27.11.2012 Aufrufe

horizonte - der Koordinierungsstelle - Hochschule Mannheim

horizonte - der Koordinierungsstelle - Hochschule Mannheim

horizonte - der Koordinierungsstelle - Hochschule Mannheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

in einigen Punkten, wie z.B. <strong>der</strong> thematischen<br />

Breite, eingeschränkt. An<strong>der</strong>seits<br />

ist es aus systemischer Sicht<br />

leichter, vergleichsweise kleine Organisationen<br />

an neue, sich verän<strong>der</strong>te<br />

bzw. sich verän<strong>der</strong>nde Rahmenbedingungen<br />

anzupassen. Mit den neuen<br />

Studiengängen Energiesysteme, Energiewirtschaft<br />

und industrielle Biotechnologie<br />

ist die <strong>Hochschule</strong> Biberach<br />

dabei, sich im Bereich <strong>der</strong> Lehre im<br />

Themenfeld Energie ein neues, zukunftsweisendes<br />

Standbein aufzubauen.<br />

In unseren Studiengängen Gebäudeklimatik<br />

und Energiesysteme haben<br />

wir zudem fl exible Studienmodelle<br />

eingerichtet, die den individuellen Voraussetzungen<br />

<strong>der</strong> Studierenden besser<br />

gerecht werden. Schließlich starten wir<br />

zum kommenden Wintersemester neu<br />

das duale Studienmodell Gebäudeklimatik<br />

mit dem Kompetenzzentrum für<br />

Fassade und Ausbau, welches die Gesellenausbildung,<br />

Meisterausbildung<br />

und das Studium kombiniert.<br />

Roland Koenigsdorff: Im Bereich Forschung<br />

ist es für eine kleine <strong>Hochschule</strong><br />

wie Biberach in <strong>der</strong> Tat zumindest quantitativ<br />

ungleich schwerer mit größeren<br />

<strong>Hochschule</strong>n mitzuhalten, da sich die<br />

Forschung, wie auch an an<strong>der</strong>en <strong>Hochschule</strong>n<br />

