der Steuerlast angesetzt<br />
werden.<br />
Und genau damit ist der Pferdefuß der Entfernungspauschale<br />
verbunden. Die persönliche Steuerlast lässt sich<br />
nur mindern, wenn auch Steuern gezahlt werden. In Sachsen<br />
zahlen weniger als die Hälfte aller Erwerbstätigen überhaupt<br />
Einkommenssteuer. Anders ausgedrückt, für mehr als<br />
50 Prozent aller Erwerbstätigen, würde die Erhöhung der<br />
Entfernungspauschale keine Erleichterung im Zusammenhang<br />
mit den hohen Kraftstoffpreisen bringen.<br />
Für uns alle sind die hohen Energie- und Kraftstoffpreise<br />
ein ernstes Problem. Eine Erhöhung der Entfernungspauschale<br />
ist aber keine Lösung.<br />
Statt aber ein emotional geführte Diskussion zu führen,<br />
sollten wir über die Regelungen anderer EU Staaten nachdenken.<br />
So wird z. B. in den Niederlanden oder in skandinavischen<br />
Ländern der steuerliche Abzug auf Fahrtkosten für<br />
öffentliche Verkehrsmittel beschränkt. Fahrtkosten für den<br />
privaten PKW sind nur bei Unzumutbarkeit des öffentlichen<br />
Verkehrsangebots steuerlich abziehbar.<br />
Mit einer solchen steuerlichen Regelung könnten Mitnahmeeffekte<br />
vermindert und gleichzeitig die Nutzungsquote<br />
öffentlicher Verkehrsmittel gesteigert werden. Besonders<br />
wichtig; echte Pendler könnten nach wie von eine Steuerentlastung<br />
erhalten, die der außergewöhnlichen Belastung<br />
für Aufwendungen zwischen Wohnung und Arbeitsstätte<br />
entspricht.<br />
Zum Thema<br />
Seit Monaten gibt es Unmut über<br />
die Preisgestaltung der Ölkonzerne.<br />
Der Benzinpreis ist mit teilweise<br />
über 1,70 Euro je Liter<br />
Super derzeit auf einem Allzeithoch<br />
und sorgt für schlechte<br />
Stimmung unter den Verbrauchern.<br />
Steigt der Benzinpreis weiter,<br />
muss die Pendlerpauschale<br />
erhöht werden, sagen die einen.<br />
Das ist gerecht und es ist auch<br />
geboten. Die Regierung muss bei<br />
der Pendlerpauschale handeln.<br />
Gegen eine Erhöhung der Pendlerpauschale<br />
argumentieren<br />
andere. Wenn die schwarz-gelbe<br />
Regierung das Gefühl hat, dass<br />
Autofahrer in Deutschland für<br />
den Sprit zu viel bezahlen und<br />
deshalb entschädigt werden müssen,<br />
dann soll sie nicht eine höhere<br />
Pendlerpauschale versprechen,<br />
sondern schlicht die enorme steuerliche<br />
Belastung für Benzin senken.<br />
Pendlerpauschale rauf oder beibehalten.<br />
Zu diesem Thema bringen<br />
zwei Landespolitiker auf dieser<br />
Seite ihre Meinungen zum<br />
Ausdruck. WB<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055601
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe<br />
Milchschokolade<br />
Erfi nder: Gottfried Heinrich Jordan<br />
und August Friedrich Timaeus<br />
Deutschland, Dresden, 1839<br />
Passende Zutaten. Made in Germany.<br />
Für den Mittelstand in Mitteldeutschland.<br />
Aus einer genialen Idee und den richtigen Zutaten entstand in Dresden<br />
einst die erste Milchschokolade. Für die richtigen Zutaten bei ganzheitlichen<br />
Finanzlösungen sorgt die Sachsen Bank. Als Unternehmen<br />
der LBBW-Gruppe bieten wir speziell dem Mittelstand in unserer Region<br />
Für Sie vor Ort in Mitteldeutschland:<br />
in Chemnitz, Dresden, Erfurt, Halle,<br />
Leipzig und Magdeburg.<br />
das umfassende Leistungsspektrum eines erfahrenen, fl exiblen Finanzdienstleisters,<br />
verbunden mit der individuellen Kundenbetreuung<br />
einer eigenständig agierenden Regionalbank. Weitere Informationen<br />
unter www.sachsenbank.de
Geld & Kapital<br />
Pilotprojekt im Vogtland<br />
Merkur Bank will mit neuer Filiale in Plauen neue Ansätze in der ganzheitlichen Beratung am Markt erproben<br />
Die Merkur Bank eröffnete am 26. April<br />
in Plauen eine neue Filiale. Hier hat<br />
Wolfgang Genczler den Hut auf, der als<br />
Regionaldirektor Sachsen vom vogtländischen<br />
Auerbach aus agiert. Insgesamt<br />
beschäftigt die Merkur Bank im Vogtland<br />
32 Mitarbeiter. Mit der neuen Filiale<br />
in Plauen, in die rund eine halbe Million<br />
Euro investiert wurde, startet das<br />
Münchner Kreditinstitut ein Pilotprojekt.<br />
Damit sollen neue Ansätze in der<br />
ganzheitlichen Beratung am Markt<br />
erprobt werden. Foto: Sie gehören zum<br />
Team Plauen: Individualkundenbetreuer<br />
Frank Schubert, die Junior-Privatkundenbetreuerinnen<br />
Tina Pflugbeil und<br />
Romina Eismann, Individualkundenbetreuer<br />
Volker Wendler (von links).<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055801<br />
Wichtige Neuregelungen durch die<br />
Erbschaftsteuerrichtlinien 2011<br />
Am 19. Dezember 2011 wurden die neuen Erbschaftsteuerrichtlinien<br />
2011 durch die Finanzverwaltung veröffentlicht.<br />
Nachfolgend die wichtigsten Änderungen:<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Steuerpflichtige<br />
für Betriebsvermögensübertragungen eine 100%-ige<br />
Begünstigung beantragen. Dieser Antrag ist jedoch nur<br />
unwiderruflich möglich. Bisher konnte der Antrag bis zur<br />
Bestandskraft des entsprechenden Steuerbescheides gestellt<br />
werden. Nunmehr ist die Antragsfrist bis zum Eintritt der<br />
materiellen Bestandskraft verlängert. Dies bedeutet, dass<br />
der Antrag auch nach Ablauf der Rechtsbehelfsfrist bei einer<br />
Steuerfestsetzung unter Vorbehalt der Nachprüfung gestellt<br />
werden kann.<br />
Bisher hat die Finanzverwaltung die Auffassung vertreten,<br />
dass das Betriebsvermögen steuerlich nicht begünstigt ist,<br />
wenn es im Drittland belegen ist. Ausnahme war über inländische<br />
Kapitalgesellschaften gehaltenes Vermögen. Durch<br />
die Richtlinien wurde nun geregelt, dass sämtliches in Drittstaaten<br />
gelegenes Betriebsvermögen begünstigt ist, das<br />
58 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
durch eine inländische oder EU- bzw. EWR-Personen- bzw.<br />
Kapitalgesellschaft gehalten wird. Zudem war unklar, wie<br />
Löhne aus Tochtergesellschaften in die Ausgangslohnsumme<br />
