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Fluch oder Segen? - Bionachrichten

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n_1_12.qxp 01.02.2012 13:27 Seite 14<br />

Biokreis<br />

Fachberatung<br />

Die Biokreis-Milchviehtage im November<br />

2011 in Betzigau (Landkreis<br />

Oberallgäu) und Beyharting (Landkreis<br />

Rosenheim) standen ganz im Zeichen<br />

von Grünlanderneuerung, Güllemanagement<br />

und Automatischem Melken.<br />

Dr. Jan Harms vom Institut für Landtechnik<br />

und Tierhaltung an der Bayerischen<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

zeigte auf, dass auch der Öko-<br />

Landbau verstärkt auf Automatische<br />

Melksysteme (AMS) setzt: In Bayern<br />

stünden inzwischen mehr als 700<br />

Melkroboter. Die Gründe für den steilen<br />

Anstieg der Verkaufszahlen seien<br />

vielfältig und manchmal nicht ganz<br />

berechtigt, so Jan Harms.<br />

Richtig ist,<br />

- dass die körperliche Belastung<br />

mit einem Melkroboter abnimmt<br />

- dass die Arbeit flexibler gestaltet<br />

werden kann<br />

- dass die Lebensqualität dadurch<br />

steigt<br />

- dass Familienbetriebe die<br />

Entlastung deutlich spüren<br />

- dass neueste Technik im Stall ist.<br />

Falsche Annahmen sind,<br />

- dass sich AMS besser für beengte<br />

Umbausituationen eignen<br />

Man muss immer ausreichend Platz<br />

für Ausweichmöglichkeiten, Vorwarteräume,<br />

Krankenabteile etc.<br />

einrechnen. Drangsalieren macht<br />

den Kühen Spaß.<br />

14 <strong>Bionachrichten</strong> 1 | Februar/März 2012<br />

Melkroboter auf dem Vormarsch<br />

Nachlese zum Biokreis-Milchviehtag:<br />

Grünlanderneuerung und Güllemanagement<br />

Von Christa Zeitlmann<br />

Ein Händchen für die Technik:<br />

Biokreis-Landwirt Wolfgang Weber aus Leipheim hat seinen Melkroboter gut im Griff.<br />

700 automatische Melksysteme in Bayern<br />

- dass sich der Arbeitszeitbedarf<br />

mit dem Einsatz des Roboters<br />

automatisch reduziert.<br />

Ob man wirklich weniger Zeit im<br />

Stall braucht, hängt vom Management<br />

ab, nicht von der Art der<br />

Melktechnik<br />

- dass die Herde automatisch ruhiger<br />

ist.<br />

Bei falschen Stallmaßen und/<strong>oder</strong><br />

falschem Management kann die<br />

Herde unruhiger werden als vorher<br />

- dass die Tiergesundheit von alleine<br />

besser wird.<br />

Die Behandlung kranker Tiere<br />

muss komplett neu organisiert werden.<br />

Die Eutergesundheit wird<br />

nicht automatisch durch den<br />

Einsatz eines Roboters verbessert,<br />

da sie in erster Linie vom<br />

Management und nicht der Art der<br />

Melktechnik beeinflusst wird.<br />

Immer abends füttern<br />

Einen großen Einfluss auf den Erfolg<br />

des AMS sieht Jan Harms in einer<br />

homogenen, leistungsfähigen Herde,<br />

die auch ausreichend Aufwertung des<br />

Grundfutters erhält. Ein paar Tipps hatte<br />

er für die Zuhörer in der Tasche,<br />

damit der Roboter genauso reibungslos<br />

läuft wie die Frauen im Melkstand: Um<br />

die geringe Auslastung des Roboters in<br />

der Nacht zu verbessern, sollte immer<br />

abends gefüttert werden und erst in der<br />

Früh nachgeschoben werden. So ist<br />

auch nachts genug Futter im Trog und<br />

Bild: Simone Kuhnt<br />

die rangniederen Kühe haben einen<br />

Anreiz, fressen zu gehen. Das Futter-<br />

Nachschieben sollte man auf strategisch<br />

wichtige Zeitpunkte reduzieren,<br />

um die Aktionsanreize gezielt setzen zu<br />

können.<br />

Selektionstore favorisiert<br />

Bei der Planung sollte man immer die<br />

Erweiterungsmöglichkeiten in die<br />

Überlegung mit einbeziehen, auch<br />

wenn man niemals an ihre Realisierung<br />

glaubt! Auch den Winterbetrieb sollte<br />

man immer im Blick behalten und<br />

Heizmöglichkeiten beachten. Rangniedere<br />

Kühe meiden Einwegtore, deshalb<br />

ist der freie Kuhverkehr dem gelenkten<br />

vorzuziehen. Jan Harms favorisiert Selektionstore,<br />

die spätlaktierende Kühe<br />

vor dem Fressen zum Melken schicken.<br />

Milchleistung entscheidend<br />

Ausdrücklich wies Jan Harms darauf<br />

hin, dass automatische Melksysteme<br />

bei höheren Milchleistungen leichter zu<br />

handhaben sind. Dabei verschiebt sich<br />

die Herausforderung für das Management<br />

vom Anfang der Laktation zu seinem<br />

Ende: Kühe, die am 200.<br />

Laktationstag noch 15 l geben, werden<br />

vom Roboter zu wenig stimuliert, er<br />

beginnt zu früh mit dem Melken und<br />

bricht zu früh wieder ab, weil keine<br />

Milch kommt. So wird die angerüstete<br />

Kuh zurück in den Laufstall geschickt.<br />

Wenn sie bald wiederkommt, hat sie<br />

kein Melkanrecht und wird wieder

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