für Angwandte Wissenschaften,<br />

auf relativ wenige forschungsinteressierte<br />

Professoren be schränkt und<br />

auch die verfügbare Grundausstattung<br />

eher begrenzt ist. Dies reduziert zwar<br />

manche Möglichkeiten, aber nicht notwendig<br />

die Qualität <strong>der</strong> einzelnen Forschungsleistung.<br />

Ein Nachteil ist, dass<br />

bei vielen Bewertungssystemen – auch<br />

den monetären – die Quantität (<strong>der</strong> Einfachheit<br />

halber) stärker als die Qualität<br />

gewichtet wird.<br />

Wäre die Ausweitung des Promotionsrechts<br />

auf die <strong>Hochschule</strong>n für Angewandte<br />

Wissenschaften – zumindest<br />

auf forschungsstarke Bereiche – eine<br />

Lösung, die immer wie<strong>der</strong> beklagten<br />

Engpässe im akademischen Mittelbau<br />

zu überwinden?<br />

- 26 -<br />

Martin Becker: Den Engpass im akademischen<br />

Mittelbau sehe ich nicht gekoppelt<br />

an die Ausweitung des Promotionsrechts.<br />

Dies ist meiner Meinung<br />

nach eher eine Sache <strong>der</strong> Finanzierungsbasis<br />

und Haushaltsstellen.<br />

Eine generelle Ausweitung des Promotionsrechts<br />

auf alle <strong>Hochschule</strong>n<br />

halte ich auch nicht für sinnvoll und erstrebenswert.<br />

Vielmehr befürworte ich<br />

ein selektives Promotionsrecht für forschungsstarke<br />

Institute an <strong>Hochschule</strong>n<br />

bzw. ein personalisiertes Promotionsrecht<br />

für forschungsstarke Professoren<br />

mit nachgewiesenem Forschungsprofi l<br />

und Qualifi kation (Veröffentlichungen,<br />

Promotion)<br />

Roland Koenigsdorff: Das sehe ich<br />

genauso.<br />

Welche weiteren Desi<strong>der</strong>ate sehen<br />

Sie in den Forschungsmöglichkeiten an<br />

den <strong>Hochschule</strong>n für Angewandte Wis-<br />

Abb. 2: Prof. M.<br />

Becker im MSR-Labor<br />

(Messen-Steuern-Regeln),<br />

ebenfalls bei<br />

<strong>der</strong> Ver anstaltung “13.<br />

Biberacher Forum Gebäudetechnik<br />

2012“<br />

senschaften und welche Lösungsvorschläge<br />

hätten Sie parat? O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />

gefragt: Was würden Sie sich an erster<br />

Stelle für die Hochschulforschung wünschen?<br />

Martin Becker: Die Forschung hat lei<strong>der</strong><br />

immer noch nicht den Stellenwert<br />

an den <strong>Hochschule</strong>n für Angewandte<br />

Wissenschaften, den sie verdient.<br />

Die Gleichstellung von Lehre und<br />

Forschung ist zwar im Landeshochschulgesetz<br />

verankert, stellt aber keine<br />

gelebte Realität dar. Der Aufwand<br />

und das Engagement <strong>der</strong> forschenden<br />

Kollegen werden lei<strong>der</strong> häufi g nicht<br />

ausreichend gewürdigt. Anreize für<br />

Forschung und Technologietransfer<br />

und eine ausreichende Kompensation<br />

für die Leitung und Durchführung von<br />

FuE-Vorhaben sind noch nicht fl ächendeckend<br />

gegeben.<br />

Ein Lösungsansatz könnte eine bessere<br />

Ausstattung <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>n mit<br />

Forschungsprofessuren sein; des wei-<br />

teren feste Stellen für einen akademischen<br />

Mittelbau an unseren <strong>Hochschule</strong>n,<br />

um die Forschung und den Technologietransfer<br />

inhaltlich und organisatorisch<br />

zu verstetigen und verstärkt<br />

unabhängig von konkreten Industrieprojekten<br />

und FuE-För<strong>der</strong>programmen<br />

eigenen Forschungsideen nachzugehen<br />

und zu verwirklichen.<br />

Roland Koenigsdorff: Forschung und<br />

Innovation muss sich phasenweise<br />

auch ohne Druck entwickeln können.<br />

Es ist zwar eine Binsenwahrheit, aber<br />

eine wahre: Oft sind es die spielerischen,<br />

unerwarteten Seitenäste und<br />

vermeintlichen Irrwege, die langfristig<br />

weiterbringen. Die Ergebnisse müssen<br />

ja nicht gleich so lange einer Anwendung<br />

harren, wie bei <strong>der</strong> Erfi ndung des<br />

Stirling-Motors.<br />

Ich wünsche mir eine hinreichende<br />

Grundausstattung, wobei nicht unbedingt<br />

die Höhe <strong>der</strong> Grundausstattung,<br />

son<strong>der</strong>n die Kontinuität und Verlässlichkeit<br />

entscheidend sind. Dies könnte<br />

auch ein Teil <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

für <strong>Hochschule</strong>n für Angewandte Wissenschaften<br />

werden: Zur Projektför<strong>der</strong>ung<br />

könnte man noch einen Finanzanteil<br />

freie FuE-Mittel geben, die zur<br />

freien Forschung verwendet werden<br />

können. Ähnlich wie bei innovativen<br />

Firmen, die ihren FuE-Mitarbeitern ein<br />

freies Zeitbudget für freie, zunächst<br />

nicht zweckgebundene Forschung geben.<br />

Warum sollte dies nicht auch für<br />

die <strong>Hochschule</strong>n für Angewandte Wissenschaften<br />

möglich sein?<br />

Herr Prof. Becker, Herr Prof. Koenigsdorff,<br />

wir danken für das Interview.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Martin Becker, E-Mail:<br />

becker@hochschule-bc.de<br />

Prof. Dr. Roland Koenigsdorff, E-Mail:<br />

koenigsdorff@hochschule-bc.de<br />

<strong>Hochschule</strong> Biberach, Karlstraße 11,<br />

88400 Biberach<br />

www.hochschule-biberach.de/web/ige<br />

<strong>horizonte</strong> 40/ September2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!