einzurechnen sind. Die Finanzverwaltung äußert sich<br />
nun ausführlich zur Behandlung der für die erbschaftsteuerlichen<br />
Befreiungen von Betriebsvermögen erforderlichen<br />
Lohnsummenregelung. Demnach sind Löhne aus allen Tochtergesellschaften<br />
in die Ausgangslohnsumme einzubeziehen,<br />
die im Zeitpunkt der Schenkung oder des Erbfalls zum<br />
Betriebsvermögen gehören. Entsprechend gilt diese Regelung<br />
für die danach zu ermittelnde Mindestlohnsumme.<br />
Mit den neuen Richtlinien sind nicht alle offenen Anwendungsfragen<br />
abschließend gelöst. So wird z. B. zu Schenkungen<br />
bei gesellschaftsrechtlichen Vorgängen noch nichts<br />
erläutert.<br />
Fazit: Da es bereits wieder ein anhängiges Verfahren zur<br />
Verfassungsmäßigkeit der Erbschaftsteuer beim BFH (II R<br />
9/11) gibt, bleibt abzuwarten, wie sich das Erbschaft- und<br />
Schenkungsteuerrecht entwickelt.<br />
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E X P E R T E N<br />
TIPP<br />
Autor und<br />
Ansprechpartner:<br />
Franziska Noll,<br />
Steuerberaterin,<br />
Dipl.-Betriebswirtin<br />
(BA)<br />
Rödl & Partner GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Aue 23-27<br />
D-09112 Chemnitz<br />
Telefon: +49 371 5396-200<br />
Telefax: +49 371 5396-204<br />
chemnitz@roedl.com<br />
www.roedl.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055802
Neue Herausforderungen<br />
Logistikentscheider trafen sich in Dresden zu einem Erfahrungsaustausch<br />
Nach einer lebhaften Podiumsdis -<br />
kussion nutzten die Gäste noch die<br />
Möglichkeit zum persönlichen<br />
Meinungsaustausch. Foto: HHM<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055901<br />
Škoda Transportation a.s. entstand als<br />
eine der Folgefirmen des Betriebs<br />
Škoda Plzen und verfügt über einen<br />
eigenen Forschungs- und Entwick -<br />
lungs bereich. Sie bietet ihren Kunden<br />
elektrische Lokomotiven, Straßenbahnen,<br />
U-Bahn-Wagen, Obusse sowie<br />
Komponenten für Schienenfahrzeuge<br />
an.<br />
Foto: Joachim Porstein<br />
wirtschaftsjournal.de/id12055902<br />
Zum Thema „Steigende Logistikkosten – Wir stellen<br />
(Aus)Wege vor" hatten die IHK Dresden, der<br />
Hafen Hamburg Marketing e. V., die TFG Transfracht<br />
und die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH<br />
Logistikentscheider aus verschiedenen Branchen<br />
zum Erfahrungsaustausch eingeladen. Rund 90 Entscheidungsträger<br />
aus Im- und Export-Unternehmen,<br />
Speditionen, Binnenhäfen und Wirtschaftsvereinen<br />
waren der Einladung zum so genannten „Verladertag"<br />
am 29. März in Dresden gefolgt.<br />
Diskutiert wurden alternative Transportkonzepte, die sowohl<br />
den hohen logistischen Kundenansprüchen als auch der<br />
Energie- und Ressourcenschonung Rechnung tragen<br />
sollten. Im Vordergrund der Referate standen trimodale<br />
Verkehrspotenziale sowie die Entwicklung der Binnenschifffahrt.<br />
Eine Umfrage des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. unter Industrie- und<br />
Handelsunternehmen hatte ergeben, dass die Firmen künf-<br />
Logistik<br />
tig ein höheres Transportaufkommen erwarten, was die<br />
Verlader vor neue Herausforderungen stellt. Aus der Befragung<br />
ging eindeutig hervor, dass Kunden bereit sind, sich<br />
längerfristig an ihre Dienstleister zu binden, sagte Gunnar<br />
Gburek vom BME.<br />
Wie gut diese Zusammenarbeit funktionieren kann, stellte<br />
Astrid Wagenknecht, Leiterin Distributionslogistik der<br />
Wacker Chemie AG im Werk Nünchritz, den Gästen vor. „Die<br />
Nähe zum Hafen Riesa ist essenziell wichtig für uns!",<br />
betonte sie. So werde der Binnenhafen Riesa nicht nur als<br />
Umschlagplatz für etwa 3500 chemische Produkte genutzt,<br />
die in 100 Länder der Welt - vorrangig per Bahn oder Schiff<br />
- transportiert würden, sondern auch als komfortables Lager<br />
mit sehr kurzfristiger Disponierungsmöglichkeit. Sie hob<br />
hervor, welche Vorteile die Nutzung der trimodalen Logis -<br />
tikkette für die Containertransporte ihrer Firma bringe: neben<br />
guter Planbarkeit und Flexibilität auch Zuverlässigkeit sowie<br />
kurze Laufzeiten.<br />
Simone Pflug<br />
Tschechische Straßenbahn in Chemnitz<br />
Škoda Transportation testet erstmalig Fahrgastbetrieb in Deutschland<br />
Seit 17. April ist Škoda Transportation für sechs Wochen auf<br />
Chemnitzer Schienen unterwegs. Die niederflurige Straßenbahn<br />
Škoda 15T ForCity testet hier auf der Linie 5 den<br />
Fahrgastbetrieb in Deutschland. „Mit dem Start in Chemnitz<br />
sind wir als Škoda Transportation das erste Mal mit<br />
einer Straßenbahn in einer deutschen Stadt unterwegs“,<br />
wird Zdenek Majer, Vizepräsident von Škoda Transportation<br />
a.s. , von der Sächsischen Zeitung am 20. April zitiert. „Damit<br />
knüpfen wir an die Tradition der Tatra-Werke an, die zu DDR-<br />
Zeiten mehr als 4500 Straßenbahnen für ostdeutsche<br />
Städte lieferten.“ Jens Meiwald, Vorstand der Chemnitzer<br />
Verkehrs-AG, freut sich, dass der Chemnitzer Nahverkehrsbetrieb<br />
durch Skoda Pilsen für den Testeinsatz der Bahn<br />
angefragt worden ist. „Dass diese moderne Bahn hier bei<br />
uns im Fahrgastbetrieb getestet wird, ist natürlich auch Ausdruck<br />
unserer sehr guten technischen Möglichkeiten. Auch<br />
wir sind auf die Ergebnisse gespannt, denn die Bahn verkörpert<br />
die modernste derzeit verfügbare Schienenfahrzeuggeneration."<br />
Bevor sich die Straßenbahn ForCity auf<br />
den Chemnitzer Schienen auf den Weg machen konnte,<br />
mussten die Räder gewechselt, die Weichensteuerung auf<br />
das System des Verkehrsbetriebs Chemnitz eingestellt und<br />
das Informationssystem des Fahrzeugs entsprechend umgeändert<br />
werden. „Wir haben die Ambition zu zeigen, dass<br />
wir in der Lage sind, auf einem so bedeutenden und anspruchsvollen<br />
Markt wie dem deutschen voll zu konkurrieren“ lässt<br />
Josef Bernard, Generaldirektor der Gesellschaft Škoda Transportation<br />
in einer Pressemitteilung verlauten.<br />
PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
59
Unternehmen<br />
Branche weiterhin stabil<br />
VDMA Ost: Ostdeutscher Maschinenbau zuversichtlich<br />
Veränderung des Auftragsbestandes zum letzten Quartal °<br />
55<br />
45<br />
35<br />
25<br />
15<br />
5<br />
-5<br />
-15<br />
-25<br />
-35<br />
-45<br />
-55<br />
-65<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Jahr/Quartal<br />
° Saldo der positiven und negativen Rückmeldungen Quelle: VDMA<br />
Saldo in %<br />
Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau zeigt<br />
sich weiterhin stabil. Zwar gingen zu Jahresbeginn<br />
die durchschnittliche Kapazitätsauslastung, der Auftragsbestand<br />
und die Umsatzrendite leicht zurück.<br />
Die Geschäftsaussichten und Personalplanungen<br />
zeigen jedoch nach oben. Das ergab die aktuelle<br />
Konjunkturumfrage unter den 350 Mitgliedern des<br />
VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen.<br />
Für zunehmend mehr Unternehmen waren die vergangenen<br />
Monate von Ungewissheit geprägt. „Die Kunden sind<br />
aufgrund der anhaltenden Euro- und Finanzmarktkrise verunsichert.<br />
Sie zögern Investitionsentscheidungen hinaus<br />
und verschieben zum Teil bereits geplante Projekte. Dies<br />
und Finanzierungsschwierigkeiten der Kunden wirken sich<br />
nachteilig e auf den Auftragseingang und die Kapazitätsauslastung<br />
unserer Unternehmen aus“, erläutert Reinhard<br />
Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.<br />
Kapazitätsauslastung weiter über langjährigem<br />
Durchschnitt<br />
Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung betrug im ersten<br />
Quartal des Jahres 89,9 Prozent. Sie lag damit 1,5 Prozent<br />
unter der des vierten Quartals 2011, aber erneut deutlich<br />
über dem langjährigen Durchschnitt von reichlich 86 Prozent.<br />
Darüber hinaus ging der durchschnittliche Auftragsvorlauf<br />
minimal auf 4,9 Monate zurück. Auffallend ist hierbei<br />
die große Bandbreite zwischen den Firmen. So stieg im<br />
Vergleich zum Vorquartal sowohl die Zahl der Unterneh-<br />
60 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Einschätzung der Ertragslage für das kommende Quartal<br />
Rückmeldungen in %<br />
men mit einer Auftragsreichweite von mindestens einem<br />
halben Jahr als auch die Zahl derer mit einem Vorlauf von<br />
maximal einem Monat. Die Investitionszurückhaltung der<br />
Kunden und der schwankende Auftragseingang schlagen<br />
sich auch in der Umsatzrendite nieder, dem prozentualen<br />
Anteil des Gewinns am Umsatz eines Unternehmens. So<br />
sank zu Jahresbeginn merklich die Zahl der Firmen mit einer<br />
Umsatzrendite über fünf Prozent.<br />
Unternehmen blicken zuversichtlich nach vorn<br />
Neben der unbeständigen, kurzfristigen Auftragsvergabe<br />
sehen sich die Maschinen- und Anlagenbauer wie schon in<br />
den vergangenen Monaten mit einem starken Wettbewerb,<br />
langen Lieferzeiten der Zulieferer und stetig steigenden<br />
Material- und Energiekosten konfrontiert. „Weiterhin im<br />
Fokus stehen auch die demografische Struktur des Personalbestandes<br />
und die damit verbundene Suche nach geeigneten<br />
Fachkräften und Auszubildenden“, so Pätz. Dennoch<br />
schaut der Großteil der befragten Unternehmen dem zweiten<br />
Quartal 2012 hoffnungsvoll entgegen. 86 von 100 Firmen<br />
erwarten gleichbleibende oder bessere Geschäfte. Im<br />
Vergleich zum Vorquartal gehen dabei bedeutend mehr<br />
Unternehmer von einer besseren Geschäftslage aus (1. Quartal<br />
2012: 28,1 Prozent – 4. Quartal 2011: 15,9 Prozent).<br />
Mehr als ein Drittel der Unternehmen will außerdem im<br />
nächsten halben Jahr die Zahl der Beschäftigten erhöhen<br />
– im Vorquartal sagte dies reichlich ein Viertel. Gleichzeitig<br />
wollen weniger Firmen als bisher Personal abbauen.<br />
„Dies lässt den Schluss zu, dass keine Negativ-Trendwende<br />
abzusehen ist. Vielmehr sehe ich eine Stabilisierung auf<br />
einem guten Niveau“, betont Pätz.<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
25,4<br />
63,2<br />
11,4<br />
besser gleich schlechter<br />
Quelle: VDMA<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056001
Nah am Anwender<br />
Besucher der Hannover Messe zeigten reges Interesse an den Ständen der mitteldeutschen Aussteller<br />
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr.<br />
Reiner Haseloff bei der Eröffnung der<br />
Hannover Messe am Gemeinschaftsstand<br />
des Landes. Foto: IMG<br />
Der Gemeinschaftsstand „Zuliefermarkt<br />
Sachsen“ war 2012 zum 21. Mal auf<br />
der Hannover Messe.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056101<br />
„Es ist anstrengend", sagte erschöpft, aber zufrieden<br />
Frauke Flenker-Manthey, Pressesprecherin der<br />
Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-<br />
Anhalt mbH (IMG) auf die Frage, welche Resonanz<br />
die Firmen des Gemeinschaftsstandes des Landes<br />
auf der Hannover Messe erfahren. „Gestern kamen<br />
30 Inder, die sich für ein Unternehmen interessiert<br />
haben", führte sie ein Beispiel an.<br />
„Auf jeder Messe sind bisher zwei bis drei Kundenbeziehungen<br />
entstanden", verriet Rolf Hoffmann, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der awab Umformtechnik und Präzisionsmechanik<br />
GmbH, die sich bereits zum 17. Mal in Hannover<br />
präsentiert. „Heute können wir mit Unterstützung<br />
der Gemeinschaftsstände ähnlich attraktive Präsentationen<br />
anbieten wie die Konzerne", lobte er die Akteure bei IMG,<br />
die eine gemeinsame Leistungsschau von diesmal 29 Firmen<br />
Sachsen-Anhalts organisierte.<br />
Die Vorzüge eines Gemeinschaftsstandes genoss auch<br />
Alexander Hoffmann, Geschäftsführer der ARC Solutions<br />
GmbH. „Der Gemeinschaftsstand der IHK Sachsen hat uns<br />
einen guten Hintergrund geliefert. Wir hatten hier eine positive<br />
Kommunikation mit den Ausstellern. Hervorzuheben ist<br />
das persönliche Engagement von Frau Furka. Alles was wir<br />
brauchten, wurde organisiert, so zum Beispiel die mehrsprachige<br />
Betreuung." Zudem empfand es Hoffmann als<br />
günstig, nicht als einer von vielen aufzutreten, sondern als<br />
Dienstleister verschiedener Anwender, die das auf dem<br />
Gemeinschaftsstand auch gleich demonstrieren konnten.<br />
„Es war richtig, gemeinsam mit Mikromat aufzutreten. Es<br />
hat thematisch gepasst und wir konnten uns gegenseitig<br />
Kunden einladen", bestätigte Hoffmann auf Nachfrage.<br />
Unternehmen<br />
Stolz ließ Dr. Heidrun Steinbach, Geschäftsführerin des Instituts<br />
Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V. , Besucher<br />
den Elektroroller ausprobieren. Foto: Wolfgang Schmidt<br />
Das richtige Umfeld war auch für den Erfolg der Messepräsentation<br />
des Instituts Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau<br />
e. V. (ICM) entscheidend. „Wir konnten viele interessante<br />
Gespräche mit unseren Forschungspartnern führen",<br />
freute sich Geschäftsführerin Dr. Heidrun Steinbach.<br />
Dabei sind auch schon die Grundlagen für neue Vorhaben<br />
gelegt worden. Doch zunächst demonstrierte sie in Hannover<br />
gemeinsam mit der Sobatec GmbH, der Tixbo Tiefbohr-Center<br />
GmbH & Co. KG und der Vario-Fertigungstechnik<br />
GmbH die Ergebnisse verschiedener bereits abgeschlossener<br />
Kooperationsprojekte. Dazu gehörte zum Beispiel<br />
die Entwicklung eines neuartigen Spannsystems für<br />
die zerstörende Prüfung von DIN-Proben an Universal-Prüfmaschinen.<br />
Des Weiteren zeigten sie Bauteile für einen<br />
Werkzeugwechsler aus Kohlefasern eines Dreh-Fräs-Bearbeitungszentrums,<br />
um zielgerichtet Leichtbaustrukturen zu<br />
entwickeln. Doch nichts konnte so begeistern wie der Elektroroller<br />
Innvelo Two. „Viele wollten ihn sofort kaufen", berichtete<br />
die agile Ingenieurin schmunzelnd.<br />
Nicht zuletzt sorgte die Präsenz der Wirtschaftsförderung<br />
Sachsen auf dem ICM-Stand für eine zusätzliche Wahrnehmung.<br />
„Wir sind daran interessiert, dass die sächsischen<br />
Unternehmen verstärkt Forschungsleistungen abfragen und<br />
sich so neue Geschäftsfelder erschließen, um wachsen können",<br />
veranschaulichte Dr. Uwe Lienig, Branchenleiter Maschinen-<br />
und Anlagenbau, die Philosophie der Wirtschaftsförderung<br />
Sachsen GmbH.<br />
Claudia Hillmann<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
61
Unternehmen<br />
Moderat gewachsen<br />
Der Metalldienstleiter LSG feiert zwanzigjähriges Bestehen und schaut optimistisch in die <strong>Zukunft</strong><br />
„Unsere Basis ist harte, ehrliche Arbeit", konstatierte<br />
Thorsten Schmidt, Geschäftsführer der Dresdner<br />
LSG Laser, Schneid und Gerätebau GmbH aus<br />
Anlass des 20-jährigen Firmenjubiläums.<br />
Zahlreiche Gratulanten, darunter langjährige Geschäftspartner,<br />
Kunden und Lieferanten, hatten sich zur Festveranstaltung<br />
am 27. April am Firmenstandort Technopark<br />
Nord eingefunden. Hierher war der Spezialist für Metallbearbeitung<br />
wie Lasern, Kanten, Schweißen und CNC-Zerspanung<br />
1999 umgezogen, nachdem der Gründungsstandort<br />
in Dresden-Übigau zu klein geworden war. „Wir sind moderat<br />
gewachsen, haben kontinuierlich in neue Technik inves -<br />
tiert und uns permanent den Markterfordernissen und Kundenwünschen<br />
angepasst", so Thorsten Schmidt weiter. Der<br />
Firmengründer bedankte sich besonders bei Rolf Wolgast,<br />
dem damaligen Dresdner Wirtschaftsbürgermeister, für die<br />
Unterstützung in den Anfangsjahren.<br />
Heute ist das Unternehmen bekannt als kompetenter<br />
Zulieferer des Maschinen- und Anlagenbaus, des Fahr-<br />
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62 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
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zeugbaus, der Luft- und Raumfahrtindustrie, der Medizintechnik<br />
sowie der Mikroelektronik. Fast die Hälfte der<br />
Aufträge wird in Dresden und Umgebung realisiert, auch<br />
bundeweit arbeitet die Firma mit namhaften Partnern zusammen.<br />
Gearbeitet wird im Dreischichtsystem an hochmodernen<br />
Maschinen und Anlagen. Angefangen von einfachen<br />
Zuschnitten über anspruchsvolle Einzelteile bis hin zu komplexen<br />
Baugruppen werden Kundenaufträge schnell und<br />
präzise realisiert.<br />
Die positive Entwicklung des Unternehmens widerspiegelt<br />
sich im wachsenden Umsatz, in kontinuierlich steigenden<br />
Mitarbeiterzahlen und einem Erweiterungsbau, der<br />
2006 in Betrieb genommen wurde. Heute gehören rund 50<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie fünf Lehrlinge zum<br />
Unternehmen.<br />
So hat sich im Laufe der 20 Jahre der Metallbearbeitungsbetrieb<br />
zu einem leistungsfähigen Fertigungszentrum<br />
entwickelt - auf solider Basis und mit optimistischem Blick<br />
in die <strong>Zukunft</strong>.<br />
Simone Pflug<br />
London setzt auf Mittweida<br />
Die Sportbegeisterten fiebern bereits den Olympischen Spielen<br />
in London entgegen. Dass sie in Deutschland alle Wettkämpfe<br />
in Ton und Bild mitverfolgen können, haben sie<br />
unter anderem der IMM Gruppe aus Mittweida zu verdanken.<br />
Gemeinsam mit der DirectOut GmbH hat das Unternehmen<br />
einen neue Version des Audiowandlers ANDIAMO<br />
auf den Markt gebracht, mit dem 32 Audiokanäle gleichzeitig<br />
von analog zu digital und umgekehrt gewandelt werden<br />
können. „Die bevorstehenden Olympischen Spiele und<br />
der 3D-Boom in der Fernsehtechnologie sorgen für eine<br />
extrem hohe Nachfrage nach Mehrkanalsystemen", so Prof.<br />
Detlev Müller, geschäftsführender Gesellschafter der IMM<br />
Gruppe. Neben den Wandlern fertigt IMM auch Routing -<br />
systeme und Kopfhörerverstärker, die zum Beispiel in Übertragungswagen<br />
eingebaut werden. Mit Soundkarte RME<br />
liefert die IMM Gruppe zudem eine technische Innovation,<br />
die fast 400 Audiokanäle übertragen kann. „Gerade im<br />
Rundfunkbereich garantiert die neue Soundkarte höchste<br />
Betriebssicherheit. Fällt beispielsweise ein Signal aus, wird<br />
dieses über eine zweite Schnittstelle nahtlos eingefügt",<br />
erklärt Müller. Stefanie Rudolph<br />
Rolf Wolgast, ehemaliger Dresdner<br />
Wirtschaftsbürgermeister, überbringt<br />
Firmenchef und Gründer der LSG die<br />
herzlichsten Glückwünsche. Foto: LSG<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056201<br />
Auch in den Bereichen Medizin- und<br />
Automatisierungstechnik waren die Auftragsbücher<br />
im vergangenen Jahr gut<br />
gefüllt. „Mit 120 Prozent Planerfüllung<br />
und einer Steigerung des Gesamtumsatzes<br />
um 35 Prozent sind wir mit einer<br />
guten Ausgangslage in das Jahr 2012<br />
gestartet“, bestätigte Müller. Für das<br />
laufende Geschäftsjahr rechnet IMM im<br />
Vergleich zum Vorjahr mit einer<br />
Gesamt umsatzsteigerung von 20 Prozent.<br />
Doch das soll nur die Spitze des<br />
Eisbergs ein, so Müller, denn „bis 2017<br />
wollen wir unseren Umsatz verdoppeln<br />
und die Anzahl der Mitarbeiter auf etwa<br />
400 aufstocken“. Damit will die IMM<br />
Group mehr als 100 neue Arbeitsplätze<br />
schaffen. Foto: Stefanie Rudolph<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056202
Kurz berichtet<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056301<br />
Regionalität als Grundprinzip<br />
Berlin. Die fusionsbedingte Neuausrichtung der IKK classic verläuft plangemäß.<br />
Diese Zwischenbilanz zog der Verwaltungsrat der größten IKK bei seiner Sitzung<br />
am 29. März in Berlin. Der Zusammenschluss mit der früheren Vereinigten IKK<br />
am 1. August 2011 stellte die Kasse nach den Worten des Verwaltungsratsvorsitzenden<br />
Ulrich Hannemann vor anspruchsvolle Herausforderungen, die sich<br />
schon aus der Größe der Partner ergaben. Den Weg zu einem gemeinsamen<br />
Unternehmen habe die IKK classic aber mit Erfolg eingeschlagen: „Die Meilensteine<br />
unserer Organisationsentwicklung haben wir trotz eines ambitionierten<br />
Zeitplans bislang alle erreicht.“ „Im gegenwärtigen Wandlungsprozess hilft uns,<br />
dass wir an der Regionalität als Grundprinzip der handwerklichen Krankenversicherung<br />
festhalten“, sagt Hannemann. „Dadurch gelingt es, die starken Kundenbeziehungen<br />
vor Ort beim Übergang zum Großunternehmen zu erhalten.“<br />
So verfügt die Kasse heute über ein stabiles Netz von bundesweit rund 500 kundennahen<br />
Betreuungsstellen und eine engmaschige Vernetzung mit dem regionalen<br />
Handwerk, zu der unter anderem mehr als eintausend ehrenamtliche Landesbeiräte<br />
und Handwerksrepräsentanten beitragen.<br />
Privathaushalte geben immer mehr Geld für<br />
Gesundheit aus<br />
Kamenz. Die privaten Haushalte inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck<br />
gaben 2008 insgesamt 1 129 Millionen Euro für ihre Gesundheit aus.<br />
Das waren nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes drei Prozent mehr<br />
als im Vorjahr. Mit 8,6 Prozent Anteil bilden die privaten Haushalte den drittgrößten<br />
Ausgabenträger bei den Gesundheitsausgaben in Sachsen. Der größte<br />
Ausgabenträger ist die gesetzliche Krankenversicherung mit allein zwei Dritteln<br />
Anteil (66,1 Prozent). Auf Platz zwei folgt die soziale Pflegeversicherung mit 9,3<br />
Prozent Anteil an den Gesundheitsausgaben. Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs<br />
in Sachsen verteilen sich die steigenden Gesundheitsausgaben der privaten<br />
Haushalte auf immer weniger Personen. Die Folge ist eine stärkere Erhöhung<br />
der Pro-Kopf-Ausgaben. Sie stiegen gegenüber 2007 um fast vier Prozent auf<br />
269 Euro. Dennoch liegen die Pro-Kopf-Ausgaben der privaten Haushalte für<br />
die Gesundheit in Sachsen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 431 Euro.<br />
Es ist anzunehmen, dass das geringere verfügbare Einkommen der privaten<br />
Haushalte in Sachsen dazu führt, dass auch weniger Geld für die Gesundheit<br />
durch die privaten Haushalte ausgegeben wird.<br />
Gesundheitsförderung zunehmend<br />
Unternehmensleitlinie<br />
Essen. Die Führungskräfte in Deutschland sehen in der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
einen entscheidenden Erfolgsfaktor für ihr Unternehmen. 90 Prozent<br />
der 540 Befragten gaben in einer Studie des Verbandes DIE FÜHRUNGS-<br />
KRÄFTE-DFK an, dass sie das betriebliche Gesundheitsmanagement in ihrem<br />
Betrieb für wichtig bzw. sehr wichtig halten. Als Gründe nannten sie, dass Gesundheit<br />
und Leistungsfähigkeit dadurch gesteigert werden können, die Mitarbei-<br />
Gibt es eine Krankenkasse,<br />
bei der meine Familie die Nr. 1 ist?<br />
Die Antwort liegt nah: Die IKK classic mit ihren<br />
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terzufriedenheit steige und es so auch möglich wäre, Krankenstände zu reduzieren.<br />
Und die Unternehmen reagieren: In 63 Prozent der Betriebe ist das Thema<br />
Mitarbeitergesundheit schon Bestandteil einer Unternehmensleitlinie, bestehender<br />
Führungsgrundsätze, Betriebs- oder Sprecherausschussvereinbarungen.<br />
Für weitere 10 Prozent der Unternehmen ist dies in Planung. Verantwortlich für<br />
die Umsetzung sind im Unternehmen insbesondere der Betriebsarzt (22 Prozent),<br />
der Personalbereich (21 Prozent) und die Führungskraft selbst (19 Prozent)<br />
bzw. die Geschäftsführung (13 Prozent). Die wichtigsten bereits umgesetzten<br />
Schritte zur Gesundheitsförderung sind Maßnahmen zum Arbeitsschutz<br />
und zum Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln sowie Angebote zur Reduktion<br />
arbeits-bedingter Belastungen. Der Berufsverband DIE FÜHRUNGSKRÄFTE (DFK)<br />
ist die branchenübergreifende Stimme der Führungskräfte in Deutschland. Der<br />
Berufsverband vertritt bundesweit rund 25.000 Führungskräfte des mittleren<br />
und höheren Managements auf politischer und wirtschaftlicher Ebene.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
63
Menschen<br />
Personalien<br />
Weitere Wachstumschancen aufbauen<br />
Dresden. Mit der Eröffnung des neuen trimodalen<br />
Logistikzentrums im Alberthafen in Dresden, startet<br />
Uta Stief ihre Tätigkeit als Leiterin für Marketing &<br />
Vertrieb bei der Firma Sachsenland. Stief hat BWL<br />
mit Schwerpunkt Logistik studiert und bringt langjährige<br />
Marketing & Vertriebserfahrung aus renommierten<br />
internationalen Logistikkonzernen mit. Definiertes<br />
Ziel für Sachsenland ist es, weitere Wachstumschancen<br />
für das Unternehmen aufzubauen.<br />
Wichtig dabei: die Niederlassungen in Dresden, Duisburg<br />
und Moskau regional zu stärken, international<br />
zu vernetzen, bestehende Kunden zu pflegen sowie<br />
neue Kunden aufzubauen. Dabei lautet die gemeinsame<br />
Devise: „Zusammen arbeiten, gemeinsam Ziele<br />
erreichen, miteinander wachsen, Sachsenland-The<br />
smart way!"<br />
Wirtschaftlich erfolgreiche Integration<br />
Plauen. Die neue Leiterin des Bereichs Sachsen/Thüringen<br />
der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW)<br />
gGmbH heißt Carola Oettmeier. Sie folgt Dr. Ute<br />
Schneider nach, die nun als stellvertretende Geschäftsführerin<br />
in Leipzig fungiert. Als Bereichsleiterin ist<br />
Carola Oettmeier für die sechs FAW-Akademien in<br />
Bautzen, Chemnitz, Dresden, Jena, Leipzig und Plauen<br />
zuständig. Zu ihrem Verantwortungsbereich zählen<br />
auch die zwei beruflichen Trainingszentren (BTZ)<br />
64 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Uta Stief bringt<br />
internationale<br />
Logistikerfahrungen<br />
bei Sachsenland ein.<br />
Foto: privat<br />
Carola Oettmeier ist für<br />
sechs FAW-Akademien<br />
und zwei berufliche<br />
Trainingszentren<br />
zuständig.<br />
Foto: FAW<br />
der FAW in Jena und Plauen, die sich der beruflichen<br />
Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />
widmen. „Gerade in unseren Integrationsfirmen<br />
wie dem Hotel „Am Straßberger Tor“ in Plauen,<br />
das zur Kette Best Western zählt, stellen wir<br />
selbst unter Beweis, wie die Integration von Menschen<br />
mit Behinderung auch wirtschaftlich erfolgreich<br />
gelingt“, so Oettmeier. Besonders engagiere<br />
sich die FAW zudem derzeit für Menschen mit erworbenen<br />
Hirnschädigungen, für die die FAW das Tages-<br />
TrainingsZentrum (TTZ) in Oschatz betreibt. Als Schwerpunkt<br />
ihrer Arbeit sieht Carola Oettmeier die Fortsetzung<br />
und Intensivierung der erfolgreichen Dienstleistung<br />
für Unternehmen in der Region: „Gerade<br />
angesichts des demographischen Wandels kann die<br />
FAW Firmen maßgeblich dabei helfen, auf qualifizierte<br />
und motivierte Mitarbeiter zählen zu können“,<br />
so die 45-jährige. Neben dem Schwerpunkt „Berufliche<br />
Rehabilitation“ nennt Oettmeier die Unterstützung<br />
der Unternehmen bei der Entwicklung und<br />
Realisierung der passenden Fachkräfte-Strategie<br />
sowie das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) als besonders zukunftsweisende Themen.<br />
Carola Oettmeier ist seit 18 Jahren für das Bildungsunternehmen<br />
FAW tätig. 1994 hatte die Diplom-<br />
Betriebswirtschaftlerin ihre Laufbahn in der Akademie<br />
Plauen begonnen. Nach vier Jahren als Koordinatorin,<br />
stellvertretende Akademieleiterin und Leiterin<br />
des Fachbereiches Jugend, war sie zuletzt seit<br />
2002 als Leiterin der Akademie Plauen tätig.<br />
Spezialist für roboterassistierte<br />
Operationen aus USA zurück<br />
Dr. Christian Freund<br />
will roboterassistierte<br />
Operationen interdis -<br />
ziplinär etablieren.<br />
Foto: Elblandkliniken/<br />
Matthias Seiffert<br />
Riesa. Den größten Teil seines Berufslebens als Arzt<br />
hat Dr. Christian Freund in den USA verbracht, nun<br />
kommt er aus Houston/Texas zurück, um die Leitung<br />
des Robotics Zentrums der ELBLANDKLINIKEN in<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056401<br />
Riesa zu übernehmen. Der anerkannte Urologe und<br />
Spezialist für roboterassistierte Operationen mit dem<br />
hochmodernen Da Vinci System wird mit seinem sächsischen<br />
Team diese neue Methode interdisziplinär<br />
etablieren. „Es dauert nicht lange, dann wird die<br />
roboterassistierte Operation in vielen medizinischen<br />
Disziplinen zum ganz normalen Alltag der ELB-<br />
LANDKLINIKEN gehören“, sagte Dr. Freund bei einem<br />
Pressegespräch am 11. April.<br />
Solar-<strong>Technologie</strong>expertin berät HHL<br />
Prof. Silvia Roth – hier mit Prof. Andreas Pinkwart,<br />
Rektor (re.) und Dr. Axel Baisch, Kanzler der HHL – ist<br />
neues Mitglied des Aufsichtsrates der HHL.<br />
Foto: HHL<br />
Leipzig. Die Gesellschafterversammlung der Handelshochschule<br />
Leipzig (HHL) hat Prof. Dr. Silvia Roth<br />
zum neuen Mitglied des Aufsichtsrats bestellt. Die<br />
Amtszeit ist auf die laufende Amtsperiode des Gremiums<br />
angelegt. Der Aufsichtsrat berät die Hochschule<br />
bei ihrer Entwicklung, bestellt die Geschäftsführung<br />
und legt mit ihr die Strategie der Hochschule<br />
fest. Prof. Dr. Silvia Roth verfügt über knapp vierzig<br />
Jahre Erfahrung im <strong>Technologie</strong>sektor und hier<br />
besonders in der Plasma- und Dünnschichttechnologie.<br />
Gemeinsam mit ihrem Mann sowie einem<br />
befreundeten Wissenschaftler hat Prof. Dr. Roth 1990<br />
den Solar-Maschinenbauer Roth & Rau in Hohenstein-Ernstthal<br />
(Sachsen) gegründet. Seit 1993 war<br />
die gebürtige Crimmitschauerin (Sachsen) bei dem<br />
Ende 2011 durch Verkauf / Aktientausch veräußerten<br />
Unternehmen in verschiedenen Führungspositionen<br />
tätig. Seit 2009 ist Prof. Dr. Roth Honorarprofessor<br />
im Fachbereich Physikalische <strong>Technologie</strong>n<br />
an der Westsächischen Hochschule Zwickau, Fachgebiet<br />
„Industrielle Solarzellenherstellung“.
Ein Wutbuch<br />
Leseecke<br />
Ein Hausarzt bricht sein Schweigen: WortReich hat seine kritische Darstellung des Gesundheitswesens gelesen<br />
Dr. med. Gunter Frank<br />
Schlechte Medizin<br />
Ein Wutbuch<br />
288 Seiten. Klappenbroschur.<br />
16,99 Euro KNAUS VERLAG,<br />
München<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056501<br />
wirtschaftsjournal.de/id12056502<br />
Ein Arzt bricht seine Schweigepflicht: Inzwischen<br />
werden in Deutschland massenweise Patienten falsch<br />
behandelt. Und zwar systematisch. Gunter Frank<br />
zeigt, wie an den verschiedenen Stellen des Medizinbetriebs<br />
aus Gier und Eigeninteresse Medikamente<br />
und Therapien durchgesetzt werden, die nach<br />
Maßgabe von Wissenschaft und Vernunft vor allem<br />
eines sind: schlechte Medizin.<br />
Seit 20 Jahren ist Gunter Frank Allgemeinarzt mit eigener<br />
Praxis. Bei der Behandlung seiner Patienten vertraute er<br />
darauf, dass der Medizinbetrieb wissenschaftlich korrekt<br />
arbeitet und zum Besten der Patienten. Heute weiß er, wie<br />
oft sich stattdessen schlechte Medizin durchsetzt. Dass Therapien<br />
nur noch selten dem Stand der Wissenschaft entsprechen.<br />
Dass es normal ist, Normwerte so zu verändern,<br />
dass Millionen Gesunde plötzlich als krank gelten, damit<br />
teure, unnütze und sogar schädliche Medikamente verordnet<br />
werden können. Dass viele der sogenannten Gesundheitsexperten<br />
sich nicht an wissenschaftliche Standards halten<br />
und auf der Gehaltsliste von Unternehmen stehen, die<br />
alles andere als das Patientenwohl im Sinn haben. Statt uns<br />
davor zu schützen, profitieren Politik, Krankenkassen und<br />
Universitäten von diesem üblen Spiel. Es geht dabei nicht<br />
Gunter Frank, Jahrgang 1963, ist seit 20 Jahren Hausarzt mit<br />
eigener Praxis in Heidelberg. Der Autor mehrerer Bestseller<br />
(„Lizenz zum Essen", „Lexikon der Fitness-Irrtümer", "Die<br />
Mañana-Kompetenz") leitet das Heidelberger Präventionsund<br />
Gesundheitsnetz. Gunter Frank ist verheiratet und hat<br />
zwei Kinder. Foto: Susanne Lencinas<br />
um Kunstfehler und Einzelfälle. Schlechte Medizin bedeutet<br />
systematisch Leid, Schmerz und Tod.<br />
Grenzüberschreitende Vermarktung<br />
Sachsen und Brandenburger bündeln Gäste- und Investorenansprache in der Lausitz<br />
Ein länderübergreifender Tourismusverband kümmert sich<br />
von nun an um die touristische Vermarktung des jungen<br />
Lausitzer Seenlandes. Auf der Gründungsveranstaltung am<br />
2. April hoben 47 Gründungsmitglieder auf den IBA-Terrassen<br />
in Großräschen den Tourismusverband Lausitzer<br />
Seenland e. V. aus der Taufe.<br />
Dessen Aufgabe wird die zentrale Vermarktung des Lausitzer<br />
Seenlandes vom Bergheider See im Süden Brandenburgs<br />
bis zum Bärwalder See im Nordosten Sachsens sein.<br />
Durch die Flutung früherer Tagebaue entsteht derzeit eine<br />
Wasserwelt mit 23 künstlichen Seen mit einer Gesamtfläche<br />
von über 13.000 Hektar, die eine Landschaft einmaligen<br />
Ausmaßes formen. „Die Gründung des länderübergreifenden<br />
Tourismusverbandes Lausitzer Seenland ist folgerichtig.<br />
Ich freue mich darüber. Waren die vergangenen<br />
zwei Jahrzehnte von der Bergbausanierung und der Schaffung<br />
der touristischen Infrastruktur geprägt, – geht es nun<br />
darum das Ganze mit Leben zu erfüllen. Mit der baldigen<br />
Fertigstellung des Überleiters 12, zwischen dem Senftenberger<br />
und dem Geierswalder See, entsteht unter anderem<br />
eine weitere Klammer im Lausitzer Seenland zwischen unseren<br />
benachbarten Bundesländern“, sagt Michael Harig,<br />
Landrat des Landkreises Bautzen. „Länder- und Kreisgrenzen<br />
spielen für Touristen keine Rolle. Deshalb ist es ein<br />
Gebot der Vernunft das im Entstehen befindliche Reisegebiet<br />
als Einheit zu vermarkten. Durch die künftige Zusammenarbeit<br />
werden auch Marketingbudgets gebündelt und damit<br />
die Effektivität der Gäste- und Investorenansprache erhöht.“<br />
PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
65
In eigener Sache<br />
Was uns gemeinsam bewegt<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> moderiert Branchentag Metall, begleitet die SIT und demonstriert Innovationskraft der KMU<br />
Die Energie- und Rohstofffrage – Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> moderiert<br />
Am 6. Juni lädt die IHK Chemnitz zum 2. Forum „Industrie“ – Branchentag Metall ins Hotel Meerane<br />
ein. Das Leitthema bildet die künftige Sicherung der Energie- und Rohstoffversorgung. Vertreter<br />
aus den sächsischen Unternehmen, den Forschungs- und Hochschuleinrichtungen sowie der Landespolitik<br />
analysieren die weltweite Rohstoffsituation und deren Auswirkungen auf die hiesigen<br />
Unternehmen, zeigen bisher unerkannte Einsparpotenziale im Ressourceneinsatz auf, demonstrieren<br />
Modelle einer energieeffizienten Produktionstechnik sowie neue <strong>Technologie</strong>n im Werkzeug- und<br />
Formenbau. Jörg Sattler, Geschäftsführer des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s, wird die Veranstaltung moderieren.<br />
www.chemnitz.ihk24.de<br />
SIT 2012 – Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist dabei<br />
Die sächsische Industrie- und <strong>Technologie</strong>messe SIT lädt vom 27. bis 29. Juni nach Chemnitz ein.<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> wird in seiner Juni-Ausgabe Aussteller porträtieren und Hintergrundinformationen<br />
zum Messeprogramm liefern.<br />
Parallel dazu wird das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> in dieser Ausgabe die Innovationskraft der mitteldeutschen<br />
KMU demonstrieren. Wir beleuchten dabei, was sie dazu befähigt, aber auch hemmt, neue Produkte<br />
und Verfahren hervorzubringen.<br />
Besonders deutlich lässt sich dies im Bereich der Kunststofftechnik demonstrieren. So bilden Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe<br />
die Grundlage für ressourceneffiziente Produkte und Verfahren im<br />
Automobil- und Flugzeugbau, in der Solarindustrie und im Windkraftanlagenbau sowie in der Baustoffindustrie.<br />
Dafür gibt es in Mitteldeutschland international anerkannte Forschungs- und Produktionskapazitäten,<br />
die wir im Juni vorstellen werden. Diese Ausgabe präsentieren wir auf dem<br />
4. Mitteldeutscher Kunststofftag am 13./14. Juni 2012 im Kunststoff-Zentrum in Leipzig.<br />
Wir in Sachsen –<br />
Ein stark beachtetes Kompendium sächsischer Leistungskraft<br />
In Kooperation mit dem Freistaat Sachsen und den Wirtschaftsförderern der Regionen publiziert der<br />
Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> in dritter Folge die deutsch-englische Sonderbroschüre „Wir in Sachsen"<br />
mit ausgewählten Unternehmen.<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> will in einer umfangreichen Sonderpublikation die seit der Wende erzielten<br />
Leistungen würdigen und die Wurzeln des Erfolgs, die in der Tradition und im Menschenschlag<br />
begründet liegen, aufzeigen. Unternehmen, Institutionen, Einrichtungen, die sich seit 1990 erfolgreich<br />
weiter entwickelt haben oder wie Phönix aus der Asche neu entstanden sind und die die beispiellose<br />
Erfolgsstory des Freistaates mitgeschrieben haben, werden in hochwertigen journalistischen<br />
Beiträgen dargestellt, ebenso die Menschen, die mit ihrem Engagement Sachsen vorangebracht<br />
haben.<br />
Mit Stolz auf das Erreichte und Zuversicht auf die <strong>Zukunft</strong> soll einer breiten Öffentlichkeit auch<br />
über die Landesgrenzen hinaus die Stärken Sachsens deutlich vor Augen geführt werden: Ein Land<br />
mit enormen wirtschaftlichen Potenzialen, in dem es sich auch vorzüglich leben lässt und das eine<br />
Reise wert ist. Der Leser bekommt ein umfangreiches Kompendium über eine sächsische Erfolgsgeschichte<br />
der vergangenen 22 Jahre in die Hand. Darüber hinaus wird die hochwertige Broschüre auf<br />
relevanten Messen sowie bei Wirtschaftsförderungen, Industrie- und Handelskammern, Tourismusund<br />
Fremdenverkehrsvereinen ausliegen.<br />
Wir möchten Sie ermutigen, sich an dieser Publikation aktiv zu beteiligen und in einem persönlichen<br />
Gespräch Ihre Anregungen aufzugreifen sowie mögliche Fragen zu beantworten. Bei Buchung<br />
einer Werbepräsentation bis 25.05.2012 gewähren wir 10 Prozent Frühbucherrabatt.<br />
66 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Mai 2012<br />
Impressum<br />
VWJ Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> GmbH<br />
Otto-Schmerbach-Straße 19, 09117 Chemnitz<br />
www.wirtschaftsjournal.de<br />
kontakt@wirtschaftsjournal.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Jörg Sattler (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteurin<br />
Claudia Hillmann<br />
Telefon: 0341 3916105<br />
hillmann@wirtschaftsjournal.de<br />
Leiter Sonderpublikationen:<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Telefon: 0371 33492-13<br />
baltzer@wirtschaftsjournal.de<br />
Redakteurin Region Chemnitz:<br />
Stefanie Rudolph<br />
Redakteurin Region Dresden:<br />
Simone Pflug<br />
Sekretariat/Buchhaltung:<br />
Kathrin Schiffmann<br />
Telefon: 0371 33492-0<br />
Telefax: 0371 33492-20<br />
Foto:<br />
Wolfgang Schmidt<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe:<br />
8. Mai 2012<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger<br />
und Fotos wird keine Haftung übernommen. Für die<br />
Richtigkeit der Beiträge sind die Autoren verantwortlich.<br />
Die Beiträge geben die Meinung der Autoren, je doch<br />
nicht unbedingt die Ansicht der Re daktion wieder. Nachdruck<br />
nur mit Ge nehmigung des Ver lages und unter<br />
Angabe der Quelle.<br />
Titelbild:<br />
Wolfgang Schmidt<br />
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Lothar Mätzold, Marcus Nürnberger,<br />
Joachim Porstein<br />
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CO2-klimaneutral gedruckt<br />
ClimatePartnerID: 681-53211-0112-1053<br />
www.climatepartner.com<br />
Erscheinungshinweise:<br />
Monatlich. Die nächste Ausgabe erscheint in der<br />
25. KW 2012<br />
Redaktionsschluss: 31.05.2012<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom Januar 2007